Brooks Terry - Shannara 05 - Der Druide Von Shannara

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    FANTASY

    TERRY BROOKS

    DER DRUIDE VON SHANNARA

    Aus dem Amerikanischen bertragen vonMechti ld Sandberg

    GOLDMANN VERLAG

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    Die Landkarten zeichnetenDarreil K Sweet und die Gebrder Hildebrandt

    1977 by Random House, IncDer Goldmann Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe

    BerteismannMade in Germany 4 Auflage 8/92

    der Originalausgabe bei Terry BrooksThis translatlon published by arrangement with

    Ballantine Book, a division of Random House, Inc der deutschsprachigen Ausgabe 1986

    beim Wilhelm GoIdmann Verlag, MnchenUmschlagentwurf Design Team Mnchen

    Umschlagil lustration Darrell K Sweet/Random House, New YorkDruck Eisnerdruck, Berlin

    Verlagsnummer 23902Lektorat SN

    Herstellung Peter Papenbrok/Sc ISBN 3-442-23902 8

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    Fr Barbara,

    in Liebe

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    Bla-si lbernes Mondlicht s trmte vomHimmel und brachte die Sommernacht zum Leuchten. Se Dfte s t iegenaus der Dunkelheit auf und schwebten in betubenden Wogen auf demmilden Wind dahin, um sich in den Hecken und Hainen, denBlumenbeeten und Bschen des Gartens des Lebens zu fangen. Das Spielvon Licht und Schatten zauberte se l tsam geknpfte Muster inSchwarzwei aus den Farben des Gartens. Kleine Lebewesen, die mitdem Einbruch der Nacht erwacht waren, fla t ter ten auf und jh davon,ohne e ine Spur zu hinterlassen.

    Auf dem kleinen Hgel, der das Heimatland der Elfen berblickte ,s tand einsam und st i l l der wundersame Baum, der den Namen Ellcrystrug, und erwarte te den Tod, der langsam, aber unerbit t l ich Besitz vonihm ergriff . Schon hatte er dem Baum sein Mal aufgedrckt. Dievollendete Schnheit , die den gesunden Ellcrys ausgezeichnet hatte , warzerstrt , die vollkommene Ebenmigkeit se iner Gesta l t verzerr t . Diesi lberne Borke hatte s ich von Stamm und sten gelst und hing inriss igen Fetzen herab, schwarz und welk. Die blutroten Bltter hatten

    sich fest e ingeroll t unter der Einwirkung der Krankheit , und vie le lagendrr und ausgezehrt auf der Erde unter dem Baum, wo raschelnd der Wind mit ihnen spiel te . Nackt und kahl wie e ine verwitter teVogelscheuche auf e inem Getreidefeld ragte der Baum in den nchtl ichenHimmel.

    Allanon, Wil Ohmsford und Amberle s tanden am Fu der Anhhe undblickten wortlos zu dem Baum hinauf. Lange s tanden sie st i ll undunbewegt, und nur der Stoff ihrer Gewnder, mit denen der Wind spiel te ,raschelte . Als Amberle endlich das Wort ergriff , klang ihr Flstern

    beinahe heft ig in der Sti l le .Ach, Allanon, er s ieht so traurig aus.Die hochgewachsene Gestal t des Druiden war wie erstarr t unter den

    dunklen Gewndern, und sein Gesicht war im Schatten der Kapuzeverborgen. Er antworte te nicht auf Amberles Worte . Ein Duft nachFlieder zog an ihnen vorber und verf lchtigte s ich wieder. Amberlewandte den Kopf und sah den Druiden fragend an.

    Hat er Schmerzen?

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    Kaum merklich bewegte Allanon den Kopf.Etwas.Er s t irbt wirklich?Sein Leben wird bald erlschen. Seine Zeit ist beinahe abgelaufen.Knnt Ihr denn nichts tun?Was getan werden kann, mu von dir getan werden. Allanons t iefe

    Stimme war e in sanftes Murmeln.Amberle seufzte . Ein Schauder durchrann ihren z ierl ichen Krper. Die

    Sekunden verstr ichen. Mde wippte Wil auf den Fen hin und her ,whrend er darauf warte te , da das Elfenmdchen mit s ich ins re inekme. Doch es war nicht le icht fr s ie . Sie hatte nicht erwarte t , da s ieschon an diesem Abend vor den Baum wrde tre ten mssen; s ie hatten es

    beide nicht erwarte t . Sie hat ten geglaubt, nach der Beratung im HohenRat wrde ihnen erst e inmal e in langer Schlaf gegnnt se in. Sie hattenseit den Stunden vor ihrer Flucht durch das Rhenn-Tal keine Ruhe mehr

    gefunden. Beide waren sie der Erschpfung nahe.Er schlft, f lsterte Amberle .Fr dich wird er erwachen, erwiderte der Druide.Sie mchte es nicht tun, dachte Wil . Sie hat es nie gewollt . Es is t

    nicht nur Abneigung, es is t Angst . Schon in jener ers ten Nacht in demGrtchen hinter ihrem Haus hat s ie gesagt, da s ie Angst hat . Aber s iehat nie offen gesagt, warum oder wovor.

    Wil bl ickte zur Hhe des Hgels hinauf. Was an dem Baum machte ihr solche Angst?

    Ich bin bereit .Schlicht die Worte , ruhig die Stimme. Allanon schwieg. Dann nickte

    er unmerklich.Dann geh. Wir warten hier auf dich.Sie setz te s ich nicht gle ich in Bewegung, sondern blieb noch einen

    Augenblick lang st i l l s tehen, a ls erwarte s ie noch etwas von demDruiden. Dann raff te s ie ihren langen Umhang und machte s ich auf denWeg. Das Gesicht zu dem reglosen, kranken Baum erhoben, der obenwarte te , schri t t s ie den Hang hinauf. Sie blickte nicht zurck.

    Nur Augenblicke dauerte der Anst ieg, dann stand sie allein vor demEllcrys. Noch befand sie sich nicht in Reichweite des Baumes, sondernein paar Schri t te entfernt , e ine vermummte kle ine Gestal t , die Arme festan ihre Seiten gepret. Von der Hhe des Hgels lag das Westland weitund offen zu ihren Fen, und Amberle fhlte s ich schwach und hilf los .Mit den Dften des Gartens gewrzt , fchelte der Nachtwind ihr Gesicht ,und sie sog die Luft t ief e in, um dadurch ihre innere Ruhe zu erlangen.

    Es whrt ja nur e inen Augenblick, sagte s ie s ich. Nur e inen

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    kurzen Augenblick.Aber sie empfand solch entsetzliche Angst.Sie verstand noch immer nicht , woher das kam, nicht e inmal je tz t ,

    nach so langer Zeit . Sie htte es doch begreifen mssen! Sie mute dochfhig sein, die Angst unter Kontrolle zu halten! Aber s ie konnte es nicht .Und gerade das machte es um so schlimmer. Es war e ine irra t ionale ,

    bl inde Angst , die nicht zu fassen war. Immer war sie da , lauerte in denTiefen ihrer Seele wie ein bses Raubtier, um aus ihrem Versteckhervorzukommen, sobald s ie Amberle an den Ellcrys dachte . Siehatte gekmpft , hatte s ich mit Entschlossenheit gewehrt , doch die Angstberwlt igte s ie immer wieder, f inster , nicht zu bndigen. In Havensteadhatte s ie s ie unterdrcken knnen, denn in Havenstead war ihr Auslser fern und vergangen gewesen. Je tz t war a l les wieder gegenwrtig, inArborlon zurck, keine fnf Schri t te entfernt von dem Baum und seiner Berhrung. . .

    Sie frste l te , a ls Erinnerungen aufst iegen. Es war die Berhrung desBaumes, die sie frchtete. Aber warum? Sie brachte weder Kummer nochSchmerz. Sie diente dem Ellcrys a l le in zur bermitt lung seiner Bilder .Doch immer, wenn der Ellcrys s ie berhrt hatte , hatte s ie das Gefhlgehabt, da da noch etwas anderes war, das mehr war als nur eineGedanken bermitte lnde Berhrung. Schon beim erstenmal, a ls der Ellcrys zu ihr gesprochen hatte , hatte s ie das empfunden.

    Ihre Gedanken zerstoben beim gedmpften Ruf e iner Eule . Sie wurdesich bewut, da s ie nun schon seit Minuten hier oben stand. Die beidenMnner unten beobachteten s ie . Das woll te s ie nicht .

    Eilig ging sie um den Baum herum auf die andere Seite.

    Der Druide und der Talbewohner blickten s tumm zu der dunklen Gestal tdes Elfenmdchens hinauf, das um den Ellcrys herumging und dann ausdem Blickfeld verschwand. Einen Moment lang blieben sie noch stehen,doch als Amberle nicht wieder auftauchte , l ie s ich Allanon ins Grasnieder. Wil bl ickte zu ihm hinunter und setz te s ich dann neben ihn.

    Was woll t Ihr tun, wenn der Ellcrys sagt , da s ie keine Erwhltemehr ist?

    Der Druide wandte nicht e inmal den Kopf.Das wird nicht geschehen.Wil zgerte kurz, ehe er weitersprach.Ihr wit e twas, wovon Ihr uns beiden nichts gesagt habt, nicht

    wahr?Allanons Stimme war kalt .Nein. Nicht in dem Sinn, wie du es meinst .Aber in e inem anderen Sinn.

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    Deine Pfl icht , Talbewohner, is t e inzig, da dem Elfenmdchen nichtsgeschieht , wenn ihr Arborlon verlassen habt.

    Die Art und Weise , wie er das sagte , vermitte l te Wil den deutl ichenEindruck, da er dieses besondere Thema damit a ls abgeschlossen

    betrachtete. Mit Unbehagen rckte der junge Mann ein wenig von demgroen Alten ab.

    Knnt Ihr mir dann wenigstens e twas anderes sagen? fragte er schlielich. Knnt Ihr mir sagen, warum sie vor dem Allcrys so groeAngst hat?

    Nein.Wil l ief zornrot an. Warum nicht?Weil ich mir nicht s icher bin, da ich selbst diese Angst verstehe.

    Und ich glaube, auch sie versteht s ie nicht . Im brigen wird s ie es dir se lbst erklren, wenn sie soweit is t , da s ie darber sprechen mchte .

    Das bezweifle ich. Wil neigte s ich und legte seine Arme locker auf

    die Knie . Ich habe den Eindruck, s ie hlt nicht sehr vie l von mir .Allanon erwiderte nichts . Eine ganze Weile hockten s ie schweigendnebeneinander und sahen immer wieder zur Hhe des Hgels hinauf, woder einsame Baum stand. Von Amberle war keine Spur zu sehen. Wilwarf e inen Blick auf den Druiden.

    Kann ihr auch nichts passieren, wenn sie ganz a l le in da oben is t?Allanon schtte l te den Kopf. Wil warte te darauf, da er ihm erklren

    wrde, warum sie dort oben sicher war, doch der Druide gab ihm keineErklrung. Wil zuckte die Schultern. Er hatte wohl Mitte l und Wege, s iezu beschtzen, sagte er s ich, wenn er ihr so nahe war. Zumindest hoffteWil es .

    Lange Zeit rhrte s ich Amberle nicht . Sie konnte nicht . Ihre Angstlhmte s ie . Starr und kalt bis ins innerste Mark s tand sie keine fnf Fuvon den nchsten Zweigen entfernt und blickte wie gebannt auf denEllcrys. Wie f lssiges Eis s trmte die Angst in ihren Adern und l ie

    jeden Gedanken erstarren. Sie verlor jegliches Gefhl fr Zeit und Ort ,nahm nichts wahr a ls ihre Unfhigkeit , diese le tz ten Schri t te zu tun.

    Als s ie es schlielich doch ta t , hatte s ie das Gefhl, es se i e in anderes

    Wesen, das den Weg fr s ie ging. Sie er innerte s ich spter nur, da der Abstand zwischen ihr und dem Ellcrys s ich verkrzt hatte und dann nichtmehr gewesen war. In t iefe Schatten getaucht, s tand sie unter demBltterdach des Baumes. Der Nachtwind erstarb, und die e is ige Klte inihrem Inneren wandelte s ich in f lammende Hitze .

