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20 Jugend Nr. 35/36 · bayernsport · 3. September 2013 Projekt „Sport als Chance“ erfolgreich beendet Unterfranken Eine gelungene Maßnahme war das von Sebastian Henning (Student der Son- derschulpädagogik) geleitete Projekt „Sport als Chance“, das kürzlich im Jugendstrafvollzug Ebrach beendet wur- de. Die jungen Inhaf- tierten, die von So- zialpädagogen aus den verschiedenen Bereichen speziell für dieses Sportan- gebot ausgewählt werden, waren be- geistert. Über zehn Wochen hinweg kam Sebastian zweimal wöchentlich in die Haftanstalt, um mit den Jungs verschiedene Sportarten kennen zu lernen und aus- zuprobieren. So waren neben Fußball und Volley- ball auch Floorball, Ninjutsu und kleine Spiele und Spielformen Teil der Stunde. Einen spannenden Ausklang fand das Pro- jekt durch ein Floorball- turnier. Die Inhaftierten bildeten zwei Mann- schaften, die dann ge- gen Harald Götz, Sascha Dudziak (beide Sportbe- amte), Christoph Bäu- mer (Sozialpädagoge), Ute Braun (Vorsitzende BSJ Unterfranken), So- phia Niedling (wissenschaftliche Begleitung) und Sebastian Henning (Sportstudent) antraten. Hier mussten sich die Jungs leider geschlagen ge- ben. Den ersten Preis in Form von Gummibärchen bekamen die Verantwortlichen. Doch niemand sollte leer ausgehen. So gab es nach dem aus- gesprochen fairen Wettkampf ein gemeinsames Abendessen.Die Inhaftierten bedankten sich aus- drücklich bei allen und wünschten sich weitere Maßnahmen in dieser Form. Ganz sicher wird es eine Fortführung 2014 geben, zu der dann wie- der interessierte Sportstudenten gesucht wer- den. Interessenten können sich bereits jetzt an die Sportjugend Oberfranken oder Unterfranken wenden. U.B./Foto: Meisner S port und Soziale Arbeit verknüpfen, gemeinsam mit dem or- ganisierten Sport Übungs- leiterausbildungen und Projekte realisieren sowie benachteiligte Kinder und Jugendliche in Ver- eine und erprobte Sport- programme integrieren – angesichts des Freizeit- bereichs als wachsendem Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit nicht nachvoll- ziehbar, dass es bislang nicht einmal eine Hand- voll bayerischer Hoch- schulen sind, die sich eines derartigen Ausbil- dungs- sowie Projektkonzeptes annehmen. Zu den Vorreitern gehören Luise Pusch, Vorsitzende der Sportjugend Oberfranken, und Dr. Susanne Bott, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozialpäda- gogik der Otto-Friedrich-Universität Bam- berg, die „Sport und Soziale Arbeit“ bereits von 2007 bis 2009 als Kooperationspartner am ehemaligen Fachbereich Soziale Arbeit der Universität Bamberg angeboten haben. Das erfolgreiche Konzept konnte nun- mehr erstmals auch an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg in die Veranstaltungsform „Projektwerkstatt“ ein- gebettet werden. Kein leichtes Unterfangen, denn für diese sehr zeitaufwändige Art der Wissensvermittlung steht im modularisier- ten Ablauf der Hochschulen nur begrenzt Raum zur Verfügung. Und begrenzt waren auch die wenigen begehrten Plätze, die per Losentscheid vergeben wurden. Sport und Soziale Arbeit Oberfranken An der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg feierte in Zusammenarbeit mit der Bezirkssportjugend ein Pilotprojekt erfolgreiche Premiere. Fünf Stunden wöchentlich, jeden Diens- tagnachmittag, haben im ersten der auf zwei Semester angelegten Veranstaltung 18 Studentinnen und Studenten der Fa- kultät Soziale Arbeit gemeinsam mit Dr. Susanne Bott, Lehrbeauftragte der HS Co- burg und langjährige Referentin der Baye- rischen Sportjugend, Theorie für die Aus- bildung zum Übungsleiter C „Breitensport“ – Profil Kinder/Jugendliche gepaukt, ihren Erste-Hilfe-Schein erworben und erarbeitet, in welchen Handlungsfeldern und Arbeits- bereichen eine Verknüpfung von Sport und Sozialer Arbeit einen Sinn macht und Sport als eine Methode der Sozialen Arbeit ange- wandt werden kann. An fünf Wochenenden galt es überdies, unter der Leitung von Luise Pusch, dem Vor- sitzenden der BSJ-Kreisjugendleitung Jürgen Rückert, Dr. Susanne Bott sowie zahlreichen Referenten, sich die notwenigen praktischen Kompetenzen und Kenntnisse für den Einsatz von Sportan- geboten in sozialen Hand- lungs- und Arbeitsfeldern anzueignen. Sport in der Ju- gendarbeit, in der Prävention, als Medium der Integration, im Strafvollzug, in der Arbeit mit Flüchtlingen, in der Behinder- tenarbeit, bei der Bewegungs- förderung im Kindergarten und Ganztag, auf Sport- und Spielplätzen als Teil der sozi- alen Infrastruktur – all dies sind mögliche Einsatzbereiche, in denen die neu-lizenzierten zehn Übungsleiterinnen und acht Übungsleiter nunmehr befähigt sind, das Erlernte in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern der ausgewählten Zielgruppe entsprechend ein- setzen zu können. Gemäß dem DOSB-Motto „Sport für alle“ als gemeinsames Anliegen des Sports und der Sozialen Arbeit, die ihren Fokus hier beson- ders auf die Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern und jungen Menschen richten, wer- den die Studierenden ihren Schwerpunkt im kommenden Wintersemester auf die prak- tische Arbeit legen und diverse sport- und sozialpädagogische Projekte in Gruppen vorbereiten, durchführen, mit Methoden der qualitativen Forschung auswerten und abschließend öffentlich präsentieren. Ziel ist dabei immer auch, Kinder und Jugendliche für bereits bestehende Sportprogramme des organisierten Sports zu begeistern und zu integrieren (siehe auch: https://www.hs-co- burg.de/9970+M503bf380bd2.html). Dr. Susanne Bott Diese Studierende haben die Übungsleiter-C-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Unterstützt wurden sie von Dr. Susanne Bott (rechts) sowie Luise Pusch und Jürgen Rückert (links).

