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MAGAZIN SPEZIAL Labhards BODENSEE MAGAZIN SPEZIAL D/A 5,– CHF 6.– KONZILSTADT Konstanz ZISTERZIENSERKLOSTER Salem KARTAUSE Ittingen & Kirchen, Klöster Konzil Kirchen, Klöster Konzil Oberschwaben HIMMELREICH DES BAROCK St.Gallen STIFTSBEZIRK INKLUSIVE BOOKLET MIT TOUREN, TIPPS, TERMINEN BODENSEE Stein am Rhein KLOSTER ST.GEORGEN Westlicher Bodensee BODENSEE KIRCHENBESUCHER KLOSTERINSEL Reichenau KLOSTER ALLERHEILIGEN Schaffhausen Thurgau HISTORISCHES

Bodensee Magazin Spezial Kirchen, Klöster und Konzil 2015 flipbook gekürzt

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Die zweite und überarbeitete Auflage des 104-seitigen Bodensee Magazin Spezial “Kirchen, Klöster & Konzil“ führt die Leserinnen und Leser in eine Zeit, die scheinbar längst vergangen ist. Der Beginn liegt weit zurück im 6. Jh., dem frühen Mittelalter, mit der Gründung des Bistums Konstanz, setzt sich mit den Klostergründungen in St.Gallen und auf der Insel Reichenau fort (heute beides UNESCO Welterbestätten), umfasst als historischen Meilenstein das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 und mündet in die Blütezeit des 18. Jhs. Es berichtet außerdem über das Zisterzienserkloster Salem, die Kartause Ittingen, den Klosterbezirk zu Allerheiligen in Schaffhausen, das Kloster Sankt Georgen in Stein am Rhein, die Klosterstadt Meßkirch und das barocke Oberschwaben. Als Mehrwert liegt der neuen Ausgabe ein Booklet mit vielen weiteren Tipps, Touren und Terminen für 2015 bei.

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D/A 5,– € CHF 6.–

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INKLUSIVE BOOKLET MIT TOUREN, TIPPS, TERMINEN

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Titel_KKK_2014:Layout 1 17.12.14 14:33 Seite 1

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4.000 Jahre

16. 4. – 9. 10. 2016

Kloster schussenriedFederseemuseum Bad Buchau

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pfahlbauten2016.de

Eine gemeinsame Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium

Stuttgart. In Zusammenarbeit mit dem Federseemuseum Bad Buchau und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg.

Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Dr. h. c. Joachim Gauck.

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ieses Bodensee Magazin Spezial “Kirchen, Klöster & Konzil“ (zweite und überarbeitete Auf- lage) führt Sie in eine Zeit, die scheinbar längst vergangen, für die Bodenseeregion jedoch bestimmend war und heute noch ist. Dabei stellt es kein leichtes Unterfangen dar, ein so geschichtsträchtiges Thema zugänglich und erlebbar zu machen. Denn der Beginn liegt weit zurück im 6. Jahrhundert, dem frühen Mittelalter, mit der Gründung des Bistums Konstanz, setzt sich mit den Klostergründungen in St. Gallen und auf der Insel Reichenau fort, umfasst als historischen Meilenstein das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 und mündet in die Blütezeit des 18. Jahrhunderts – eine große Zeitspanne, die die Bodenseeregion zu einem politischen, religiösen und geistigen Zentrum im heutigen Europa machte. Über alle Landesgrenzen hinweg ist die Bodenseeregion als Ganzes von „Kirchen und Klöstern“ geprägt und dies nicht im Sinne einer rückwärts gewandten Verklärung.

Kirchen und Klöster waren Zentren der Macht, nicht nur aufgrund ihres finanziellen Reichtums, sondern vor allem wegen ihrer geistigen Werte. Mit ihrem in Bibliotheken dokumentierten Wis-sensschatz, ihren ebenso unterschiedlichen wie eindrucksvollen Bauwerken, war die Region rund um den Bodensee Ausgangspunkt europaweiter, kultureller und politischer Entwicklungen von wirklich historischer und schließlich europäischer Dimension. Dies wirkt bis heute nach, insbesondere mit den UNESCO-Welterbestätten St. Gallen und Insel Reichenau sowie den Jubiläumsfeierlichkeiten zum Konstanzer Konzil.

Die Bedeutung des Bodenseegebietes als Zentrum europäischer Kulturgeschichte will dieses Magazin für Gäste und Einheimische nachvollziehbar und erlebbar machen. Wir sind davon überzeugt, dass wir hier all denjenigen, die sich für dieses eindrucksvolle Thema interessieren, die internationale Bodenseeregion als einen Erlebnisraum präsentieren, der in seiner Vielfalt, in seiner Tiefe und Qualität einzigartig ist.

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Konzilstadt Konstanz, Wandfresko Dreifaltigkeitskirche

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3 Einführung | Bodensee Magazin Spezial

önche, Nonnen und ihre Klöster haben seit dem frühen Mittelalter die Landschaft rund um den Bodensee maß- geblich gestaltet. Ihre besondere Wirtschafs- und Lebens-weise hat hier nicht nur eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen, sondern Impulse für Neuerungen in vielerlei Hinsicht gegeben. Mit der landwirtschaftlichen Erschließung der seit der Römerzeit teilweise verödeten Gegenden, mit dem Wiederaufleben von Schriftlichkeit in den Klosterschreib-stuben, mit dem Aufblühen der Wissenschaft, ja nicht zuletzt mit der Verbrei-tung des Christentums und der damit verbundenen geistigen und geistlichen Erneuerung ging ein enormer wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung einher, der weit über die Region hinaus wirkte: Mit gutem Recht darf die Bodenseeregion als Wiege mitteleuropäischer Kultur gelten!

Irische Wandermönche auf alten Handelsstraßen

Was machte die Region für die Mönche so interessant? Der Bodensee war bereits seit frühester Zeit eine Drehscheibe für Handel und Verkehr. Seine günstige Lage am Nordrand der Alpen mit den Zugängen zu den wichtigs-ten Alpenquerungen und seine Anbindung an die nach Norden, Osten und Westen führenden Verkehrswege machten ihn seit der Zeit der Römer zu einem der bedeutendsten Verkehrswege der Region. Der Wasserweg bot die Möglichkeit, auch größere Mengen von Gütern kostengünstig zu transpor-tieren. Insbesondere die alten (aus keltischen Siedlungen hervorgegangenen) Römerstädte, Bregenz im Osten und Konstanz mit dem Rheinübergang im Westen, waren wichtige Umschlagplätze. Die Landeplätze Bodman mit der Pfalz, Überlingen, Meersburg, Buchhorn und Lindau am Nordufer, und vor allem Romanshorn, Rorschach und Arbon am Südufer markieren wichtige Zentren der weiteren Entwicklung. Dabei nahm Konstanz mit dem bis ins frühe Mittelalter zurückreichenden Bischofssitz eine zentrale Rolle ein. Das Bistum Konstanz, das sich von Brienz im Süden bis kurz vor Backnang im Norden, von Kempten im Osten bis Breisach im Westen erstreckte, war bis zu seiner Aufhebung 1821 eines der größten Flächenbistümer im Heiligen Römischen Reich. Die zentrale Lage von Konstanz war auch noch im Spät-mittelalter unangefochten und dürfte einer der entscheidenden Gründe dafür gewesen sein, dass Konstanz von 1414 bis 1418 Konzilstadt war.Zwei Voraussetzungen machten die Ansiedlung von Mönchen und den Aufschwung der Bodenseeregion erst möglich: zum einen die Eingliederung der alemannischen Stämme und Stammesführer in das Frankenreich, zum andern die von den Frankenkönigen geförderte Missionstätigkeit iro-schotti-scher Mönche. Bereits Anfang des 7. Jahrhunderts gelangte der Ire Columban in die Schweiz und an den Bodensee, wo er in Bregenz ein Kloster gründete, das allerdings bald wieder aufgegeben wurde. Columban selbst blieb nicht in der Region, sondern zog nach Italien weiter.Nicht nur die Franken, auch andere hier ansässige Adelsgeschlechter betätig-ten sich — vor allem im späteren Verlauf des Mittelalters — als Klosterstifter und Förderer der Klöster. Die Region Bodensee und Hochrhein bildete den Kernbereich des (hochmittelalterlichen) Herzogtums Schwaben, weitere

M Hochadelsgeschlechter waren hier begütert, sowohl die Staufer als auch die Welfen hatten hier Besitz. Auf der Habsburg (heute Kanton Aargau, Schweiz) liegt der Stammsitz der Habsburger. Entlang der alten Verkehrswege im Rheintal und entlang der alten Römer-straßen schritt die Christianisierung voran. Den Anfang bildeten Einsiedeleien im 7. Jahrhundert, wie jene des (irischen?) Mönchs Gallus im damals unwirt-lichen Hinterland des südlichen Bodenseeufers (heute St. Gallen). Gallus war im Gefolge des Columban an den Bodensee gekommen. Auf den Wanderbischof und Missionar Pirmin wird eine ganze Reihe von Klostergründungen oder Klosterwiederherstellungen zurückgeführt. Sein Weg lässt sich von Neuweiler über Weißenburg, Maursmünster und Murbach im Elsass bis zur 724 gegründeten Abtei Reichenau verfolgen. Die geschützt auf einer fruchtbaren Insel im Untersee gelegene Reichenau gelangte rasch zu großer Blüte. Das Kloster entwickelte sich zu einem geistlichen und kultu-rellen Zentrum. Im 9. Jahrhundert war die Reichenau ein Mittelpunkt des durch Benedikt von Aniane reformierten Mönchtums. Von den klösterlichen Bauten blieben auf der Insel bis heute drei große Kirchen und die frühbarocke Klosteranlage von Mittelzell erhalten. Vor allem die ottonischen Wandma-lereien in St. Georg in Reichenau-Oberzell und die eng damit verbundenen Wandmalereien in der kleinen Sylvesterkapelle von Goldbach bei Überlingen können bis heute einen Eindruck vom Kunstschaffen im Umfeld der Reiche-nau vermitteln.

Klöster als kulturelle und geistliche Zentren im Karolingerreich

Als Reichskloster war die Reichenau in die Verwaltung des karolingischen Reichs eingebunden. Vergleichbar dem in Rätien gelegenen Müstair und dem von der Reichenau aus besiedelten Kloster Pfäfers im Bistum Chur bildete es eine wichtige Station am Weg vom fränkischen Reich nach Italien. 819 wurde auch das an der Stelle der Einsiedelei des hl. Gallus von dem hl. Otmar gegründete Kloster St. Gallen zum Reichskloster erhoben. Wohl in diesem Kontext entstand auf der Reichenau der für St. Gallen bestimmte St. Galler Klosterplan. Auf der Reichenau und in St. Gallen entstanden wichtige Bibliotheken, und in den Skriptorien der beiden Klöster wurden Handschriften geschaffen, die zu den bedeutendsten des Mittelalters zählen. Die St. Galler Bibliothek blieb bis heute erhalten und besitzt unter anderem bedeutende Fassungen der Regeln des hl. Benedikt aus dem frühen 9. Jahrhundert. In ihrem Bestand wurden auch wichtige spätantike Manus-kripte, wie Vitruvs “de re aedificatoria“ (Über die Baukunst) überliefert, das im 15. Jahrhundert „wiederentdeckt“ wurde und die Architekturtheorie von der Renaissance bis heute beeinflusst hat.Große hochadelige Damenstifte, deren Gründungen in karolingische Zeit zurückreichen, waren in Lindau, Buchau und Säckingen angesiedelt. Das im 9. Jahrhundert gegründete Kanonissenstift in Lindau gilt als Keimzelle der späteren Stadt. Von den Damenstiften Lindau und Buchau haben sich die Kirchen und Konventsbauten des 18. Jahrhunderts, in Säckingen die mehrfach erneuerte Stiftskirche erhalten.

