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Als DNR-Präsident bist Du Chef der Dachorgani- sation der ehrenamtlichen Naturschützer und hast vermutlich einen hervorragenden Überblick über die Umweltorganisationen. Wo siehst Du die NaturFreunde Deutschland innerhalb dieser Verbändelandschaft? Die NaturFreunde waren schon immer mehr als ein Umweltverband. Sie hatten immer im Blick, dass Gerechtigkeit eben nicht nur Zugang zur Natur und Freiheit von Umweltverschmutzung, sondern gleichzeitig auch den Zugang zu Bildung, ausreichendes Einkommen und gesellschaftliche Teilhabe heißt. Gegründet vor über 120 Jahren um für einen freien Zugang zur Natur kämpften, holt uns genau diese Forderung aus den Grün- dungsjahren wieder ein: Zunehmend werden Seeufer für die Privatnutzung gesperrt oder Wald- besitzer wollen plötzlich Eintritt für unsere sozia- len Wanderungen verlangen. Darüber hinaus müssen wir fortwährend zwischen den Interessen des Naturschutzes und der Erholung in der Natur abwägen. Die NaturFreunde behalten hier einen ganz wertvollen Blick für das „Große und Ganze“. Und sicher hast Du auch eine gute Perspektive auf die Umweltpolitik in den Ländern. Uns in- teressiert natürlich Dein Blick auf unser Land Brandenburg als eines von 16 Bundesländern. Global betrachtet haben wir in den letzten Jahren – zumindest was die Beschlüsse angeht – massive Fortschritte gemacht: Mit dem Klimaabkommen von Paris soll die Überhitzung der Atmosphäre ge- stoppt werden und die 17 globalen Nachhaltigkeits- ziele der Vereinten Nationen (SDGs) vernetzen öko- logische und soziale Gerechtigkeit. Schauen wir je- doch einmal ins Detail, vor allem aber in die Um- setzung vor Ort, stellen sich einem manchmal die Nackenhaare auf: Als ich in den ehrenamtlichen Na- turschutz in den 90er Jahren in Niedersachsen ein- stieg, redete man mit Bewunderung von der bran- denburgischen Umweltpolitik. Das war beispielge- bende Pionierarbeit. Innovativ und sehr engagiert. Heute trägt Brandenburg eher die rote Laterne. Wie meinst Du das konkret? Das Großschutzgebietssystem, das unter Matthias Platzeck installiert wurde, war beispielgebend. Heute steht es immer wieder in der Diskussion und droht zerschlagen zu werden. In anderen Bun- desländern dagegen werden neue Nationalparks und Biospärenreservate ausgewiesen, z.B. in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In Bay- ern ist die Einrichtung eines weiteren National- parks in der Diskussion. Die einmaligen Wildnis- gebiete in Brandenburg werden, ganz unabhängig von der Einrichtung eines weiteren Nationalparks, vom zuständigen Umweltminister nicht hinrei- chend gewürdigt. Dabei könnte hier Brandenburg wieder bundesweit Vorreiter sein. Die reflexhafte Ablehnung weiterer Wildnisent- wicklungsflächen – egal welcher Größenordnung – unter Verweis auf eine wirtschaftliche Überfor- Ausgabe 2/2017 Brandenburger NaturFreunde Infos zu Umwelt, Touristik und Kultur Das aktuelle Interview Der Sandlatscher interviewt den stellvertretenden Vorsitzenden der NaturFreunde Deutschlands und Präsidenten des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Prof. Dr. Kai Niebert Die NaturFreunde Umwelt · Bewegung · Gesellschaft Land Brandenburg Unterwegs im Biesenthaler Becken, der Barnimer Landschaft des Jahres 2017 (Foto Familie Klose)

Brandenburger NaturFreunde Infos zu Umwelt, Touristik und ... · lands und Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR) ... fand, gelang es immer, den Teilnehmer*innen neue Einblicke

