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1
Brustkrebs - und das Leben geht weiter!-Aktuelles über Diagnostik, Therapie und Lebensqualität-
Prof. Dr. Dorothea FischerKlinikum Ernst von Bergmann
Potsdam
31.5.2017
XX. Onkologische Fachtagung
Was erwartet Sie?
• Risikoadaptierte Diagnostik
• Fortschritte in der Therapie
– Operationen
– Bestrahlung
– Chemotherapie
– Antihormontherapie
– Antikörpertherapien, Resistenzblocker
• Lebensqualität
2
Brustkrebs ist häufig
RKI 2014
• 73.000 Neuerkrankte/
Jahr (~ jede 9. Frau)
Häufigste Krebstodesursachen in Deutschland
Krebs in Deutschland, 2012
Ca. 17.00 Todesfälle pro Jahr.
Bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren
die häufigste Todesursache.
3
Die Brustkrebs-Sterblichkeit in Europa ist rückläufig.
IARC, Globocan 2008
Was sind die Gründe???
… Diagnose im früheren Stadium
Stadienabhängiges Langzeitüberleben
Tumorregister München, 2012
5-Jahresüberlebensrate 2016 79%
wichtiges Thema in der Gesamtbevölkerung, viele Langzeitüberlebende!
4
Die Prognose wird durch gute Diagnostik verbessert
Je früher der Tumor erkannt wird, desto besser die Prognose
Überlebensrate nach 5 Jahren:
• T1 (Größe < 2 cm): ca. 95%
• T2 (Größe 2-5 cm): ca. 75%
• T3/T4 (Größe > 5 cm): ca. 50%
Tumormanual Mammakarzinom Tumorzentrum München, 2015
Derzeitiger Stand der Früherkennung
• Tastuntersuchung ab 30 Jahre
• Mammographie 50.-69. Lebensjahr
5
Ultraschall, Biopsien
Operation
Chemo-, Antikörper- und
Antihormon- therapien
Zweitmeinungssprechstunde
Komplementärmedizin
Akupunktur
Phantasiereisen
Diagnostik mit Mammographie,
Ultraschall und MRT, PET-CT
Biopsien unter lokaler Betäubung
Wächterlymphknotenmethode
Metastasensuche
Akupunktur
genaue Untersuchung von
entnommenem Brustgewebe
Frauen-
klinik
Plasti-
sche
Chirurgie
Strahlen
therapie
Physio-
therapie
Sozial-
dienstKrebs-
register
Selbsthilfe-
gruppe
Sanitäts-
haus
Human-
genetik
Hämato-
Onkologie
Radio-
logie/
Nuklear-
medizin
Patho-
logie
Bestrahlung der
Brust, der
Brustwand und von
Metastasen
Durchführung von
Chemo- Antikörper-
und Antihormon-
therapien
Anpassung von
Prothesen und
Hilfsmitteln
Mobilisation bei ein-
geschränkter Schulter-
Arm-Beweglichkeit
Behandlung bei Lymphödem
Yoga
Krebs-Sportgruppe: Walking
Beratung und
Diagnostik bei
familiärer
Belastung
Beratung und Hilfe bei sozial-
rechtlichen Fragen wie Reha-
Massnahmen, Schwerbehinderung
Operationen mit
speziellen TechnikenPsycho-
onkologie
Hilfe unter Betroffenen durch
Information,
Erfahrungsaustausch und
emotionale UnterstüzungSammlung und Auswertung der
Krankheits- und Verlaufsdaten
Psycho-
onkologie
…verbesserte
Kommunikation/
Abläufe
… verbesserte Therapien
Stahl Strahl Chemie
6
Rekonstruktion der Brust – DIEP
Mikrochirurgische Anastomose
7
Sentinellymphonodektomie
Detektion des Sentinel-Nodes
Sentinellymphonodektomie
Sentinel-Node
8
Sentinellymphonodektomie
Sentinel-Node
Studie:
Operation der Achselhöhle – nur bei Auffälligkeiten?
