Brandschutz

2

Blavatnik School in Oxford mit Modus-Drehstühlen. Architekten Herzog & de Meuron. Foto: Vojislav Nikolic. Foto Titelbild: vepa office furniture, NL

3

Ein Wort zuvorBrandschutz

Als Familienunternehmen mit über 100-jähriger Erfolgsgeschichte ist die Wahrnehmung unternehmerischer Verant-wortung selbstverständlicher Bestandteil der Identität von Wilkhahn. Nachhaltiges Wirtschaften, das soziale Aspekte, Umwelt, Ökonomie und Kultur verbindet, bestimmt die Unternehmenskultur, für die wir über die Jahrzehnte hinweg mehrfach ausgezeichnet wurden: unter anderem mit dem Deutschen Umweltpreis, dem Corporate Conscience Award des Council on Economic Priorities und dem European Good Practice Award in Safety and Health at Work.

Deshalb gehören auch Brandschutzfragen zu den selbstverständlichen Aufgaben in unserer Produktentwicklung. Neben dem Produkt ist hier jedoch auch der Kontext der Nutzungsbereiche entscheidend: In mehrgeschossigen Bürobauten, Hotels, Schulen, Universitäten, Flughäfen, Stadien, Kindergärten, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen geht es darum, viele Menschen – insbesondere solche mit eingeschränkter Orientie-rungsfähigkeit oder Beweglichkeit – zügig in Sicherheit zu bringen und gleichzeitig einer Ausbreitung des Brands und der Rauchentwicklung wirkungsvoll zu begegnen. Die Einzelheiten dazu werden in den Bauordnungen geregelt, etwa in den Versammlungsstättenverordnungen, die in Deutschland von den einzelnen Bundesländern erlassen werden. Wie auch immer das individuelle Brandschutzkonzept konzipiert ist und welche gebäudetechnischen und baulichen Lösungen eingesetzt werden – Flucht- und Rettungswege einerseits und Rauch- und Brandeindämmung oder -löschung andererseits sind die Eckpfeiler, die umgesetzt werden müssen. Weil die Brandschutzauflagen immer strikter werden, möchten wir Sie mit dieser Broschüre über die maßgeblichen Regelungen und unsere Sicherheitsstandards die Möblierung betreffend informieren:

Kapitel 1 erklärt, warum Polstermöbel nicht wie Baumaterialien zu bewerten sind. Kapitel 2 erläutert die ver-schiedenen Klassifizierungen der Brandsicherheit bei Polstermöbeln. In Kapitel 3 werden relevante nationale und internationale Normen zum Thema Brandschutz für (Polster-)Möbel vorgestellt und in Kapitel 4 erfahren Sie, wie Wilkhahn-Produkte die entsprechenden Standards erfüllen. Zu guter Letzt erklären wir Ihnen in Kapitel 5, wie bei Wilkhahn der Brandschutz in die Entwicklung unserer Möbel einfließt.

Wir hoffen, dass wir damit zur Orientierung beitragen können. Im Einzelfall bewerten die zuständigen Behörden vor Ort. Bei weitergehenden Fragen zu unseren Produkten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!

Ihr Wilkhahn-Team

4

Foto: weedezign, stock.adobe.com

5

Inhalt

Brandschutz in der Praxis 7 Unterscheidung Gebäude und Möbel Normen für Polstermöbel

Mit Polstermöbeln sicher planen 8 Das ABC der Brandschutzklassen

Normen und Prüfverfahren 10 Wichtige Normen zur Brandschutzklassifizierung Eine aktuelle Übersicht Brandschutz im internationalen Vergleich

Europäische Normen 13– Normen in Deutschland 14 – Normen in Großbritannien 16– Normen in der Schweiz 17 – Normen in Frankreich, Belgien,

Luxemburg, Spanien 18Normen in den Vereinigten Staaten 19

Brandschutz im Gespräch Ein Interview mit Innenarchitektin Ulla Basqué 21

Wilkhahn-Objektmöbel 25 Sicherheit und Komfort in jeder Anwendung

Brandschutz in Wilkhahn-Qualität 29 Langlebig, ergonomisch, sicher – und ästhetisch

Allgemeine Hinweise 31Weitere Informationen

6

Empfangsbereich eines australischen Bergbauunternehmens mit Polsterprogramm Asienta. Foto: Dion Robeson

7

Brandschutz in der PraxisUnterscheidung Gebäude und Möbel

Brandschutzkonzepte für Möbel zählen in der Regel nicht zu den gängigen Forderungen, die öffentliche Ausschrei-bungen oder private Bauprojekte stellen. Oftmals wird hier allein auf die Klassifizierung B1 verwiesen, die Baustoffe entsprechend der DIN 4102-1 als „schwer entflammbar“ einstuft.

Objektmöbel sind jedoch keine Baustoffe. Sie verhalten sich im Brandfall anders als einzelne Materialien. Insbeson-dere dann, wenn es sich um Polstermöbel handelt, bei denen mehrere Materialien zusammenkommen. Die Klassifi-zierung B1 kann in diesem Fall keine verlässliche Aussage in Bezug auf das Brandverhalten geben. Denn sie gilt nur dann, wenn das als schwer entflammbar klassifizierte Material mit einem Abstand von mindestens 40 Millimeter zum nächsten Material „verbaut“ wird. In einem Sitzpolster kommen allerdings mehrere Materialien im Verbund zum Einsatz, wie etwa ein Polsterbezugsstoff mit Zwischenlage, Polsterschaum und Sitzträger. Auch wenn jedes verarbeitete Material einzeln als „schwer entflammbar“ klassifiziert ist, können sich Brandverhalten und Rauchent-wicklung der Materialien gegenseitig beeinflussen.

