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PISTIS SOPHIA BÜCHER DES ERLÖSERS Unterweisungen des Christus im Jüngerkreis über die Mysterien im Lichtreich Mit einer Einführung von Konrad Dietzfelbinger 2005 DRP Rosenkreuz Verlag - Birnbach 1

Bücher Des Erlösers

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Bücher des Erlösers

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PISTIS SOPHIA

BÜCHER DES ERLÖSERS

Unterweisungen des Christusim Jüngerkreis über dieMysterien im Lichtreich

Mit einer Einführung vonKonrad Dietzfelbinger

2005

DRP Rosenkreuz Verlag - Birnbach

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Das vorliegende Werk wurde mittels Vergleich verschiedener Über-setzungen der Koptisch-Gnostischen Schriften (insbesondere nachCarl Schmidt) neu formuliert und herausgegeben von Christa M. Siegert(Erstausgabe 1987 im hermanes T. Verlag, Bad Teinach-Zavelstein)

Abbildung nach dem Stich “Melancholie” von A. Dürer

ISBN 3-938540-02-8

c 2005 by DRP Rosenkreuz Verlag - Birnbach

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Inhalt

Abb.1

4 Vorwort

7 Einführung

34 PISTIS SOPHIAReuegesänge und LobgesängeBildblatt 1: Abb. 2 und 3

157 BÜCHER DES ERLÖSERSUnterweisungen des Christus über dieOrdnungen und Mysterien im Lichtreich;der Erlöser beantwortet Fragen über die Seeleim Kreis Maria Magdalenas und der Jünger.Teil IBildblatt 2: Abb. 4 und 5

Bildblatt 3: Abb. 6 und 7

204 Fragment eines verschollenen Buches

206 BÜCHER DES ERLÖSERSUnterweisungen des Christus über dieOrdnungen und Mysterien im Lichtreich;der Erlöser beantwortet Fragen über die Seeleim Kreis Maria Magdalenas und der Jünger.Teil IIBildblatt 4: Abb.8 und 9

275 Ausführliche Inhaltsangabe

290 Abbildungsnachweis

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Vorwort

Als dieses Werk (entnommen den Koptisch-Gnostischen Schriften, über-setzt von Carl Schmidt, Amélineau und Mead) in einer lesbar gemachtenund vom Publikum gut aufgenommenen Fassung 1987 erstmals heraus-gebracht wurde, trug es noch den von den Übersetzern gewählten Gesamt-titel “Evangelium der Pistis Sophia”. Die Erfahrung zeigte jedoch, dassdadurch der zweite Teil des Werkes “Bücher des Erlösers” (so warenmehrere Originalschriften untertitelt) zu wenig Aufmerksamkeit fand,obwohl die darin enthaltenen Botschaften des Erlösers über Mysterien undOrdnungen im Lichtreich in der gnostischen Weltliteratur unübertroffensind. Die Intensität der Zeugnisse von den Tiefendimensionen der All-offenbarung konfrontiert den heutigen Menschen mit einer aktuellengeistigen Wirklichkeit, an der er nicht unbeteiligt vorbeigehen kann.

Schildert der Erlöser im ersten Teil des Werkes am Beispiel der PistisSophia den Erlösungsweg der gefallenen Menschheitsseele - ihr hartesRingen mit den Archonten-Kräften und ihren stufenweisen Über-windungsweg bis zur Auferstehung und Krönung im Lichtreich durch ihreReue- und Lobgesänge, die von den Jüngern und besonders von MariaMagdalena anhand der Psalmen interpretiert werden-, so geht es imzweiten Teil des Werkes um Unterweisungen des Erlösers selbst. Der Auf-erstandene berichtet unmittelbar über die Ordnungen und Mysterien imLichtreich, die er aus eigener Erfahrung durchschritten hat; denn er kommtaus dem Innersten Mysterium des Unaussprechlichen. In unbegrenzterGeduld gibt der Erlöser Antwort auf viele Fragen im Kreis der Jünger undJüngerinnen, die im Strahlungsfeld des Christus seine Unterweisungenvoll Verlangen und seelenbewusst aufnehmen, wenn auch nur zögernderfassen.

Um dem zweiten Teil des Werkes in der Neuauflage mehr Gewicht zugeben, trägt es jetzt den Titel “Bücher des Erlösers”. Der Leser sei einge-laden, sich den “Büchern des Erlösers” mit einem unvoreingenommendenkenden Herzen zu nähern, wenn er am geistigen Entwicklungsprozess,der hier dargestellt wird, mit freudigem Staunen teilnehmen will. Eswäre empfehlenswert, sich bei der Lektüre auf einige Grundgedanken

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ein zustellen, die zum Teil auch in der modernen Physik bekannt sind:Das All ist Licht. Das All ist ein unbegrenztes Sonnenholon von geistiger,seelischer und physischer Schwingungsqualität. Unzählige Sphärenunterschiedlichster Schwingung umkreisen spiralig das innerste Licht-mysterium - das Herz des Alls. Befinden sich die Sphären in Einklang mitdem innersten und höchsten Lichtquell - dem Mysterium des Unaus-sprechlichen -, so sind auch die ihnen zugeordneten Seelenwelten mit derübergeordneten geistigen Ordnung in Einklang und stellen ein ver-mittelndes Bindeglied zu den physischen Welten dar. Da sind alsozuinnerst die reinen, dem Geist dienenden Seelenwelten, die in denzugeordneten physischen Welten vom Geist zeugen und derenSchwingungsfelder mit Bewusstsein von Seele und Geist durchdringen.Denn der göttliche Geist will in der gesamten Schöpfung bewusst werden.Sein Licht, seine Liebe und sein Leben wollen sich über die Bewusst-werdung in allen Menschen offenbaren. Denn nur ein Seelenbewusstseinvom höchsten Geist vermag Finsternis, Zerfall und Tod zu überwinden.Der Christusgeist weist auch darauf hin, dass alle höheren Schwingungs-felder die Felder von niedriger Vibration durchdringen. Das Licht, dieLiebe und das Leben aus dem Geist durchdringen jede Finsternis! DasHerz des Alls - Sitz des Christus - ist durch seine höchste Geistschwingungalldurchdringend, allgegenwärtig und allmächtig.

Doch es gibt demgegenüber auch mächtige Sphären, Schwingungsfelder,die nicht mehr mit der geistigen Allordnung in Einklang sind, sondern ihrwiderstreben und sogar gegen sie ankämpfen: Es sind die eigenmächtigenÄonen- und Archonten-Welten, die die Menschenseelen - vor allem auchdie aus der göttlichen Ordnung abgefallenen Seelen! - festhalten und überendlose Inkarnationsketten an ihre niedrigen Schwingungsfelder binden.Diesen in der Materie der Archonten versunkenen Seelen, wie sie amSchicksal der Pistis Sophia dargestellt sind, kommt der Christusgeist überden Mittler Jesus zu Hilfe. Als Erlöser zeigt er seinen Jüngern den Weg ausder Gefangenschaft der Archonten-Welt in die Geist-Seelen-Welt und gibtAntwort auf ihre Fragen. Seine Lichtmysterien sind Ausdruck eines reinengeistig-seelischen Schwingungszustandes, der wieder in Harmonie ist mitder geistigen Allordnung. Sie sind Inbegriff von Licht - Liebe - Leben, vonWahrheit - Güte - Freiheit, sie sind reinste Essenz aller ethischen Grund-

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werte. Jeder Mensch sehnt sich im Grunde nach diesen Werten. Doch inder Welt, die von Archonten gelenkt wird, erfährt er nur Scheinwerte undfällt der Imitation zum Opfer: So bleibt er gefesselt an das Schicksal derVergänglichkeit, an Angst, Leiden und Tod. Er kann jedoch durch dasMysterium des in die Welt gekommenen Christus den reinen göttlichenSchwingungszustand - die Geist-Seele - wieder gewinnen. Und das gelingtihm in dem Maß, wie er sich vom unreinen Zustand der Archonten-Weltlöst und der Geist-Seele zuwendet.

Der Erlöser schickt seine Jünger mit dieser Botschaft in die Welt, undunzählige folgen Ihm nach und verkünden als Befreite in der Bruder-schaftskette Christi die zeitlos aktuelle Botschaft: “Entsagt der Welt undder Materie darin!” - “Lasst nicht nach, die Mysterien des Lichtes zu er-gründen, bis ihr sie gefunden habt und das Lichtreich erbt!” Das innersteMysterium des Unaussprechlichen, das als geistiger Atomkern imMenschenherzen verborgen liegt, will bewusst erfahren werden.Prinzipiell und potentiell ist also jeder Mensch dazu befähigt, sich aus derWelt des Todes zum Seelenzustand des Allerhöchsten zu erheben.

Der Erlöser sagt: “Jeder Mensch, der das Mysterium des Unaussprechlichenempfängt, ist ein Mensch in der Welt, doch er ist nicht von dieser Welt.Wahrlich, Ich sage euch: Dieser Mensch bin Ich, und Ich bin dieserMensch.”

In diesem Atem und Herzschlag vibriert das Werk “Bücher des Erlösers”.

Zavelstein, August 2005

Christa M. Siegert

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Einführung

“Forscht zu jeder Zeit und lasst nicht nach, bis ihr die Mysterien des Lichtes findet, die euch insLichtreich führen werden!“

Warum werden hier die “Bücher des Erlösers“ einschließlich derGeschichte der Pistis Sophia, Zeugnisse der christlichen Gnosis, neuherausgegeben? Weil sie existenzielle Grunderfahrungen schildern,nach denen sich der Mensch zu allen Zeiten gesehnt hat. Besonders derMensch der Gegenwart sehnt sich, bewusst oder unbewusst, danach. Siegeben ein Paradigma der Welt- und Menschheitsentwicklung, das demBedürfnis gerade des modernen Menschen nach Lebenssinn und trag-fähiger Lebensgrundlage Befriedigung schenken kann. Es handelt sichdabei nicht um wissenschaftliche Theorien, sondern um Evidenzerlebnisse.Wer sie nachvollzieht, wird erkennen, dass sie seiner Grundbeschaffen-heit und Bestimmung entsprechen. Sie sind “existenzielle Wahrheit“.

Symbole der “Bücher des Erlösers“

Zwar geben die “Bücher des Erlösers“ diesen existenziellenErfahrungen durch eine Symbolik Ausdruck, die dem modernen Leserzunächst ungewohnt erscheint. Doch sobald er sich die Symbole in ihrerBedeutung erschließt, wird er bemerken, dass sie den von ihnen aus-gedrückten Inhalten vollkommen angemessen sind, ja wie selbstver-ständlich aus ihnen hervorgehen. Sie bestätigen sogar deutlich seineDenkweise als Naturwissenschaftler, der von strukturierten Kraftfeldernim Weltraum und Schwingungszuständen dieser Kraftfelder weiß, undals Psychologe, der das Bewusste, Unbewusste und Überbewussteerforscht.

“Licht“ ist zum Beispiel das vorherrschende Symbol in diesen Büchern.Das sichtbare Licht wird zum Sinnbild für eine höhere Art Licht, diewie das physikalische Licht das ganze All durchdringt. Diese höhere ArtLicht verklammert Welt und Seele, Außen und Innen. Denn es ist wie

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das physikalische Licht sowohl Schwingung, Strahlung oder Feld inverschiedenen Zuständen - “Außen“ -, als auch Bewusstsein in ver-schiedenen Zuständen - “Innen“. Was der Mensch im Inneren alsBewusstsein, Erkennntis, Einsicht, Gedanke und Klarheit -“Licht“ -erlebt, das ist im Außen Bewusstsein Gottes von seiner Welt, göttlicheIntelligenz und Denken, Schwingung, welche die Welt aufbaut, durch-zieht, unterhält und zur Entwicklung veranlasst. Mit seinemindividuellen Bewusstsein - dem individuellen “Licht“-, ist der Menschin die kosmischen Bewusstseinsfelder Gottes - das kosmische “Licht“ -eingebettet und lebt unbewusst daraus. Er könnte aber auch bewusstdaraus leben.

Göttliche Welt und irdische Welt

Denn die “Bücher des Erlösers“ sprechen auch von einem Sachverhalt,der den modernen Leser nun doch eher befremdet. Sie unterscheidennämlich ausdrücklich und selbstverständlich zwischen zwei Welten:einer göttlichen Welt, durchzogen und geordnet von göttlichem “Licht“- dem Bewusstsein Gottes -, und einer irdischen Welt, stofflich und fein-stofflich, durchzogen und geordnet von einer untergeordneten ArtBewusstseinslicht, die im Vergleich zum göttlichen Licht Finsternis ist.Die irdische Welt, stofflich und feinstofflich, diesseitig und jenseitig, istein grandioses Universum mit zahlreichen Wesen und Ordnungen,sogenannten Äonen und Archonten. Aber sie alle, einschließlich desirdischen Menschen, sind durch Eigenliebe und Selbstsucht gekenn-zeichnet, Eigenschaften, die im Widerspruch zur göttlichen Welt stehen.

Solche Äonen und Archonten sind zum Beispiel energetische Felder, diedurch den kollektiven Drang der Menschen nach Reichtum, Prestigeund Macht gebildet werden, durch ihren Wunsch nach Glück oderSicherheit, durch Strömungen der Kunst, Wissenschaft und Philosophie,durch die vielen Ideologien, die dem Menschen ein Paradies auf Erdenversprechen, und durch die Religionen, von denen er sich ein Paradiesim Himmel erhofft. Die göttliche, eigentliche Lichtwelt dagegen, ebenfalls von zahllosen

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Wesen der verschiedensten Ordnungen bewohnt, ist dadurch gekenn-zeichnet, dass sie sich unaufhörlich für andere verströmt, wodurch siederen Entwicklung ermöglicht. Die Schwingungszustände beiderWelten, der irdischen und der göttlichen, sind daher nicht nurquantitativ verschieden, da die Schwingungen der irdischen weit nied-riger und langsamer sind als die der göttlichen Lichtwelt, sondern auchqualitativ. Wo die Wesen der einen, irdischen Welt, nach Macht überandere streben, da opfern sich die Wesen der anderen, göttlichen Weltfür andere und deren Entwicklung. Dabei ist die irdische Welt, obwohlblind auf ihre Selbstständigkeit pochend, doch von der göttlichen Weltabhängig.

“Mysterium“

Der moderne Mensch hält sich als Ich für das Ziel aller Dinge, und seineErscheinungswelt für die einzige und absolute Schöpfung. Aber geradedies ist nach der Darstellung der “Bücher des Erlösers“ ein großer Irrtum.Er hat zur Folge, dass der Mensch die göttliche Lichtwelt nichterkennen kann. Sie bleibt ihm in jeder Hinsicht ein “Mysterium“, einunbekanntes Geheimnis. Dies ist das zweite Hauptsymbol der vorliegenden Schrift:“Mysterium“. Alle Aspekte der göttlichen Welt müssen dem irdischenMenschen, der im Widerstand zu ihr lebt, “Mysterium“, verborgenbleiben. Anders ausgedrückt: Alle Schwingungen und Strukturen dergöttlichen Welt sind dem Bewusstsein des irdischen Menschen, das nurfür die Schwingungen und Strukturen der irdischen Welt empfänglichist, unzugänglich. Gerade das Pochen auf die scheinbar absoluteRealität von Ich und Erscheinungswelt ist die Ursache dafür, dass diewahre Realität der göttlichen Welt dem irdischen Bewusstsein“Mysterium“, Geheimnis, bleibt. Die “Bücher des Erlösers“ schildern aber auch, wie der Mensch all-mählich in die Mysterien eintreten und das Licht der göttlichen Welterleben kann. Er wird dann erkennen, dass die irdische Erscheinungs-welt samt ihren Myriaden von Wesen und Ordnungen, einschließlichseines Ichs, nur eine Projektion der göttlichen Lichtwelt ist, ursprüng-

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lich bestimmt, reiner Ausdruck dieser Lichtwelt zu sein. Aber weil dieTendenz zur Selbstbehauptung in ihr und all ihren Bewohnern wirkt,wird die Projektion verzerrt, so wie ein durch eine trübe Linse pro-jiziertes Bild verzerrt wird. Alle Ordnungen und Wesen der irdischenErscheinungswelt sind zwar Analogien zu den Ordnungen und Wesender göttlichen Lichtwelt - aber unreine Analogien, verzerrt durch dasPrinzip der Selbstbehauptung. So hat sich zum Beispiel die menschliche Persönlichkeit mit ihremKörper, die eine reine Projektion des Lichtes sein sollte, dermaßen aufsich selbst konzentriert und verselbstständigt, dass die “Lichtkraft“ imMenschen - ein Kern göttlichen Lichtes -, ohnmächtig geworden ist. Siekann sich in dieser ichbezogenen Persönlichkeit nicht mehr ausdrücken.

Es kommt nun aber darauf an, dass sich die Lichtkraft aus ihrerOhnmacht erhebt, an ihren Ursprung, die göttliche Lichtwelt, Anschlussgewinnt und aus ihr zu leben beginnt, um die Projektion derErscheinungswelt wieder zum Ausdruck der göttlichen Lichtwelt zumachen. Das ist die Aufgabe der göttlichen Seele im Menschen, der“Lichtkraft“, die in vergänglichen, der Erscheinungswelt angehörendenKörpern eingeschlossen ist. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit diese Aufgabegemeistert werden kann, und wie sie gemeistert werden muss - dasschildern die “Bücher des Erlösers“.

Jesus - Prototyp des vollkommenen Menschen

Sie beginnen damit, dass ein vollkommener Mensch - Jesus -, einMensch, der aus dieser Lichtkraft lebt und sie vergegenwärtigt, nachseiner “Auferstehung“ aus der Welt der Finsternis vollkommen in diegöttliche Lichtwelt eintritt und von ihr durchstrahlt wird. Diese Verherr-lichung ereignet sich anlässlich der Gespräche Jesu mit seinen auf demÖlberg, dem Ort der Begegnung des menschlichen Geistes mit demgöttlichen Geist, versammelten Jüngern. Er unterweist sie in den gött-lichen Mysterien. Wie erfolgt so eine Unterweisung durch ein Wesen,das nicht mehr in einem sichtbaren Körper weilt? In der Seele, in dem

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dafür empfänglichen Bewusstsein der Jünger, steigen unaufhörlich Ein-sichten empor, die sie nach Art und Inhalt keinem anderen als dem in ihnenwirkenden auferstandenen Jesus - dem göttlichen Bewusstsein Jesu -zuordnen können. Schon elf Jahre hatte der auferstandene Jesus seineJünger auf diese Art unterwiesen. Jetzt, im zwölften Jahr nach der Auf-erstehung - 12 ist die Zahl der Vollendung -, ist der entscheidendeAugenblick, die Krönung dieser Unterweisung, gekommen. Jesus,selbst erleuchtet, bringt dem Bewusstsein seiner Jünger, als Kern diesesBewusstseins wirkend, die unmittelbare Erleuchtung. Er bringt sie ausdem “Ersten Mysterium“: aus der göttlichen Lichtwelt, die unmittel-barer Ausfluss des “Mysteriums des Unaussprechlichen“, nämlichGottes selbst, ist. Und er bringt sie aus dem “zweiten Raum“ diesesErsten Mysteriums, das seinerseits wieder aus 24 Untermysterien, 24Aspekten, besteht. Der “dritte Raum“ des Ersten Mysteriums, von innen gezählt, ist jeneSphäre der Lichtwelt - oder jener Grad der Erleuchtung -, in dem die gött-lichen Geheimnisse in Symbolen und Bildern verschlüsselt zum Aus-druck kommen, wodurch sie der dafür empfänglichen Imagination desMenschen offenbar werden können. Der “zweite Raum“ des ErstenMysteriums ist jene Sphäre der Lichtwelt, jener Grad der Erleuchtung,in dem die göttliche Welt unmittelbar wahrgenommen und geschautwird. Dem Menschen werden Inspirationen zuteil. Und der “ersteRaum“ des Ersten Mysteriums ist jene Sphäre der Lichtwelt, jener Gradder Erleuchtung, in dem der Mensch selbst zur Quelle der Erleuchtungwird. Sie ist die Heimat aller Wesen, welche als selbstständige Quellender Erleuchtung göttliche Intuitionen haben und große Lichtbringer undWeltlehrer sind. (Vgl.S.204) Wenn also Jesus aus dem “zweiten Raum“ des Ersten Mysteriumsseinen Jüngern gegenübertritt, so heißt das, dass er nicht mehr inGleichnissen und Bildern von der göttlichen Welt zu ihnen spricht -nicht mehr vom “dritten Raum“ aus. Er schenkt ihnen unmittelbareErleuchtung. Ihr Bewusstsein ist so weit für die göttliche Welt empfäng-lich geworden, dass unmittelbare Inspirationen in ihnen emporsteigenkönnen.

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“Lichtkleid“

Dem entspricht das “Lichtkleid“, mit dem sich Jesus ihnen als Auf-erstandener - nicht in einem sichtbaren Körper, sondern als Lichtquellein ihrem eigenen Inneren - nähert. “Lichtkleid“, drittes Hauptsymbolder “Bücher des Erlösers“, ist Bild für Denken, Fühlen und Wollen, diedas Bewusstsein eines Menschen umgeben und von ihm ausstrahlen.Denken, Fühlen und Wollen eines Erleuchteten wie Jesus strahlen wiehelles Licht von ihm aus, um so heller, je höher seine Schwingungensind. Es gibt ein Bewusstsein der Erleuchtung. Ihm entspricht ein Licht-kleid großer Helligkeit und Klarheit - das erste Lichtkleid, mit demJesus auftritt. Aber da er auch über ein Bewusstsein verfügt, das selbst schöpferischeQuelle der Erleuchtung ist, und somit der Kategorie der Weltlehrer undWelterlöser angehört, besitzt er darüber hinaus ein zweites Lichtkleidaus dem ersten Raum des Ersten Mysteriums, das noch weit heller alsdas erste strahlt. Ja sogar ein drittes, noch helleres Lichtkleid umgibtihn: ein Bewusstsein samt Denken, Fühlen und Wollen, das unmittelbarmit dem Mysterium des Unaussprechlichen - mit Gott selbst - ver-bunden und eins ist. Aus diesem “Innersten des Inneren“ ist er hervor-gegangen und wirkt von dort aus durch alle Räume der göttlichen Weltbis in die Welt der Finsternis hinein. Er bringt seinen Jüngern, soweit siedafür empfänglich sind, die “Mysterien, die das Höchste an Vollendungund Fülle und Erkenntnis bedeuten, die sich in meinem Kleid befinden“(S.44).

Erschütterung der Finsterniswelt

Wenn ein so gewaltiger Lichtimpuls, eins mit Gott selbst und allenRäumen der Lichtwelt, in die Welt der Finsternis einstrahlt, muss dieOrdnung dieser Finsterniswelt zwangsläufig aus den Fugen geraten.Denn sie ist eine Gegenordnung der Selbstbehauptung gegen die Licht-welt. Wenn die Ordnung der Lichtwelt in ihr wirkt, wird sieunweigerlich aus dem Gleichgewicht gestoßen. Im Zusammenhang mitdem Auftreten des Auferstandenen in seinen drei Lichtkleidern

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schildern die “Bücher des Erlösers“ die Aspekte dieser gewaltigenErschütterung. Es handelt sich dabei um Gesetzmäßigkeiten, die auch inder aktuellen Gegenwart gelten. Denn der durch den Lichtmenschen indie Finsterniswelt gebrachte Impuls wirkt seitdem weiter. Möglicher-weise sind die großen Konflikte der letzten Jahrhunderte letzten Endesauf diesen Impuls zurückzuführen. Zum Beispiel werden durch ihn die Ordnungen des Schicksals - eineSphäre der Finsterniswelt, der alle irdischen Menschen unterliegen - zeit-weise außer Kraft gesetzt. Bisher drehte sich diese Sphäre ausschließlichnach “links“ - nämlich im Sinn der Ordnung der irdischen Welt. Aberjetzt unterbricht der Erlöser, der Lichtmensch, diesen Drehsinn.“Sechs Monate“ lang - Bild für eine sich immer wiederholende Zeit-

periode - wirken die Schicksalskräfte wie bisher im Sinn einer Bindungan die Ordnungen der irdischen Welt. Andere sechs Monate aber, alsowährend anderer Perioden der Menschheitsentwicklung, stehen dieSchicksalskräfte unter der Leitung der Lichtwelt: Die Sphäre desSchicksals dreht sich nach “rechts“. Dadurch wird es möglich, dass,mittels der Ordnungen des Schicksals, Impulse aus der Lichtwelt zu denMenschen kommen und sie zu entsprechenden Reaktionen nötigen.Auch werden die gesamten Ordnungen der Finsterniswelt durch denLichtmenschen eines “Drittels ihrer Kraft“ beraubt. Man kann sichvorstellen, dass immer wieder ein Teil der dreifachen Organisation einesMenschen: entweder das Denken im Haupt, das Fühlen im Herzen oderdie Energie im Gesamtsystem, durch ein neues Bewusstsein - ein“Licht“ - von den Einflüssen der irdischen Welt befreit wird, so dass essich den Einflüssen der Lichtwelt öffnen kann.Dabei ist aufschlussreich, dass die die irdische Welt regierenden Mächte- ihre Äonen und Archonten einschließlich der Schicksalsmächte - garnicht wissen, wie ihnen geschieht. Sie sind unfähig, den Lichtmenschenund seine Mysterien zu erkennen. Er “geht durch ihre Mitte“, ohne dasssie ihn ergreifen könnten. Sie sehen nur ein für sie gewaltiges undschreckliches Licht und werden sich bestürzt ihrer Ohnmacht bewusst.Ein Mensch, in dem der Lichtquell des Lichtmenschen wirksam wird,wird erleben, dass alle irdischen Instanzen unfähig sind, zu begreifen,was sich in ihm ereignet. Sie werden das “Licht“ in ihm spüren und

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unter Umständen feindselig darauf reagieren. Aber seine neuen Ein-sichten sind für sie unbegreiflich und daher unantastbar.

Es ist unausweichlich, dass die Finsterniswelt aus ihrer Bahn geworfenwird, wenn sich der Lichtmensch in ihr zeigt. Aber warum zeigt er sich?Er zeigt sich deshalb, um den Lichtkräften in den Seelen der Menschen,die in der Finsterniswelt leben, Freiheit zu bringen. Er kommt, um derLichtkraft in den Seelen durch seine eigene Lichtkraft Ansporn undNahrung zu geben, damit sie sich zu ihrer Bestimmung entfalten kann.Und er kommt, um die Kräfte der irdischen Welt, welche die Lichtkraftin den Seelen gefangen halten, zu schwächen. So ermöglicht er ihr auchvon dieser Seite her die Entfaltung. Wie aber entwickeln sich die menschlichen Seelen? Wie sind siebeschaffen? Wie werden sie gerettet? Wie gehen sie zugrunde?

Reinigung der Lichtkraft

Die “Bücher des Erlösers“ beschreiben, dass jede menschliche Seeleeine “Mischung“ ist und in einer Welt der “Vermischung“ lebt. Alsanimalische Seele ist sie aufgebaut aus irdischen Kräften und somitabhängig von den Äonen und Archonten der irdischen Welt. Aber es lebtauch eine göttliche Lichtkraft, ein Lichtkern, in ihr, der das eigentlicheWesen des Menschen ausmacht. Er liegt im Augenblick ohnmächtig imGriff der Äonen und Archonten, kann sich aber, mit Hilfe des vollkom-menen Lichtmenschen, daraus befreien und zu Selbstständigkeit undHerrlichkeit entwickeln. Die Jünger Jesu sind ein Beispiel für solcheSeelen, in denen die von Anfang an in sie “gestoßene“ Lichtkraft schoneinen großen Grad der Empfänglichkeit für das Licht erlangt hat. Als“Mischung“ der Lichtkraft mit irdischen Kräften ist jede menschlicheSeele zweifach: animalisch-sterblich und göttlich-unsterblich. Mitbeiden Aspekten bindet sie sich an die irdische Welt. Einerseits sindda die selbstverständlichen Bindungen ihrer irdisch-animalischenEigenschaften an die ihnen entsprechenden irdischen Gebiete.Der Mensch muss seinen biologischen Bedürfnissen Rechnungtragen.Andererseits geht er aber auch mit seinen göttlichen Seelen-

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eigenschaften Bindungen mit der irdischen Welt ein, die seiner Licht-natur völlig widersprechen. Die Lichtkraft in ihm, seine spirituell-gött-liche Seele in noch unvollkommenem Zustand, hat nämlich den Drang,irdische Dinge vergöttlichen zu wollen. Denn sie sehnt sich nach Selbst-verwirklichung und Selbst-Bewusstsein. Sie müsste diese Sehnsuchtmit Hilfe eines Lichtkleides in der Lichtwelt erfüllen. Statt dessen lässtsie sich durch die Projektion der Lichtwelt - die Erscheinungswelt derÄonen und Archonten, die nur ein trüber Abglanz der Lichtwelt ist -,täuschen und versucht, sich darin zu verwirklichen. Und die Äonen undArchonten der Erscheinungswelt tun alles, um sie in diesem Glauben zubestärken. Sie versuchen, ihr ihre Lichtkraft zu “rauben“, um sie derirdischen Welt und ihrer eigenen Äonenmacht zu unterwerfen. AufGrund der unverstandenen oder unbewussten Impulse der göttlichenLichtkraft in ihm glaubt also der Mensch, aus der irdischen Welt einParadies machen, sie verewigen oder sich selbst als irdischen Menschenvergöttlichen zu können. Dadurch “befleckt“ sich die Lichtkraft mitBindungen an die irdische Welt. Das Leben des Menschen in der irdischen Welt hat nun aber zum Zieldie “Reinigung“ der menschlichen Seele, und zwar durch “Heraus-ziehen“ der Lichtkraft aus der irdischen Welt. Mit diesen Worten “Rei-nigung“ und “Herausziehen“ beschreiben die “Bücher des Erlösers“ dieAuflösung der vielgestaltigen Illusion, die irdische Welt sei etwas Gött-liches oder könne vergöttlicht werden. Ein Mensch, der seine Lichtkraft“reinigt“, macht sich klar, dass diese Lichtkraft in ihm nichts vergäng-lich Irdisches ist, sondern zur unvergänglichen göttlichen Welt gehört.In diesem Klärungsvorgang erfolgt seine Lösung von den irdischenDingen, die Auflösung seiner Haftung an sie. Er reinigt seine Lichtkraftvon den “Befleckungen“ durch die irdischen Dinge und “zieht“ seinBewusstsein erkennend aus der irdischen Welt “heraus“. Er erkennt,dass die irdische Welt nur ein Abglanz der göttlichen und eineErfahrungs- und Übungsschule ist - nicht mehr. Er erkennt, dass alleWeisheit und Schönheit, die ihm die Äonen und Archonten derirdischen Welt vor Augen führen, nur Imitationen der Weisheit undSchönheit der göttlichen Welt sind - ein schöner Schein und eine Täu-schung, nicht die Wahrheit des Lichtes selbst. In der Regel geschieht

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diese Desillusionierung und Auflösung der Täuschungen durch immerneue schmerzliche Erfahrungen.Die “gereinigte“ Lichtkraft gehört zur Welt des Lichtes, wo sie vonMelchisedek - dem Repräsentanten einer besonderen Sphäre dieserLichtwelt - “empfangen“ wird. Aus ihr kann der Mensch ein Lichtkleidaufbauen, das ihm Bewusstsein und Selbstverwirklichung in der gött-lichen Welt ermöglicht. Das noch nicht Gereinigte und das Animalischeder Seele jedoch bleiben weiter in der irdischen Welt. Aber allmählicherfolgt doch eine vollkommene “Entmischung“. Denn in vielenReinkarnationen entzieht der Mensch der irdischen Welt immer mehrgereinigte Lichtkraft, um bewusst in der göttlichen Welt zu leben. EinesTages ist die Lichtkraft, das Bewusstsein von der göttlichen Welt, soselbstständig und umfassend geworden, dass keine Reinkarnation mehrnotwendig ist und das irdische Gewand durch ein göttliches Gewandersetzt werden kann, das vollkommen vom Licht durchstrahlt und reinerAusdruck der göttlichen Welt ist. Doch die Äonen und Archonten der irdischen Welt erleben dieseLösung der Lichtkraft aus ihrem Bereich als Machtentzug. Sie wehrensich dagegen, indem sie ihre Anstrengungen verdoppeln, die Menschenzu Illusionen zu verleiten. Ja sie gehen so weit, die menschlichen See-lenkräfte - sowohl die Lichtkraft als auch die animalischen Aspekte - zu“verschlingen“. Sie lassen als letztes Mittel keine Seele in irdischenKörpern mehr geboren werden und verhindern so deren Bewusst-werdung und Lösung aus dem archontischen Machtbereich. Was heißt, die Äonen “verschlingen“ Seelenlichtkraft? Jeder Menschkann erleben, dass er eine bestimmte Situation mit klarem Bewusstseinwahrnimmt und beurteilt. Da kommt eine Begierde, eine Leidenschaft,ein Wunsch oder eine Angst, und nimmt ihm diese Bewusstseins-klarheit. Sein Bewusstsein wird von den Äonen und Archonten derirdischen Welt “verschlungen“. Was bewusst war, wird unbewusst. Dasklare, unabhängige Urteil wird durch eine von unbewussten Wünschenund Ängsten erzeugte Illusion verdrängt. Diese unbewussten Wünscheund Ängste und die daraus entspringenden Illusionen halten denMenschen gefangen. Durch sie ist er mit ähnlichen Wünschen undIllusionen anderer Menschen verbunden - mit kollektiven Wünschen

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und Illusionen, mit einem Wort: mit den Äonen und Archonten. Er nährtseine eigenen Gefängniswärter, statt Bewusstsein und Freiheit zunähren. Die Äonen und Archonten der irdischen Welt leben auf seineKosten und auf Kosten seiner Freiheit. Doch auch das Umgekehrte ist möglich. Der Mensch kann seine Licht-kraft, sein freies Urteil, zurückgewinnen, indem ihm unbewussteÄngste und Begierden bewusst werden. Dadurch entzieht er sich ihrerMacht, dadurch entzieht er ihnen ihre Macht und kann sie auf langeSicht ganz auflösen. Doch wird er bemerken, dass diese Äonen undArchonten, gerade wenn er sich ihnen entziehen will, um so stärker aufihn einwirken. Denn sie müssten “sterben“, wenn er ihnen alle Kräfteentzöge. Sie können dann, wie der Text beschreibt, so weit gehen, dasssie eine erneute Reinkarnation, die die Befreiung dieses Menschenbedeuten würde, zu verhindern suchen. Der vollkommene Geistmenschaber, der Erlöser, schwächt durch seine Lichtkraft diese Äonen - siemüssen wieder Seelen inkarnieren lassen - und verhilft den Menschenverstärkt zur “Reinigung“ ihrer Lichtkraft: zur Auflösung vonIllusionen und Zurückgewinnung eines selbständigen Urteils.

Man sieht erneut, die “Bücher des Erlösers“ beschreiben Vorgänge, diekeineswegs nur von den geistempfänglichen Menschen der damaligenZeit erlebt wurden. Es sind Vorgänge, die den modernen Menschengenau so betreffen, Erfahrungen, die er genau so machen kann. Die kos-mischen Konstellationen: die irdischen Äonen und Archonten, die vonder Ordnung des Lichtmenschen erschüttert und geschwächt werden,sind nicht auf die Zeit vor 2000 Jahren beschränkt. Sie wirken in allenseither vergangenen Jahrhunderten und auch in der Gegenwart. Dem-gegenüber stehen die Kräfte des vollkommenen Geistmenschen - jenedie irdische Welt erschütternden Schwingungen - im seelisch-geistigenOrganismus der Menschheit bereit, allen Menschen, die sich nachEntfaltung der in ihnen schlummernden Lichtkraft sehnen, zu helfen.

Die Pistis Sophia

Den Weg einer menschlichen Seele aus diesen Verstrickungen in der

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irdischen Welt zur Klarheit eines Lebens in der göttlichen Welt schildertunser Text anschaulich an Hand der Geschichte der Pistis Sophia. Ergreift damit den zentralen gnostischen Mythos auf, der die Entwicklungder Menschheit darstellt. Sophia - das griechische Wort für “Weisheit“ -ist die Menschheitsseele oder die typische menschliche Seele. DennWeisheit, Denken, ist die Eigenschaft, die im Besonderen denMenschen zum Menschen macht. Sophia - so der Mythos - möchte, dasist ihre höchste Sehnsucht, Gott, ihren göttlichen Ursprung, erkennen.Sie möchte sich ihres eigentlichen Wesens bewusst werden. Abergerade dadurch, dass sie zu ungeduldig und eigenwillig nach diesemBewusstsein strebt, reißt sie sich vom göttlichen Ursprung los. Statt aufdie Stimme ihres göttlichen Ursprungs - ihren “Paargenossen“ - inihrem Inneren zu lauschen, sich von ihr durchdringen und sie in sichbewusst werden zu lassen, versucht sie, Gott gewaltsam denkend zuergreifen und zu besitzen. Eben dadurch verliert sie ihn, verstrickt sichin Vorstellungen von Gott und Welt, erbaut sich eine von Gottgetrennte irdische Welt und verliert allmählich ihre Freiheit an dieseWelt der Vorstellungen. Alsbald erkennt sie aber ihren gefallenen Zustand der Verdunkelung desBewusstseins, wendet sich reuevoll ihrem Ursprung wieder zu und lerntjetzt, wie sie ihn in sich wirken lassen muss, um zu seiner Erkenntnisund dadurch auch zur Erkenntnis ihres eigenen Wesens zu kommen. Siemuss sich von allen Illusionen in der Welt der Vorstellungen reinigen,ihre Eigenwilligkeit und Ungeduld preisgeben und ganz ihrem gött-lichen Ursprung - ihrem “Paargenossen“ - hingeben. Dann zeigt er sichihr, erfüllt ihr Bewusstsein und macht sie zu seiner Mitarbeiterin.Die “Bücher des Erlösers“ schildern die Sophia zunächst im Zustandder “Reue“. Sie ist schon zu einer Pistis Sophia geworden, nämlich zueiner Seele, die sich ihrem Ursprung wieder öffnet. Diese Offenheit istder “Glaube“ - griechisch Pistis. Die Pistis Sophia ist jene menschlicheSeele, die sich glaubend ihrem Ursprung wieder zuwendet.

Jesus begegnet ihr in einem schicksalhaften Moment: Sie “erwacht“.Solange eine Seelenlichtkraft noch “schläft“, ohnmächtig in die Weltder irdischen Äonen und die Gewalt des “Chaos“ gebannt, wird ein

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solcher Mensch keinen Grund sehen, sein Leben zu ändern. Er geht jaganz in der Ordnung der Erscheinungswelt auf. Doch kann es zu einemErwachen, einem Aufdämmern der Lichtkraft kommen, vielleicht inForm einer zögernden Frage: Was tue ich eigentlich in dieser Welt? Istdiese Sphäre der Angst und Gewalt, des Bösen, das ständig das Gutevernichten will, und des Guten, das ständig das Böse in Schach zuhalten versucht, die meinem innersten Wesen entsprechende Welt? Odergehöre ich woanders hin? Dieses langsam aufdämmernde Bewusstseinist keine neue Illusion, die sich der Mensch schafft, weil er die Unvoll-kommenheit der Welt nicht erträgt. Es ist eine neue, langsam zuneh-mende Helligkeit, ausgehend vom “Licht der Lichter“, das die PistisSophia “zu Beginn“ gesehen hatte (S.64). In dieser Helligkeit unterscheidet sie erstmals das wahre Wesen derirdischen Welt, über das sie sich bis dahin stets Illusionen gemachthatte, von der reinen Lichtwelt. In der Welt der zwölf irdischen Äonenherrscht “Authades“, der sich selbst behauptende schöpferische Wille,der unaufhörlich neue Illusionen in ihr erzeugt. Denn auch die irdischeWelt enthält ja “Licht“, den trügerischen Abglanz der göttlichen Welt.

Es ist das große Täuschungsmanöver des “Authades“, der irdischenLebenskraft und Vitalität, dass er der Seele vorspiegelt, die Schönheit,Kraft und Ordnung der irdischen Welt seien das wahre Leben und Licht.Damit verführt er die Pistis Sophia immer wieder, sich vom göttlichenLicht abzuwenden und dem irdischen Licht zuzuwenden, in der irrigenMeinung, es sei etwas Göttliches. Sie versucht dann, die irdische Weltweiter auszugestalten und zu verbessern, und wendet all ihre Kräftedaran. Aber sie vergeudet damit ihre unsterblichen Lichtkräfte an etwasSterbliches und erhält etwas aufrecht - den Authades und seine zwölfÄonen -, was nur relative Berechtigung als Projektion der göttlichenWelt hat, und nichts Absolutes ist. Gerade dies aber will Authades inseiner Anmaßung sein und haben: ewige Dauer in einer absolutenSchöpfung. Deshalb “raubt“ er der Pistis Sophia ständig ihre Lichtkraftunter Vorspiegelung falscher Tatsachen.Genau dies ist die Situation vor allem des modernen Menschen. Allseine Kräfte wendet er an eine vergängliche Welt und versucht das

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Unmögliche, in ständigem Fortschritt ein Paradies aus ihr zu machen.Statt dessen müsste er seine Lichtkräfte aus ihr “herausziehen“ und ausihnen ein Lichtkleid, ein Bewusstsein in der göttlichen Welt, ent-wickeln, um dann der irdischen Welt den Platz zuzuweisen, der ihrzukommt. Eine Ausgeburt des irdischen Willens ist “Jaldabaoth“, Symbol für dassich selbst behauptende Ich des Menschen - ein Wesen mit Löwenkopf.Dem Bewusstsein nach ähnelt es dem göttlichen Geist - dem “Löwen“-,ohne aber seiner Natur nach göttlich zu sein. Denn der Mensch “denkt“,und ist insofern ein Abglanz des göttlichen Denkens. Aber er denkt alseigenwilliges Ich und entwickelt eigenwillige Vorstellungen, weshalbsein Denken kraftlos und ungöttlich - illusionär - ist.

Die “Reuegesänge“ der Pistis Sophia

Die Pistis Sophia ist also zu der Einsicht gelangt, in eine Sphäre desChaos, der Täuschung und Gewalt geraten zu sein. Da ruft sie ver-zweifelt nach dem “Licht der Lichter“ und ihrem “Paargenossen“ ausden 24 Unsichtbaren im 13. Äon, zu denen sie gehört. Es sind die 24Mysterien des Ersten Mysteriums, dessen drei Räume die Grade derErleuchtung darstellen. 13 Mal ertönt dieser Ruf der Pistis Sophia inForm von 13 “Reuegesängen“, “für jeden Äon einen“ (S.107). Auf dieseWeise löst sie sich und ihre Lichtkraft Schritt für Schritt von den Äonender irdischen Welt - Astrologen würden sagen: von den Tierkreis-prinzipien der irdischen Welt - und vertraut sich dem vollkommenenLichtmenschen Jesus an. Er stärkt ihre Lichtkraft und zieht sie liebevollan sich. Die Reuegesänge beginnen mit dem Tierkreiszeichen, welches daseigenwillige Ich verkörpert, gehen weiter zu dem Tierkreiszeichen, dasdie animalische Haftung an der irdischen Welt versinnbildlicht, unddann so fort zum Hang im Menschen, Vorstellungen zu bilden und sieals Halt zu benützen; zum Hang, sich in den Traditionen der Ver-gangenheit dauerhaft einzurichten, sich in der Gegenwart durch-zusetzen und dauernden Ruhm zu erwerben, sich in die Zukunft fort-zupflanzen und dadurch Dauer zu gewinnen; endlich zum Hang, sich inirdischer Schönheit, als wäre sie ewige Harmonie, zu verlieren, sich

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durch Magie unsterbliche Macht zu verschaffen und überhaupt dieWelt und das Ich zu vergöttlichen: durch Kultivierung des Willens, desFühlens und schließlich des Denkens. Trotz ihrer Reuegesänge und Versuche, sich von der irdischen Welt zulösen, wird die Pistis Sophia weiter von den Kräften der irdischen Weltbedrängt. Je mehr sie um ihre Freiheit kämpft, desto stärker versuchtAuthades sie zu der Illusion zu verführen, sein Licht sei das göttlicheLicht. Nach dem fünften Reuegesang erhält die Pistis Sophia “Ver-gebung“ vom Licht. Das bedeutet: Es kommt eine bewusste Verbindungzwischen ihr und dem göttlichen Licht zustande. Nach dem siebten Reue-gesang kann ihr der Erlöser unmittelbar helfen und die Verbindung zuden irdischen Äonen lockern. Nach dem neunten Reuegesang aber -wenn sie also lernt, den Hang zur Vergöttlichung der irdischen Welt unddes Ichs preiszugeben - wird ihre Reue vom göttlichen Lichtangenommen. Sie erkennt den Lichtmenschen in seinem wahrenWesen. So zu werden wie er, ist auch das Ziel ihrer eigenen Entwick-lung und ihre Bestimmung.Gerade jetzt jedoch bedrängen ihre Feinde sie um so heftiger. Denn esbesteht die reale Gefahr, dass sie ihrer Gewalt entkommen könnte.Schließlich wird sie, nachdem sie sich auch von den letzten dreiirdischen Äonen gelöst hat, vom Lichtmenschen in die höchstenBereiche der irdischen Welt, bis vor die Grenze des 13. Äons, erhoben.Dort erlangt sie vollkommene Erleuchtung. Es wird ihr ein Lichtkranzaufs Haupt gesetzt. Damit ist sie endgültig frei. Mag die irdische Welt ihrauch jetzt noch heftig zusetzen -, das neue Bewusstsein kann ihr nichtmehr geraubt werden, es sei denn, sie würde sich in ihrer Einsicht, waswahres und was falsches Licht ist, erneut beirren lassen.

Gnade und eigene Anstrengung

In dieser Phase begegnen sich in ihr die Arbeit “von unten“ und dieGnade “von oben“ und werden eins. Durch Erfahrungen in der irdischenWelt ist die Lichtkraft gereift. Sie hat um Unterscheidung zwischenWirklichkeit und Illusion gerungen und sich die “Wahrheit“ erarbeitet,sie hat sich aus den Kämpfen der irdischen Welt gelöst und “Frieden“errungen. Dadurch hat sie sich bereit gemacht, den Geist von oben -

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“Gnade“ und “Gerechtigkeit“ - zu empfangen. Der Geist, das göttliche“Licht“, tritt in die Seele ein, und beide werden in der Erleuchtung eins.

Diese Begegnung beider “Ströme“, der Seelenarbeit von unten und derGeisteinsenkung von oben, wird im Text ausführlich besprochen, unteranderem durch eine merkwürdige Bildgeschichte. Maria, die MutterJesu, erzählt, wie Jesus, als er noch ein unerleuchtetes Kind war, mitseinem Vater draußen im Weingarten arbeitete. Sie selbst blieb zuHause, als plötzlich der “Geist aus der Höhe“ zu ihr kam und fragte:“Wo ist Jesus, mein Bruder, damit ich ihm begegne?“ Maria band denGeist an den Fuß ihres Bettes, um ihm jede Fluchtmöglichkeit zunehmen, und holte Jesus vom Weingarten. Als sich die beidenbegegneten, “wurden sie zu einem“. Die scheinbar skurrile Geschichte schildert, wie eine noch nichterleuchtete, “unten“ ringende Seele, verkörpert durch den noch nichterleuchteten Jesus, dem Geist von “oben“, der Gnade des “Lichtes“begegnet und mit ihm in der Erleuchtung eins wird. Immer wird aufdem spirituellen Weg die Arbeit von “unten“ mit der Gnade von “oben“zusammenwirken müssen, bis es zur Vereinigung von Seele und Geistkommt. Und wenn die Mutter Jesu den Geist an den Fuß des Bettesbindet, so ist das ein Bild dafür, dass die Glaubenskräfte der ringendenSeele “unten“ den auf sie von “oben“ her zukommenden Geist umkeinen Preis mehr loslassen wollen, bis sich die Vereinigung von Seeleund Geist, die Einsenkung der göttlichen Erkenntnis ins Bewusstsein,vollziehen kann.

Die Rettung der Pistis Sophia

Nach dieser Vereinigung besitzt die Pistis Sophia eine Lichtkrone aufihrem Haupt: ein neues Denken, das mit der Struktur der Lichtwelt einsist und sie ausstrahlt. Jetzt kann ihr das Licht nicht mehr geraubt werden- falls sie sich richtig verhält. Sie wohnt aber noch nicht wieder im 13. Äon,dem ersten Bereich der Lichtwelt von außen gezählt, in anderer Termi-nologie der “Bücher des Erlösers“: im 24. Mysterium von innen. Sie ist zwar eine der 24 Unsichtbaren, also Teil der 12 x 2 Mysterien desEinen Mysteriums - die Mysterien treten immer paarweise auf, als

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männlich und weiblich, als Licht und Lichtkraft, Geist und Seele. Abererst nach einer weiteren Periode der Welt- und Menschheitsentwicklungwird sie endgültig in ihre Heimat zurückkehren können. Trotzdem hat sie inzwischen ihre frühere Herrlichkeit wiedergewonnen.“Und die Lichter machten ihren stofflichen Leib ganz lebendig, worinkein Licht gewesen war“ (S.120): Der irdische Leib der Finsterniswelt,verzerrter, unvollkommener und deshalb sterblicher Ausdruck derLichtwelt, ist durch vollkommene Preisgabe der Ichbezogenheit zueinem lebendigen Lichtleib transfiguriert, dem unsterblichen Auf-erstehungsleib der Bibel. “Und die Lichter richteten all ihre Kräftewiederum auf“, und “die Lichtkräfte in der Pistis Sophia ... wurdenwiederum fröhlich und lichtvoll.“ Die menschliche Geistseele, dieohnmächtig und wie tot gewesen war, ist wieder lebendig geworden, einsmit dem Geist und versehen mit einem unsterblichen Geistleib. Zum letzten Mal versuchen die Kräfte des Chaos (Authades, der irdischeWille, Jaldabaoth, das irdische Ich, und Adamas, das Prinzip der Materieüberhaupt) die Pistis Sophia - die Menschheitsseele - in ihre Gewalt zubringen. Doch umgeben vom Lichtstrom der göttlichen Welt überwindetsie alle Furcht und stellt sich mutig ihren Feinden (S.127). Noch ist esnicht so weit, dass die göttliche Welt die Kräfte der Finsternis ganzunwirksam macht. Sie sind weiter aktiv. Am Ende der Zeiten schafft zumBeispiel Adamas, Verkörperung der Kraft der Materie, zwei weitereGewalten, die die Pistis Sophia bedrängen. Man fühlt sich an die beiden“Tiere aus dem Abgrund“ erinnert, welche die “Offenbarung desJohannes“ beschreibt. Vielleicht sind es der die Menschheit überziehende Materialismus an sichund die die Menschheit quälenden, geist-losen Schöpfungen des nur derMaterie verbundenen Verstandes. Wenn auch diese Entwicklungen überwunden sind, führt der Lichtmenschdie Pistis Sophia wieder in den 13. Äon ein, die heimatliche Sphäre desGeistes: die zwölf paarweisen Äonen der Lichtwelt, von denen sie mitihrem Geistgenossen einen bildet - oder auch die 24 Mysterien des ErstenMysteriums. Damit ist der Fall der menschlichen Seele, der Sophia, insChaos der zwölf Äonen der Finsternis, rückgängig gemacht. Die Sophiaist, als Pistis Sophia, als Glaube-Weisheit, mit Hilfe des Lichtmenschen in

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ihr Geistgebiet zurückgekehrt, jetzt aber, durch viele Erfahrungen “gerei-nigt“, mit einer Lichtkrone und einem Lichtkleid ausgestattet: einemBewusstsein, in dem der Geist leuchtet, und einem Körper, der vom Geistdurchstrahlt ist. All diese Vorgänge werden im Text stets von den zwölf Jüngern und Jün-gerinnen Jesu, der die Geschichte der Pistis Sophia erzählt, kommentiert.Denn sie stellen selbst die zwölf Aspekte der ringenden Seele, der PistisSophia, dar, die allmählich ihre Bindungen an die irdische Welt auflöstund vom Licht erleuchtet wird. Da sie selbst Aspekte der Pistis Sophiasind und sich mit ihrem Erlöser, dem Lichtmenschen, im Gesprächbefinden, können, ja müssen sie alle Erlebnisse der Pistis Sophia ver-stehen. Sie erleben sie ja am eigenen Leib. Jeden Reuegesang und jedenLobeshymnus, den die Pistis Sophia singt, erklären sie auf ihre Weise,indem sie einen Psalm des Alten Testaments oder eine “Ode Salomos“ -die “Oden Salomos“ sind eine Sammlung gnostischer Hymnen - zitierenund auslegen. Psalmen und Oden entsprechen jeweils der Entwicklungs-stufe und dem Zustand der Pistis Sophia.

Strukturen der Lichtwelt und Finsterniswelt

Im Anschluss an die Geschichte der Pistis Sophia stellen die Jünger demErlöser-Lichtmenschen Fragen, die die bisher beschriebenen Ereignisseweiter beleuchten. Sie stellen diese Fragen “im Bewusstsein der Höhe“(S. 158 ), also nicht mit dem begrifflichen Verstand, sondern mit einerfür die Lichtwelt geöffneten und auf sie gerichteten “Licht-Vernunft“.Nur deshalb kann der Erlöser auch antworten. Denn die Mysterien, mitdenen er antwortet, sind Erkenntnisse des Lichtes, die nur einem ent-sprechenden Bewusstsein zugänglich sind. Zuerst offenbart der auferstandene Jesus, der Lichtquell der Erkenntnisin den Jüngern selbst, die Ordnungen der irdischen Welt und des Licht-reichs ausführlicher als bisher. Über der Welt der gewöhnlichenMenschen liegt die Welt “jener in der Höhe“. Es sind die höchst ent-wickelten irdischen Menschen. Darüber, und die darunter liegendenWelten durchdringend, erhebt sich die Sphäre der Schicksalskräfte. Esfolgt die Welt der irdischen Äonen und Archonten: die die irdischeMenschheit leitenden Kraftprinzipien.

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Als erstes Gebiet des göttlichen Lichtfeldes, des Ersten Mysteriums mitseinen 24 Unterteilungen, zeigt sich sodann der 13. Äon, das 24.Mysterium von innen, Heimat der Pistis Sophia, der menschlichenSeele. Darüber liegt das Gebiet derer, “die in der Mitte“ sind: Vermittlerzwischen der Welt des Lichtes und der Finsternis, die den untengefangenen Lichtseelen bei ihrem Wiederaufstieg helfen. Dann kommtdas Gebiet “derer zur Rechten“, welche die göttliche Gerechtigkeit ver-körpern. Es geht über in das Gebiet des “Lichtschatzes“, wo allePrinzipien und Eigenschaften, die in der Lichtwelt herrschen, ihren Orthaben. Das höchste und innerste Gebiet ist das “Mysterium des Unaus-sprechlichen“. Man kann all diese Gebiete als unterschiedliche Schwingungszuständeund Strukturen des Bewusstseinslichtes auffassen, wobei die Höherenjeweils die niederen durchdringen und aufrecht erhalten. Denn je höherdie Schwingung, desto feiner, stärker und damit auch “wirklicher“ istsie. Die höheren Schwingungen umfassen und durchdringen somit dieniedrigeren, aber nicht umgekehrt, so dass niemand ohne Hilfe aus der“Höhe“ weiter “hinauf“ kommt. Jeder kommt überhaupt nur so weit,wie es seinem Wesen entspricht, nämlich seiner Herkunft aus derjeweiligen Ebene. Dort aber fühlt er sich wohl und am richtigen Platz,weil er sich dort ganz verwirklichen kann, ohne Über- oder Unter-forderung. Lichtwelt und irdische Welt sind einander analog. Denn der irdischeKosmos ist eine Projektion des göttlichen, im Augenblick jedoch eineverzerrte Projektion, welche die göttlichen Mysterien weder erkennennoch vollziehen kann. Auf allen Ebenen gibt es Kräfte mit ver-schiedenen Funktionen. Auf der höchsten Ebene, die alles von oben bisunten durchdringt, wohnt der Unaussprechliche, Lichtquell allen Seins,“Vater“, “Erzeuger“ und “Herr“. In jedem darunter liegenden Bereichgibt es ebenfalls “Väter“ “Herren“ oder “Patriarchen“, die diesenBereich und seine Wesen erzeugen, seine Schwingungsmuster also,ferner “Dreimal Gewaltige“, die ihn ordnen. Auch finden sich in jedemBereich “fünf Bäume“ und “sieben Stimmen“: die nährenden Kräfte,und die Kräfte, die den Willen der Herrscher verkünden und weiter-tragen. Sodann gibt es “Wächter“, welche die Ordnung des jeweiligen

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Gebietes gegen Eindringlinge von unten schützen, und “Versiege-lungen“, die eine einmal erreichte Entwicklung in diesem Gebietbestätigen. In jedem Bereich wirken schließlich “Helfer“ und “Erlöser “,die den Wesen der darunter liegenden Bereiche bei ihrer Entwicklunghelfen, “Überbringer“, die von unten heraufkommende Seelen in Emp-fang nehmen, und “Richter“, wie etwa die “Magd des Lichtes“, welchediesen Seelen ihren Ort zuweisen. Denn das ganze All mit all seinenBereichen ist in Entwicklung und Ausbreitung begriffen, und alle seineWesen haben Aufgaben bei der “Hinaufhebung“ des Alls: besonders beider Entwicklung der Menschheit und des Alls zum Licht, nämlich zurBewusstwerdung des göttlichen Urquells und zur Mitarbeit mit ihm.

Sind das Erfindungen? Nach den “Büchern des Erlösers“ sind esRealitäten, die der Lichtmensch offenbart. Denn in ihm wirken, wie injedem Menschen, alle Ordnungen, Kräfte und Funktionen des Allszusammen, wie ein Organismus als Gesamtheit in jeder seiner Zellenwirkt. Wer sich als Lichtkern seiner selbst bewusst wird, wird sich daherall dieser Strukturen bewusst. Sie sind Realitäten für ihn. Sie wirken inihm, damit er sich ihrer bewusst werde und bewusst mit ihnenzusammenarbeite.

Bestimmung des Menschen

Daraus folgen Wesen, Aufgabe und Weg auch der menschlichen Seelenin diesem All. Prinzipiell ist jeder Mensch mit Seelenlichtkraft aus demMysterium des Unaussprechlichen hervorgegangen. Es ist somit seineBestimmung, bewusst an all den Mysterien teilzuhaben, alle Geheim-nisse zu durchdringen, ja selbst bewusst mit dem ganzen All eins zuwerden. Deshalb sagt der Lichtmensch, der das ganze All bewusstdurchdringt: “Dieser Mensch bin Ich, und Ich bin dieser Mensch“(S.189) “Dieser Mensch“, der das Mysterium des Unaussprechlichen, denhöchsten Schwingungszustand des Alls, erkennt und aus ihm lebt, “bin Ich“,sagt Jesus. Er meint hier das wahre Ich, nicht das Ich des irdischenMenschen, das nur aus den Kräften der irdischen Welt aufgebaut ist,sich aber gern als absolutes, unsterbliches Ich fühlt. Das eben ist eineder von den Äonen und Archonten der irdischen Welt erzeugten

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Illusionen: dass sich das Ich des irdischen Menschen aufbläht und mitdem Lichtmenschen identifiziert, in der anmaßlichen Vorstellung, es seiselbst göttlich. Gerade von dieser “Befleckung“ muss sich die Licht-kraft im Menschen reinigen, indem sie ihre Identifizierung mit demirdischen Ich und die Identifizierung des irdischen Ichs mit ihr auflöst.Wenn sie sich auf diese Weise von allen “Befleckungen“, denBindungen an die irdische Welt, gereinigt hat, steigt ein solcher Menschunbehelligt durch alle Sphären der irdischen Welt empor - von ihrenÄonen- und Archontengewalten kann er nicht mehr festgehalten werden- und entfaltet sich in der Lichtwelt bis ins Mysterium des Unaus-sprechlichen hinein. Dabei helfen ihm die jeweiligen “Helfer“. Solange er noch in derirdischen Welt lebt, sind das insbesondere die Gereinigten “von derMitte“, und sobald er in die göttliche Welt eintritt, ist es der “Über-bringer“ der gereinigten Lichtseelen, Melchisedek. Denn die Menschenbedürfen der Hilfe vor allem in der irdischen Welt, wo sie Gefangeneder Äonen sind. Andererseits haben sie gerade als diese Gefangenen, sobald sieerwachen, eine gewaltige Bedeutung für das ganze All. Sie sind dannnämlich die “Hefe“, der Gärungsstoff des Alls. Wenn sich ihre Licht-kraft entwickelt, sprengen sie das Gefängnis des irdischen Schicksalsund der irdischen Äonen. Sie stören und zerstören schließlich die Fins-terniswelt der Selbstbehauptung und Eigenwilligkeit. Sie tragen dazubei, dass aus der verzerrten Projektion der göttlichen Welt ein vollkom-mener Ausdruck der göttlichen Welt wird und dass die Energie derÄonen und Archonten der göttlichen Welt dient, statt ihr feindlich ent-gegenzuarbeiten. Damit haben sie eine wichtige Funktion bei der“Hinaufhebung des Alls“. Deshalb die dringliche Aufforderung Jesu anseine Jünger: “Entsagt der Welt“ - erfüllt eure Aufgabe als Gärungs-mittel. Ihr rettet euch dadurch nicht nur selbst, sondern tragt zur Hinauf-hebung des Alls bei. Indem ihr euch selbst rettet - mit Hilfe der Licht-welt -, rettet ihr die Welt.

Gelingen und Scheitern des menschlichen Lebens

Schließlich untersuchen die Jünger durch ihre Fragen an Jesus, den gött-

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lichen Wahrheitsquell in ihnen selbst, welche Möglichkeiten desScheiterns und Gelingens es auf diesem Weg der Entfaltung der Licht-Kräfte gibt, und was die Folgen des Scheiterns und Gelingens sind. Ein Mensch, der im Leben der Mysterienerleuchtung teilhaftig wird,tritt damit bereits in die Mysterien ein und wird prinzipiell der Auf-erstehung teilhaftig. Er wird so in der irdischen Welt kraft seinesinneren Zustandes vor vielen negativen Einflüssen und Schrecknissendes Schicksals geschützt sein. Erst recht geht er nach dem physischenTod, wenn er die Reste der Materie in Gestalt seines stofflichen Körpersabgelegt hat, mit einem befreiten Lichtkern ins Reich der Mysterien,den Lichtschatz, ein und erlangt sein “Erbe des Lichtschatzes“: seinLichtkleid, das ihm ein bewusstes Leben im Licht ermöglicht. Was aber ist mit den anderen Seelen? Der extreme Gegensatz zu einer inder Lichtwelt auferstehenden Seele ist eine Seele, die sich immer tieferins Chaos verstrickt und jede, aber auch jede Chance, Hilfe durch dieMysterien anzunehmen, ausschlägt. Ihre Lichtkraft hat zu einemgegebenen Zeitpunkt keine Möglichkeit mehr, sich im degenerierten,total den Äonen unterworfenen Körper auszudrücken, und wird vonihm getrennt. Sie wird ewig “existenzlos“ bis zur “Aufzehrung desAlls“ und muss mit ihrer Entwicklung warten, bis ein neues All entsteht.Denn auch für sie gelten die Mysterien des Unaussprechlichen, welchedie Grundlage der aufeinander folgenden Alloffenbarungen sind. Selbstwenn sie sich im Bereich des “Drachens der Äußersten Finsternis“befindet, gibt es eine Rettungsmöglichkeit für sie: dass nämlich in derübrigen Menschheit genügend für die Mysterien empfänglicheMenschen sind, die mit ihren Kräften auf die Äußerste Finsternis ein-wirken und die existenzlosen Seelenlichtkräfte dort befreien können.Denn wenn mittels der Lichtkraft der Name des “Drachens“ genanntwird - wenn, mit anderen Worten, das “Nichts“ in seiner Wesenlosig-keit demaskiert wird, ist seine Macht gebrochen. Alle Menschen zwischen den Extremen der auferstehenden und derexistenzlosen Seelen sind mehr oder weniger ans Chaos gebunden,haben eine mehr oder weniger “befleckte“ Lichtkraft und machen inihrem Leben teils Fortschritte, teils Rückschritte bei deren Reinigung.Je nachdem werden sie nach dem Tod gewissen Läuterungsprozessen

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unterworfen und müssen wieder inkarnieren, gemäß dem “Monat“ - derSternkonstellation -, in dem sie ihren letzten Körper verlassen haben.

Immer wieder fragen die um das Schicksal ihrer Bruderseelen besorgtenJünger, ob und wie diesen Seelen durch die Mysterien der Lichtweltgeholfen werden kann, auch wenn sie sich tief und immer tiefer ver-strickt haben, auch wenn sie schon einmal Mysterien empfangen unddurch Fehler wieder verloren haben. Jesus erklärt ihnen, dass Geduldund Hilfeleistung seitens der göttlichen Welt in der Tat unbegrenzt sind.Immer von neuem werden den Menschen die Mysterien gereicht. DieLichtkraft in ihnen wird berührt, auch wenn sie noch so oft Fehlermachen. Voraussetzung für die Hilfestellung der göttlichen Welt ist nurEmpfänglichkeit für das Licht. Wo diese endgültig erloschen ist, dakommt es zum Zustand der “Existenzlosigkeit“ und Unmöglichkeitjeder weiteren Entwicklung im gegenwärtigen Weltzeitalter. Durchschmerzliche Erfahrungen aber wird diese Empfänglichkeit gefördert,oder, wo verschüttet, wieder hergestellt. Die Jünger sind als schon weitgehend Erlöste fähig und verpflichtet,anderen auf dem Weg zu helfen. Sie können ihnen die kleinen “Mysterienreichen“. Sie können zum Beispiel erklären, was es mit der Welt, ihremUrsprung und ihrer Bestimmung auf sich hat. Sie können durch ihreschon entwickelte reine Lichtkraft Frieden, Unterscheidungsvermögenund Ansporn geben. Gerade deshalb fragen sie Jesus, auf welche Art siedie Mysterien anderen mitteilen sollen und ob sie sie auch dann nochgeben sollen, wenn sich eine Seele immer wieder als unwürdig erweist.Und Jesus verpflichtet sie: Sofern eine Seele überhaupt Empfänglichkeitfür die Lichtmysterien zeigt - gebt sie ihnen. Aber was geschieht, wenn die von den Jüngern gegebenen kleinenMysterien doch versagen? Jesus gibt eine überraschende Antwort:Solchen Menschen werden sich die großen Mysterien - das ErsteMysterium oder gar das Mysterium des Unaussprechlichen - schenken.Wie ist das möglich? Wie können und dürfen, wenn schon die Kraft derkleinen Mysterien versagt, einem Menschen die großen Mysteriengegeben werden? Jesus erklärt, dass die Gerechtigkeit der göttlichenWelt eine andere ist als die der irdischen. Die von den Jüngern

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gegebenen Mysterien des “ersten Raumes von außen“ - das sind etwaErklärungen über die Entwicklung der Welt oder Rituale, welche dieEinsicht der Belehrten kräftigen - sprechen die Lichtkraft vielleicht nurschwach oder mittelbar über Denken, Gefühl und Willen an. Deshalblässt ihre Wirkung leicht wieder nach. Doch die großen Mysterien, dasErste Mysterium oder gar das Mysterium des Unaussprechlichen,berühren die Lichtkraft im Menschen unmittelbar. Sie wenden sich anseinen innersten Lichtkern und geben ihm eine neue Lebensgrundlage.

Deshalb sind die größten Mysterien die leichtesten, wie Jesus sagt.Wenn sie im Menschen wirken, erhält er die Kraft, sein Leben vonGrund auf zu ändern und der irdischen Welt zu entsagen. “Mein Joch istsanft“, sagt der Lichtmensch. Wenn Ich euch das Mysterium des Unaus-sprechlichen gebe, gebe Ich damit Mich selbst, den Lichtmenschen.Denn Ich bin selbst das Mysterium des Unaussprechlichen. DasselbeMysterium des Unaussprechlichen ist in euch, als euer wahres Ich.Indem Ich Mich euch gebe, vereinige Ich Mich mit dem Lichtmenschenin euch. Ihr seid dann Ich, und Ich bin ihr. Durch das Mysterium desUnaussprechlichen verwirklicht ihr euer wahres Ich. Das Mysteriumdes Unaussprechlichen ist euer wahres Ich. Deshalb ist diesesMysterium in einem einzigen Wort enthalten: “Ich“. Gibt es einsanfteres Joch, als euer wahres Ich zu verwirklichen? Als euer unwahresIch preiszugeben, um der zu werden, der ihr in Wahrheit seid? Auch hier liegt wieder das Missverständnis nahe, dass der Mensch seinaus der irdischen Welt aufgebautes sterbliches Ich mit seinem wahrenIch, dem aus der Lichtwelt hervorgegangenen unsterblichen Lichtkern,identifiziert und glaubt, darin liege seine Erlösung. Wenn die “Bücherdes Erlösers“ vom Ich des Lichtmenschen sprechen, so meinen sie einmit dem göttlichen All eins gewordenes Bewusstsein. Und diesesLicht-Bewusstsein wird durch das sterbliche Ich an seiner Entfaltunggerade gehindert - am meisten dadurch, dass sich das sterbliche Ich ein-bildet, dieses wahre, unsterbliche Ich zu sein. Deshalb kann sich daswahre Ich nur dann und dadurch entfalten, dass der Mensch die falscheIdentifizierung des sterblichen mit dem unsterblichen Ich auflöst - alsodie Welt der Finsternis klar von der des Lichtes unterscheidet - undseine Ich-Bezogenheit, nämlich die Verabsolutierung des sterblichen

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Ichs, samt der Illusion, sein jetziges Ich sei sein wahres Ich, preisgibt.

Dabei hat die “Taufe“ - das ist der Empfang der Kraft des ErstenMysteriums - eine einschneidende Wirkung. Wenn ein Mensch vondieser göttlichen Kraft erfüllt wird - und das ist nur durch seine Emp-fänglichkeit für sie, nicht durch ein bloßes Ritual möglich -, legt sie sichwie eine Schutzhülle zwischen seinen Lichtkern und den “Widersacher-Geist“: die in seinem sterblichen Ich wirkenden Äonen und Archontender irdischen Welt, die ihn zu der Illusion verführen wollen, in derirdischen Welt liege seine eigentliche Bestimmung. Sie legt sich ins-besondere zwischen ihn und das Schicksal, das seine Lichtkraft sonstwie eine schwere Last niederdrücken würde. So werden die irdischenKräfte zeitweise gehindert, ihren Einfluss auf ihn auszuüben. SeineLichtkraftseele hat Freiraum, sich zu Unabhängigkeit, Furchtlosigkeitund Urteilsvermögen zu entwickeln. Je nach dem Zustand, in dem eine Seele nach vielem Ringen aus demLeben scheidet, wird sie von den “Überbringern“, “Richtern“,“Wächtern“ und “Helfern“ in der feinstofflichen Sphäre der irdischenWelt, also dem Jenseits, und den Helfern in der göttlichen Weltbehandelt. Was ungereinigt an ihr ist, wird geläutert, was gereinigt ist,erhält seinen Platz in der Lichtwelt. Überwiegt das Ungereinigte dasGereinigte, so wird die Seele von der “Magd des Lichtes“ wieder ineinen irdischen Körper “gestoßen“, um dort weitere Erfahrungen zumachen und Reinigungen mit Hilfe der Mysterien durchzuführen. Wasschon gereinigt ist, wird dieser Seele in der neuen Inkarnation nicht ver-lorengehen, sondern Grundlage weiterer Reinigungen sein, bis sie sicheinst in einem Körper inkarniert, der so “gerecht“ ist, dass sie dieGefangenschaft im Chaos und seinen Äonen mit Hilfe des Erlösersbeenden und endgültig in die Lichtwelt eintreten kann. Dort empfängtsie ein neues “Lichtkleid“: einen unvergänglichen, nach Denken,Fühlen und Wollen vom Geist durchstrahlten Körper.

Reinkarnation

Das Gesetz der Reinkarnation ist in den “Büchern des Erlösers“ eineselbstverständliche Realität. Wie sollte sonst die Verschiedenheit der

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menschlichen Seelen mit der Gerechtigkeit Gottes in Einklang gebrachtwerden? Wie sollten die verschiedenen Entwicklungszustände, die Gradeder Gefangenschaft in der irdischen Welt und die unterschiedlichenErlösungschancen erklärt werden? Die Seelen sind im Lauf ihrerInkarnationen in diese verschiedenen Zustände geraten. Und das Gesetzder Reinkarnation gibt ihnen die Möglichkeit, durch Erfahrung zulernen, sich immer mehr den Mysterien zu öffnen und schließlich mitder ganzen Menschheit erlöst zu werden. Der “Widersacher-Geist“ ist die individuelle und kollektive Konzen-tration aller “bösen“, das heißt geistseelenfeindlichen Tendenzen, diesich im Lauf der Inkarnationen an eine Seele geheftet haben. Er sorgt,ohne es zu wissen, auch dafür, dass diese “bösen“ Tendenzen den“Zeugen“ bekannt werden, die jedes Verhalten der Seele registrierenund vergelten: nämlich den Kräften des Schicksals. Es sind kor-rigierende Kräfte, die durch Ent-täuschungen und den Schmerz der Ver-gänglichkeit dazu beitragen, dass der Mensch seine Gefangenschaft indieser vergänglichen Welt erkennt und nach Reinigung vom Bösenstrebt. Die Macht des Widersacher-Geistes kann jedoch im Lauf derInkarnationen immer stärker werden und einen solchen Zwang zur“Sünde“ auf den Menschen ausüben, dass dessen reine Lichtkraft nichtmehr erwachen könnte, käme nicht die Hilfe des Erlösers. Ererschüttert die Kräfte des Schicksals und nährt die Seele durch seineMysterien. Manche Menschen, so fahren die “Bücher des Erlösers“ fort, tun ineinem Leben nicht ihr Äußerstes, um aus der Gefangenschaft der Äonenbefreit zu werden. Sie hoffen “auf den nächsten Kreislauf“, und ver-schieben die notwendige Befreiungstat auf später. Aber eine solche Ein-stellung verstrickt noch tiefer ins Schicksal und ins Chaos der Äonen.Sie sollten sich lieber so weit wie möglich den Mysterien öffnen. DerErlöser sagt eindringlich: “Entsagt der Welt...bis ihr die Mysterien desLichtes findet!“ Jede noch nicht genügend gereinigte Seele wird nach ihrem Tod durchverschiedene Gebiete des Jenseits geführt und geläutert, um einst,

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gemäß der Sternkonstellation, in der sie den letzten Körper verlassenhat, wieder in einen neuen Körper, einen Embryo also, “gestoßen“ zuwerden. Die “Bücher des Erlösers“ schildern sogar die Rolle der Elterndes neuen Embryos, die ihn aufbauenden Kräfte, und wie und wo dieseKräfte im Körper des neuen Wesens verankert werden.

So vollziehen sich die Kräfte des Schicksals, so vollzieht sich das Lebender Menschen in den Kreisläufen von Geburt und Tod. Aber wer sich wiedie Pistis Sophia den Mysterien des Lichtes zuwendet, kann diesen end-losen Kreisläufen in der Archontenwelt entsteigen und seine Be-stimmung, Lichtmensch zu werden, erfüllen. Die Beschäftigung mitSchriften wie den “Büchern des Erlösers“ könnte schon ein Impuls sein,sich von den Äonen der irdischen Welt abzuwenden und den Mysterienzuzuwenden. So würde sich eine große neue Perspektive auf das Leben imallgemeinen und die eigene Existenz zeigen.

Wie sagt der Lichtmensch? “Forscht zu jeder Zeit und lasst nicht nach, bis ihr die Mysterien des Lichtes findet, die euch ins Lichtreich führen werden!“ (S.223)

Konrad Dietzfelbinger

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PISTIS SOPHIA

Reuegesänge

und

Lobgesänge

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Worüber Jesus seine Jünger nicht unterrichtet hatte.

KAPITEL I

Es geschah nun, als Jesus von den Toten auferstanden war, da ver-brachte Er elf Jahre im Gespräch mit seinen Jüngern und belehrte sie,aber nur bis zu den Bereichen des Ersten Gebotes und des ErstenMysteriums innerhalb der Schleier des Ersten Gebotes. Dies ist dasvierundzwanzigste Mysterium von innen nach außen - von jenen, diesich im zweiten Raum des Ersten Mysteriums befinden, welches allenMysterien voransteht: der Vater in Gestalt der Taube.

Und Jesus sprach zu seinen Jüngern: “Ich bin hervorgekommen ausdem Ersten Mysterium, welches das letzte, nämlich das vierundzwan-zigste Mysterium ist.“ Und die Jünger hatten weder gewusst nochbegriffen, dass innerhalb dieses Mysteriums noch etwas anderesbestehe; denn sie dachten von diesem Mysterium, es sei das Haupt desAlls und das Haupt alles Bestehenden. Sie dachten, dies sei die Voll-endung aller Vollendungen, weil Jesus über dieses Mysterium zuihnen gesagt hatte, es umschließe das Erste Gebot, sowie die fünf Ur-ideen und das Große Licht und die fünf Helfer und den ganzen Licht-schatz.

Außerdem hatte Jesus seine Jünger nicht unterrichtet über den gesam-ten Umfang aller Bereiche des Großen Unsichtbaren und der drei drei-malgewaltigen Kräfte, auch nicht über die vierundzwanzig Unsichtba-ren und all ihre Gebiete und Äonen und Ordnungen, wie sie sich aus-gebreitet haben - nämlich die Emanationen des Großen Unsichtbaren-,auch nicht über ihre Ungezeugten, Selbstgezeugten und Gezeugten undihre Gestirne und ihre Ungepaarten und Archonten und Gewalten undHerrscher und Erzengel und Engel und ihre Dekane und ihre Dienerund alle Wohnungen ihrer Sphären und all ihre Ordnungen. Jesus hatteseine Jünger nicht über die ganze Entfaltung der Emanationen desLichtschatzes unterrichtet, auch nicht über ihre Ordnungen und wie sieentstanden sind; auch hatte Er ihnen nichts gesagt über deren Erlöser, wiesie gemäß der Ordnung eines jeden beschaffen sind; auch hatte Er ihnennicht gesagt, wer die Torwächter des Lichtschatzes seien; auch hatte Er

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Die Jünger dachten von diesem Mysterium,es sei die Vollendung aller Vollendungen.

ihnen nichts gesagt über den Ort des Zwillingserlösers, der dasKind des Kindes ist; auch hatte Er nichts gesagt über das Gebiet derDrei Amen, und auf welche Bereiche sich ihre Macht erstreckt;noch hatte er ihnen angedeutet, in welche Bereiche die Fünf Bäumegepflanzt sind, noch etwas hinsichtlich der sieben andren Amen,nämlich der sieben Grundlaute, wo ihr Gebiet ist und wie sie sichausbreiten.

Auch hatte Jesus seinen Jüngern nicht gesagt, von welcher Art dieFünf Helfer sind und wo sie sich befinden.

Auch hatte Er ihnen nicht gesagt, auf welche Weise sich das GroßeLicht ausgebreitet hat oder in welche Bereiche es gelangt; ebensowenig hatte Er ihnen etwas erzählt über die Fünf Ideen und über dasErste Gebot, und in welche Bereiche sie sich ausdehnen.

Sondern Er hatte nur allgemein mit ihnen gesprochen, indem Er sieüber deren Existenz belehrte. Aber über ihren Umfang und die Ord-nung ihrer Gebiete, und wie sie beschaffen sind, hatte Er nichtgesprochen. Darum wußten sie auch nicht, dass noch andere Berei-che innerhalb dieses Mysteriums bestehen.

Und Er hatte zu seinen Jüngern nicht gesagt: “Ich bin aus diesenund jenen Gebieten hinausgegangen, bis Ich in jenes Mysteriumeinging und wieder aus ihm hervorging.“

Sondern Er hatte sie nur gelehrt: “Ich bin aus diesem Mysteriumhervorgekommen.“

Darum dachten sie von jenem Mysterium, es sei die Vollendungaller Vollendungen, das Haupt des Alls und die gesamte Fülle.

Denn Jesus hatte zu seinen Jüngern gesagt: “Dieses Mysteriumumgibt das All, wovon Ich zu euch gesprochen habe vom Tag unsererBegegnung bis zum heutigen Tag.“ Darum dachten die Jünger, dassinnerhalb dieses Mysteriums nichts anderes bestehe.

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Eine gewaltige Lichtkraft kam auf Jesus herab.

KAPITEL 2

Es geschah nun, als die Jünger zusammen auf dem Ölberg saßen undüber diese Worte in großer Freude und Begeisterung zueinandersprachen: “Begnadet sind wir unter allen Menschen der Erde, weil derErlöser uns dies geoffenbart hat und wir die Fülle (Pleroma) und dieganze Vollendung empfangen haben.“ So sprachen sie zueinander,während Jesus ein wenig entfernt von ihnen saß.

Es geschah nun am fünfzehnten Tag des Mondes im Monat Tybi, amTag des Vollmondes, am Tag nun, als die Sonne ihre Bahn betrat, dakam hinter ihr eine gewaltige Lichtkraft hervor, sehr hell strahlend, ineinem unermesslichen Licht. Denn sie kam hervor aus dem Licht derLichter, und sie entstammte dem letzten Mysterium, dem vierund-zwanzigsten von innen nach außen - jener Mysterien, die sich in denOrdnungen des zweiten Raumes des Ersten Mysteriums befinden.Und diese Lichtkraft kam auf Jesus herab und umgab Ihn ganz,während Er ein wenig entfernt von seinen Jüngern saß. Und Er strahltesehr in dem unermesslichen Licht, das an Ihm war.

Und die Jünger sahen Jesus nicht infolge dieses großen Lichtes, indem Er sich befand; denn ihre Augen waren durch das große Licht,das Ihn umgab, geblendet. Sie sahen nur Licht, das viele Lichtstrahlenaussandte. Und die Lichtstrahlen waren einander nicht gleich, sonderndas Licht war von unterschiedlicher Beschaffenheit und Eigenschaft,von unten nach oben - ein Strahl wunderbarer als der andere - in einemgroßen, unermesslichen Lichtglanz. Er reichte von der Erde bis zumHimmel.

Und als die Jünger dieses Licht sahen, gerieten sie in große Furcht undErregung.

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Die Jünger gerieten in Furcht über die kosmische Erschütterung.