    Stumm sank sie auf dem Teppich toter Bltter und abgebrochenerZweige auf die Knie und fa l te te die Hnde in ihrem Scho. Sie warte te .

    Nicht lange, da senkte ein kranker Zweig s ich abwrts und legte

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    sich behutsam um ihre Schultern.Amberle.Das Elfenmdchen begann zu weinen.Es war lange s t i l l gewesen zwischen ihnen, a ls Wil pltz l ich e ine

    seltsame Bemerkung Allanons ins Gedchtnis kam. Nach dem le tz tenGedankenaustausch hatte er beschlossen, dem Druiden keine Fragen mehrzu s te l len, doch je tz t gewann die Neugier die Oberhand.

    Allanon!Der Druide blickte ihn an.Mir geht da e twas im Kopf herum. Er nahm sich Zeit , um seine

    Worte zu ordnen. Als Ihr Amberle erklrte t , da wir schon heute abendhierherkommen muten, er innerte s ie Euch daran, da Ihr den Elfen beider Sitzung gesagt hatte t , s ie brauche e in bis zwei Tage Ruhe. Darauferklrte t Ihr , das sei e ine notwendige Tuschung gewesen. Was meintetIhr damit?

    Das Mondlicht enthll te das vertraute sptt ische Lcheln auf demschmalen Gesicht des Druiden.Ich habe mich schon gefragt , wann diese Frage kommen wrde, Wil

    Ohmsford. Er lachte le ise . Deine Wibegierde macht vor nichts halt .Wil lchelte unbestimmt.Erhalte ich auf meine Frage eine Antwort?Allanon nickte . Sie wird dir a l lerdings nicht gefallen. Die Tuschung

    war notwendig, weil s ich im Lager der Elfen e in Spion befindet .Wil wurde e iskalt . Woher wit Ihr das?Logische berlegung. Als ich in Paranor e intraf , erwarte ten mich die

    Dmonen schon. Sie erwarte ten mich, Talbewohner ich wurde nichtverfolgt! Das lt darauf schlieen, da s ie im voraus von meinemKommen wuten. Aber woher wuten s ie es? Woher wuten s ieberhaupt von mir? Nur Eventine wute , da ich in die Vier Lnderzurckgekehrt war. Nur Eventine wute von meinem Plan, nach Paranorzu re isen; ihm alle in vertraute ich an, da ich nach Paranor re isen woll te ,um in den al ten Geschichtsbchern der Druiden nach einem Hinweis auf die Lage des Ortes Sichermal zu suchen. Ich bat Eventine, niemandemetwas zu verraten, und ich bin sicher, das hat er auch nicht getan.

    Er schwieg einen Augenblick.Damit ble ibt nur e ine Mglichkeit . Jemand hat unser Gesprchbelauscht jemand, der Grund hatte, uns an die Dmonen zu verraten.

    Wils Miene zeigte Zweifel .Aber wie soll das denn geschehen sein? Ihr sagtet doch selbst ,

    niemand htte gewut, da Ihr in die Vier Lnder zurckgekehrt se id.Ja, das verursacht auch mir Kopfzerbrechen, bekannte der Druide.

    Der Spion mu jemand sein, dem es keine Mhe macht, zum

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    Knig Zugang zu erhalten; jemand, der ber a l l se in Tun und LassenBescheid wei. Jemand aus seinem Haushalt vie l le icht . Er zuckte dieSchultern. Auf jeden Fall war es e in Glck, da ich dem Knig nichtsdavon sagte , wo Amberle s ich aufhiel t , sonst wren die Dmonenzweifelsohne vor mir bei ihr gewesen. Er hie l t inne, und seineschwarzen Augen f ixierten den jungen Talbewohner. Und ber dichwren sie auch hergefallen, denke ich mir.

    Wil berl ief e ine Gnsehaut. Die Vorste l lung war selbst je tz t nochbengstigend. Zum erstenmal , sei t er Allanon begegnet war, war er froh,da der Druide so zugeknpft und verschwiegen war.

    Wenn das so is t , warum habt Ihr dann den Elfen bei der Sitzung desHohen Rats so vie l anvertraut? fragte er . Wenn sich im Lager der Elfenwirklich e in Spion verbirgt , is t dann nicht damit zu rechnen, da er a l leserfhrt , was bei der Sitzung gesprochen wurde?

    Der Druide neigte s ich zu Wil Ohmsford hinber.

    Durchaus. Ich habe sogar die Absicht , dafr zu sorgen, da er a l leserfhrt . Das is t der Grund fr die Tuschung. Siehst du, die Dmonenwissen bereits , da wir hier s ind, und sie wissen auch, warum wir hier s ind. Sie wissen, wer ich bin; s ie wissen, wer Amberle is t . Aber s iewissen noch nicht , wer du bis t . Alles , was s ie wissen, haben sie ausmeinen Gesprchen mit Eventine erfahren. Wir haben den Elfen bei der Ratssi tzung nichts Neues mitgete i l t abgesehen von einem Punkt. Wirhaben ihnen erklrt , da Amberle e inige Tage Erholung braucht, ehe s ievor den Ellcrys hintr i t t . Folglich werden die Dmonen nicht erwarten,da wir in den nchsten Tagen etwas unternehmen werden. Und dieseTuschung wird uns, hoffe ich, e inen kle inen, aber sehr ntzlichenVortei l l iefern.

    Was fr e inen Vorte i l? woll te Wil wissen. Was habt Ihr vor,Allanon?

    Der Druide schrzte die Lippen.Da, Freund Wil, mu ich dich noch um ein Weilchen Geduld bit ten.

    Aber ich verspreche dir , da du die Antwort bekommen wirst , ehe dieNacht vorber ist . Nun, ist das ein faires Angebot?

    Wil fand es gar nicht fa ir , aber er wute , da es s innlos war, Allanon

    zu drngen. Wenn der Druide e inmal e twas beschlossen hatte , war darannicht mehr zu rtte ln.Noch eines. Der Druide legte dem jungen Mann mahnend die Hand

    auf die Schulter . Sag Amberle nichts von al ledem. Ihre Angst is t grogenug; es besteht keine Notwendigkeit , ihr noch mehr Angst zu machen.La dies e in Geheimnis zwischen dir und mir se in.

    Wil Ohmsford nickte .Minuten spter tra t Amberle aus dem Schatten des Baumes. Die

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    Umrisse ihrer Gesta l t hoben sich scharf vom Nachthimmel ab, a ls s ieeinen Augenblick zaudernd verharr te . Dann setz te s ie s ich in Bewegungund schri t t hangabwrts , den beiden Mnnern entgegen. Sie ginglangsam, vorsichtig, a ls se i s ie s ich ihrer Bewegungen nicht s icher , undhielt die Hnde fest vor der Brust gefalte t . Die Kapuze hatte s ieabgestre if t , und ihr langes kastanienbraunes Haar wehte im Nachtwind.Als s ie s ich ihnen nherte , konnten s ie die Verzweiflung in ihrem Antli tzdeutl ich sehen. Ihre Zge waren ble ich, die Wangen feucht von Trnen,und Angst spiegelte s ich grell in den grnen Augen.

    Vor ihnen blieb s ie s tehen. Ihr z ier l icher Krper z i t ter te .Allanon, s t ie s ie weinend hervor.Der Druide sah, da s ie e inem Zusammenbruch nahe war. Sogleich

    nahm er s ie in se ine Arme und hie l t s ie fest umschlungen. Diesmal l iesie s ich seine Umarmung gefallen, weinte s t i l l an seiner Brust . Langehielt er s ie so, ohne e in Wort . Wil betrachtete die Szene verlegen und

    kam sich nutzlos vor.Nach einiger Zeit versiegten die Trnen. Allanon l ie dasElfenmdchen los und tra t zurck. Einen Moment noch hie l t s ie den Kopfgesenkt, dann erhob sie ihn und blickte den Druiden an.

    Ihr hatte t recht, f lsterte s ie .Die zusammengepreten Hnde lsten s ich von den Falten ihres

    Gewandes und ffneten s ich langsam. In ihrem Inneren lag e in vollendetgeformter s i lberweier Stein, das Samenkorn des Ellcrys.

    A l lanon fhrte s ie aus dem Garten hinaus.Bis zur Unkenntl ichkeit vermummt in Umhnge und Kapuzen, gl i t ten s ieschattengleich durch das Tor, vorbei an den Posten der SchwarzenWache, und tra ten den Rckweg zur Stadt an. Der Druide erklrte ihnennicht , wohin er s ie bringen woll te , und sie fragten nicht . Sie schri t tenschweigend aus, Allanon immer e in, zwei Schri t te voraus. Wil undAmberle waren zu Tode erschpft . Immer wieder blickte der Talbewohner voller Besorgnis auf das Elfenmdchen, doch sie l ie s ich

    kaum etwas anmerken von den Gefhlen, die s ie beherrschten, und er erhaschte nur hin und wieder e inen Blick auf das von der Kapuzeverdunkelte Antl i tz . Einmal fragte er s ie le ise , ob a l les in Ordnung sei ,und sie nickte s tumm.

    Kurze Zeit spter erkannten sie, da sie sich dem Herrenhaus derElessedils nherten. Wortlos winkend fhrte Allanon sie in den Park, der das l ichtlose Haus umschlo. An einem Fhrenwldchen vorbei , das dieSdwiese sumte, ging es an e iner langen Hecke entlang zu e iner

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    kleinen Nische und einer hohen Fenstertr , die in dichtes Dunkel gehll twar. Vor dieser Tr blieb Allanon stehen und klopfte verhalten an dasGlas.

    Sie muten e inen Augenblick warten, bis die Vorhnge im Inneren e inwenig auseinandergeschoben wurden. Ein Riegel wurde entsichert , unddie Tr ffnete s ich. Eil ig bedeutete Allanon ihnen hineinzugehen, sahsich noch einmal um und folgte ihnen dann.

    Einige Sekunden standen sie in der Finsternis und lauschten dengedmpften Schri t ten e iner Person, die langsam durch den Raum ging.Dann flammte eine Kerze auf. Wil sah, da sie sich in einem kleinenStudierzimmer befanden. Dunkles Eichenholz von Wnden undBcherborden schimmerte im Schein der Kerze, sanfte Farben alterBcher und kostbarer Wandbehnge tauchten aus den Schatten. Auf e iner kle inen, erdfarbenen Matte auf der anderen Seite des Raumes lag e inangegrauter a l ter Wolfshund, der neugierig den Kopf hob und freundlich

    mit dem Schwanz wedelte .Eventine Elessedil s te l l te die Kerze auf e inen kle inen Schreibtisch undwandte s ich ihnen zu.

    Ist a l les vorbereite t? fragte Allanon mit t iefer Stimme in die Sti l lehinein.

    Der a l te Knig nickte .Und Euer Haushalt?Der Druide glitt schon durch das Zimmer zu der einzigen Tr. Er

    ffnete s ie lautlos , warf e inen kurzen Blick nach drauen und schlo siewieder.

    Alles schlft auer Dardan und Rhoe. Und die beiden stehen vormeiner Schlafzimmertr Wache, weil s ie glauben, ich schliefe ebenfalls .Hier is t niemand auer meinem alten Manx.

    Der Wolfshund sah ihn an, a ls er se inen Namen hrte ; dann senkte er den Kopf wieder auf die Vorderpfoten und schlo die Augen.

    Allanon kam von der Tr zurck.Dann knnen wir beginnen.Er bedeutete Wil und Amberle , s ich in den Sesseln vor dem

    Schreibtisch niederzulassen, und zog sich selbst ebenfalls e inen heraus.

    Wil se tz te s ich mde. Amberle ta t e inen Schri t t vorwrts , bl ieb s tehen,die Augen auf ihren Grovater gerichtet . Eventine sah s ie an, zgerte ,tra t dann rasch auf s ie zu und schlo sie in die Arme. Amberle ers tarr tesekundenlang, aber dann schlang sie die Arme um seinen Hals .