Wallfahrtskirche Birnau, Honigschlecker

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5 Einführung | Bodensee Magazin Spezial

Konstanz – Bischofssitz, Stadt der Klöster und Stifte

Kirchliches Zentrum bildete bis ins Spätmittelalter der Bischofssitz in Kons-tanz, der sich bis in die Zeit um 600 zurückverfolgen lässt. Den Dienst in der Kathedrale versah das Domstift, von dessen Gebäuden heute nur noch Teile des hochgotischen Kreuzgangs, der Kapitelsaal und die Domschule erhalten sind. Bischof Konrad I. (amt. 934–975) gründete noch ein Mauritiusstift, für das die im Kern bis heute erhaltene Mauritiusrotunde nordöstlich des Münsters erbaut wurde. Dabei bestanden oft enge Verbindungen zwischen den Konstanzer Bischöfen zu den bedeutenden Abteien im Bodenseeraum. Wiederholt waren Konstanzer Bischöfe zugleich Äbte in St. Gallen oder auf der Reichenau.Die Kathedrale des Bistums, das Münster in Konstanz, wurde im 11. Jahrhun-dert weitgehend neu errichtet. Die unter den Bischöfen Lambert und Rumold ausgeführten östlichen Bauteile, die 1058 geweiht wurden sowie das etwas jüngere, 1089 geweihte Langhaus sind bis heute in großen Teilen erhalten. Sie zählen zu den bedeutendsten Bauten dieser Zeit im Bodenseeraum. Zur Infrastruktur der Bischofstadt gehörte auch eine Reihe von Klöstern und Stiften, die als Abbild der Hauptkirchen Roms interpretiert werden. Das 983 von Bischof Gebhard II. gegründete Kloster Petershausen (in dessen barockem Klostergebäude heute das Archäologische Landesmuseum untergebracht ist), war Teil dieses „Konzepts” nach dem Vorbild der römischen Hauptkirchen.

Zeit der Reformen: Benediktiner, Zisterzienser, Prämonstratenser

Im 10./11. Jahrhundert erlebte das benediktinische Mönchtum eine Blütezeit, die auch am Bodensee ihre sichtbaren Spuren hinterlassen hat. Besonders aufwendig waren die Anlagen des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Um das bis heute erhaltene Münster gruppierte sich eine ganze Reihe von Kapel-len, die eine ganze Kirchenfamilie bildete. Der betont schlicht gehaltene Bau ist ganz vom Geist der Klosterreformen des späten 11. Jahrhunderts geprägt. In dieselbe Zeit reicht das Kloster St. Georgen in Stein am Rhein zurück. Aus der Frühzeit des Klosters haben sich die romanische Klosterkirche und Teile des Kreuzgangs erhalten. Auch die Propstei Wagenhausen bei Stein am Rhein wurde im 11. Jahrhundert gegründet und besitzt noch die Klosterkirche aus der Gründungsphase.Ebenfalls in diese Zeit der Klosterreformen fällt die Stiftung des welfischen Hausklosters Weingarten im Jahr 1056. Die gewaltige romanische Kirche wurde zwar im 18. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt, doch kann der Rest der südlichen Seitenwand heute noch einen Eindruck der ursprünglichen Größe vermitteln. Im 12. Jahrhundert breiteten sich die Reformorden der Zisterzienser und Prä-monstratenser auch im Bodenseeraum aus. Während die Prämonstratenser mit ihren Stiften in Weissenau, Schussenried, Obermarchtal und Roggenburg eher in Oberschwaben angesiedelt waren, verfügten die Zisterzienser mit dem 1134 gestifteten Kloster Salem und dessen Tochterkloster Wettingen über zwei bedeutende Niederlassungen in der Nähe des Bodensees und des Hochrheins. Vor allem Salem erlangte im 13. und 14. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung, die sich bis heute in dem hochgotischen Münster dokumentiert. Zahlreicher als die Männerklöster waren die Frauenklöster der Zisterzienser im Bodenseeraum. Ein Grund dürfte die nachhaltige Förderung der Frauenkon-vente durch Abt Eberhard II. von Salem (amt. 1241–1276, = 1284) gewesen sein. Zisterzienserinnen waren in Kalchrain, Feldbach, Wald, Gutenzell und Baindt angesiedelt.

Klöster in den Städten – die Bettelorden

Das 13. und 14. Jahrhundert war die große Zeit der Bettelorden, allen voran die Dominikaner und Franziskaner, die sich entlang der Hauptverkehrswege ausbreiteten. So verwundert es nicht, dass sich beide Orden früh in Konstanz niedergelassen und dort bereits im 13. Jahrhundert sehr stattliche Klöster errichtet haben. Das ungewöhnlich große Dominikanerkloster, das auf einer Insel der Stadt vorgelagert ist, wird heute als Inselhotel genutzt. In der umge-bauten Klosterkirche befinden sich beachtliche Reste von Wandmalereien aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Im Zentrum der Hotelanlage liegt der (stark restaurierte) Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert.Das bedeutende Franziskanerkloster ist ebenfalls in weiten Teilen erhalten und wird heute teilweise als Schulgebäude und die ehemalige Kirche für

Ausstellungs- und Veranstaltungszwecke genutzt. Auch die Frauenklöster der beiden Orden waren in der Region vertreten. Von diesen oft kleinen geist-lichen Gemeinschaften kann das 1257 gestiftete Dominikanerinnenkloster Zoffingen (Konstanz) auf eine ununterbrochene klösterliche Tradition bis heute zurückblicken.Neben den Franziskanern und Dominikanern siedelten sich in der Bischofstadt 1268 auch die Augustinereremiten an. Von deren Niederlassung hat sich die heute barockisierte Klosterkirche, die heutige Dreifaltigkeitskirche, mit ihren bedeutenden Wandmalereien aus der Zeit des Konstanzer Konzils erhalten.Ebenfalls bereits im 13. Jahrhundert wurde das Franziskanerkloster in Über-lingen gegründet. Der heutige, barock ausgestattete Kirchenraum stammt im Kern aus dem frühen 14. Jahrhundert und erhielt 1309 sein erstes Dachwerk. Im 15. Jahrhundert wurde der Obergaden aufgesetzt, erst 1752/53 wurde der Bau in zeitgemäßen Formen umgestaltet. Die Altar- und Skulpturenausstat-tung stammt zum überwiegenden Teil von Joseph Anton Feuchtmayer und von Franz Anton Dirr, der sich 1761 in Überlingen als Bildhauer niedergelassen hatte. Die Dominikaner und Franziskaner erfreuten sich einer besonderen Förderung durch die Habsburger. Unter König Rudolf I. wurden Mitglieder des Ordens häufig als Bischöfe berufen. Als König Albrecht I. 1308 bei Brugg an der Aare ermordet wurde, stifteten dessen Gemahlin und seine Tochter zu seinem Gedächtnis das Franziskanerdoppelkloster in Königsfelden.Die aufstrebenden Handelsstädte boten auch anderen Bettelorden Möglich-keiten der Entfaltung. 1344 ließen sich die Karmeliten in Ravensburg nieder. Ihre ungewöhnlich große Kirche entwickelte sich im 14. und 15. Jahrhundert zu einem bevorzugten Bestattungsort der Ravensburger Patrizier, wie der Mötteli, der Humpis und der Muntprat.

Klöster in den Städten – Zeit der Renaissance

Im 15. Jahrhundert entwickelte sich eine neue, moderne Wohn- und Lebenskultur in den Städten, die auch in den Klöstern einzog. In den Jahren 1436 bis 1555 wurde die neue Kirche des Chorherrenstifts Radolfzell (heute Pfarrkirche) erbaut. In dieselbe Zeit datiert der Bau der Chorherrenstiftskirche St. Pelagius in Bischofszell. Der in den Jahren 1487 bis 1519 nach einem Brand errichtete Neubau des Benediktinerklosters Mariaberg bei Rorschach, mit seinen prachtvollen Steinmetzarbeiten gilt als der wohl am besten erhal-tene spätgotische Klosterneubau im Bodenseeraum. Ebenfalls noch im 15. Jahrhundert begonnen wurde der Neubau des Konventsgebäudes von Kloster Weingarten, das heutige Alte Kloster in Weingarten.Die in seltener Vollständigkeit erhaltene Abtei St. Georgen in Stein am Rhein erlaubt einen Einblick in das Klosterleben eines städtischen Benediktinerklos-ters zu Beginn der Neuzeit. Die Räume der Äbte Jodokus Krum und David von Winkelsheim der Benediktinerabtei St. Georgen in Stein am Rhein mit ihren wertvollen Renaissanceausstattungen dokumentieren den hohen Wohnstan-dard jener Jahre.

Strenge Askese: Kartäuser - Einsiedler im Kloster

Eine besondere asketische Form des Klosterlebens praktizierten die Kartäuser. Sie legten ein umfassendes Schweigegelübde ab und widmeten sich vollkom-men dem kontemplativen Leben. 1461 wurde den Kartäusern das ehemalige Augustinerchorherrenstift Ittingen übergeben. Die Bauten der Kartäuser zeichnen sich dadurch aus, dass jedem der Brüder ein eigenes Gebäude mit kleinem Garten zur Verfügung steht, die entlang des Kreuzgangs angeordnet sind. Diese spezielle Architekturform ermöglicht dem Mönch ein Leben als Eremit im Kloster. Wesentliche Teile der Ittinger Anlage entstammen dem 17. Jahrhundert. In Buxheim, nördlich des Bodensees, hat sich eine zweite bedeutende Kartause erhalten.

Abschied von der Askese? Klöster im Barock

Das ausgehende 16. und frühe 17. Jahrhundert war für den Bodenseeraum eine Zeit wirtschaftlicher Prosperität. Der Wohlstand spiegelt sich in den zahl-reichen anspruchsvollen Neubauten jener Zeit. Die vermutlich größte in dieser Zeit gebaute Anlage, Abtei- und Konventgebäude des Zisterzienserklosters Salem, fiel leider 1697 einem Brand zum Opfer. Einen Eindruck von der klösterlichen Architektur jener Zeit können das 1595 gebaute Jesuitenkolleg in Konstanz, das 1605/10 erbaute Konventsgebäude

Oberschwaben, Deckenfresko Basilika Weingarten

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der (seit 1540 dem Konstanzer Domstift inkorporierten) Abtei Reichenau und die ab 1604 erneuerten Gebäude des (seit 1534 dem Konstanzer Domstift inkorporier-ten) Stifts Öhningen vermitteln. Den Typ der frühbarocken Klosteranlage vertritt die ab 1615 erbaute St. Galler Propstei Neu St. Johann mit ihrer bedeutenden frühbarocken Altar- und Skulpturenausstattung des Konstanzer Bildhauers Hans Schenk und dessen Neffen Hans Christoph Schenk.Im 17. Jahrhundert breiteten sich vor allem unter dem Eindruck der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges in den Städten neue Reformorden wie die Kapuziner aus, von denen sich bedeutende Anlagen nicht nur in Rottweil und Riedlingen, sondern auch in Überlingen erhalten haben. Die Bauten der Kapuziner sind betont schlicht gehalten und bieten einen programmatischen Gegenentwurf zu den zeitgenössi-schen frühbarocken Anlagen der anderen geistlichen Niederlassungen.Das 18. Jahrhundert bildete nochmals einen Höhepunkt der klösterlichen Kultur am Bodensee. In den großen Reichsabteien entstanden umfangreiche und reprä-sentative Neubauten. Zu den ersten Anlagen zählt der durch einen Brand notwen-dig gewordene Neubau des Klosters Salem nach Entwürfen von Franz (II.) Beer. Fast gleichzeitig wurden in Einsiedeln und Ottobeuren ebenfalls ambitionierte Projekte geplant. Dabei nähert sich die maßgeblich von Caspar Moosbrugger konzipierte achsialsymmetrische Anlage in Einsiedeln dem Idealkonzept eines Barockklosters, wie es auch eine Vogelschauansicht der geplanten Gesamtanlage von Weingarten (1723) und das Klostermodell des (unvollendet gebliebenen) Klosterneubaus von Schussenried repräsentieren.1715 wurde mit dem schon seit längerer Zeit geplanten Neubau in Weingarten begonnen. Die ebenfalls nach Entwürfen von Beer begonnene und in ihrer heuti-gen Form maßgeblich von Donato Frisoni geprägte Klosterkirche ist zugleich der größte barocke Kirchenbau Oberschwabens. Auch in St. Gallen hatte man sich schon seit längerem mit Baugedanken getragen, als schließlich 1750 mit dem Bau der heutigen Stiftskirche begonnen wurde. Der Deutsche Ritterorden entwickelte im 18. Jahrhundert gleichfalls eine rege Bautätigkeit in Altshausen und auf der Mainau, wo residenzartige Anlagen entstanden. Seine Baumeister Johann Kaspar und Franz Anton Bagnato waren auch für andere Auftraggeber nördlich und südlich des Sees tätig. Zu den Bauten des Deutschen Ordens zählt ebenfalls das exponiert gelegene Schloss Achberg bei Lindau mit seiner reichen Stuckausstattung.