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Als DNR-Präsident bist Du Chef der Dachorgani-sation der ehrenamtlichen Naturschützer undhast vermutlich einen hervorragenden Überblicküber die Umweltorganisationen. Wo siehst Dudie NaturFreunde Deutschland innerhalb dieserVerbändelandschaft? Die NaturFreunde waren schon immer mehr alsein Umweltverband. Sie hatten immer im Blick,dass Gerechtigkeit eben nicht nur Zugang zurNatur und Freiheit von Umweltverschmutzung,sondern gleichzeitig auch den Zugang zu Bildung,ausreichendes Einkommen und gesellschaftlicheTeilhabe heißt. Gegründet vor über 120 Jahrenum für einen freien Zugang zur Natur kämpften,holt uns genau diese Forderung aus den Grün-dungsjahren wieder ein: Zunehmend werdenSeeufer für die Privatnutzung gesperrt oder Wald-besitzer wollen plötzlich Eintritt für unsere sozia-len Wanderungen verlangen. Darüber hinaus

müssen wir fortwährend zwischen den Interessendes Naturschutzes und der Erholung in der Naturabwägen. Die NaturFreunde behalten hier einenganz wertvollen Blick für das „Große und Ganze“.

Und sicher hast Du auch eine gute Perspektiveauf die Umweltpolitik in den Ländern. Uns in-teressiert natürlich Dein Blick auf unser LandBrandenburg als eines von 16 Bundesländern. Global betrachtet haben wir in den letzten Jahren –zumindest was die Beschlüsse angeht – massiveFortschritte gemacht: Mit dem Klimaabkommenvon Paris soll die Überhitzung der Atmosphäre ge-stoppt werden und die 17 globalen Nachhaltigkeits-ziele der Vereinten Nationen (SDGs) vernetzen öko-logische und soziale Gerechtigkeit. Schauen wir je-doch einmal ins Detail, vor allem aber in die Um-setzung vor Ort, stellen sich einem manchmal dieNackenhaare auf: Als ich in den ehrenamtlichen Na-

turschutz in den 90er Jahren in Niedersachsen ein-stieg, redete man mit Bewunderung von der bran-denburgischen Umweltpolitik. Das war beispielge-bende Pionierarbeit. Innovativ und sehr engagiert.Heute trägt Brandenburg eher die rote Laterne.

Wie meinst Du das konkret? Das Großschutzgebietssystem, das unter MatthiasPlatzeck installiert wurde, war beispielgebend.Heute steht es immer wieder in der Diskussionund droht zerschlagen zu werden. In anderen Bun-desländern dagegen werden neue Nationalparksund Biospärenreservate ausgewiesen, z.B. inRheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In Bay-ern ist die Einrichtung eines weiteren National-parks in der Diskussion. Die einmaligen Wildnis-gebiete in Brandenburg werden, ganz unabhängigvon der Einrichtung eines weiteren Nationalparks,vom zuständigen Umweltminister nicht hinrei-chend gewürdigt. Dabei könnte hier Brandenburgwieder bundesweit Vorreiter sein. Die reflexhafte Ablehnung weiterer Wildnisent-wicklungsflächen – egal welcher Größenordnung– unter Verweis auf eine wirtschaftliche Überfor-

Seite 1 Ausgabe 1/2017Ausgabe 2/2017

Brandenburger NaturFreunde Infos zu Umwelt, Touristik und Kultur

Die NaturFreundeLand BrandenburgVerband für Umweltschutz, Touristik und KulturAnerkannter Naturschutzverband nach Bundesnaturschutzgesetz

Das aktuelle InterviewDer Sandlatscher interviewt den stellvertretenden Vorsitzenden der NaturFreunde Deutschlands

und Präsidenten des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Prof. Dr. Kai Niebert

Die NaturFreundeUmwelt · Bewegung · GesellschaftLand Brandenburg

Unterwegs im Biesenthaler Becken, der Barnimer Landschaft des Jahres 2017 (Foto Familie Klose)

