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NEU IN DER BRANCHE Über 300 neue Lernende an der Berufsfach- schule Verkehrswegbau und wie für sie die erste Woche in der Lehre war. Seite 4 VORWäRTSKOMMEN Roman Cavelti ist in der Ausbildung zum Vorarbeiter. Wie das geht, erklärt er gleich selber. Seite 12 MENSCHENKENNER Als Leiter Bau und Umwelt in Münchwilen braucht Gregor Kretz neben einer fundierten Ausbildung vor allem Menschenkenntnis. Seite 22 #03 /13 B. BAUSTELLE. DAS MAGAZIN FÜR VERKEHRSWEGBAUER DEZEMBER 2013 HEISSES EISEN GLEISBAUER TRAUEN SICH WAS

B.Magazin 03/2013

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Das aktuelle B. Magazin mit einer Gleisbaustelle im Thurgau, einem Interview mit einem angehenden Vorarbeiter und einem Strassenbauer, der Wasser aufspüren kann.

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Page 1: B.Magazin 03/2013

Neu iN der BraNcheÜber 300 neue Lernende an der Berufsfach-schule Verkehrswegbau und wie für sie die erste Woche in der Lehre war.Seite 4

VorwärtskommeNRoman Cavelti ist in der Ausbildung zum Vorarbeiter. Wie das geht, erklärt er gleich selber. Seite 12

meNscheNkeNNerAls Leiter Bau und Umwelt in Münchwilen braucht Gregor Kretz neben einer fundierten Ausbildung vor allem Menschenkenntnis.Seite 22

#03/13

B.Baustelle.das magazin für Verkehrswegbauer

dezember 2013

HeiSSeS eiSenGleisbauer trauen sich was

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ZEIG, WAS DU DRAUF HASTSWISS SKILLS 17.– 21. SEPT. 2014

WWW.STRASSENBAUER.CH/MEISTERSCHAFTWWW.STRASSENBAUER.CH/MEISTERSCHAFT

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eiNsatz/NeWS

04aNfäNger am startIm Sommer hat die Lehre angefangen. Wie war die erste Arbeitswoche?

wisseN/SChULe

12VorBildcharakterRoman Cavelti macht die Ausbildung zum Vorarbeiter. Auf der Baustelle geht er mit gutem Beispiel voran.

wisseN/INSIDe

18die BesteNAn der Diplomfeier im September wurden die Besten des Qualifi kations-verfahrens 2013 geehrt.

macher/FIRMA

20im doppelpackDie Brüder führen das Familien-unternehmen: hubert und Werner Amrein gibt’s nur zusammen.

techNik

28Nicht rostigDie Baumaschinen-Oldtimer der Firma eberhard sind gut in Schuss. Jetzt gibt es ein eigenes Museum.

freizeit/PORTRAIT

30der wasserflüstererDank Veranlagung und Training ist Kevin Feldmann ein richtig guter Wasserschmöcker.

06gleis frei!

Gleisbauwochenende im thurgau: Kein Zugver-kehr, dafür viel arbeit für die Gleis- und tiefbauer in roggwil-berg. bis am Montagmorgen müssen die Gleise wieder bereit sein für den ersten Zug.

inhalt

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eiNsatz/NeWS

wie war deiNe erste arBeitswocheiN der lehre?Ob direkt von der schulbank oder als zweite ausbildung: Die erste woche als lernender im strassenbau kann ganz schön anstrengend sein.

Zuerst musste ich die Broschüren über die Signalisation lesen, damit ich die Sicher-heitsbestimmungen kenne. Auf der Bau-stelle konnte ich bereits kleine Arbeiten selber machen. es war sehr anstrengend, nicht nur körperlich, auch geistig. Ich war kaputt am Abend, aber es macht mir Spass!

Weil ich schon eine Lehre als Forstwart gemacht habe, bin ich körperliche An-strengung gewohnt. Im Strassenbau muss ich aber mehr überlegen und rechnen.Im Strassenbau zählt nicht allein der körper liche einsatz.

Am ersten Tag konnte ich gleich auf die Baustelle, denn meine Ausrüstung hatte ich bereits früher bekommen. Die Um-stellung von der Schule in die Lehre war schon gross. Die körperliche Arbeit bin ich gewohnt, da ich auf einem Bauernhof auf-gewachsen bin.

simoN föhN

Zweitausbildung Strassenbau,

Gebr. P. & J. Reichmuth AG

katja moser

Lernende Strassenbau,

Cellere AG

toBias weY

Lernender Strassenbau,

Amreis Gebr. AG

«

» »

« «

»

Zweieinhalb Monate war Jürg Stolz, Leiter überbetriebliche Kurse, die-sen Sommer nicht an der Berufs-

fachschule Verkehrswegbauer anzutref-fen. Denn er absolvierte bei der Firma e. Weber AG in Wattwil ein Praktikum. Der Grund: Die Bildungsverordnung und der Lehrplan im Verkehrswegbau werden komplett reformiert. Anfangs fand Jürg

Stolz das Praktikum von mehr als zwei Monaten etwas lang. Im Nachhinein aber sei es genau richtig gewesen: «Ich habe viel Neues gelernt. So können wir unsere Ausbildungen noch besser den Bedürfnis-sen der Unternehmen anpassen», erklärt Jürg Stolz. es wird sich also einiges än-dern in den Übungshallen von Sursee.

praktikaNt jürg stolz

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gute eNtscheiduNg309 von euch haben sich für eine ausbildung im Verkehrswegbau entschieden. Der grösste teil ist im strassenbau tätig. aber auch in den anderen bereichen kann sich die branche über nachwuchs freuen. Das b. Magazin gratuliert schon jetzt zur ausgezeichneten berufswahl!

eiNsatz/NeWS

www.strassenbauer.ch/meisterschaftLinK

champioNsgesucht!Die startaufstellung steht: Vom 17. bis 21. September 2014 fi ndet in Bern die schweizer Meisterschaft der strassenbauerinnen und strassenbauer statt.

Im Rahmen der Swiss Skills kämpfen Teams mit je zwei Strassen-bauern um den Schweizer-Meister-Titel. Jedes Team freut sich über zahlreiche Besucher! Freunde, Fans, Anfeuerer, Kuhglocken- Besitzer, Fahnenschwinger: Streicht euch die Daten im Septem-ber 2014 rot im Kalender an und unterstützt unsere Meister-Strassenbauer an den Swiss Skills in Bern.

Teamaufstellung und weitere Infos:

StammtischWeiss mein Chef,was ich in Sursee mache?Der «stammtisch» ist eine gute Möglichkeit, einen blick in die Klassenzimmer zu werfen. und edgar Marfurt, berufsbildner ÜK, lädt ein an diesen stammtisch. Denn so heisst der «tag der offenen Klassenzimmertüren»: Jeden Donnerstag zwi-schen 16:05 uhr und 16:50 uhr wird den Verant-wortlichen der lehrbetriebe ein einblick in den schulalltag ihrer lernenden gewährt. nach dem unterricht stehen die ausbildner für Gespräche, Fragen und anregungen zur Verfügung.

eine gute Möglichkeit, sich mit dem lernenden und seinen lehrern über die Fortschritte, stärken und schwächen und den ausbildungsverlauf zu unter halten. Vorgängige anmeldung erwünscht.

www.verkehrswegbauer.ch/stammtisch

31Gleisbauer/in

eFZ

3/2industrie- und unterlagsbodenbauer/in

eFZ eBA

10/0Grundbauer/in

eFZ eBA

1/0Pfl ästerer/Pfl ästerin

eFZ eBA

230/31strassenbauer/in

eFZ eBA

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hoch­spaNNuNg gaNz ohNe

stromDer Zugverkehr in roggwil-berg wird von Freitagnacht bis

Montagmorgen eingestellt. es gilt, die Zeit zu nutzen und möglichst viele der anfallenden tief- und Gleisbauarbeiten zu schaffen, bevor die Fahrleitungen wieder unter strom stehen.

