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16.09.2015
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Erfolgreiche Strategien gegen Multiresistente Erreg er
- Gemeinsam gegen resistente Erreger –
Dr. Kirsten BollonginoBezirksamt Hamburg-Nord
Fachamt Gesundheit
11. Nationales Treffen – Netzwerke Diabetischer Fuß – 5. September 2015
MRE – gemeinsames Problem aller Akteure im Gesundheitswesen
• MRE betreffen alle Einrichtungen des Gesundheitswesens, es sind deshalb institutions-und sektorenübergreifende Konzepte erforderlich.
• MRE-Netzwerke ermöglichen es, spezifische Frage-stellungen bezüglich des Umgangs mit multiresistenten Erregern im Bereich der medizinischen Versorgung interdisziplinär zu bearbeiten.
Struktur des MRE-Netzwerkes
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Sektorenübergreifende Gruppe- Entscheidungsgremium -
AGKrankenhäuser
AGWohn-Pflege-Einrichtungen
AGKrankentransportRettungsdienst
AGNiedergelassene
Ärzte
Sektorenübergreifende Gruppe
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Mitglieder Ambulante Pflegedienste • Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz •
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege •Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte – Landesverband Hamburg •
BKK-Landesverband NORDWEST • Gesundheitsamt Hamburg-Nord •Hamburgische Krankenhausgesellschaft • Institut für Hygiene und Umwelt •
Kassenärztliche Vereinigung Hamburg • Labore •Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Nord • Niedergelassene Ärzte •
Paritätischer Wohlfahrtsverband Hamburg e.V. • Vertreter der AG Krankenhäuser •Vertreter der AG Krankentransport und Rettungsdienst •
Vertreter der AG Wohn-Pflege-Einrichtungen • Wundzentrum Hamburg e.V. •Zahnärztekammer Hamburg
In der Sektorenübergreifenden Gruppe werden die verschiedenen Themen und Probleme, die alle Bereiche betreffen, miteinander in geschütztem Rahmen diskutiert. Sie ist das Entscheidungsgremium des MRE-Netzwerkes und trifft Beschlüsse. Erarbeitet und verabschiedet wurde z.B. der
Begleitbogen MultiResistente Erreger Hamburg
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Arbeitsgruppen
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Krankenhäuser
Mitglieder
20 Hamburger Krankenhäuser werden vertreten durch Mitarbeiter in unterschiedlichen Funktionen wie z.B. Ärztliche Direktoren, Hygienefachkräfte, Qualitätsbeauftragte.Mitglieder sind auch Vertreter der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft und der Gesundheitsbehörde
Wohn-Pflege-Einrichtungen
Mitglieder
12 Wohn-Pflege-Einrichtungen und ein großer Träger mit Einrichtungen an 13 Standorten in Hamburg werden vertreten durch Mitarbeiter in unterschiedlichen Funktionen wie z.B. Einrichtungsleitungen, Qualitätsbeauftragte oder Hygienefachkräfte.
„Rahmenhygieneplan für den Umgang mit MRE in Wohneinrichtungen“
Weitere Arbeitsgruppen
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Krankentransport / Rettungsdienst
Mitglieder
Vertreter aus Krankentransportunternehmen sowie der Feuerwehr Hamburg, als Aufsichts-behörde für den privaten Krankentransport und auch zuständig für den Rettungsdienst.
Niedergelassene Ärzte
MitgliederNiedergelassene Ärzte verschiedener Fachrichtungen, der Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte, ein Vertreter der Kassenärztliche Vereinigung.Neben der Mitarbeit in der Sektorenübergreifenden Gruppe gibt es eine Arbeitsgruppe zur rationalen Antibiotikatherapie.
BegleitbogenMultiResistente Erreger Hamburg
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Der Begleitbogen besteht aus zwei Dokumenten:Bogen
Patientenbegleitbogen Krankentransport und Rettungsdienst
KV-Projekt MRGN-Screening
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Voraussetzung:Ein Patient soll innerhalb der nächsten 14 Tage stationär behandelt werden oder stellt sich zur präoperativen Diagnostik vor
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Entwicklung der Antibiotikaresistenz
Antibiotika-Resistenz:
• Vorkommen bei Bakterien, die seit 4 Mio. Jahren isoliert lebten
• Antibiotika-Resistenz als Eigenschaft von Bakterien, die es ihnen ermöglicht, antibiotisch aktive Substanzen abzu-schwächen oder ganz zu neutralisieren
Multiresistenz:
• Antibiotika-Resistenz gegenmehrere Antibiotika
• Multiresistente Erreger = MRE
Quelle: http://www.fami-portal.de/
Antibiotika in der Lebensmittelindustrie
• Seit 2006 EU-weites Verbot zum Einsatz von Antibiotika in der Viehzucht als Wachstumsbeschleuniger
• Ausschließlich zur Therapie von Infektionen bei Vieh erlaubt, dann aber Schlachtung erst nach Wartezeit
• Übertragung resistenter Erreger auf den Menschen durch Genuss roher Eier und ungenügend gebratenen Fleisches
Quelle: www.aerzteblatt.de
Hauptsächlich betroffene Personengruppen
