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März 2012 BREGENZER FESTSPIELE Frühlingserwachen am Bodensee: Die Opernkulisse von André Chénier lockt bereits Monate vor Spielbeginn kleine und große Spaziergänger zur Seebühne in Bregenz. WER BIS… 15. April Tickets bucht, kann attraktive Preise rund um den Festspielbesuch gewinnen auf Seite 15 VOM PLATZANWEISER… zum Festspiel-Präsident: Hans-Peter Metzler im Interview auf den Seiten 8 und 9 ERINNERUNGEN... an die Zukunft lautet das Festspiel-Motto 2012 mit insgesamt sieben Programmreihen, vorgestellt auf den Seiten 18 und 19 INHALT Frühjahrsputz im Bodensee Die Revolution wird aufpoliert Der Festspielsommer ist zwar noch einige Sonnenstrahlen weit entfernt, doch in etwas mehr als zwei Monaten beginnen auf der Seebühne bereits die Proben für André Chénier. Die Oper des italienischen Komponisten Umberto Giordano begeisterte im vergangenen Sommer Publikum und Kritiker gleichermaßen, am 19. Juli ist erneut Premiere für das packende Revolutionsdrama. chon jetzt lockt die Opernkulisse im Bodensee an warmen Tagen neugie- rige Spaziergänger zur See-Tribüne, um das aus dem Winterschlaf erwa- chende Bühnenbild zu begutachten. In den kommenden Wochen erhält der riesige Männer- torso seinen Frühjahrsputz: Farbe wird neu auf- getragen, Maschinerie und Hydraulik kontrolliert und der Unterbau der Bühne von Tauchern auf Frostschäden untersucht. Abseits der Opernbühne sind die Weichen ebenfalls neu gestellt: An der Spitze des Festivals steht als Präsident zukünftig der Vorarlberger Unternehmer Hans-Peter Metzler, dessen erste Aufgabe die Neubesetzung der Intendantenposi- tion ab 2015 sein wird. Mit einem von drei auf fünf Personen erweiterten Stiftungsvorstand sowie einem hochkarätigen Beratergremium sieht er dafür eine solide Grundlage vorhanden. Im Interview auf Seite acht verrät Metzler mehr über sich und seinen Blick auf die Bregenzer Festspiele. Unter dem Leitmotiv „Erinnerungen an die Zukunft“ steht der kommende Festspielsom- mer ganz im Zeichen des Komponisten Detlev Glanert. War im November noch nicht entschie- den, inwieweit das bestehende Programm rund um Spiel auf dem See, Oper im Festspielhaus und Orchesterkonzerte ergänzt werden wird, präsentiert das Festival nun darüber hinaus eine Schauspiel-Aufführung, die Reihe Musik & Poesie, Zeitgenössisches sowie ein umfangrei- ches Jugendprogramm crossculture. Ab 18. Juli starten die Bregenzer Festspiele in ihren 67. Kultursommer am Bodensee. Vive la révolution!

Bregenzer Festspiele - Extrablatt März 2012

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Der Festspielsommer ist zwar noch einige Sonnenstrahlen weit entfernt, doch in etwas mehr als zwei Monaten beginnen auf derSeebühne bereits die Proben für André Chénier. Die Oper des italienischen Komponisten Umberto Giordano begeisterte imvergangenen Sommer Publikum und Kritiker gleichermaßen, am 19. Juli ist erneut Premiere für das packende Revolutionsdrama.

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  • Mrz 2012BreGenZer FeSTSPieLe

    Frhlingserwachen am Bodensee: Die Opernkulisse von Andr Chnier lockt bereits Monate vor Spielbeginn kleine und groe Spaziergnger zur Seebhne in Bregenz.

    Wer BiS15. April Tickets bucht, kann attraktive Preise rund um den Festspielbesuch gewinnen auf Seite 15

    VOM PLATZAnWeiSerzum Festspiel-Prsident: Hans-Peter Metzler im Interview auf den Seiten 8 und 9

    erinnerUnGen...an die Zukunft lautet das Festspiel-Motto 2012 mit insgesamt sieben Programmreihen, vorgestellt auf den Seiten 18 und 19

    INHALT

    Frhjahrsputz im Bodensee

    Die revolution wird aufpoliertDer Festspielsommer ist zwar noch einige Sonnenstrahlen weit entfernt, doch in etwas mehr als zwei Monaten beginnen auf der Seebhne bereits die Proben fr Andr Chnier. Die Oper des italienischen Komponisten Umberto Giordano begeisterte im vergangenen Sommer Publikum und Kritiker gleichermaen, am 19. Juli ist erneut Premiere fr das packende Revolutionsdrama.

    chon jetzt lockt die Opernkulisse im Bodensee an warmen Tagen neugie-rige Spaziergnger zur See-Tribne, um das aus dem Winterschlaf erwa-

    chende Bhnenbild zu begutachten. In den kommenden Wochen erhlt der riesige Mnner-torso seinen Frhjahrsputz: Farbe wird neu auf-getragen, Maschinerie und Hydraulik kontrolliert und der Unterbau der Bhne von Tauchern auf Frostschden untersucht.

    Abseits der Opernbhne sind die Weichen ebenfalls neu gestellt: An der Spitze des Festivals steht als Prsident zuknftig der Vorarlberger Unternehmer Hans-Peter Metzler, dessen erste Aufgabe die Neubesetzung der Intendantenposi-tion ab 2015 sein wird. Mit einem von drei auf fnf Personen erweiterten Stiftungsvorstand sowie einem hochkartigen Beratergremium sieht er dafr eine solide Grundlage vorhanden. Im Interview auf Seite acht verrt Metzler mehr ber sich und seinen Blick auf die Bregenzer Festspiele.

    Unter dem Leitmotiv Erinnerungen an die Zukunft steht der kommende Festspielsom-mer ganz im Zeichen des Komponisten Detlev Glanert. War im November noch nicht entschie-den, inwieweit das bestehende Programm rund um Spiel auf dem See, Oper im Festspielhaus und Orchesterkonzerte ergnzt werden wird, prsentiert das Festival nun darber hinaus eine Schauspiel-Auffhrung, die Reihe Musik & Poesie, Zeitgenssisches sowie ein umfangrei-ches Jugendprogramm crossculture. Ab 18. Juli starten die Bregenzer Festspiele in ihren 67. Kultursommer am Bodensee. Vive la rvolution!

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  • Seite 2 Mrz 2012

    revolutionsgemlde als SeebhneEin Toter in der Badewanne, den man schon irgendwo einmal gesehen hat: So prsentiert sich die Seebhne fr Andr Chnier am Bregenzer Bodenseeufer. Wer aber ist dieser Tote? Was hat er mit Giordanos Oper zu tun? Und warum liegt er nicht mehr in einer Badewanne, sondern im Bodensee?

    egisseur Keith Warner und Bhnenbildner David Fiel ding whl ten Der Tod des Marat, das bekannte Gemlde des Malers Jacques-Louis David, als Basis, Inspi ration und Symbol fr ihre Ins zenierung von Andr Chnier: Erst mals hnelt das Bhnenbild des Spiels auf

    dem See einer historischen Darstellung. Wo aber liegt die Ver bindung zwi-schen Jean Paul Marat und Andr Chnier?

    radikaler revolutionsfhrer Jean Paul Marat (1743 1793) war Arzt, Verle-ger und Journalist und galt zeitlebens als Befr worter politischer Gewalt. Er war einer der radi kalsten Fhrer der Franzsischen Revo lution auf Seiten der Jakobiner, die unter Maximilien de Robespierre im Jahr 1793 ein Schre ckens -regime er richtet hatten. Marat litt an einer Hautkrankheit, ie er mit hufi gen Bdern zu lindern versuchte.

    Mord mit dem Kchenmesser Nachdem die gemigten Girondisten von den radikalen Jakobi nern verdrngt worden waren, entschied sich Charlotte Corday (1768 1793), eine Anhngerin der Girondisten, das Blut re gime der Jakobiner zu beenden und die Haupt ver ant wortlichen der Schreckensherrschaft zur Rechen schaft zu ziehen. Am 13. Juli 1793 be sorgte sich Corday ein 20 Zenti-meter langes Kchenmesser und erstach Jean Paul Marat in seiner Badewanne.

    Lobgedicht an eine Konterrevolutionrin Corday wurde zur Strafe fr ihren Mord bereits am 17. Juli 1793 guillotiniert. Ihre Tat hatte zwar Marats Leben beendet, ihn aber gleichzeitig zu einem Helden gemacht. Corday selbst erlangte durch den Mord den Status einer Mrtyrerin der Konterrevolution, ber deren Tat der reale Dichter Andr Chnier (1762 1794) ein Lob gedicht schrieb, ehe er whrend Robespierres Schreckens herrschaft ebenfalls auf dem Scha fott landete. Vier Monate nach dem Attentat berreichte der franzsische Maler Jacques-Louis David (1748 1825) sein Mrtyrer-Bild Der Tod des Marat der Nationalver-sammlung und rief seine Gefolgsleute zur Rache auf. 1893 vermachte es Davids Neffe dem Kniglichen Museum in Brssel, wo diese Ikone der Fran z sischen Revolution noch heute hngt.

    Das Gemlde Der Tod des Marat von 1793 be ndet sich im Knig lichen Kunst museum in Brssel. Es dient als Vorlage der Bhnen kulisse zu Andr Chnier.

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  • Seite 3

    Ich werde auch diesmal gutes Wetter mitbringen!Wenn man ihn an seinen Seebhnen-Sommer 2007 erinnert, gert Zoran Todorovich ins Schwrmen: Als Cavaradossi in Tosca war der aus Belgrad stammende Tenor zuletzt zu Gast am Bodensee und trotz anstrengender Arbeit auf der grten Seebhne der Welt war er von Menschen, Wetter und Umgebung begeistert. Im Interview erzhlt er, warum es ihm nicht schwer gefallen ist, sich fr die Hauptrolle in Andr Chnier ein weiteres Mal fr Bregenz zu entscheiden.

    as ist das erste, das ihnen in den Sinn kommt, wenn Sie an Tosca 2007 und die Bregenzer Festspiele denken? Ich habe sehr schne Erinnerungen an meinen Som-

    mer auf der Bregenzer Seebhne: Tosca war eine wirklich wunderbare Zeit! Das Glck war, dass ich meinen Aufent-halt schon im Vorfeld sehr gut organisiert hatte, aus diesem Grund war auch das ganze Drumherum einfach perfekt: Ich hatte ein wunderschnes Haus gemietet und habe dadurch sehr viele Leute aus Bregenz und dem Umland kennenge-lernt. Fr eine Reportage des ZDF habe ich damals sogar an einem Nachmittag mit einem herrlichen Boot ganz aus Mahagoni an der Seebhne angelegt, das mir mein Vermie-ter geliehen hat. All diese lieben Menschen haben mir Bre-genz zu einem zweiten Zuhause gemacht, und genau das ist es, was sich ein Snger fr eine schwere Spielzeit wnscht: Dass man, wenn man schon einen Sommer opfern muss, das zumindest auf eine Art und Weise macht, die sehr angenehm ist. Tosca auf der Seebhne war anstrengend, aber wirklich fantastisch. Es war eine tolle Inszenierung, ich hatte wunderbare Kollegen und auch das Wetter war bestens: Keine einzige meiner Vorstellungen musste unterbrochen oder ins Festspielhaus verlegt werden. Da-her ist es mir wirklich nicht schwer gefallen, mich fr einen weiteren Sommer in Bregenz

    zu entscheiden! Es war nur eine Frage der Zeit, des passenden Stckes und natrlich des Angebots fr Andr Chnier, das mir Bregenz gemacht hat, und das mich sehr gefreut hat. Ich fi nde die Inszenierung dieser Oper sehr schn, optisch wunderbar ge-lst, die Idee und das Bhnenbild sind kolossal: Also habe ich mich entschlossen, wieder nach Bregenz zu kommen. Ich werde mein Glck am Bodensee noch einmal versuchen und den Bregenzern hoffentlich auch diesmal gutes Wetter mitbringen! (lacht).

    Mit einem Mikrofon singen zu mssen, Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, teilweise sehr groe Distanzen zu berwinden ist es ein Vorteil, wenn man die Verhltnis-se auf der Seebhne bereits kennt? Ich gebe offen zu, dass 2007 das Mikrofon und die bertragungstechnik anfangs meine grten Feinde waren. Als Opernsnger ist man gewhnt, seine Rolle rein aus eigener Kraft heraus zu gestalten. In Bre-genz hingegen ist man auf die Soundanlage und das Gespr der Techniker angewiesen, die alles ausbalancieren. Darauf

    muss man sich einlassen und man muss sich mit der Technik auseinandersetzen. Doch das technische

    Team bei Tosca war wirklich hervorragend und hat sich wunderbar um uns Snger gekmmert, so dass ich mit meinem Klang am Ende sehr zufrieden war. Dennoch fi nde ich, die Zuschauer und Kritiker sollten uns Snger hier in Bregenz nicht mit densel-ben Mastben beurteilen, wie in einem Opernhaus oder vielleicht in der Arena di Verona. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass ich die technische Raffi nesse, die Bregenz auf die-

    sem Gebiet erreicht hat und die man auch braucht, um eine solche Produktion an einem solchen Ort um-zusetzen, wirklich groartig fi nde. Die Erfahrun-gen, die ich bei Tosca gemacht habe, nehmen mir diesmal einen groen Teil meiner Nervosi-tt. Ganz abgesehen davon, dass man in Bre-genz keine Hhenangst haben sollte! (lacht).

