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Bürgerberatung Krisenfeuerwehr oder Besenwagen? Zu Praxis und Programm Allgemeiner Sozialer Dienste ASD - Bundeskongress 4.9.2013 in München Prof. Dr. Christian Schrapper Universität Koblenz-Landau

Bürgerberatung Krisenfeuerwehr oder Besenwagen? · • Das „Ostereierproblem“ jeder Empirie • Die Kinderschutzsonnenblume • Die Risiken der Wahrnehmung und Deutung im Kinderschutz

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Bürgerberatung Krisenfeuerwehr oder

Besenwagen?

Zu Praxis und Programm

Allgemeiner Sozialer Dienste

ASD - Bundeskongress

4.9.2013 in München

Prof. Dr. Christian Schrapper

Universität Koblenz-Landau

meine Aspekte

1. Bilder zur Lage „des“ ASD

2. der Blick in die Glaskugel

3. ohne Ordnung keine Beziehung

I. Bilder zur Lage

oder Lagebilder?

Beratung an der TU München

Das Beratungsgespräch

Der Beratungsdienst

löschen

schützen

retten

bergen

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Herzlichen Glückwunsch zum 60iger -Helmut Wechselberger!

Das UNION Raiffeisen Radteam Tirol gratuliert Helmut Wechselberger zu seinem 60. Geburtstag, den er am 12.02.2013 feierte. Helmut war einer der erfolgreichsten Radrennsportler Tirols und zählte zu den stärksten Etappenfahrern unter den westlichen Radamateuren. Helmut ist gelernter Bankkaufmann neben den Radsport zählt er Reisen, Skisport und Surfen zu seinen Hobbys.

Wie wohl jeder österreichische Junge wollte "Heli" Wechselberger alpiner Skirennläufer werden. Deshalb besuchte er das Skigymnasium in Stams, gehörte sogar dem österreichischen C-Kader der Alpinen an. Ein Sturz stoppte die kaum begonnene Karriere. Nach einer Meniskus-Operation legte Wechselberger acht Jahre Pause vom Wettkampfsport ein.

1978 unternahm er zusammen mit einem Onkel eine Radtour durch Sardinien. Dabei freundete er sich mit dem Radsport an, schloß sich dem Klub Union Landlubber Innsbruck an. Fortan startete er bei kleineren Rennen, trainierte im Winter Skilanglauf und sonst bis zu 120 km pro Tag auf dem Fahrrad.

Schnell erwarb sich der Schützling von Trainer Alois Baumgartl Kondition und Ausdauer für größere Anforderungen. 1980 kam er in die Nationalmannschaft. 1981 feierte er sein Debüt bei der Weltmeisterschaft, wurde aber unter 194 Startern nur 85. - Rückstand 19:53 Minuten. Von da an war Helmut nicht mehr zu bremsen und feierte einen Erfolg nach dem anderen.

Die Größten Siege von Helmut:

1982 Reinland Pfalz Rundfahrt

1982 Österreich Rundfahrt

1984 Österreichischer Straßenmeister

1987 WM Bronze beim 100KM Mannschaftszeitfahren mit

Johann Lienhart, Bernhard Rassinger und Mario Traxl

1988 Tour de Suisse

1988 Europa Grand Prix Innsbruck

Mehr INFOS:

www.radsportseiten.net/coureurfiche.php?coureurid=9199

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originäre Aufgaben des ASD

beraten und entscheiden

unterstützen, schützen und kontrollieren

knappe Güter verteilen

Wie muss Organisation gestaltet werden, damit die diese aus-

halten kann und nicht auflösen will?

(2) Arbeitsweise und Funktion der Allgemeinen Sozialen Dienste

der Unordnung des „wirklichen Lebens“

der Ordnung der „Normen und Fälle „

Alter

Gesetze: Leistungsansprüche

und Anspruchs- voraussetzungen

Leistungsarten und -anbieter,

Qualitäten, Entgelte,

Haushalts- vorgaben

Prozessteuerung und Kontrolle

Diagnostik, Hilfeplanung Dokumentation, JUS-IT

oder und ein Konflikt der widerstreitenden Forderung von objektiver Rechtmäßigkeit und subjektiver Einmaligkeit (M.R. Vogel)