Normen für Polstermöbel

Für Polstermöbel gibt es deshalb eigene Normen, deren Prüfverfahren die möglichen Wechselwirkungen der unter-schiedlichen Materialien im Polsterverbund erfassen. In Deutschland zählt die DIN 66084 zu den wichtigen Normen zur Klassifizierung: Sie bildet die Grundlage zur Prüfung des Brennverhaltens von Polsterverbunden. Da auf weltwei-ter und europäischer Ebene eine Vielzahl unterschiedlicher Normen und Klassifizierungen gelten, geben wir Ihnen auf den folgenden Seiten einen Überblick, was sich hinter den einzelnen Normen verbirgt und welche Testverfahren hinter welcher Klassifizierung stecken.

8

Polstersessel-Programm Intra mit Konferenztisch Versa

Mit Polstermöbeln sicher planenDas ABC der Brandschutzklassen

Da bei Möbeln grundsätzlich andere Bedingungen gelten als bei fest verbauten Baustoffen, wird auch ihre Brand-sicherheit anders klassifiziert. Polstermöbel können daher leider nicht wie Baustoffe nach der DIN 4102 in einen Kanon von feuerfest über flammhemmend oder schwer entflammbar bis leicht entflammbar eingeordnet werden. In dem für Baustoffe gängigen Prüfverfahren wird ein flacher Prüfkörper in einem nach genauen Maßen definierten Brandschacht getestet. Möbel sind in der Regel zu groß für den Prüfaufbau und schon deshalb nicht für diesen Test geeignet.

Weil in Polstermöbeln zudem mehrere Materialien im Verbund verarbeitet sind, wird die Brandsicherheit daran ge-messen, welchen Brandtest der Polsterverbund besteht. Eine wichtige Norm, die in Deutschland für Objektmöbel herangezogen wird, ist die bereits angeführte DIN 66084. Sie klassifiziert die Brandsicherheit von Polsterverbunden in den drei Abstufungen P-a (hoch), P-b (mittel) und P-c (niedrig).

9

Weil Architekten sich beim Thema Brandschutz an die Begriffe aus der DIN 4102 gewöhnt haben, geben wir ihnen zum besseren Verständnis ein „Übersetzungsprogramm“ an die Hand, das die Einordnung erleichtert, auch wenn es streng genommen nicht vergleichbar ist. Vorher noch eine kleine Eselsbrücke:

P-a P-b P-c

wie angezündetes Papierkissen

wie brennendes Butangas

(ersetzt im Test das Streichholz)

wie Cigarette

Feuerfeste Polsterverbunde, die einem Brandschutz der Kategorie A1 oder A2 entsprechend der DIN 4102 für Bau-stoffe gleichkämen, gibt es im Möbelbereich nicht. Trotzdem lassen sich auch bei Polstermöbeln hohe Brandschutz-kriterien erfüllen.

P-a wie angezündetes Papierkissen: der strengste TestDie Königsklasse brandhemmender Polsterverbunde trägt die Bezeichnung DIN 66084 P-a (hoch). Mit diesem Label ausgezeichnete Polstermöbel bestehen den härtesten Brandschutztest: Sie müssen ein angezündetes Papier-kissen aushalten, ohne selbst in Flammen aufzugehen. Dabei simuliert das genormte Papierkissen (100 g schwer und mit Spezialpapier gefüllt) eine brennende Zeitung. Es wird auf der Sitzfläche des Möbels abgelegt und ent-zündet. Der Test gilt als bestanden, wenn die Flamme die Höhe der Rückenlehne um weniger als 45 cm übersteigt, eventuelle Armlehnen sowie der Seitenrand der Polsterflächen nicht erreicht werden und das Polster schließlich nach spätestens 15 Minuten von selbst erlischt. Damit ähnelt die Klassifizierung P-a der Anforderung „schwer ent-flammbar“, die Baustoffe in der Brandschutzklasse B1 erfüllen.

P-b wie Butangasflamme: der StreichholztestFür die Klassifizierung eines Polsterverbunds mit DIN 66084 P-b (mittel) wird bei der Zündquelle ein brennendes Streichholz simuliert. Beim entsprechenden Test wird brennendes Butangas eingesetzt, das 15 Sekunden lang mit einer 35 Millimeter großen Flamme an das Polster gehalten wird. Letzteres muss spätestens 2 Minuten nach Ende der Beflammung selbst erlöschen, zudem darf das Schwelen nicht die Ränder des Polsters erreichen. Ein mit DIN 66084 P-b ausgewiesenes Möbel ließe sich in etwa mit der Klassifizierung „normal entflammbar“ vergleichen, wie sie nach DIN 4102 für Baustoffe gilt.

P-c wie Cigarette: der ZigarettentestEin Polsterverbund entspricht der „leichtesten“ Klasse DIN 66084 P-c (niedrig), wenn er beim Kontakt mit einer glimmenden Cigarette innerhalb von einer Stunde weder abbrennt noch fortwährend schwelt. Übersetzt in die Brandschutzklassen gängiger Baustoffe entspräche das in etwa der Kategorie „leicht bis normal entflammbar“.