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derung der brandenburgischen Forstwirtschaft istnicht zu rechtfertigen. Ich kann nur hoffen, dasssich Brandenburg wenigstens weiter seiner Ver-antwortung für den Bestand der Wölfe bewusstbleibt, alle Anstrengungen für einen effektivenHerdenschutz unternimmt und hier nicht auch derMär eines angeblichen Endes der Weidewirtschaftdurch das Vorhandensein von Wölfen die Rolleeines Leitbildes zuweist. Einen krassen Umbruch sehe ich in der Personal-politik in der Umweltverwaltung. In den 90ernkamen gute, hochmotivierte Naturschützer*innennach Brandenburg, denn dort passierte was.Heute werden namhafte Leute demonstrativ ver-setzt. Und weniger exponierte Stellen werdennicht wieder besetzt. So zieht man dem Natur-schutz den Boden unter den Füßen weg. Das istschlichtweg kurzsichtig. Denn ein Minister stelltsich so selbst ein Bein.

Der jetzige Minister Jörg Vogelsänger ist ebenauch Landwirtschaftsminister. Es zeigt sich, dass wir auch in Brandenburg die pla-netaren Belastungsgrenzen deutlich überschreiten.Wissenschaftler sehen die Welt mittlerweile ineiner neuen Epoche, dem Anthropozän, der Men-schenzeit angekommen. Da kann man nicht mehrso einfach zwischen Naturnutzung und Natur-schutz unterscheiden. Gerade ein Minister, dergleichzeitig für Umwelt und Landwirtschaft zustän-dig ist, muss hier Verantwortung übernehmen. Erdarf nicht zulassen, dass eine falsche Landwirt-schaftspolitik die Grundwässer mit Nitrat vergiftetund massiv zum Artensterben führt.Wenn ich recht informiert bin, ist Brandenburg daseinzige Bundesland in ganz Deutschland, das es

nicht für notwendig erachtet, den Naturschutzbe-langen bei der Ausgestaltung des europäischenLandwirtschaftsfonds mehr Gewicht zu verschaffen.Das ist doch absurd: Die brandenburgischen Natur-landschaften bieten einen riesigen Erholungswertfür den gesamten Berliner Ballungsraum.

In einer schwierigen Situation waren auchschon Naturschützer in anderen Ländern. Wassollten wir uns angucken? Kurs halten – und die Menschen mitnehmen!Umfragen zum Umweltbewusstsein zeigen, dasssich die Bürger*innen eine andere Landwirt-schaftspolitik wünschen. Sie wollen Bauernhöfe,

die Bauern und nicht Konzernen gehören, aufdenen sich Tier und Mensch wohl fühlen und indenen man Vertrauen in die Lebensmittelher-stellung gewinnt.Ihr habt große Erfahrung in der Einbeziehung derMenschen in Entscheidungsprozesse: in denBeiräten oder bei der formalen Verbandsbeteili-gung in Planungsprozessen. Ich denke auch andie Unterstützung der Arbeit der Umweltorgani-sationen.

Und hast du etwas, das Du uns brandenburgi-schen NaturFreunden ins Stammbuch schrei-ben willst? Die brandenburgischen Naturfreunde sind sehrgut aufgestellt und haben ein Bewusstsein fürdie Geschichte. Zum Beispiel haben sich die NaturFreunde schon in den zwanziger Jahren desletzten Jahrhunderts für den Schutz der Seeuferim Umfeld von Berlin eingesetzt. Für die Zukunftwünsche ich mir – neben eine Kontinuität in diesem nach wie vor brandaktuellen Thema –auch die Verdeutlichung historischer Bezüge indem, wie unsere Altvorderen unsere Natur damals haben wahrnehmen können – z.B. imSommer voller laut surrender Insektenschwär-me – und damit verbundener Vogel-, Tier- undPflanzenvielfalt – die wir heute nur noch in aus-gewählten Restgebieten vorfinden. Ein nicht nurfür unsere sinnliche Wahrnehmung herber Verlust, der dringend in das Bewusstsein derMenschen gehört und natürlich die Informationüber die Ursachen. Hierüber können unsere NaturFreunde nicht nur auf ihren Wanderungenüber die Natura Trails – sinnliche – Aufklärungs-arbeit leisten.

