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62 SOUNDCHECK.DE TEST GITARRE D er ES-8 ist auf den ersten Blick ein üppig ausgestatteter Looper / Swit- cher im Pedalboard-Design. Seine wesentliche Aufgabe: per Knopfdruck die in acht Loops platzierten Pedale in gewünsch- ter Zusammenstellung in den Signalweg zu schalten. Das bringt nicht nur den Wunsch- klang schneller hervor, sondern vermeidet auch Signaldegradierungen durch den By- pass inaktiver Loops. Mehrwert Dabei ist der ES-8 mit stabilem Metallge- häuse, versenkten Programmierschaltern, leisen Fußtastern mit Statusleuchte und der Möglichkeit zur Installation auf einem Pedalboard bestens für den Livebetrieb vorbereitet. Bereitgestellt werden zwei Ein- und Ausgänge, acht Send / Return-Loops für Pedale und Linepegelgeräte, von denen einer mit Stereo-Rückführungen und ein weiterer vollständig zweikanalig ausgeführt ist, sowie ein separater Loop für ein Volu- me-Pedal. Hinzu kommen MIDI-Buchsen, ein Tuner-Ausgang sowie etliche Schalt- sowie Steuerein- und -ausgänge. Legt man in konventionellen Loopern die Pedalreihenfolge unabänderlich fest, kann der ES-8 diese dank analoger Schalt- matrix nach Belieben verändern und sogar zwei parallele Signalstränge generieren. So definiert hier nicht der Loop, sondern die Programmierung die Signalkette. Denn es macht durchaus einen Unterschied, ob der Booster vor dem Overdrive oder umgekehrt agiert. Ein anderes Beispiel: Hier kann man seinen Eventide Pitch Factor direkt hinter dem Eingang als Octaver nutzen oder für breiten Stereoklang durch Pitchdelays vor dem Ausgang. Spontan zuschalten Natürlich kann man auch auf die Vier- kabelmethode zurückgreifen und Teile der Loops vor einem Verstärker und andere in dessen Einschleifweg nutzen. Für den Splitpunkt nutzt man idealerweise den Volume-Loop und kann dennoch dank programmierbarer Reihenfolge Pedale zwi- schen diesen Positionen verlagern. Über zwei Bank- und acht Programm- taster lassen sich dabei gespeicherte Kon- figurationen im Nu aufrufen. Bei Bedarf greift dabei die sogenannte Carry-over- Funktion, die etwa eine Delayfahne nach dem Umschalten erhält. Nicht immer sind jedoch Komplett- wechsel gefragt, sondern vielleicht auch nur das spontane Zuschalten eines Effekts in der Improvisation. Hier reicht ein Druck auf den entsprechenden Manual-Fußschal- ter, und die einzelnen Loops / Effekte lassen sich unmittelbar ein- und ausschalten. Praxis Der ES-8 wartet mit einer geradlinigen Be- dienung auf, die durch ein kleines, aber gut lesbares Display unterstützt wird. Über zwölf Fußtaster hat man in den meisten Fäl- len hinreichend Schalter für die gewünschte Konfiguration zur Verfügung. Wer den ES-8 als konventionellen Looper nutzen möchte, benötigt kaum tiefere Kenntnisse, aber auch das Verändern des Signalflusses wur- de übersichtlich über das Display gelöst. Die eigentlichen Schaltvorgänge erfol- gen schnell und sind zudem klanglich transparent. Die getrennten In- und Output- Buffer sorgen für ein verlustfrei aufbereite- tes Signal. Da aber bestimmte Pedale auf solche Buffer empfindlich reagieren, etwa betagte Fuzz-Pedale, lassen sich diese bei Bedarf auch pro Patch inaktiv schalten. Das mögliche parallele Routing von Effekten ist eine Fundgrube für interessante Klänge. So könnte man etwa zwei Overdrive-Pedale miteinander mischen, ehe das Signal ge- meinsam durch einen Phaser geroutet wird. Achtung: Nutzt man die erwähnte Carry- over-Funktion, muss man sich dabei auf ei- nen parallelen Effektweg beschränken. LOOPER /SWITCHER Das Megabrain Das Verwalten von Pedalen per Looper ist eine praktische Angelegenheit, wenn man seine Effektbatterie ohne Steptanz in die gewünschte Konfiguration bringen möchte. Mit dem ES-8 gewinnt Boss dieser Gerätekategorie nun neue Aspekte ab. BOSS ES-8 TECHNISCHE DATEN › Klasse Looper / Switcher mit MIDI Presets / User 800 › Stromversorgung Netzadapter (mitgeliefert) › Maße 43,9 x 13,7 x 6,5 cm Durch die Anschlussvielfalt lassen sich sehr komplexe Szenarien erstellen. © PPVMEDIEN 2016