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eiNsatz/RePORT

Der kleine, unbediente Bahnhof Roggwil-Berg im Thurgau gewinnt an Bedeutung: Im Rahmen der Förderung des Regionalver-

kehrs baut die Schweizerische Südostbahn (SOB) den Bahnhof zur Kreuzungsstation aus. Dazu wird ein 800 Meter langes zweites Gleis verlegt, und das neue Zwischenperron wird überdacht. Wo man bis anhin über die Gleise steigen musste, gelangt man künftig sicher durch die Unterführung auf die andere Seite. Der neue Bahnhof wird behinderten-gerecht sein: So erhöht man das Zwischenperron auf einer Länge von 170 Metern auf 55 Zentimeter und erschliesst es mit Rampen. Die Arbeiten starte-ten ende 2012, im Dezember 2013 wird die Strecke eröffnet. Während den Bauarbeiten ist der Bahn-hof Roggwil-Berg an drei Wochenenden komplett gesperrt. Die Fahrleitungen werden spannungslos gestellt und die Züge durch Busse ersetzt.

im gleisBau alltag, im tiefBau ausNahmezustaNdNeben den einzelnen Wochenend-einsätzen wird rund um den Bahnhof Roggwil-Berg wochentags in Tag- und Nachtschichten gearbeitet. Was für die Gleisbauer zum Arbeitsalltag gehört, ist für die Tief-

bautruppe der Gerschwiler AG eher die Ausnahme: «Für uns bedeutet insbesondere die Nachtschicht, dass wir alle Posten mit Doppelbesetzung einplanen müssen», so Daniel Kropf, Baustellenchef der Tag-schicht. «Die Lastwagenchauffeure, die Arbeiter auf der Deponie und im Magazin – sie alle in Doppel-schicht zu fahren, ist für uns schon speziell.»

Die Gerschwiler AG ist beim Projekt das federfüh-rende Unternehmen im Tiefbaubereich. Ihre Arbeit besteht an diesem Wochen ende aus dem Aus-hub, der Fertigung des Unterbaus mit Geogitter und einem Vlies, anschliessend wird die Planums-schutzschicht aufgetragen, und zuletzt kommt die Vorschotterung auf die richtige Gleis höhe. Danach übernimmt die Firma Gleisag.

120 meter aN eiNem stückDamit die S-Bahn aus St. Gallen und künftig auch Schnellzüge von und nach Konstanz hier kreuzen können, müssen auf 800 Metern Länge ein zweites Gleis und zusätzlich zwei schnelle einfahrweichen verlegt werden. Das Schienenmaterial kommt aus einem Walzwerk in Österreich. Für Roggwil-Berg wurde gleich die maximale Länge bestellt: Die 120

Vor 12 stunden fuhren hier noch

schnellzüge vorbei.

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eiNsatz/RePORT

Meter langen Schienenstücke wurden per Bahn an-geliefert. Schienen sind fl exibel: Sie biegen sich und passen sich den Kurven an. Dazu kommen Beton-, holz- und Stahlschwellen: Alle 60 Zentimeter wird eine Schwelle mit vier Stahlplatten verschraubt. Auf einer Länge von einem Kilometer ergibt das eine ganze Menge Material. So werden an einem Sperrwochenende mehrere hundert Tonnen Stahl, Beton, erdreich, Schotter und Kiessand bewegt. Natürlich dürfen die Weichen nicht fehlen. Sie sind die am höchsten belasteten Teile der gesam-ten Gleisanlage. Damit sie nicht einfrieren und der anbrausende Zug die Richtung nicht verliert, werden sie im Winter beheizt.

stopfhämmer uNd hölleNfeuerUm das Rütteln und den Lärm für Zugreisende auf ein Minimum zu beschränken, werden die Schie-nen heutzutage verschweisst. Doch bevor es an die Schweissarbeiten geht, wird das auf dem lo-sen Schotter verlegte Gleis gestopft. Dazu wird auf den Schienen die Stopfmaschine aufgefahren: Diese hebt die Schwellen an und vibriert mit ih-ren Stopfhämmern den Schotter an den richtigen Platz. Sobald die Gleise richtig liegen, geht es an

die Feinarbeit – und die heizt ordentlich ein. Bei der sogenannten Termitschweissung entstehen Temperaturen bis 2200 Grad Celsius. Die Gleis-arbeiter sind alte hasen. Polier Josip Catic von der Gleisag ist seit 30 Jahren dabei. Neben Gleisbau-ten erledigt er für die SBB auch oft Aufgaben im Kabelbau. José Luis Perez ist gelernter Gleisbauer aus Spanien. Dort hat er beim spanischen eisen-bahnunternehmen ReNFe an der hochgeschwin-digkeitsbahn mitgearbeitet. Seit drei Jahren ist er in der Schweiz: «hier wird Sicherheit gross-geschrieben. es wird mehr Geld in den Unterhalt investiert.»

150 kilometer gleise pflegeNIn der Tat ist es allein mit dem einbau neuer Gleise nicht getan. Das gesamte Schienennetz muss da-rüber hinaus unterhalten werden. Alle Strecken-abschnitte werden regelmässig auf Schäden kon-trolliert. Die SOB ist verantwortlich für insgesamt 150 Kilometer Gleise. Jährlich müssen sechs Kilo-meter Gleise erneuert werden. ein Gleis hat eine durch schnitt liche Lebensdauer von 25 Jahren, aber nur, wenn es nicht an einem Knotenpunkt verlegt ist. In Kurven ist die Belastung höher, da

Gleisbau ist viel handarbeit: stemmen, hebeln, giessen, schweissen, schwitzen.

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müssen sie eher ersetzt werden. In der Schweiz ist das höchst gewicht auf Schienen auf 22,5 Tonnen pro Achse limitiert.

arBeit mit zwaNgspauseNApropos Sicherheit: Nicht immer kann unter den Fahrleitungen so ungestört gearbeitet werden wie an einem Sperrwochenende. Wochentags braust der Zugverkehr wie immer durch den Thurgau – Gleisarbeiten hin oder her. Das heisst, es braucht ein ausgeklügeltes Warnsystem, um die Gleisarbei-ter rechtzeitig zu informieren, wenn ein Zug naht. Orange Drehleuchten, ein lautes Signal – schliess-lich muss es die Baumaschinen übertönen – künden an, dass sich ein Zug nähert. Bei schlechter Sicht ist anstelle der Warnanlage ein Sicherheitswärter, ein sogenannter Vorwarner dabei. er ist der einzige auf der Gleisbaustelle mit einem weissen helm. Mit diesen Vorkehrungen bleibt den Gleisarbeitern ge-nügend Zeit, um die Arbeiten zu unterbrechen und sich in Sicherheit zu bringen.

strecke frei für 15 000 Voltes erstaunt nicht, dass die Arbeiten am Sperrwo-chen ende auf hochtouren laufen. Der Zeitplan muss eingehalten werden. Dieses Wochenende muss das zusätzliche Gleis auf der gesamten Länge verlegt werden und für den ersten Zug am Montagmorgen bereit sein. «An diesem Wochenende liegen wir gut in der Zeit», meint Christian Schlatter von der SOB. «es sieht so aus, als könne die Strecke pünktlich freigegeben werden.» Die Streckenfreigabe erfolgt durch den Fachdienst der SOB. «Voraussichtlich wird am Montagmorgen zwischen zwei und drei Uhr alles überprüft und das Okay erteilt.» Dann werden die Schalter umgelegt, und es fl iesst wieder Stark-strom mit einer Spannung von 15 000 Volt durch die Fahrleitungen. Die Züge können kommen!

eiNsatz/RePORT

an einem Gleisbau-wochenende sind

bis zu 50 handwerker auf der baustelle.