    Was bedeutet die rolle des Andr Chnier fr Sie? Ich bin im Moment in der glcklichsten Phase meiner mittlerweile 20jhrigen Karriere als Opernsnger: Ich bin endlich bei den

    schnsten Tenorpartien angelangt, und dazu zhlt auch Andr Chnier. Ich habe den Ch-nier inzwischen in zwei groen Produktionen in Marseille und am Grand Thtre de Genve gesungen. Bregenz wird also bereits das dritte

    Mal sein, und darber bin ich auch sehr froh. Denn den Anfor-derungen, die eine Bhne wie die Seebhne an einen Knstler stellt, knnte man nicht gerecht werden, wenn man als Andr Chnier debtiert.

    Wie sehen sie die Person des Andr Chnier? ist er eher ein revolutionrer Dichter oder ein romantischer Poet? Das Revolutionre hat mich eigentlich nicht so sehr beschftigt, aber es ist sehr schn, eine so komplexe Figur zu spielen. Wie der Cavaradossi in Tosca so ist auch Andr Chnier ein poli-tisch hochmotivierter Charakter. Dennoch wollte ich mehr die Naivitt eines Poeten in den Vordergrund stellen und weniger sein revolutionres Interesse. Denn Chnier bleibt bis zum Ende Utopist. Er hat keine Angst vor dem Tod. Dafr lebt er viel zu sehr in einer Welt, die auf Utopie und Idealismus basiert, als dass er solche Tatsachen berhaupt wahrnehmen wrde. Einen Poeten zu spielen, der die ganze Zeit zwischen der tat-schlichen Realitt und seinem ganz persnlichen Idealismus schwankt, war fr mich viel schner. Bei Puccini gibt es immer einen wichtigen Tenor, der viel zu singen hat, wie eben zum Beispiel den Cavaradossi, der aber

    nicht die Hauptfi gur ist. In Andr Chnier hingegen verkrpere ich den Titelhelden, der ber fantastische Arien verfgt, die ganz unterschiedlich in ihrem Charakter sind: von Chniers erstem, sehr heroischen

    Auftritt mit Un d all'azzurro spazio ber die Arie Si fui soldato, die tatschlich ein wenig revolutionr ist, bis hin zum weichen, melancholischen Come un bel d di Maggio. Nicht zu vergessen das groartige Duett mit Maddalena am Ende. Mehr kann man an einem Abend von einem Tenor nicht verlan-gen! Die Komplexitt der Rolle in diesem wunderbaren musika-lischen Rahmen hat mir von Anbeginn an wirklich imponiert

    und sehr gut gefallen. Andr Chnier zu singen macht einfach sehr viel Spa!

    (Interview: Babette Karner)

    Man muss sich auf die Technik einlassen

    Mehr kann man einem Tenor nicht bieten!

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  • Wer will in Andr Chnier eigentlich was und von wem? Was hat die Grfin di Coigny mit Carlo Grard zu tun, was fr eine Rolle spielt der Incredibile und wer ist Idia Legray? Liest man die Geschichte der Oper Andr Chnier, so ergeben sich ob der zahlrei-chen handelnden Personen Fragen ber Fragen. Doch wer wei, vielleicht erging es ja auch Komponist Umberto Giordano bei der Arbeit an seinem Meisterwerk nicht anders. Mit Umbertos Pinnwand" versucht das Extrablatt, ein wenig Licht ins revolutionre Dunkel bringen.

    liebt

    ANDR CHNIEReinDichter

    CARLO GRARD erstDiener,dannRevolutionsfhrer

    MADDALENA DI COIGNYeinejungeAdelige

    IDIA LEGRAYeineMutter

    zumTodeverurteilt

    ROUCHER AndrChniersbesterFreund

    FOUQUIER TINVILLE Anklgerdes

    Revolutionstribunals

    Warum bin ich hier? Ich hasse dieses Adelspack. Aber ich brauche Geld. Und dann ist da noch die Tochter des Hauses, Maddalena. Neulich sah ich sie ins

    Haus huschen, mit gerafften Rckchen und wehenden Locken. Da war es um

    mich geschehen.

    zwingt ihre Tochter,

    am Adelsball im Schloss

    teilzunehmen

    ist in die Tochter

    seiner Herrin verliebt

    Erkenn

    t, dass

    Madda

    lena

    Chni

    er lieb

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    dessen

    Todes

    urteil.

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    Legray

    den W

    agen z

    um

    Schafo

    tt

    beauftragt den Spitzel, Chnier und Maddalena zu finden

    entdec

    kt die

    beiden

    Lieben

    den

    und ver

    rt sie

    an Gr

    ard

    vollstreckt das Todesurteil gegen Chnier

    Ich bin nur eine Frau, eine Mutter, ein Niemand! Wie kann ich

    ein Feind der Revolution sein? Warum bin ich verurteilt worden? Nun muss ich sterben,

    was wird nur aus meinen Kindern?

    Andr und sein verdammter Idealismus. Egal, wer an der Macht ist, er schreibt sich um Kopf und Kragen.

    Sie suchen ihn, er muss weg! Aber nein, er bleibt. Wegen der Liebe, wegen einer Frau!

    Er ist und bleibt ein Dichter, unverbesserlich romantisch.

    Wir sind das Recht, wir sind das Gesetz. Wer nicht

    fr uns ist, ist gegen uns. Und wer gegen uns ist, wird

    ausgemerzt. Ganz einfach. Mitleid bedeutetSchwche und Schwche

    zu zeigen knnen wir uns nicht leisten.

    Meinem Vater gehts dreckig, aber was kmmert das die Grfin?

    Tag und Nacht lsst sie ihn arbeiten. Doch der Tag der Freiheit wird kommen! Auf den Straen brodelt es. Wer ist dieser Chnier? Was will er von Maddalena? Sie ist meine

    groe Liebe seit ich denken kann!

    liebt

    Schon wieder einer dieser Blle.

    Diese blasierten Affen mit ihren Rschen und

    Percken, grauenhaft. Doch da ist einer, der ist anders, ein junger Dichter, Andr Chnier. Man sagt, er sei

    den Revolutionren zugetan.

    versucht, Chn

    iers Freilassung zu e

    rwirken

    Seite 4 Mrz 2012

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  • Am Vorabend der Franzsischen Revolution verlieben sich der Dichter Andr Chnier und die Adelige Maddalena di Coigny ineinander. Noch feiert der Adel Feste, doch vor den Tren der Palste brodelt der Volkszorn. Der Diener Carlo Grard schreit seinen Hass auf die Dekadenz der Aristokratie heraus.

    Seine Liebe zu Maddalena wird fr immer aussichtslos bleiben. Der

    Aufstand der Volksmassen vereitelt die romantischen Plne Chniers und Maddalenas. Whrend Chnier iehen kann, sucht die

    mittlerweile in Armut lebende Maddalena Schutz bei ihm. Doch Misstrauen, Gewalt und Blutrausch kennen keine Grenzen. Die Guillotine arbeitet unermdlich. Am Ende frisst die Revolution ihre eigenen Kinder: Auch Chnier wird des Verrates angeklagt und

    von seinem eiferschtigen Rivalen Carlo Grard, inzwischen Revolutionsfhrer, vors Tribunal gezogen. Maddalena folgt ihm: Im Tode vereint beschreiten die beiden den Weg zum Schafott.

    L'inhalt

    www.bregenzerfestspiele.com/de/kategorie/hauptmen/programm/spiel-auf-dem-see/musikbeispiele

    INCREDIBILEeinskrupelloserSpitzel

    GRFIN DI COIGNYMaddalenasMutter

    BERSIMaddalenasDienerin

    undVertraute

    zwingt ihre Tochter,

    am Adelsball im Schloss

    teilzunehmen

    gibt sich dem Incredibile hin,

    um Geld fr sich und ihre

    Herrin zu verdienen

    beauftragt den Spitzel, Chnier und Maddalena zu finden

    entdec

    kt die

    beiden

    Lieben

    den

    und ver

    rt sie

    an Gr

    ard

    Das Volk auf den Straen!

    Was wollen sie denn? Wir waren doch immer gut

    zu ihnen, waren immer bescheiden, haben doch nur unser Leben gelebt.

    Oh Himmel, was wird aus uns

    werden?

    Ach, Revolution, welch' wunderbare Zeit! Endlich geht es diesem

    ausbeuterischen Pack an den Kragen. Ich bin es, der sie ihrem verdienten Schicksal zufhrt!

    Und das Beste? Ich verdiene Geld

    damit!

    Maddalena ist keine von denen.

    Sie war immer gut zu mir, sie hat das alles nicht verdient. Ich

    muss sie beschtzen, wrde alles fr sie tun, damit sie nicht

    zu sehr leiden muss.

    Seite 5

    flchtet mit Bersi vor den Revolutionren, lebt mit ihr auf den Straen von Paris

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  • Martina Schaeffer (49) hat nicht nur einen besonderen Bezug zum Wasser, sondern auch zur Hauptstadt der Franzsischen Revolution: Sie ging sieben Jahre in Paris zur Schule und ist am Gardasee, Bodensee sowie in der Nhe eines kleinen Badesees bei Versailles aufgewachsen. Gemeinsam mit ih-rem Freund und fnf Kindern lebt die Politikwissenschaftle-rin heute in Regensburg und arbeitet dort seit 20 Jahren als Journalistin fr die Mittelbayerische Zeitung.

    Ihr schickt mir die Spitzel ins Haus, belauscht meine Worte, raubt sie, verdreht sie. Schon spr ich die Hscher. Ihr knppelt mich nieder, erschiet mich, erstecht mich. Doch ich komme wieder, ich, Adam, ich, Golem, wieder und wieder. Ich recke euch mein Haupt aus der Erde entgegen, so oft ihrs auch abschlagt, es wchst wieder nach. Ich komm euch mit Schwertern, mit Knp-peln, mit Messern entgegen. Ich strm die Bastille. Ich brlle, ich rase, ich tobe und kann doch so sanft wie ein Tubchen auch gurren. Brder! Mit meinem Wort zerkratz ich euch die gelackte Fresse, schlitz euch die feinen Kleider auf bis auf die Haut. Gerechtigkeit! brlle ich euch entgegen. Doch ihr seid taub. Macht und Mammon! kommt einzig als Echo. Das sind die Gtzen, an die ihr glaubt.

    Ihr zieht mir einen Sack ber den Kopf, sperrt mich hinter Stachel drahtgitter, zerschlagt mir die Glieder, setzt mir die Dornenkrone aufs Haupt. Und ich? Ich steh wieder auf. Es ist wie Magie, kstliches Theater. Spartakus bin ich, Gandhi, Che Guevara, Siddharta, Martin Luther, ein tibetischer Mnch, ein chinesischer Knstler. Und ja! Ich bin eine Frau. Ich bin Lillith, die wildere Eva, eine Marianne. Nackt und unbeschnitten. Ihr knnt mich nicht zhmen, und wenn ihr mich noch so oft schn-det. Mit wogenden Brsten und wallendem Haar halte ich euch den Spiegel vor Augen, mal golden und glnzend, mal nur eine Scherbe, ein Splitter. Den stech ich euch lstern unter die Braue. Auge um Auge! Es ist Revolution!

    Aber jetzt bin ich mde. Ich. Adam. So viele Schlachten ge-schlagen, soviel Blut ist gefl ossen. Auge um Auge? Diese Spirale

    Ich, Adam, kmpfe sanftschraubt sich unendlich immer weiter hinauf. Das Feuer in mei-nem Herzen erkaltet. Schneeweie Kristalle wachsen wie Blten darauf. Ich lege das letzte Scheit in den Ofen und znde es an. Es glimmt, kleine Flamme, und ich kann nur noch denken: Hoffnung? Wie sahst du noch einmal aus?

    Jetzt lege ich mich erst einmal nieder, ich, Adam. Auf die kalte Erde bette ich mein Haupt. Mit meinen rauen, rissigen Fingern streiche ich zrtlich darber, als wre es die weiche Haut mei-ner Kinder. Meinen Sohn will ich liebkosen, den toten, meine Tch ter streicheln. Sie leben. Nur einen Augenblick meine Zukunft betrauern, ein bisschen. Kurz will ich rasten, dann aber komme ich wieder. Versprochen. Ein anderer Adam werde ich sein, wie der, noch einmal. Neu und ganz nackt. Auf dem Rcken von Walen werde ich die Meere durchspalten, schwinge mich auf Zephyrs Schwingen hoch in die Luft. Ganz ohne Waffen zerteile ich den ther, spalte euch die Kpfe mit einer Feder. Ihr lacht? Adam, der Narr? Ja, das bin ich. Ein Clown, ein Zirkusdi-rektor, ein Magier. Ein Feuerwerk der Freude znde ich an. Eines der Liebe, des Friedens. Leben will ich, mit meinen Brdern und Schwestern, den vielen. Das ist unser Recht. Und das ist unsere Revolution: Sanft, wie von Flgeln getragen. Engeln gleich.