BOSS ES-8 Das Megabrain · Das Megabrain Das Verwalten von Pedalen per Looper ist eine praktische Angelegenheit, wenn man seine Effektbatterie ohne Steptanz in die gewünschte Konfiguration

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62 SOUNDCHECK.DE

TEST GITARRE

Der ES-8 ist auf den ersten Blick ein üppig ausgestatteter Loop er / Swit-cher im Pedalboard-Design. Seine

wesentliche Aufgabe: per Knopfdruck die in acht Loops platzierten Pedale in gewünsch-ter Zusammenstellung in den Signalweg zu schalten. Das bringt nicht nur den Wunsch-klang schneller hervor, sondern vermeidet auch Signaldegradierungen durch den By-pass inaktiver Loops.

MehrwertDabei ist der ES-8 mit stabilem Metallge-häuse, versenkten Programmierschaltern, leisen Fußtastern mit Statusleuchte und der Möglichkeit zur Installation auf einem Pedalboard bestens für den Livebetrieb vorbereitet. Bereitgestellt werden zwei Ein- und Ausgänge, acht Send / Return-Loops für Pedale und Linepegelgeräte, von denen einer mit Stereo-Rückführungen und ein weiterer vollständig zweikanalig ausgeführt ist, sowie ein separater Loop für ein Volu-me-Pedal. Hinzu kommen MIDI-Buchsen, ein Tuner-Ausgang sowie etliche Schalt- sowie Steuerein- und -ausgänge.

Legt man in konventionellen Loopern die Pedalreihenfolge unabänderlich fest, kann der ES-8 diese dank analoger Schalt-

matrix nach Belieben verändern und sogar zwei parallele Signalstränge generieren. So definiert hier nicht der Loop, sondern die Programmierung die Signalkette. Denn es macht durchaus einen Unterschied, ob der Booster vor dem Overdrive oder umgekehrt agiert. Ein anderes Beispiel: Hier kann man seinen Eventide Pitch Factor direkt hinter dem Eingang als Octaver nutzen oder für breiten Stereoklang durch Pitchdelays vor dem Ausgang.

Spontan zuschaltenNatürlich kann man auch auf die Vier- kabelmethode zurückgreifen und Teile der Loops vor einem Verstärker und andere in dessen Einschleifweg nutzen. Für den Splitpunkt nutzt man idealerweise den Volume-Loop und kann dennoch dank programmierbarer Reihenfolge Pedale zwi-schen diesen Positionen verlagern.

Über zwei Bank- und acht Programm-taster lassen sich dabei gespeicherte Kon-figurationen im Nu aufrufen. Bei Bedarf greift dabei die sogenannte Carry-over-Funktion, die etwa eine Delayfahne nach dem Umschalten erhält.

Nicht immer sind jedoch Komplett-wechsel gefragt, sondern vielleicht auch nur das spontane Zuschalten eines Effekts in der Improvisation. Hier reicht ein Druck

auf den entsprechenden Manual-Fußschal-ter, und die einzelnen Loops / Effekte lassen sich unmittelbar ein- und ausschalten.

PraxisDer ES-8 wartet mit einer geradlinigen Be-dienung auf, die durch ein kleines, aber gut lesbares Display unterstützt wird. Über zwölf Fußtaster hat man in den meisten Fäl-len hinreichend Schalter für die gewünschte Konfiguration zur Verfügung. Wer den ES-8 als konventionellen Looper nutzen möchte, benötigt kaum tiefere Kenntnisse, aber auch das Verändern des Signalflusses wur-de übersichtlich über das Display gelöst.