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Sind Sie ein typischer «Bähnler»?Das kann man so nicht sagen. In meiner Familie arbeitet sonst niemand bei der Bahn. Ich begeisterte mich wie so viele als Kind für die Modell eisenbahn, und diese Leidenschaft ist mir geblieben. Wäh-rend des Ingenieurstudiums war ich hilfsassistent bei der Modelleisenbahn-Schulungsanlage an der eTh. heute arbeite ich in meiner Freizeit für die Museumsbahn. Bei der Dampfbahn Bauma–hinwil bin ich seit drei Jahren aktiv dabei und betätige mich schon mal als heizer der Dampfl ok.

Was sind ihre Aufgaben bei der Südostbahn?Ich bin als Ingenieur im Ressort Fahrbahn in der Ab-teilung Ausführung tätig. Ich betreue verschiedene Projekte. Die SOB ist ein vergleichsweise kleines Unternehmen, ich konnte schnell Verantwortung übernehmen. Mir ist es wichtig, das Gesamtsystem Bahn voranzubringen und zu verstehen. Meine Arbeit fi ndet nicht nur am Schreibtisch statt, ich bin oft

auch draussen auf den Baustellen oder mit dabei an Wochenend-einsätzen wie hier in Roggwil-Berg. Obwohl ich den klassischen Akademiker-Weg mit Studium eingeschlagen habe, möchte ich nicht Sa-chen entwickeln, die in der Theorie toll aussehen, aber technisch nicht umsetzbar sind.

Haben Sie ihren Traumberuf gefunden?Ich wollte zur Bahn – und näher an die Bahn als bei der SOB kann ich eigentlich nicht kommen. Ich hätte auch in ein Ingenieurbüro gehen können, aber dort wären meine Aufgaben einseitiger ge-wesen und ich hätte keinen derart tiefen einblick in die Abläufe bekommen wie hier. Ich kann meine Fähigkeiten in vielen Bereichen unter Beweis stel-len. Neben dem technischen Verständnis braucht es Team fähigkeit und Verhandlungsgeschick. Man muss ein guter Planer sein und das grosse Ganze im Auge behalten.

eiNsatz/PeRSÖNLICh

projektleiteruNd eiNheizerchristian schlatter hat vor einem Jahr sein bauingenieur-studium an der eth Zürich abgeschlossen. im ressort Fahrbahn bei der schweize-rischen südostbahn aG kann er sich aktiv in die Projekte einbringen.

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wisseN/SChULe

plaNer motiVator

chrampferwarum ein Vorarbeiter auch mal Glace holen geht:

roman cavelti, Vorarbeiter in ausbildung, lernt nicht nur theorie.

betonkunde, Rapportwesen und die richtige Mischung aus humor und Durchsetzungsvermögen: Roman

Cavelti, Strassenbauer, stolzer Besitzer des Lastwagenführerscheins und Pfadi-leiter für die Vier- bis Sechsjährigen, ist in der Ausbildung zum Vorarbeiter. Dem B. Magazin gewährt er einen einblick in die täglichen herausforderungen wäh-rend seiner Ausbildung.

Ursprünglich wolltest du Maurer werden …Roman: Stimmt. Aber bereits in der Schnupperwoche merkte ich, dass dieser Beruf nichts für mich ist. Beim Schnup-pern als Strassenbauer bei der Reichmuth AG konnte ich sofort auf die Baustelle und mit anpacken. Das trug viel dazu bei, dass ich mich für die Strassenbauerlehre ent-schieden habe. Während meiner Ausbil-dung hatte ich einen sehr guten Polier, der mich gefördert und mir viel Verantwortung überlassen hat. Ich hatte im 3. Lehrjahr so-gar schon meine eigene Baustelle.

Und jetzt die Ausbildung zum Vorarbeiter.Als ich die Lehre als Strassenbauer anfing, wollte ich in erster Linie einfach mal eine Ausbildung. Während der drei Jahre habe ich aber schnell gemerkt, dass ich gerne Verantwortung übernehme, mitdenke und mitorganisiere. Deshalb war für mich klar, dass ich eine Weiterbildung mache.

Du bist 23 Jahre alt. Bereit für diese Aufgabe?Ich bin nicht der Jüngste in meiner Vorar-beiter-Klasse. Nach der Lehre als Strassen-bauer musste ich in die Rekrutenschule. Ich verpflichtete mich zum Weitermachen, im Gegenzug konnte ich als Motorfahrer die Lastwagenprüfung machen. Das war immer ein Traum von mir. Nach dem Militär-dienst kehrte ich zur Reichmuth AG zurück und sammelte dort während zweier Jahre Praxiserfahrung als Strassenbauer. Ich hät-te das auch noch etwas länger gemacht, aber mein Vorgesetzter fand, ich sei bereit für die Ausbildung zum Vorarbeiter.

Also wieder zurück auf die Schulbank.Allerdings. Als Vorarbeiter muss man über viele Dinge Bescheid wissen. Wir lernen in den dreiwöchigen Blockkursen Fachrechnen, Skizzieren, Betonkunde, Fundation, Leistungsverzeichnis, Rap-portwesen und vieles mehr. Ich bin froh, dass wir die Kurse blockweise absolvie-ren, so kann ich mich in dieser Zeit ganz aufs Lernen konzentrieren. Nach jedem Blockkurs gibt es eine Prüfung. Bei der muss man mindestens 60% der Aufga-ben richtig lösen, um im Kurs bleiben zu können. Bis jetzt habe ich mich gut ge-schlagen und lag nie unter 80%.

Also nichts mit abendlichem Ausgang nach Sursee?eher selten. In der Vorarbeiterschule sind, anders als in der Lehre, alle moti-viert zu lernen. Diese Ausbildung ma-chen wir freiwillig, deshalb setzen wir die Prioritäten anders. Wir lernen zusammen oder fragen uns gegenseitig ab. Natürlich

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wisseN/SChULe

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gehen wir ab und zu zusammen etwas trinken, in Sursee oder im «Piazza» auf dem Campus.

Jede Menge Theorie also. Was ist mit der Praxis?Auch die kommt in der Ausbildung nicht zu kurz. Als angehende Vorarbeiter über-wachen wir wochenweise die Lernenden in den hallen an der Berufsfachschu-le Verkehrswegbauer in Sursee. Dabei haben wir Unterstützung der ÜK-Leiter. Trotzdem ist es eine echte herausfor-derung, eine Klasse mit 20 erstlehrjahr-stiften im Griff zu haben …

Als Pfadileiter der ganz Kleinen sollte das doch kein Problem sein für dich.(Roman lacht): Die Vier- bis Sechsjährigen in meiner Biber-Truppe in der Pfadi sind bei weitem weniger anspruchsvoll als eine Klasse angehender Strassenbauer. Und noch einmal ganz anders sieht es auf der Baustelle aus. Oft bin ich als Vorarbeiter jünger als viele in meinem Team. Da trifft zwanzig- oder dreissigjährige Baustellen-erfahrung auf neuen Input …

Und wie setzt du dich auf der Baustelle durch?Manchmal ist es gut, sich eben gerade nicht durchzusetzen. humor und Diplo-matie sind wichtig, um ein Team am Funktionieren zu halten. Ich frage die erfahrenen Baustellenprofis oft um Rat. Gemeinsam kann so die beste Lösung gefunden werden. Natürlich braucht es auch Durchsetzungsvermögen. Team-geist und motivierte Mitarbeiter stehen aber immer im Vordergrund.