    Ich, Adam, kmpfe sanftch lege mein letztes Stck Holz in den Kamin. Ganz langsam, fahre noch einmal mit meinen Fingern ber die rauen Risse in der grauen Borke, die tiefen Falten und Schrunden. Koste es aus, wrme mich schon

    in Gedanken. Es ist klirrend kalt. Noch sind die Eisblumen drauen am Fenster. Aber es wird nicht lange dauern, dann kriechen sie herein. Erobern Millimeter um Millimeter. Unauf-haltsam. Meine jetzt schon klammen Knochen zerbersten.

    Es ist das letzte Stck Holz. Mehr gibt es nicht. Meine Kraft ist verbraucht. Ich, Adam, der Golem, habe meine letzten Schlach-ten geschlagen. Zu oft aufgebumt.

    Ihr lacht? Ach wrst du doch zu uns herber gekommen. Hier ist es warm. Hier brutzelt der Braten im Ofen. Der Wein schimmert rot im Kristall der Karaffen, hr ich euch raunen. Was musstest du kmpfen, du Narr! Die paar Waffen? Die wenigen Schmetterlingsminen? Harmloses Spielzeug! Wenn wir sie nicht verkaufen, tuns andere. Was solls?

    Ich bin meinem Sohn durchs weizenblonde Haar, das duftzarte, weiche, gestrichen und, die abgerissenen, zersprengten Glied-maen von Kindern vor Augen, blutrot sprieend wie Klatsch-mohn auf verwsteten Feldern, gegangen. Einfach so. Ich hab' mich durch die Erde gewhlt, mit meinen rauen, rissigen Hn den Furche um Furche aufgerissen und meinen Samen gestreut. Er ist gut aufgegangen. Meine Ernte war reich. Euch war das ein Dorn im Auge. Der Adam, der Bauer, ist anders. Er wird uns zu gro.

    Seite 6 Mrz 2012

    Anhand einer dramatischen Liebesgeschichte erzhlt Andr Chnier ein historisches Ereignis, das unser gesellschaftliches Selbstverstndnis prgt wie kein anderes: Die Franzsische Revolution. Das Extrablatt wirft auf dieser Doppelseite mit zwei Beitrgen zwei unterschiedliche Blicke auf die Franzsische Revolution ganz ohne dramatische Liebesgeschichte.

    von Martina Schaeffer

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  • Neben fnf europischen Sprachen beherrscht Volkhard Windfuhr (75) Arabisch, Farsi sowie Trkisch. Der aus Essen stammende Journalist lebt seit 1955 in gypten und arbeitete unter anderem fr Radio Kairo und Deutsche Welle. Er gilt als einer der renommiertesten Nahost-Experten, traf Husni Mubarak, Muammar al-Gadda und Anwar Al-Sadat. Beim Ausbruch der Revolution war er auf den Straen Kairos unterwegs, seit 1974 arbeitet er dort fr das Nachrichtenmagazin Der Spiegel als Leiter des Nahostbros.

    Seite 7

    Brennende Seelenie Kulisse wirkte wie von Knstlern bestellt: Kobalt-blauer Januarhimmel berm Nil, Millionen exaltierte Demonstranten aller Volksschichten auf dem Tahrir-Platz im feuchtkalten Zentrum der Hauptstadt und

    auf der Kasr an-Nil-Brcke. Die rot-wei-schwarze Trikolore der gyptischen Revolution in tausend Hnden. Lautsprecherplr-ren. Pltzlich ertnt eine metallische Stimme. Wie auf Komman-do verstummen alle Kehlen. Dann die Nachricht. Prsident Husni Mubarak gibt auf, beugt sich dem Diktat des sich aufbumenden Volkes. Noch ein paar Sekunden Totenstil-le des Nicht-Fassen-Knnens. Dann der Aufschrei nein, der Brunftschrei der Masse, vor allem der Jugendlichen, die Tage und Nchte den Gewehrsalven der Polizei trotz hohen Blut-zolls getrotzt hatten. Menschen fi elen sich in die Arme Tr-nen, Freude, Brderlichkeit, ein Gefhl der Erlsung. Irgendwo stimmten vom Druck befreite gypter die Nationalhymne an. Die zum Volkslied gewordene Hymne Biladi, biladi meine Heimat, meine Heimat schwoll an zu einem Glaubensbe-kenntnis an Freiheit und Gleichheit, an Gerechtigkeit fr alle und den Beginn eines neuen Jahrtausends der Menschlichkeit.

    Lenin ar-Ramli, Stckeschreiber und Ver-fechter des volksnahen Theaters, fasste den Beschluss, die Wiedergeburt des gypti-schen Geistes in einem Drama festzuhal-ten. Daran schreibt er noch heute, denn das Drama der Revolution geht weiter. Alaa Al-Aswani, Arzt und Autor, von Freunden zum Schriftsteller der Revolution gekrt, von einfl ussreichen Anhngern des gestrz-ten Autokraten und seiner Oligarchenklique zum Unruhestifter nummer eins gebrand-markt, stellt allen Anfechtungen zum Trotz klar: Unsere Hoffnungen und Ideale sind dieselben wie die Ziele der franz-sischen Revolutionre vor 220 Jahren.Doch trotz des wachsenden Widerstands der vor Bluttaten nicht zurckschreckenden Konterrevolution setzt der Verfasser des tzend sozialkritischen Romans Imarat Yaqubyan The Yaa-coubiyan Building , Urbuch der militanten gyptischen und arabischen Systemvernderer, seine Gratwanderung fort. Und frotzelt: Was uns mit den Sans culottes von 1789 verbindet, sind unsere brennenden Seelen. Die kann niemand lschen.

    Dabei hatte gerade gypten sogar noch frher als viele europ-ische Lnder mit der franzsischen Revolution Bekanntschaft gemacht. Bereits 1798 landete in Alexandrien und Abu Kir kein

    Geringerer als Napoleon Bonaparte an der Spitze eines Expedi-tionskorps, um den britischen Rivalen den Seeweg nach Indien abzuschneiden, aber auch, um die Ziele der franzsischen Re-volution zu verbreiten. Mit beachtlichen Langzeitfolgen, zumal gyptens Feudalherrscher die fortschrittshemmende Bindung von Staat und Religion nach franzsischem Vorbild lsten und den Grundstein einer Zivilgesellschaft legten der ersten in der Arabischen Welt , die erst heute wieder unter dem Druck der religisen Maximalisten gefhrdet ist.

    Nicht nur im volkreichsten arabischen Land, sondern auch im vergleichsweise geografi sch und sozialpolitisch Frankreich-nahen Tunesien wo der arabische Revolutionsfunke zuerst zndete auch im benachbarten Libyen, im Jemen und in Syrien gestaltete sich der Kampf der Revolutionre nach An-fangserfolgen zu einem blutigen Ringen. Dennoch bleibt die arabische Intelligenz trotz bitterer Rckschlge zukunftssicher:

    Vlker, die ihre erste Feuerprobe bestanden haben, werden siegen, versichert die Kai-roer Revolutions-Journalistin Dina Taufi q. Das war in Frankreich doch auch nicht anders. Al-Aswani, den Morddrohungen bislang nicht einzu-schchtern vermochten, geht einen Schritt weiter: Echte Menschlich-keit kennt keine Grenzen, weder in der Zeit, noch an Schlagbumen und ideologischen Manifesten. Wir alle tauchen ein in die Revolution und schwimmen weiter.

    Der franzsische Dichter Andr Chnier war vom selben Geist geprgt. In den Wir-

    ren der franzsischen Revolution wurde er zum glhenden Verfechter der neuen Werte und richtete

    sich mit fl ammenden Versen in geradezu ergreifender Unmittel-barkeit an das Volk, an mes compatriotes, meine Mitbrger. Doch obwohl der rasch an Popularitt gewinnende Human-Apostel mit Bestrzung und Abscheu das Abgleiten der selbst-herrlichen und gnadenlosen Ultras der Jakobiner im Umfeld des unbelehrbaren Robespierre in eine menschenverachtende Dik-tatur durchaus zur Kenntnis nahm, verlor er nicht den Glauben an das hhere Ziel: Den Glauben an den Triumpf der menschli-chen Vernunft und der letztendlichen Durchdringung der neuen Gesellschaft vom Humangeist der wahren Revolutionre.Chnier endete unterm Fallbeil der entmenschten Radikalen, die sich wie die Quislinge in Hitlers Machtbereich mit Waffenge-

    walt zu Herren ber Tod und Leben aufgeschwungen hatten. Der Minnesnger der Revolution wurde Opfer der sich fortlaufend hektischer gestaltenden Abfolge der Umbrche in einer sich radikalisierenden Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die erst viel spter zu einer relativen Ruhe kommen sollte. Umberto Giorda-nos gewagte Umsetzung des Lebensabenteuers des unglck-seligen Andr Chnier in seiner 1898 in der Mailnder La Scala aufgefhrten Oper erfasste auf Anhieb Hirne und Herzen. Die Wucht der Klnge und Stimmen verschmolz Sehnschte und Schmerzen der Revolutionre und ihrer Opfer (!) zu einer alle Sinne fordernden Aussage. Mehr als Zeitungskommentare und Gemlde per se vermitteln knnen.

    Beethoven, Wagner und eine Unzahl von Autoren und Knstlern wurden teilgeprgt von den Umwlzungen, die vor zwei Jahr-hunderten zunchst im aufbegehrenden Frankreich ein Weltbild vernderten und die Gegenwart und die Zukunft befruchten und belasten sollten. Nun auch in Arabien. Die Revolution erscht-tert kontinuierlich vermeintlich festgezurrte Welten auch dort, wo Oligarchen und Generle in nahtlosem bergang die Herr-schaft der Kolonialherren bernahmen und ihre Vlker mundtot machten. Die erste Woge der arabischen Revolution schwappte ber die verkrusteten Machteliten wie ein Tsunami hinweg und splte einige Pharaonen aus ihren Palsten und Bunkern. Ande-re weigern sich zu kapitulieren. Scharfschtzen der Sicherheits-organe schieen jugendlichen Demonstranten die Augen aus. Engstirnige religise Dogmatiker versuchen, den Sinn der de-mokratischen Freiheiten zu pervertieren und die revolutionre Jugend, die den ungleichen Kampf gegen die Unterdrcker unter groen Opfern begonnen hatte, aus den Entscheidungsgremien ber ble Tricks und Seilschaften herauszuhalten. Das neue, alte ungleiche Spiel der Revolutionre und ihrer machthungri-gen und korrupten Widersacher ist noch lange nicht zuende, wei Schriftsteller Alaa Al Aswani. Wenn es sein muss, tritt unsere Jugend eine neue Revolution los, veux dire die entschei-dende Phase zwei.Vielleicht. Seine Freunde befrchten, da den gyptischen Andr Chnier das Schicksal seines glcklosen Vorgngers ereilen knnte.

    von Volkhard Windfuhr

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    Arbeit fhrt zum erfolg, nicht etikette

    err Metzler, wie kommt eigentlich ein er-folgreicher Physiker und Manager so in-tensiv mit der Kultur in Kontakt? Es stimmt, ich bin von der Ausbildung her Physiker, aber

    es gibt da eine starke Beziehung zur Kultur: Ich habe am Ende der Ausbildung intensiv berlegt, ob ich nicht in die Forschung gehen will, also Wissenschaftler werde. So weit ich zurck denken kann, haben mich immer grundstzliche Dinge bewegt, und ich sehe schne Parallelen zwischen Kunst und Wissenschaft: Es gelten hnliche Mastbe, man beschftigt sich nur mit etwas anderer Materie. Das Schne bei Kunst und Kultur ist, dass der Mensch im Mit-telpunkt steht, whrend bei der Naturwissenschaft, von der ich herkomme, der Mensch eher der Beobachter ist. Deshalb habe ich mich letztlich auch entschieden, nicht in der Wissenschaft zu bleiben, sondern mich eher dem menschlichen Universum zuzuwenden.