Die eigentlichen Schaltvorgänge erfol-gen schnell und sind zudem klanglich transparent. Die getrennten In- und Output-Buffer sorgen für ein verlustfrei aufbereite-tes Signal. Da aber bestimmte Pedale auf solche Buffer empfindlich reagieren, etwa betagte Fuzz-Pedale, lassen sich diese bei Bedarf auch pro Patch inaktiv schalten. Das mögliche parallele Routing von Effekten ist eine Fundgrube für interessante Klänge. So könnte man etwa zwei Overdrive-Pedale miteinander mischen, ehe das Signal ge-meinsam durch einen Phaser geroutet wird. Achtung: Nutzt man die erwähnte Carry-over-Funktion, muss man sich dabei auf ei-nen parallelen Effektweg beschränken.

LOOPER /SWITCHER

Das MegabrainDas Verwalten von Pedalen per Looper ist eine praktische Angelegenheit, wenn man seine Effektbatterie ohne Steptanz in die gewünschte Konfiguration bringen möchte. Mit dem ES-8 gewinnt Boss dieser Gerätekategorie nun neue Aspekte ab.

BOSS ES-8

s Verwalten von Pedalen per Looper ist eine praktische Angelegenheit, wenn man nfiguration bringen möchte.

TECHNISCHE DATEN › Klasse Looper / Switcher mit MIDI

Presets / User 800

› Stromversorgung Netzadapter (mitgeliefert)

› Maße 43,9 x 13,7 x 6,5 cm

Durch die Anschlussvielfalt lassen sich sehr komplexe Szenarien erstellen.

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TEST GITARRE

FernsteuerungEinen beachtlichen Mehrwert bedeuten die ergänzenden Switcher- und Controller-funktionen. Einerseits werden Patchwech-sel per MIDI als Programmwechselbefehl an eventuelle Peripheriegeräte übertragen. Mit sechs konfigurierbaren Schaltausgän-gen (über drei TRS-Buchsen) lassen sich aber auch Nicht-MIDI-fizierte Geräte, wie etwa ein Mesa / Boogie Mark V, aus der Ferne „in Position“ bringen.

Exotischer sind die beiden Expression-Ausgänge, mit denen man auch Effekte mit Steuereingängen fernsteuern kann. So kann man etwa ein Wahpedal wie den EHX Cock Fight über den ES-8 in die rich-

tige Position bringen und bei Bedarf über eines der beiden anschließbaren Express-pedale steuern. Eine solche Funktion ist rar und in der Regel Spezialisten vorbehal-ten, etwa dem Source Audio Reflex oder Moogs MP-201. Zwölf Assign-Funktionen erweitern die Funktionstiefe nochmals deutlich: So lassen sich Controllerbefehle (aber keine Programmwechselbefehle) auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen ausge-ben. Dazu kann man einen internen Mo-dulator nutzen, der beispielsweise eine Delayzeit-Modulation per MIDI durchführt. Genial! Auch kann der ES-8 die Rolle ei-nes zentralen Taktgebers übernehmen und MIDI-Clock sowie analoge Pulse an seinen Steuerausgängen liefern.

Freie AuswahlDa der ES-8 über zwei Eingänge verfügt, die sich pro Patch adressieren lassen, kann

man auch Setups mit mehreren Gitarren programmieren und so im Song zwischen Akustik- und E-Gitarre wechseln. Das ist oft nur sinnvoll, wenn man auch unterschiedli-che Ausgänge adressieren kann. Entspre-chend sind auch die beiden Ausgänge des ES-8 programmierbar und können etwa für den Stereobetrieb gleichzeitig aktiv sein oder aber individuelle Verstärker beschicken. Ins-gesamt eine wirkliche Hammer-Kiste.

✖ Ulf Kaiser

AUF EINEN BLICK › BOSS ES-8

› Vertrieb Roland, www.boss.info

› Preis (UVP) 755 EUR

› Bewertung▲▲ Ultra-flexible Routingmöglichkeiten▲▲ Reichhaltige Anschlussmöglichkeiten▲▲ Sehr solide Verarbeitung

FernsteuerungEinen beachtlichen Mehrwert bedeuten die ergänzenden Switcher- und Controller-funktionen. Einerseits werden Patchwech-sel per MIDI als Programmwechselbefehl an eventuelle Peripheriegeräte übertragen. Mit sechs konfigurierbaren gen (über drei TRaber auch Nicht-MIDI-fizierte Geräte, wie etwa ein Mesa

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