Wie motivierst du dein Team?Wie gesagt, der humor ist sicher ein wichtiger Aspekt. Immer nur Gring abe und schaffe kann auf die Dauer nicht funk-tionieren. Man muss auch mal Zeit für ein Spässchen haben. Oder eine kleine Aus-zeit: Im Sommer, bei grosser hitze, kann die Arbeitsmoral schon mal nachlassen. Da geh ich dann kurz zum Kiosk und brin-ge ein Glace für jeden. Solche Sachen müssen drinliegen.

Team motivieren, Tagesziel er reichen, Planung im Griff behalten. Bleibt da noch Zeit zum Mitanpacken?Auf jeden Fall! Meine Aufgabe als Vorar-beiter hat auch Vorbildcharakter. Ich kann nicht von meinem Team verlangen, was ich selber nicht mache. Die administrati-ven Arbeiten wie das Rapportschreiben müssen dann halt warten. Im Sommer, wenn wir viel zu tun haben, nehme ich den Papierkram schon mal mit nach hause und mache ihn dort.

"Auf der Baustelle

Braucht es klare

Anweisungen"

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wisseN/SChULe

"Ich plane und

organisiere gern"

Klingt nach viel Arbeit. Hast du überhaupt noch energie für Hobbys?Als Zentralschweizer bin ich ein Fasnächt-ler. Mit ein paar Kollegen entwerfen wir jedes Jahr ein lustiges Fahrzeug und neh-men damit an verschiedenen Umzügen teil. Ich investiere relativ viel Zeit in die-ses hobby. Die Fasnacht, meine Arbeit in verschiedenen Organisationskomitees der Pfadi und die Leitung der Kleinsten sind für mich der ideale Ausgleich zum Job.

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wisseN/SChULe

die BediNguNgeN Du hast ein eidgenössisches Fähig-

keitszeugnis (eFZ) als Strassenbauer, Gleisbauer, Grundbauer, Industrie- und Unterlagsbodenbauer, Pfl ästerer, Mau-rer oder Fachmann Betriebsunterhalt.

Du bist mindestens 20 Jahre alt.

Du hast mindestens ein Jahr praktische erfahrung nach erhalt des eFZ auf deinem Beruf.

das lerNst du Rechnen

Pläne und Leistungsverzeichnis

Vermessung und Skizzieren

Mitarbeiterführung

Arbeitsvorbereitung

Tiefbau

Berufsbildner

Pneulader- und Staplerfahren

iNfos & auskuNft

Marcel hürlimann ist Leiter Verkehrsweg-bau beim Campus Sursee Bildungszent-rum Bau und steht für Fragen zum Aufbau und zu den Inhalten der Vorarbeiteraus-bildung zur Verfügung: [email protected], Tel. 041 926 22 39.

Karriere iM VerKeHrsWeGBau

NACh-DIPLOM-STUDIeN

UND KADeR-KURSe

GRUND-BILDUNG IM VeRKehRS-

WeGBAU MIT eBa

BeRUFS-MATURITÄT

BeRUFS-PRAXIS

BAU-MeISTeR

BAU-INGeNIeUR

BAU-FÜhReR

BAU-POLIeR

BAUVOR-ARBeITeR

GRUND-BILDUNG IM VeRKehRS-

WeGBAU MIT efz

VOLKS-SChULe

so wirst du VorarBeiterDie ausbildung im campus sursee ist in Module gegliedert. Du schliesst jedes Modul mit einer Prüfung ab. wenn du alle Module erfolgreich abgeschlossen hast, bekommst du das Diplom «dipl. bauvorarbeiter campus sursee».

www.campus-sursee.chLinK

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wisseN/INSIDe

teamgeist uNd eiN starkes rückgratPeter Joller war früher Maler und nationalliga-trainer. als sportlehrer bringt er die lernenden an der berufsfachschule auf trab. in seinem unterricht spielt sportliche leistung eine ebenso grosse rolle wie teamgeist und Durchhaltewille.

P eter Joller ist einer vom Bau und passionierter Sportler. Beide Karrieren nahmen aber in jungen

Jahren ein jähes ende, als er beim Malen sieben Meter vom Gerüst in die Tiefe stürzte. Mit komplizierten Brüchen an bei-den Füssen war er für Monate aus dem

Spiel – berufl ich und sportlich. Allenfalls einen Bürojob hat man ihm damals noch zugetraut, und in der Sporthalle hätte ihn niemand mehr erwartet. Doch Peter Joller kämpfte sich zurück. Vier Monate im Rollstuhl und viele Weiterbildungen später meldete er sich als Nationalliga-A-

Trainer im handball und auf der Baustelle zurück. Die Arbeit als Trainer gefi el ihm so gut, dass er vor 21 Jahren die Chance nutzte, seine Arbeit als Maler aufgab und als Sportlehrer in Sursee einstieg.

peter joller üBer die BeNotuNg

des sportuNterrichts:

«Die Leistungen in meinem Unterricht wer-

den benotet. Allerdings zählen hier nicht nur

Weite, höhe und Geschwindigkeit. Natür-

lich werden die sportlichen Leistungen ge-

messen, diese Noten zählen einfach. Dop-

pelt hingegen werden Fähigkeiten gewertet

wie Teamgeist, einsatzfreudigkeit, Durch-

haltewille. Sie sind wichtig, denn sie zählen

auch im Berufsleben auf der Baustelle.»

peter joller üBer

seiN schulfach:

«Jede Klasse hat während des Blockun-

terrichts sieben bis neun Lektionen Sport.

Bewegung ist ein wichtiger Ausgleich zum

Schulbankdrücken. Bei mir lernen die Schü-

ler auch etwas über Doping und ernährung.

Zudem mache ich mit ihnen ein SUVA-

Rückentraining, denn ein starker Rücken ist

elementar auf dem Bau.»

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diplomiert &ausgezeichNet

im september war es wieder so weit: Die besten der abschluss-prüfungen 2013 durften ihre Diplome mit ehrenmeldung

entgegennehmen. besondere erwähnung fanden die drei am höchsten benoteten Vertiefungsarbeiten.

w er mit Note 5,4 oder besser abschliesst, erhält eine ehrenmeldung. Mit 21 Top-Absolventen wurde ein absoluter Rekord erreicht. Niemals zuvor waren so

viele ehrenmeldungen vergeben worden. entsprechend gross war der Andrang zur Diplomfeier. eltern, Freunde und Freun-dinnen, Lehrer, experten, Prüfungsleiter und viele geladene Gäste strömten zu ehren der Diplomanden ins hotel Balm in

Meggen. Neben den ausgezeichneten Diplomierten wurden auch die Verfasser der drei besten Vertiefungsarbeiten vorgestellt. So stand Dorian hämmerli in der Gleitschirmausrüstung vor dem Publikum, während Yannik Wolf seine Tätigkeit bei der freiwilligen Feuerwehr näher vorstellte. Agon Gjukay überraschte alle in sei-nem traditionellen Outfi t und mit seinem Ständchen auf der hand-gefertigten Çiftelia, der albanischen Langhalslaute.