Quelle: IHPH – Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit / Public Health
Quelle: http://us.123rf.com
Risikofaktoren für eine Besiedelung mit MRE
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• hohes Alter
• Immobilität
• funktionelle Störungen im Bereich Nahrungsaufnahme oder Ausscheidung
• Multimorbidität, chronische Erkrankungen
• Diabetes mellitus, Dialysepflichtigkeit
• chronische Hautläsionen (Dekubitus, Ulzera, Ekzeme)
• invasive Maßnahmen (Katheter, Sonden, Trachealkanülen)
• wiederholte Antibiotikatherapien
• häufige Krankenhausaufenthalte
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MRSA Übertragung
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• Reservoir–Nasen-Rachen-Raum
• Übertragungswege–Hände–kontaminierte Gegenstände
und Flächen–Tröpfchen beim Husten oder Niesen
Quelle: http://www.derwesten-recherche.org/2013/08/land-reagiert-auf-waz-recherche-kommunen-mussen-mrsa-meldungen-auf-datenlecks-prufen/
MRGN Übertragung
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• Reservoir – Darm– Leistenregion– Nicht oder schlecht heilende Wunden
• Übertragungswege– Hände– Kleidung– Kontaminierte Flächen und Gegenstände
Quelle. www.tagesspiegel.de%2Fimages%2Fheprodimagesfotos87120120616haende-jpg%2F6757864%2F3-format43.JPG
Händehygiene
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Hygienische Händedesinfektion als wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der MRE-Übertragung
Wann:
• Vor Patienten-/Kundenkontakt oder aseptischer Tätigkeit• Nach Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien• Nach Patienten-/ Kundenkontakt und Kontakt mit der unmittelbaren
Patientenumgebung
Wie:
• Mit alkoholischem Händedesinfektionsmittel• Mindestens 30 Sekunden einreiben• Danach Tragen von Einmalhandschuhen für die Durchführung der
Tätigkeit
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
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Mund-Nasen-Schutz und ggf. Augenschutz:
• Bei möglicher Tröpfchenbildung (z. B. bei stark hustenden Patienten)
• Nach Ablegen: hygienische Händedesinfektion erforderlich
Medizinische Produkte, Pflegehilfsmittel:
• Patientenbezogene Verwendung bzw. Desinfektion
Quelle: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/ich-machs/orthopaedieschuhmacher-ausbildung-beruf-102.html
Quelle: http://fusspflegeschule-nrw.de/med-fusspflege.html
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Spezielle Risiken bei Behandlung am Fuß
Auftreten von
• z. B. Fußpilzen, Warzenviren oder Krätzmilben,
• grampositive oder gramnegative Erreger in chronischen Wunden, z. B. beim Ulcus cruris venosum oder einem Ulcus des diabetischen Fußes.
Besondere Beachtung
Möglichkeit der Hautverletzung z.B. bei
• Fachgerechtem Schneiden der Nägel
• Abtragen von Nagelverdickungen
• Sondieren von Nagelfalzen
• Abtragung von Hautverdickungen
• Unblutigem Entfernen von HühneraugenQuelle: http:// www.fusspflege-wien.at
Rahmenbedingungen
Einhaltung der hygienischen Anforderungen in Verantwortung des Inhabers:
• Erstellung und Aktualisierung eines einrichtungsspezifischen Hygieneplanes
• Umsetzung der Maßnahmen des Hygieneplanes
• routinemäßige bzw. anlassbezogene Eigenkontrolle
Aufbereitung
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Grundsätzliches
• Jeder Patient/Kunde kann mit MRE kolonisiert sein oder bei vorhandenen Wunden eine unerkannte MRE-Infektion haben.
• Über einen MRE Befund müssen Personen, die mit dem Patienten/Kunden arbeiten oder mit dem Erreger in Kontakt kommen könnten informiert werden.
• MRE besiedelte Patienten immer am Ende der Sprechstunde/Öffnungszeiten behandeln.
Grundsätzliches
• Händedesinfektion / Tragen von Handschuhen
• Hilfestellung beim Anziehen.
• Patient/Kunde verlässt möglichst auf direktem Weg Praxis/Anproberaum.
• Instrumente im geschlossenen System in den Aufbereitungsraum bringen (Aufbereitung: Reinigung mittels Ultraschall mit geeigneter Desinfektionsmittellösung, ggf. Verpackung und Sterilisation im Autoklaven)
Quelle: http://www.crr-suva.ch/rehabilitation-klinik/orthopadie-schuhtechnische-werkstatt-149.html
Zu Beachten
• Korrektes Säubern und Desinfizieren zurückgebrachter (getragener) Hilfsmittel
• Staubfilter, Schutzkleidung und –masken in der Werkstatt – vor allem bei Reparaturen oder beim Beschleifen.
• Kein Frühstücksbrot in der Werkstatt oder Kaffeetasse auf der Werkbank.
Quelle: http://www.sanitaetshaus-carstens.de
Zu Beachten
• Vermehrt werden Orthesen oder Prothesen nicht maßgefertigt, sondern „von der Stange“ angelegt. Hierbei kann es zu Druckstellen, Infektionen und offenen Stellen kommen.
• Bei Karbon und Kunststoffen steht die Steifigkeit der Materiale eine mangelnde Atmungsaktivität gegenüber. Leder hingegen ist zwar atmungsaktiver, nimmt jedoch Flüssigkeiten auf und besitzt eine geringere Grundfestigkeit.