Klöster prägen Städte und Landschaft

Die Bautätigkeit der Klöster umfasste auch die zu den Klöstern gehörenden Pfleghöfe, die das Bild der Städte mitprägten, sowie Pfarrkirchen und die Wall-fahrtskirchen. So entstanden die Birnau als Wallfahrtskirche des Klosters Salem, die Wallfahrtskirche Baitenhausen bei Meersburg und Steinhausen als Wallfahrt des Prämonstratenserstifts Schussenried. Viele Klöster besaßen seit dem Mittelalter Weinberge an den Ufern des Sees, so die oberschwäbischen Abteien Irsee, Ochsenhausen, Ottobeuren, Schussenried, Weingarten und Weissenau sowie die schweizerischen Abteien Einsiedeln und St. Gallen. Zu den Weinbergen gehörten Verwaltungsbauten, Torkel (Weinpressen) und große Keller. Die Schlösser Hersberg und Kirchberg dienten der Verwaltung klösterlicher Weinberge der Abteien Ochsenhausen und Salem. Pfleghöfe der Klöster Einsiedeln, Irsee, Salem, Schussenried und Weingarten haben sich in Sipp-lingen und Hagnau erhalten.Im 18. Jahrhundert erlebten die naturwissenschaftlichen Sammlungen, die Biblio-theken und die Schulen der Klöster eine neue, letzte Blüte. Für die bedeutenden Bibliotheksbestände wurden neue prachtvolle Räume geschaffen. Vor allem in den spätbarocken Büchersälen wie in der Fürstabtei St. Gallen wurden theologische, philosophische und ordensgeschichtliche Themen zu komplexen Bildprogrammen verwoben. Bereits vom Geist der Aufklärung geprägt ist der klassizistisch umge-staltete Bibliothekssaal in Salem. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts verbreite-ten gerade die Klöster die neuen Formen des Frühklassizismus im Bodenseeraum. Allen voran ist die Zisterzienserabtei Salem zu nennen.Die Säkularisation um 1803 setzte der klösterlichen Kultur im Bodenseeraum ein jähes Ende. Nur an wenigen Orten blieben die Klostergemeinschaften erhalten oder wurden wieder- und neugegründet (wie zum Beispiel das Zisterzienserkloster Mehrerau in Bregenz, das Zisterzienserpriorat in Birnau oder Kloster Hegne). Doch bereits zu früheren Zeiten verfiel so manches Kloster zu Ruinen, Klöster wurden aus unterschiedlichen Gründen aufgegeben, Besitz verkauft, andere Formen des Zusammenlebens und Wirtschaftens erschienen zeitgemäßer. Doch haben die Mönche und Nonnen der Bodenseeregion zu ihrer einzigartigen Kulturlandschaft verholfen, wie sie sich heute in ihrer ganzen Schönheit präsentiert.

Ulrich Knapp

ImpressumImpressum

ISBN 978-3-944741-08-6

Bodensee Magazin spezial „Kirchen, Klöster & Konzil“ ist eine Publikation der

Labhard Medien GmbHMax-Stromeyer-Straße 116D-78467 KonstanzTel.: +49 (0)7531 / [email protected], www.labhard.de

GeschäftsführungThomas [email protected] [email protected]

Redaktion Jasmin [email protected]

AutorenUlrich Knapp, Henry Gerlach, Monika Spicker-Beck, Johannes Huber, Birgit Rückert, Christa Fritschi, Karina Barcyk, Elke und Peter Jezler, Bert Geurten, Helmut Fidler

LektoratFranziska Rau

LayoutHelga Stützenberger

Grafische UmsetzungMarina Fricke

VertriebKatharina Schlude [email protected]

Kartografiemap solutions GmbH, Karlsruhe

DruckFerdinand Berger & Söhne GmbH, (A) Horn

TitelbildWolfgang Adler, Motiv: Chorgestühl St. Magnus; TI Bad SchussenriedGestaltung Helga Stützenberger

UmschlagsrückenUlrike Klumpp, Motiv: Kerzen im Konstanzer Münster; TI Konstanz

FotosWenn nicht anders vermerkt, wurden uns die Fotosvon den betreffenden Projektpartnern zur Verfügung gestellt.

Wir bedanken uns bei allen Projektpartnern.

© Labhard Medien, 2014

Salem, Historiengemälde

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15Konstanz | Bodensee Magazin Spezial

Die ehemalige Bischofskirche ist naturgemäß nicht nur die größte Kirche der Stadt, sondern birgt mit den erhaltenen Teilen der Winkelgangkrypta die ältesten Bauteile einer Kirche in Konstanz. Im Kern geht die Krypta auf das Ende des 9. Jahrhunderts zurück. Mit dem Erwerb der Reliquien des spätrömischen Märtyrers Pelagius Anfang des 10. Jahrhun-derts und der Heiligsprechung des Konstanzer Bischofs Konrad 1123 wurde sie erweitert.

Das Münster Unserer Lieben Frau

ie Grundmauern der sogenannten Mauritiusrotunde stam- men aus dem 10. Jahrhundert. Sie beherbergt das Heilige Grab, d. h. ein Kenotaph, das an die Grabeskirche Jesu Christi in Jerusalem erinnert, die der Erbauer Bischof Konrad mehrfach besuchte. In die gleiche Zeit gehört auch die berühmte Konstanzer Goldscheibe in der Krypta, eine Majestas-Domini-Darstellung, die stilistisch noch von der byzantinischen Kunst beeinflusst ist.

Der Kirchenbau selbst ist eine romanische Säulenbasilika, die 1089 geweiht wurde. Sie besteht fast ausschließlich aus Sandstein, der in der Nähe der heute schweizerischen Stadt Rorschach gewonnen wurde. Aus dem 11. Jahrhundert stammt noch die Arkadenanlage mit ihren oktogonalen Kapi-tellen und den massiven, aus einem einzigen Steinblock errichteten Säulen-schäften im Langhaus. Ursprünglich hatte das Münster eine bemalte flache Holzdecke und keine Seitenkapellen. In diesem Zustand befand sich der Kirchenbau auch noch während des Konstanzer Konzils (1414–18), das hier seine „Plenarsitzungen“ abhielt. Erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhun-derts wurden die Kapellen in den Seitenschiffen erbaut, wobei die letzten Kapellen im nördlichen Seitenschiff erst im 17. Jahrhundert errichtet wurden. Ein schönes Beispiel für den überbordenden Reichtum an Bauschmuck der Spätgotik stellt die Welserkapelle an der Nordseite des Münsters dar. Die späte Renaissance schenkte dem Münster wenig mehr als das noch existierende Orgelgehäuse. In der Zeit der Reformation (1527–48) wurde das Münster zur Pfarrkirche ernannt und nahezu aller Ausstattungsstücke beraubt. Übrig blieben im Wesentlichen nur das Chorgestühl und die wunder-baren Eingangstüren am Westportal. Beide entstanden um 1470.Parallel zum Bau und Umbau des Langhauses sowie der Seitenschiffe wurde die Doppelturmfassade errichtet, deren Glockengeschosse und Spitzen jedoch einem Brand von 1511 zum Opfer fielen. Der heute existierende Turmhelm wurde erst 1853 im neugotischen Stil errichtet.In der Zeit des Barock erfolgten nur noch wenige Baumaßnahmen, was u. a. den zerrütteten finanziellen Verhältnissen des Bistums und der Stadt Kon-stanz unter österreichischer Herrschaft geschuldet war. Zu den sichtbaren Barockumbauten und Ausstattungsstücken gehören vor allem der Silber-altaraufsatz im Chor, sowie die Einwölbung des Langhauses und die prächtige Kanzel von 1680. Auch der Klassizismus hat seine Spuren im Konstanzer Münster hinterlassen. Ab 1775 wurden der Chor und das Querschiff in dem damals modernsten Stil umgestaltet. Vor allem aus Geldmangel verzichtete man auf die Umgestaltung der verbliebenen Teile des Münsters.Von den Anbauten des Münsters ist im Wesentlichen nur noch ein Teil des Kreuzganges erhalten. Der West- und Nordteil brannten 1824 ab und wurden nicht wieder erneuert.1956 erhielt das Konstanzer Münster den Rang einer “Basilica minor“. Mit diesem vom Papst verliehenen Ehrentitel wird die Bedeutung der Kirche für die Region hervorgehoben, auch wenn Konstanz seit 1821 nicht mehr Sitz eines Bischofs und damit das Münster zu Konstanz keine Kathedrale mehr ist.

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Der Mann mit dem Kelch

In fast jeder Kirche des ehemals größten deutschen Bistums finden sich eine oder mehrere Abbildungen oder Statuen des ehemaligen Konstanzer Bischofs Konrad (um 900–975). Im Jahr 934 zum Bischof gewählt, gehörte Konrad zu den einfluss-reichsten Reichsbischöfen in der Regierungszeit Kaiser Ottos I. Nach seinem Tod mehrten sich die Berichte über Wunder, die sich zu seinen Lebzeiten ereignet haben sollen. Dazu zählten u. a. auch, dass Konrad über das Wasser des Bodensees spaziert sei sowie die Geschichte des berühmten Spinnenwunders:

Am Ostersonntag hielt Konrad das heilige Pontifikalamt. Nach der Wandlung, d. h. nach der Umwandlung der Substanz des Weines in das Blut Jesu Christi, fiel plötzlich von oben eine giftige Spinne herab, genau in den Kelch. Der Verzehr einer Spinne galt im Mittelalter als todbringend. Hätte Konrad jedoch die Spinne aus dem Kelch entfernt, so wäre möglicherweise etwas vom Blut Christi verlorengegangen und so trank Konrad auf Gott vertrauend den Kelch mitsamt der Spinne kurzerhand leer, so dass kein Tropfen des Blutes Christi verloren ging. Die Umstehenden waren vor Furcht erstarrt und fürchteten, „es werde die Freude des Tages zu tiefer Trauer sich wenden“. Nach dem Hochamt ging Konrad nach Hause. Mittags ging er zum Essen, saß aber zunächst nur schweigend am Tisch. Die anderen Teilnehmer des Mittagsmahls befürchteten das Schlimmste. Konrad blieb jedoch gelassen und sagte nur, dass er noch auf einen Gast warte. Dann neigte er sich nach vorne, öffnete den Mund und die Spinne kroch aus seinem Mund heraus. Dem Bischof ging es gut und auch die Spinne hatte überlebt. Alle brachen in Jubel aus und dankten Gott für dieses Wunder.Daher wird Bischof Konrad zumeist mit den Attributen Kelch und Spinne gezeigt.

Aussichtsplattform auf dem Konstanzer Münster (oben). Innenraum des Konstanzer Münsters mit Blick auf Orgel und Oratorium (unten)

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19Konstanz | Bodensee Magazin Spezial

Hafeneinfahrt Konstanz mit Blick auf das Konzilgebäude (oben)Graffitiauftragsarbeit zum Konstanzer Konzil. www.eminhasirci.com (unten)

Das Konstanzer Konzil 1414-1418

„Die Stadt Konstanz ist klein, kann aber trotzdem vielen Menschen Herberge geben. In der Länge hat sie eine Ausdehnung von zwei guten Bogenschüssen; sie ist aber nur einen Bogenschuss breit. Allen, die sich hier aufhalten und es selbst miterleben, erscheint es fast unmöglich, wie dieser kleine Ort so viele Gäste mitsamt ihren Pferden unterbringen und ernähren kann. Italien muss ganz zurücktreten; dort gibt es kaum eine Stadt, welche die Last einer derartig zahlreichen Einquartierung ertragen könnte.“ Benedetto da Piglio (Brief vom 14.02.1415)

Für dreieinhalb Jahre war die wohlhabende Handelsstadt Konstanz mit ihren 6–7.000 Einwohnern mehr als nur ein regionales Zentrum. Während der Zeit des Konzils erfüllte sie mangels einer ausdrücklichen Residenzstadt des Römisch-Deutschen Königs die Hauptstadtfunktion im Deutschen Reich. In Spitzenzeiten weilten über 10.000 Gäste in der Stadt am Bodensee. Wie kam es zu diesem kirchlichen, politischen und kulturellen Großereignis des Mittelalters?