    Haben Sie spezielle kulturelle Vorlieben natrlich ab-gesehen von den Bregenzer Festspielen? Ja natrlich, aber die Festspiele haben fr mich schon eine ganz be-sondere Bedeutung. Wenn ich hier auf den See schaue, sehe ich Lochau und dort, wo das Rupp-Ksewerk steht, bin ich aufgewachsen. Von klein auf konnte ich auf diese Theater-Maschine blicken und bekam dadurch einen sehr natrlichen Zugang zu den Bregenzer Festspielen. Musik hat mich interessiert, nicht nur klassische. Aber diese Verbindung zu den Festspielen war immer wichtig. Auch war ich Platzanweiser und Statist auf der Seebhne. So bin ich den Festspielen nher gekommen. Spter verbrachte ich viele Jahre im Ausland, habe als Manager in groen Unternehmen Karriere gemacht. Als ich nach Vorarlberg zurckkam, konnte ich hier gleich wieder anknpfen einerseits durch den Freundeskreis, anderer-seits, weil ich als Unternehmer erkannt habe, wie wichtig so eine Kultur-Einrichtung ist. Die Mitarbeiter meiner Unternehmen konnten wir hierzulande zahlenmig nur schwer fi nden, wir haben sie deswegen aus allen mgli-chen Lndern nach Vorarlberg geholt aus Deutschland, Italien, China, England oder Irland. Und weil Bregenz keine Grostadt ist, war es wichtig zu sehen, dass wir hier neben der vielgerhmten Natur doch etwas Einzigartiges haben. Die Region bietet in manchen Bereichen Weltklasse in der Wirtschaft, in der Architektur, aber eben auch in der

    Kultur. Da gehren die Festspiele und das Kunsthaus Bregenz dazu. Unsere Mitarbeiter, die zum Teil aus groen Stdten hierher kamen, waren jedenfalls berrascht, hier diese kul-turelle Qualitt vorzufi nden.

    Das hochwertige Kulturangebot ist also auch ein Stand-ortvorteil fr die region? Das ist ein ganz wichtiger Stand-ortvorteil. Ich werde auch versuchen, dies noch deutlicher herauszuarbeiten. Die Bregenzer Festspiele sind ein biss-chen wie die Luft, die man erst bemerkt, wenn sie fehlt sie sind in 67 Jahren so selbstverstndlich geworden, dass jeder glaubt, sie seien sozusagen gottgegeben. Aber so ist es natrlich nicht alles ist ein Ergebnis von hrtester Arbeit, groer Kreativitt, viel Einsatz und dem Risiko, dass es auch mal Fehler gibt.

    Sie stammen aus relativ einfachen Verhltnissen. Da msste ihnen die demokratische Kultur der Festspie-le, die allen ermglichen mchte, hohe knstlerische Qualitt zu erleben, eigentlich sehr nahestehen?! So ist es das ist ein Kulturverstndnis, das meinen Idealen entspricht. Die Kunst macht uns zu Menschen, denn sie hilft, dem Leben Sinn zu geben ber das Materielle hinaus. Kunst und Kultur sind ein ausgezeichneter Weg in die Selbstfi ndung und in die Zufriedenheit, um die Balance im Leben zu errei-chen. Diese Demokratisierung ist die DNA der Festspiele, nmlich einer mglichst groen Zahl von Menschen Zugang zu groartiger, hochklassiger Kunst zu bieten. Dies ist Voraus-setzung fr den Erfolg der Festspiele: Wir brauchen eine groe Besucherzahl, darunter sehr viele Menschen, die sich kaum trauen ein Opernhaus zu betreten aufgrund von Hemmungen. Wir wollen diese Barriere auf Null senken, damit mglichst viele Menschen an diesem Erlebnis teilhaben knnen.

    Das heit, Sie knnen den Vorstellungen, die in den letz-ten Monaten zum Teil kolportiert wurden, dass man sich in Bregenz endlich auch mit Bayreuth oder Salzburg mes-sen msse, nicht viel abgewinnen? Nein, diese Vergleiche entsprechen nicht unseren Vorstellungen. Uns geht es nicht darum, in irgendwelchen Ranglisten oder elitren Zirkeln zu re-ssieren. Natrlich ist fr uns der knstlerische Erfolg wichtig. Wir wollen hchste Qualitt bieten, das ist selbstverstndlich, aber fr uns ist der Inhalt wichtiger als der Name, und die Ar-beit fhrt hier zum Erfolg, nicht die Etikette.

    Sie wurden unter anderem wegen ihrer Managementf-higkeiten, die Sie in ihren Betrieben bewiesen haben, zum Prsidenten gekrt. Wie wichtig sind denn Management-fhigkeiten in so einem Kulturbetrieb? Das ist schon eine Fortschreibung der guten Geschichte unseres Unternehmens. Mein Vorgnger war ein erfolgreicher Unternehmer, entstam-mend aus einer Unternehmerfamilie. Als er vor 30 Jahren begonnen hat, war er wahrscheinlich auch mehr Unterneh-mer als Kulturmanager. Ich kann sehr schnell lernen und bin berzeugt, dass der Erfolg eines Unternehmens stark davon abhngt, wie es gefhrt wird. Das Ziel ist, groartige Kultur zu bieten, aber dennoch ist es eine Organisation, die wie ein modernes, professionelles Unternehmen gefhrt werden muss. Das verlangen unsere Mitarbeiter, unsere Kunden, die Besucher und unsere Partner. Ich glaube auch, dass die Fest-spiele wie jedes Unternehmen eine Art Wachstumsstrategie brauchen. Wenn man nur den Erfolg verwalten will ist man zum Sterben verurteilt. Wir haben hier in Bregenz aber das Glck, mit einem groartigen Team zu arbeiten. Das Festival ist, wie ich immer wieder hre, der Benchmark, also jeweils der Mastab fr andere Kulturunternehmen. Das ist ein groer Erfolg der Verantwortlichen, aber auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    einer ihrer ersten Schritte war die erweiterung des Stif-tungsvorstandes von drei auf fnf Mitglieder. ist das auch eine Konsequenz aus der etwas holprigen intendantensu-che und den Turbulenzen der letzten Monate? Da gibt es nichts zu verschweigen. Mein Verstndnis vom Stiftungsvor-stand ist, dass wir ein starker, gestaltender Aufsichtsrat sind. Es geht ja hier um ein groes Unternehmen, das in sechs Wochen ber 20 Millionen Euro umsetzt und das entspre-chende Verantwortung fr die Mitarbeitenden, Stakeholder und fr die Region hat. Eine professionelle Organisation ist da selbstverstndlich. Ich bin Vorsitzender dieses Gremiums, das durch die Erweiterung zustzliche Qualifi kationen bekommen hat etwa auch Sabine Haag, die immerhin das grte Kultur-budget der Republik verantwortet.

    Bei der Suche nach einem neuen intendanten sollen auch internationale Standards eingehalten werden, indem ein Beratergremium eingesetzt wird. Warum passiert das nun? Ich mchte nicht ins Detail der Intendantensuche der vergangenen Monate gehen. Sagen wir so: Es ist nie zu spt

    Die Mannschaft hinter der Mannschaft Mit bernahme des Vorstandvorsitzes durch Hans-Peter Metzler nimmt auch ein von bisher drei auf fnf Mitglieder erweitertes Vorstandsgremium die Arbeit der kommenden Amtsperiode auf. Neu im Team sind Verena Brunner-Loss, Michael Grahammer und Sabine Haag, die neben den bisherigen Mitgliedern Hans-Peter Metzler und Wilhelm Muzyczyn ehrenamtlich fr das Festival ttig sind. Der Vorstand der Bregenzer Festspiele Privatstiftung ist Eigentmervertreter und Kontrollorgan der Bregenzer Festspiele GmbH. Das Extrablatt wollte wissen, was den Reiz des Engagements bei den Bregenzer Festspielen ausmacht:

    Hans-Peter Metzler, FestspielprsidentNach einer erfolgreichen Karriere bei Siemens unter anderem in Singapur machte sich Hans-Peter Metzler 1997 mit der Grndung des Chip-Herstellers NewLogic Technolo-gies selbststndig, den er 2005 verkaufte. Es folgten die Grndung der Technologie-unternehmen Photeon Technologies und Interclick sowie Beteiligungen an weiteren Unternehmen. Metzler studierte Mathe-matik und Theoretische Physik in Mnchen, Wien und Innsbruck. 2002 wurde er zum Vorsitzenden des Vereins der Freunde der Bregenzer Festspiele gewhlt, 2006 zum Vizeprsidenten des Festivals bestellt. Der Familienvater lebt mit Ehefrau Antje sowie drei Tchtern in Bregenz, wo er am 31. Mrz 1959 geboren wurde.

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    Seine Festspiel-Karriere begann whrend der Schulzeit als Platzanweiser. Einige Jahre spter whlten ihn die Festspielfreunde zum Vereinsvorsitzenden, 2006 wurde er Vizeprsident des Festivals. Seit wenigen Tagen steht Hans-Peter Metzler an der Spitze der Bregenzer Festspiele und bekleidet als Prsident das hchste Ehrenamt des Kulturunternehmens. Im Hauptberuf ist der Physiker Eigentmer und Manager meh-rerer Firmen in der Technologie-Branche. Im Interview spricht er ber Oper als Selbst-fi ndung und Standortfaktor sowie Management-Anforderungen in der Kulturbranche.

    DER STIFTUNGSVORSTAND DER BREGENZER FESTSPIELE

    etwas zu lernen. Ich habe ja nicht die kulturelle Verwurzelung wie mein Vorgnger, und deshalb mache ich es so, wie es in erfolgreichen Unternehmen blich ist: Man bedient sich einer Agentur, die den Prozess steuert, damit das Verfahren professionell, vertraulich und stringent abluft. Wir wollen si-cherstellen, keine Chancen auszulassen. Auerdem wird der Stiftungsvorstand mit Sir Peter Jonas und Klaus Zehelein von zwei ausgewiesenen Experten der europischen Kulturszene beraten. Letztlich ist aber klar, dass die Entscheidung das Prsidium fllt.

    Und wie sieht jetzt das Anforderungspro l fr den oder die neue/n aus? Diese Persnlichkeit muss den Platz hier am See lieben. Sie darf den See oder das Wetter nicht als Problem sehen dieser Spielort ist unser Kapital und nicht unser Problem! Man muss die Herausforderung annehmen, dass man hier am grten See Mitteleuropas sitzt, dass es keinen Vorhang zwischen Bhne und Publikum gibt und dass alles, was wir hier machen, immer winzig ist im Vergleich zu dem, was die Natur ringsherum bietet auch wenn die Dimen-sionen noch so riesig sind. Es muss ein Mensch sein, der die Emotion aufbringt, diesen Stier hier drauen an den Hrnern zu packen. Und wir wollen die Bregenzer Dramaturgie beibe-halten die Dualitt aus Spiel auf dem See und Oper im Groen Haus. Klar ist aber: Die Musik spielt drauen. Man kann und muss sich immer wieder neu erfi nden, und man sollte dort ansetzen, wo Alfred Wopmann und David Pountney sehr konse-quent hingearbeitet haben und diese Arbeit mit viel Fantasie weiterentwickeln. Zu berlegen ist, wohin wir uns weiterentwickeln. Natrlich existieren auf der Seebhne Mglichkeiten, die knstlerische Arbeit neu zu gestalten. Im Bereich der Akustik ist bereits sehr viel geschehen, auch die Bhnentechnik entwickelt sich weiter. Aber wir sollten nicht in Frage stellen, dass wir hier die grte Seebhne der Welt haben. Und die wollen wir vor mglichst vielen Menschen bespielen, die vielleicht eine Oper zum ersten Mal in dieser besonderen Schnheit erleben.

    Wenn Sie Wopmann und Pountney ansprechen, dann ms-sen wir auch ber das Thema Kontinuitt im personellen Bereich reden: David Pountney war mit der Seebhne als regisseur schon vertraut, als er das Amt hier bernahm. Diese Kontinuitt galt auch als erfolgsrezept kann sie im

    ist Vorstandsmitglied der Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank AG, ab Mai 2012 bernimmt er den Vorsitz.

    Die gebrtige Vorarlbergerin leitet als Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien die Geschicke des grten sterreichischen Museumskonzerns.

    Michael Grahammer

    Sabine Haag

    Ich engagiere mich fr die Bregenzer Festspiele, weil mein Herz fr die Kultur schlgt und ich dieses groartige euro-pische Festival untersttzen will.

    Wilhelm Muzyczyn

    ist Geschftsfhrer der Alpenlndischen Heimsttte Vorarlberg. Bei den Bregenzer Festspielen ist er kein Un-bekannter seit 1996 ist er Vizeprsident des Festivals.

    Es gibt kaum schnere Aufgaben als die Fortsetzung des Erfolgs der Bregenzer Festspiele mitgestalten zu drfen.

    Ich engagiere mich gerne, um den Bregenzer Festspielen auch auf Bundes ebene zu dem Stellenwert zu verhelfen, den sie verdienen.

    ist passionierte Buchhndlerin in Vorarlberg. Als lokale Unternehmerin einer kulturaf nen Branche ist es fr sie eine Ehre, sich fr das Festival einzusetzen.

    Verena Brunner-Loss

    Die Bregenzer Festspiele haben in den letzten Jahrzehnten durch einzigartige Produktionen in einer unvergleichlichen Kulisse weltweit Anerkennung erfahren.