BSJ: Bayerische Sportjugend€¦ · Created Date: 9/26/2013 6:22:08 PM

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    Nr. 35/36 · bayernsport · 3. September 2013

    Projekt „Sport als Chance“ erfolgreich beendet

    Unterfranken Eine gelungene Maßnahme war das von Sebastian Henning (Student der Son-derschulpädagogik) geleitete Projekt „Sport als Chance“, das kürzlich im Jugendstrafvollzug Ebrach beendet wur-de. Die jungen Inhaf-tierten, die von So-zialpädagogen aus den verschiedenen Bereichen speziell für dieses Sportan-gebot ausgewählt werden, waren be-geistert. Über zehn Wochen hinweg kam Sebastian zweimal

    wöchentlich in die Haftanstalt, um mit den Jungs verschiedene Sportarten kennen zu lernen und aus-zuprobieren. So waren neben Fußball und Volley-ball auch Floorball, Ninjutsu und kleine Spiele und

    Spielformen Teil der Stunde.

    Einen spannenden Ausklang fand das Pro-jekt durch ein Floorball-turnier. Die Inhaftierten bildeten zwei Mann-schaften, die dann ge-gen Harald Götz, Sascha Dudziak (beide Sportbe-amte), Christoph Bäu-mer (Sozialpädagoge),

    Ute Braun (Vorsitzende BSJ Unterfranken), So-phia Niedling (wissenschaftliche Begleitung) und Sebastian Henning (Sportstudent) antraten. Hier mussten sich die Jungs leider geschlagen ge-ben. Den ersten Preis in Form von Gummibärchen bekamen die Verantwortlichen. Doch niemand sollte leer ausgehen. So gab es nach dem aus-gesprochen fairen Wettkampf ein gemeinsames Abendessen.Die Inhaftierten bedankten sich aus-drücklich bei allen und wünschten sich weitere Maßnahmen in dieser Form. Ganz sicher wird es eine Fortführung 2014 geben, zu der dann wie-der interessierte Sportstudenten gesucht wer-den. Interessenten können sich bereits jetzt an die Sportjugend Oberfranken oder Unterfranken wenden. U.B./Foto: Meisner