Am 6. April 2017 fand in der Grundschule Bie-senthal die Auftaktveranstaltung für die 1. Land-schaft des Jahres im Barnim statt. Die Idee, in be-stimmten Zeitabständen eine Landschaft im Bar-nim zur „Landschaft des Jahres“ auszuwählenund dadurch einen Beitrag zur Tourismusentwick-lung dieser Region zu leisten, kommt von der Ge-sellschaft zur Erforschung und Förderung derMärkischen Eiszeitstraße“ e. V. (kurz „MärkischeEiszeitstraße“).Hierdurch soll die besondere Aufmerksamkeit derBesucher*innen und Einwohner*innen auf die Eigenheiten und Schönheiten der bestimmtenLandschaft gerichtet werden, um damit Ausflugs-und Wanderziele mit neuem Wissen und Freudean der Natur zu verbinden. Das BiesenthalerBecken wurde zur 1. Landschaft des Jahres er-nannt, weil hier eine durch die Eiszeit geformtebiologische und landschaftliche Vielfalt auf eng-stem Raum vorliegt. Diese Landschaft zeigt durchihre natürliche Ausstattung und ihre historischeund aktuelle Nutzung eine besondere Erschei-nung im Barnim. Auf Grund von umfangreichenBohrungen durch die Humboldt Universität Berlinliegt über die erdgeschichtliche Entstehung und

Entwicklung ein umfangreiches Wissen vor. Beidiesen Untersuchungen wurde festgestellt, dasssich unter dem Becken Braunkohle befindet. ZumGlück war die Mächtigkeit des Braunkohlenflözesnicht so groß, dass sich ein Abbau lohnte. Wiewürde sonst die Landschaft heute aussehen?Unter der Leitung der „Märkischen Eiszeitstraße“wurde in Zusammenarbeit mit dem NABU, demNaturpark Barnim, dem Verein „Die NaturFreun-de Ortsgruppe Biesenthal-Hellmühle“ und Vertre-tern der Naturparkstadt Biesenthal das vorhan-dene Wissen in einem Beiheft zusammenge-stellt, das bei dieser Auftaktveranstaltung druck-frisch vorgestellt wurde. Schöne Landschaftsauf-nahmen, Fotos vergangener und gegenwärtigerBiesenthaler Ansichten, alte und neue Karten,Darstellungen zur Entstehung der Landschaftsowie Landschaftsvisualisierungen bereicherndieses Heft. Außerdem gibt es hier auch nochkonkrete Angaben zu Wanderungen durch dasBiesenthaler Becken, bei denen der Wandererdie Artenvielfalt von Fauna und Flora entdeckenkann. Dazu gehört u. a. auch der Eisvogel undwenn man Glück hat ebenso Moorochse undHimmelsziege.

Im Laufe dieses Jahres finden verschiedene Ver-anstaltungen zur Landschaft des Jahres statt, dievon der Märkischen Eiszeitstraße, dem NABU,dem Naturpark Barnim bzw. den NaturFreundenorganisiert werden.

Dr. Ingrid und Michael Klose, NaturFreunde Biesenthal

Ausgabe 2/2017 Seite 2 Sandlatscher NaturFreunde Land Brandenburg e. V.

Kai Niebert, stellvertretender Vorsitzender der NaturFreunde Deutsch-

lands und Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR)

Das Biesenthaler Becken – Landschaft des Jahres 2017 im Barnim

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Seite 3 Ausgabe 2/2017NaturFreunde Land Brandenburg e. V. Sandlatscher

Mit der Volksinitiative „Wir entscheiden mit“, dieder Verein „Mehr Demokratie“ am 7. April 2017in Potsdam startete, will ein rund 50 Organisa-tionen und Parteien starkes Bündnis die Bedin-gungen für die direkte Demokratie in Branden-burg verbessern. Seit 1992 starteten 43 Volks -initiativen, 12 davon mündeten in Volksbegeh-ren. Doch nur zwei dieser Initiativen schafftendie hohe Hürde von 80.000 Unterschriften – dasVolksbegehren gegen Fluglärm (2012) und dasgegen Massentierhaltung (2015). Einen Volks-entscheid gab es in Brandenburg noch nie. Was strebt die Volksinitiative an? Sie will zweiGesetzesentwürfe in den Landtag einbringen,zur Änderung der Kommunalverfassung und desVolksabstimmungsgesetzes. Deshalb wird mitzwei Unterschriftenlisten parallel gesammelt,