    Fall der intendanz berhaupt noch erhalten bleiben? Im knstlerischen Bereich wrde ich diese Kontinuitt nicht fordern. An den Werten und Grundfesten der Fest-spiele wollen wir nicht rtteln, aber es wre zeitgem, in die knstlerische Leitung eine neue Dynamik hinein zu bringen. Ich glaube schon, dass wir jemanden brauchen, der oder die den Genius und die Kreativitt mitbringt, hier Neues zu machen. Ob man das als Sprung oder als durch-gehende Linie empfi ndet, kann man nachher diskutieren. Wichtig sind Qualitt, Innovation sowie das Erfrischende und das Aha-Erlebnis fr das Publikum.

    es gab ja beim bisherigen intendanten Diskussionen, ob er whrend des Jahres oft genug in Bregenz anwe-send ist. Da stellt sich die Frage, ob ein intendant nicht sogar sehr viel reisen muss, um auf dem Laufenden zu sein und die richtigen Themen und Leute fr Bregenz zu nden!? Das kann man uneingeschrnkt mit Ja, natr-lich! beantworten. Ich bin kein Fan von Anwesenheitslis-ten. Selbstverstndlich muss es eine Balance geben. Aber ich denke, Voraussetzung ist, dass es keinen Zweifel gibt, wo der Schwerpunkt und der Interessensmittelpunkt liegt. Die Person muss auf jeden Fall weltweit gut vernetzt aber mit dem Herzen hier sein. Und wie das genau aussieht, hngt auch davon ab, ob es sich um einen Kulturmanager, eine Regisseurin oder einen Musiker handelt.

    Sie sind zunchst einmal fnf Jahre, also bis 2017 ge-whlt. ihr Vorgnger war 30 Jahre im Amt, wo liegen denn ihre Perspektiven? Ich bin kein besonders guter Prophet, aber ich denke, dass ich die Aufgabe, wenn ich die notwendige Untersttzung bekomme, auch ber die fnf Jahre hinaus machen werde. Wir nehmen uns auch beim Intendanten einen Horizont von ungefhr zehn Jahren vor, also zwei Amtsperioden. Das ist einfach ein pragmati-scher Ansatz, denn wenn ich mich jetzt nur auf fnf Jahre einstellen wrde, wrde ich das nicht machen wollen. Andererseits habe ich im Leben noch relativ viel vor.

    Vielen Dank fr das Gesprch.

    (Interview: Markus Barnay)

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    Stacheln, Steuerstand und ein Wasservorhang Wo kommt der Ton her? Was steckt unsichtbar fr die Zuschauer innerhalb des Bhnenbilds? Wie bewegt man einen Riesen-Brief? Das Extrablatt beantwortet die meistgestellten Fragen zur Andr Chnier- Kulisse.

    Eine ungewhnliche Perspektive auf eine ungewhnliche Bhne: Die Computersimulation zeigt die Opernku-lisse vom Bodensee aus und in einer Hhe von 55 Metern betrachtet. Deutlich zu erkennen:

    Die einzelnen Elemente sind auf der Rckseite offen aus Gewichts- und Kostengrnden.

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    1 Hubstempel Menschenleben hngen daran: Der zentrale Befestigungspunkt dient als Seilsi-cherung fr Akrobaten. Obwohl die per Handkurbel ausfahrbaren Hubstempel rund drei Meter ber den Kopf hinaus ragen und damit den hchsten Punkt des Bhnenbilds darstellen, sind sie fr die meisten Zuschauer kaum sichtbar.

    2 Lautsprecher Gut hrbar, nicht sichtbar: Im gesamten Bhnenbild versteckt sind 80 Laut-sprecher, die fr das weltweit einzigartige Beschallungssystem BOA (Bregenz Open Acoustics) den Klang immer von dem Ort aus liefern, wo der Snger singt selbst im Spiegelrahmen. In Kombination mit 850 Lautsprechern im Zuschauerraum entsteht ein dreidimensionales Klangerlebnis. Selbst unter der verschnrkelten Kaschur des Spiegels ver stecken sich Lautsprecher. Diese Bereiche wurden speziell bearbeitet, damit der Ton bis zum Zuschauer kommt.

    3 Stahl- und Holzkonstruktion hnlich der Funktion von Knochen bei einem Menschen sorgt unter der Ober-flche ein Netz aus Holz und Stahl fr Stabilitt. Im Unterbau der gesamten Bste sind auerdem Zugangswege, Mechanik, Leitungen und Steuerungen versteckt. Insgesamt wiegt die Bhnenkulisse rund 350 Tonnen.

    4 Stacheln Pressluft sorgt fr das sekundengenaue Ausfahren von 33 Stacheln, die am Beginn der Oper im Kopf verborgen sind. Die Austrittsffnungen sind mit einem flexiblen Spezialkunststoff verschlossen, der normalerweise zur Dmpfung von Eisenbahnschwellen verwendet wird.

    5 Augenmechanik Ein sogenanntes hngendes Schienensystem sorgt fr den richtigen Augen-blick: Die zweieinhalb Meter breiten und ein Meter hohen Augen knnen die Lider verschlieen und dienen auerdem als Auftrittsort fr einen Snger, der dafr extra einen Alpinkurs absolviert hat.

    6 Drehachse ber eine Stahlrohr-Achse mit 45 Zentimeter Durchmesser neigt sich der 60-Tonnen-Kopf nach hinten. Der 1 Minute dauernde und fr die Zuschauer praktisch geruschlose Vorgang wird von zwei Hydraulikzylindern vollbracht. Der hchste Punkt des Kopfes befindet sich 24 Meter ber dem Wasserspiegel.

    7 Messer-Hydraulik Ein Hydraulikzylinder drckt das im Wasser liegende Messer von einer Horizontalposition in die um 90 Grad vernderte aufrechte Position. Der Antrieb befindet sich nicht in dem 13,5 Meter langen Mordwerkzeug selbst, sondern unter der rechten Brust. Unter der Wasseroberflche sorgt ein 680 Kilogramm schwerer Auflagebock fr die Entlastung der Hydraulik.

    8 Zugangsleitungen Auf dem Grund des Bodensees verbinden zwei Kabelstrnge (Steuer-, Strom-, und Kommunikationsleitungen) das Ufer mit der Seebhne.

    9 Wasser- und Abwasserleitungen Unterhalb der Bodenflche des Stegs verlaufen Zu- und Abwasserleitungen. Whrend einer Auffhrung halten sich rund 400 Personen auf und hinter der Bhne auf.

    10 Piloten Die Seebhne ist ein Pfahlbau, der mit Ausnahme eines zentralen Betonkerns ausschlielich auf rund 300 Stelzen steht sogenannten Piloten die bis zu sechs Meter tief in den Seegrund gerammt werden. Das berwiegend verwendete Material ist Fichtenholz sowie Stahl.

    11 Steuerstand Unterhalb der linken Schulter im Innern der Bste befindet sich ein Steuer-stand, von dem aus ein Techniker Bhnenbewegungen lenkt, beispielsweise den Wasservorhang des Spiegels. Er sieht die Bhne nicht real, sondern ber Monitor. Per Kopfhrer und Mikrofon werden Kommandos und Rckmeldun-gen mit der Abendspielleitung ausgetauscht, die am Festland oberhalb der Tribne sitzt. Ein weiterer Steuerstand befindet sich hinter dem Hals.

    12 Wasservorhang und Luftkissen beim Spiegel

    Zuerst durchsichtig, dann eine Art ovale Leinwand: Feinste Dsen zerstuben im Abstand von drei Millimetern aus dem Bodensee gepumptes Wasser inner-halb des Spiegelrahmens zu einem Wasservorhang, der dadurch Licht relativ homogen reflektieren kann und zur Projektionsflche wird. Am Fuboden hin-ter dem Spiegel fngt ein riesiges Luftkissen (115 Kubikmeter) den Aufschlag einer Akrobatin ab, die von der gebogenen Plattform abspringt.

    13 Drehkranz, Scherenhub und Fahrwagen beim Spiegel Drehkranz, Scherenhub und Fahrwagen bewegen den Brief. Der Drehkranz richtet den Brief in Zuschauerrichtung aus, der Scherenhub passt den Brief an den Wasserstand des Bodensees an. Per Seilzug bewegt rollt der Fahrwagen in die gewnschte Horizontalposition. Drehkranz und Scherenhub kamen bereits bei Aida zum Einsatz zur Bewegung der Auftrittsplattform.

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    Frhjahrsputz auf der Seebhne

    Und dieses schwarz verpackte Ding, das ist das Buch, oder?, fragt sich ein Ehepaar, das whrend eines Winterspaziergangs am Boden-seeufer auch einen Blick auf den imposanten Torso der Seebhne wirft. Sie haben Recht: Im ersten warmen Frhlingslicht Anfang Mrz entfernen die beiden Seebhnenmeister die schwarze Schutzplane und bereiten dem Rtseln ein Ende.

    Der Tod trgt Sense und Freizeithemd, der Regisseur Sonnenbrille: Die Proben fr das Spiel auf dem See 2012 haben begonnen. Knapp vier Wochen bleiben Keith Warner und seinem Team, um die Knstler auf die Auffhrungen vorzubereiten. Im zweiten Jahr ist das ein wenig einfacher, kehren doch viele der Snger voller Vorfreude auf einen weiteren Sommer an den Bodensee zurck.

    Schon im Mrz wird an den ersten warmen Frhlingstagen der Unterbau der Seebhne untersucht. Aber auch im Winter ist man am See nicht wasserscheu: Bereits im Februar waren Taucher bei Minusgraden unterwegs, um den niedrigen Wasserstand auszunutzen und Fundamente zu berprfen.

    Wer whrend der Auffhrung Doppel- und Dreifachsalti im Dunkeln schlgt, der muss das natrlich auch bei Tag trainieren: Im Juli sind die Stuntleute wieder da, um die Choreographie der spektakulrsten Szenen von Andr Chnier von neuem zu proben.

    Farbe und Kaschur des Riesenkopfes sind zwar darauf ausgelegt, einen Winter am Bodensee mehr oder weniger unbeschadet zu berstehen, dennoch wird ab Ende April all das ausgebessert, was nicht ganz mehr so aussieht wie im vergangenen Sommer. Festspielkascheur Frank Schulze ist mit Farbeimer, Seil und Haken zur Stelle.

    In der letzten Woche vor der Premiere wird bereits zur Originalzeit und in Originalkostmen geprobt, damit alle Ablufe dann wirklich sitzen. Auch die Wiener Symphoniker, Fest-spielorchester seit 1946, sind inzwischen in Bregenz angekommen und was sich Probe nennt, klingt bereits fast wie eine Auffhrung.

    Tausend Quadratmeter gro ist das Tuch, das allabendlich erst vor der Vorstellung ber den Kopf gezogen und dann per Muskel kraft von 14 Bhnentechnikern whrend der Auffh-rung wieder entfernt wird. Zu Proben beginn wird auch das Tuch probehalber auf gezogen und auf Risse und Lcher berprft.

    Am 19. Juli ist es so weit: Am Bodenseeufer ist Premiere! Die Arbeit der vergangenen Monate hat sich gelohnt: Reparaturen und Proben sind abgeschlossen, 200 Mitwirken-de sind vor uns hinter den Kulissen in Aktion, alles klappt wie am Schnrchen. Der glanz-vollen Wiederaufnahme von Andr Chnier vor knapp 7000 Zuschauern steht nichts mehr im Wege!

    2. Mrz >

    22. Juni >

    30. Mrz >

    2. Juli >

    10. Mai >

    12. Juli >

    6. Juni >

    19. Juli

    Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Diese Fuballdevise gilt auch fr die Seebhne. Denn dass das Bhnenbild fixfertig im Bodensee steht, bedeutet nicht, dass im Wiederaufnahmejahr von Andr Chnier die Arbeit erst mit der Premiere beginnt. Bereits im Mrz starten erste technische Vorbereitungen und Reparaturarbeiten, damit fr den Proben-beginn im Juni alles bereit ist. Das Extrablatt hat fr Sie einen fiktiven Blick in die Zukunft geworfen!

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    Es prickeltRobert Alwin Schlumberger grndete 1842 ein Unternehmen, das in sterreich erstmals Sekt nach der franzsischen Champagner-Methode herstellte. Heute ist Schlumberger Marktfhrer im Bereich Premium-Sekt und Premium-Spirituosen, der Firmensitz ist Wien. Fr die Spielzeit von Andr Chnier haben sich der Sekthersteller und die Bregenzer Festspiele im vergangenen Jahr zu einer zweijhrigen Partnerschaft entschieden. Dafr wurde sogar eigens die Festspiel-Cuve Andr Chnier geschaffen. Im Interview spricht der Vorstandsvorsitzende Eduard Kranebitter ber die Gemeinsamkeiten von Operngenuss und Sektge-nuss, gegenseitige Au adung sowie positive Verkaufszahlen.

    err Direktor Kranebitter, Sie waren Premieren-gast bei Andr Chnier. Was prickelt mehr: ein Opernabend unter freiem Himmel oder ihr Sekt? Die Kombination der einmaligen Loca-

    tion der Seebhne in Bregenz mit Schlumberger als Partner fr Kultur und Genuss ist wirklich prickelnd. Opernkunst auf hchstem Niveau in einem einzigartigen Ambiente gepaart mit sterreichischer Sektkultur und Kellereikunst auf hchstem Niveau seit 1842.

    ihre Firmenzentrale ist in Wien, wo namhafte Kulturinstitu-tionen ansssig sind was hat Sie zu einer Partnerschaft mit den Bregenzer Festspielen im Westen sterreichs be-wogen? Schlumberger versteht sich als DER sterreichische Partner fr Kultur und Genuss. Neben Partnerschaften mit groen Theaterbhnen wie dem Burgtheater oder den Ver-einigten Bhnen Wien, ist es fr Schlumberger wichtig das Kulturerlebnis bei den groen heimischen Festspielen mit dem Genuss von Schlumberger zu verbinden.