Zwischen 1378 und 1417 gab es nicht nur einen, sondern zwei, zuletzt sogar drei Päpste. Dieses “Schisma“ bedeutete für Europa ein politi-sches, theologisches und kirchenrechtliches Durcheinander. Der damalige römisch-deutsche König Sigismund und der mit der größten Anhänger-schaft ausgestattete Papst Johannes XXIII. beschlossen 1413 im lombardi-schen Lodi, ein allgemeines Konzil in Konstanz zu veranstalten, um dieses Problem zu lösen. Sigismund forderte auch die Anhänger der anderen beiden Päpste, Gregor XII. und Benedikt XIII., auf das Konzil zu besuchen. Die Reichsstadt Konstanz bot sich für das Konzil an, denn sie unterstand König Sigismund als Oberherrn. Hinzu kamen die verkehrsgünstige Lage am Rhein, intensive Handelsverbindungen nach Italien, gesicherte Lebensmittelzufuhr (Fisch, Wein, Getreide, Fleisch) und stabile politische Verhältnisse, die für Konstanz sprachen. So begann hier am 5.11.1414 der größte kirchliche, aber auch politische Kongress des Mittelalters in Europa. Über 30 Kardinäle sowie hunderte von Bischöfen, Äbten, Fürsten und Grafen versammelten sich in Konstanz. Hinzu kamen tausende von Mitgliedern des niederen Klerus, Handwerker, das Gefolge der großen Herrschaften, Gesandte ausländischer Höfe sowie Vertreter von über zwei Dutzend Universitäten und Städten. Selbst eine Delegation des byzantini-schen Kaisers weilte in Konstanz.Somit wurde Konstanz zeitweilig zur Hauptstadt des Deutschen Reiches, das ja nicht wie etwa Frankreich und England über eine permanente Hauptstadt verfügte. Wo sich der Hof des Königs befand, wo Reichstage stattfanden, weltliche und kirchliche Potentaten zusammenkamen, dort wurden wichtige Entscheidungen für das ganze Reich und – im Falle des Konstanzer Konzils – auch für ganz Europa getroffen. Etliche Parteien, die sich im Krieg miteinander befanden, so z. B. England und Frankreich oder der Deutsche Orden und Polen, führten in Konstanz politische Verhand-lungen und fochten Rechtstreitigkeiten aus. Somit war das Konstanzer Konzil nicht nur ein kirchlicher, sondern auch ein wichtiger politischer Kongress. Darüber hinaus zog das Konzil auch viele Intellektuelle an, so z. B. einige italienische Humanisten. Einer von ihnen, Poggio Bracciolini, unternahm von Konstanz aus mehrere Ausflüge zu verschiedenen Klos-terbibliotheken, um dort verloren geglaubte antike Texte zu „retten“. So wurde das Konstanzer Konzil auch zu einem großen Büchermarkt und einem Ort des Austausches von Wissen und neuem Gedankengut. Es wur-den nicht nur zahlreiche zeitgenössische Texte in Konstanz vervielfältigt, sondern z. B. auch Dantes “Göttliche Komödie“ auf Latein übersetzt und in mehreren Exemplaren hergestellt, womit ihre Bekanntheit im Deutschen Reich erst begann.

Jan Hus

Am 6. Juli 1415 endete in Konstanz ein über halbjähriger Prozess gegen den böhmischen Reformator Jan Hus mit seiner Verurteilung und anschließenden Verbrennung im heutigen Stadtteil “Paradies“, also außerhalb der damaligen Ummauerung. Dabei hatte Hus bei seiner Ankunft im November 1414 – gestützt auf die Zusicherung freien Geleits durch König Sigismund – noch gehofft, seine theolo-gischen Thesen in Form einer öffentlichen Diskussion verteidigen zu können.Geboren wurde Jan Hus ca. 1370 in Husinec (Südböhmen). Er war Priester und zeitweilig Rektor der Universität Prag. In seiner umfang-reichen Predigttätigkeit und seinen Schriften griff er leidenschaft-lich die Korruption und das lasterhafte Leben des Klerus an. Darüber hinaus vertrat er die Idee, dass die Grundlage der Kirche die Bibel sei und dass ein Papst oder auch ein Priester, der sich im Gegensatz zu diesem heiligen Gesetz verhält, vor Gott nicht mehr „wahrhaft“ Priester oder Papst sei, wodurch auch seine Sakramente nicht gültig wären. Außerdem trat er dafür ein, dass bei der Messe alle Gläu-bigen und nicht nur die Priester den Kelch erhielten. In der Folge war Hus bereits von Papst Johannes XXIII. gebannt worden, und es kam schließlich in Konstanz zur Verurteilung. Wohl dachte das Konzil damit auch Hus´ immer zahlreicher werdende Anhänger in Böhmen zu beeindrucken und damit das Problem der hussitischen „Ketzerei“ zu lösen. Es folgten jedoch Jahrzehnte blutiger Aufstände und Kämpfe zwischen den Truppen des Reichs und den Hussiten. Erst auf dem Konzil zu Basel 1434 konnte eine Einigung mit der Amtskirche erreicht werden.

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21Konstanz | Bodensee Magazin Spezial

Die Haupttätigkeit des Konzils jedoch bestand darin, drei schwierige Proble-me zu lösen. Zunächst ging es um das schon seit Jahrzehnten bestehende Schisma, zum zweiten um den Kampf gegen die Ketzerei und zuletzt um die Reform der Kirche „an Haupt und Gliedern“.

Das erste Problem wurde gelöst, indem zunächst Papst Johannes XXIII. abgesetzt wurde (nach einer aufregenden Flucht aus Konstanz). Heutzuta-ge anerkennt die katholische Kirche Gregor XII. als legitimen Papst. Dieser trat freiwillig zurück. Johannes der XXIII. gilt als Gegenpapst, er wird also nicht mehr mitgezählt, so dass 1958 Angelo Roncalli ebenfalls den Namen Johannes XXIII. annehmen konnte.Nach zähen Verhandlungen des Königs in Spanien mit den wichtigsten Anhängern des verbliebenen Papstes Benedikt XIII., den Königen von Aragon und Kastilien, konnte auch Benedikt auf dem Konstanzer Konzil abgesetzt werden.Die zweite Aufgabe, den Kampf gegen die Ketzerei, meinte das Konzil am Ende gelöst zu haben. Johannes Hus, der Prager Reformator, war – versehen mit einem königlichen Geleitbrief – nach Konstanz gekommen, um sich gegen den Vorwurf der Ketzerei zu verantworten. Er wurde allerdings bald verhaftet und nach einem siebenmonatigen Prozess am 6.7.1415 im heutigen Stadtteil Paradies wahrscheinlich in der Nähe des sogenannten Hussensteins verbrannt. Ein knappes Jahr später erlitt der hochgebildete, humanistisch gelehrte Hieronymus von Prag das gleiche Schicksal. Diese Prozesse waren Auslöser der zwanzig Jahre dauernden blutigen Hussitenkriege.Die dritte Aufgabe, eine grundlegende Reform der Kirche, wurde zwar angegangen; es wurde jedoch viel diskutiert, wenig beschlossen und noch weniger umgesetzt.

Nach der Rückkehr des Königs und der Absetzung des verbliebenen Papstes Benedikt XIII. wurde lange darüber gestritten, wer denn nun eigentlich den nächsten Papst wählen sollte. Den Kardinälen wollte man diese Aufgabe nicht allein überlassen, hielt man sie doch für die Hauptverantwortlichen des abendländischen Schismas. So wurde letztlich beschlossen, dass Dele-gierte aller fünf „Nationen“, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und England, zusammen mit den Kardinälen den neuen Papst küren sollten. Der Begriff „Nation“ ist übrigens nicht mit dem heutigen zu vergleichen, gehör-ten doch zur deutschen Nation u. a. Polen, Dänemark und der Deutsche Orden. Als Ort für das bevorstehende Konklave wurde das große Kaufhaus (das heutige “Konzil“) am See gewählt, da es einerseits genügend Platz für die 53 Papstwähler einschließlich ihrer Diener bot, andererseits auch gut abzuschotten war, so dass niemand das Konklave beeinflussen konnte. Das Gebäude war damals auf drei Seiten von Wasser umgeben, und Bogen-schützen wachten darüber, dass keine Unbefugten sich auf Rufreichweite nähern konnten. Nach nur drei Tagen, am 11.11.1417, fiel die Wahl auf den italienischen Kardinal Oddone Colonna, der den Namen des Tagesheiligen Martin annahm (Martin V.). Da Colonna kein Priester war, musste er vor sei-ner Krönung noch schnell zum Diakon, danach zum Priester und schließlich zum Bischof geweiht werden. Mit diesem Papst hatte die katholische Christenheit wieder ein von allen Mächten anerkanntes Oberhaupt. Eine grundlegende Reform der Kirche wurde aber auch unter dem neuen Papst nicht durchgeführt. So ging im April des Jahres 1418 das größte Ereignis der Konstanzer Stadt-geschichte zu Ende. Die Stadt hatte gut verdient, mehr Einfluss im benach-barten Thurgau erhalten, man durfte fortan mit rotem Wachs siegeln und als Zeichen für die neu hinzu gewonnene Blutgerichtsbarkeit im heutigen Petershausen einen roten Streifen dem eigenen Wappen hinzufügen. Die Bewohner hatten viel gesehen, sogar “Mohren“ gab es laut dem Konzils-chronisten Ulrich Richental zu bestaunen. Nur auf den hohen Schulden des Königs Sigismund blieb man sitzen. Man sieht: Auch Könige können Zechpreller sein.

Henry Gerlach

Oswald von Wolkenstein

O wonnigliches Paradies,zu Costentz hab ich gfunden dich!

Diese Sätze schrieb der berühmte Tiroler Dichter Oswald von Wolkenstein (um 1377–1445), der im Frühjahr 1415 auf dem Konstanzer Konzil weilte. Er kam im Gefolge Herzog Friedrichs IV. von Tirol in die Reichsstadt am Bodensee. In der Folge wurde er in die Dienste König Sigismunds aufgenommen und begleitete ihn auf seiner Reise nach Spa-nien. Zahlreiche Gedichte mit Bezug auf Konstanz entstanden in dieser Zeit. Sie schildern in z. T. drastischer Sprache den Alltag auf dem Konzil. 1430 findet man Oswald wieder in Konstanz. Dass er kein Kind von Traurigkeit war, zeigt folgender Gedichtausschnitt:

Viel zarte, engelhafte Weib,durchleuchtend schön, mit lichtem Glanz,besessen haben meinen Leib,dort in der Katzen bei dem Tanz,die ich ja nicht vergessen will;das macht ihr liebliche Gestalt.Mit Ehren lustig FreudenspielFindt man zu Costentz mannigfalt.

Richentalchronik: Szenen zum Konstanzer Konzil;Quelle: Rosgartenmuseum Konstanz Versammlung des Konzils im Münster (oben); Verkündigung der Wahl des neuen Papstes (unten)

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Bodensee Magazin Spezial | Konstanz22

A U S K U N F T

Tourist-Information Konstanz Bahnhofplatz 43 / BahnhofD-78462 Konstanz am BodenseeTel. +49 (0) 7531 / [email protected]

600 Jahre Konstanzer Konzil Konzilstadt Konstanz Marktstätte 1D-78462 KonstanzTel. +49 (0) 7531 / 363 [email protected]/konzilstadt www.konstanzer-konzil.de

Z U M T H E M A

600 Jahre Konstanzer Konzil2014–2018 erinnert Konstanz an das Konstanzer Konzil 1414–1418 durch vielfältige Ausstellungen und Veranstaltungen. Überschrieben mit “Europa zu Gast“ beschäfti-gen sich die Feierlichkeiten in den Jubiläumsjahren mit faszinierenden Persönlichkeiten und greifen span-nende Thematiken des Kongresses auf: Die fünf Jahre werden symbo-lisiert durch fünf Köpfe des Konzils, die für fünf heute und damals aktuelle Themen stehen.

2014: König Sigismund – Jahr der europäischen BegegnungenDas Eröffnungsjahr war König Sigismund gewidmet, dem selbst-ernannten Schirmherrn des Kon-zils. Das “Jahr der europäischen Begegnungen”erinnerte an die Viel-falt der Gäste des Konstanzer Konzils. Zahlreiche Veranstaltungen verwan-delten Konstanz im fulminanten Eröffnungsjahr erneut in einen Ort des europäischen Austausches.