d.h. wer das Anliegen unterstützt, ist gebetenzweimal zu unterschreiben.Die Gesetzentwürfe der Volksinitiative orientie-ren sich an Regelungen, die in anderen Bundes-ländern bereits erprobt und gut umsetzbar sind.Das Bündnis fordert unter anderem die Zulas-sung der freien Unterschriftensammlung beiVolksbegehren, die leichtere Zusammenlegungvon Wahlen und Volksentscheiden, um Kostenzu sparen sowie eine Teilkostenerstattung derInitiativen für ihre Aufwendungen bei Volksbe-gehren und Volksentscheide. Zudem sollten dieInitiativen die Möglichkeit bekommen, ihre For-derungen nach der Diskussion im Landtagnochmals anzupassen, bevor die zweite Stufedes Volksbegehrens startet.Für die Gemeindeebene fordert das Bündnis die

Absenkung der Unterschriften- und der Zustim-mungshürde, für Bürgerbegehren von 10 Pro-zent auf 5 Prozent und Bürgerentscheide von 25Prozent auf 15 Prozent. Die Bürger sollen überdie gleichen Fragen abstimmen dürfen wie dieKommunalvertretungen, auch über Bebauungs-und Flächennutzungspläne, kommunale Abga-ben und Tarife öffentlicher Einrichtungen. Zudemsollen Initiativen künftig nicht mehr gezwungensein, eine Gegenfinanzierung für ihr Begehrenvorzuschlagen. Darüber hinaus sollen Bürgerbe-gehren Beschlüsse der Gemeindevertretungennicht nur innerhalb einer kurzen Frist, sondernjederzeit korrigieren können. Außerdem sollenBürgerbegehren künftig auch auf Ortsteilebenemöglich sein.Regine Auster, Sprecherin der Volksinitiative„Wir entscheiden mit“ und NaturFreundin ausPotsdam; https://wir-entscheiden-mit.de/

Lebus ist eine der ältesten Städte im OstenDeutschlands, seit 1226 mit Stadtrecht. SeineBlütezeit erlebte die Stadt bis ins 14. Jahrhun-dert. In dieser Zeit verkörperte Lebus den un-umstrittenen Mittelpunkt der heute als LebuserLand bekannten Region. Entscheidend dafür wardie geographische und strategische Lage. An derOder hatte Lebus die beste Furt. Deshalb führtenwichtige Handels- und Heerstraßen von Südennach Norden und von Westen nach Osten überLebus. Der Burgberg, durch Querrinnen in denTurm-, Schloss- und Pletschenberg geteilt, galtin dieser Zeit als kaum einnehmbar. Mit der Ver-

legung des Bischofssitzes von Lebus nach Für-stenwalde im Jahre 1373 begann der allmähli-che Verfall von Burg und Kathedrale. Mit demBau einer Brücke in Frankfurt (Oder) über dieOder, verlor Lebus immer mehr von seiner Be-deutung. Was bis heute blieb sind die LebuserOderberge mit ihrer einmaligen Flora. Bereits1921 wurden sie unter Naturschutz gestellt undgehören damit zu den ältesten Naturschutzge-bieten in Deutschland.Die NaturFreunde Internationale rief 2003 dasLebuser Land zur Landschaft des Jahres aus.Daran mochte man in Lebus anknüpfen. Burk-