KAPITEL 3

Es geschah nun, als diese Lichtkraft auf Jesus herabkam, umfing sieIhn allmählich ganz. Da stieg Jesus auf und fuhr in die Höhe, währendEr in unermesslichem Licht erstrahlte. Die Jünger blickten Ihm nachund keiner sprach, bis Er den Himmel erreicht hatte; sondern sieverhielten sich in tiefem Schweigen. Dies nun geschah am fünfzehntenTag des Mondes, am Vollmond- Tag im Monat Tybi.

Es geschah nun, als Jesus zum Himmel aufgefahren war, nach dreiStunden, da gerieten alle Kräfte der Himmel in Aufregung und allebewegten sich gegeneinander, sie und alle ihre Äonen und alle ihreGebiete und Ordnungen. Und der ganze Kosmos geriet in Erschütte-rung und alle, die darin leben. Und alle Menschen auf der Erde gerietenin Furcht wie die Jünger und alle dachten: Vielleicht wird die Weltzusammengerollt werden.

Und alle Kräfte des Himmels verharrten in ihrem Aufruhr, sie und dieganze Welt. Und sie bewegten sich alle gegeneinander, von der drittenStunde des fünfzehnten Tages im Monat Tybi bis zur neunten Stundedes folgenden Tages.

Und alle Engel und Erzengel und alle Kräfte der Höhe priesen dasInnerste des Innersten, sodass die ganze Welt ihren Ruf vernahm,unablässig, bis zur neunten Stunde des folgenden Tages.

KAPITEL 4

Die Jünger saßen nun in Furcht beieinander und waren sehr aufgeregtund in Verwirrung wegen des großen Erdbebens, das sich ereignete,und sie weinten und sprachen zueinander: “Was wird wohl geschehen?Wird der Erlöser vielleicht alle Orte zerstören?“

Während sie so sprachen und weinten, öffneten sich um die neunte Stundedes folgenden Tages die Himmel, und sie sahen Jesus herniederfahren,

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Jesus sprach zu ihnen: Seid getrost. Ich bin es.

überaus strahlend, in einem unermesslichen Licht. Denn Er strahltenoch mehr als zu der Stunde, da Er zu den Himmeln aufgestiegenwar, sodass die Menschen der Erde das Licht, das an Ihm war, nichtfassen konnten. Es sandte Lichtstrahlen aus in Fülle, und kein Maßwar für seine Strahlen. Dieses Licht war nicht gleichförmig, sondernunterschiedlich in Art und Beschaffenheit, während einzelne Strah-len wunderbarer leuchteten als andere. Und das ganze Licht warineinander von dreierlei Art, die eine wunderbarer als die andere.Die zweite Lichtart, die mittlere, war wunderbarer als die erste, dieuntere; und die dritte darüber übertraf die beiden anderen. Der ersteStrahl, der unterste von allen, ähnelte dem Licht, das über Jesusgekommen war, ehe Er aufgestiegen war zu den Himmeln; aberallein in seinem Licht war er jenem gleich. Und die drei Arten desLichtes waren von unterschiedlicher Strahlung und von unterschied-licher Beschaffenheit, jede wunderbarer als die andere.

KAPITEL 5

Als die Jünger dies sahen, fürchteten sie sich sehr und gerieten inVerwirrung. Als Jesus, der Barmherzige und Sanftmütige, seine Jüngerin so großer Aufregung sah, sprach Er zu ihnen: “Seid getrost! Ichbin es. Fürchtet euch nicht!“

KAPITEL 6

Es geschah nun, als die Jünger dieses Wort gehört hatten, sagtensie: “O Herr, wenn Du es bist, so ziehe Deinen Lichtglanz an Dich,damit wir es ertragen können; denn unsere Augen sind geblendetund wir sind aufgeregt, und auch die ganze Welt ist in Verwirrungwegen des großen Lichtes, das an Dir ist.“

Da zog Jesus den Glanz seines Lichtes in sich zurück. Und als diesgeschah, fassten alle Jünger Mut, traten auf Jesus zu, fielen alle vor Ihm nieder und Ihn in großer Freude anbetend sprachen sie zu

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Freut euch. Mir ist die Macht gegeben, mit euch über alles offen zu sprechen.

Ihm: “Meister, wohin bist Du gegangen, und was für eine Aufgabewar es, die Du erfüllen musstest und vor allem, warum haben allediese Bewegtheiten und all diese kosmischen Erschütterungen statt-gefunden?“

Da sprach Jesus, der Barmherzige, zu ihnen: “Freut euch und jubeltvon dieser Stunde an; denn Ich bin zu den Gebieten gegangen, ausdenen Ich hervorgekommen war. Von nun an werde Ich in allerOffenheit mit euch sprechen, vom Anfang der Wahrheit bis zu ihrerVollendung, und Ich werde mit euch von Angesicht zu Angesichtund ohne Gleichnis reden. Von jetzt an werde Ich nichts vor euchverbergen vom Mysterium der Himmel und vom Ort der Wahrheit.Denn Mir ist durch den Unaussprechlichen und durch das ErsteMysterium aller Mysterien die Macht gegeben, mit euch über denAnfang bis zur Vollendung, über alles ohne Zurückhaltung zusprechen. Hört nun, auf dass Ich euch alle Dinge mitteile:

Es geschah, als Ich ein wenig von euch entfernt auf dem Ölberg saß,da dachte Ich nach über die Aufgabe des Auftrages, zu dem Ichgesandt war, damit er vollendet werde; und dass Mir das letzteMysterium, das vierundzwanzigste von innen nach außen - von denvierundzwanzig Mysterien, die sich im zweiten Raum des ErstenMysteriums in der Verwaltung jenes Raumes befinden - mein Kleidnoch nicht geschickt hatte.

Als Ich nun erkannte, dass die Aufgabe meines Auftrages, zu demIch gesandt war, vollbracht sei, und dass dieses Mysterium Mirmein Kleid noch nicht geschickt habe, das Ich zurückgelassen hatte,bis die Zeit vollendet sei - dies nun überdenkend, saß Ich ein wenigvon euch entfernt auf dem Ölberg.

Ich habe euch von Anfang an gesagt, dass ihr nicht

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von dieser Welt seid. Auch Ich bin nicht von ihr.

KAPITEL 7

Als nun die Sonne im Osten aufging, geschah es durch das Erste Myste-rium, das von Anfang an besteht, aus dessen Willen das All hervorgegangenist, woraus Ich selbst soeben gekommen bin, nicht in der Zeit vor meinerKreuzigung, sondern jetzt - dass durch den Befehl dieses Mysteriums Mirmein Lichtkleid gesandt wurde, das Mir von Anfang an gegeben war, unddas Ich im letzten Mysterium zurückgelassen hatte, dem vierundzwanzig-sten von innen nach außen - von jenen vierundzwanzig Mysterien, diesich in der Ordnungsmacht des zweiten Raumes des Ersten Mysteriumsbefinden.

Dieses Lichtgewand nun hatte Ich im letzten Mysterium zurückgelassen,bis die Zeit angebrochen sein würde, um es anzulegen und Ich beginnenwürde, zur Menschheit zu sprechen und ihr alles zu offenbaren vomBeginn der Wahrheit bis zu ihrer Vollendung und vom Innersten bis zumÄußersten, und vom Äußersten bis zum Innersten. Freut euch nun undjubelt und wachst in der Freude! Denn euch ist es gegeben, dass Ich zuerstzu euch sprechen werde vom Beginn der Wahrheit bis zu ihrer Vollendung.Deswegen habe Ich euch ja von Anfang an durch das Erste Mysterium aus-erwählt. Freut euch daher und jubelt; denn als Ich Mich zur Welt aufmachte,führte Ich von Anfang an zwölf Kräfte mit Mir, wie Ich es euch vonBeginn an gesagt habe, Kräfte, die Ich von den zwölf Erlösern des Licht-schatzes gemäß dem Gebot des Ersten Mysteriums genommen hatte.Diese zwölffache Kraft stieß Ich in den Schoß eurer Mütter, als Ich in dieseWelt kam, nämlich die zwölffache Kraft, die heute in eurem Körper ist.Denn diese Kräfte wurden euch geschenkt für die ganze Welt, weil ihr esseid, die die ganze Welt retten werden und ihr imstande seid, die Bedro-hung der Archonten dieser Welt und die Leiden der Welt und ihre Gefahrenund all ihre Verfolgungen, die die Archonten über euch bringen werden, zuertragen. Denn Ich habe euch oft gesagt, dass Ich die in euch befindlicheKraft aus den zwölf Erlösern genommen habe, die sich in der Schatzkammerdes Lichtes befinden. Aus diesem Grund habe Ich euch von Anfangangesagt, dass ihr nicht von dieser Welt seid. Auch Ich bin nicht von ihr.In Johannes den Täufer wurde die Seele des Propheten Elias gebunden.

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Denn alle Menschen dieser Welt haben ihre Seelen aus der Kraft der Ar-chonten und Äonen empfangen. Die Kraft dagegen, die sich in euch befindet,ist von Mir. Denn eure Seelen gehören dem ursprünglichen Leben an.Zwölf Kräfte der zwölf Erlöser der Schatzkammer des Lichtes habe Ichgebracht, die Ich jenem Teil meiner Kraft entnommen habe, den Ich zuerstempfing.

Als Ich zu dieser Welt unterwegs war, gelangte Ich in der Gestalt vonGabriel, dem Engel der Äonen, mitten unter die Archonten der Sphäre. Unddie Archonten der Äonen erkannten Mich nicht; denn sie dachten, Ich sei derEngel Gabriel.

Es geschah nun, als Ich zur Mitte der Archonten der Äonen gelangt war, dablickte Ich auf Gebot des Ersten Mysteriums auf die Menschenwelt nieder. Ichfand Elisabeth, die Mutter Johannes des Täufers, ehe sie ihn empfangen hatte.Und Ich säte eine Kraft in sie, die Ich vom kleinen Jeû dem Guten, der in derMitte ist, empfangen hatte, damit Johannes imstande wäre, vor Mir her zu pre-digen und Mir den Weg zu bereiten und zu taufen mit dem Wasser der Schuld-vergebung. Diese Kraft nun ist es, die sich im Körper des Johannes befindet.

Außerdem fand Ich statt der Archonten-Seele, die er hätte empfangen sollen,die Seele des Propheten Elias in den Äonen der Sphäre. Und Ich nahm ihnauf und entnahm seine Seele und brachte sie zur Magd des Lichtes. Diesegab sie weiter an ihre Überbringer. Und jene brachten sie zur Archonten-Sphäre und stießen sie in den Schoß Elisabeths. Somit sind die Kraft deskleinen Jeû, der in der Mitte ist, und die Seele des Propheten Elias, beide inden Körper Johannes des Täufers gebunden.

Daher wart ihr einmal im Zweifel, als Ich zu euch sagte: ‚Johannessprach: Ich bin nicht der Christus', und ihr habt Mir erwidert: ‚Es stehtgeschrieben in der Schrift: Wenn der Christus kommen wird, so kommtElias vor Ihm und bereitet Ihm den Weg.' Ich aber gab euch zur Antwort:‚Elias ist bereits gekommen und hat alles vorbereitet, wie geschriebensteht; und sie haben an ihm nach eigenem Gutdünken gehandelt.' AlsIch erkannte, dass ihr nicht begriffen habt, was Ich euch im Hinblickauf die Seele des Elias, die in Johannes dem Täufer gebunden ist, gesagt Die zwölf Kräfte der Erlöser des Lichtschatzes stieß Ich in die Sphäre der Archonten.

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hatte, gab Ich euch im offenen Gespräch Antwort von Angesicht zuAngesicht: 'Wenn ihr bereit seid, Johannes den Täufer anzunehmen:Er ist Elias, von dem Ich gesagt habe, dass er kommen wird.'“

KAPITEL 8

Jesus fuhr in seiner Rede fort und sagte: “Als Ich auf Befehl desErsten Mysteriums auf die Menschenwelt hinabsah, fand Ich Maria,die dem stofflichen Leib nach 'meine Mutter' genannt wird. Ichsprach mit ihr in der Gestalt von Gabriel, und als sie sich nach Mir indie Höhe gewandt hatte, stieß Ich in sie die erste Kraft, die Ich vonBarbelo empfangen hatte, nämlich die Kraft des Lichtkörpers, denIch in der Höhe getragen habe. Und anstelle der Seele stieß Ich in siedie Kraft, die Ich vom großen Sabaoth, dem Guten, empfangen habe,der sich im Bereich zur Rechten befindet. Und die zwölf Kräfte derzwölf Erlöser des Lichtschatzes, die Ich von den zwölf Dienern in derMitte genommen hatte, stieß Ich in die Sphäre der Archonten. Unddie Dekane der Archonten und ihre Diener dachten, es seien Seelender Archonten. Und die Diener brachten sie und banden sie in denLeib eurer Mütter. Und als eure Zeit angebrochen war, wurdet ihr inder Welt geboren, ohne dass Seelen der Archonten in euch sind. Sohabt ihr ein Teil empfangen aus der Kraft, welche als letzter Helfer indiese Welt gehaucht wurde: die Kraft, die nun mit allen Unsichtbarenund allen Archonten und allen Äonen vermischt ist - mit einem Wort:vermischt ist mit dieser Welt des Todes.

Diese Kraft, die Ich von Anfang an aus Mir selbst hervorgebrachthabe, habe Ich ins Erste Gebot gestoßen. Und das Erste Gebot stießeinen Teil davon in das Große Licht. Und das Große Licht stieß einenTeil davon in die fünf Helfer. Und der letzte der fünf Helfer nahm einenTeil davon und stieß ihn in die Natur des Todes. Und dieser Teil befindetsich nun in allen, die in der Welt der Vermischung leben, wie Ich es euchsoeben gesagt habe.“ So sprach Jesus zu seinen Jüngern auf dem Ölberg.Ihr seid es, die die ganze Welt retten werden.

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Ich werde euch in allen Mysterien zur Vollendung führen.

Jesus setzte das Gespräch mit seinen Jüngern fort und sagte: “Freuteuch und jubelt und fügt Freude an Freude, denn die Zeiten sind ange-brochen, dass Ich Mich mit dem Kleid bekleide, das von Anfang anfür Mich bereitet war und das Ich im letzten Mysterium zurückließ,bis die Zeit der Vollendung gekommen wäre. Die Zeit der Vollendungist die Zeit, wo Mir durch das Erste Mysterium befohlen wird, miteuch vom Anfang der Wahrheit bis zu ihrer Vollendung und vomInnersten bis zum Äußersten zu sprechen, da durch euch die Weltgerettet werden wird. Freut euch und jubelt, denn ihr seid gesegnet füralle Menschen auf der Erde, weil ihr es seid, die die ganze Welt rettenwerden.“

KAPITEL 9

Als Jesus so zu seinen Jüngern gesprochen hatte, fuhr Er wiederum inseiner Rede fort: “Seht, nun habe Ich mein Kleid angetan, und es istMir alle Macht gegeben durch das Erste Mysterium. Noch eine kleineWeile und Ich werde zu euch vom Mysterium des Alls und der Fülledes Alls sprechen. Von dieser Stunde an werde Ich euch nichts verbergen,sondern Ich werde euch vollends zur Vollendung führen im Pleromaund in allen Mysterien, die das Höchste an Vollendung und Fülle undErkenntnis bedeuten, die sich in meinem Kleid befinden. Alle Mysterienvom Äußersten zum Innersten werde Ich euch mitteilen. Doch hört,damit Ich euch alle Dinge sage, die Mir geschehen sind.

KAPITEL 10

Es geschah nun, als die Sonne im Osten aufgegangen war, dass eine großeLichtkraft herniederkam, in der sich mein Kleid befand, das Ich im vier-undzwanzigsten Mysterium zurückgelassen hatte, wie Ich euch soebengesagt habe. Und Ich fand ein Mysterium in meinem Kleid, in fünf Wortenaus der Höhe: zama zama ozza rachama ozaî - die folgendes bedeuten:

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Siehe, die Zeit ist nun erfüllt. Ziehe das Kleid an und komme zu uns.

´O Mysterium, geoffenbart in der Welt - Ursache des Alls - Du bist der vollkom-mene Ausgang und Eingang, aus dem alle Emanationen und was sich in ihnenbefindet, hervorging - und durch dessen Willen alle Mysterien und alle ihre Gebieteentstanden sind - komme herauf zu uns! Denn wir sind Deine Mitgefährten. Wirsind ganz eins mit Dir. Wir sind ein und dasselbe. Du bist das Erste Mysterium, dassich von Anfang an im Unaussprechlichen befand, ehe es in Offenbarung trat.Sein Name sind wir alle zusammen. Jetzt erwarten wir Dich alle an der äußerstenGrenze, also beim letzten Mysterium von innen, das selbst ein Teil von uns ist.

Wir haben Dir jetzt Dein Kleid geschickt, das Dir von Anfang an gehört, welchesDu an der letzten Grenze, dem letzten Mysterium von innen, zurückgelassenhast, bis die Zeit auf Befehl des Ersten Mysteriums vollendet ist.

Siehe, die Zeit ist nun erfüllt. Ziehe das Kleid an und komme zu uns. Dennwir alle erwarten Dich, um Dich auf Befehl des Ersten Mysteriums mitseiner Strahlenpracht zu bekleiden. Denn das Erste Mysterium hat uns dasKleid, bestehend aus zwei Gewändern, gegeben, um Dich damit zu bekleiden,außer demjenigen, das wir Dir bereits gesandt haben. Denn Du bist ihrerwürdig, da Du höher stehst als wir und vor uns warst.

Darum hat Dir das Erste Mysterium durch uns das Mysterium seiner Strah-lenfülle gesandt, bestehend aus zwei Gewändern.

Im ersten befindet sich die volle Herrlichkeit aller Namen aller Mysterienund aller Emanationen der Ordnungen und Räume des Unaussprechlichen.

Im zweiten Gewand befindet sich die volle Herrlichkeit des Namens allerMysterien und aller Emanationen der Ordnungen und der beidenRäume des Ersten Mysteriums.

Und in dem Kleid, das wir Dir jetzt gesandt haben, befindet sich derGlanz des Namens des Mysteriums der Verkündigung, des Ersten Gebo-tes, sowie der Glanz des Mysteriums der fünf Ideen und des Mysteriumsdes großen Gesandten des Unaussprechlichen, des Großen Lichtes, unddes Mysteriums der fünf Lenker, der fünf Helfer. Weiter befindet sich indiesem Kleid der Glanz des Namens des Mysteriums aller Ordnungender Emanationen des Lichtschatzes und seiner Erlöser und ihrer höch-sten Ordnungen, der Sieben Amen und Sieben Stimmen,

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Siehe, wir haben Dir dies Kleid gesandt, das niemand vom Ersten Gebotabwärts kennt. Denn die Herrlichkeit seines Lichtes ist darin verborgen.

der Fünf Bäume und der Drei Amen und des Zwillingserlösers, der dasKind des Kindes ist. Auch befindet sich darin der Glanz des Mysteriumsder Neun Wächter an den Drei Toren des Lichtschatzes. Auch befindetsich in ihm der Glanz des Namens aller, die sich zur Rechten und jener,die sich in der Mitte befinden. Weiter ist in ihm der ganze Glanz desNamens des großen Unsichtbaren, des großen All-Vaters, sowie dasMysterium der drei Dreimalgewaltigen und ihres gesamten Bereiches,sowie das Mysterium all ihrer Unsichtbaren und jener, die sich im drei-zehnten Äon befinden, sowie der Name der zwölf Äonen und ihrerArchonten und Erzengel und Engel und aller, die sich in den zwölf Äonenbefinden.

Auch steht darin das Mysterium des Namens der Schicksalsmacht undaller Himmel und all jener, die in den Sphären sind, und ihrer Firma-mente und all ihrer Bewohner und ihrer Gebiete.

Siehe, wir haben Dir dies Kleid gesandt, das niemand vom ErstenGebot abwärts kennt; denn die Herrlichkeit seines Lichtes ist darin ver-borgen, und die Sphären und alle Bereiche vom Ersten Gebot abwärtshaben es nicht erkannt.

Ziehe nun eilends dieses Kleid an und komme zu uns. Denn wir nahenDir, um Dir auf Befehl des Ersten Mysteriums Deine beiden Gewänderanzuziehen, die für Dich von Anfang an im Ersten Mysterium vor-handen sind, bis die durch den Unaussprechlichen festgesetzte Zeitvollendet ist. Siehe, die Zeit ist nun vollbracht.

Komm nun eilends zu uns, auf dass wir Dich damit bekleiden, sodassDu vollendest den ganzen Auftrag der Vollendung des Ersten Mysteri-ums, wie es durch den Unaussprechlichen festgesetzt ist.

Komm nun eilends zu uns, damit wir Dich auf Befehl des Ersten Myste-riums bekleiden. Denn nur noch kurze Zeit, sehr kurze Zeit, und Duwirst zu uns kommen und die Welt verlassen. Komme nun schnell,damit Du Deinen vollen Glanz, die Strahlenfülle des Ersten Mysteriums,empfängst.

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“Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen, ohne dass wir es wussten?“

KAPITEL 11

Es geschah nun, als Ich das Mysterium all dieser Worte in dem Mirübersandten Kleid sah, dass Ich es sogleich anlegte. Und Ich leuch-tete sehr und fuhr in die Höhe.

Ich kam zum Tor des Himmels, strahlend von unermesslichem Licht,und die Tore des Firmamentes kamen in Bewegung und öffnetensich alle zugleich.

Und alle Archonten und Gewalten und darin befindlichen Engelgerieten in Verwirrung wegen des großen Lichtes an Mir. Und sieerblickten das strahlende Lichtkleid, das Ich trug, und sie sahendas Mysterium, das ihre Namen enthielt, und sie fürchteten sichsehr.

Und alle Bande, mit denen sie gebunden waren, lösten sich. Und einjeder verließ seine Ordnung. Und sie fielen alle vor Mir nieder, betetenMich an und sprachen: “Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mittegegangen, ohne dass wir es wussten?“ Und alle zusammen priesen siedas Innerste. Mich selbst aber sahen sie nicht, sondern sie sahen nurdas Licht. Und sie waren in großer Furcht und sehr verwirrt und priesendas Innerste des Innersten.

KAPITEL 12

Ich aber ließ diesen Ort hinter Mir und ging hinauf zur ersten Sphäre,überaus leuchtend, 49 mal kräftiger, als Ich im Firmament geleuchtethatte. Als Ich zum Tor der ersten Sphäre gelangte, kamen die Tore inBewegung und öffneten sich von selbst alle zugleich.

Ich trat in die Häuser der Sphäre, in unermesslicher Lichtfülle, und alleArchonten und alle Bewohner der Sphäre gerieten in Verwirrung. Siesahen das große Licht, das Mich umgab und erblickten mein Licht-kleid und sahen darauf das Mysterium ihres Namens. Und sie gerietennoch mehr in Verwirrung und Furcht und riefen:

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Page 48: Bücher Des Erlösers

Und alle Bande ihrer Gebiete und Ordnungen und Häuser zerbrachen.

´Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen, ohne dass wires wussten?´

Und all ihre Bande und Bereiche und Ordnungen lösten sich auf. Undein jeder verließ seine Ordnung. Sie fielen alle zugleich vor Mir nieder,beteten mein Lichtgewand an und priesen das Innerste des Innersten, ingroßer Furcht und Verwirrung.

KAPITEL 13

Und Ich ließ jenen Ort hinter Mir und stieg auf zum Tor der zweitenSphäre, der der Schicksalskräfte. Auch hier gerieten alle Tore in Bewe-gung und öffneten sich von selbst. Ich trat in die Häuser der Schik-ksalskräfte ein in einem unermesslichen Lichtglanz; denn Ich strahltedort noch 49mal heller als in der ersten Sphäre.

Alle Archonten und alle, die sich am Ort der Schicksalskräfte befinden,gerieten in Verwirrung und fielen übereinander her und waren in größterFurcht, als sie das große Licht an Mir sahen. Sie erblickten meinLichtkleid und sahen das Mysterium ihres Namens darin und gerietenin noch mehr Verwirrung. Voll Furcht sprachen sie:

´Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen, ohne dass wires wussten?´

Und alle Bande ihrer Gebiete und Ordnungen und Häuser zerbrachen.Sie kamen alle zugleich, fielen nieder, beteten Mich an und priesendas Innerste des Innersten, weil sie in großer Furcht und Verwirrungwaren.

KAPITEL 14

Ich ließ auch diesen Ort hinter Mir und stieg auf zu den großen Äonender Archonten. In unermesslichem Lichtglanz kam Ich vor ihreSchleier und Tore.

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Page 49: Bücher Des Erlösers

Denn die Welt hätte die Fülle des Lichtes nicht ertragen können,wie es in Wahrheit ist, sonst wäre sie unverzüglich vernichtet worden.

Als Ich die zwölf Äonen erreicht hatte, gerieten ihre Schleier und Toregegeneinander in Aufruhr. Die Schleier schoben sich von selbst beiseiteund ihre Tore taten sich nacheinander auf. Ich trat mitten unter dieÄonen, überaus strahlend, in einem unermesslichen Lichtglanz, dernoch 49mal heller war als in den Häusern der Schicksalskräfte.

Alle Engel der Äonen und ihre Erzengel und Archonten und ihreGötter und Herrscher und Gewalten und Tyrannen, ihre Kräfte undLichtfunken und Sterne, ihre Ungepaarten und Unsichtbaren und Patri-archen und Dreimalgewaltigen - sie erblickten Mich in meinem uner-messlichen Lichtglanz. Sie gerieten in Aufruhr gegeneinander undgroße Furcht befiel sie, als sie das große Licht von Mir sahen.

In ihrer großen Verwirrung und Furcht zogen sie sich zurück zumGebiet des großen, unsichtbaren Patriarchen und der drei großenDreimalgewaltigen. Infolge ihrer großen Furcht und Verwirrung liefder große Patriarch an seinem Ort ständig hierhin und dorthin undebenso die drei Dreimalgewaltigen. Wegen der großen Furcht, in dersie sich alle befanden, konnten sie all ihre Gebiete nicht abschließen.

Und sie bewegten all ihre Äonen, Sphären und Ordnungen zugleich inFurcht und Verwirrung wegen des großen Lichtes an Mir, das vonandrer Beschaffenheit war als das Lichtkleid zu der Zeit, wo Ich Michauf der Erde der Menschheit befand. Denn die Welt hätte die Fülle desLichtes nicht ertragen können, wie es in Wahrheit ist, sonst wären dieWelt und ihre Bewohner unverzüglich vernichtet worden. Das Lichtaber, das an Mir war inmitten der zwölf Äonen, war 8700 Myriadenmal heller als bei euch auf der Erde.

KAPITEL 15

Als nun alle, die sich in den zwölf Äonen befanden, das große Licht anMir sahen, gerieten sie alle in Aufruhr gegeneinander und liefen in denÄonen hierhin und dorthin. Alle Äonen und Himmel und ihre gesamteOrdnung bewegten sich gegeneinander aus großer Furcht, da sie das

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Page 50: Bücher Des Erlösers

Ich habe ihre Sphäre umgewendet und bewirkt, dass sie sechs Monatenach links und sechs Monate nach rechts gewendet ihre Einflüsse vollbringen.

Mysterium, das sich ereignete, nicht begriffen.

Und Adamas, der große Tyrann, und alle in den Äonen wohnendenTyrannen begannen vergeblich Krieg zu führen gegen das Licht.Und sie wussten nicht, gegen wen sie Krieg führten, da sie nichtssahen als das überwältigende Licht. Es geschah nun, als sie gegendas Licht kämpften, dass sie allesamt sich erschöpften. Sie stürztenin die Äonen hinab und waren tot und ohne Lebenshauch wie Erdbe-wohner.

Und Ich nahm von allen ein Drittel ihrer Kraft, damit sie nicht in ihrenbösen Handlungen fortfahren und ihre bösen Taten nicht vollendenkönnen, wenn die Erdbewohner sie in ihren Mysterien anrufen, jenennämlich, die die gefallenen Engel als schwarze Magie auf die Erdehinab gebracht haben.

Und die Kräfte des Schicksals und die Sphäre, über die sie herrschen,habe Ich umgewendet und bewirkt, dass sie sechs Monate nach linksgewendet ihre Einflüsse ausführen und sechs Monate nach rechts blik-kend ihre Einflüsse ausführen.

Auf Befehl des Ersten Gebotes und auf Befehl des Ersten Mysteri-ums hatte sie Jeû, der Aufseher des Lichtes, so eingesetzt, dass sie zujeder Zeit nach links blicken und ihre Einflüsse und Taten vollbrin-gen.

KAPITEL 16

Als Ich zu ihrem Gebiet gekommen war, widersetzten sie sich undführten Krieg gegen das Licht. Und Ich nahm ein Drittel ihrer Kraft,damit sie nicht ihre bösen Taten vollenden können. Und die Kräfte desSchicksals und die Sphäre, über die sie herrschen, habe Ich so umge-wendet und eingesetzt, dass sie sechs Monate nach links blickend ihreEinflüsse ausführen und weitere sechs Monate nach rechts gewendetihre Einflüsse vollbringen.“

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Page 51: Bücher Des Erlösers

Wer Ohren hat zu hören, der höre.Maria zitiert ein Gleichnis des Propheten Jesaia.

KAPITEL 17

Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen:“Wer Ohren hat zu hören, der höre.“

Es geschah nun, als Maria Magdalena den Erlöser diese Wortehatte sagen hören, blickte sie lange vor sich hin, ehe sie sprach:“Mein Herr, befiehl mir, dass ich offen rede.“

Und Jesus, der Barmherzige, antwortete Maria:“Maria, du Begnadete, die Ich in alle Mysterien des Himmels ein-weihen werde, sprich offen, du, deren Herz mehr als das deinerBrüder auf das Königreich der Himmel gerichtet ist.“

KAPITEL 18

Da sprach Maria zum Erlöser:“Mein Herr, das Wort, welches Du zu uns gesprochen hast: WerOhren hat zu hören, der höre - sagst Du, damit wir Dein Wortrecht begreifen. Höre nun, mein Herr, damit ich offen rede.Dein Wort: Ich habe ein Drittel der Kraft der Archonten allerÄonen genommen und Ich habe ihre Schicksalskräfte und ihreSphäre, über die sie herrschen, umgewendet, damit sie von dieserStunde an nicht mehr imstande wären, ihre schändlichen Tatenzu vollenden, wenn das Menschengeschlecht sie in diesenMysterien anruft, in jenen, die die gefallenen Engel ihnen bei-gebracht haben zur Ausführung ihrer schändlichen Taten undZaubereien' - hast Du deshalb gesprochen, weil Du ihre Kraftund die der Horoskopsteller, Sterndeuter und Weissager genom-men hast, damit sie von dieser Stunde an die Zukunft nicht mehrvorhersagen können. Denn Du hast ihre Sphären gewendet undhast sie sechs Monate nach links gewendet und sechs Monatenach rechts gewendet ihre Einflüsse ausführen lassen. Wasdieses Wort betrifft, mein Herr, hat die im Propheten

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Keiner von den Archonten wird wissen, was Du von jetzt an tun wirst.Denn die Archonten sind vergängliche Materie.

Jesaia befindliche Kraft in einem geistigen Gleichnis in seiner 'Vi-sion über Ägypten' einst folgendes verkündigt:´Wo sind nun, oÄgypten, wo sind deine Hellseher und Sterndeuter und jene, die(die Toten) aus der Erde aufrufen und jene, die sie aus ihrem Schoßaufrufen? Dass sie dir von nun an verkündigen könnten die Dinge,die der Herr Sabaoth tun wird?´ Ehe Du gekommen bist, hat die inJesaia wirkende Kraft über Dich prophezeit, dass Du die Kraft derArchonten der Äonen nehmen und ihre Sphären und Schicksals-kräfte wenden wirst, damit sie fortan nichts mehr wissen sollten.Darum wurde auch gesagt: ´Nicht werdet ihr nun wissen, was derHerr Sabaoth tun wird.´ Das bedeutet, niemand von den Archontenwird wissen, was Du von jetzt an tun wirst. Die Archonten sindgleichzusetzen mit Ägypten´; denn sie sind die vergängliche Mate-rie.

Auch hat die Kraft in Jesaia über Dich vorhergesagt: Von jetzt an werdetihr nicht mehr wissen, was der Herr Sabaoth tun wird.

Durch die Lichtkraft, die Du von Sabaoth, dem Guten, empfangenhast, aus dem Ort der Gerechtigkeit, und die sich nunmehr in Deinemstofflichen Körper befindet, hast Du, Herr Jesus, zu uns gesagt: ´WerOhren hat zu hören, der höre´, damit Du erfährst, wessen Herz seh-nend auf das Königreich der Himmel gerichtet ist.“

KAPITEL 19

Als Maria zu Ende gesprochen hatte, sagte Er: “Gut gesprochen, Maria!Du bist begnadet vor allen Frauen auf Erden, weil du die höchste Fülleund höchste Vollendung sein wirst.“

Als Maria den Erlöser diese Worte sagen hörte, jubelte sie und trat vor Jesushin und vor seinen Füßen niederfallend und betend, sprach sie zu Ihm: “MeinHerr, höre auf mich und lass mich zu Deinem Wort noch eine Frage stellen,bevor Du mit uns über die Orte weitersprichst, zu denen Du gegangen bist.“

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Denn Ich habe ihnen ein Drittel ihrer Kraft genommen.

Jesus antwortete Maria: “Rede offen und fürchte dich nicht. AlleDinge, nach denen du fragst, werde Ich dir offenbaren.“

KAPITEL 20

Sie sprach: “Herr, werden die Menschen, die das Geheimnis der Magieder Archonten und Äonen kennen, sowie die Magie der Archonten derSchicksalskräfte und Sphären, worüber die gefallenen Engel sie unter-richtet haben - wenn sie diese in ihrer schwarzen Magie anrufen, umgute Taten zu verhindern - werden sie diese Magie fortan vollendenoder nicht?“

Jesus antwortete Maria: “Sie werden sie nicht so vollbringen, wie siesie zu Beginn vollbracht haben. Denn Ich habe ihnen ein Drittel ihrerKraft genommen. Sie werden jedoch bei denen Kraft ausleihen, welchedie Mysterien der Magie des dreizehnten Äons kennen. Und wenn siedie Mysterien der Magie derer anrufen, die sich im dreizehnten Äonbefinden, werden sie diese schlau und sicher vollenden, weil Ich aufBefehl des Ersten Mysteriums aus diesem Gebiet keine Kraft wegge-nommen habe.“

KAPITEL 21

Als Jesus mit diesen Worten geendet hatte, fragte Maria weiter:

“Herr, werden denn die Horoskopsteller und Weissager von dieserStunde an den Menschen nicht mehr vorhersagen können, was geschehenwird?“ Jesus antwortete Maria: “Wenn die Horoskopsteller die Schik-ksalskräfte und Sphären nach links gerichtet antreffen, wie dies zuBeginn der Fall war, dann werden ihre Worte richtig sein und sie werdendie kommenden Dinge vorhersagen können.

Wenn sie jedoch die Schicksalskräfte und die Sphären nach rechts gerich-tet antreffen, können sie nichts Wahres sagen, weil Ich ihre Einflüsse, ihreQuadrate, Dreiecke und Achtecke umgewendet habe. Denn ihre Einflüsse,

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Die ihre Bahn in ihrer Rechtswendung nicht erkennen,werden nichts Wahres finden.

Quadrate, Dreiecke und Achtecke waren ja von Anfang an beständignach links gewendet.

Jetzt aber lasse Ich sie sechs Monate nach links gerichtet und sechsMonate nach rechts gerichtet zubringen. Wer sie nun berechnen willvom Zeitpunkt der Umwendung an, indem Ich sie sechs Monate auf ihrelinken Bahnen und sechs Monate auf ihre rechten Bahnen gerichtet seinlasse - wer sie nun auf diese Weise wahrzunehmen vermag, wird genauihre Einflüsse kennen und alle Dinge voraussagen, die sie tun werden.

Ebenso werden die Hellseher, wenn sie die Namen der Archontenanrufen und sie nach links gewendet antreffen, alles genau sagen können,was sie von ihren Dekanen erfragen.

Wenn die Hellseher jedoch ihre Namen anrufen, während sie diese nachrechts gewendet antreffen, so werden jene nicht auf sie hören. Denn imVergleich zu ihrer früheren Stellung, wie Jeû sie festgesetzt hatte,erscheinen sie nun in anderer Gestalt, da ja ihre Namen, nach linksgewendet, anders sind und anders auch ihre Namen, nach rechts gewendet.

Wenn sie sie anrufen, während sie nach rechts gewendet sind, wirdihnen nichts Wahres offenbart werden. Sie werden dagegen in Verwir-rung gebracht und bedroht werden.

Diejenigen also, die ihre Bahn in ihrer Rechtswendung nicht erkennenund ebenso wenig ihre Dreiecke, Quadrate und andere Figuren, werdennichts Wahres finden. Stattdessen werden sie in große Verwirrung, Täu-schung und Irrtum gebracht, weil Ich die Werke, die sie früher in ihrenQuadraten, Dreiecken und Achtecken in Linkswendung verrichteten,nunmehr umgekehrt habe und sie sechs Monate ihre Stellungen in Rechtswen-dung verbringen lasse, damit sie in vollem Umfang in Verwirrung geraten.

Außerdem lasse Ich sie sechs Monate die Werke ihrer Einflüsse und allihrer Stellungen nach links gewendet vollbringen, damit die Archontenin den Äonen und in ihren Sphären und Himmeln und all ihren Orten inVerwirrung und Täuschung gebracht werden, sodass sie ihre eigenenBahnen nicht mehr begreifen.“

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Wenn Ich ihre Bahn nicht umgewendet hätte,würde eine Vielzahl von Seelen zugrunde gehen.

KAPITEL 22

Als Jesus diese Worte beendet hatte, trat Philippus vor, der alle WorteJesu aufschrieb, fiel nieder vor seine Füße, und Ihn anbetend sagte er:

“Mein Herr und Erlöser, erlaube mir, Dir zu deinem Wort, das Dugesprochen hast, eine Frage zu stellen, ehe Du mit uns über die Orteweiterredest, zu denen Du aufgrund deines Auftrages gegangen bist.“

Der barmherzige Erlöser antwortete und sagte zu Philippus: “Es ist direrlaubt zu sagen, was du vortragen willst.“

Philippus antwortete und sprach zu Jesus: “Mein Herr, welches Myste-rium gab Dir Anlass, die Ordnung der Archonten und ihrer Äonen undihrer Schicksalskräfte und ihrer Sphären und all ihrer Gebiete umzuwen-den, sie auf ihrer Bahn in Verwirrung bringen und in ihrem Laufgetäuscht werden zu lassen? Hast Du ihnen dies angetan um der Erret-tung der Welt willen oder nicht?“

KAPITEL 23

Jesus aber antwortete und sprach zu Philippus und allen Jüngern:

“Ich habe ihre Bahn zur Errettung aller Seelen umgewendet. Wahrlich,wahrlich, Ich sage euch: Wenn Ich ihre Bahn nicht umgewendet hätte,würde eine Vielzahl von Seelen zugrunde gehen, und es würde sehrviel Zeit verloren gehen, wenn die Archonten der Äonen und dieArchonten der Schicksalskräfte und der Sphären und all ihrer Gebieteund ihrer Himmel und Äonen nicht vernichtet werden würden.

Und die Seelen würden lange Zeit außerhalb dieser Welt zubringenmüssen. Und die Vollendung der Zahl der vollkommenen Seelen, diedurch die Mysterien zu den Erben des Himmels und zu Bewohnern inder Schatzkammer des Lichtes gerechnet werden, würde sich sehr verzögern.Deswegen habe Ich ihre Bahn umgewendet, damit sie in Verwirrung undAufruhr geraten und die Kraft herausgeben, die sich in der Materie ihrer

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Maria fragt: Wie werden die Seelen jenseits dieser Welt aufgehalten?

Welt befindet, aus der sie sich Seelen erschaffen - damit jene, die gerettetwerden können, sich eilends reinigen und aufwärts steigen können unddamit jene, die nicht gerettet werden können, vernichtet werden.“

KAPITEL 24

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Maria, dieAufrechtsprechende und Begnadete, vor, fiel Jesu zu Füßen undsprach: “Herr, habe Geduld mit mir und lass mich zu Dir sprechen. Seinicht verstimmt, wenn ich Dich so oft mit Fragen belästige.“

Der Erlöser antwortete Maria voll Mitleid: “Sprich, was du sagen willst,und Ich werde es dir freimütig erklären.“ Maria sprach zu Jesus: “Herr,wie würden sich die Seelen außerhalb dieser Welt aufhalten müssen, undin welcher Weise würde sich ihre Reinigung schnellstens vollziehen?“

KAPITEL 25

Jesus antwortete Maria: “Vortrefflich, Maria! Du stellst eine gute Frageund leuchtest in alle Dinge sorgfältig hinein. Ich werde fortan nichtsmehr vor euch verbergen, sondern euch alle Dinge wahrheitsgemäßoffenbaren. Vernimm nun, Maria, und hört, ihr Jünger:

Bevor Ich allen Archonten der Äonen und allen Archonten der Schik-ksalskräfte und der Sphären meine Botschaft überbracht hatte, warensie alle in ihre Bande und Sphären und Versiegelungen gebunden, so wieJeû, der Aufseher des Lichtes, sie von Beginn an gebunden hatte. Einjeder von ihnen verharrte in seiner Ordnung und ein jeder durchliefseine Bahn, so wie Jeû sie eingestellt hatte.

Wenn nun die Zeit der vollkommenen Zahl Melchisedeks, des großenÜberbringers des Lichtes, gekommen ist, pflegt er mitten unter dieÄonen und alle Archonten zu gehen, die an die Sphären und Schicksals-kräfte gebunden sind, und zieht von allen Archonten der Äonen und derSchicksalskräfte und der Sphären das gereinigte Licht heraus - wenn er es

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Über die Archonten und ihre Art, Seelen zu erschaffen.

von dort fortträgt, geraten sie in Aufruhr - und setzt den Zeiten-Beschleuniger über ihnen in Bewegung und lässt sie ihre Kreiseschneller drehen. Der Beschleuniger entnimmt die Kraft dem Hauchihres Mundes und der Nässe ihrer Augen und dem Schweiß ihrer Körper.

Und Melchisedek, der Überbringer des Lichtes, reinigt diese Kräfteund trägt ihr Licht zum Lichtschatz. Die Diener aller Archonten derÄonen dagegen sammeln die Materie von allem ein. Und die Dienerder Archonten der Schicksalskräfte und der Sphären unterhalb derÄonen nehmen diese Materie und formen sie sich zu Seelen vonMenschen, Zuchtvieh, Reptilien, wilden Tieren und Vögeln undschicken sie hinab in die Welt der Menschen.

Wenn daher die Überbringer von Sonne und Mond aufwärts schauenddie Konstellationen der Bahnen der Äonen und die Konstellationender Schicksalskräfte und die der Sphären erblicken, so entnehmensie diesen die Lichtkraft. Die Überbringer der Sonne bereiten sie zuund bewahren sie, bis sie sie dem Überbringer Melchisedek, demgroßen Lichtreiniger, übergeben.

Ihren materiellen Abfall aber bringen sie zur Sphäre unterhalb derÄonen und formen sie zu Seelen von Menschen, Vieh, Reptilien,Wild und Vögeln. Dem Kreislauf der Archonten jener Sphäre undden Stellungen ihrer Umdrehung entsprechend, stoßen sie diesedann in die Welt der Menschheit. Und dort werden sie zu Seelen,wie Ich es euch gesagt habe.

KAPITEL 26

So pflegten sie es beständig zu vollbringen, ehe ihre Kraft verrin-gert wurde und sie abnahmen und schwach und kraftlos wurden.Es geschieht nun, wenn sie kraftlos werden, dann beginnt dieKraft in ihnen aufzuhören, sodass sie in ihrer Kraft erschöpft sind.Ihr Licht, das sich in ihrem Bereich befindet, erlischt, ihr Reichwird vernichtet und das gereinigte All wird eilends emporgehoben.

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Page 58: Bücher Des Erlösers

Über die Archonten und ihr Ziel, die Zeit ihrer Herrschaft möglichst lange hinauszuschieben.

Jetzt aber hatten sie erkannt, dass die Zahl der Ziffern Melchisedeks,des Lichtüberbringers, voll war. Er kommt wiederum heraus, wie er eszu tun pflegt, und geht in die Mitte der Archonten all der Aonen undder Archonten der Schicksalskräfte und der Sphären hinein. Er versetztsie in Aufregung und bewirkt, dass sie ihre Kreisbahnen schnell verlas-sen. Sie geraten unmittelbar in Bedrängnis und werfen die Kraft aussich heraus durch den Atem ihres Mundes und die Tränen ihrer Augenund den Schweiß ihrer Leiber.

Und Melchisedek, der Lichtüberbringer, reinigt sie, wie er es immer getanhat, und trägt ihr Licht zum Lichtschatz. Alle Archonten der Äonen und dieArchonten der Schicksalskräfte und die der Sphären kehren sich aber nun-mehr zu ihrem materiellen Abfall und verschlingen ihn und lassen nichtmehr zu, dass daraus Seelen für die Welt geformt werden.

Sie verschlingen ihre Materie, damit sie nicht schwach und kraftlos wer-den und die Kraft ihnen nicht verloren gehe und ihr Reich nicht vernichtetwürde. Sie verschlingen sie, damit sie nicht zugrunde gehen, und die Zeitbis zur Vollendung der Zahl der vollkommenen Seelen, welche zum Licht-schatz gehören, möglichst lange hinausgezögert werde.

KAPITEL 27

Als die Archonten der Äonen und die der Schicksalskräfte und die derSphären stets in dieser Weise wirkten, dass sie sich zum Abfall derMaterie wendeten und ihn verschlangen und so nicht mehr die Entste-hung neuer Seelen in der Welt der Menschen zuließen, mit dem Ziel,die Zeit ihrer Herrschaft möglichst lange auszudehnen und so die See-lenkräfte lange Zeit jenseits dieser Welt zurückzuhalten - verharrtensie zwei Zyklen lang in diesem Tun.

Als Ich nun in meinem Auftrag hinaufgehen wollte, zu dem Ich durchden Befehl des Ersten Mysteriums gerufen war, da kam Ich mitten unterdie Tyrannen der Archonten der zwölf Äonen, während mein Lichtkleidan Mir von unermesslichem Glanz war.

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Ich habe ihre Zeiten verkürzt, damit die Zahl der in denMysterien vollkommenen Seelen vollendet würde.

Als nun jene Tyrannen das große Licht an Mir sahen, begannen Ada-mas, der große Tyrann, und alle Tyrannen der zwölf Äonen gegen dasLicht meines Gewandes gemeinsam zu kämpfen, da sie es bei sich fest-halten wollten, um ihre Herrschaft damit zu verlängern. Dies nun tatensie, ohne zu wissen, gegen wen sie kämpften.

Während sie sich widersetzten und gegen das Licht kämpften, wendeteIch auf Befehl des Ersten Mysteriums die Bahnen und Läufe ihrerÄonen und die Bahnen ihrer Schicksalskräfte und ihrer Sphären und Ichließ sie sechs Monate nach links auf die Dreiecke und Quadrate undAchtecke blicken, genauso wie dies früher der Fall war. Aber dann wen-dete Ich ihren Blick und ließ sie die folgenden sechs Monate nach rechtsblicken auf die Werke ihrer Einflüsse in den Quadraten, Dreiecken undAchtecken. Und die Archonten der Äonen und alle Archonten derSchicksalskräfte und der Sphären gerieten dadurch in große Verwirrungund Täuschung. Und Ich brachte sie in solche Aufregung, dass sie vonjetzt an nicht mehr imstande waren, sich zum Abfall ihrer Materie zukehren und diesen zu verschlingen, um damit das Bestehen ihrer Gebie-te zu verlängern und sich möglichst lange als Herrscher zu behaupten.

Als Ich nun ein Drittel ihrer Kraft genommen hatte, wandte Ich ihre Sphären,damit sie eine Zeit nach links blickend und eine weitere Zeit nach rechtsblickend zubrächten. Ihre gesamte Bahn und ihren gesamten Lauf habeIch umgewendet und die Bahn ihres Laufes habe Ich beschleunigenlassen, damit eine schnelle Reinigung und ein rascher Aufstieg möglichwürde. Und ihre Kreise habe Ich verkleinert und ihren Pfad leichter gemachtund beschleunigt.Die Archonten wurden auf ihrer Bahn in Verwirrung gebracht und warennicht länger imstande, den Abfall der Materie aus dem gereinigten Lichtzu verschlingen. Auch habe Ich ihre Zeiten und Perioden verkürzt, damitdie Zahl der in den Mysterien vollkommenen Seelen, die zum Lichtschatzgehören, vollendet würde.

Wenn Ich ihre Bahnen nicht umgewendet und ihre Zeiten nicht beschleu-nigt hätte, würden sie keiner einzigen Seele mehr die Gelegenheit

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Ein jeder von ihnen erblickte das Mysterium seines Namens auf Meinem Lichtkleid.

gegeben haben, auf die Welt zu kommen, weil sie den Abfall ihrer Mate-rie verschlingen, und sie würden viele Seelen vernichtet haben.

Deswegen nun habe Ich einst zu euch gesagt:´Ich habe die Zeiten um meinerAuserwählten willen verkürzt. Sonst hätte keine einzige Seele Aussicht aufRettung.' Ich habe also die Zeiten und Perioden verringert um der Zahl dervollkommenen Seelen willen, die an den Mysterien teilhaben; denn siesind die Auserwählten. Hätte Ich ihre Zeiten nicht verkürzt, so würdekeine stoffgeborene Seele gerettet werden. Sondern alle würden imFeuer verzehrt werden, das sich im Fleisch der Archonten befindet.Dies nun ist das Wort, wonach du Mich so eingehend gefragt hast.“

Als Jesus diese Worte beendet hatte, fielen alle Jünger zugleich nieder,beteten Ihn an und sprachen zu Ihm: “Wir sind selig vor allenMenschen, da Du uns diese großen Heilsgeschehnisse geoffenbart hast.“

KAPITEL 28

Jesus fuhr wiederum in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:

“Hört bezüglich der Dinge, die Mir bei den Archonten der zwölfÄonen und allen ihren Archonten und Herren und Gewalten, ihrenEngeln und Erzengeln geschehen sind.

Als sie nun das Lichtkleid, das an Mir war, gesehen hatten, sie und ihreUnvermählten, erblickte ein jeder von ihnen das Mysterium seinesNamens auf Meinem Lichtkleid. Sie fielen alle zusammen nieder,beteten das Lichtkleid an und riefen alle zugleich:

´Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen, ohne dass wires wussten?´

Und sie alle priesen einstimmig das Innerste des Innersten. Und alle ihreDreimalgewaltigen und ihre großen Patriarchen und ihre Ungezeugten undSelbstgezeugten und Gezeugten, ihre Götter und Lichtfunken und Sterne,mit einem Wort, alle ihre Großen sahen, dass die Kraft der Tyrannenin ihrem Ort vermindert war. Sie wurden schwach und gerieten darüber

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Page 61: Bücher Des Erlösers

Ich fand die PISTIS SOPHIA unterhalb des dreizehnten Äons, ganz allein.

selbst in maßlose Furcht. Sie starrten auf das Mysterium ihres Namensauf meinem Kleid, sie versuchten näherzutreten, um das Mysterium ihresNamens auf meinem Kleid anzubeten, doch sie waren dazu nicht imstandewegen des großen Lichtes an Mir. Sie beteten es aber an in einigemAbstand. So verehrten sie mein Lichtgewand und priesen das Innerstedes Innersten.

Als dies den Tyrannen unter den Archonten geschehen war, fielen siealle in ihren Äonen entkräftet zu Boden und waren gleich toten Erdbe-wohnern, in denen kein Atem mehr ist, zur Stunde, als Ich ihre Kraftvon ihnen genommen hatte.

Als Ich jene Äonen verließ, geschah es, dass alle Bewohner in denzwölf Äonen in ihren Ordnungen gebunden waren. Sie vollbrachtenihre Werke nunmehr so, wie Ich sie eingesetzt habe. Sechs Monatenämlich vollbrachten sie nach links gewendet ihre Werke in ihren Qua-draten, Dreiecken und anderen Aspekten. Und weitere sechs Monatevollbrachten sie diese nach rechts blickend auf ihre Dreiecke, Quadrateund andere Aspekte. Ebenso werden nun auch die in den Schicksals-kräften und in der Sphäre Befindlichen auf ihrer Bahn wandeln.

KAPITEL 29

Es geschah nun danach, dass Ich aufstieg zu den Vorhängen des drei-zehnten Äons. Als Ich bei ihren Schleiern angekommen war, zogen siesich von selbst beiseite und taten sich vor Mir auf. Ich ging in den drei-zehnten Äon hinein und fand die PISTIS SOPHIA unterhalb des drei-zehnten Äons, ganz allein. Und niemand von ihnen war bei ihr. Sie saßan jenem Ort betrübt und voll Trauer, dass man sie nicht in den drei-zehnten Äon, ihren höheren Ort, aufgenommen hatte. Sie war auch inTrübsal wegen der Qualen, die ihr Authades, einer von den Dreimal-gewaltigen, zugefügt hatte.

Wenn Ich mit euch über seine Ausbreitung sprechen werde, so will Ichzu euch über das Mysterium sprechen, wie ihr dies geschehen war.Es geschah nun, als die PISTIS SOPHIA Mich sah, indem Ich überaus

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Page 62: Bücher Des Erlösers

Sie erblickte das Licht im Vorhang des Lichtschatzes und sehnte sichan jenen Ort. Doch sie war nicht imstande, dorthin zu gelangen.

leuchtete in einem unermesslichen Lichtglanz, da geriet sie in großeAufregung. Auf das Licht meines Kleides blickend, sah sie das Myste-rium ihres Namens auf meinem Kleid und den ganzen Glanz diesesMysteriums. Denn sie hatte sich früher im Bereich der Himmel, imdreizehnten Äon befunden. Sie war ja gewohnt, das höhere Licht zupreisen, das sie innerhalb der Schleier des Lichtschatzes gesehenhatte.

Als sie darin verharrte, dies höhere Licht zu preisen, blickten auf siealle Archonten bei den zwei großen Dreimalgewaltigen und ihrUnsichtbarer, der mit ihr gepaart ist, sowie die anderen 22 unsichtbarenEmanationen. Denn die PISTIS SOPHIA und ihr Paargenosse, sie unddie anderen 22 Emanationen, ergeben 24 Emanationen, die der große,unsichtbare Urvater und die beiden großen Dreimalgewaltigen emanierthatten.“

KAPITEL 30

Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Maria nach vorn undsprach: “Herr, ich habe Dich einst sagen hören: 'Die PISTIS SOPHIAist selbst eine von den 24 Emanationen.' Warum befindet sie sich nichtan ihrem Ort? - Sondern Du hast gesagt: 'Ich habe sie unterhalb desdreizehnten Äons gefunden. '“

DIE GESCHICHTE DER PISTIS SOPHIA

Jesus antwortete und sprach zu seinen Jüngern:

“Als die PISTIS SOPHIA sich im dreizehnten Äon befand, am Ort allihrer unsichtbaren Brüder, der 24 Emanationen des großen Unsichtbaren,da geschah es auf Befehl des Ersten Mysteriums, dass sich die PISTISSOPHIA in die Höhe wandte. Sie erblickte das Licht im Vorhang des Lichtschatzes und sehnte sich danach, zu jenem Ort zu gelangen. Doch sie

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Page 63: Bücher Des Erlösers

Sie zürnten der PISTIS SOPHIA, weil sie von ihren Mysterien abließund das Licht vom Lichtschatz suchte, das höher war als sie.

war nicht imstande, dorthin zu gelangen. Sie hörte aber nunmehr auf, das Mysterium des dreizehnten Äons zu vollbringen, sondern sie huldigte dem Licht in der Höhe, das sie im Lichtvorhang des Lichtschatzes gese-hen hatte.

Als sie fortfuhr, den Ort in der Höhe zu preisen, da hassten sie alle inden zwölf Äonen lebenden Archonten, weil sie ihren Mysterien nichtnachkam, sondern wünschte, zur Höhe zu gelangen und über ihnenallen zu sein. Deswegen nun zürnten sie ihr und sie hassten sie. Undebenso hasste sie der große, dreimalgewaltige Authades, der dritteDreimalgewaltige aus dem dreizehnten Äon, der in seinem Ungehor-sam das ganze Gereinigte seiner Kraft nicht ausgestrahlt, noch dasGereinigte seines Lichtes abgegeben hatte zur Zeit, wo die Archontenihr Gereinigtes abgeben, da er Herrscher über den gesamten dreizehntenÄon sein wollte und über die, welche sich unterhalb von ihm befinden.

Als nun die Archonten der zwölf Äonen sehr erzürnt waren über diePISTIS SOPHIA und sie furchtbar hassten, da schloss sich ihnen auchder große dreimalgewaltige Authades an, von dem Ich euch soebenerzählt habe, und auch er zürnte der PISTIS SOPHIA und hasste sie sehr,weil sie zu dem Licht zu gehen im Sinn hatte, das höher war als er.Und er schuf aus sich selbst eine große Kraft mit Löwengesicht und ausder Materie in ihm schuf er eine Menge andrer materieller, sehr gewalti-ger Wesen. Er sandte sie zu den Bereichen unterhalb, in Gebiete desChaos, damit sie von dort der PISTIS SOPHIA nachstellten, um sie ihrerKraft zu berauben, weil sie im Sinn hatte, zu den Himmeln zu gehen, dieüber ihnen liegen, und weil sie außerdem aufgehört hatte, die Mysterien(der Archonten) zu vollbringen, sondern immer nur trauerte und dasLicht suchte, welches sie gesehen hatte. Und es hassten sie die Archon-ten, die in ihren Mysterien weiterhin verharrten. Und es hassten sie auchalle Wächter an den Toren der Äonen.

Es geschah nun auf Befehl des Ersten Gebotes, dass der große, dreimal-gewaltige Authades, der einer von den drei Dreimalgewaltigen ist, diePISTIS SOPHIA im dreizehnten Äon verfolgte, um sie dazu zu verführen,

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Page 64: Bücher Des Erlösers

Sie erblickte unterhalb die Lichtkraft mit dem Löwenkopf und stieg hinab.Da schlossen sie die Kräfte des Authades ein und bedrängten sie.

nach den unteren Bereichen hinabzuschauen, damit sie dort seine Lichtkraft mit dem Löwenkopf sehen und danach trachten würde, zu jenem Ort zu gelangen, sodass man ihr dort ihr Licht rauben könnte.

KAPITEL 31

Es geschah daraufhin, dass sie nach unten blickte und seine Lichtkraftin den unteren Bereichen sah. Sie hatte nicht gewusst, dass dies dieLichtkraft des dreimalgewaltigen Authades sei, sondern sie dachte,dass sie aus dem Licht stamme, das sie zu Beginn in der Höhe erblickthatte, welches aus dem Vorhang des Lichtschatzes stammt. Und siedachte bei sich: Ich will zu jenem Ort niedersteigen, ohne meinen Paar-genossen, und das Licht nehmen, um daraus für mich selbst Lichtäo-nen zu machen, damit es mir gelingt, zum Licht der Lichter zu gehen inder höchsten Höhe.

Mit diesem Gedanken ging sie aus ihrem Ort, dem dreizehnten Äon,hinab zu den zwölf Äonen. Da verfolgten sie die Archonten der Äonenund zürnten ihr, weil sie nach Herrlichkeit gestrebt hatte. Sie stieg aberauch aus den zwölf Äonen in die Bereiche des Chaos hinab und trat hinzu der Lichtkraft mit dem Löwenkopf, um sie zu nehmen. Da umringtensie aber alle materiellen Wesen des Authades, und die große Lichtkraftmit dem Löwenkopf verschlang die Lichtkräfte in der SOPHIA. Manfilterte ihr Licht und verschlang es. Ihre Materie aber wurde zumChaos gestoßen.

Es entstand daraus im Chaos ein Archont mit Löwenkopf, dessen eineHälfte feurig und dessen andere Hälfte finster ist, nämlich Jaldabaoth,von dem Ich zu euch oft gesprochen habe.

Als dies nun geschehen war, wurde die SOPHIA sehr schwach. Auchnahm weiterhin jene Lichtkraft mit dem Löwenkopf alle Lichtkräfteaus der SOPHIA an sich, während alle materiellen Kräfte des Authadesdie SOPHIA einschlossen und sie in Bedrängnis brachten.

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Page 65: Bücher Des Erlösers

Erster Reuegesang der PISTIS SOPHIA:´Um Deines Lichtes willen bin ich meinen Brüdern fremd geworden.

KAPITEL 32

Die PISTIS SOPHIA schrie laut auf und rief zum Licht der Lichter, dassie zu Beginn gesehen und woran sie geglaubt hatte. Und sie rief ausdiese Reueworte:

1. ´O Licht der Lichter, an das ich von Anfang an geglaubt habe, hörejetzt, o Licht, auf meine Reue. Rette mich, o Licht; denn böse Gedankensind in mich eingeflossen.

2. Ich blickte hinab zu den niederen Gebieten und sah dort ein Lichtund dachte: ich will zu jenem Ort hinabgehen, um jenes Licht zu nehmen.Und ich ging. Doch ich geriet in die Finsternis im unteren Chaos, undich war nicht imstande, zu flüchten und zu meinem Gebiet zurückzu-kehren; denn ich wurde von allen Schöpfungen des Authades bedrängt,und die Kraft mit dem Löwenkopf raubte mir mein Licht.

3. Und ich schrie um Hilfe. Doch nicht ist meine Stimme aus der Finster-nis hervorgedrungen. Und ich blickte in die Höhe, damit das Licht, andas ich geglaubt hatte, mir zur Hilfe käme.

4. Und als ich in die Höhe blickte, sah ich alle Archonten der Äonen,wie sie auf mich herabsahen und sich über mich lustig machten, obwohlich ihnen nichts Böses zugefügt hatte. Sie hassten mich ohne Grund.Und als die Geschöpfe des Authades die Schadenfreude der Archontender Äonen sahen, wussten sie, dass sie mir nicht zu Hilfe kommen wür-den. Und diese Geschöpfe fassten Mut und bedrängten mich mitGewalt, indem sie mir das Licht, das nicht von ihnen stammt, nahmen.

5. Jetzt, o Licht der Wahrheit, weißt Du, dass ich dies in meiner Unschuldgetan habe, weil ich dachte, dass das Licht mit dem Löwenkopf Dir gehö-re. Und die Sünde, die ich begangen habe, ist nun vor Dir offenbar.

6. Nicht lass mich nun in der Not, o Herr; denn ich habe an Dein Lichtvon Anfang an geglaubt. O Herr, Licht der Kräfte, lass mich nun nichtmein Licht entbehren.

7. Denn um Deinetwillen und Deines Lichtes willen bin ich in diese Be-drängnis geraten und mit Schande bedeckt.

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Page 66: Bücher Des Erlösers

Erster Reuegesang der PISTIS SOPHIA: ´Lass nicht das Chaos meine Kraft begraben.

8. Um Deines Lichtes willen bin ich meinen Brüdern, den Unsicht-baren, und den großen Schöpfungen der Barbelo fremd geworden.

9. Dies ist mir geschehen, o Licht, weil ich brennend nach DeinemWohnsitz gesucht habe. Der Zorn des Authades ist über mich gekom-men - jener, der Deinen Befehl, die Kraft seiner Schöpfung auszu-strahlen, nicht befolgt hatte -, weil ich mich in seinem Äon befand,ohne seinem Mysterium zu dienen.

10. Und alle Archonten der Äonen verspotteten mich.

11. Und ich befand mich an jenem Ort wehklagend und das Licht su-chend, das ich in der Höhe gesehen hatte.

12. Und die Torwächter der Äonen suchten mich auf, und alle, die inihrer Mysterienordnung blieben, verspotteten mich.

13. Ich aber richtete meinen Blick zu Dir in die Höhe, o Licht, undglaubte an Dich. Jetzt aber bin ich in der Finsternis des Chaos nieder-geschlagen, um mich zu retten - groß ist Dein Erbarmen -, erhöre michdann in Wahrheit und errette mich.

14. Rette mich aus der Materie dieser Finsternis, damit ich darin nichtuntergehe und von den Schöpfungen des Authades, die mich mit Bos-heiten bedrängen, erlöst werde.

15. Lass nicht diese Finsternis mich hinabziehen und lass diese Kraftmit dem Löwenkopf nicht meine ganze Kraft verschlingen. Lass nichtdas Chaos meine Kraft begraben.

16. Erhöre mich, o Licht, denn Deine Gnade ist groß. Blicke auf michnieder mit dem großen Erbarmen Deines Lichtes.

17. Wende Dein Antlitz nicht von mir ab, denn ich bin in großer Qual.

18. Erhöre eilends mein Gebet und rette meine Kraft.

19. Erlöse mich von den Archonten, die mich hassen, denn Dukennst meine Bedrängnis und Qual und die Not um meine Kraft, diesie mir genommen haben. Die mir dies alles angetan haben, sind Diroffenbar. Tue ihnen nach Deinem Gutdünken.

20. Meine Kraft blickte heraus aus der Mitte des Chaos und derFinsternis. Ich wartete auf meinen Paargenossen, dass er käme und für

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Page 67: Bücher Des Erlösers

Erster Reuegesang der PISTIS SOPHIA: ´Als ich das Licht suchte, gaben sie mir Dunkelheit.Und als ich meine Kraft suchte, gaben sie mir Materie.

mich kämpfte, aber er ist nicht gekommen. Ich hoffte, dass er kämeund mir Kraft verleihe, aber ich habe ihn nicht gefunden.

21. Als ich das Licht suchte, gaben sie mir Dunkelheit. Und als ichmeine Kraft suchte, gaben sie mir Materie.

22. Jetzt, o Licht der Lichter, mögen die Finsternis und die Materie, die dieSchöpfungen des Authades über mich gebracht haben, ihnen zum Fallstrick werden. Mögen sie sich darin verstricken. Vergelte es ihnen und lass siestraucheln und nicht zum Gebiet ihres Authades gelangen.

23. Mögen sie in der Finsternis bleiben und nicht das Licht erblicken.Lass sie für immer das Chaos schauen und nicht den Himmel.

24. Bringe über sie ihre eigene Rache und lass Dein Gericht sie erfassen.

25. Schließe sie aus vom Gebiet ihres Authades und lass seine Geschöp-fe von jetzt an nicht zu ihren Orten gelangen; denn gottlos und abtrün-nig ist ihr Gott. Er dachte, dass er dies Böse aus sich selbst getan habe,ohne zu wissen, dass er über mich machtlos wäre, wenn ich nicht aufDein Gebot hin erniedrigt wäre.

26. Denn als Du mich durch Dein Gebot erniedrigt hattest, haben sie michum so mehr verfolgt, und ihre Schöpfungen haben zu meiner Erniedri-gung Leid hinzugefügt.

27. Sie haben Lichtkraft von mir genommen und bedrängten mich wiede-rum, um mir alles Licht zu rauben. Weil sie mir dies angetan haben, lasssie nicht zum dreizehnten Äon, dem Gebiet der Gerechtigkeit, aufsteigen.

28. Und lass sie nicht gerechnet werden zu jenen, die sich und ihr Lichtreinigen. Und lass sie nicht gerechnet werden zu jenen, die eilendsReue empfinden, sodass sie die Licht-Mysterien empfangen.

29. Denn sie haben mein Licht von mir genommen. Und meine ursprüng-liche Kraft hat sich in mir erschöpft und ich ermangle meines Lichtes.

30. Nun, o Licht, das in Dir und mit mir ist, ich preise Deinen Namen, oLicht, in Herrlichkeit.

31. Und mein Loblied möge Dir gefallen, o Licht, wie ein hervorragendesMysterium, das in die Tore des Lichtes hineinführt, sobald es gesprochen wird

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Maria vergleicht mit dem 69sten Psalm Davids:´Ich versank und tauchte unter im bodenlosen Schlamm, wo kein Halt ist.

von jenen, die Reue empfinden und von diesem Licht gereinigt werden.

32. Mögen alle Materien sich freuen. Sucht alle das Licht, auf dass dieKraft eurer Seele, die in euch ist, lebe!

33. Denn das Licht hat die Materien erhört und wird keine Materieungereinigt lassen.

34. Mögen die Seelen der Materien und alles, was sich in ihnen befindet,den Herrn aller Äonen preisen.

35. Denn Gott wird die Seelen aus allen Materien erretten. Und es wirdeine Stadt im Licht zubereitet werden und alle geretteten Seelen werdenin jener Stadt wohnen und sie ererben.

36. Und die Seelen derer, welche die Mysterien empfangen werden undderer, welche die Mysterien in Seinem Namen empfangen haben, wer-den an jenem Ort weilen.'

KAPITEL 33

Nach diesen Worten sprach Jesus zu seinen Jüngern: “Dies ist der Lob-preis, den die PISTIS SOPHIA bei ihrer ersten Reue ausgesprochenhat, da sie ihre Sünde bereute und alles sagte, was mit ihr geschehenwar. Nun denn: Wer Ohren hat, um zu hören, der höre.“

Maria trat wiederum vor und sprach: “Herr, mein Lichtbewohner hatOhren und ich höre mit meiner Lichtkraft. Dein Geist, der mit mir ist,hat mich wach gemacht. Lass mich nun bezüglich der Reue derPISTIS SOPHIA, die sie über ihre Schuld aussprach, das Wort ergrei-fen. Einst hat Deine Lichtkraft darüber durch den Propheten Davidim 69sten Psalm prophezeit:

1.´Erlöse mich, Gott, denn die Wasser sind eingedrungen bis zu meiner Seele.

2. Ich versank und tauchte unter im bodenlosen Schlamm, wo kein Haltist. In die Tiefen des Meeres komme ich, wo mich die Sturmflut überspült.

3. Ich habe mich müde geschrien. Meine Kehle brennt. Meine Augensind schwach vom Ausschauen nach meinem Gott.

4. Die mich ohne Grund hassen, sind zahlreicher als mein Haupthaar.

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69ster Psalm Davids: ´Denn der Eifer um Dein Haus hat mich verzehrt.'

Mächtig sind meine Feinde, die mich mit Gewalt verfolgen. Was ichnicht geraubt habe, fordern sie von mir.

5. O Gott, Du hast meine Torheit erkannt und meine Schuld ist Dirnicht verborgen.

6. Lass nicht meinetwegen die zu Schanden werden, die auf Dichharren, Herr, Herr der Heerscharen! Lass nicht beschämt werden ummeinetwillen, die Dich suchen, o Herr, Gott Israels, Gott der Kräfte!

7. Denn um Deinetwillen habe ich Schmach ertragen, Scham bedecktmein Gesicht.

8. Meinen Brüdern bin ich fremd geworden, fremd den Söhnen meinerMutter.

9. Denn der Eifer um Dein Haus hat mich verzehrt; die Schmähungenderer, die Dich schmähen, sind auf mich gefallen.

10. Ich beugte durch Fasten meine Seele, und es ward mir zur Schmach.

11. Ich zog an ein raues Gewand, und ich ward ihnen zum Gespött.

12. Die in den Toren sitzen, schwatzen über mich; ich werde zumSpottlied von Trinkern.

13. Mit meiner Seele aber bete ich zu Dir, o Herr, um eine Stunde derGnade; erhöre mich und rette mich nach der Fülle Deines Erbarmens.

14. Rette mich aus diesem Schlamm, dass ich nicht versinke; befreiemich von meinen Hassern und aus der Tiefe der Gewässer.

15. Lass nicht die Wasserflut mich überströmen, noch die Tiefe michverschlingen und lass den Brunnen seinen Mund nicht über mir schließen.

16. Erhöre mich, o Herr; denn Balsam ist Deine Gnade. Blicke aufmich nieder in Deiner großen Barmherzigkeit.

17. Wende Dein Antlitz nicht von Deinem Knecht, denn ich bin ver-zweifelt.

18. Antworte mir eilends, bewahre meine Seele und erlöse sie.

19. Befreie mich um meiner Feinde willen, denn Du weißt um meineSchande, Schmach und Scham. Alle meine Bedränger stehen vor Dir.

20. Der Hohn hat mein Herz gebrochen. Ich harrte auf den, der mit mir

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69ster Psalm Davids: ´Sie gaben mir Galle zur Speise und tränkten meinen Durst mit Essig.´

trauern würde; nicht ist er gekommen; und auf den, der mich trösten würde, doch ich fand ihn nicht.

21. Sie gaben mir Galle zur Speise und tränkten meinen Durst mit Essig.

22. Ihr Tisch werde vor ihnen zur Falle, zur Vergeltung und zum Ärgernis.

23. Mögest Du allzeit ihren Rücken beugen.

24. Gieße Deinen Grimm über sie aus, und die Glut Deines Zorns ergreife sie.

25. Ihr Lager werde ihnen zur Wüste, kein Bewohner sei in ihren Zelten.

26. Denn sie verfolgen, den Du geschlagen hast, und fügen zumSchmerz der Verwundeten ihr Gerede.

27. Sie fügen Unrecht zu Unrecht; lass sie nicht in Deine Gerechtigkeiteingehen.

28. Mögen sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nichtmit den Gerechtfertigten aufgeschrieben sein.

29. Denn ich bin verzweifelt, mit Weh beschwert. Dein Heil, o Gott,beschirme mich.

30. Gottes Namen will ich preisen im Lied und Ihn verherrlichen mitLobgesang.

31. Dies wird Gott mehr gefallen als ein junger Stier mit Hörnern und Klauen.

32. Die Verzweifelten sehen es und freuen sich. Sucht Gott, auf dasseure Seelen aufleben!

33. Denn Gott erhört die Elenden und verachtet die Gefangenen nicht.

34. Preisen sollen den Herrn Himmel und Erde und Meere mit allem darin!

35. Denn Gott wird Zion retten und die Städte von Judäa aufbauen, damit sie dort wohnen und erben!

36. Der Same seiner Knechte wird es in Besitz nehmen, und die seinenNamen lieben, werden darin wohnen.´“

KAPITEL 34

Als Maria diese Worte im Kreis der Jünger zu Jesus gesprochen hatte,sagte sie: “Mein Herr, dies ist die Auflösung des Mysteriums der Reueder PISTIS SOPHIA.“

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.Zweiter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:´Du bist mein Retter und Erlöser, Du bist mein Mysterium, o Licht.

Als Jesus diese Worte Marias gehört hatte, sprach er: “Sehr gut, Maria!Du bist begnadet in Fülle, du bist die allselige Vollheit, die von allenGeschlechtern selig gepriesen wird.“

KAPITEL 35

Jesus fuhr fort und sprach: “Die PISTIS SOPHIA fuhr mit ihrem Lob-gesang fort in ihrer zweiten Reue und sagte also:

1. ´O Licht der Lichter, auf Dich habe ich vertraut; lass mich nicht biszu der Vollendung meiner Zeit in der Finsternis.

2. Hilf mir und errette mich durch Deine Mysterien, neige Dein Ohr zumir und erlöse mich.

3. Die Kraft Deines Lichtes soll mich retten und mich tragen zu den höherenÄonen; denn Du wirst mich erlösen und mich führen zur Höhe DeinerÄonen.

4. Befreie mich, o Licht, aus der Hand dieser Kraft mit dem Löwen-kopf und aus den Händen der Schöpfungen des Authades.

5. Denn Du bist es, o Licht, an das ich geglaubt und vom Beginn anvertraut habe.

6. Vom Augenblick meiner Erschaffung an habe ich daran geglaubt.Und Du selbst hast mich schöpfen lassen und von Anfang an habe ichauf Dein Licht vertraut.

7. Und als ich an Dich glaubte, verspotteten mich die Archonten derÄonen und sagten: “Sie hat ihr Mysterium nicht vollenden können.“ Dubist mein Retter und mein Erlöser, Du bist mein Mysterium, o Licht.

8. Mein Mund ist voll Lobpreis, damit ich zu jeder Zeit das MysteriumDeiner Herrlichkeit rühme.

9. Darum, o Licht, lass mich nicht im Chaos bis zur Vollendung meinerZeit; verlasse mich nicht, o Licht.

10. Denn alle Schöpfungen des Authades haben mir meine ganzeLichtkraft geraubt und mich eingeschlossen. Sie trachteten danach,all mein Licht wegzunehmen und meine Kraft zu überwachen.

11. Während sie zueinander sagen: “Das Licht hat sie verlassen. Lasstuns sie überwältigen und das restliche Licht von ihr nehmen.“

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Petrus vergleicht mit dem 71sten Psalm Davids:´Mein Denken ist allzeit auf Dich, Herr, gerichtet.´

12. Deswegen, o Licht, überlasse mich nicht meinem Los. Wende Dichzu mir, o Licht, und errette mich aus den Händen der Erbarmungslosen.

13. Die meine Kraft zu rauben trachten, mögen straucheln und kraftloswerden. Die meine Lichtkraft nehmen wollen, mögen in Finsternisgehüllt werden und in Erschöpfung fallen.'

Dies nun ist die zweite Reue, die die PISTIS SOPHIA in ihrem Lobliedan das Licht bekundete.“

KAPITEL 36

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach er:“Begreift ihr, in welcher Weise Ich zu euch rede?“ Da stürzte Petrusvor und sprach zu Jesus: “Mein Herr, wir können diese Frau nichtdulden, da sie uns die Gelegenheit nimmt, etwas zu sagen und immerselbst spricht.“ Jesus antwortete und sprach zu seinen Jüngern: “Inwelchem die Kraft des Geistes (Pneuma) aufwallt, sodass er MeineWorte verstehen kann, der möge hervortreten und sprechen. Doch nun,Petrus, sehe Ich deine Kraft in dir, dass sie die Auflösung des Mysteri-ums der Reue der PISTIS SOPHIA begreift. Wohlan, Petrus, sprichinmitten deiner Brüder den Gedanken zu dieser Reue aus.“ Petrus aberantwortete und sprach zu Jesus: “Höre, o Herr, was ich zu ihrer Reuezu sagen habe. Deine Lichtkraft hat einst durch den Propheten Davidprophezeit, indem sie im 71sten Psalm ihre Reue wiedergibt:

1. ´O Gott, mein Gott, auf Dich vertraue ich, lass mich nimmer zugrun-degehen.

2. Errette mich durch Deine Gerechtigkeit und befreie mich; neige mirDein Ohr und erlöse mich.

3. Sei mir ein starker Gott und eine Festung, um mich zu erretten; dennDu bist mein Felsen und meine Zuflucht.

4. Mein Gott, befreie mich aus der Hand des Sünders und aus der Handdes Gottlosen und des Frevlers.

5. Denn Du, Herr, bist mein Harren und Hoffen von Jugend an.

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Page 73: Bücher Des Erlösers

Ich werde euch vollenden in der Fülle der Mysterienvom Innersten zum Äußersten.

6. Vom Mutterschoß an habe ich mich auf Dich gestützt. Von Geburt anbist Du mein Helfer. Mein Denken ist allzeit auf Dich gerichtet.

7. Vielen bin ich zu einem Narren geworden, doch Du wurdest mir zurstarken Zuflucht; Du bist mein Erlöser, o Herr.

8. Mein Mund ist voll von Lob, den ganzen Tag preise ich Deine Herr-lichkeit.

9. Verwirf mich nicht zur Zeit des Alters; verlasse mich nicht, wennmeine Seele erliegt!10. Denn meine Feinde reden Übles wider mich, und die meine Seelebelauern, beratschlagen sich gegen sie, indem sie sprechen:

11. “Gott hat ihn verlassen; verfolgt und greift ihn, denn da ist kein Retter.“

12. O Gott, eile mir zur Hilfe!

13. Mögen beschämt und vernichtet werden, die meine Seele verleumden.Mögen in Schande und Schmach gehüllt werden, die Übles wider michsuchen.'

Dies nun ist die Auflösung der zweiten Reue, die die PISTIS SOPHIAgesagt hat.“

KAPITEL 37

Und der Erlöser antwortete und sprach zu Petrus:“Gut, Petrus, dies ist die Auflösung ihrer Reue. Selig seid ihr vor allenMenschen auf Erden, weil Ich euch diese Mysterien geoffenbart habe.Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ich werde euch vollenden in derFülle der Mysterien vom Innersten zum Äußersten. Ich werde euch mitdem Geist (Pneuma) erfüllen, damit ihr als geistige Menschen (pneu-matische Menschen) in der Fülle vollkommen genannt werdet. Wahrlich,wahrlich, Ich sage euch: Ich werde euch alle Mysterien der Gebietemeines Vaters und alle Gebiete des Ersten Mysteriums geben, damitalle, die ihr auf Erden annehmt, auch im Licht der Höhe angenommenwerden; und alle, die ihr auf Erden nicht annehmt, auch im Reich meinesVaters nicht angenommen werden. Doch hört weiter auf alle Bußge-sänge, die die PISTIS SOPHIA ausgesprochen hat.

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Page 74: Bücher Des Erlösers

Dritter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:Martha vergleicht mit dem 70sten Psalm Davids.

Sie fuhr mit ihrer dritten Reue fort, indem sie sprach:

1. ´O Licht der Kräfte, bewahre und erlöse mich.

2. Mögen in Not und Finsternis geraten, die mein Licht von mir zu neh-men trachten. Mögen zum Chaos kehren und zunichte werden, die meineKraft rauben wollen.

3. Mögen sich eilends zur Finsternis wenden, die mich bedrängen und sagen:“Wir sind Herr über sie geworden.“

4. Alle aber, die das Licht suchen, mögen sich freuen und jubeln. Und dieDein Mysterium herbeisehnen, mögen allzeit sprechen: “Mysterium,erhebe Dich!“

5. Rette mich nun, o Licht; denn ich entbehre mein Licht, das sie genom-men haben. Und ich hungere nach der Kraft, die sie mir geraubt haben.Du, o Licht, bist mein Erlöser und Retter. Befreie mich eilends aus die-sem Chaos, o Licht!'“

KAPITEL 38

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesprochen hatte, sagte Er:“Dies ist der dritte Reuegesang der PISTIS SOPHIA. Der, in demsich der Geist des Erkennens erhoben hat, möge hervortreten und denGedanken zur Reue der PISTIS SOPHIA aussprechen.“ Bevor Jesusseine Worte beendet hatte, trat Martha vor, fiel vor seinen Füßen nie-der, küsste sie, und in tiefer Demut heftig weinend sprach sie: “MeinHerr, erbarme Dich und habe Mitleid mit mir und lass mich die Erklä-rung der Reue der PISTIS SOPHIA geben.“ Und Jesus reichte Marthadie Hand und sprach zu ihr: “Selig ist jeder Mensch, der demütig ist;denn er wird Erbarmen finden. Wohlan, Martha, du bist solch eineBegnadete. Verkünde also die Auflösung des Gedankens der Reue derPISTIS SOPHIA.“ Und Martha antwortete und sprach zu Jesus inmit-ten der Jünger: “Was diesen Reuegesang der PISTIS SOPHIA betrifft, oHerr, darüber hat einst Deine Lichtkraft durch David im 70sten Psalmprophezeit:

1. ´O Gott, Du, eile mir rettend zur Hilfe!