Patientin >35 Jahre
Brusterhaltende OP
Keine Entfernung des
Wächterlymphknotens
Entfernung des
Wächterlymphknotens
Lymphknoten
tumorfrei
Lymphknoten
tumorbefallen
Keine weitere
Operation
Entfernung weiterer
Lymphknoten
weniger Nebenwirkungen!
9
Bestrahlung
v v
Konventionelle Bestrahlung
Hypofraktionierungmit sequentiellem Boost
Hypofraktionierungmit integriertem Boost(in Studie)
Konvent. Bestrahlung
Hypofraktionierung mit sequent. Boost
Hypofraktionierung mit integriertem B.
Behandlungszeit 42-52 Tage ca. 30 Tage 22 Tage
Moderne Bestrahlung: Individualisierung
Kürzere Bestrahlungsdauer bei gleicher Sicherheit in bestimmten Settings
10
40% 70% 15%
Medikamentöse Tumortherapie
Harbeck & Rody, J Clin Oncol 2012
Individualisierung der Erkrankung
11
Informed consent…
Chemotherapie
12
Ch
em
oth
era
pie
En
do
kri
ne
Th
era
pie
Chemotherapie-Entwicklung und Indikation
Anthrazykline• Doxorubicin
• Epirubicin
1980iger
Taxane• Paclitaxel
• Docetaxel
1990iger
Weitere• Capecitabin
• Gemcitabin
• Pegyliertes Doxorubicin
• Eribulin
• Nab-Paclitaxel
2000
Ovarektomie4,5
1896
SERMs6
• Tamoxifen
1977 1990iger
AIs6
• Anastrozol
• Letrozol
• Exemestan
2000
ERDs7
• Fulvestrant
2012
mTOR-
Inhibitor8
• Everolimus plus
Exemestan
Indiziert bei
• schnell wachsenden Tumoren (G3, Ki 67↑)
• bestimmter Tumorbiologie (keine Hormonrezeptoren, Her2 positiv)
• sehr großer Tumor, Inflammation
• stärkerem Lymphknotenbefall
• jungem Alter der Patientin
Bei dem Zusammenkommen von mehreren Risikofaktoren.
Einsatz -wenn möglich- neoadjuvant.
Brustkrebs:
Neoadjuvante versus adjuvante Therapie
Diagnose &
Staging
OP Adjuvante Therapie
Tumor-
board
Pathologe
bestimmt pCR
Neoadjuvante
Therapie
Adjuvante
TherapieOP
Tumor-
board
pCR = pathologische Komplettremission
13
alle Niedriges Risiko
Mittleres Risiko Hohes Risiko
Vorhersage der Wirksamkeit einer Chemotherapie
14
Chemotherapienebenwirkungen
– Vorbeugen ist besser als Linderung
• Individualisierte Prophylaxe von
– Übelkeit und Erbrechen
– Blutarmut/ Infektionen
– Nervenschäden
• Linderung von Beschwerden
– Schleimhautveränderungen
– Durchfall
– Verstopfung
– Hautveränderungen
– ……
Übelkeit und Erbrechen
15
Formen des
chemotherapieinduzierten Erbrechens:
Akute Emesis
während bzw. < 24 Std. nach Chemo
Mediator: Serotonin
Verzögerte Emesis
2-5 Tage nach Chemo
Antizipatorische Emesis
psychisch, Vorerfahrungen
Zusammenfassung akute Übelkeit/ Erbrechen
• Antizipation vor Wiederauftreten
• Ansatzpunkt nach Wirkmechanismus
• Dosis regelmäßig, kombiniert
• Applikationsweg parenteral, rektal
16
Zusammenfassung verzögerte Übelkeit/ Erbrechen
• Antizipation vor Wiederauftreten
• Ansatzpunkt nach Wirkmechanismus
• Dosis regelmäßig, kombiniert
• Applikationsweg parenteral, rektal
