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Bundespolizei 50 Jahren

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Bundespolizei 50 Jahren

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  • 50 Jahre Bundespolizei Oerlenbach

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    50 Jahre Bundespolizei in Oerlenbach

    Herausgeber:Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach, Heglerstrasse 15, 97714 OerlenbachTel.: 09725 7103-0, Fax: 09725 7103-100, Internet: www.bundespolizei.de

    Verantwortlicher im Sinne des Presserechts: Polizeidirektor Thomas Lehmann

    Redaktion: Layout: Hilmar Heppt, Hermann Rink, Erwin Ritter Hermann Rink

    Umschlagsgestaltung: Hermann Rink

    Fotonachweis: Archiv BPOLAFZ OEB; S. 14, 23: BSTU; S.15: Florian Albert; S. 19: GSA Sd 3; S. 49: Dr. Stephan Barth/ pixelio.de; S. 25, 26, 38, 40, 42, 44, 47, 48, 51, 53, 54, 55, 56-63, 65, 66, 67, 72, 73, 75: Hermann Rink; S. 14, 16, 17, 18, 22, 23, 24: Erwin Ritter; Die Parole-BGS Zeitschrift; S. 45: Herold, Englert, Steube, Grning; S. 47: Bedo-Einheit der BPOLABT BT; Collagen: S. 8, 11, 12, 23, 40, 45, 54, 64, 75: Hermann Rink; S. 30-36: Gemeinde Oerlenbach.

    Quellen: Der Bundesgrenzschutz, Dierske 1967; Chronik der 9.-/1.- Hundertschaft, PHM Schuldheis; Der BGS, Scholzen; Die Parole; Der Grenzjger; BGS, Zeitschrift des Bundesgrenzschutz; Internetrecherchen; Archiv Erwin Ritter; Archiv BPOL AFZ Oerlenbach.

    Beratung und Untersttzung:Bundespolizeiprsidium Fachinformations- und Medienstelle der BundespolizeiGemeinde OerlenbachDank gilt Herrn Rudolf Ertl fr die Bereitstellung der Chronik ber den Standort Oerlenbach.

    Druck: Auflage: Druckpunkt Medien GmbH, 4 000 Stck50181 Bedburg

    Aus Grnden der Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird im Text die mnnliche Form verwendet.Der inhaltliche Bezug gilt natrlich auch fr die weibliche Form.

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    50 Jahre Bundespolizei Oerlenbach

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    Inhaltsverzeichnis

    Gruwort Prsident des Bundespolizeiprsidiums Seite 4Gruwort Prsident der Bundespolizeiakademie Seite 6 Bundesgrenzschutz/Bundespolizei 50 Jahre in Oerlenbach Seite 7Chronik 1: Die Meilensteine Seite 9Die Kommandeure/Abteilungsfhrer/Leiter seit 1962 Seite 12Chronik 2: Einstze/besondere Anlsse (1) Seite 13Der eiserne Vorhang - die innerdeutsche Grenze Seite 18Chronik 3: Einstze/besondere Anlsse (2) Seite 24Gruwort Landrat Landkreis Bad Kissingen Seite 29Gruwort Erster Brgermeister Gemeinde Oerlenbach Seite 30Die Gemeinde Oerlenbach Seite 31Gruwort Leiter BPOLAFZ Oerlenbach Seite 38Leitung Vorzimmer Leitung Seite 39Stabsstelle Controlling ffentlichkeitsarbeit Seite 40Lehrbereich Aus- und Fortbildung Seite 42Organisationsbro Seite 43Ausbildung mittlerer Polizeivollzugsdienst Seite 44Ausbildung gehobener Polizeivollzugsdienst Seite 46Fachgruppe Einsatzfhrung Seite 48Fachgruppe Gesellschaftswissenschaften/Sprachen Seite 49Fachgruppe Kriminalittsbekmpfung Seite 50Fachgruppe Recht und Verwaltung Seite 51Fachgruppe Polizeitraining Seite 52Fachgruppe Polizeitechnik/Materialmanagement Seite 53Zentralbereich Seite 55Zentralbereich Innerer Dienst Seite 56Zentralbereich Personal Seite 58Zentralbereich Polizeitechnik/Materialmanagement Seite 59Zentralbereich Haushalt Seite 61Zentralbereich Wirtschaftsverwaltung Seite 62Polizeirztlicher Dienst Seite 65Evangelische und Katholische Seelsorge Seite 67rtlicher Personalrat Seite 68Vertrauensfrau Jugend- und Auszubildendenvertretung Schwerbehindertenvertretung Seite 69Einstellungsberatung Seite 70Auswahldienst Seite 71Sozialmedizinischer Dienst Sozialwissenschaftlicher Dienst Seite 72Regionale Bereichswerkstatt Seite 73Bundesanstalt fr Immobilienaufgaben Seite 74In Gedenken Seite 75

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    Prsident des Bundespolizeiprsidiums

    Gruwort

    Seit nunmehr 50 Jahren erfllen Sie hier am Standort Oerlenbach die Ihnen bertragenen Aufgaben. Ich nehme dieses Jubilum gerne zum An-lass, Ihnen meinen Dank und meine Anerkennung auszusprechen. Fnf Jahrzehnte sind eine lange Zeit, in denen aus der Grenzschutzabteilung (GSA) Sd III in Wildflecken mit einer Einsatzhundertschaft und einem Fern-meldezug das heutige Aus- und Fortbildungszentrum in Oerlenbach mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwachsen ist. Der Stand-ort Oerlenbach veranschaulicht seit seiner Grundsteinlegung im Sommer 1959 den Gang der deutschen Geschichte. Nachdem die Mauer in Berlin ab 1961 die Spaltung der Welt in zwei Lager manifestierte, fokussierte sich der Aufgabenschwerpunkt des Bundesgrenzschutzes auf den Schutz der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

    Am 11. Oktober 1962 zogen die ersten Grenzschtzer in den Standort Oerlenbach ein, um die berwachung des unterfrnkischen Grenzraums zu bernehmen.

    Die gesellschaftspolitischen Themen und die damit verbundenen Anforderungen an den damaligen Bundes-grenzschutz sorgten dafr, dass das Aufgabenfeld der GSA Oerlenbach in den 80er Jahren um Einstze an geplanten Standorten der Atomenergie wie Wackersdorf, Brokdorf und Gorleben sowie an dem Bau der beab-sichtigten Startbahn West des Flughafens Frankfurt/Main erweitert wurde. Durch die Wiedervereinigung und die Entwicklungen nach der Grenzffnung Anfang der 90er Jahre verlagerte sich der Aufgabenschwerpunkt grundlegend. Dem Bundesgrenzschutz wurden darber hinaus die Aufgaben der Luftsicherheit und der Schutz der Bahnanlagen bertragen.

    Die damalige Grenzschutzabteilung Sd 1 wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls in die Pflicht genommen und erhielt vielfltigere Einsatzorte und Aufgaben. Am 1. Januar 1998 wurde die Auflsung der Grenz- schutzabteilung Sd 1 erklrt. Dies fhrte allerdings nicht zu dem Aus des Standortes Oerlenbach, der mit gut 5 000 Einwohnern eine der kleinsten Standortgemeinden ist. Stattdessen stieg die Abteilung wie Phnix aus der Asche empor - als neue Dienststelle: Aus- und Fortbildungszentrum des Grenzschutzprsi-diums Sd. Aus diesem Anlass und weil die Zeit ihre Spuren hinterlassen hatte wurden von 1999 bis 2008 umfangreiche Ausbau-/Modernisierungsmanahmen durchgefhrt.

    Seitdem nderten sich nur Kleinigkeiten wie der Name die Umbenennung von Bundesgrenzschutz in Bundespolizei erfolgte zum 21. Juni 2005. In Anlehnung an die Neuorganisation der Bundespolizei untersteht das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach (BPOLAFZ OEB) seit dem 1. Mrz 2008 neben vier weiteren Bundespolizeiaus- und fortbildungszentren der Bundespolizeiakademie.

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    Wir nehmen das BPOLAFZ OEB heute als eine moderne Bildungssttte wahr, die verantwortlich fr den Nach-wuchs der Bundespolizei im mittleren als auch gehobenen Polizeivollzugsdienst ist. Darber hinaus finden hier die umliegenden Dienststellen eine profunde Untersttzung ihrer Fortbildungsmanahmen. Besonders erfreut bin ich ber die enge Verbindung des Standortes zu der Gemeinde Oerlenbach, zeigt es doch, wie tief die Bun-despolizei in dieser Region verankert ist.

    Ich gratuliere dem Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach herzlich zu seinem 50-jhrigen Standortjubilum.

    Dr. Dieter RomannPrsident des Bundespolizeiprsidiums

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    Prsident Bundespolizeiakademie

    Gruwort

    Von der Einsatzabteilung zu einem Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei. Dieser Satz beschreibt uerst prgnant die Entwicklung des Standortes Oerlenbach in den letzten 50 Jahren. Es ist viel passiert in den letzten fnf Jahrzehnten.

    Heute ist die Bundespolizeidienststelle in Oerlenbach ein anerkannter Teil im Gesamtsystem der Aus- und Fortbildung der Bundespolizei und geniet auch berregional einen ausgezeichneten Ruf. In Oerlenbach werden jhr-lich zwischen 300 und 500 Anwrterinnen und Anwrter fr den mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst ausgebildet. Auch in der Fortbildung setzt Oerlenbach mit jhrlich 180 Fortbildungsmanahmen und rund 2 000 Seminarteilnehmern Mastbe.

    Zustzlich sind die Spezialisierung auf den Bereich Kontrolle und die Untersttzung der Sportschule Bad Endorf in der polizeifachlichen Ausbildung Alleinstellungsmerkmale des Standortes und verdeutlichen die Wichtigkeit fr die Aus- und Fortbildung in der Bundespolizei. Das ist vor allem der Verdienst der rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit Ihrem Einsatz und Ihrer Fachkompetenz ist es uns mglich, dem erhhten Aus- und Fortbildungsbedarf der Bundespolizei und benachbarter Behrden Rechnung zu tragen. Dafr danke ich Ihnen.

    Das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach steht auch fr eine traditionell gute Zusammen-arbeit mit benachbarten Dienststellen und seiner Standortgemeinde. Oerlenbach ist zwar die kleinste Stand-ortgemeinde der Bundespolizei, aber kaum eine andere Dienststelle ist so verwurzelt in ihrer Gemeinde wie es hier der Fall ist. Die enge Verbundenheit zwischen der Gemeinde und der Bundespolizei spiegelt sich jhrlich in vielen gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen wider. Sie ist eine solide Grundlage fr die erfolgreiche Arbeit der Bundespolizei hier in Oerlenbach.

    Lassen Sie uns das 50-jhrige Standortjubilum und die damit verbundene Oerlenbacher Erfolgsgeschichte gebhrend feiern. Ich wnsche Ihnen viel Spa beim Tag der offenen Tr. Lassen Sie sich vom vielfltigen Angebot der Bundespolizei begeistern.