    Sport und Soziale Arbeit verknüpfen, gemeinsam mit dem or-ganisierten Sport Übungs-leiterausbildungen und Projekte realisieren sowie benachteiligte Kinder und Jugendliche in Ver-eine und erprobte Sport-programme integrieren – angesichts des Freizeit-bereichs als wachsendem Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit nicht nachvoll-ziehbar, dass es bislang nicht einmal eine Hand-voll bayerischer Hoch-schulen sind, die sich eines derartigen Ausbil-dungs- sowie Projektkonzeptes annehmen. Zu den Vorreitern gehören Luise Pusch, Vorsitzende der Sportjugend Oberfranken, und Dr. Susanne Bott, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sozialpäda-gogik der Otto-Friedrich-Universität Bam-berg, die „Sport und Soziale Arbeit“ bereits von 2007 bis 2009 als Kooperationspartner am ehemaligen Fachbereich Soziale Arbeit der Universität Bamberg angeboten haben.

    Das erfolgreiche Konzept konnte nun-mehr erstmals auch an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg in die Veranstaltungsform „Projektwerkstatt“ ein-gebettet werden. Kein leichtes Unterfangen, denn für diese sehr zeitaufwändige Art der Wissensvermittlung steht im modularisier-ten Ablauf der Hochschulen nur begrenzt Raum zur Verfügung. Und begrenzt waren auch die wenigen begehrten Plätze, die per Losentscheid vergeben wurden.

    Sport und Soziale Arbeit Oberfranken An der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg feierte in Zusammenarbeit mit der Bezirkssportjugend ein Pilotprojekt erfolgreiche Premiere.

    Fünf Stunden wöchentlich, jeden Diens-tagnachmittag, haben im ersten der auf zwei Semester angelegten Veranstaltung 18 Studentinnen und Studenten der Fa-kultät Soziale Arbeit gemeinsam mit Dr. Susanne Bott, Lehrbeauftragte der HS Co-burg und langjährige Referentin der Baye-rischen Sportjugend, Theorie für die Aus-bildung zum Übungsleiter C „Breitensport“ – Profil Kinder/Jugendliche gepaukt, ihren Erste-Hilfe-Schein erworben und erarbeitet, in welchen Handlungsfeldern und Arbeits-bereichen eine Verknüpfung von Sport und Sozialer Arbeit einen Sinn macht und Sport als eine Methode der Sozialen Arbeit ange-wandt werden kann.

    An fünf Wochenenden galt es überdies, unter der Leitung von Luise Pusch, dem Vor-sitzenden der BSJ-Kreisjugendleitung Jürgen Rückert, Dr. Susanne Bott sowie zahlreichen Referenten, sich die notwenigen praktischen

    Kompetenzen und Kenntnisse für den Einsatz von Sportan-geboten in sozialen Hand-lungs- und Arbeitsfeldern anzueignen. Sport in der Ju-gendarbeit, in der Prävention, als Medium der Integration, im Strafvollzug, in der Arbeit mit Flüchtlingen, in der Behinder-tenarbeit, bei der Bewegungs-förderung im Kindergarten und Ganztag, auf Sport- und Spielplätzen als Teil der sozi-alen Infrastruktur – all dies sind mögliche Einsatzbereiche, in denen die neu-lizenzierten zehn Übungsleiterinnen und acht Übungsleiter nunmehr befähigt sind, das Erlernte in

    den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern der ausgewählten Zielgruppe entsprechend ein-setzen zu können.

    Gemäß dem DOSB-Motto „Sport für alle“ als gemeinsames Anliegen des Sports und der Sozialen Arbeit, die ihren Fokus hier beson-ders auf die Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern und jungen Menschen richten, wer-den die Studierenden ihren Schwerpunkt im kommenden Wintersemester auf die prak-tische Arbeit legen und diverse sport- und sozialpädagogische Projekte in Gruppen vorbereiten, durchführen, mit Methoden der qualitativen Forschung auswerten und abschließend öffentlich präsentieren. Ziel ist dabei immer auch, Kinder und Jugendliche für bereits bestehende Sportprogramme des organisierten Sports zu begeistern und zu integrieren (siehe auch: https://www.hs-co-burg.de/9970+M503bf380bd2.html).

    Dr. Susanne Bott

    Diese Studierende haben die Übungsleiter-C-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Unterstützt wurden sie von Dr. Susanne Bott (rechts) sowie Luise Pusch und Jürgen Rückert (links).