    Ich hab' dich l ieb, Grovater, f lsterte s ie . Du hast mir sogefehlt .

    Der a l te Knig schwieg ergriffen. Er nickte nur s tumm an ihrer Schulter und stre ichelte ihr ber das Haar. Dann umschlo er sanft ihr

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    denn in der Wildnis rundum, munkelte man, lauerten Geschpfe, denenman besser aus dem Wege ging.

    Wil holte t ief Atem.Und Ihr wit nicht , wo genau im Inneren des Wildewaldes das

    Blutfeuer zu f inden is t?Allanon schtte l te den Kopf.Das lt s ich nicht mit Sicherheit fests te l len. Selbst in den a l ten

    Bchern der Druiden wird te i lweise auf die Geographie der a l ten WeltBezug genommen, und die Orientierungspunkte , die es damals gab,exist ieren heute nicht mehr. Du wirst dich auf die Elfenste ine verlassenmssen.

    Das dachte ich mir schon. Wil Ohmsford l ie s ich wieder in seinenSessel s inken. Wenn wir uns der Elfenste ine bedienen, verra ten wir denDmonen damit , wo wir zu f inden sind.

    Ja, das is t le ider wahr. Du wirst mit g rter Vorsicht zu Werke gehen

    mssen, Wil . Ich will euch berichten, was der Ellcrys den Erwhlten berSichermal mitte i l te , ehe s ie niedergemetzelt wurden was der Baumspter auch mir mitte i l te . Das wird euch vie l le icht bei der Suche ntzen.Das Blutfeuer wohnt in e iner Wildnis , die rundum von schroffen Bergenund unwegsamen Smpfen eingeschlossen is t zweifel los der Wildewald, wie das die Bcher der Druiden berichten. Ein dichter Nebel,sagte der Ellcrys weiter , z ieht dort e in und aus. Mitten in der Wildniserhebt s ich e in e insamer Gipfel; unter dieser Bergspitze befindet s ich e inLabyrinth von unterirdischen Gngen, die t ief in die Erde hineinfhren.Irgendwo in diesem Irrgarten befindet s ich e ine Tr aus Glas, das nichtzerbricht . Hinter dieser Tr werdet ihr das Blutfeuer f inden.

    Er neigte nachdenklich den Kopf zur Seite .Ihr seht , die a l lgemeine Beschreibung des Wildewaldes is t

    berraschend zutreffend geblieben, se lbst nach Ablauf so vie ler Jahre ,selbst nach den umwlzenden Vernderungen in der Geographie der Erdedurch die Groen Kriege. Vielle icht is t auch der Rest der Beschreibungheute noch zutreffend. Vielle icht is t das Blutfeuer noch immer unter einer einsamen Bergspitze in einem Labyrinth unterirdischer Gnge zufinden. Er zuckte die Schultern. Ich wrde euch gern mehr sagen, wenn

    ich das knnte . Aber ich wei nicht mehr. Ihr mt versuchen, mit diesenwenigen Anhaltspunkten euer Bestes zu tun.Wil brachte ein schwaches Lcheln zustande. Er wagte nicht, Amberle

    anzusehen.Wie kommt man zum Wildewald? fragte er .Der Druide warf e inen fragenden Blick auf Eventine, doch der

    Elfenknig schien in Gedanken versunken. Aufmerksam gewordenschlielich durch die pltz l iche Sti l le , sah er zu Allanon hinber und

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    Ihr werdet genug der Ruhe pflegen knnen, wenn ihr ers t aus der Stadt heraus seid, versprach Allanon. In zwei Tagesreisen soll te t ihr sptestens den Vorposten im Drey-Wald erre icht haben; dort knnt ihr den versumten Schlaf nachholen. Aber e in Aufenthalt in Arborlon is tgefhrl ich. Je schneller ihr von hier fortgeht, desto besser s ind eureChancen.

    Wil gab es nicht gern zu, doch die Argumente des Druiden entbehrtennicht der Logik. Rasch blickte er zu Amberle hinber. Diese sah ihneinen Moment lang schweigend an, voll Zorn und Enttuschung, dannwandte s ie s ich wieder an Allanon.

    Ich mchte meine Mutter sehen, ehe ich abreise.Der Druide schtte l te den Kopf.Das is t nicht ra tsam, Amberle .Ihr Gesicht wurde trotz ig.Ihr scheint zu glauben, da Ihr ber a l les , was ich wnsche, die le tz te

    Entscheidung habt, Druide. Dem is t aber nicht so. Ich mchte meineMutter sehen.Die Dmonen wissen, wer du bis t . Wenn sie auch von deiner Mutter

    wissen, werden sie erwarten, da du s ie aufsuchst . Auf e ine solcheGelegenheit warten s ie nur. Das is t uerst gefhrl ich.

    Fr mich is t schon das Hiersein gefhrl ich. Ihr werdet doch wohleinen Weg f inden knnen, der es mir ermglicht , meine Mutter zu sehen,und sei es nur fnf Minuten. Sie senkte die Lider . Und kommt mir je tz t

    ja nicht damit , da ich sie sehen kann, wenn ich wieder zurck bin.Eine Weile unerquicklicher Sti l le folgte auf diese Worte . Allanons

    dunkles Gesicht verschlo sich pltz l ich, a ls htte er Angst , er knneetwas preisgeben, was besser verborgen blieb. Wil entging dieVernderung nicht , und sie machte ihn neugierig.

    Wie du wnschst, meinte der Druide schlielich. Er s tand auf. Jetz tmt ihr schlafen. Gehen wir a lso.

    Eventine erhob sich ebenfalls und tra t zu seiner Enkelin.Es tut mir le id, da Arion im Hohen Rat so harte Worte gebrauchte,

    sagte er . Es schien, a ls wolle er noch etwas sagen, doch dann schtte l teer den Kopf. Ich denke, mit der Zeit wird er verstehen wie ich. . .

    Verlegen hie l t er inne. Dann legte er se ine Arme um Amberle und kteihre Wangen. Wenn ich nicht so a l t wre , begann er in t iefer Bewegung.

    Amberle legte ihre Finger auf se inen Mund und schtte l te den Kopf.Du bist nicht so a l t , da du nicht sehen kannst , da dein Platz hier

    is t , wo du am dringendsten gebraucht wirst . Sie lchelte , und in ihrenAugen standen Trnen, a ls s ie ihn kte .

    Etwas verlegen tra t Wil vom Tisch weg und ging le ise zu dem

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    schlafenden Manx. Der a l te Wolfshund hrte ihn kommen und blickteblinzelnd zu ihm auf. Impulsiv beugte sich Wil nieder, um den Hund zustre icheln, doch der s t ie e in t iefes , kaum hrbares Knurren der Warnungaus. Wil fuhr zurck. Unfreundlicher Kter , dachte er bei s ich.

    Er kehrte zu den anderen zurck. Eventine schtte l te ihm die Handund wnschte ihm Glck. Dann folgte Wil Seite an Seite mit Amberledem Druiden zur hohen Fenstertr , und die drei tra ten wieder in die

    Nacht hinaus.

    Der Druide fhrte s ie zu e inem kleinenHaus am Nordrand der Stadt , das inmitten e iner Ansiedlung hnlichgebauter Huser an e inem bewaldeten Hang stand. Durch nichtsunterschied es s ich von seinen Nachbarn, und dies , vermutete Wil , war

    wohl gerade der Grund, weshalb es a ls Unterkunft fr s ie ausgesuchtworden war. Niemand erwartete sie, als sie eintraten, doch das Huschenwar behaglich e ingerichtet und offensichtl ich bewohnt. Allanon l ie s ichnicht darber aus, was aus seinen Bewohnern geworden war. Er ging indas Haus hinein, a ls se i es se in e igenes, entzndete in der Wohnstubemehrere llampen und schlo dann vor smtlichen Fenstern sorgflt igdie Vorhnge. Whrend Wil und Amberle s ich an e inen kle inen, mitfrischen Blumen geschmckten Tisch setzten, machte er eine prfendeRunde durch das Haus, um dann mit Brot , Kse, Frchten und einem

    Krug Wasser zurckzukehren.Sie aen schweigend. Wil langte krft ig zu, trotz der spten Stunde,Amberle jedoch brachte kaum einen Bissen hinunter . Nach diesem

    Nachtmahl fhrte Allanon das Elfenmdchen in ein kleines Gstezimmerim hinteren Teil des Hauses. Das Fenster hinter den zugezogenenVorhngen war vergit ter t und durch Holzlden gesichert . Der Druideberprfte gewissenhaft den Riegel , dann nickte er zufr ieden.

    Ohne ein Wort tra t Amberle an das Bett . Sie war so todmde, da s iesich nicht e inmal auskleidete . Sie schlpfte nur aus ihren Stiefeln undlie s ich dann auf das weiche Lager fa l len. Beinahe augenblicklich war

    s ie e ingeschlafen. Allanon breite te e ine le ichte Decke ber ihr aus, dannlschte er das Licht und ging aus dem Zimmer.

    Wil Ohmsford, der mitt lerweile a l le in in der Wohnstube sa, s tarr tedurch die verhll ten Fenster in die Dunkelheit hinaus. Die Lichter der Stadt bl inzelten ihm zu wie Glhwrmchen im Schatten des Waldes. Alsder Druide zurckkam, fuhr Wil rast los herum.

    Ich mu mit Euch sprechen, Allanon.Der groe Alte schien nicht verwundert .

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    Neue Fragen, Wil Ohmsford?Nicht direkt . Wil machte e in verlegenes Gesicht .Hm. Gut. Aber setzen wir uns doch.Wil nickte , und sie l ieen sich auf den Sthlen an dem kleinen Tisch

    nieder, an dem sie gegessen hatten. Wil schien unschlssig, wie er anfangen soll te . Allanon betrachtete ihn mit ausdrucksloser Miene undwarte te .

    Als ich an dem Abend im Tirf ing mit den Elfenste inen gegen diesenDmon kmpfen woll te , da is t e twas in mir vorgegangen, das ich nichtverstehe, f ing Wil schlielich an. Ich war schon halb und halbentschlossen, Euch das gar nicht zu erzhlen, weil ich nicht woll te , daIhr glaubt, ich suche nur nach einer Ausrede, um die Reise in denWildewald nicht antre ten zu mssen.

    Das wre tricht gewesen. Allanons Ton war ernst und ruhig.Erzhle mir, was geschehen ist.

    Wil schien ihn nicht zu hren.Ich habe mich nur deshalb entschlossen, mit Euch darber zusprechen, weil ich Angst bekam, da Amberles Sicherheit gefhrdet is t ,wenn ich Euch nichts sage. Wenn ich s ie beschtzen soll , kann ich es mir nicht le is ten, auf meinen Stolz Rcksicht zu nehmen.

    Erzhle mir , was geschehen is t, wiederholte der Druide.Voller Unbehagen blickte Wil auf .Ich will versuchen, es so gut wie mglich zu erklren. Wie ich schon

    sagte , a ls der Dmon auf mich zukam und ich die Kraft der Elfenste inefreisetzen woll te , da widersetz te s ich e twas in meinem Inneren. Es warwie e ine Art Sperre , e ine Mauer, die s ich zwischen mir und denElfenste inen aufgerichtet hatte , so da ich nicht zu ihrer helfenden Kraftdurchdringen konnte . Ich hie l t s ie vor mich hin und versuchte , in s ieeinzudringen, um ihre Krfte freizusetzen, aber es geschah nichts. Indiesem Augenblick war ich s icher , Eure berzeugung, ich knnte michgenau wie mein Grovater der Elfenste ine bedienen, se i fa lsch. Ich wars icher , Ihr htte t Euch getuscht. Ich dachte , ich wrde s terben mssen.Aber im le tz ten Augenblick dann, kurz bevor der Dmon sich auf michstrzen konnte , schien die Mauer in meinem Inneren pltz l ich

    einzustrzen, und die Kraft der Ste ine brach hervor und vernichtete dasUngeheuer.Er schwieg nachdenklich.Seitdem habe ich immer wieder darber nachgedacht, was in diesem

    Augenblick e igentl ich geschehen is t . Zuerst sagte ich mir , ich httewahrscheinlich e infach nicht verstanden, die Kraft der Elfenste ine zugebrauchen; ich meinte , es se i Mangel an Erfahrung oder Unsicherheitdie Ursache des inneren Widerstands gewesen. Aber das glaube

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    ich je tz t nicht mehr. Es war e twas anderes. Es war e twas, das mit meinemWesen zu tun hat.