    Bernd BrmerPrsident der Bundespolizeiakademie

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    Bundesgrenzschutz/Bundespolizei

    50 Jahre in Oerlenbach

    Am 11. Oktober 1962 zog der damalige Bundesgrenzschutz (BGS) in die neu errichtete BGS-Unterkunft an der Heglerstrae, um die polizeiliche berwachung der ehemaligen innerdeutschen Grenze im unter-frnkischen Grenzraum zu gewhrleisten. In den mittlerweile 50 Jahren hat sich die jetzige Bundespolizei in Oerlenbach den Herausforderungen der gesellschaftlichen Vernderungen gestellt. In den 60er und 70er Jahren war der Aufgabenschwerpunkt auf den Schutz der ehemaligen innerdeutschen Grenze gelegt.

    Die 80er Jahre waren zudem gekennzeichnet durch Einstze an geplanten Standorten der Atomenergie zur Nutzung, Wiederaufarbeitung und Lagerung wie zum Beispiel Wackersdorf, Brokdorf und Gorleben sowie an der beabsichtigten Startbahn West des Flughafens Frankfurt/Main.

    Durch die Entwicklungen nach der Grenzffnung kamen Anfang der 90er Jahre neue Aufgaben wie die der Luftsicherheit und die bahnpolizeiliche Aufgabe hinzu und verlagerten zunehmend die Einsatzorte der damaligen Grenzschutzabteilung Sd 1 ins Landesinnere und an die so genannten Schengengrenzen.

    Ab 1998 wurden nahezu 50% der Einsatzabteilungen aufgelst und die Standorte teilweise geschlossen, beziehungsweise wie in Oerlenbach, der Dienststelle eine neue Aufgabe bertragen.

    Das heutige Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach (BPOLAFZ OEB) wurde zum 1. Januar 1998 im Standort Oerlenbach eingerichtet. Die damalige Grenzschutzabteilung Sd 1 (GSA Sd 1) wurde aufgelst.

    Die Umbenennung von Bundesgrenzschutz in Bundespolizei erfolgte am 21. Juni 2005.

    Infolge der Neuorganisation der Bundespolizei unterstehen seit 1. Mrz 2008 alle fnf Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentren sowie die Bundespolizeisportschule in Bad Endorf und das Bundespolizeileistungssport-projekt in Kienbaum der Bundespolizeiakademie in Lbeck.

    Die Aufgabenschwerpunkte des BPOLAFZ OEB mit den rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Verwaltung und Polizeivollzugsdienst umfassen nun die

    zweieinhalbjhrige Laufbahnausbildung des mittleren Polizeivollzugsdienstes Durchfhrung der Praktika der Laufbahnausbildung des gehobenen Polizeivollzugsdienstes Untersttzung der Dienststellen bei der dienststelleninternen Fortbildung und die praxisorientierte Fortbildung fr die Beschftigten der Bundespolizei.

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    Um die Rahmenbedingungen fr eine moderne Erwachsenenbildung zu erfllen, begann 1999 die bauliche Modernisierung der Liegenschaft mit einem Investitionsvolumen von bislang gut 20 Millionen Euro. Seit 2006 stehen 416 Unterkunftspltze nach den neuesten Standards zur Verfgung. Daneben wurden die Anzahl und die Ausstattung der Lehrsle, als auch weitere Standorteinrichtungen, wie die Raumschieanlage, das Zentrum fr Polizeitraining, der Empfangsbereich und die Sporthalle den neuen Erfordernissen angepasst.

    Jhrlich werden zwischen 300 und 500 Anwrterinnen und Anwrter fr den mittleren und gehobenen Polizei-vollzugsdienst der Bundespolizei in verschiedenen Ausbildungsabschnitten beziehungsweise Studiengngen ausgebildet. Neben der Ausbildung ist das BPOLAFZ OEB auch jhrlich fr rund 180 Fortbildungsmanahmen mit rund 2 000 Lehrgangs-/Seminarteilnehmern verantwortlich.

    An der Bundespolizeisportschule in Bad Endorf untersttzt das Lehrpersonal des BPOLAFZ aus Oerlenbach, insbesondere in den Sommermonaten, die polizeifachliche Ausbildung der Spitzensportler in Wintersportarten nach dem Bad Endorfer Modell. Dieses Modell ermglicht einerseits eine professionelle Frderung des Leistungsports und andererseits eine Berufsausbildung zur Polizeibeamtin/zum Polizeibeamten.

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    Chronik 1: Die Meilensteine

    September 1950Tagung der Auenminister-Konferenz in New York, auf der neben der Erklrung ber die Beendigung des Kriegs- zustandes mit Deutschland die Aufstellung von 30 000 Mann kasernierter, motorisierter, einheitlich ausge- bildeter und bewaffneter Bereitschaftspolizei auf Lnderbasis genehmigt wurde mit dem Zugestndnis an die Bundesregierung, ein Viertel dieser Krfte sich zur alleinigen Verfgung zu halten! Der Grundstock fr die Schaffung einer Bundespolizei (Bundesgrenzschutz - BGS) war geschaffen.

    25.11.1950Vorlage Bundesgrenzschutz-Gesetzentwurf durch Bundesministerium des Innern an das Kanzleramt

    16.03.1951Das erste Bundesgrenzschutz-Gesetz wird im Bundesgesetzblatt verkn-det. Die Strke wird zunchst auf 10 000 Mann festgelegt.

    Juni Dezember 1951Aufstellung des Rahmenverbandes fr die Grenzschutzabteilung Sd III in Regensburg und Wildflecken Am 24. August 1951 Befehl fr die Aufstellung der gesamten GSA Sd III im Lager Wildflecken, Kdr. Major Otto Schfer; Abfahrt des Vor-Kommandos nach Wildflecken; ab dem 27. August Verlegung von Personal und Material auf dem Landweg und per Eisenbahn in die bayerische Rhn; im September erfolgt bereits eine Teilverlegung von Krften der Abteilung nach Coburg (1. und 3. Hundertschaft)

    19.06.1953Der Bundestag beschliet die Erhhung der Gesamtstrke des BGS auf 20 000 Mann.

    01.04.1954Umbenennung der GSA Sd III in III/GSG 2

    31.05.1956Der Aufstellungsstab III/GSG 2 (neu) unter der Fhrung von Major Werner Bhnemann nimmt in Coburg seine Ttigkeit auf. Alle im Standort verbliebenen Angehrigen der GSG 2, II/GSG 2 und III/GSG 2 werden dem Aufstellungsstab unterstellt.

    01.04.1955Zugewiesener Grenzabschnitt fr die III/GSG 2 ist der Bereich des Regierungsbezirks Unterfranken von der Landesgrenze Bayern/Hessen in der Rhn bis zur Bezirksgrenze Unter-/Oberfranken.

    Sommer 1959Beginn der Baumanahmen fr die BGS-Liegenschaft Oerlenbach

    21. 01.1960Richtfest fr den Neubau der BGS-Unterkunft Oerlenbach

    15./16.02.1962Verlegung der 9. und 10. Hundertschaft von Coburg nach Hnfeld

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    10.04.1962Verlegung der GSA III/2 von Coburg nach Oerlenbach wirft ihre Schatten voraus.

    10.09.1962Stab GSG 2 und GSA III/2 mit 11./- und 12./- verlegen von Coburg nach Oerlenbach. 9./- und 10./- (zur damaligen Zeit in Hnfeld) folgen ab 15.09.1962 nach.

    11.10.1962Offizieller Einzug im Standort Oerlenbach. Brgermeister Wilhelm Kuhn begr-te nach dem Abschreiten der Front von drei angetretenen Hundertschaften zu-sammen mit dem Kommandeur Grenzschutzkommando Sd Brig. Gen. Dr. Otto Dippelhofer die Grenzjger in der neuen Unterkunft. Kommandeur des neuen Standortes und des Gruppenstabes GSG 2 Oberst Leopold Baumeister, Kdr. der GSA III/2 Oberstleutnant Rainer Moldenhauer

    16.03.1965Stab GSG 2 wird von Oerlenbach nach Coburg verlegt.

    25.03.1965Aufstellung und Einzug der Fernmeldeausbildungshundertschaft Sd (FMAH Sd), Hundertschaftsfhrer Haupt-mann Aufhauser

    01.07.1976In Kraft treten des Personalstrukturgesetzes; Umstrukturierung des BGS, nderung der Amtsbezeichnungen

    01.07.1981GSA III/2 wird in GSA Sd 1 umbenannt.

    31.12.1981Auflsung der FMAH Sd

    01.04.1992In Kraft setzen des neuen Aufgabenbertragungsgesetzes; neue Aufgaben: Bahnpolizei, LuftsicherheitIm Zuge der BGS-Reform wird die 4. Einsatzhundertschaft in Stabshundertschaft umbenannt, die 3. Einsatzhun-dertschaft wird zu einer Ausbildungshundertschaft umstrukturiert.

    01.01.1998Auflsung der Grenzschutzabteilung Sd 1 unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes bis auf weiteres, Einrichten der neuen Dienststelle Aus- und Fortbildungszentrum des Grenzschutzprsidiums Sd

    27.11.1998Offizielle Indienststellung des BGSAFZ Sd

    21.06.2005Aufgrund der mittlerweile vielfltigen polizeilichen Aufgaben wird der Bundesgrenzschutz in Bundespolizei umbenannt.

    01. 03.2008Umfangreiche Neuorganisation der Bundespolizei; Auflsung der bisherigen fnf Bundespolizeiprsidien; Bildung eines Bundespolizeiprsidiums mit Sitz in Potsdam; regionale Strukturierung der Direktionen der Bundespolizei; BPOLAFZ Sd wird als BPOLAFZ Oerlenbach der Bundespolizeiakademie in Lbeck unterstellt.

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    Die Kommandeure/Abteilungsfhrer/Leiter seit 1962

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    Chronik 2: Einstze/besondere Anlsse (1)

    27.07. - 20.08.1951Erster Einsatz der GSA Sd III im Rahmen der Weltjugendfestspiele in Berlin (Ost)

    November - Dezember 1951Teile der GSA Sd III nehmen am Einsatz Martha teil, Unterbindung des Schmuggels von Kaffee, Schokolade, Devisen im Raum Aachen.

    Juni - September 1952Einsatz zur Sicherung der Enklave Ostheim vor der Rhn. 1945 wurde Ostheim als Teil der amerikanischen Besatzungszone dem Freistaat Bayern zugeordnet und steht als thringische Enklave unter bayerischer Verwaltung.

    29.7.1952Im Bereich der Straensperre Willmars/Ufr. - Stedtlingen/Thr. wird whrend eines Streifenganges der Zoll- Assistent Gerhard Palzer durch Angehrige der Grenzpolizei der DDR auf westdeutschem Gebiet erschossen. Eine Ehren-Hundertschaft der Abt. Sd III aus Wildflecken schiet am Grab in Mellrichstadt einen Ehrensalut.