    Passen Oper und Sekt einfach gut zusammen? Oder wieso engagieren Sie sich fr Kultur? Ein Abend im Theater, der Besuch einer Opernauffhrung oder eine kulturellen Veranstal-tung in einem schnen Rahmen ist in den Kpfen vieler Gste mit dem Genuss von Schlumberger verbunden. Daher ist es fr uns als sterreichisches Traditionsunternehmen naheliegend diese vorhandene Verbindung in dem Kulturland sterreich durch zielgerichtetes Engagement gemeinsam mit unseren Partnern zu strken.

    Wo kommen die Festspielbesucher in den Genuss von Schlumberger? Das Festspielhaus setzt das ganze Jahr ber bei den zahlreichen, hochwertigen Veranstaltungen auf Schlumberger. Gerade in der Festspielzeit knnen sich die Gste auch bereits in vielen Hotel- und Restaurantbetrieben in Bregenz mit Schlumberger auf den Festspielabend einstim-men. Selbstverstndlich bietet aber auch die Festspielhaus-gastronomie die richtige Einstimmung auf den Opernabend an. Verstrkt angenommen wird auch der Genuss von einem Glas Schlumberger nach der Vorstellung.

    Welche Ziele verbinden Sie mit ihrem engagement? Wir wollen die gelernte Verbindung von Schlumberger und Kultur weiter strken. Das international anerkannte Image und die

    Werte der heimischen Kultureinrichtungen und -veranstaltungen sowie der Premiumanspruch der Marke Schlumberger laden sich gegenseitig positiv auf. Wenn ich heute eine Theater- oder Opernvorstellung in den besten Spielsttten sterreichs besuche, dann erwarte ich mir dem gebotenen Kulturgenuss entsprechend auch in der Pause einen sterreichischen Sekt-genuss auf hchstem Niveau idealerweise aus dem Hause Schlumberger.

    Was erhlt Schlumberger konkret und, mchten Sie ver-raten, was Schlumberger gibt? Schlumberger ist Partner der Bregenzer Festspiele. Bei den Festspielen genieen die Besucher Schlumberger. Das alleine ist fr beide Partner imagemig schon viel wert. Das eine sind Zahlen und Ver-trge. Die sind aber nur so gut und erfolgreich, wie Sie von beiden Partnern auch gelebt und ber das Geschriebene hi-naus forciert werden. So haben wir beispielsweise eine Son-der-Festspielcuve Andr Chenier kreiert, die den Besuchern auch die Mglichkeit bietet ein Stck des Festspielgenusses mit nach Hause zu nehmen.

    Auch ein hochkartiger Genussproduzent wird an (nch-ternen) Zahlen gemessen hat sich die bisherige Part-nerschaft fr Schlumberger gelohnt? Ja. Wir haben mit Schlumberger und anderen Marken des Hauses, wie bei-spielsweise Underberg im groen Einzugsgebiet der Fest-spiele enorm an Sympathie und Verbreitung gewonnen. Dies wirkt sich auch positiv auf die Verkaufszahlen aus.

    Die Partnerschaft wurde ber den Zeitraum der zweijh-rigen Spielzeit von Andr Chnier geschlossen, im kom-menden Jahr steht Die Zauber te auf dem Programm. Mundet ihnen Mozart? Wenn ich zuvor mehrmals ber sterreichische Kulturtradition gesprochen habe, so sind wir mit Mozart wahrscheinlich beim internationalen Inbegriff fr sterreichische Musik- und Opernkultur. Das Schaffen Mo-zarts ist international als Botschafter sterreichs angesehen. Dies ist auch der Brckenschlag zu Schlumberger. Denn im Sektbereich versteht sich die Marke Schlumberger gerade im Export seit jeher als Botschafter sterreichs. Ist doch Schlumberger veredelter sterreichischer Wein. Wenn 2013 Die Zauber te auf der Seebhne aufgefhrt wird, so denke ich, dass dazu auch eine mit Schlumberger gefllte Sektfl te hervorragend schmeckt.

    Der gebrtige Tiroler Eduard Kranebitter ist seit 2006 im Vorstand der Schlumberger Aktiengesellschaft. Seit 2008 fhrt er den Vorstandsvorsitz.

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    CH

    AFL

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    200 km | 2:00 h

    3:00 h120 km|1:50 h

    2:00 h

    77 km|1:00 h

    1:20 h

    78 km|1:25 h

    1:55 h

    67 km|1:15 h

    1:30 h31 km| 0:35 h

    0:40 h

    36 km| 0:35 h

    0:50 h

    52 km| 0:40 h

    1:15 h

    180 km| 2:00 h

    2:30 h

    St.Gallen

    Vaduz

    Altenrhein BREGENZ

    Lindau

    Friedrichshafen

    Memmingen

    Stuttgart

    UlmMnchen

    KonstanzKempten

    StockachAnreisetippsViele Wege fhren nach Bregenz. Eine frhzeitige Anreise ist empfehlenswert, um Verkehrsberlastungen zu entgehen. Die Festspielstadt bietet genug, um sich die Zeit bis zur Vorstellung zu vertreiben: Flanieren am See, eine Fhrung ber die Seebhne oder ein Essen im Festspielzelt.

    Mit Bus und Bahn. Bahnhof und Busbahnhof Bregenz sind nur fnf Geh-minuten vom Festspielhaus entfernt und gut gekennzeichnet. Die Eintrittskarte zu den Bregenzer Festspielen gilt am Tag der Auffhrung als Gratis-Ticket fr Bus und Bahn in-nerhalb des

    Verkehrsverbunds Vorarlberg. www.bregenzerfestspiele.com/de/fi les/fahrplan2012.pdf

    Mit dem Auto. Fr Reisende mit dem Auto stehen mehrere Gropark pltze zur Verfgung. Parkleitsysteme an den Stadteinfahrten fhren zu den freien Parkpltzen. Festspielhaus und Seebhne sind zu Fu in maximal 15 Minuten erreichbar.

    Mit dem Flugzeug. In unmittelbarer Nhe von Bregenz gibt es drei Flughfen: Friedrichshafen mit der InterSky, als Offi cial Carrier der Bregenzer Festspiele, St. Gallen-Altenrhein (CH) und Memmingen (D) sind nur einen Katzen sprung entfernt. Sammeltaxen bringen die Gste nach Bregenz.

    Mit dem Schiff. Schiffsverbindungen direkt zur Seebhne gibt es von Lindau, Bad Schachen und Konstanz ber Meersburg und Friedrichshafen inklusive Festspielmen geht es ebenfalls direkt zur Seebhne. Zu jeder Seeauffhrung ist auch ab der Anle-gestelle Lochau/Kaiser strand ein Schiffszubringer nach Bregenz Hafen eingerichtet. Die Rck reise ist per Bahn ber Bregenz nach Lochau/Hrbranz mglich. Auch hier gilt: Die Eintrittskarte zu den Bregenzer Festspielen ist am Tag der Auffhrung das Gratis-Ticket fr Bus und Bahn. www.bregenzerfestspiele.com

    Quellen Strae: falk.de Gerundete Angaben sowie Mittelwerte aus schnellster und krzester Strecke, in CH ausschlielich schnellste Strecke. Startpunkt jeweils Stadtzentrum Schiene: bahn.de, sbb.ch jeweils schnellste Hinfahrt-Verbindung. Gra k nicht mastabsgetreu.

    Bregenz ist mehr als eine reise wert! Die Seebhne lebt davon, dass die Kulisse diese unglaublichen Aus-

    mae hat und eingebettet ist in diese fantastische natur.

    Johannes B. Kerner, Moderator

    eine mutige Opern-produktion, die uns und

    unsere Gste nicht nur mu-sikalisch, sondern vor allem hinsichtlich der spektaku-lren Umsetzung restlos

    berzeugt hat.Rolf A. Hanssen, ehem. Direktor bei Daimler-Benz

    eine mutige Opern-produktion, die uns und

    unsere Gste nicht nur mu-sikalisch, sondern vor allem hinsichtlich der spektaku-lren Umsetzung restlos

    berzeugt hat.Rolf A. Hanssen, ehem. Direktor bei Daimler-Benz

    Grandios, was David Pountney hier ermg-

    licht hat. eine hoch emotionale musikalische interpretation und einmalige inszenierung machen

    Andr Chnier zum unver-gesslichen erlebnis.

    Josef Rupp, Vorstandsvorsitzender Rupp AG

    Die Wiener Stdtische ist den Bregenzer Festspielen seit ber 20 Jah-

    ren partnerschaftlich verbunden. Mit Andr Chnier wird Bregenz wieder zum Highlight im Festivalsommer.

    Robert Lasshofer, Generaldirektor Wiener Stdtische Versicherung

    Das meinen Andere

    Die inszenierung und das Bhnenbild von Andr Chnier gefallen mir ausgezeichnet. Sie gehren fr mich zum Besten, was auf dem Bodensee bisher gezeigt wurde.

    Ludwig Summer, Vorstandsvorsitzender illwerke vkw

    11-1767_extrablatt_fruehling_RZ.indd 14 07.03.12 10:17

  • Seite 15

    GEWINNSPIEL

    Herzlichen Glckwunsch! Die Bregenzer Festspiele gratulieren den Gewinnern im Rahmen der Dezember-Ausgabe des Extrablatts: Einen Artikel ihrer Wahl aus dem Festspiel-Shop haben gewonnen: Christine Duma-Pignet (Feldkirch, A), Ferdinand Knecht (Zrich, CH), erika Klein (Heitersheim, D)

    Eine bernachtung fr zwei Personen in der Region von Bodensee-Vorarl-berg Tourismus haben gewonnen: Dieter Frisch (Durmersheim, D), Alois Hufnagl (Ort im Innkreis, A), Helmut Ghl (Augsburg, D)

    Ein Dreigang-Men fr jeweils zwei Personen im Kulinarik-Zelt am Fest-spielhaus haben gewonnen: Monika Dahms (Rieden, CH), Sebastian Kirsch (Riezlern, A), Fritz Kogler (Hohenems, A)

    CH

    AFL

    D

    200 km | 2:00 h

    3:00 h120 km|1:50 h

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    77 km|1:00 h

    1:20 h

    78 km|1:25 h

    1:55 h

    67 km|1:15 h

    1:30 h31 km| 0:35 h

    0:40 h

    36 km| 0:35 h

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    52 km| 0:40 h

    1:15 h

    180 km| 2:00 h

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    St.Gallen

    Vaduz

    Altenrhein BREGENZ

    Lindau

    Friedrichshafen

    Memmingen

    Stuttgart

    UlmMnchen

    KonstanzKempten

    Stockach

    Eine Meisterleistung. Die Historienoper wurde spek-takulr neu inszeniert. Und auch diesmal ist es gelun-gen, ein Riesen-Bhnenbild mit Ikonen-Qualitt zu bauen und dazu auch noch tolle Musik zu machen.

    Wenn bei Bregenz die rote

    Sonne im See versinkt, be-

    ginnt auf dem See das Dra-

    ma um Andr Chnier. Die

    Bregenzer Festspiele das

    ist nicht nur einfach Oper,

    das ist eine Riesenshow.

    Es macht Riesenspa,

    sich das anzuschauen.

    Die attraktivste Bregenzer

    Seebhnen produktion seit

    Langem. Lohnt sich die

    Reise nach Bregenz?

    Die klare Antwort: Ja!

    Andr Chnier lsst selbst langjhrige Fans staunen. Schon diese Kulissen wrden gengen, um eine Vorstellung auf der gr ten Seebhne der Welt zum unvergesslichen Erlebnis zu machen. Sensationell: Die Snger Hctor Sandoval und Norma Fantini.

    Der Riesentorso wird

    seinen Platz fi nden in der

    Ahnengalerie legendrer

    Bregenzer Bhnen bilder

    neben dem Knochenmann

    von Ein Maskenball. Die

    Kostmbildnerin macht ein

    Fest frs Auge. Hollywood-

    Kino im Breitwandformat.

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    Eine Meisterleistung. Die Historienoper wurde spek-takulr neu inszeniert. Und auch diesmal ist es gelun-gen, ein Riesen-Bhnenbild mit Ikonen-Qualitt zu bauen und dazu auch noch tolle Musik zu machen.

    das ist eine Riesenshow.