    Der Druide betrachtete ihn e ine ganze Weile , ohne e twas zu sagen.Eine Hand zupfte zerstreut an dem kleinen schwarzen Bart . Schlielichwurde die Hand ruhig, und Allanon beugte s ich e in wenig vor.

    Du wirst dich erinnern, da ich dir sagte , da den Elfenste inen einealte Zauberkraft innewohnt, e ine Zauberkraft aus jener Zeit , a ls es denMenschen noch gar nicht gab, aus e iner Zeit , a ls noch die Feenvlker ber die Erde herrschten und Zauberei e twas Alltgliches war. Damalsgab es vie le verschiedene Elfenste ine, und sie dienten vie lenunterschiedlichen Zwecken. Ihr Anwendungsgebiet war durch ihre Farbengekennzeichnet. Blaue Elfensteine, so wie du sie in Besitz hast, warensuchende Steine. Wer die blauen Elfenste ine besa, konnte a l les f inden,was ihm verborgen war, wenn er es nur krft ig wnschte . So knntest dumit ihrer Hilfe beispie lsweise das Blutfeuer f inden. Andere Elfenste ine

    besaen andere Eigenarten. Al len aber war eines gemeinsam: Sie botenihrem Besitzer Schutz vor anderen Zauberkrften und Dingen, die durchZauberei und Hexerei geschaffen waren. Jedoch der Umfang diesesSchutzes ja , der Umfang der Kraft der Ste ine hing al le in von der Charakterstrke des Besitzers ab. Immer gab es diese Steine in e iner Dreiheit , und auch das hatte se inen Grund. Jeder Stein symbolis ier teeinen Aspekt des Besitzers: e in Stein fr das Herz , e in Stein fr denKrper, e in Stein fr den Geist . Damit die Zauberkraft wirken konnte ,muten diese drei Aspekte in Einklang sein drei individuelle Krfte ,die s ich zu e iner e inzigen vereinigten. Je besser es e inem Besitzer gelang, diese drei Krfte zu bndeln, desto s trker wirkte die Zauberkraftder Ste ine.

    Er spreizte die Hnde auf dem Tisch.Die Elfenste ine besitzen noch eine andere Eigenart , Wil , die

    grundlegend is t fr ihre Anwendung. Die Elfenste ine s ind e inZaubermitte l der Elfen, von Elfenzauberern fr Elfen geschaffen. Siewurden von Generation zu Generation weitergegeben, von Familie zuFamilie aber immer von Elfen zu Elfen, denn kein anderes Geschpfknnte von den Steinen Gebrauch machen.

    Unglubigkeit f log wie e in Schatten ber Wils Zge.Wollt Ihr mir sagen, da ich die Elfenste ine nicht gebrauchen kann,weil ich kein Elf bin? r ief er .

    Allanon schtte l te den Kopf.So einfach is t es nicht . Er beugte s ich noch ein Stck vor und

    whlte mit Sorgfalt se ine Worte . In deinen Adern f l iet Elfenblut , Wil .Und so is t es auch mit deinem Grovater . Er aber is t das Kind eines Elfsund einer Menschenfrau. Er is t a lso zur Hlf te e in Elf . Bei dir is t das

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    Mitternacht kam und ging vorber.Endlich s tand der Knig auf. Seine schweifenden Gedanken ordnend,

    lschte er die Lampe und schri t t mde durch die Tr in den Gang hinaus.In dieser Nacht konnte nichts mehr getan werden. Bei Tagesanbruchwrde Amberle ihre Reise zum Wildewald antre ten. Er durfte je tz t nichtmehr an s ie denken; er mute an sein Volk denken.

    Langsam schri t t der Knig durch den breiten Gang zu seinemSchlafgemach.

    Und die ganze Zeit ber verfolgten ihn die Augen des Wandlers . In der undurchdringlichen Schwrze des Waldes sdlich der Stadt Arborlonerhob sich der Dagda Mor von dem Stein, auf dem er gesessen hatte .Grausame, rotglhende Augen spiegelten die Genugtuung des Dmonswider. Diesmal wrde er keinen Fehler machen. Diesmal wrde er dafr sorgen, da a l le vernichtet wurden.

    Seine unfrmige Gestal t schlurf te voran. Zuerst wrde er s ich das

    Elfenmdchen vornehmen.Mit e iner klauenbewehrten Hand winkte er , und aus den Schatten tra tder Raffer.

    Verschleiert und eisengrau brach der neueTag ber Arborlon an. Schwarze Wolken jagten s ich am Hi mmel. Als Wilund Amberle s ich angekleidet und ihr Morgenmahl e ingenommen hatten,

    hatte es schon zu regnen begonnen. Erst waren es nur e in paar Tropfen,doch sie verdichteten s ich rasch zu s te t ig herabstrmendenWasserschnren, die prasselnd auf das Dach des Huschens aufschlugen.In der Ferne erschtter ten krachende Donnerschlge die Wlder.

    Bei diesem Wetter se id ihr nicht so le icht zu f inden, s te l l te Allanonmit Befriedigung fest und fhrte s ie in das Gewitter hinaus.

    In lange Reiseumhnge gehll t , unter denen sie wollene Kitte l undHosen und dazu hohe Lederst iefe l trugen, marschierten s ie hinter demDruiden her durch den strmenden Regen. Er fhrte s ie ber Waldpfadeam uersten Westrand der Stadt den breiten Rcken des Carolan

    entlang. Wil und Amberle , kaum fhig, die Hand vor den Augen zu sehenin der frhsommerlichen Dsternis , bl ieben ihm dicht auf den Fersen.Bruchstckhafte Bilder von Husern und Bumen, von Zunen undGrten tauchten wie Luftspiegelungen aus dem Dunst auf und zerf lossenwieder. Ein scharfer kalter Wind blies ihnen den Regen ins Gesicht ,obwohl s ie die Kapuzen t ief in die Stirn gezogen hatten. Mit gesenktenKpfen wateten s ie durch Pftzen und schlammige Bche, die s ich in denFurchen des Ziehwegs bildeten, dem sie folgten.

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    Hunderte von Stufen t iefer erre ichten s ie wiederum einen Pfad, der in e inFhrenwldchen mndete . Irgendwo vor s ich konnten s ie das trgeGlucksen des vom Regen angeschwollenen Flusses hren. Sein Rauschenvermischte s ich mit dem tiefen Heulen des Windes, der von den Hhendes Carolan herunterwehte .

    Als s ich mehrere hundert Schri t te weiter der Wald l ichte te , sahen sie ,da s ie s ich am Ufer e iner kle inen Bucht befanden, die im Schutzmchtiger a l ter Trauerweiden und Zedern lag. Hier schaukelte , an e inemmorschen, langsam verrottenden Steg festgemacht, e in kle ines Schiff auf den Wellen. Auf seinem Deck stapelten s ich Kisten und Scke, die mitlzeug berdeckt waren.

    Crispin gab ein Zeichen zum Anhalten. Die Jger hinter ihmverschwanden unter den Bumen wie Gespensterwesen. Er blickte sichaufmerksam um und l ie dann wiederum einen schri l len Pfiff hren. VomSchiff kam sogleich Antwort , und wenig spter er tnte auch von der

    anderen Seite der Bucht e in Erwiderungspfiff . Crispin nickte Wil undAmberle zu und tra t aus dem Schutz des Waldes heraus. Die Kpfeeingezogen, um der Gewalt des Windes zu trotzen, haste ten die drei denSteg entlang. Dumpf klang das Poltern ihrer Stiefe l auf dem nassen Holz .Dann sprangen sie an Bord des wartenden Schiffes . Ein Jger tauchte

    pltzl ich unter dem lzeug hervor, zog ei l ig ein Stck des Tucheszurck, um eine ffnung zwischen den aufgetrmten Kisten fre izugeben.Crispin bedeutete Wil und Amberle e inzutre ten. Beinahe geruschlos f ie ldas lzeug hinter ihnen wieder herab.

    Drinnen war es warm und trocken. Die Finsternis verwirr te s ieanfangs, und sie blieben unsicher s tehen, whrend sie das Schwanken desSchiffes unter ihren Fen sprten. Doch durch e inen Spalt an jener Stelle, wo das ltuch zum Deck herabfiel, sickerte etwas Licht, undlangsam gewhnten s ich ihre Augen an die Dunkelheit . Sie entdeckten,da man hier inmitten der gestapelten Kisten e ine Art Kabine fr s ieeingerichtet hatte . Nahrungsmitte l und Decken lagen an e iner Wand

    bereit , und in e iner Ecke warteten Waffen in Lederhllen. Sie s treif tenihre Umhnge ab und breite ten s ie auf dem Boden zum Trocknen aus.Dann setz ten s ie s ich nieder und harr ten der Dinge, die da kommen

    soll ten.Wenig spter sprten s ie , wie das Schiff von dem alten Steg abstieund sacht auf der Strmung davongli t t . Ihre Reise in den Wildewald hatte

    begonnen.

    Diesen und den folgenden Tag verbrachten s ie im Versteck ihrer kle inenKabine, da Crispin ihnen untersagt hatte , auch nur e inen Schri t t an Deckzu tun. Es regnete ohne Unterla, und Land und Himmel blieben

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    Austausch mit Wil e ingelassen; je tz t hingegen schien s ie ganz versessendarauf, s ich mit ihm zu unterhalten, woll te a l les ber se ine Kindheit inShady Vale hren, a ls se ine Eltern noch am Leben gewesen waren, undber seine spteren Jahre , a ls er mit se inem Grovater und seinemGroonkel Flick zusammengelebt hatte . Sie woll te wissen, wie es ihm beiden Stors ergangen war, und wie er s ich seine Arbeit vorste l l te , wenn er Storlock wieder den Rcken kehrte , um als Heilkundiger ins Sdlandheimzukehren. Ihr Interesse an ihm war echt und t iefgehend, und esentsprang einem inneren Bedrfnis .

    Aber nicht nur um ihn drehten s ich ihre Gesprche. Sie sprachen auchvon ihr , von ihrer Kindheit a ls Enkelin des Knigs der Elfen, von ihrer Jugend als e inziges Kind des verstorbenen Sohnes von Eventine. Sieerzhlte Wil vie l ber die Lebensweise der Elfen und ihrenunerschtter l ichen Glauben, da man dem Land, das e inen genhrt hatte ,e twas von seinem eigenen Leben zurckgeben msse. Sie tauschten ihre

    Vorste l lungen darber aus, wie die verschiedenen Rassen den Bedrf-nissen der anderen und den Bedrfnissen der Erde besser gerecht werdenknnten. Sie pldierten beide fr gegenseit iges Verstndnis , Mitgefhlund Liebe, und entdeckten verwundert , da s ie in vie lem gleicherAnsicht waren.

    Behutsam, Schri t t um Schrit t , knpften s ie das Band zwischen sich.Absichtl ich vermieden sie es , auch nur mit e inem Wort den Auftrag zuerwhnen, der ihnen aufgegeben war, und sie sprachen auch nicht vondem schrecklichen Unglck, das das Elfenvolk bedrohte , und von ihrer e igenen Verantwortung dafr , dieses Unglck zu verhindern. Auch desuralten, geheimnisvollen Baumes mit Namen Ellcrys gedachten s ie mitkeinem Wort. Dazu blieb spter noch Zeit ; diese Wartezeit konntenutzbringender verbracht werden. Nicht durch Worte kamen sie zu dieser Auffassung, sondern durch s t i l lschweigendes Einverstndnis . Sie woll tenoffen von der Vergangenheit und von der Zukunft sprechen; von der Gegenwart aber woll ten s ie nichts sagen.