    Juli 1957Whrungsumtausch im Saarland, die Abteilung stellt 28 PVB und mehrere Lkw.

    19.5.1962Ttung des DDR-Grenzsoldaten Manfred Wei mittels Schusswaffe durch seinen Begleitposten, im Bereich der Schanz (B19) nrdlich Jungberg. Der in die Bundesrepublik geflchtete Tter wird vom Landgericht Schweinfurt im Dezember 1962 zu 9 Jahren Jugendhaft verurteilt.

    14.07.1962Offz.-Korps BGS Coburg mit Major Heinz Sanner an der Spitze und das BGS-Orchester aus Mnchen waren Gste der Jubilumstage des Turn- und Sportvereins Oerlenbach, womit die ersten engen Freundschaftsbande zwischen der Gemeinde und dem in Krze dort einrckenden BGS geknpft wurden.

    25. - 26.07.1964Ausrichtung der 9. Deutschen Polizei-Meisterschaften im Schwimmen und Retten im Terrassenschwimmbad Bad Kissingen unter der Schirmherrschaft des Bundesminis-ters des Innern, Dr. Hermann Hcherl

    05.10.1964Besuch des Bundesprsidenten Dr. Heinrich Lbke in Begleitung des Bayerischen Ministerprsidenten Alfons Goppel, von Mitgliedern der Bayerischen Staatsre- gierung und des Inspekteurs des BGS Heinrich Mller

    31.08.1967Bundesprsident Dr. Heinrich Lbke mit Gattin in Oerlenbach zu Besuch beim Landrat Engelbert Hoffmann in dessen Privatwohnung; anschlieend Besuch der BGS-Abteilung und Einweisung in den Grenzabschnitt durch OTL. Gerhard Hildebrand

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    30.09.1967Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger und Bundesminister fr Finanzen Franz-Josef Strau landen mit dem BGS-Hubschrauber in der Nhe des Kurhauses in Salz bei Bad Neustadt. Begleitet vom Kdr. der GSA III/2, Otl. Gerhard Hildebrand besuchen diese den Grenzabschnitt der Abteilung.

    21.08.1968Bewaffnete Intervention in der CSSR; fr die Verbnde des BGS wird die hchste Bereitschaftsstufe ange-ordnet und sogar die Urlauber zurckbeordert. Da man befrchtet, dass sich Einheiten der tschechoslo-wakischen Armee in den Westen absetzen und von sowjetischen Truppen verfolgt werden, wird auch die Abteilung u.a. zur Verstrkung der Abteilungen entlang der Grenze zur CSSR im Standort bereitgehalten. Auf- grund von zwischenzeitlich festgestellten Truppenkonzentrationen im grenznahen Raum jenseits der Demar- kationslinie werden an mglichen Einmarschrumen im Abteilungsabschnitt vom 06.09. bis 13.09.1968 Postierungen rund um die Uhr an der Schanz (Euenhausen) und am Breitenseer Gehlz vorgenommen.

    01.01.1970Der DDR-Flchtling Bernd Geis (17) wird durch eine Streife der Abteilung (OWM Rudolf Romeis, OWM Alois Reis und GTJ Wolfgang Schmidt) in der Nhe der gesperrten B19 (nrdlich Euenhausen/an der Schanz) schwer- verletzt aus dem Minenfeld gerettet. Die beteiligten Beamten erhalten hierfr die bayerische Rettungsmedaille.

    06.03.1970Bundesminister des Innern Hans-Dietrich Genscher in Begleitung des Inspekteurs des BGS Detlef v. Platen im Standort Oerlenbach

    19.11.1970Tdlicher Kfz-Unfall Oberst Gerhard Hildebrand Kommandeur GSG 2 in Coburg

    05.05.1972Am Marktplatz in Bad Kissingen bergeben im Rahmen des 10-jhrigen Standortjubilums der Oberbrger- meister Dr. Hans Wei und der Landrat Magnus Hermann die Truppenfahne an den Kdr. OTL. Eric Krassmann. Die Abteilung in Oerlenbach ist die zweite Dienststelle des BGS die eine Truppenfahne erhlt.

    06.07.1972Bayerischer Sozialminister Dr. Fritz Pirkl trifft in Begleitung des Kdr. GSK Sd Dr. Maximilian Ettinger und Kdr. GSG 2 Oberst Max Schulze mit dem Hubschrauber im Standort ein.

    August/September 1972Einsatz von Angehrigen der Abteilung anl. der Olympischen Spiele in Mnchen

    21.06.1973 00:00 Uhr wird die Ampel an der Grenzkontrollstelle Euenhausen (Neustadt/S.-Meiningen) auf grn geschaltet. Die Grenzbergangsstelle ist einer von vier neu geschaffenen Grenzbergngen, die aus- schlielich fr den kleinen Grenzverkehr eingerichtet wurde und gleich- zeitig die einzige Grenzbergangsstelle im unterfrn kischen Bereich ist.

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    Juni/Juli 1974Einsatz von Krften der GSA III/2 anlsslich der Fuballweltmeisterschaft

    05.05. - 05.06.1975Prozess gegen die Baader-Meinhof-Bande in Stuttgart-Stammheim. Im eigens errichteten Hochsicherheitstrakt des Gefngnisses beginnt unter schrfsten Vorkehrungen der Prozess. GSA III/2 stellt verkleinerten Abteilungsstab und eine Hundertschaft fr Schutzmanahmen im Gebude.

    18. - 19.02.1977Einsatz zur Untersttzung des Landes Schleswig-Holstein anl. einer Grodemonstration gegen den Bau des Atom-Kraftwerkes in Brokdorf

    20.05.1978Polizei strmt Rathaus von Ermershausen; die Bevlkerung des nach Maroldsweisach eingemeindeten Ortes wollte den Abtransport der Akten verhindern; Einsatz von Krften der Abteilung im Bereich der Grenze zur DDR

    Juli und September 1979Gorleben-Einsatz von Krften der Abteilung, jeweils eine Hundertschaft, Unterbringung in Uelzen und Gifhorn; Untersttzung der Polizei Niedersachsen zum Schutz der Bohrstellen im Raum Gorleben

    26.02. - 02.03.1981Einsatz der Abteilung bei Grodemonstration gegen den Bau des Kernkraftwerks Brokdorf

    ab 06.10.1981Abstellung von Einsatzkrften fr das Land Hessen zum Schutz der beabsichtigten Startbahn West des Flughafens Frankfurt/Main

    08. - 09.10.198220 Jahre BGS Oerlenbach u.a. Tag der offenen Tr

    09.03.1984Bundesminister des Innern Dr. Friedrich Zimmermann besucht in Begleitung des Abteilungsleiters Polizei im BMI, Dr. Manfred Schreiber, Kdr. GSK Sd Kurt Janker und Ltr. GSV Sd Dr. Gottfried Feger den Standort mit einer Einweisung in die Beweissicherungs- und Dokumentationsausstattung einer Einsatzabteilung.

    20. - 30.09.1984Abstellung von Einsatzkrften zur Polizei des Landes Hessen: Einsatz Fulda GAP (deutsch; Fulda-Lcke oder Lcke von Fulda), ein Begriff, mit dem die US-Streitkrfte whrend des Kalten Krieges das Gebiet bei Fulda in Osthessen nahe der Grenze zur DDR bezeichneten. Demonstration von mehreren tausend Teilnehmern, die u.a. den Truppenbungsplatz in Wildflecken bzw. Teile davon besetzen wollen.

    Februar 1985Einsatz zur Untersttzung der Polizeiprsidien Unter- und Mittelfranken anlsslich des Mordes an dem Chef des Mnchner Rstungskonzerns Motoren- und Turbinen-Union (MTU) Ernst Zimmermann durch Mitglieder der RAF

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    18.09.1985Kdr. GSK Sd Alwin Strecker besucht die Abteilung.

    15.11.1985Generalbundesanwalt Prof. Dr. Kurt Rebmann besucht die Abteilung. Er hlt einen Vortrag vor geladenen Gsten und erhlt eine Einweisung in die aktuelle Situation an der innerdeutschen Grenze.

    13. - 17.12.1985Beginn der Einstze fr die geplante Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf

    1986 - 1987Einstze anl. WAA Wackersdorf (u.a. Einsatz der verstrkten GSA Sd 1) und am KKW Gundremmingen

    18. - 21.03.1986Abstellung von Einsatzkrften anl. der Tagung der nuklearen Planungs-Kommission der NATO in Wrzburg

    16. - 19.01.1987KOMM-EinsatzUntersttzung des Landes Bayern anl. der Anti-AKW-Bundeskonferenz im Kommunikations-Zentrum (KOMM) der Stadt Nrnberg

    19. - 21.05.1987BGS-Kommandeurs-Tagung in Oerlenbach; Leitung: Insp. BGS Egon Schug

    26. - 27.09.198725 Jahre BGS Oerlenbach

    10.10.1987Gegen den Weiterbau der Wiederaufarbeitungsanlage demonstrieren in Wackersdorf ber 25 000 Menschen; es kommt zu Auseinandersetzungen.

    13. - 15.11.1987Abstellung von Einsatzkrften zur Untersttzung des Landes Bayern anl. Bundesparteitag der NPD in Hch-stadt/Aisch

    Juni 1988Einsatz Fuball-Europa-Meisterschaft in Mnchen

    Mai 1989Einsatz Besuch des amerikanischen Prsidenten George W. Bush in Mnchen

    11. 09. 1989/19. 09.1989Die ungarische Regierung lsst erstmals DDR-Brger in die Bundesrepublik ausreisen.

    Oktober - November 1989Aufnahme und kurzzeitige Unterbringung von DDR-bersiedlern, die ber die ge- ffnete Grenze der CSSR mit PKW (Trabant, Wartburg), Motorrdern, Bussen oder der Bahn in die Bundesrepublik eingereist waren (GSA Sd 1 ist kurzzeitig Trabantenstadt); nach Durchfhrung der Notaufnahmeverfahren folgt Weiterleitung an andere Auf nahmestellen im Bundesgebiet oder zu Verwandten und Bekannten

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    24.12.1989Kdr. GSK Sd Alwin Strecker besucht die Einsatzkrfte der GSA Sd 1 am Grenzbergang Trappstadt/Ufr. - Eicha/Thr. Dabei kommt es auch zu einem Kontaktgesprch mit Angehrigen der DDR-Grenztruppe. Es werden gegen-seitig Weihnachtsgre ausgetauscht.

    01.03.1990Erstmals besuchen Offiziere der Grenztruppen der DDR den Standort Oerlenbach. Begrung durch den Abt.-Kdr. PD Heribert Klippel; im Rahmen des Informationsaus-tausches wird u.a. der Grenzinformationsraum der GSA Sd 1 besichtigt.