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Page 75: Bücher Des Erlösers

Vierter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:´Meine Zeit ist wie ein Hauch geschwunden, und ich bin vergängliche Materie geworden.

2. Zuschanden sollen werden und sich schämen, die mir nach der Seeletrachten.

3. Mögen sie zurückweichen und zunichte werden, die mir zurufen: Ha, Ha!

4. Alle aber mögen sich an Dir freuen und jubeln, die Dich suchen. Unddie Dein Heil lieben, mögen immer sagen: “Gott ist erhaben.“

5. Ich aber bin elend und arm. O Gott, hilf mir! Du bist mein Befreierund mein Schutz. O Herr, säume nicht!'

Dies nun ist die Bedeutung des dritten Reuegesanges der PISTISSOPHIA, als sie die Himmel pries.“

KAPITEL 39

Als Jesus Martha diese Worte hatte sagen hören, sprach Er: “Vortrefflich,Martha, und schön.“ Jesus setzte sein Gespräch fort und sagte zu sei-nen Jüngern: “Die PISTIS SOPHIA fuhr mit ihrer vierten Reue fort, dasie zum wiederholten Mal gequält wurde von der Kraft mit dem Löwen-kopf und von allen materiellen Schöpfungen, die Authades zum Chaosgeschickt hatte, um sie ihres restlichen Lichtes zu berauben. Sie sprachalso diesen Bußgesang:

1. ´O Licht, auf das ich baue, erhöre meine Klage und lass meine Stimmezu Deiner Stätte gelangen.

2. Verberge nicht Dein Lichtantlitz vor mir, sondern beschirme mich,wenn sie mich quälen. Rette mich eilends zur Stunde, wo ich zu Dir flehe.

3. Denn meine Zeit ist wie ein Hauch geschwunden und ich binvergängliche Materie geworden.

4. Sie haben mein Licht geraubt und meine Kraft ist verdorrt. DasMysterium, das ich einst zu erfüllen pflegte, habe ich vernachlässigt.

5. Vom Getöse der Angst und der Gewalt des Authades ist meine Kraftin mir geschwunden.

6. Ich bin zu einem merkwürdigen, dämonischen Wesen geworden, das ohneinneres Licht in der Materie haust. Ich bin zu einem Widersacher-Geistgeworden, der in einem stofflichen Leib wohnt, ohne innere Lichtkraft.

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Page 76: Bücher Des Erlösers

Vierter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:´Meine Zeit ist gekommen, wo Du meine Kraft und Seele wiederum suchst.

10. Dies alles, o Licht, ist über mich gekommen auf Dein Gebot undDeinen Befehl hin. Und Deine Bestimmung ist es, dass ich mich hierbefinde.

11. Dein Gebot hat mich hinabgesandt und ich bin hinabgesunken wieeine Kraft des Chaos. Meine Kraft in mir ist kristallisiert.

12. Du aber, Herr, bist das ewigwährende Licht und Du suchst dieBedrängten.

13. Jetzt, o Licht, Du erhabenes, suche meine Kraft und die Seele, diein mir ist. Dein Gebot, das Du mir in meinem Elend auferlegt hast, isterfüllt. Meine Zeit ist gekommen, wo Du meine Kraft und meine Seelewiederum suchst. Und dies ist die Zeit, die Du vorher bestimmt hast,um mich zu suchen.

14. Denn Deine Erlöserkräfte suchen die Kraft meiner Seele, damit dieZahl vollendet und auch ihre Materie gerettet werde.

15. Zur entsprechenden Zeit werden alle Archonten der materiellenÄonen sich vor Deinem Licht fürchten. Und alle Emanationen desdreizehnten, materiellen Äons werden sich vor Deinem Licht-Myste-rium ängstigen, weil ihr gefiltertes Licht durch andere angezogen wird.

16. Denn der Herr wird eure Seelenkraft suchen. Er hat sein Mysteriumgeoffenbart,

17. Sodass er erkennt den Bußgesang jener, die sich in den unterenGebieten befinden. Und er übersieht ihre Reue nicht.

18. Dies nun ist das Mysterium, das zum Vorbild wird für das kom-mende Geschlecht. Und das Geschlecht, das dann geboren wird, wirddie Himmel preisen.

19. Denn das Licht sah hernieder aus der Lichthöhe. Es wird hernieder-schauen auf die gesamte Materie,

20. Um das Seufzen der Gefesselten zu erhören und die Seelenkraft zuerlösen aus ihrer Gebundenheit,

21. Damit das Licht seinen Namen in die Seele lege und sein Myste-rium in die Kraft.'“

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Page 77: Bücher Des Erlösers

Johannes vergleicht mit dem 102ten Psalm Davids:´Ich bin versengt wie Gras und mein Herz ist verdorrt.

KAPITEL 40

Während Jesus diese Worte zu seinen Jüngern sagte, sprach Er: “Diesist die vierte Reue der PISTIS SOPHIA. Jetzt, wer es begreifen kann,begreife es.“

Als Jesus diese Worte gesprochen hatte, trat Johannes vor, berührte dieBrust Jesu und sprach: “Mein Herr, erteile auch mir Deine Erlaubnis,die Auflösung der vierten Reue der PISTIS SOPHIA zu geben.“ Jesussprach zu Johannes: “Ich erteile dir die Erlaubnis, den Reuegesang zuerklären, den die PISTIS SOPHIA gesprochen hat.“ Johannes antworteteund sagte: “Mein Herr und Erlöser, was diese Reue der PISTISSOPHIA betrifft, so hat einst Deine Lichtkraft durch David im 102tenPsalm prophezeit:

1. ´Herr, erhöre mein Gebet, lass meinen Hilferuf zu Dir gelangen.

2. Wende nicht Dein Antlitz von mir ab, neige mir Dein Ohr am Tagmeiner Bedrängnis. Höre auf mich zur Stunde, wo ich Dich anrufe.

3. Denn meine Tage sind vergangen wie Rauch und meine Gebeineverglimmen wie Feuerglut.

4. Ich bin versengt wie Gras und mein Herz ist verdorrt. Ich habe ver-gessen, mein Brot zu essen.

5. Vor lauter Ächzen klebt mein Gebein am Fleisch.

6. Ich bin wie eine Dohle in der Wildnis, wie ein Kauz in der Ruine.

7. Wachend verbringe ich die Nacht und jammere wie ein einsamerVogel auf dem Dach.

8. Den ganzen Tag schmähen mich meine Feinde; die gegen michwüten, gebrauchen meinen Namen als Fluch.

9. Ich esse Asche statt Brot und mein Trank ist mit Tränen gemischt,

10. Aus Furcht vor Deinem Zorn und Grimm; denn Du hast michemporgehoben und niedergeworfen.

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Page 78: Bücher Des Erlösers

102ter Psalm Davids: 'Dies wird aufgeschrieben für ein zukünftigesGeschlecht. Und das neuerschaffene Volk wird den Herrn preisen.'

11. Meine Tage neigen sich wie Schatten, und ich verdorre wie Gras.

12. Aber Du, Herr, thronst bis in Ewigkeit, und Dein Name bleibt vonGeschlecht zu Geschlecht.

13. Erhebe Dich und erbarme Dich Zions; denn es ist Zeit, ihr gnädigzu sein, wo die rechte Stunde gekommen ist.

14. Deine Knechte finden Gefallen an ihren Steinen, sie werden sichihres Landes annehmen.

15. Und alle Völker werden den Namen des Herrn fürchten und alleKönige der Erde Deine Herrlichkeit.

16. Denn der Herr wird Zion aufbauen und sich in seiner Herrlichkeitoffenbaren.

17. Er hat sich geneigt dem Gebet der Erniedrigten und ihre Bitte nichtverworfen.

18. Dies wird aufgeschrieben für ein zukünftiges Geschlecht. Und dasVolk, das neu geschaffen wird, wird den Herrn preisen.

19. Denn er hat hernieder gesehen aus seiner heiligen Höhe. Vom Him-mel zur Erde schaut der Herr,

20. Um das Seufzen der Gefesselten zu erhören, um die sterblichenSöhne zu befreien,

21. Um den Namen des Herrn in Zion und seinen Ruhm in Jerusalemzu verkündigen.'

Dies, o Herr, ist die Erklärung der Reue der PISTIS SOPHIA.“

KAPITEL 41

Als Johannes diese Worte zu Jesus inmitten seiner Jünger beendet hatte,sprach Jesus zu ihm: “Vortrefflich, Johannes, du Reiner, der du im Lichtherrschen wirst!“

Und Jesus fuhr wiederum in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: “Esgeschah wiederum so: Die Geschöpfe des Authades fielen im Chaos wiederüber die PISTIS SOPHIA her und wünschten ihr ganzes Licht zu rauben. IhrGebet, sie aus dem Chaos herauszuführen, war noch nicht ganz vollendet.

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Page 79: Bücher Des Erlösers

Fünfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'O Licht, wirst Du nun Dein Gesetz im Chaos zu einem Ende bringen?'

Und der Befehl durch das Erste Mysterium, sie aus dem Chaos zu ret-ten, war noch nicht zu Mir gelangt. Es geschah nun, als alle materiellenSchöpfungen des Authades sie in Bedrängnis brachten, schrie sie aufund sagte ihre fünfte Reue:

1. ´O Licht meines Heils, ich preise Dich im Ort der Höhe und im Chaos.

2. Ich will Dich preisen mit meinen Lobgesängen. Im Himmel habe ichDich gepriesen; möge mein Lobgesang auch aus dem Chaos Dicherreichen. Gib Acht, o Licht, auf meine Reue.

3. Denn meine Kraft ist mit Finsternis gefüllt, und mein Licht ist zumChaos gesunken.

4. Ich selbst bin geworden wie die Archonten des Chaos, die hinabstie-gen in die unteren Finsternisse. Ich bin zu einem stofflichen Leibgeworden, den niemand im Himmel retten wird.

5. Ich bin geworden wie verstofflichte Wesen, denen die Kraft entzogenist, sodass sie weggeworfen werden im Chaos. Du rettest sie nicht, unddurch Dein Gebot sind sie zugrundegerichtet.

6. Darum haben sie mich in die unterste Finsternis gesetzt, in Finsternisund Stoff, die tot sind und ohne Kraft.

7. Du hast Dein Gesetz und alles, was Du willst, über mich gebracht.

8. Und Dein Geist ist gewichen und hat mich verlassen. Durch DeinGebot haben die Emanationen meines Äons mir nicht geholfen. Siehaben mich gehasst und sich von mir zurückgezogen. Und noch bin ichnicht vollends vernichtet.

9. Mein Licht nahm ab, und mit dem restlichen Licht, das mir verblieben,habe ich zum Licht empor geschrien und meine Hände nach Dir ausge-streckt.

10. O Licht, wirst Du nun Dein Gesetz im Chaos zu einem Ende bringen?Und werden die Erlöser, die Deinem Gesetz zufolge kommen werden,sich in der Finsternis erheben und kommen und Deine Jünger sein?

11. Werden sie das Mysterium Deines Namens im Chaos verkündigen?

12. Oder werden sie vielmehr Deinen Namen in einer Materie desChaos verkünden, wo Du nicht reinigend auftreten wirst?

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Page 80: Bücher Des Erlösers

Fünfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Nicht hast Du zugelassen, dass mich mein Paargenosse aus meiner Not befreit.'

13. Ich aber habe Dich hochgehalten, o Licht, und meine Reue wird Dichin der Höhe erreichen.

14. Möge Dein Licht über mich kommen.

15. Denn sie haben mein Licht von mir genommen und ich trageSchmerz um das Licht seit der Zeit meiner Erschaffung. Und als ich indie Höhe geblickt hatte zum Licht, blickte ich danach hinab auf dieLichtkraft im Chaos. Ich stand auf und ging hinab.

16. Dein Gesetz kam über mich, und die Schrecken, die Du für michbestimmt hast, haben mich in Verwirrung gebracht.

17. Und sie haben mich umringt wie Wasser; die ganze Zeit hielten siemich im Griff.

18. Und wegen Deines Gebotes konnten meine Mitgeschöpfe mir nichthelfen. Und nicht hast Du zugelassen, dass mich mein Paargenosse ausmeiner Not befreit.'

Dies nun ist der fünfte Bußgesang, den die PISTIS SOPHIA im Chaosaussprach, während alle materiellen Schöpfungen des Authades sieweiterhin in Bedrängnis brachten.“

KAPITEL 42

Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen:“Wer Ohren hat zu hören, der höre. Und in wem der Geist aufwallt,der möge vortreten und die Erklärung des Gedankens der fünftenReue der PISTIS SOPHIA geben.“Als Jesus diese Worte beendethatte, stürzte Philippus vor, legte das Buch, das er in Händen hielt,nieder - denn er war der Schreiber aller Worte, die Jesus sprach und alldessen, was er tat -, Philippus trat vor und sprach zu Ihm: “Mein Herr,bin ich es denn allein, dem Du aufgetragen hast, für die Welt Sorge zutragen und alles, was wir sagen und tun, niederzuschreiben? Du hast mirnicht die Gelegenheit gegeben, die Erklärung der Mysterien der Reue derPISTIS SOPHIA zu geben. Denn oft wallte der Geist in mir auf, wargelöst und trieb mich kräftig an, vorzutreten und die Reue der PISTISSOPHIA zu erklären. Doch ich konnte nicht vortreten, weil ich derSchreiber aller Reden bin.“

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Page 81: Bücher Des Erlösers

Von jetzt an sollt ihr alle drei die Reden niederschreiben, auf dassihr Zeugnis gebt von den Dingen des Himmelreichs.

Als Jesus Philippus angehört hatte, sprach Er zu ihm:“Höre, Philippus,Du Begnadeter, damit Ich mit dir sprechen kann. Du, Thomas und Mat-thäus sind es, welchen durch das Erste Mysterium aufgetragen ist, alleReden, was Ich sagen und tun werde, und alle Dinge, die ihr sehen werdet,aufzuschreiben. Was aber dich betrifft, so ist die Anzahl der Reden, diedu aufschreiben sollst, noch nicht voll. Ist sie voll, sollst du vortretenund verkünden, was dir gefällt. Von jetzt an sollt ihr alle drei die Reden,was Ich sagen und tun werde und alles, was ihr sehen werdet, nieder-schreiben, auf dass ihr Zeugnis gebt von den Dingen des Himmelreichs.“

KAPITEL 43

Als nun Jesus dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngern:“Wer Ohren hat zu hören, der höre.“

Wiederum stürzte Maria vor, trat in die Mitte neben Philippus und sprachzu Jesus: “Mein Herr, mein Lichtbewohner hat Ohren, und ich binimstande, mit meiner Kraft zu hören. Ich habe das Wort begriffen, dasDu gesagt hast. Willst Du dann auf mich hören, Herr, damit ich dieWorte, die Du zu uns gesagt hast, auslege. Du hast zu uns gesagt: ´WerOhren hat zu hören, der höre.' Zu Philippus hast Du gesprochen: Du undThomas und Matthäus, ihr drei seid es, denen durch das Erste Mysteriumaufgetragen ist, alle Reden über das Lichtreich aufzuschreiben unddavon Zeugnis zu geben.' Höre, damit ich die Bedeutung dieser Worteverkünde: Es ist, was Deine Lichtkraft einst durch Mose prophezeit hat:´Durch zwei oder drei Zeugen soll jede Sache festgehalten werden. Diedrei Zeugen sind Philippus und Thomas und Matthäus.“ Als Jesus dieseWorte gehört hatte, sprach er: “Vortrefflich, Maria, dies ist die Auslegungdes Wortes. Jetzt aber tritt du vor, Philippus, und verkünde die Auslegungder fünften Reue der PISTIS SOPHIA. Danach setze dich nieder undschreibe auf alle meine Reden, bis die Zahl deines Anteils, den du von denWorten über das Lichtreich aufschreiben sollst, voll ist. Dann mögest duvortreten und sagen, was dein Geist begreift. Jetzt aber verkündige dieAuflösung des fünften Reuegesangs der PISTIS SOPHIA.“

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Page 82: Bücher Des Erlösers

Philippus vergleicht mit dem 88sten Psalm Davids:'Wird man wohl Deinen Namen in den Gräbern verkündigenund Deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?'

Philippus antwortete und sprach zu Jesus: “Mein Herr, höre meineErklärung zu ihrer Reue. Diesbezüglich hat einst Deine Kraft durchDavid im 88sten Psalm prophezeit:

1.´Herr, Gott meines Heils, Tag und Nacht habe ich gerufen zu Dir.

2. Lass mein Gebet vor Dein Angesicht kommen, neige Dein Ohr meinemRufen.

3. Denn meine Seele ist voll des Elends, mein Leben hat sich demTotenreich genähert.

4. Ich werde zu denen gerechnet, die in die Grube niederfahren; ich binwie ein Mensch ohne Kraft.

5. Mein Verbleib gleicht dem der Erschlagenen, die in der Gruft liegen,an die Du nicht mehr denkst; denn sie sind Deiner Hand entzogen.

6. Man hat mich in eine tiefe Gruft gelegt, in Finsternis und Todesschatten.

7. Dein Grimm bedrückt mich, und all Deine Wehen sind über michgekommen.

8. Meine Bekannten hast Du von mir entfernt; ich bin ihnen zum Greu-el geworden. Eingeschlossen bin ich und nicht kann ich entkommen.

9. Mein Auge ist vom Elend geschwächt. Täglich rufe ich zu Dir, oHerr, und strecke meine Hände nach Dir aus.

10. Wirst Du Wunder an den Toten tun? Oder werden Gespensteraufstehen und Dich loben?

11. Wird man wohl Deinen Namen in den Gräbern verkündigen?

12. Und Deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?

13. Ich aber habe zu Dir gerufen, o Herr, und am Morgen gelangt meinGebet zu Dir.

14. Verbirg Dein Antlitz nicht vor mir.

15. Denn ich bin elend, geplagt von Jugend auf. Hatte ich mich erhoben,wurde ich erniedrigt.

16. Dein Zornfeuer geht über mich hin, und Deine Schrecken bringenmich in Verzweiflung.

17. Sie umringen mich wie Wasser, den ganzen Tag lassen sie mich nicht los.

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Page 83: Bücher Des Erlösers

Sechster Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Ein großes, rettendes Mysterium ist im Licht.'

18. Freunde und Gefährten hältst Du fern von mir; einzig die Finsternisist mein Gefährte.'

Dies nun ist die Auslegung des Mysteriums der fünften Reue der PISTISSOPHIA, als sie im Chaos bedrängt wurde.“

KAPITEL 44

Als Jesus von Philippus diese Worte gehört hatte, sprach Er:“Sehr gut, Philippus, Geliebter. Komm nun, setze dich nieder und schrei-be dein Teil von allen meinen Reden und allen Dingen, die du Mich tunsiehst.“ Und Philippus nahm sogleich wieder Platz und schrieb. Da fuhrJesus wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: “Daflehte die PISTIS SOPHIA zum Licht. Und das Licht vergab ihr dieSünde, dass sie ihren Ort verlassen hatte und zur Finsternis hinabgegan-gen war. Sie sprach ihre sechste Reue, also:

1. ´Dich, o Licht, habe ich in der tiefsten Finsternis gepriesen.

2. Erhöre meine Reue und lass Dein Licht Acht haben auf die Stimmemeines Flehens.

3. Wenn Du meiner Sünde gedenkst, o Licht, werde ich nicht vor Dirbestehen und Du wirst mich verlassen.

4. Denn Du, o Licht, bist mein Retter; um Deines leuchtenden Namenswillen habe ich an Dich geglaubt.

5. Meine Kraft vertraut auf Dein Mysterium. Meine Kraft hat auf dasLicht vertraut, sowohl in der Höhe als auch im Chaos.

6. Mögen alle Kräfte in mir auf das Licht vertrauen, wo ich in tiefsterDunkelheit bin; und mögen sie auch darauf vertrauen, wenn sie zum Ortder Höhe gelangen.

7. Denn das Licht ist voll Erbarmen und erlöst uns. Ein großes, rettendesMysterium ist im Licht.

8. Und es wird alle Kräfte aus dem Chaos retten um meiner Übertretungwillen. Denn ich habe meinen Ort verlassen und bin zum Chaos hinab-gegangen.

Wohlan, wessen Verstand dazu geadelt ist, möge es begreifen.“

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Andreas vergleicht mit dem 130sten Psalm Davids:'Um Deines Namens willen habe ich auf Dich vertraut, Herr.'

KAPITEL 45

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zuihnen: “Begreift ihr den Sinn des Gesprochenen?“Andreas trat vor und sprach: “Mein Herr, was die Auflösung dersechsten Reue der PISTIS SOPHIA betrifft, hat Deine Lichtkraft einstdurch David im 130sten Psalm gesprochen:

1. ´Aus den Tiefen rufe ich zu Dir, o Herr.

2. Höre auf meine Stimme. Lass Deine Ohren auf mein lautes Flehen achten.

3. O Herr, wenn Du meiner Fehler gedenkst, wer soll bestehen?

4. Doch bei Dir ist Vergebung. Um Deines Namens willen habe ich auf Dich vertraut, o Herr.

5. Meine Seele hat auf Dein Wort geharrt.

6. Meine Seele hat gehofft auf den Herrn vom Morgen bis zum Abend.Möge Israel hoffen auf den Herrn vom Morgen bis zum Abend.

7. Denn beim Herrn ist Gnade und große Erlösung.

8. Er wird Israel aus all seinen Verschuldungen erlösen.'“

Jesus sagte zu ihm: “Vortrefflich, Andreas, du Begnadeter! Dies ist dieBedeutung ihres Bußgesanges. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ich werdeeuch in allen Mysterien des Lichtes vollkommen machen und einführen inalle Erkenntnis (Gnosis) vom Innersten bis zum Äußersten; vom Unaus-sprechlichen bis zur dunkelsten Finsternis; vom Licht der Lichter bis zurHefe der Materie; von allen Göttern bis zu den Dämonen; von allen Herr-schern bis zu ihren Dekanen; und von allen Gewalten bis zu den Ritualen;von der Schöpfung der Menschen bis zur Schöpfung der Tiere, Vieh undReptilien, auf dass ihr 'Vollkommene, Vollendete in der Fülle' (Pleroma)genannt werdet. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: An dem Ort, wo Ichsein werde im Reich meines Vaters, werdet auch ihr mit Mir sein. Undwenn die Zahl der Vollkommenen erreicht ist, sodass die Welt der Sünde(der Vermischung) aufgelöst werden wird, so werde Ich gebieten, dass manalle tyrannischen Gottheiten, die das Gereinigte ihres Lichtes nicht ausge-strahlt haben, herbeibringe. Ich werde dem weißen Feuer, über welches dieVollkommenen Macht haben, befehlen, an jenen Tyrannen zu fressen,

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Page 85: Bücher Des Erlösers

Siebter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Alle, die auf Dich vertrauen, werden nicht vernichtet werden.'

bis sie auch das letzte Gereinigte ihres Lichtes abgeben.“Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er:“Begreift ihr, auf welche Weise Ich zu euch spreche?“

Maria sagte: “Ja, Herr, ich habe Dein Wort begriffen. Was Deine Redebetrifft, bei der Auflösung der mit Sünde vermischten Welt würdest Du aufeinem Lichtthron sitzen und Deine Jünger, wir, würden zu Deiner Rechtensein, und Du würdest die tyrannischen Götter richten, die das gereinigteLicht nicht ausstrahlen; und das weiße Feuer würde an ihnen zehren, bis siedas letzte ihres Lichtes abgeben - diesbezüglich nun hat Deine Lichtkrafteinst durch David im 82sten Psalm gesprochen: ´Gott wird thronen inder Gemeinschaft der Götter und wird über die Abgötter Gericht halten.'“

Jesus sagte zu ihr: “Gut gesprochen, Maria.“

KAPITEL 46

Jesus fuhr wiederum in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:“Als die PISTIS SOPHIA den sechsten Reuegesang um Vergebungihrer Fehler gesprochen hatte, wandte sie sich wiederum zur Höhe, umzu sehen, ob ihre Sünden Vergebung finden und sie aus dem Chaos hin-aufgeführt würde.

Doch durch das Gebot des Ersten Mysteriums war noch nicht gestattet,ihre Sünde zu vergeben und sie aus dem Chaos hinaufzuführen.

Als sie sich nun zur Höhe gewandt hatte, um zu sehen, ob ihre Reue ange-nommen würde, sah sie, dass alle Archonten der zwölf Äonen sie verspot-teten und über sie frohlockten, weil ihre Reue nicht angenommen wurde.Als die PISTIS SOPHIA sah, wie sie verspottet wurde, wurde sie sehrtraurig und sie rief den Himmel an in ihrer siebenten Reue und sprach:

1. ´O Licht, zu Dir habe ich meine Kraft emporgehoben, Du mein Licht!

2. Auf Dich vertraue ich. Lass mich nicht verachtet werden und dulde nicht,dass die Archonten der zwölf Äonen, die mich hassen, über mich frohlocken.

3. Denn alle, die auf Dich vertrauen, werden nicht vernichtet werden.

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Page 86: Bücher Des Erlösers

Siebter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Denn alle Gnosis vom Licht ist Rettung und Mysterium für alle, dienach den Gebieten seines Erbes und seinen Mysterien streben.'

Die meine Kraft geraubt haben, mögen in der Finsternis bleiben und keinenNutzen aus der Kraft haben; sondern sie soll ihnen genommen werden.

4. O Licht, zeige mir Deinen Weg, damit ich auf ihm gerettet werde.Weise mir Deine Bahnen, damit ich aus dem Chaos befreit werde.

5. Führe mich in Deinem Licht und lass mich wissen, o Herr, dass Dumein Retter bist. Auf Dich will ich allzeit vertrauen.

6. Achte auf meine Rettung, o Licht; denn Deine Barmherzigkeit währtewig.7. Meinen Fehler, den ich von Anfang an in Unwissenheit begangenhabe, rechne mir nicht an, o Licht. Doch erlöse mich durch Dein gro-ßes Mysterium der Schuldvergebung um Deiner Güte willen, o Licht.

8. Denn gut und wahrhaftig ist das Licht. Darum wird es mir einen Wegder Erlösung von meiner Sünde zeigen.

9. Und meinen Kräften, die durch Furcht vor den stofflichen Geschöpfendes Authades geschwunden sind, wird das Licht dem Gebot entspre-chend vorausstrahlen. Und meinen Kräften, die durch Unbarmherzig-keit vermindert sind, wird es seine Gnosis lehren.

10. Denn alle Erkenntnis vom Licht ist Rettung und Mysterium füralle, die nach den Gebieten seines Erbes und seiner Mysterien streben.

11. Um des Mysteriums Deines Namens willen, o Licht, vergib mirmeine Übertretung; denn sie ist groß.

12. Jedem, der auf das Licht vertraut, wird das Licht das Mysteriumgeben, das ihm zukommt.

13. Und seine Seele wird in den Orten des Lichtes wohnen. Und seineKraft wird den Lichtschatz erben.

14. Das Licht gibt allen Kraft, die daran glauben. Der Name seinesMysteriums wird denen geschenkt, die darauf vertrauen. Und es wirdihnen die Erbstätte im Lichtschatz zeigen.

15. Ich habe allzeit an das Licht geglaubt. Es wird meine Füße aus denBanden der Finsternis befreien.

16. Bewahre mich, o Licht, und rette mich; denn selbst meinen Namenhaben sie im Chaos von mir genommen.

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Page 87: Bücher Des Erlösers

Thomas vergleicht mit dem 25sten Psalm Davids:'Führe mich auf den Weg Deiner Wahrheit und lehre mich.'

17. Aller Schöpfungen wegen sind meine Qualen und meine Bedrängniszahlreich geworden. Erlöse mich von meiner Schuld aus dieser Finsternis.

18. Sieh auf das Leiden meiner Bedrängnis und vergib meine Verfehlung.

19. Schau, wie sehr mich die Archonten der zwölf Äonen aus Eifer-sucht gehasst haben.

20. Beschirme meine Kraft und rette mich. Lass mich nicht in dieserFinsternis bleiben; denn auf Dich habe ich vertraut.

21. Und sie haben mich für einen Narren gehalten, weil ich an Dichgeglaubt habe, o Licht.

22. Nunmehr, o Licht, errette meine Kräfte vor den Schöpfungen desAuthades, die mich bedrängen.'

Wohlan, wer klar im Geist ist, der sei klar.“

Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Thomas vor und sprach:“Mein Herr, ich bin nüchtern, sehr nüchtern bin ich, und mein Geist ist ganzgelöst in mir und ich juble, dass Du uns diese Worte geoffenbart hast. Dochbis jetzt habe ich meinen Brüdern den Vortritt gelassen, damit ich sie nichterzürne; denn einem jeden von ihnen gebe ich den Vortritt, dass er die Erklä-rung des Bußgesanges der PISTIS SOPHIA gebe. Nun denn, mein Herr,bezüglich der Auflösung der siebten Reue der PISTIS SOPHIA hat DeineLichtkraft einst durch den Propheten David im 25sten Psalm gesprochen:

1. ´Zu Dir, Herr, erhebe ich meine Seele.

2. Auf Dich vertraue ich. Lass mich nicht zu Schanden werden, nochmeine Feinde mich verspotten.

3. Denn alle, die auf Dich harren, werden nicht zugrunde gehen.Zugrunde gehen mögen jene, die grundlos an Dir freveln.

4. Herr, mach mir Deine Wege bekannt und lehre mich Deine Pfade!

5. Führe mich auf den Weg Deiner Wahrheit und lehre mich; denn Dubist der Gott meines Heils und auf Dich harre ich den ganzen Tag.

6. Gedenke Deiner Barmherzigkeit, Herr, und Deiner Gnadenbeweise;denn von Ewigkeit her sind sie.

7. Gedenke nicht mehr der Sünden meiner Jugend und meiner Fehleraus Unwissenheit. Doch gedenke meiner nach Deiner Gnade um Dei-ner Güte willen, Herr.

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25ster Psalm Davids: 'Der Herr entschleiert seinen Namen denen, dieIhn verehren. Er macht ihnen seinen Bund bekannt.'

8. Gut und wahrhaftig ist der Herr, darum zeigt er Sündern den Weg.

9. Er lässt die Sanftmütigen im Recht wandeln, und er lehrt die Sanft-mütigen seinen Pfad.

10. Alle Pfade des Herrn bedeuten Gnade und Wahrheit für jene, dieseinen Bund und sein Zeugnis bewahren.

11. Um Deines Namens willen, Herr, vergib mir meine Schuld; dennsie ist groß!

12. Wer ist der Mensch, der den Herrn fürchtet? Er empfängt von IhmUnterweisungen auf dem erwählten Weg.

13. Seine Seele wird im Glück leben, und sein Geschlecht wird dasLand ererben.

14. Der Herr ist Stärke für jene, die Ihn fürchten. Er entschleiert seinenNamen denen, die Ihn verehren. Er macht ihnen seinen Bund bekannt.

15. Meine Augen sind allzeit auf den Herrn gerichtet. Denn Er wirdmeine Füße aus der Schlinge ziehen.

16. Blicke auf mich herab und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend.17. Die Qualen meines Herzens haben sich vervielfacht. Führe michaus meinen Ängsten.

18. Blicke auf mein Elend und meinen Kummer und vergib all meine Sünden.

19. Siehe, wie zahlreich meine Feinde sind und mit welch bösem Hasssie mich hassen.

20. Beschirme meine Seele und errette mich. Lass mich nicht zugrun-degehen; denn auf Dich habe ich gehofft.

21. Schlichtheit und Aufrichtigkeit mögen mich behüten; denn aufDich harre ich, o Herr.

22. O Gott, erlöse Israel aus all seiner Drangsal!'“

Als Jesus diese Worte von Thomas angehört hatte, sprach Er zu ihm:“Vortrefflich, Thomas, und gut. Dies ist die Auflösung der siebtenReue der PISTIS SOPHIA. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: AlleGeschlechter der Erde werden euch glücklich preisen, weil Ich euchdies geoffenbart habe. Weil ihr von meinem Geist empfangen habt undErkennende im Pneuma (im geistigen Atem) geworden seid, indem ihr

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Page 89: Bücher Des Erlösers

Aus Barmherzigkeit habe Ich die PISTIS SOPHIA aus Mir selbst und ohneGebot zu einem offeneren Ort im Chaos geführt. Sie aber erkannte Mich nicht.

begreift, was Ich sage.

Ich werde euch dann mit dem ganzen Licht und der ganzen Kraft desGeistes erfüllen, damit ihr von jetzt an alles versteht, was euch gesagtwird und was ihr sehen werdet. Noch eine kleine Weile, dann werdeIch mit euch über alle Dinge des Himmels sprechen, von außen nachinnen und von innen nach außen.“

KAPITEL 47

Jesus fuhr in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:“Als die PISTIS SOPHIA ihren siebenten Bußgesang im Chaos ausge-sprochen hatte, war Mir vom Ersten Mysterium noch kein Geboterteilt, sie zu retten und aus dem Chaos hinaufzuführen. Doch ausBarmherzigkeit habe Ich sie aus Mir selbst und ohne Gebot zu einemetwas offeneren Ort im Chaos geführt. Und als die materiellen Schöp-fungen des Authades bemerkt hatten, dass sie zu einem etwas offene-ren Ort im Chaos geführt war, ließen sie in ihrer Nachstellung einwenig nach, in der Annahme, dass sie ganz aus dem Chaos weggeführtwürde. Als dies nun geschah, erkannte die PISTIS SOPHIA nicht, dassIch ihr Helfer war. Sie erkannte Mich überhaupt nicht, doch sie fuhrfort, das Licht vom Lichtschatz zu preisen, das sie einst gesehen und andas sie geglaubt hatte. Sie dachte, dass dies Licht ihr Helfer wäre, dassie gepriesen hatte in der Überzeugung, dass es das einzig wahre Lichtsei. Da sie nun an das Licht, das zum wahren Lichtschatz gehört,geglaubt hat, deswegen wird sie auch aus dem Chaos hinaufgeführt,und ihre Reue wird angenommen werden. Doch das Gebot des ErstenMysteriums war noch nicht ergangen, um ihre Reue anzunehmen.Doch hört nun, dass Ich euch alles verkündige, was der PISTISSOPHIA geschehen ist:

Als Ich sie zu einem etwas offeneren Ort im Chaos gebracht hatte, hörtendie Schöpfungen des Authades ganz auf, sie zu bedrängen, da sie dachten,dass sie ganz aus dem Chaos hinweggeführt würde. Als die Schöpfungendes Authades aber bemerkten, dass die PISTIS SOPHIA nicht aus dem

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Page 90: Bücher Des Erlösers

Achter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Du hast mich nicht der Macht mit dem Löwenkopf überlassen, sondernmich zu einem weniger bedrängten Ort geführt.'

Chaos hinausgeführt wurde, machten sie sogleich wieder kehrt, um sieheftig anzufallen. Darum nun sprach sie ihren achten Reuegesang, weiljene nicht aufhörten ihr nachzustellen und sich wiederum gegen siewandten, um sie aufs äußerste zu bedrängen. Sie sprach also:

1. Auf Dich habe ich gehofft, o Licht! Lass mich nicht im Chaos. Erlöseund rette mich nach dem Maß Deiner Gnosis.

2. Bewahre und rette mich. Sei mein Erlöser, o Licht. Ja, befreie michund führe mich zu Deinem Licht.

3. Denn Du bist mein Erlöser und Du wirst mich zu Dir führen. Um desMysteriums Deines Namens willen führe mich und schenk mir Deine Gnade.

4. Du wirst mich befreien von der Kraft mit dem Löwenkopf, die siemir zum Fallstrick gelegt haben; denn Du bist mein Erlöser.

5. Und in Deine Hände will ich das Gereinigte meines Lichtes legen.Du warst mir zur Rettung, o Licht, nach Deiner Gnosis.

6. Du hast gezürnt denen, die mich überwachen und mich doch nichtganz überwältigen können. Ich aber habe auf das Licht vertraut.

7. Ich will mich freuen und mich glücklich preisen, dass Du Dich mei-ner erbarmt und die Not, in der ich mich befinde, erkannt und mich dar-aus befreit hast. Ja, Du wirst auch meine Kraft aus dem Chaos befreien.

8. Du hast mich nicht der Macht mit dem Löwenkopf überlassen,sondern mich zu einem weniger bedrängten Ort geführt.'“

KAPITEL 48

Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach er wiederum zu ihnen:“Als die Kraft mit dem Löwenkopf bemerkt hatte, dass die PISTISSOPHIA immer noch nicht aus dem Chaos hinweggeführt war, kam siewiederum mit allen anderen materiellen Schöpfungen des Authades und siefielen die PISTIS SOPHIA aufs neue an. Und als sie sie so bedrängten,schrie sie in diesem nämlichen Reuegesang auf und rief:

9. ´Erbarme Dich meiner, o Licht, denn ich bin wiederum in großerBedrängnis. Deinem Gesetz zufolge sind mein innerliches Licht und

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Page 91: Bücher Des Erlösers

Achter Reuegesang der PISTIS SOPHIA'Und alle Bewohner der Äonen sagten: Sie ist zum Chaos geworden.

meine Kraft und mein Verstand verdunkelt.

10. Meine Kraft hat begonnen zu schwinden, indem ich in solcherBedrängnis bin. Und die Zahl meiner Zeit schwindet, solange ich imChaos bin. Mein Licht ist gering geworden; denn sie haben mir meineKraft geraubt und alle Kräfte in mir sind erschüttert.

11. Den Archonten der Äonen, die mich hassen, stehe ich machtlosgegenüber und ebenso den vierundzwanzig Emanationen, an deren Ortich mich aufhielt. Und mein Bruder, mein Paargenosse, fürchtet sich,mir zu helfen, weil sie mich ergriffen haben.

12. Und alle Archonten aus der Höhe hielten mich für vergänglicheMaterie, in der kein Licht ist. Ich bin wie eine stoffliche Kraft geworden,die von den Archonten abfällt.

13. Und alle Bewohner der Äonen sagten: “Sie ist zum Chaos geworden“und darauf haben mich die gnadenlosen Kräfte sogleich umringt und sichgesagt, dass sie mir mein restliches inneres Licht nehmen würden.

14. Dennoch habe ich auf Dich vertraut, o Licht, und gesagt: “Du bistmein Erlöser.“

15. Das Geschick, das Du für mich bestimmt hast, liegt in Deinen Händen.Befreie mich aus den Händen der Schöpfungen des Authades, die michverfolgen und mich quälen.

16. Sende Dein Licht zu mir; denn vor Deinem Antlitz bin ich nichts, und rette mich nach Deiner großen Barmherzigkeit.

17. Lass mich nicht zu Schanden werden; denn Dich, o Licht, habe ichgepriesen. Möge das Chaos die Schöpfungen des Authades bedeckenund mögen sie in die Finsternis hinabgeführt werden.

18.Verschließe jenen den Mund, die mich arglistig zu verschlingen wün-schen und sagen: “Lasst uns ihr das ganze innerliche Licht rauben“obwohl ich ihnen nichts Böses getan habe.´“

KAPITEL 49

Als Jesus dies gesagt hatte, trat Matthäus vor und sprach: “Mein Herr,Dein Geist hat mich berührt und Dein Licht zur Klarheit geführt, um die

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Page 92: Bücher Des Erlösers

Matthäus vergleicht mit dem 31sten Psalm Davids:'Du hast mich nicht in den Händen meines Feindes gelassen, sondernmeine Füße auf weiten Raum gestellt.'

achte Reue der PISTIS SOPHIA zu erklären. Denn darüber hat einstDeine Kraft durch David im 31sten Psalm prophezeit:

1. Auf Dich, o Herr, habe ich gehofft! Lass mich nimmermehr zuSchanden werden. Lass mich entkommen durch Deine Gerechtigkeit.

2. Neige mir Dein Ohr zu, eilends befreie mich! Werde mir zum schüt-zenden Felsen, zu einer starken Festung, um mich zu bergen.

3. Denn Du bist mein Fels und meine Zuflucht. Um Deines Namenswillen wirst Du mich leiten und mich nähren.

4. Du wirst mich aus der Schlinge ziehen, die man mir heimlich stellte.Ja, Du bist meine Trutzwehr.

5. In Deine Hände befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöst, Herr,Du Gott der Wahrheit.

6. Du hasst die, die eitel auf Nichtigkeiten bauen. Ich aber vertraue auf den Herrn.

7. Ich werde jubeln und mich freuen über Deine Barmherzigkeit, dassDu auf meine Niedrigkeit geblickt und meine Seele aus Ängsten befreit hast.

8. Du hast mich nicht in den Händen meines Feindes gelassen, sondernmeine Füße hast Du auf weiten Raum gestellt.

9. Sei mir gnädig, Herr, denn ich bin bedrückt. Stumpf ward vor Grammein Auge, meine Seele und mein Leib.

10. Meine Jahre sind im Kummer dahingeschwunden und mein Lebenin Seufzen; meine Kraft ist durch Elend erschöpft und meine Gebeinesind geschwächt.

11. Zum Gespött bin ich all meinen Feinden und Nachbarn geworden,zum Abscheu meinen Bekannten; die mich erblicken, flüchten vor mir.

12. Vergessen bin ich, aus dem Herzen, wie ein Toter; wie ein gebro-chener Krug bin ich geworden.

13. Denn ich muss hören das verächtliche Gerede vieler, die mich ringsumgeben. Während sie sich wider mich zusammentun, schmieden siePläne, um mir meine Seele zu nehmen.

14. Doch auf Dich vertraue ich, o Herr. Ich sage: Du bist mein Gott!

15. Mein Schicksal ist in Deiner Hand. Errette mich aus der Hand meiner

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Page 93: Bücher Des Erlösers

Wenn die vollkommene Zahl erreicht und das All zum Himmel erhoben ist, werde Ich im Lichtschatz thronen, und ihr selbst werdet auf zwölf Lichtkräften sitzen, bis wir alle Ordnungen ... wieder hergestellt haben.

Feinde und Verfolger.

16. Lass leuchten Dein Antlitz über Deinem Knecht; befreie mich nachDeiner Gnade, o Herr.

17. Lass mich nicht zu Schanden werden; denn zu Dir habe ichgeschrien. Mögen die Gottlosen beschämt und im Totenreich zumSchweigen gebracht werden.

18. Mögen die Lügenlippen verstummen, die frech gegen die Gerechtenin Hohn und Verachtung reden!'“

KAPITEL 50

Als Jesus diese Worte gehört hatte, sprach Er: “Schön, Matthäus. Nun,wahrlich, Ich sage euch: Wenn die vollkommene Zahl erreicht und dasAll zum Himmel erhoben ist, werde Ich im Lichtschatz thronen, und ihrselbst werdet auf zwölf Lichtkräften sitzen, bis wir alle Ordnungen der zwölfErlöser wiederum am Ort ihres jeweiligen Erbgutes hergestellt haben.“

Als Er dies gesagt hatte, sprach Er: “Begreift ihr, was Ich sage?“

Maria trat vor und sprach: “O Herr, diesbezüglich hast Du zu uns einst ineinem Gleichnis gesagt: 'Ihr habt ausgeharrt mit Mir in allen Anfechtungen.Ich werde euch ein Königreich vermachen, wie es Mir mein Vater vermachthat, auf dass ihr essen und trinken möget an meinem Tisch in meinem Königreich;und ihr sollt sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.´“

“Vortrefflich, Maria“, sagte Jesus zu ihr und fuhr wiederum fort undsprach zu seinen Jüngern:

“Es geschah nun, als die Schöpfungen des Authades die PISTIS SOPHIAim Chaos wiederum verfolgten, dass sie ihre neunte Reue ausrief:

1. ´Schlage nieder, o Licht, die mir meine Kraft geraubt haben; nimmdie Kraft jenen, die sie von mir genommen haben.

2. Denn meine Kraft und mein Licht gehören Dir! Komm und rette mich!

3. Möge dichte Finsternis meine Verfolger zudecken. Sprich Du zumeiner Kraft: Ich bin es, der dich retten wird!

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Page 94: Bücher Des Erlösers

Neunter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Es gibt keinen Retter außer Dir.'

4. Mögen alle, die es auf mein Licht abgesehen haben, ihre Kraftverlieren. Mögen sich zum Chaos kehren und kraftlos werden alle, diemein Licht vollends rauben wollen.

5. Möge ihre Kraft zu Staub werden. Lass Deinen Engel sie niederschlagen.

6. Und wenn sie zum Himmel kommen wollen, möge die Finsternis sieergreifen; lass sie straucheln und im Chaos versinken. Möge DeinEngel Jeû ihnen folgen und sie in tiefer Finsternis versiegeln.

7. Denn sie haben mir, ohne dass ich ihnen Böses antat, eine Kraft mitLöwenkopf zum Fallstrick gelegt, von der Du das Licht nehmen mögest.Sie haben die Kraft in mir angegriffen, die sie nicht wegnehmen dürfen.

8. Wohlan, o Licht, nimm das Gereinigte der Kraft mit dem Löwenkopf,ohne dass sie es merkt, und nimm - den Gedanken des Authades, der mirmein Licht nehmen will, strafend - sein eigenes weg. Möge auch das Lichtvon der Macht mit dem Löwenkopf, die mich umstellt, genommen werden.

9. Dann wird meine Kraft jubeln im Licht und sich freuen, dass sievom Licht gerettet wird.

10. Und alle Glieder meiner Kraft werden sprechen: “Es gibt keinen Retteraußer Dir.“ Denn Du wirst mich erlösen aus der Hand der Macht mit demLöwenkopf, die mir meine Kraft genommen hat. Und Du rettest mich ausden Händen jener, die mir meine Kraft und mein Licht genommen haben.

11. Denn sie sind gegen mich aufgetreten, indem sie Lügen gegen michrichten und sagen, ich würde das Mysterium vom Licht des Himmels,auf das ich vertraue, schon kennen. Und sie haben mich gezwungenund sprachen: “Nenne uns das Mysterium vom Licht im Himmel!“ -jenes, das ich noch nicht kenne.

12. Und weil ich an das Licht in der Höhe glaube, haben sie mir all dasBöse angetan, und haben meiner Kraft alles Licht genommen.

13. Als sie Zwang auf mich ausübten, saß ich in der Finsternis, wäh-rend meine Seele vor Trauer gebeugt ging.

14. O Licht, das ich um Deiner selbst willen preise, errette mich! Ich weiß,dass Du mich retten wirst, weil ich Deinen Willen vollbracht habe, seit ichin meinem Äon war. Ich vollbrachte Deinen Willen wie die Unsichtbaren,die sich an meinem Ort befanden, und wie mein Paargenosse. Und ichtrauerte, weil ich unverwandt nach Deinem Licht Ausschau hielt.

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Page 95: Bücher Des Erlösers

Neunter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Halte Gericht über mich nach dem Maß Deiner Gnade.O Licht der Lichter, lass sie nicht länger mein Licht rauben!'

15. Nun aber bin ich umringt von allen Schöpfungen des Authades, dieüber mich frohlocken und mich in Bedrängnis bringen, ohne dass ichsie kenne. Dann sind sie geflohen und haben mich im Stich gelassenund nicht haben sie sich meiner erbarmt.

16. Dann sind sie wiederum umgekehrt und haben mich in Versu-chung gebracht. Sie haben mich arg in die Enge getrieben, Zähneknirschend wider mich, indem sie mein letztes Licht von mir nehmenwollten.

17. O Licht, wie lange noch wirst Du zulassen, dass sie mich quälen?Errette meine Kraft vor ihren bösen Absichten. Befreie mich aus derMacht mit dem Löwenkopf; denn ich befinde mich unter den Unsicht-baren an diesem Ort allein.

18. Dich, o Licht, will ich preisen inmitten aller, die sich gegen mich ver-sammelt haben. Zu Dir rufen will ich inmitten aller, die mich in Not bringen.

19. Nun aber lass nicht länger zu, o Licht, dass meine Hasser über michfrohlocken und mir meine Kraft nehmen wollen; dass sie feindlich ihreAugen gegen mich rollen, ohne dass ich ihnen etwas getan habe.

20. Denn sie schmeichelten mir zwar mit süßen Worten, indem siemich nach den Mysterien des Lichtes fragten, die ich nicht kenne.Doch dann sprachen sie hinterlistig gegen mich und zürnten mir, weilich an das Licht in der Höhe glaube.

21. Sie rissen ihr Maul gegen mich auf und sprachen: “Wohlan, wirwollen ihr Licht rauben!“

22. Wohlan, o Licht, jetzt hast Du ihre Arglist erkannt. Dulde sie nichtlänger und lass mir Deine Hilfe nahe sein.

23. O Licht, richte und räche mich schnell.

24. Halte Gericht über mich nach dem Maß Deiner Gnade. Nun, oLicht der Lichter, lass sie nicht länger mein Licht rauben!

25. Lass sie nicht sprechen in ihren Herzen: “Unsere Kraft hat sich vonihrem Licht gesättigt.“ Lass sie nicht sagen: “Wir haben ihre Kraftverschlungen.“

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Page 96: Bücher Des Erlösers

Jakobus vergleicht mit dem 35sten Psalm Davids:'Sage zu meiner Seele: Ich bin deine Rettung.'

26. Vielmehr möge Finsternis über sie fallen, und kraftlos sollen werdenjene, die mein Licht rauben wollen. Mit Chaos und Finsternis bekleidetsollen jene gehen, die sagen: “Wir wollen ihr Licht und ihre Kraft rauben.“

27. Rette mich nunmehr, auf dass ich mich freue; denn mein Sehnen istauf den dreizehnten Äon gerichtet, den Ort der Gerechtigkeit. Und ichwill allzeit sprechen: Das Licht Deines Engels Jeû möge mit wachsenderHerrlichkeit erstrahlen!

28. Und meine Zunge wird Dich in Deiner Weisheit immerdar im drei-zehnten Äon verherrlichen.'“

KAPITEL 51

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zuihnen: “Wer unter euch klaren Geistes ist, möge die Bedeutung dieserWorte erklären.“

Da trat Jakobus vor, küsste die Brust Jesu und sprach: “Mein Herr, DeinGeist hat mich erleuchtet und ich bin bereit, die Bedeutung zu erklären. Denndiesbezüglich hat ja Deine Kraft einst durch David im 35sten Psalm prophe-zeit, wo er vergleichbar mit der neunten Reue der PISTIS SOPHIA ausrief:

1. ´Richte, o Herr, die mir Unrecht tun. Bekämpfe, die mich bekämpfen.

2. Ergreife Waffe und Schild! Zu meiner Hilfe steh auf!

3. Schwinge Speer und Beil gegen meine Verfolger. Sage zu meinerSeele: Ich bin deine Rettung!

4. Sollen schamrot und zu Schanden werden, die nach meiner Seeletrachten. Mögen beschämt zurückweichen, die Unheil gegen mich ersinnen.

5. Wie Spreu vor dem Wind sollen sie werden. Und der Engel desHerrn verfolge sie.

6. Ihr Weg werde finster und schlüpfrig. Und der Engel des Herrnstelle ihnen nach.

7. Denn grundlos haben sie mir heimlich eine Schlinge gelegt, zum eige-nen Verderben. Und grundlos schaufelten sie meiner Seele ein Grab.

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Page 97: Bücher Des Erlösers

35ster Psalm Davids: 'Befreie doch meine Seele von ihren Verwüstungen.Errette das Einzige, das ich besitze, aus der Macht des Löwen!'

8. Möge unmerklich das Verderben über sie kommen, und das Netz,das sie heimlich mir stellten, fange sie selbst.

9. Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn und jauchzen über ihreRettung.

10. All mein Gebein wird sagen: Herr, wer ist Dir gleich? Du befreistden Elenden aus der Übermacht des Stärkeren; den Bedürftigen undArmen befreist Du vor dem Berauber.

11. Falsche Zeugen treten auf; sie erfragen von mir, was ich nicht weiß.

12. Sie vergelten mir das Gute mit Bösem zur Verwaisung meiner Seele.

13. Als sie mich nicht in Ruhe ließen, legte ich mir Sackleinen an unddemütigte meine Seele mit Fasten. Und mein Gebet kehrte sich zurBrust zurück.

14. Als gelte es einem Nachbarn oder Bruder, so sprach ich mit Dir. Ichging gebückt wie einer, der um die Mutter im Trauergewand trauert.

15. Sie haben über mich frohlockt und sind zu Schanden geworden.Mit Peitschen versammeln sie sich gegen mich, ohne dass ich es weiß.Sie wurden getrennt, aber sie geben keine Ruhe.

16. Sie bringen mich in Versuchung und verspotten mich hohnlachendund Zähne knirschend.

17. Herr, wann wirst Du auf mich herniederschauen? Befreie dochmeine Seele von ihren Verwüstungen; errette das Einzige, das ichbesitze, aus der Macht des Löwen!

18. Dich will ich bekennen, Herr; in Deiner großen Gemeinschaft undin Deinem mächtigen Volk will ich Dich preisen.

19. Dulde nicht, dass sie frohlocken über mich, die mit gekniffenemAuge mich zu Unrecht befeinden und grundlos hassen.

20. Denn sie heucheln vor mir in friedlichen Worten, doch ihr Sinn istvoll Zorn und List.

21. Sie reißen ihr Maul weit auf wider mich und sprechen: “Ha! Wirhaben es mit eigenen Augen gesehen!“

22. Du siehst dies, Herr, schweige nicht! Ziehe Dich nicht vor mir zurück!

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Page 98: Bücher Des Erlösers

Ich sage euch: Ihr werdet als Erste eingehen ins Königreich der Himmel,vor allen Unsichtbaren... Doch nicht ihr allein, sondern ein jeder, derMeine Mysterien vollbringen wird.

23. Erhebe Dich, Herr, und achte auf mein Recht und meine Rechtfer-tigung, mein Gott und Herr.

24. Richte mich, Herr, nach dem Maß Deiner Gerechtigkeit. Duldenicht, dass sie über mich frohlocken, mein Gott.

25. Lass sie nicht sprechen: “Ha! Seele!“ Nicht lass sie sprechen: “Wirhaben sie verschlungen!“

26. Die sich über mein Unglück freuen, mögen beschämt und scham-rot werden. Die gegen mich prahlen, möge Schande und Schmachbedecken.

27. Doch jubeln sollen und sich freuen, die meine Rechtfertigungbegehren. Sie mögen sprechen: “Groß ist der Herr, der Freude hat amFrieden seines Knechts.“

28. Den ganzen Tag wird meine Zunge Deine Gerechtigkeit und DeineEhre verherrlichen.'“

KAPITEL 52

Als Jakobus dies gesagt hatte, sprach Jesus: “Gut gesprochen, Jakobus.Dies ist die Auflösung des neunten Bußgesanges der PISTIS SOPHIA.Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ihr werdet als Erste eingehen in dasKönigreich der Himmel, vor allen Unsichtbaren, Göttern und Archonten,die sich im dreizehnten Äon und im zwölften Äon aufhalten. Dochnicht ihr allein, sondern ein jeder, der meine Mysterien vollbringenwird.“

Als Er dies gesagt hatte, fügte Er hinzu: “Versteht ihr, was Ich zu euch sage?“

Maria stürzte vor und sprach: “Ja, Herr, Du hast einst zu uns gesagt:'Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten werden die Letztensein.' Die Ersten nun, die vor uns erschaffen wurden, sind dieUnsichtbaren, da sie ja vor der Menschheit entstanden sind, sie unddie Götter und die Archonten. Und die Menschen, welche die Myste-rien empfangen werden, werden Erste sein im Königreich der Himmel.“

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Page 99: Bücher Des Erlösers

Und zu jener Stunde wurde die Reue der PISTIS SOPHIA angenommen!Sie erkannte, dass Ich aus den höchsten Himmeln stamme, an deren Lichtsie von Anfang an geglaubt hatte.

Jesus sprach zu ihr: “Gut, Maria.“Er fuhr wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:“Als die PISTIS SOPHIA die neunte Reue verkündet hatte, wurde siewieder von der Kraft mit dem Löwenkopf bedrängt, die alle Kräfte vonihr zu nehmen wünschte. Sie flehte wiederum zum Licht, indem siesprach:

´O Licht, an das ich von Anfang an geglaubt habe, um Deinetwillenhabe ich die schweren Leiden erduldet, hilf mir!'

Und zu jener Stunde wurde ihre Reue angenommen! Das Erste Myste-rium erhörte sie, und auf seinen Befehl wurde Ich entsendet. Ich kamihr zu Hilfe und hob sie aus dem Chaos heraus, weil sie Reue empfun-den hatte und weil sie an das Licht geglaubt und große Leiden und Prü-fungen erduldet hatte.

Sie war durch Authades in die Irre geleitet worden. Sie war durchnichts anderes in die Irre geleitet als durch eine Lichtkraft, die Ähn-lichkeit vortäuschte mit dem Licht, an das sie geglaubt hatte. Des-wegen nun wurde Ich auf Befehl des Ersten Mysteriums zu ihr gesandt,um ihr im Verborgenen zu helfen.

Ich war aber überhaupt noch nicht zum Gebiet der Äonen gegangen,sondern lediglich aus ihrer Mitte hervorgegangen, ohne dass irgendeine Kraft es wusste, weder die vom Innersten, noch die vom Äußer-sten, ausgenommen nur das Erste Mysterium.

Es geschah nun, als Ich zum Chaos gekommen war, um ihr zu helfen,da erkannte sie Mich. Sie merkte, dass Ich voll Weisheit war, hellstrahlte und barmherzig zu ihr war. Denn Ich war nicht grob gegensie wie die Kraft mit dem Löwenkopf, die der SOPHIA die Licht-kraft geraubt und sie bedrängt hatte, um ihr alles innere Licht zunehmen.

Die SOPHIA sah nun an Mir, dass Ich zehntausendmal heller leuchteteals die Kraft mit dem Löwenkopf und dass Ich ihr großes Erbarmenerwies. Sie erkannte, dass Ich aus den höchsten Himmeln stamme, anderen Licht sie von Anfang an geglaubt hatte. Deswegen fasste nundie PISTIS SOPHIA Mut und sprach die zehnte Reue also:

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Zehnter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:Petrus vergleicht mit dem 120sten Psalm Davids.

1. In meiner Not rief ich zu Dir, o Licht der Lichter, und Du erhörtest mich.

2. O Licht, rette meine Kraft vor ungerechten und gottlosen Lippenund vor arglistigen Fallen.

3. Das Licht, das mir in listiger Nachstellung geraubt wird, wird nichtzu Dir gebracht.

4. Denn die Fallstricke des Authades und die Schlingen der Unbarm-herzigen sind ausgebreitet.

5. Wehe mir, dass meine eigene Wohnstätte weit entfernt liegt und ichmich in den Wohnstätten des Chaos befinde.

6. Meine Kraft liegt in Gebieten, die nicht die meinen sind.

7. Ich flehte die Unbarmherzigen um Gnade an; doch trotz meinesFlehens stritten sie ohne Grund gegen mich.'“

KAPITEL 53

Als Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen:“Jetzt möge der vortreten, den sein Geist dazu bewegt, und die Auflö-sung des zehnten Reuegesanges der PISTIS SOPHIA verkünden.“

Petrus antwortete und sprach: “Herr, diesbezüglich hat Deine Licht-kraft einst durch David im 120sten Psalm prophezeit, indem sie sprach:

1. ´In meiner Not schrie ich zu Dir, o Herr, und Du erhörtest mich.

2. Herr, rette mich vor Lügenlippen und falscher Zunge.

3. Was wird Er dir geben oder was soll Er dir hinzufügen, du trügeri-sche Zunge?

4. Geschärfte Pfeile eines Helden, samt Ginsterkohle!

5. Wehe mir, dass mein Wohnplatz fern war und ich in den Zelten vonKedar wohnte.

6. Meine Seele hat an vielen Orten wie ein Fremdling zugebracht.

7. Ich bin im Frieden mit denen, die den Frieden hassen. Doch wennich mit ihnen spreche, sind sie auf Streit aus.'

Dies, Herr, ist die Auflösung des zehnten Reuegesanges der PISTIS SOPHIA,

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Elfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Warum hat diese mächtige Kraft nochmals im Zorn zugenommen?Unaufhörlich trachtet sie nur auf Lichtraub.'

die sie aussprach, als die materiellen Schöpfungen des Authades unddie Macht mit dem Löwenkopf sie arg bedrängten.“

Jesus antwortete ihm: “Gut, Petrus! Dies ist die Erklärung der zehntenReue der PISTIS SOPHIA.“

KAPITEL 54

Jesus fuhr wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: “Als die Macht mit dem Löwenkopf Mich sah, wie Ich Mich derPISTIS SOPHIA in großem Glanz näherte, ergrimmte sie noch mehrund schuf aus sich selbst eine Menge gewaltiger Schöpfungen. Als diesgeschah, sprach die PISTIS SOPHIA ihre elfte Reue:

1. ´Warum hat diese mächtige Kraft nochmals im Zorn zugenommen?

2. Unaufhörlich trachtet sie nur nach Lichtraub von mir, und wie mitscharfem Schwert entschlägt sie mir Kraft.

3. Ich begehrte zum Chaos hinabzusteigen, anstatt am Ort des drei-zehnten Äons zu bleiben, dem Ort der Gerechtigkeit.

4. Und sie trachteten mich hinterlistig in die Irre zu führen, um meinganzes Licht zu verschlingen.

5. Darum wird das Licht ihr ganzes Licht wegnehmen. Auch all ihreMaterie wird vernichtet werden. Ja, das Licht wird ihr Licht holen undsie nicht länger im dreizehnten Äon, ihrer Wohnstätte, dulden. Und ihrName wird nicht mehr am Ort der Lebenden gefunden.

6. Und die vierundzwanzig Emanationen (Schöpfungen) werden sehen, wasdir, o Kraft mit dem Löwenkopf, geschehen ist. Sie werden sich fürchtenund nicht ungehorsam sein, sondern das Gereinigte ihres Lichtes abgeben.

7. Und sie werden dich sehen und sich darüber freuen und sprechen:Siehe, eine Schöpfung, die das Gereinigte ihres Lichtes nicht abgege-ben hat, auf dass sie gerettet würde. Sondern sie hat geprahlt mit derMenge ihrer Lichtkraft, die sie nicht aus eigener Kraft hervorgebrachthatte, sondern mit dem Wort: “Ich will das Licht der PISTIS SOPHIAwegnehmen“ - diese von ihr genommen hat.'

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Page 102: Bücher Des Erlösers

Salome vergleicht mit dem 52sten Psalm Davids: 'Was rühmst du dich des Bösen, o Gewaltiger? Deine Zunge plant den ganzen Tag Verderben.'

Jetzt soll der vortreten, dessen Kraft dazu imstande ist, und die Erklä-rung der elften Reue der PISTIS SOPHIA verkünden.“

Da trat Salome vor und sprach: “Mein Herr, diesbezüglich hat DeineLichtkraft einst durch David im 52sten Psalm prophezeit und gesprochen:

1. ´Was rühmst du dich des Bösen, o Gewaltiger?

2. Deine Zunge plant den ganzen Tag Verderben. Wie mit einemscharfgeschliffenen Schermesser übt sie Arglist.

3. Du liebst das Böse mehr als das Gute; Lügen stellst du über die Wahrheit.

4. Dir liegt an verderblicher Rede und betrügerischer Zunge.

5. Darum wird Gott dich ganz und gar vernichten. Er wird dich ausrei-ßen und dich aus deinem Zelt schleppen. Er wird dich entwurzeln ausdem Land der Lebenden.

6. Die Gerechten werden es sehen und sich fürchten und darüberlachend, werden sie sagen:

7. “Siehe den Menschen, der Gott nicht zu seiner Zuflucht gemachthat. Sondern er hat auf seinen großen Reichtum vertraut und in eitlemWahn schuf er sich Unheil.“

8. Doch ich bin wie ein fruchtbringender Ölbaum im Haus Gottes.

9. Auf Gottes Gnade vertraue ich in alle Ewigkeit.

10. Ich will Dich loben, weil Du an mir wohl gehandelt hast. Und ichwerde in Deinem Namen ausharren; denn Er ist Deinen Heiligen gnädig.'

Dies, mein Herr, ist die Bedeutung des elften Reuegesanges derPISTIS SOPHIA. Da Deine Lichtkraft mich dazu bewogen hat, habeich die Auflösung Deinem Wunsch gemäß gesagt.“

Als Jesus diese Worte von Salome gehört hatte, sprach Er: “Sehr gut,Salome! Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ich werde euch in allenMysterien des Lichtreiches vollkommen machen.“

KAPITEL 55

Jesus fuhr in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: “Danach geschahes, dass Ich in großem Glanz Mich dem Chaos näherte, um das Licht jener

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Page 103: Bücher Des Erlösers

Zwölfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Sie hassen mich, weil ich Dich liebe.'

Kraft mit dem Löwenkopf zu nehmen. Da Ich überaus strahlte, fürchtete siesich und schrie zu ihrem Authades-Gott, damit er ihr helfe. Sogleich blickteder Authades-Gott aus dem dreizehnten Äon auf das Chaos mit großem Zornhernieder und begehrte, seiner Kraft mit dem Löwenkopf zu helfen. Undgleich danach umringte die Kraft mit dem Löwenkopf und all ihre Schöpfun-gen die PISTIS SOPHIA, um all das innere Licht der SOPHIA wegzunehmen.

Es geschah nun, als sie die SOPHIA so bedrängten, dass sie zu Mir in derHöhe um Hilfe schrie. Als sie zur Höhe blickend den Authades so zornigsah, fürchtete sie sich und sprach die zwölfte Reue des Authades und seinerSchöpfungen wegen aus. Sie rief aber hinauf zu Mir, indem sie also sprach:

1. ´O Licht, vergiss nicht meinen Lobgesang!

2. Denn Authades und seine Kraft mit dem Löwenkopf haben wiede-rum ihre Mäuler gegen mich aufgesperrt und haben wieder hinterlistiggegen mich gehandelt.

3. Sie haben mich umringt, um mir meine Kraft zu rauben. Und siehassen mich, weil ich Dich preise.

4. Anstatt mich zu lieben, verleumden sie mich. Ich aber preise Dich.

5. Sie fassten den Plan, meine Kraft zu rauben, weil ich Dich, o Licht,gepriesen habe. Und sie hassen mich, weil ich Dich liebe.

6. Möge die Finsternis über den Authades kommen, und mögen dieArchonten der äußersten Finsternis ihm zur Rechten weilen.

7. Nimm am Tag Deines Gerichtes seine Kraft weg. Und wegen derbeabsichtigten Tat, mein Licht von mir zu nehmen, mögest Du dasseine von ihm nehmen.

8. Mögen alle seine Kräfte seines inneren Lichtes zugrunde gehen. Mögeein andrer von den drei Dreimalgewaltigen seine Herrlichkeit empfangen.

9. Mögen alle Kräfte seiner Schöpfungen finster werden. Und mögeseine Materie ohne Licht existieren.

10. Mögen seine Schöpfungen ans Chaos gebunden bleiben undnicht zu ihrem Ort zurückkehren dürfen. Möge ihr innerliches Lichtschwinden. Und lass sie nicht zum dreizehnten Äon, ihrem Gebiet, gehen.

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Page 104: Bücher Des Erlösers

Zwölfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'Soll er nun allzeit das Chaos anziehen wie einen Mantelund sich mit Finsternis umgürten wie mit ledernem Gürtel.'

11. Möge der Empfänger, der Reiniger von allem Licht, alle Lichter,die sich im Authades befinden, reinigen und von ihm wegnehmen.

12. Mögen die Archonten der äußersten Finsternis über seine Schöp-fungen herrschen. Lass nicht zu, dass jemand ihn an andrem Ort auf-nimmt. Und lass niemand gehorchen der Kraft seiner Schöpfungen.

13. Lass wegnehmen das innere Licht seiner Schöpfungen und ihreNamen aus dem dreizehnten Äon auslöschen, ja, noch besser seinenNamen aus jenem Ort hinwegnehmen für immer.

14. Belaste die Kraft mit dem Löwenkopf mit der Sünde dessen, der sieerschaffen hat. Vom Licht werde nicht ausgewischt die Schuld an derMaterie, die Authades hervorgebracht hat.

15. Mögen ihre Sünden ewig im Licht offenbar sein. Lass sie nicht ausdem Chaos herausschauen und nimm aus allen Orten ihren Namen,

16. Weil sie mich nicht geschont, sondern bedrängt und Licht undKraft weggenommen haben. Und weil auch jene, die mich hierherversetzt haben, mein ganzes Licht von mir zu nehmen trachteten.

17. Sie begehrten, ins Chaos hinabzusteigen. So mögen sie dort bleibenund nicht sollen sie von jetzt ab hinweggeführt werden. Den Ort derGerechtigkeit wollten sie nicht zur Wohnstätte, und so sollen sie vonjetzt an nicht darin aufgenommen werden!

18. Er hüllte sich in die Finsternis wie in einen Mantel. Und die Fin-sternis durchdrang seinen Leib wie Wasser und floss ein in seine Kräf-te wie Öl.

19. Soll er nun allzeit das Chaos anziehen wie einen Mantel und sichmit der Finsternis umgürten wie mit einem ledernen Gürtel.

20. Dies geschehe jenen, die all dies über mich gebracht haben des Lichteswegen und gesagt haben: “Lasst uns ihre ganze Kraft wegnehmen.“

21. Du aber, o Licht, erbarme Dich meiner um des Mysteriums DeinesNamens willen und erlöse mich nach Deiner Güte und Gnade,

22. Da sie mein Licht und meine Kraft weggenommen haben. Meineinwendige Kraft ist erschüttert, und ich kann in ihrer Mitte nichtaufrecht stehen.

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Page 105: Bücher Des Erlösers

Andreas vergleicht mit dem I09ten Psalm Davids: 'Sie vergelten mir meine Liebe mit Hass.'

23. Ich bin zum versündigten Stoff geworden. Ich werde hierhin unddorthin geschleudert wie ein Luftgeist.

24. Meine Kraft ist gewichen, weil ich das Heilsgeheimnis (Myste-rium) verloren habe. Und meine Lichtmaterie ist geschwunden, weilsie mein Licht weggenommen haben.

25. Und sie verspotten mich, und mir zuwinkend schauen sie auf michherab.

26. Hilf mir nach Deiner Barmherzigkeit!'

Wohlan, wessen Geist bereit ist, der trete vor und gebe die Auflösungder zwölften Reue der PISTIS SOPHIA.“

KAPITEL 56

Andreas trat vor und sprach: “Mein Herr und Erlöser, vergleichbar zudieser Reue, die die PISTIS SOPHIA verkündet hat, hat Deine Licht-kraft einst durch David im 109ten Psalm prophezeit:

1. ´O Gott, schweige nicht zu meiner Preisung.

2. Denn der Mund des Frevels und der Mund des Betruges öffnen sichwider mich. Mit Lügenzungen reden sie gegen mich.

3. Mit Hassworten haben sie mich umringt und sie bekämpfen michgrundlos.

4. Als Lohn für meine Liebe verleumden sie mich. Ich aber bete.

5. Sie tun mir an Böses für Gutes und vergelten mir meine Liebe mit Hass.

6. Stelle einen Gottlosen über sie als Richter und den Ankläger zu ihrerRechten.

7. Wird er gerichtet, soll er verurteilt hervorgehen, und sein Gebeterweise sich als Sünde.

8. Mögen seine Tage vermindert werden, und ein andrer soll seinAmt empfangen.

9. Seine Kinder mögen zu Waisen werden und sein Weib zur Witwe.

10. Mögen seine Kinder vertrieben werden und betteln, mögen sieumherstreunen an verwüsteten Stätten.

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Page 106: Bücher Des Erlösers

109ter Psalm Davids:'Er zog den Fluch an wie ein Gewand...'

11. Der Gläubiger soll seine Habe an sich nehmen und Fremde mögenplündern, was er mit Mühe erwarb.

12. Da sei keiner, der ihm beisteht und keiner, der sich seiner Waisen erbarmt.

13. Mögen seine Nachkommen ausgerottet und der Name seinesGeschlechts ausgelöscht werden.

14. Des Frevels seiner Väter bleibe der Herr eingedenk, und die Sündewerde nicht getilgt.

15. Dem Herrn seien sie allzeit gegenwärtig, und die Erinnerung an ihnwerde auf Erden ausgelöscht,

16. Weil er nicht daran dachte, Erbarmen zu üben, sondern den Armen,Notdürftigen und Elenden bis zum Tod verfolgt hat.

17. Er liebte den Fluch - der soll über ihn kommen! Den Segen wünschteer nicht - er soll ihm fern bleiben!

18. Er zog den Fluch an wie ein Gewand, und wie Wasser drang er insein Inneres; wie Öl war er in seinen Knochen.

19. Sei er ihm also wie ein Kleid, in das er sich hüllt, und wie ein Gürtel,mit dem er sich allzeit umgürtet.

20. Dies sei der Lohn des Herrn für die, die mich verleumden undmeiner Seele Unrecht tun.

21. Du aber, Herr, mein Gott, schenke mir Gnade! Um Deines Namenswillen errette mich!

22. Denn ich bin arm und elend, und mein Herz ist im Innersten durchbohrt.

23. Wie ein sich neigender Schatten gehe ich dahin. Wie ein Heu-schreck werde ich fortgeschüttelt.

24. Meine Knie schlottern vom Fasten; mein Fleisch ist ohne Fettgeschrumpft.

25. Darum bin ich ihnen zum Gespött geworden; wenn sie mich sehen,schütteln sie den Kopf.

26. Hilf mir, o Herr, mein Gott, und erlöse mich nach Deiner Gnade!

27. Mögen sie erkennen, dass dies Deine Hand ist, und dass Du, o Herr,es selbst getan hast.'

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Page 107: Bücher Des Erlösers

Dreizehnter Reuegesang der PISTIS SOPHIA:'O Licht der Lichter, erhöre mich, indem ich Dich im dreizehnten Äonpreise, meinem Ort, aus dem Ich weggegangen bin.'

Dies nun ist die Auflösung des zwölften Bußgesanges, den die PISTISSOPHIA im Chaos verkündet hat.“

KAPITEL 57

Jesus fuhr wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:“Danach geschah es wiederum, dass die PISTIS SOPHIA Mich anrief undsprach: 'O Licht der Lichter, ich habe in den zwölf Äonen Fehler begangenund bin aus ihnen hinabgestiegen. Deswegen habe ich die zwölf Reuegesän-ge - für jeden Äon einen - ausgesprochen. Jetzt, o Licht der Lichter, vergibmir meine Schuld; denn sie ist sehr groß, weil ich die Gebiete des Himmelsverlassen und in den Gebieten des Chaos meine Wohnstätte gewählt habe.'

Als die PISTIS SOPHIA dies gesagt hatte, fuhr sie fort, indem sie ihrendreizehnten Reuegesang verkündete:

1. ´Erhöre mich, indem ich Dir ein Loblied singe, o Licht der Lichter.Erhöre mich, indem ich die Reue des dreizehnten Äons spreche, desOrtes, aus dem ich hinabgegangen bin, auf dass die dreizehnte Reuedes dreizehnten Äons vollendet werde - jenes, den ich übertreten undaus dem ich hinabgegangen war.

2. Darum, o Licht der Lichter, höre mich an, indem ich Dich imdreizehnten Äon preise, meinem Ort, aus dem ich weggegangen bin.

3. Erlöse mich, o Licht, in Deinem großen Mysterium und vergibmeine Übertretung in Deiner Duldsamkeit.4. Gib mir die Taufe und vergib meine Sünden und reinige mich vonmeiner Schuld.

5. Meine Schuld ist die Kraft mit dem Löwenkopf, die Dir niemalsverborgen bleiben wird; denn ihretwegen bin ich hinabgegangen.

6. Unter den Unsichtbaren, an deren Ort ich mich befand, habe ich alleindie Übertretung begangen und bin zum Chaos hinabgestiegen. Für Dichhabe ich die Übertretung begangen, damit Dein Gebot vollendet werde.'

Dies also sagte die PISTIS SOPHIA. Jetzt möge der, den sein Geist dazutreibt, ihre Worte zu begreifen, vortreten und ihren Gedanken erklären.“UndMarthatrat nachvornundsprach: “MeinHerr, meinGeist drängt mich,

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Page 108: Bücher Des Erlösers

Martha vergleicht mit dem 51sten Psalm Davids.Die Zeit war vollendet, um die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos herauszuführen.

die Auflösung der Reue, die die PISTIS SOPHIA gesprochen hat, zuverkündigen. Im Vergleich dazu hat einst Deine Kraft durch David im51sten Psalm prophezeit und gesagt:

1. ´Sei mir gnädig, o Gott, nach Deiner Gnade! Lösche aus meine Sündein der Fülle Deines Erbarmens!

2. Wasche mich gründlich von meiner Verschuldung,

3. Denn meine Sünde ist mir stets gegenwärtig,

4. Damit Du gerechtfertigt werdest in Deinen Worten und klar inDeinem Richten.'

Dies nun ist die Auflösung der Worte, die die PISTIS SOPHIA gespro-chen hat.“ Jesus sprach zu ihr: “Sehr gut, Martha, du Gesegnete!“

KAPITEL 58

Jesus fuhr wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:“Es geschah nun, als die PISTIS SOPHIA diese Worte gesagt hatte, dassdie Zeit vollendet war, um sie aus dem Chaos herauszuführen. Und ausMir selbst, ohne das Erste Mysterium, sandte Ich eine Lichtkraft aus undrichtete sie auf das Chaos, damit sie die PISTIS SOPHIA aus den tiefenGebieten des Chaos emporhebe und zu den höheren Gebieten des Chaoshinaufführe, in Erwartung des Befehls des Ersten Mysteriums, um siedann vollends aus dem Chaos zu befreien. Und meine Lichtkraft führtedie PISTIS SOPHIA hinauf bis zu den höchsten Gebieten des Chaos.

Als nun die Schöpfungen des Authades bemerkten, dass die PISTISSOPHIA zu den höheren Gebieten des Chaos hinaufgeführt war, verfolgtensie sie auch nach oben, weil sie sie wiederum zu den untersten Orten desChaos hinabzubringen wünschten. Und meine Lichtkraft, die Ich gesandthatte, um die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos zu führen, strahlte mit Macht.

Als nun die Schöpfungen des Authades die SOPHIA verfolgten, weilsie zu den höheren Gebieten des Chaos geführt worden war, da sangsie wiederum ihren Lobgesang und rief Mich an und sprach:

1. ´Ich will Dich preisen, o Licht, denn ich sehne mich, zu Dir zu gelan-gen. Ich will Dich preisen, o Licht, denn Du bist mein Erretter.

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Page 109: Bücher Des Erlösers

Dreizehnter Reue- und Lobgesang der PISTIS SOPHIA.Salome vergleicht mit Worten Salomos.

2. Verlasse mich nicht im Chaos, erlöse mich, o Licht des Himmels,denn Du bist es, das ich gepriesen habe.

3. Du hast mir aus Dir selbst Dein Licht gesandt und mich befreit. Duhast mich zu den höchsten Gebieten des Chaos hinaufgeführt.

4. Mögen die Schöpfungen des Authades, die mich verfolgen, wiederin die unteren Gebiete des Chaos hinabsinken. Lass sie nicht zu denhöheren Gebieten kommen, damit sie mich nicht sehen.

5. Tiefe Dunkelheit soll sie bedecken und tiefe Nacht über sie kommen. Lassnicht zu, dass sie mich sehen im Licht Deiner Kraft, die Du mir zur Rettunggesandt hast, damit sie nicht wiederum Gewalt über mich bekommen.

6. Lass ihren Plan, mir meine Kraft zu rauben, nicht gelingen. Und wosie gegen mich ausmachen, mir mein Licht zu nehmen, dort nimm viel-mehr das ihrige.

7. Sie haben versucht, mein ganzes Licht wegzunehmen, doch siekonnten es nicht nehmen, denn Deine Lichtkraft war mit mir.

8. Weil sie ohne Dein Gebot beratschlagt haben, o Licht, deswegenkonnten sie mein Licht nicht völlig nehmen.

9. Weil ich auf das Licht vertraue, werde ich mich nicht fürchten. DasLicht ist mein Erlöser, und ich werde keine Angst haben.'

Jetzt möge der, dessen Kraft befähigt ist, die Bedeutung der Worte derPISTIS SOPHIA wiedergeben.“

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Salome vor undsprach: “Mein Herr, meine Kraft drängt mich, die Bedeutung der Worteder PISTIS SOPHIA auszusprechen. Deine Kraft hat einst durch Salomoprophezeit mit den Worten:

1. ´Ich will Dir danken, o Herr, denn Du bist mein Gott.

2. Verlasse mich nicht, o Herr, denn Du bist meine Hoffnung.

3. Du hast mir Dein Recht umsonst gegeben und durch Deine Hand binich gerettet.

4. Lass meine Verfolger zur Erde stürzen und nicht lass sie mich sehen.

5. Möge eine Rauchwolke ihre Augen bedecken und ein Nebel sieverdunkeln. Lass nicht das Tageslicht über sie aufgehen, damit sie

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Page 110: Bücher Des Erlösers

Die strahlende Lichtkraft in der PISTIS SOPHIA begann zu jubeln. Sie sang ihr Loblied also: 'Das Licht ist zu einer Krone auf meinem Haupt geworden, und nicht mehr werde ich mich von ihm trennen...'

mich nicht greifen.

6. Mögen ihre Pläne kraftlos sein, und was sie aushecken, möge übersie selbst kommen.

7. Sie haben Pläne ersonnen, doch es hat ihnen keinen Nutzen gebracht.

8. Trotz ihrer Macht sind sie besiegt. Und was sie arglistig planten, fielzurück auf ihr eigenes Haupt.

9. Meine Hoffnung liegt im Herrn, und ich werde mich nicht fürchten,denn Du bist mein Gott, mein Erlöser.'“

Als Salome mit diesen Worten geendet hatte, sprach Jesus zu ihr: “Sehrgut, Salome, dies ist die Bedeutung der Worte der PISTIS SOPHIA.“

KAPITEL 59

Jesus ging in seiner Rede weiter und sprach zu seinen Jüngern:“Als die PISTIS SOPHIA diese Worte im Chaos gesprochen hatte, ließIch die Lichtkraft, die Ich ihr zur Rettung gesandt hatte, zu einem Licht-kranz auf ihrem Haupt werden, damit die Schöpfungen des Authades siefortan nicht mehr überwältigen könnten. Und als diese zum Lichtkranzauf ihrem Haupt geworden war, wurden alle unheiligen Stoffe in ihr inBewegung gebracht und alles in ihr wurde gereinigt. Sie wurdenvernichtet und im Chaos gelassen, während die Schöpfungen des Authadesdies sahen und sich erregten. Und das Gereinigte des strahlenden Lichtesin der PISTIS SOPHIA verstärkte meine Lichtkraft, die zum Lichtkranzauf ihrem Haupt geworden war. Es geschah nun, als das reine Licht in derPISTIS SOPHIA sie umhüllte, da ist ihr reines Licht nicht aus der Strah-lungskraft des Kranzes gewichen, weil die Schöpfungen des Authades esnicht mehr rauben konnten.