    Die Gesprche vermitte l ten ihnen ein Gefhl von Geborgenheit .Drauen f ie l unablssig der Regen, und graue Nebelschwaden wall tenber das Land, whrend der Singende Flu al l se ine Lieder vergessen zu

    haben schien und mit mrrischem Gurgeln s ich nach Sden ergo.Eingesperrt in Finsternis , von Wind und Regen bedrngt, ohne Schlaf undohne Appeti t , htten s ie vie l le icht schnell Furcht und Zweifelnnachgegeben. Doch die Gesprche gaben ihnen Trost und Kraft , diegemeinsamen Empfindungen und gegenseit igem Verstndnis entsprangen.Jedem vermitte l te die Gegenwart des anderen e in Gefhl von Sicherheit ,verdrngte zumindest te i lweise das bengstigende Gefhl, da ihre Weltim Untergehen begriffen war, und da sich mit diesem Untergang

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    Rasch senkte s ich der Abend ber den Drey-Wald, und der graueNachmittag wurde zur Nacht. Der Nieselregen, der den ganzen Tag inste t iger Monotonie niedergegangen war, wurde pltz l ich zum strmendenGu, und der Wind begann in s trmischen Ben zu tosen, a ls e ine neueZusammenballung schwarzer Gewitterwolken sich ber den Himmelschob. Die Elfen-Jger und das Mdchen, das ihrer Obhut anvertraut war,zogen die wrmenden Umhnge fester um sich.

    Dann drang aus den Tiefen des Waldes der Schrei , hoch und dnn, soflchtig, da er im Toben des Windes beinahe untergegangen wre. EinenMoment lang standen al le wie verste inert und starr ten auf die f instereMauer der Bume. Dann brll te Crispin mit scharfer Stimme Befehle ,schickte Amberle aufs Schiff , in die Verborgenheit der kle inen Kabine,r ief Ped und Cormac zu s ich. Mit gezogenen Waffen wichen die dreiJger bis zum Ende des Stegs zurck, whrend sie mit durchdringendenBlicken das von Nebeln durchzogene Gewirr des Waldes absuchten.

    Katsin, der aufs Schiff zurckbeordert worden war, machte die Taue losund warte te nur auf den Befehl abzulegen.Amberle hockte zusammengekauert in der Dunkelheit der Kabine und

    lauschte dem Prasseln des Regens und dem Heulen des Windes. Dannsprang sie auf , schlug die Klappe vor der Kabinenffnung zur Seite undtra t wieder an Deck hinaus. Gleichglt ig, was fr Folgen es hatte , s iekonnte s ich nicht in dieser Kabine verkriechen, ohne zu wissen, was umsie herum vorging. An den aufgetrmten Kisten entlang taste te s ie s ichzum Steg. Katsin, die Schiffs taue fest in den Hnden, aber bereit , s ie

    jederzeit loszulassen, warf ihr einen st rengen Blick zu, doch Amberleachtete nicht auf ihn. Am Ufer, mehrere Schri t te vom Steg entfernt ,s tanden mit gezogenen Waffen die brigen Jger. Das Metall ihrer Schwertklingen schimmerte matt im Regen.

    Pltz l ich brach keine fnfzig Schri t te f luabwrts e ine keuchendeGestalt aus dem Wald hervor, s tolperte und strzte der Lnge nach hin.Als die Gesta l t s ich wieder aufgerappelt hatte , sahen sie , da es Dilphwar.

    Weg! schrie er warnend. Schnell , weg hier!Er rannte zu ihnen hin, s trzte wieder.

    Doch Crispin war schon in Aktion. Mit e inem gebieterischen Wortsandte er Ped und Cormac aufs Schiff , whrend er dem geschwchtenDilph zu Hilfe e i l te . In voll em Lauf beinahe r i er den Elf vom Boden inseine Arme, schwang ihn ber se ine Schulter und war schon auf demRckweg zum wartenden Schiff .

    Amberle sphte durch Dunst und Regen in die Bume. Wo war WilOhmsford?

    Ablegen, brll te Crispin.

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    Katsin l ie die Taue fahren und st ie Amberle dann hastig aufs Schiff ,wo Ped und Cormac schon warte ten. Eine Sekunde spter war auchCrispin mit Dilph an Bord, und das schwere Fahrzeug beganndavonzugleiten.

    Da tauchte pltz l ich Wil Ohmsford auf, sprang wie e in gehetztes Wildaus dem Dunkel des Waldes und hie l t auf den Steg zu. Amberle sah ihn,woll te rufen, ers tarr te . Im Schatten der Bume hinter dem fl iehendenTalbewohner bewegte s ich e in r iesiges Wesen, das ihn verfolgte .

    Gib acht! r ief s ie warnend.Von ihrem Ruf angespornt , gewann Wil den Steg mit e inem einzigen

    groen Sprung raste , ohne innezuhalten, die Holzbohlen hinunter undschnell te s ich ab, um mit e inem gewalt igen Satz das davontreibendeSchiff noch zu erre ichen. Nur mit e inem ausgestreckten Fu berhrte er das Deck und wre ins Wasser gestrzt , htten nicht die Elfen-Jger ihngepackt und hochgezogen.

    Das Schiff gl i t t ins offene Wasser des Singenden Flusses hinaus, unddie Fahrt wurde schneller . Erschpft sank Wil zu Boden, und Amberlestre if te rasch ihren Umhang ab und hll te Wil fest darin e in. Neben ihnen

    beugte sich Crispin ber Dilph. Der Wind und das Rauschen des Flusseszerfetz ten seine Worte .

    . . . tot alle. . . zerschmetterte Glieder. . . wie die Leute von demSphtrupp in Arborlon, wie die Erwhlten. Mit weit geffnetem Mundschnappte er nach Luft . Kian auch und Rin. Beide tot . . . der Dmonhat sie eingeholt. . . er erwartete uns. . .

    Das brige hrte Amberle nicht mehr. Ihr Blick traf s ich mit demWils . Mit schrecklicher Gewiheit erkannten s ie beide die Wahrheit .

    Der Dmon hatte sie erwartet.Allanon hatte ihm einen Namen gegeben. Er hatte ihn den Raffer

    genannt.

    Es war Mitternacht, a ls Crispin das Schiff wieder anlegen l ie. Unmitte lbar unterhalb vom Drey-Wald schwenkte

    der Singende Flu auf se inem langen, gewundenen Weg zum Innisbore-See nach Westen. Als die Elfen das Schiff in einen schmalen, vondichtem Wald umgebenen Seitenarm steuerten, befanden sie s ich amnrdlichsten Zipfel des Wirrnismoors, Meilen von dem Punkt entfernt ,wo sie ursprnglich beabsichtigt hatten, den Flu zu verlassen. Die

    prasselnden Wolkenbrche waren wieder zu einem feinen Sprhregenverebbt, der wie e in zarter Dunstschleier in der khlen Luft hing. DickeWolkenmassen verdunkelten Mond und Sterne, und die Nacht war so

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    bevorsteht . Der einzige Vorte i l dieses Marsches durch das Moor l iegtdarin, da man hier unsere Spur nicht f inden wird.

    Wil schtte l te zweifelnd den Kopf.Ein Ungeheuer wie der Raffer gibt s icher nicht so le icht auf .Nein, er wird uns weiter jagen, s t immte der Elf zu. Aber e in

    zweites Mal wird er uns nicht so aus heiterem Himmel berraschen. Ererwarte te uns im Drey-Wald, weil er wute , da wir kommen. Ich weinicht , woher er se ine Kenntnis hatte , aber er wute es . Er warf e inenBlick auf Wil , doch der hll te s ich in Schweigen. Auf jeden Fall weier nicht , wo wir uns je tz t befinden. Wenn er uns wieder aufstbern will ,mu er ers t unsere Spur f inden. Das wre ihm vielle icht ganz le ichtmglich gewesen, wenn wir in den Wldern geblieben wren; hier aber wird es ihm schwerfallen. Zuerst mu er nmlich e inmal heraus-

    bekommen, wo wir den Flu verlassen haben; das al lein knnte ihn Tagekosten. Dann mu er uns ins Moor folgen, nur wird er da keine

    Anhaltspunkte f inden. Die Smpfe verschlucken jede Spur innerhalb vonSekunden. Und wir haben den Vorte i l , da wir Katsin bei uns haben, der in dieser Gegend aufgewachsen is t und das Moor schon frher durchquerthat . Der Dmon hingegen, mag er noch so groe Krfte besitzen, befindetsich auf fremdem Gebiet . Er mu sich ausschlielich auf se inen Instinktverlassen. Damit s ind wir ganz entschieden im Vorte i l .

    Wil Ohmsford konnte dem Hauptmann nicht beipfl ichten. Allanonhatte geglaubt, die Dmonen wrden seine Spur nicht f inden, a ls er nachParanor geri t ten war. Doch sie hatten s ie aufgenommen. Wil hattegeglaubt, s ie wrden ihn und Amberle nicht wiederfinden, nachdem derKnig vom Silberf lu s ie zu den Gestaden des Regenbogen-Sees gebrachthatte . Doch sie hatten s ie gefunden. Warum soll te es diesmal anderssein? Die Dmonen waren Geschpfe eines anderen Zeitalters; ihreKrfte waren die Krfte eines anderen Zeitalters. Allanon selbst hatte dasgesagt. Und er hatte auch gesagt, da der , welcher die Dmonen fhrte ,e in Zauberer war. Konnte es fr diese Wesen so schwierig sein, e ineHandvoll Elfen-Jger, e in junges Mdchen und einen jungen Talbewohneraufzustbern?

    Wil seufzte . Das waren berlegungen, die zu nichts fhrten, denn es

    war ja nichts zu ndern. Crispin hatte schon die r ichtige Entscheidunggetroffen. Die Elfen-Jger waren fhige junge Mnner; vie l le icht wrdensie ihre Schutzbefohlenen sicher und wohlbehalten ans Ziel bringen.

    Viel mehr Sorge machte Wil e ine andere Mglichkeit , und seit der Begegnung mit dem Raffer im Drey-Wald war ihm die Sache nicht ausdem Kopf gegangen. Der Raffer hatte gewut, da s ie zu diesem Elfen-Sttzpunkt kommen wrden. Er mute es gewut haben, denn er hatteihnen ja aufgelauert . In dieser Hinsicht hatte Crispin recht . Aber nur

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    Deswegen hab' ich s ie dir ja gesagt.Sie lie das Thema auf sich beruhen.Wenn dieser Spitzel gehrt hat , was in der Nacht vor unserem

    Aufbruch im Studierzimmer meines Grovaters gesprochen wurde, dannkennen die Dmonen unser Ziel , nicht wahr?

    Ich denke schon.Das heit, da sie auch von Sichermal wissen; sie wissen alles, was

    der Ellcrys den Erwhlten gesagt hat , weil Allanon es uns weitererzhlthat . Ihre Aussichten, das Blutfeuer zu f inden, s ind so gut wie unsere .

    Vielle icht doch nicht .Weshalb nicht?Wir haben die Elfenste ine. Er fragte s ich, ob das wirklich der

    Vorte i l war, a ls den er es hinste l l te . Er wute ja gar nicht , ob er fhigsein wrde, s ich ihrer noch einmal zu bedienen. Der Gedanke machte ihnniedergeschlagen.

    Wer kann so nahe gekommen sein, da er hren konnte , was wir sprachen? fragte s ie s t irnrunzelnd.Er schtte l te wortlos den Kopf. Diese Frage hatte er s ich auch schon

    geste l l t .Ich hoffe nur, meinem Grovater geht es gut, murmelte s ie nach

    einer kle inen Weile .Ich vermute , es geht ihm besser a ls uns. Wil seufzte . Wenigstens

    hat er ein warmes Bett.Er zog die Knie bis unter se in Kinn in dem Bemhen, e in wenig

    wrmer zu werden. Amberle zitterte vor Klte, und er zog sie an sich, umsie zu wrmen.