    April - September 1990Einsatz von Krften der Abteilung anlsslich der Operation LindwurmAus einem US-Militrdepot in der Nhe des Ortes Clausen (Rheinland-Pfalz) werden Giftgasgranaten abtrans- portiert und zum niederschsischen Hafen Nordenham transportiert, wo sie verschifft und zur spteren Ver-nichtung zum Johnston-Atoll im Pazifik gebracht werden.

    Mai 1990:Erster und zugleich letzter gemeinsamer Grenzbegang der Grenzbehrden aus Ost und West; whrend bis 1988 die jhrliche Begehung nur von westlicher Seite durchgefhrt wurde, nehmen erstmals Angehrige der DDR-Grenztruppe an der ber-prfung der Grenzmarkierung, Grenzbegehungspfad, Brcken und Stege teil.

    26.06.1990Letzte gemeinsame Besprechung der Grenzbehrden von BGS, Bayerischer Grenzpolizei, Zoll und US-Army im Standort

    01.07.1990Der Innenminister der DDR Peter Michael Diestel und der Bundesminister des Innern Wolfgang Schuble unterzeichnen an der Gebrannten Brcke bei Neustadt bei Coburg den Staatsvertrag ber die Abschaffung der Personenkontrollen an der innerdeutschen Grenze. Bundesgrenzschutz, Bayerische Grenzpolizei und Grenzzolldienst stellen die Grenzstreifen- und Grenzkontrollttigkeiten an der ehem. innerdeutschen Grenze um 10:00 Uhr ein.

    24.07.1990Einweisung von Bundesauenminister Hans-Dietrich Genscher und des irischen Auen- ministers Gerald Collins in die ehemalige Grenze an der Schanz (Observation Post der US-Army) durch den Abteilungsfhrer PD Heribert Klippel

    Juni - September 1990Abbau der Grenzmarkierungen und Hinweistafeln des BGS und der Bayerischen Grenzpolizei durch die Hundertschaften und Krften des technischen Zuges im ehemaligen Grenzabschnitt der GSA Sd 1

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    Der eiserne Vorhang

    die innerdeutsche Grenze 19451989/90

    Rund 1 750 km lang war der Eiserne Vorhang in Deutschland, von der Lbecker Bucht an der Ostsee bis zum Dreilndereck zwischen der Bundesrepublik Deutschland - sterreich und der damaligen CSSR. 1 393 km lang war die Grenze, die Deutschland trennte. Als unmittelbare Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Deutsch-land durch die Alliierten in Besatzungszonen aufgeteilt.

    Bereits whrend des Krieges anllich der Londoner Konferenz der Alliierten am 12. September 1944 er-folgte zunchst die Aufteilung in drei und auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 die endgltige Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen. Die im Protokoll vertraglich festgelegte Grenzlinie, auch Demarkations-linie genannt, war keine vlkerrechtliche Grenze, sondern lediglich eine vorlufige Grenzziehung zwischen ver-schiedenen Hoheitsgebieten. Die berwachung und Kontrolle der Demarkationslinie oblag zunchst nur den Besatzungsmchten, recht bald wurden jedoch auf Weisung der Alliierten deutsche Polizeikrfte zum Schutz des Grenzverlaufs aufgestellt. Die Aufstellung des Bundesgrenzschutzes (BGS) im Mai 1951 war eine unmittel-bare Folge der Teilung Deutschlands.

    In den ersten Jahren konnte die Demarkationslinie aufgrund fehlender Sperranlagen grundstzlich an jeder Stelle berschritten werden; vereinzelt waren Straen und Wege gesperrt, nur einfacher Stacheldraht gespannt. In den Jahren von 1949 bis 1951 flohen ca. 500 000 Menschen in den Westen. Mit der Verordnung vom 25./26. Mai 1952 beschloss daher der Ministerrat der DDR erstmals eine umfassende Verordnung ber Manahmen an der Demarkationslinie und eine Polizeiverordnung ber die Einfhrung einer besonderen Ordnung an der Demarkationslinie.

    Unmittelbar entlang der Demarkationslinie wurde ein 10 m breiter Kon- trollstreifen angelegt; von der Demarkationslinie in das Landesinnere der DDR hinein wurde eine 500 m breite Schutzzone eingerichtet sowie eine 5 km Sperrzone (Grenzgebiet) ausgewiesen. Straen- und Eisenbahnverbindungen sowie Wasserwege zwischen den Besatzungszonen wurden unterbrochen. Erste Stacheldrahtzune, Holz-Beobachtungstrme (siehe Foto rechts), Beobachtungsstellen und andere Sperranlagen wurden errichtet.

    Die innerdeutsche Grenze war entstanden.

    Holzbeobachtungsturm

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    Ab September 1961 wurden die Sperranlagen an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland, als Folgema-nahme zum Bau der Mauer in Berlin, ebenfalls massiv ausgebaut. Erstmals wurden an der Grenze Doppelzune errichtet und bis 1965 auf ca. 800 km Lnge Bodenminen verlegt sowie ein ca. 100 m breites Sicht- und Schussfeld angelegt. Hundelaufanlagen, Sperrgrben, Lichtsperren, Betonbeobachtungstrme, Bunker und Sperrmauern folgten.

    Ab Herbst 1970 wurden zustzlich die Splitterminen SM-70 am Metallgitterzaun montiert. Bis Mitte des Jahres 1983 waren mit dieser Splittermine 448 km (ca. 60 000 Minen) des Metallgitter-zauns bestckt worden, hinzu kamen noch ca. 200 km Erdminen-sperren. Bis Ende November 1984 waren alle Anlagen SM-70 (siehe Foto links) abgebaut und im Oktober 1985 alle Boden- minen gerumt worden. Eine 100%ige Minensicherheit war je-doch nicht gegeben und bis in die heutige Zeit werden vereinzelte Minen im Bereich der ehemaligen Grenzsperranlagen gefunden. Im Zusammenhang mit dem Abbau der Selbstschussanlagen und der Rumung der Bodenminen wurden im Hinterland der DDR ein neu konstruierter Grenzsperr- und Signalzaun, im Schutzstreifen Stolperdrahtfelder, Signalanlagen, Halogenstrahler und weitere Hundelaufanlagen errichtet.

    Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer der am strksten befestigten und bewachten Grenzlinien der Welt.

    Im Februar 1989 kam in Berlin letztmalig durch Schusswaffengebrauch ein Flchtling ums Leben. Als Reaktion auf den politischen Druck aus dem Westen und die Proteste gegen diesen erneuten tdlichen Schuss-waffengebrauch erlie der Chef der Grenztruppen die mndliche Weisung an die ihm unterstellten Verbnde und Einheiten, die Schusswaffe zur Verhinderung von Grenzdurchbrchen nicht mehr anzuwenden. Diese Weisung trat am 4. April 1989 in Kraft.

    Trotz der Sperranlagen und des Einsatzes der DDR-Grenztruppen, freiwilliger Helfer, der Volkspolizei und des Ministeriums fr Staatsicherheit entlang der unterfrnkischen Grenzlinie gelang in der Zeit von 1962 bis zum 09.11.1989 insgesamt 645 Personen die Flucht in den Westen. Mehrere Personen wurden dabei durch Minen, Selbstschussanlagen oder Schusswaffengebrauch verletzt oder gettet.

    Selbstschussanlage SM-70

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    In den spten Abendstunden des 9. November 1989, nach einer stetig anwachsenden Protestbewegung in der DDR und einer bis dato nicht gekannten Flucht von DDR-Brgern ber Ungarn, Polen und der CSSR in die Bundesrepublik Deutschland, verkndete die DDR-Regierung ein neues Reisegesetz (u.a. die Regelung der stndigen Ausreise) fr DDR-Brger. In der Nacht fielen die Barrieren an der Grenze zu West-Berlin und an der innerdeutschen Grenze. Am 3. Oktober 1990 war das ber 44 Jahre geteilte Deutschland wieder vereint.

    Die Grenzschutzabteilung in Oerlenbach hatte den unterfrnkischen Grenzabschnitt vom Dreilndereck in der Hoch-Rhn bis zur Regierungsbezirksgrenze Unter-/Oberfranken, mit einer Lnge von 124,3 km, polizeilich zu berwachen. Tglich waren Grenzstreifen mit Fahrzeugen und zu Fu rund um die Uhr im Grenzabschnitt einge-setzt. Zustzlich wurde die Grenze per Hubschrauber aus der Luft berwacht. Daneben waren die Bayerische Grenzpolizei, der Grenzzolldienst und Krfte der US-Army an der Grenze zur DDR im Einsatz.

    Erluterungen:

    1. Grenzverlauf mit Grenzsteinen

    2. Grenzhinweisschild bzw. -pfahl unmittelbar vor dem Grenzverlauf

    3. DDR-Grenzsule (ca. 1,8 m hoch, schwarz-rot-gold mit DDR-Emblem)

    4. Abgeholzter und abgerumter Gelndestreifen

    5. Einreihiger Metallgitterzaun (ca. 3,2 m hoch)

    6. Durchla im Metallgitterzaun

    7. Kfz.-Sperrgraben (mit Betonplatten befestigt)

    8. ca. 6m bzw. 2m breiter Kontrollstreifen (Spurensicherungsstreifen)

    9. Kolonnenweg mit Fahrspurplatten (Lochplatten)

    10. Lichtsperren bzw. Halogenstrahler

    11. Anschlusule fr das erdverkabelte Grenzmeldenetz

    12. Beton-Beobachtungsturm (BT 11)

    13. Beton-Beobachtungsturm (2x2 m)

    14. Beton-Beobachtungsturm (4x4 m zum Teil noch mit Fhrungsstelle)

    15. Beobachtungsbunker

    16. Hundelaufanlage

    17. Grenzsperrsignalzaun (bis zu 3,2 m hoch) zum Teil mit Abweisern

    18. Stromverteilungs- und Schalteinrichtungen des Grenzsperr- und Signalzauns

    19. Hundefreilaufanlage

    20. Durchlator im Grenzsperr- und Signalzaun, z.T. mit zustzlichen Hindernissen

    21. Betonsperrmauer/Sichtblende/Metallplattenzaun

    22. Kontrollpassierpunkt zur Sperrzone

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    Am 1. Juli 1990 um 10:00 Uhr stellte die Grenzschutzabteilung Sd 1 ihre grenzpolizeiliche berwachung an der unterfrnkisch-thringischen Grenze ein.

    Das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach hat im Standort Oerlenbach ein kleines Grenz-museum mit historischen Ausstellungsgegenstnden eingerichtet.