    Es macht Riesenspa,

    sich das anzuschauen.

    Die Snger Hctor Sandoval und Norma Fantini.

    Wenn bei Bregenz die rote

    Sonne im See versinkt, be-

    ginnt auf dem See das Dra-

    ma um Andr Chnier. Die

    Bregenzer Festspiele das

    ist nicht nur einfach Oper,

    das ist eine Riesenshow.

    Die attraktivste Bregenzer

    Seebhnen produktion seit

    Langem. Lohnt sich die

    Reise nach Bregenz?

    Die klare Antwort: Ja!

    Andr Chnier lsst selbst Andr Chnier lsst selbst Andr Chnierlangjhrige Fans staunen. Schon diese Kulissen wrden gengen, um eine Vorstellung auf der gr ten Seebhne der Welt zum unvergesslichen Erlebnis zu machen. Sensationell: Die Snger Hctor Sandoval

    Der Riesentorso wird

    seinen Platz fi nden in der

    Ahnengalerie legendrer

    Bregenzer Bhnen bilder

    neben dem Knochenmann

    von Ein Maskenball. Die

    Kostmbildnerin macht ein

    Fest frs Auge. Hollywood-

    Kino im Breitwandformat.

    Seebhnen produktion seit

    Langem. Lohnt sich die

    Die klare Antwort: Ja!

    PreiS: HOHenTWieL AHOi!Per Raddampfer zur Franzsischen Revolution: Bregenzer Festspiele und die Besatzung der Hohentwiel bieten die Anreise mit dem historischen Raddampfer fr zwei mal zwei Personen direktes Anlegen an der Seebhne inklusive. Das Arrangement beinhaltet eine dreistndige Rundfahrt, einen Aperitif sowie ein viergngiges Festspiel-Men.

    PreiS: GrAF ZePPeLin AHOi Zwei mal zwei Personen fahren mit dem Motorschiff Graf Zeppelin ab Konstanz, Meersburg oder Friedrichshafen direkt zur Bregenzer Seebhne. Zur perfekten Einstimmung auf den Abend, erhalten Sie ein Rundum-Sorglos-Paket, das darberhinaus ein Festspielmen sowie auf der Rckfahrt eine Mitternachtssuppe an Bord beinhaltet.

    PreiS: OPer ZUM GenieSSenEntweder als kulinarische Ouvertre oder als schmackhaftes Finale eines groen Opernabends: Zu gewinnen sind drei mal zwei Gourmet-Gutscheine fr ein leckeres Dreigang-Men vor oder nach der Auffhrung im Kulinarik-Zelt beim Fest-spielhaus. Ein erfrischender Aperitif ist natrlich inklusive. Bon Apptit!

    Festspiel-Tickets bestellen und gewinnenWer bis sptestens 15. April Festspiel-Tickets bucht, erhlt mit etwas Glck attraktive Zusatzleistungen rund um seinen Besuch bei den Bregenzer Festspielen von der Anreise mit Schiffen inklusive Men oder Kulinarik-Genuss beim Festspielhaus. Jede Bestellung nimmt am Gewinnspiel teil, untenstehend winken attraktive Preise.

    (heute journal)

    Andr Chnier im Spiegel der Presse

    Der Rechtsweg oder eine Barablse sind ausgeschlossen. Teilnahme nur bei Individualbestellungen. Mitarbeiter der Bregenzer Festspiele GmbH, der Festspiel- und Kongresshaus GmbH und der evenTZ Hospitality GmbH sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es gelten die Allgemeinen Geschftsbedingungen der Bregenzer Festspiele GmbH. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und im nchsten Extrablatt verffentlicht.

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  • Seite 16 Mrz 2012

    TerMine

    Premiere: 19. Juli 2012 21.15 Uhr

    Weitere Auffhrungen: 20. 21. 22. 24. 26. 27. 28. 29. und 31. Juli 21.15 Uhr2. 3. 4. 5. 7. 9. 10. 11. 12. 14. 17. und 18. August 21.00 UhrDauer: ca. 2 Stunden, keine Pause

    Natur, Kulinarik und Kultur in einzigartiger Kombination: Die Bregenzer Festspiele sind ein Genuss fr alle Sinne.

    auschalangebote von Bodensee-Vorarlberg Tou-rismus Die Kombi-Angebote von Bodensee-Vor arl-berg Tourismus sind direkt ber die Festspiel-Home-page buchbar unter www.bregenzerfestspiele.com.

    Mit den Pauschalangeboten Libert und galit ber nachten Sie ein- oder zweimal in einem 3- oder 4-Sterne-Hotel in der Region. Im Paket galit ist die Bodensee-Vorarlberg Freizeit-karte inkludiert. Diese Karte gilt an drei aufeinander folgenden Tagen als Eintrittskarte fr die schnsten Ausflugs ziele in der Region, gewhrt Ermigungen bei Bonuspartnern und dient als Ticket fr Bus und Bahn im Raum Vorarlberg. Die Karte ist an mindestens eine Nchtigung gebunden und kann zum Preis von EUR 16 fr Erwachsene und EUR 8 fr Kinder bei Bodensee-Vorarlberg Tourismus (www.bodensee-vorarlberg.com) separat erworben werden sowie bei allen teilnehmenden Hotels.

    Anreise mit dem Schiff Zu jeder Seeauffhrung ist ab Lindau ein Schiffszubringer eingerichtet, der die Gste auch nach der Vorstellung wieder zurck bringt. Das Schiff legt direkt an der Seebhne an. Tickets fr den Transfer sind bestellbar unter www.bregen zerfestspiele.com oder direkt im Ticket-Center der Bregenzer Festspiele unter Telefon +43 5574 407-6.

    Tickets und informationen erhalten Sie auf der Festspiel-Homepage www.bregenzerfest spiele.com sowie im Ticket-Center der Bregenzer Festspiele unter Telefon +43 5574 407-6. Die Tageskasse ist whrend der Festspielsaison tglich (danach von Montag bis Freitag) von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr geffnet. Die Abendkasse ffnet bei Seeauffhrungen jeweils um 17.00 Uhr.

    Kulinarisches Nutzen Sie die Vorteile einer frhzeitigen An-reise und stim men Sie sich im Gastronomiezelt und im Fest-spielrestaurant bhnedrei auf den Festspielbesuch ein. Im Gastronomiepark beim Festspielhaus betreut Sie evenTZ Fest-pielgastronomie tglich ab 18.00 Uhr mit einem exquisiten An-gebot an Kst lichkeiten. Infos und Reservierung: www.eventz.cc

    Sommergenuss von A bis Z

    SiTZPLAn Spiel auf dem See vom 19. Juli bis 18. August 2012

    Karten der Kategorie 1, der Festspiel-Lounge und Premium-Tickets sind bei Absage oder ei-ner Spielzeit der Seeauf fhrung unter 90 Minuten fr die halb szenische Version von Andr Chnier im Festspielhaus gltig und werden nicht rck-erstattet.

    Karten der Kategorie 2 bis 5 sind nur fr die Auffh rung auf der Seebhne gltig. Bei einer Ver-legung der Auffh rung ins Festspielhaus erhalten Besit zer dieser Karten dann den Karten wert rck-erstattet (oder Umtausch auf einen spteren Ter-min), wenn die Auf fhrung auf der Seebhne nicht bzw. krzer als 60 Minuten gespielt worden ist.

    Tickets und informationen unter:Tel. +43 5572 407-6www.bregenzerfestspiele.com

    Tickets fr Schler, Studenten und Lehrlinge Zu allen Ver-anstaltungen der Bregenzer Fest spiele gibt es ein Kontingent an erm igten Tickets (ausgenom men Premieren) fr Schler, Studenten und Lehrlinge bis 26 Jahre. Preise: 25 % des regu-lren Kartenprei ses, mindestens EUR 8. Diese erm igten Karten sind nur in Verbindung mit einem Schler- bzw. Stu-dentenausweis gltig. In den Kategorien 2 und 3 mssen die Schler- bzw. Studentenkar ten im glei chen Verhltnis zu den voll bezahlten Karten stehen. In der Kate gorie 1 gibt es keine Ermigung.

    einfhrungsvortrge Spiel auf dem See: am Tag der Auffh-rung jeweils um 19.00 und 19.30 Uhr im Festspielhaus. Oper und Orchesterkonzerte im Festspielhaus: jeweils eine Stunde vor Auffhrungsbeginn im Festspielhaus, Preis: EUR 6.

    Shop Im neuen Online-Festspielshop der Bregenzer Fest-spiele ist eine umfangreiche Auswahl an Festspielartikeln wie Geschenk sets, Textbcher, CDs, DVDs und vieles mehr zu finden unter www.bregenzerfestspiele.com. Wer nicht gerne klickt, son dern lieber vor Ort anfassen und anschauen will: Alle Produkte sind auch im Ticket-Center erhltlich.

    Fhrungen Whrend einer 50-mintigen Fhrung knnen Be-sucher nicht nur hinter die Kulisse der weltgrten Seebhne blicken, sondern diese auch betreten und selbst auf den be-rhmten Brettern stehen, die die Welt bedeuten. 18. Juli bis 18. Au gust: tglich um 11.30 Uhr, 14.30 Uhr und 15.30 Uhr. Der Preis betrgt EUR 6, Kinder bis 10 Jahren drfen gratis staunen. Von 1. Juni bis 13. Juli knnen Interessierte jeden Freitag um 16 Uhr an einer Fhrung teilnehmen.

    Zimmerreservierung Der Festspiel-Partner Bodensee-Vorarl-berg Tourismus ist bei der Zimmersuche gerne behilflich, die Webadresse lautet www.bodensee-vorarlberg.com, die Tele-fon nummer ist +43 5574 434430.

    PreiSe: Andr Chnier Kategorie 1 2 3 4 5SoDo EUR 112 90 70 48 28Fr,Sa EUR 132 110 90 70 48

    Premium-Ticket SoDo EUR 190 Fr,Sa EUR 205 Festspiel-Lounge SoDo EUR 272 Fr,Sa EUR 288 Einfhrungsvortrge: 19.00 und 19.30 Uhr im Festspielhaus, Preis EUR 6

    11-1767_extrablatt_fruehling_RZ.indd 16 07.03.12 10:18

  • Seite 17

    Hinter der Insel Lindau versinkt die Sonne im Bodensee, 7.000 Augenpaare blicken gespannt auf die Kulisse von Andr Chnier, das Spiel auf dem See kann beginnen. Anfangs ist der riesige Kopf noch verhllt, im weiteren Verlauf dient er als Auftrittsort fr Snger. Die Oper spielt von 19. Juli bis18. August.

    Sommergenuss von A bis Z

    iMPreSSUM Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH, Bregenz (A) redaktion Axel Renner Mitarbeit Manuela Fuchs, Babette Karner, Mario Lorenz, Dorothe Schaeffer, Kristina Fink Texte (in alphabetischer Reihenfolge, sofern nicht bereits bei den einzelnen Beitrgen stehend) Babette Karner, Barbara Miller (Schwbische Zeitung), Axel Renner Gestaltung die3.eu (Manuela Fuchs, Doris Mller) Lektorat Dorothe Schaeffer Produktion Kristina Fink Druck Buchdruckerei Lustenau GmbH Titelfoto Anja Khler Fotos Anja Khler (Seite 1 u.l., Seite 8 u.l., Seite 9 r., Seite 16 Nr. 2, Seite 16 Nr. 3), Karl Forster (Seite 2 u., Seite 12 Nr. 4, Nr. 5, Nr. 7, Seite 16 Nr. 4, Seite 17 u.), Dietmar Mathis (Seite 12 Nr. 2, Nr. 6), Lisa Mathis (Seite 20), die3 (Plakate Seite 1 u.r., Seite 18, Seite 19), Gerold Wehinger (Seite 9 u., Seite 13 r.), Achim Mende (Seite 15 u.l., Seite 15 u. m.*, Seite 17 o.), Agentur Teddy Gerstel (Seite 3), Laura Schaeffer (Seite 6), Volkhard Windfuhr (Seite 7), Babette Karner (Seite 12 Nr.1), Chris Rogers (Seite 12 Nr. 3), Andreas Uher (Seite 12 Nr. 8), Bregenzer Festspiele (Seite 1 u.m.), wikipedia (Seite 2 r.), Schlumberger (Seite 13 l.), Rupp AG (Seite 14 Nr. 1*), Marcel Hagen (Seite 14 Nr. 2*), Chris Singer (Seite 14 Nr. 3*), Daimler AG (Seite 14 Nr. 4*), Kerstin Joanson (Seite 14 Nr. 5*), Markus Gmeiner (Seite 15 u.r.*), Vorarlberg Lines (Seite 16 Nr. 1), Theresa Wagner (Seite 20 m.), alle anderen Bilder: Shutterstock Grafik Simon Wimmer (Seite 10, Seite 11), Manuela Fuchs (Seite 14) Erschienen im Mrz 2012 | * in der Schweizer-Ausgabe sind die mit * gekennzeichneten Bilder ersetzt durch: ARNET Foto.Grafik (Seite 14 Nr. 1), Bernd Hofmeister (Seite 14 Nr. 2), Bad Horn (Seite 14 Nr. 3), Elmar Velagic (Seite 14 Nr. 4), Ursula Gut-Winterberger (Seite 14 Nr. 5), Markus Gmeiner (Seite 15 u.m.), Lisa Mathis (Seite 15 u.r.)