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wisseN/INSIDe

auszeichNuNgeN VertiefuNgsarBeitagon gjukay, embrach«Albanische Tradition»dorian hämmerli, wolhusen«Auf Wolke sieben schweben»Yannik wolf, muttenz«Feuerwehr»

auszeichNuNgeN QualifikatioNsVerfahreNthomas maissenM. Badertscher AG, Kreuzlingenstefan inauenZimmermann AG, Appenzellremo defl orinKästli Bau AG, Ostermundigen

fabian springFrutiger AG, Thunflavio turtschiImplenia Schweiz AG, Meiringeneric wältiFrutiger AG, ThunNorman gysinTozzo AG, Bubendorfjan möschliRofra Bau AG, Aesch BLtim siegristGysin Tiefbau AG, hölsteindorian hämmerliA. Duss AG, Fontannenlukas halbheerOberholzer AG, Neuhaus SGserge scheiwillerWalo Bertschinger AG, Jona

sandro zimmermannCellere AG, St. Gallensamuel pfeutiLogin Berufsbildung, Bernreto kaufmannStump Fora Tec AG, Russikonsandro meliRibbert AG, MaienfeldYilmaz sahinWalo Bertschinger AG, Würenlosandreas seematterGhelma AG Spezialtiefbau, Meiringensacha theilerJMS Risi AG, Baarandreas schwendelerWalo Bertschinger AG, Zürich

fabian spring

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D ie beiden Brüder hubert und Werner Amrein, Geschäftsführer und hauptaktionäre der Amrein

Gebr. AG in Rickenbach, ergänzen sich perfekt: Während hubert, heute 58 Jahre alt, den handwerklichen Weg einschlug und nach der Strassenbauerlehre an die Bauführerschule ging, entschied sich Bruder Werner (59 Jahre) für die kauf-männische Ausbildung. So leitet heute der eine die technischen, der andere die betrieblichen Geschicke des Familien-unternehmens.

XXs­schaufel statt fussBallcluB«Wir wurden bereits früh in das Firmen-leben eingebunden», erinnert sich hubert. «Während andere Kinder zum Fussball-spielen gingen, halfen Werner und ich in der Kiesgrube oder auf dem Werkhof aus.» Dafür liess der Vater für die beiden extra kleine Schaufeln anfertigen. «heute wäre das wohl Kinderarbeit, damals ha-ben wir aber so unser Sackgeld verdient»,

lacht Werner Amrein. Vater Josef Amrein, der heute im Verwaltungsrat des Unter-nehmens sitzt, gründete die Firma 1959 zusammen mit seinem Bruder Fritz. Die Übergabe der Geschäftsleitung an die zweite Generation wurde 1991 mit der Übernahme der Aktienmehrheit durch hubert und Werner abgeschlossen.

grössere koNkurreNz uNd Viele lerNeNde«In den letzten Jahren ist die Konkurrenz hier in der Region stark gewachsen», er-läutert hubert Amrein. «Die Kundschaft ist kostenkritischer und der Adminis trativ-auf wand grösser geworden.» Die Amrein Gebr. AG ist im Strassenbau regional stark verwurzelt und möchte ihr Tätigkeitsgebiet auch künftig nicht ausweiten. «In unserer Region haben wir einen guten Ruf. Nicht zuletzt deshalb, weil wir im Vergleich zur Firmengrösse ein Maximum an Lernen-den anstellen.» Die Firma bildet aktuell zwei Kauffrauen und fünf Strassenbauer aus. Werner Amrein: «Die Jungen arbeiten

lieber in einem Familienbetrieb, wo sie kei-ne Nummer unter vielen sind und den Chef noch persönlich kennen.» Beide Brüder legen grossen Wert auf gut ausgebildete Leute. Früher war das weniger wichtig. «Unsere Mitarbeiter heute sind sehr selb-ständig und benötigen wenig Kontrolle.»

auf dem Bike zur koNkurreNz­BaustelleTrotz früher Tagwacht und langen Arbeits-tagen – sowohl hubert als auch Werner trifft man bereits um sechs Uhr morgens auf dem Werkhof an – schaffen sich die beiden Unternehmer einen Ausgleich zu ihrer Arbeit in der Firma. hubert ist leiden-schaftlicher Jogger und Skifahrer, Werner setzt sich nach Feierabend gerne aufs Bike: «Mit dem Velo lässt sich wunderbar die Konkurrenz beobachten. Mit helm und Brille erkennt mich niemand, und ich fahre manchmal von Baustelle zu Baustelle.» Mit schelmischem Lächeln gibt er zu, dass er auf seinen Touren schon die eine oder an-dere Idee abgeschaut hat.

amreiN hoch zwei

Zwei brüder, ein Familienbetrieb: hubert und werner amrein sind mit herzblut unternehmer. sie führen die amrein Gebr. aG

in der zweiten Generation.

macher/FIRMA

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macher/FIRMA

werner amrein (links) ist fürs büro zuständig, bruder hubert trifft man draussen im werkhof und auf den baustellen oder im Kieswerk an.

Die amreins erledigen für die unterhaltsgenossenschaft viele aufträge. hier wird der strassenbelag erneuert. insgesamt gilt es, 150 Kilometer Gemeindestrasse in schuss zu halten.

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«a ls Leiter Bau und Umwelt einer Gemeinde muss man ein kommunikativer Mensch

sein», so Gregor Kretz. «Verhandlungs-geschick und Menschenkenntnis sind Voraussetzung.» Diese kämen mit der Zeit, aus erfahrung lerne man, so der 46-Jährige weiter. Aber erfahrung alleine reicht nicht. eine fundierte Ausbildung und Kenntnisse der geltenden Gesetze ergänzen die Anforderungen.

Gregor Kretz ist gelernter Tiefbauzeichner. Nach der Lehre hat er eine kaufmännische Zusatzausbildung und ein Studium als Tiefbautechniker absolviert. Nach einigen Jahren in der Privatwirtschaft zog es Kretz in den öffentlichen Dienst. Der Vater zwei-er Kinder betont: «Die erfahrungen, die ich im Unternehmen gesammelt habe, sind für meine Tätigkeit in der Gemeinde sehr wertvoll.» er kennt beide Seiten und weiss bei seinen wöchentlichen Besuchen auf den verschiedenen Baustellen, wovon er spricht, wenn es um die Wochenplanung,

um Strassensperrungen, um Termine und Kostenkontrolle geht.

wie eiNe strasse ausseheN muss, weiss jederBevor Kretz vor einem halben Jahr nach Münchwilen kam, war er 14 Jahre in einem kleinen Nachbardorf in ähnlicher Position als Bauverwalter tätig. «Als Zuständiger für die öffentlichen Strassen einer Gemeinde trägt man Verantwortung. Natürlich weiss jeder, wie eine Strasse auszusehen hat. Und wenn es dann irgendwo eben nicht so ist, gibt es Beschwerden.» Münchwilen hat mit rund 5000 einwohnern als Zentrums-gemeinde eine hohe Bautätigkeit. Kretz arbeitet sich täglich durch unzählige Mails und beantwortet zig Anrufe. «Bei mir gehen Anfragen und Baugesuche ein. Die Bürger kommen oft auch direkt an den Schalter, mit Anträgen zu einem Landkauf oder Änderun-gen eines Wegrechtes.» Diese Anfragen und Anträge gilt es zu prüfen. Kretz klärt die gesetzlichen Vorgaben ab und stellt die Anträge für den Gemeinderat bereit. Dieser

entscheidet aufgrund der einschätzungen von Gregor Kretz, ob dem Antrag stattge-geben oder ob er abgelehnt wird.

kehrichtkoNzepte uNd apfelBäumeGregor Kretz ist auch zuständig für die grossen Projekte. «Ich bereite für den Gemeinderat die Geschäfte in baulicher hinsicht vor. Grössere Projekte sind zur-zeit diverse erschliessungen, Gestal-tungsplanverfahren, aber auch das neue Kehrichtentsorgungskonzept.» Die Durch-führung an sich wird an externe Planungs-büros vergeben. Bauherr Kretz begleitet jeden Schritt des Projektes und ist stets über alles informiert. Die Gemeinde hält die Bauherrschaft und entscheidet. «Wir investieren Steuergelder. Da gilt es, haus-hälterisch umzugehen, so, als wäre es unser eigenes Geld.»