    Die Grenzffnung im November 1989

    Seit dem Jahre 1985 zeichneten sich in den Staaten des Warschauer Paktes durch die Reformpolitik von Michail Gorbatschow erste tiefgreifende Vernderungen ab. Die Unzufriedenheit der DDR-Bevlkerung auf Grund fehlender Reformen wuchs weiterhin und die Zahl der Ausreiseantrge und Ausreisegenehmigungen stieg seit 1986 kontinuierlich an. Anfang Mai 1989 begann Ungarn mit dem Abbau der Grenzsperranlagen und ab Mitte Juli versuchten die DDR-Brger verstrkt ber Ungarn nach sterreich und in die Bundesre-publik Deutschland zu gelangen. Anlsslich des Paneuropischen Picknicks an der ungarischen Grenze zu sterreich bei Sopron wurde kurzzeitig ein Tor im Grenzzaun geffnet. Dabei gelang mehreren Hundert DDR- Brgern die Flucht. Immer mehr DDR-Brger versuchten nunmehr, auf diesem Wege und durch die Flucht in die Botschaften der Bundesrepublik in Prag und Warschau sowie in die Stndige Vertretung in Ost-Berlin ihre Ausreise in den Westen zu erlangen. Im September ffnete Ungarn seine Grenze zu sterreich und mit der Genehmigung der Ausreise der Botschaftsflchtlinge am 30. September 1989 brach endgltig der Damm. Die Flucht von DDR-Brgen nahm ein immer greres Ausma an.

    Letzter Streifenbefehl GSA Sd 1 vom 01.07.1990

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    Mehr als 145 000 DDR-Brger gelangten von Juli 1989 bis zum 22. November 1989 in den Westen. Auf- grund des innen- und auenpolitischen Druckes sah sich die DDR-Regierung gezwungen, ein neues Reise-gesetz mit Regelungen fr die stndige Ausreise und fr Besuchsreisen zu erlassen.

    Im Rahmen der live bertragenen Pressekonferenz am 09. November 1989 verkndete das SED-Politbro-Mitglied Gnter Schabowski um 18:53 Uhr anhand eines ihm zuvor von Egon Krenz berreichten Zettels ein neues Reisegesetz fr DDR-Brger:

    Privatreisen nach dem Ausland knnen ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlsse und Verwandt-schaftsverhltnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zustndigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreismter in der DDR sind angewiesen, Visa zur stn-digen Ausreise unverzglich zu erteilen, ohne dass dafr noch Voraussetzungen fr eine stndige Ausreise vorliegen mssen. [] Stndige Ausreisen knnen ber alle Grenzbergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.

    Gegen 23:30 Uhr wird auf Druck der Massen zunchst der Grenzbergang in der Bornholmer Strae und in der Folgezeit alle anderen Grenzbergnge zu West-Berlin geffnet. In den ersten Stunden des 10. November 1989 wurden auch die Grenzbergnge zur Bundesrepublik Deutschland geffnet. Am Grenzbergang Euenhausen-Meiningen/Thr. traf gegen 03:40 Uhr der erste Trabant ein. Stetig schwoll nunmehr der Strom von Trabis und Wartburgs an, der Verkehr staute sich in den nchsten Tagen bis nach Meiningen und im Rah-men der Rckreise weit ber Mellrichstadt hinaus.

    Grenzbergang Fladungen-Melpers

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    Eine blulich-weie Dunstglocke lag ber der Trasse der B19/F19. In den folgenden Tagen und Wochen wurden zahlreiche neue Grenzbergnge erffnet.

    Am 24. November 1989 wurde die Grenzbergangsstelle Fladungen als zweiter stndig geffneter Grenz-bergang zwischen Unterfranken und der DDR erffnet.

    Am 24. Dezember 1989 um 00:00 Uhr entfiel auch fr die Bundesbrger und West-Berliner die Visa-Pflicht und der Zwangsumtausch; somit war ein problemloses Einreisen in die DDR mglich. Kurz nach der ffnung der Grenze begannen die DDR-Grenztruppen, teilweise unter Mithilfe der Bevlkerung, mit dem Abbau von Grenzsperranlagen. In den folgenden Monaten wurde die innerdeutsche Grenze im Bereich der ehemaligen Sperranlagen nur noch berwacht, aber nicht mehr kontrolliert.

    Am 19. Februar 1990 begann der Abbau der Mauer am Potsdamer Platz in Berlin und am 1. Juli 1990 unterzeichneten die beiden Innenminister Peter Michael Diestel (DDR) und Wolfgang Schuble (Bundes- republik Deutschland) an der Gebrannten Brcke zwischen Neustadt bei Coburg und Sonneberg/Thr. schlielich den Staatsvertrag ber die Abschaffung der Personenkontrollen an der innerdeutschen Grenze.

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    Chronik 3: Einstze/besondere Anlsse (2)

    03.10.1990Wiedervereinigung der beiden deutschen StaatenKrfte der Abteilung werden in Bayreuth fr einen Einsatz in den neuen Bundeslndern bereitgehalten.

    09. - 10.11.1990Erstmalig werden Krfte der Abteilung, eine Hundertschaft, anl. dem Fuballspiel 1. FC Leipzig gegen Energie Cottbus in den neuen Bundeslndern eingesetzt.

    16. - 22.11.1990Erster Abteilungseinsatz im Beitrittsgebiet (Leipzig: Fuball, Vereinigung DFB-DFV, Grodemonstration); Technischer Halt am ehemaligen Grenz-bergang Euenhausen/Meiningen; Unterbringung in der ehemaligen NVA- Kaserne in Bad Dben

    1991 - 1992Verstrkte Einstze der Abteilung im Beitrittsgebiet (Fuballeinstze, Unter-bindung der illegalen Einreise, Untersttzung der Landespolizeien)

    06. - 07.05.1996Erster Abteilungseinsatz CASTOR (Schutz der Bahnstrecke im Abschnitt Unterfranken)

    18.09.1996Besuch des in Bayern akkreditierten Konsularischen Korps

    24.02 - 06.03.1997Abteilungseinsatz CASTOR (Schutz der Bahnstrecke im Abschnitt Unter- franken) mit anschlieender Luftverlastung der Einsatzkrfte nach Gorleben

    28.09.1997Tag der offenen Tr 35 Jahre BGS in Oerlenbach

    12.01.1998Bundesminister des Innern Manfred Kanther besucht in Begleitung des Parl. Staatssekretr im BMI Eduard Lintner und Abteilungsleiter BGS im BMI Dr. Rdiger Kass den Standort Oerlenbach.

    16. - 21.03.1998Letzter Abteilungseinsatz: Schutz der Castorstrecke WalheimAhaus (Bahnstrecke im Bereich Unterfranken); dabei verunglckt am 20.03.1998 PM Christian Lang tdlich.

    26. - 30.06.1998Letzter Einsatz einer Hundertschaft der Abteilung anl. der Fuball-WM in Frankreich

    Mrz 1999Beginn der Veranstaltungsreihe Oerlenbacher Gesprche anlsslich des Verfassungstages; Thema: 50 Jahre Grundgesetz; Ausstellung Terror der frhen Jahre; Vortrag Prof. Dr. Friedrich Heckmann: Mehr Gemein-schaft in Volk und Staat! Brauchen wir ein anderes Grundgesetz oder andere Brgerinnen und Brger?

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    04.10. - 17.12.1999Erster Besuch einer auslndischen Delegation (Bulgarien) im Rahmen der Ausbildungsuntersttzung

    15.01.2001Bundesminister des Innern Otto Schily besucht den Standort Oerlenbach.

    02.01.2001 - 02.04.2002 und 01.10.2002Im Rahmen der Antiterror-/Sicherheitspakete anlsslich der Terroranschlge in den USA am 11.09.2001 wer-den bundesweit 1 500 Polizeimeisteranwrterinnen und Polizeimeisteranwrter eingestellt. Oerlenbach ist mit insgesamt 280 PMA/PMAinnen zur 2 -jhrigen Ausbildung mPVD beteiligt. Die Ausbildung wird auch zu den BGSA Bayreuth, Deggendorf und Rosenheim ausgelagert.

    23.05.2002Bundesprsident a.D. Professor Dr. Roman Herzog referiert bei den Oerlenbacher Gesprchen in einer freien Rede ber die freiheitliche Verfassung.

    03.10.2002Standortjubilum 40 Jahre BGS in Oerlenbach; dabei bietet der erste Tag der offenen Tr nach Inbetriebnahme des BPOLAFZ Sd nahezu 4 000 Besuchern die Mglichkeit, sich ber die neue Aufgabenstellung des BGS in Oerlenbach zu infor-mieren.

    29.09.2003Feierlicher Spatenstich zum Beginn einer groen Baumanahme; die Infrastruk-tur des Standortes Oerlenbach wird den Anforderungen an ein modernes Aus- und Fortbildungszentrum mit 416 Unterbringungspltzen angepasst.

    25.05.2004Bayerns Innenminister Dr. Gnther Beckstein spricht als Referent bei den Oerlenbacher Gesprchen zum Thema Grundrechte in einer europischen Sicherheitsarchitektur.

    24.09.2004Einweihung des von einer Kfz-Halle zu einem modernen und multifunktionalen umgebauten Lehrsaalgebudes

    23.05.2005Der Bayerische Staatsminister fr Europaangelegenheiten Eduard Sinner sagt als Referent bei den Oerlen-bacher Gesprchen im Zusammenhang mit politischen Diskussionen ...Oerlenbach msste berall sein.

    Juni - Juli 2006Das BPOLAFZ OEB untersttzt den Einsatz rund um die Fuballweltmeisterschaft in Deutschland.

    23.05.2007Der Prsident des Bundesverfassungsgerichtes Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jrgen Papier referiert bei den Oerlenbacher Gesprchen zu Thema Subsidiarittsprinzip versus Zentralismus in Europa.

    Juni 2007Einsatzkrfteuntersttzung beim G8-Gipfel in Heiligendamm durch Krfte des BPOLAFZ OEB

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    14.10.20075. Frauenlauf Sport statt Gewalt mit Walking und Nordic Walking; die mehr-fache Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Fechten Anja Fichtel untersttzt mit ihrer Anwesenheit und aktiven Teilnahme die Veranstaltung.

    24.06.2008Abschluss der Modernisierungsarbeiten nach 10 Jahren Bauttigkeit. Das BPOLAFZ OEB ist somit eines der modernsten Aus- und Fortbildungszentren der Bundes- polizei. Die Festrede hlt der Prsident der Bundespolizeiakademie Bernd Brmer, er besucht zum ersten Mal das BPOLAFZ OEB.

    April 2009Polizeivollzugbeamte des BPOLAFZ OEB sind im Einsatz beim NATO-Gipfel.

    26.05.2009Oerlenbacher Gesprche mit Bischof Friedhelm Hofmann aus Wrzburg als Referent zum Thema Die Bedeutung der christlichen Werte fr Staat und Gesellschaft

    Oktober 2009 bis Oktober 2010Polizeidirektor Thomas Lehmann geht fr ein Jahr im Rahmen des Auf- baus der afghanischen Polizei zur nationalen Polizeiakademie nach Kabul/ Afghanistan.