Als ihr dies nun geschehen war, begann die strahlende Lichtkraft in derPISTIS SOPHIA zu jubeln. Sie huldigte meiner Lichtkraft, die wieeine Krone auf ihrem Haupt erstrahlte. Sie sang ihr Loblied also:

1. ´Das Licht ist zu einer Krone auf meinem Haupt geworden, undnicht mehr werde ich mich von ihm trennen, damit die Schöpfungen desAuthades es mir nicht rauben.

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Page 111: Bücher Des Erlösers

Maria. die Mutter Jesu, vergleicht mit dem 19ten Licht-Hymnus Salomos:'Der Herr ist auf meinem Haupt wie ein Kranz. Nicht werde ich von Ihm weichen.'

2. Und wenn alle Materien in Bewegung geraten, ich werde unbewegtbleiben.

3. Und wenn alle meine Materien zugrunde gehen und im Chaoszurück bleiben - jene, die den Schöpfungen des Authades wahrnehm-bar sind -, ich werde nicht zugrunde gehen.

4. Denn das Licht ist mit mir und ich selbst bin mit dem Licht vereint.'

So sprach die PISTIS SOPHIA. Wer jetzt den Sinn dieser Wortebegreift, der möge vortreten und ihre Auflösung verkünden.“

Da trat Maria, die Mutter Jesu, vor und sprach: “Mein Sohn dieser Weltnach, mein Gott und Erlöser dem Himmel nach, gebiete mir, die Erklä-rung der Worte, die die PISTIS SOPHIA gesprochen hat, zu verkünden.“

Jesus antwortete und sprach: “Du selbst, Maria, bist es, die dieGestalt aus der Barbelo (Ursubstanz) dem Stoff nach empfangen hat.Und ebenso hast du empfangen die Ähnlichkeit der Licht-Jungfraudem Licht nach, du und ebenso Maria (Magdalena), die Begnadete.Und euretwegen ist die Finsternis entstanden. Und der materielleKörper, in dem Ich Mich jetzt befinde, den Ich gereinigt und geläu-tert habe, ist aus dir hervorgekommen. Nun denn, Ich gebiete dir, dieErklärung der Worte der SOPHIA zu verkünden.“

Und Maria, die Mutter Jesu, antwortete und sprach: “Mein Herr, ver-gleichbar mit diesen Worten hat einst Deine Lichtkraft durch Salomoin der 19ten Ode prophezeit und gesagt:

1. ´Der Herr ist auf meinem Haupt wie ein Kranz. Nicht werde ich vonIhm weichen.

2. Der Kranz der Wahrheit ward mir geflochten und er hat Deine Zweigein mir aufsprießen lassen.

3. Denn er gleicht nicht einem dorrenden Kranz, der nicht mehr aufsprießt,sondern Du bist lebendig auf meinem Haupt und Du bist auf mir entsprossen.

4. Deine Früchte sind reif und voll und erfüllt von Deinem Heil.'“

Als Jesus seine Mutter Maria diese Worte hatte sagen hören, sprach Erzu ihr: “Du hast gut gesprochen! Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir:

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Jesus spricht über die zwei Lichtströme, die einander begegneten.Maria vergleicht mit dem 85sten Psalm Davids:'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander...'

Man wird dich selig preisen von einem Ende der Erde bis zum anderen;denn das Erbe des Ersten Mysteriums ist bei dir eingekehrt. Und durchdieses Erbe werden alle von der Erde und die von der Höhe errettetwerden. Jenes heilige Erbe ist der Anfang und das Ende.“

KAPITEL 60

Jesus fuhr in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:“Es geschah, als die PISTIS SOPHIA die dreizehnte Reue ausgespro-chen hatte, dass das Gebot aller Heimsuchungen, die der PISTISSOPHIA bestimmt waren, zu jenem Zeitpunkt vollendet war. Denn esstimmte überein mit dem Willen des Ersten Mysteriums, das von Beginnan besteht. Und es war die Zeit gekommen, um sie aus dem Chaos zuerlösen und sie aus allen Finsternissen hinauszuführen. Denn ihre Reuewar durch das Erste Mysterium angenommen worden. Und diesesMysterium sandte Mir eine große Lichtkraft aus der Höhe, damit Ich derPISTIS SOPHIA helfen und sie aus dem Chaos emporführen sollte.

Ich blickte also zu den Äonen in die Höhe und sah die Lichtkraft, die dasErste Mysterium Mir gesandt hatte, um die PISTIS SOPHIA aus dem Chaoszu erretten. Als Ich die Lichtkraft aus den Äonen herauskommen und aufMich niedereilen sah - Ich befand Mich über dem Chaos -, da kam aus Mirselbst eine andere Lichtkraft heraus, damit auch sie der PISTIS SOPHIAhelfe. Und die Lichtkraft, die durch das Erste Mysterium aus den Himmelngekommen war, strömte nieder auf die Lichtkraft, die aus Mir hervorkam.Und sie begegneten einander und es ward ein gewaltiger Lichtstrom.“

Als nun Jesus dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er:“Versteht ihr auch, was Ich zu euch sage?“

Wiederum trat Maria (Magdalena) eilig nach vorn und sprach: “MeinHerr, ich begreife, was Du sagst. Was die Auflösung dieser Worte betrifft,so hat Deine Lichtkraft einst durch David im 85sten Psalm prophezeit:

11. ´Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander. Die Gerechtig-keit und der Friede küssten einander.

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Maria legt die Begegnung der zwei Lichtströme aus:'Die Wahrheit entspross der Erde, die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab.'

12. Die Wahrheit entspross der Erde, die Gerechtigkeit blickte vomHimmel herab.'

Die 'Gnade' ist also die Lichtkraft, die durch das Erste Mysterium her-abgekommen ist; denn das Erste Mysterium hat die PISTIS SOPHIAerhört und sich ihrer erbarmt in all ihren Prüfungen. Die 'Wahrheit'dagegen ist die Kraft, die aus Dir hervorgekommen ist; denn Du hastDich in der Wahrheit vollendet, damit Du die PISTIS SOPHIA aus demChaos erretten kannst. Und weiter ist die 'Gerechtigkeit' die Kraft, diedurch das Erste Mysterium hervorgekommen ist, um die PISTISSOPHIA zu führen.

Und ferner ist der 'Friede' die Kraft, die aus Dir hervorgekommen ist,damit sie in die Schöpfungen von Authades eindringe und von ihnendie Lichter nehme, die sie der PISTIS SOPHIA genommen haben; diesdeswegen, damit Du diese wieder in der PISTIS SOPHIA konzentrierstund sie in Übereinstimmung mit ihrer Kraft bringst.

Die 'Wahrheit' dagegen ist die Kraft, die aus Dir hervorkam, als DuDich in den unteren Gebieten des Chaos aufhieltest. Darum hat DeineLichtkraft einst durch David gesprochen: ‚Die Wahrheit entspross derErde', weil Du Dich in den unteren Gebieten des Chaos befandest.

Die 'Gerechtigkeit' dagegen, die 'vom Himmel herniederblickte', ist dieKraft, die durch das Erste Mysterium aus der Höhe hervorgekommenund in die PISTIS SOPHIA eingedrungen ist.“

KAPITEL 61

Als Jesus diese Worte gehört hatte, sprach Er: “Das ist sehr richtig,Maria, du Begnadete, die du das ganze Lichtreich ererben wirst!“

Darauf trat auch Maria, die Mutter Jesu, nach vorn und sprach: “MeinHerr und mein Erlöser, gebiete auch mir, dass ich dieses Wort auslege.“

Jesus sprach: “Wessen Geist begreifen kann, den will Ich nicht hindern,sondern Ich ermutige ihn, den ihn bewegenden Gedanken auszusprechen.

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Maria, die Mutter Jesu, erzählt von der Begegnung der Geistgestaltund der Jesusgestalt, die zu Einem wurden.

Wohlan, Maria, meine Mutter der Materie nach, in die Ich eingekehrtwar, Ich bitte auch dich, den Gedanken der Rede auszulegen.“

Da antwortete Maria und sprach: “Mein Herr, was dieses Wort betrifft, hatDeine Kraft durch David prophezeit: 'Die Gnade und die Wahrheit begeg-neten einander. Die Gerechtigkeit und der Friede küssten einander. DieWahrheit entspross der Erde und die Gerechtigkeit blickte vom Himmelherab.' So hat Deine Kraft mit diesem Wort einst über Dich selbst prophezeit.

Als Du noch klein warst, und der Geist noch nicht über Dich gekommenwar, kam, während Du Dich mit Joseph in einem Weingarten befandest,der Geist aus der Höhe und ging ein in mein Haus. Er glich Dir und icherkannte ihn nicht und dachte, dass Du es seist.

Und der Geist sprach zu mir: ´Wo ist Jesus, mein Bruder, damit Ichihm begegne?' Als Er mir dies gesagt hatte, war ich verwirrt undglaubte, dass es ein Phantom sei, das mich prüfen wollte. Darum griffich Ihn und band Ihn an den Fuß des Bettes in meinem Haus, damit ichselbst zu Dir und Joseph aufs Feld gehen konnte; und ich fand euchauf dem Weinberg, wo Joseph den Weinberg bepfählte.

Es geschah nun, als Du mich dies alles Joseph hast erzählen hören,da hast Du die Rede sogleich verstanden und freutest Dich sehr undsprachst: ´Wo ist Er, damit Ich Ihn sehe, sonst erwarte Ich Ihn andiesem Ort.' Als Joseph Dich diese Worte hatte sprechen hören, warer bestürzt, und wir gingen sogleich zusammen zurück, traten insHaus und fanden den Geist ans Bett gebunden. Und wir schautenDich und Ihn an und fanden Dich Ihm gleichend. Und der ans BettGebundene wurde befreit und Er umarmte und küsste Dich undauch Du küsstest Ihn. Und Ihr wurdet zu Einem.

Dies nun ist das Wort und seine Erklärung: Die 'Gnade' ist derGeist, der durch das Erste Mysterium aus der Höhe geoffenbartist. Denn dieses hat sich des Menschengeschlechts erbarmt undseinen Geist gesandt, damit Er die Sünden der ganzen Welt tilgeund der Mensch die Mysterien empfange und das Lichtreich erbe.

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Page 115: Bücher Des Erlösers

Maria, die Mutter Jesu, legt diese Begegnung geistig (pneumatisch) aus.Auch Maria Magdalena erklärt diese Begegnung.

Die 'Wahrheit' dagegen ist die Kraft, die zu mir gekommen ist. Als sievon Barbelo sich gelöst hatte, ist sie zu Deinem stofflichen Körpergeworden und hat über das Reich der Wahrheit gepredigt.

Die 'Gerechtigkeit' aber ist Dein Geist, der die Mysterien aus der Höhegebracht hat, um sie dem Menschengeschlecht zu überbringen.

Der 'Friede' aber ist die Kraft, die in Deinen materiellen Leib der Weltnach eingekehrt ist, der das Menschengeschlecht getauft hat, bis sichder Mensch der Sünde entfremdet und mit Deinem Geist in Harmoniegebracht sei; bis er mit den Schöpfungen des Lichtes in Frieden lebenwürde; daher: 'die Gerechtigkeit und der Friede küssten einander.'

Und wenn gesagt wird: 'Die Wahrheit entspross der Erde': Die 'Wahrheit'nun ist Dein materieller Körper, der aus mir hervorspross in Übereinstim-mung mit der Menschenwelt, welcher vom Reich der Wahrheit gepredigt hat.

Und wo es heißt: 'Die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab': Die'Gerechtigkeit' ist die Kraft, die aus der Höhe herniederkam, um demMenschengeschlecht die Mysterien des Lichtes zu geben, damit dieMenschen gerecht und gut werden und das Lichtreich ererben.“

Als Jesus diese Worte seiner Mutter Maria gehört hatte, sprach Er:“Sehr schön, Maria!“

KAPITEL 62

Da trat die andere Maria vor und sagte: “Mein Herr, ertrage mich undsei nicht ungehalten über mich. Doch seitdem Deine Mutter mit Dirüber die Erklärung dieser Worte sprach, drängt mich meine Kraft,vorzutreten und ebenfalls die Erklärung dieser Worte zu sagen.“

Jesus sprach zu ihr: “Ich bitte dich, ihre Erklärung zu sagen.“ Mariasprach: “Mein Herr, 'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander'- die 'Gnade' nun ist der Geist, der über Dich gekommen ist, als Du vonJohannes die Taufe empfangen hast. Die 'Gnade' ist also Gottes Geist, der

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Page 116: Bücher Des Erlösers

Maria, die Mutter Jesu, gibt noch eine weitere Erklärung dieser Begegnung.

über Dich gekommen ist. Er hat sich des Menschengeschlechtserbarmt, kam herab und ist der Kraft Sabaoths, des Guten, begegnet,die in Dir ist und über die Orte der Wahrheit gepredigt hat.

Weiter wird gesagt: 'Die Gerechtigkeit und der Friede küssten einander' -die 'Gerechtigkeit' nun bezieht sich auf den Geist des Lichtes, der überDich gekommen ist und die Mysterien der Höhe gebracht hat, um siedem Menschengeschlecht zu geben. Der 'Friede' dagegen bezieht sichauf die Kraft des Sabaoth, des Guten, die in Dir ist - jene, die getauftund dem Menschengeschlecht vergeben hat. Und diese Kraft hat dieMenschen mit den Kindern des Lichtes ausgesöhnt.

Und wo ferner Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Die Wahrheitentspross der Erde' - bezieht sich diese auf die Kraft von Sabaoth, demGuten, welche aus Deiner Mutter Maria, der Erdbewohnerin, hervorspross.

'Die Gerechtigkeit, die vom Himmel herabblickte', ist dagegen derGeist in der Höhe, der alle Mysterien aus der Höhe herabgebracht unddem Menschengeschlecht gegeben hat. Sie werden gerecht und gut underben das Lichtreich.“

Als Jesus Maria diese Worte hatte sagen hören, sprach Er: “Vortrefflich,Maria, Du Erbin des Lichtes!“

Es trat wiederum Maria, die Mutter Jesu, vor, fiel vor seinen Füßennieder, küsste sie und sprach: “Mein Herr und mein Sohn und meinErlöser, zürne mir nicht, sondern vergib mir, wenn ich die Erklärungdieser Worte noch einmal vortrage.

'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander': Ich bin Maria,Deine Mutter; und da ist Elisabeth, die Mutter von Johannes, der ichbegegnet bin. Die 'Gnade' nun ist die Kraft des Sabaoth, die sich in mirbefindet und die aus mir hervorgegangen ist, aus welcher Du gewordenbist. Du hast Dich des ganzen Menschengeschlechts erbarmt.

Die 'Wahrheit' dagegen ist die Kraft, die sich in Elisabeth befindet undzu Johannes geworden ist, der gekommen ist und über den Weg derWahrheit gepredigt hat: Das bist Du - er hat vor Dir her gepredigt.

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Page 117: Bücher Des Erlösers

'Die Gerechtigkeit und der Friede küssten einander.'

Und ferner: 'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander' - das bistDu, mein Herr, der Du dem Johannes begegnet bist an dem Tag, wo Dudie Taufe empfangen solltest.

Du aber und Johannes, ihr seid wiederum die 'Gerechtigkeit und derFriede, die einander küssten'.

'Die Wahrheit entspross der Erde, und die Gerechtigkeit blickte vom Him-mel herab', das bezieht sich auf die Zeit, wo Du Dir selbst gedient und dieGestalt Gabriels angenommen und auf mich vom Himmel hernieder-gesehen und mit mir gesprochen hast. Und nachdem Du mit mir gespro-chen hattest, bist Du in mir aufgesprossen. Es bedeutet also die 'Wahrheit'die Kraft des Sabaoth, des Guten, die sich in Deinem materiellen Körperbefindet, das ist 'die Wahrheit, die der Erde entspross'.“

Es geschah nun, als Jesus seine Mutter Maria diese Worte hatte sagenhören, da sprach Er: “Vortrefflich und schön! Dies ist die Auflösung allerWorte, worüber meine Lichtkraft einst durch den Propheten David pro-phezeit hat.“

KAPITEL 63

Auch Johannes trat vor und sprach: “O Herr, gebiete auch mir, die Erklä-rung dieser Worte zu geben, die Deine Lichtkraft einst durch David pro-phezeit hat.“

Und Jesus antwortete und sprach zu Johannes: “Auch dich, Johannes, bitteIch, die Auflösung der Worte zu sagen, die meine Lichtkraft durch Davidprophezeit hat: 'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander, und dieGerechtigkeit und der Friede küssten einander.' ‚Die Wahrheit spross ausder Erde hervor, und die Gerechtigkeit blickte vom Himmel herab.'“

Johannes antwortete und sprach: “Dies ist das Wort, das Du einst zu unsgesagt hast: Ich bin aus der Höhe gekommen und in Sabaoth, den Guten,eingegangen und habe die in ihm befindliche Lichtkraft umarmt.´Die Gnade und die Wahrheit, die einander begegneten´: Du bist die´Gnade , der Du gesandt bist aus den Gebieten der Höhe, durch Deinen Vater,

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Auch Johannes legt die Begegnung der zwei Lichtströme im Wort Davids aus.

das Erste Mysterium, das hereinstrahlt, da Er Dich geschickt hat, damitDu Dich der ganzen Welt erbarmen solltest.

Die 'Wahrheit' dagegen ist die Kraft des Sabaoth, des Guten, die sich mit Dirverbunden hat, und die Du nach links gestoßen hast, Du, das Erste Myste-rium, das aus Dir herausstrahlt. Und der kleine Sabaoth, der Gute, nahm dieKraft und stieß sie in die Materie der Barbelo (Ursubstanz). Und diese Kraftpredigte über das Gebiet der Wahrheit an allen Orten zur Linken. Jene Mate-rie der Barbelo (Ursubstanz) nun ward Dir zu Deinem heutigen Körper.

´Und die Gerechtigkeit und der Friede, die einander küssten : Die´Gerechtigkeit´ bist Du, der Du alle Mysterien durch Deinen Vater, dasErste Mysterium, das hereinstrahlt, gebracht hast. Und Du hast die Kraftvon Sabaoth, dem Guten, getauft, und Du bist zu den Gebieten derArchonten gegangen und hast ihnen die Mysterien der Höhe gegeben,und sie wurden gerecht und gut.

Der 'Friede' dagegen entspricht der Kraft des Sabaoth, nämlich DeinerSeele, die in die Materie der Barbelo (Ursubstanz) eingegangen ist; undalle Archonten der sechs Äonen von Jabraoth schlossen Frieden mitdem Mysterium des Lichtes.

Und 'die Wahrheit, die der Erde entspross' entspricht der Kraft des Sabaoth,des Guten, die aus den Gebieten zur Rechten gekommen ist, die außer-halb des Lichtschatzes liegen. Und sie ist zu den Gebieten zur Linkengegangen, sie ist in die Materie der Barbelo (Ursubstanz) eingegangenund hat über die Mysterien des Reiches der Wahrheit gepredigt.

'Die Gerechtigkeit, die vom Himmel herabblickte' bist Du, das ErsteMysterium, das herausstrahlt, indem Du aus den Räumen der Höhe mitden Mysterien des Lichtreiches gekommen bist. Und Du bist auf dasLichtgewand herabgestiegen, das Du aus der Hand der Barbelo (Ursubs-tanz) empfangen hast, dasjenige, das Jesus entspricht, unserem Erlöser,indem Du auf Ihn (Jesus) wie eine Taube herabgekommen bist.“

Es geschah nun, als Johannes diese Worte vorgetragen hatte, da sprachzu ihm das Erste Mysterium, das nach außen strahlt: “Vortrefflich,Johannes, du geliebter Bruder!“

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Page 119: Bücher Des Erlösers

Gabriel und Michael bringen auf Befehl des Ersten Mysteriumsden Lichtstrom ins Chaos, um der PISTIS SOPHIA zu helfen.Und sie führten den Lichtstrom über den Leib der PISTIS SOPHIA.

KAPITEL 64

Das Erste Mysterium fuhr wiederum fort und sprach: “Es geschah nun,dass die Kraft, die aus der Höhe gekommen war, also Ich, da Mich jamein Vater gesandt hat, um die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos zuretten - dass Ich nun, und auch die Kraft, die aus Mir hervorgekommenwar, und die Seele, die Ich von Sabaoth, dem Guten, empfangen hatte,zueinander kamen und einen einzigen Lichtstrom bildeten, der sehrhell strahlte.

Auf Befehl meines Vaters, des Ersten Mysteriums, das hereinstrahlt,rief Ich Gabriel und Michael aus den Äonen herab. Ich gab ihnen denLichtstrom, ließ sie ins Chaos hinabsteigen, um der PISTIS SOPHIAzu helfen. Sie sollten die Lichtkräfte, die die Schöpfungen des Authadesvon ihr genommen hatten, jenen abnehmen und sie der PISTISSOPHIA zurückgeben. Und als sie den Lichtstrom hinab zum Chaosgebracht hatten, da erstrahlte er unmittelbar sehr hell im ganzen Chaosund verbreitete sich über alle Schöpfungen all seiner Gebiete.

Und als die Schöpfungen des Authades das große Licht dieses Stromesgesehen hatten, befiel sie Furcht voreinander. Und dieser Strom zogalle Lichtkräfte, die sie der PISTIS SOPHIA abgenommen hatten, ausihnen heraus. Und die Schöpfungen des Authades konnten es nichtwagen, jenen Lichtstrom im finsteren Chaos zu ergreifen. Auch konntensie diesen Strom mit keiner Kunst des Authades, der über die Schöp-fungen herrscht, festhalten.

Und Gabriel und Michael führten den Lichtstrom über den stofflichenLeib der PISTIS SOPHIA und stießen all die Lichtkräfte, die man vonihr genommen hatte, in sie hinein. Und ihr stofflicher Leib wurde ganzdurchleuchtet. Und auch alle die in ihr befindlichen Kräfte (Vermögen),deren Licht man genommen hatte, wurden erleuchtet und hatten keinenLichtmangel mehr; denn sie empfingen wieder ihr Licht, das ihnengenommen war, da ihnen das Licht durch Mich gegeben wurde.

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Page 120: Bücher Des Erlösers

Und sie stießen all die Lichtkräfte, die man ihr genommen hatte, in sie hinein.

Und Michael und Gabriel, die als Diener den Lichtstrom zum Chaosgebracht haben, werden den Menschen die Mysterien des Lichtesgeben. Sie sind es, denen der Lichtstrom anvertraut ist, den Ich ihnengegeben habe und der zum Chaos gebracht ist.

Und Michael und Gabriel haben für sich selbst kein Licht genommenvon den Lichtern der PISTIS SOPHIA, die sie den Schöpfungen desAuthades genommen hatten.

Als nun der Lichtstrom in die PISTIS SOPHIA all ihre Lichtkräftegestoßen hatte, die den Schöpfungen des Authades genommenwaren, da wurde sie ganz durchleuchtet. Und auch die Lichtkräfte inder PISTIS SOPHIA, welche von den Schöpfungen des Authadesnicht geraubt waren, wurden wiederum fröhlich und lichtvoll. Unddie Lichter, die in die PISTIS SOPHIA hineingestoßen wurden,machten ihren stofflichen Leib ganz lebendig, worin kein Lichtgewesen und der im Begriff war, zugrunde zu gehen, oder zugrundeging. Und die Lichter richteten all ihre Kräfte wiederum auf, diedabei waren, sich aufzulösen. Und sie nahmen an Lichtkraft zu undwurden wiederum, wie sie früher gewesen waren. Und sie nahmenwiederum zu in der Wahrnehmung des Lichtes.

Und alle Lichtkräfte der SOPHIA erkannten sich gegenseitig durch meinenLichtstrom und wurden durch das Licht dieses Stromes gerettet.

Und als mein Lichtstrom die Lichter den Schöpfungen des Authadesgenommen hatte, die sie der PISTIS SOPHIA weggenommen hatten,stieß er sie hinein in die PISTIS SOPHIA und wandte sich um undverließ das Chaos.“

Als nun das Erste Mysterium den Jüngern gesagt hatte, was der PISTISSOPHIA im Chaos geschehen sei, fuhr Es fort und sprach zu ihnen:“Begreift ihr, auf welche Weise Ich mit euch spreche?“

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Page 121: Bücher Des Erlösers

Petrus stellt diesem Ereignis den Licht-Hymnus Salomos gegenüber:´Ein Lichtfluss kam hervor und wurde zum großen, breiten Strom.Er zog alles an sich und wandte sich zum Tempel.´

KAPITEL 65

Petrus trat vor und sprach: “Mein Herr, was die Erklärung DeinerWorte betrifft, so hat darüber einst Deine Lichtkraft durch Salomo inseinen Oden prophezeit:

1. ´Ein Lichtfluss kam hervor und wurde zum großen, breiten Strom.

2. Er zog alles an sich und wandte sich zum Tempel.

3. Nicht konnten ihn zurückhalten Dämme und Bauwerke; noch konntenihn fassen die Künste derer, die die Wasser dämmen.

4. Er wurde über das ganze Land geführt und erfasste alles.

5. Die sich auf trockenem Sand befanden, tranken davon. Als ihnen derTrank aus der Hand des Höchsten gereicht wurde, ward ihr Durstgelöscht.

6. Selig sind die Diener jenes Trankes, denen das Wasser des Lebensumsonst anvertraut ist.

7. Sie haben vertrocknete Lippen erfrischt. Die Erschöpften wurdenvon Herzen froh. Sie haben Seelen erfasst, denen sie den Atem einblie-sen, auf dass sie nicht stürben.

8. Sie haben gefallene Glieder wieder aufgerichtet; sie haben ihrerOffenheit Stärke gegeben und ihren Augen das Licht.

9. Denn sie alle haben sich im Herrn erkannt und werden gerettet durchdas Wasser des ewigen Lebens.'

Höre nun, mein Herr, auf dass ich das Wort offen vortrage. So wieDeine Kraft durch Salomo prophezeit hat: 'Ein Lichtfluss kam hervorund wurde zum großen, breiten Strom' - dies bedeutet: Der Lichtstromhat sich im Chaos über alle Gebiete der Schöpfungen des Authadesausgebreitet.

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Page 122: Bücher Des Erlösers

Petrus gibt eine pneumatische Auslegung des Licht-Hymnus Salomos.

Und weiter das Wort, das Deine Kraft durch Salomo gesagt hat: 'Er riss allesan sich und führte es zum Tempel' - dies bedeutet: Er entzog den Schöpfungendes Authades alle Lichtkräfte, die sie von der PISTIS SOPHIA genommenhatten, und stieß sie von neuem in die PISTIS SOPHIA hinein.

Und weiter das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Dämme undBauwerke konnten ihn nicht zurückhalten' - dies bedeutet: Die Schöp-fungen des Authades konnten den Lichtstrom nicht innerhalb der Mauernder Finsternis des Chaos festhalten.

Und weiter das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Er wurde über dasganze Land geführt und erfüllte alles' - dies bedeutet: Als Gabriel undMichael den Lichtstrom über den Leib der PISTIS SOPHIA geführthatten, stießen sie in diese alle Lichter, die die Schöpfungen des Authadesihr geraubt hatten, und ihr stofflicher Leib erstrahlte. Und das Wort, dasgesagt wurde: 'Die sich auf trockenem Sand befanden, tranken davon' -dies bedeutet: Alle, die sich in der PISTIS SOPHIA befanden und derenLicht früher genommen worden war, empfingen das Licht.

Und das Wort: 'Ihr Durst wurde gelöscht' - das bedeutet: Ihre Kräfte(Vermögen) ermangelten nicht mehr des Lichtes, da ihnen das Licht,das ihnen genommen war, zurückgegeben wurde.

Und wie Deine Kraft weiter gesprochen hat: 'Es wurde ihnen der Trankdurch den Höchsten gegeben' - dies besagt: Es wurde ihnen das Lichtdurch den Lichtstrom gegeben, der aus Dir, dem Ersten Mysterium,hervorgekommen war. Und wo Deine Kraft gesagt hat: 'Selig sind dieDiener jenes Trankes', dies entspricht dem Wort, das Du gesagt hast:'Michael und Gabriel, die zu Hilfe kamen, haben den Lichtstrom zumChaos gebracht und ihn wiederum hinausgeführt. Sie werden dieLicht-Mysterien aus der Höhe jenen geben, denen der Lichtstromanvertraut wird.' Und wie Deine Kraft weiter gesagt hat: 'Sie habenvertrocknete Lippen erfrischt' - das heißt: Gabriel und Michael habennichts für sich selbst von den Lichtkräften der PISTIS SOPHIAgenommen, die sie den Schöpfungen des Authades genommen hat-ten, sondern sie haben sie in die PISTIS SOPHIA hineingestoßen.

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Page 123: Bücher Des Erlösers

Petrus fährt fort in der Auslegung des Licht-Hymnus Salomos.

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Die Erschöpften habenHerzensfreude empfangen' - das heißt: Auch alle anderen Kräfte derPISTIS SOPHIA, die die Schöpfungen des Authades nicht geraubthatten, sind sehr glücklich geworden und wurden erfüllt vom Lichtihrer Lichtgenossen; denn es wurde in sie hineingestoßen.

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Sie haben Seelen belebt,indem sie den Atem hineinbliesen, damit sie nicht stürben' - das heißt:Als sie die Lichter in die PISTIS SOPHIA hineingestoßen hatten,belebten sie ihren stofflichen Leib, von dem man einst die Lichtergenommen hatte, und der dabei war, zugrunde zu gehen.

Und weiter das Wort: 'Sie haben gefallene Glieder aufgerichtet, damitsie nicht wieder fallen' - das heißt: Als sie in die PISTIS SOPHIA ihreLichter gestoßen hatten, haben sie all ihre Kräfte (Vermögen) aufge-richtet, die dabei waren, sich aufzulösen.

Und wie Deine Lichtkraft weiter gesagt hat: 'Sie haben ihrer OffenheitStärke gegeben' - das heißt: Sie (die Vermögen) haben wiederum ihrLicht empfangen und sind geworden, wie sie früher waren.

Und weiter das Wort: 'Sie haben ihren Augen Licht gegeben' - dasheißt: Sie sind imstande, das Licht wahrzunehmen und haben denLichtstrom erkannt als aus der Höhe kommend.

Und weiter das Wort: 'Sie alle haben sich selbst im Herrn erkannt' -dies bedeutet: Alle Kräfte der PISTIS SOPHIA haben einander erkanntdurch den Lichtstrom.Und weiter das Wort: 'Sie sind gerettet durch das Wasser des ewigenLebens' - das heißt: Sie sind durch den ganzen Lichtstrom gerettet. Unddas Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Der Lichtstrom riss alles ansich und führte es zum Tempel' - dies bedeutet: Als der Lichtstrom alleLichter, die der PISTIS SOPHIA gehören, von den Schöpfungen desAuthades genommen hatte, stieß er sie in die PISTIS SOPHIA hinein;er machte kehrt und verließ das Chaos und kam über Dich, der Du derTempel bist.

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Page 124: Bücher Des Erlösers

I>ie (;rgeii-Liclitki-an des rl~itiia~lcs \ v i I I die PlSTlS SOPI IIA CI-iiciii i i i Redr5ngiiis hriiigcii.

Dies ist die Erklämiig aller Worte, die Deine Lichtkraft durch die Ode des Saloino gesprochen hat."

Es geschah nun, als das Erste Mysteriiiin diese Woi-te von Petr~is gehört hatte, da sagte Es zu ihm: "Vortrefflich, Petriis, du Gesegneter! Dies ist die Erklärung der Woi-te, die gesproclieii wurden!"

KAPITEL 66

Das Erste Mysteriuin fuhr wiedei~im in der Rede foi-t und spracli: "Es geschah nun. bevor Ich die PlSTIS SOPHIA aus dein Chaos ganz hiiiausgefiilirt hatte, weil es Mir noch nicht durch meinen Vater, das Erste Mysteriuin, das hereinstrahlt, befohlen war - darnals also, nachdem die Scliöphngen des Autliades bemerkt hatten, dass inein Lichtstroin die Lichtkräfte, die sie der PISTIS SOPHIA geiioinmeii, niinrnelir ihiieri weggenoiniiieii und in die PISTIS SOPHIA gestoßen hatte. und als sie außerdem die PISTIS SOPHIA erstrahlen sahen, wie sie voii 'ZnSang an war -, da züi-nten sie der PISTIS SOPHIA und sclirien wie(1eruin zu ihrem Authades, dass er koinineii möge, uni ihiien zu liclfeii, auf dass sie der PISTIS SOPI-TTA aufs neue die l2iclitkraft nehmeii koiiiiten.

Und Authades saiidte aus der Höhe des dreizehiiten Aoiis eine aiiderc große Liclitkraft. Sie kain zuin Chaos herab wie ein fliegender Pfeil, auf dass es (Authades) seinen Scliöpfiingeii beistelle, dainit sie der PlSTIS SOPHIA wiederuni die Lichter abnelinlen könnten. Und als jene Lichtkraft lierabgekominen war, da fassten die Schöpfungen des Authades, die sich iin Chaos befailden und dir PlSTIS SOPF-IIA bedrängteii, grolJeii Mut. Sie verfolgten wiederuin die PISTlS SOPHIA unter großein Schrecken und heftiger Vei~virriiiig. Und eiiiigc Scliöpfi~iigeii des Authades bedräiigteri sie.

Eine der Schopf~~iigen iiahin Gestalt an eiiicr gioßen Sclilaiigc, eine andere wiedeniin vemlaiidelte sich in die Gestalt eines Basiliskeii init sie- bei1 Kopfen, eine andere nahin die Gestalt eines Tlraclieii ;in Und auch die erste Kraft des Aiithades, die init dem Loweiikopf. und alle seiiic aiideieii

Page 125: Bücher Des Erlösers

I ly i i i~ i~is der PlSTlS SOPI1IA unter letzter Bedroliiing dei- A~ithadcs-Krälic

sehr zahlreichen Schöpfungen, sie kamen zusainrneri und bedrängten die PISTIS SOPHIA und fuhrteii sie wiedeniiii zu deii unteren Gebieten des Cliaos uiid beunruhigten sie wiederuin sehr.

Da sie sie beunruhigt hatten, floh sie vor ilinen und gelangte zu den obe- reii Gebieten des Chaos. Und die Schöpfungen des Autliades verfolgten sie weiter und brachten sie iii große Venvit-t-uiig.

Danach gescliah es, da blickte aus den zwölf Aonen Adainas, der Tyrann, hernieder, der auch auf die PIS'TIS SOPHIA zornig war, weil sie zuin Licht der Lichter zu gehen wüiisclite, das sich über allem befand. Deswegen zürnte er ihr. Als Adainas, der Tyrann, aus den zwölf Aonen iiun herausblickte, sah er die Schöpfungen des Authades die PISTIS SOPHIA bedrängen, uin ihr alle Lichter zu nehmen.

Es gescliali nuii, als die Kraft voii Adamas bis ins Chaos zu allen Schopfungeii heniieder gekoinnieii war - nacliderii also jener Dainoii min Cliaos Iierabgekomineii war -, da warf er die PISTIS SOPHIA iiiedei Und die Kraft init dein Loweiikopf uiid dein Schlangenkopf iiiid dein Rasiliskenko11f und den1 Drachenkopf uiid all die aiicieren vielcii Schopfungeii des Autliades, sie umringten alle zugleicli die PISTIS SOPHIA uiid trachteten dailacli, ihre iiiiiei-eil Krafte aufs iieue zii iieh- n.ieii Und sie bedrangten die PISTIS SOPHIA arg und bedrohten sie Al5 bie sre so bedraiigten u:id beuniuhigteii, rief sie wiederuin zuin Licht in einein Lobgesang und sprach

1 O Licht, DL! blst es, das mir geholfen hat1 Lass Dei11 Liclit auf inicli fallen'

2 Denii Du bist mein Beschirmer. iind LU Dir will icli koniiueil. o Licht, weil ich auf Dich vertraue, o Liclit.

3. Denn Du bist nieiii Retter von den Scliöpf~ingen des Authades und von Adainas. dern Tyrannen. Und Du wirst inich befi-eieii von all sei- iieri gewaltigen Drohungeii.'

Page 126: Bücher Des Erlösers

Icli befahl Gabriel ~ ~ n d Micliacl. die PISTIS SOPHIA auf ihi-eil I Iäii<icii i ~ i trageil, daniit ihi-c Füße die Fiiistei-111s iiiclit beriiliilcii. Dci- große Liclitstroiii iiiiiringtc die PlSTlS SOPIIIA vuii cilleii Seiteii.

Als die PISTIS SOPHIA dies gesagt hatte, sandte Icli auf Befehl iiieiiics Vaters - des Ersten Mysteriums, das einstrahlt - wiederum Gabriel uiid Michael und den großen Lichtstrom, damit sie der PISTIS SOPHTA zu Hilfe kämen. Und Ich befahl dem Gabriel und Michael, die PISTIS SOPHIA auf ihren Händen zu tragen, dainit ihre Füße die Finsteriiis nicht berührten. Und Ich befahl ihnen weiter, sie durch die Gebiete des Chaos zu begleiten, aus denen sie hinausgefiihi-t werden sollte.

Es geschah nun, als die Engel zum Chaos hinabgegangen waren, sie uiid der Lichtstrom, dass alle Schöpfungen des Autliades und die Schöpfung des Adainas den Lichtstrom sahen, wie er in einem uner~nesslichen Liclit erstrahlte. Da fürchteten sie sich und ließen ab von der PISTIS SOPHIA.

Und der große Lichtstrom umringte die PISTIS SOPHIA von allen Sei- ten, zu ihrer Linken und zu ihrer Rechten und allen Seiten. Und er ward zu einer Lichtkrone auf ihrein Haupt.

Als der Lichtstrom die PISTIS SOPHIA uingab, fasste sie großen Mut. Der Lichtstrom ließ nicht ab, sie von allen Seiten zu umringen, und sie flirclitete sich nicht länger vor den Schöphngeii des Aiithades iin Chaos; iioch fiirclitete sie sich vor der anderen neuen Kraft des Authades, die er wie eiiieii fliegeii- den Pfeil ins Chaos hinabgestoßen hatte; auch erzitterte sie nicht vor der Dämonenkrafi des Adamas, die aus den ~ o n e n gekommen war.

Und auf Geheiß von Mir, dem Ersten Mysteriuin, das nach außen strahlt, leuchtete der Lichtstrom gar sehr, der die PISTIS SOPHIA von allen Seitcn umgab. Uild die PISTIS SOPHIA weilte inmitten des Lichtes, während ein großes Liclit zu ihrer Linken und Rechten und auf allen Seiten um sie her war und einen Kranz auf ilirern Haupt bildete.

Und von allen Schöpfungen des Authades fielen zalilreiche nieder zu ihrer Rechten, weil sie überaus leuchtete, und viele andere fielen nieder zu ihrer Linken. Und sie konnten sich der PISTIS SOPHIA infolge des großen Lichtes überhaupt nicht nähern. Vielmehr fielen sie alle iiber- einander her oder sie gerieten aneinander; doch sie konnten der PTSTIS SOPHIA nichts ß6ses zufugen, weil sie auf das Liclit vertraute.

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Icli selbst ging z~iiii Cliaoi Iiiiiab in gro0rni Lichtglan~ ... Lind sie lieleii alle i i i i C'licios kial i ios iiictlrr. l!ii<i Ich tülirte tlic I'IS7'1S SOPIIIA Iieraus. Jakobiis \ei.gleiclit niit den1 9lstcii Ps:iliii Davids

Und auf Befehl meines Vaters, des Ersteii Mysteriums, das Iiereiiistrahlt, rriiig Ich selbst zum Chaos hinab in großem Lichtglaiiz und trat hin vor die U

Ksaft mit dein I,öwenkopf, die da erglänzte und nahm ihr ganzes iii ihr befi~idliclies L,iclit. Alle Schöpfungen des Autliades hielt Icli fest, damit sie von nun an nicht ni ihrem Ort, dem dreizelinteii Äon, gehen konnten. IJiid Ich nahm allen ScliGpfungen des Authades die Kraft; und sie fielen alle im Chaos kraftlos nieder. Und Ich fuht-te die PISTIS SOPHIA heraus, während sie zur Rechten von Gabriel und Michael sich befand.

Und der große Liclitstrom strömte wieder iii sie Iiiiiein. Und die PISTIS SOPHIA betrachtete mit ihreli eigerien Augen, wie Ich von ihren Feinden ihre Lichtkrafi genommen Iiabe. Und Icli führte die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos heraus, währeiid sie auf die Schöpfiiiig des Autliades mit dem Scl-ilangenkopf trat, Auch trat sie mit Füße11 die siebenköpfige Basilisken- scliöpfung uiid die Kräfte mit dein Löweii- iind dem Draclieiikopr.

Ich lie13 die PISTIS SOPHIA foi-twälirend stehcn auf der Scliöpf~ing des Autliades, dem siebenköpfigen Basilisken; cleiin er war mächtiger als alle anderen zusammen in seiner Boslieit. Und Icli, das Erste Myste- rium, stand ihm gegenüber ulid iialim ihm alle in ihin befiiidliclieii Kräfte und vei-iiiclitete seine ganze Materie, damit sicli von jetzt aii kein Sanie mehr erhebe11 sollte."

Als das Erstc Mysteiluin dies zu seirien Jiiiigeiu gcsagt hatte, ergriffEr wie- der das Wort und sprach: "Begreift ihr, 111 welcher Weise Icli mit euch 1-edc?"

Jakobus trat vor iind sprach: "Mein I-Iei-s, uias die Erkläning dieser Deiner Worte betrifft, so Iiat daiüber einst 1)eiiii: Lichtkrafi durch Dn\.id i i i i 9 1 sten Psalin prophezeit:

1. 'Wer da \vo!int i ~ i i Schutz des AllerliOchsten, wird nächtigen im Schatten dcs Allniäclitigen

2. Er wird zum Hemi sagen: Du bist ineine Festung und incine Zutlucht, mein Gott, auf den ich \rer-tr;iue.

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91ster Psalm Davids: 'Auf den I~ländeii werdcii sie dich trägeii, aufdass dein FiiI.1 an keincii Stein stiiflt.'

3. Denn Er wird mich erretten aus der Schlinge des Vogelf51igers und vor verderbliclier Pest.

4. Er wird dich bedecken mit seinen Fittichen, und unter seinen Flügeln wirst du Schutz finden. Seine Wahrheit wird dich wie ein Schild umgeben.

5. Nicht wirst du dich fürchten vor nächtlicheii Schrecken, 11ocl1 vor dem Pfeil, der am Tag fliegt.

6. Auch nicht vor der Pest, die iin Dunkeln daliinsclileicht, 110~11 vor dem Unheil, das am Mittag wütet.

7. Tausende werden fallen zu deiner Linken und Zehiitausende zu deiner Rechten; dir aber werden sie nichts anhaben.

8. Vielmehr wirst du sie mit deinen Augen betraclite~i, wirst sehen die Vergeltung der Gottlosen.

9. Denn Du, o Hen-, bist meine Zufluclit! Den Allerhöchsten hast du dir zum Schutz gewählt.

10. Dir wird kein Unheil widerfahren und keine Plage wird deinein Zelt nahen.

11. Denn seinen Engeln wird er um deinetwilleii befelilen, dass sie dich auf all deinen Wegen behüten.

12. Auf den Händen werden sie dich tragen, damit dein Fuß an keinen Stein stößt.

13. Über Schlange urid Basilisk wirst du schreiteii u11d auf Löwe und Drache treten.

14. Weil er auf Mich vertraut, spricht Gott, so werde Ich ihn retten. Ich werde ihn beschützen, weil er Meinen Namen erkannt hat.

15. Er wird Mich anrufen und Ich werde ihn erhören. Iii der Bedrängnis werde Ich bei ihm sein. Ich will ihn befreien und ihii verherrlichen.

16. Mit der Länge seiner Tage will Ich ihn sättigen uiid Ich werde ihn Mein Heil sehen lassen.'

Dies, mein Herr, ist die Erkläiung der Woi-te, die Du gesprochen hast. Höre nun, damit ich es u~iverschlüsselt sage:

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Der 9 l ste Psaliii Ilavids 111 der Darleguiig des Jakobus

Das Wort, das Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Wer da wolint im Schutz des Allerhöchsten, wird nächtigen im Schatten des Allmächtigen' - das bedeutet: Da die SOPHIA auf das Licht vertraut hatte, blieb sie im Licht des Lichtstromes, der durch Dich aus der Höhe gekommen war.

I

Und das Wort, das Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Ich werde zum Heim sagen: Du bist meine Festung und meine Zuflucht, mein Gott, auf den ich vertraue' - entspricht dem Wort aus dem Lobgesang der PISTIS SOPHIA: 'Du bist mein Beschirmer, und ich komme zu Dir.'

Und weiter das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Mein Gott, auf den ich vertraue, Du wirst mich retten aus der Schlinge des Vogelfangers und vor verderblicher Pest' - dies entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: '0 Licht, ich glaube an Dich! Denn Du wirst mich erretten vor den Schöpfungen des Authades und jenen von Adamas, dem Tyrannen. Und Du wirst mich befreien von all ihren gewaltigen Bedrohungen.'

Und weiter das Wort, das Deine Kraft durch David gesagt hat: 'Er wird dich bedecken mit seinen Fittichen, und unter seinen Flügeln wirst du Schutz finden' - das bedeutet: Die PISTIS SOPHIA liat sich im Licht des Lichtstromes befunden, der von Dir gekommeii ist; sie hat ausge- harrt in ihrem Vertrauen auf das Licht, das zu ihrer Linken und ihrer Rechten war, was die Flügel des Liclitstromes sind.

Und das Wort, das Deine LichtksaR durch David prophezeit hat: 'Die Walir- heit wird dich wie ein Schild umgeben' - dies ist das Licht des Lichtstroines, das die PISTIS SOPHIA an allen Seiten wie ein Schild umgeben hat.

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Er wird sich nicht fircliten vor den Schrecken der Nacht' - bedeutet: Die PISTIS SOPHIA K~rchtete sich nicht vor den Schrecken und der Unmhe, worin sie im Chaos wie in Nacht versetzt war.

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Nicht wird er sich fürchten vor einem Pfeil, der am Tage fliegt' - bedeutet: Die PISTIS SOPHIA hat sich nicht vor der Kraft gefürchtet, die Authades zuletzt aus der Höhe gesandt hat, und die wie ein fliegender Pfeil zum Chaos herabkam. Deine Lichtkraft nun hat gesagt: 'Nicht wirst du dich fürchten vor dem Pfeil, der am Tag fliegt'; denn die Kraft ist aus dein dreizehnten

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Die beiden Liclii-l lyiliiieii dci. SOPIIIA ~iiid Davids 111 der Ilnrleg~iiig des Sakobuc

Äon gekommen; denn dieser herrscht über die zwölf Aonen und erleuchtet sie. Darum hat David gesagt: 'Tag'.

Und ferner Dein Woi-t: 'Er wird sich nicht fürchten vor der Pest, die im Dunkeln schleiclit' - das bedeutet: Die PISTIS SOPHIA fürchtete sich nicht vor der Schöpfung mit dem Löwenkopf, die ihr im Chaos, das ist die Finsteniis, Furcht verursacht hatte.

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Er wird sich nicht fürchten vor dem Unheil, das am Mittag wütet' - das bedeutet: Die PISTIS SOPHIA fürchtete sich nicht vor der dämonischen Schöpfung des Tyrannen Adamas, welche die PISTIS SOPHIA in tiefem Fall hin- abstürzte, und die aus Adamas, aus dem zwölften Äon, hervorgekommen war. Darum nun hat Deine Kraft gesagt: 'Er wird sich nicht fürchten vor einem dämonischen Fall (Unglück) am Mittag' - 'Mittag', weil sie (die Schöpfung des Adamas) aus den zwölf Aonen, welche dem Mittag (der zwölften Stunde) entsprechen, gekommen ist. Und ferner 'Nacht', weil sie aus dem Cliaos, die der Nacht entspricht, gekommen ist. Und weil sie gekommen ist aus dem zwölften Aon, der sich mitten zwischeii beiden befindet, deswegen hat Deine Lichtkraft gesagt 'Mittag', weil die zwölf Äonen zwischen dem dreizehnten Äon und dem Chaos liegen.

Und weiter das Wort, das Deine Lichtkraft durch David gesagt hat: 'Tausend werden fallen zu seiner Linken und Zehntausend zu seiner Rechten, doch nichts werden sie ihm anhaben' - das bedeutet: Als die Schöpfungen des Authades, die sehr zahlreich sind, nicht imstande waren, das starke Licht des Lichtstromes zu ertragen, stürzten viele von ihnen zur Linken der PISTIS SOPHIA und viele stürzten zu ihrer Rechten, und sie waren nicht in der Lage, sich ihr zu nähern, um ihr Böses anzutun.

Und das Wort, das Deine Lichtkraft durch David gesprochen hat: 'Vielmehr wirst du sie mit deinen Augen betrachten, und du wirst die Vergeltung der Gottlosen sehen, denn Du, o Hen; bist meine Hoffnung' - dies entspricht dem Wort: Die PISTIS SOPHIA hat mit ihren Augen ihre Feinde betrach- tet, nämlich die Schöpfungen des Authades, die alle übereinander hergefallen sind. Sie hat sie nicht nur mit ihren Augen betrachtet;

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Die beiden Liclit-Hynincn dcr SOPI-IIA ~iiid Davids in der Darleg~iiig des Jakohiis

sondern Du selbst, mein Herr, das Erste Mysterium, hast die Lichtkraft,. die in der Kraft mit dem Löwenkopf war, genommen und hast außerdem die Kraft von allen Schöpfungen des Authades genommen. Und weiter hast Du sie in jenem Chaos festgehalten, damit sie von jetzt an nicht zu ihren Gebieten gehen konnten. Darum nun hat die PISTIS SOPHIA ihre Feinde mit ihren Augen betrachtet, nämlich die Schöpfungen des Autha- des, in Bezug zu allem, was David vergleichsweise der PISTIS SOPHIA prophezeit hat, indem er sprach: 'Vielmehr wirst du die Feinde mit deinen Augen betrachten und wirst die Vergeltung der Gottlosen sehen.' Sie hat sie nicht nur mit ihren Augen betrachtet, wie sie im Chaos übereinander herfielen, sondern sie hat auch die Vergeltung gesehen, mit der ihnen vergolten wurde. So wie die Schöpfungen des Authades im Sinne hatten, das Licht der SOPHIA zu nehmen, so hast Du ihnen vergolten und heiin- gezahlt und hast ihre Lichtkraft genommen anstelle der Lichter der SOPHIA, die an das Licht in der Höhe geglaubt hat.

Und wie Deine Lichtkraft durch David gesagt hat: 'Den Allerhöchsten hast du dir zum Schutz gewählt; dir wird kein Unheil widerfahren und keine Plage wird deinem Zelt nahen' - das bedeutet: Da die PISTIS SOPHIA in ihrer Bedrängnis an das Licht geglaubt liatte, sang sie ilii- Loblied. Da vermochten die Schöpfiingen des Authades ihr kein Unheil zunifiigen, noch vermochten sie sie zu bedrängen oder sich ihr überhaupt zu nähern.

Und das Wort, das Deine Liclitkraft durch David gesagt hat: 'Er wird seinen Engeln um deinetwillen befehlen, dass sie dich auf all deiner1 Wegen behüten und dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß ja nicht an einen Stein stößt', dies entspricht dein Wort: Du hast Gabriel und Michael befohlen, die PISTIS SOPHIA durch alle Gebiete des Chaos zu begleiten, bis sie sie hinaufführen und sie auf ihren Händen emporheben, damit ihre Füße die untere Finsternis nicht berühren sollten und sie selbst von der unteren Finsternis nicht ergriffen würde.

Und das Wort, das Deine Lichtkraft durch David gesprochen hat: 'Über Schlange und Basilisk wirst du schreiten und auf Löwe und Drache treten; weil er auf Mich vertraut, spricht Gott, werde Ich ihn erretten und werde

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Die PISTIS SOPI IIA spricht eine~>Licht-1 lyrunus: 'DLI hast iiiich bcdrckt niit Ueiiieni Liclitstroiii Lind micli \.oii alle11 ~iiiliciligeii M~itcrieii gei-ciiiigt

ihn beschützen, weil er meinen Namen kennt' - dies ist das Wort: Als die PISTIS SOPHIA im Begriff war, aus dem Chaos emporzugelangen, trat sie auf die Schöpfungen des Authades. Sie trat auf die Schöpfiing mit dem Schlangenkopf und auf die siebenköpfige Basiliskenscliöpfung. Sie trat auf die Kraft mit dem Löwenkopfund auf die init dem Drachen- kopf. Weil sie an das Licht geglaubt hat, ist sie diesen allen entkoinmen.

Dies, mein Herr, ist die Erklärung der Worte, die Du gesprochen hast."

KAPITEL 68

Als das Erste Mysterium diese Worte gehört hatte, sprach Es: "Vortreff- lich, Jakobus, du Geliebter!"

Das Erste Mysterium setzte sein Gespräch fort und sagte zu seinen Jüngern: "Es geschah nun, als Ich die PISTIS SOPHIA aus dem Chaos heraiisgeführt hatte, rief sie wiederum laut und sprach:

1. 'Ich bin gerettet aus dem Chaos und erlöst aus den Banden der Fin- sternis! Zu Dir, o Licht, bin ich gekommen!

2. Denn Du wurdest mir auf allen Seiten zum Licht, während Du mir Rettung und Hilfe brachtest.

3. Und die Schöpfungen des Authades, die gegen mich kämpften, hast Du durch Dein Licht zurückgehalten, und sie vennochten mir nicht zu nahen, denn Dein Licht war mit mir und rettete mich durch Deinen Lichtstrom.

4. Weil die Schöpfungen des Authades mich bedrängt, mir meine Kraft genommen und mich ins Chaos hinabgestoßen hatten, sodass kein Licht mehr in mir war, darum bin ich f i r sie wie schwerlastige Materie geworden.

5. Und danach ist durch Dich ein Lichtstrom zu inir gekommen, der mich gerettet hat. Er leuchtete zu meiner Linken und zu meiner Rechten und umgab mich von allen Seiten, damit kein Teil von mir ohne Licht wäre.

6. Und Du hast mich bedeckt mit dem Licht Deines Stromes und hast inich gereinigt von all meinen unheiligen Materien. Und wegen Deines Lichtes wurde ich von all meinen Materien befreit.

Page 133: Bücher Des Erlösers

Tlionias vergleiclit niit dein Licht-Hyriiii~is Saloriios: 'Diirch »icli ist iiiir die retteiidc Kraft gewoi-den; deiiii l>ii Iiast inii Leuclitcr aufgestellt, z ~ i nieiiier Recliteii uiid zu nieiiicr Liiikeii ...'

7. Und Dein Lichtstrom ist es, der mich erliöht und die Schöpfungen des Authades, die mich bedrängt hatten, von mir ferngehalten hat.

8. Und ich bin in meinem Vertrauen fest geworden zu Deinem Licht, dein reinen Licht Deines Stromes.

9. Und die Schöpfungen des Authades, die mich bedrängt hatten, liaben sich von mir entfernt. Und ich erstrahlte in Deiner großen Kraft; denn Du rettest allezeit.' Dies ist der Lobgesang der PISTIS SOPHIA, als sie aus dem Chaos emporgekommen und aus den Ban- den des Chaos erlöst war. Wohlan: Wer Ohren hat zu hören, der höre."

KAPITEL 69

Als das Erste Mysterium diese Worte zu seinen Jüngern beendet hatte, trat Thomas vor und sprach: "Herr, mein Liclitbewohner hat Ohren uiid mein Verstand hat die Worte, die Du gesprochen hast, begriffen. Gebiete mir nun, die Erklärung der Worte deutlich vorzutragen."

Und das Erste Mysterium antwortete und sprach zu Thomas: "Ich bitte dich, die Erklärung des Lobgesanges, den die PISTIS SOPHIA für Mich angestimmt hat. zu geben."

Und Thomas antwortete und sprach: "Mein Herr, was diesen Lobge- sang betrifft, den die PISTIS SOPHIA angestimmt hat, weil sie aus dem Chaos gerettet war, so hat darüber einst Deine Lichtkraft durch Salomo, den Sohn Davids, in seinen Oden prophezeit:

1 . 'Ich bin errettet aus den Banden und bin geflüchtet zu Dir, o Herr!

2. Denn Du bist zu meiner Rechten gewesen, während Du mir Rettung und Hilfe gabst.

3. Du hast meine Feinde zurückgehalten und nicht sind sie aufgetaucht; denn Dein Antlitz war mit mir, in Deiner Gnade mir zur Rettung.

4. In den Augen vieler war ich verachtet und ausgestoßen; wie Blei war ich geworden vor ihren Augen.

Page 134: Bücher Des Erlösers

Dic Liclit-l lyiuneii der SOPHIA ~ i n d Salomos i i i der Ilarlcguiig des 71ioiiia.i

5. Durch Dich kam inir die rettende Kraft; den11 Du hast mir Leuchter aufgestellt zu meiner Rechten und zu meiner Linken, damit keine Seite von mir ohne Licht wäre.

6. Du hast mich überschattet init dein Schatten Deiner Gnade, und ich wurde der Fellkleider enthoben.

7. Deine Rechte ist es, die mich erhöht hat, und Du hast die Krankheit von mir weggenommen.

8. In Deiner Wahrheit biii ich gestärkt lind gereinigt in Deiner Gerechtigkeit.

9. Meine Widersacher haben sich von mir entfernt. und ich bin gerecht- fertigt in Deiner Güte; denn Deine Ruhe währt ewig.'

Dies, o Herr, ist die Erklärung des Lobgesanges der PISTIS SOPHIA, als sie aus dein Chaos gerettet war. Höre nun, damit ich sie unver- schleiert wiedergebe:

Das Wort, das Deine Lichtkraft durch Salomo gesproclien hat: 'Ich bin errettet aus den Banden und bin geflüchtet zu Dir, o Herr' - entspricht dem Wort, das die PISTIS SOPHIA gesagt hat: 'Ich bin erlöst aus den Banden der Finsternis und bin zu Dir gekommen, o Licht.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Du bist zu meiner Rechten gewesen, während Du mir Rettung und Hilfe gabst' - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du wurdest mir auf allen Seiten zum Licht, während Du mir Rettung und Hilfe brachtest.'

Und das Wort, das Deine Lichtkraft gesagt hat: 'Du hast ineine Feinde zunickgehalten und nicht sind sie wahrnehmbar geworden' - entspricht dem Wort der PISTIS SOPH1A:'Die Schöpfungen des Authades, die gegen inich kämpften, hast Du durch Dein Licht zuriickgehalten, und sie vermochten mir nicht zu nahen.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Dein Antlitz war mit mir, mir zur Rettung in Deiner Gnade' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Dein Licht war mit mir und rettete mich durch Deinen Lichtstrom.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'In den Augen vieler war ich verachtet und verstoßen' - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA:

Page 135: Bücher Des Erlösers

Dic Liclit-llymiicn dei' SOP11I.A uiid Salotiios i i i der Ilni-lcg~iiig dcs I'lioni;is

'Die Schöpfungen des Authades hatten mich bedrängt und meine Kraft von mir genommen und ich war von ihnen verachtet und hinabgestoßen ins Chaos, ohne jedes Licht.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Wie Blei war ich vor ihren Augen geworden' - ist das Wolf der PISTIS SOPHIA: 'Als sie meine Lichter von mir genommen hatten, bin ich wie schwerlastige Materie vor ihnen geworden.'

Und weiter das Wort: 'Durch Dich ist mir die rettende Kraft geworden', ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Uiid daiiacli ist durch Dich ein Lichtstrom zu mir gekommen, der mich gerettet hat.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Du hast Leuchter zu meiner Rechten und zu meiner Linken aufgestellt, damit keine Seite von n ~ i r ohne Licht wäre' - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Deine Kraft leuchtete zu meiner Rechten und zu ineiner Linken und umgab micli von allen Seiten, damit kein Teil von mir ohne Licht wäre.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Du hast mich Überschat- tet mit dem Schatten Deiner Gnade' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du hast mich bedeckt mit dem Liclit Deines Lichtstromes.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat: 'Ich wurde den Fell- kleidern enthoben' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast micli von all meinen unheiligen Materien gereinigt, und ich befreite inich von ihnen durch Dein Licht.'

Uiid das Wort, das Deine Kraft durch Saloino gesagt hat: 'Deine Rech- te ist es, die mich erhöht und die Krankheit von mir weggenommen hat', ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Dein Lichtstrom ist es, der mich in Deinem Licht erhöht hat und die mich bedrängenden Schöpfungen des Authades von mir ferngehalten hat. '

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Ich bin in Deiner Wahrheit gestärkt und gereinigt in Deiner Gerechtigkeit' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Ich bin gestärkt in Deinem Liclit und bin selbst reines Licht in Deinem Strom.'

Page 136: Bücher Des Erlösers

Die PIS'TIS SOPI IIA fäliit foit niit ihseiii Ilyiniilis: 'Ihi hast iliciiic Lichtksilic von der hlatci-ie geti-eiirit ~iiid icli koniite selieii.' '11~1 Iirist deii sicbcnköptigeii I3risiliskcii iiicdergcsclilagcii.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Meine Widersacher haben sich von mir entfernt' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Die Schöpfun- gen des Autliades, die mich bedrängt hatten, haben sich von mir entfernt.'

Und das Wort, das Deine Lichtkraft durch Salomo gesagt hat: 'Ich bin gerechtfertigt in Deiner Güte. denn Deine Ruhe währt ewig' - entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Ich bin gerettet in Deiner Gnade; denn Du rettest jeden.'

Dies, mein I-Ierr, ist die ganze Erklämng des Lobgesanges der PISTIS SOPHIA, als sie aus dem Chaos gerettet und aus den Banden der Finsternis erlöst war."

KAPITEL 70

Es geschah nun, als das Erste Mysterium Thomas diese Worte hatte sagen hören, da sprach Es zu ihm: "Sehr schön gesagt, Thoinas, du Gesegneter! Dies ist die Erklärung des Lobgesanges der PISTIS SOPHIA." Und das Erste Mysterium fuhr weiter fort in seiner Rede und sprach zu den Jüngern: "Die PISTIS SOPHIA aber fuhr fort in ihrem Lobgesang und sprach:

1. 'Ich preise Dich. Durch Deinen Beschluss hast Du mich herausge- führt aus dem höheren Aon, der über allem ist, und hast mich zu den unteren Gebieten hinabgeführt.

2. Und durch Deinen Beschluss wiedemin hast Du mich aus den unte- ren Gebieten gerettet. Und Du hast meine Lichtkräfte von der Materie getrennt und ich konnte sehen.

3. Und Du hast die Schöpfungen des Authades, die mich in Feindschaft bedrängten, von mir weg in die Zerstreuung getrieben. Und Du hast mir die Macht verliehen, mich aus den Banden der Schöpfungen des Adainas zu befreien.

4. Und Du hast den siebenköpfigen Basilisken niedergeschlagen und ihn hinausgestoßen und mich mit meinen Händen über seine Materie gestellt. Du hast ihn vernichtet, damit von jetzt aii seine Saat sich nicht erhebe.

Page 137: Bücher Des Erlösers

h4attliäus \.ergleiclit mit dcm Licht-flyniii~is Salomos.

5 . Und Du warst mit mir, während Du mir fiir all dies Kraft verliehest. Und Dein Licht umgab mich an allen Orten. Und durch Dich sind alle Schöpfungen des Authades kraftlos geworden.

6. Denn Du hast ihnen ihre Lichtkraft genommen und meinen Weg gerade gerichtet, um mich aus dein Chaos zu fiihren.

I

7. Und Du hast mich aus den materiellen Finsternissen foi-tgescliafft I

~ i n d alle mir weggenommenen Lichtkräfte zurückgeliolt. i 8. Du hast in diese Kräfte (Vermögen) Dein gereinigtes Licht gestoßen, und all meinen lichtlosen Gliedern hast Du gereinigtes Licht aus dem Licht der Höhe gegeben.

9. Und Du hast die Glieder aufgerichtet, und Dein leuchtendes Antlitz ist mir zum unvergänglichen Leben geworden.

10. Du hast mich hinaufgeführt über das Chaos, den chaotischen 011

des Unterganges, damit alle in diesem Gebiet befindlichen Materien aufgelöst und all meine Kräfte in Deinem Licht erneuei-t werden sollten, und Dein Licht in ihnen allen sei.

11. Du Iiast das Licht Deines Stromes in mir zuriickgelassen, und ich bin gereinigtes Licht geworden.'

Dies ist der zweite Lobgesang der PISTIS SOPIIIA. Wer ihn begreift. der möge vortreten und es sagen."

KAPITEL 7 1

Es geschah nun, als das Erste Mysterium diese Worte beenclet hatte, da trat Matthäus vor und sprach: "Ich habe die Auflösung des I-Iyinnus der PISTIS SOPHIA verstanden. Gebiete mir, dass ich sie offen wiedergcbc."

Und das Erste Mysterium antwortete und sprach: "Ich bitte dich, Mat- thäus, die Erkläiung dieses Hymnus der PISTIS SOPHIA LLI verkünden."

Und Matthäus antwortete und sprach: "Was die Erklärung des Hymnus der PISTIS SOPHIA betrifft, so hat darüber einst Deine Lichtlcraft in der Ode des Saloino prophezeit:

Page 138: Bücher Des Erlösers

I)ie Liclit-l lyn~iieii der SOPIIIA ~iiid Saloiiios ii i dei- Uai-lcgiiiig des hlatiliiiiis

1. 'Der mich hinabgeführt hat aus den Iiölieren Gebieteii, die oben sind, der hat niich emporgefiihi-t aus deii unteren Gebieten. die in der Ticfe unten sind.

2. Er hat inicli belehrt iiber jene, die dort die Mitte (zentrale Stelluiig) eingeiiommeri haben.

3. Er hat meine Feinde und ineine Widersacher zerstreut und inir Gewalt verlieheii, um die Fesseln zu sprengen.

4. Er hat die siebenköpfige Schlange iiiit iiieinen Händen iiiederge- schlagen und hat inich über ihre Wurzel gestellt, damit ich ihre Saat verilichte.

5 . Und Du warst bei inir, um mir zu helfen; an allen Orten uingab mich Dein Naine.

6. Deine Rechte liat das Gift des Verleumders veniiclitet; Ileirie Iiand liat den Weg für Deine C;etreueii gebahnt.

7. Du hast sie aus den Gräbern befreit und sie aus der Mitte der Leichen fortgebracht.

8. Du hast totes Gebein genoiniiien und es init einein Körper bekleidet; uiid deii Erstarrten hast Du Lebenskraft gegeben.

9. Dein Antlitz ist uiis zum unvergäriglicheii Weg geworden

10. Du hast Tleinen Aon über die Verderblichkeit gelenkt, damit alles auf- gelost urid erneuert werde und Lkin Licht allein 7uin Fundaineiit weide.

1 1 . Du hast Deinen Reichtui~i darauf :;ebaur, lind es ist ein heiliger Wohnort geworden.'

Dies, incin Hei-s, ist die AuflOsuiig des Hyrnniis der PISTIS SOPHIA. IlOre nun, dainit ich es unverschleiert sage:

Das Wort, das Ikiiie Kraft durch Saloino gesproclien liat: 'Der inicli hinabgefiihrt hat aus den Iiöheren Gebieten. die ober1 sind, der hat niich cmporgeführt aus den unteren Gebieteii, die in der Tiefe sind' - dies entspricht dem Wort der PISTIS SOPIiIA: 'Icli preise Dich. Durcli Deinen Beschlilss hast Du mich herausgeführt aus dem liöhere~i Aon, der oberhalb ist, iind mich zu den unteren Gebieten Iiinabgetuhrt.

Page 139: Bücher Des Erlösers

Die Liclit-Hyiniien der SOPIIIA ~incl Saloirioa in dei- Darlc~_~iiig des hlntiliü~i\.

Uiid durch Deinen Beschluss wiederum hast Du rnicli gerettet und mich aus den unteren Gebieten hinaufgeführt.'

Und das Wort, das Deine Kraft durch Salomo gesagt hat: 'Er hat die dort in der Mitte Befindlichen genommen und mich über sie belehi-i' - bezieht sicli auf das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und wiedeiuin Iiast Du die in meiner Ksaft befindliche Materie durch Dich reinigen lassen, und ich habe es geselien.'

Lind weiter das Woi-t, das Deine Kraft durch Saloino gesagt hat: 'Er hat meine Feinde und meine Widersacher zerstreut'- ist das Woi-t der PISTIS SOPHLA: 'Und Du hast die Schöpfungen des Authades, die mich feindlich bedrängten, von mir weg in die Zerstreuung getrieben.'

Und das Woi-i, das Deine Kraft gesagt hat: 'Er hat inir Weisheit gegeben, um meine Fesseln zu lösen'- entspricht dein Wort der PISTIS SOPHIA: Er Iiat mir Weisheit verliehen, iiin mich aus den Banden der Schöpfungen des Adamas zu befreien.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesproclie~i hat: 'Er hat die siebeiiköpfi- ge Schlange mit meinen Händen niedergeschlagen und hat mich auf ihre Wurzel gestellt, damit ich ihren Samen vernichte' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Und Du hast den siebenköpfigen Basilisken nieder- gesclilagen durch meine Hände und mich über seine Materie gestellt. Du hast ihn vernichtet, damit sein Same sicli von jetzt an nicht erhebe.'

Uiid das Wort, das Deine Kraft gesagt hat: 'Und Du warst bei inii-, uin inir zu helfen; an allen Orten umgab iiiich Dein Name' - ist das Woi-t der PISTIS SOPHIA: 'Und Du warst mit inir, wälirend Du mir für all dies Kraft gabst; und Dein 1,icht umgab inich an allen Orten.'

Und das Woi-t, das Deine Kraft gesagt hat: 'Deine Rechte hat das Gift des Verleumders vernichtet' - ist das Wort der PISTIS SOPIIIA: 'Durch Dich sind die Schöpfungen des Autliades kraftlos geworden; denn Du hast das Licht ihrer Kraft genommen.'

Und das Woi-t. das Deine Kraft gesprochen hat: 'Deine 11and hat Dei- nen Getreuen den Weg gebahnt' - ist das Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast meinen Weg gerade gerichtet, um mich aus dem Chaos zu fuhren, weil ich an Dich geglaubt habe.'

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Ilir Liclit-tlyinlicii dcr SOPtIIA ~inti Salomos in der ilasleping dcs hliiilliii~i.;

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt hat:'Du hast sie aus den Gräbei-n befi-eit und sie mitten aus den Leichen foi-tgeschafft'- ist das Wort der PISTIS SOPHIA. 'Und Du hast mich aus dem Chaos befreit und ~iiicli aus den ~nateriellen Finsternissen fortgeschafft, näinlich von den fin- steren Schöpfungen im Chaos, denen Du das Licht geiiomnien hast.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesagt 1iat:'Du Iiast tote Gebeine genom- men und sie mit einein Körper bekleidet, und den Erstan-teii hast Du Lebenskraft gegeben' - ist das Wort der PISTIS SOPI-IIA: 'Du liast alle meine Kräfte genommen, in denen kein Licht war und hast in sie Dein gereinigtes Licht gehllt; und allen meinen Gliedern, in denen sich kein Licht sühi-te, hast Du Lebenslicht aus Deiner I-Iöhe gegeben.'

Und das Woi-t, das Deine Ksaft gesagt hat: 'Zum unzerstörbaren Weg ist Dein Antlitz geworden'- ist das Woi-t der PISTIS SOPHIA: 'Du hast iiiir Deinen Weg gerade gerichtet, und das Licht von Deinem Antlitz ist iiiii-

unzerstörbares Leben geworden.'

Und das Woi-t, das Deine Kraft gesagt hat: 'Du liast Deinen Aon über die Verderblichkeit gelenkt, damit alles aufgelöst und enieuei-t \verder. ent- spricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast inich, Deiiie Kraft, über das Chaos und über das Verderben hiiiausgeftihrt, dainit alle Materien aii jenem Oi-t aufgelöst und alle meine Kräfte iin Licht erneuest würden.'

Und das Wort, das Deine Kraft gesprochen hat 'L>ein Licht ist ilineii allen zuni Fundament gewordeii'- ist das Wort der PISTIS SOPI-114. 'Und in ihnen allen ist Dein Licht geworden '

Und das Wort, das Deine 1,ichtkraft durch Salomo gesprochen hat: 'Du Iiast Deinen Reichtuni darauf gebaut, und es ist ein heiliger Woliiiort geworden'- entspricht dem Wort der PISTIS SOPHIA: 'Du hast das Licht Deines Stroiiies in ~ n i r befestigt, und ich bin gereinigtes Liclit geworden.'

Dies nun, mein IIerr, ist die Erklärung des IIyiiiiius der PISTlS SOPHIA."

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I)!C l'lS7'1S SOPIIIA 13lirt 1111t ihrcm Hymnus fi)ri. \lni ia \.ei.glc~clit init dein 30steii Psaliii Uavids.

KAPITEL 72

Als das Erste Mysterium diese Worte Matthäus hatte sagen hören, sprach Es: "Vortrefflich, Matthäus, du Geliebter! Dies ist die Erklä- rung des Hyiniius der PISTIS SOPHIA."

'CJiid das Erste Mysterium sprach weiter: "Die PISTIS SOPHIA fuhr ~viederum in dieseln Hymnus fort und sprach:

I . 'Ich werde sageii: Du bist das Höhere Licht; deiin Du liast mich gerettet und inich zu Dir gefiihrt und nicht hast Du die mir feindlichen Schöpfungen des Authades mir mein Licht nehmen lassen.

2. 0 Licht der Lichter, zu Dir empor habe ich mein Loblied gesungen. Du hast inich gerettet.

3 O Licht, Du liast ineine Kraft aus dein Chaos liinaufgefiihrt, hast inich gerettet vor jenen, die ziir Finsternis hinabgestiegen sind. '

I Diese Worte wiedemin hat die PISTIS SOPHIA gesagt Wohlaii, wessen Verstaiid weise geworden ibt, um die Woife der PTSTTS SOPHIA zu begreifen, der mogc vortreten und ihre Erklirung vortragen."

.41s das Erste Mysterium diese Worte den Jüiigern gesagt hatte, trat Maria vor und sprach: "Mein Herr, mein Verstand ist stets bereit, um ,jedes Mal vorzutreteii und die Erklärung Deirier Worte vorzutragen; aber ich fürchte mich vor Petrus, weil er mir droht und unser Gesclileclit hasst."

I Als sie aber dies gesagt hatte, sprach das Erste Mysteriuin L:I ihr:

"Fin jcdei, dcr mit dem Gcist des Lichtes er hillt wird, uin vor7utrcten ~iiid die Erklariing ineiiier Worte ~lorzutrageii. wird durch n~einandeii gchiiidert werdeii konnen Also nun du, Maria, verkuiide die Erklarung der Wolfe, die die PlSTIS SOPFIIA gesagt hat "

Da aiitwortete Maria imd sprach min Ersten Mystesium inmitten der Jünger: "Meiii Heil-, was die Auflösung der Woi-te der PISTIS SOPI-IIA betiifft, so hat sie Deine Lichtkraft einst durcli Ilavid iin 30steii Psalm prophezeit:

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Liclit-tlymtius der SOPI IIA. Martha vci-glciclit riiit dein 30steri Psalm Davids. Die SOPHIA fälirt mit ilirein Hymnus fort: 'Alle Kräfte in mir, lobpreist den Natnen seincs Hciligeii Mystei-iuiris.

1. 'Ich preise Dich, Herr; denn Du hast mich aus der Tiefe eniporgezogen und nicht hast Du geduldet, dass meine Feinde über mich frohlocken.

2. Herr, mein Gott, als ich zu Dir schrie, da ließest Du mich genesen.

3. Hess, Du hast meine Seele aus der Totenwelt in die Höhe geführt; Du hast mich gerettet vor jenen, die in die Gmft hinabsteigen."'

KAPITEL 73

Als Maria dies gesagt hatte, sprach das Erste Mysterium zu ihr: "Sehr schön, Maria, du Begnadete!" Und das Erste Mysterium fi~hr wiedenim in der Rede fort und sprach zu den Jüngern: "Die PISTIS SOPHIA ging weiter in ihrem Lobgesang und sagte:

1. 'Das Licht ist mein Retter geworden.

2. Und es hat mir meine Finstenlis in Licht verwandelt; und es hat das Chaos, das mich umgab, zessissen und mich mit Licht umgürtet."'

Als das Erste Mysterium diese Worte beendet hatte, trat Martha vor und sprach: "Mein Herr, Deine Kraft hat einst durch David im 30sten Psalm bezüglich dieser Worte prophezeit:

11. 'Der Herr ist mein Helfer geworden.

12. Er hat mir ineine Klage in Freude venvandelt; er hat mein Trauer- gewand zerrissen und mich mit Freude umgürtet."'

Als das Erste Mysterium diese Worte von Mai-tha gehört hatte, sprach Es: "Sehr gut, Martha!" Das Erste Mysterium fiihr in seiner Rede foi-t und sprach ni den Jüngern: "Die PISTIS SOPHIA fuhr in ihrem Hyinnus fort und sprach:

1. 'Meine Kraft, lobpreise das Licht und vergiss nicht all die Liclitkrafte, die es dir gegeben hat.

2. Alle Kräfte in mir, lobpreist den Namen Seines Heiligen Mysteriums.

3. Der all deine Sünden vergibt, der dich aus all deinen ßedrängiiis- sen gerettet hat, mit denen dich die Schöpfungen des Authades heim- gesucht haben.

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k1;ii-13 vergleiclit mit (leiii 103ten Psalm Davids. Jes~is aagte: ..Ciid icli gab der PISTIS SOPHIA ein iieLiei Liclit-hlystei-i~im ..."

4. Der dein Licht vor den Schöpfungen des Autliades, die dem Verder- ben angehören, gerettet hat. Der dich in seiner Bariilherzigkeit mit Licht bekränzt hat, damit Er dich erlöse.

5. Der dich mit gereinigtem Licht erfüllt hat. Von Gsund auf wirst du dich erneuern wie ein Unsichtbarer in der Höhe.'

Mit diesen Worten sagte die PISTIS SOPHIA ihren Lobgesang, weil sie gercttet war und sich an alle Dinge erinnerte, die Ich für sie getan hatte."

KAPITEL 74

Als das Erste Mysterium diese Worte an die Jünger beendet hatte, sprach Es zu ihnen: "Wer die Bedeutung dieser Dinge verstanden hat, möge vortreten und sie offen kundgeben." Maria trat wiedeium vor und sprach: "Mein Hess, was diese Worte des Hymnus der PISTIS SOPHIA betrifft, so hat Deine Lichlkraft einst diirch David im 103ten Psalm prophezeit:

1 . 'Meine Seele lobe den Elerm: alles, was in mir ist. preise seinen Heiligen Namen.

2. Meine Seele, preise den Hemi und vergiss nicht eine seiner Wohltaten.

3. Er vergibt dir all deine Ungerechtigkeiteii; er heilt all deine Krankheiten. , 4. Er erlöst dein Leben aus dem Verderben; er bekrönt dich mit Gnade

I

und Barmherzigkeit.

5 . Er sättigt deine Seele mit dem Guten, sodass deine Jugend sich I

erneuert wie die eines Adlers.' Dies bedeutet, die SOPHIA wird erstrahlen wie die Unsichtbaren in der Höhe, so wie sie von Anfang an war."

i I

Als das Erste Mysterium diese Worte Marias gehört hatte, sprach Es: "Voi-tsef'tlicli, Maria, du Begnadete!" Danach ging das Erste Myste- i-iuin in seiner Rede weiter und sagte zu den Jüngern: "Ich iialim die PISTIS SOPHIA und führte sie empor zu einem Gebiet, das unterhalb des dreizehnten Aons gelegen ist. Und Ich gab ihr ein neues Licht- Mysterium, das nicht das ihres ~ n n s ist, des Gebietes der Unsichtba- ren. Und weiter gab Ich ihr einen Licht-Hymnus, damit die Archonten

Page 144: Bücher Des Erlösers

Andreas vergleiclit mit dem 40sten Psalm Davids: ,Er Iiat iii meinen hluiid ein Iieucs Lied gelegt, einen Lobgcsaiig Kir iiiiscrcn Gott.'

der ~ o n e n von jetzt an nichts gegen sie ausrichteten. Und Ich versetzte sie an jenen Ort, bis Ich ihr folgen und sie ni ihrem Iiöliereii Ort bringen würde.

Es geschah nun, als Ich sie zu diesem Gebiet gebracht hatte, da sagte sie wiedesum diesen Hymnus, indem sie also spracli:

1. 'Voll Vertrauen habe ich an das Liclit geglaubt, und Es erinnerte sich meiiier und erhörte ineinen Lobgesang.

2. Es hat meine Kraft aus dem Chaos und der uiitersteii Finsternis der ganzen Materie nach oben geführt, und Es hat inich emporgeliobe~i. Es hat mich in einen höheren und sicheren ~ o i i gebracht. Es hat mich auf den Weg gebracht, der zu meinem Gebiet führt.

3. Und Es hat mir ein neues Mysterium gegeben, das nicht von ineinem Äon stammt. Und Es hat mir einen Licht-Hymnus gegeben. Jetzt, o Licht, werden alle Arclionten sehen, was Du an mir getan hast, und sie werden sich fürchten und an das Licht glauben.'

Diesen Hymnus nun sprach die PISTIS SOPHIA und freute sicli, dass sie aus dem Chaos gehoben und zu den Gebieten unterhalb des drei- zehnten Äons geführt war. Wohlan, wessen Verstand bereit ist, den Sinn des Gedankens vom Hymnus der PISTIS SOPHIA zu begreifen, der möge vortreten und ihn kundtun."

Es trat Andreas vor und sprach: "Mein Herr, hierüber Iiat einst Deine Lichtkraft iin 40sten Psalm durch David prophezeit:

1. 'In Geduld habe ich auf den Hemi gehari-t; Er hat Aclit gegeben auf mich und mein Flehen erhört.

2. Er hat meine Seele aus der Gruft des Verderbens und aus dein kotigen Schlamm herausgezogen. Er hat meine Füßc auf einen Felsen gestellt und meine Schritte gerade gerichtet.

3. Er hat in meinen Mund ein neues Lied gelegt, einen Lobgesang für unseren Gott. Viele werden erkennen und sich fürchten und auf den He1111 vertrauen."'

Als Andreas den Gedanken der PISTIS SOPHIA vorgetragen hatte, spracli zu ihm das Erste Mystesium: "Vostsefflich, Andreas, du Gesegneter!"