Grundsätzliches der antiemetischen Therapie
- Abschirmung, Ruhe, wenig Bewegung
- Entlastung von Gerüchen, Anblicken
Angst, Druck
Schmerzen
Husten
metabolischen Entgleisungen
Medikamenten
- kleine, appetitlich zurechtgemachte Mahlzeiten
- Ingwertee, Pfefferminz-Eiswürfel
- Akupunktur
17
Periphere Polyneuropathie
Periphere Polyneuropthie
Schädigungen peripherer Nerven
– in der Regel symmetrisch
– distal betont
– meist senso(moto)risch
• Strumpf- und
handschuhförmige Ausfälle
• Parästhesien und brennende
Schmerzen
– begleitend veg. Ausprägungen
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Chemotherapieinduzierte Polyneuropathie CIPN
Neurotoxische Zytostatika:
• Platinabkömmlinge: Oxaliplatin, Cisplatin
• Vincaalkaloide: Vincristin
• Taxane: Paclitaxel, Docetaxel, nab-Paclitaxel
Verlauf:
• Meist kumulativ dosisabhängig
• Fortschreiten nach Absetzen des Zytostatikums möglich
• Zunehmendes Risiko in höherem Alter und bei Begleiterkrankungen,
z.B. Diabetes mellitus
Polyneuropathie- Prophylaxe und Therapie
Prophylaxe der
Nervenschädigung durch
Training der Koordination
19
Aktive oder passive Therapie
Therapieraps
- kalt oder warm anwendbar
- Stimulation durch viele kleine Körner
- Feinmotorik/Koordination der Finger
Igelbälle
- Sensibilität ansprechende Oberfläche
- durchblutungsanregend
- Koordinationsübungen, überall durchführbar
Passive Bäder und Reizstrom
Vierzellenbäder:
Hydrogalvanische Teilbäder
TENS (Transkut. Elektr. Nervenstimulation)
Reizstromtherapie
Schmerzweiterleitung verringert
Schmerzschwelle herabgesetzt
Leihgeräte sind verordnungsfähig
20
Hilfsmittel in Alltag und Beruf – wenn nichts mehr hilft
Hilfsmittel im Bereich des täglichen Lebens
Hilfsmittel im Arbeitsleben
• Knöpfhilfen
• Schraubhilfen (Glas- und Flaschenöffner)
• Hilfen, um Reißverschlüsse zu öffnen
• Viele Tipps und Tricks
• Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
• Spezielle Tastaturen
• Einstellungen in der Systemsteuerung des PC´s
• ...
medikamentöseTherapie der toxischen
Polyneuropathie
Arzneistoff Start-
dosis
(mg)
Dosis-
intervall
wirksame
Dosis
(mg/d)
Besonderheiten/
Nebenwirkungen
Amitriptylin,
Nortriptylin
10-25 0-0-1 50-75 AV-Block, Glaukom,
Miktionsstörungen,
Hypotension
Venlafaxin 37,5 1-0-1 75-225 Übelkeit, Erbrechen
Gabapentin 300 0-0-1 1200-
2400
Müdigkeit, Schwindel, Ödeme
kaum Interaktionen.
Carbamazepin 100-200 0-0-1 600-1200 Blutbildveränderungen,
Leberschäden, Hyponatriämie
Interaktionen wegen
Enzyminduktion
21
Fatigue-Syndrom unter Chemotherapie/ Strahlentherapie
Vermehrte Tagesmüdigkeit
Geringe Belastbarkeit und Ausdauer
Verminderte Leistungsbreite
Erschöpfung
Allgemeine Kraftlosigkeit und Schwäche
Oft gleichzeitig Schlafstörungen
Häufigkeit: ca. 60 – 70 % aller Krebspatienten!
