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Borderline- Netzwerk und Borderline- Netzwerk und TrialogTrialog
Doris AyenaDoris AyenaMatthias HammerMatthias Hammer
Petra HeisePetra HeiseBetroffeneBetroffeneAngehörigeAngehörige
Was verbinden Sie mit Borderline?Was verbinden Sie mit Borderline?
Was sind Ihre ersten Reaktionen, Was sind Ihre ersten Reaktionen, - Gedanken, Bewertungen- Gedanken, Bewertungen- Gefühle- Gefühle- Verhalten,- Verhalten,
wenn Sie Borderline hören?wenn Sie Borderline hören?
Informationen über die Informationen über die Borderline- StörungBorderline- Störung
Borderline DiagnoseBorderline DiagnoseDiagnostische Kriterien IDiagnostische Kriterien I
Laut DSM IV (2001) müssen mindestens 5 von neun Laut DSM IV (2001) müssen mindestens 5 von neun diagnostischen Kriterien vorliegen:diagnostischen Kriterien vorliegen:
1. 1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden.Verlassenwerden zu vermeiden.
2.2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
3. 3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der SelbstwahrnehmungSelbstbildes oder der Selbstwahrnehmung
4. 4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, Bereichen (Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, „Fressanfälle“.) Hier werden keine rücksichtsloses Fahren, „Fressanfälle“.) Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die im Kriterium 5 enthalten sindim Kriterium 5 enthalten sind..
Diagnostische Kriterien IIDiagnostische Kriterien II
5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen, 5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen, oder –drohungen oder Selbstverletzungsverhaltenoder –drohungen oder Selbstverletzungsverhalten
6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der 6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z.B. hochgradige episodische Dsyphorie, Stimmung (z.B. hochgradige episodische Dsyphorie, Reizbarkeit, oder Angst, wobei diese Verstimmungen Reizbarkeit, oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage dauern).Tage dauern).
7. Chronische Gefühle von Leere und Langeweile7. Chronische Gefühle von Leere und Langeweile8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut 8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut
zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernde zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide 9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative SymptomeVorstellungen oder schwere dissoziative Symptome
HäufigkeitHäufigkeit
Lebenszeitprävalenz: ca. 1,1-2,5%Lebenszeitprävalenz: ca. 1,1-2,5%(Arntz, v.Genderen 2009)(Arntz, v.Genderen 2009)Ca. 70% Frauen Ca. 70% Frauen Patientenstichprobe variiert je nach Setting: Patientenstichprobe variiert je nach Setting: ambulant 10%, stationär 20-50%ambulant 10%, stationär 20-50%Hohe Komorbidität (Depression, Essstörungen, Hohe Komorbidität (Depression, Essstörungen, PTSD, anderen Persönlichkeitsstörungen)PTSD, anderen Persönlichkeitsstörungen)Allein die stationären Behandlungen kosten ca. Allein die stationären Behandlungen kosten ca. 3 Mrd €, das sind ca: 15% des Psychiatr./ 3 Mrd €, das sind ca: 15% des Psychiatr./ Psychoth. BudgetsPsychoth. Budgets
Verlauf und PrognoseVerlauf und Prognose
Bestimmte Phase mit erhöhtem Suizidrisiko Ca. Bestimmte Phase mit erhöhtem Suizidrisiko Ca. 8% sterben durch vollendete Suizide8% sterben durch vollendete SuizideNach 6 jährigem Beobachtungszeitraum über Nach 6 jährigem Beobachtungszeitraum über 60% remittiert, nach 10 jährigem Zeitraum 90% 60% remittiert, nach 10 jährigem Zeitraum 90% remittiert (Zanarin et al. 2006)remittiert (Zanarin et al. 2006)Unter borderlinespez. Behandlungsmethoden Unter borderlinespez. Behandlungsmethoden genesen ca. 50%, deutlich profitieren 2/3 genesen ca. 50%, deutlich profitieren 2/3 (Schematherapiestudie 2006)(Schematherapiestudie 2006)Symptomatik kann im Alter wechseln, hin zu:Symptomatik kann im Alter wechseln, hin zu:
- Sucht- Sucht- Depression- Depression- Somatoforme Störungen- Somatoforme Störungen
Entstehungsmodell von BPSEntstehungsmodell von BPS
Dissoziation (P. Janet)Dissoziation (P. Janet)