    Ich woll te , es wre schon vorber, f lsterte s ie wie zu s ich selbst .Ich woll te , es htte nie begonnen.Sie hob den Kopf und sah ihn an.Da wir gerade bei Wnschen sind ich wnschte , du wrst immer

    ehrl ich zu mir , Wil . Von je tz t an keine Geheimnisse mehr, ja?Keine Geheimnisse mehr, versprach er .Danach schwiegen sie . Wenig spter sank Amberles Kopf an seine

    Schulter . Sie schlief . Wil s trte s ie nicht . Er s tarr te in die Finsternis

    hinaus und dachte an schnere Tage.

    Zwei Tage lang stapfte die kle ine Truppe durch die dstere Trostlosigkeitdes Wirrnismoors. Die meiste Zeit regnete es ste t iger dnner

    Niesel regen, der hin und wieder von schweren Wolkenbrchen abgelstwurde, die die schon durchweichte Erde noch schlammiger machten unddie Wanderer , denen schon kalt und elend genug war, vll ig durchnten.ber ihnen hing der Nebel in dichten Schwaden, die ber

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    Steinen und wuchernden Pflanzen bedeckt war. Das andere Ufer des Seeswar nicht zu sehen. Sie waren in eine Sackgasse geraten.

    Crispin woll te e in Stck vorauseilen, um zu erkunden, was s ichjenseits des gewal tigen Erdhaufens befand, doch Katsin hob abwehrenddie Hand. Er warf rasch e inen Blick nach hinten zu den anderen und legtemahnend einen Finger auf die Lippen. Dann wies er auf den Erdhaufen,machte Crispin auf einen langgezogenen Kamm aufmerksam, der sichleicht gewlbt zum Wasser hinunterschwang. Ganz vorn s t ieg aus zweikleinen Lchern, die unmitte lbar ber dem Wasserspiegel lagen, Dampfin die Luft auf .

    Atemlcher!Wortlos winkte Crispin s ie zurck. Er hatte nicht die Absicht , das

    Ding, das da drauen im Wasser schlief, zu stren.Doch es war zu spt . Das Geschpf hatte s ie gewitter t . Urpltz l ich hob

    sich sein massiger Leib aus dem See und berschtte te s ie mit

    s t inkendem brackigen Wasser . Mit e inem lauten Schnauben ffnete es diegelben Augen, die bis dahin unter Seerosenblttern verborgen gewesenwaren. Zuckende Fhler taste ten von dem schlammstarrenden Leib in dieLuft , und ein breites , f laches Maul wandte s ich ihnen mit weitgeffnetem Rachen zu. Einen Moment lang hing es ber dem See, dannsank es unter das Wasser und war verschwunden.

    Wil Ohmsford erhaschte nur e inen f lchtigen Blick auf das massigeUngeheuer. Dann packte er Amberles Hand und zog das Elfenmdchenhinter sich her, whrend er hinter Ped und Cormac durch den Nebelhetzte . Hinter s ich hrte er das Keuchen von Katsin, Dilph und Crispinund r iskierte e inen hastigen Blick zurck, um zu sehen, ob dasUngeheuer s ie verfolgte . Genau in diesem Moment verf ing s ich sein Fuin e iner losen Wurzel , und er s trzte zu Boden.

    Der Sturz , bei dem er Amberle mit s ich zog, re t te te ihnen das Leben.Aus dem wallenden Nebel nmlich s t ie je tz t das gewalt ige Ungeheuerempor und schob sein weit aufgerissenes Maul ber die schmale Brckewie e inen Kescher. Angstschreie kamen von Ped und Cormac, a ls dasMonstrum sie packte und in den See r i. Der massige Leib sank erneutins Wasser und verschwand.

    Wil war wie verste inert vor Entsetzen, whrend er dort , wo dasUngeheuer verschwunden war, in den Nebel sphte . Dann sprang Crispinzu ihnen hin, zog Amberle hoch und schwang sie s ich ber die Schulter ,um mit ihr das s ichere Ufer zu erre ichen. Katsin hievte Wil ber se ineSchulter , ehe der noch ans Aufstehen dachte , und jagte Crispin nach.Dilph folgte a ls le tz ter mit gezogenem Schwert .

    Sekunden spter s tolperten s ie durch Dickicht und Gestrpp und l ieensich schlielich weit vom Ufer entfernt auf die schlammige Erde

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    das s ich wst und de nach Norden dehnte bis zur fe inen Linie desSingenden Flusses.

    Es war fast Mitternacht, a ls endlich die Elfenfestung in Sicht kam.Das massige a l te Kaste l l war t ief in e ine gewalt ige Felsspaltehineingebaut, mit se inen Zinnen und Trmen, se inen Schiescharten undWehrgngen eine e indrucksvolle Silhouette vor dem mondhellen Felsendes Berges. Eine lange, gewundene Treppe fhrte den Steilhang hinauf zueinem ghnenden Tor im ueren Schutzwall der Burg. Die schweren,eisenbeschlagenen Torflgel , die r iss ig und verwitter t in den rostigenAngeln hingen, waren der Nacht geffnet . Wachtrme kauerten wievierschrtige Raubtiere auf wuchtigen, aus Steinquadern err ichtetenMauern, deren schmale Fensterhhlen schwarz und leer waren.Eisendornen bewehrten die Brstungen. Hoch oben im Wald spitzerTrme schlugen Eisenketten, an denen einst die Banner der Elfenknige

    befest igt waren, kl irrend gegen eiserne Masten. Aus den Tiefen des

    Berges hoch ber der Festung scholl der durchdringende Ruf e inesNachtvogels, schwoll an, bis er vom gellenden Pfeifen des Windes nichtmehr zu unterscheiden war, verlor s ich dann in vie lf l t igem Echo. Diefnf, die von der kle inen Truppe aus Arborlon geblieben waren,kle t ter ten keuchend die Treppe zum Tor der verlassenen Festung hinaufund tra ten vorsichtig ins Innere . Ein hoher, geschlossener Gang fhrte zueiner zweiten Mauer. Unkruter hatten s ich durch die Risse in dem Steingebohrt , der den Gang pflaster te . Dumpf hall ten die Schri t te der fnfWanderer durch die Sti l le . Fledermuse f la t ter ten mit wild schlagendenFlughuten aus der Dunkelheit auf . Kleine Nagetiere huschten f l ink berden brchigen Stein. Spinnweben hingen in fe inen Schleiern von der Decke und hefte ten s ich in langen ble ichen Fden an die Kleider der Wanderer.

    Am Ende des Durchgangs fhrte e in Tor in e inen groen Hof, der vomHeulen des Windes erfll t war. Zu beiden Seiten e iner Brustwehr fhrtenTreppen zu e inem Sller vor dem Hauptturm der uralten Festung hinauf.Es war e ine gewalt ige s te inerne Zitadelle , die Hunderte von Fu in den

    Nachthimmel hinaufragte. Fenster kennzeichneten die verschiedenenStockwerke des Turmes, der weit ber das Land blickte . In der Mitte des

    Sllers, in eine schtzende Nische eingelassen, befand sich eine hlzerneTr. Darunter war e ine zweite Tr, die vom Hof direkt in den Turmfhrte . Beide waren verschlossen.

    Wil war gar nicht recht geheuer, a ls er den Blick ber die uralten,verwitter ten Mauern und Brustwehren wandern l ie. Der tobende Wind

    pfiff ihm um die Ohren und blies ihm Staub und Schmutz in die Augen.Er zog die Kapuze seines Umhangs t iefer in die Stirn. Die Festung warihm unheimlich. Sie f lte ihm Angst e in. Die Geister der Toten waren

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    hier zu Hause; Lebende waren hier Strenfriede. Er blickte Amberle anund sah das gle iche Unbehagen auf ihren Zgen.

    Crispin hatte Dilph zum Sller hinaufgeschickt . Er se lbst tra t je tz t mitKatsin im Schlepptau auf die untere Tr im Turm zu. Den Riegel konnteer nicht ffnen, so warf er s ich denn mit dem ganzen Gewicht se inesKrpers gegen die Tr. Sie gab nicht nach. Sie widerstand auch KatsinsBemhungen. Wil beobachtete diese Anstrengungen, die Tr gewaltsamzu ffnen, mit wachsender Beunruhigung. Die Festung schlo sie a l le e inwie e in Gefngnis . Er woll te nur fort von hier .

    Dilph kam die Treppe vom Sller herunter . Seine Worte verloren s ichbeinahe im gellenden Heulen des Windes. Die obere Tr war offen.Crispin nickte . Nachdem er e inige herumliegende Holzscheiteaufgesammelt hatte , die ihnen im Turm als Fackeln dienen konnten,fhrte er die kle ine Truppe die Treppe hinauf zum Sller . Die Tr obenwar angelehnt. Crispin tra t nur e inen Schri t t hinein, entzndete mit

    Zunder e ines der Scheite a ls Fackeln, die er bei s ich hatte , zndete e inezweite an und gab sie Dilph, winkte s ie dann alle herein und drckte dieTr zu.

    Sie befanden sich in e inem kleinen Vorraum, von dem mehrere dunkleGnge abzweigten. Hinten war e ine Wendeltreppe, die s ich vomErdgescho aufwrts in die Finsternis wand. Dichter Staub hing in der vom Wind bewegten Luft , und das Felsgeste in des Turms wardurchdrungen vom modrigen Geruch stndiger Feuchtigkeit .

    Die Fackel hoch in der Hand, schri t t Crispin e inmal durch den kle inenRaum, prfte den schweren Eisenriegel , durch den die Tr gesichert war,und kehrte wieder zu den anderen zurck. Hier wrden sie bis zumMorgen rasten. Katsin und Dilph wrden im Hof Wache halten, whrendWil und Amberle schliefen. Crispin wrde s ich inzwischen auf die Suchenach dem Durchgang machen, der s ie durch den Berg zu den Ufern desMermidon fhren wrde.

    Dilph re ichte Wil se ine Fackel . Gefolgt von Katsin schlpfte er in dieNacht hinaus. Crispin verr iegelte d ie Tr hinter ihnen, ermahnte Wil undAmberle , s ie keinesfalls zu ffnen, und verschwand dann in der Finsternis e ines der Gnge. Wil und Amberle blickten ihm nach, bis das

    Licht se iner Fackel in der Schwrze unterging. Dann tra t Wil an die Tr,s teckte seine Fackel in e inen eisernen Halter an der Wand, und hocktesich, den Rcken zur Tr gelehnt, auf dem Boden nieder. Amberlewickelte s ich fest in ihre Decke und streckte s ich neben ihm aus. Durchdie Trri tzen drang pfeifend der Wind und jagte mit gespenstischemWimmern durch die dunklen Gnge.

    Sie brauchten lange, bis s ie e inschliefen.

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    Wil konnte spter nicht sagen, ob er berhaupt geschlafen hatte . Er hatteden Eindruck, da es mehr e in Dahindmmern als e in Schlafen war, e inle ichter , unruhiger Schlummer, in unsicherer Schwebe zwischen Wachenund Schlafen. Er trumte, irr te durch die Schleier des Halbschlafs , diewie Nebel ber se inem Unbewuten hingen. Dunkelheit und Nebelsenkten s ich in e inem Wald der Phantasien ber ihn, und er verlor denWeg. Und doch, so schien es ihm, war er hier schon einmal gewesen. Siewar ihm vertraut , diese labyrinthhafte Landschaft , die er dadurchwanderte, whrend Dunkelheit und Nebel s ie verschleierten. Es ware in Traum und doch kein Traum . . .