hard Teichert suchte und fand Interessierte ausLebus und Umgebung. Diese trafen sich am16.12.2005 zu einem ersten Gespräch, um inLebus eine NaturFreundegruppe zu gründen. Am13.01.2006 war es soweit. Der erste Vorstandwurde gewählt und das Statut beschlossen. Seitdem setzt sich die Regionalgruppe Lebuser Landfür ökologische Themen im Amt Lebus und dar-über hinaus ein. Über die Winterwanderungjedes Jahr im Januar, die 2017 zum 10. Mal statt-fand, gelang es immer, den Teilnehmer*innenneue Einblicke in die Natur zu vermitteln. Außer-dem gestaltete die Gruppe Vortragsabendeunter anderem mit der Biberbeauftragten unddem Lebuser Förster. Am 13. Januar 2016 be-stand die Regionalgruppe Lebus 10 Jahre. Gefei-ert wurde dieses Jubiläum mit einem Tagesaus-flug nach Neu Zauche im Spreewald.Mit Verkaufs- und Infoständen beteiligt sich dieGruppe an Märkten und Festen in der Umge-bung. Besonders eng verbunden ist sie mit demÖkospeicherverein in Wulkow. Auch schreibt derVerein Stellungnahmen zu umweltrelevantenThemen im Amt Lebus. Zu einer ständigen Auf-gabe ist die Pflege des NaturaTrails geworden,der als zweiter im Land Brandenburg am22.05.2010 mit einer zünftigen Radtour eröffnetwurde. Eine weitere ständige Aufgabe ist diePflege des Lebuser Kreisels an der B112. DieGruppe pflegt und bepflanzt ihn seit seiner Fertigstellung. Unabhängig von diesen immer-währenden Aufgaben unterhält die Gruppe Kontakt zur Lebuser Volkssolidarität und demHeimatverein. Auch für 2017 hat sich die Gruppe neben denbereits beschriebenen ständigen Aufgaben eini-ges vorgenommen. Dazu gehören ein Besuchder IGA in Berlin, der Besuch offener Gärten imOderbruch und natürlich auch gesellige Treffenwie eine Weinverkostung oder ein Sommerfest.

Rüdiger Herzog, Willy Wenzel (FÖJ)

10 Jahre NaturFreunde Lebuser Land

Neue Volksinitiative gestartet Für die Stärkung der Demokratie und offenen Gesellschaft

Foto: Detlef Schieberle

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ImpressumHerausgeber: Die NaturFreunde Land Brandenburg e.V.„Haus der Natur“, Lindenstraße 34, 14467 PotsdamTelefon: 0331 -201 55 41mail@naturfreunde-brandenburg.dewww.naturfreunde-brandenburg.deAmtsgericht Potsdam, Nr: VR 7328 P

Redaktion: Rüdiger Herzog

Abbildungsnachweise:Familie Klose (S.1, 2), D. Schieberle (S.3), B. Müller (S.4),NaturFreunde Deutschlands (S.2)

Satz/DruckGS Druck- und Medien GmbHGerlachstraße 10, 14480 PotsdamTelefon: 0331/600 50 [email protected]

nächster Redaktionsschluss 15. Juli 2017

Ausgabe 2/2017 Seite 4 Sandlatscher NaturFreunde Land Brandenburg e. V.

04. Juni 2017 Wanderung in Himmelpfort Umwanderung des Sidow- und des HausseesVeranstalter: NaturFreunde OG Lychen Strecke: jeweils ca. 6 – 7 km; Anmeldung unter: [email protected]

07. Juni 2017 Naturkundliche Wanderung „Das Naturschutzgebiet Löcknitztal und seine Schönheiten“ Veranstalter: Fachreferat Wandern Treffpunkt/Startpunkt: 10.00 Uhr, Parkplatz Gr. Wall-BrückeTourlänge: ca. 9 km, Führung: Burkhard TeichertAnmeldung: [email protected] oder Tel. 03362/9399939 o. 0160/2805694

11. bis 18.Juni.2017 Bundeswandertage Biosphärenreservat Bliesgau, SaarlandAnmeldung: Bundesgeschäftsstelle, Eveline Steller, (030) 29 77 32-63, [email protected]

11. Juni 2017 Um und auf dem „Märkischen Meer“ Veranstalter: RG Strausberg-Märkische Schweiz e.V.Halbseitige Umrundung des Scharmützelsees und per Seefahrt zurück.Länge ca. 13 km (Kurzvariante möglich), Führung Anneliese und Hans Schleicher Anmeldung: Tel.03341/313120E-Mail: [email protected]