Das Bauamt ist nicht nur für die zeit- und sachgemässe erschliessung des Gemein-degebietes oder für das Kehrichtkonzept

macher/BeRUF

der Bauherr VoN müNchwileN

strassenunterhalt, erschliessungen, umleitungen, baubewilligungen: als leiter des amtes für bau

und umwelt in Münchwilen (tG) ist Gregor Kretz bauherr, Verhandlungsprofi und Menschenkenner.

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zuständig. Auch kleinere Anliegen aus der Bevölke-rung gehen bei Kretz über den Tisch. «Wenn jemand in der Baumschutzzone einen Obstbaum fällen will, braucht er von uns eine Bewilligung.»

iNformiereN, VerhaNdelN, schlichteNSo ist Gregor Kretz nicht nur auf den grossen Bau-stellen in der Gemeinde unterwegs. Ab und zu macht er auch hausbesuche. «Ich schätze den Kontakt mit der Bevölkerung sehr. Ich will die Stimmung in der Gemeinde spüren und mit den Bürgern kommuni-zieren.» Zu seinen Aufgaben gehört es, über neue Projekte zu informieren, wo nötig zu verhandeln und manchmal Streitigkeiten zu schlichten. «Mit einem Baugesuch flammen nicht selten alte Streitigkeiten auf. In solchen Fällen gilt es, diplomatisch zu sein.» Im Gespräch das Gegenüber richtig einzuschätzen und rasch zu merken, was ihm wichtig ist, das sei elementar. Kretz hat dies während seiner langjäh-rigen Tätigkeit gelernt. «Je grösser die Gemeinde, desto schwieriger wird es, jeden einzelnen persön-lich zu kennen. In einer kleinen Gemeinde, wo die Kinder im selben Fussballclub trainieren, verlaufen die Verhandlungen etwas anders.» Sachlich bleiben,

sattelfest in der Argumentation und nichts persönlich nehmen, das ist die Devise von Gregor Kretz. «es geht immer um die Projekte, nie um mich.»

aBeNds auf distaNzAbstand vom Berufsalltag findet Kretz nach Feier-abend. «Ich wohne nicht in Münchwilen. Wenn ich abends heimkomme und meine haustüre schliesse, finde ich die nötige Distanz zum beruflichen All-tag.» Natürlich, so meint er, sei es bisweilen auch ein Nachteil, in einer anderen Gemeinde zu woh-nen. «Man bekommt weniger vom Dorfleben mit und sieht nicht, was ausserhalb des Bauamtes vor sich geht.» es kommt vor, dass ohne Bewilligung ein Gartenhäuschen oder ein kleiner Anbau errichtet wird. «Wenn wir vom Bauamt zufällig auf unbewil-ligte Bauten stossen, müssen wir der Sache nach-gehen. Aber auf Kontrollgänge gehen können wir nicht.» Manchmal erreichen ihn auch hinweise aus der Bevölkerung. «Dafür sind wir natürlich dankbar», lacht Gregor Kretz.

geteert trotz sigNalisatioNÜberhaupt scheint Lachen ein bewährtes Mittel bei Kretz zu sein. Der Amtsleiter strahlt Gelas-

hausbesuch bei anwohnerin

sibylle stör-Furrer: Manchmal muss

Gregor Kretz die sache vor Ort begutachten.

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senheit aus. Man spürt, dass er immer ein offenes Ohr für «seine» Münchwiler hat. Bei schwierigen Situationen hilft bisweilen eine Portion humor: «Vor ein paar Jahren erneuerten wir auf einem kur-zen Strassenabschnitt den Belag», erinnert sich Kretz. «Das Stück war frisch mit Bitumen einge-spritzt, ordnungsgemäss signalisiert und abge-sperrt worden. Das hielt eine Velofahrerin nicht davon ab, diesen Strassenabschnitt zu befahren, bevor der Splitt auf der Strasse aufgebracht war.» Das Unvermeidliche geschah. Die Dame, so Kretz, rutschte aus und landete auf dem klebrigen Be-lag. «Wären da noch Federn gewesen, sie hätte ausgesehen wie im Mittelalter – geteert und ge-federt!» Die Reklamation folgte auf dem Fuss, ob-wohl die Baustelle regelkonform abgesperrt war. «es war bestimmt nicht einfach, den Belag wieder aus den haaren und Kleidern zu kriegen …», zeigt sich Kretz verständnisvoll.

infoWas macht das Amt für Bau und Umwelt einer Gemeinde?

Bausekretariat für Hochbau, Tiefbau und Umwelt Behandlung von Baugesuchen und

Koordination mit den kantonalen Stellen Ortsplanungen BFU-Sicherheitsdelegierter Beratung von Bauherren, Architekten

und Privaten Beantwortung von baurechtlichen Fragen Objekt- und Denkmalschutz Verwaltung und Unterhalt der gemeinde-

eigenen Liegenschaften Verkehrsplanung und Begleitung von Bau

und Unterhalt von Strassen, Kanalisationen und Gewässern Begleitung von Planung, Bau und Unter -

halt von öffentlichen Grünanlagen, Feuerbrand, Abfallwesen

Gregor Kretz im Gespräch mit seinem team.

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lehrstelle/WeITeRBILDUNG

Baue deiNe zukuNft!Jeder ist für seine Zukunft selber verantwortlich. Möglichkeiten und freie lehrstellen im Verkehrswegbau gibt es viele – informieren, schnuppern, zugreifen!

was ist ihre aufgaBe als BerufsBildNer Bei der laNdis Bau ag?Meine Verantwortung liegt darin, den jungen Lernenden zu zeigen, dass sie ihre Zukunft selbst in der hand haben. Mit dem Lehran-tritt beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Natürlich stehe ich den Lernenden jederzeit bei Problemen zur Verfügung. Das heisst, auch mit privaten oder schulischen Anliegen können sie jederzeit zu mir kommen.

welche hilfestelluNgeN BieteN sie?Unser oberstes Ziel ist es, dass die Lernenden ihre Ausbildung er-folgreich abschliessen. Wir als Lehrbetrieb sind zusammen mit den überbetrieblichen Kursen für den praktischen Teil der Ausbildung verantwortlich. haben unsere Lernenden schulische Probleme, ermöglichen wir ihnen den Besuch von Stützkursen. Vor allem zu Beginn der Lehre wird oft, kaum ist ein Blockkurs zu ende, nicht mehr gelernt. Da schauen wir, dass die Lernenden am Ball bleiben.

wie sieht der erste arBeitstag als strasseN­Bau­lerNeNder Bei der laNdis Bau aus?Zuerst klären wir die administrativen Angelegenheiten: Wir be-sprechen nochmal gemeinsam den Lehrvertrag. Dann brauchen wir natürlich auch seine Konto- und AhV-Nummer und weite-re administrative Dinge. Nachdem wir uns die Büros und den Werkhof angeschaut haben, bekommt er sein Arbeitsmaterial, und dann geht es raus auf die Baustelle. Dort lernt er seinen Polier kennen.