    Da sprte er pltz l ich die schreckliche Gegenwart des Ungeheuers , dasirgendwo in der Dunkelheit auf ihn lauerte , und schlagart ig er innerte er sich. Havenstead diesen Traum hatte er in Havenstead gehabt. DasUngeheuer hatte ihn verfolgt , und er war geflohen, doch vergebensgeflohen, denn es hatte kein Entr innen gegeben. Schlielich war er

    erwacht. Aber konnte er das je tz t auch? Helle Panik berfie l ihn. Es warwirklich da drauen, das Ungeheuer, das schreckliche Wesen. Estrachtete ihm nach dem Leben. Er konnte ihm nicht entf l iehen, konnteihm nicht entr innen, wenn er nicht erwachte . Doch er konnte den Wegnicht f inden, der aus Dunkelheit und Nebel herausfhrte .

    Er hrte s ich aufschreien, a ls es ihn packen woll te .Augenblicklich war er wach. Die Elfenste ine in der Tasche seines

    Kitte ls brannten wie Feuer an seinem Krper. Wild fuhr er unter se iner Decke hoch und blinzelte angespannt in das schummrige Licht der Fackel . Amberle se tz te s ich neben ihm auf, das Gesicht noch vom Schlaf umwlkt. Ihre Zge waren ble ich und voller Angst . Mit unsicherer Hand

    berhrte Wil die Elfensteine. War es sein Schrei gewesen, der sie beidegeweckt hatte , fragte er s ich. Doch das Elfenmdchen sah ihn gar nichtan. Sie starrte unverwandt auf die Tr.

    Da drauen, wisperte sie.Mit e inem Sprung war Wil auf den Beinen, zog Amberle mit s ich hoch.

    Er lauschte , doch er hrte nichts .Vielle icht war es der Wind, sagte er schlielich le ise und voller

    Zweifel . Er legte seine Hand auf ihren Arm. Ich seh l ieber mal nach.

    Sperr die Tr hinter mir ab. Mach nur auf, wenn du meine Stimme hrst.Er zog den schweren Eisenriegel zurck und gli t t in die Nacht hinaus.Schri l l pf iff der Wind durch die Tr, bevor er s ie hinter s ich schlo.Amberle schob den Riegel wieder vor und warte te .

    Einen Moment lang kauerte Wil abwartend in der Dunkelheit der Trnische und sphte in die Nacht. Mondlicht erhell te den Sller und f ie lmilchig auf die Mauern und Brustwehren rundum. Vorsichtig huschte

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    Crispin fhrte Amberle vom Steg zum Eingang des Turms. Als Wil anihrer Seite war, griff der Elf in e inen Holzkasten, der an die Turmmauergelehnt stand, und entnahm ihm zwei schwere Hmmer. Einen reichte erWil und wies dann zur schmalen Brcke hinaus.

    Die Pfeiler des Stegs werden von sechs Bolzen gehalten drei auf jeder Seite. Wenn wir die Bolzen herausschlagen, bricht der Steg ein.Das wurde extra so angelegt , um feindlichen Verfolgern zu entgehen,fa l ls die Festung je berrannt werden soll te . Nehmt Ihr die drei auf der rechten Seite.

    Wil e i l te auf die Plat tform hinaus. Drei Bolzen, die horizontal durchRinge getr ieben waren, hie l ten die Strebepfeiler des Stegs in der Pla t tform, auf der er s tand. Den Hammer fest in der Hand, begann er ,gegen den ersten Bolzen zu schlagen. Rost und Schmutz hatten s ichrundherum festgesetz t , und er lste s ich nur sehr langsam aus seiner Fassung. Als er endlich heraussprang, f ie l er lautlos in die Schlucht.

    Eil ig nahm Wil s ich den nchsten Bolzen vor. Im Rasen des Windeskonnte er die Hammerschlge kaum hren, doch er sprte die Klte , dieseine ungeschtzten Hnde gefhllos machte . Der zweite Bolzen lstesich und f ie l in die Tiefe .

    Pltz l ich begann die Brcke unter e iner schweren Erschtterung zuschwanken. Wil und Crispin, die Hmmer in den Hnden, bl icktengleichzeit ig auf . In den t iefen Schatten der gegenberl iegenden Wand

    bewegte sich etwas.Schnell! r ief der Elfen-Hauptmann.Wie e in Wahnsinniger schlug Wil auf den le tz ten Bolzen ein, l ie

    einen wahren Hagel von Schlgen auf den runden Kopf niedergehen, dochder Bolzen rhrte s ich nicht von der Stel le . Er war e ingeroste t . Wil

    packte den Hammer mit beiden Hnden und donnerte mit a l ler Wucht aufden Bolzen ein. Je tz t endlich bewegte er s ich e in winziges Stck.

    Auf der Brcke schob sich e in Schatten heran, der f insterer war a ls dieNacht. Mit einem Sprung kam Crispin auf die Beine. Zwei der Bolzen aufse iner Seite waren heraus, der dri t te zur Hlf te herausgeschlagen.

    Doch die Zeit war abgelaufen. Der Raffer tauchte aus dem Dunkel insMondlicht gigantisch, f inster , gesichtslos . Crispin spannte seinen

    Bogen und scho seine Pfeile mit solcher Geschwindigkeit auf dasUngeheuer ab, da Wil se ine Bewegungen kaum verfolgen konnte . Dochalle Pfeile wurden mhelos zur Seite geschleudert . Wil krampfte s ich der Magen zusammen. Verzweifel t schlug er auf den Bolzen ein, und dieser rutschte noch ein Stck weiter durch den Ring. Doch dann blieb er stecken.

    Da f ie len ihm pltz l ich die Elfenste ine e in. Die Elfenste ine! Je tz tmute er s ich ihrer Kraft bedienen! Wilde Entschlossenheit

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    da l ief e in pltz l icher Ruck durch die Brcke und der waghalsig kmpfende Crispin verlor das Gleichgewicht. Als er taumelnd nach hintenstolperte , s trzte s ich der Raffer auf ihn. Krallenhnde schlugen sich inden Kitte l des Elfs . Mit blankem Entsetzen sahen Wil und Amberle , wieder Raffer Crispin in die Hhe schleuderte . Das Schwert des Elfen-Hauptmanns sauste bli tzend abwrts zur Kehle des Dmonen, doch dieKlinge zersprang, a ls s ie auftraf . Der Raffer wehrte den Hieb ab wie e inelst ige Fliege. Noch einen Moment lang hie l t er Crispin ber se inemvermummten Kopf, dann schleuderte er den Elf von der Brcke in dieschwarze Tiefe . Lautlos taumelte Crispin durch die Luft und warverschwunden.

    Und wieder rckte der grauenhafte Tter nher.Da packte e in pltz l icher Windsto mit gewalt iger Kraft die schon

    schwankende Brcke und rtte l te mit solcher Heftigkeit an ihr , da auchder le tz te Bolzen aus seiner Fassung brach. Der schmale Steg lste s ich

    von der Plat tform, an der er festgemacht war, und f ie l kl irrend in denAbgrund, den Raffer mit s ich re iend, der das e iserne Gestngeumklammert hie l t . Gemchlich beinahe sank der Steg herab, schwang mitmetall ischem Knirschen zur gegenberl iegenden Wand hinber, f ie ldurch den schmalen Stre ifen Mondlicht in den Schatten zurck undkrachte schlielich donnernd gegen den Fels . Doch er lste s ich nichtganz aus seiner Verankerung. Die Pfeiler auf der anderen Seite , geknicktzwar und verbogen, hie l ten ihn noch, und schaukelnd wippte er imtosenden Wind hin und her . In den f insteren Schatten der Wand war er kaum sichtbar. Der Raffer war nirgends zu sehen.

    Amberles Stimme bertnte pltz l ich das Heulen des Sturms, e inschri l les , verngstigtes Wimmern. Doch Wil konnte nicht verstehen, wasdas Elfenmdchen r ief . Er hie l t noch immer seinen Hammer umklammert ,und in seinem Geist herrschte das Chaos. Crispin und die Elfen-Jgerwaren nicht mehr. Die Kraft der Elfenste ine war verloren. Amberle under waren a l le in.

    Weinend drckte s ie s ich an seine Schulter und f lehte ihn an, diesenOrt zu verlassen. Je tz t ers t wandte er s ich ihr zu und zog sie an s ich.Flchtig war ihm, a ls hre er Allanons Stimme, die ihm sagte , da der

    Druide s ich vor a l len anderen auf ihn, Wil Ohmsford, verlasse . Amberlefest an seiner Seite, verschwand er im Schutz des einsamen Turmes.

    Sie brauchten die ganze Nacht, um ausdem Turm wieder herauszufinden. Beim flackernden Licht der Fackel , dieCrispin in e inem eisernen Halter neben dem Turmtor zurckgelassen

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    hatte , durchwanderten s ie e ine scheinbar endlose Folge von Gngen undTreppenschchten, die s ich durch den Fels des Berges s te t igabwrtswanden. Zu Tode erschpft von den Strapazen der vergangenenTage, rannten s ie s tolpernd Hand in Hand durch die dunklen Gnge desuralten Steinturms. Sie sprachen nichts; s ie hatten nichts zu sagen. Siewaren noch immer wie betubt vor Schreck und Entsetzen ber das, wasgeschehen war. Es beherrschte sie nur ein Gedanke diesem Berg zuentf l iehen.

    Rasch verloren s ie jegliches Zeitgefhl, und sie htten nicht sagenknnen, ob s ie nun Stunden oder gar schon Tage durch die Finsternis desBerges f lohen. Sie hatten keine Vorste l lung, wohin die Gnge siefhrten. Sie vertrauten blind auf ihren Instinkt und auf das Glck,whrend sie in der verzweifel ten Hoffnung durch das Labyrinth der Gnge irr ten, da s ie irgendwo schlielich doch wieder an das Tageslichtgelangen mten. Ihre Glieder schmerzten, und ihre Muskeln verkrampf-

    ten s ich, und ihnen schwindelte vor Mdigkeit . Die Fackel brannteherunter , und noch immer nahm der Irrgarten der Gnge kein Ende.Doch dann standen sie unversehens vor e iner wuchtigen Eisentr , die

    durch e inen schweren Riegel gesichert war. Wil woll te ihn ffnen, a lsAmberle ihn am Arm fate.

    Wil, fragte s ie ngstl ich, und ihre Stimme war heiser vorErschpfung, was tun wir , wenn da drauen auch Dmonen auf unswarten? Was tun wir, wenn der Raffer nicht allein war?

    Wil blickte s ie schweigend an. Diese Mglichkeit hatte er bis je tz tnicht in Erwgung gezogen. Er hatte s ich nicht gesta t te t , s ie in Betrachtzu z iehen. Er dachte zurck an a l les , was ihnen seit dem Halt im Drey-Wald widerfahren war. Immer und berall gelang es den Dmonen, s ie zufinden. Es hatte e twas Unausweichliches. Selbst wenn der Raffer vernichtet se in soll te , warte ten andere Dmonen. Und der Spitzel inArborlon hatte a l les mitangehrt .

    Wil? Amberles Gesicht war voller Bangnis , whrend sie se ineAntwort erwarte te .

    Er traf se ine Entscheidung.Wir mssen es wagen. Es gibt keinen anderen Weg fr uns.

    Behutsam stre if te er ihre Hand von seinem Arm und schob Amberlehinter s ich. Dann ffnete er vorsichtig den Riegel und zog die Tr auf .Dunstiges Tageslicht s ickerte durch die ffnung. Sie hrten dasPltschern des Flusses, dessen Wellen sachte gegen die Wnde einer Grotte schlugen, in der s ich der versteckte Anlegeplatz der Elfen befand.

    Nichts regte s ich. Wil und Amberle tauschten f lchtig einen Blick. Will ie die Fackel auf den Grund des Tunnels fa l len, wo ihr Feuer er losch.

    Der Pier und die Boote , die an ihm festgemacht waren, waren

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    morsch und nicht mehr zu gebrauchen. Wil und Amberle l iefen e inenschmalen Sims in der Grotte entlang und gelangten schlielich an e in

    bewaldetes Fluufer am Fu des Pykon. Nirgends war eine Seele zusehen. Sie waren a l le in.