Lebens- geschichten

Geschlechter

Soziale Kontexte

Familien- bilder

materielle Situationen

ordnen

verstehen

die doppelte Übersetzungs- arbeit des ASD:

ist eine ständige

Vermittlungsaufgabe zwischen

Praxis und Programm des ASD

• Bürgerberatung: BürgerInnen mit Ansprüchen auf Unterstützung und Hilfe sowie ggf. Schutz und Ersatz gut beraten, d.h. mit Respekt vor ihrem Eigen-Sinn, mit Kompetenz, zuzuhören und zu verstehen, und mit guten und hilfereichen Angeboten;

• Krisenfeuerwehr: zuverlässig und belastbar „da“ sein, wenn es eng wird und tun, was getan werden muss;

• Besenwagen: als „Netz und doppelter Boden“ immer, wenn es Not-wendig wird: Garant für das sozialstaatliche Versprechen: „Keiner wird zurückgelassen.“

ASD-Arbeit ist die Königsdisziplin der Sozialen Arbeit!

II. Von Glaskugeln und dem ewigen Kampf um die Ordnung

• das Vorhersageproblem des ASD

• meine Behauptung:

nur wer die Arbeit in Ordnung schafft, kann die Unordnung des wirklichen Lebens aushalten

• drei Belege:

Zum ersten, der Hilfeplanung

• Das Versprechen: Von der obrigkeitlichen Fürsorge zur sozialpädagogischen Dienstleitung

• Die Lösung: Rechtsansprüche und ein Hilfeplanverfahren?

Aufgaben und Aufträge der Hilfeplanung

sozialrechtlicher Leistungsansprüche

prüfen und gewähren/ablehnen

Situationsdeutungen, Entwicklungsprognosen und Problemeinschätzungen erarbeiten

Kontakt herstellen, Situationen erfassen

Ressourcen erschließen Risiken erkennen

Förderungs- und Hilfekonzepte abstimmen, umsetzen und

evaluieren

Arbeitsbündnissen und Geschäftsbeziehungen

stiften, begleiten und kontrollieren

Schutz gewährleisten und kontrollieren

18

Standards guter Hilfeplanung

tragfähige Arbeitsbezüge

transparente Verantwortung

und verbindliche

Entscheidung

verbindliche Dokumentation

zuverlässige Reflexion und kritische Evaluation

zugewandte und reflexive Beziehungs- gestaltung

fundierte Diagnostik und Fallverstehen

Handwerkszeug &

Haltung

Zum ersten, der Hilfeplanung

• Das Versprechen: Von der obrigkeitlichen Fürsorge zur sozialpädagogischen Dienstleitung

• Die Lösung: Rechtsansprüche und ein Hilfeplanverfahren?

1. Fazit: Die Ordnung der Verfahren als notwendiger Rahmen für Beteiligung und Mitwirkung, für Teilhabe und Transparenz, für Prüfung und Kontrolle: für nachvollziehbares und überprüfbares staatliches Handeln.

Zum Zweiten: die Kinderschutzdiagnostik

• Das „Ostereierproblem“ jeder Empirie

• Die Kinderschutzsonnenblume

• Die Risiken der Wahrnehmung und Deutung im Kinderschutz

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Was ist zu beurteilen, wenn das Wohl von Kindern bedroht ist?

1. die unmittelbare körperliche und psychische Verfassung des Kindes

2. die Versorgung und Sicherheit des Kindes

durch ihre unmittelbaren Bezugspersonen 3. die akuten Belastungen, tragenden

Beziehungen und die grundsätzliche Lebenssituation der zentralen Bezugspersonen

4. die Bereitschaft der Bezugspersonen, Hilfe und Unterstützung anzufragen und anzunehmen

5. das Vermögen und die Fähigkeit der Helfer,

konkret zuverlässige und ausreichende Unterstützung und Hilfe zu gewährleisten

6. Die Ausstattung und Verfassung der Helfer und ihrer Organisationen im Fall und grundsätzlich gut zusammenzuarbeiten

2

1 3

4 5

6

Beziehungsdynamik im Familiensystem

Beziehungsdynamik im Helfersystem

1

22

Risiko-Muster in Helfersystemen

– Von Familien, die so schrecklich sind, will jeder möglichst weg

• häufiger Zuständigkeitswechsel • Übergabe an neue/junge KollegInnen

– Widerstand bindet knappe Energie und Ressource im Helfersystem und/ oder verleitet zu einfachen Erklärungsversuchen