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Jesus spricht über deii Zeitpunkt des Endes der Archonten: 'Es wird geschelieii, wenii die drei Zeiten vollendet siiid.' 'Llroran soll ich erkeiiiien, dass die drei Zeiten sich erfüllen?' fragt SOPHIA.

I Kapitel 75

Das Erste Mysterium fuhr in seiner Rede fort und sprach zu den Jüngern: "Dies sind alle Begebenheiten, die der PISTIS SOPHIA geschehen sind. Es geschah nun, als Ich sie zum Ort unterhalb des dreizehnten Aons geführt hatte und dabei war, zum Licht zu gehen und von ihr zu weichen, da sprach sie zu Mir:

'0 Licht der Lichter, Du willst zum Licht gehen und von mir weichen, und der Tyrann Adainas wird wissen, dass Du von mir gewichen bist, und wird wissen, dass mein Retter nicht anwesend ist. Er wird wiederum zu mir kommen an diesen Ort, er und alle seine Archonten, die mich hassen, und auch Authades wird seiner Schöpfung mit dem Löwenkopf Kraft ver- leihen - und sie alle werden kommen und mich zugleich quälen und mein ganzes Licht von mir nehmen, damit ich wiederum kraftlos und lichtlos werde. Darum nun, o Licht und mein Licht, nimm ihnen doch ihre Licht- kraft, damit sie nicht imstande sind, mich von jetzt ab zu quälen.'

Als Ich die PISTIS SOPHIA diese Worte hatte sagen hören, da antwortete Ich ihr und sprach: 'Mein Vater, der Mich geschaffen hat, hat Mir noch nicht befohlen, ihr ganzes Licht von ihnen m nehmen. Doch Ich werde die Gebiete des Authades und all seiner Archonten, die dich hassen, versiegeln, weil du an das Licht geglaubt hast. Und Ich werde ferner die Gebiete des Adamas und seiner Archonten versiegeln, damit niemand von ihnen imstande ist, Krieg gegen dich zu fiihren - bis ihre Zeit vollendet ist und der Zeitpunkt kommt, dass mein Vater Mir befiehlt, ihnen ihr Licht zu nehmen.'

KAPITEL 76

Danach aber sprach Ich wieder zu ihr: 'Höre, damit Ich mit dir über die Zeit spreche, wann dies, was Ich dir gesagt habe, geschehen wird: Es wird geschehen, wenn die drei Zeiten vollendet sind.'

Die PISTIS SOPHIA antwortete und sprach zu Mir: '0 Licht, woran soll ich erkennen, dass die drei Zeiten sich erfüllen, damit ich mich freue und juble, dass die Zeit herbeigekommen ist, wo Du mich zu meinem Gebiet fuhrst?

Page 146: Bücher Des Erlösers

'Wcnii sie dicli in jener Zeit bedr%iigcn, singe dann die tlymncn an das Licht.

Und weiter werde ich mich darüber freuen, dass die Zeit gekommen ist, wo Du die Lichtkräfte all jenen wegnehmen wirst, die mich hassen, weil ich an Dein Licht geglaubt habe.'

Ich aber antwortete und sprach zu ihr: 'Wenn du das Tor zum großen Licht- schatz siehst, das hin zum dreizehnten ~ o n geöffnet ist, nämlich das nir Linken - wenn jenes Tor geöffnet ist, dann sind die drei Zeiten vollendet.'

Da antwortete die PISTIS SOPHIA und sprach: '0 Licht, woran soll ich erkennen - da ich in diesem Gebiet bin - dass jenes Tor geöffnet ist?'

Ich aber antwortete und sprach zu ihr: 'Wann jenes Tor geöffnet ist, das werden alle Äonen-~ewohner durch das Große Licht erkennen, das in all ihren Gebieten herrschen wird. Doch siehe, nun habe Ich es so eingerichtet, dass die Archonten nichts Böses gegen dich wagen werden, bis die drei Zeiten vollendet sind. Du aber wirst die Macht haben, zu ihren zwölf Äonen hinabzugehen, wann es dir gefallt, und wieder umzukehren und zu deinem Gebiet zu gehen, das unterhalb des dreizehnten Äons liegt, wo du dich jetzt befindest. Doch du wirst nicht die Maclit haben, durch das Tor in der Höhe einzutreten, das sich im dreizehnten Aon befindet, damit du in dein Gebiet hineingehst, woraus du gekommen bist.

Doch wenn nun die drei Zeiten vollendet sind, werden Authades und all seine Archonten dich wiederum in Bedrängnis bringen, um dein Licht von dir zu nehmen, da er dir zürnt und denkt, dass du seine Kraft im Chaos festgehalten hast, und weil er denkt, dass du der Kraft das Licht genommen hast. Er wird erbittert über dich sein und dir dein Licht zu rauben trachten, damit er es ins Chaos hinabsende und es in seinen Schöpfungen Eingang finde; damit diese imstande sein würden, aus dem Chaos nach oben zu gelangen und zu seinem (Authades') Gebiet zu gehen. Damit wird Adamas beginnen. Ich aber werde all deine Kräfte von ihm nehmen und sie dir geben, und Ich werde kommen und sie bringen. Darum nun, wenn sie dich in jener Zeit in Bedrängnis bringen, singe dann Loblieder zum Licht, und Ich werde nicht zögern und dir ni Hilfe eilen.

Und Ich werde schnell zu dir, zu den Gebieten unter dir, kommen; und Ich werde zu ihren Gebieten hinabsteigen, um ihr Licht von ihnen zu nehmen. Und Ich werde zu dem Gebiet kommen, wohin Ich dich gebracht habe, das

Page 147: Bücher Des Erlösers

I Und als jene Zeit eingetreten war, sah Adainas, dass seine KI-aft finster geworden war. Und er war sehr erbittert.

unterhalb des dreizehnten Äons liegt, bis Ich dich zu deinem Ort brin- ge, aus dem du gekommen bist.'

Ii

Als die PISTIS SOPHIA von Mir diese Worte an sie gehört hatte, war sie sehr erfreut. Ich brachte sie an den Ort unterhalb des dreizehnten Äons, ging zum Licht und wich von ihr."

KAPITEL 77

All diese Begebenheiten, die der PISTIS SOPHIA geschehen sind, erzählte das Erste Mysterium den Jüngern. Und Er saß auf dem Ölberg inmitten der Jünger, als Er all diese Begebenheiten erzählte.

Er fuhr wiederum fort und sprach zu ihnen: "Und nach all diesem geschah es wiederum, während Ich Mich in der Menschenwelt befand und am Weg saß, nämlich an diesem Ort, dem Olberg, ehe Mir mein Gewand gesandt war, das Ich zurückgelassen hatte iin 24sten Myste- rium von innen - doch dem ersten von außen -, welclies das große Unfassbare ist, worin Ich hinaufgezogen bin, und ehe Ich zur Höhe gelangt war, um auch mein zweites Gewand zu empfangen - während ich also auf diesem Platz, dem olberg, saß, da war die Zeit vollendet, von der Ich zur PISTIS SOPHIA gesprochen hatte: 'Adamas und alle seine Archonten werden dich bedrängen. '

Als nun jene Zeit eingetreten war - Ich befand Mich in der Mensclien- welt, während Ich bei euch an diesem Ort auf dem Ölberg saß -, da blickte Adamas aus den zwölf Äonen heraus und sah nieder auf die Gebiete des Chaos und erkannte, dass seine dämonische Kraft im Chaos über- haupt kein Licht mehr in sich hatte, weil Ich ihr Licht genommen hatte. Und er sah, dass sie (die Kraft) finster war und nicht imstande, zu sei- nem Ort, zu den zwölf Äonen, zu gehen.

Da dachte Adamas wieder an die PISTIS SOPHIA und zürnte ihr sehr, weil er dachte, dass sie es war, die seine Kraft im Chaos festhielt; und weil er dachte, dass sie es war, die ihr Licht aus seiner Kraft nahm. Und er war sehr erbittert und fügte Zorn auf Zorn und emanierte aus sich eine finstere

Page 148: Bücher Des Erlösers

Adaiiias scli~if zwei gewaltige, finstere Schöpfuiigcn. die die SOPtIIA vei-folgtcii. 111 iliscr esiieutcn Ucdsängiiis sang sie ilisen I lyiiinus ans Liclit: '0 Licht der Licliter. aii Dicli Iiabe icli geglaubt. Rette micli ...'

Scliöpfung, sowie eine weitere cliaotisclie Scliöpfung, gewaltig, um durch sie beide die PISTIS SOPHIA zu beunruhigen.

Und er schuf einen finsteren Ort in seinem Gebiet, um darin die SOPHIA in Bedrängnis zu bringen. Und er holte viele von seinen Archonten. Sie verfolgten die SOPHIA, um sie zu diesem finsteren Chaos, das er geschaffen hatte, m führen; und damit die beiden finsteren Schöpfungen, die Adamas emaniert hatte, sie an jenem Ort bedrängten und veswirrten, bis sie ihr ganzes Licht von ihr genommcn hätten. Adamas wollte das Licht von der PISTIS SOPHIA nehmen und es den beiden finsteren, gewaltigen Schöpfungen geben und es (das Licht) zum großen, finsteren Chaos unten führen und es in seine finstere, chaotische Kraft hineinstoßen, ob sie dann vielleicht imstande wäre. zu seinem Gebiet zu gelangen, weil sie sehr finster geworden und ihre Lichtkraft von ihr genommen war.

Es geschah nun, als sie die PISTIS SOPHIA verfolgten, da schrie sie wiederum auf und sang ihr Loblied zum Licht, da Icli ja zu ihr gesagt hatte: 'Wenn du bedrängt wirst und Mich preist, werde Ich eilends kommen und dir helfen.'

Als sie nun bedrängt wurde, und Ich mit euch auf diesem Platz, dem Olberg, saß, da sang sie ihren Hymnus zum Licht also:

1 . '0 Licht der Lichter, an Dich habe ich geglaubt. Rette mich vor all diesen Archonten, die mich verfolgen, und hilf mir,

2. Damit sie ja nicht - wie die Kraft mit dem Löwenkopf - mein Licht von mir nehmen. Denn Dein Licht und Dein Lichtstiosn sind nicht bei mir, um mich zu retten. Nein, vielmehr zürnte mir Adamas, indein er sprach: "Du hast meine Kraft im Chaos festgehalten."

3. Jetzt, o Licht der Lichter, wenn ich dies getan und sie festgehalten habe, wenn ich dieser Kraft irgend etwas Unrechtes angetan habe,

4. Oder wenn ich sie bedrängt habe, so wie sie mich bedrängt hat, dann mögen all diese Archonten, die mich verfolgen, mein Licht von mir nehmen und mich leer zurücklassen.

Page 149: Bücher Des Erlösers

Jakobus vergleicht mit den1 7teii Psalni Davids: 'Stelle auf nach den1 Gebot, HCIT, das »LI vcrlieii3eii Iiast.'

5. Und der Feind Adainas möge meine Kraft verfolgen und sie ergreifen ~ ind mein Licht von mir nehmen und es in seine finstere Kraft, die irn Chaos ist, hineinstoßen und meine Kraft im Chaos behalten.

6. Darum nun, o Licht, behüte mich vor ihrem Zorn und erhebe Deine Kraft über meine Feinde, die sich zuletzt wider mich erhoben.

7. Beseele mich eilends, wie Du gesagt hast: "Ich werde dir helfen."'

1 KAPITEL 78

Als das Erste Mysterium diese Worte zu den Jüngern beendet hatte, sprach Es: "Wer diese Worte verstanden hat, möge vortreten und ihre Bedeutung vortragen."

Jakobus trat vor und sprach: "Mein Heu, was diesen Hymnus der PISTIS SOPHIA betrifft, so hat Deine Lichtkraft einst durch David iin siebenten Psalm prophezeit:

1. '0 Herr, mein Gott, bei Dir ist mein Schutz. Befreie mich von meinein Verfolger und rette mich,

I

2. Damit er ja nicht wie ein Löwe meine Seele zerreiße und verschleppe, und niemand erlöst, noch zur Rettung käme. I

3 . 0 Herr, mein Gott, wenn ich dies getan habe, wenn Unrecht an meinen Händen ist, ,

4. Wenn ich vergolten habe denen, die mir böse vergelten, dann möge I

ich durch meine Feinde leer hinfallen. I I I

5 . Dann möge der Feind meine Seele verfolgen und sie ergreifen und mein Leben zu Boden treten und meinen Glanz in den Staub werfen. I

6. Stehe auf, o Herr, in Deinem Grimm; erhebe Dich bis zum Ende meiner Feinde. I

7. Stehe auf nach dem Gebot, das Du verheißen hast."'

Als das Erste Mysterium Jakobus diese Worte hatte sagen hören, sprach Es: "Vortrefflich, Jakobus, du Geliebter!"

Page 150: Bücher Des Erlösers

Uiitrr der 13ed~)li~iiig (Irr beidcn tinsteren Scliiipf~iiigen des Adamns ruft die PlSTlS SOPIIIA erneut zuiii Licht.

KAPITEL 79

Und das Erste Mysterium fuhr fort und sprach zu den Jüngern: "Es geschah nun, als die PISTIS SOPHIA die Worte dieses Hymnus beendet hatte, da wandte sie sich um, um zu sehen, ob Adamas und seine Archonten umgekehrt wären zu ihrem Aon. Und sie sah, wie sie sie verfolgten. Da wandte sie sich ihnen zu und sprach zu ihnen:

1. 'Wanim verfolgt ihr mich und sagt: Ich hätte keine Hilfe, die mich vor euch retten würde?

2. Wohlan, ein gerechter und starker Richter ist das Licht, aber es ist duldsam bis zu der Zeit, von der es ni mir gesagt hat: "Ich werde kommen und dir helfen." Und es wird seinen Grimm nicht vor der Zeit über euch bringen. Jetzt aber ist die Zeit, von der es zu mir gesprochen hat.

3. Wohlan, wenn ihr nicht umkehrt und aufhört, mich zu verfolgen, wird das Licht seine Macht beweisen und es wird all seine Kräfte aufwenden.

4. Und in seiner Kraft hat es sich bereit gemacht, um eure Lichter in euch zu nehmen, auf dass ihr finster werdet; und seine Kräfte hat es zubereitet, um eure Kraft in euch zu nehmen, auf dass ihr zugrunde geht.'

Als die PISTIS SOPHIA dies gesagt hatte, sah sie zum Gebiet des Adamas und erblickte den finsteren und chaotischen Ort, den er geschaffen hatte. Und sie erblickte weiter die beiden finsteren, sehr gewaltigen Schöpfungen, die Adamas emaniert hatte, damit sie die PISTIS SOPHIA ergreifen und sie ins Chaos, das er geschaffen hatte, hinabstürzen und dort bedrängen und quälen sollten, bis ihr Liclit von ihr genommen wäre.

Als die PISTIS SOPHIA die beiden finsteren Schöpfungen und den finsteren Ort, die Adamas geschaffen, gesehen hatte, fürchtete sie sich und rief zum Licht und sprach:

1. '0 Licht, schau! Adamas, der Gewalttätige, ist zornig; er hat eine finstere Schöpfung geschaffen.

2. Und er hat noch eine andere chaotische und noch eine finstere, cha- otische Schöpfung geschaffen und bereitgestellt.

Page 151: Bücher Des Erlösers

blnrtlia \~ei.gleiclit mit dcni 71eii Psalm Dnvids

3 . Wohlan, o Licht, das Chaos, das er geschaffen, um mich liineinnistoßen und meine Lichtkraft von mir zu nehmen - nimm nun sein Licht von ihm.

4. Und wegen des Planes, den er ersonnen, um inein Licht zu nehmen, muss nun das seine genommen werden. Und wegen des Unrechts, das er vorhatte, meine Lichter von mir zu nehmen, nimm nun all die seinen.'

Dies sind die Worte, die die PISTIS SOPHIA in ihrem Hymnus gesagt hat. Wohlan, wessen Geist begreift, der möge vortreten und die Bedeu- tung der Worte der PISTIS SOPHIA in ihrem Hymnus verkünden."

KAPITEL 80

Martha trat wieder vor und sprach: "Mein Herr, mein Geist ist klar und ich begreife die Worte, die Du sagst. Gebiete mir nun, ihre Bedeutung

1 offen vorzutragen."

Darauf antwortete das Erste Mysterium und sprach zu Martha: "Ich bitte dich, Martha, die Erklärung der Woi-te der PISTIS SOPHIA in ihrem Hymnus vorzutragen."

Hierauf antwortete Martha und sprach: "Mein Herr, dies sind die Worte, die Deine Lichtkraft durch David im siebten Psalm prophezeit hat:

12. 'Gott ist ein gerechter Richter und stark und langmütig, der seinen Zorn nicht alle Tage wirken lässt.

13. Wenn einer sich nicht bekehrt, wird Er sein Schwert schärfen; Er spannt seinen Bogen und macht ihn bereit.

14. Er richtet auf ihn seine tödlichen Waffen; seine Pfeile sind zum Ver- brennen geschaffen.

15. Siehe, wer mit Unrecht sät, wird schwanger von Unheil und gebiert den Frevel.

16. Er gräbt eine Grube und schaufelt sie aus; aber er fallt selbst in das Loch, das er geschaffen.

17. Das Unheil, das er plante, kehrt auf sein Haupt zurück; und sein Frevel wird auf seinen Scheitel niederfallen."'

, Als Martha dies gesagt hatte, sprach das Erste Mysterium, das nach

Page 152: Bücher Des Erlösers

lcli naliin die I>ISTIS SOPHIA mit lind füliitc sic i i i den (11-cizcliriteii Äoii Iiiiiciii ... Als die SOPtIIA ihre Cieläliiteii ci-blickte, j~ibelte sie sehr ~iiid pi-ies h4icli i i i 1111-er hlitte

außen blickt, zu ihr: "Sehr gut gesprochen, Maiqha, du Gesegnete."

KAPITEL 8 1

Als Jesus nun all die Begebenheiten, die der PISTIS SOPHIA im Chaos geschehen waren, erzählt hatte, und die Weise, wie sie das Licht geprie- sen hatte, damit es sie rette und aus dem Chaos in den zwölften Aon führe; und die Weise, wie es sie gerettet hat aus all ihren Nöten, womit die Archonten des Chaos sie bedrängt hatten, weil sie zuin Licht zu gehen wünschte - da fuhr Jesus wiederum in seiner Rede fort und sprach zu seinen Jüngern:

"Nach all diesem geschah es, dass Ich die PISTIS SOPHIA mitnahm und sie in den dreizehnten Äon hineinführte, während Ich hell erstrahlte in einem unermesslichen Licht.

Ich trat ein in das Gebiet der vierundzwanzig Unsichtbaren, indem Ich überaus leuchtete, und sie gerieten in große Unruhe. Sie erblickten die SOPHIA, die bei Mir war. Sie erkannten sie; Mich aber erkannten sie nicht, wer Ich sei; denn sie hielten Mich für eine Art Emanation aus dem Lichtland.

Als nun die SOPHIA ihre Gefährten, die Unsichtbaren, erblickte, freu- te sie sich mächtig und jubelte sehr und wollte ihnen die Wunder verkiinden, die Ich für sie getan hatte, unten auf der Erde der Menschheit, bis zu ihrer Rettung. Sie trat mitten unter die Unsichtbaren und pries Mich in ihrer Mitte mit den Worten:

1. 'Danken will ich Dir, o Licht; denn Du bist mir allzeit ein Erlöser und Befreier!

2. Zum Licht will ich diesen Hymnus sprechen; denn es hat mich gerettet und mich aus der Hand der feindlichen Archonten erlöst.

3. Du hast mich aus allen Orten befreit und hast mich gerettet aus den Höhen und Tiefen des Chaos und aus den Äonen der Archonten der Sphären.

Page 153: Bücher Des Erlösers

Die PlSTlS SOPHIA singt ihren flyninus der Dankbarkeit: '[>anken will icli Dir, o Liclit, f ü r Deiiie Rettung iiiid Deine Wuiidcrtatcn ...'

4. Als ich aus der Höhe herabgekommen war, irrte ich umher in Gebieten, worin es kein Licht gibt; und ich konnte niclit zuni dreizehnten Aon, meinem Wohnort, zurückkehren.

5. Denn in mir war weder Licht noch Kraft. Meine Kraft war ganz uiid gar erschöpft.

6. Aber das Licht rettete mich aus all meinen Bedrängnissen. Preisend rief ich das Licht an, und es erhörte mich in meiner Bedrängnis.

7. Es begleitete mich durch die Schöpfung der ~ o n e n , um mich zuni dreizehnten Aon, meinem Wohnort, zunickzuführen.

8. Danken will ich Dir, o Licht, für Deine Rettung und fiii Deine Wundertaten am Menschengeschlecht.

9. Als es mir an Kraft gebrach, hast Du inir Kraft gegeben. Und als mir mein Licht fehlte, hast Du inich mit gereinigtem Licht erfüllt.

10. Ich befand mich in der Finsternis und in1 Schatten des Chaos, gebunden mit den gewaltigen Fesseln des Chaos; und kein Licht war in inir.

1 1 . Denn ich habe das Gesetz des Lichtes lierausgefordci-t und übei-treten. Und ich habe das Gesetz des Lichtes erzürnt, weil icli aus meinein Oi-t herausgegangen war.

12. Und als ich hinabgestiegen war, verlor ich meine Kraft und wurde lichtlos, und niemand hatte mir geholfen.

i 13. Und in meiner Not rief ich lobpreisend zum Licht; und es errettete mich aus all meinen Nöten.

14. Und es liat dabei all meine Fesseln zerbrochen und mich l-ierausge- führt aus der Finsternis und der Heimsuchung des Chaos.

15. Danken will ich Dir, o Licht, dass Du mich gerettet hast, und für die Wundertaten, die dem menschlichen Geschlecht geschehen sind.

i 16. Du hast die obersten Tore der Finsternis uiid die gewaltigen Torriegel des Chaos zerbrochen.

17. Du hast mich aus dein Gebiet, wo ich gefehlt habe, ent\veichen las- sen; und weil ich gefelilt habe, wurde mir meine Kraft genoiiiinen.

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Pliilipp~is vergleiclit init dcm I07te1i Psalni Dnvids: 'Sie rief 11 den ticrni aii; 1.3 errettete sie aus ilireii Nöteii ~iiid crliöile sie i l i ilircii Aiigsteii

18. Und ich ließ ab von den Mystesien und stieg hinab zu den Toren des Chaos.

19. Utid als ich bedrängt wurde, rief ich lobpreiserid zum Licht; es befreite mich aus all meinen Qualeii.

20. Du sandtest mir Deinen Lichtstrom; er gab mir Kraft und rettete mich aus all meinen Nöten.

21. Danken will ich Dir, o Licht, dass Du mich gerettet hast, iiiid fiir Deine Heilstaten am Menschengesclileclit.'

Dies nun ist der Hymnus, den die PISTIS SOPI-IIA inmitten der vierundzwanzig Uiisichtbare~i verküiidet hat, iii dein Wurisch, dass sie alle Heilstateii, die Ich a11 ilir getan, erfahren sollten. Und weil sie sie wissen lassen wollte, dass Ich zur Me~ischetiwelt gegangcii bin und ihnen die Mysterie~l vom Allerhöchsteii gegeben liabe.

Wohlan, wer in seinein Denken erleuchtet ist, möge vortreten und die Erklä- rurig des Hymiius verkünden, den die PISTIS SOPI-IIA gesprochen hat."

KAPITEL 52

Als Jesus diese Woi-te beeiidet liatte. trat Pliilippus vor und sprach: "Jesus, mein Herr, mein Denken ist klar, und ich liabe deii Sinn des I3ymnus der PISTIS SOPI-IIA verstaiiden. Einst hat der Prophet Da\.id i ~ i i 107ten Psalm darüber prophezeit:

I . 'Dankt dein I-Iesrn, denn Er ist gütig; denn ewig wäiii-t seine Giiade.

2. Dies können die vom IIerrn Erlösten sprcclien: Ei- liat sie erlöst aus der I-Ia~id ihrer Feinde.

3. Ei- hat sie eiiigesammelt aus ilireii Lallden, voin Oste11 und voiii Westen, voin Norden und vom Meer.

4. Sie iri-ten umher in der Wüste, in wasserlosei- Gegend. Eine LVoliti- stätte fanden sie nicht.

5. Sie waren hungrig und durstig; ihre Seele war an1 Verschniachten.

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Pliilippus vesgleiclit 111it dem 107tcii Psalni Davids: 'Ileiiii Er Iiat eheriie Tore zersclinietteit lind eiserne Riegel zerbi-oclieii.'

6. Sie riefen den Herrn an; Er errettete sie aus ihren Nöten und erhörte sie in ihren Ängsten.

7. Er geleitete sie auf einen rechten Weg, damit sie zu ihrer Wohnstätte gelangen.

8. Sie sollen dem Herrn danken für seine Gnadenbeweise und seine Wunder an den Menschenkindern.

9. Denn Er hat eine hungernde Seele gesättigt, eine h~iiigernde Seele erfüllt mit Heil.

10. Jene, die in Finsternis und Todesschatten saßen, gefesselt in Elend und Eisen -, 11. Weil sie das Wort Gottes herausforderten und den Beschluss des Allerhöchsten schmähten,

12. Hat Er ihr Herz durch Leiden gebeugt; sie strauchelten und niemand half ihnen. -

13. Sie riefen zum Herrn in ihrer Bedrängnis, und Er rettete sie aus ihren Nöten.

14. Er hhrte sie aus Finsternis und Todesschatten und zerbrach ihre Fesseln.

15. Mögen sie dem Herrn danken für seine Gnadentaten und Wunder an den Menschenkindern.

16. Denn Er hat eherne Tore zerschmettert und eiserne Riegel zerbrochen.

17. Er hat sie vom Weg ihrer Frevel zu sich aufgehoben; denn sie waren wegen ihrer Sünden gebeugt.

18. Jede Speise ward ihrer Seele zum Greuel, und sie waren den Toren des Todes nahe.

19. Sie schrien zum Herrn in ihrer Bedrängnis, und Er rettete sie aus ihren Nöten.

20. Er sandte sein Wort und heilte und befreite sie von ihren Leiden.

21. Mögen sie dein Herrn danken fiir seine Gnadenbe~veise lind seine Wunder an den Menschenkindern.'

Dies nun, mein Herr, ist die Erklärung des Hyinnus der PISTIS SOPHIA.

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Die PISTIS SOPl IIA verküiidet, iiacli dci- Darlegiing des Philipp~is, den vieriiiidzwanzig Uiisiclitbareii, dass der Erlöser sciiie Mysterien dciii MensclieiigesclilccIit gcgeheii Iiat.

Höre nun, mein Herr, damit ich sie verdeutlicht voi-trage.

Das Wort nämlich, das David gesagt hat: 'Dankt dein I-Ieinl; denn Er ist gütig und seine Gnade währt ewig' - entspricht dem Wort der SOPHIA: 'Danken will ich Dir, o Licht, denn Du bist allzeit ein Erlöser und ein Befreier.'

Und das Wort, das David gesagt hat: 'Dies können die durch den IIerrn Erlösten sagen: Er hat sie erlöst aus der Hand ihrer Feinde' - ist das Wort der SOPIIIA: 'Künden will ich diesen Hymnus dein Licht; denn es hat mich gerettet und inicli aus der Hand der Archonten, ineiner Feinde, befreit.'

Dies nun, mein I-Iei-r, ist die Erkläning des Lobgesanges, den die SOPHIA inmitten der vierundzwanzig Unsichtbaren verkündet hat. weil sie wünschte, dass sie alle Heilstaten erfahren sollten, die Du ilir getan hast; und weil sie sie wissen lassen wollte, dass Du Deine Mysterien dein Menschengesclilecht gegeben hast."

Es geschah nun, als Jesus diese Worte von Philippus geliort hatte, da spracli Er: "Vortrefflich, du begnadeter Philippus! Dies ist die Erkläsung des Lobgesanges der SOPHIA."

ENDE DER GESCHICHTE DER PISTIS SOPI-IIA

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Untciweisungen des Christus

über die Grdnui~gen und Mysterien in1 Lichtreich;

der Erlöser beantwortet

Fragen über die Seele in1 Kreis

Maria Magdalenas und der Jünger

Teil I

Page 158: Bücher Des Erlösers

Maria fragt: Von \velclici. Ait sind dic vicruiidzwaiizig Urisiclitbai-cii'?

KAPITEL 83

Es geschah nun wiederum nach all diesem, da trat Maria Magdalena vor, berührte bittend die Füße Jesu und sprach:

"Mein Herr, vergib mir, wenn ich Dich frage, weil wir alles so geiiau und zuverlässig erfragen. Denn Du hast einst zu uns gesagt: 'Sucht und ihr werdet finden, klopft an und es wird euch aufgetan! Denn ein jeder, der sucht, findet; und einem jeden, der anklopft, wird aufgetan.'

Wohlan, mein Herr, wer ist es, den ich finden werde, oder wer ist es, bei dem wir anklopfen sollen? Oder wer ist imstande, uns die Antwort auf unsere Fragen zu geben? Oder wer kennt die innere Kraft unserer Fragen? Weil Du unserem Verstand die Licht-Vernunft und Unter- scheidungsvermögen und ein sehr erhabenes Denken gegeben hast, darum ist niemand in der Menschenwelt noch in der Höhe der Äonen imstande, uns die Antwort auf unsere Fragen zu geben, ausgenommen Du allein, der das All kennt und im All vollendet ist. Denn wir fragen nicht auf die Weise, wie die Meiischen der Welt fragen, sondein wir fragen im Bewusstsein der Höhe, das Du uns gegeben hast; uiid wir fragen in der Art außergewöhnlicher Besinnung, die Du uns zur Frage- stellung gelehrt hast. Wohlan, mein Hers, zürne mir nicht, doch offen- bare mir die Dinge, wonach ich Dich fragen werde."

Als Jesus die Worte von Maria Magdalena gehört hatte, antwortete Er und sprach zu ihr: "Frage, wonach du fragen willst, so will Ich es dir genau und zuverlässig offenbaren. Wahrlich, walirlicli, Ich sage euch: Freut euch in großer Freude und jubelt! Wenn ihr zielbewusst nach allem fragt, so werde Ich Mich sehr freuen, dass ihr alles zielbewusst erfragt und in der Weise Fragen stellt, wie es sich zu fragen gezicmt. Wohlan, frage, was du fragen willst, uiid Ich werde cs dir mit Freude offenbaren."

Als Maria den Erlöser diese Worte sprechen hörte, freute sie sich sehr und jubelte und sprach zu Jesus: "Mein Hers und Erlöses, von welclicr Ai-t sind denn die vieiundzwanzig Unsichtbaren und von welchei-ii Typus'?

Page 159: Bücher Des Erlösers

Jesus spriclit über die Unvcrglcichharkeit der himmlisclieii I)iiise i i i i t deii 1)ingeti dieser Welt.

Oder vielmehr, von welcher Beschaffenheit sind sie, oder von welcher Beschaffenheit ist denn ihr Licht?"

KAPITEL 84

Und Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Was gäbe es auf dieser Welt, das ihnen gleicht, oder besser, welchen Ort gäbe es in dieser Welt, der ihnen vergleichbar wäre? Wohlan, womit soll Ich sie verglei- chen, oder vielmehr, was soll Ich über sie sagen? Denn in dieser Welt besteht nichts, womit Ich sie vergleichen könnte; und kein Abbild gibt es darin, das ihnen wesensvenvandt wäre. Nun denn, es gibt nichts in dieser Welt, das von der Beschaffenheit des Himmels ist.

Wahrlich, Ich sage euch, ein jeder der Unsichtbaren ist neunmal größer als der Himmel und die darüber liegenden Sphären und die zwölf Äonen insgesamt, wie Ich es euch bereits ein andermal gesagt habe. In dieser Menschenwelt gibt es kein Licht, das heller ist als das Licht der Sonne. Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Die vierundzwanzig Unsichtbaren strahlen zehntausendmal heller als das Licht der Sonne in dieser Welt, wie Ich es euch bereits friiher gesagt habe.

Denn das Licht der Sonne in seiner ursprüngliclien Art befindet sich nicht hier; sondern dieses Licht dringt durch viele Sphären-Vorhänge und Räume hindurch. Das Licht der Sonne in seiner ursprünglichen Art befindet sich im Bereich der Magd des Lichtes und strahlt zelintau- sendmal heller als die vierundzwanzig unsichtbaren und der grofje unsichtbare All-Vater und auch die große dreifache Gottheit, wie Ich es euch bereits früher gesagt habe.

Darum nun, Maria, gibt es kein Abbild in dieser Welt und auch kein Licht und keine Form, die mit den vierundzwanzig Unsichtbaren vergleichbar wäre. Doch nur noch eine kurze Zeit, so werde Ich dich und deine Brüder und Mitgefahrten zu allen Gebieten in der Höhe tuhren; und Ich werde euch geleiten ni den drei Räumen des Ersten Mysteriums; ausgenommen nur die Orte des Reiches vom Unaussprechlichen; und ihr werdet alle ihre

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Über die Uiieinicssliclikeit kosmischer Dinicnsioneii.

Gestalten in ihrem wahren Wesen ohne Gleichnis erblicken.

Und wenn Ich euch zur Höhe geleite, und ihr die Herrlichkeit jener in der Höhe sehen werdet, dann werdet ihr sehr verwundert sein.

Und wenn Ich euch zum Gebiet der Archonten der Schicksalskräfte führe, so werdet ihr den Glanz sehen, in dem sie sicli befinden; und wegen ihres außerordentlicheri Glanzes werdet ihr diese Welt hier wie tiefste Finsternis erachten. Und ihr werdet auf die gesamte Menschen- welt hernieder sehen, und ihre Beschaffenheit wird euch wie ein Staub- korn erscheinen infolge der großen Entfernung, die es (das Gebiet der Archonten) von ihr hat, und wegen der Großartigkeit, mit der es sie iiben-agt.

Und wenn Ich euch zu den zwölf ~ o n e n führe, so werdet ihr die Herr- lichkeit sehen, in der sie sich befinden. Und wegen des großen Glanzes wird euch der Ort der Archonten der Schicksalskräfte wie die tiefste Dunkelheit erscheinen und die Eigenschaft eines Staubkornes für euch haben wegen des großen Abstandes, der dazwischen liegt, und wegen der Großartigkeit, mit der sie bedeutend jenen Ort der Archonten über- ragen, wie Ich euch bereits früher gesagt habe.

Und wenn Ich euch weiter zum dreizehnten Äon führe, werdet ihr die Herrlichkeit sehen, worin sie sich befinden. Die zwölf ~ o n e n werden für euch wie die tiefste Finsternis sein, und ihr werdet auf die zwölf Äonen niedersehen, wie sie einem Stäubchen gleichen, infolge der großen Entfernung, die dazwischen liegt, und infolge der Großartigkeit, mit der er jene wiederum überragt.

Und wenn Ich euch führe zum Gebiet jener, die in der Mitte sind, wer- det ihr die Herrlichkeit sehen, worin sie sicli befinden. Der dreizehnte ~ o n wird euch wie die tiefste Finsternis erscheinen. Und ihr werdet noch einmal auf die zwölf Äonen hinabblicken und auf den ganzen Ort der Schicksalskräfte und auf das ganze kosmische Gefüge und alle Sphären und all ihre Ordnungen, in denen sie sich befinden. Sie werden für euch die Eigenschafi eines Stäubchens haben, gemessen an der großen Entfernung, die dazwischen liegt, und wegen der Großartigkeit, mit der dieser Ort alle anderen überragt,

Page 161: Bücher Des Erlösers

Üher die Uiici-iiicssliclikeit kosniischcr Diiiiensioneii

Und wenn Ich euch führe zum Gebiet jener, die sich zur Rechten befin- den, so werdet ihr die Herrlichkeit sehen, in der sie sind. Das Gebiet jener, die in der Mitte sind, wird euch dagegen wie Nacht in der Men- schenwelt erscheinen. Und wenn ihr auf die Mitte blickt, wird dieser Ort für euch die Eigenschaft eines Stäubchens haben, infolge der gro- ßen Entfernung, die sie vom Ort jener zur Rechten trennt.

Und wenn Ich eucli zum Lichtland, nämlich zum Lichtschatz führe, und ihr die Herrlichkeit seht, in der sie sich befinden, so wird euch das Gebiet jener, die zur Rechten sind, gelten wie das Licht ain Mittag in der Men- schenwelt, wenn die Sonne nicht scheint. Und wenn ihr auf das Gebiet jener blickt, die zur Rechten sind, wird es für euch die Eigenschaft eines Stäub- chens haben wegen der großen Entfernung, die es vom L,ichtschatz trennt.

Und wenn Ich euch zum Ort jener führe, die das Erbe und die Mysterien des Lichtes empfangen haben, und ihr den Glanz des Lichtes seht, in dein sie sich befinden, so wird das Lichtland für eucli sein wie das Licht der Sonne in der Menschenwelt. Und wenn ihr auf das Liclitland blickt, wird es euch wie ein Staubkorn erscheinen wegen der großen Entfernung, die dazwischen liegt und wegen der Großartigkeit, init der er jenes bedeutend überragt."

KAPITEL 85

Als Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, stürzte Maria Mag- dalena vor und sprach: "Mein Herr, sei nicht ungehalten, wenn ich Dich frage, weil wir Dich zielstrebig nach allem fragen."

Und Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Frage, wonach du fragen willst, so will Ich es dir offen, ohne Crleiclinis offenbaren, und alles, wonach du fragst, werde Ich dir bestimmt und zuverlässig sagen. Und Ich will euch vollkommeli machen in allen Kraften und im ganzen Pleroma, vom Innersten bis zuin Außersten, vom Unaussprechlichen bis nir tiefsten Finsternis, auf dass ihr genannt werdet 'die Vollkommeilen, vollendet in aller Gnosis'. Wohlan, Maria, frage, wonach du fragen willst, so will Ich

Page 162: Bücher Des Erlösers

Mai'ia fragt: Wei-dcii tlie Merisclieii iiiit deii Liclit-Mystei-ieii die Schöpliingcn im Lichtreicli überi?gen'? Jesus spricht über das Etitle des Aoiis ~irid deii A~ii'slicg dea Alls

es dir mit großer Freude und Jubel offenbaren."

Als Maria den Erlöser diese Worte sagen hörte, freute sie sich sehr und jubelte und sprach: "Mein Herr, werden denn die Menschen der Welt, die die Mysterien des Lichtes empfangen haben, hervorragender sein als die Schöpfungen des Lichtschatzes in Deinem Reich? Denn ich habe Dich sagen hören: 'Wenn Ich euch zum Ort jener führe, die die Mysterien des Lichtes empfangen, dann wird der Ort der Schöpfunge~i des Lichtlandes für euch sein wie ein Stäubchen infolge der großen Entfernung, womit er von jenem getrennt ist und wegen des großen Lichtes, in dem er sich befindet.' Das Lichtreich ist also der Licht- schatz, der Ort der Schöpfung. - Werden dann also die Menschen, inein Herr, die die Mysterien des Lichtes empfangen, das Lichtreich und die Schöpfungen des Lichtschatzes im Lichtreich überragen?"

KAPITEL 86

Und Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Schön, fürwahr, wie du fragst nach allein, zielstrebig und nachdrücklich. Aber höre, Maria, damit Ich mit dir über das Ende des ~ o n s und den Aufstieg des Alls spreche. Es wird jetzt noch nicht stattfinden, aber Ich habe euch gesagt: 'Wenn Ich euch führe zum Ort des Erbes jener, die die Mysterien des Lichtes empfangen haben, so wird der Lichtschatz, der Ort der Schöpfung, für euch dagegen wie ein Staubkorn sein und nur wie das Sonnenlicht am Tag.' Ich sage nun: Dies wird stattfinden in der Zeit des Endes und des Aufstiegs des Alls. Die zwölf Erlöser des Lichtscliatzes und ihre zwölf Ordnungen, die die Schöpfungen der Sieben Stimmen und der Fünf Bäume sind, sie werden mit Mir am Ort des Lichterbes sein, weil sie mit Mir Könige sind in meinem Reich. Und ein jeder von ihnen ist König über seine Schöpfungen. Und weiter ist ein jeder von ihnen König seinem Glanz entsprechend; der Große übereinstimmend mit seiner Größe, der Kleine übereinstimmend mit seiner Kleinheit.

Page 163: Bücher Des Erlösers

Über die zwölf Erlöser ~ i i i d ihr Gebiet

Und der Erlöser der Schöpfungen der ersten Stimme wird am Ort der Seelen jener sein, die das erste Mysterium des Ersten Mysteriums in meinem Reich empfangen haben.

Und der Erlöser der Schöpfungen der zweiten Stiintne wird am Ost der Seelen jener sein, die das zweite Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen haben.

Ebenso wird auch der Erlöser der Schöpfungen der dritten Stiinine arn Ost der Seelen jener sein, die das dritte Mysterium des Ersten Mysteri- ums im Lichterbe empfangen haben.

Und der Erlöser der Schöpfungen der vierten Stimme des Lichtschat- zes wird sein am Ost der Seelen jener, die das vierte Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe empfangen haben.

Und der fünfte Erlöser der fünften Stimme des Licl~tscliatzes wird am Ost der Seelen jener sein, die das fünfte Mysteriuin des Ersten Myste- riums iin Lichterbe empfangen haben.

Und der sechste Erlöser der Schöpfungen der sechsten Stimme des Lichtschatzes wird sein am Ort der Seelen jener, die das secliste Myste- rium des Ersten Mysteriums empfangen haben.

Und der siebente Erlöser der Schöpfungen der siebten Stimme des Lichtschatzes wird sein am Ost der Seelen jener, die das siebte Myste- rium des Ersten Mysteriums im Lichtschatz empfangen haben.

Und der achte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfungen des ersten Baumes vom Lichtschatz, wird am Ost der Seelen jener sein, die das achte Mysterium des Ersten Mysteriums iin Licliterbe empfangen haben..

Und der neunte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfilngen des zweiten Baumes vom Lichtschatz, wird sein am Ort der Seelen jener, die das neunte Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe empfangen haben.

Und der zehnte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfi~ngen des dritten Baumes vom Lichtschatz, wird sein am Ort der Seelen jener, die das zehnte Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe empfangen haben.

Page 164: Bücher Des Erlösers

Über die Iliercii-ciiic 1111 Liclilrcicli

Ebenso auch der elfte Erlöser, das ist der Erlöser des vierten Baunies vom Liclitschatz, wird arn Ort der Seelen jener seiii, die das elfte Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe einpfarigen haben.

Und der zwölfte Erlöser, das ist der Erlöser der Schöpfungen des fiinften Bauines voin Liclitschatz, wird arn Ort der Seelen jener sein, die das zwölfte Mysterium des Ersten Mysteriums iin Licliterbe emp- fangen haben.

Und die sieben Amen und die fünf Bäume und die drei Aineii werden zu ineiner Rechten sein, da sie Könige im Licliterbe sind.

Und der Zwilli~igserlöser, das ist das Kind des Kindes, und die neun Wächter, sie werden zu meiner Linken bleiben, da auch sie Könige im Lichterbe sind.

Und ein jeder Erlöser wird über die Ordnungen seiner Einanationen iin Licliterbe herrschen, wie sie es auch im Lichtschatz tun.

Und die neuii Wächter des Liclitschatzes \verden überragender sein als die Erlöser iin Lichterbe. Und die Zwillingserlöser werden über- ragender sein als die neun Wächter im Reich. Und die drei Ainen werden überragender sein als die Zwillingserlöser irn Reich. Und die fünf Bäume werden überragender seiii als die drei Amen iin Lichterbe.

Und Jeu uiid der Wächter am Vorhang des Großen Liclites uiid die Empfanges des Lichtes und die beiden großen Lenker urid der große Sabaotli, der Gute, sie werden Könige sein iin Gebiet des ersten Erlösers der ersten Stimme vom Lichtscliatz, der ain Ort jener ist, die das erste Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen haben.

Denn wahrlich, Jeu und die Wächter vom Ort jener zur Rechten urid Melcliisedek, der große Überbringer des Lichtes, und die beideii großen Lenker sind heivorgegangeii aus dem gereinigten und absolut reinen Liclit vom ersten Baum bis zum fünften Bauin.

Jeu nämlich ist der Aufseher des Lichtes, der zuerst aus dein reinen Licht

Page 165: Bücher Des Erlösers

~ b c r die Ilierai-chic in1 Licliti-eicli

des ersten Baumes hervorgegangen ist. Der Wächter dagegen am Vor- hang derer zur Rechten ist aus dem zweiten Baum hervorgegangen. Und die beiden Lenker sind aus dein gereinigten und absolut reinen Licht des dritten und vierten Baumes vom Liclitschatz Iieivorgegan- gen. Melcliisedek dagegen ist aus dein flinften Bauin heivorgekoin- inen. Sabaoth aber, der Große und Gute, den Ich ineineii Vater genannt habe, ist aus Jeu, dem Aufseher des Lichtes, hervorgegangen.

Diese sechs nun Iiat der letzte Helfer auf Befehl des Ersten Mysteriun~s an den Ost derer zur Rechten gestellt als Venvaltung über das Ei~isaminelri des obersten Liclites aus den ~ o n e n der Archonten und aus den Kosmen und allen darin befindlichen Gattungen, von deren jeweiliger Aufgabe, zu der sie bei der Ausbreitring des Alls benifeii sind, Ich euch bericlitcn werde.

Wegen der Bedeutung der Aufgabe, zu der sie berufen sind, werden sie Mitkönige iln Ersten Mysterium der ersten Stiinine des Lichtschatzes sein, der ain Ost jener Seelen sein wird, die das erste Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen liabeii.

Und die Magd des Lichtes und der große Lenker der Mitte, den die Archonten der Aoneii den Großen Jao zu nennen pflegen, dem Naineii eines großen Archonten entsprechend, der sich in ihrein Gebiet befindet - er und die Magd des Lichtes und seine zwölf Diener, von denen ihr die Seelen-Gestalt und die Kraft empfangen habt -, sie alle werden Könige sein mit dem ersten Erlöser der ersten Stimme im Gebiet der Seelen jener, die das erste Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichterbe empfangen haben.

Und die fünfzehn Helfer der sieben Jungfrauen des Lichtes, die sich in der Mitte befinden, sie werden sich an den Osten der zwölf Erlöser ausbreiteil. Und die übrigen Engel der Mitte werden, ein jeder seiner Herrlichkeit gemäß, mit Mir im Lichterbe herrschen. Und über sie alle werde Ich im Lichterbe herrschen.

Dies alles nun, was Ich euch gesagt habe, wird nicht in dieser Zeit gesclieheii; doch es wird geschehen am Ende des Aons, das heilJt, bei der

Page 166: Bücher Des Erlösers

Ei11 jeder geiaiigt iri dni (iebiet, bis zu \\elcheni er die Myslei-ieii tles Lichtes eliiplaiigc~i Iinl.

Auflösung des Alls und bei dem gesamten Aufstieg der Zahl vollkorn- inener Seelen des Licliterbes.

Vor dein Ende nun wird dies, was Ich euch gesagt habe, nicht geschehen; doch ein jeder wird in seinem Gebiet sein, in welches er von Begiiui ali gestellt ist, bis die Zalil der Einsarnmlung der vollkom~neneii Seelen voll ist.

Die Sieben Stimmen und die Fünf Bäume und die Drei Amen und die Zwillingserlöser und die neun Wächter und die zwölf Erlöser und die vom Ort zur Rechten und die vom Ort der Mitte, alle werden an dem Ost bleiben, wo sie eingesetzt sind, bis die Zahl der vollkommenen Seelen des Lichterbes insgesamt emporsteigt.

Und auch alle Arclioiiten, die bereut haben, auch sie werden an dein Ort bleiben. wo sie eingesetzt sind, bis die Zalil der vollkoinmenen Seelen des Lichterbes gemeinsam emporsteigt. Sie (die Seelen) werden alle kommen, jede zur Zeit, wo sie die Mysterien empfangt, und auch alle Archonten, die bereut haben, sie alle sollen durcligelassen werden und zum Ost der Mitte gelangen.

Und die von der Mitte werden sie taufen und ihnen die pneumatische Salbung (geistige Salbung) geben und sie mit den Siegeln ihrer Myste- rien versiegeln.

Und sie werden durch alle Gebiete der Mitte gehen; und sie werden den Ost zur Rechten durchschreiten, und das Innere des Ortes der neun Wächter, und das Innere vom Ost der Zwillingserlöser, und das Innere vom Ort der Drei Amen und der zwölf Erlöser, und das Innere der Fünf Bäume und der Sieben Stimmen.

Ein jeder gibt ihnen sein Siegel seiner Mysterien, und sie treten ein ins Innerste von allen und gehen zum Ost des Licliterbes. Und ein jeder verbleibt an dem Ort, bis zu welchem er im Lichterbe die Mysterien empfangen hat. Mit einem Wort: Alle Seelen der Menschheit, die die Mysterien des Lichtes empfangen werden, werden allen Arclioiiten, die bereut haben, vorangehen. Und sie werden allen, die vom 013 der Mitte sind, vorangehen.

Page 167: Bücher Des Erlösers

Maria eriiiiiert aii das M'oi-t Jesu: 1)ie 1:rsteii werdeii die Lei~ieii ~ i n d die L.ctztcii werden die f1rstcii sciii.

Und sie werden denen vom Ort zur Rechten und denen vom Ort des Lichtschatzes vorangehen. Mit einem Wort: Sie werdeii allen, dic vom Gebiet des Lichtschatzes hervorgehen, vorangehen. Und sie werdeii allen, die vom Gebiet des Ersten Gebotes liervorgeheii, voraiigelien. Und sie werden eingehen in das Innerste von ihnen allen und zum Licliterbe gehen, bis zum Ort ihrer Mysterien. Und ein jeder verl3leibt an dem Ort, bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat. Und jene, die vom Ort der Mitte sind und die vom Ort zur Rechten und alle vom Ost des Liclitschatzes, sie verbleiben ain Ort der Ordnung, in die sie von Beginn an eingesetzt sind, bis das All hinaufgehobeii ~ ~ l i r d .

Und ein jeder von ihnen vollendet sein Amt, in das er eingesetzt ist, zur Ein- sammlung der Seelen, die die Mysterien empfangen haben; und damit sie in ~bereinstiinung mit ihrem Amt alle Seelen, die die Mysterien empfangen Iiaben, versiegeln, und diese durcli ihse Mitte gehen werden zum Liclitei-be.

Wohlan, Maria, dies ist das Woi-t, wonacli du micli zielstrebig und fest gefragt hast. Im Übrigen wohlan, wer Ohren liat zu Iiören, der liöre."

KAPITEL 87

Es geschah nun, als Jesus diese Wolle beendet liatte, da eilte Maria Mag- dalena vor und sprach: "Mein Hesr, mein Lichtbewohner hat Ohren und ich verstelle jedes Wot-t, das Du sagst. Nun, mein Hex, betreffend das Wort, das Du gesagt liast: 'Alle Seelen des Menscliengesclileclites, die die Mysterien des Lichtes empfangen werden, werden vor allen Arcliontcn, die bereuen, und denen vom ganzen Ort zur Rechten und den1 ganzen Ort des Liclitschatzes zum Lichterbe vorangelien' - bezüglich dieses Wortes nun, mein Hess, hast Du einst zu uns gesagt: 'Die Ersten werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.' Das bedeutet, die 'Letzten' sind das ganze Menschengeschlecht, das eher in das Liclitreich eingehen wird als alle vom Ort der Hölle, welclic die 'Ersten' sind. Deswegen nun, mein Herr, liast Du zu uns gesagt: 'Wer Olireii Iiat zu hören, der liöre'. Du wolltest also wissen, ob wir jedes Woi-t, das Du sagst, erfassen. Dies nun ist das Wort, mein I-lerr."

Page 168: Bücher Des Erlösers

Jcsiis spriclit iibei- deii ~ i i ivcr~Ic i~I i I ichen G l a i i z ~ e ~ i e r \ 011 der I liilic

Als sie diese Worte beendet hatte, wunderte sich der Lrlöser sehr über die Darlegung der Worte, die sie vortnig, da sie aus ganz reinciii Geist kam. Jesus aiit\vortete wiederuiil und spracli zu 1111-: "I-Ier~ orra- geiid, Maria, du Geisterfüllte uiid Reine! Dies ist die Bedeutung der Worte."

KAPITEL 88

Nach all diesen Worten wiederuin f ~ ~ l i r Jesus in dcr Iiede fort uiid sliracli zu seinen Jüngern: "Hört, damit Ich init eucli spreche übel- den Glanz jener von der Ilölie, wie sie sind, der Art eiitspreclieiid. wie Icli init euch bis jetzt gesprochen habe.

Wohlan, wenn Ich eiich zuin Gebiet des letzten Helfers fihre, der deii Liclitschatz uinriiigt - \venn Icli eucli also zuin Gebiet jeiies letzten Helfers führe, lind ihr die Flerrliclikeit seht, worin er sich befindet, so wird der Ort des Lichterbes fiir eucli nur so viel wie die Größe einer Stadt dieser Welt gelten, gemessen an der Größe. in der sic!i der letzte Helfer befindet, und an dein großen I,iclit, in dein er ist.

Und danach werde Ich mit euch auch spreclicii Iibcr den Glanz des 1-iclfers, der über dem kleiiieii Ilelfer stellt; doch Ich werdc nicht init eucli redcii können über die Gebiete derer, die über allen Helfest? stelieii; denn es gibt in dieser Welt kein Bild, um sie zu beschreiben; denn es gibt iii dieser Welt nichts Ähnliclies, uin sie dainit zu ver- gleichen: weder Ciröße, noch Licht, das ihnen gleicht, i i i i i sie z ~ i beschreibcii; nicht nur i t i dieser Welt, soiidern sie haben auch keinc Aliiiliclikeit niit jene11 von1 Ort der flöhe der Ciereclirigkcit auf- \varts.

Uariini gibt es niiri in der Tat kein Bild in diescr Welt. i i i i i sie zu besclireibe!i, wegen des großen Glanzes derer von der I-lölie und ihrer iineriiiesslichen GröIJe. Darurii ~ i u n gibt es :~ichts i n dieser Weit, um diesen Glanz zu beschreibcii."

Page 169: Bücher Des Erlösers

i ~ b e i - die ILiiiS tlcllei- ~iiid iiire iiiicriiicssiichen I:ntferii~iiigeii

Als Jesus diese Woi-te seinen Jüngein gesagt hatte, trat Maria Magdaleiia vor und sprach zu Jesus: "Mein Herr, sei niclit uiigelialteii, wenn ich Dich fiage, weil ich Dich oft belästigt habe. Nun, ineiii I-Ierr, zürne inir nicht, wenn ich nach allem zielstrebig und bestimmt frage. Dei111 ineine Brüder predigen unter dem Meiischengeschlecht, damit sie (die Men- schen) zuhören uiid Reue einpfindeii und vor den fi~rclitbareii Gerich- ten der schlechten Archonten gerettet werden und zur Höhe gehen und das Lichtreicli erben. Denn wir, mein Herr, liabeii niclit iiur Mitleid iiiit uns selbst, sondern mit dem ganzen Mensclieilgeschleclit, auf dass sie voii allen f~lrchtbareii Gerichten gerettet werderi. Nun, mein Herr, des- wegen fragen wir nach allem mit Naclidruck; denn meine Brüder predigen es dem ganzen Menschengeschlecht, auf dass die Mensclieii den fiirchtbaren Arclioiiten der Finsternis entgehen und aus den Händen der gewaltigen oberbringer sowie aus der äußerste11 Finsternis gerettet werden."

Als Jesiis voii Maria diese Wortc liöi-te, aiitwoi-tete der ErlOscr mit großem Erbarmen für sie lind sprach zu ihr: "Frage. woiiacli du fragcn willst, so ivill Ich es dir bestimmt u ~ i d zuverlässig ohne Cjlcichiiis offenbaren."

KAPITEL, 89

Es geschah nun, als Maria den Erlöser diese Worte sprechen liörte, da war sie in gröl3ter Freude uiid jubelte und sprach zu Jesus: "Mein Herr, urn wie viel mal ist denn der zweite Helfer gröl3er als der erste IIclfer? Und wie weit ist er voii iliin entfei-iit, oder vielmehr, wie \.iel inal 1

strahlt er heller als jener?"

Jesus antwoi-tete und spracli z ~ i Maria inmitten der Jünger: "\Val~rlicli, wahrlich, Ich sage euch: Der zweitc I-Ielkr ist vom ersten Helfer eiitfenit durch unermesslichen Abstand in Bezug auf die Iiölie nacli oben uiid die Tiefe nacli unten uiid Länge und Breite. Ilenii er ist in iitierrnesslicliem Abstand sehr weit von ihm entfernt durcli die Engel utld Erzengel und durch die Gottlieiteil und alle Uiisichtbaren. Und er ist nacli uiiberecheii- barem Maßstab sehr viel größer als jener, durch die Engel und I,rzengel

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'Wo euer I l e i z ist. da wird aucli cucr Seliatl scili', bede~itei: Jeder gclaiigl bis 1.11 dem Ort, dcascii Rlystesicii er ctiipliiigcli kaiiii.

und durch die Gottheiten und alle Unsichtbaren. Und er strahlt heller als jener in einen1 ganz unermesslichen Maß, lind es gibt kein Maß für das Licht, in dein er ist, durch die Engel und Erzengel und durcli die Ciott- heiten und alle Unsichtbaren, wie Ich es euch bereits früher gesagt liabe.

Ebeiiso auch der dritte und vierte und fünfte Helfer; einer ist unendlich vielmal größer als der andere und leuchtet unendlich vielrnal melir als jener und ist von ihm in unermesslicliein Abstand entfernt, durch die Engel und Erzengel und die Gottheiten und alle Uiisichtbareii, wie Ich es euch bereits früher gesagt habe. Aber Ich will euch die Art eines jeden bei ihrer Darlegung sagen."

KAPITEL 90

Als Jesus diese Worte seinen Jungerii gesagt hatte, trat wiedenim Maria Magdaleiia vor und sprach zu Jesus: "Mein I-Ierr, von welch~.r AI? werden denn die, die das Mysterium des Lichtes empfangen, inmitten des letzten Helfers sein'?"

Und Jesus antwoi-tetc und sprach zu Maria inmitten der Jünger: "FI7enii jene, die die Mysterien des Lichtes ernpfaiigen haben, aus dein inate- rielleri Körper der Archonten kornineii, so wird ein jeder dein Mysterium eiitsprecliend, das er empfangen hat, in seiner Ordnung sein. Jene, die die höheren Mysterien empfangen haben, werden in der höheren Ordnung bleiben; jene aber, die die niederen Mysterien einp- faligen haben, werden i i i den niederen Ordnungen sein. Mit einein Wort, bis zu welchem Gebiet ein jeder die Mysterien eiiipfaiigeii hat, dort wird er in seiner Ordnung in1 Lichterbe verbleiben

Deswegen iiuii habe Ich einst zu euch gesagt: ,Wo euer Heiz ist, da wird auch euer Schatz sein.' Das bedeutet, bis zii \velcliein Ort ein jeder die Mysterien empfangen hat, dort wird er sein."

Als Jesus diese Worte seinen Jü~igenl gesagt hatte, trat Joliaii~ies vor und sprach zu Jesus: "Mein Herr und niein Erlöser, befiehl auch mir, vor Dir zu spreclieii, und zürne mir nicht, wenn ich nach allem zielliewusst und

Page 171: Bücher Des Erlösers

¿'her tlie Maclit, i i i rindci-e Ordiiiingen einzugelicn, die dar~iiiter Iiegcn. :ilici- nicht in jciic, dic dariibei- licgcn.

init Bestimmtheit frage; denn Du hast mir, inein Hesr, das Versprechen gegeben, uns alles, wonach icli Dich fragen werde, ni offenbaren. Nun, mein Herr, verbirg uns nichts von den Dingen, woiiacli wir Dich fragen werden."

IJnd Jesus antwortete in großem Erharinen und sprach zu Johannes: "Auch dir, Johannes, du Gesegneter und Geliebter, gebiete Icli, das Wort zu sagen, das du willst, und Ich werde es dir von Angesicht zu Angesicht, ohne Gleiclinis offenbaren und dir alles sagen, wonach du i.ielbewusst und mit Bestimmtheit fragen wirst."

Johannes antwortete und sprach zu Jesus: "Mein Herr, wird denn ein jeder in dein Gebiet verbleiben, bis zu welcliem er die Mysterien emp- fangen hat, und Iiat er keine Maclit, in andere Ordnungen, die über ilim sind, einzugehen, und auch keine Macht, zu den Ordiiungcn, die unter ihin sind. zu gehen?"

KAPITEL 9 1

Jesus antwortete und sprach zu Joliannes: "Gut, walirlicli, fragt ihr iiacli allein, zielbewusst iind offen. Doch nun, Joliannes, liöre. dainit Icli mit dir spreche: Ei11 jeder, der die Mysterien des Lichtes empfangen hat, wird in dein Gebiet bleiben. bis zii welchem jeglicher die Mysterien empfangen liat; iind er hat nicht die Macht, in die Höhe zu gehen zu den Ordnungen, die über ihm sind. Obgleich jener, der die Mysterien iin Erste11 Gebot empfangen hat, die Macht hat, zu den Ordnungen iinterlialb von ilini zu gehen; das heißt, LU allen Ordnungen des dritten Rauines; doch er liat nicht die Macht, in die Höhe zu den Ordnungen oberhalb von ihm zu gehen.

Und wer die r~lysterien des Ersten Mysteriums empfaiigeii wird, das ist das vienindzwanzigste Mysterium von außen und das Haupt des ersten Raumes von au13en. der hat die Macht, zu allen Ordnungen auUerhalb von iliin zu gehen; doch er liat nicht die Maclit, zu den Gebieten tiber iliin zu gellen oder sie zii durchwandern

Page 172: Bücher Des Erlösers

Über die Macht, in andcrc Ordiiuiigcn ciiizugeheii. die dai-~intei- liefen, aber niclit in jciic, dic dai-über liegeii.

Und von denen, die die Mysterien in den Ordnungen der vierundmaiizig Mysterien empfangen, wird ein jeder zu dein Ost gelangen, worin er die Mysterien empfangen hat; und er wird die Macht haben, alle Ordnungen und Räume unterhalb von ihm zu durchwandern; doch er liat nicht die Macht, zu den Gebieten über ihm zu gehen oder sie zu durcliwandern.

Und wer die Mysterien in den Ordnungen des ersten Mysteriums iin dritten Raum empfangen hat, hat die Macht, zu allen Ordnungen unterhalb von i h n zu gehen und sie alle zu durchwandern, aber er liat nicht die Macht, zu den Gebieten über ihm ni gelien oder sie zu durchwandern.

Und wer die Mysterien empfangen liat iin ersten Dreifaltigen Geist, der über die vierundzwanzig Mysterien insgesamt herrsclit, welche den Raum des Ersten Mysteriuins bel-ierrschen, von deren Gebiet Ich euch bei der Darlegung des Alls berichten werde - wer also das Mysterium dieses Dreifaltigen Geistes empfangen wird, der hat die Macht, zii allen Ordnungen unterhalb von ihm hinabzugelien; doch er hat nicht die Macht, zu den Ordnungen oberhalb von ihm zu gelien, das heißt, zu allen Ordnungen des Rauines des Unaussprechlicheii.

Und wer das Mysterium des zweiten Dreifaltigen Geistes empfangen hat, der hat die Macht, zu allen Ordnungen des ersten Dreifaltigen Geistes zu gehen und sie zu durchwandern, auch alle Ordnungen, die sich darin befinden; aber er hat nicht die Macht, zu den höheren Ordiliingeii des dritten Dreifaltigen Geistes zu gehen.

Und wer das Mysteriu~n des dritten Dreifaltigen Geistes empfangen hat, der über die drei Dreifachen Geistmächte und die drei Räuine des Ersten Mysteriuiiis insgesamt herrscht, der hat die Macht, zu allen Ordnungen uriterhalb von ihm zu gehen; aber er hat keine Macht, in die Höhe zu den Ordnungen über ihm zu gehen, das lieillt, zu den Ordnungen des Raumes vom Unaussprechlichen.

Und wer das Ur-Mysterium des Ersten Mysteriums des Unausspreclilichen empfangen hat, das heifit, die zwölf Mysterien insgesamt des Ersten Myste- riums, die über alle Räume des Ersten Mystei-iuins herrschen - wer nun -jenes Mysteriun~ empfangen wird, der hat die Maclit, alle Ordnungen

Page 173: Bücher Des Erlösers

der l<äulne der drei Dreif'altigen Geister und die drei I<ihu~~e des Ersten ~\ is ter iu ins und alle ihre Ordnungen zii durcliwaiidern.

Er liat die Macht, alle Ordnungen des Lichterbes zu durcliwarideni, sie d~u-cliwaiidern voii außen nach innen und von innen nach außeii und

\-oll oben tiacli unten und voii unten nach oben; von der Höhe zur Tiefe von der Tiefe zur Höhe; voii der Länge zur Breite und von der

Breite zur Läiige. Mit eiiiein Wort, er liat die Macht, alle Gebiete des Lichterbes zu durcliwaiidem; und er hat die Maclit, an dein Ort zu bleiben, wo es ihin ilii Erbe des Liclitreiclies gefillt.

Und \valirlich, Ich sage euch: Dieser Mensch wird bei der Aiiflösung der Welt König über alle Ordnungen des Lichterbes sein.

Und wer jenes Mysterium des Unausspreclilichen eiiipfangen wird, das Icli bin - dieses hfysteriuni weiß, warum die Finsteinis entstanden i ~ n d ivarum das Licht entstaiideii ist.

Und dieses Mysteriuin weiß, wamm die tiefste Finstei-nis eiitstandeii und wai-Liiil das Licht der Lichter eiitstandeil ist.

U~id dieses Mysteriuni weiß, warum clas Chaos entstanden ist, und \tlanim (!CI Idichtsc1iatz entstanden ist

Und dieses Mysterium weiß, waiuin die Cjericlite entstandeil und w;iruin das Liclitlaiid i~iid der Ort des Licliterbes eiitstaiideii siiid.

Uiid dieses Mysteriuin tveil.3, wai-~iin die Ziiclitigiing der Siiiider entstaii- den iind wai-uni die Riilie des Lichtreiclies entstanden ist.

Und dieses Mysterium wei13, wasuin die Suiider eiltstanden uiid wanini die Erbteile dcs Lichtes entstanden sind

Uiid dieses Mysterium weiß. waruin die Gottlosen entstanden und waruin die Guten eiitstandeii sind.

Und dieses Mysteriliin weiß, waruiii die Stiafgerichte entstanden und uanini alle l,ichtschölifungeii entstanden sind.

[Jiid dieses Mystei-iuin weiß, warurn die Sunde entstanden und M aiuiii die Talifkn und die Licht-Mysterien entstanden sind

Page 174: Bücher Des Erlösers

Über d ~ e Gnosis des Ur-Mystcriurns des Utiaussprechlichcn

Und dieses Mysterium weiß, waruin das Fegefeuer (Feuer der Läute- mng) entstandeii und warum die Versiegelungen des Lichtes eiitstaiideii sind, damit das Feuer ihnen nicht schaden wird.

Und dieses Mysterium weiß, waruin der Zorn eiitstanden und warum der Friede entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, waiuin die Liigen entstanden und warum die Licht-Hymnen entstanden sind.

Und dieses Mysteriuin weiß, waruin die Licht-Gebete entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim der Fluch und warum der Segen entstandeii sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Bosheit und \vasuiii der Betiug entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, waruni der Totschlag entstanden ~ ind warum die Lebendigmacliung der Seelen entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, wanim der Ehebrucli lind die Hurerei entstanden sind, und wanim die Reinheit e~itstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, wanim Geschlechtsverkehr und wai~iiil Enthaltsamkeit entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum Hoclin~ut und Eitelkeit entstanden und warum Demut und Sanftmut entstanden sind.

Und dieses Mysteriu~ii weiß, warutn das Weinen und waium das Lachen entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, wamm üble Naclirede lind \varuin der gute Ruf entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, waruin der Gehorsaiii ~ ind waruin die Geringscliätzung der Menscheii entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum das Murren entstanden ist und wasum Unscliuld und Dernut entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim die Sünde entstanden ist und warum die Reinheit entstandeii ist.

Page 175: Bücher Des Erlösers

j ( Ühcr die Gnosis des Ur-Mystcri~i~iis des Unaussprecliliclic~i.

I Und dieses Mysteriuin weiß, wanim die Stärke entstanden und wanirn

I die Schwachlieit entstanden ist.

! Und dieses Mysterium weiß, warum die Fortbewegung der Körper und ihr Nutzen entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Armut und der Reichtum entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum das Herrschertum der Welt entstanden und wanim die Knechtschaft entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Tod entstanden und waium das Leben entstanden ist."

, KAPITEL 92

Als Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, waren sie in großer Freude und jubelten, weil sie Jesus diese Worte sagen hörten.

Jesus fuhr in seiner Darlegung fort und sprach zu ihnen: "Hört jetzt noch weiter, meine Jünger, damit Icli mit euch über die u~nfassende Kenntnis des Mysteriums des Unaussprechlichen rede:

Dieses Mysterium des Unaussprechlichen weiß, wamm die Unbarm- herzigkeit entstanden und warum die Barinherzigkeit entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum das Vergängliche entstanden ist und wasum das ewige Sein entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Reptilien entstanden sind und warum sie vernichtet werden müssen.

Und dieses Mysterium weiß, wamm die wilden Tiere entstanden sind und warum sie vernichtet werden sollen.

Und dieses Mysterium weiß, warum das Vieh entstanden ist und warum die Vögel entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wasum die Berge entstanden sind und wie die Edelsteine darin entstanden sind.

Page 176: Bücher Des Erlösers

Über die Ciriosis des Ur-Mysterilirns des Unaussprectilictien.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Materie des Goldes entstaiidei-i ist und warum die Materie des Silbers entstandeii ist.

Und dieses Mysterium weiß, wasuin die Materie des Kupfers entstan- den ist und warum die Materie von Eisen und Stahl entstandeii ist.

Uiid dieses Mysteriuin weilj, warum die Materie von Blei entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Materie vom Glas und die Materie vom Fett entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, waninl die Pflanzen, vor allein die käuter , entstanden sind und warum alle Materien entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Gewässer der Erde und alle darin befindlichen Dinge entstanden sind und wanitn auch die Erde entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Meere und Gewässer entstandeii sind und warum die Tiere in den Meeren entstanden siiid.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Materie der Welt entstanden ist und warum diese Welt völlig vernichtet werden wird."

KAPITEL 93

Jesus fuhr wiederum fort und sprach zu seinen Jüngern: "Weiterhin, meine Jünger und Mitgefahrten und Brüder, möge ein jeder iin Geist, der in ihm ist, wach sein, und möget ihr alle Worte, die Ich euch sagen werde, aufnehmen und begreifen; denn von jetzt ab werde Ich beginnen, mit euch über alle Kenntnis des Unaussprechliclien zu reden.

Dieses Mysterium weiß, warum der Westen und der Osten entstanden ist. Und dieses Mysterium weiß, warum der Süden und warum der Norden entstanden ist.

Hört noch weiter, meine Jünger, und bleibt weiterhin wach und vernehmt die gesamte Kenntnis des Mysteriums des Unaussprechlichen.

Dieses Mysterium weiß, warum die Dämonen entstanden siiid und waniin

Page 177: Bücher Des Erlösers

Übel- die Gnosis des Ur-Mysteri~iiiis des Unaiisspi-echliclicii

die Menschheit entstanden ist.

Uiid dieses Mysterium weiß, warum die Hitze entstanden und waruin die Kühle entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Sterne entstanden und waruin die Wolken entstanden sind.

Uiid dieses Mysterium weiß, warum die Erde sich einseliktc und warum das Wasser darüber kam.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Erde vertrockriete und warum Regen darauf kam.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Hungersnot entstanden und warum der ~be r f l u s s entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, wanim der Reif entstanden und warum der heilsame Tau entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Staub entstanden und warum die milde Abkühlung entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Hagel entstanden und waruln der angenehme Schnee entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiD, warum der Westwind entstanden und warum der Ostwind entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum das Feuer aus der Höhe entstan- den ist und warum der Regen entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Südwind und waniin der Nordwind entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Sterne des Himmels und die Kreisläufe der Gestirne entstanden sind und waruin das Firmament mit all seinen Vorhängen entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Arclionten der Sphären entstanden und warum die Sphären mit all ihren Gebieten entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Archonten der ~ o n e n entstanden und warum die Aonen mit ihren Vorhängen entstanden sind.

177

Page 178: Bücher Des Erlösers

Übci- die Gnosis des Ur-Mystci-iiiiiis des Uiiüusspi~ecliliclieii

Und dieses Mysterium weiß, waium die tyrannischen Archonten der Äonen entstanden sind und wanitn die Archonten, die bereut haben, entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Diener und wamrn die Dekane entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Engel entstanden und waruin die Erzengel entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Herrscher entstanden und wanim die Götter entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Eifersuclit auch in der Höhe entstanden ist und warum die Eintracht entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Hass entstanden ist iind warum die Liebe entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Zwietracht und waium die Eintracht entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Habsuclit und warum die Enthaltsamkeit von allem entstanden ist und warum die Geldgier ent- standen ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Gefräßigkeit und waiutn die Übersättigung entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Gepaarten entstanden und warum die Ungepaarten entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Gottlosigkeit entstanden ist und warum die Gottesfurcht entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Lichtglanz entstanden ist und warum die Funken entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim die dreifaltigen Kräfte (Dreiinal- gewaltigen) entstanden und warum die Unsichtbaren entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Stammväter entstanden sind und warum die Reinen entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum der große Authades entstanden ist,

Page 179: Bücher Des Erlösers

Über tlie Gnosis tles Us-Mysteri~iiiis des Uiiaussprccliliclic~i.

und waruin seine Getreuen entstanden sind

Und dieses Mysterium weiß, warum die großen dreifaclien Mächte entstanden sind und warum der große, unsichtbare Urvater entstanden ist.

Und dieses Mysteriuin weiß, warum dei- dreizehnte Aon entstanden ist und warum das Gebiet derer in der Mitte entstanden ist.

Und dieses Mysteriuin weiß, warum die Überbringer der Mitte entstanden sind und warum die Mägde des Lichtes entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim die Diener der Mitte entstanden und walxiin die Engel der Mitte entstanden sind.

Und dieses Mysteriuni weiß, warum das Lichtland entstanden ist und wanim der große Empfänger des Lichtes entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, waium die Wächter des Ostes zur Rechten entstanden und waruin ihre Anführer entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim das Tor des Lebens eiitstanden ist und warum Sabaoth, der Gute, entstanden ist.

Und dieses Mysterium weiß, warum der Ort zur Rechten entstanden und warum das Lichtland, das heißt, der Lichtschatz, entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim die Schöpfungen des Lichtes entstan- den und warum die zwölf Erlöser entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die drei Tore des Liclitschatzes entstanden sind und waruin die neun Wächter entstanden siiid.

Und dieses Mysterium weiß, wamin die Zwillingserlöser entstanden und warum die Drei Amen entstanden sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Fünf Bäuine entstanden sind und warum die Sieben Ainen entstanden sind.

Und dieses Mystesiuin weiß, warum die Veimischung, die nicht bestehen bleibt, entstanden ist und waniin sie gereinigt wird."

Page 180: Bücher Des Erlösers

Ilic .liiiigcr wciclicii aus. hlai-in li.agl: Wo ist der Mensch, iini dieses My>lesi~ini iiiil 311 seiiieii Erkci~iitiiissen ZLI bcgi-cifCii?

KAPITEL 94

Jesus fuhr wiedeniin fort und sprach zu seinen Jüngern:

"Bleibt weiterhin aufmerksam, meine Jünger, und ein jeder von euch bewahre die Wahrnehmungskraft des Lichtes in sich, auf dass ihr mit Sicherheit wahi-nehmt. Denn von jetzt ab werde Ich init euch sprechen über das ganze wahre Gebiet des Unaussprechlichen und über seine Beschafki~heit."

Es geschah nun, als die Jünger Jesus diese Worte sagen hörten, da wichen sie auf die Seite und hörten ganz auf, zuzuhören.

Da trat Maria Magdalena vor, warf sich vor die Füße Jesu, küsste sie und rief weinend aus: "Hab Erbarmen mit inir, mein Herr; denn meine Brüder haben zugehört und dann losgelassen von den Worten, die Du zu ihnen sprachst. Nun, mein Herr. was die Erkenntnis all dieser Dinge betrifft, die, wie Du gesagt hast, sich i ~ n Mysteriuin des Unaussprech- lichen befinden - habe ich Dich doch zu inir sagen hören: 'Von jetzt an will Ich beginnen, mit euch über die gesamte Kenntnis des Mysteriums des Unaussprechlichen zu reden' -, auf dieses Wort nun. das Du gesagt hast, bist Du nicht näher eingegangen, um das Wort zu vollenden. Deswegen nun haben meine Brüder zugehört und dann nacligelasse~i und aufgehört zu begreifen, in welcher Weise Du mit ihnen sprichst.

Was nun die Worte betrifft, die Du ihnen gesagt hast, nun denn, mein Heu, wenn die Erkenntnis von all diesem sich in jene~n Mysterium befindet, wo ist der Mensch hier auf Erden, der die Fähigkeit hat, die- ses Mysterium mit all seinen Erkenntnissen und das Wesen all dieser Worte, die Du in Verbindung damit gesagt hast, zu begreifen?"

KAPITEL 95

Es gescliali nun, als Jesus Maria diese Woi-te sagen hörte und einsah, dass die Jünger in ihrem Zuhören begannen nachzulasseil, da ermutigte Er sie

Page 181: Bücher Des Erlösers

J t s ~ i s sagt: Dieses Mysteri~i~ii ist das curc. I;~ii- deii. cler dcr gaiixii Welt entsagt ~iiid sich (;ott ~iiitci-wisli, ist es einfaclici. ~ i l s allc ;iiidcreii Mystci-ieii des Liclitseiclis

und sprach zu ihnen: "Seid nicht inehr betrübt, meine Jünger, wegen ~ des Mysteriums des Unaussprechlichen, indem ihr denkt, dass ihr es

nicht begreifen werdet. Wahrlich, Ich sage euch: Dieses Mysterium ist das eure und das eines jeden, der auf euch hören wird, sodass sie dieser ganzen Welt und aller Materie darin entsagen und entsagen allen bösen Gedanken darin und allen Sorgen dieses Aons.

Wohlan, Ich sage euch: Für einen jeden, der der ganzen Welt und allem darin entsagt und sich Gott unterwerfen wird, ist dieses Mysterium ein- facher als alle Mysterien des Lichtreiches, und es ist rascher zu begreifen als sie alle und es ist einfacher als sie alle. Wer zur Erkenntnis dieses Mysteriums gelangt, entsagt dieser ganzen Welt und allen Sorgen darin.

Deswegen nun habe Ich einst zu euch gesagt: Alle, die ihr mühselig und beladen seid, kommt her zu Mir und Ich will euch erquicken. Denn meine Last ist leicht und mein Joch ist sanft.'

Wohlan, wer dieses Mysterium empfangen wird, entsagt der ganzen Welt und den Sorgen der ganzen Materie darin. Darum nun, meine Jün- ger, seid nicht traurig, weil ihr denkt, dass ihr dieses Mysteriuin nicht begreifen werdet. Wahrlich, Ich sage euch: Dieses Mysterium ist leichter zu begreifen als alle anderen Mysterien. Wahrlich, Ich sage euch: Dieses Mysterium ist das eure und das eines jeden, der der ganzen Welt ~ i n d der ganzen Materie darin entsagen wird.

Jetzt, hört zu, meine Jünger und meine Mitgenossen und meine Brüder, damit Ich euch ansporne zur Erkenntnis des Mysteriums des Unaus- sprechlichen, wovon Ich zu euch spreche. Denn Ich bin soweit gekommen, euch bei der Darlegung des Alls die ganze Kenntnis ni vermitteln; denn die Erklärung des Alls ist seine Gnosis. Aber jetzt hört zu, damit Ich fortfahre mit euch zu sprechen über die Kenntnis dieses Mysteriiims:

Dieses Mysterium weiß, warum sich die fünf Helfer entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, wasum sich das große Licht der Lichter ent-

Page 182: Bücher Des Erlösers

Mclir über dic (;iio\is dicscs Vl~ateri~iii is

bunden hat und warutn es aus den Vaterlosen hci~~orgegangen ist

Und dieses Mysterium weiß, warum sich das Erste Gebot entbunden liat und waruin es sich in Sieben Mysterien zerteilt liat und \veslialb es das Erste Gebot genannt wird uiid warum es aus den Vaterlosen hervorgegangen ist.

Und dieses Mysteriu~n weiß, waruin sich das grol3e Licht der Lichtai-ten entbunden hat und waruin es sich ohne Scliöpfungeii aufgestellt hat und warum es aus den Vaterlosen hervorgegangen ist.

Und dieses Mysteriuin weiß, warum sicli das Erste Mysteri~iiii, das ist das vierundzwanzigste Mysteriuiii von außen, entbunden liat und waniin es in sich selbst die zwölf Mysterien aufrichtete, übereinstiin- inend mit der Zalil der Unantastbaren und Unbegrenzten, uiid waniin es aus den Vatcrlosen hervorgegangen ist.

Und dieses Mysteriutn weiß, warum sicli dic zwölf Unbewegten ent- bunden haben und wanim sie sich mit all ihren Ordnungen aufgestellt haben und warLiin sie aus den Vaterlosen hervorgekomlnen sind.

Und dieses Mysteriu~n weiß, warum sicli die Uiierscl~üttcrliclieri entbunden haben und warum sie sich in zwölf Ordiiungen verteilt aufgestellt liaben und warum sie aus den Vaterlosen, die zu den Ordnungen des Raumes des Unaussprechlichen geliören, hervorge- gangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die Unvorstellbaren, die zuin zweiten Raum des Unaussprechliclien gehören, sich entbunden haben und wanim sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysteriuin weiß, warurn sich die zwölf Führerlosen ent- bunden haben und waruin sie sicli liinter allen Ordnungen der Beschützer aufgestellt haben, während sie selbst unantastbar und grenzenlos sind, und warurn sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sich diese Beschützer entbunden haben, die sich nicht angezeigt nocli offenbar geinaclit Iiabeii geinäß der Anordnung des Einzigen, des Unaussprechlichen, und warurn sie hei-vorgekommen sind aus den Vaterlosen.

Page 183: Bücher Des Erlösers

Mclir über die Ciiiosis dieses Mysteriums

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die Ubergroßen entbunden haben und warum sie sich verteilt haben in einer einzigen Ordnung, ~ i n d warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum die zwölf Ordnungen des Unaus- sprechliche~~ sicli entbunden haben und warum sie sich in drei Teile verteilt haben und waniin sie aus den Vaterlosen hesvorgekommen sind.