12. – 16.Juni 2017 Mehrtages Radtour Veranstalter: Regionalgruppe „Fürstenwalde-Spreeland“Westhavelland Brandenburg – Premnitz – Rhinow – Frie-sack – Nauen – Groß Kreutz (Rückfahrt mit RE1) oder: Spreeland/Lausitz Eisenhüttenstadt – Guben – Lieberose –Beeskow – Storkow – Fürstenwalde Leitung: Rainer KranzAnmeldung: [email protected]

24. Juni 2017 Landeswandertag der NaturFreunde Brandenburgim Grünheider Wald- und Seengebiet Tour I (12 km): Bhf. - Große Wallbrücke – Löcknitztal Weg –Fontane Kiefer – Löcknitztalweg – Klein Wall – Weg nachMönchwinkel – Königsgestell – Museum MönchwinkelTour II (7 km) Bhf. – Pilgerweg Richtung Mönchwinkel – Försterei Störitzsee – Westufer Störitzsee – Museum Mön-chwinkelNach gemeinsamer Wanderung und Museumsbesuch sindalle zu einem gemütlichen Beisammensein und Plauderneingeladen. Die Versorgung ist gesichert (Kosten nicht imTeilnehmerbeitrag enthalten).Rückweg zum Bhf. Fangschleuse zu Fuß oder mit Ruf-BusVeranstalter: Fachreferat Wandern

Treffpunkt: Bhf Fangschleuse, Begrüßung 9.15 UhrTeilnehmerbeiträge: Mitglieder 5,00 €, Nichtmitglieder 7,50 €.Infos und Anmeldung: [email protected] Tel. 03362/9399939 o. 0160/2805694Weitere Infos: www.naturfreunde-brandenburg.de

25. Juni 2017 Jour fixe Veranstalter: Ortsgruppe Elb-Havelland e.V.Wanderung im Schollener Ländchen, Vorträge und Diskus-sion zu Umwelt, Umwelt- und/oder Energiepolitik. Zusam-men mit BI gegen Steinkohlekraftwerk Arneburg.Anmeldungen: [email protected],Tel: 0175 4144107

01. Juli 2017 4-Dörfer-Fahrrad-Rundtour Route: Lychen – Türkshof – Rutenberg – Retzow – Sähle Veranstalter: NaturFreunde OG Lychen, Strecke:ca. 15 kmAuf Waldwegen zum Exotik-Kunst-Garten (J. Nagel) in Ret-zow; kleine Wüstung Kastaven; Bademöglichkeit im GroßenKronsee, Imbiss beim Fischer am Großen LychenseeAnmeldung unter: [email protected]

02. Juli 2017 Fürstenwalder ParkfestVeranstalter: Regionelgruppe „Fürstenwalde-Spreeland“ Die RG führt auf dem städtischen Parkfest eine Geo -caching-Tour mit naturkundlichen Themen durch. NF-Stand am Parkclub. Anmeldung bis zum 30.Juni 2017:Tel.-Nr. 033631 2512 oder per Mail [email protected]

05. Juli 2017 Naturkundliche Wanderung: Von Seerosen,Mummeln und gefiederten Edelsteinen Veranstalter: Fachreferat WandernWissenswertes über Wasserpflanzen und besondere Vertreter der Wasservogelwelt, (u.a. Eisvogel)Startpunkt: 10.00 Uhr, Fangschleuse – Bushaltestelle Eichenallee; Tourlänge:ca. 6 kmAnmeldung: [email protected] oder Tel. 03362/9399939 o. 0160/2805694

30. Juli 2017 Naturkundliches um den Schulsee im Biosphärenreservat Schorfheide Rundwanderung von Joachimsthal mit Schinkelkirche undKurfürstenbrunnen.Veranstalter: Regionalgruppe Strausberg-Märkische Schweiz e.V. Länge ca 9 km, Führung Dorit Weingarten Anmeldung: Tel.03341/313120, [email protected]

02. August 2017 Naturkundliche Wanderung „Von Fischen, Fischern und Nixen“Fischarten, das alte Handwerk der Binnenfischerei, Schätzeauf dem Seegrund und die sagenumwobene Welt derNixen.