2015: Jan Hus – Jahr der GerechtigkeitDas “Jahr der Gerechtigkeit” würdigt den tschechischen Theologen und Reformer Jan Hus. Hus, der nach Konstanz gereist war, um seine Leh-ren zu verteidigen, wurde am 6. Juli 1415 verurteilt und verbrannt. Ein Jahr später ereilte seinen Gefährten Hieronymus von Prag dasselbe Schicksal. Internationale und öku-menische Gedenkveranstaltungen sollen an die beiden beständigen Männer erinnern und zur Auseinan-

TOUrEN UND TErMiNE

Die Entdeckungen in der histo-rischen, denkmalgeschützten und original erhaltenen Altstadt von Konstanz sind in dem in vielen Spra-chen aufgelegten Prospekt der Tourist-Information Konstanz “Rundgang mit Sehenswürdig-keiten” übersichtlich dargestellt. Daneben führt die Reihe “Konstanz schreibt Geschichte(n)” und die “Kinderralley” der Konzilstadt gezielt an Orte in der Konstanzer Altstadt.Eine Route in die Nachbarorte bietet die während des Konstanzer Konzils stattgefundene Flucht des später abgesetzten und heute als Gegen-papst gezählten Papstes Johannes XXIII. aus Konstanz Richtung Westen. Die Flucht des Papstes fand in der Nacht vom 20. auf den 21. März statt. Sie begann am Kreuz-linger Tor in Konstanz und führte den Papst zunächst nach Steckborn. Der Ritt ging vorbei an Schloss

dersetzung mit Themen wie Toleranz, Umgang mit Andersgläubigen sowie Werten und ihrem Wandel anregen.

2016: Imperia – Lebendiges Mittelalter2016 ist dem „lebendigen Mittel-alter” gewidmet und das einzige Jahr, in dem mit der schönen Imperia eine literarische Persön-lichkeit in den Fokus rückt. Die Angebote greifen Themen aus dem mittelalterlichen Alltag auf, sie sind erlebnisorientiert und bieten nicht nur Kindern und Jugendlichen einen lebendigen Zugang zum Konstanzer Konzil.

2017: Papst Martin V. – Jahr der Religionen1417 wurde mit Martin V. in Konstanz ein neuer Papst gewählt. Er steht für das “Jahr der Religio-nen” 2017, in dem sich auch die Reformation zum 500. Mal jährt. Anlass, den interreligiösen Dialog

innerhalb Europas zu suchen und in der Bodenseeregion zu intensivie-ren. Zudem planen die Konstanzer Bürger ein großes Fest und wollen damit an die Rechte, die der Stadt anlässlich des Konzils verliehen wurden, erinnern.

2018: Oswald von Wolkenstein – Jahr der Kultur2018 schließt das “Jahr der Kultur” das Jubiläum ab. Gewidmet ist es Oswald von Wolkenstein, dem Ritter und Minnesänger, der viel durch die Lande zog und an verschiedenen europäischen Höfen sang. So ist auch der europäische Kulturaus-tausch das zentrale Thema dieses Jahres sowie das Spannungsfeld zwischen christlicher und weltlicher Literatur.

Aktuelle Veranstaltungstermine erhalten Sie im Büro der Konzilstadt Konstanz oder im Internet unter: www.konstanzer-konzil.de

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23Konstanz | Bodensee Magazin Spezial

Die Niederburg

Nördlich des Münsters beginnt der Stadtteil “Niederburg“, in den sich gerne Touristen verlaufen. Der Name kommt daher, dass man sich hier unterhalb der ehemaligen Residenz des Bischofs zum Rhein hin befindet. Selbst wenn Teile der Altstadt überlaufen sind, kann man in der Niederburg einsa-me Gassen entdecken und sich in einer längst vergangenen Zeit wähnen. Die Niederburg gilt als ältester Konstanzer Stadtteil. Auch wenn ein Teil der Gebäude bei einem Stadt-brand 1355 zerstört wurde, finden sich hier immer noch zahl-reiche Häuser aus dem späten Mittelalter. Bewohnt wurde dieses Stadtviertel früher von Handwerkern, Fischern und kleinen Kaufleuten, unter denen auch Hörige des Bischofs waren. Doch auch eine Reihe von stattlichen Häusern, die früher wohlhabenden Domherren gehörten, befindet sich in der Niederburg. Mit dem Kloster Zoffingen birgt der Stadtteil das einzige noch existierende Kloster der ehemaligen Bischofsstadt. Auch die Spitalkellerei mit Lager- und Verkaufsräumen befindet sich in der Niederburg. Zahlreiche kleine Geschäfte, Restaurants und Weinstuben lohnen Erkundungstouren in diesem roman-tischen Konstanzer Stadtteil.

D E R B E S O N D E R E T I P P

K U lT U r

Kunst- und Kulturliebhaber finden in Konstanz ein Angebot, das sich sehen lässt: Im ältesten durchgehend bespielten Theater Deutschlands präsentiert das stadteigene Ensemble eine große Bandbreite von Inszenierungen, darunter Klassiker aller Jahrhun-derte, Zeitgenössisches und fantasievolle Aufführungen für Kinder und Jugendliche. Sogar mit einem eigenen Philharmo-nischen Orchester wartet Kons-tanz auf: Die Südwestdeutsche Philharmonie ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Nicht nur bei Regen-wetter machen Konstanzer Museen Lust auf einen Besuch: Allein das “Rosgartenmuseum”, das in zwei mittelalterlichen Zunfthäusern untergebracht ist, ist sehenswert. Hier erhält man auch anhand eines ein-drucksvollen mittelalterlichen Stadtmodells Einblick in die Geschichte der Stadt und der Region. Besonders originell ist das “Museum im Museum”: die denkmalgeschützte Präsentation vor- und früh-geschichtlicher Funde aus der Gründungszeit des Museums im 19. Jahrhundert. Zeitgemäß präsentieren sich ebenfalls das Archäologische Landesmuseum mit dem “ältesten Schiff” aus dem Bodensee und das Naturmuseum Konstanz beim Sea Life Centre am Hafen, wo der Lebensraum Bodensee unter die Lupe genommen wird.

Gottlieben. Eine weitere Station auf der Flucht war Ermatingen, das mit der Groppenfasnacht sogar eine Tradition bezogen auf dieses Ereig-nis etabliert hat. Wahrscheinlich bestieg der Papst dann in Steckborn ein Schiff. Der weitere Weg führte über Stein am Rhein, Diessenhofen weiter nach Schaffhausen. Dort hielt er sich in der Burg seines “Fluchthelfers” Friedrich von Öster-reich einige Zeit auf. Hier empfing er auch Delegationen aus Konstanz. Der weitere Fluchtverlauf des Papstes ging über Laufenburg bis Freiburg und Breisach. Nach seiner Inhaftierung wurde Johannes nach Radolfzell zurückgebracht und dort dann an die Delegierten des Konzils übergeben. Vorläufige Endstation der Flucht und Rückführung des Papstes nach Konstanz war das damals dem Bischof von Konstanz gehörende Schloss Gottlieben, wo Johannes eingekerkert wurde und sogar zwei Nächte Wand an Wand mit dem später auf dem Konzil verbrannten Prager Reformator Jan Hus verbrachte.

Jährlich am 6. Juli findet das Geden-ken an den Todestag von Jan Hus 1415 am Denkmal “Hussenstein” im Stadtteil Konstanz-Paradies statt. Daneben finden die Konstanzer Münsterkonzerte der Münster-musik und die Nacht der offenen Kirchen statt.Jährlich feiert Konstanz als wichti-ges Kirchenfest die Konradi-Woche im November in den Konstanzer Kirchen, die an den im 10. Jahrhun-dert bedeutenden Konstanzer Bischof Konrad erinnert.

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39Insel Reichenau | Bodensee Magazin Spezial

mit Geschichteeiland

I m Süden bildet der Seerhein die Grenze zur Schweiz. Am gegen- überliegenden Ufer erhebt sich der thurgauische Seerücken, in der Ferne erkennt man bei Föhnwitterung deutlich die Alpen. Im Westen schließen sich die Halbinsel Höri und der Zeller See an. Bei klarem Wetter reicht die Sicht bis in den Hegau mit seinen Vulkankegeln und weiter bis in die Ausläufer der Hegaualb. Richtet sich der Blick nach Norden, haben wir den Gnadensee vor Augen, dahinter die Hügellandschaft des Bodan-rücks. Im Osten schließlich verbindet das Band der Pappelallee die Insel mit dem Festland. Sie durchzieht das Schilfmeer des Wollmatinger Rieds mit seinen vorgelagerten Flachwasserzonen.

Inmitten des Untersees erhebt sich die Insel mit ihren drei Ortsteilen, die sich um die drei erhaltenen Kirchen herum gruppieren. Südlich des ehemaligen Klostergeländes, in Reichenau-Mittelzell, liegt zwar schon seit Jahrhunderten das gemeindliche Siedlungszentrum, dennoch ist auffällig, dass die Insel keine geschlossene Siedlungsform besitzt. Die über viele Generationen hinweg erfolgte Realteilung hat die Siedlungslandschaft in kleine Parzellen gegliedert. Einzelhöfe, Weiler und Glashausflächen wechseln sich mit unbebauten Freiflächen ab. Sanft geschwungene Reb-berge und in verschiedenen Grüntönen leuchtende Gemüseanbauflächen bestimmen das Erscheinungsbild.

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Zur Zeit der Karolinger und Ottonen war das Inselkloster eines der bedeutendsten geistigen und kulturellen Zentren im Reich. Von adligen Stiftern mit großzügigen Schenkungen ausgestattet, besaß das Kloster eine ausgedehnte Grundherrschaft. Seine Äbte gingen als hochrangige Politiker in die Geschichte ein. Über Jahrhunderte fungierten sie als Bera-ter der Könige und Kaiser, als Diplomaten und Gesandte. Häufig waren sie Erzieher oder Vertreter der minderjährigen Königssöhne. Abt Hatto III. beispielsweise war zeitweise Erzkanzler des Reichs und Vormund des sechsjährigen Königs Ludwig des Kindes.

Ebenso gewichtig waren die Leistungen der Abtei auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Dichtung, der Kunst und der Architektur. Bedeutendster Vertreter der lateinischen Literatur war Walahfrid Strabo. Aus seiner Feder stammen zwei heute noch berühmte Werke. Die “Visio Wettini” schildert in Hexametern die Jenseitsvisionen des Mitbruders Wetti; der “Hortulus”, eine lateinische Dichtung über den Gartenbau, gibt Einblick in die mittel-alterliche Kräuterheilkunde. Im ehemaligen Klosterbezirk der Insel wurde ein „Kräutergärtlein” angelegt, in dem die von Walahfrid beschriebenen Pflanzen zu sehen sind.

Auf dem Gebiet der Buchmalerei erreichte die Klosterschule höchstes Niveau. Besonders die für Kaiser Otto II., Otto III. und Heinrich II. illustrier-ten Prachthandschriften erlangten weltweite Beachtung. Die wenigen erhaltenen, reich verzierten Codices werden in den jeweiligen Biblio-theken als unschätzbare Kostbarkeiten gehütet. Die zehn berühmtesten gehören seit 2003 zum Welterbe “memory of the world”.

Pirmin, der Klostergründer

Im Jahr 724 erschien der Wanderbischof Pirmin, um auf der bis dahin unbewohnten, unwirtlichen, von dichtem Gestrüpp bewachsenen Insel Reichenau ein Kloster zu gründen. Aus Meaux bei Paris kommend und mit einem Schutzbrief des karolingischen Hausmeiers Karl Martell ausgestattet, wurde er in dessen Auftrag von den einheimischen Grafen auf die Insel geleitet, die ihm zum Wohnen geschenkt worden war. Der Legende nach hausten dort in sumpfigem Gelände wilde Tiere, Kröten und giftige Schlangen. Kaum aber, so heißt es in dem Bericht, berührte Pirmin den Boden des Eilands, da verließ das scheußliche Getier fluchtartig die Insel und stürzte sich ins Wasser. Drei Tage und drei Nächte soll die Flucht gedauert haben. Danach habe Pirmin mit vierzig Helfern begonnen, die Insel von dem dichten Gesträuch zu befreien, um sie in eine bewohnbare Stätte zu verwandeln.

Ankunft Pirmins auf der Insel, Gemälde von 1624 (oben). Wandmalereien in St. Georg (unten)

Die Reichenau ist heute nicht nur als geschichtsträchtige Klosterinsel, sondern auch als Gemüse- und Ferieninsel bekannt. Mit einer Länge von 4,5 Kilometern und einer Breite von 1,5 Kilometern ist sie die größte der drei Bodenseeinseln. Auf der Hochwart, dem höchsten Punkt der Insel – 440 Meter über dem Meeresspiegel, aber nur 45 Meter über dem Seespiegel – genießt man die beste Rundumsicht.