Und dieses Mysterium weiß, waium sicli alle Unvergänglichen, die aus zwölf Ordnungen bestehen, entbunden haben und waruin sie sich hintereinander in einer einzigen Ordnung ausgebreitet hernieder gesenkt haben; und wasuin sie sicli verteilt und verschiedene Ordnungen lrebildet haben, während sie selbst unantastbar und grenzenlos sind; .> und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die Uiiendliclieii entbunden haben und waium sie sich aufgestellt haben iii zwölf unendlichen Räumen und hernieder gestiegen sind, drei Ordnungen von Räurneii bildend, gemäß der Anordnung des Einzigen, des Unaussprechlichen, und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegdngen sind.

llnd dieses Mysterium weiß, warum sich die zwölf Unantastbaren entbunden haben, die zu den Ordniiiigen des Einzigen und Unaiis- .sprechlicheii ~eliören, und weshalb sie aus deii Vaterlosen Iiesvorge- gaiigen sind, bis sie zuin Raurn des Ersten Mysteriums gebracht wurden, dein zweiten R ~ i u ~ n .

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die vierundzwanzig Myriaden Lobpreisenden entbunden haben und waruin sie sicli ausgebreitet iiabeii außei-lialb des Schleiers des Ersten Mysteriiirns, welches das Zwillings-Mysteriui~~ ist des Einzigen, Unausspreciilichen, jenes, das nach innen und nach außen blickt; und waruin sie aiis den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysteriuin weiß, warum sich alle Ciiantastbareii entbunden haben, die Ich soeben erwähnte, die in den Gebieten des weiten Rauines des Unaussprechlicheri sind, welcher der Raum des Ersten Mysteriums ist; und warum diese Unantastbaren und diese Unendlichen aus deii Vaterlosen Iiervorgegangen sind.

Page 184: Bücher Des Erlösers

Mclii. über die (inosis dieses Mystcri~iins

Und dieses Mysterium weiß, waruin sich die vierundzwanzig Myste- rien des Ersten Dreifaltigen Geistes entbunden haben und warum sie die vierundzwanzig Räume des Ersten Dreifaltigen Geistes genannt werden und warum sie aus dem Zweiten Dreifaltigen Geist hervorge- gangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die vienindzwanzig Mysterien des Zweiten Dreifaltigen Geistes entbunden habe11 und wai-ii~n sie aus dem Dritten Dreifaltigen Geist hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die vienindzwanzig Mysterien des Dritten Dreifaltigeii Geistes - das sind die vierundzwanzig Räuine des Dritten Dreifaltigen Geistes - entbunden haben und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die Fünf Bäume des Ersten Dreifaltigen Geistes entbunden haben und wanim sie sich ausgebreitet haben, hintereinander stehend und doch miteinander verbunden durch all ihre Ordnungen; und warum sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sich die Fünf Bäume des Zweiten Dreifaltigen Geistes entbunden haben und wanim sie aus deii Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sicli die Fünf Bäuine des Dritten Dreifaltigen Geistes entbunden habeii und waruin sie aus deii Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, warum sicli die Ur-Unaiitastbareii des Ersten Dreifaltigen Geistes entbunden haben und wanim sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, waium sicli die Ur-Unantastbaren des Zweiten DreifSltigen Geistes entbuiideii haben und waruin sie aus den Vaterlosen liemorgegangen sind.

Und dieses Mysterium weiß, wanim sich die Ur-Uiiai~tastbaren des Dritten Dreifaltigen Geistes entbunden haben und waruin sie aus den Vaterlosen hervorgegangen sind.

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.Ii:\cis wird bei der Darleg~irig des Alls iibci. all dic C;ciianiitcti !ni Ili~i/elnc~i spreclicn.

Und dieses Mysterium weiß, waruin sich der Erste Dreigeist unterhalb eiitbunden hat - von jenen, die zu den Ordnungen des Einzigen, Unaus- sprecliliclien gehören - uiid waruin er aus dein Zweiten Dreigeist Iiervor- gegangen ist.

Uiid dieses Mysterium weiß, wanim sich der dritte Dreigeist, das ist der Erste Dreigeist oberhalb, entbunden hat und warum er liervorge- gangeil ist aus dein zwölfteii Ur-Dreigeist, der i ~ n letzten Gebiet der Vaterlose11 ist.

Und dieses Mysterium weiß, waniin alle Orte, die iiii Kaum des Unaus- sprechlichen sind, und alle, die sicli darin befinden, ausgebreitet haben und waruin sie aus dein letzten Glied des Unausspreclilichen heivorge- gangen sind.

Und dieses Mysterium weiß aus sich selbst, waium es sicli geopfert (entbunden) hat, um aus dem Unausspreclilicheii I~ervorzukoininen: ES, das über sie alle herrscht, und das sie alle geinäl!, iliren Ordnungeii zur Ei~tfaltung brachte.

KAPITEL 96

i Ubzr diese alle will Icli mit euch bei der Drii-legung des Alls sprechen - mit eineiii Woi-t, über alle, die Ich euch geiiannt Iiabe:

1 Sie, die entstehen und die koinineii werden; sie, die erschaffeii (eiiia- nieren) u11d die hervorgehen; und sie, die aiißerhalb und über ihnen siiid; und sie, die in sie eiligepflanzt wurden: sie, die das Gebiet des Ersten Mysteriuins eiiinehiiien werden; lind sie, die sich iin Rauiii des Unaussprechlichen befindeii - über diese werde Icli zu eucli sprecheii. wcil Ich sie eucli offciibaren will; und Ich will übei- sie mit euch sprecheii, ilirein Ort entsprechend lind ilirei. Ordiiung cntsprecheiid, bei der Darlegiiiig des Alls.

Und Ich werde euch alle ihre h4ysterien ofl'eiibaren, die iiber sie alle Iien-schen; sowie ihre Pro-Dreigeist-Mächte lind iliie Hyper-Dreigeist-

i Mächte, die iiber ihre Mysterieii und ihre Oi-diiungen lierrsclieil.

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Ihr werdet die Erkciintnis dieses Mysteriums ~iiid sein \\iei-k zur Vullenduiig fülircn. weil e~icli alle Mystci-icii anvertraut siiitl.

Nun, das Mystesium des Unaussprechlichen weiß, warum diese alle entstan- den sind, von denen Ich offen gesprochen habe, und durch wen diese alle entstanden sind. Es ist das Mystesium, das in ihnen allen ist. Und es ist all ihr Ausgang, und es ist all ihr Aufgang, und es ist all ihre Auferstehung.

Und das Mysterium des Unaussprechliclien ist das Mysterium, das sich iii all diesen befindet, über die Ich zu euch gesproclien habe, und über die Ich zu euch sprechen werde bei der Darlegung des Alls.

Und es ist das Mysterium, das in ihnen allen ist; uiid es ist das einzige Mysterium des Unaussprechlichen und zugleich die Erkenntnis alt dieser, die Ich euch gesagt habe und die Icli euch sagen werde, und über die Ich euch nichts gesagt habe. Uber diese werde Ich zu eucli sprechen bei der Offenbarung des Alls, sowie über ihre gesamte Kenntnis, die sie zusammen besitzen, waium sie entstanden sind: Es ist das einzige Wort des Unaussprechlichen.

Und Icli werde euch die Darlegung alt ihrer Mysterien geben und die Art eines jeden von ihnen und die Weise ihrer Vollendung in all iliren Formen.

Und Ich werde eucli das Mysterium des Einen, U~iaussprecliliclieii offenbaren, und alle seine Zustände und Ersclieinuligsfonneiigsfonei und sein ganzes System, weshalb es aus dem letzten Glied des Unaussprechlichen hervorgegangen ist. Denn dieses Mysterium ist all ihre Aufersteliung. Und das Mysterium des Unaussprechlichen ist zudem ein einziges Wort, das in der Sprache des Unaussprechlichen auch besteht. Und dieses ist die Ursache fiir die Erkläning aller Worte, die Icli zu euch gespro- chen habe.

Und wer das besondere Wort dieses Mysteriums empfangen wird, das Ich euch nun sagen werde, und all seiiie Eigenscliaften uiid all seiiie Fonnen und den Weg, um dieses Mysterium zu volleliden - denn ihr seid voll- kommen und all-vollkon~men, und ihr werdet die ganze Kenntnis dieses Mysteriums und sein ganzes Werk vollenden, weil euch alle Mysterien anvertraut sind -, hört, damit ich eucli dieses Mysteriuin iieiiiie.

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Die Seele, die das Mystei-ium des Uiia~issprecliliclieii empfängt, steigt enipor als eiii großer Liclitstroiii ... und sie durcliwandeit alle Gebiete der Arclionteii lind Licht-ScliOpfiiiigeii LLim Oit ilii-es Ei-bes.

Wer nun das eine Wort des Mysteriums, das Ich euch gesagt habe, empfangen wird, wenn er aus dem Körper der Materie der Archonten herauskommt, und wenn die richtenden ~berbr inger kommen und ihn aus dem Körper der Archonten-Materie herauslösen - nämlich jene, die alle den Körper verlassenden Seelen losmachen -, wenn also die richtenden Uberbringer die Seele ablösen, die das besondere Mysterium des Unaussprechlichen empfangen hat, das Ich euch soeben gesagt habe, dann wird sie unmittelbar, sobald sie aus dem Körper der Materie

i erlöst ist, ein großer Lichtstrom werden inmitten dieser Überbringer. Und die Überbringer werden sich vor dem Licht dieser Seele sehr fürchten; und die ~berbr inger werden kraftlos niederfallen und ganz und gar ablassen: aus Furcht vor dem großen Licht, das sie gesehen haben.

I Und die Seele, die das Mysterium des Unaussprechlichen empfangt, wird in die Höhe steigen als ein großer Lichtstrom; und die Überbringer werden sie nicht greifen können und nicht wissen, wie der Weg beschaffen ist, auf dem sie geht. Denn sie wird zum großen Lichtstrom ~iiid liebt sich empor, und keine Kraft ist imstande, sie irgendwie fest- zuhalten, noch imstande, ihr irgendwie zu nahen.

Denn sie durchwandert alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete der Schöpfungen des Lichtes, und sie gibt in keinem einzigen Gebiet Antwort, noch gibt sie Rechtfertigungen, noch gibt sie geheime Zeichen; auch wird keine einzige Kraft der Lichtschöpfungen imstande sein, sich dieser Seele zu nähern.

Aber in allen Gebieten der Archonten und allen Gebieten der Licht- schöpfungen lobpreist sie ein jeder an seinem Ort, weil sie sich fürchten vor dem Lichtstrom, der diese Seele umhüllt, bis sie alle durchzogen hat und zum Ort ihres Mysterien-Erbes gelangt - das ist das Mysterium des Einen, Unaussprechlichen - und bis sie mit seinen Gliedern vereint ist. Wahrlich, Ich sage euch: Sie wird alle Orte durchziehen in einer Zeitspanne, in der ein Mensch einen Pfeil abschießt.

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Ll'ei- dieses ivlystci-i~iiii eiiiplängt. ist eiii Menscli 111 dci- Welt. tlocli e r übcrstcigi alle kosinisclieii ( irbiete bis zu seiiieiii 1:i.b~

Dai-iirn nun, wahrlich, sage Ich eucli: Jeder Mensch, der dieses Mysterium des Unaussprechlichen empfangen und all seine Eigenschaften und all seine Formen vollenden wird, ist ein Menscli in der Welt, aber er übeiragt alle Engel und wird sie alle noch mehr übessagen.

Er ist ein Meiiscli iii der Welt, aber er überragt alle Erzengel und wird sie alle noch mehr überragen.

Er ist eiii Menscli in der Welt, aber er ist über alle Tyrannen erliabeii und wird sich über sie alle erheben.

Er ist ein Menscli in der Welt, aber er üben-agt alle Herren und wird sich über sie alle erheben.

Er ist ein Meiiscli in der Welt, aber er überragt alle Götter uiid wird sich über sie alle erheben.

Er ist eiii Menscli in der Welt, doch er überragt alle Gestirne und wird sich über sie alle erheben.

Er ist ein Melisch in der Welt, aber er übertrifft alle Reinen uiid \vircl sich über sie alle erlieben.

Er ist ein Menscli in der Welt, aber er übertrifft alle Dreifachen Mächte (Dreimalgewaltigen) und wird sich über sie alle erliebeii.

Er ist ein Mensch iii der Welt, doch er übersteigt alle Urväter und wird sich über sie alle erheben.

Er ist ein Meiiscli in der Welt, doch er übersteigt alle Unsichtbaren und wird sich über sie alle erheben. Er ist ein Mensch in der Welt, aber er übersteigt alle großen, unsichtbaren Urväter und wird sich über sie alle erheben.

Er ist ein Mensch iii der Welt, aber er übersteigt alle, die von der Mitte sind und wird sicli über sie alle erheben.

Er ist eiii Menscli in der Welt, aber er überragt die Scliöpf~~ngen des Liclitschatzes und wird sich über sie alle erlieben.

Er ist ein Mensch in der Welt, doch er überragt alle Verinischung und wird sich völlig darüber erheben.

Er ist ein Melisch in der Welt, doch er übersteigt das ganze Gebiet des Liclitschatzes uiid wird sich Iioch darüber erliebeii.

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Alle Meiisclieii. die das Mysteriiim des Uiiaiisspreclilicliei~ eiiipkiiigcn, \vcr<ien mit Mii- Mit-Kbiiige b t i i i . Diese Mensclicii siiid Icli, lind Icli biii sie.

Er ist ein Mensch in der Welt, aber er wird mit Mir in ineinein Reich Iierrsclieii. Er ist ein Mensch in der Welt, aber er ist König im Licht. Er ist ein Mensch in der Welt, doch er ist nicht von dieser Welt. Und wahrlich, Ich sage euch: Dieser Mensch bin Ich, und Ich bin dieser Mensch.

Und bei der Auflösung der Welt, das heißt, wenn das All aufsteigt, und wenn die Zahl der vollkommenen Seelen zusammen aufsteigt, und wenn Ich König in der Mitte des letzten Helfers bin, während Ich König bin über alle Schöpfungen des Lichtes, und König über die Sieben Amen und die Fünf Bäume und die Drei Amen und die Neun Wächter, lind indem Ich König bin über das Kind des Kindes, den Zwillingserlöser; und indem Ich König bin über die Zwölf Erlöser und über die ganze Zahl der vollkommenen Seelen, die die Mysterien des Lichtes empfangen werden - dann werden alle Menschen, die die Mysterien des Utiaussprech- iichen empfangen, mit Mir Mitkönige sein uiid zu meiner Rechten und zu meiner Linken in meineiii Reich sitzen.

Und wahrlich, Ich sage euch: Diese Menschen siiid Ich, und Ich hin sie. Deswegen nun habe Ich einst zu euch gesagt: Ihr werdet sitzen auf euren Thronen zu meiner Rechten und zu meiner Linken in meinem Reich und ihr werdet mit Mir herrschen.

Deswegen nun habe Ich Mich nicht gescheut, noch Mich geschämt, euch 'meine Bnider und meine Mitgenossen' zu nennen, weil ihr Mitkönige mit Mir in meinem Reich sein werdet. Dies nun sage Ich euch, wissend, dass Ich euch das Mysterium des Unaussprechlichen geben werde, das heißt: Dieses Mysterium bin Ich, und Ich biii dieses Mysterium.

Darum nun werdet nicht allein ihr mit Mir herrschen, sondern alle Menschen, die das Mysterium des Unaussprechlichen empfangen, werden mit Mir Mitkönige sein in meinem Reich. Und Ich bin sie, uiid sie sind Ich. Doch mein Thron wird sie alle überragen. Weil ihr auf der Welt um aller Menschen willen Leid erdulden werdet, bis

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L>iesc Merisclieii ~verdeti \vi.;seii, In welcliei- Weise d ~ e Weli geprüii<let ist. und iiacli welchem Ur-Bild die voii der Ilölic sind, ~iiid aus \velclierii Ur-Gi-~iiid das All eiitatanden ist.

ihr alle Worte verkündigt, die Ich zu euch sage, werden eure Throne dem meinen hinzugefügt werden in meinem Reich. Deswegen habe Ich einst zu euch gesagt: Wo Ich sein werde, da werden mit Mir auch meine zwölf Diener sein.

Doch Maria Magdalena und Johannes, der jungfräuliclie, werden alle meine Jünger und alle Menschen, die die Mysterien des Unaussprech- lichen empfangen, überragen. Und sie werden zu meiner Rechten und zu meiner Linken sein. Urid Ich bin sie und sie sind Ich. Und sie werden in allen Dingen mit euch gleicli sein, nur dass ihre Throne den euren überragen werden, und mein eigner Tliron wird den ihren überragen.

Und alle Menschen, die das Wort des Unaussprechlichen finden werden ... wahrlich, Icli sage euch: Die Menschen, die jenes Wort kennen werden, sie werden die Gnosis all dieser Worte, die Ich euch gesagt habe, erkennen. Sowohl in der Tiefe, wie in der Höhe, in der Länge, wie in der Breite; mit einem Wort, sie werden die Gnosis all dieser Worte erkennen, die Ich euch gesagt habe, und die Icli euch noch nicht gesagt habe, die Ich euch aber sagen werde: Ort für Ort und Ordnung für Ordnung bei der Darlegung des Alls.

lind wahrlich, Ich sage euch: Sie werden wissen, in welcher Weise die Welt gegründet ist. Und sie werden wissen, nach \velchem Urbild alle, die von der Höhe sind, ins Dasein kamen. Und sie werden wissen, aus welchem Urgnind das All entstanden ist."

KAPITEL 97

Als nun der Erlöser dies alles gesagt hatte, stürzte Maria Magdalena vor und sprach: "Mein Herr, ertrage mich und zürne mir nicht, wenn ich nach allen Dingen mit Nachdruck und Bestimmtheit frage. Nun, mein Herr, ist denn das Wort des Mysteriums des Unaussprechliclieii ein anderes als das Wort der gesamten Kenntnis?"

Page 191: Bücher Des Erlösers

Der Erlöser antwortete und sprach: Ja, das Mysterium des Unaussprech- lichen ist anders geartet als das Wort der gesamten Kenntnis."

Und Maria antwortete wiederum und sprach zuin Erlöser: "Mein Herr, ertrage mich und zürne mir nicht, wenn ich Dich frage. Nun, mein Herr, werden wir denn nicht dann erst imstande sein, das Lichtreich zu erben, vorausgesetzt, wir leben und erkennen die Gnosis des vollkom- menen Wortes des Unaussprechlichen?"

Und der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Gewiss; denn ein jeder, der das Mysterium des Lichtreiches einpfangen wird, wird bis zu dem Ort gehen und erben, bis zu welchem er die Mysterien emp- fangen hat. Doch er wird nicht die Gnosis des Alls kennen, weshalb dies alles entstanden ist; es sei denn, er erkennt das eine Wort des Unaussprechlichen, das die Gnosis des Alls ist. Und noch einmal klar: Ich bin die Gnosis (Erkenntnis) des Alls. Und es ist auch unmöglich, das eine Wort der Erkenntnis zu kennen, es sei denn, man e~npfangt zuerst das Mysterium des Unaussprechlichen. Doch von allen Menschen, die die Mysterien des Lichtes empfangen werden, wird ein jeder bis zu dem Ort gehen und erben, bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat.

Deswegen habe Ich einst zu euch gesagt: Wer einem Propheten glaubt, wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einem Gerechten glaubt, wird den Lohn eines Gerechten empfangen. Das bedeutet: Ein jeder wird bis zu dem Ort gelangen, bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat. Wer ein untergeordneteres empfangt, wird das unterge- ordnetere Mysterium ererben. Und wer ein höheres Mysterium empfangt, wird die höheren Gebiete ererben.

Und ein jeder wird an seinem Ort im Licht meines Reiches bleiben. Und ein jeder wird die Macht haben über die Ordnungen, die unter ihm sind; doch er wird nicht die Macht haben, zu den Ordnungen zu gehen, die über ihm sind. Doch er wird in dem Gebiet des Lichterbes meines Reiches bleiben, inmitten eines großen, für die Götter und alle Unsicht- baren unermesslichen Lichtes, und er wird in großer Freude und Jubel sein.

Page 192: Bücher Des Erlösers

Uber den ~inrnittclhrircii A~iShiieg dieser Secleii als ciii Lic1itsiii)iii. \i.enn sie deii Köi-per \.erlnsscii.

Nun aber hört zu, damit Ich mit euch über die IIen-lichkeit jener spreche, die das Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen werdeii.

Wer nun das Mysterium jenes Ersten Mysteriums eiiipfangen wird, und es kommt die Zeit, wo er den Körper der Archonten-Materie ver- lässt, so werden die Uberbringer der Vergeltung kommen und die Seele dieses Menschen aus dem Körper führen. Und die Seele wird ein großer Lichtstrom in den Händen der Überbringer der Vergeltung werdeii. Und die Empfänger werden sich fürchten vor dem Licht dieser Seele. Uiid diese Seele wird aufsteigen und alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete der Lichtscliöpfungen durchwandern. Und sie wird keine Antworten geben, noch Rechtfertigungen, noch geheime Zeichen an irgend einem Ort des Lichtes, auch nicht an irgend einein Ort der Archonten; sondern sie wird alle Gebiete durchwandeni und über sie alle hinausschreiten, sodass sie vorankommt und über alle Gebiete des Ersten Erlösers hersschen wird.

So geschieht es auch dein, der das zweite Mysterium des Ersten Myste- riums und das dritte und vierte empfangen wird, bis er das zwölfte Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen wird. Wenn es an der Zeit ist, wo er den Körper der Archonten-Materie verlässt, so werden die Überbringer der Vergeltung kommen und die Seele dieses Men- schen aus dem materiellen Körper führen. Und diese Seelen werden iii den Händen der vergeltenden Uberbringer zum großen Lichtstrom werden. Und die ~ b e r b r i n ~ e r werden sich fürchten vor dem Licht dieser Seelen und kraftlos auf ihr Antlitz fallen.

Und diese Seelen werden unmittelbar emporfliegen und alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete der Lichtscliöpfungen überschreiten. Und sie werden keine Antworten geben, noch Rechtfertigungen, noch geheime Zeichen in irgend einem Gebiet. Sondern sie werden alle Gebiete durchwandern und sie alle übersclireiteii und über alle Gebiete der Zwölf Erlöser herrschen, sodass jene, die das zweite Mysterium des Ersten Mysteriums empfangen, über alle Gebiete des zweiten Erlösers im Lichterbe herrschen werden.

Page 193: Bücher Des Erlösers

Über die drci ~ii id lunf Aspckte des eiiieli Mystcri~iiiis des Uiia~issprecliliclicii

111 gleicher Weise werden aucli die, die das dritte Mysterium des Ersten Mysteriums und das vierte und f ~ ~ n f t e und sechste bis zuin zwölften empfangen, jeweils herrschen über alle Gebiete des Erlösers, bis zu welchem sie jeweils das Mysterium empfangen haben.

Und wer nacheinander die zwölf Mysterien des Ersten Mycteriuins empfangen wird, das heißt also das absolute Mysterium, über das Ich mit euch rede - und wer nun jene zwölf Mysterien, die zum Ersten Mysterium gehören, empfangen wird, der wird, wenn er die Welt verlässt, alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete des Lichtes durchwandern, indem er ein großer Liclitstroni ist. Und er wird außerdein über alle Gebiete der zwölf Erlöser herrschen. Aber sie werden nicht denen gleichen, die das einzige Mysterium des Unaussprechlichen empfangen. Doch wer jene Mysterien empfangen wird, wird in diesen Ordnungen bleiben, weil sie erhabener sind, und er wird in den Ordnungen der zwölf Erlöser bleiben."

KAPITEL 98

Es geschah nun, als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesprochen hatte, da trat Maria vor, küsste die Füße Jesu und spracli: "Mein Herr, ertrage mich und zürne mir nicht, wenn ich Dich frage, doch habe Mitleid mit uns, inein Herr, und offenbare uns alle Dinge, wonach wir Dich fragen werden. Nun, mein Herr, waium besitzt das Erste Myste- rium zwölf Mysterien und der Unaussprechliche besitzt nur ein einziges Mysterium?"

Jesus antwortete und sprach zu ihr: "Er besitzt zwar ein einziges Mysterium, aber dieses Mysterium besteht aus drei Mysterien, wenn- gleich es das eine besondere Mysterium ist. Doch seine Eigenschaften sind verschiedenartig. Und zudem besteht es aus fünf Mysterien, obwohl es ein einziges ist, doch die Eigenschaften davon sind ver- schiedenartig, sodass diese fünf Mysterien einander gleichen in diesem Mysterium des Reiches des Lichterbes; doch ihre Eigenschaften sind verschiedenartig. Und ihr Reich ist erhabener und höher als das gesam- te Reich der zwölf Mysterien des Ersten Mysteriums insgesamt.

Page 194: Bücher Des Erlösers

Über deii Durchzug dcr Seelen d~ircli die Ai~chonteiigehicte, der vom jeweiligen Mysteri~ini bestiniiiit wird.

Aber sie sind verschiedenartig für das Reich mit nur einem Mysterium des Ersten Mysteriums im Lichtreich.

In gleicher Weise sind auch die drei Mysterien im Lichtreich nicht gleich, sondern verschiedenartig sind ihre Eigenschaften. Und sie sind auch nicht gleich für das Reich mit nur einem Mysterium des Ersten Mysteriums iin Lichtreich; und die Eigenschaft eines jeden dieser drei ist verschieden, und auch die Erscheinungsform eines jeden von ihnen ist verschieden.

Das erste Mysterium des Ersten Mysteriums: Wenn du sein Mysterium erfüllst, so gelangst du unmittelbar aus deinem Körper, wirst ein großer Lichtstrom und durchwanderst alle Gebiete der Arclionten und alle Gebiete des Lichtes, während sich alle vor dem Licht dieser Seele fürchten, bis sie ins Gebiet ihres Reiches gelangt.

Das zweite Mysterium des Ersten Mysteriums dagegen - wenn du sein Mysterium gut in all seinen Aspekten vollendest -, der Mensch nun, der sein Mysterium vollenden wird, wenn er dieses Mysterium aus- spricht über das Haupt eines Menschen, der den Körper verlässt, und er es in seine beiden Ohren sagt, dann wird der Mensch, der den Kör- per verlässt, die Mysterien zum zweiten Mal empfangen haben und des Wortes der Wahrheit teilhaftig sein. Wahrlich, Ich sage euch: Die Seele dieses Menschen wird, sobald sie den materiellen Körper ver- lässt, ein großer Lichtstrom werden und alle Gebiete durchwandern, bis sie zum Reich dieses Mysteriums gelangt.

Wenn aber dieser Mensch keine Mysterien empfangen hat und nicht der Worte der Wahrheit teilhaftig ist - wenn dann jener, der das Myste- rium vollbringt und dieses Mysterium ausspricht über das Haupt des Menschen, der den Körper verlässt, der keine Mysterien des Lichtes empfangen hat und der Worte der Wahrheit nicht teilhaftig ist -, wahr- lich, Ich sage euch: Dieser Mensch wird, wenn er den Körper verlässt, in keinem Gebiet der Archonten verurteilt werden, noch wird er in irgend einem Gebiet bestraft werden können, noch wird das Feuer ihn berühren, wegen des großen Mysteriums des Unaussprechlichen, das mit ihm ist.

Page 195: Bücher Des Erlösers

Über den 1)~ircliz~ig der Seele11 d~irch die Ai-chonteiigebiete. dcr vom jeweiligen hlystci-i~ini hcstiinriit \vird.

Und man wird sich sehr beeilen und ihn einander weiten-eichen und ihn geleiten von Ort zu Ort und von Ordnung zu Ordi-iung, bis inan ihn vor die Magd des Lichtes bringt, während alle Gebiete iii F~ircht sind vor diesem Mysterium und dem Zeichen des Reiches des Unaussprecli- lichen, das an ihm ist.

Und wenn man ihn vor die Magd des Lichtes bringt, so wird die Magd des Lichtes das Zeichen des Mysteriums vom Reich des Unaussprechlichen sehen, welches an ihm ist. Die Magd des Lichtes wundert sich und prüft ihn; doch sie lässt ih11 iiicht zum Licht bringen, ehe er die ganze Lebensweise dieses Licht-Mysteriums vollbraclit hat, nämlich die heiligen Reinigungen der Enthaltsamkeit von der Welt und von der gesamten darin befindlichen Materie.

Die Magd des Lichtes versiegelt ihn mit einem liöhereii Siegel - nämlich diesem - urid lässt ihn in dem Monat, iii dem er den stofflichen Leib verlassen hat, Iiiliabsteigen in einen Leib, der rechtschaffen ist und den wahren Gott lind die Iiöheren Mysterien finden wird, sodass er diese ererbt und das ewige Licht ererbt als Geschenk des zweiten Mysteriiiins des Ersten Mysteriums des Uiiaussprecliliclie~i.

Betrifft es dagegen das dritte Mysterium jenes Unaussprechliclieii, so wird der Mensch, der dieses Mysterium volleiiden wird, nicht niir, wenn er den Körper verlässt, das Reich der Mysterieii erben; doch wenn er das Mysterium vollbringt und es iii all seinen Aspekten voll- endet, nämlich wenn er dieses Mysterium anwendet und es vollkoin- inen macht und dieses Mysterium über einem Menschen aufruft, der den Kösper verlässt und das Mysterium gekannt hat - mag er gezögert oder nicht gezögert haben -, ein solcher, der sich unter den harten Stra- fen der Archonten uiid in ihren strengen Gerichten und vielfacheil Fegefeuern befinden würde - wahrlich, Ich sage euch: Sie werden sich

I sehr beeilen, um diesen Menschen, der den Körper verlässt, wenn Inan für ihn jenes Mysterium aufruft, hiilüberzubringeii und ihn einander weiterzureichen, bis sie ihn vor die Magd des Liclites

I bringen.

Page 196: Bücher Des Erlösers

i j h c r den D~ircli,~ig der Seeleii, die fiiiil; di-ei oder das cii icige Mys t c r i ~ i i i i des Uiin~isspi-ecli l icl ieii enipl i i ipei i .

Und die Magd des Lichtes wird ihn init eiiiein liöheren Siegel - iiäinlicli dieseln - versiegeln, und in dem Monat, in dein er den Körper verlassen Iiat, wird sie ihn iii den rechtschaffenen Körper, der den wahren Gott und die liöheren Mysterien finden wird, liinabsteigen lasseii, damit er das Lichtreich erbt. Dies nun ist das Geschenk des dritten Mysteriunis des Uiiausspreclilichen. Nun aber, ein jeder, der von den fünf Mysterien des Unaussprechliclien empfangen wird - wenn er deii Köiper \lerlässt und bis zuin Gebiet dieses Mysteriums erbt, so ist das Reicli der f~iiif Mysterien höher als das Reicli der zwölf Mysterien des EI-sten Mysteriui-ns, und es ist höher als alle Mysterien, die dai-iiiiter sind. In ilirein Reich sind die fünf Mysterien des Unaussprechlichen einander gleich, doch sie sind verscliiede~i von den drei Mystesien des Unaussprecliliclieii.

Wer dagegen die drei Mysterien des Unaussprechliclieii cnipfiilgt, der wird, wenn er den Körper verlässt, bis zum Reich dieses Mysteriuins erben. Und die drei Mysterien sind in diesem Keicli eiiiaiider gleich, und sie sind ~iocli hölier und erhabeiier als die fiirif Mysterieii des Unaussprechlichen in ilirein Reich. Doch sie sind \~erscliiedeii von den1 Einzigen Mysteriuin des Unaussprechlichen.

Wer aber das Eine Mysleriuin des Uiiaussprechlicheii empfingt. wird das Gebiet des ganzen Reiclies in seiner vollen I-Ierrlichkeit ererben. wie Ich euch bei-eits früher gesagt habe. Und ebenso ein Jeder, dcr die- ses Mysteriuin iin Allrauin des Una~~sspreclilicheii eiiipfingt, sowie auch alle Mysterien, die in deii Gliederii des U~ia~issprecliliclie~i vereinigt sind, e vorüber Ich noch riiclit init eucli gesprochen liabe, und über ihre Ausbreitiing uiid die Art ilirer Aiifgabe und ihre jeweilige Eigeiischaft, wie er ist, und warum er der Unausspreclili- che genannt wird oder wie er init all seiiicn Gliedern sich ausge- breitet hat, und wie viele (jliedcr sich in ihin befinden, uiid all seine Aufgaben - was Ich euch jetzt nicht sagen \verde. Doch wenn Ich dazu komme, eucli die Darlegung des Alls initziiteilen, werde Ich eucli alles einzeln offelibareii, nätnlicli seine Ausbrcitungeii und seine Schilderung, wie er ist, und die Verzweigiing (Aiiliäufiiiig) nll seiner

Page 197: Bücher Des Erlösers

~jbci- i\nt\\,oiteii. Reclitteiiig~iiigcii Lind gelieiiiie Zeiclieii i i i dc,ii Rn~iiiicii. I'lbci- das K6iiigtliiii der ~rii~sciitl Liclit~ialire. iveiiri tlic Znlil der iollkoiiiiiieiieri Scelcii ertüllt i s t . 'C\'ic viele Jalii-e dcr Wclt siiitl ein Liclit-.l;tlirV'

Glieder, die zum System des Einen, wahren, unantastbaren Gottes gehören. Bis zu welcliern Oi-t nun eiii jeder die Mysterien im Raum des Uiiausspreclilichen empfingt, bis zu diesem Ort wird er erben, bis zu dein er sie empfangen hat.

Und jene, die sich iin ganzen Gebiet des Rauines des Unaussprechliclieii befinden, geben keine Antworten dariii, noch geben sie Rechtfei-tig~iii- gen, noch geben sie geheime Zeichen; denn sie sind alme gelieinie Zeichen. Und sie haben keine Überbringer, sondern sie durchwandern alle Gebiete, bis sie wieder das Gebiet des Reiches des Mysteriuins, das sie empfangen habeii, erreichen.

Ebenso haben auch jene, die die Mysterieii irn zweiten Rauiii empfangen werden, keine Antworten noch Rechtfel-tigungen; denn sie sind ohne geheime Zeichen in jener Welt, die der Rauiri des ersten Mysteriums voin Ersten Mysteriuin ist.

Und die voin dritten Raum aul3erlialb, das ist der dritte Raum von innen nach außen - in dieseln Rauin hat eiii jedes Gebiet seiiie ~berbringci- und seine Antworten und seine Rechtfertigungen uiid seiiie gclieiiiieii Zeichen, die Ich eucli eininal sage, wenn Ich eiicli jenes Mysteriuin mitteile, das heißt, wenn Ich mit euch über die Ausbreitung des Allc gesprochen habe.

Bei der Auflösung des Alls jedoch, das heißt, wenn die Zahl der voll- koininenen Seelen vollendet ist uiid das Mysteri~iin, meswegeii das All überhaupt entstanden, erfüllt ist, werde Ich tausend Jahre den Liclitjah- ren entsprechend zubringen, indein Ich König bin über alle Scliöpfiiiigeii des Lichtes und über die ganze Zahl der vollkon~niencii Seelen, die alle Mysterien einpfangen haben."

KAPITEL 99

Als Jesus diese Worte zu seinen Jüngern gesagt hatte, trat Maria Magda- lena vor und spracli: "Mein FTen-, wie viele Welt.ja1ire sind ein Licht-Jahr ? "

Page 198: Bücher Des Erlösers

Über das Mit-Königt~ii i i i i i i Lichti-cicli.

Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Ein Liclittag entspricht tausend Jaliren in der Welt, so dass 365 000 Weltjallre ein einziges Lichtjahr ausinaclien.

Ich werde nun tausend Lichtjahre verbringen, indem Icli König bin inmitten des Letzten Helfers, und indeiii Ich König bin über alle Schöpfungen des Lichtes und über die ganze Zalil der vollkom~nenen Seelen, die die Mysterien des Lichtes empfangen liabeii.

Und ihr, meine Jünger, und ein jeder, der das Mysterium des Uiiaus- sprechlichen e~npfaiigt, werdet bei Mir bleiben zu meiner Rechten und zu meiner Linken, indem ihr mit Mir Könige seid in meinem Reich.

Und jene, die die Drei Mysterien des Unaussprechlichen eiiipfangen, werden mit euch Mitkönige sein irn 1,iclitreich. Doch sie werden euch und jenen nicht ebenbürtig sein, die das einzige Mystei-iutn des LJnaus- sprechlichen empfangen, sondern sie werden vielmehr hinter euch bleiben, wenngleich sie Könige sind.

Und jene, die die Fünf Mysterien des Unaussprechlichen eiiipfangen. werden wiedenini hiiiter den Drei Mysterieii bleiben, obgleich auch sie Könige sind.

Und weiter jerie, die das zwölffaclie Mysterium des Ersten Mysteriuins empfangen, werden aucli wieder hinter den Fünf Mysterien des Unaus- sprechlichen bleiben. weiingleicli auch sie Keiiigc sind, der Ordnung eines jeden von ihnen entsprechend.

Und alle, die die Mysterien in allen Gebieten des Rauines des Unaus- spreclilicheii einpfangen, werden aucli Könige sein, und hinter iliiieii bleiben die, die das Mysteriuin des Ersten Mysteriums cmpfaiigen, indem sie ausgebreitet sind, entsprechend der Herrliclikeit eines jede11 von ihnen, sodass jene, die die höheren Mysterien empfangen, in den hölieren Gebieten bleiben werden, utid jene, die die niedenn Mysterien einpfangen, in den niederen Gebieten bleiben werden, indem sie Könige im Licht meines Reiches sind. Diese sind das Erbe im Reicli des ersten Raumes des Unaussprechliclien.

Page 199: Bücher Des Erlösers

I l lher die drei Erhtcile dcs Lichtreichs

Jene dagegen, die alle Mysterien des zweiten Raumes, nämlich des Raumes des Ersten Mysteriums empfangen, werden selbst wiederum im Licht meines Reiches bleiben, ausgebreitet entsprechend der I-Terrlichkeit eines jeden von ilinen, indem ein jeder sich in dem Mysteriuin befindet, bis zu welchein er empfangen liat. Und jene, die die höheren Mysterien empfangen, werden auch in den höheren Gebieten bleiben, und jene, die die niederen Mysterien empfangen, werden in den niede- ren Gebieten im Licht meines Reiches bleiben. Dies ist das Erbe des zweiten Königs für jene, die das Mysteriuin des zweiten Raumes des Ersten Mysteriuin empfangen.

Jene dagegen, die die Mysterien des diitten Raumes (des Ersten Mysteriums), das ist der erste Raum von außen, empfangen, sie wcrdeii wiedesu~n Iiinter dem zweiteil König bleiben, ausgebreitet im Licht ineines Reiches, entsprecliend der Herrlichkeit eines jeden von ihnen, indein ein jeder in dein Gebiet bleibt, bis zu welchem er die Mysterien empfangen hat; sodass jene, die die höheren Mysterien einpfangeii, in den höheren Gebieten bleiben, lind jene, die die niederei~ Mysterien e~upfaiigeii, in den niederen Gebieten bleiben werden.

Dies sind die drei Erbteile des Lichtreichs

Die Mysterien dieser drei Erbteile des Lichtes sind sehr zahlreich. (Ilir werdet sie in den beiden grol3eii Bücliern des Jeu finden.) Docli Ich will euch geben und initteileii die groisen Mysterien jedes Erbteils, jene, die .jedem Gebiet voranstehen, also die Häupter entsprechend jedein Gebiet und entsprechend jeder Ordnung, die das ganze Menschengeschlecht zu den höheren Gebieten fiilil-eil werden entsprechend dem Raum des Erbes. Die übrigen niederen Mysterien sind fiir eucli nicht notwendig, doch ihr werdet sie in den beiden Bücherir des Jeu finden, die Heiioch geschrieben hat, während Ich in1 Paradies des Adam mit ihm spracli vom Hauin der Kenntnis und vom Baum des Lebens.

Wohlan, wenn Ich euch die ganze Ausbreitung dargelegt habe, werde Ich euch die großen Mysterien der drei Erbteile meines Reiches geben und mitteilen, das Iieißt, die Haupt-Mysterien werde Ich eucli geben und in all

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Aiidl.eas begreift iiiclit

ihren Formen und Eigenschaften und in ihren Zahlsymbolen und den Siegeln des letzten Raumes, also des ersten Raumes von a~ißen, scliildeni. Und Ich werde euch die Antworten und Reclitfertigungeii und die geheimen Zeichen dieses Raumes geben.

Der zweite Raum dagegen, der sich innerhalb befindet, besitzt keine Antworten noch Rechtfertigungen noch geheime Zeichen iiocli Zahl- symbole oder Siegel, sondern er besitzt nur Eigeiischaften und Foimen."

KAPITEL 100

Als der Erlöser dies alles zu seinen Jüngei-n gesagt hatte, trat Andreas vor und sprach: "Mein Herr, zürne mir nicht, sondern habe Mitleid mit mir und offenbare mir das Geheimnis des Wortes, nach dem ich Dich fragen werde; denn es ist für mich schwierig gewesen und ich habe es nicht begriffen."

Der Erlöser antwortete und sprach ni ihm: "Frage, wonach du fi-agcii willst, so will Ich es dir von Angesicht zu Angesicht ohne Gleichnis offenbaren."

Und Andreas antwortete und sprach: "Mein Herr, ich bin erstaunt und wundere mich sehr, wie die Menschen in der U'elt uiid im Körper die- ser Materie - wenn sie diese Welt \erlassen - jene Firinaiiieiite durcli- wandern werden und all diese Archonten und alle Herren und alle Gottheiten und all diese großen Unsichtbaren und alle die vom Ort der Mitte und die vom ganzen Ort zur Rechten und all die Großen \roii den Lichtschöpfungen, und wie sie inmitten jener alle hineingehen uiid das Lichtreich erben. Dieser Vorgang nun, mein Herr, ist schwierig fiir mich."

Als Andreas dies gesagt hatte, erregte sich der Geist im Erlöser und Er rief aus und sprach: "Wie lange noch werde Ich euch ertragen'? Wie lange soll Ich es mit euch aushalten? Habt ihr denn noch irniner nicht begriffen und seid noch unwissend? Erkennt ihr denn nicht und begreift ihr nicht, dass ihr und alle Engel und Eizengel und die Gottheiten und die Hen-eii und alle Archonten uiid alle großen Unsichtbaren und alle aus der Mitte und

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l:i.Keiint ilir iiiclit, dass iiir selbst iiiit allen Liigelii, i:i.7ciigelii, (iottliriteii ... voiii sclhcii Teig iitid sclben \\'eseil scitl'? Ihr scid in1 l3csoiidei-eil die I l c k ties Lichtschatzcs.

die vom ganzen Ort zur Rechten und alle Großen von den Lichtscliöp- fungen mit ilirem ganzen Glanz, dass ihr alle miteinaiider aus ein uiid demselbeii Teig und derselben Materie und demselben Wesen seid, uiid dass ihr alle aus derselben Mischung seid?

Und auf Befehl des Ersten Mysteriums wurde die Ver~niscliung gezwungen, auf dass alle Großen der Lichtschöpfungen lind ihr ganzer Glanz sich reiiiigteri und sich von der Vennischung reinigten. Aber niclit Iiaben sie sicli von selbst gereinigt, sondei-ii sie haben sicli unter Zwang gereinigt, gemäß dcr Anordnung des Einzigen, Uiiausspreclilichen.

ijnd sie haben überliaupt nicht gelitten und liabeii sicli in deii Gebieten weder verändert riocli geopfert, sich aucli nicht in vei-schiederieii Körpern vei-strömt, noch sind sie in irgendciner Bedrängnis gemwen.

Ilir iiuii seid im Besonderen die Hefe des Liclitschatzes und ihr seid die Hefe des Gebietes zur Rechten, und ihr seid das Gäi-ungsinittel des Gebietes jener in der Mitte. irnd ihr seid das Gäningsinittel allcr Uiisichtbarcn und aller Arclioiiten; in einein Wort. ihr seid dic Hefe von ihnen allen. Und ihr seid in großen Leiden und großen Behinderiingeii gewesen bei der L'mpflan~ung in verscliiedene Körper dieser Welt.

Und nach all diesen Leiden habt ihr selbst mit eucli ge\vettcifei-t und gekämpft, indem iiir euch von der ganzen Wclt und der darin befindlichen Materie losgerungen habt. Und ihr habt nicht iiacligelasseii zu suchen, bis ihr alle Mysterien des Lichtreiches finden würdet, die eiicli reinigen und euch zu strahlend reinem, ganz gereinigtem Liclit machen würden; ~irid ihr seid gereinigtes Liclit geworden.

Deswegen nun habe Icli einst zu eucli gesagt: 'Sucht lind ihr werdet finden.' Jetzt liabe Ich zu euch gesagt: Ihr sollt nach den Mysterien des Lichtes suchen, die deii Körper der Materie reinigen und ihr1 zu strahlend reinein und ganz gereinigtem Licht machen. Walirlicli, Icli sage eiicli: Ich habe Mich geopfei-i (entbunden) des Meiiscliengesclilechtec wegen, weil es stofflich ist. und habe iliiien alle Mysterien des Lichtes gcbraclit. dainit

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Die vom Licht bedürleii der Mysterien iiiclit; doch das Meiisclieii- gesclileclit hat sie iiötig; dcnii sie sind die niatcricllc Ilcti.. Entsagt der ganzer1 Welt ~iiid der gaiizeri Materie darin!

Ich sie reinige; denn sie sind die Hefe der ganzen Materie ihrer Materie. Andernfalls würde keine Seele des ganzen Menschenge- schlechtes gerettet werden können, und sie würden das Lichtreicli niclit erben können, wenn Ich ihnen nicht die reinigenden Liclit-Mysterien gebracht hätte.

Denn die Lichtschöpfungen bedürfen der Licht-Mysterien iiiclit, weil sie schon gereinigt sind. Doch das Menschengeschleclit liat sie nötig, weil die Menschen in der Materie wie Gäruiigsinittel sind. Deswegen habe Ich einst zu euch gesagt: 'Die Gesunden bedürfen des Arztes niclit, sondern die Kranken'. Das bedeutet, jene, die iin Licht befreit sind, bedürfen der Mysterien nicht; denn sie sind gereinigte Lichter. Doch das Menschengeschlecht ist es, das sie nötig hat; denn sie sind die materielle Hefe.

Deswegen nun verkündet dein ganzeii Menschengeschlecht:

Lrrsst nicht nach ZLI S L I C ~ C I ~ T~rg und Nrrcht, bis ihr die reinigenden Mj~sterierz,findet!

Und kündet den Menschen:

Entsagt der gclnzen Welt u n ~ l rlev ganzen Mater-ie cl[r/.in !

Denn wer in der Welt von ihrer Materie kauft und verkauft, davon isst und trinkt, und wer in all iliren Sorgen und in all ihren Verstrickungen lebt, der saininelt sich zu seiner überhäuften Materie noch andere Materien hinzu, weil diese ganze Welt und alles dariri Befindliche und all ihre Bande stoffliclie Hefe sind. Und einen jeden wird inan um seiner Reinheit wille11 danach fragen.

Deswegen nun habe Ich einst zu euch gesagt: Entsagt der ganzen Welt und der ganzen Materie darin, damit ihr iiiclit noch mehr Materie zu eurer übrigen Materie in euch hinzusammelt! Und sagt ilinen: Lasst nicht nach, zu suchen Tag und Nacht, und gebt keine Ruhe, bis ihr die reinigenden Mysterien findet, die euch reinigen und zu strahlendem Licht machen werden, sodass ihr emporsteigen und mein Liclitreicli erben werdet!

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Deswegeii hat Micli das Erste Mysteri~im gesandt, damit Icli einem jeden die Sü~idcn vergebe.

Wohlan, du, Andreas, und alle deine Brüder, deine Mitjünger, um eurer Entsagungeii und um all eurer Leiden willen, die ihr überall erduldet liabt, und wegen eurer Veränderungen an jedem Ort und wegen eurer Umverpflanzung in verschiedenen Körpern und wegen all eurer Bedrängnisse - habt ihr nacli all diesem die reinigenden Mysterien empfangen und seid zu reinem, sehr gereinigtem Licht geworden. Deswegen nun werdet ihr emporsteigen und eindringen iii alle Gebiete aller großen Lichtschöpfungen und werdet ewig Köiiige sein im Liclitreich.

Doch wenn ihr den Körper verlasst und aufsteigt und das Gebiet der Archonten erreicht, so werden alle Archonten von Scham ergriffen, weil ihr die Hefe ihrer Materie seid und zu reinerem Licht geworden seid als sie alle. Und wenn ihr das Gebiet der großen Unsichtbaren erreicht, und das Gebiet jener in der Mitte und jener zur Rechten und die Gebiete aller großen Lichtschöpfungen, so werdet ihr bei ihnen allen geehrt werden, weil ihr die Hefe ihrer Materie seid und reineres Licht als sie alle geworden seid. Und alle Orte werden einen Hymiius für euch anstimmen, bis ihr zum Gebiet mei~ies Reiches gelangt. Dies ist die Antwort auf die Worte, wonach ihr fragt. Nun, Andreas, bist du noch in Unglauben und Unwissenheit?"

Als der Erlöser dieses sagte, wusste Andreas klar - nicht allein er, son- dem alle Jünger wussten es genau - dass sie das Lichtreich erben wiirdeii.

Sie warfen sich alle zugleich nieder vor die Füße Jesu, riefen weinend und flehten den Erlöser an mit den Worten: "Herr, vergib unserem Bruder die Sünde der U~iwissenheit!"

Der Erlöser antwortete und sprach: "Ich vergebe und Ich werde verge- ben. Deswegen hat Mich das Erste Mysterium gesandt, damit Ich einem jeden die Sünden vergebe."

Ein Teil der Bücher des Erlösers*

* Iliei. endet das erste l3~icli (ics Erlösers

203

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i\bsclilir.fieiides Fi:igiiieiit eitles \eiscli«lleiieii Huclics. Das Bild von dcii (iliedci-ii des Leibes diciit ziii- Vei-de~i111~1i~iiig der (;liedel- dch ciiien Unausiprechlicheii.

KAPITEL 10 1

(Schluss eines verloren gegangenen Buches des Erlösers) ... Und jene, die iin Unaiissprechlichen wohnen, jene, die nicht daraus hervorgegangen sind, stehen über den Mysterien. Diese bestehen schon vor dem Ersten Mysterium. Und damit ihr es begreift, einem Vergleich und Gleichnis entsprechend, sind diese also die Glieder des Uliaussprechlichen:

Urid ein jedes Glied herrscht dem Rang seiner Herrlichkeit entspre- chend. Das Haupt, dem Rang des Hauptes entsprechend; und das Auge, dem Rang der Augen entsprechend; und das Ohr, dem Rang der Ohren entsprechend; und die übrigen Glieder ebenso. Somit ist deutlich: Es gibt eine Vielzahl Glieder, aber nur einen einzigen Leib. Dies habe Ich zwar als Beispiel und Gleichnis und Vergleich gesagt, aber nicht habe Ich das Wort in seiner Wirklichkeit und wahrhaftigen Gestalt geoffenbart, sondern als ein Mysterium des Unaussprechlichen.

Urid alle Glieder, die sich in Ihm (dem Unaussprechliclien) befinden, dem Gleichnis entsprechend, mit dem Ich sie verglichen habe, jene also. die bei dem Mysterium des Unaussprechlichen wohnen, und jene, die in Ihm wohnen, und auch die drei Räume, die den Mysterien entsprechend danach kommen -, für diese alle bin Ich in Wahrheit und Wahrhaftigkeit ihr Lichtschatz. außer dem es keinen anderen Licht- schatz gibt, der seinesgleichen im Kosmos nicht hat. Doch Worte und Mysterien und Orte gibt es wohl. Wohlan, selig ist der, der die Woi-te der Mysterien des ersten Raumes von außen gefunden hat.

Und ein Gott ist der, der die Worte der Mysterien des zweiten Raumes, des mittleren, gefunden hat.

Und ein Erlöser und ein Unantastbarer ist der, der die Worte der Mysterien des dritter] Raumes, des inneren, gefunden hat. Er übersteigt das All und wird derlei1 gleich, die sich im dritten Raum befinden. Da er das

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Ich spreclie iii i t eucli in der Giiosis des Uiiausiprecliliclieii. I

Mysterium empfangen hat, in dem sie sich befinden und ihm entstain- meil, dasum ist er ihnen ebenbürtig. Wer dagegen die Worte der Mysterien gefunden hat, die Ich euch in einem Vergleich dargelegt habe, dass sie die Glieder des Unaussprechlichen sind - wahrlich, Ich sage euch:

Der Menscli, der die Worte der Mysterien in göttlicher ~ a h r h e i t gefunden hat, ist in der Wahrheit der Höchste und Ihm (dem Unaus- sprechlichen) gleich. Denn durch diese Worte und Mysterien hat sich das All dank dem Höchsten fest gegründet.

I Damm ist jener, der die Worte dieser Mysterien gefunden hat, dem Höchsten gleich. Denn es ist die Gnosis der Erkenntnis des Unaus- sprechlichen, in der Ich heute mit euch gesprochen habe.

Page 206: Bücher Des Erlösers

BÜCHER DES ERLOSERS

Unterweisungen des Christus

über die Ordnungen und Mysterien im Lichtreich;

der Erlöser beantwortet

Fragen über die Seele in1 Kreis

Maria Magdalenas und der Jünger

Teil I1

Page 207: Bücher Des Erlösers

Über das unifassende Entsagen

KAPITEL 102

Jesus fuhr wiederum in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Wenn Ich zum Licht zurückgekehrt bin, so verkündet es der ganzen Welt und sagt ihnen: Lasst nicht nach zu suchen Tag und Nacht und rastet nicht, bis ihr die Mysterien des Lichtreichs findet, die euch reinigen und zu reinem Licht machen und euch ins Lichtreich führen werden.

Sagt ihnen: Entsagt der ganzen Welt und all ihrer Materie darin und all ihren Sorgen und all ihren Sünden. Mit einem Wort, entsagt all ihren Beziehungen, die darin sind, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor allen Strafgerichten gerettet werdet.

Entsagt dem Murren, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor dem Feuer mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet. Sagt ihnen: Hört nicht auf jene, damit ihr den Gerichten des Wolfsgesichtes entkommt.

Entsagt der Streitsucht, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Gerichten des Ariel gerettet werdet.

Entsagt der Falschheit und den Lügen, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor der Feuerflut mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet.

Entsagt dem falschen Zeugnis, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid, auf dass ihr entkommt und vor den Feuerströmen mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet.

Entsagt dem Hochmut und der Prahlerei, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuergruben des Ariel gerettet werdet.

Entsagt der Eigenliebe, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Gerichten der Unterwelt gerettet werdet.

Entsagt der Geschwätzigkeit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuern der Unterwelt gerettet werdet. Sagt ihnen: Entsagt der Arglist, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Strafen in der Unterwelt gerettet werdet.

Page 208: Bücher Des Erlösers

Übci- <icis iiriit',issc~idc Eiitsageii

Entsagt der I-Iabgier, damit ihr der Mysterien des Liclites würdig seid und vor der Feuerflut mit dem Wolfsgesicht gerettet werdet.

Entsagt der Weltverhaftung, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Pech- und Feuerkleidern mit dein Wolfsgesicht gerettet werdet.

Entsagt der Ausbeuterei, dainit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuerströinei-i des Ariel gerettet werdet.

Entsagt der Schimpfworte, damit ihr der Mysterien des Liclites würdig seid und vor den Strafen der Feuerströme gerettet werdet.

Entsagt der Bosheit, dainit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuermeeren des Ariel gerettet werdet.

Entsagt der Unbasmherzigkeit, dainit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor dem Gericht der Drachenköpfe gerettet werdet.

Entsagt dein Zorn, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid iind vor der Feuerflut der Drachenköpfe gerettet werdet.

Entsagt dem Fluchen, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuerineeren der Drachenköpfe gerettet werdet.

Entsagt dem Diebstahl, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den brodelnden Meeren der Draclienköpfe gerettet werdet.

Entsagt der räuberischen Habsucht, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor Jaldabaoth gerettet werdet.

Entsagt der üblen Nachrede, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Feuerströmen mit dein Löwenkopf gerettet werdet.

Entsagt der Kriegslust und dem Streit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den siedenden Strömen des Jaldabaoth gerettet werdet.

Entsagt der Unwissenheit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Vasallen des Jaldabaoth und den Feuermeeren gerettet werdet.

Page 209: Bücher Des Erlösers

Über das iimt;issciidc Entsagc~i.

Entsagt der Bosheit, damit ihr der Mysterien des Liclites würdig seid und vor allen Dämonen des Jaldabaotli und all seinen Strafen gerettet werdet.

I Entsagt der Raserei, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid

I und vor den siedenden Pechmeeren des Jaldabaoth gerettet werdet.

Entsagt dem Ehebnich, damit ihr der Mysterien des Liclites würdig seid und vor dcn Schwefel- und Pechmeeren mit dein Löwenkopf gerettet werdet.

Entsagt dem Morden, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor dem Archonten mit dem Krokodilskopf gerettet werdet - jener, der in der Kälte ist, entspricht der ersten Domäne der äußersten Finsternis.

Entsagt der I-lartlierzigkeit und Ruchlosigkeit, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor den Archonten der äußersten Finsternis gerettet werdet.

! Entsagt der Gottlosigkeit, damit ihr der Mysterien des Lichtes wiirdig

I seid und vor dem Heulen und Zähneknirscl-ien gerettet werdet.

Entsagt der Giftmischerei, damit ihr der Mysterien des Lichtes wiirdig seid und vor großer Kälte und Hagel der äußersten Fiiistei-nis gerettet

I werdet.

Entsagt der Gotteslästerung, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor dem großen Drache11 der äußersteil Finsternis gerettet werdet.

Entsagt den Irreführungen, damit ihr der Mysterien des Lichtes würdig seid und vor allen Strafen des grol3en Drachen der äußersten Finsteinis gerettet werdet.

Sagt denen, die Issleliren verbreiten und einem jeden, der von ihnen untenviesen wird: Wehe euch, denn wenn ihr nicht bereut und euren Irrtum nicht aufgebt, werdet ihr ins Strafgericht des großen Dracliens und der äußersten Finsternis eingehen, was furchtbar ist, und niemals werdet ihr in der Welt wieder aufgenommen, sondern existenzlos werden bis zum Ende.

Page 210: Bücher Des Erlösers

Werdet still und übt erich iti der hariiilicrzigen Lichc.

Sagt jenen, die die wahre Lelire vom Ersten Mysteriuiii veiwerfeii: Wehe euch, denn eure Strafe ist schrecklich iin Vergleich zu denen aller Menschen. Denn ihr werdet in großer Kälte, in Eis und Hagel, inmitten des Drachens und der äußersten Fi~isternis bleiben, und niemals werdet ihr von dieser Stunde an in der Welt wieder aufgenommen werden. Doch ihr werdet an jenem Ort erstarren und bei der Auflösung des Alls verzehrt und ewig existenzlos werden.

Sagt vielmehr zu den Menschen der Welt: Werdet still, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und empor ins Lichtreich eiiigelit.

Habt Liebe für die Menschen, damit ilir der Mysterien würdig seid und empor ins Lichtreicli eingeht.

Seid saiiftinütig, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und in der Höhe ins Lichtreich einkehrt.

Liebt den Frieden, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und in der Höhe ins Lichtreich einkehrt.

Seid barmherzig, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und in der Höhe ins Lichtreich einkehrt.

Gebt Seeleiireichtum, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und in der Höhe ins Liclitreich einkehrt.

Kümmert euch um die Armen und Kranken und Bediiickteri, damit ilir die Mysterien des Lichtes empfangt und ins Lichtreicli eingeht.

Liebt Gott über alles, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und ins Lichtreich eingelit.

Seid rechtschaffen, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und ins Lichtreicli eingelit.

Seid großmütig, damit ihr die Mysterien des Lichtes empfangt und ins Lichtreich eingehet.

Nehmt Abschied von allem, damit ihr die Mysterien des Lichtes ernp- fangt und ins Lichtreich eingeht.

Dies alles sind die Richtlinien der Wege für jene, die der Mysterien des Lichtes würdig sind.

Page 211: Bücher Des Erlösers

Die Mysterien siiid das (iescheiik des Ei-steil Mystci-i~iiii\ zur Vergchuiig aller Siiiidcii. i

Was mit den verscliiedeiieii Sccleiiai-tcti gcscliielit, \venii sie dcii Kiii-per \~erlnsseii. i Gebt nun jenen, die in dieser Weltentsaguiig sich losgemacht haben, die Mysterien des Lichtes, und verbergt sie nicht vor ihnen - selbst, wenn sie Sünder sind und sich in allen Sünden und Uiigerechtigkeiten der Welt, die Ich euch alle genannt liabe, befunden haben -, sobald sie sich bekehren und Buße tun und im göttlichen Gehorsam stehen.

Ich sage eucli nun: Gebt ihnen die Mysterien des Liclitreicl~s ~ i n d haltet sie nicht geheim vor ihnen. Denn Ich habe die Mysterien in die Welt gebracht wegen der Sündhaftigkeit, daniit Ich all ihre Sünden, die sie von Anfang an begangen haben, vergebe.

I Deswegen nuii habe Ich einst zu eucli gesagt: 'Ich bin nicht gekom- men, uin die Gerechtfertigten zu rufen.' Deswegen nun liabe Ich die Mysterien gebracht, damit einem jeden die Sünden vergeben wer- den und sie ins Lichtreich aufgenoininen werden können. Denn die Mysterien sind das Geschenk des Ersten Mysteriums, daniit Es die Sünden und Vergehen aller Sünder auslösche."

KAPITEL 103 ,

Es geschah nuii, als Jesus diese Woi-te zu seinen Jünger~i gesagt hatte, da trat Maria vor und sprach zum Erlöser: "Mein Hen-, wird denn ein reclitscliaffener Mensch, der in aller Gerechtigkeit vollkoininen ist, und der Mensch, der überhaupt keine Sünde liat, wird ein solclier in den Strafgerichten gepeinigt werden oder nicht? Oder wird dieser Mensch vielinehr ins Hilninelreich gebracht werden, oder nicht I?"

Der Erlöser ei~videi-te und spracli zu Maria: "Ein rechtscliaffeiier Mensch, der in aller Gerechtigkeit vollkominen ist und nie irgendeine Sünde begangen hat, noch nie irgendein Mysterium des Lichtes eiiipfangen hat - wenn die Zeit kommt, wo er den Körper verlässt, so kommen uiiinittelbar die Uberbringer von einem der grol3en Dreirnalgewaltigen - jene, unter denen ein Großer herrscht -, entreißen diese Menscheiiseele den I-Iändeii der Uberbringer der Vergeltung und verbringen drei Tage mit ihr, indein sie mit ihr bei allen Scl iöpf~~ngen der Welt Iieruingelien. Nacli drei

Page 212: Bücher Des Erlösers

Was mit dcii \~crscliicdciieii Sccleii;~itcii gescliiclit, \vcnii sie deii Kiii-pcr \,erln\seii.

Tagen führen sie sie hinab zum Chaos, um sie diirch alle Strafgerichte zu führen und zu den Verurteilungen zu bringen. Die Feuer des Chaos peinigen sie jedoch nur teilweise und eine kleine Weile.

Und mit Eifer erbannen sie sicli ihrer dann, führen sie eilends aus dein Cliaos herauf und geleiten sie auf den Weg mitten durch all jene Archonten. Und diese strafen sie nicht mit ihren harten Gerichten, son- dern das Feuer ihrer Gebiete peinigt sie nur teilweise. IJnd wenn sie zum Gebiet von Jachthanabas, dein Unbai-mherzigen, gebracht wird, so veimag er sie init seinem schlimmen Gericht nicht zii strafen, so~idern er hält sie nur kurze Zeit fest, während das Feuer seiner Strafen sie teilweise peinigt. Und wiederum erbarmen sie sicli ihrer und fiilireii sie eilends aus jenen Gebieten. Und sie bringen sie niclit zii den ~ o n e n , damit die Archonten der Aonen sie niclit rauben und wegtra- geil, sondern sie bringen sie auf den Weg zum Licht der Sonne und briiigen sie vor die Jungfrau des Lichtes. Diese piiift sie iiiid befindet sie rein von Sünden, aber sie lässt sie nicht zum Licht bringen, weil das Zeichen des Reiches der Mysterien nicht bei dieser Seele ist. Zlocli sie versiegelt sie init einem höliereii Siegel und lässt sie von den Aonen der Gerechtigkeit in einen Körper liinabstol3en, einen solclieii Körper, der geeignet ist, um die Zeichen der Mysterien des Lichtes zu finden und das Lichtreich aiif ewig zu erben.

Wenn der Mensch dagegen ein- oder zwei- oder dreimal sündigt, so wird er wiederuni in die Welt zunickgeworfen, übereinstinimend mit der Ai-t der Sünden, die er begangen hat; iiber die Ar-t dieser Riickkeh werde Ich euch berichten, 1\e1111 Ich euch die Darlegung des i\lls gegeben Iiabe.

Doch ~val-irlich, wahrlich, Ich sage euch: Selbst wenn ein i-echtschaffe- ner Mensch überhaupt keine Sünden begangen hat, so kann er iininöglicli in das Liclitreicli gebracht werden, wenn das Zeichen des Reiches der Mysterien niclit bei ihin ist. Mit einem Wort, es ist unmöglich, Seelen zuin Licht zu bringen ohne die Mysterieii des Liclitreiclis."

Page 213: Bücher Des Erlösers

Vergebt den1 Sünder nicht iiiir bis zii siebeiiiiinl, so~idern ein \.ielfaclies \,oii siebeiiiiicil.

KAPITEL 104

Es geschah nun, als Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, da trat Johannes vor und spracli: "Mein Herr, gesetzt, ein sündiger uiid frevelhafter Mensch ist voll von allen Uiigereclitigkeiten, und er hat um des Himmelreichs willen von all diese~ii abgelassen und entsagt der ganzen Welt und der ganzen Materie darin; und wir geben iliin von Anfang an die Mysterien des Lichtes, die iin ersten Rauin, dem äußeren, sind; und wenn er nach einer kurzen Zeit, nachdem er die Mysterien empfangen hat, wieder zurückkehrt und Ubertretungen begeht, aber danach wiedesum sicli umkehrt und von allen Sünden ablässt uiid sicli bekehrt und entsagt der ganzen Welt und der ganzen Materie dariii, sodass er wiedei-um iii großer Reue kommt; und wenn wir walirliaftig in Wahrheit wissen, dass er feurig nach Gott verlangt, sodass wir ihm zum zweitenmal das Mysterium des ersten Raumes, des äulJereii, geben.

Wenn er nun in gleicher Weise wiederum zurückfallt und Ubertretungen begeht uiid sich wiedeium in den Sünden der Welt befindet; und wenn er danach wiederuin sich bekelirt und von den Sünden der Welt ablässt und wiedesuni der ganzen Welt und der ganzen Materie dariii entsagt uiid wiederum große Reue empfindet; und wir niit Sicherlicit wissen, dass er niclit heuchelt, sodass wir uns ihm zukeliren uiid ihm die Mysterien wieder von Anfang an geben, die sicli iin ersten, ciußeren Raum befinden; - wenn er nun in gleicher Weise wiederuin zurückfällt und sündigt und sich in jeder Art von Slrnde befindet -, wünschst Du, dass wir ihm bis zu siebenmal vergeben und ihm die Mysterien, die iiii ersten, äußeren Raum sind, bis zu siebeninal gebeii, odcr iiiclit'?"

Der Erlöser antwoi-tete wiedei-uin und sprach zu Johaniics: "Vergebt ihin nicht nur bis zu siebeninal, sondern wahrlicli, Ich sage euch: Vergebt ihin ein vielfaches von siebenmal, und gebt ihinjedes Mal wieder die Mysterien von Anfang an, die sich iin ersten. äußei-en Raum befinden. Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses Bniders lind er erbt das Lichtreicli.

Page 214: Bücher Des Erlösers

Über clai Eiteileii der Mystcrieii

Deswegen nun, als ihr Mich einst fragtet mit dem Wort: 'Weiin uiiser Bruder gegen uns sündigt, wünschst Du, dass wir ilim bis zu siebenmal vergeben?' - antwortete Ich und sprach zu euch iiii Gleiclinis mit dem Wort: 'Nicht nur siebenmal, sondern siebenmal siebzigmal ! '

Nun also, vergebt ihin vielmals und gebt ihin jedes Mal die Mysterien, die im ersten, äußeren Raum sind. Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses Bruders und er erbt das Lichtreich.

Wahrlich, walirlich, Ich sage euch: Wer nur eine einzige Seele fiir das Leben gewinnt und rettet, der wird außer der Ehre, die er im Liclitreich besitzt, ~ i o c h andere Ehre empfangen für die Seele, die er gerettet hat; so dass der, der viele Seelen rettet. außer der Ehre, die er in1 Liclit hat, viele andere Eliren empfangen wird fiir die Seelen, die er gerettet Iiat."

Als der Erlöser nun dies gesagt hatte, warf sich Jolianiies vor und sprach: "Mein Hess. ei-trage mich, wenn ich Dich frage; denn von jetzt an will ich beginnen, Dich über alle Dinge zu befragen, was die Art und Weise betrifft, wie wir es der Menschheit verkünden sollen.

Wenn ich nun diesem Bnider ein Mysterium gebe aus den beginnenden Mysterieii, die sich im ersten, äußeren Rauin befinden, und wenn icli ihm weitere Mysterien gebe, und er nicht handelt, wie es des I-Iiminel- reiclis würdig ist - wünschst Du, dass wir ihn Iiiiidurcligelien lassen zii den Mysterien des zweiten Raumes? Vielleicht gewinnen wir die Seele dieses Bruders, und er kehrt iim, bereut lind erbt das Liclitreicli. Wünschst Du, dass wir ilin hindurchgehen lassen zu den Mysterien des zweiten Rauii~es, oder nicht?"

Und der Erlöser antwortete und spsach zu Joliannes: "Wenn es ein Bnider ist, der nicht lieuclielt, sondern in Wahrheit sich nach Gott sehnt, und wenn ihi- ilim vielmals die anf2ngliclien Mysterien gegeben Iiabt, und jener,

Page 215: Bücher Des Erlösers

gezwuilgeii durch die Elemente der Schicksalskräftc, sicli niclit würdig verhalten hat gegenüber den Mysterien des 1,iclites - so vergebt ihm, lasst ihn hindiirchgehen und gebt ihm das erste Mysterium des zweiten Raumes. Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses Bruders.

Und wenri er sich nicht wUrdig verhalten liat gegeiiübei- den Mysterien des Lichtes, und er ~bertretuiigeii und allerhand Süiiden begangen hat und sich danach wieder bekehrt und enistliaft bereut hat und der gaiizeii Welt entsagt und von alleii Süiiden der Welt abgzlassen hat, und ihr wisst siclier. dass er nicht heuchelt, sonderii in Wahrheit nach Gott verlangt, so kehrt euch ihm zu von neuein, vergebt 111111, lasst iliii liindurcligeheii und gebt i h ~ n das weite Mysterium im zweiten Raum des Crsteii Mysteriums Vielleicht gewinnt ihr die Seele dieses Bniders und er erbt das Lichtreich.

Uiid weiin er wiedei-urn niclit isurdig geliandelt liat gegenuber den hlysterien, sondern Ubei-tretungen und allerlei Sunden begangeii hat iiiid daiiacli sicli wiedeixiin iimkehi-te uiid iii tiefdi Reue der ganzcii Welt lind der gan7en Materie darin eiltsagt iind voii deii Sunden Jei Welt abgelassen liat, sodass ihr xv:ihrlialiig wisst, dass er iiicht Iieu- clielt, sondei-ii sicli i i i b'alirlicit nach Gott sehnt, so weiidet eucli von iieiiein ihin zu iiiid \ergebt ihm und iiehmt von iiiin seine Reue eiitgcgen, \vcd das Erste Mysterium mitleidig und barml~erzig ist Lasst dieseii Meilsclic~i aiicli we~tcrgehen und gebt iii:n iic~cl!einanc1cr die drei Mysterieri. die im zweite11 Raum dzs Ersten M~steriiiiils sind

Wenn jeiier Meiiscli von diesem Aiigenblick ab ~ b e r t r e t i ~ n ~ e i i begelit uiid .\~ielfacli süiidigt, sollt ihr ihm nicht inehr vergeben, iiocli sciiie Reue entgegciine1111-1en. den11 er ist uiiter eiicli wie ein Argeriiis uiid ein Frevler. Deiiii walirlich. Ich sage eucli: Diese drei Mysterieii geben Ze~ignis von seiner letzten Reue, und ~ v o er diese Reue niclit besitzt voii da an. dann walirlich, sage Icli euch: Diese Menscliensecle wird niclit zu der1 höhei-eil Welteii zusückgelangeii von diesein Augeiiblick an, soiiderii sie wird in deii Wohiiungei~ des Draclieiis der äiißcrsten Fiiistei-riis sein.

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'Damit durch zwei bis drei Zeugeii eiii L'v'orl belegt nci-dc.'

Denn im Hinblick auf die Seelen solcher Menschen habe Icli einst im Gleichnis zu euch gesprochen: 'Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, so stelle ilin allein zwisclieii dir und ihm zur Rede. Wenn er auf dicli höi-t, wirst du deinen Bruder gewinnen. Wenn er niclit auf dich hört, so hole dir noch eineii anderen. Wenn er nicht auf dich und iiicht auf den anderen hört, so führe ihn vor die Gemeinschaft. Wenn er auch auf die anderen nicht hört, so gelte er euch als ein Frevler uiid ein Äi-geimis. Das bedeutet: Wenn er im ersten Mysterium iiicht brauchbar ist, so gebt ilim das zweite. Wenn er im zweiten Mysterium nicht brauchbar ist, so gebt ihm die drei Mysterien zusammen, welclie sich auf die Ekklesia (Geineiiide) beziehen. Und wenn er iin dritten Mysterium nicht brauchbar ist, so gelte er euch als ein Argernis und eiii Frevler.

Und das Wort, das Ich einst zu euch gesagt liabe: 'Damit durcli zwei bis drei Zeugen jedes Wort belegt werde', bedeutet dies: Die drei Mysterien werden Zeugnis ablegen von seiner letzten Reue. Und wahrlich, Icli sage euch: Wenn dieser Mensch bereut, so kann kein Mysterium ihin seine Siindeii vergeben, noch könneii seine Reuewoi-te dui-cli irgendein Mysterium erhört ~ioch angenomineii werden, ausgenoiiiineii durcli das erste Mysterium des Erster1 Mysteriums und durcli die Mysterien des Unausspreclilichen.

Diese allein sind es, die die Reue jenes Menschen von ihin anneliineii und seine Sünden vergeben werden, weil diese Mysterien Kii~valii- voll Gnade und bannherzig sind und immer zur Vergebiiiig bereit."

KAPITEL 106

Als 11~11 der Ei-löser dies gesagt hatte, f~ilir Joliannes in seiner Rede fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, gesetzt, ein sehr sündhafter Bi-~ider, der der ganzen Welt und der ganzeil Materie dariii iind all ihren Sünden iind all ihren Sorgen entsagt hat, uiid wir prüfen ihn und wissen, dass er nicht arglistig licuclielt, sondern sich aufrichtig und in Wahrheit nach Gott sehnt; und wir wisseii, dass er der Myste- rien des zweiten Raumes oder des dritteii Rauines würdig geworden ist; mit einem Wort, wünschst Du, dass wir ihn von den Mysterien

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(>her das I:i+,eilrii dcr hlysiei-ieii

des zweiten oder des dritten Raumes geben, ehe er überhaupt die Mysterien des Lichterbes eiiipfaiigeli hat? Wünschst Du, dass wir sie ilim geben, oder iiiclit?"

Ulid der Erlöser aiitwortete uiid sprach zu Joliaiiiies iiiiiiittcii der Jünger: "Weiiii ilir mit Sicliei-heit wisst, dass dieser Menscli der ganzeii Welt und all ihreii Sorgen und all ihren Bezieliungen riiid all ilireii Sünden entsagt Iiat; ~ ~ n d wenn ihr walirliaftig wisst, dass er iiiclit arglistig ist iiocli iieuchelt, iiocli aus Neugierde von den Mysterien erfahren will, wie sie beschaffen sind, sondern dass er sicli in Wahrheit nach Gott sehnt - einem solchen verbergt sie iiiclit, soiideni gebt iliiii die Mysterien des zweiten und dritten Raumes und piüft selbst, welcheil Mysteriu~iis er würdig ist. Und wozu er geadelt ist, das gebt iliin und verbergt es ihin iiiclit; denn ilir tragt, wenn ilir es ihm vorenthalte:, dafür die T~eraiitwortiirig.

Wenn ihr iliiii einmal die Mysterien cies zweite11 oder dritten Raumes gebt, uiid er sündigt und bekehi-i sich wiederum. so sollt ilir auch ein zweites Mal iiiid bis zum dritten Mal dies \viederliolen. Wenn er aber weiter sündigt, sollt ilir nicht weiterfahren, sie iliiii zli geben; denn diese drei Mysterien werden ihin Zeugen seiii für seine letzte Reue. Tl~id nr:ihrlich, Ich sage eiicli: \Ver diese111 Merischen aufs neue Mysterien des zweiten oder dritten Raunies geben wird, iiiiniiit eilii: scli\irere Vei-aiihs oi-tung auf sicli. Vielinelir gelte cr cucli als ein Fre\~ier und ein Argcrnis.

Uiid \valirlicli, Ich sage ericli: Die Sccle dieses Mcnsclien kann von diesem Augeiiblick an iiiclit inelir i i i die Welt zuiickkehrcii; soiideri~ seine Stätte ist iliinitteii des L>raciienscliiuiides der äufjerstt.n Finsternis, dein 0i-t von Heulen uiid Z,?lineknirsclieii. Uiid bei der Aufliisiiiig der Welt wird seine Seele erstarren i n der ge~valtigen Kälte und verzelii-t werden von dem sehr gewaltigen Feuer, uiid sie wird cwig existenzlos seiii.

Aber wenn er sicli iioclimals iiinweiidet iind der ganzeii W l t und all ihren Sorgen und all illre11 Sünden entsagt, ~iiid er in uiitadeliger Lebens- haltung und großer Iieue lebt, so kann kein Mysterium seine Reue aiinelimen noch ihn erliöre~i, uni sicli seincr zu ci-bai-incn lind seine Iieue anzunehmen und seine Sünden zu vergeben. es sei denn das Mysteriuiii des Ersten Mysteriuins und das Mysteriuin des Uiia~issprccliliclien.

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Fragen betreffend jenc, die der Mysterien würdig oder nicht würdig sind. ~ Diese allein sind es, die die Reue dieses Menschen von ihm annehmen und seine Sünden vergeben werden, weil diese Mysterien wahrlich gnädig und barmherzig sind und allzeit die Sünden vergeben."

KAPITEL 107

Als der Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Johannes wiederum fort und sprach: "Mein Herr, ertrage mich, wenn ich Dich frage und zürne mir nicht; denn ich frage nach allen Dingen genau und mit Nachdruck, damit wir wissen, wie wir es den Menschen verkünden sollen."

Und der Erlöser antwortete und sprach zu Johannes: "Frage nach allen Dingen, wonach du fragen willst, und Ich werde sie dir von Angesicht zu Angesicht offenbaren, offen, ohne Gleichnis und genau."

Johannes aber erwiderte und sprach: "Mein Herr, wenn wir hinausgehen, um Kunde zu geben, und wir kommen in eine Stadt oder ein Dorf; und wenn die Menschen dieser Stadt zu uns herauskommen, ohne dass wir erkennen, wie sie sind; und wenn sie in großer Arglist und Heuchelei uns bei sich aufnehmen und in ihr Haus führen, weil sie die Mysterien des Lichtreichs kennen lernen wollen; und wenn sie unterwürfig uns gegenüber heucheln, und wir nehmen an, dass sie sich nach Gott seh- nen, und geben ihnen die Mysterien des Lichtreichs; und wenn wir danach erkennen, dass sie sich doch gegenüber dem Mysterium nicht würdig verhalten haben; und wir wissen, dass sie vor uns geheuchelt haben und hinterlistig waren, und dass sie die Mysterien auch überall verspottet haben, indem sie uns und auch unsere Mysterien auf die Probe stellten - was wird denn mit solchen Men- schen geschehen?"

Und der Erlöser antwortete und sprach zu Johannes: "Wenn ihr in eine Stadt oder ein Dorf kommt, wo ihr ins Haus einkehrt und sie euch bei sich aufnehmen, so gebt ihnen ein Mysterium. Wenn sie würdig sind, so werdet ihr ihre Seelen gewinnen, und sie werden das Lichtreich erben. Wenn sie aber unwürdig sind und arglistig gegen euch, und wenn sie die Mysterien verspotten, wälireild sie euch und auch

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Fragen bcti-cffend jene, die der Mysterieii würdig «der iiicht würclig siiid.

die Mysterien heraiisfordern, so ruft das erste Mysterium des Ersten Mysteriums an, das sich eines jeden erbarmt und sprecht: 'Du Mysterium, das wir diesen gottlosen und frevelhaften Seelen gegeben haben, die sich Deines Mysteriums nicht würdig verhalten, sondern uns zum Spott gemacht haben, wende das Mysterium zu uns zurück und entfremde sie dem Mysterium Deines Reiches für ewig.'

Und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie und sagt ihnen: 'Eure Seelen gleichen dem Staub eures Hauses.' Und wahr- lich, Ich sage euch: In dieser Stunde werden alle Mysterien, die ihr ihnen gegeben habt, zu euch zurückkehren; und alle Worte und alle Mysterien des Gebietes, bis zu welchem sie die Formen empfangen haben, werden ihnen genommen werden.

Im Hinblick auf solche Menschen habe Ich einst in Gleichnissen zu euch gesprochen, mit dem Wort: 'Wo ihr in ein Haus einkehrt und aufgenommen werdet, sagt zu ihnen: Friede sei mit euch! Und wenn sie würdig sind, so komme euer Friede über sie; und wenn sie iiicht würdig sind, so kehre euer Friede zu euch zurück.' Das bedeutet, wenn diese Menschen sich des Mysteriums würdig verhalten und in Wahrheit nach Gott verlangen, so gebt ihnen die Mysterien des Lichtreiclis. Wenn sie aber vor euch heucheln und arglistig gegen euch sind, ohne dass ihr es erkennt; und wenn ihr ihnen die Mysterien des LichtreicIis gebt, und sie danach wiederum die Mysterien verspotten, und sie fordern euch nur heraus, so vollzieht das erste Mysterium des Ersten Mysteriums; und es wird zu euch alle Mysterien zurückkehren lassen, die ihr ihnen gegeben habt; und es wird sie für ewig den Mysterien des Lichtes entfremden. Von diesem Augenblick an werden solche Menschen nicht zur Welt zunickgeführt werden, sondern wahrlich, Ich sage euch: Ihre Stätte ist inmitten des Drachenschlundes der äußersten Finsternis.