Landis Bau aGFeldpark 2, 6304 Zugwww.landisbau.chAnzahl Lernende: 1 Lernender Strassenbau pro Lehrjahr

wie laNge siNd sie schoN lehrliNgsVeraNtwortlicher?Ich bin seit ungefähr sieben Jahren verantwortlich für die Lernenden. In dieser Funktion kontrolliere und korrigiere ich die Arbeits bücher der Lernenden. Zudem organisiere ich jährlich zwei Nachmittage, an denen die Lernenden gemeinsam verschiedene Aufgaben lösen. Kürzlich waren wir in einem Betonwerk, nächstes Jahr wollen wir uns einen Steinbruch ansehen. Ich stehe zudem in engem Kontakt mit Jürg Stolz von der Berufsfachschule in Sursee.

BieteN sie ihreN strasseNBau­lerNeNdeN etwas BesoNderes?Die Inauen Strassenbau AG organisiert jedes Jahr einen ein-wöchigen Pflästererkurs. An diesem dürfen alle Lernenden von uns und aus den umliegenden Gemeinden teilnehmen. Für die Lernenden im Strassenbau ist das eine interessante Möglichkeit, einen tieferen einblick ins Pflästerer-handwerk zu bekommen.

wie wird maN strasseNBau­lerNeNder?Wer sich für eine Lehrstelle interessiert, schickt uns seine Be-werbungsunterlagen. Sagen uns diese zu, laden wir ihn zu einer Schnupperwoche ein. Macht er einen guten eindruck, kommt er weitere drei Tage zu uns. Dann arbeitet er auf dem Werk-hof und bekommt theoretische Aufgaben zu lösen. Wenn diese drei Tage zu beider Zufriedenheit verlaufen, bieten wir ihm einen Lehrvertrag an. Vorher wollen wir auch seine eltern und sein Umfeld kennenlernen.

inauen strassenBau aGTurbinenweg 5, 8610 Usterwww.inauen-strassenbau.chAnzahl Lernende: 3–5 Lernende Strassenbau

markus trachsel

Bauführer, Berufsbildner Technische Lehrlinge

Landis Bau AG, Zug

aNdreas schNeider

Bauführer, Lehrlingsverantwortlicher

Inauen Strassenbau AG, Uster

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lehrstelle/WeITeRBILDUNG

für zupackerPack’s an: Die zweijährige ausbildung zum Gleisbaupraktiker eba ist neu und für alle, die Kraft und teamgeist mitbringen und gern unter freiem himmel arbeiten.

unser Sohn eric half oft seinem Gross-vater auf dem Bau. Deshalb wusste eric seit der 8. Klasse, welche Ausbil-

dung er machen will. Obwohl sein Vater und ich Büromenschen sind, wollte eric Strassen-bauer werden. Für uns als eltern war es vor allem wichtig, dass er zu seiner entscheidung steht und die Lehre durchzieht.

eric hat die Sekundarschule gemacht und war ein guter Schüler. Ich habe ihm deshalb gera-ten, neben dem Strassenbau auch Schnupper-lehren in anderen Berufen zu machen. Das hat er getan, doch sein Ziel blieb Strassenbauer.

Wir haben ihn sogar extra noch einmal zum Schnuppern geschickt, als das Wetter wirk-lich garstig war. eric hat es nichts ausge-macht – und er hat seine entscheidung bis heute nicht bereut. Im Sommer hat er seine Lehre mit ehrenmeldung abgeschlossen. Wir sind sehr stolz auf ihn.

meiN sohN iststrasseNBauer

bauberufe.chLinK

Ü ber 5000 Kilometer Gleise! Die Schweiz hat eines der dichtesten Schienennetze

der Welt. So viel eisen will in Schuss gehalten werden: Als Gleisbauprak-tiker eBA absolvierst du eine Basis-ausbildung bei Login Berufsbildung. Danach geht’s ab ins Gleisbau-Team bei einer Login-Mitgliedsfi rma. Da wirst du von den Profi s betreut und lernst, wo und wie Gleise und Wei-chen ausgebessert oder ersetzt

werden müssen. Bist du körperlich fi t und outdoor-tauglich? handwerk-lich geschickt? Und unregelmässige Arbeitszeiten machen dir nix aus? Wenn du dazu dreimal Ja sagen kannst, bewirb dich noch heute!

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doris wälti

Mutter von Strassenbauer eric

BahN frei für die gleisBau­praktiker!

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techNik

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Diese baumaschinen-Oldtimer gehören noch lange nicht zum alten eisen! alle Maschinen sind voll funktionstüchtig.

und bald zu bewundern im Oldtimer-Museum der eberhard unternehmungen in Fisibach. hier eine exklusive

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DeR eBeRHARD

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03/13 03/13 B. MAGAZINB. MAGAZIN 29

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Gewicht: ohne hubgerüst und Schaufel: 5,9 t

techNische dateN Motor: Ruston hornsbyeinsatzgewicht: 30 tLöffelinhalt: 1 m3

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techNische dateN Ackerschlepper mit Caterpillar-Anhänger-Grader

Motor: 4-Zylinder-Benzinmotor mit 30 PS

einsatzgewicht: 4,1 t

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1930

1954 1959

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keViN aN der Quelle

Familiäre Veranlagung, zwei krumme Drähte und einen guten riecher: strassenbau-lernender Kevin Feldmann ist ein

wasserschmöcker. Das ist auch auf der baustelle nützlich.

freizeit/PORTRAITfreizeit/PORTRAIT

D ie Dämmerung ist bereits ange-brochen, leichter Nieselregen fällt über die sanften Auen hinter dem

hof von Feldmanns nahe huttwil. eben noch in der orangefarbenen Arbeitsklei-dung des Strassenbaulehrlings, steht Kevin jetzt im Freizeitlook oben auf dem hügel und konzentriert sich auf die beiden krum-men Drähte in seinen händen. «es ist wich-tig, den Kopf leer zu haben, sonst spürt man das Wasser nicht.» Kevin ist Wasser-schmöcker, auch «Rüetler» genannt.

Kevin kann das Wasser unter dem Boden aufspüren. Dazu marschiert er mit sei-nen zwei Drähten über die Wiese, bis sie ausschlagen und ihm anzeigen, wo sich Wasser befindet. «Ich arbeite am besten mit den Ruten», erklärt Kevin. «Die mache ich mir selber aus Zaundraht oder was ge-rade zur hand ist.» Man könne aber auch ein Pendel nehmen, am besten aus Gold. «Das edelmetall leitet die Strahlung, die vom Wasser ausgeht, am besten.» es gibt auch Wasserschmöcker, die ihre Taschen-

uhr benutzen oder den ehering an einer Kette. «Da spielt natürlich noch ein biss-chen Showeffekt mit», lacht der angehen-de Strassenbauer. Man nehme also zwei Drähte und laufe los über die hügel. Ist es so einfach?

keiNe reiNe gefühlssache«Wenn man sich mit dem Thema befasst, weiss man natürlich, wo am ehesten Was-ser zu finden ist.» Kevin hat gelernt: Wo Wald ist, ist immer auch Wasser. ebenso wird man meist in tiefen Senken zwischen den hügeln fündig. «es kommt auch auf die Bodenbeschaffenheit an. Sandstein ist am besten.» Glimmersand hingegen, wie er oft im Jura vorkommt, ist irreführend. er zeigt den Wasserschmöckern Wasser an, wo keines ist. «Wasserschmöcken ist auch erfahrungssache», erläutert Kevin. «Natürlich ist es in erster Linie eine Gabe, die einer hat oder eben nicht. Man kann diese aber nur mit jahrelanger erfahrung verbessern.» Bestes Beispiel dafür: Kevins Grossvater hanspeter Feldmann. Bauun-

ternehmer, Schwellimeister (Verantwort-licher für die Bäche) und eben Wasser-schmöcker – seit über 40 Jahren.