*

10

Normen und PrüfverfahrenWichtige Normen zur Brandschutzklassifizierung

Baustoffe / Bauteile Polstermöbel

EU EN 13501 EN 1021 (Teil 1 + 2)

D + DIN 4102 +DIN 66084 DIN 54341

UK + BS 476 + BS 5852 Crib 5

CH EN 13501 VKF Standard EN 1021 (Teil 1 + 2)

F, BE, LUX, ES + NF P 92 (F, BE, LUX)

UNE 23723 (ES)EN 1021 (Teil 1 + 2)

NF D 60-013 (F)

USA CAL TB 117 *

Zigarettentest nach EN 1021

Streichholztest nach EN 1021

* Ähnliches Testverfahren wie Streichholztest

Papierkissentest

* Papierkissentest-Simulation mit Gasflamme

Testverfahren mit krippenförmigem Holzstapel (Crib 5)

11

Eine aktuelle Übersicht

Besteht ein Polstermöbel den Papierkissentest, wird es den höchsten Brandschutzanforderungen gerecht. Die be-sonders hohe Güte der Klassifizierung liegt auf der Hand: Es werden nicht einzelne Materialkomponenten getestet, sondern der tatsächlich verarbeitete Polsterverbund. Trotz Laborprüfsituation simuliert dieser Test einen möglichen Brandfall mit der größtmöglichen Realitätsnähe. Das Prüfverfahren gemäß DIN 66084 wird jedoch nur in Deutsch-land angewandt.

Brandschutz im internationalen Vergleich

International gelten unterschiedliche Normen und Prüfverfahren. Um den Überblick zu behalten, hilft eine grund-sätzliche Unterscheidung zwischen den Normen, die das Brandverhalten einzelner Baustoffe und Materialien klassifizieren, und jenen Normen, die das Brandverhalten von Polsterverbunden testen.

In den Ländern der EU ist es einfacher, als es auf den ersten Blick scheint: Denn in allen Ländern gelten die Normen EN 13501 für Baustoffe und Materialien und die Normen EN 1021-1 und -2 für Polstermöbel (Zigarettentest, Streich-holztest). Viele Länder setzen die Europäischen Normen dann in eigene nationale Normen um, die sich entweder mit den EU-Normen decken oder sie ergänzen. Die zentrale Frage bei der Planung ist deshalb: Bezieht sich eine durch den Brandschutz geforderte Norm auf die Brandsicherheit von Baustoffen und Materialien oder auf diejenige von einem Polsterverbund?

12

Weltkulturerbe Van-Nelle-Fabrik, Rotterdam, mit Tischprogramm Aline und Chassis-Stühlen. Foto: Stijn Poelstra

13

Europäische NormenLänderübergreifende Regelungen

EN 13501 – Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem BrandverhaltenDie Norm legt auf europäischer Ebene einheitliche Anforderungen für den Brandschutz in Bezug auf Bauprodukte fest. Es werden insgesamt sieben Baustoffklassen differenziert, die das Brandverhalten von „kein Beitrag zum Brand“ (A1, A2) bis „keine Brandschutzleistung festgestellt“ (F) bewerten. Die Klasse F darf ähnlich wie Klasse B3 der DIN 4102 im Hochbau nicht verwendet werden. Zudem werden die Rauchgasentwicklung sowie eventuelles brennendes Abtropfen des Baustoffs bewertet.

EN 1021-1/-2 – Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln Diese Norm ist europaweit relevant für Polstermöbel. Sie prüft die Entzündbarkeit von Werkstoffkombinationen wie Bezügen und Füllungen. Das bedeutet: Hier wird ein modellhafter Aufbau getestet, jedoch nicht das fertige Möbelstück. Zur Prüfung wird die Reaktion einer Polsternachbildung auf eine brennende Zigarette (Teil 1) und eine Butangasflamme (Teil 2) untersucht.

Zigarettentest nach EN 1021 (Teil 1)In den Winkel zwischen Lehne und Sitzfläche eines Modellsitzes mit Stoffbezug und Schaumstoff wird eine brennen-de Zigarette gelegt. Sie muss der Länge nach komplett abbrennen. Nach 60 Minuten dürfen Stoff und Schaumstoff weder glimmen noch brennen.

Streichholztest nach EN 1021 (Teil 2) Im zweiten Teil des Prüfverfahrens wird eine Butangasflamme in den Sitzwinkel gerichtet. Sie simuliert das Streich-holz in Form einer 35 Millimeter hohen Brandflamme, die für 15 Sekunden brennt. Weder während der Brandflamme noch bis zu zwei Minuten nach dem Verlöschen der Flamme darf das Modell anfangen zu brennen.

14

Normen in DeutschlandDIN 4102 – Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

Die deutsche Norm regelt, wie Baustoffe hinsichtlich ihrer Brenn- und Entflammbarkeit klassifiziert werden. Die Norm unterscheidet zwischen nicht brennbaren (Klassen A1 und A2) und brennbaren Materialien (Klassen B1, B2 und B3). In unterschiedlichen Testverfahren wird nach DIN 4102 das Verhalten von brennbaren Materialien auf Entflamm-barkeit, Rauchgasentwicklung, Brennverhalten, Hitzebildung sowie auf das Löschen untersucht und klassifiziert.

Klasse A1 (nicht brennbar)Baustoffe dieser Klasse enthalten keine brennbaren Bestandteile, entwickeln weder Rauch noch brennendes Ab-tropfen. Zu diesen Stoffen zählen etwa Beton, Ziegel, Stahl und Aluminium.

Klasse A2 (nicht brennbar)Zu dieser Brandschutzklasse zählen nicht brennbare Baustoffe, die jedoch gewisse Anteile brennbarer Bestandteile haben dürfen (z. B. Gipskartonplatten).

Klasse B1 (schwer entflammbar)Diese Brandschutzklasse erreichen Baustoffe, die nach einer zehnminütigen Beflammung im sogenannten Brandschachttest nicht selbstständig weiterbrennen. Sie müssen außerdem zu einem bestimmten Anteil unzer-stört bleiben. Diese Anforderungen erfüllen zum Beispiel speziell ausgerüstete Holzbaustoffe oder auch Textilien wie Trevira CS.