• Mit dem Rausschmiss des Vaters wird „das Böse“ verbannt • Mutter beschwert sich immer „eine Stufe höher“ - Helfer „legen nach“ • Helfer immer wieder vor verschlossener Tür • Erwachsene widersetzen sich dem Jugendamt; die Männer aktiv, die

Frauen passiv • Widerstand wird überredet

– Kinder geraten aus dem Blick, sowohl wenn die Erwachsenen sich „streiten“

als auch wenn sie sich „gut verstehen“ • Erwachsene sprechen mit Erwachsenen darüber, wie sie mit den Kinder

„klar kommen“, weniger über „die Rechte“ der Kinder • Erwachsene Helfer wollen zuerst mit den erwachsenen Eltern „klar

kommen“ • von mehreren Kindern ist nur eins im Blick

Zum Zweiten, die Kinderschutzdiagnostik

• Das „Ostereierproblem“ jeder Empirie

• Die Kinderschutzsonnenblume

• Die Risiken der Wahrnehmung und Deutung im Kinderschutz

2. Fazit: Die Ordnung systematischer Wahrnehmung und reflexiver Deutung als unverzichtbarer Schutz vor Gefahren für Kinder und Fachkräfte

Zum Dritten: die Personalbedarfsbemessung

• Was die VormünderInnen bekommen haben, brauchen wir auch!??

• Aufgaben x Belastung ./. Arbeitszeit = Personalbedarf?

• eine vergleichende Bewertung von Arbeitsleistungen ist das Kernproblem jeder Organisation von Arbeit

• Wenn Arbeitsergebnisse nicht zu bewerten sind, müssen Arbeitsprozesse bewertet werden können:

Aspekte und Kriterien „guter“ Fallbearbeitung im ASD

• Rechtssicherheit – SGB VIII, BGB, FamFG, UN-Konv., HH-Fachl. Weisungen, Anlagenband etc., Aufgaben und

Rolle in Verfahren vor dem Familiengericht, …

• Sozialpädagogische Fachlichkeit (Konzepte) – Empowerment, Partizipation, Sozialraumorientierung, Kinderschutz, …

• Methoden-Nutzung – Gesprächsführung, Instrumente sozialpäd. D&F, KWG-Diag., Konfliktmanagement, …

• Beteiligung & Mitwirkung, Zusammenarbeit & Kooperation – Gespräche mit (kleinen) Kindern und (pubertierenden) Jugendlichen, Elterngespräche,

Entwicklung wohlgestalteter Ziele, Beteiligung von und Kooperation mit Trägern, …

• Organisation und Verwaltung – Arbeitsplanung und Koordinationen, Terminplanung, Geschäftsabläufe,

Verwaltungsaufgaben

• Reflexion – mit Fachkollegen (Zusammenwirken) – mit Leitung

• Dokumentation – Berichte – Aktenführung – „Statistik“

I. Falleingang II. Diagnostik und Fallverstehen III. Hilfeplanung IV Abschluss

a.

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b.

Auftrag

a.

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Organisation

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Verwaltung

Reflexion

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Erforder-

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Zeitbudged

5 = Sehr gut; 4 = gut; 3 = geht (gerade) noch; 2 = schlecht 1 = sehr schlecht

= 540 Min ( 9 Std.)

Bewertung von Arbeitsqualität und Zeitbedarf

Zum Dritten: die Personalbedarfsbemessung

• Was die VormünderInnen bekommen haben, brauchen wir auch!??

• Aufgaben x Belastung ./. Arbeitszeit = Personalbedarf?

• Nur wenn Arbeitsweisen und Arbeitsprozesse im ASD inhaltlich und zeitlich „standardisiert“ werden , also definiert, organisiert und verbindlich werden, wird Personalbedarf messbar

3. Fazit: Ohne nachvollziehbare Ordnung keine rationale (= gerechte?) Arbeitsverteilung

Fazit: Zum Verhältnis von Beziehung und Struktur und im ASD?

(1) Ohne ordnende Strukturen (für das methodische Arbeiten, für die Konzepte und Arbeitsabläufe, für Organisation und Ressourcenverteilung) keine Beziehung, jedenfalls keine, die respektvoll, hilfreich und zuverlässig angeboten werden kann!

(2) Aber auch umgekehrt: Ohne Beziehung, ohne Bezug nehmen auf die ganz eigene und besondere Situation und Verfassung eines Gegenüber werden alle Ordnungen zu normativen Setzungen, die Entwicklung verhindern und Leben zerstören.

• Vielen Dank