mit Vorsicht zu geNiesseN«Ich erinnere mich gut an den Moment, als ich Kevin das erste Mal mitgenommen habe», erinnert sich hanspeter Feldmann. «Zusammen mit einem erfahrenen Wasser-schmöcker gingen wir auf die Suche. Kevin war etwa 15 Jahre alt und hat den al-ten Meister ganz schön herausgefordert.» Kevins Rute hat nämlich an einem ganz anderen Ort ausgeschlagen als die des älteren Wasserschmöckers. «Wir haben uns dann auf eine Stelle ungefähr in der Mitte geeinigt und sind fündig geworden», lacht der Grossvater. Dann wird er aber ernst: «Ich habe jetzt viele Jahre erfahrung. Man muss vorsichtig sein mit der Gabe. es fordert dem Körper viel ab – wenn man es übertreibt, kann es ungesund werden.» So wird hanspeter ganz kribbelig, wenn er zu lange am Wasser arbeiten muss. Auch Kevin kann davon ein Lied singen:

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freizeit/PORTRAIT

«Ich spüre das Wasser manchmal sogar in den Knien. Über einer Wasserader schla-fen kann ich nicht. Ich würde bald an Kopf-schmerzen oder Schlaflosigkeit leiden.»

gottes segeN oder teufels Beitrag?Das klingt schon ein bisschen unheimlich. Kevins Grossvater winkt ab: «Das Wasser-schmöcken ist einfach eine Veranlagung, die einer hat oder nicht. Man muss damit umzugehen wissen und sollte es nicht übertreiben.» heisst, man sollte nicht je-den Tag losziehen mit den Ruten oder dem Pendel. Und weil es eine Gabe ist und man es nicht so richtig erklären kann, gibt es natürlich auch ein paar Vorurteile. «Ich habe Kunden in meiner Bauunterneh-mung, die halten das Wasserschmöcken für Teufelszeug. Da halte ich mich dann zurück.» Wasser kann man schliesslich auch mit entsprechenden Geräten und Maschinen finden. Aber: «ein Wasser-schmöcker ist schon zuverlässig. einer mit viel erfahrung kann sogar sagen, wie tief

das Wasser im Boden liegt und mit wel-cher Geschwindigkeit es fliesst.» So weit ist Kevin noch nicht. Doch auch wenn er weder Tiefe noch Menge benennen kann, hat es doch gewisse Vorteile, das Wasser riechen zu können.

BaupläNe siNd gut, keViN ist BesserPraktisch ist Kevins Gabe nämlich dann, wenn auf der Baustelle die Wasserleitun-gen nicht dort verlaufen, wo sie dies ge-mäss Plan tun sollten. es kommt vor, dass der angehende Strassenbauer dann zu seinen zwei Drähten greift und die Lage klären kann. «Ich habe meinem Chef mal angeboten, mit den Ruten zu suchen. Seit-her mache ich das öfter. Manchmal zeigen mir die Ruten sogar Stromleitungen an.» Auf einen Meter genau findet Kevin so die gesuchten Leitungen. Doch trotz seinem Talent zum Wasserfinden konzentriert sich Kevin in erster Linie auf seine Ausbil-dung zum Strassenbauer. «Das liegt bei uns in der Familie. Mein Vater ist Polier.»

Nebenher führt er noch den hof. Nach der Ausbildung im Strassenbau will Kevin deshalb auch die Landwirtschaftslehre machen.

üBeN mit dem garteNschlauchAlso keine grosse Karriere als Wasser-schmöcker? «Für mich ist das ein hobby. Natürlich übe ich hie und da im Garten, mit dem Schlauch. Da lasse ich dann mehr oder weniger Wasser durchfliessen. Aber das ist eher zum Spass.» Ab und zu geht er auch mit seinem Grossvater auf die Suche. Bis Kevin so viel erfahrung hat wie hanspeter, ziehen noch viele Jahre ins Land. eines ist aber klar: Mit seiner Gabe sitzt Kevin auf jeden Fall immer an der Quelle geheimen Wissens – und frischen Wassers!

Die «Feldmannen»: Drei Generationen wasserschmöcker in der Küche. Vater stefan, Grossvater hanspeter und Kevin Feldmann.

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ruhige hände und leerer Kopf: Die ruten müssen locker in der Faust sitzen, die Gedanken sollten beim wasser sein. so findet Kevin die unter­irdischen wasserläufe.

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ausfahrt

impressum

herausgeBer:

Berufsfachschule VerkehrswegbauerPostfach6210 SurseeTel. 041 922 26 [email protected]

redaktioN uNd iNserate:Fachverband Infra Weinbergstrasse 49 Postfach8042 Zürich Tel. 044 258 84 92 [email protected]

redaktioNskoNzept uNd teXt:Sibylle Ambs-Keller, Leitung/Text – www.die-textwerkstatt.ch

gestaltuNg/laYout:eclipse Studios – www.eclipsestudios.ch

fotos:Markus Senn – www.markussenn.chBen Zurbriggen – www.ben-zurbriggen.ch

druck:Druckerei Baldegger – www.baldegger.ch

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Die durchschnittliche Nutzungsdauer einer Bohrmaschine beträgt im Leben eines Menschen nur ca. 13 Minuten.

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Prinect PDF Report 12.0.036 - 1 - 02.12.2013 10:13:13

Dokument ÜbersichtDateiname: P48313_Infra_Baustellenmagazin_3_13.pdfAblage: E:\PTJobs\Jobs\Fachverband Infra\P48313-1\System\Pagefi les\Current\Titel: 131202_Def_B_Magazin_1303.inddErstellt mit: Adobe InDesign CS5.5 (7.5)Anwendung: Adobe PDF Library 9.9Verfasser: -Erstellt am: 02.12.2013 09:45:38Geändert am: 02.12.2013 09:49:50Dateigröße: 112.2 MByte / 114896.9 KByteTrapped: NeinOutput Intent: Coated FOGRA27 (ISO 12647-2:2004)PDF/X Version: PDF/X-3:2003PDF-Version: 1.3Anzahl Seiten: 36Medien-Rahmen: 224.82 x 311.82 mmEndformat-Rahmen: 210.00 x 297.00 mm

Zusammenfassung Fehler Warnung Repariert InfoDokument - - - -PDF/X - - - -Seiten - - - -Farben - - - -Schriften - - - -Bilder - 5 - -Inhalt - - 11 -

BilderAuflösung von Farbbildern 178 dpi ist unter 250 dpi #5 (18)

InhaltStrichstärke 0.073 mm unterhalb des Haarlinien Schwellwertes 0.076 mm #11 (5)

Sonstige InformationenFarbseparationen: 4

CMYK

FarbräumeDeviceCMYK / DeviceGray / Separation / DeviceN

Schriften: 10AkzidenzGroteskBE-Bold Type1 / Custom / eingebettete UntergruppeAkzidenzGroteskBE-Light Type1 / WinAnsi / eingebettete UntergruppeAkzidenzGroteskBE-Md Type1 / WinAnsi / eingebettete UntergruppeAkzidenzGroteskBE-Regular Type1 / Custom / eingebettete UntergruppeAmericanTypewriter TrueType / WinAnsi / eingebettete Untergruppe

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Prinect PDF Report 12.0.036 - 2 - 02.12.2013 10:13:13

AmericanTypewriter TrueType (CID) / Identity-H / eingebettete UntergruppeAmericanTypewriter-Bold TrueType / WinAnsi / eingebettete UntergruppeCaptureit TrueType / WinAnsi / eingebettete UntergruppeHelveticaLTStd-UltraComp (2x) Type1 / WinAnsi / eingebettete Untergruppe