Ein traumatisch angestoßener VorgangEin traumatisch angestoßener VorgangKomponente peri- und posttraumatischer Komponente peri- und posttraumatischer ReaktionenReaktionenRückzugsmodus aus der unerträglichen Rückzugsmodus aus der unerträglichen RealitätRealitätNeurobiologischer Abwehr und Neurobiologischer Abwehr und SchutzmechanismusSchutzmechanismusBehindert im weiteren Verlauf eine Behindert im weiteren Verlauf eine Überwindung der traumatischen ErfahrungÜberwindung der traumatischen ErfahrungAnpassung alter Erfahrungen an die Anpassung alter Erfahrungen an die Gegenwart wird behindert Gegenwart wird behindert (Löschungsresistenz)(Löschungsresistenz)
UrsachenUrsachen
Multifaktorielle GeneseMultifaktorielle Genese
Traumatisierungen bei über 70% der Traumatisierungen bei über 70% der Patientinnen Patientinnen Doch die Traumaerfahrung erklärt nicht hinreichend die Doch die Traumaerfahrung erklärt nicht hinreichend die BPSBPS
Genetische Komponente Genetische Komponente bestimmte Eigenschaften werden vererbt bestimmte Eigenschaften werden vererbt z.B. Emotionsregulation oder z.B. Emotionsregulation oder DissoziationsneigungDissoziationsneigung
Behandlungsmöglichkeiten: Behandlungsmöglichkeiten: ProblemeProbleme
Hohe Abbruchquote bei unspezifischen Hohe Abbruchquote bei unspezifischen Therapieverfahren (bis 75%)Therapieverfahren (bis 75%)
Zahlreiche Betroffene profitieren von der Zahlreiche Betroffene profitieren von der Therapie nur sehr geringTherapie nur sehr gering
Es werden zahlreiche „unspezfische“ Es werden zahlreiche „unspezfische“ stationäre Aufenthalte notwendigstationäre Aufenthalte notwendig
Evidenzbasierte Evidenzbasierte BehandlungsmöglichkeitenBehandlungsmöglichkeiten
Wirksamkeitsnachweise liegen für die Wirksamkeitsnachweise liegen für die Schematherapie und die Dialektisch- Schematherapie und die Dialektisch- Behaviorale- Therapie vor.Behaviorale- Therapie vor.DBT (Linehan):DBT (Linehan):EinzeltherapieEinzeltherapieGruppentherapieGruppentherapieTelefonkontakteTelefonkontakteSupervisionSupervisionProblem: Auch von den störungsspezifischen Problem: Auch von den störungsspezifischen Methoden profitieren nur etwa 50% deutlichMethoden profitieren nur etwa 50% deutlich
Von der Leere zur SelbstverletzungVon der Leere zur Selbstverletzung
Unerträgliches Gefühl von Einsamkeit und LeereUnerträgliches Gefühl von Einsamkeit und LeereAktivitäten, um dieses Gefühle zu unterdrücken Aktivitäten, um dieses Gefühle zu unterdrücken (z.B. ständig unterwegs, viel Arbeiten)(z.B. ständig unterwegs, viel Arbeiten)Sehr viel VerpflichtungenSehr viel VerpflichtungenÜberforderungssituationenÜberforderungssituationenBetroffene traut sich aus Angst vor Alleinsein Betroffene traut sich aus Angst vor Alleinsein und Verlassenwerden nicht, die Verpflichtungen und Verlassenwerden nicht, die Verpflichtungen abzugebenabzugebenÜberforderungsgefühl steigt weiterÜberforderungsgefühl steigt weiterSehr hohe AnspannungSehr hohe AnspannungSelbstverletzungSelbstverletzung
Behandlungsmöglichkeiten:Behandlungsmöglichkeiten:MedikamenteMedikamente
Es gibt keine Pillen gegen Borderline!Es gibt keine Pillen gegen Borderline!Jede medikamentöse Verordnung erfolgt im off-label Jede medikamentöse Verordnung erfolgt im off-label use.use.Medikamentöse Behandlung kann nur Medikamentöse Behandlung kann nur symptomspezifisch erfolgensymptomspezifisch erfolgenBeste Evidenz für:Beste Evidenz für:Olanzapin (Zyprexa) – AffektOlanzapin (Zyprexa) – AffektValproinsäure (Valproat)- Aggressivität, ImpulsivitätValproinsäure (Valproat)- Aggressivität, ImpulsivitätAbhängigkeitsprobleme bei Benzodiazepinen (Tavor)Abhängigkeitsprobleme bei Benzodiazepinen (Tavor)Bei schweren Selbstverletzungen kann der Bei schweren Selbstverletzungen kann der Opiatantagonist Naltrexon (Nemexin) zum Einsatz Opiatantagonist Naltrexon (Nemexin) zum Einsatz kommenkommen
Hilfreiche StrategienHilfreiche StrategienHilfe zur Selbsthilfe (Selbstverantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe (Selbstverantwortung, Selbstbestimmung)Selbstbestimmung)Psychoedukation (Aufklärung und Information)Psychoedukation (Aufklärung und Information)Konfrontation mit Problemen, ressourcen- und Konfrontation mit Problemen, ressourcen- und lösungsorientierter Umgang mit Problemenlösungsorientierter Umgang mit ProblemenPendeln zwischen Akzeptanz und VeränderungPendeln zwischen Akzeptanz und VeränderungVerhaltensanalyseVerhaltensanalyseValidierung (Reaktionen haben einen Sinn)Validierung (Reaktionen haben einen Sinn)SkillsSkillsSelbstwertquellen und Ressourcen erschließenSelbstwertquellen und Ressourcen erschließenMedikamentöse BehandlungsmöglichkeitenMedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Hilfreicher Umgang Hilfreicher Umgang