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41Insel Reichenau | Bodensee Magazin Spezial

Die Kuhhaut

Auch Profanes gibt es an den Wänden von St. Georg zu sehen. Oberhalb des Eingangs zur Krypta auf der Nordseite - ehemals die Frauenseite - sehen wir vier Teufel, die eine riesige Kuhhaut auseinanderbreiten. Ein fünf-ter Teufel sitzt darauf und versucht das, wasdie zwei etwas oberhalb dargestellten Frauen zu schwatzen haben, auf ihr niederzuschrei-ben. Das allerdings „geht auf keine Kuhhaut”. Die Malerei stammt aus dem 14. Jahrhundert.

DIe KIrcheN

St. Georg

Anlass für den Bau der St. Georgskirche war ein Reliquiengeschenk. Abt Hatto III., der 896 im Gefolge König Arnulfs zu dessen Kaiserkrönung nach Rom gereist war, erhielt dort von Papst Formosus das Haupt des hl. Georg. Hatto ließ die kostbare Reliquie auf die Reichenau bringen, wo sie ihren Platz in der Krypta der neuerrichteten Kirche fand. Mit dem heutigen schlichten Bau stehen noch große Teile der Basilika, wie sie im 9. Jahrhundert errichtet wurde.

Acht großflächige, mehr als vier Meter breite und über zwei Meter hohe Wandbilder im Mittelschiff illustrieren die Wundertätigkeit Jesu. Oben und unten schließen sich breite perspektivische Mäanderbänder an, seitlich werden die Bilder durch Ornamentfriese voneinander getrennt. Zwischen den Fenstern befinden sich stehende Apostelfiguren. Unterhalb, in den Arkadenzwi-ckeln, sind in Rundbildern Porträts von Äbten als „Stützen der Kirche“ im eigentlichen und im übertragenen Sinn dargestellt. Die acht Bildsze-nen stellen Wundertaten, Heilungen und Toten-erweckungen dar und sollen dem Betrachter die Macht Jesu über Naturgewalten, Krankheiten, Leben und Tod vor Augen führen.

Nach heutigem Wissensstand entstanden die Wandbilder in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Sie gehören damit zu den frühesten Zeugnissen ihrer Art nördlich der Alpen und stehen im engen Zusammenhang mit der im Reichenauer Skriptorium entstandenen Buchmalerei, die um 1000 ihren Höhepunkt erreichte. Zahlreiche Details bei der Ausführung der Malerei und der Umgang mit einzelnen Motiven sind den Buchillustrationen und den Wandmalereien gemeinsam. Dabei hatten die Wandmaler die Buchillus-trationen nicht direkt kopiert, sondern waren in der Lage, frei und kreativ damit umzugehen.

Im Lauf der Geschichte waren die Malereien mehreren Bearbeitungen und teilweise auch schädigenden Renovierungen ausgesetzt. In den Jahren 1981–1990 wurden die Malereien in St. Georg mit modernsten wissenschaft-lichen Methoden eingehend untersucht und sorgfältig restauriert. Nach heutigen Maßstäben steht in denkmalpflegerischer Hinsicht die Erhaltung der Substanz an erster Stelle. Der hohe Besucherandrang, der Feuchtigkei-tsschwankungen und Turbulenzen hervorruft und damit die Verschmutzung fördert, stellt dabei für die Wandbilder eine große Belastung dar.

St. Maria und Markus und der ehemalige Klosterbezirk

Die von ihrem Ursprung älteste Kirche der Insel ist das Münster St. Maria und Markus, die einstige Abteikirche, an die sich ehemals der Klosterbezirk anschloss. Kirche und Klosteranlage haben sich über viele verschiedene Sta-dien zu ihrem jetzigen Erscheinungsbild entwickelt. Der einfache Holzbau des Klostergründers Pirmin wurde schon nach wenigen Jahrzehnten zu klein und noch im 8. Jahrhundert durch einen etwa 40 Meter langen Steinbau ersetzt. Nördlich davon schlossen sich ein Kreuzgang und ein zweigeschossiges Mönchshaus an. Bald schon wurden auch diese Bauten erweitert, denn in der Mitte des 9. Jahrhunderts zählte der Inselkonvent 134 Mönche.

Während diese Klosteranlage nur noch in unterirdischen Spuren erhalten ist, können wir die Entwicklungsstufen der Abteikirche bis heute nachvollziehen. So stammen das östliche Querhaus und die Vierungsbögen aus der im Jahr 816 geweihten dreischiffigen Kreuzbasilika, die Abt Heito errichten ließ.

In der damaligen Welt wurde der Neubau mit großem Interesse aufgenommen: Schon zwei Tage vor der Einweihung sei der See voller Schiffe gewesen, berichtet Walah-frid Strabo, der – selbst noch ein Kind – erst kurz vor diesem Ereignis auf die Reichenau gekommen war. Bischöfe und Adlige von nah und fern, die Prominenz der damaligen Zeit, sei in großer Zahl eingetroffen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Während Heitos Vierungsbau für lange Zeit unverän-dert blieb, wurde der Westteil der Abtei-kirche mehrfach umgebaut. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt das Westwerk unter Abt Berno. Es wurde kurz vor seinem Tod im Jahr 1048 in Anwesenheit Kaiser Heinrichs III. geweiht. Auch die Gestalt des offenen Dachstuhls stammt aus jener Zeit.

Der Niedergang der Abtei war mit dem wirtschaftlichen Abstieg wie auch mit dem Verfall des klösterlichen Lebens verbunden. Erst im 15. Jahrhundert setzte wieder ein gere-geltes monastisches Leben ein. Abt Friedrich von Wartenberg begann mit dem Bau des gotischen Chors im Osten des Münsters, der aber erst 1555 vollendet wurde. Zu

Beginn des 17. Jahrhunderts ließ Fürstbischof Jakob Fugger neue Kon-ventsgebäude auf der Südseite des Münsters errichten. Nach der Fertig-stellung der Anlage wurde das “Alte Kloster” auf der Nordseite abgebrochen. Lediglich der Westflügel ist noch in Teilen erhalten. Die Fuggerschen “neuen” Konventsgebäude dienen heute als Sitz der Gemeindeverwaltung, im dazu-gehörigen weitläufigen Keller keltert der Winzerverein den Reichenauer Wein.

St. Peter und Paul

Die nach ihrer Entstehungszeit zweitälteste Kirche, St. Peter und Paul, fin-det sich am westlichen Ausläufer der Insel. Als Gründung des ehemaligen Bischofs Egino von Verona, der aus alemannischem Adelsgeschlecht stamm-te, wurde sie am 2. Juni 799 geweiht. Im Vergleich zu den damals beste-henden Bauten auf der Insel muss sie ein regelrechter Prachtbau gewesen sein. Grabungen ergaben, dass sie eine größere Grundfläche hatte als die um 800 bestehende Abteikirche, die immerhin 100 Mönchen Platz bot. Auch die Reste von Wandmalereien und aufwändigem plastischem Schmuck lassen auf eine einem Bischof durchaus standesgemäße Ausstattung schließen.

Die Kirche, wie sie heute besteht, ist eine dreischiffige Basilika. Sie wurde im 11. Jahrhundert nach dem Abbruch der alten Peterskirche zum Teil auf den alten Grundmauern errichtet. Ihr Innenraum war schon zu Beginn mit reichen Malereien ausgestattet. Die heute noch sichtbare Malerei in der Apsis stammt aus den Jahren 1104–1105 und ist in drei Zonen gegliedert. In der obersten Zone ist die Maiestas Domini dargestellt, begleitet von den vier Evangelistensymbolen. Rechts und links huldigen St. Petrus und St. Paulus. In der mittleren Zone finden sich die zwölf Apostel, von denen allerdings durch ein im 15. Jahrhundert eingefügtes Fenster nur noch zehn zu sehen sind, darunter sind Propheten abgebildet. Um 1750 erfuhr die Kirche eine umfassende Neugestaltung im Rokoko-Stil.

Seit einigen Jahren besteht im ehemaligen Niederzeller Pfarrhaus wieder eine Benediktiner-Cella, deren Mönche heute die Pfarrseelsorge auf der Insel ver-sehen. Gäste und Einheimische können an den Stundengebeten teilnehmen.

Monika Spicker-Beck

St. Georgskirche (oben). Münster St. Maria und Markus (unten).

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43Insel Reichenau | Bodensee Magazin Spezial

Z U M T H E M A

Cella St. BenediktSeit September 2001 gibt es wieder Benediktiner auf der Reichenau. Zunächst galt dieser Versuch, benediktinisches Leben auf der Insel wieder entstehen zu lassen, als Projekt für drei Jahre. Durch die positive Resonanz vieler Menschen wurde die Cella St. Benedikt 2004 offiziell als ab-hängiges Haus der Erzabtei Beuron errichtet und ist somit in die Ordensstruktur der benediktini-schen Konföderation eingebunden. Zum Stundengebet der Mönche in der Egino-Kapelle der Kirche St. Peter und Paul in Reichenau-Niederzell sind die Besucher der Insel herzlich willkommen.www.benediktiner-reichenau.de

InselfeiertageDie große Vergangenheit spiegelt sich heute noch in den drei Insel-feiertagen, an denen nach dem Hochamt im Münster St. Maria und Markus die Reliquienschreine aus der Schatzkammer, begleitet von der historischen Bürgerwehr und den Trachten, in einer Prozession über die Insel getragen werden.

Markusfest25. April

Heilig-Blut-FestMontag nach Dreifaltigkeitssonntag

Maria Himmelfahrt15. August

D E r B E S O N D E r E T i P P

Museum reichenauWeltkulturerbe Klosterinsel Reichenau

Die Inselbesucher können sich im MUSEUM REICHENAU in drei Museumseinheiten über die herausragende kulturhistorische Bedeutung der Reichenau informieren. Gemeinsam mit den drei romanischen Kirchen bilden die Museen, die sich in unmittelbarer Nähe dazu befinden, ein “Informationsnetzwerk” zum UNESCO Weltkulturerbe “Klosterinsel Reichenau”.

Zu den präsentierten Ausstellungsthemen gehören u.a. die Baugeschichte der Kirchen, die Dichtungen des Mönchs Walahfrid Strabo, der auf der Reichenau entstandene so genannte St. Galler Klosterplan, das Wirken des wissenschaftlich tätigen Mönchs Hermann des Lahmen und die Reliquienverehrung. Einen Schwerpunkt bildet die Darstellung der Reichenauer Buchmalerei.

Öffnungszeiten aller Museumsgebäude: April–Oktober täglich jeweils 10.30–16.30 UhrJuli+August täglich jeweils 10.30–17.30 UhrNov.–März Sa, So, Feiertag jeweils 14.00–17.00 Uhr

MUSEUM REICHENAUErgat 1+3, D-78479 ReichenauTel. +49 (0) 7534 / 99 93 21 oder 92 [email protected]

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Tourist-InformationPirminstraße 145D-78479 ReichenauTel. +49 (0) 7534 / 92 [email protected]

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St. Peter und Paul, Apsisbild (oben)Münster, Krug von der Hochzeit zu Kana (unten links)Münster, Witigowo Säule (unten rechts)

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71St. Gallen | Bodensee Magazin Spezial

D Kathedrale St. Gallus und Otmar (ehemalige Klosterkirche)

ie Kirche wurde 1766 vollendet. An der Planung hatte der bekannte Baumeister Johann Kaspar Bagnato entschei-

denden Anteil, während die Bauleitung in der Hand von Johann Michael Beer lag. Bauherren waren die Äbte Cölestin Gugger von Staudach und Beda Angehrn. Nach der Aufhebung des Klosters wurde das Gotteshaus 1824 zur Kathedrale (Bischofskirche).

An der östlichen Schmalseite erhebt sich die einprägsame Zweiturm-fassade als dominante Schaufront, das Wahrzeichen von Bistum, Stadt und Kanton St. Gallen. Das Innere der Kirche präsentiert sich als drei-schiffige Freipfeileranlage mit zentraler Kuppel (Rotunde). Qualitätsvolle Stuckaturen, Gewölbebilder, Altäre und das Chorgestühl gehören zu den Höhepunkten der Ausstattung. Das Konzept der aufeinander harmonisch abgestimmten Kunstformen stammt von Christian Wentzinger, Bildhauer und Maler. Die Stuckaturen sind ein Werk von Johann Georg und Mat-thias Gigl: Sie vermitteln zwischen der helltonigen Architektur und den in dunklen Farben gehaltenen Deckenbildern. Der Maler der Gewölbebilder, Josef Wannenmacher, hinterliess in St. Gallen sein Hauptwerk. Das plasti-sche Meisterwerk im Altarraum ist das Chorgestühl. Geschaffen wurde es unter der Gesamtleitung von Bildhauer Josef Anton Feuchtmayer.