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  • erinnerungen an die ZukunftSeite 18 Mrz 2012

    Sieben Programmreihen stehen fr die Vielfalt der Bregenzer Festspiele. Neben dem Spiel auf dem See knnen die Besucher im Sommer 2012 nicht nur Oper und Orchesterkonzerte im Festspielhaus genieen, sondern auch Kammeroper am Kornmarkt, Schau-spiel auf der Werkstattbhne sowie Zeitgenssisches im Rahmen von KAZ Kunst aus der Zeit. Und natrlich ldt das Kinder- und Jugendprogramm crossculture wieder zum kreativen Mitmachen ein. Weitere Informationen fi nden Sie auch auf der Internetseite unter bregenzerfestspiele.com.

    rinnerungen an die Zukunft, das klingt wie ein Para-dox und doch wird unsere Zukunft nicht selten ge-rade durch vergangene Ereignisse bestimmt, sodass der Titel der diesjhrigen Bregenzer Festspiele weni-

    ger ein Denkspiel als ein alltgliches Phnomen beschreibt. In Stanisaw Lems psychologischem Science-Fiction-Roman Solaris besitzt das sich stetig verndernde Plasma eines fernen Planeten die Fhigkeit, exakte Kopien von Personen hervorzu-bringen, die dann das Gewissen und die Erinnerungen derjeni-gen Menschen plagen, die mit dem Himmelskrper in Kontakt treten in diesem Fall die Crew eines Raumschiffs, die den Auf-trag hat, Solaris zu untersuchen. Doch stattdessen ist es der Planet, der sie untersucht. Auch Detlev Glanerts Musik befr-dert die Vergangenheit in die Zukunft: Mit seinem feinen Ohr fr den Reichtum und die Opulenz exotischer Orchesterklnge greift er auf die farbenreiche, impressionistische Sprache von Debussy und Strauss zurck. Seine Musik evoziert, ebenso die absonderliche Atmosphre eines unerforschten Planeten. Revolutionen scheinen immer der Gegenwart anzugehren, und dennoch sind sie stets erfllt von Wiederholungen zahlreicher Gesten und Schemata, die ihren Wert aus lngst vergangenen Ereignissen beziehen. Andr Chnier und seine Revolutionsge-

    nossen kopierten bewusst Posen, die ihrer Vorstellung der re-publikanischen Vergangenheit des antiken Roms entsprachen: Geschichte adaptiert als Schablone fr die Zukunft. Diejenigen, die sich mit Geschichte nicht befassen, sind dazu verdammt, sie zu wiederholen, lautet ein Zitat des irischen Schriftstellers und Politikers Edmund Burke. Der arabische Frh-ling fand seinen Anfang in der Selbstverbrennung eines jungen Mannes in Tunesien, genauso wie der tragische Tod Jan Palachs fr immer mit dem Prager Frhling verbunden sein wird. Die Zeit ist gekrmmt: Das hat uns der Physiker Stephen Hawking gelehrt. Die Konzertreihe stellt mit Anton Bruckner einen Kom-ponisten in den Mittelpunkt, dessen epische Symphonien man durchaus als Musik der Zeit beschreiben knnte. Ein weiteres Mal wird der eindrucksvolle Torso des ermordeten Jean-Paul Marat im Sommer 2012 das Bodenseeufer dominieren: Seien wir froh, dass dieser monstrse Fanatiker nicht mehr unter den Lebenden weilt! Erinnern wir uns lieber an Charlotte Corday, die ihn ttete, weil er die Ideale der Revolution verra-ten hatte, und an den wundervollen Poeten Andr Chnier, der ebenfalls gegen den Fanatismus auftrat und dafr mit seinem Leben bezahlte. Ich nenne die Produktion auf der Seebhne

    gerne ein intelligentes Spektakel und hoffe, dass das Wort intelligent niemanden abschreckt! Denn gerade das ist eine der berragenden Eigenschaften des Spiels auf dem See: Dass es gleichzeitig unterhlt und zum Nachdenken anregt, und somit beweist, dass wundervolle Musik und packendes Drama in der Lage sind, sowohl die Sinne zu betren als auch aktuelle Kom-mentare zum Zeitgeschehen zu liefern. Das Thema Revolution, Gedanken zu ihrem Verlauf und ihren Resultaten, sind heute wieder topaktuell. Und die Oper Andr Chnier hat neben all ihrer wunderbaren Musik sehr viel ber die Dinge zu sagen, die unser Denken rund um die Geschehnisse im Mittelmeerraum bestimmen. Andr Chnier hat die Besucher im vergangenen Sommer begeistert. 2012 wird das Wetter besser sein und die Oper genauso packend! Ich wnsche Ihnen allen einen wundervollen Festspielsommer und ich hoffe, dass es uns gelingen wird, Ihnen Erinnerungen zu bescheren, die Ihre Zukunft bereichern werden! Ihr David PountneyIntendant

    Oper in vier Akten in italienischer Sprachevon Umberto GiordanoPremiere am 19. Juli 2012 21.15 UhrWeitere Auffhrungstermine: 20., 21., 22., 24., 26., 27., 28., 29. und 31. Juli 2012 21.15 Uhr; 2., 3., 4., 5., 7., 9., 10., 11., 12., 14., 17., und 18. August 2012 21.00 Uhr Urauffhrung der Oper in zwei Teilen in deutscher Sprache von Detlev Glanert Premiere am 18. Juli 2012 19.30 UhrWeitere Auffhrungstermine: 22. Juli 11.00 Uhr, 25. Juli 19.30 Uhr

    Orchesterkonzerte im FestspielhausWiener Symphoniker 23. Juli 19.30 Uhr: Dirigent Markus Stenz

    30. Juli 19.30 Uhr: Dirigent Teodor Currentzis

    6. August 19.30 Uhr: Dirigent HK Gruber

    Symphonieorchester Vorarlberg12. August 11.00 Uhr: Dirigent Grard Korsten

    Kammermusik & Literatur29. Juli 11.00 Uhr5. August 11.00 Uhr11. August 19.30 Uhr

    Gesten und Schemata, die ihren Wert aus lngst vergangenen und seine Revolutionsge-

    11-1767_extrablatt_fruehling_RZ.indd 18 07.03.12 10:19

  • Seite 19

    er Gedanke, mich mit Solaris zu beschftigen ist schon sehr alt. Ich habe ungefhr 150 Opernprojekte in einem kleinen Bchlein stehen, die wahrscheinlich nie alle realisiert werden, Solaris war eines davon.

    Eines Tages hat David Pountney Interesse an einer neuen Oper von mir signalisiert und mir zunchst einen anderen Stoff als Projekt fr das Festspielhaus vorgeschlagen. Dem Librettisten Reinhard Palm, David Pountney und mir war aber bald klar, dass wir etwas anderes versuchen mssten. Im Dezember 2007 ha-ben wir uns dann auf Solaris nach Stanisaw Lem geeinigt.Es ist die Geschichte des Planeten Solaris, der erforscht werden soll, und dessen Meere ganz offensichtlich eine Intelligenz be-sitzen. Er lebt und versucht, mit den Menschen Kontakt aufzu-nehmen. Die Menschen schaffen es aber nie, auch nur ein Mal mit ihm zu kommunizieren.

    All das wird gespiegelt in einer tragischen Liebesgeschichte: Die Ehefrau des Wissenschaftlers Kelvin, der zu dem Planeten entsandt worden ist, hatte sich Jahre vorher umgebracht. Diese verstorbene Frau wird vom Planeten materialisiert und besucht Kelvin jede Nacht aufs Neue. Sie konnten in ihrem frheren Le-ben nicht wirklich miteinander sprechen, weil es Kelvin nicht gelang, sein Leben mit ihr zu teilen.

    Solaris enthlt aber auch einen Aspekt, der fr die Grundidee der Oper sehr interessant ist: Der Planet kann alle Erinnerun-gen und Wnsche der Menschen real nachformen und genau das ist auch das Thema der Oper. Denn die Oper hat zwar im Gegensatz zum Film ein nur begrenztes optisches Material zur Verfgung, ist aber in der Lage, sehr tief in eine Gefhlsebene einzudringen. So tief, wie das dem Film immer nur temporr ge-lingen kann. Es handelt sich bei diesem Stoff um eine sehr spannende, poe-tische und philosophische Abhandlung ber unsere (Un)fhigkeit zu kommunizieren und ber die Tatsache, dass wir als Men-schen das Fremde, das Auer-Uns-Liegende immer nur mit den Kriterien beurteilen knnen, die in uns selbst verankert sind.In Solaris fi ndet sich aber auch die Erkenntnis, dass wir Men-schen gnzlich allein sind im Weltraum, dass wir uns zwar einen Gott als Hilfe vor Angst und Alleinsein geschaffen haben, dass wir aber unser Leben ganz alleine und selbstverantwortlich fh-ren mssen. Detlev GlanertKomponist der Oper Solaris

    Petite messe solennelle mit Nico and the NavigatorsPremiere am 25. Juli 20.00 UhrWeiterer Auffhrungstermin: 26. Juli 20.00 Uhr

    1+1=1 von Pierluigi BilloneAuffhrungstermin: 1. August 21.00 UhrVon Dunkelheit und Stille mit dem Ensemble LuxAuffhrungstermin: 13. August 19.30 Uhr

    Kammeroper am KornmarktOper in zwei Teilen in deutscher Sprache von Detlev GlanertPremiere am 4. August 19.30 UhrWeiterer Auffhrungstermin: 7. August 19.30 Uhr

    Schauspiel auf der Werkstattbhne

    Makulatur von Paulus Hochgatterer

    Premiere am 9. August 19.30 Uhr

    Weitere Auffhrungstermine:

    10. August 19.30 Uhr,11. August 19.30 Uhr

    Crossculture Tours: 1. Juni bis 18. AugustCrossculture Workshops: 25. Juni bis 4. Juli 8.00, 9.00, 10.30, 11.30, 13.00 und 14.00 UhrCrossculture Night: 14. Juli ab 14.00 UhrCrossculture Tanzprojekt: 22. Juli 19.30 UhrFest des Kindes: 9. bis 14. Juli 9.00 bis 15.00 Uhr

    ben nicht wirklich miteinander sprechen, weil es Kelvin nicht gelang, sein Leben mit ihr zu teilen.

    www.bregenzerfestspiele.com/de/kartenbestellung

    11-1767_extrablatt_fruehling_RZ.indd 19 07.03.12 10:20

  • Viel Vor

    freude

    auf die

    Saison

    2012

    Seite 20 Mrz 2012

    Viel Vorfreude auf die kommende Festspielsaison wnschen die Bregenzer Festspiele und ihre Sponsoren

    illwerke vkwMercedes-BenzWiener Stdtische Versicherung AG Vienna Insurance GroupHilti FoundationArs Rhenia

    Hauptsponsoren Presenting Sponsors Co-Sponsoren und Partner

    Klosterbrauerei Weltenburgsterreich Wein MarketingSchlumbergerRicola AGTop SpiritRmerquelleCoca ColaHermann Pfanner GetrnkePfanner & GutmannHypo Landesbank VorarlbergVolksbank VorarlbergAGMJacobsRed BullFHE FRANKE Dornbirn

    Offi cial carrier: InterSky

    Tasche

    Sitzkissen

    Die DVD von Andr Chnier ist mein Lieblings-Artikel aus dem Festspiel-Laden. Die Oper ist meiner Meinung nach eine der schnsten, die ich je in Bregenz gesehen habe. Mit der Schei-be kann ich die wunderbaren Erinnerungen an einen tollen Opernabend konservieren. Meine Lieblingsszene ist gleich zu Beginn der Oper, wenn Akrobaten hoch oben auf dem riesigen Kopf einen Tanz absolvieren. Da spule ich die DVD sicher hundert Mal zurck, um diesen Moment so oft wie mglich genieen zu knnen.(empfohlen von Andrea Winkler, Mitarbeiterin der IT-Abteilung der Bregenzer Festspiele)

    Mein Lieblings-Artikel:

    im neuen Online-Festspielshop unter www.bregenzerfestspiele.com nden Sie eine groe Auswahl an Festspiel artikeln, darunter Geschenk sets, Text bcher, CDs und DVDs. Wer nicht gerne klickt, sondern alles lieber vor Ort anfassen und anschauen mchte, kann das im Ticket-Center tun. Auch dort sind alle Produkte erhltlich.

    Fernglas

    DVD Andr Chnier

    Textbuch Andr Chnier

    DVD Aida

    Geschenkset Andr Chnier

    Festival-Bag

    11-1767_extrablatt_fruehling_RZ.indd 20 07.03.12 10:20