    30.08.2010Die Polizeifahrschule wird von der Bundespolizeiabteilung Bayreuth in das BPOLAFZ OEB eingegliedert.

    19.09.2010Die Schauspielerin aus der ZDF-Fernsehserie Kstenwache Annekathrin Bach (Kommissarin Leonie Stern) nimmt am 8. Frauenlauf Sport gegen Gewalt teil.

    18./19.01.2011Die Schauspielerin Annekathrin Bach und Kstenwache-Regisseurin Frauke Thielecke lassen sich beim BPOLAFZ Oerlenbach in die praktische Aus- und Fortbildung einweisen.

    18.04.2011Erster Besuch des Prsidenten des Bundespolizeiprsidiums Matthias Seeger

    05.12.2011Vorweihnachtliches Kirchenkonzert zugunsten des Vereins Eine Schule fr Bamiyan e.V. mit dem Bundespoli-zeiorchester Mnchen und der Sngerin Heike Gndisch in der St. Burkardus-Kirche in Oerlenbach

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    16.09.20119. Frauenlauf Sport gegen Gewalt mit der Ruder-Weltmeisterin, Goldmedaillenge- winnerin, mehrfachen Olympiateilnehmerin und Deutschen Meisterin im Doppelvierer Britta Oppelt

    02.10.201250 Jahre Bundesgrenzschutz/Bundespolizei in Oerlenbach; Bundesminister des Innern, Dr. Hans-Peter Friedrich besucht das BPOLAFZ Oerlenbach und hlt auf Einladung des Ersten Brgermeisters, Siegfried Erhard, am Festakt der Gemeinde Oerlenbach die Fest-rede.

    07.10.2012Tag der offenen Tr50-jhriges Standortjubilum des heutigen Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach

    Alljhrlich herausragend ist die Vereidigung der zuknftigen Polizeibeamten beider Laufbahngruppen. Mit dem Amtseid verpflichten sich die Polizeianwrter, knftig mit vollem persnlichen Einsatz fr die Einhaltung des Grundgesetzes und aller in der Bundesrepublik Deutschand geltenden Gesetze einzutreten.

    Die breite ffentliche Beteiligung an den Veranstaltungen zeigt in besonderem Ma die Einbindung der Bundes-polizei in Oerlenbach und in der Region.

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    Landrat Landkreis Bad Kissingen

    Gruwort

    Wer htte im Jahre 1962 - als eine BGS-Abteilung in Oerlenbach Einzug hielt - gedacht, welche wechselhafte Entwicklung der Bundesgrenzschutz im Landkreis Bad Kissingen nehmen wrde. Geprgt durch das geteilte Deutschland und durch die Wiedervereinigung hat sich das polizeiliche Aufgabenprofil in fnf Jahrzehnten mehrmals gewandelt. Der Standort musste sich den gesellschaftlich schwierigen Herausforderungen stellen und hat diese Vernderungen mit Bravour gemeistert.

    Die historischen Entwicklungen waren fr die Gemeinde Oerlenbach und somit auch fr den Landkreis Bad Kissingen nicht immer einfach zu verkraften. So bin ich heute froh, dass es gelungen ist, den Standort fr das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach auf Dauer zu sichern.

    Die Polizei ist nach wie vor der Garant fr Sicherheit und Ordnung im Staat. Polizeibeamte beschtzen den Rechtsstaat, wahren die freiheitliche Ordnung und sichern den inneren Frieden in unserem Land, wie es die Verfassung fordert.

    Wer heutzutage bei der Polizei seinen Dienst versieht, dem wird neben fachlicher Kompetenz auch ein hohes Ma an physischer und psychischer Belastbarkeit abverlangt. Das Vertrauen der Bevlkerung in unsere Polizei ist ungebrochen hoch.

    Die Erfolge der polizeilichen Arbeit des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrums Oerlenbach fhrten zu einem hohen Ansehen in der Landkreisbrgerschaft, fr die ich die herzlichsten Glckwnsche zum 50-jhrigen Bestehen berbringe.

    Dem Bundespolizei-Standort Oerlenbach und insbesondere Ihrer Kameradschaft wnsche ich fr die Zukunft alles Gute und gratuliere zum 50-jhrigen Jubilum.

    Ihr

    Thomas BoldLandrat

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    Erster Brgermeister Gemeinde Oerlenbach

    Gruwort

    Es war ein historisches Ereignis fr die kleine Vorrhngemeinde Oerlenbach, das diese grundlegend vernderte, als sie im Oktober 1962 Bundesgrenzschutz-standort geworden war. Damals sah vieles noch anders aus, sowohl im BGS als auch in Oerlenbach und Umgebung.

    Das landwirtschaftlich geprgte 800-Seelen-Drfchen nahm als Folge 1 der An-siedlung des BGS-Standortes einen enormen Aufschwung, verdoppelte fast ber Nacht seine Einwohnerzahlen und wurde zehn Jahre spter zum Mittelpunkt und Namensgeber der neuen Einheitsgemeinde mit den ehemals viel greren Drfern Ebenhausen, Eltingshausen und Rottershausen.

    Viele Brger der Gemeinde und des Umlandes fanden gute und sichere Arbeitspltze, und die Infrastruktur konnte fr die Verhltnisse der 60er Jahre wesentlich verbessert werden.

    Wenn die Gefhlslage der Bevlkerung Oerlenbachs und der Umgebung bei dem feierlichen Einzug in die Kaserne 15 Jahre nach Kriegsende durchaus ambivalent war, so hat sich dies sehr schnell zu einer eindeutig positiven Grundstimmung gewandelt. Viele Grenzer wurden in Oerlenbach heimisch, integrierten sich in den Drfern, bernahmen Verantwortung im ehrenamtlichen, sportlichen, gesellschaftlichen und kommunalpoliti-schen Bereich.

    Mit dem Aus- und Fortbildungszentrum vernderte sich zwar die Struktur der Bundeseinrichtung grundlegend, die enge Verbindung von Gemeinde und Standort nahm dadurch allerdings keinen Schaden. Dies findet seinen Ausdruck einerseits in dem Verhltnis zwischen der heutigen Bundespolizei und der Bevlkerung und wird zum anderen seit mehr als einem Jahrzehnt auch durch die Oerlenbacher Gesprche dokumentiert. Die gemein-same Feier des Standortjubilums zu den Oerlenbacher Kulturtagen und dem darauf folgenden Wochenende macht dies auch offenkundig.

    Unserem Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei gelten meine besten Wnsche fr die Zukunft. Mge es seiner besonderen Aufgabe im Sicherheitssystem unserer Bundesrepublik immer gerecht werden und das harmonische Miteinander von Bundespolizei und Gemeinde auch in der Zukunft von Dauer sein.

    Siegfried Erhard 1. Brgermeister

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    Die Gemeinde Oerlenbach

    Vom Vorrhndrfchen zum Bundespolizeistandort

    1. Ein kurzer Blick in die Geschichte

    Die Anfnge der Besiedlung Oerlenbachs liegen weit zurck. Funde las- sen annehmen, dass seit der spten Jungsteinzeit hier stndig Menschen in Siedlungen lebten. Im 8. Jahrhundert wurde die Region Teil des Frankenreichs und von der Jahrtausendwende bis Mitte des 14. Jahr- hunderts von den Hennebergern beherrscht. Dann geriet sie unter den Krummstab ans Hochstift Wrzburg, das nach der Skularisation zu-nchst Erzherzog Ferdinand von Toskana als Landesherren erhielt, ehe es 1814 bayerisch wurde. Bis dahin war Ebenhausen Amtsstadt fr 16 Drfer der Umgebung, zu denen auch Oerlenbach, Eltingshausen und Rottershausen zhlten. Von der Jahrhunderte langen Bedeutung der ehe-maligen Stadt Ebenhausen gibt das Schloss, das derzeit in Gemeindebesitz ist, heute noch Zeugnis. Mit dem Bau der Chaussee Wrzburg-Meiningen um 1780, der spteren B19 und dem Bau der Eisenbahnlinien von Schweinfurt nach Bad Kissingen und nach Meiningen als Teil der spteren Fernverbindung Stuttgart-Berlin fanden vor allem Ebenhausen, aber auch Oer-lenbach und Rottershausen frhzeitig Anschluss an wichtige berregionale Verkehrswege.

    2. Oerlenbach wird Standort des Bundesgrenzschutzes

    Weit vor der Gemeindegebietsreform, deren Ergebnis die Bildung der Einheitsgemeinde Oerlenbach zum 1.1.1972 war, hatte sich fr das ehemals verschlafene Bauerndrfchen Oerlenbach bereits zum dritten Mal durch nationale Entwicklungen eine bedeutsame Strukturvernderung ergeben. 1934 geriet Oerlenbach in den Fokus des Deutschen Reichs, als es dem Nationalsozialistischen Regime darum ging, militrisch zur Weltmacht aufzusteigen. Ein Lufttanklager fr den Militrflugplatz Geldersheim entstand nahe dem Drfchen Oerlenbach und eine Munitionsanstalt nahe Rottershausen. Dies lste tiefgreifende Vernderungen aus.

    Nach den Fremden, die in den 30er Jahren im Zuge des Baues des Luft-tanklager nach Oerlenbach zuzogen, hier blieben und arbeiteten sowie den Flchtlingen und Heimatvertriebenen, von denen wegen der freige- wordenen militrischen Anlagen und Wohnungen sehr viele in Oerlen-bach untergebracht und heimisch wurden, stand im Jahre 1962 der Einmarsch des Bundesgrenzschutzes peu peu mit mehreren Hundert-schaften samt deren Angehrigen an.

    Eingang zum mittelalterlichen Amtsschlo in Ebenhausen.

    Das Grenzschutzorchester fhrt die ersten Grenzer mit einem Marsch von der Orts-mitte in die neue Unterkunft an.

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    Grnde, weshalb die Wahl des Standorts der Grenzschutzeinheit fr den unterfrnkischen Grenzabschnitt auf Oerlenbach fiel, gab es viele: Die gnstige Lage im Rckraum des unterfrnkischen Grenzabschnitts, bundes- eigene Liegenschaften und engagierte, weitsichtige Mnner wie Landrat Engelbert Hofmann oder Brger-meister Wilhelm Kuhn, die die Ansiedlung einer Bundeseinrichtung als Chance fr Oerlenbach sahen. Die Tatsache, dass einige Firmen zu diesem Zweck abgesiedelt werden mussten und Oerlenbach in seiner ge-werblichen Entwicklung damals etwas zurckgeworfen wurde, rief sicher nicht bei jedermann Begeisterung hervor. Auch damals ging es schon um wohnortnahe Arbeitspltze, die an einen anderen Standort verlagert werden mussten. Die vier Ortschaften Ebenhausen, Eltingshausen, Oerlenbach und Rottershausen, die heute die Gemeinde Oerlenbach bilden, hatten im Jahr 1939 zusammen 2 378 Einwohner. Durch die Aufnahme Vertriebener und Flchtlinge stieg die Zahl bis 1961 auf 3 741. Im Jahr 1970 waren es 4 842 Einwohner. Heute sind es knapp 5 000. Daran lsst sich die sprunghafte Bevlkerungsentwicklung deutlich ablesen. Von Anfang an haben es die Grenzer verstanden, in der Bevlkerung um Sympathien zu werben und es so geschafft, dass einst BGS, heute die Bundespolizei, als nicht unwesentlicher Teil der Gemeinde gelten.