Klosterhof

Der St. Galler Klosterhof ist schweizweit das einzige Beispiel grosszügig konzipierter und gebauter barocker Herrscherarchitektur nach den gestal-terischen Prinzipien von Achsialität und Monumentalität, verbunden mit einer Grosskirche gleichen Stils. Die Anlage blieb jedoch ein architektoni-scher Torso, da das Kloster vor der Vollendung seiner ehrgeizigen Bauziele aufgehoben worden ist. Der Hofflügel ist die Alte Pfalz (Sitz des Abtes), die sich vom Südturm der Kathedrale nach Osten erstreckt. Die Neue Pfalz schliesst den Klosterhof gegen Osten ab. Sie wurde 1767–1769 auf Veran-lassung von Abt Beda Angehrn gebaut. Baumeister war Johann Ferdinand Beer. Heute Teil der Verwaltung des Kantons St. Gallen, diente die Neue Pfalz vor 1803 als Residenz des Abtes.

Der Klosterplatz mit den ausserordentlichen architektonischen Schöpfungen der ehemaligen Klosterkirche, heute Kathedrale, und der Stiftsbibliothek haben auch 200 Jahre nach Aufhebung der Abtei ihre klösterliche Ausstrahlung nicht verloren. Die ehemalige Klosterkirche ist einer der letzten grossen Würfe des Bodenseebarock. Der Barocksaal der Stiftsbibliothek gehört zu den prachtvollsten Bibliotheksräumen im deutschen Sprachgebiet. Die st. gallische Besonderheit besteht in der Sammlung von Handschriften, von denen viele in der Schreibstube des Klosters St. Gallen entstanden sind und hier den Lauf der Geschichte überdauert haben. Bis heute pflegt St. Gallen dieses bibliophile Erbe und ist selbst zur modernen Buchstadt geworden. St. Gallen, Kloster und Stadt halten Angebote für alle Bedürfnisse bereit. Die nahe Natur, ab dem Klosterplatz zu Fuss in 10 Minuten erreichbar, ist von besonderem Reiz.

Eremus et Abbas

Die Geschichte des Klosters beginnt bekanntlich mit Gallus, der sich 612 im Steinachtal als Einsiedler (Eremus) und Beter nieder-liess. Bald schon sammelten sich Schüler um ihn, die auch nach seinem Tod (an einem 16. Oktober um 640) eine Gemeinschaft bildeten. Der Priester Otmar führte am Gallusgrab das Kloster-leben ein, das sich später nach der Benediktsregel ausrichtete. Otmar, der Vorsteher (Abbas, Vater) dieses Klosters, baute die erste Abtei und sorgte für die Armen der Umgebung. In Gallus und Otmar vereinigen sich die Grundsätze der benediktinischen Lebensweise: Gebet und (handwerkliche wie soziale) Arbeit.

ein besonderer ortkultureller Überlieferung

Kathedrale St. Gallus und Otmar (unten)

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73St. Gallen | Bodensee Magazin Spezial

Die Stiftsbibliothek (Barocksaal) und ihre Schätze

Der Barocksaal gilt als einer der schönsten Bibliotheksräume in der Bodenseegegend. Er hat eine ausserordentliche Ausstrahlung. Die Holz-ausstattung, die Harmonie der Bücherrücken sowie das Gewölbe mit Stuckaturen und Fresken prägen den Raum; Kontraste, Farben und For-men gehören zur Gesamtplanung, deren Teile aufeinander abgestimmt sind. Die Gemälde thematisieren die ersten vier Konzilien der Christen-heit. Auf diesen Kirchenversammlungen rangen die frühen Christen um Wahrheit und Rechtgläubigkeit – was die st. gallische Mönchsgemein-schaft im Zeitalter der Aufklärung ebenfalls tat. In den Nischen, die über den Pilastern (Halbsäulen) angebracht sind, stehen 20 Putten als Verkör-perung von Wissenschaften, Künsten und Handwerkssparten.

Die Stiftsbibliothek beherbergt die wissenschaftlichen, literarischen und vor allem die liturgischen Handschriften der ehemaligen Abtei. Diese decken den Zeitraum von zirka 400 bis 1805 ab. Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist die älteste Bibliothek der Schweiz und eine der grössten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt. Ihr ausserordentlich wertvoller Bücherbestand, der in der Schweiz den bedeutendsten Handschriften-korpus aus dem Mittelalter darstellt, dokumentiert die Entwicklung der europäischen Kultur allgemein und besonders die kulturelle Leistung des Klosters St. Gallen vom 8. Jahrhundert bis 1805. Den Kern des Bestandes bilden die rund 2.000 Handschriften, von denen viele aus dem St. Galler Skriptorium (Schreibwerkstatt) stammen. Auswärtiger Herkunft sind 108 vorkarolingische Handschriften ab zirka 400, darunter eine wichtige Samm-lung irischer Handschriften. Ferner stehen im Barocksaal rund 1.000 Inkunabeln oder Wiegendrucke (bis 1500 entstandene Druckwerke) und mehrere Hundert Frühdrucke (nach 1500 entstandene Bücher).

lapidarium

“Lapidarium” stammt vom lateinischen Wort “lapis” (“Stein”). Das Lapida-rium beherbergt eine bedeutende Sammlung karolingisch-ottonischer, gotischer und frühbarocker Architekturplastik. Die meisten der hier seit 1981 ausgestellten Objekte fanden anlässlich der archäologischen Grabung (1964/1965) in der ehemaligen Klosterkirche ans Licht zurück. Die Werkstücke aus karolingischer und gotischer Zeit belegen, dass diese Phasen der st. gallischen Kunstgeschichte auch im Bereich der Architektur und Steinskulptur Meisterleistungen hervorgebracht haben.

Johannes Huber

Beispiel einer wertvollen illumination

Der St. Galler Mönch Luitherus überreicht (widmet) sein fertig gestelltes Buch dem hl. Gallus. Handschrift und Illumination um 1135 aus dem Bestand der Stiftsbibliothek St. Gallen. Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist die älteste Bibliothek der Schweiz und eine der grössten und ältesten Klosterbibliotheken der Welt.

Putte in einer Nische über den Pilastern im Barocksaal der Stiftsbibliothek (oben)Lapidarium in einem barocken Wirtschaftskeller des ehemaligen Klosters St. Gallen (unten)Globus aus dem Barocksaal der Stiftsbibliothek (oben rechts)

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74 Bodensee Magazin Spezial | St. Gallen

In den vergangenen Jahren haben sich aber vor allem die St. Galler Festspiele im Klosterhof (Juni/Juli) zu einem Grossanlass entwickelt. www.stgaller-festspiele.ch

Ausserdem ist ein neues Kulturzen-trum entstanden: Die Lokremise, ein paar Gehminuten vom Hauptbahn-hof St. Gallen entfernt. Als grösstes noch erhaltenes Lokomotiv-Ring-depot der Schweiz ist sie ein ein-maliger Ort für Tanz, Theater, Film, Kunst, Gastronomie und mehr.www.lokremise.ch

K U lT U r

St. Gallen ist eine Kulturstadt mit einem reichhaltigen Angebot. Von der grossen Oper bis zum zeitge-nössischen Tanztheater oder dem Poetry Slam-Wettkampf – die Stadt St. Gallen zeichnet sich in allen Sparten durch ein attraktives und vielfältiges Kultur- und Unterhal-tungsangebot aus.

Mit Ausstellungen in den Bereichen Kunst, Kultur, Natur und Geschichte leisten die Museen im Stadtpark, das Textilmuseum und die Institutionen im Lagerhaus einen wichtigen Bei-trag an das Kulturleben der Stadt.

A U S K U N F T

St. Gallen-Bodensee Tourismus Bankgasse 9CH-9001 St. Gallen Tel. +41 (0) 71 227 37 37 [email protected] www.st.gallen-bodensee.ch

ÖFFNUNGSZEiTEN/FüHrUNGEN

Die ehemalige Stiftskirche, heute Kathedrale, steht tagsüber offen. Während Gottesdiensten sind touristische Besuche oder Führun-gen nicht gestattet. Vgl. zu den Öffnungszeiten der Stiftsbibliothek und des Lapidariums: www.stiftsbibliothek.ch

Der Stiftsbezirk ist Thema verschiedener Publikationen. Hingewiesen sei auf den Stadt-führer St. Gallen (erhältlich bei St.Gallen-Bodensee Tourismus an der Bankgasse 9, in den Buchhand-lungen der Stadt resp. über den Buchhandel). Eine Fachbuchhand-lung in Sachen Stiftsbibliothek St. Gallen ist der Museumsshop der Stiftsbibliothek St. Gallen (gleiche Öffnungszeiten wie die Stiftsbibliothek).

Z U M T H E M A

St. Gallen mit einer Bevölkerung von knapp 80.000 Menschen ist ein boomendes Zentrum für Dienstleistungen und kulturelle Veranstaltungen. Stadt und Klosterbezirk profitieren heute voneinander in erheblichem Mass. Dies war nicht immer so: Mit der Glaubensspaltung des 16. Jahrhunderts lebten sie sich auseinander; eine Binnen-stadtmauer trennte die Stadtvom Kloster, das ein eigenes Stadttor errichtete.

Der Stiftsbezirk St. Gallen war bis 1805 das administrative Zentrum des st. gallischen Klosterstaates, genannt Fürstabtei St. Gallen. Dieser Staat reichte vom Bodensee bis nach Wil und umfasste das gesamte Toggenburg. Das stiftsanktgallische Kultur-erbe in diesen Regionen, entlang der so genannten Fürstenland-Strasse, ermöglicht jederzeit spannende Entdeckungen (vgl. auch den besonderen Tipp).

Die Stiftsbibliothek zeigt im Barocksaal jährlich wechselnde Sonderausstellungen zu Themen rund um die Klostergeschichte. Dabei werden auch originale Handschriften gezeigt.

Stiftsbibliothek St. Gallen Klosterhof 6D Postfach CH-9004 St. GallenTel. +41 (0) 71 227 34 16 [email protected]

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75St. Gallen | Bodensee Magazin Spezial

D E R B E S O N D E R E T I P P

Benediktinerkloster Mariaberg

Ehemaliges Benediktinerkloster Mariaberg in Rorschach. Als im 15. Jahrhun-dert die Spannungen zwischen der Abtei St. Gallen und der benachbarten Stadt St. Gallen zunahmen, wollte Abt Ulrich Rösch die Mönchsgemeinschaft nach Rorschach an den Bodensee verlegen. In den 1480er-Jahren entstand hier nach Plänen des Münchner Baumeisters Erasmus Grasser ein neues Kloster: Mariaberg. Mariaberg gilt als eine der bedeutendsten spätgotischen Klosteranlagen von Europa.

Mehr Informationen: www.phsg.ch

WA S S O N S T

Hoch hinaus auf den LaurenzenkirchturmDer grandiose Rundumblick vom Turm der Laurenzenkirche in der oberen Marktgasse offenbart St.Gallen von einer besonders schönen Seite – mit mediterran anmutenden Dachterrassen und liebevoll gepflegten Hinterhöfen. Die evangelisch-reformierte Kirche St.Laurenzen gilt als Zentrum der Reformation in St.Gallen und steht als Baudenkmal von nationaler Bedeutung unter eidgenössischem Denkmalschutz. Eine Besteigung des Turms ist – ausser in den Wintermonaten – nach telefo-nischer Anmeldung möglich. www.ref-sgc.ch

111 Erker Beim Spaziergang durch die verwinkelte St. Galler Altstadt bietet sich dem Gast ein unge-wöhnlich abwechslungsreiches Bild: 111 Erker - wobei keinerdem anderen gleicht - schmücken die ansonsten eher schlichten Fassaden der mittelalterlichen Kaufmannshäuser. Auf verschlungenen Pfaden durch die charmante Altstadt bekommt man Einblick in das tägliche Leben vom Mittelalter bis heute. Doch längst hat auch die Moderne als Kunst und Architektur in St. Gallen Einzug gehalten und der Ort beherbergt bedeutende Werke, die in besonderer Weise das Stadt-bild prägen wie der rote Platz, eine Stadtlounge im öffentlichen Raum, gestaltet von Pipilotti Rist und dem Architekten Carlos Martinez.