Wenn sie aber zeitig Buße tun und der ganzen Welt und der ganzen Materie darin und allen Sünden der Welt entsagen und sie vollkommen den Mysterien des Lichtes gehorsam sind, so kann sie kein Mysterium erhören noch ihre Sünden vergeben, ausgenommen einzig das Mysterium des Unaussprech- lichen, das sich eines jeden erbarmt und jedem die Sünden vergibt."

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Über das I3eli.eien eiiics Süiidcrs aus den strengeil Strafgcriciitcii der Archoiitcri ~iiid iibcr das Vollzirllen dci-.jeweiligen Mystei-ieii

KAPITEL 108

Es geschah, als Jesus diese Worte seinen Jüngern gesagt hatte, da küsste Maria bittend die Füße Jesu und sprach: "Mein Herr, estrage mich, wenn ich Dich frage und zürne mir nicht."

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Frage, wonach du fragen willst, so will Ich es dir vollkomine~l offenbaren."

Und Maria antwortete und sprach: "Mein Herr, gesetzt, es ist ein guter und vortrefflicher Bruder, den wir mit allen Mysterien des Lichtes erfüllt haben; und dieser Bruder hat einen Bruder oder Verwandten, mit einem Wort, er hat einen Menschen, und jener ist ein Sünder und ein Gottloser oder er ist auch kein Sünder; und dieser hat den Körper verlassen, und das Herz des guten Bruders ist bekümmert und traurig über ihn, weil jener sich in den Strafgerichten befindet - nun, mein Herr, was müssen wir tun, damit wir ihn aus den strengen Strafgerichten herausheben'?"

Und der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Bezüglich dieses Wortes nun habe Ich bereits zu euch gesprochen; doch hört nun zu, damit Ich es noch einmal sage, auf dass ihr in allen Mysterien voll- kommen werdet und 'die Vollendeten im Pleroina' (in der geistigen Fülle) genannt werdet.

Wohlan, betreffend alle Menschen, die Sünder oder auch keine Sün- der sind, wenn ihr wünscht, dass sie nicht nur aus der1 strengen Strafgerichten genommen, sondern in einen rechtschaffenen Körper versetzt werden, der die Mysterien von Gott finden wird, sodass er emporsteigt und das Lichtreich erbt - so vollzieht das dritte Myste- rium des Unaussprechlichen und sprecht: 'Hebt die Seele des oder jenes Menschen heraus, an den wir in unserem Herzen denken, ent- liebt sie aller Strafen der Archonten und führt sie eilends vor die Magd des Lichtes. Und die Magd des Lichtes möge sie im jeweili- gen Monat init einem höheren Siegel versiegeln; und die Magd des

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I Fragcn über das Vci-lasseii des Kfiipci-s oliiie Leideil iiiit tlilfi: der hlysterien

Lichtes möge sie iin jeweiligen Monat in einen Körper stoßen, der rechtschaffen und gut ist, sodass er aufsteigt und das Liclitreich erbt. '

Wenn ihr aber so spreclit, wahrlich, Ich sage euch: Alle, die in allen Ordnungen des Gerichtes der Archonten dienen, beeilen sich und geben diese Seele einander weiter, bis dass sie sie vor die Magd des Lichtes fülire~i. Und die Magd des Lichtes versiegelt sie mit den Zeichen des Reiches des Unaussprechlichen und übergibt sie den Empfängern; und die Empfänger versetzen sie in einen Körper, der

1 rechtschaffen ist und die Mysterien des Lichtes finden wird, sodass er gut wird und aufsteigt und das Lichtreich erbt.

Seht, dies ist es, wonach ihr Mich fragt."

KAPITEL 109 1

Maria antwortete und sprach: "Wohlan, mein Herr, hast Du denn nicht Mysterien in die Welt gebracht, auf dass der Melisch nicht durch den Tod sterben soll, der ilim von den Archonten der Scliicksalskräfte bestimmt ist: sei es, dass ilim vorbestimmt ist, durcli das Scli\vei-t zu sterben, oder durch Wasser zu sterben, oder durcli Peinigungen oder Folteiungen und Misshandlungen nach den Gesetzen, oder durch einen anderen f~irchtbaren Tod - hast Du denn iiicht Mysterien in die Welt gebracht, damit der Mensch nicht durch die Arclionten der Schicksals- kräfte sterben müsse, sondern dass er einen scliiielleii Tod sterbe, dainit er kein Leiden durch solche Todesarteii erdulde?

Denn sehr zahlreich sind jene, die uns um Deinetwillen verfolgen; und I

1

zahlreich jene, die uns um Deines Namens willen verfolgen - sodass I

wir, wenn sie uns foltern, das Mysterium ausspreclieii und sofort den Körper verlassen können, ohne Leiden durchlitten zu haben ? "

Der Erlöser antwortete und sprach zu all seinen Jüligeim: "Bezüglich dieses Wortes, nach dem ihr Mich fragt, habe Icli früher ni euch gespro- I

I

chen; doch Iiört noch einmal zu, damit Ich es euch von neuem sage:

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Fragen ~iberdah Mystei-i~im dcr fleilung

Nicht nur ihr, sondern ein Jeder Mensch, der das erste Mystei-iuin des Ersten Mysteriums des Unaussprechlichen vollenden wird - der also das Mysterium vollziehen und es in all seinen Aspekten iiiid Eigen- schaften und Stellungen vollenden wird, wird nicht nur seinen Körper verlassen, während er es vollzieht, sondern er wird. nachdem er das Mysterium in all seinen Aspekten und Eigenschaften vollendet hat, zu Jeder Zeit, wo er dieses Mysterium aufnifeii wird, sich retten vor alleiii, was ihm durch die Archonten der Scliicksalskräfte bestimmt ist.

Und zu dieser Stunde wird er aus dem Körper der Materie der Archon- ten herauskommen, und seine Seele wird ein großer Lichtstrorn wer- den, sodass sie emporsteigt und alle Gebiete der Archonten und alle Gebiete des Lichtes durchdringt, bis sie zuin Ort ihres Reiclies gelangt. Sie gibt weder Antworten noch Reclitfertigungen an irgend einein Ort, denn sie ist ohne geheime Zeichen."

KAPITEL 1 10

Als nun Jesus dies gesagt hatte, warf sich Maria vor .lesu Füße, küsste sie und fuhr fort, indem sie sprach: "Mein Herr, noch etwas will icli Dich fragen. Offenbare es uns und halte es nicht vor uns gehei~n."

Und Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Frage, wonacl-i du fragen willst, so werde Ich es euch offen und ohne Gleichnis offenbaren."

Maria antwortete und sprach: "Mein Hen; hast Du denn nicht die Myste- rien in die Welt gebracht, weil es darin Armut und Reichtum, Schwäche und Stärke, gebrechliche und gesunde Körper gibt'? Mit einein Wort, deswegen, damit die Menschen, wenn wir zu ihren Osten iin Land gehen, und sie uns nicht glauben und auf iinsere Worte niclit liören, jene dann wahrlich und wahrhaftig wissen - wenn wir dieses Mysterium an ihren Orten vollziehen -, dass wir die Worte vorn Gott des Alls verkundigen?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria ininitten der Jünger: "Was dieses Mysterium betrifft, nach dem ihr Mich fragt, so habe Icli es euch früher gegeben. Aber Ich will es wiederliolen und euch das Wort sagen:

Page 223: Bücher Des Erlösers

I-orsclit / ~ i ~ c < l e r Zcit lind lasst iiiclit iiacli. b i b ihr- die Myatci-ien dcs L.1~1itcs liridei. die c~icli ins Liclirrcicli tulire~i \vcrtlcii

Nun denn, Maria, nicht nur ihr, sondern jeder Mensch, der das Myste- rium der Aufeiweckung der Toten vollbringt - das Mysterium, das von den Dämonen befreit und ebenso alle Schinerzen und alle Krankheiten und die Blinden und die Lahmen und die Verstümmelten und die Stummen und die Tauben heilt, welches Icli euch bereits gegeben habe -, \ver dieses Mysterium empfangt und vollendet, wird, wenn er um all diese Dinge bittet - sei es in Ai-mut oder reich tun^, in Schwacliheit oder Stärke, in einem gebrechlichen oder gesunden Körper - wenn er also uin alle Heilungen des Köi-pers bittet oder um die Auferweckung der Toten oder um die Heilung der Lahmen und Bliiiden, der Tauben und Stum- men, und um alle Krankheiten und alle Schmerzen zu heile~i: mit einem Wort, wer dieses Mysterium vollbringt und um all die Dinge bittet, die Ich genannt habe, so werden sie ihm geschehen."

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, da traten die Jünger nach vorn, riefen alle gemeinsam und sprachen: "0 Du Erlöser, Du hast uns in große Erregung gebracht mit den Heilstaten, die Du uns nennst. Und weil Du unsere Seelen geschaffen hast, drängen sie danach, aus uns herauszugehen hin zu Dir. Denn von Dir stammen wir ab. Jetzt also sind unsere Seelen in Erregung wegen dieser Heilstaten, die Du uns nennst; und sie haben heftig gedrängt, weil sie aus uns heraus in die Höhe, zu den Gebieten Deines Reiches zu gehen wünschen."

KAPITEL 1 1 1 11' I1 !I

Als die Jünger nun dies gesagt hatten, fiihr der Erlöser wiederum in der Rede fort und sprach zu seinen Jüngern: "Wenn ihr in die Städte oder Reiche oder Länder geht, so verkiindet ihnen zuerst das Wort: I

I 'Forscht ununterbrochen und lasst nicht nach, bis ihr die Mysterien des

I

I

Lichtes findet, die euch ins Lichtreich ftlhren werden!'

Sagt zu ihnen: 'Hütet euch vor den Irrlehren. Denn es werden viele kommen in meinem Namen und sagen, "Icli" sei es, ob\vohl Ich es nicht bin; und sie werden viele verführen.' Doch allen Menschen, die zu euch kommen und an euch glauben und auf eure Worte hören und in

Page 224: Bücher Des Erlösers

Geht dii. blystci-icii ii;icli cicni blall dci- \\'tii-digkcit. Wer- iiigi deii Meii\clien ~ i i r Siiiidc? Uber cleii LViclri-haclicr-(ieihi

Ubereinstiinrnung mit der Erhabenheit der Mysterien des Lichtes han- deln, gebt diesen die Mysterien des Liclites und verbergt sie ihiien nicht. Und wer der höheren Mysterien würdig ist, dem gebt sie. Und wer der niederen Mysterien würdig ist, dein gebt sie. Und verbergt ihnen nichts.

Das Mysterium der Aufeiweckuiig der Toteii und der E-Ieiliing der Kranken dagegen gebt keinem, noch unteiweist jemanden darin; denn dieses Mysterium bezieht sicli auf die Archonten, es selbst iind all seine Anru- f~ingen. Deswegen nun gebt es niemandem, noch unteiweist darin, bis ilir den Glauben in der ganzen Welt befestigt habt. Damit ihr, wenn ihr in die Städte oder Länder kommt, und sie euch nicht bei sich aufiielimeii und euch nicht glauben und auf eure Worte nicht hör-en - an jenen Osten die Toteii aufesweckt und die Lalimen und die Blinden und vielfaclie Krank- lieiteii an jenen Orten heilt. Und durch all diese Dinge werden sie euch glauben, dass ilir den Gott des Alls verkündet, und sie werden all euren Worten Glauben schenken. Deswegen nun habe Ich eucli dieses Mysterium gegeben, auf dass ihr den Glauben iii der ganzen Welt befestigt."

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Er wiedeiurn in der Rede foi-t und sprach zu Maria: "Jetzt Iiöre, Maria, das Wort betreffend, nach dein du Mich gefragt hast: 'Wer zwingt den Meiisclien, dass er sündigt?' -

Jetzt also höre: Wenn das Kind geboren wird, ist seine Kraft schwach; seine Seele ist schwach in ihm, und auch der Widersacher-Geist ist schwach in ihm; mit einem Wort, diese drei zusammen sind schwacli, ohne dass eines von ihnen auch nur irgend etwas bewiisst begreift, sei es Gutes oder Böses, infolge der Last des Vergessens (durcli den Eintritt der Seele in den Körper), die dagegen schwer wiegt.

Und weiter ist auch der Körper schwach. Und das Kind ernährt sich von den Nährstoffen der Welt der Archonten. Und seine Kraft zieht an sich einen Teil der Kraft, die sich in diesen Nährstoffen befindet. Und die Seele zieht an sich einen Teil der Beseelung, die sich in den Nährstoffen befindet. Und der Widersaclier-Geist zieht an sicli den Teil des Schlecliten, das in den Nährstoffen und in seinen Begierden ist.

Page 225: Bücher Des Erlösers

I I Übci- dcri Widersaclier-Cicist. der tlie Scclc zur Sunde zu.iiigt

I Der Kösper dagegen zieht die Materie an sich, die in den Niihrstoffeii 1 unbewusst ist.

Das Schicksal dagegen nimmt nichts von den Nährstoffen an, weil es 1 damit nicht vermischt ist; sondern in der Beschaffenheit, mit der es in I

die Welt kommt, geht es wieder hinaus.

Und allmählich wachsen die Kraft und die Seele und der Widersacher-

I Geist. Und ein jedes von ihnen nimmt lvalir in U b e r e i n s t i i n r i i ~ mit seiner Natur: Die Kraft hat die Wahrnehmung, um nacli dein Licht in der I-Iöhe zu suchen. Die Seele dagegen hat das Wahinelimu~lgsvem~ögen, um nach dem Gebiet der Gerechtigkeit zu suchen, das jedocli verinisclit ist; denn es ist der Ort der Vesmischuiig. Der Widersacher-Gcist dagegen strebt nach allen Bosheiten und Begierden und allen Sünden.

I Der Körper wiedeixiin ist ohne Wahrnehmung, wenn er nicht Ki-afi aus der Materie aufnimmt. Dann haben die drei also sofort die Wahmeliinuiig, ein jedes in Übereinstiinniung mit seiner Natur. Und die Überführer der ausgleichenden Gerechtigkeit weisen ihre Diener an, sie (die Menschen) zu begleiten und Zeuge aller Sünden zu sein, die sie begelien, uin die Ai-t und Weise zu bestimmen, wie sie sie in den Gerichteri bestrafen werden.

Und der Widersacher-Geist merkt auf und nimmt alle Sünden und alles Böse wahr und was die Archonten der großen Schicksalskräfte für die Seele bestimmt haben, und tut dies der Seele an.

Und die innere Kraft drängt die Seele, nacli dem Ost des Lichtes und dem Gott des Alls zu suchen. Und der Widersacher-Geist verleitet die Seele und zwingt sie, alle seine Untaten und alle seine Leidenscliafteii und alle seine Sünden fortwährend zu tun. Und er ist an die Seele ständig in Feindschaft geheftet, indem er sie all das Böse und all die Sünden ausführen Iässt. Und er stachelt die Diener der Vergeltung an, dass sie Zeugen all ihrer Sünden werden, die er sie begehen Iässt.

Weiter noch, wenn sie sich des Nachts oder am Tag ausmheii will, bedrängt er sie in Träumen oder in weltlichen Begierden und Iässt sie nach allen Dingen der Welt verlangen. I11 einem Wort, er treibt sie an zu allcii

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L\'itlci-sncliei--(;eist. Scliicksnl. Seclc lind Krnfi: Ilii-c je~vciligc i\iiSgahc heim Vei-lasse11 des Ktii-pci-s

Dingen, welche die Archonten ihm befohlen haben, und er ist der Seele feindlich, indem er sie tun lässt, was ihr nicht gefillt.

Nun denn, Maria, dies ist in der Tat der Feind der Seele. Und dieser zwingt sie. bis sie alle Siinden begeht.

Wohlan, wenn die Zeit dieses Menschen vollendet ist, so kommt zuerst das Scliicksal heraus und führt den Menschen zu111 Tod durch die Archonten und ihre Bande, an die sie durch die Scliicksalskräfte gebunden sind. Und danach kommen die Uberfiihrer der ausgleiclienden Gerechtigkeit und führen diese Seele aus dem Körper. Danach verbrin- gen die Überführer der ausgleichenden Gerechtigkeit drei Tage damit, mit dieser Seele in allen Gebieten hemmnikreisen und sie zu allen Aonen der Welt zu schicken. Der Widersacher-Geist und das Schicksal folgen dieser Seele, und die Kraft kehrt zurück zur Magd des Lichtes.

Und nach drei Tagen führen die Überführer der ausgleichenden Gerechtigkeit diese Seele hinab zur Amente (Totenreich) des Chaos. Und wenn sie diese hinab zuin Chaos bringen, so übergeben sie sie den Bestraferii. Und die Überbringer der ausgleiclienden Gerechtigkeit kehren zurück zu ihren Gebieten, entsprechend dein Amt der Aufgaben der Archonten, was das Austreten der Seele betrifft.

Und der Widersacher-Geist wird der Uberfiihrer der Seele, weil er an sie geheftet ist, und übefilist sie, der Vergelh~ng der Siinden entsprechend, die er sie hat begehen lassen, und er ist in großer Feindschaft gegen die Seele.

Und wenn die Seele die Strafen im Chaos gemäß der begangenen Sünden hinter sich hat, so fuhrt sie der Widersaclier-Geist aus dein Chaos heraus, während er an sie geheftet ist, und führt sie an jeden Ort, wo sie Sünden begangen hat, und er führt sie heraus auf den mittleren Weg der Archonten. Und wenn sie zu ihnen gelangt, so fragen die Archonten sie nach den Mysterien des Schicksals. Und wenn sie diese nicht gefunden hat, dann befragen sie ihr Schicksal. Und die Archonten bestrafen die Seele gemäß den Sünden, die sie verschuldet hat. Die Art ihrer Strafen werde Ich euch bei der Darlegung des Alls sagen.

Page 227: Bücher Des Erlösers

Über die Versiegeluiig dei- Seele ~iiid ühcr den Weclisel der Kiiipei his ziiiii leiiteii Krcislaiil: Über die Scclc, die sicli vorn L\'ideisaclicr-(icist hcfi-cit.

I Wenn nun die Zeit der Strafen dieser Seele in den Gerichten der ~ I Archonten der Mitte vollendet ist, so fiihi-t der Widersaclier-Geist die

Seele aus allen Gebieten der Archonten der Mitte hinauf uiid bringt sie vor das Liclit der Sonne gemäß dem Befehl des Ersten Menschen, Jeu, und bringt sie vor die Richterin, die Magd des Lichtes. Sie priift diese Seele und befindet sie als eine sündige Seele; und sie stößt ihre Licht- kraft in sie hinein, uin ihren Körper und ihr Bewusstsein aufzurichten.

i worüber Ich zu euch bei der Darlegung des Alls sprechen werde.

1 Und die Magd des Lichte5 versiegelt diese Seele und übergibt sie 1 einem ihrer Uberbringer uiid lässt sie in einen Körper stoßen, der ihren I begangenen Sünden angepasst ist.

I Und wahrlich, Ich sage euch: Sie wird diese Scele nicht elier aus dein Wechsel der Körper entlassen, ehe sie nicht ihren letzten Kreislauf voll- bracht hat, wie sie es sich verdient hat. Von all diese111 will Ich eiicli nun die Art nennen und die Art der Körper, in die sie gestoßen wird,

i den Sünden einer jeglichen Seele entsprechend. Dies werde Ich euch alles sagen, wenn Ich euch die Darlegung des Alls gegeben haben werdc."

KAPITEL 1 12 I

Jesus fuhr wiederum in der Rede fort uiid sprach: "Wenn es dagegen 1 I

eine Seele ist, die nicht auf den Widersacher-Geist in all seinen i Machenschaften gehört hat, sondern die gut geworden ist und die I

I Mysterien des Lichtes empfangen hat, die i~n zweiten Raurii oder iin I

dritten, inneren Rauin sind, dann folgt, wenn die Zeit des Aiistreteiis I

aus dem Körper flir diese Seele angebrochen ist, der Widersaclier-Geist ~ jener Seele, er uiid das Schicksal; uad er verfolgt sie auf dein Weg, auf dem sie zur Höhe geht.

Uiid ehe sie sich nach oben erliebt, spriclit sie das Mysteriuni der Losiiia- cliung aller Versiegelungen und aller Bande des Widersaclicr-Geistes, I

woinit die Arclionten diesen an die Seele gefesselt haben.

Page 228: Bücher Des Erlösers

Über die Seele. tlic sich voiii Witlci-saclier-Cicist ~ i i i d \ , o ~ n Scliicksril bcli-cil.

Und weiin dies ausgesprocheii wird, so lösen sicli die ßaiide des \Vidersacliei-Geistes, und er koinnit nicht iiiehr in die Seele lind lasst die Seele frei, gemäß den Befelileii, die ihiii die Archoiiteii der grol3cn Schicksalskräfte gegeben liabeii, init deiii Wort: '1,asse diese Seele niclit frei, bevor sie dir iiiclit das Mysteriiiin der Losinacl~ung aller Versiegelungen sagt, womit wir dich aii die Seele gebiindeii haben.'

Wenn nun die Seele das Mysterium der Losiiiacliuiig der Versiegelungen und aller Bande des Widersacher-Geistes ausgesprochen liat, uiid weiin er aufliör-t, in die Seele zu koinineii, und nicht mehr an sie gebunden ist, dann spricht sie in diesen1 Augenblick ein Mysterium aus und entlässt das Schicksal an seinen Ort, Iiiii zu den Archonten, die auf deiii iiiittleren Weg sind. Und sie spiiclit das Mystenuin lind entlasst den Wiclersacliei-- Geist liin zii den Ai-clioiiteii der Scliicksalsk~äfte, zu jenem 012, wo er :in diese gebunden ist.

Und in diesen1 Aiigenblick wird sie ein großer Liclitstroin, stark stralileiid. und die Uberbringcr der ausgleicheiiden Ciereclitigkeit. die sie aus deiii Köil3er gefu1ii-t haben, tlirchten sich vor dem Liclit dieser See!c und fallen auf ihr Angesicht. Und in diesein Augenblick wird jene Seele ein groflcr Lichtstroin, und sie wird ganz zuin gefliigelteii Licht und durchdi-ingt alle Gebiete der Archonten und alle Ordiiuiigeii des Lichtes, bis sie ziiiii Ort ihres Reiches gelangt, bis wohin sie die Mystericii einpfangen liat.

Llieiin es nun einc Seele ist, die die Mysterien iin erstell. aulklcii Rnuiii empfangen 11,1t. lind wenn sie nach dem Empfdng der hlysteiieii diese erf~illt hat und claiiacli abfjllt und auls iieue iiacli dci Eifiillung dei Mysterien Sunden begelit, lind wenn die Zeit des Austicteiis dieser Seele voll ist, dann komiiieii die Uberbriiiger der aus_cle!chenden Gercclitigkeit und f~ilireii diese Seele aus dem Korper

Und das Schicksal und der Widersaclier-Geist folgen diesei Seele. Weil der Wideisaclier-Geist an sie mit dcii Versiegelungeii und 13atiden der .4iciionten gebuiideii ist, folgt er also dieser Seele, die auf den Wegen mit den1 Widersacliei-Geist \vaiidelt

Sie spricht das Mysteriuiii von der Aiitlös~ii~g aller Bande iind aller Siegel, woinit die Archonten den Widcrsaclier-Geist an die Seele gebunde~i liaben

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Über die Seele. die sich volii M'idci-saclier-Geist ~i i i t l voiii Scliicksnl hcli.cii.

Und wenn die Seele das Mysterium der Auf-lös~ing der Siegel aus- spricht, so lösen sich sofort die Bande der Siegel, die durch den Wider- sacher-Geist an die Seele gebunden sind. Und wenn die Seele das Mysterium der Auflösung der Siegel ausspriclit, ~naclit sich der Wider- sacher-Geist selbst sofoi-t los und ist nicht länger an die Seele gelieftct. Und in dieseln Augenblick spricht die Seele ein Mysterium aus und bezwingt den Widersacher-Geist und das Schicksal und befreit sich von ihren Verfolgern. Aber noch hat sie nicht alles in ihrer Gewalt, soiideni sie untersteht noch den Gewalten.

Und in dieseln Augenblick koininen die Überbringer dieser Seele init I

den Mysterien, die sie empfangen hat und entwinden diese Seele deii I I,

Händen der ~berbri i iger der ausgleichenden Ciereclitigkeit. Und die i Uberbringer kehren zurück zu den Aufgaben der Archonten nir Ausübung I

!

des Amtes beim Herausführen der Seelen.

Und die Uberbriiiger dieser Seele nun, die zuin Licht gehören, sehen die I Liclitflügel und die Lichtkleider dieser Seele und fuhi-en sie nicht zum

I

Cliaos, weil es nicht recht ist, Seelen, die die Mysterien einpfaiigeii liabeii, ins Chaos zu führen; sondern sie fiilireii sie auf den Weg der Archonten der Mitte. Und \veiin sie bci deii Arclioiiteii der Mitte

i

ankoiniilt, so kommen diese Archonten der Seele entgegen, in großer Furcht und init gewaltigein Feuer und mit verschiedenen Gesichteni; in ! einein Woi-t, in heftiger, uneilnesslicher Furcht.

i 1

Und in diese111 Augenblick spricht die Seele das Mysteriuin zur Ab\velir I

der Archonten. Und sie flircliten sich sehr und fallen auf ihr Angesicht, indem sie vor dem Mysterium, das sie gesproclien hat, und vor ihrem I Abwelirsiegel in Furcht sind. Und diese Seele inaclit sich los von ihrem ~ Schicksal, indem sie zu ihnen sagt: 'Neliint fort euer Scliicksal! Icli koinme nicht zu euren Gebieten von jetzt aii. Ich bin euch auf ewig fremd gewordeii, \veil ich zuni Ort meines Erbes geheil werde!'

Wenn die Seele aber dies gesagt hat, fliegen die Überbringer des Lich- tes mit ihr in die Höhe und fiihren sie zu den Aonen der Scliicksalskrrifie, wobei sie jedein Oi-i seine Abwehr und seine Siegel gibt, die Icli euch I

bei der Erklärung der Mysterien sagen \vei.de. 1

Page 230: Bücher Des Erlösers

Über die Seele. die sicli voiii Widersnclier-Geist und von1 Scliick\al befi-c~t.

Uiid sie übergibt den Archonteii den Widersaclier-Cieist und spricht zu ihnen das Mysterium der Auflösung der Rande, mit deneil jener an sie gebunden ist und sagt zu ihnen: 'Da habt ihr euren Widersacher-Geist! Ich komme von jetzt an nicht zu eurem 011. Ich bin euch f r e ~ i ~ d gewor- den auf ewig.' Und sie gibt einem jeden sein Siegel und seine Abwehr.

Und wenn die Seele dies gesagt hat, fliegeil die Überbringer des Lichtes iiiit ihr in die Hölie und führen sie aus den Aoneii der Schicksalskräfte und führen sie zu aller1 Äoiieii in der Hölie, wälirend sie jedem Ort seine Abwehr und die Abwehnvorte an alle11 Orte11 gibt und die Siegel den Tyrannen des Königs Adarnas. Und sie gibt die Schutzworte allen Archonten aller Gebiete zur Linken. deren sämtliche Schutzxvoi-te und Siegel Ich euch einmal sagen werde, wenn Ich euch die I3rkläruiig der Mysterien geben werde.

Und weiter fiihren jene Überbringer diese Seele ziir Magd des Liclites. Und die Seele gibt der Magd des Lichtes die Siegel iiiid die Lobpreisiing durch Hymnen. Und die Magd des Lichtes und sieben andere Mägde des Lichtes prüfen geineinsain diese Seele und finden al!e ihre Zeichen an ihr und ihre Siegel und ihre Taiifcii und ihre Salbui:g. IJnd die Magd des Lichtes versiegelt diese Seele, und die i:iberbringer des Liclitcs taufen diese Seele und geben ihr die gei5tigc Salbung, und eine jede dsr Mägde des Lichtes versiegelt sie init iliren Siegeln.

Und außerdem uberbiingeii die Uberbriiigcr des Lichtes sie dein großen Sabaoth, dem Guten. der arii Tor des Lebens :in Gebiet dciei- Liir Rechten del 'Vater' genannt wird Und die Scelc gibt ihin die Lobpretsuiig iliici Hymnen und seine Siegel und seine Scl i~i t~v~oste Und Sabaotli, dci Große ~ i n d Gute, versiegelt sie niit seinen Siegeln

Und die Seele gibt ihre Kenntnis und die Lobpreisung ii i i t Hymnen und die Siegcl an das ganze Gebiet jener zur Kechten. Sie alle versiegelii sie mit ihren Siegeln. Und hlelchisedck, der große Überbriiiger des Lichtes, der iin Gebiet derer zur Rechten ist, versiegelt diese Seele. Und alle Uberbringer des Melcl-iisedek versiegeln diese Seele lind t.11li- ren sie 211171 Liclltscliatz.

Page 231: Bücher Des Erlösers

Iler Liclitiiirriscli iii hlririn ~ ~ i h c l t iind M iinscht. in den f:i-li~scr eiii/~igclieii Ilie \.irr Cieda~iken Mai las. lirster (iedniike: .Gebt dcin K,liscr, was dcs Kaisers ist '

U~id sie gibt Ruhin und Ehre und Lob der Hymnen iiild alle Siegel an alle Gebiete des Lichtes. Und alle \,om Gebiet des Liclitscliatzes versiegelii sie init ihre11 Siegeln, und sie gellt ein in den Oi-i ihres Erbes."

KAPITEL 1 13

Als nun der Erlöser dies LLI seinen Jüngeln gesagt hatte, sprach Er zu ihtieii: "Begreift ihr, in welcher Weise Ich ~ n i t euch rede?"

Uiid Maria warf sich wiederum nach vorn und sprach: -' Ja, inein Herr, ich begreife, in \velcher Weise Du mit inir redest, und ich kann alle Worte erfassen.

Nun, was die Worte betrifft, die Du sagst, so hat niein Bewusstsein vier Gedanken in mir hervorgebracht; uiid niein Lichtmeiisch hat inich gefiihi-i lind gejubelt und ist in mir aufgewallt, da er aus inir her- aiiszukomine~i und in Dich liineinzugelieri wüiisclite. Jetzt also, inein Herr, liöre, damit ich Dir die vier Gedanken sage, die in mir eiitstaiide~~ sind:

Dei erste Gedanke, der in nlir aufgekommen ist, bezieht sich auf das Wort, dxs DLI gesagt hast: 'Nun gibt die Scele das Scliutzwort und das Siegcl allen Archonten, die in den Gebieten des Königs Adamas sind; und sie gibt das Schutzwoi-t und die Ehre und den Ruhin all ihrer Siegel urid I-Iyiniieii den Orten des L,ichtes.' - Dieses ilioi-t niiri betreffend. hast Du einst zu uns gesprochen, als inan Dir den Dinar brachte; und als DLI sahst, dass er aus Silber und Kupfei- war, fi-agtest Du: 'Wesseii Bildnis ist dies'?' Sie sagten: 'das des Kaisers.' Als Dii aber salist, dass er aus Silber und Kupfer gemischt war, spraclist Dii: 'Gebt also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.' - Das bedeutet, wenn die Seele die Mysterien einpfingt, daliii gibt sie das Schutzwoi-t allen Archonten uiid jenen vom Gebiet des Königs Adainas. Und allen vom Gebiet des Lichtes gibt die Seele Elire iiiid Ruhiii.

Und das Wort: 'Er (Dinar) hat geglänzt, als Du sahst, dass er aus Silbei-und

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Zweiter Ciedaiike Marias. 'Gebt Zoll, wen1 Zoll gebührt.' Dritter Gedanke hläi-ias: 'Die Feiiidc des Mciisclieii sind seiiie Iiaiisbc\\.oliiici..'

Kupfer besteht', bezieht sich auf die Eigenai-t, dass iii der Seele die Kraft des Lichtes ist - das ist das geläuterte Silber -, und dass in ihr der Widersacher-Geist ist - das ist das materielle Kupfer. Dies, mein Herr, ist der erste Gedanke.

Der zweite Gedanke dagegen bezieht sich auf das, was Du uns soeben bezüglich der Seele gesagt liast, die die Mysterien empfangt: 'Weiiii sie zum Gebiet der Archonteii auf dem inittlereii Weg kommt, dann kommen sie heraus zu ihr in sehr großer Furcht, und die Seele verursacht ihre Furcht vor ihrem Mysterium; und sie fürcliteii sich vor ihr.

Und sie übergibt das Schicksal an seinen Ost; und sie übergibt den Widersacher-Geist an seinen Ort; und sie gibt ihr Abwehnvort und die Siegel einem jeden der Archonten auf den iiiittleren Wegen. Und sie gibt Ehre und Ruhm und Lobpreisung in Siegeln und I-Iyinneii all denen vom Gebiet des Lichtes.' -

Was dieses Wort betrifft, mein Hen-, so hast Du durch den Mund unseres Bruders Paulus gesproclien: 'Gebt Zoll, wem Zoll gebiihi-t; gebt Fuscht, wem Furcht gebührt; gebt Steuer, wem Steuer gebührt; gebt Ehre, wein Ehre gebülirt; gebt Lob, wem Lob gebülii-t; und bleibt niemandem etwas schuldig.' Das bedeutet, ineiii Herr, die Seele, welche die Mysterien empfangen hat, gibt die Rechtfertigung an alle Gebiete. Dies, inein Herr, ist der zweite Gedanke.

Der dritte Gedanke dagegen betrifft das Wort, das Du einst zu uns gesagt hast: 'Der Widersacher-Geist ist der Seele feindlich, indem er sie alle Sünden und alle Begierdendinge tun lässt; ulid er übergibt sie den Strafen, allen Sünden entsprechend, die er sie hat begehen lassen; mit einem Wort, er ist der Seele in jeder Hinsicht feindlich gesinnt.' - Was nun dieses Woi-t betrifft, hast Du einst zu uns gesagt: 'Die Feinde des Menschen sind seine Hausbewohner.' Das bedeutet, die Bewohner im Haus der Seele sind der Widersacher-Geist und das Scliicksal, die der Seele allzeit feindlich gesinnt sind, indem sie sie alle Sünden und alle Untaten begelien lasseii. Siehe, mein Herr, dies ist der dritte Gedanke.

Der vierte Gedanke dagegen betrifft das Wort, das Du gesagt hast: 'Wenn

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Vierter (icdäiike Mariab. 'Dii \+irst iiiclit herauskoninicii, clic du iiicht (leri Icti.ieii I li:llcr beziililt linst.'

die Seele den Kcii-per verlässt und init dem Widersacher-Geist auf dem Weg wandelt; iind wenn sie das Mysterium dei- Losmacliung aller Bande und Siegel, die an den Widersacher-Geist gebunden sind, iiiclit gefunden hat, sodass er noch weiter an sie geheftet bleibt; \venn sie es also nicht gefunden hat, so führt der Widersaclier-Geist die Seele zur Magd des L,iclites, dem Richter.

Und der Ricliter, die Magd des Liclites, prüft die Seele und findet, dass sie gesündigt liat. Uiid da sie auch niclit die Mysterien des Liclites bei ihr gef~lnden hat, so übergibt sie die Seele an einen ilirer Überbringer; und ihr Uberbringer fülirt sie uiid stößt sie in den Körper. Und sie kommt nicht aiis dem Wechsel der Körpei- heraus, ehe sie den letzten Kreislauf vollbracl~t hat.' -

Was dies Woi-t nun betrifft, hast Du einst zu uns gesagt: 'Söhne dich aus mit deinem Feind, solange du auf dem Weg init ihm bist; damit nicht dein Feind dich dein Richter iibergebe; und der Richter dich dein Diener übergebe; und der Diener tlicli in das Gef3iigiiis werfe. Dcn~i du wirst nicht aus Jenem 01-t Iierauskommen. ehe dii nicht den letzten Heller bezahlt hast.' -

Dieses Wort ist offinkundig deswegen: Jedc Sceie, die den Kö113er verlässt, uiid auf dein Weg iiiit dein Widersaclier-Geist waiidclt und das Mysteriiiin der Auflösung aller Siegel und aller Rande niclit fiiidet, uin sicli \70ni U'idersacher-Cieisi. der an sie gtheflet ist. los zu iii:?cIien - diese Seele, die nicht die Mysterieii des Lichtes gefunden hat, und die Mysterien, iiin sicli vom Widersaclier-Geist zii beffejeri, nicht gefiindeii hat: wenn sie diese also niclit gehnden hat, so fülirt der Widersacher- Geist diese Seele vor die Magd des Lichtes. Und die Magd des Lichtes. der Richter, übergibt d ~ e s e Seele eine111 ilirer ~berbringer; und ihr Uberbringer wirft sie i ~ i die Sphäre der Aoiieii. Uiid sie komnit iiicht aus dem Wecl~sel der Kö~yer heraus, eiic sie nicht den letzten, fiir sie bestiiriniten Kreislauf vollbracht liat. -

Dies also, mein Herr ist der vierte Gedanke."

Page 234: Bücher Des Erlösers

Über die Mystei-ieii der Tauk iiiid iihci- 1111-e CUiideiivergebuiig,

KAPITEL 1 14

Als Jesus von Maria diese Worte geliöi-t hatte, sprach Er: "Voi-trefflich, Maria, du All-Begnadete, du Geist-Erfiillte! Dies sind die Erkläningeii der Worte, die Ich gesprochen habe."

Maria antwortete und sprach: "Mein Heil, ich frage Dicli noch mehr, weil ich iiäinlich von jetzt an beginnen will, Dicli nach allen Dingen genau zu fragen. Deswegen nun, mein Herr, habe Geduld mit uns und offenbare uns alle Dinge, wonach wir Dich frageii werden, iin Hinblick auf die Weise, wie meine Brüder es dem ganzen Menscl-iengesclileclit verkünden sollen."

Als sie aber dies zum Erlöser gesagt hatte, da aiitwoi-tete der Erlöser und spracli zu ihr in großem Erbarmen: "Wahrlicli, wahrlich, Icli sage euch: Ich werde euch nicht nur alle Dinge offenbaren, nach denen ihr Mich fragen werdet, sondern von jetzt an will Ich euch aiich andere Dinge offenbaren, wonach ihr zu fragen nicht gedacht habt, die nicht im Menschenherz aufgestiegen sind, und die auch alle die Götter, die unter den Menschen sind, nicht kennen.

Jetzt Du, Maria, frage, wonach du fragen willst, so werde Ich es dir von Angesicht zu Angesicht ohne Gleichnis offenbaren."

KAPITEL I 15

Und Maria antwortete und spracli: "Mein Herr, auf welche Weise vergeben denn die Taufen die Sünden? Icli höi-tc Dich sagen: 'Die Diener der ausgleichenden Gerechtigkeit folgen der Seele, indein sie illre Zeugen sind für alle Sünden, die sie begeht, damit sie sie in den Gerichten als schuldig überfüliren.'

Nun denn, mein Hers, löschen die Mysterien der Taufe die Sünden aus, die in den Händen der Diener der Vergeltung liegen, sodass sie diese vergessen? Wolilan, inein Hex, sage uns die Ai-t und Weise, wie sie die Sünden vergeben; denn wir wollen es ganz genaii wissen."

Page 235: Bücher Des Erlösers

I Über die Mysterien der TaiiIC Lind iiher illre Süiidcnvei-gcb~~~ig.

Und der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Voi-trefflich hast du gesprochen. Die Diener der Vergeltung sind es tatsächlich, die von allen Sünden Zeugnis ablegen; doch sie bleiben im Gericht, wälirend sie die Seelen ergreifen und alle Seelen der Sünder, die keine Mysterien empfangen haben, verurteilen; und sie halten sie im Cliaos fest, wälirend sie sie bestrafen.

Und die Diener der Vergeltung sind nicht imstande, das Chaos zu über- schreiten, um zu den Ordnungen oberhalb des Chaos zu gelangen, und die Seelen, die aus jenen Gebieten herauskommen, zu verurteilen. Aber es ist nicht erlaubt, den Seelen, die die Mysterien empfangen haben, Gewalt anzutun und sie ins Chaos zu führen, damit die Diener der Vergeltung sie verurteilen.

I Doch die Diener der Vergeltung vesurteilen die Seelen der Sünder und halten jene fest, die keine Mysterien empfangen haben, die sie aus dem Chaos

I führen könnten. Doch sie haben keine Macht, die Seelen zu verui-teilen, die die Mysterien empfangen haben, weil sie nicht aus ihren Orten herausge-

I langen können; und selbst wenn sie herausgelangen, sind sie nicht imstande, sich ihnen zu nähesn; noch weniger können sie sie ins Cliaos fiihreri.

I Hört weiter, damit Ich euch das Wort in Wahrheit sagen werde, auf welche Weise das Mysterium der Taufe die Sünden vergibt: Also, wenn die Seelen sündigen, solange sie noch in der Welt sind, so kommen freilich die Diener der ausgleichenden Gerechtigkeit und werden Zeuge all der Sünden, die die Seele begeht, damit sie ja ~iicht aus den Gebieten des Chaos herausgelange, sodass sie sie iin Gericht, außer- halb des Cliaos, verurteilen müssten.

~ Und der Widersacher-Geist wird Zeuge aller Sünden, die die Seele begeht, damit er sie im Gericht, außerhalb des Chaos, vei-iirteile. Er wird aber nicht nur deren Zeuge, sondern er versiegelt die Sünden - alle Sünden der Seelen - und befestigt sie an der Seele, damit alle Archonten vom Sündengericht sie erkennen, dass sie eine sündige Seele ist; und damit sie die Menge der begangenen Sünden an den Siegeln erkennen, die der Widersacher-Geist an sie geheftet hat, auf dass sie bestraft wird nach der

Page 236: Bücher Des Erlösers

Über die Mystertcii dei Taiife iiiid über ilit-c Süiidenvei-geb~ttig

Menge der begangenen Sünden. So machen sie es mit allen sündigen Seelen.

Jetzt aber, für den, der die Mysterien der Taufe einpfaiigt, wird das Mysterium zu einem großen, sehr gewaltigen, weißen Feuer; und es verbrennt die Sünden und geht in die Seele ein im Verborgene11 und verzehrt alle Sütidell, die der Widersacher-Geist ati sie geheftet hat. Und wenn es die Reinigung von allen Sünden vollendet Iiat, die der Widersacher-Geist an sie geheftet hat, so geht es im Verborgenen in den Körper ein und vertreibt alle Nachstellungeil iin Verborgenen und scheidet sie ab aus einem seitlichen Teil des Körpers. Denn es (das rei- nigende Feuer) vertreibt den Widersacher-Geist und das Schicksal und trennt sie ab von der Kraft und von der Seele und sammelt sie in einer Seite des Körpers, sodass es den Widersacher-Geist und das Schicksal und den Körper als den einen Teil trennt, die Seele und die Krafi dagegeii als den anderen Teil.

Das Mysterium der Taufe dagegen bleibt in der Mitte von beiden, wäh- rend es sie beständig voneinander trennt, sodass es sie (Seele und Kraft) reinigt und läutert, damit sie nicht durch die Materie befleckt werden.

Wohlan, Maria, dies ist die Art, mit der die Mysterien der Taufe die Sündeii und alle Untaten vergeben."

KAPITEL 1 16

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngern: "Begreift ihr, iri welcher Weise Ich mit euch rede?"

Da warf sich Maria vor und sprach: "Ja, ~neiii Hen; in Wahrheit erforsche ich geilau alle Worte, die Du sprichst. Was das Wort voii der Sündeii- vergebung betrifft, so hast Du einmal zu uns im Gleichnis das Wort gesagt: 'Ich biii gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen! Wie wünschte Icli, es loderte schon empor!' Und wiederum hast Du es deutlich unter- schieden mit dem Wort: 'Ich habe eine Taufe, um darin zu taufen. Wie werde Ich es ertragen, bis sie vollendet ist. Glaubt ihr, Ich sei gekommeii, Frieden auf die Erde zu werfen? Nein, viel eher die Spalhlng!

Page 237: Bücher Des Erlösers

1 Maria erkläit das Wort: 'Ich bin gckomiiieii, Feuer auf die Erde LU wcrfeii. Wie wünsclitc Ich, es lodeite schon eriipor!' Die Mysterieii der Taufe verbi-cnnen die Sündeii der Seele uiid reinige11 sie.

Denn von jetzt an werden fünf in einem Haus in Zwiespalt sein: drei gegen zwei und zwei gegen drei.'- Dies, mein Herr, ist das Wort, das Du deutlich gesagt hast.

Dein Wort nämlich: 'Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen. Wie wünschte Ich, es loderte schon empor!' bedeutet dies, mein Herr:

I Du hast die Mysterien der Taufe in die Welt gebracht, und wie selir freut es Dich, dass sie alle Sünden der Seele verbrennt und die Seelen reinigt!

Und danach wiederum hast Du einen deutlichen Unterschied gemacht I I

mit dem Wort: 'Ich habe eine Taufe, um darin zu taufen. Wie werde Ich es ertragen, bis sie vollendet ist?' - Das bedeutet: Du wirst niclit in der I

Welt bleiben, bis die Taufen vollendet sind und die vollkommenen Seelen selbst reinigend wirken.

Und weiter das Wort, das Du einmal zu uns gesagt hast: 'Glaubt ihr, Ich I sei gekommen, Frieden auf die Erde zu werfen? Nein, viel eher die Spal- I

tung! Denn von jetzt an werden fünf in einem Haus in Zwiespalt sein: drei I

gegen zwei und zwei gegen drei.' - Das bedeutet, Du hast die Mysterien der Taufe in die Welt gebracht, indem dies eine Spaltung in den Kör- pern der Welt bewirkt, weil es den Widersacher-Geist und den Körper und das Schicksal zum einen Teil abtrennt, dagegen die Seele und die Kraft zum anderen Teil abtrennt. Das heißt: 'Drei gegen zwei und zwei

I I

gegen drei."' I

Als Maria dies gesagt hatte, sprach der Erlöser: "Vortrefflich, Maria, du Geist-Erfiillte und Lichtreine! Dies ist die Auflösuiig des Wortes."

KAPITEL 1 17

Maria antwortete wiederum und sprach: "Mein Herr, ich werde noch fortfahren, Dich zu fragen. Jetzt also, mein Herr, ertrage mich. wenn ich Dich frage. Siehe, wir haben deutlich die Art erkannt, wie die Taufen die Sün- den vergeben. Doch das Mysterium dieser drei Räume und die Mysterien des Ersten Mysteriums und die Mysterien des Unaussprechlichen - auf

Page 238: Bücher Des Erlösers

ijbcr <he Ciilade der Süiidciivergebuilg durch das Mystcrii~iii des Unausspi-ecliliclieii.

welche Weise vergeben diese? Vergeben sie in der Ai-t der Taufen, oder nicht?'

Der Erlöser antwortete wiedesum und sprach: "Nein; doch alle Mysterien der drei Räume vergeben der Seele in allen Gebieten der Arclioiiteii alle Sünden, die die Seele voii Beginn an begangen hat. Sie vergebeii sie ihr; und weiter vergeben sie die Sünden, die sie bis zii der Zeit danacli begeht, von wo an jedes der Mysterien wirksaii~ seiii wird. - Über die Zeit, von der an jedes der Mysterien wiiltsani seiii wird, werde Icli zu eucli sprechen bei der Darlegung des Alls.

Und weiter, das Mysterium des Ersten Mysteriuilis und die Mysterien des Unaussprechlichen, sie vergeben der Seele in allen Gebieten der Arclionten alle Sünden und alle Untaten, die die Seele begangen hat. Und nicht allein vergeben sie ihr alle, sondein sie reclinen ihr keine Sünde zu von dieser Stunde an bis in alle Ewigkeit, wegen des Geschelikes dieses große11 Mysteriums und seines unerniessliclien Glanzes."

KAPITEL 1 18

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüngei-n: "Begreift ihr, was Ich zu euch sage?"

Maria antwortete wiederum und sprach: "Ja, mein Herr, ich habe bereits alle Worte, die Du sprichst, rasch erfasst. Nun denn, inein I-Ierr, was das Wort betrifft, das Du sagst: 'Alle Mysterien der drei Räume vergeben Sünden und bedecken ihre (der Seelen) Untaten' - so hat einst David, der Prophet, über dieses Wort prophezeit, indem er sagte: 'Selig sind die, deren Sünden vergeben und deren Untaten bedeckt werden.'

Und das Wost, das Du gesagt hast: 'Das Mysteriuin des Ersten Mysteriums und das Mysterium des Unaussprechlichen vergeben allen Men- schen, die diese Mystesien empfangen werden; nicht nur die Sünden, die sie von Anfang an begangen Iiaben, sondern sie rechnen sie ihnen nicht an ab dieser Stunde bis in Ewigkeit.' - Was dieses Wost betrifft, so hat David einst prophezeit, indem er sagte: 'Selig die Menschen, denen der I-Ien- die

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Über die Giiade der Süiideiivcrgcb~iiig d~iscli das Mystei-i~ini des Uiiausspi.echliclieii.

Sünden nicht zurechnet.' - Das bedeutet, dass die Sünden von dieseln Augenblick an denen nicht angerechnet werden, die die Mysterien des Ersten Mysteriums empfangen haben und die die Mysterien des Unaussprechlichen empfangen haben."

Der Erlöser sprach: "Voi-trefflich, Maria, du Geist-Erfüllte und Liclitreine! Dies ist die Erklärung des Wortes."

Maria fuhr wiederum fort und sprach: "Mein IIei-s, wenn der Mensch Mysterien aus den Mysterien des Ersten Mysteriums empfangt, aber wieder abfallt und sündigt und Ubertretuiigeii begeht - und wenn er

1 sich danach wiederum bekehrt und bereut und in jedem seiner Myste-

i rien um Vergebung fleht, wird ihm vergeben werden oder nicht?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Eiii jeder, der die Mysterien des Ersten Mysteriums empfangt,

r wird, weiin er wiederum abfallt und zwölfinal Übertret~ingen begeht I und wiederum zwölf~nal bereut, indem er im Mysterium des Ersten Mysteriums betet, Vergebung erlangen. I

Wenn er aber nach den zwölf Malen wiedesum abfallt und Ubertretungeii begeht, so wird ihm auf ewig nicht mehr vergeben werden. Auch wenn

I

er sich an jedes Mysterium wendet, findet er nicht die Reue; es sei denn, er empfangt die Mysterien des Unaussprechlichen, die allzeit /

Erbarmen haben und immer vergeben."

KAPITEL 1 19

Maria fuhr wiedesum fort und sprach: "Mein Hers, wenn dagegen jene, die die Mysterien des Ersten Mysteriums empfangen haben, abfallen und Ubertretungen begehen, und wenn sie den Körper verlassen, ehe sie bereut haben, werden sie - weil sie doch das Geschenk des Ersten Mysteriums empfangen haben - das Reich ererben oder nicht?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Jeder Mensch, der Mysterien im Ersten Mysterium empfangen hat -

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Über die Gn:idc der Su~idctivergchuiig durcli das Mysteriuiu des Una~issprecliliche~i und über die Not\veiidigkcit der Rciic

während er zum ersten und zum zweiten und zum dritten Mal Ubertre- tungen begangen hat; und wenn er nun den Körper verlässt, ehe er bereut hat -, dessen Gericht ist viel strenger als alle Gerichte; denn seine Stätte ist inmitten des Drachenmaules der äußersten Finsternis; iind am Ende von all dem wird er zugrunde gehen in den Strafen und auf ewig verzehrt werden, da er das Geschenk des Ersten Mysteriums empfangen hat und nicht darin geblieben ist."

Masia antwortete und sprach: "Mein Hers, all die Menschen, die Mystesien des Mysteriums des Unaussprechlichen empfangen haben, und sich wiedenim umgekehrt, Übertretungen begangen und in ihrem Glauben aufgehört haben, und danach wieder, noch während ihres Lebens, sich bekehrt lind Reue empfunden haben - wie viele Male wird ihnen vergeben werden?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, walirlicli, Ich sage euch: Jeder Mensch, der Mysterien des Unausspreclilichen emp- fangt, wird nicht nur Vergebung finden, wenn er einmal Ubertretutigen begangen hat, sich wieder bekehrt und Reue empfindet, sondern er wird zu allen Zeiten, wenn er sündigt, und wenn er noch während seines Lebens sich bekehrt und bereut, ohne dass er heuchelt, und in jedem seiner Mysterien betet, er wird zu allen Zeiten Vergebung finden, da er voin Geschenk der Mysterien des Unaussprechlichen empfangen hat, weil diese Mysterien barmherzig sind und zu jeder Zeit vergeben."

Maria antwortete wiedesum und sprach zu Jesus: "Mein Hei-r, diejenigen. die die Mysterien des Unaussprechlichen empfangen haben, und wiedesum abgefallen sind und gesündigt und in ihrem Glauben aufge- hört haben, und sie haben außerdem den Körper verlassen, ehe sie bereut haben - was wird solchen Menschen geschehen?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich. Ich sage euch: Alle Menschen, die die Mysterien des Unaussprechlicheri empfangen werden - selig sind fütwahr diese Seelen, die von diesen Mysterien empfangen; aber wenn sie abfallen und sündigen und den Körper verlassen, ehe sie bereut haben, so ist das Gericht dieser Menschen strenger als alle Gerichte. Und selbst, wenn jene Seelen neu wären und

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Über die Notwciidigkeit der Reue. , ( i u t ist das Sal,. [loch Nciin das Salz seine Kiaft \~ci.lie~t. wird es foitgeworfeii.'

zum ersten Mal zur Welt gekommen, wäre es sehr gewaltig. Nicht werden sie von dieser Stunde an zum Wechsel eines Körpers zurückkehren und nicht imstande sein, irgend etwas zu tun; sondern sie werden außerhalb in die äußerste Finsternis geworfen und verzehrt werden und ewig existenzlos bleiben."

KAPITEL 120

Als aber der Erlöser dies gesagt Iiatte, spracli Er zu seinen Jüngern: I "Begreift ihr, in welcher Weise Ich mit euch spreche?" I II

Maria antwortete und sprach: "Ich habe die Worte rasch erfasst, die Du gesagt hast. Nun denn, mein Herr, dies ist das Wort, das Du gesprochen hast: 'Diejenigen, die die Mysterien des Unaussprechlichen empfangen

" 'I

werden - selig sind fürwahr diese Seelen -, aber wenn sie abfallen und sündigen und in ihrem Glauben nachlassen, und wenn sie den Körper verlassen, ohne bereut zu haben, so taugen sie von da an nicht mehr, zum Wechsel der Körper zurückzukehren, noch zu irgend etwas ande- rem; sondern sie werden außerhalb in die äußerste Finsternis geworfen, r

11

sie werden an diesem Ort verzehrt und auf ewig existenzlos bleiben.' - i1 'I

1; Was dieses Wort betrifft, so hast Du einmal zu uns gesagt: 'Gut ist das Salz; doch wenn das Salz seine Kraft verliert, womit soll man salzen'? Es taugt nicht zum Düngen noch fürs Land, sondern inan wirft es fort.' Das bedeutet, glückselig sind alle Seelen, die von den Mysterien des Unaussprechlichen empfangen; aber wenn sie weiter sündigen, taugen sie nicht, von da an nim ~ Körper zunickzukekren, noch zu irgend etwas anderem; doch sie werden 1 in die äußerste Finsternis geworfen und an jenem Ost verzehrt werden."

I

I

Als sie dies zum Erlöser gesagt hatte, sprach Er: "Vortrefflich, Maria, du Geist-Erfüllte und Liclitreine! Dies ist die Auflösung des Wortes."

Und wiederum fuhr Maria fort und sprach: "Mein Herr, alle Menschen, I

die die Mysterien des Ersten Mysteriums und die Mysterien des Unaus- sprechlichen empfangen haben, jene, die nicht geslindigt haben, deren

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"Weiiii die Meiisclieii. die die Mysterieii enipfangeii, die Zeit wussicn, iii der sie deii Kiji-per \,erlasse~i, sie wiirdeii sich in Aclit iielinieii ~iiid iiiclit sündigen. ä~~ t ' d : i s~ sie das Liclitrcicli fiir ewig crcrbcii "

Glaube aber an die Mysterien aufriclitig war und ohne Heuchelei - diese nun haben wiederum durch den Zwang der Schicksalskiäfte gesündigt und liaben sich wiederum bekehrt, bereut und haben wiederum in jedem ihrer h4ysterien gebetet: Wie oft wird ihnen vergeben werden?" Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten seiner Jünger: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Alle Menschen, die die Mysterien des Unaussprechlichen und auch die Mysterien des Ersten Mysteriums empfangen - wenn sie durch den Zwang der Schicksalskräfte noch ein- mal sündigen, und wenn sie zu Lebzeiten sich bekehren und bereuen und in jedem ihrer Mysterien bleiben, dann wird es ihnen allzeit vergeben werden, weil diese Mysterien barmherzig sind und immer vergeben. Darum nun habe Ich einmal zu euch gesagt: Diese Mysterien werden ihnen nicht nur alle Sünden vergeben, die sie von Anfang an begangen liaben, sondern sie rechnen sie ihnen von dieser Stunde an nicht zu, indem Ich euch sagte, dass diese Mysterien allzeit die Reue annehmen und auch die Sünden vergeben, die die Menschen von neuem begehen.

Wenn dagegen jene, die die Mysterien des Unaussprecl~lichen und die Mysterien des Ersten Mysteriums empfangen haben, abfallen und sün- digen und den Körper verlassen ohne Reue, so sind sie wie jene, die Übertretungen begehen und keine Reue finden. Auch ihre Stätte ist inmitten des Dracheiimaules der äußersten Finsternis, und sie werden verzehrt werden lind ewig existenzlos bleiben.

Darum sage Ich euch: Wenn alle Menschen, die die Mysterien empfangen, die Zeit wüssten, in der sie den Körper verlassen, sie wiirden sich in Acht nehmen und nicht sündigen, auf dass sie das Lichtreich für ewig ererben."

KAPITEL 12 1

Als nun der Erlöser dies zu seinen Jüngern gesagt hatte, sprach Er zu ihnen: "Begreift ihr nun, was Ich euch sage?"

Maria antwortete und sprach: "Ja, mein Herr, mit großer Sorgfalt habe ich

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Übci- die Griade der Süiidcii\.ergcbiiiig dui-cli das Mystci-iiiiii des Una~issp~~cclilicli~.ii ~iiitl die Notwendigkeit tlci. Ileiic.

l alle Worte, die Du sagst, verfolgt. Dieses Wort betreffend hast Du einmal zu uns gesagt: 'Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Nachtstunde der Dieb kommt, würde er wachen und iiiclit in sein Haus einbrechen lassen!'

I

Als Maria dies gesagt hatte, sprach der Erlöser: "Vortrefflicli, Maria, I du Geist-Erfüllte! Dies ist das Wort."

Der Erlöser fuhr wiederum fort und sprach zu seinen Jüngern: "Wohlan, verkündet es allen Menschen, die die Mysterien des Lichtes empfangen, und sagt zu ihnen: Hütet euch und sündigt nicht, damit ihr nicht Böses auf Böses häuft und den Körper verlasst, oline Reue gefunden zu 1 haben, und euch dem Lichtreich auf ewig entfremdet."

I Als der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach: "Mein Herr, wie groß ist die Barmherzigkeit dieser Mysterien, die allzeit Sünden vergeben?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger: "Wenn Iieutzutage ein König, der ein Mensch der Welt ist, h.len- schen sei~iesgleiclien ein Geschenk gibt und selbst den Mördern uiid denen, die Gemeinschaft mit Männern haben, und die übrigen,

I sehr schwereii Todsünden, vergibt - wenn dies nun iliin, der ein Mensch dieser Welt ist, zu tun gerallt, uin wie viel mehr haben der Unaussprecliliche und das Erste Mysterium. die Herrscher über das All sind, die Macht, in allen Dingen so zu handeln, wie es ihnen gef'jllt, sodass sie einem jeden, der diese Mysterien empfangt,

1 vergeben! Oder wenn ein König heute einen Krieger mit einem Königsi-ock

1 bekleidet und ihn in fremde Lande schickt, und dieser mordet und schwere Todsürideii begeht, so wird inan sie ihm nicht anreclineii uild ihm nichts Böses antun können, weil er mit dem Königsrock bekleidet ist - um wie viel weniger dann jenen, die die Mysterien-Gewänder des Unaussprechliclieii und des Ersten Mysteriums tragen, die Herrsclier sind über alle von der Höhe und über alle in der Tiefe."

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KAPITEL 122

Daraufhin sah Jesus eine Frau, die gekommen war, um Buße zu tun. Er hatte sie dreimal getauft, und sie hatte sich der Taufe nicht wiirdig erwiesen. Und der Erlöser wollte Petrus pnifen, um zu sehen, ob er barmherzig und zur Vergeb~ing bereit sei, wie Er es ihrien geboteil hatte.

Er sprach zu Petrus: "Siehe, dreimal habe Ich diese Seele getauft, und auch beiin dritten Mal hat sie sich der Licht-Mysterien nicht würdig eiwiesen. Warum iiun inacht sie auch deii Köiper unbrauchbar? Wohlan, Petrus, vollziehe das Licht-Mysterium, das die Seelen vorn Lichterbe abschneidet. Vollziehe dieses Mysterium, damit es die Seele dieser Frau vom Lichterbe trennt." Indem der Erlöser dies sagte, piiifte Er Petnis, um zu sehen, ob er barinherzig uiid zur Vergebung bereit sei.

Als nun der Er18sei- dies gesagt hatte. sprach Peti-iis "Meiii Herr, erlaube ihr noch diesmal, dass wir ihr- die höheren Mysterien geben; und wenn sie tugendsam ist, dann hast Du sie gerettet und sie erbt das Liclitreich; wenn sie jedocli iiicht tugendsani ist, so hast Du sic vom Lichtreich abgeschnitten."

Als Petrus dies gesagt hatte, erkannte der Erlöser, dass Petius bai-117her7ig war wie Er, und zur Vergebung bereit.

Als nun dies alles geschehen war, sprach der EriOser zu seinen Juiigerii "Habt ihr all diese Woi-te begriffen, und den Typus diescr E-rau""

Maria antwortete und sprach "Mein Her-r, ich habe die Mysterreii dei Dinge. die dieser Frau 7uteil geworden sind, \erstandeii Hiiisiclitlich diesei Iliiige nun, die 111s zuteil wurden, liast Du einmal LU ins iin Gleichiiis gesprochen, als DU sagtest

'Fin Mann besaß einen Feigenbauiil in seiiiem Weinberg I? kain. iim an ihm Frucht zu suclien, aber er fand keine an ihin Und er sagte ruin heingartner Sielic, drei Jalire komme ich und suche Fnicht an dicvm Feigeilbauin und ich finde sie nicht Haue ihn ab1 h'ai-urn soll er nutzlos den C~iurid nehmen9 Dieser aber antwortete und sprach 7u iliin Herr. habe

Page 245: Bücher Des Erlösers

I Üher das Vollziehen der Mysterien i n verschiedenen Fällen

I Geduld mit ihm noch dieses Jahr, bis ich rings uin ihn utiigrabe und ilim Dünger gebe; wenn er iin kommenden Jahr Fnicht bringt, lass es gut sein; wenn nicht, dann magst du ihii abhauen.' - Siehe, inein I-Ierr, dies ist die Erklärung des Wortes."

Der Erlöser antwortete und sprach ni Maria: "Vortsefflicli, du Geist-Eifullte, dies ist das Wort."

KAPITEL 123

Maria fuhr wiedesum fort und sprach zuin Erlöser: "Mein Herr, ein Mensch, der Mysterien empfangen hat und sich der Mysterien nicht würdig eiwies, sondern abgefallen ist und gesündigt hat, und daiiacli 1 il hat er wiederum bereut und ernstliaf't Buße getan - ist es nun meinen I

Brüdern erlaubt, fiir ihii das Mysterium, das er empfangen hat, zu I

erneuern, oder ihm elier ein Mysterium aus den niederen Mysterien zu geben. Ist dies nun erlaubt oder nicht'?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Weder das Mysterium, das er empfangen hat, iiocli das niedere

I I erhört ihn, um seine Sünden zu vergeben; sondern die Mysterien, die

Iiöher sind als die er empfangen, sind es, die ihn erliören und seine I

Sünden vergeben.

Nun denn, Maria, ~nögeii deine Bruder ihin das Mysterium geben, das I höher ist als jenes, das er empfangen liat, und es wird seine Reue

annehmen und seine Sünden vergeben - das erste, weil er es noch einmal

i empfangen soll, und das zweite, weil es die anderen übesragt. Das erste erhöi-t ihn nicht, um seine Sünden zu vergeben; doch das Mysterium, das

1 höher ist als das zuerst empfangene, wird seine Sünden vergeben.

Doch wenn er dagegen die drei Mysterien in den beideri Räumen oder iin dritten, inneren Raum empfangen hat, und er ist abgefallen und Iiat gesündigt, dann erhört ihn kein Mysteri~ini, uni ilini in seiner Reue zu helfen, weder die höheren noch die niederen; es sei denn das Mysteriuin des Ersten Mysteriums und die Mysterien des Cr~iaussprechlichen - diese

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Die Suiicle des Mysterieticnipfi~iiye~~s, die oliiie Reue blieh, \vicft \ iel SC~\\.CI-CI-. 'M't'iii riielir alivcrtriiiit ist. \.oii dcni \vii-ci nielir gciiirdci-i '

sind es, die ihn erhören und seine Reue von ihm aiineliineii."

Maria antwortete uiid sprach: "Mein Hei-i-, ein Mensch, der zwei- oder dreimal Mysterien im zweiten oder dritten Rauin einpfaiigeii hat, und er liat niclit gesündigt, so~idesn befindet sich noch in seinem Glauben, aufrichtig und oliiie Verstellung, was wird mit ihm gescliehen?"

Und der Erlöser antwoi-tete und sprach zu hlaria: "Jeder Melisch, der iin zweiten und iin dritten Raum Mysterien eiiipfaiigcn liat und kciiie Übertretung begangen liat, soiideni sich nocli oliiie Heuchelei in seinem Glauben befindet, diesem ist es erlaubt, Mysterien in jedem beliebigen Raum zu empfangen. vom ersten bis zum letzten, weil er nicht gesündigt liat."

Maria fuhr wiederum fort und sprach: "Mein H e ~ r , ein Mensch, ~ l c r Gott erkeiiiit lind von den Liclit-Mysterien empfangen liat uiid drinii abgefallen ist und gesündigt und gottlos gehandelt hat iind niclit ~imgekehrt ist, um Reue zu suchen - uiid ein anderer Mensch. der Gott nicht gefiinden und nicht erkannt hat. ~ ind dieser Meiiscli ist aiicli ein gottloser Sünder, und beide haben sie den Körper verlassen: Wer von ihnen wird mehr leiden iii den Gericliteii?"

Der Erlöser antwortete wiederum ~ind sprach zii Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Der Melisch. der Gott erkannt hat uiid die Licht- Mysterien empfangen und gesüiidigt hat und iiicht umgekehrt ist, Liin Reue zu suchen, er wird in den Strafgerichten Leiden empfangen, in großen Sclimerzeii und Veiur-teilungen, sehr vielinal melir im Vergleich zuin gottlosen und frevelhaften Menschen, der Gott nicht erkaiiiit Iiat. Nu11 denn, wer Ohrcn hat zu hören. der liöre."

Als der Erlöser dies gesagt hatte, warf sich Maria voi- und spracli: "Mein Heu, mein Liclitineiisch hat Ohren, und ich habe das ganze Wort, das Du gesagt hast, verstanden. Hinsichtlich dieses Woi-tes niin hast Du einmal in einem Gleichnis zu uns gesprochen:

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Wenn die Znlil dci- vcillko;iiiiieiieii Seeleii ei-reiclit rii.

\\.CI-tle Icli die Tore cles L.ic!iirs iclilicl3cri

'Ein Knecht. der den Willen seines Herrn wusste. aber keine Vorberei- reitungen traf uiid iiicht den Willen seines I~Ierrn ausfiilirte, wird Iiarte Scliläge einpfangen; der aber den Willen niclit kannte und nicht getan hat, wird weniger Scliläge \7crdienen. Denn wem melir anvertraut ist, von dem wird inehr gefordert; und wein viel gegeben ist, dein wird viel abverlaiigt werden.' Dies, mein Hei-r, bedeutet, wer Gott erkannt und die Licht-Mysterien gefunden hat, abcr gesündigt hat, der wii-d mit einem viel häi-tereii Gericlit bestraft als jener, der Gott niclit erkannt hat. Dies, inein Herr, ist die Erkläru~ig des Woi-tes."

KAPITEL 125

Mai-ia f~111r wiederum fort und sprach zuIn Erlöser: "Mein Heix wenn der '11

Glaube und die Mysterien sich geofknbai-t Iiabeii werden - nun denn. \venii Seelen in vie!ei: Kreisläufen in die Welt kominen lind versäiimen, die

1 ~

Mysterieii zu eimpfangen, weil sie liofkn; dass sic sie eiiipfnngcn werden, I

wenn sie beirii iiiichsten Kreislauf in die Welt koinnien: Werden sie so iiicht Gefahr laufen. dass sie es iiicht schaffen, die Mysterien zu eiiipfaiigeii?"

Der FrlOser ;ititwoi-tete uiicl hpracli zu seinen Juiigern "Vei kiiiidet es dei gaiven Welt iind sprccht LU den Mcnschiin

I

Fiigl 11ichl c~ii1e17 Trlg ~ 1 1 1 1 1 L I I I I ~ C I ' C I I oder c'i~ic,~? K~.~>i.vl~i~if 'z[~~lr L I I ? L / C I . ~ ~ I .

iri tlcr 1Lio?jji1llng, L ~ I ~ S S 1111. e.s .sch~/Jt~/? ,:,er.il<t, clic i l f i 'L \ /~~. i~~/ l zii c ' / l ~ ~ ? f ~ l l l ~ ~ / ? ,

~i~crlri ihr irir ~ r i i ~ / r ~ ! c ~ i ~ Kr.ei.sltrz!fin ilic Il+lt I io/ l~/~if .

Dicsc Mensclicn wissen i~~cl i t , wa111i die 2;1111 dci ~ollkoiiiineiien Seelcn crizicht ist Denn wenn die Zahi der vollhoinineneii Seelen erreicht ist. dann werde Ich dic Tore des Lichtes sclilief3cn Und iiieinand ~kiici von dieser Stiinde aii hineingehen, noch wird jeinand danach liei~ol-gellen. weil die Zalil der vollkoinrnenen Seelen erfilllt uiid das Mysterium des krsteii Mysteriuins \ olleiidet ist, ulec\vegeii das All eiltstanden ist Das bedeutet

Page 248: Bücher Des Erlösers

Über dic Seeleii. die es voii eineiii Ki.eisla~ii'ziini niidercn verscliobeii Iinhcn.

Ich hin dieses Mj~strr.ilrm.

Und von dieser Stunde an wird riiemaiid zuin Licht hineingehen noch daraus heivorgehen können. Demi die Menschheit besteht nur noch bis zur Vollen- dung der Zeit der vollkoinmenen Zahl der Seelen - bevor Ich das Feuer an die Welt lege, damit es die ~ o n e i i und die Vorhänge (~pliäreii-Übergänge) und die Firmamente und die ganze Erde und auch alle Materien darin reinige.

In jener Zeit werden sich der Glaube und die Mysterien in jenen Tagen noch mehr offenbaren. Und viele Seelen werden durcli die Kreisuin- Iäufe der A~isweclislungen des Körpers hervorkomineii. Und bei der Rückkehr in die Welt gibt es einige darunter aus dieser jetzigen Zeit, die Mich gehört haben, wie Ich lehrte. Sie werden bei der Vollcnduiig der Zahl der vollkommeiieii Seelen die Liclit-Mysterien finden und sie empfangen und zu den Toren des Lichtes gelangen und finden, dass die Zahl der vollkommenen Seelen erf~illt ist, was die Vollendiing des Ersten Mysteriums und die Erkenntnis des Alls bedeutet.

Und sie werden finden, dass Ich die Tore des Lichtes vei-schlossen habe, und dass es von dieser Stunde an uninöglicli ist, dass jemand liineiiigeht oder daraus hervorgeht. Diese Seelen niin werden an die Tore des Licli- tes klopfen mit den Worteli: 0 Herr, öffne uns! Ich werde antworten und zu ihnen sagen: Ich kenne euch iiiclit, woher ihr seid. - Und sie \ver- den zu Mir sagen: Wir haben von Deinen Mysterien empfangen und Deine ganze Lehre vollendet, und Du hast uns auf den E-ieerstraßcii unterrichtet. - Und Ich werde antworten und zu ihnen sagen: Ich weiß nicht, wer ihr seid, die ihr Unrecht und Böses getan habt bis jetzt. Darum geht in die äußerste Finsteimis. Und foi-tan werden sie in die äußerste Finsternis gehen, dorthin, wo Heulen uiid Zähneklappern ist.

Danim nun verkündet es der ganzen Welt iiiid spi-eclit zu ihnen: Ringt danach, der ganzen Welt und der ganzen Materie darin LLI entsagen, auf dass ihr die Mysterien des Lichtes empfangt, ehe die Zahl der voll- k o m m e n e ~ ~ Seelen vollendet ist, damit inan euch nicht vor dein Toi- der Lichtpforte stehen lässt und euch ziir äußersten Finsternis fihrt. Nun denn, wer Ohren hat zu hören, der Iiöre."

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Ki i i~ t diiiiacli. die Mystcricri dc? Liciitcs i i i dicsei- becii-iiiigieii Zeit /LI ciiiphiigeii.

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, warf sicli wiederum Maria vor und spracli: "Mein Herr, nicht nur inein Lichtinenscli hat Ohren, soiidesn auch ineine Seele hat es geliöi-t und alle Worte begriffen, die Du sagst Nun denn, mein E-1e1-1-, was die Worte betrifft, die Du gesagt hast:

'Ringt danach, die Mysterien des Lichtes iii dieser schweren Zeit zu einpfaiigen,

auf dass ilir das Lichtreich ererbt!'*

~ * Ilici- folgt ciiic gr6licrc LUckc i r i i Origiiial. i i i der tlic SIcllc i.uk 13.14 fi'crll;irt u~ii-tle. 1)ar;i~rf tiilgtc tlic Aiit\\ort .lesn riiit iirr L<\hpi-cis~iiig klnr~xs.

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Ühcs dic zwölf Stratka~nmein in dci- äuDersieii Filisteriiis

KAPITEL 126

Und Maria fuhr wiedemin fort und sprach zu Jesus: "Von welcher Ai-i ist die äußerste Finsternis, oder vielmehr, wie viel Straforte gibt es darin?" Und Jesus antwortete und sprach zu Maria: "Die äußerste Finsternis ist wie ein großer Drachen, dessen Schwanz iin eigenen Maul ist, indem er die Finsternis außerlialb der ganzen Welt ist und die ganze Welt umgibt. Und es gibt viele Gerichtsorte dariii. Zwölf gewaltige Straf- kammern gibt es, und in jeder Kammer befindet sicli ein Arclioiit, uiid das Gesicht der Archonten ist jeweils verschieden.

Der erste Archont, der sich in der ersten Kamines befindet, hat einen Krokodilskopf, dessen Schwanz im Maul ist, und alles Eis koinmt aus dem Maul des Drachens, und aller Staub und alle Kälte und alle vcrschic- denen Krankheiten. Dieser ist es, der an seiiie~n Ost ursprünglicli init dem Namen 'Enchthonin' genannt wurde.

Und der Archont, der sicli in der zweiten Kaminer befindet - mit einein Katzenkopf -, wurde an seinem Ort ursprünglich 'Charachar' genannt.

Und der Archont, der sich in der dritten Kammer befindet - mit einein Wolfskopf -, dieser wurde an seinem Ost ursprliiiglich 'Archar6ch' genannt.

Und der Archoiit, der sich in der vierten Kaminei- befindet - mit ciiicin Schlan- genkopf -, dieser wurde an seinem 01-t urspiiinglich Ächr6char' genannt.

Und der A-cliont, der sicli in der Kinfteii Kaiiiiner befindet - mit einein sch\vaizen Stierkopf, dieser wurde an seiliein Oit ~uspiüiiglich 'Marcli~u' genannt.

Und der Ai-chont, der sich in der sechsten Karniner befindet - mit eiiiern Eberkopf -, dieser wurde an seinem Ost urspsünglich 'Lainchain6r1 genannt.

Und der Archont in der siebten Kaminer - mit einem Bäreiikopf -, dieser wurde an seinem Ort urspninglich 'Liicliar' genaiiiit. Und der Archont in der achten Kammer - mit eineiii Geierkopf -, wurdc an seinem Ort ursprünglicli 'Lara6ch1 genannt.

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Uher tlie i \v01f Stratkrimincni iii der ä~il3ersteii Firistci-111s.

Und der Archont iri der neunten Kammer - mit einem Basiliskenkopf -, dieser wurde an seinem Ort ursprünglich mit dem Namen 'Arche6c21' genannt.

Und in der zehnten Kammer befinden sich mehrere Archonten, und ein jeder von ihnen liat sieben Drachenköpfe. Und der, der über allen steht, wurde ursprünglich mit dem Namen 'Xasmaroch' genannt.

Und auch in der elften Kammer befinden sich mehrere Archonten, und ein jeder von ihnen hat sieben Köpfe mit einem Katzengesicht. Und der große, der über ihnen steht, wurde an seinem Ost urspriinglich 'Rochar' genannt.

Und in der zwölften Kammer befindet sich eine große Anzahl von Archonten, und ein jeder hat sieben Köpfe mit einem Wolfsgesiclit. Und der große, der über ihnen steht, wurde an seinem Ort ursprünglich 'Chr&ma6r1 genannt.

Diese Archonten nun in den zwölf Kammern befinden sich innerhalb des Drachens der äußersten Finsternis. Und ein jeder von ihnen hat zu jeder Stunde einen anderen Namen, und ein jeder von ihnen wecliselt zu jeder Stunde sein Gesicht. Und außerdem hat jede von diesen zwölf Kammern ein nach oben geöffnetes Tor, so dass der Drache der äußersten Finsternis zwölf finstere Kammern hat, und jede Kammer besitzt ein nach oben geöffnetes Tor.

Und ein Bote von oben bewacht jedes der Kainmertore, den Jeu, der erste Mensch, Hüter des Lichtes und Gesandter des Ersten Gebotes, eingesetzt hat als Wächter über den Drachen, damit sich der Drache und alle Archonten seiner Kammern nicht widersetzteil."

KAPITEL 127

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria Magdalena und sprach: "Mein Herr, werden also die Seelen, die zu diesem Ort geleitet werden, durch diese zwölf Tore der Kammem geführt, eine jede in Ubereinstimmung mit dem Gericht, das sie verdient hat'?"

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Ü b e r dic zwölf Stratkaninieiii iii der ä~ißerstei i Finsteriiis

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Durcli diese Tore wird keine einzige Seele in den Drachen gefuhrt. Doch die Seelen der Gottes- leugner und derer, die sich in der Lügenlehre befinden, uiid aller, die in der Lügeiilehre untenichten, uiid jener, die Gemeinschaft niit Mäniiem haben, und die Seelen der Schandbefleckten und Gottlosen und aller Got- tesleugner und Mörder und Ehebrecher und Giftmischer - alle diese See- len nun, wenn sie, solange sie noch ain Leben sind, keine Reue finden, sondern hartnäckig in ihren Sünden bleiben, sowie alle Seelen, die drau- ßen zurückgeblieben sind - das heißt, jene, die die Zahl der Kreisläufe, die in der jeweiligen Sphäre für sie bestimmt sind, durchlaufen haben, ohne Buße zu tun: Nun, nach ihrem letzten Kreislauf werden diese Seelen, sie und alle Seelen, die Ich soeben aufgefuhst habe, aus dem Schwanz in das Maul des Drachens und in die Kammern der äußersten Finsteinis gefuliit werden.

Und wenn diese Seelen in die äußerste Fiiisteinis - durch den Schwanz in das Maul - gefühi-t worden sind, dreht er (der Drache) im eigenen Maul den Schwanz und schließt sie ein. So werden also jene Seelen in die äußerste Finsternis geführt. Und der Drache der äußersten Finsternis hat zwölf ursprüngliche Namen auf seinen Toren; jeder Name entspricht einem der Tore der Kammerii. Und diese zwölf Namen unterscheiden sich voneinander, doch es sind zwölf ineinander, sodass, wer einen dieser Namen sagt, alle Narneii sagt. Diese aber werde Ich euch bei der Darlegung des Alls erklären. So also ist die äiißerste Finsternis. nämlich der 'Drache', beschaffen."

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach zuin Erlöser: "Sind dann die Strafen dieses Drachens viel schrecklicher als alle anderen Strafgerichte?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Sie sind nicht nur qual- voller als alle Strafgerichte, sondern alle Seelen, die an diesen Ort geführt werdeii, gehen zugsunde in der gewaltigen Kälte und d e ~ n Hagel und dem gewaltigen Feuer, die sich an jenem 012 befinden. Außerdem werden diese Seelen bei der Auflösung der Welt, das heißt bei der Auferstehung des Alls, durch die gewaltige Kälte uiid das überaiis gewaltige Feuer vernichtet und ewig existenzlos werden."

Page 253: Bücher Des Erlösers

Maria ti-agt, ob scli\iere Süiider vor der ä~iDersteii Fiiistcniis durcli eiii Mystei-i~iiii be\\rilii? werde11 köiineii.

Maria antwortete und sprach: "Wehe den Seelen der Sünder! Nun, inein Herr, ist das Feuer am Ort der Menschheit heißer, oder ist das Feuer in der Untenvelt heißer?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, Ich sage euch: Das Feuer in der Unterwelt ist neunmal heißer als das Feuer bei der Menschheit. Und das Feuer in den Strafen des großen Chaos ist neunrnal heißer als das in der Unterwelt. Und das Feuer in den Gerichten der Arclioilten auf dem mittleren Weg ist neunmal stärker als das Feuer der Strafen im großen Chaos. Und das Feuer im Drachen der äußersten Finsternis und alle Gerichte in ihm sind siebzigmal gewaltiger als das Feuer in allen Strafgerichten der Archonten auf d e ~ n mittleren Weg."

KAPITEL 128 1 Als aber der Erlöser dies zu Maria gesagt hatte, schlug sie sich auf die

I Bnist und rief weinend aus, und sie und alle Jünger zusainmen riefen aus: "Wehe den Sündern, denn ihre Gerichte sind furchtbar!"

I Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Frage nach allen Dingen, wonach du fragen willst, so will Ich sie dir offen, ohne Gleichnis offenbaren."

Maria trat vor, fiel zu den Füßen Jesu nieder, ki~sste sie und sprach: I

"Mein Herr, ertrage mich, wenn ich Dich frage, und sei nicht erzünlt über mich, weil ich Dich oftmals belästige. Fortan will ich beginnen,

Maria antwortete und sprach: "Mein Hers, wenn ein guter Mensch alle Mysterien vollendet hat, und er hat einen Venvandten, init einem Wort, er hat einen Menschen; und dieser Mensch ist ein Gottesleugner, der alle Sünden begangen hat, wofür er die äußerste Finsternis verdient; und er liat keine Reue gefunden, obwohl er seine Anzahl von Kreisläufen in1 Auswechseln der Körper vollendet hat; und dieser Mensch hat nichts Nutzvolles getan, und er hat den Körper verlassen, und wir wissen von

I

Dich über alle Dinge direkt zu befragen." ~

Page 254: Bücher Des Erlösers

Weiiii ilir \vüiisclit. ihii LLI befi-eicii riiid il i i i 111 eineii reclitscliallkiieii Köi-pci- LLI \ r ~ i - s ~ t ~ ~ ~ i . dci- c11c Licht-blystci I C I ~ iiiidcti \vird - \ «ll/ielit da.; ciii/ige hlyrtc~.i~iiii cle\ Uii t i r i~sprccl i l ic I ic~i , d:is iill7cit Siiti<lc!i \i.rgil>l

ihm g m m , dass er gesündigt Iiat und die äußerste Finsternis verdient Iiat. Was sollen wir fiir ihn tun, dainit wir ihn erretten vor den Strafen des Drachens der äußersten Finsternis, und damit er iii einen reclitscliaffeneii Körper vei-set~t wird, der die Mysterieti des Lichtreiclis finden wird, auf dass er gut werde und aufsteige und das Lichtreich erben inöge?"

Der Erlöser antwoi-tete und sprach zu Maria: "Wenn ein Sünder die äußerste Finsternis verdient, oder er Iiat gesündigt gemäß der Strafen der übrigen Strafarten, lind hat keine Reue gefunden; oder ein sündiger Mensch hat seine Zalil an Kreisläufen im Auswecliseln der Köiper vollendet und hat keine Buße getan. Wenn nun dieser Mensch, von dem Ich spreche, den Körper verlässt und zu der äußersten Finsternis geführt wird: Nun denn, wenn ihr wüiischt, ihn aus allen Strafgerichten der äußersten Finstei~iis herauszunehmen und in einen rechtschaffenen Körper zu versetzen, damit er die Licht-Mysterien finden und empor- steigen und das Lichtreicli erben wird - vollzieht dann dieses einzige Mysterium des Unaussprechlichen, das allzeit Sünden vergibt.

Und wenn ihr dieses Mysterium vollzogen habt, so sprecht:

'Die Seele von dein und dein Menschen, an den icli in meinem Herzen denke - sei sie am Strafort der Kaminen1 der äußersten Finsternis oder sei sie in den anderen Strafkammern der äußersten Finsteinis lind in den übrigen Strafen des Drachens: Sie soll aus ihneil allen herausgebracht werden! Und weiili sie ihre Zahl an Kreisläufen im Formeii\veclisel vollendet hat, so soll sie vor die Magd des Lichtes gefiihi-t werden! Und die Magd des Lichtes soll sie versiegeln mit dem Siegel des Unaus- sprechlichen und sie irn jeweiligen Monat liinabstoljeii in eineii reclit- scliaffel~en Körper, der die Licht-Mysterien finden wird, sodass er gilt werde, aufsteige und das Lichtreich erben inöge.

Und dann, wenn sie die Kseisläufe des Körpenvechsels vollendet hat, so soll diese Seele vor die sieben Jungfrauen des Lichtes gefiihrt werden, die über die Taufe eingesetzt sind. Und sie sollen jener Seele die Taufe verleihen und sie versiegeln mit dem Zeichen des Unaussprechlichen und sie zu den Ordnungen des Lichtes fiihren.' -

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Iliese Seclc ird der I)raclie l'reigcbeii

Dies sollt ihr sagen, wenn ihr das Mysteriuin vollzieht

Wahrlich, Ich sage euch: Bei dieser Seele, für die ihr beten werdet, wenn sie sicli im Drachen der äußersten Finsternis befindet, wird er seinen Schwanz aus seinem Maul ziehen und diese Seele freigeben. Und auch, wenn sie sich an beliebigen Osten der Archoiiteii-Gerichte befindet, wahrlich, Ich sage euch: die ~berbr inger von Melchisedek werden sie eilends entführen, sei es, dass der Drache sie freigibt, sei es, dass sie sich in den Archonteii-Gerichten befindet; mit einem Wost, die ~berbringer des Melchisedek werden sie aus allen Gebieten entführen, wo sie auch ist, und werden sie fuhren min Gebiet der Mitte vor die Magd des Lichtes. Und die Magd des Lichtes prüft sie und sieht das Zeiclieii des Reiches des Unaussprechlichen, das sich an dieser Seele befindet.

Und wenn sie noch nicht ihre Anzahl Kreisläufe in der Seelenwandlung oder im Wechsel der Körper vollendet hat, versiegelt die Magd des Lichtes sie mit einem vortreffliclien Siegel und lässt sie eilends iin jeweiligen Monat in einen rechtschaffenen Körper hineinversetzen, der die Liclit-Mysterien finden, gut werden und ins Lichtreich emporsteigen wird.

Wenn diese Seele dagegen ihre Anzalil Kreisläufe erreicht hat, so prüft die Magd des Lichtes sie und lässt sie nicht bestrafen, weil sie ihre Anzahl Kreisläufe erreicht hat; sondern sie übergibt sie den sieben Jungfrauen des Lichtes. Und die sieben Jungfrauen des Lichtes prüfen diese Seele und taufen sie mit ihren Taufen und geben ihr die geistige Salbung und führen sie zum Lichtschatz und bringen sie in die letzte Ordnung des Lichtes bis zur Auferstehung aller vollkominenen Seelen.

Und wenn sie sicli bereitmachen, die Vorhänge des Gebietes derer zur Rechten wegzuziehen, so säubern sie von neuem diese Seele und reinigen sie und bringen sie in die Ordnungen des ersten Erlösers, der im Lichtschatz ist."

KAPITEL 129

Es geschah nun, als der Erlöser diese Worte zu den Jüiigeni gesagt hatte,

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Die Seele oliiie Ke~ie kaiiii die (;chictc der Arclioiiten niclit d~irclidriiigcii

da antwortete Maria und sprach zu Jesus: "Mein Herr, ich habe Dich sagen hören: Die von den Mysterien des Unaussprechlichen empfangen, oder die von den Mysterien des Ersten Mysteriiims empfangen werden, diese werden zu Lichtstrahlen und Lichtströmen und durchdringen alle Gebiete, bis sie das Gebiet ilires Erbes erreichen."

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wenn sie das Mysterium empfangen, solange sie noch am Leben sind, so werden sie, wenn sie den Köi-per verlassen, zu Lichtstrahlen und Lichtströmen und durch- dringen alle Gebiete, bis sie zum Ort ihres Erbes gelangen.

Doch wenn sie Süiider sind und den Körper verlassen, ehe sie Reue emp- funden haben; und wenn ihr für sie das Mysteriuin des Unaussprechlichen vollzieht, damit sie von allen Strafen erlöst und in einen rechtschaffenen Köi-per gestoßen werden, der gut wird und das Lichtreich erben wird oder in die letzte Ordnung des Lichtes gebracht wird - dann sind sie (solclie Seelen) nicht imstande, die Gebiete der Archonten ZLI durchdringen, weil sie das Mysterium nicht selbst vollbringen; doch die Uberbringer von Melchisedek folgen ihnen und fiihren sie vor die Magd des Lichtes. Und die Diener der Archonten-Richter beeilen sich sehr, um jene Seelen zu empfangen und einander zu übergeben, bis sie diese vor die Magd des Liclites führen."

KAPITEL 130

Maria fuhr fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, wenn ein Mensch die Mysterien des Lichtes empfangen hat, die iin ersten, äußeren Raum sind; und wenn die Zeit der Mysterien, bis zu welcher sie gelten, voll ist; und wenn dieser Mensch fortfahrt, weitere Mysterien der Mysterien zu empfangen, die sich innerhalb der bereits empfangenen Mysterien befinden; wenn aber dieser Mensch zugleich nachlässig gewesen ist, indem er das Gebet nicht gebetet hat, das das Negative aus den Nähr- stoffen, die er aufnimmt, entfernt; durch das Negative in den Nälirstof- fen bleibt er näinlich gebunden an das Rad des Schicksals der Archonten; und durcli den Zwang der Elemente hat er dann wiederum gesündigt nach Ablauf der Zeit, bis zu welcher das Mysterium wirkt -

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Dcr Erlijscr preist Maria ~ i n i ihrer Fiirbitte ~villeii. ~ weil er also nachlässig gewesen ist und nicht das Gebet gebetet hat, das das Böse der Seelen wegnimmt und sie reinigt; und dieser Mensch hat den Körper verlassen, ehe er wiederum bereut hat, obwohl er von neuem Mysterien empfangen hatte von den Mysterien, die innerhalb der bereits empfangenen sind -jene, die wiederuin die Reiie annehmen und die Sünden vergeben -, und als er den Körper verließ, wussten wir sicher, dass inan ihn inmitten des Drachens der äußersten Finsternis gebracht hat wegen der begangenen Sünden; und dass dieser Mensch keinen Helfer auf der Welt hat, noch jemanden, der barmherzig wäre, um das Mysterium des Unaussprechlicl~en zu vollzielien, damit er (jene Seele) mitten aus dem Draclien der äußersten Finsternis foi-tge- bracht und zum Lichtreich geführt würde: Nun, inein I-Iess, was kann für ihn gescliehen, damit er sich vor den Strafen des Drachens der äußersten Finsternis rette? Verlasse ihn auf keinen Fall, o Heil-, weil er Leiden durch Verfolgungen in der ganzen Archonten-Theokratie, in der er sich befindet, durchgestanden hat.

Nun, Du Erlöser, habe Erbarmen mit uns, damit sich keiner von I,

I

unseren Verwandte11 in einem solchen Zustand befinden möge. Und 11

habe Erbarmen mit allen Seelen, die sich in diesem Zustand befinden I

I werde~l. ~

I

Denn Du bist der Schlüssel, der das Tor des Alls aufschließt und der das Tor des Alls abschließt, und Dein Mysterium umfasst sie alle.

Wohlan, o Hex, habe Erbarmen mit solchen Seelen! Wenngleich sie I

Deine Mysterien nur an einem einzigen Tag angerufen und wahrhaftig 1 1

~ daran geglaubt haben und nicht lleuchelten. Wohlan, o Herr, gib ihnen

I

eine Gnadengabe in Deiner Güte uiid gib ihnen Ruhe 111 Deiner Barmherzigkeit! "

Als nun Maria dies gesagt hatte, pries der Erlöser sie gar sehr glückselig I

wegen der Worte, die sie gesagt hatte, und in großer Milde sprach der Erlöser zu Maria: "Gebt allen Menschen, die sich in dem Zustand, den LI nanntest, befinden, solange sie noch leben, das Mystesiun~ eines der zwölf Namen von den Kammern des Drachens der äußerste11 Finsternis -jenes,

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Übcr dic Seelen, dic der liiificrstc~i Fi~ister~iis durcli (insdc ciitkoiiinieii.

das Ich euch geben werde, wenn Ich die Darlegung des Alls von innen nach außen und von außen nach innen beendet habe.

Und alle Menschen, die das Mysterium eines der zwölf Namen des Draclieiis der äußersten Finsternis finden werden, auch allc Menschen, selbst weiin sie sehr große Sünder sind, die zuerst die Licht-Mysterien empfangen haben, danach gesündigt haben, oder überhaupt noch kein Mysterium vollzogen haben - wenn sie dann ihre Kreisläufe iln Kör- penvechsel vollendet haben, und wenn solclie Menschen den Körper verlassen, ohne dass sie wiederum bereut haben, und weiin sie in die Strafen inmitten des Drachens der äußersten Finsternis geführt werden, und in den Kreisläufen bleiben und in den Strafen inmitten des Drachens bleiben: Diese also, wenn sie das Mysterium eines der zwölf Namen der Boten (Engel) kennen, solange sie leben und sich auf der Erde befinden; und wenn sie einen von deren Namen aussprechen, während sie inmitten der Strafen des Draclien sind - dann, zu dieser Stunde, wo sie den Namen aussprechen, gerät der ganze Drache in Bewegung und wird sehr erschüttert; und die Tür der Kammer, in der die Seelen dieser Menschen sich befinden, öffnet sich nach oben, und der Archont der Kammer, worin diese Menschen sind, stößt die Seelen dieser Menschen mitten aus dem Draclien der äußersten Finsternis hinaus, weil sie das Mysterium des Namens des Drachens gefunden haben.

Und wenn der Archont die Seelen hinauswirft, eilen die Boten (Engel) des Jeu, des Ersten Menschen, herbei, die die Kammer dieses Ostes bewachen, und entführen jene Seele, um sie vor Jeu, den Ersten Menschen, zu führen, den Gesandten vom Obersten Gebot.

Und Jeu, der Höchste Mensch, sieht die Seelen und pnift sie. Er befindet, dass sie ihre Kreisläufe vollendet haben, und dass es nicht erlaubt ist, sie von neuem in die Welt ni bringen. Denn es ist verboten, all die Seelcn, die in die äußerste Finsternis geworfen werden, aufs neue in dic Welt zu bringen.

Wenn sie ihre Anzahl Kreisläufe im Wechsel der Körper nocli nicht vollendet haben, behalten die Uberbringer des Jeu sie bei sicli, bis sie das

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Wci- deii 1)racheii bcim Namcii iieliiit. kaiin gereitct \vci.deii

I Mysterium des Unaussprechlichen für jene vollzielien und sie ii i einen guten Körper versetzen, der die Liclit-Mysterien finden und das Lichtreich erben wird.

Wenn Jeu sie piüft und dagegen findet. dass sie ihre Kreisläufe vollcii- det haben, und dass es niclit erlaubt ist, sie aufs iieiie in die Welt zu senden, und dass auch das Zeichen des Unaussprechliclien sich nicht an ihnen befindet - dann hat Jeu Erbannen init ihnen und fühi-t sie zu den sieben Jungfrauen des Lichtes. Diese taufen sie mit ihren Taufen, geben ihnen aber nicht die geistige Salbung. Und sie fiihren sie zum Lichtschatz, aber sie bringen sie nicht iii die Ordnungen des Erbes, weil kein Zeiclieii und kein Siegel des Unaussprechlichen an ihnen ist.

Doch sie erretten sie von allen Strafen und stellen sie ins Licht des Schatzes, gesondei-t für sich allein, bis zur Auferstehung des Alls. Und

I

LU der Zeit, wo die Vorhänge des Lichtscliatzes aufgezogen werden, werden 1 sie diese Seelen von neuem säubern und ganz und gar reinigen, und geben

ihnen wiedeniin Mystet-ien und bringen sie in die letzte Ordnung iin Lichtschatz, und jene Seelen werden gerettet vor allen Strafgerichten."

Als der Erlöser dies gesagt hatte, sprach Er zu seinen Jüiigern: "I-Iabt I

ilir begriffen, auf welche Weise Ich mit euch spreche?" 1 Maria antwortete wiederum und sprach: "Mein IIerr, dies betrifft das

I Wort, das Du einmal iin Gleichnis zu uns gesagt hast: 'Macht euch Freunde selbst vor dein Mammon der Ungerechtigkeit, damit man, wenn dieser euch anfallt, euch emporhebe in die ewige11 Zelte.'

Wer nun ist der Mammon der Ungerechtigkeit andres als der Ilrache I I I

der äußersten Finsternis? Das Wort bedeutet dies: Wer das Mysterium I

eines der Namen des 1)racheris der äußersten Finsternis erkcniit -

sofern er in der äiißersten Finsternis zurückbleibt uiid die Kreisläufe des Köspeitveclisels vollendet hat und den Drachen beim Namen nennt -, I

i

wird gerettet werden uiid aus der Finsternis aufsteigen uiid iri den Lichtschatz aufgeiiommen werden. Dies ist das Wort, mein t-Iei-r."

Der Erlöser antwortete wiedeiuin und sprach zu Maria: "Voi-trefflich, du Geist-Erfüllte uiid Reine! Dies ist die Auflös~iiig des Wortes."

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Es sind die Arclioi~teii der Scliickssirkrilie. die den h2ensclieii /iir Süii~lc ~\vii i~cii .

KAPITEL 13 1

Maria f~il-ir wiedeixiin fort uiid spracli: "Mein Herr, koiniiit der Drache der äußersten Fiiisterl-iis in diese Welt, oder kommt er nicht?"

Der Erlöser antwortete uiid sprach zii Maria: "Wenn das Licht der Sonne über der Erde ist, verdeckt sie die Fiiisteinis des Drachens; wenn die Sonne aber unterhalb der Erde ist, dann hängt die Finstei~iis wie ein Vorhang vor der Sonne, und der Atem der Fiiisternis koinint in die Welt in der Nacht wie ein Rauch. Das lieißt, wenn die Sonne illre Strahlen an sich ziehen würde, wäre die Welt niclit iiiistaiide, die Fiiisternis des Drachens in seiner wahren Gestalt zu ertragen; sonst würde sie sich auflösen und sofort zugninde gehen."

Als der Erlöser dies gesagt hatte, fuhr Maria wiedenim fort und spracli zuiii Erlöser: "Mein I-Iei-s, ich frage Dich nochinals, iii-id verberge es niir iiiclit. Nun, meiii IJerr, wer zwingt denn den Menschen zur Sünde'?"

Der Erlöser ai-itwoi-tete und spracli zu Maria "Es sind die Arcliontcn der Schicksaiskr~fte, die den Meiisclieii zur Sunde ~wingeii."

Maria antwoi-tete und spracli niiii Erlöser: "Mein Hei-s, steigen die Archoiitcii etwa iii die Welt herab und z\viiigeii den Menschen. zu süiidigeii'?"

Der Erlöser antwortete und spracli zii Maria: "Es ist iiiclit so, dass sie Iieriiiedersteigeii in die Welt. Docli wenn eine alte Seele in1 Begriff steht, durch jene wiederuin auf die Erde herabziikoininen, so geben die Arcliontei-i dieser großen Schicksalsinäcliie, die in den I-Iaupt-Gebieten der ~ o i i e n sind - das Gebiet, das 'der 01-t voiii Rcicli des Adaiiias' genannt wird, uiid das Gebict, das der Magd des Lichtes gegenüber liegt -, dann also geben die Arclionteri von dieseiii ITaiipt-Gebiet der alten Seele einen Beclier des Vergesseiis aus dein Saiiieii des Uöseii, angefiillt init lautcr verschiedei-ieii Begicrdeii iind voller Vergessen.

Und unmittelbar, wenn diese Seele aus deni Becher trinkt, vergisst sie alle Gebiete, zu denen sie gegangen war, und alle Strafen, durch die sie hiiidurchgegaiigeii ist Uiid dieser Beclier init dein Tn~iik des Veigessens

Page 261: Bücher Des Erlösers

Dcr IJcclicr des Vergessens wird LLim Widersaclier-Cieist l'iii- dic Seele

nimmt Gestalt an außerhalb der Seele, iind er alirnt die Seele nach in allen Formen und äliiielt ilir. Dies ist es, was der Widersaclier-Geist genaiiiit wird. Wenn es dagegen eine neue Seele ist, die aus dem Schweiß der Archonten iind aus den Tränen ilirer Augeii oder selbst aus dein Atein ihres Mundes genonimeii wird - init einem Wort, wenn es eine von den neuen oder derartigen Seeleii ist - wenn es also eine aus dem Schweiß ist, so tragen die fünf großeii Archonten der großeii Schickcalsmacht den SchweiD aller Archonten ihrer Ao~ien heran, kneten ihn zusaminen, verteilen ihn uiid inachen eine Seele daraus.

Wenn aber die Seele die 'Hefe'des gereinigten Lichtes ist, danii über- niinint Melchisedek diese 'I-Iefe' von den Arclionten. Die fünf großeii Archonten der großen Scliicksalsmacht kneten sie rnit ihrein Boden- satz, vei-teileii sie und machen verschiedene Seeleii daraus, damit eiii jeder Arcliont der Aonen, ein jeder voii ihnen, sein Teil in die Seele lege. Darum riun miscliea sie ihn initeiiiaiider, daiiiit sie alle an der Seele teilhaben. Die fünf großen Arclionten bi-ingeii dann, weiin sie die 'Hefe'teilen, und sie zu Seeleii inachen, ihren Schweiß init I-iinciii.

Wenn die Seele eine aus der 'Hefe'des gereinigte~i Lichtes ist, dann niinmt Melcliisedek, der große ~berbr inger in der Liclitwelt, diese Hefe voii den Archonten entgegen. Oder sonst, werin die Seeleii aus den Tränen ilirer Augen oder aus dein Atein ihres Mundes sind - mit einem Wort, wenn die fiiiif Arclionten derai-tigen Seelenstoff verteilen und verschiedene Seelen daraus inaclieii, oder auch iioch, wenn es eine alte Seele ist -, da1111 mischt der Arclioiit, der sich in den Iläupterii der Ao~ien befindet, selbst den Becher des Vergesseiis init der Saat des Bösen; und er verinisclit ilin init jeder iieuen Seele zii der Zeit, weiiii er sich in dein jeweiligen Aonen-Haupt befindet.

Und dieser Becher des Vergessens wird zum Widersacher-Geist fur jene Seele und bleibt außerlialb der Seele, indem er ein Mantel für sie isl und ihi- in jeder Hiiisicht gleicht, gleichsam als eine Gewaiiduinhüllung fiir sie. Und die fünf großen Arclionten der großeii Scliicksalsiiiaclit der Äonen und der Archont der Sonne uiid der Arclioiit des Mondes blasen mitten in diese Seele hinein, und es koinrnt ein Teil von iiieiiier Krafi heraus, die der

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Dei der Oi'leiiharung des Alls werde Ich euch allcs. \v:is dic K n l i ~ ~ i i t l die Seclc heti-ifli. ei-kliseii

letzte Helfer in die Miscliung geworfen hat. Und der Teil dicscr Kraft bleibt in der Seele, losgetrennt lind durch eigene Maclit bestehend. infolge der Bestiininung, zu der er eingesetzt ist, uin der Seele Bewusstsein zu geben, damit sie allzeit suchen möge nach den Werken des Lichtes in der Höhe. Und diese Kraft passt sich in jeder IIiiisicht der Ai-t der Seele an und gleicht ihr. Sie kaiiii nicht außerhalb des Seele bestehen, sondern sie bleibt in ihr, wie Ich es ihr von Anfang an befolileii Iiabe. Als Ich sie ins Oberste Gebot einbrachte, liabe Icli ihr befohlen, innerhalb der Seelen zu bleiben, infolge der Verfiigung des Ersten Mysteriuins.

Daruin werde Ich euch bei der Offenbarung des Alls all diese Worte, die die Kraft und die Seele betreffen, erklären: auf welche Weise sie geschaffen sind, oder welcher Archont sie erscliafft, oder welche ver- schiedenen Eigenschaften die Seele hat. Folglicli werde Icli eiicli bei der Darlegung des Alls sagen, wer alles die Seele erschafft.

Und Icli werde euch den Narnen all jener sagen, die die Scele e~scli~iffcn.

Und Icli werde euch die Ai-t und Weise erklären. wie der Widesbaclier- Geist und auch das Scliicksal zustaiidc gekoiniileii sind.

Und Ich werde euch den Naineii der Seele sagen, ehe sie gelaiitcrt ist; und außerdein ihren Namen, wenn sie geläutei-t und rein geworden ist.

Und Ich werde euch den Nainen des Widersaclier-Geistcs sagen, und Ich werde euch den Namen des Schicksals sagen.

Und Ich werde cuch den Naiiien alles Bande sagen, woii~it die Arclioiiten den Wldersaclier-Gcist an die Seele biiiden.

IJiid Ich werde euch den Namen aller Dekane sagen, die die Seele in den Seelenkörpern der Welt erschaffen.

Und Ich werde euch sagen, aufwelche Weise die Seelen erschaffen \irerden.

Und Ich werde euch den Typus jeder Seele erklären; und Icli werde euch den Typus der Seelen der Menschen und der Vögel und der Tiere und der Reptilien erklären.

Page 263: Bücher Des Erlösers

Ich liabc die Mystcric~i in die b'elt gebraclii aiitciiic L\'ci\c, dass sie alle IIaiide tles Witlci-saclier-(ieistcs iiiid ;ille Vei-sie=eluii-rii a~illti\i.ii. die aii clic Scclc gebiiiideii siiid.

Uiid Ich ~ r e r d e euch den Typu5 all der Seelen erklaren, die 111 die Welt kommen, uiid den ihrer Archonteii, dainit ilir i i i aller Eikeiintiiis vollendet werdet

Dies alles werde Ich eucli sagen bei der Offenbarung des Alls Uiid nacli allem weide Icli euch erklaren, waruin dies alles geschehen ist

Höi-t iiun zu, dainit Ich init eucli liber die Seele spreche, wie Icli gesagt habe: Die fiinf großen Archoiiten der großen Schicksalsiiiacht der ~ o n e i i und die Arclionteii der Soniie uiid die Arclionten des Mondes atmen i ~ i diese Seele hinein; und aus ihnen koiiiint ein Teil ineiiier Kraft, wie Ich eucli soeben gesagt liabc. Und der Teil dieser Kraft ver- bleibt in der Seele, damit die Seele staiidlialtcii kann.

Und sie legen deii Widersacher-Geist außen uin die Seele, während er sie übei-cvacht und an sie gebuiideii ist. Uiid die Archonten biiiden iliii an die Seele init ihren Siegeln und ihreii Banden uiid versiegeln ihn aii sie, datnit er sie allzeit zwiiige, sich ihreii Lcideiischaften und Uiitateii laufeiid Iiinzugeben, sodass sie sich dieseii versklave uiid beiiii Wechsel der Köi-per allzeit uiitei- deren Flerrschaft bleibe. Und sie versiegelii ihn aii sie, damit sie iii alleii Siinden und alleii Begierden der Welt bleibe.

Deswegeil nuii habe Ich die Mysterieii iri die Welt gebracht auf eitle Weise, dass sie alle Baiide des Widei-saclier-(jeistes uiid alle Vessie- geiuiigeii auflösen, die an die Seele gebundeii siiid: jeiie Mysterien, die die Seele befreien lind sie voii ihreii Eltern, deii Arclioiiten, los- löseii und sie zu111 reinen Licht inac!~eii uiid sie hinaut'fihreii ins Reich ihres Vaters, des ersten Urspruiigs des Ersten Mysteriuiiis i i i

Ewigkeit.

Darum iiiin habe Icli eininril zu euch gcsagt. 'Wer Vntei- lind Mutter tiiclit verlasst und koiiimt uiici Mii- iiachfolgt, ist Meinei- niclil würdig.'

Ich habe also dainals gesagt: 'Verlasst eure Eltern. die Arclionten, dainit Icli euch für ewig zu Söhnen des Ersten Mysteriuins inaclie!"'

Page 264: Bücher Des Erlösers

Maria erkläit Salome das Woit in1 (icsetz des Mose: 'Wer sciiicii Vatcr ~iiid seine Mutter verlässt. wird dei Todes sterbe~i.'

KAPITEL 132

Als aber der Erlöser dies gesagt hatte, warf sich Salome vor und sprach: "Mein Herr, wenn unsere Elterii die Archonten sind, waruni steht dann im Gesetz von Moses geschrieben: 'Wer seinen Vater und seine Mutter verlässt, wird des Todes sterben.' I-Iat nicht das Gesetz also darüber gesprochen?"

Als aber Salome dies gesagt liatte, wallte die Lichtkraft in Maria Mag- dalena auf und sie sprach zum Erlöser: "Mein Herr, gebiete mir, dass ich mit meiner Schwester Saloine rede und ilir die Erklärung des Wortes gebe, das sie gesagt hat."

Es geschah nun, als der Erlöser von Maria diese Worte hörte, da nannte er sie sehr gesegnet. Der Erlöser antwortete und sprach ni Maria: "Icli bitte dich, Masia, dass du die Erklämng des Wortes gibst, das Salorne gesagt hat."

Als der Erlöser dies gesagt liatte, warf sich Maria vor Salo~ne, begrüßte sie und sprach zu ihr: "Meirie Schwester Salome, was das Wort betrifft, das du gesagt hast: Es steht im Gesetz des Moses geschrieben: 'Wer seinen Vater und seine Mutter verlässt, wird des Todes sterben'; wohlan, meine Schwester Salome, das Gesetz liat dies nicht gesagt in bezug auf die Seele, noch in bezug auf den Körper, noch in bezug auf den Widersa- cher-Geist, denn diese sind alle Söhne der Arclionten und kornineii aus ihnen hervor. Doch das Gesetz hat dies gesagt in bezug auf die Kraft, die aus dem Erlöser heivorgekoinmen ist, und die heute der Lichtmensch in uns ist. Das Gesetz hat weiter gesagt: 'Ein jeder, der außerlialb des Erlösers und all seiner Mysterien, seirier Eltern, bleibt, der wird nicht nur des Todes sterben, sondeni beim Untergang zugmnde gehen."'

Als Maria dies gesagt hatte, warf sich Salome vor Maria und begrüßte sie wiederum. Und Salorne spracli: "Der Erlöser hat die Kraft, mich verständig zu inacheii, wie du es bist."

Als der Erlöser die Worte der Maria gehört liatte, pries er sie sehr glückse- lig. Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria inmitten der Jünger:

Page 265: Bücher Des Erlösers

ijhei. \Vidersriclic:.-Chi. Schicksal, Scelc ~ i n d Ki-al't

"Flöre nun, Maria, wer es ist. der die Menschen zur Sünde zwingt

Die Archonten versiegeln also deii Widersacher-Geist mit der Seele, sodass er sie nicht ständig ins Schwanken bringt, wenn er sie alle Sünden und alle Untaten begehen lässt. Uiid sie befehlen außerdein dein Widersacher-Geist, itidcin sie ihn1 sagen: 'Wenn die Seele den Körper verlässt, so bringe sie iijclit ins Schwanken, während du ihr zugehörst und sie an allen Gericlitsoi-ten ül3esflilirst gemäß jedem Ort, der all die Sünden betrifft, die du sie hast tun lassen; damit sie an allen Gerichtsorten gestraft werde, so dass es ihr nicht möglich wird, in die Hölle zum Licht zii gehen, und sie zunickkeliren miiss ziiiii Auswecliseln des Körpers.'

Mit einem Wort. sie befehlen dem Widersacher-Geist: 'Bringe sie zu keiner Stunde ins Schwanken, damit sie nicht die Mysterien sagt und alle Siegel lind alle Rande auflöst, womit wir dich an sie gebunden Iiaben.

Uiid wenn sie die Mysterien sagt und alle Siegel lind alle Bande auf-löst und das für diesen Ort passeilde Ab\vehrsiegel kennt; und \Velin sie anlcoinmt, lass sie dann herausgehen. da sie zii jenen voin Licht in dei- Höhe geliöi-t und iins lind dir fremd geworden ist. Und du wirst sie von dlcser Stunde an nicht greifen kiinneii.

Wenn sie aber die h4ysterien der Auflösuilg deiner Bandc und deiner Siegel und die Abwchi~vorte dcr Gebiete niclit sagt, crgrcik sie danii iind lass sic nicht heraus. L)LI sollst sie überführen zu deii Strafen und allen Gerichtsoiien geniäß c?lleii Sünden, die du sie Iiast begehen lassen. Und danach 1)ringe sie vor die Magd des Lichtes. die sic noch eiiiinal in den Kreislauf scliickt.'

Die Asclioiiteti der großen Scliicksalsinaclit der Aoiien iiberaiitwoi-teil sie also dein Widei-saclier-(:;eist; und die Arc1iontei.i 1.ilfe1i die Diener ihrer Aonen. 365 an der Zahl, iind übergeben ihnen die Seele ii:i(l deii Widersaclier-Geist, die aneinander gebunden sind. Der Widersacher- Geist ist die Außenseite der Seele, und die Kraftiniscliiing ist die Iiineiiseite der Seele, während sie selbst in beiden ist; die Kraft aber ist es, die sie heide aufrichtet. damit sie standlialten können.

Page 266: Bücher Des Erlösers

Über Widersacher-Geist. Scliicksal, Seele ~ i n d Ki-afi bei der Bilduiig eines Iiciicn Eiiibryos durcli die Arclionteii.

Und die Archonten befehlen den Dienern, zu ihnen sagend: 'Dies ist der Typus, den ihr in den Stoffkösper der Welt legen inüsst.' Sie sagen nämlich zu ihnen: 'Legt die Kraftmischung, die Essenz der Seele, in sie alle, damit sie standhalten können; denn sie liält sie aufgericlitet; und legt um die Seele herum den Widersacher-Geist.'

So befehlen sie es ihren Dienern, sodass sie die Seele hineinlegen in die Kör- per des Widersacher-Typus; und nach diesem Muster bringen die Diener der Archonten die Kraft und die Seele und den Widersaclier-Geist, diese drei, hinab in die Welt und gießen sie aus in die Welt der mittleren Arclioiiten.

Die Archonten der Mitte begutachten den Widersacher-Geist und aucli das Schicksal. Dieses Schicksal (Moira) fülirt den Menschen, bis es ihn töten lässt durch den ihm bestimmten Tod, das Verliäiigiiis, das die Archonten der großen Scliicksalsinaclit an die Seele gebunden haben.

Und die Diener der Spliäre binden die Seele und die Kraft u1id den Widersaclier-Geist und das Schicksal zusarnmen. Sie teilen alles uiid machen daraus zwei Teile; und sie suchen nach einem Elternpaar in der Welt, Mann und Frau, denen sie Zeichen gegeben haben, dass sie die Seele mit ihnen verbinden. Und sie geben einen Teil an den Mann und den anderen Teil an die Fraii entweder über die Nalirung, über den Atein der Luft, über das Wasser oder über eine Idee, die sie aufneli~nen.

Dies alles werde Ich euch erklären, sowohl die Ai? jeder Seelc und die Weise, wie sie in den Körper eingehen, sei es der Mensch oder Vögel oder Vieh oder wilde Tiere oder Reptilien oder irgend andere Ai-ten liier in der Welt. Icli werde euch ihre Beschaffenheit erklären uiid in welcher Weise sie in die Menschen eingelieii. Ich werde es euch bei der Offenbarung des Alls sagen.

Nun denn, wenn die Diener der Arclionten den einen Teil in die Frau stoßen und den anderen Teil in den Mann in der Form, die Ich eucli gesagt habe, dann zwingen die Diener sie i ~ n Verborgenen, auch wenn sie sehr weit voneinander entfernt sind, sodass sie miteinander übereiiistiin- men in einer Übereinstiinmung innerhalb dieser Welt.

Page 267: Bücher Des Erlösers

Über die Bildung ciiics ncueii 1:iiibiyos duicli die Arclioiiteii liiici illre Versiegeluiigen dai-iii.

Und der Widersacher-Geist im Mann kommt zu jenem Teil, der dem Stoffkörper der Welt anvertraut ist, trägt ihn und stößt ihn in den Mut- terschoß der Frau, in jenen Teil, der im Samen des Verderbens einge- schlossen ist.

Und in dieser Stunde gehen die 365 Diener der Archonten in ihren Leib ein und nehmen Wohnung in ihm. Die Diener fihren die beiden Teile zusammen, und weiter halten die Diener das Blut aus aller Nahning der Frau fest; was sie essen und was sie trinken wird, halten sie im Körper der Frau bis zu vierzig Tagen fest. Und nach vierzig Tagen vermengen sie das Blut mit der Nahsungskraft und verkneten es gut im Mutterschoß der Frau. Nach vierzig Tagen verbringen sie noch dreißig Tage damit, seine Glieder nach dem Bildnis des menschlichen Körpers zu erbauen: Jeder baut ein Glied. Ich werde euch die I-Iilfskräfte (Dekane) nennen, die den Körper erbauen. Ich werde sie euch bei der Offenbaning des Alls nennen.

Wenn nun danach die Diener den ganzen Körper und all seine Glieder in siebzig Tagen vollendet haben, dann iufeii die Diener im Leib, den sie gebaut haben, zuerst den Widersacher-Geist auf. Danach rufen sie die Seele, die sich innerhalb von ihm befindet. Und danach rufen sie die Kraftmischung in der Seele auf. Und das Schicksal legen sie außen um alles hemm, da es nicht mit ihnen vermischt ist, sondern es begleitet sie und folgt ihnen.

Und danach versiegeln sie die Diener mit allen Siegeln aneinander, die die Archonten ihnen gegeben haben. Und sie versiegeln den Tag, an dein sie im Leib der Frau Wohnung genommen haben - sie versiegeln

I

diesen in der linken Hand des Embryos.

Und den Tag, an dem sie den Körper vollendet haben, versiegeln sie in der rechten Hand des Embryos.

Und den Tag, an dem die Archonten dies ihnen übergeben haben, versiegeln sie in der Mitte des Schädels des Embryo-Körpers.

Und den Tag, an dem die Seele aus den Archonten hervorgekommen ist, diesen versiegeln sie in der linken Schädelhälfte des Einbryos.

Page 268: Bücher Des Erlösers

tibcr die Ililduiig eines iieucii I:iiihi-yos tlurcli die Arcliontcn ~iiid illre Vcrsicgcliingeii dariii.

Und den Tag, an dem sie die Gliedmaßen geformt und für die Seele geteilt haben, diesen versiegelii sie in der rechten Schädelhälfte des Embiyos.

Und den Tag, an dem sie den Widersacher-Geist an die Seele gebunden haben, versiegeln sie iin Hinterkopf des Embiyos.

Und den Tag, an dem die Archonte~i die Kraft in den Körper geblasen haben, versiegeln sie im Gehiin, in der Mitte des Kopfes des Einbiyos und an das Innerste davon.

Und die Zahl der Jahre, die die Seele im Köiper zubringen wird, ver- siegelt~ sie an der Stirn des Embryos.

Auf diese Weise versiegeln sie all diese Siegel an dein Embryo (Gebilde). Den Namen all dieser Siegel werde Ich euch bei der Offenbarung des Alls nennen; und nach der Erkläsung des Alls werde Ich euch sagen, warum dies alles geschehen ist. Und wenn ihr es begreifen könnt:

Ich hin tlieses Mvste/.iuli~.

So also vollenden die Diener den ganzen Menschen. Und von all diesen Siegeln, womit sie den Körper versiegelt haben, führen die Diener die jeweilige Eigenart mit sich und bringen sie zu den Archonten der aiis- gleichenden Gerechtigkeit, die über allen Strafgerichteii stehen. Und diese übergeben sie ihren ~ b e r b r i n ~ e r n , dainit sie einst die Seelen aus den Körpern führen. Sie geben ihnen das Merkmal der Siegel, damit sie die Zeit wissen, wann sie die Seelen aus dem Körper füliren müssen, und damit sie die Zeit wissen, wann sie den Körper zur Geburt bringen müssen. Damit senden sie ihre Diener, dass sie hinzutreten und die Seele begleiten und von all ihren Sünden zeugen, die sie begehen wird - die Diener und der Widersacher-Geist -, itn Hinblick auf die Art und Weise, wie man die Seele im Gericht strafen soll.

Und wenn die Diener den Archonten der ausgleichenden Gerechtigkeit das Merkmal der Siegel übergeben haben, ziehen sie sich zurück zum Amt ihrer Aufgaben, die ihnen durch die Archonten der großen Schicksalsmacl~t auferlegt sind.

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Über die Uiiausweicliliclikeit des Schicksals

Und wenn die Zahl der Monate für die Geburt des Kindes vollendet ist, wird das Kind geboren. Klein ist in ihm die Kraftmiscliung und klein ist in ihm die Seele und klein ist in ihm der Widersacher- Geist. Das Schicksal dagegen ist groß, da es nicht mit dem Körper vermischt ist, um ihn zu beherrschen; sondern es begleitet die Seele und den Körper und den Widersacher-Geist bis zum Zeitpunkt, wo die Seele den Körper verlassen wird, der Todesart wegen, womit sie ihn töten wird, dem Tod entsprechend, der durch die Archonten der großen Schicksalsmacht für ihn bestimmt ist.

Muss er durch ein Tier sterben, so führt das Schicksal dieses Tier zu ihm, dass es ihn töte. Oder muss er durch eine Schlange sterben, oder muss er durch ein Unglück in eine Grube fallen, oder muss er sicli selbst aufhängen, oder soll er ertrinken oder durch andere Todesarten umkommen, die schlimmer oder besser sind als diese - mit einem Wort, das Schicksal ist es, das seinen Tod zu ihm hin zwingt.

Dies ist die Aufgabe des Schicksals, und darüber hinaus hat es keine andere Aufgabe. Und das Schicksal begleitet diesen Menschen bis zum Tag seines Todes."

KAPITEL 133

Maria antwortete und sprach: "Wird denn allen Menschen, die auf der Welt sind, alles, was fur sie durch die Scliicksalsmacht bestimmt ist - sei es Gutes, sei es Böses, sei es Sünde, sei es Tod, sei es Leben -, mit einem Wort, wird alles, was ihnen durch die Archonten der Schicksalsmacht bestimmt ist, zustoßen müssen?"

Der Erlöser entgegnete und sprach zu Maria: "Wahrlich, Ich sage euch: Alles, was durch die Schicksalsmacht für einen jeden bestimmt ist, sei es alles Gute oder alle Sünde, mit einem Wort, alles, was für sie bestimmt ist, wird ihnen zustoßen. Deswegen also habe Ich die Schlüssel der Mysterien des Königreichs der Himmel gebracht.

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Um tlci- Süiidcs \$illcii Iilibc Icli Micli diesiiial ~$«pti. i t ~iiid iinbc ihiicii die Myhterien gebsaclit, d~iiiiit Ich sie von dcii i2oiicii clcs Ai-cliuiiteii cslösc ~ i n d sie ilii das Li~litcshc binde.

Sonst wurde kein lebendes Wesen auf der Welt gerettet werden.

Denn ohne Licht-Mysterien wird niemand in das Lichtreich eingehen, sei er ein Gerechter oder ein Sünder.

Deswegen also habe Ich die Schlüssel der Mysterien in die Welt gebracht, damit Ich die Sünder, die an Mich glauben und auf Mich hören, erlösen werde; auf dass Ich sie befreie aus den Banden und den Siegeln der Aonen der Archonten und sie binde an die Siegel und Gewänder in den Ordnungen des Lichtes. Damit jener, den Ich auf der Erde erlösen werde aus deii Banden und Siegeln der Äonen und Archonten, auch in der Höhe von den Banden und Siegeln der Äonen und Archonten erlöst ist.

Und damit jener, den Ich auf der Erde mit dem Siegel und deii Gewändern und den Ordnungen des Lichtes verbinden werde, auch iin Lichtreicli an die Ordnungen des Lichterbes gebunden ist.

Um der Sünder willen also habe Ich Mich diesmal geopfert und habe ihnen die Mysterien gebracht, damit Ich sie von den Aoneii der Archonten erlöse und sie an das Lichterbe binde; nicht nur die Sünder, sondern auch die Gerechten, weil Icli ihnen die Mysterien gebe, und sie in das Licht aufgenommen werden. Denn ohne Mysterien können sie nicht in das Licht aufgenommen werden.

Deswegen also habe Ich die Dinge nicht geheim gehalten, sondern sie offen verkündigt. Und Ich habe die Sünder nicht ausgesondei-t, sondern Ich habe die Dinge verkündigt und allen Menschen gesagt, den Sündern und Rechtschaffenen, indem Ich spracli:

'Sucht, auf dass ihr findet! Klopft an, auf dass euch geöffnet werde! Denn ein jeder, der in Wahrheit sucht, wird finden, und wer anklopft, dem wird geöfhet werden.'

Denn Ich habe zu allen Menschen gesagt: 'Sucht die Mysterien des Lichtreichs, die euch reinigen und strahlend machen werden und euch in das Licht führen werden! '

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Über das Uiitersclicidungsvcr~iiiigcii 111 b e ~ u g a u f dic rciiic LcI11.e

Deswegen niin hat Johannes der Täufer über Mich prophezeit, als er sprach: 'Ich taufe euch mit Wasser zur Bekehrung und Vergebung eurer Sünden. Der nach mir kommt, ist stärker als ich. Die W~irfschaufel ist in seiner Hand, und Er wird seine Tenne reinigen. Die Spreu wird Er ver- brennen mit unauslöschlichem Feuer, seinen Weizen aber wird Er in seine Sclieuer einbringen.' Die Kraft in Johannes hat über Mich prophezeit, in dem Wissen, dass Ich die Mysterien in die Welt bringen werde und die Sünden der Sünder, die an Mich glauben und auf Mich llören, abwaschen und sie zu strahlendem Licht machen und in das Licht fuhren werde."

KAPITEL 134

Als nun Jesus dies gesagt hatte, antwortete Maria und sprach: "Mein Herr, wenn die Menschen sich auf die Suche inaclien, und sie stoßen auf Lügenlehren, woher sollen sie denn wissen, ob diese Lehren Dir angehören oder nicht'?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Ich habe euch einmal gesagt: 'Werdet wie die verständigen Geldwechsler, nehmt das Gute und werft das Schlechte weg!' Nun also sagt zu allen Menschen, die Gott suchen wollen:

'Wenn der Nordwind kommt, dann wisst ihr, dass es kalt wird. Wenn der Südwind kommt, dann wisst ihr, dass Gluthitze entstellen wird.' Wohlan, sagt zu ihnen:

'So wie ihr das Antlitz des Himmels und der Erde aus den Winden erkannt habt, so wisst ihr auch genau, wenn nun jene zu euch kommen und euch einen Gott verkündigen, ob ihre Worte übereinstimmen und harmonieren mit den Worten, die Ich euch durch zwei oder drei Zeug- nisse gesagt habe, und ob sie übereinstimmen mit der Konstellation der Luft und der Himmel und der Kreisläiife und der Sterne und der Lichter und der ganzen Erde mit allem, was darauf ist, und auch aller Gewässer, mit allem, was darin ist.'

Sagt ihnen: 'Nehmt die, die zu euch kommen, auf als zu iins gehörig, wenn

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Die Mysterieii sind in die Welt gebracht, weil allc Liiiter der Süiide stelicn ~ i n d allc des Gcschciikes der Mysterieti bcdürfeii.

ihre Worte harmonieren und übereinstimmen mit der ganzen Erkenntnis dessen, was Ich euch gesagt habe.'

Dies ist es, was ihr zu den Menschen sagen sollt, wenn ihr ihnen verkündigt, dass sie sich vor Irrlehren hüten mögen.

Wohlan, der Sünder wegen habe Ich gelitten und bin in die Welt gekommen, um sie zu retten. Doch selbst für die Gerecliten, die niemals Böses getan und überhaupt nicht gesündigt haben, ist es notwendig, dass sie die Mysterien finden. Jene, die in den Büchern des Jeu stelien, die Ich Henoch im Paradies habe schreiben lassen, während Ich mit ihm vom Baum der Erkenntnis und vom Baum des Lebens sprach.

Und Ich ließ sie durch ihn auf den Felsen Ararat niederlegen. Und Ich stellte den Archonten Kalapatauroth auf, der über dein Siebengestirn ist, auf dessen Haupt der Fuß des Jeu ist, und der alle Äonen und alle Scliicksalsmächte umgibt - diesen Archonten stellte Ich auf als Wächter über die Bücher des Jeu, wegen der Sintflut, und damit keiner der Archonten sie aus Missgunst vernichte. Diese werde Ich euch geben, wenn Ich euch die Offenbarung des Alls gegeben habe."

Als nun der Erlöser dies gesagt hatte, antwoi-tete Maria und sprach: "Mein Hex, gibt es denn einen Menschen auf der Welt, der überhaupt nicht gesündigt hat, der frei ist von Ungerechtigkeiten? Denn wenn er von einer Untat frei ist, wird er von einer anderen nicht frei genug sein, um die Mysterien des Lichtes zu finden. Denn ich sage: Kein Mensch auf der Welt wird von Sünden frei sein können; denn wenn er von einer Sünde frei ist, wird er von einer anderen abhängig sein."

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Ich sage euch: Man wird einen unter tausend finden und zwei unter zehntausend, die das Mysterium des Ersten Mysteriums vollenden. Dies werde Ich euch erklären, wenn Ich euch das All geoffenbart habe. Deswegen nun habe Ich Mich geopfert und habe die Mysterien in die Welt gebracht, weil alle unter der Sünde stelien und alle des Geschen- kes der Mysterien bedürfen."

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Icli sagc dir, Maria, sie werde11 niclit zum Liclit eitigehen, elie Ich deiiie Seele lind die deiiicr Bi-üder zum Licht getragen habc.

KAPITEL 13 5

Maria antwortete und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, ist, ehe Du zum Gebiet der Archonten gekommen bist und ehe Du in die Welt herabge- stiegen bist, keine Seele ins Licht eingegangen?"

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage euch: Ehe Ich in die Welt gekommen bin. ist keine Seele ins Licht eingegangen. Und jetzt, wo Ich gekommen bin, habe Ich die Tore zum Licht aufgetan und die Wege, die zum Licht führen, geöffnet. Und jetzt möge der, der sich in seiner Tat der Mysterien würdig erweist, die Mysterien empfangen und ins Licht eingehen."

Maria fuhr fort und sprach: "Mein Herr, Ich habe aber gehört, dass 'die Propheten ins Licht eingegangen sind'.

Und der Erlöser fiihr fort und sprach zu Maria: "Wahrlich, wahrlich, Ich sage dir: Kein Prophet ist ins Licht eingegangen. Doch die Archon- ten der Aoneil haben mit ihnen aus den Äonen heraus gesprochen und ihnen das Mysterium der Aonen gegeben. Und als Ich zum Gebiet der ~ o n e n gekommen bin, habe Ich Elias zurückgesandt und ihn in den Körper von Johannes dem Täufer geschickt. Die übrigen aber habe Ich in rechtschaffene Körper zurückgebracht, die die Licht-Mysterien finden, zur Höhe gehen und das Lichtreich erben werden.

Abraham dagegen und Isaak und Jakob habe Ich all ihre Sünden und Untaten verziehen, und Ich habe ihnen die Mysterien des Lichtes in den Aonen gegeben, und sie an den Ort von Jabraoth und allen Archonten gebracht, die Buße getan haben.

Und wenn Ich zur Höhe gehe und im Begriff bin, zum Licht zu gehen, werde Ich ihre Seelen mit Mir zum Licht tragen. Doch wahrlich, Ich sage dir, Maria: Sie werden nicht zum Licht gehen, ehe Ich deine Seele und die all deiner Bnider zum Licht getragen habe.

Die übrigen Patriarchen und Gerechten von Adams Zeit an bis jetzt, die in den ~ o n e n und allen Ordnungen der Archonten sind, habe Ich, als Ich zum

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Begiiadet s ~ n d wir vor ~illcii Mensche~i.

Gebiet der Äonen kam, durch die Magd des Lichtes iii Körper zurückkeh- ren lassen, die alle rechtschaffen sind - solche, die alle die Licht- Mysterien finden, ins Licht eingehen und das Lichtreich erbeii werden."

Maria antwortete und sprach: "Begnadet sind wir vor allen Menschen wegen dieser Herrlichkeiten, die Du uns geoffenbart hast."

Der Erlöser antwortete und sprach zu Maria und allen Jüngern: "Ich werde euch nocli alle Herrlichkeiten der Höhe offenbaren, vom Innersten bis zum Außersten, damit ihr vollkommen werdet in aller Erkenntnis und aller Fülle und im Höchsten und Tiefsten."

Maria fuhr fort und sprach zum Erlöser: "Mein Herr, siehe, wir haben offen, genau und deutlich erkannt, dass Du die Schlüssel der Mysterien des Lichtreichs gebracht hast, die den Seelen die Sünden vergeben und sie reinigen und sie zum strahlenden Liclit machen und in das Liclit fl~hren."

Ein Teil der Bücher des Erlösers

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Ausführliche Inhaltsangabe

Abb. 1

7 Einführung

34 PISTIS SOPI-IIA Reuegesänge und Lobgesänge

3 5 Woniber Jesus seine Jünger nicht unterrichtet hatte.

36 Die Jiinger dachten von dieseln Mysterium, es sei die Vollendung aller Vollendungen.

37 Eine gewaltige Lichtkraft kam auf Jesus herab.

38 Die Jünger gerieten in Furcht über die kosmische Erschüttening.

39 Jesus sprach zu ihnen: Seid getrost. Ich bin es.

40 Freut euch. Mir ist die Macht gegeben, init euch über alles offen zu sprechen.

4 1 Ich habe euch von Anfang an gesagt, dass ihr nicht von dieser Welt seid. Auch Ich bin nicht von ihr.

42 In Johannes den Täufer wurde die Seele des Propheten Elias gebunden.

43 Die zwölf Kräfte der zwölf Erlöser des Lichtschatzes stieß Ich in die Sphäre der Archonten.

44 Ihr seid es, die die ganze Welt retten werden. Ich werde euch in allen Mysterien zur Vollendung führen.

45 Siehe. die Zeit ist nun erfüllt. Ziehe das Kleid an und koinnie zu uns.

4 6 Siehe. wir haben Dir dies Kleid gesandt, das niemand vorn Ersten Gebot abwärts kennt. Denn die Herrlichkeit seines Lichtes ist darin verborgen.

47 "Wie ist der Herr des Alls durch unsere Mitte gegangen. ohne dass wir es w~~ssten'!"

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Und alle Bande ihrer Gebiete und Ordnungen und Häuser zerbrachen

Denn die Welt hätte die Fülle des Lichtes nicht ertragen können. wie es in Wahrheit ist, sonst wäre sie unverzüglich vernichtet worden.

Ich habe ilire Sphäre umgewendet und bewirkt, dass sie sechs Monate ilacli links und sechs Monate nach rechts gewendet ilire Einflüsse vollbringen.

Wer Ohren hat zu hören. der höre. Maria zitiert ein Gleichnis des Propheten Jesaia.

Keiner von den Archonten wird wissen, was Du von jetzt an tun wil-st. Denn die Archonten sind vergängliche Materie.

Denn Icli habe ihnen ein Drittel ihrer Kraft genominen

Die ihre Bahn in ihrer Rechtswendung nicht erkennen, werden nichts Wahres finden.

Wenn Ich ihre Bahn nicht umgewendet hätte. würde eine Vielzahl von Seelen zugiiinde gehen.

Maria fragt: Wie werden die Seelen jenseits dieser Welt aufgehalten?

Über die Archonten und ihre Art. Seelen zu erschaffen

Über die Archonten und ihr Ziel. die Zeit ilii-er Hel-rschaft möglichst lange l-iinauszuschieben.

Ich Iiabe ihre Zeiten verkiirzt, daniit die Zahl der in den Mysterien vollkoinnienen Seelen vollendet wiirdc.

Ei11 jeder von ihnen erblickte das Mysterium scines Namens auf Meinein Liclitkleid.

Ich fand die PISTIS SOPHIA untcrlialb des dreirchntcn Aoiis, ganz allein.

Sie erblickte das 1,icht im Vorhang des Lichtschatzes lind sehnte sich a n jenen Oi-i. Doch sie war nicht imstande. doi-thin nl gelaiigzn.

Sie ziiri-iteii der I'ISTIS SOPMIA, \\.eil sie L o r i ihren hlysterieil ribliclj und (las Tdicht \.oi-n L,ichtscliati: suchte. das höl~er n;ar als sie.

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64 Sie erblickte unterhalb die Lichtkraft mit dein Löwenkopf und stieg hiiiab. Da schlossen sie die Kräfte des Aiithades ein und bedrängten sie

Erster Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Uni Deines Lichtes willen bin ich ineinen Bnideni frernd geworden.'

Erster Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Lass nicht das Chaos ineiiie Kraft begraben.'

Erster Keiiegcsang der PISTIS SOI'HIA: 'Als ich das Licht suchte, gaben sie mir Dunkelheit. Und als ich nieiiie Kraft suchte, gaben sie mir Materie.'

hlaria vergleicht mit dein 69sten I'saliii Davids: 'Ich versank und tauchte unter im bodenlosen Schlamm, wo kein Halt ist.'

69ster Psalm Davids: 'Dei-in der Eifer iiin Dein Haus hat inich verzehrt.'

69ster Psaliii Davids: 'Sie gaben mir Galle zur Speise und tränkten meinen D~irst mit Essig.'

Zweiter Reuegesang der PISTIS SOPIIIA: 'I>ii bist riiein Retter uiid inein Erlöser, Du bist inein Mysteriunl, o Licht.'

Petiiis 1 erglacht init dein 71 sten Psalm Davids 'Mein Denken ist allzeit auf Dich, I-Ierr. gerichtet '

Ich werde euch vollenden in der Fülle der Mysterien vorn Iniiersten zum 4ußersten

Dritter Reuegesang dcr PISTIS SOPkIIA. Martlia vergleicht mit dem 70sten I'saltii Davids

Viei-ter Reuegesang der PISTIS SOI'HII\: 'Meine Zeit ist wie ein Hauch geschwunden, lind ich bin vergängliche Materie geworden.'

Vierter Reuegesang der PISTIS SOPIIIA: 'Meine Zeit ist gekoimnen, wo Du ineine Kraft und Seele wiederum suchst.'

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Johaiines vergleicht init dem 102ten Psalm Davids: 'Ich bin versengt wie Gras und inein Herz ist verdoirt.'

102ter Psalm Davids: 'Dies wird aufgeschrieben fiir ein zukünftiges Geschlecht. Und das ileuerscliafkne Volk wird den Herrn preisen.'

Fünftes Reuegesang der PISTIS SOPHIA: '0 Licht, wirst Du nun Dein Gesetz im Chaos zu einein Ende bringen'?'

Fiinfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Nicht hast Du ziigelassen, dass inich iiiein Paargenosse aus ineiner Not befreit.'

Vorijetzt an sollt ihr alle drei die Reden niederschreiben, auf dass ihr Zeugnis gebt von den Dingen des Himmelreichs

Philippus vergleicht mit dein 8Xsten Psalni Davids: 'Wird Inan wohl Deinen Na~llen in den Gräbern verbindigen und Deine Gerechtigkeit in1 Land des Vergesseiis?'

Sechster Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Ein groUes, rettendes Mysteri~iiii ist in1 Licht.'

Andreas vergleicht mit dein 130steii Psalin Davids, 'U111 Deines Namens wilien habe ich auf Dich vertraut. Herr.'

Siebter Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Alle, die auf Dich vertrauen. werden nicht veiiiichtet werden.'

Siebter Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Denii alle Gnosis vom Licht ist Rettung und Mysteriuin fiir alle. die iiach dcn Gebieten seines Erbes und seiiieii Mysterien streben.'

Thoinas vergleicht init dem 25sten IJsalin Davids: 'Führe inicli auf den Weg Deiner Wahrheit lind lehre iiiich.'

25ster Psalm Davids: 'Der Herr eiitsclileiei-t seinen Nainen denen. die Ilin vcrelireii. Er macht ihnen seiilen Bund bekannt.'

Aus Basinher~igkeit habe Ich die PISTIS SOPHIA aus Mir selbst lind ohiie Gebot zu eiiieiii offeneren Ort iiii

Chaos gefiihrt. Sie aber erkannte Mich nicht

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90 Achter Reuegesang der PISTIS SOPHIA, 'Dii hast inich nicht der Macht mit dem Lowenkopf überlasseiz. sondern i~zich zu einem weniger bedrängten Ort gefiihrt.'

9 1 Achter Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Und alle Bewohner der Äonen sagteil: Sie ist zum Chaos geworden.'

92 Mattliäus vergleicht mit dem 3 I sten Psalm Davids: 'Du hast inich nicht in den IIäizden ineines Feindes gelassen, soiidei-ii inciize Fiißc a ~ i f weiten Raum gestellt.'

93 \Verin die vollkon~inenc Zalil eri-eiclit und das All zuin Hiinnlel erlzoben ist, werde Ich im Lichtschatz thronen. ~ i n d ilir selbst werdet auf zwijlf Liclitkräf'ten sitzeii. bis wir alle Ordnuilgen ... wieder hergestellt haben.

93 Neunter Reuegesaizg der PISTIS SOPHIA: 'Es gibt keinen Retter außer Dir.'

9 5 Ncunter Reiiegesang der PISTIS SOT'HIA 'Tlalte Geiiclit ~ ibe r inich nadi dem hlalJ Deiner Cinade

. 0 Licht cier Lichter, lass sie iiicht langer iiiein Licht iaubeizl'

9 6 Jakobus vergleicht init dein 3isten Psalin Davids: 'Sage ZLI ineiner Seele: Ich biri deine Rettung.'

9 7 i5ster Psalm Da\ ids. 'Befreie doch ineine Seele kon iIircn Veiu ~istiingen Errette das Einzige das tcli besitze. aus dei Macht des Lowcn"

9 8 Ich sage euch: Ilzr werdet als Erste eingehen ins Königreich der Hiinniel. vor allen Unsichtharen ... T>ocli iiicht ilir allein. soiiderii ein-jeder, der Mtine Mysterien vollbringen wird.

99 Und zu jener Stunde wurde die Reue der PJSTIS SOPHJ.4 aizgenoininen! Sie erkannte. dass Ich aus deii 1iöclistc.n Hiimne!ii staiizine. aii derciz Liclii sie von i\i~fang a n geglaubt hatte.

100 Zehnter Reuegesaizg der PISTIS SOPHJA I'eti~is \~eigleiclzt mit den1 120sten I'ialin 1)avid.c

10 1 Ixifter Reuegesang der PISTIS SOPHIA: '\l.'ai~im hat diese mächtige Kratt nochmals iin Zorn zuger~omnien? Uiiaufliörlich trachtet sie nrir nach Lichtraub.'

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Saloine vergleicht init dem 52sten Psalin Davids: 'Was nihinst du dich des Bösen, o Gewaltiger? Deinc Zunge plant den ganzen Tag Verderben.'

Z~völfter Reuegesaiig der PISTIS SOPHIA: 'Sie hassen mich, weil ich Dich liebe.'

Zwölfter Reuegesang der PISTIS SOPHIA: 'Soll er nun allzeit das Chaos anziehen wie einen Mantel und sich init Finsternis umgürten wie mit ledernein Gürtel.'

Andreas vergleicht mit dein 109teil I'salin Davids: 'Sie vergelten mir ineine Liebe mit Hass.'

109ter Psalm Davids: 'Er zog den Fluch an wie ein Gewand ...'

Dreizehnter Reuegesang der PISTIS SOPIIIA: '0 Licht der Lichter, erhöre mich. indem ich Dich iin dreizehnten Äon preise, meineill Ort, aus dein ich weggegangen bin.'

Martha vergleicht init dein 5 lsten Psalin Davids. Die Zeit war vollendet, uin die PISTIS SOPHIA aus dein Chaos herauszufiihrei~.

Dreizehnter Reue- und Lobgesang der PISTIS SOPHIA Saloine vergleicht mit Worten Saloinos.

Die strahleiide Lichtkraft in der PISTIS SOPHIA begann zu jubeln. Sie sang ihr Loblied also: 'Das Licht ist ni einer Krone auf ineinein Haupt geworden, und nicht inehr werde ich mich von ihm trennen ...'

Maria, die Mutter Jesu, vergleicht init dein 19teii Licht-Hyi~~nus Saloinos: 'Der Herr ist auf ineinein Haupt wie ein Kranz. Nicht werde ich von ihm weichen.'

Jesus spricht iibcr die zwei Lichtströme, die einander begegneten. Maria vergleicht mit dein 85sten I'salin Davids: 'Die Gnade und die Wahrheit begegneten einander ...'

Maria legt die Begegnung der zwei Lichtströme aus: 'Die Wahrheit entspross der Erde. die Gerechtigkeit blickte voin Hiininel herab.'

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Maria, die Mutter Jes~i. erzählt von der Begegnung der Geistgestalt und der Jesusgestalt, die zu Einein wurden.

Maria, die Mutter Jesu, legt diese Begegnung geistig (pneumatisch) aus. Auch Maria Magdalena erklärt diese Begegnung.

Maria, die Mutter Jesu, gibt noch eine weitere Erklärung dieser Begegnung.

'Die Gerechtigkeit und der Friede kussten einander.'

Auch Johannes legt die Begegnung der zwei Lichtströme im Wort Davids aus.

Gabriel und Michael bringen auf Befehl des Ersten Mysteriums den Lichtstrom ins Chaos, um der PISTIS SOPHIA zu helfen. Und sie führten den Lichtstrom über den Leib der PISTIS SOPHIA.

Und sie stießen all die Lichtkräfte, die man ihr genommen hatte, in sie hinein.

Petnis stellt diesein Ereignis den Licht-Hymnus Salomos gegeniiber: i in Lichtfluss kam hervor und wurde zuin großen, breiten Stroni. Er zog alles an sich und wandte sich zum Tempel.'

Petrus gibt eine pneumatische Auslegung des Licht-Hymnus Saloinos.

Petrus fahrt fort in der Ausleging des Licht-Hymnus Salomos

Die Gegen-Lichtkraft des Authades will die PISTIS SOPHIA erneut in Bedrängnis bringen.

Hymnus der PISTlS SOPHIA unter letzter Bedrohung der Autliades-Kräfte

Ich befahl Gabriel und Michael, die PISTIS SOPHIA auf ihren Händen zu tragen, dainit ihre Füße die Finsternis nicht beriihrten. Der große Lichtstrom umringte die PISTIS SOPHIA von allen Seiten.

Ich selbst ging niin Chaos hinab in großein Lichtglanz ... und sie fielen alle in1 Chaos kraftlos nieder. Und Ich hhrte die PISTIS SOPHIA heraus Jakobus vergleicht init dem 9lsten Psalm Davids.

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9 1 ster I'salm Davids: 'Auf den Händen werden sie dich tragen, auf dass dein Fuß an keinen Stein stößt.'

Der 9 lste Palm Davids in der Darlegung des Jakobus.

Die beiden Licht-Hymnen der SOPHIA und Davids in der Darlegung des Jakobus.

Die I'ISTIS SOI'HIA spricht einen Licht-Hymnus: '»LI hast mich bedeckt mit Deinem Lichtstro~n und inich von allen ~ii-iheiligen Materien gereinigt.'

Thomas vergleicht mit dem Licht-Hymnus Salornos: 'Durch Dich ist mir die rettende Kraft geworden; denn Du hast mir Leuchter aufgestellt, m meiner Rechten und zu meiner Linken ...'

Die Licht-Hymnen der SOPHIA und Salomos in der Darlegwng des Thomas.

Die PISTIS SOPHIA fahrt fort mit ihrem Hymnus: 'Du hast meine Lichtkrafte von der Materie getrennt und ich konnte sehen.' 'Du hast den siebenköpfigen Basilisken niedergeschlagen.'

Matthäus vergleicht mit dein Licht-Hymnus Salomos

Die Licht-Hymnen der SOPHIA und Salornos in der Darlegung des Matthäus.

Die PISTIS SOI'HIA fahrt mit ihrem Hyn~nus fort. Maria vergleicht mit dem 30sten Psalm Davids.

Licht-Hymnus der SOPHIA. Mastha vergleicht mit dem 30sten Psalm Davids. Die SOPHIA fahrt mit ihrem Hymnus fort: 'Alle PZafte in mir, lobpreist den Namen seines Heiligen Mysteriums.'

Maria vergleicht mit dein 103ten Psalm Davids. Jesus sagte: "Und Ich gab der PISTIS SOPHIA ein neues Licht-Mysterium ..."

Andreas vergleicht mit dem 30sten Psalm Davids: 'Er hat in ineincn Mund ein neues Lied gelegt. einen Lobgesang fiir unseren Gott.'

Jesus spricht über den Zeitpunkt des Endes der Archonten: 'Es wird geschehen, wenn die drei Zeiten vollendet sind.' 'Woran soll ich erkennen, dass die drei Zeiten sich efillen?' fragt SOPHIA.

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'Wenn sie dich in jener Zeit bedrängen, singe dann die Hymnen an das Licht. '

Und als jene Zeit eingetreten war, sah Adainas, dass seine Kraft finster geworden war ... Und er war sehr erbittert.

Adainas schuf zwei gewaltige, finstere Schöpfungen, die die SOPHIA verfolgten. In ihrer erneuten Bedrängnis sang sie ihren Hymnus ans Licht: '0 Licht der Lichter, an Dich habe ich geglaubt. Rette mich ...'

Jakobus vergleicht init dein 7ten Psalln Davids: 'Stehe auf nach dem Gebot, Herr, das DLI verheißen hast.'

Unter der Bedrohung der beiden finsteren Schöpfungen des Adanias ruft die PISTIS SOPHIA erneut zuIn Licht.

Martha vergleicht rnit dern 7ten Psalrn Davids

lch nahm die I'ISTIS SOPHIA mit und führte sie in den dreizehnten Aon hinein ... Als die SOPHIA ihre Gefährten erblickte, jubelte sie sehr und pries Mich in ihrer Mitte.

Die PISTIS SOPHIA singt ihren Hymnus der Dankbarkeit: 'Danken will ich Dir. o Licht, fiir Deine Rettung und Deine Wundertaten ...'

Philippus vergleicht rnit dein 1 07ten Psalm Davids: 'Sie riefen den Heml an; Er errettete sie aus ihren Nöten und erhörte sie in ihren Angsteil.'

Pliilippus vergleicht ~ n i t dern 107 Psalrn Davids: 'Denn Er hat eherne Tore zerschmettert und eiserne Riegel zerbrochen.'

Die PISTIS SOPHIA verkündete, nach der Darlegung des I>hilippus, den vienindzwanzig Unsichtbaren, dass der Erlöser seine Mysterien dem Menschengeschlecht gegeben hat.

Bildblatt 1: Abb. 2 und 3

BÜCFIER DES ERLÖSERS L~nterweisuiige~i des Christus über die Ordii~ingen und Mysterien im Lichtreich; der Erlöser beantwortet Fragen über die Seele im Kreis Maria Magdaleiias und der Jünger. Teil I

Maria fragt: Von welcher Art sind die vierundzwanzig Unsichtbaren?

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Jesus spricht über die Unvergleichbarkeit der hinunlischen Dinge mit den Dingen dieser Welt.

~ b e r die Unerinesslichkeit kosmischer Dimensionen.

Maria fragt: Werden die Menschen mit den Licht-Mysterien die Schöpfungen im Lichtreich überragen? Jesus spricht über das Ende des Aons und den Aufstieg des Alls.

tiber die ~ w ö l f Erlöser und ihr Gebiet.

Über die Hierarchie im Lichtreich.

Ein jeder gelangt in das Gebiet, bis zu welchein er die Mysterien des Lichtes empfangen hat.

Maria erinnert an das Wort Jesus: Die Ersten werden die Letzten ilnd die Letzten werden die Ersten sein.

Jesus spricht über den unvergleichlichen Glanz jener von der Höhe

Über die fünf Helfer und ihre unermesslichen Entfernungen

'Wo euer Herz ist, da wird auch euer Schatz sein', bedeutet: Jeder gelangt bis zu dem Ort, dessen Mysterien er empfangen kann.

Über die Macht, in andere Ordnungen einzugehen, die daninter liegen. aber nicht in jene, die darüber liegen.

Über die Gnosis des Ur-Mysteriums des Unaussprechlichen

Die Jünger weichen aus. Maria fragt: Wo ist der Mensch. um dieses Mysteriuin mit all seinen Erkenntnissen zu begreifen?

Jes~is sagt: Dieses Mysteriunl ist das eure. Für den, der der ganzen Welt entsagt ilnd sich Gott unterwirft. ist es einfacher als alle anderen Mysterien des Lichtreichs.

Mehr über die Gnosis dieses Mysteriuins.

Bildblatt 2: Abb. 4 und 5 ßildblatt 3: Abb. 6 und 7

Jesus wird bei der Darlegung des Alls über all die Genannten irn Einzelnen sprechen.

Page 285: Bücher Des Erlösers

Ihr werdet die Erkenntnis dieses Mysteriunis und sein Werk zur Vollendung führen. weil euch alle Mysterien anvertraut sind.

Die Seele, die das Mysterium des Unaussprechlichen empfangt. steigt empor als ein groDer Lichtstrom ... und sie durchwandert alle Gebiete der Archonten und Licht-Schöpfiingen zum Ort ihres Erbes.

Wer dieses Mysterium empfangt, ist ein Mensch in der Welt, doch er übersteigt alle kosinischen Gebiete bis zu seinen1 Erbe.

Alle Menschen, die das Mysterium des Unaussprechlichen empfangen, werden mit Mir Mit-Könige sein. Diese Menschen sind Ich, und Ich bin sie.

Diese Menschen werden wissen, in welcher Weise die Welt gegiiindet ist, und nach welchein Ur-Bild die von der Höhe sind. und aus welchem Ur-Grund das All entstanden ist.

Der Erlöser sagt: Ich bin die Erkenntnis des Alls.

Über den inm mittelbaren Aufstieg dieser Seelen als ein Lichtstrom. wenn sie den Körper verlassen.

Über die drei und fünf Aspekte des einen Mysteriums des Unaussprechlichen.

Über den Durchzug der Seelen durch die Archontengebiete, der voin jeweiligen Mysterium bestimmt wird.

Über den Durchzug der Seelen, die fünf, drei oder das einzige Mysterium des Unaussprechlichen enlpfangen.

Über Antworten, Rechtfertigungen und geheime Zeichen in den Rau~nen. ober das Königt~irn der tausend Lichtjahre, wenn die Zahl der vollkom- lneiieil Seelen erfillt ist. 'Wie viele Jahre der Welt sind ein Licht-Jahr?'

Über das Mit-Königtum irn Lichtreich.

Über die drei Erbteile des Lichtreichs.

Andreas begreift nicht.

Erkennt ihr nicht, dass ihr selbst mit allen Engeln, Erzengeln. Gottheiten ...

vorn selben Teig und selben Wesen seid? Ihr seid im Besonderen die Hefe des Lichtschatzes.

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Die vom Licht bedürfen der Mysterien nicht; doch das Menscheii- geschlecht hat sie nötig; denn sie sind die materielle Hefe. Entsagt der ganzen Welt und der ganzen Materie darin!

Des\vegen hat Mich das Erste Mysteriiiiii gesandt, dainit Ich einem Jeden die Sünden vergebe.

Abschließendes Fragment eines verschollenen Buches: Das Bild von den Gliedern des Leibes dient zur Verdeutlichung der Glieder des einen Unaussprechlichen.

Ich spreche mit euch in der Gnosis des Unaussprechlichen.

BÜCI-IER DES ERLÖSERS Unter\veisungen des Christus über die Ordnungen und Mysterien im Liclitreicli; der Erlöser beantwortet Fragen über die Seele im Kreis Maria Magdalenas uiid der Jünger. Teil I1

Über das uinfassende Entsagen

Werdet still und übt euch in der barmherzigen Liebe.

Die Mysterien sind das Geschenk des Ersten Mysteriuins zur Vergebung aller Sünden. Was mit den verschiedenen Seelenarten geschieht, wenn sie den Körper verlassen.

Was ~ n i t den verschiedenen Seelenarten geschieht, w e m sie den Körper verlassen.

Vergebt dein Sünder nicht nur bis zu siebenmal, sondern ein Vielfaches von siebenmal.

Über das Erteilen der Mysterien.

'Damit durch zwei bis drei Zeugen ein jedes Wort belegt werde.'

~ b e r das Ei-teilen der Mysterien.

Fragen betreffend jene, die der Mysterien würdig oder nicht wiirdig sind.

Über das Befreien eines Sünders aiis den strengen Strafgerichten der Archonten und über das Vollzielien der jeweiligen Mysterien.

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Fragen über das Verlassen des Körpers ohne Leiden nlit Hilfe der Mysterien.

Fragen über das Mysterium der Heilung

Forscht zu jeder Zeit und lasst nicht nach, bis ihr die Mysterien des Lichtes findet, die euch ins Lichtreich fuhren werden.

Gebt die Mysterien nach den1 Maß der Würdigkeit. Wer zwingt den Menschen zur Sünde? Uber den Widersacher-Geist.

Über den Widersacher-Geist, der die Seele zur Sünde zwingt.

Widersacher-Geist, Schicksal, Seele und Kraft: Ihre jeweilige Aufgabe beiin Verlassen des Körpers.

Über die Versiegelung aer Seele und über den Wechsel der Körper bis zuin letzten Kreislauf. Uber die Seele, die sich vom Widersacher-Geist befreit.

~ b e r die Seele, die sich vom Widersacher-Geist und vom Schicksal befreit.

Der Lichtinensch in Maria jubelt und wünscl-it, in den Erlöser einzugehen Die vier Gedanken Marias. Erster Gedanke: 'Gebt dein Kaiser, was des Kaisers ist.'

Zweiter Gedanke Marias: 'Gebt Zoll. wem Zoll gebührt.' Dritter Gedanke Marias: 'Die Feinde des Menschen sind seine I-Iausbewohner.'

Vierter Gedanke Marias: 'Du wirst nicht herauskommen, ehe du nicht den letzten Heller bezahlt hast.'

~ b e r die Mysterien der Taufe und über ihre Sündenvergebung

Maria erklärt das Wort: 'Ich bin gekoinrnen. Feuer auf die Erde zu werfen. Wie wünschte Ich, es loderte schon empor!' Die Mysterien der Taufe verbrennen die Sünden der Seele und reinigen sie.

Über die Gnacle der Sündenvergebung durch das Mysteriuin des Unaussprechlichen.

~ b e r die Gnade der Sündenvergebung durch das Mysterium des Ur-iaussprechlichen und über die Notwendigkeit der Reue.

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Über die Notwendigkeit der Reue: 'Gut ist das Salz. Doch wenn das Salz seine Kraft verlieit, wird es fortgeworfen.'

"Wenn die Menschen, die die Mysterien empfangen, die Zeit wüssten, in der sie den Körper verlassen, sie würden sich in Acht nehmen und nicht sündigen, auf dass sie das Lichtreich flir ewig ererben."

Über die Gnade der Sündenvergebung durch das Mysteriuin des Unaussprechlichen und die Notwendigkeit der Reue.

Petrus enveist sich barmherzig. Das Gleichnis vom unfnichtbaren Feigenbaum.

Über das Vollziehen der Mysterien in verschiedenen Fällen.

Die Sünde des Mysterieneinpfangers, der ohne Reue blieb, wiegt viel schwerer. 'Wen1 inehr anvertraut ist, von dem wird inehr gefordert.'

Wenn die Zahl der vollkoinmenen Seelen erreicht ist. werde Ich die Tore des Lichtes schließen.

Über die Seelen, die es von einem Kreislauf niin anderen verschoben haben.

Ringt danach, die Mysterien des Lichtes in dieser bedrängten Zeit zu empfangen.

Über die zwölf Strafkammern in der äußersten Finsternis.

Mark fragt, ob schwere Sünder vor der äußersten Finsternis durch ein Mysteriuin bewahrt werden können.

Wenn ihr wünscht, ihn zii befreien und ihn in einen rechtschaffenen Körper zu versetzen, der die Licht-Mysterien finden wird - vollzieht das einzige Mysterium des Unaussprechlichen, das allzeit Sünden vergibt.

Diese Seele wird der Drache freigeben.

Die Seele ohne Reue kann die Gebiete der Archonten nicht durchdringen.

Der Erlöser preist Maria uin ihrer Fürbitte willen

Über die Seelen, die der äußersten Finsternis durch Gnade entkommen

Wer den Drachen beim Namen nennt, kann gerettet werden.

Es sind die Archonten der Schicksalskräfte, die den Menschen zur Sünde zwingen.

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Der Becher des Vergessens wird niiil Widersaclier-(jeist fiir die Seele.

Bei der Offeilbaning des Alls werde Ich euch alles. was die Krafi ~ i n d die Seele betrifft, erklären.

Ich habe die Mysterien in die Welt gelxacht auf eine Weise, dass sie alle Bande des Widersacher-Geistes und alle Versiegelungeri auflöseil. die aii die Seele gebunden sind.

Maria erklärt Salome das Wort im Gesetz des Moses: 'Wer seinen Vater und seine Mutter verlässt, v;ird des Todes sterben.'

Über Widers3cher-Geist, Schicksal. Seele lind Kraft

~ h c r Widersaclier-Geist, Schicksal. Seele und Kraft bei der Bildung eines neuen Embryos d~irch die Archonten

Über die Bildung eines neuen Einbiyos durch die Archonten und ihre Versiegelungen darin.

~ b e r dic üilausweichlichkeit des Schicksals

U111 der Siinder wille11 habe Ich Mich diesmal 2,eopfert und habe ihnen die Mysterien gebracht. damit Ich sie von den Aoneil der Archonten erlöse und sie an das Lichterbe binde.

Übes das Unterselleid~ingsvennögen in Bezug auf die reine Lehre

Die Mysterieti sind 111 die Welt gebracht. M eil alle ~iilter der Siiiide stehen ~iiid alle des Geschenkes der M) sterieii bediirfen

Icli sage dir. Maria. sie werden nicht zu111 Licht eingeheil. ehe Ich dciiic Seele ~iiid die deiner Briider zum Liclit getragen habe.

Begnddzt sind wir vor allen h4enschen.

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Abb. I .,Pistis Sopliia" nacli dem Kupferstich „Melaiicholia" voll Albrecht Diirer, iin Privatbesitz

Abb.2 Teilansicht aus dem „Jüiigsteii Gericht" voii Hieroiiyiii~is Boscli: „Die Geretteten", Ölbild in1 Palazzo Ducale. Venedig

Abb.3 Tcilaiisicht aus deiii ,,Jüiigsten Gericht", a.a.0.

Abb.4 Gralsruiide aus eiiieiii westfalisclieii Altarbild, uiii 1370180

Abb 5 Maiiicliaisclies Papyrus-Fragineilt, haiideliid koili „Licht- lueuz", Sanimluiig Le Cocl, Staatliches Muse~iiii. Beilin

~Zbb 6 Codex V111 init geoffiietelil Ledereiiibaiid, aus „The facsimele cdition of tlie Nag Hainiiiadi Codices". Leydeii 1974

Abb.7 Codex-Blatt aus dem Evangelium nach Maria. aiis „The facsimile editioii of tlie Nag Haiiuiiadi Codices", Leyderi 1974

Abb.8 Christus-Moiiograiiitii vom Pauliiius-Sarkopl-iag, um 400 11. Clir.. Fundort Tricr

Abb 9 Cliristiis-Monograiiiiii voni Paulin~is-Sarkopliag, i i i i i 400 11. ('111..

Fuiidort Tiier

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