Ursachen
Blutarmut
Nebenwirkung von Medikamenten
Stoffwechselprozesse unter Chemotherapie/ Bestrahlung
Seelische Krankheitsverarbeitung
Konditionsverlust
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Chronifizierung
Rasche
Erschöpfbarkeit
Verminderte
körperliche Aktivität
Weitere Abnahme der
Leistungsfähigkeit
Weniger Bewegung
Fatigue - Therapie
• Anämiebehandlung
– Bluttransfusionen
– iv-Eisen
– Erythropoetin
• ausgewogene, vitaminreiche Ernährung
• körperliche Aktivität
– Aerobes Training
23
Aerobes Training – was heißt das denn?
- Belastungsintensität bei 70-80% der maximalen Belastbarkeit
- Belastung über eine ausgedehnte Zeit
- Intervalltraining
- Am besten täglich
- Lernen, Pausen zu machen
Körperliche Aktivität: Spass haben!
24
Körperliche Aktivität: in den Alltag integrieren
Bewegung – es gibt gute Gründe dafür!
- Senkung des Erkrankungsrisikos um 30%
- Senkung des Rückfallrisikos um 30%
- Psychische Stabilität
- Linderung von Nebenwirkungen
- Fatigue
- Polyneuropathie
- Muskel- und Gelenkbeschwerden
- Obstipation
- Gewichtsstabilität
- Senkung des Östrogenspiegels
- Verbesserung des Immunsystems
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Schleimhautveränderungen/ Mukositis
• Prävention!!!!!
• durch
– Mundpflege mindestens 3 x täglich
– Weiche Zahnbürste, alle 4 Wochen wechseln
– Mundspülung: Fenchel, Salbei, Thymian, Kamille
– Eiswürfel lutschen aus Ananassaft
– Kaugummis
– Lippenpflege: Bepanthen
– Keine scharfen, sauren, heißen und harten Nahrungsmittel
– Kein Alkohol/ Nikotin
Schleimhautveränderungen/ Mukositis
• Therapie
– Intensivierung der Mundpflege bis zu 6 x täglich
– Nach Milchprodukten immer Mundspülung
– Pürierte Kost (Joghurt, Hüttenkäse, Eiscreme, Gemüsecremesuppe)
– Desinfizierend: Chlorhexamed
– Lidocainhaltige Gels oder Macrogol-haltige Salben (Recessan®)
– Lutschtabletten: Bepanthen, ggf. Amphotericin bei Vd. a. Pilzbefall
– 3 x täglich Temperaturkontrolle
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Diarrhoe
• Essensempfehlungen
– Stopp aller Lactose-haltigen Lebensmittel
– Trinken von 8-10 Gläsern klarer Flüssigkeit
– Essen häufiger kleiner Mahlzeiten
– Fettarme Ernährung mit Reis, Bananen, geriebenem Apfel, Leinsamen
• Medikamente
– Loperamid nach Anordnung (4 mg, dann 2 mg alle 4 Stunden bis es zu
einem geformten Stuhl kommt)
– Octreotid (Sandostatin)100-150µg s.c. oder 25-50 µg/h i.v., maximal 500
µg/Tag
– Ggf. Antibiotika (Fluorochinolone)
Stationäre Aufnahme bei fehlender Besserung!!!
Anti-Her2-Therapie
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Anti-Her2-Therapie
• Neoadjuvant – immer, wenn keine Fernmetastasen vorliegen
– Chemotherapie + Trastuzumab (Herceptin®) + Pertuzumab (Perjeta®)
• Adjuvant- wenn neoadjuvant nicht möglich war und keine
Fernmetastasen vorliegen
– Chemotherapie + Trastuzumab (Herceptin®)
In der Neoadjuvanz und Adjuvanz läuft Trastuzumab über insgesamt ein Jahr, kann
i.v. oder s.c. gegeben werden.