Klasse B2 (normal entflammbar)Bei Stoffen dieser Brandschutzklasse muss die Entzündbarkeit nach einer Kanten- oder Flächenbeflammung auf ein vorgegebenes Maß beschränkt bleiben. Dieses Kriterium erfüllen etwa Holz- und Holzwerkstoffe ab einer Min-destdicke von 12 Millimetern oder Stoffbezüge und Schaumstoffe.

Klasse B3 (leicht entzündlich)Diese Baustoffe können nach Entzündung selbstständig weiterbrennen. Zu diesen Materialien zählen neben Stroh und Papier auch Kunststoffe. Sie dürfen deshalb nur im Verbund oder mit spezieller Brandschutzausrüstung im Hochbau verwendet werden.

15

Bahnhof Plön, Touristeninformation mit Programm Aline. Umbau: Nagel Architekten BDA. Foto: Perlbach Fotodesign

DIN 66084 – Klassifizierung des Brennverhaltens von Polsterverbunden

Die Norm dient der Klassifizierung der Brandschutzeigenschaften von Polsterverbunden in drei Stufen: P-a (hoch), P-b (mittel) und P-c (niedrig). Zur Klassifizierung werden die drei Prüfverfahren Papierkissentest, Streichholztest und Zigarettentest herangezogen (s. Seite 13, Normen in Europa). Während Zigaretten- und Streichholztest gemäß der europäischen EN 1021-1/-2 durchgeführt werden, zieht der noch strengere Papierkissentest die Prüfnorm DIN 54341 heran.

DIN 54341 – Prüfung von Sitzen für Schienenfahrzeuge des öffentlichen Personenverkehrs

Die Norm dient der Prüfung des Brandverhaltens von Polstersitzen durch den Abbrand eines Papierkissens. Es wird auf dem Prüfkörper bestehend aus einem Mock-up mit Sitzpolster positioniert und angezündet. Spätestens nach 15 Minuten müssen die Flammen selbst verlöschen. Besteht das Sitzmöbel den Test, erhält der Polsterverbund die höchstmögliche Klassifizierung P-a nach DIN 66084.

16

Normen in GroßbritannienNormen BS 476 und BS 5852

In Großbritannien gibt es neben der Brandschutznorm für Baumaterialien (BS 476) auch ein eigenes Testverfahren zur Überprüfung des Brandverhaltens von Polstermöbeln. Ähnlich wie in Deutschland der Papierkissentest ergänzt es den Zigaretten- und Streichholztest nach EN 1021-1/-2. Und auch hier gelten strengere Anforderungen, z. B. der „Holzstäbchentest“ nach der Norm BS 5852 Crib 5.

BS 476 – Feuerprüfung von Baustoffen und BautenDie Norm regelt ähnlich wie in Deutschland die DIN 4102 oder in Frankreich die NF P-92 zusätzlich zur EU-Norm die Prüfung und Klassifizierung von Materialien in Bezug auf die Brandsicherheit.

BS 5852 – Prüfung der Entzündbarkeit von Polstersitzen durch schwelende und brennende ZündquellenNach dieser Norm werden in Großbritannien Testverfahren durchgeführt, mit denen die Brandsicherheit von Polstermöbeln klassifiziert wird. Die Testmethode umfasst je nach geplantem Einsatzbereich des Möbels unter-schiedliche Zündquellen und Zeitdauern der Beflammung.

In der Regel wird die Zündquelle Crib 5 geprüft, bei der ein krippenförmiger Holzstapel auf dem Polsteraufbau posi-tioniert und dann mit einer alkoholgetränkten Lunte entzündet wird. Wenn die Flammen innerhalb von zehn Minuten selbst verlöschen und nach 60 Minuten keine Rauchgasentwicklung oder eventuelles Nachglimmen festzustellen ist, gilt die Prüfung als bestanden.

Wird ein Schaumstoff den hohen Anforderungen dieser Norm gerecht, so darf er als CMHR-Schaum deklariert werden (Combustion Modified High Resilience). Der CMHR-Schaum ist Bestandteil aller Polsterverbunde, die wir bei Wilkhahn als RESIST SUPER und RESIST SUPER + einstufen. Wir können auf Wunsch die meisten Polstermöbel mit CMHR-Schaum ausstatten.

Konferenzzentrum IG Metall, Frankfurt, Architekt Gruber + Kleine-Kraneburg, Palette-Tischanlage mit FS-Drehsesseln. Foto: Vojislav Nikolic

17

Normen in der SchweizBrandkennzahl BKZ nach VKF-Standard

In der Schweiz regeln die Brandschutzvorschriften BSV 2015 die Anforderungen an die Brennbarkeit eines Bau stoffs und an den Feuerwiderstand eines Bauteils. Zur Klassifizierung wird neben dem nationalem VKF- Standard (Ver-einigung Kantonaler Feuerversicherungen) die EN 13501 herangezogen. Polsterverbunde können gemäß EN  1021-1/-2 (Zigaretten- und Streichholztest) klassifiziert werden.

Basierend auf der EN 13501 werden Baustoffe in der Schweiz hinsichtlich ihres Brandverhaltens in vier Gruppen (ab-gekürzt RF, von franz. „réaction au feu“) eingeteilt: von „kein Brandbeitrag“ (RF1) und „geringer Brandbeitrag“ (RF2) bis „zulässiger Brandbeitrag“ (RF3) und „unzulässiger Brandbeitrag“ (RF4).

Zur Klassifizierung wird eine Brandkennzahl ermittelt, indem Baustoffe getrennt auf Brenn- und Qualmverhalten geprüft werden. Die Brandkennziffer (BKZ x.y) setzt sich aus dem ermittelten Brennbarkeitsgrad (x) und dem er-mittelten Qualmgrad (y) zusammen. Das Prüfverfahren erfolgt gemäß der „Wegleitung für Feuerpolizeivorschriften: Baustoffe und Bauteile“.