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Immenstaad

Hagnau

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Neukirch

Isny im Algäu

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Leutkirch

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Sipplingen

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Steinhausen

Altshausen

Bad Buchau

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Stetten amkalten Markt

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Heilig-kreuztal

Ostrach

Bad Schussenried

Birnau

WallfahrtskircheSteinhausen

Kloster Schussenried

WallfahrtskircheBirnau

„Karolingische Klosterstadt Meßkirch“

Kloster Wald

KlosterHeiligkreuztal

Zisterzienser-kloster Salem

Basilika und KlosterWeingarten

SylvesterkapelleGoldbach

FranziskanerklosterÜberlingen

Münster undKloster Radolfzell

KlosterGrünenberg

Mainau Deutsch-ordensschloss

KlosterHegne

KlosterAdelheiden

TriboltingerNikolauskapelle

WallfahrtskircheKlingenzell

Kirchen-, Klöster-, KonzilstadtKlosterinsel Werd

KlosterÖhningen

WallfahrtskircheSt. Genesius Kloster

FeldbachKlosterkircheWagenhausen

KlosterSt. Georgen

Klosterinsel ReichenauUNESCO Weltkulturerbe

KlosterSt. Katharinental

Kloster AllerheiligenSchaffhausen

KlosterFischingen

KartauseIttingen

Stiftsbezirk St. GallenUNESCO Weltkulturerbe

Kloster Ochsenhausen

KlosterkircheGutenzell

KlosterHeggbach

Kloster Baindt

Deutschordens-schloss

KlosterWeißenau

DeutschordensschlossAchberg

KanonissenstiftLindau

Kirche St. GallusKlosterMehrerau

BenediktinerklosterMariaberg

StiftskircheSt. Pelagius

KlosterWiblingen

KlosterOttobeuren

KlosterObermarchtal

Kloster WettingenKloster Königsfelden

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Stiftsbezirk St. GallenUNESCO Weltkulturerbe

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Abt lat. abbas=Vater; Vorsteher eines Klosters

Abtei lat. abbatia; Kloster, dem ein Abt oder eine Äbtissin vorsteht

Apsis Chorabschluss, halbkreisförmig oder polygon

Arkaden von Pfeilern oder Säulen getragene Bögen, bezeichnet auch Bogengänge

Askese Streng enthaltsame und entsagende Lebensweise

Augustinereremiten Mönchsorden, gehört zu den Bettelorden, der sich nach der Regel des hl. Augustinus richtet

Augustinerchorherren Männerorden, dessen Regel sich auf den hl. Augustinus bezieht, s. auch Chorherren

Basilika besondere Bauform einer Kirche (unabhängig von der Funktion, Größe oder Bedeutung); drei- oder fünfschiffiger (Kirchen-)Bau mit breiterem und überhöhten Mittelschiff, der Obergaden mit Fenstern sorgt für Licht

Benediktiner Mönche des Ordens, der sich auf den hl. Benedikt von Nursia und seine Ordensregel beruft; kontemplativ ausgerichtet

Bettelorden Dominikaner, Franziskaner, Karmeliten, Augustiner-Eremiten; Orden mit besonderer Armutsverpflichtung; stehen als Reformorden im Gegensatz zu kontem- plativen Orden; im Mittelalter besonders in den Städten angesiedelt, daher im sozia- len Bereich und in der Seelsorge aktiv; Verdienste auch im wissenschaftlichen Bereich

Bischof griech. episkopos=Aufseher, Hüter, Schützer; geistlicher Würdenträger der christlichen Kirche mit geistlicher und administrativer Leitung eines bestimmten Gebietes

Brevarium lat. brevis=kurz; auch Brevier, kurzes Verzeichnis aller Teile des Stundengebets

Bruderschaft Vereinbarung geistlicher Gemeinschaften, über den Tod hinaus durch Gebete und Messopfer einander zu helfen

Cella lat. cella=kleiner Raum; Mönchszelle, Klosterzelle; nach Aufgabe des Dormito- riums (gemeinsamer Schlafraum der Mönche) privater Schlaf- und Wohnraum eines Mönchs

Chor abgetrennter, dem Klerus vorbehaltener Kirchenraum, meist durch Lettner oder Schranke abgetrennt

Chorherren auch: Kanoniker, Mitglieder einer Stiftskirche, eines Stift- oder Domka- pitels, die nach einer Ordensregel leben und liturgische Aufgaben an ihrer Stifts- kirche erfüllen (z. B. gemeinsames Chorgebet, Messfeiern)

Cluniazenser Reformorden, 910 gegründet, der aus dem Benediktinerorden hervor- ging, benannt nach dem Mutterkloster Cluny im Burgund

Dom lat. domus=Haus; Kirchengebäude, eigentlich Bezeichnung für Bischofskirche; aber auch eine große Kirche kann als Dom bezeichnet werden, s. auch Kathedrale

Dritter Orden christliche Laiengemeinschaft, die sich an den Idealen eines Männer- oder Frauenordens ausrichtet

Epitaph griech. taphos=Grab; Gedenktafel mit Inschriften für einen Verstorbenen, angebracht an Säulen oder Kirchenwänden

Eremiten griech. eremos = allein, unbewohnt; Mönche, die als Einsiedler leben wollen; ursprüngliche/früheste Formen des Mönchtums; Mönche streben nach Askese in der Abgeschiedenheit (Gegensatz zu koinobitischer Lebensweise von Mönchen)

Fresko Wandmalerei, die auf den feuchten Putz aufgetragen wird

Grangien Wirtschaftshöfe, Gutshöfe des Klosters, besonders der Zisterzienserklöster

Illumination Gesamtheit des malerischen Buchschmucks, teilweise durch Vergol- dungen ergänzt

Inkunabeln Wiegendruck, sehr frühe, mit beweglichen Lettern gedruckte Schriften seit Erfindung des gutenbergschen Druckverfahrens

Jesuiten Ordensgemeinschaft "Gesellschaft Jesu", gegründet von Ignatius von Loyola 1534 in der Zeit der Gegenreformation; die Ordensmitglieder sind weder zu einer besonderen Ordenstracht noch zu einem gemeinschaftlichen Leben in einem Kloster verpflichtet; Lebensgemeinschaft in Kommunitäten; früher in der Mission, heute vor allem in Bildungseinrichtungen und in der Wissenschaft tätig

Kanoniker s. Chorherren; Weltgeistliche, die Gottesdienst in einem Dom oder Münster besorgen

Kardinal Vom Papst verliehener religiöser Titel, der zur Papstwahl verpflichtet

Karmeliter, Karmeliten ursprünglich von Kreuzfahrern und Pilgern im Karmel- gebirge gegründeter Orden, der sich an der Lebensweise der Eremiten ausrichtete; in Europa schließlich zu den Bettelorden gehörend; Aufspaltung in Beschuhte und Unbeschuhte Karmeliten; bedeutendste Vertreterin: Teresa von Avila

Kartause, auch Karthause Kloster des Kartäuserordens; besondere architekto- nische Form: die einzelnen Wohnhäuschen der Mönche gruppieren sich um den Großen Kreuzgang; so wird eine weitgehend eremitische Lebensweise im Kloster ermöglicht

Kartäuser Mönche eines im 11. Jh. gegründeten Ordens, der die Lebensweise eines Einsiedlers mit der in einer Klostergemeinschaft zu verbinden versucht; benannt nach Gründungskloster La Chartreuse; s. auch Koinobiten und Eremiten

Kathedrale Kathedra=Sitz, Stuhl; Kirche, die zu einem Bischofssitz gehört

Kenotaph eigentlich "leeres Grab", Scheingrab, Grabdenkmal

Klause/Klausur Kloster; abgeschiedener Wohnort eines Mönchs, für Laien nicht zugänglicher Teil eines Klosters (von lat. claustrum, clausura; davon dt. Kloster)

Koinobiten gr. Koinobion= Zusammenleben; mönchische Lebensform, bei der sich die Mönche zu einer Wohn- und Lebensgemeinschaft zusammenfinden, im Gegensatz zum Eremitentum

Konklave Versammlung der Kardinäle zur Papstwahl

Konvent Mitgliedergemeinschaft eines Klosters; baulich: Wohnbereich in einem Kloster

Konzil lat. concilium=Versammlung; Zusammenkunft, beratende Versammlung; bei den christlichen Kirchen Zusammenkunft von Klerikern

kontemplativer Orden Mönchsgemeinschaft, die in Abkehr von weltlichen Dingen in der Abgeschiedenheit in einem Kloster lebt (vita contemplativa) und durch Askese und Gebet (positiv) auf die Welt einwirkt; im Gegensatz zu Orden, die nach dem Ideal tätiger Nächstenliebe soziale Arbeit leisten (viat activa), s. auch Bettelorden

Kreuzgang Teil eines Klosters/Konventsgebäudes; offene oder (durch Fenster) geschlossene Gänge, die einen rechteckigen Innenhof umschließen

Krypta unterirdischer Bereich einer Kirche, dient oft als Grablege und/oder für besondere liturgische Zwecke, z. B. als Aufbewahrungsort von Reliquien

Laienbrüder Mitglieder einer Ordensgemeinschaft ohne Priesterweihe

Liturgie gottesdienstliche Handlungen

Missale Messbuch mit Gebeten, Lesungen und Gesängen für die Messfeier

Mitra Hohe Bischofsmütze

Münster lat. monasterium=Kloster; Mönchskirche, Bezeichnung wird auch für (größere) Kirchen ohne Kloster verwendet

Orden Gemeinschaft, die sich an bestimmte Ideale oder Regeln ausrichtet; religiöse Vereinigung, die nach bestimmten Regeln lebt

Paramente im Kirchenraum und Liturgie verwendete Textilien

Patrozinium Fest des Kirchenpatrons

Pilaster einer Wand vorgelagerter Pfeiler (nicht freistehend)

Prälat Würdenträger (z. B. Abt, Bischof) innerhalb der katholischen Kirche mit leitender Funktion, Ehrentitel für Inhaber eines höheren Amtes

Prämonstratenser im 12. Jh. gegründeter Orden, der das kontemplative Leben im Kloster mit Seelsorge und sozialem Engagement verbindet; lebt nach der Augustinerregel

Priorat von einer Abtei abhängiges und einem Prior geleitetes Kloster, bzw. dem Prior zugeordneter Bereich im Kloster

Probst lat. propostus=Vorgesetzter; Vorsteher einer Chorherrengemeinschaft

Prokurator Vermögensverwalter eines Klosters

Refektorium Speisesaal der Mönche

Reformation kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte

Reliquie lat. reliquiae=Zurückgelassenes, Überrest; körperliche Überreste eines Heiligen oder Dinge, die mit dem Heiligen in Berührung waren

Retabel gemalte Tafel oder Schrein mit Schnitzfiguren hinter dem Altar

Rotunde Baukörper mit kreisförmigem Grundriss

Säkularisation Aufhebung kirchlicher Institutionen und die Verstaatlichung ihres Besitzes sowie die Einverleibung der geistlichen Fürstentümer und Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches durch größere Territorialstaaten während des Napoleo- nischen Zeitalters

Schirmvögte König oder Adliger, der ein lehensherrschaftsähnliches Recht an einem Kirchengut (sog. Vogtei) hatte

Spolien lat. spoliare=rauben, plündern; Bauteil oder Fragment eines Gebäudes, das in einem anderen Kontext benutzt/in einem anderen Gebäude verbaut wird

Stift eine mit einer Stiftung (meist Grundbesitz) ausgestattete Körperschaft im Bereich der Kirche

Stundengebet regelmäßige Gebete zur Tages- und Nachtzeit

Wallfahrt Reise zu einer heiligen Stätte

Zehnt Steuern weltlicher oder geistlicher Grundherrschaft

Zisterzienser Reformorden, der sich im 11. Jh. von den Benediktinern abspaltete; Intention zur Ordensgründung war die strengere Auslegung der Ordensregeln des Benedikt von Nursia; benannt nach Ursprungskloster Citaux im Burgund; kon- templativ ausgerichtet

Glossar

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ein Land wie viele MärchenSchlösser und Klöster bestimmen das Bild in Oberschwaben und im Württembergischen Allgäu. Die einstigen Bauherren überboten sich meist ge-genseitig in Größe und Prunk und hinterließen uns prächtige Bauwerke. Barocke Türme und Säle

sind märchenhafte Kulissen und laden zum Träumen ein: von rauschenden Festen mit edlen Prinzen und schönen Prinzessinnen, frechen Fröschen oder einem bezaubernden Aschen puttel - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Schloss Achberg · Schloss Aulendorf · Neues Schloss Kißlegg · Neues Schloss MeersburgSchloss Meßkirch · Schloss Mochental · Kloster und Schloss Salem · Schloss Sigmaringen Neues Schloss Tettnang · Die Waldburg · Schlössle Weingarten

Oberschwaben-Tourismus GmbH

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Schlösserregion Oberschwaben

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