• Palliativ: Gabe jeweils bis zum Progress
– Trastuzumab (Herceptin®) + Pertuzumab (Perjeta®)
– T-DM1 (Kadcyla®)
– Lapatinib (Tykerb®)
Antihormontherapie
+ Exemestan = Aromasin
28
• Antihormonelle Therapien sind hocheffektiv
Standard bei vorhandenen HormonrezeptorenE
nd
ok
rin
e T
he
rap
ie
Endokrine Therapie-Entwicklung
Ovarektomie
1896
SERMs• Tamoxifen
1977 1990iger
AIs• Anastrozol
• Letrozol
• Exemestan
2000
ERDs• Fulvestrant
2012
mTOR-
Inhibitor• Everolimus plus
Exemestan
Indiziert bei hormonrezeptorpositivem Brustkrebs (ca 70% aller Patientinnen)
Therapieeinsatz, abhängig vom
• Menopausenstatus (prä-/peri-/postmenopausal)
• Tumorstadium (pT, pN, M)
• Tumorbiologie (lobulär/ NST, Grading, Ki 67)
• Kontraindikationen (Thrombosen, Endometrium-Ca)
• anderen Substanzen in der Entwicklung
29
• Therapiedauer 5-10 Jahre je nach Risikosituation und Verträglichkeit
• Tamoxifen 5-10 Jahre• Aromatasehemmer (Letrozol, Anastrozol, Exemestan) nicht länger als
5 Jahre• Fulvestrant nur palliativ im Einsatz
Antihormonelle Therapie: länger = besser?!
≥ 20 %:
• Klimakterische Beschwerden (Hitze, Schlafstörung...)
• Gelenkschmerzen/-steifheit
Nebenwirkungen einer Antihormontherapie
≥ 10 % und ≤ 20 %:
• Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Übelkeit
≥ 1 % und ≤ 10 %:
• Osteoporose, Knochenbrüche (Aromatasehemmer)
• Katarakt, Visusverschlechterung (Tamoxifen)
• Herzbeschwerden (Angina, Infarkt, KHK)
• Thrombosen (Tamoxifen)
• Endometriumkarzinom (Tamoxifen)
30
Schlechte Adhärenz
• Vorzeitiger Abbruch der antihormonellen Therapie in klinischen
Studien bei 23-28%
• Vorzeitiger Abbruch der antihormonellen Therapie im klinischen
Alltag bei 30-50%
Bedeutung des effektiven Nebenwirkungs-Managements
Partridge et al. Ann Oncol 2009 20(3):401-2.
Therapeutische Maßnahmen:
• Sport
• Entspannungsverfahren, Hypnose
• Akupunktur
• keine synthetische Kleidung
• Meiden heißer Getränke
• pflanzliche Präparate (z.B. Salbei)
• Gabapentin 900 mg/d
• Venlafaxin 37,5 mg/d
• Clonidin 0,1 mg/d
Klimakterische Beschwerden
31
Vaginale Symptome
Häufigkeit:
• 30 % bei gesunden Frauen
• 39 % bei Brustkrebsüberlebenden ohne adjuvante Therapie
Therapie:
• Jelly oder vaginale Lubricants auf Wasserbasis
• Hyaluronsäure (Hyalofemme 2x wöchentlich)
• Niedrig dosierte vaginale Anwendung von Östriol gilt alsunbedenklich - schriftliche Aufklärung erforderlich
– Z.B. Oekolp (Ovula 30µg/d Estriol, Creme nur äußerlich)
Arthralgien
• Bewegung!
• Oft Besserung nach drei Monaten der Therapie
• Oft Besserung über den Tag
Therapie:
• Ibuprofen 200-400 mg – ggf. retard
• Paracetamol 500 mg
• Diclofenac 50 mg
32
Osteoporose/ Knochenbrüche
Empfehlung der amerikanischen Krebsgesellschaft: Knochendichtemessung • Alle Frauen > 65 Jahre
• Alle Frauen 60-65 Jahre und
– Familienanamnese
– <70 kg
– Frühere nicht-traumatische Frakturen
– Andere Risikofaktoren
• Aromatasehemmertherapie
Osteoporose/ Frakturen
Risiko unter AI höher als unter Tamoxifen
Empfehlung der ASCO: Knochendichtemessung • Alle Frauen > 65 Jahre
• Alle Frauen 60-65 Jahre und
– Familienanamnese
– <70 kg
– Frühere nicht-traumatische Frakturen
– Andere Risikofaktoren
• Aromatasehemmertherapie
33
Osteoporose/ Frakturen
Prävention
• Lifestyle
• Calciumsubstitution 1 g/d
• Vitamin D 1000 IU
• Überprüfung frakturbegünstigender Medikamente
Therapie
• Bisphosphonate– Clodronat oral
– Zoledronsäure i.v.