    3. Die Ansiedlung des Bundesgrenzschutzes/der heutigen

    Bundespolizei erzwingt infrastrukturelle nderungen

    Im Gefolge der Grenzschutzkaserne kamen nicht nur unverheiratete Mnner (Frauen gab es damals noch nicht im BGS) nach Oerlenbach, sondern auch diejenigen, die bereits verheiratet waren und eine Familie hatten. Diese Beamten wohnten berwiegend in den neun Wohnblocks, die vom St. Bruno-Werk errichtet wurden, und insgesamt 40 Wohnungen boten.

    So blieb es nicht aus, dass noch im Jahre 1962 die Schulhauserweiterung geplant werden musste und 1963 der Bau erfolgte. In weiteren Verlauf wuchsen auch die Ansprche an die Verwaltung, die sich in Planung und Bau eines neuen Rathauses (1966/67), das auch eine Bcherei beherbergte, niederschlug. Weitere Konse-quenz war die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses, um den Feuerschutz sicherstellen zu knnen. Im Juni 1967 wurde der Grundstein fr den Neubau der katholischen Pfarrkirche gelegt, im darauf folgenden Jahr wurde die erste evangelische Kirche erstellt. So entstand das neue, sehr moderne Gemeindezentrum, zu dem sich spter noch Kindergarten und Senioreneinrichtung gesellten, buchstblich auf der grnen Wiese zwischen Siedlung und Altdorf.

    Diese erzwungene Bauttigkeit in einem engen zeit- lichen Rahmen lie so auf der grnen Wiese ein Orts-zentrum aus einem Guss entstehen, welches weit und breit seinesgleichen sucht. Das Unverwechselbare dieser stdtebaulichen Situation wurde nach rund 35 Jahren unter Einsatz von Stdtebaufrdermitteln durch die Neugestal- tung des Platzes noch unterstrichen.

    Oerlenbach braucht ein neues Rathaus, das 1972 zum Verwaltungssitz der neugebildeten Grogemeinde wird.

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    Mit fortschreitender Verweildauer in Oerlenbach wuchs auch bei vielen Grenzschtzern der Wunsch nach einem eigenen Heim, so dass auch die lebhafte Baulandausweisung in den 70er und 80er Jahren teilweise darauf zurckzufhren ist.

    Durch die Notwendigkeit, fr die BGS-Abteilung und fr die von den Amerikanern genutzten bundeseigenen Liegenschaften in Niederwerrn und Geldersheim eine geordnete Abwasserentsorgung zu gewhrleisten, entstand nicht nur in den Drfern vergleichsweise frhzeitig eine moderne Entwsserung, sondern auch der Abwasserverband Oberes Werntal, der die Gemeinschaftsklranlage bei Geldersheim errichtete.

    So war die Erweiterung und Schaffung neuer Infrastruktureinrichtungen fr eine kleine Gemeinde wie Oer- lenbach ein finanzieller wie verwaltungsmiger Kraftakt, der auch mit Hilfe von Bundesfrdermitteln gelungen ist und Oerlenbach zu einer vorbildlich ausgestatteten, modernen Gemeinde werden lie.

    4. Der Bundesgrenzschutz/die Bundespolizei und seine

    Auswirkung auf den Arbeitsmarkt

    Wurden mit der Absiedlung unter anderem eines Betonrohrherstellers und einer Gewrz fabrikation Arbeits-pltze von Oerlenbach weg verlagert, so wurden doch auch neue Arbeitspltze im zivilen Bereich geschaffen. Nicht nur die Verlegung der vier Hundertschaften und des Stabes im Jahr 1962 hatten ihre positiven Auswir- kungen auf Handwerks- und Versorgungsbetriebe, da dem BGS bzw. der Bundespolizei mit seinem Personal eine erhebliche Be deutung als Nachfrager zukommt. Viele Firmen des Bauhandwerks profitierten und profitieren damals wie heute am Bau und Unterhalt. Auch der Handel kam und kommt sicherlich nicht zu kurz.

    Bevor der Standort Oerlenbach sich im Jahr 1998 aufgrund der Struktur-Reform II des BGS von einem Einsatzstandort hin zu einem Aus- und Fortbildungszentrum wandelte, leisteten rund 600 Polizeivollzugs- beamte ihren Dienst in Oerlenbach und fuhren von hier zu den verschiedensten Einsatzorten. Hinzu kamen 180 zivile Beschftigte im Standort mit einem vergleichsweise sicheren Arbeitsplatz. Derzeit liegt die Zahl der sozial versicherungspflichtigen Mitarbeiter im Standort bei 119. Das entspricht im Vergleich 6,2% der 1925 sozialversicherungspflichtig Beschftigten (die Beamten werden in diesen Statistiken nicht mitgezhlt), die aktuell in der Gemeinde Oerlenbach wohnen.

    5. Die Integration des Bundesgrenzschutzes/der heutigen

    Bundespolizei im Vereins- und Gemeindeleben

    Die Steigerung der Einwohnerzahlen um rund 30% von 3 741 auf 4 842 im Zeitraum von 1961 bis 1970 konnte nicht ohne Folgen fr das rtliche Gemeinschaftsleben bleiben. Viele der zugezogenen Beamten waren daran interessiert, sich in den rtlichen Vereinen einzubringen. Wie nicht anders zu erwarten, gelang dies bei den krperlich durchtrainierten Beamten am ehesten in den Sportvereinen und dabei in erster Linie im Bereich Fuball. Hier machte sich deren Prsenz am deutlichsten bemerkbar, weil in Aufstiegen sichtbar.

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    Neben den sportlichen Aktivitten haben die damaligen BGS-Beamten und die heutigen Bundespolizisten sich in den vergangenen Jahrzehnten jedoch auch in fast allen Sportvereinen in verantwortlicher Ttigkeit engagiert und so das positive Bild der Bundespolizei mitbefrdert.

    rtliche Sportgeschichte geschrieben hat der BGS, als er wesentlich an der Einfhrung der Fuball-Gro-gemeindeturniere fr Aktive und Senioren mitgewirkt sowie Hallenturniere durchgefhrt hat.

    ber die eigenen Kinder steigerte sich das Engagement der Grenzschtzer auch im Bereich der Kindergrten und der Schule. So war es nicht verwunderlich, dass es damals Pioniere des Grenzschutzes waren, die beim Bau der Kindergrten fr die Erstellung von Grospielgerten, sei es die Holzeisenbahn, das hlzerne Krokodil oder das Spielhaus, verantwortlich zeichneten.

    In einer Vielzahl anderer Vereine und Vereinigungen rekrutierten sich Vorsitzender oder Vorstandsmitglied auch aus den Reihen der Grenzschtzer.

    In den Anfangsjahren wurde auch oft und gerne in der Abteilung gefeiert, wobei nicht vergessen wurde, die Ortsbevlkerung einzubeziehen. An die groartigen Faschingsveranstaltungen mit drei Kapellen und mehr als zweitausend Gsten erinnern sich noch viele ltere Brger. Diese und viele weitere kleine Mosaiksteinchen sorgten fr eine gute Stimmung im Dorf und das Vereinsleben blhte mit auf.

    Zu der Vereinsarbeit hinzu kam auch frhzeitig die Bereitschaft, kommunalpolitische Verantwortung ber- nehmen zu wollen. Hier war es Mitte der 60er Jahre die Ehefrau eines Grenzschtzers, die als erste und einzige Frau in den Gemeinderat der damals noch selbstndigen Gemeinde Oerlenbach gewhlt wurde und bis 1990 einzige Gemeindertin blieb. In der Folgezeit waren und sind regelmig BGS/BPOL-Beamte im Gemeinderat vertreten - auch als stellvertretende Brgermeister und Ortsreferenten.

    Ein weiteres Ergebnis der intensiven Zusammenarbeit, das sich allerdings erst nach der Umwandlung zum Aus- und Fortbildungszentrum ergeben hat, sind die Oerlenbacher Gesprche anlsslich des Verfassungstages, die mit heraus- ragenden Referenten wie Bundesprsident a.D. Roman Herzog, dem Prsidenten des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jrgen Papier, dem damaligen bayerischen Innenminister Gnther Beckstein jeweils am bzw. um den Verfassungstag am 23. Mai stattfinden. Ein Blick in das Gstebuch der Gemeinde Oerlenbach belegt schnell, dass ein Groteil der eingetragenen Persnlichkeiten bei der politischen Gemeinde aus Anlass eines Besuches beim BGS bzw. bei der Bundes-polizei zu Gast war.

    Unter den Augen von Ersten Brgermeister Siegfried Erhard, Prsident des Bundesgrenzschutzprsidiums Sd, Karlheinz Horndasch und dem AFZ-Leiter Polizei-direktor Ludwig Schmitt trgt sich Alt-Bundesprsident Roman Herzog in das goldene Buch der Gemeinde ein.

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    6. Die Menschen stehen zum Bundesgrenzschutz/

    der heutigen Bundespolizei

    Angesichts der hohen Sympathiewerte, die der Bundesgrenzschutz in der gesamten Gemeinde erlangt hat, nahm die Ortsbevlkerung auch an den Einstzen des Grenzschutzes regen Anteil.

    Mit der genderten Aufgabenstellung, insbesondere dem Wegfall der innerdeutschen Grenze, geriet der Standort in Gefahr. Innerhalb einer Woche trugen sich in einer beispiel-losen Unterschriftenaktion fr den Erhalt des Standortes ein groer Teil der wahlberechtigten Brger der Gemeinde in die ausliegenden Listen ein. Ergnzend dazu wurde auf allen politischen Wegen versucht, die Entscheidungstrger, damals noch in Bonn, vom Standort Oerlenbach zu berzeugen, was auch gelang. Doch schon wenige Jahre spter schien die Reform II des Bundesgrenzschutzes Oerlenbach als einen der 11 aufzulsenden Standorte von der BGS-Landkarte zu tilgen, da angesichts der Fakten der Erhalt Oerlenbachs als Ein-satzstandort aussichtslos war. Und wieder war es nicht nur der Wille der Beschftigten, der Beamten, Angestellten und Ar- beiter des BGS, sondern auch der Einsatz aller Oerlenbacher, ja der ganzen Region, den BGS-Standort nun als eines von fnf Aus- und Fortbildungszentren der Bundespolizei zu erhalten. Der Einsatz hatte sich gelohnt. Einen Wermutstropfen hatte jedoch diese Entscheidung, da sehr viele der ansssigen Be-amten nicht in den Betrieb der Aus- und Fortbildung integriert werden konnten und versetzt werden mussten.