Heimatmuseum im Schredl-Haus, Schliersee, mit Mehrzweckstuhl-Programm Aula. Architekturbüro Johannes Wegmann. Foto: Robert Forster

18

Normen in Frankreich, Belgien, Luxemburg, SpanienLänderspezifische Normen NF P 92, NF D60 und UNE 237

In Frankreich, Belgien, Luxemburg und Spanien gelten neben der EN 13501 weitere Testverfahren zur Prüfung des Brandverhaltens von Baustoffen und Materialien. Die Klassifizierung von Polsterverbunden erfolgt in diesen Ländern jedoch nur nach der europäischen EN 1021-1/-2 (Zigaretten- und Streichholztest).

NF P 92-503 (F, BE, LU) / UNE 23723 (ES) – Test mit elektrischem BrennerDas Testverfahren gilt für biegsame Materialien mit einer Dicke von maximal 5 Millimetern. Das Material wird zu-nächst für zwanzig Sekunden über einem elektrischen Heizlüfter erhitzt. Anschließend wird eine Butangasflamme direkt auf die Stoffoberfläche gerichtet. Untersucht werden neben der Flammdauer das Auftreten von brennendem Abtropfen sowie die Ausbreitung des Schadens.

Die Klassifizierung von brennbaren Materialien erfolgt dann ebenso wie in den beiden weiteren Testverfahren der Norm NF P 92 nach den vier Klassen „schwer entflammbar“ (M1) bis „leicht entzündlich“ (M4).

NF P 92-504 (F, BE, LU) / UNE 23724 (ES) – FlammausbreitungstestDieser Test ergänzt die Prüfung mit elektrischem Brenner. Die Flamme wird wiederholt auf die Stofffläche gerichtet, um die Nachbrenndauer sowie das Entstehen brennender Tropfen zu überprüfen.

NF P 92-505 (F, BE, LU) / UNE 23725 (ES) – TropftestWenn im Flammausbreitungstest brennende Tropfen auftreten, dann werden im Tropftest mithilfe eines Heizlüfters und einer mit Baumwolle gefüllten Auffangschale weitere Auswirkungen untersucht. Sollte sich die Baumwolle in der Schale durch brennende Tropfen entzünden, wird der Stoff mit M4 bewertet, also als leicht entzündlich disqua-lifiziert.

NF D 60-013 (F) – PapierkissensimulationDas in Frankreich geltende zusätzliche Prüfungsprotokoll wird zur Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln herangezogen. Es testet Bezüge und Polstermaterial im Verbund mit einem Propangasbrenner, der ein brennbares 20 g schweres Papierkissen simuliert.

19

Normen in den Vereinigten StaatenTB 117

TB 117 – Anforderungen, Testverfahren und Vorrichtungen zur Prüfung der Beständigkeit gegenüber Schwelen von Materialien, die in Polstermöbeln verwendet werdenIn den Vereinigten Staaten wird der Brandschutz von Sitzmöbeln durch das California Technical Bulletin 117 verbind-lich definiert. Auch bekannt unter dem Kürzel CAL 117 E gibt der Abschnitt E des technischen Merkblatts die Anfor-derungen vor, die einzelne Komponenten von Polstermöbeln erfüllen müssen. Neben der Beständigkeit gegenüber einer offenen Flamme müssen die Materialien auch die Kriterien eines Glimmtests bestehen.

Seit 2013 wird der TB 117 Standard auf Sitzmöbel im privaten und im öffentlichen Bereich angewendet. Das bis da-hin gültige TB 133 zur Prüfung der Entflammbarkeit von Sitzmöbeln, die in öffentlichen Einrichtungen eingesetzt werden, wurde daher abgeschafft.

IEX Group, New York, mit Konferenzsesseln Programm Graph. Foto: Eric Laignel Photography/TPG Architecture

20

Sparkasse LeerWittmund: vielfältige Raumangebote für die Büroarbeit mit IN-Bürostuhl. Ellwanger Chabert Architekten und ellwanger menzel architekten ingenieure. Foto: Werner Huthmacher

21

Brandschutz im GesprächEin Interview mit Innenarchitektin Ulla Basqué

Das Büro als attraktiver Ort, an dem man gerne arbeitet. Nicht nur Planlayouts ändern sich, sondern auch das Mo-biliar: Es entstehen agile Pop-up-Arbeitsplätze und wohnliche Sitzlandschaften. Welche Anforderungen sich daraus für den Brandschutz ergeben, dazu haben wir Innenarchitektin und Brandschutz-Expertin Ulla Basqué befragt.

Frau Basqué, die Rolle des Büros muss heute komplexeren Anfor-derungen gerecht werden als das klassische Büro aus dem letz-ten Jahrhundert. Wie bewerten Sie als Innenarchitektin diesen Trend?Die neue multilokale Arbeitswelt ist deutlich unabhängiger von festen Orten, Zeiten und Aufga-ben und hat damit auch die Bü-

rokonzepte verändert: In vielen Unternehmen arbeiten wech-selnde Projektteams, die sich aus unterschiedlichen Abteilungen zusammensetzen. Dies macht eine Flexibilität von Räumen und Infrastruktur für agiles Arbeiten notwendig. Das Fraunhofer Insti-tut hat schon vor einigen Jahren herausgefunden, dass Innovati-onen vor allem in den Unterneh-men selbst entstehen. In vielen Fällen reicht schon der Wechsel zwischen Anspannung, also dem konzentrierten Arbeiten, und Entspannung, z. B. im informel-len Gespräch, um neue Ideen und Verhaltensweisen zu triggern. Räume müssen also entspre-chend flexibel nutzbar sein. So präsentieren sich offene Büro-landschaften heute mit mobilen Arbeitsplätzen und Lounge- oder Sport bereichen, in denen Mitar-beiter zwischen Kaffee und Arbeit zusammenkommen, um auch ein-mal um die Ecke zu denken.