• RANK-Liganden– Denosumab i.v.
Cave: Kieferosteonekrosen (aber nicht in der adjuvanten Dosis!)
Deswegen: Zahnarztbesuch prätherapeutisch obligat.
Problem der antihormonellen Therapie:
sekundäre Resistenzbildung
Everolimus (Afinitor®):
• mTOR-Inhibitor, Immunsuppressivum
• Einsatz in Kombination mit Exemestan in der Palliation
Nebenwirkungen:
• Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie
• Wundheilungsstörungen
• Pneumonitis cave! Oft als Pneumonie behandelt
• Pleura- und Perikardergüsse
• erhöhte Leberenzymwerte
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Problem der antihormonellen Therapie:
sekundäre Resistenzbildung
Palbociclib (Ibrance®)
• CDK 4/6-Inhibitor
• Einsatz in Kombination mit Aromatasehemmer oder Fulvestrant
Nebenwirkungen:
• Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie
• Müdigkeit, Appetitverlust
• Entzündungen im Mund und an den Lippen
• Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Lebensqualität und schwere Erkrankung
„Es geht um MICH –
nicht nur um meinen Tumor!“
35
Auch wenn manches auf den Kopf gestellt zu sein
scheint…
„Und was kann ich sonst noch für mich tun?“
Kontrolle über die Situation gewinnen
Mind-Body-Medizin
• Entspannungsverfahren (z.B. Yoga, Qigong, Meditation)
• kognitive Umstrukturierung
• soziale Unterstützung
• Klärung emotionaler, sozialer und spiritueller Aspekte von Gesundung
• Ernährung
• Bewegung
• naturheilkundliche Verfahren
1. Schritt ist oft ein AHB/Reha-Aufenthalt, um unterschiedliche Methoden auszuprobieren
36
Entspannungsverfahren – warum?
• Verbesserung des Wohlbefindens
• Reduktion von körperlichen Beschwerden
• mehr Lebensqualität
• Reduzierung von Depressivität
• Reduzierung von psychischer Belastung
• Aktivierung der Körperwahrnehmung
• Förderung der Konzentrationsfähigkeit
• Reduzierung der Angstgefühle
• Schmerzbewältigungsfähigkeit
Entspannungsverfahren – welches für wen?
• Muskelentspannung nach Jacobsen
• Autogenes Training
– „Selbsthypnose“
– Längere Übungsphase
• Visualisierungstraining/ gelenkte Imagination
• Meditation
• Yoga – Mischung mit unterschiedlichen Anteilen
37
Ernährung und Gewichtregulation
- Normalgewicht anstreben
- ausgewogene Ernährung, Fette reduzieren
- Verzicht auf Rauchen und Alkohol
- Diabetes erkennen/behandeln
Bewertung der Erkrankung
„ Es ist wichtig zu wissen, welche Person die Krankheit hat,
nicht welche Krankheit die Person hat.“
• Der gefühlte Gesundheitszustand beeinflusst das Wohlbefinden
stärker als der objektive und ist stark von Persönlichkeitsmerkmalen
beeinflusst.
• Die Lebensqualität hängt viel mehr davon ab,
wie wir eine Situation bewerten,
als davon, wie die Lage wirklich ist.
Sir William Osler (1849-1919)
38
Spirituelle Einstellung zur Erkrankung
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern
die Gewissheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht.“
• Günstig ist eine Einstellung zum Leben, in der Krisen, z.B.