    Gerade erst graute der Tag mit kaltem, s i lbernem Licht. An Bumenund Bschen gli tzerten zu Kris ta l len gefrorene Tautropfen, und das Landlag unter e inem weien Schleier von Rauhreif . Verwundert bl ickten s iesich um, sahen ihren e igenen Atem, der in Wlkchen vor ihrenGesichtern aufst ieg, sprten die Klte , die ihnen durch die Kleider hindurch in a l le Glieder kroch. Laut gurgelnd s trmte der Flu zwischenden beiden Bergspitzen dahin, kaum sichtbar unter dem dichten Gespinstweien Nebels . Dunkel und mchtig ragten die Zwill ingstrme des Pykonin den Nebel hinein.

    Unsicher blickte Wil s ich um. Die Boote der Elfen, die in der Dunkelheit der Hhle versteckt waren, waren nur noch Wracks. Hier

    schien es nichts zu geben, was ihnen weiterhelfen konnte . Aber dann f ie lsein Blick auf e in kle ines Ruderboot, das e in gutes Dutzend Schri t teentfernt , halb von Gebsch verborgen, am Fluufer lag. Er nahm Amberle

    bei der Hand und fhrte s ie am dichtbewachsenen Ufer entlang zu demkleinen Boot. Es war e in Fischerboot in gutem Zustand, fest und sicher am Gestruch vertut. Offenbar hatte es jemand zurckgelassen, der sichvon Zeit zu Zeit damit vergngt hatte , hier , in der Nhe der Grotte , zufischen, wo das Wasser besonders t ief war. Wil lste die Vertuung, half Amberle ins Boot und st ie es vom Ufer ab. Sie brauchten den Kahn vieldringender a ls der abwesende Fischer.

    Von der Strmung des Flusses l ieen sie s ich ostwrts tragen, whrendder Tag heller wurde und die Luft s ich a l lmhlich erwrmte. Fest in ihrenUmhang gehll t schlief Amberle vor Erschpfung bald e in. Wil htte esihr gern nachgetan, doch der Schlaf mied ihn. Er war so bermdet, daer s ich nicht entspannen konnte . Unablssig plagten ihn die Erinnerungenan all das, was ihnen auf dieser Reise zugestoen war. Nach einer Weileschob er das kle ine Ruder, das auf dem Boden des Bootes lag, in dieDolle , hockte s ich aufs Heck des z ier l ichen Kahns und steuerte dasGefhrt den Flu hinunter , whrend er mit abgestumpften Sinnen

    beobachtete , wie hinter den Bergen die Sonne aufging und die Nebel desfrhen Morgens aufzehrte. Der Rauhreif auf Bschen und Bumenschmolz dahin. Die Gipfel des Pykon verloren s ich in der Ferne, a ls der Flu s ie weiter ostwrts trug, und rundum leuchtete je tz t das sat te Grnder Wlder. Strahlend blau lachte der Himmel, nur hier und dort tr iebentrge e inige weie Federwlkchen durch den Morgensonnenschein.

    Als es Mittag wurde, erre ichten s ie die Stel le , wo der Mermidon sichnach Sden wandte , um der dunklen Kette des Steinkamms

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    entgegenzutre ten. Es war e in warmer Tag, die Sonne hatte dieFeuchtigkeit und Klte des frhen Morgens vertr ieben. ber dem Wasser des Mermidon kreis ten Vgel in leuchtenden Farben und erfll ten denTag mit ihrem Gesang. Der Duft wilder Blumen hing betrend in der Luft .

    Amberle rkelte s ich und erwachte . Schlaftrunken blickte s ie Wil an.Hast du gle ichfalls geschlafen?Er schtte l te den Kopf.Ich konnte nicht .Sie setzte sich auf.Dann schlaf doch je tz t . Ich bernehme die Steuerung des Bootes

    schon. Du mut dich ausruhen.Nein, es is t schon gut. Ich bin nicht mde.Wil, du bis t doch vll ig erschpft . Sorge sprach aus ihrer Stimme.

    Du mut schlafen.

    Tiefe Qual lag in seinen Augen, er bl ickte s ie e inen Moment langwortlos an.Weit du, was mir da heute nacht geschehen is t? fragte er

    schlielich.Nein. Sie schtte l te langsam den Kopf. Und ich glaube, du weit

    es auch nicht.O doch, ich wei es genau. Ich wei ganz genau, was geschehen is t .

    Ich woll te die Elfenste ine e insetzen, und ich vermochte es nicht . Ichhabe keine Macht mehr ber s ie . Sie is t mir verlorengegangen.

    Das kannst du nicht wissen. Du hattest doch schon das erste MalMhe mit den Steinen, a ls du s ie im Tirf ing gebrauchen woll test .Vielle icht hast du es diesmal a l lzusehr erzwingen wollen. Vielle icht hastdu dir se lbst gar keine Chance gelassen.

    Doch, doch, ich hab' mir jede Chance gelassen, widersprach er le ise .Ich habe a l les e ingesetz t , was ich in mir habe, um die Kraft der Elfenste ine fre izusetzen. Aber es geschah nichts . Gar nichts . Allanonanvertraute mir , da dies e intre ten knnte . Das kommt daher, da meinElfenblut mit Menschenblut gemischt is t . Nur Elfenblut hat die Machtber die Steine, und das meine is t , scheint 's , uerst schwach. In mir is t

    e ine Sperre , Amberle . Einmal habe ich s ie berwunden, aber je tz t gelingtes mir nicht mehr.Sie rckte nher an ihn heran und legte ihre Hand le icht auf se inen

    Arm.Dann mssen wir es eben ohne die Steine schaffen.Er lchelte schwach bei diesen Worten.Die Elfenste ine s ind die e inzige Waffe , die wir besitzen. Wenn die

    Dmonen uns wiederfinden, s ind wir er ledigt . Wir haben nichts ,

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    Ursprung in deinem gemischten Blut hat . Einmal schon hattest du ihnversprt . Vielle icht hat das dich veranlat , deine e igene Sperre zuschaffen eine geis t ige Sperre in der Form, da du dir se lbstunbewut befrchtest , da die Kraft der Elfenste ine dir verloren is t ,obwohl es in Wirklichkeit gar nicht zutr iff t . Vielle icht war die Sperre ,die dich heute nacht hinderte , von dir se lbst geschaffen.

    Wil s tarr te s ie nachdenklich an. War das mglich? Er schtte l te denKopf.

    Ich wei nicht . Ich bin mir nicht s icher . Es ging a l les so schnell .Dann hr mir zu. Sie neigte s ich zu ihm hinber, so da ihr Gesicht

    dem seinen ganz nahe war. Akzeptiere nicht so rasch a ls Wahrheit , wasnur Mutmaung is t . Einmal hast du dich der Elfenste ine bedient . Da hastdu ihre Kraft heraufbeschworen und sie zu deiner e igenen gemacht. Ichglaube nicht , da e inem eine solche Gabe so le icht verlorengeht.Vielle icht hast du s ie nur verschtte t . Nimm dir Zeit , s ie zu suchen, ehe

    du sagst , da s ie dir auf immer genommen sei .Voll t iefer Verwunderung blickte er s ie an.Du hast mehr Vertrauen in mich als ich selbst . Wie seltsam! Auf

    unserer Reise nach Arborlon hegtest du noch groe Zweifel an mir .Erinnerst du dich?

    Sie rckte e in Stck von ihm ab.Das war fa lsch von mir . Ich habe Dinge gesagt, wovon ich besser

    geschwiegen htte. Ich hatte Angst. . .Einen Augenblick schien es so, a ls wolle s ie noch mehr sagen; doch

    wie schon bei anderer Gelegenheit , a ls es den Anschein hatte , a ls wollesie ihre Angst erklren, l ie s ie das Thema fal len. Wil war klug genug,sich damit zufr iedenzugeben.

    Nun, in e iner Hinsicht hast du jedenfalls recht gehabt, meinte er ,bemht, in le ichtem Ton zu sprechen. Diesen Vortrag htte ich dirhalten sollen. Nicht du mir .

    Eine unbestimmbare Wehmut lag t ief in i hren Augen.Dann denk daran, das zu tun, wenn du siehst , da ich es brauche. So,

    kannst du je tz t schlafen?Er nickte . Ja , ich glaube schon ein Weilchen wenigstens.

    Sie tauschten den Platz , und er s treckte s ich auf dem Boden des Kahnsaus, se inen zusammengeroll ten Umhang als Kissen unter dem Kopf.Gedanken an die Elfenste ine huschten aufreizend durch seinen Geist . Er schlo die Augen und hll te solche Gedanken in Schwrze. Glaub an dichselbst , hatte Allanon zu ihm gesagt. Hatte er diesen Glauben? War dieser Glaube s tark genug?

    Die Gedanken verwirr ten s ich. Er versank in t iefen Schlaf .

  • 7/29/2019 Brooks Terry - Shannara 05 - Der Druide Von Shannara

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    Es war schon spter Nachmittag, a ls Wil erwachte . Mit s te ifen,schmerzenden Gliedern s temmte er s ich von dem harten Boden desBootes in die Hhe und erhob sich vollends, um Amberle am Ruderabzulsen. Er war hungrig und durst ig, doch sie hatten nichts zu essenund nichts zu tr inken. Sie hatten a l les auf ihrer Flucht durch den Pykonverloren.

    Nach einiger Zeit verengte s ich der Lauf des Flusses, und die Zweigeder Bume zu beiden Seiten des Ufers schlossen sich wie ein Baldachinber ihnen. Die Schatten auf dem Wasser wurden lnger, und im Westenhing die Sonne je tz t schon t ief ber der Wand des Steinkamm-Gebirges.Ihr goldenes Licht frbte s ich mit dem Nahen des Abends zu roter Glut .Eine Folge von Stromschnellen schtte l te das kle ine Boot wild hin undher, doch Wil gelang es , die gefhrl ichen Felsbrocken zu meiden, und er hie l t mit e iserner Hand den Kurs, bis s ie die gefhrl ichen Strudel undUntiefen hinter s ich gelassen hatten. Als der Flu auf se iner langen

    Wanderung nach Callahorn wieder nach Osten schwenkte , s teuerte Wilden Kahn an Land, und sie s t iegen aus.Die Nacht verbrachten s ie im Schutz e iner ausladenden alten Weide,

    mehrere hundert Schri t te vorn Fluufer entfernt . Nachdem sie das Bootim Gebsch versteckt hatten, sammelten s ie Frchte und Kruter fr e inkarges Nachtmahl und machten s ich auf die Suche nach Trinkwasser .Doch sie fanden nirgends e ine Quelle und muten s ich schlielich mitder harten Nahrung begngen. Bald nach dem Essen schliefen s ie e in.

    Der Morgen zog hell und freundlich herauf, und Wil und Amberlebrachen zeit ig auf , um den Marsch zum Steinkamm in Angriff zu nehmen.In zgigem Tempo wanderten s ie durch den frhen Morgen, whrend siemit herzhaftem Appeti t die Frchte verspeisten, die vom vergangenenAbend brig waren. Die Stunden verf logen rasch. Am spten Vormittagentdeckten s ie e inen Bach mit e inem sprudelnden Wasserfal l und ste l l tenfest , da das Wasser geniebar war. Sie tranken gierig und ausgiebig,doch da s ie keinen Behlter hatten, konnten s ie nichts mitnehmen.

    Der Tag wurde l ter , und immer nher rckte hinter der grnen Mauerder Wlder das Steinkamm-Gebirge, e ine gewalt ige Kette gezackter Spitzen, die s ich ber den westl ichen Horizont dehnte . Nur im Sden, wo

    das de, undurchdringliche Totenmoor lag, waren keine Berge. Dort wardie Luft von dichten grauen Nebeln verschleiert , die wie Rauchwolkenaus dem Moor aufst iegen.

    Zum erstenmal, se i t s ie dem Pykon entronnen waren, machte s ich WilGedanken darber, wie ihre Reise weitergehen soll te . Ihr Entschlu, demMermidon bis zu den Wldern