Welche Veränderungen ergeben sich dadurch für die Planung der Inneneinrichtung?Lässige Lounge-Möbel, offene Teeküchen, textile Raumteiler

und Akustikpaneele – die Büro-landschaften von heute bieten Flexibilität in der Nutzung und ho-hen Komfort. Der Trend zum Open Space hat sich bereits vor einigen Jahren abgezeichnet, allerdings aus einer anderen Motivation: Als Teil der effizienteren Flächen-nutzung werden Wegezonen und Erschließungsflächen nun gerne für Besprechungen oder eine Tee-küche neben dem Drucker oder Kopierer genutzt. Diese neue Of-fenheit benötigt allerdings neben einer sehr guten Akustik auch die besondere Aufmerksamkeit des vorbeugenden Brandschutzes.

Welche Herausforderungen erge-ben sich denn hier für den Brand-schutz?Grundlegend für die Planung ist immer eine differenzierte Be-trachtung, die mit der Gebäude-klasse beginnt. Die Einteilung der Klassen richtet sich nach der Art, der Höhe und der Fläche des Ge-bäudes. Und hier gilt grundsätz-lich: je höher die Gebäudeklasse, desto strenger die Anforderun-gen. Besonderes Augenmerk liegt dabei immer auf den Verkehrs-wegen, die meist auch zu den

Ulla Basqué ist Innenarchitektin bdia mit Brandschutznachweis inkl. Ge- bäudeklasse 4 nach Art. 62 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 BayBO. Mit Basqué Et Partner realisiert sie seit 25 Jahren Projekte im Bereich Büro-, Laden- und Wohnungs-bau. Als bdia-Referentin leitet sie regelmäßig Seminare zum Thema Brandschutz. Seit 2019 ist sie Leiterin der Abteilung Innenarchitektur & Design beim Ladenbau-Spezialisten Aichinger. Foto: Ulla Basqué

22

Flucht- und Rettungswegen ge-hören. Wichtig ist, dass die im Brandschutzgutachten festge-legte Breite der Fluchtwege un-verstellt bleibt. In Gebäuden der Gebäudeklassen 4 und 5 sowie in Sonderbauten sind in den Flucht- und Rettungswegen die Möbel sogar am Boden zu befestigen. Bei einer Brandentstehung könn-ten andernfalls die Möbel bewegt werden und würden die Breite der Fluchtwege einschränken oder sogar verstellen. Eine differen-zierte Risikoanalyse kann jedoch auch dazu führen, dass im Rah-men einer schutzzielorientierten Betrachtung Brandlasten in Ret-tungswegen im Einzelfall und in begrenztem Umfang zugelassen werden können.

Welchen Beitrag können Mö-bel denn grundsätzlich für den Brandschutz leisten?

Gegenwärtig sind im nationalen Bereich die Anforderungen an Polsterverbunde in der DIN 66084 genormt. In dieser Norm erfolgt eine Einstufung bzw. Klassifizie-rung auf Grundlage der Ergeb-nisse der Prüfverfahren nach DIN EN 1021 Teil 1, Fall „brennendes Streichholz“, und Teil 2, das ist die „glimmende Zigarette“, sowie nach DIN 54341 mit der „brennen-den Zeitung“. Darüber hinausge-hende brandschutztechnische Qualitäten weisen beispielsweise Polsterverbunde auf, die nach dem britischen Standard BS 5852 mit einem Holzkrippenbrand er-folgreich geprüft wurden. Wichtig ist hierbei eine Prüfung des jewei-ligen Gesamtsystems und nicht nur der einzelnen Komponenten wie etwa des Bezugsstoffs. In der Regel weisen Polstermöbel mit verbessertem Brandverhal-ten Brandbarrieren zwischen

Schaumstoff und Bezugsstoff in Form eines nicht brennbaren Spe-zialvlieses auf.

Was raten Sie Planern bei der Auswahl der Möbel?Auch wenn Ausschreibungen auf die Klassifizierung von Baustoffen und nicht von Möbeln Bezug neh-men: Man ist immer gut beraten, auf die Angaben des Herstellers zu achten. Aus welchen Materia-lien bestehen Gestell, Bezug und Polsterung? Erfüllen die Werkstof-fe bereits werkseitig notwendige Anforderungen? Möbel können ei-nen wichtigen Beitrag zum präven-tiven Brandschutz leisten, wenn ein Polstermöbel beispielsweise selbstverlöschend ist. Das ist zwar per Norm nicht vorgeschrie-ben, aber im Brandfall eine gute Voraussetzung, um gerade in viel frequentierten und offenen Raum-landschaften Leben zu retten.