Krankheiten, als unabänderlicher Bestandteil des Lebens und nicht
als Strafe, eigenes Versagen u.a. gesehen werden.
Vaclav Havel
Sozio-ökonomische Situation und Lebensqualität
• Geringes Einkommen
• Arbeitslosigkeit
• Politische Unsicherheit
• Geringe Mitbestimmung
• Soziale Ungerechtigkeit
…. setzen die Lebensqualität herab
(sowohl die einzelner als auch die ganzer Bevölkerungsgruppen/Nationen)
Fischer D. et al. 2012
39
• Antragstellung auf Feststellung eines Grades der Behinderung (bzw.
Erhöhungsantrag)– Nach Entfernung eines malignen Brustdrüsentumors ist in den ersten fünf Jahren eine
Heilungsbewährung abzuwarten.
GdB während dieser Zeit
– bei Entfernung im Stadium (T1 bis T2) pN0 M0 . . . . . . . . . . . . . 50
– bei Entfernung im Stadium (T1 bis T2) pN1 M0 . . . . . . . . . . . . . 60
– in höheren Stadien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .wenigstens 80
• Beratung über Berentung
• Information und Einleitung einer Reha Maßnahme nach beendeter
Therapie
• bei pflegebedürftigen Patienten: Organisation der häuslichen oder
stationären Versorgung, Hilfsmittelversorgung, Beantragung einer
Pflegestufe etc. in Absprache mit Pat. und ggf. Angehörigen
Sozialmedizinische Unterstützung
Sozialmedizinische Unterstützung
• Antrag auf Übergangsgeld bei berufstätigen Patientinnen (Pat. erhalten
während der Reha sog. Übergangsgeld vom Rentenversicherungsträger)
• Informationen zur Lohnfortzahlung und Krankengeld,
Zuzahlungsbefreiung bei Krankenkasse,
• Übernahme von Taxikosten zur Chemo- oder Strahlentherapie, Übernahme
von Kosten z.B. Perücke etc.
• bei Bedarf Beantragung und Vermittlung einer Haushaltshilfe
• Bei Bedarf auch Beantragung von finanziellen Hilfen über den Härtefonds
der Deutschen Krebshilfe www.krebshilfe.de/haertefonds.html
40
Soziales Umfeld und Lebensqualität
• Menschen im allgemeinen eher mit Vertrauen als mit Misstrauen zu
begegnen
• ein großer, stabiler Freundeskreis
• in einer engen Partnerschaft zu leben
• Kinder zu haben
• eigenes ehrenamtliches Engagement
… erhöhen die Lebensqualität
Seligman, M.E.P (2002) Der Glücks-Faktor:
Warum Optimisten länger leben
„Bindungen an andere ist einer der wenigen äußeren Faktoren, die
unter praktisch allen Umständen die Lebenszufriedenheit steigern.“
Die wichtigsten Themen:
Diagnoseschock
Warten auf den Befund nach der OP
gedankliches Sich-Aufdrängen von Krisen, die verarbeitet schienen
Familienprobleme
Umgang mit dem „positiven Denken“
Angst vor einem Rückfall
Spezielle Brustkrebsthemen:
die junge Patientin
seelische Befindlichkeit der Kinder
familiärer Brustkrebs
verändertes Körperbild
Psychoonkologische Unterstützung
41
Eine Krebserkrankung kann Auslöser sein, Lebensbereiche neu zu
gestalten und letztlich eine bessere Lebensqualität zu erreichen.
• Ernährung
• Bewegung
• Entspannung
• Verändern stressverschärfender Gedanken
• Kommunikative Fähigkeiten, soziale Unterstützung
• Klärung emotionaler, sozialer und spiritueller Aspekte
Vielen Dank!
42
Benefizkonzert für unser BrustzentrumKammerchor I Vocalisti
Lesung „Tagebuch einer Genesung“
8.7.2017
16 Uhr
Französische Kirche Potsdam
Herzliche Einladung!