Veranstalter: Fachreferat Wandern Startpunkt: 10.00 Uhr Bushaltestelle Alt BuchhorstTourlänge: ca. 8 kmAnmeldung: [email protected] oder Tel. 03362/9399939 o. 0160/2805694

7. bis 13.August 2017 (vorauss.) Kanutour in Tschechien Veranstalter: NaturFreunde Ortsgruppe EberswaldeTour von Vyšši Brod über Ceský Krumlov moldauabwärts.Anreise individuell, zelten.Kosten (vorauss.):150 € Naturfreunde Mitglieder und 180€für ExterneInformationen Lucas Ende [email protected]

16. September 2017Radtour nach Kliestow mit Parkführung Veranstalter: Regionalgruppe Lebuser LandWeitere Informationen undAnmeldung: Susann Wolf (0170-8347319)

Termine 2017

Kampagne NaturFreunde bewegen – Jetztbei den Herbst-Aktionstagen mitmachen!Im Rahmen der Kampagne „NaturFreunde bewegen“organisieren die NaturFreunde vom 30.09. bis 15.10.2017 bundesweit Aktionstage – also öffentliche Veran-staltungen, bei denen jeder die NaturFreunde und ihreAktivitäten kennenlernen kann. Meldet jetzt Euren Aktionstag unter [email protected] oderunter Tel. 030-29 77 32 -89 an. Unterstützung findet Ihrunter www.naturfreunde.de/kampagne:� Tipps für die Planung der Aktionstage, zum Beispiel

mit dem Fokus auf Sport, Familie oder Umwelt,� Nützliche „Wegweiser“ mit Tipps und Checklisten zu

Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungsorganisation, In-foständen u.a.,

� Grafik-Vorlagen und Mustertexte für die Öffentlich-keitsarbeit, zum Beispiel für Flyer, Plakate oder Pres-semitteilungen,

� Ansprechpartner*innen,� ein Aktionspaket mit „NaturFreunde bewegen“-

Luftballons, -Buttons und -Aufklebern sowie Info-material nach Wunsch.

Mehr Infos unter www.naturfreunde.de/aktionstage

Neuer Vorstand der NaturFreunde Oberbar-nim-OderlandUrgestein Bernd Müller bleibt der Vorsitzende; Corinna Gerber ist Stellvertreterin und SteffiHansch wird künftig als Beisitzerin auch für dieFinanzen zuständig sein. Die Regionalgruppehatte 2016 acht Neuzugänge und erreicht eineMitgliederzahl von 50. An den 103 Veranstaltun-gen des letzten Jahres wurden 1706Teilnehmer*innen gezählt. Insgesamt kommtBernd Müller sogar auf 1368 Veranstaltungen und25.773 Teilnehmer*innen.

Zur Nachahmung empfohlen: Wanderleiterausbildung

Die NaturFreunde-Regionalgruppe Oberbarnim-Oderland e.V. hat zwei neu ausgebildete Wander-leiter. Steffi Hansch und Klaus Schluchter, beideaus Bad Freienwalde, absolvierten 7 Tage langeine Wanderleiterausbildung im NaturFreunde-Haus Teutoburg bei Bielefeld. Und die hatte es insich. In 12 Stunden pro Tag wurde alles gelernt,was ein künftiger Wanderleiter als Grundlagebenötigt – von Recht über Kartenkunde bis zur Ersten Hilfe. Am Ende stand eine schriftliche Prü-fung, die beide Teilnehmer bestanden.Somit bereichern zwei neue deutschlandweit an-erkannte Wanderleiter mit Lizenz und Wanderlei-terausweis den Tourismus im Oberbarnim. Alsgroßes Hindernis galt lange die Finanzierung. 700Euro Ausbildungskosten zuzüglich Fahrkostenmussten geschultert werden. Bernd Müller hofftauf einen Zuschuss der Stadt Bad Freienwalde.Rückfragen: Bernd Müller, mobil 0160-7500540,www.berg-frei.de Der Sandlatscher gratuliertherzlich zur bestandenen Prüfung.

Kurzinfos