Verständnis von emotionaler Instabilität/ Verständnis von emotionaler Instabilität/ Akzeptanz der momentanen BefindlichkeitAkzeptanz der momentanen Befindlichkeit
Störungsspezifische KenntnisseStörungsspezifische Kenntnisse
TraumasensibilitätTraumasensibilität
klare Grenzen und Regeln/ Transparenzklare Grenzen und Regeln/ Transparenz
klare Kommunikation klare Kommunikation
Gelassenheit und AchtsamkeitGelassenheit und Achtsamkeit
Borderline ProjektBorderline Projekt
Rudolf- Sophien- StiftRudolf- Sophien- Stift
StuttgartStuttgart
Borderline ProjektBorderline ProjektZieleZiele
Verbesserung der trägerübergreifenden Verbesserung der trägerübergreifenden ZusammenarbeitZusammenarbeitEinbeziehung von Angehörigen und Einbeziehung von Angehörigen und BetroffenenBetroffenenFörderung der Zusammenarbeit zwischen Förderung der Zusammenarbeit zwischen ambulanten, stationären, klinischen und ambulanten, stationären, klinischen und gemeindepsychiatrischen Behandlerngemeindepsychiatrischen BehandlernUnterstützung bei der Weiterbildung und Unterstützung bei der Weiterbildung und SupervisionSupervisionFörderung trialogischer Projekte Förderung trialogischer Projekte Förderung von Selbsthilfe- und Förderung von Selbsthilfe- und AngehörigengruppenAngehörigengruppen
AG BorderlineAG Borderline
1. Treffen fand am 6.7.09 im RRSS statt, 1. Treffen fand am 6.7.09 im RRSS statt, trialogisch besetzttrialogisch besetzt
Treffen 2-3mal pro JahrTreffen 2-3mal pro Jahr
1. Bestandsaufnahme1. BestandsaufnahmeWelche Angebote gibt es?Welche Angebote gibt es?
Maßnahmen zur besseren Vernetzung?Maßnahmen zur besseren Vernetzung?
Hinweis auf FortbildungsangeboteHinweis auf Fortbildungsangebote
Interesse an der Interesse an der Teilnahme/Mitwirkung an der Teilnahme/Mitwirkung an der
AG Borderline:AG Borderline:[email protected]@rrss.de
(M. Hammer) 0711/6011-404(M. Hammer) 0711/[email protected]@rrss.de (Fr. Schulz) (Fr. Schulz)
Nächstes Treffen AG BorderlineNächstes Treffen AG Borderline
am am 10.02.1110.02.11
BTZ Hasenbergstraße 31 BTZ Hasenbergstraße 31
Borderline TrialogBorderline Trialog
Betroffene, Angehörige und Fachleute an Betroffene, Angehörige und Fachleute an einem Tisch einem Tisch
Grundhaltungen:Grundhaltungen:
Der Austausch geschieht auf gleicher Der Austausch geschieht auf gleicher AugenhöheAugenhöhe
Jeder ist für sich selbst verantwortlichJeder ist für sich selbst verantwortlich
Die Wahrheit ist subjektivDie Wahrheit ist subjektiv
Ziele des TrialogsZiele des Trialogs
tieferes Verständnis und mehr Toleranz tieferes Verständnis und mehr Toleranz für die Situation aller Beteiligtenfür die Situation aller BeteiligtenNeue Lösungswege finden im AlltagNeue Lösungswege finden im AlltagMut und Zuversicht wecken, bei allen Mut und Zuversicht wecken, bei allen BeteiligtenBeteiligtenMit der Zeit eine Lobby bilden für alle Mit der Zeit eine Lobby bilden für alle BeteiligtenBeteiligtenWissen und Erfahrungen teilen, Chancen Wissen und Erfahrungen teilen, Chancen nutzennutzen
Infos über BorderlinetrialogInfos über Borderlinetrialog
Anja LinkAnja Link
Borderline TrialogBorderline Trialog
Informations- und KontaktstelleInformations- und Kontaktstelle
Hessestraße 10Hessestraße 10
90443 Nürnberg90443 Nürnberg
Tel.: 0911/42485540Tel.: 0911/42485540
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Vielen Dank für Ihre Vielen Dank für Ihre AufmerksamkeitAufmerksamkeit
www.borderlinetrialog.dewww.borderlinetrialog.de
Geschichte des Borderline Geschichte des Borderline KonzeptesKonzeptes
Begriff erstmals 1938 von Adolf Stern benutztBegriff erstmals 1938 von Adolf Stern benutzt
1920 bis 1965 wurde das Störungsbild i.d.R. der 1920 bis 1965 wurde das Störungsbild i.d.R. der Schizophrenie zugeordnet („latente Schizophrenie zugeordnet („latente Schizophrenie“, „Pseudoneurotische Schizophrenie“, „Pseudoneurotische Schizophrenie“)Schizophrenie“)
1967 Kernberg „Borderline Personality 1967 Kernberg „Borderline Personality Organisation“ (Borderline Struktur)Organisation“ (Borderline Struktur)
1980 Aufnahme in DSM III1980 Aufnahme in DSM III
1991: Aufnahme ins ICD- 101991: Aufnahme ins ICD- 10