Firma Wortmann in Detmold: offene und vielseitige Bürolandschaft im Loft mit IN-Bürostühlen, Stand-Up-Hockern und Stitz-Stehhilfen. Architekt Andre Rhode. Foto: Wortmann

23

Open Work Space der HRS Group im Headquarter Köln mit IN-Bürostühlen. Innenarchitektur Lepel & Lepel. Foto: HGE sch

24

Benchmark für Ästhetik und ökologisch verantwortliches Designkonzept: Drehstuhlprogramm Modus, Design Klaus Franck, Werner Sauer. Foto: Klemens Ortmeyer

25

Wilkhahn- ObjektmöbelSicherheit und Komfort in jeder Anwendung

Wir entwickeln bei Wilkhahn langlebige Lösungen, die immer den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittel-punkt stellen. Dazu gehört die zeitstabile und hochwertige Designqualität, die Wilkhahn weltweit beispielgebend macht und immer wieder ausgezeichnet wird. Bei der Gestaltung von Objektmöbeln stellen wir daher an erster Stelle die Frage, wie auf der Grundlage geltender internationaler und nationaler Vorschriften und Empfehlungen die Ansprüche an Komfort, Gesundheit und Sicherheit mit höchsten ästhetischen Anforderungen verbunden werden können. Was nützt ein nicht brennbares Sitzmöbel, wenn die Materialien weder Komfort noch Ergonomie ermög-lichen? Und umgekehrt: Was zählen Ergonomie und Langlebigkeit eines Bürostuhls, wenn er die konkreten Brand-schutzanforderungen nicht erfüllen kann?

Deshalb ist auch der Brandschutz von Beginn an in die Produktentwicklung integriert und so dafür gesorgt, dass die Sitzmöbel je nach Einsatzbereich entsprechend konfiguriert werden können.

Vom Plenarsaal mit über 200 gepolsterten Sitzen bis zur Anwaltskanzlei mit zehn Arbeitsplätzen: Die Brandschutz-anforderungen an Objektmöbel sind je nach Einsatzbereichen unterschiedlich. Unsere Möbel lassen sich daher individuell an die jeweils geltenden Normen anpassen. Bei den Gestellen gibt es immer Alternativen in Stahl oder Aluminium. Und selbst Holzgestelle und Tischoberflächen können einen Beitrag zur Brandsicherheit leisten, wenn sie mit Lacken veredelt werden, die nach DIN 4102 B1 als schwer entflammbar klassifiziert sind. Alternativ sind un-sere Tischplatten mit Laminaten verfügbar, die strengen internationalen Normen, wie der französischen NFF 16101 für organische Oberflächenmaterialien, gerecht werden.

Besonders hohe Anforderungen stellen wir bei der Auswahl von Polsterschäumen und Bezügen. Wir verwenden Bezüge, die bereits im Standard wesentliche Brandschutzanforderungen erfüllen und bezüglich der unterschied-lichen Normen detailliert beschrieben sind. So erfüllen viele Bezugsstoffe wie etwa das schwer entflammbare Trevira CS (DIN 4102-B1) im Polsterverbund die Anforderungen der EN 1021, 1+2 (Zigarettentest und Streichholz-test). Auch unsere Bezüge aus Polyester oder Schurwolle werden vielen Anforderungen gerecht, teilweise bereits in Kombination mit einem Standard-Polsterschaum, ansonsten mit einem CMHR-Schaumstoff (Combustion Modified High Resilience, siehe Seite 16). Mit der Wahl des Bezugsstoffs können wir die Polstermöbel im Projekt an die jeweils geforderte Klassifizierung anpassen. Und last, but not least können wir bei den meisten Programmen durch spezielle Zwischenlagen auch die höchsten Brandschutzanforderungen erfüllen, die an Polsterverbunde gestellt werden.

26

Sicherheit und Komfort in jeder Anwendung

Für jede Anwendung der passende SchutzWir unterscheiden bei Wilkhahn drei Kategorien von Polsterverbunden. Je nach Brandschutzanforderung nennen wir sie RESIST, RESIST+ oder RESIST SUPER+:

Standard-Schutz mit der Wilkhahn-Polsterausführung RESIST In Kombination mit einem Standard-Polsterschaum können Wilkhahn-Polsterausführungen in der Regel mit der Kategorie P-c (Zigarettentest) und häufig sogar mit P-b (Streichholz-/Feuerzeugtest) nach DIN 66084 klassifiziert werden.

Erhöhter Schutz mit der Wilkhahn-Polsterausführung RESIST+Wird ein CMHR-Schaumstoff im Polsterverbund verarbeitet, so lassen sich fast alle Polsterausführungen für eine mittlere Klassifizierung wie P-b (Streichholz-/Feuer-zeugtest) nach DIN 66084 ausrüsten. Viele unserer Bezugsstoffe erfüllen in der mittleren Schutzklasse zudem den britischen Brandschutzstandard BS 5852 mit Zündquelle Crib 5.

Maximaler Schutz mit der Wilkhahn-Polsterausführung RESIST SUPER+Für besonders hohe Brandschutzanforderungen bieten wir im Projekt Polster-verbunde in einer Kombination aus geeigneten Bezügen wie etwa aus 100 Prozent Trevira CS, CMHR-Schaum und zusätzlich eingearbeitetem, nicht brennbarem Vlies an. Diese Polsterausführung kann die höchste Klassifizierung P-a (Papierkissentest) nach DIN 66084 erfüllen.

27

Selbstverlöschend – wie funktioniert das?Der Schlüssel liegt im Polsterverbund: Eine Zwischenlage aus nicht brenn-barem Vlies ist zwischen dem schwer entflammbaren Bezugsstoff aus 100 Prozent Trevira CS (DIN 4102 B1) und dem CMHR-Polsterschaum eingearbeitet. Das Feuer erlischt von selbst, die gefährliche Rauchgas-bildung wird minimiert und das Risiko einer Brandweiterleitung wird erheb-lich reduziert. Kurz: Der Stuhl erreicht mit diesem Polsterverbund die höchste Schutzklasse P-a nach DIN 66084.

Der Wilkhahn-Bürodrehstuhl AT mit der Polsterausführung RESIST SUPER+ im Papierkissentest nach DIN 54341 – dem strengsten deutschen Prüf ver fahren zur Klassifizierung von Polster möbeln. Nach spätestens 15 Minuten muss die Flamme selbst erloschen sein. Im hier gezeigten Testverlauf war das bereits nach weniger als fünf Minuten der Fall.

Bürostuhlprogramm AT mit erhöhter Sitzposition (ESP) zur Förderung der Steh-Sitz-Dynamik. Foto: Frank Schinski

28

Für uns ist es selbstverständlich, dass auch der Brandschutz ein grundlegendes Kriterium für die Qualität von Möbeln ist. Und zwar ohne Abstriche hinsichtlich der Gestaltung und Funktionalität. Deshalb tüfteln und entwickeln unsere Spitzeningenieure so lange, bis Brandschutz und Ästhetik vereinbar sind. Bereits seriell erfüllen unsere Möbel hohe Anforderungen, projektspezifisch lassen sich mit nahezu allen Wilkhahn-Programmen die jeweiligen Anforderungen in den jeweiligen Regionen erfüllen. Näherei bei Wilkhahn, Fabrikarchitektur: Frei Otto. Foto: Klemens Ortmeyer

29

Brandschutz in Wilkhahn-Qualität Langlebig, ergonomisch, sicher – und ästhetisch

Unser Anspruch, in Form und Funktion erstklassige und langfristig gültige Lösungen zu entwickeln, macht uns heute weltweit erfolgreich und beispielgebend für „Design made in Germany“. Die Leidenschaft für eine nachhaltige, men-schengerechte Gestaltung von Büroarbeitswelten führt immer wieder zu bahnbrechenden Innovationen: So halten die vielfach ausgezeichneten Free-to-move-Bürostühle den Rücken fit und beflügeln den Geist. Auch die mobilen, smarten Einrichtungslösungen für Projektarbeit und Kreativräume gelten als internationaler Benchmark. Sie stärken Teamgeist und Innovationskraft und sparen dabei jede Menge Ressourcen ein. Unternehmerischer Mut und visio-näre Kraft haben bei uns frühzeitig den Umweltschutz auf die Agenda gesetzt. Dafür wurden wir als inhabergeführ-tes Familienunternehmen u. a. mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Die Verbindung von maßgeblichen Innovationen, exzellenter Gestaltung und langlebiger Qualität mit einer klaren Haltung steht für attraktive, zukunfts-sichere und nachhaltige Einrichtungen, die Orientierung und den State of the Art vermitteln.

Der Brandschutz ist nur ein Teil unserer umfassenden Qualitätssicherung: In allen Kontinenten zu Hause werden Wilkhahn-Möbel über die gültigen Qualitäts- und Sicherheitsnormen in Deutschland und Europa hinaus nach weite-ren marktspezifischen Vorschriften auf Herz und Nieren getestet und von anerkannten Prüfinstitutionen zertifiziert. Viele Programme erfüllen daher neben den gängigen GS-Zeichen und Euronormen nahezu alle relevanten Qualitäts- und Sicherheitsnormen weltweit: von der amerikanischen ANSI/BIFMA und der Greenguard-Zertifizierung über den British Standard und das Nachhaltigkeitslabel FISP bis zum australischen AFRDI.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die für unser Unternehmen brennen, sowie Partner, Kunden und Freunde, die auch noch nach Jahren Feuer und Flamme für Wilkhahn sind – das sind die einzigen „Brandherde“, die wir lieben und fördern, so gut wir es können!

Testen weit über die gültigen Normen hinaus: Weil es für dreidimensional bewegliche Bürostühle keine eigenen Prüfnormen gibt, unterziehen wir beispielsweise den Bürostuhl IN im Prüflabor eigens entwickelten, zusätzlichen Härtetests. Foto: Frank Schinski

30

Über Reihenverbindungen lassen sich Stuhlreihen für Veranstaltungen miteinander verketten, wie hier das äußerst komfortable und kompakt stapelbare Kufenstuhl-Programm Aline. Foto: Frank Schinski

31

Allgemeine HinweiseWeitere Informationen

Weitere Informationen, Preisangaben und Geschäftsbedingungen entnehmen Sie bitte unserer aktuellen Preis-liste. Die in dieser Broschüre genannten Brandschutzanforderungen sind Fallbeispiele. In der Praxis variieren die jeweiligen Anforderungen an Gebäude und Einrichtung. Die Möbel und ihre Ausrüstung müssen daher im Einzelfall auf die objektspezifischen Anforderungen abgestimmt und geprüft werden. Wir empfehlen Ihnen, sich im Rahmen Ihrer Projekte bei den örtlichen Behörden zu informieren. Gerne können Sie uns bei technischen Fragen zu unseren Möbeln kontaktieren.

Creative Direction Rainer Schilling

Gestaltung scherrer.

Konzeption maipr, Arno Heitland

Redaktion Arno Heitland, Burkhard Remmers

Fotografie Die Rechte für alle Abbildungen ohne Fotonachweis liegen bei Wilkhahn.

Projektabwicklung und Gesamtherstellung scherrer.

Sprachen Deutsch, Englisch

© 2020 Wilkhahn Wilkening + Hahne GmbH+Co. KG Fritz-Hahne-Straße 8 31848 Bad Münder Germany

Wilkhahn Germany Wilkening + Hahne GmbH+Co. KG, Fritz-Hahne-Straße 8, 31848 Bad Münder

Wilkhahn worldwide Australia, Belgium, China, Deutschland, España, Hong Kong, Japan, Maroc, Nederland, Österreich, Polska, Schweiz, Singapore, South Africa, United Arab Emirates, United Kingdom, United States of America

wilkhahn.com50

8040

01-S

R 6.

2020

Plenarsaal des Niedersächsischen Landtags mit Polstersesseln aus dem Programm Sola. Architektur Dieter Oesterlen, Umbau blocher partners. Foto: Heinrich Hecht