    Seitdem kommen viele junge Frauen und Mnner, die im mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienst fr zweieinhalb bzw. drei Jahre in Oerlenbach bleiben und danach zu ihren neuen Dienstorten versetzt werden.

    Wie sich dieser grundlegende Wandel auf Oerlenbach dauerhaft auswirkt, bleibt abzuwarten.

    Seitens der Gemeinde und des grten Teils der Einwohner besteht der Wunsch, den Standort des AFZ Oerlenbach nunmehr dauerhaft zu sichern. Jedes Steinchen, das mithilft, den Erhalt des Standorts zu festigen, wird verbaut. Neben den baulichen Manahmen der Bundespolizei versucht die Gemeinde dies auch durch zeitgerechte Ausweisung von Sondergebietsflchen, auf denen die Bundespolizei sich erweitern kann, zu ermglichen, wie dies konkret am Beispiel eines Gelndes fr das Einsatzfahrtraining zu sehen ist.

    Prsident des Grenzschutzprsidiums Sd, Dieter Mechlinski, der AFZ-Leiter, Polizeidirektor Jrgen Schwanitz, der Parlamentarische Staatssekretr Eduard Lintner und Erster Brgermeister Siegfried Erhard stellen das Wappen des neuen AFZ Oerlenbach vor.

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    7. Oerlenbach eine moderne, lebenswerte Gemeinde

    Wer mit offenen Augen durch die Gemeinde Oerlenbach geht, wird viel Interessantes finden. Ausgedehnte Wlder im sdlichen und nrdlichen Bereich mit einem hohen Laubwaldanteil verfgen ber eine vielfltige Flora und Fauna. Der Schulwaldgarten nahe der Schwarzen Pftze informiert den Besucher sowohl ber diese auergewhnliche Vielfalt als auch ber die Bedeutung des Waldes. Die hgelige Landschaft der Vorrhn ffnet sich nach Sden zum Schweinfurter Becken, einer offenen Landschaft mit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und nach Westen fllt sie zum Teil ber Steilhnge, an denen ein wohlmundender Frankenwein wchst, ins Saaletal ab.

    Als Zeugnisse der frnkischen Geschichte sumen Bildstcke und Kreuze die Wege durch Dorf und Flur. Die Gotteshuser stehen in der Mitte der Dr-fer, ob der barocke Balthasar-Neumann-Bau in Eltingshausen, die figuren- reiche, modernisierte zwiebeltrmige St. Dionysiuskirche in Rottershausen oder die im Auftrag Knig Ludwig I. von Bayern gebaute nachklassizistische, italienisch anmutende Kirche in Ebenhausen. Ein Kontrapunkt dagegen: die moderne St. Burkardus-Kirche mit ihrem modernen Campanile.

    Das reich ausgestattete Heimatmuseum und das angeschlossene John-Bauer-Museum mit den Trollen, Elfen und Prinzen des schwedischen Malers lohnen einen Besuch in Ebenhausen.

    Vielfltig sind die Aktivitten in 50 Vereinen, von der Blasmusik ber die Feuerwehr bis zum Sport, wo nicht nur Fuballer, Leichtathleten, Tennisspieler, Kegler und Schtzen ihren Sport betreiben, sondern auch die Basketballer auerordentlich erfolgreich sind.

    So ist Oerlenbach eine aktive, moderne, frnkische Gemeinde, die ein breites kulturelles, wirtschaftliches Spektrum bietet und die in ihrer besonderen Struktur aber seit nunmehr einem halben Jahrhundert so stark vom Standort des Bundesgrenzschutzes bzw. der Bundespolizei beeinflusst ist, dass man getrost sagen kann: Oer-lenbach htte sich ohne seinen Standort anders entwickelt. Oerlenbach ist ohne Bundespolizei nicht vorstellbar.

    Eingebettet in die waldreiche Vorrhnlandschaft: Der kleinste Gemeindeteil Rottershausen.

    Historisches und Neues verbindet das Dorfzentrum Eltingshausen mit der Balthasar-Neumann-Kirche.

    Ein moderner, geradliniger Platz als Gemeindezentrum mit Rathaus, Kirche, Kindergarten, Schule, Bank und Feuerwehrhaus

    Historisches Zentrum Ebenhausen mit Kirche, John-Bauer-Museum und

    Heimatmuseum.

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    Die Grogemeinde Oerlenbach

    Zahlen Daten Fakten Wissenswertes

    Gemeinde Oerlenbach mit den Gemeindeteilen Ebenhausen Eltingshausen Oerlenbach Rottershausen mit Waldsiedlung und Schwarze Pftze

    Landkreis Bad Kissingen, Regierungsbezirk Unterfranken

    Einwohnerzahl: Stand 31.12.2011: 4 993 (nur Hauptwohnungen)Einwohnerdichte: 157 pro kmHaushalte: ca. 2 035

    Gebietsflche: 33,39 kmDavon entfallen aufEbenhausen: 11,70 km Eltingshausen: 7,25 kmOerlenbach: 4,49 km Rottershausen: 9,95 km

    Landwirtschaftliche Flche: 2 017 ha (= 60% Anteil an der Gesamtflche)Waldflche: 837 ha (= ca. 25% an der Gesamtflche)Hhenlage: tiefster Punkt 269 m ber NN (Leuselbach) hchster Punkt 389,2 m ber NN (Hunnenhag)

    Finanzen:Steuerkraft 2011: 455,57 je EinwohnerSchlsselzuweisung 2011: 226,86 je EinwohnerSchuldenstand: 29,32 je Einwohner

    Klimatische Verhltnisse Oerlenbach nimmt klimatisch gesehen eine Stellung zwischen dem mehr ozeanischen Klima der Spessart-Rhn-Schwelle und dem mehr kontinentalen Klima des mainfrnkischen Beckens ein. Durchschnittliche Jahrestemperatur 8 bis 9C, durchschnittliche Jahresniederschlge ca. 650 mm.

    Straen- und Verkehrsanbindung Das Gebiet der Gemeinde Oerlenbach ist ber die B 286 und St 2445 an das Bundes-, Staatsstraennetz angeschlossen. Seit Sommer 2005 steht zustzlich die Bundesautobahn A 71 zur Verfgung.

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    Leiter Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach

    Gruwort

    50 Jahre Standort Oerlenbach. Das sind 50 Jahre Dienst fr die Sicherheit der Menschen in unserem Land und 50 Jahre enge Gemeinschaft zwischen dem damaligen BGS, der heutigen Bundespolizei und der Gemeinde Oerlenbach. Die Geschichte des Standortes folgt den bewegenden Entwicklungslinien der Deut-schen Geschichte und spiegelt insofern quasi als pars pro totum die Geschichte des frheren Bundesgrenzschutz und der heutigen Bundespolizei wider. Dies gilt fr die meisten Standorte der Bundespolizei, von denen ich in meiner Dienstzeit schon viele kennengelernt habe.

    Ich habe aber noch keine Dienststelle erlebt, deren Geschichte so eng mit der Geschichte und Entwicklung der Standortgemeinde verbunden ist, wie hier in Oer-lenbach.

    Nachdem am 1. September 1998 aus der ehemaligen Einsatzabteilung ein Bildungszentrum hervorging, wurde die Dienststelle im Zuge der Neuorganisation der Bundespolizei am 1. Mrz 2008 der Bundespolizeiakademie angegliedert. Die erforderlichen strukturellen Anpassungen am Standort wurden durch alle Beteiligten engagiert vollzogen. Eine sprbare Folge dieser Organisationsnderung ist, dass nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem gesamten Bundesgebiet nach Oerlenbach kommen, um sich fr ihre Aufgabe im polizeilichen Einsatz fortzubilden. Auch diese erfahren das besondere Klima an dieser Dienststelle der Bundespolizei.

    Es ist der besondere Oerlenbacher Geist, der auch in Zukunft Grundlage fr die erfolgreiche Arbeit der Bundespolizei in Oerlenbach sein wird. Durch die hier ausgebildeten Bundespolizistinnen und Bundespolizisten wird er sicherlich ein Stck weit hinausgetragen in die stark belasteten Einsatzdienststellen der Bundespolizei.

    Ich bin meinem Dienstherrn dankbar, eine Dienststelle fhren zu drfen, die ihre Leistungsstrke insbesondere auch aus der seit 50 Jahren bestehenden und damit ber mehrere Generationen gewachsenen Verbindung zur Standortgemeinde, zur Region und ihren Menschen bezieht. Mein Respekt gilt all denjenigen, die fr den Erfolg des Standortes die letzten 50 Jahre verantwortlich gezeichnet haben. Ich freue mich darauf, anlsslich der Feierlichkeiten auf viele dieser Menschen zu treffen und gemeinsam mit ihnen zurck und nach vorne zu blicken.

    Thomas LehmannLeiter Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Oerlenbach

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    Leitung

    Wie die Funktionsbezeichnung es schon ausdrckt, ist es meine Aufgabe, das BPOLAFZ Oerlenbach zu leiten. Aber was heit das denn eigentlich konkret?

    Zunchst einmal ist es meine Pflicht, alle verfgbaren personellen wie sachlichen Mittel so zu organisieren, dass die der Dienststelle vorgegebenen Ziele auch erreicht werden.

    Wesentlich dabei ist, dass ich den Mitteleinsatz in jeder Hinsicht zu verantworten habe und rechenschaftspflichtig bin.

    Hierzu sind tagtglich eine Menge Entscheidungen zu treffen, die fr die Beschftigten des BPOLAFZ Oerlenbach mglichst nachvollziehbar sein sollten, insbesondere wenn sie Erschwernisse mit sich bringen.

    Glcklicherweise habe ich hierfr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Seite, die mich dabei tatkrftig untersttzen und fachlich immer gut beraten.

    Diese, namentlich mein Vorzimmer, der Leiter des Zentralbereiches und die dazugehrigen Sachgebiete, der Leiter Lehrbereich und die Fachkoordinatoren, der Leiter Polizeirztlicher Dienst sowie die Stabsstelle Controlling und der Bereich ffentlichkeitsarbeit stellen sich nachfolgend selbst vor.

    Gegenber diesen, wie fr die mir anvertrauten Polizeischlerinnen und -schler, habe ich die sogenannte Frsorgepflicht des Dienstherrn, bin also dafr verantwortlich, dass die Sozialvorschriften des Beamten- und Tarifrechts sowie der Sozialgesetzgebung beachtet werden.

    Letztendlich trage ich als Fhrungskraft der Bundespolizeiakademie dafr Sorge, dass die Bundespolizei auch weiterhin qualifizierten Nachwuchs erhlt und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundespolizei durch Fort-bildungsmanahmen fachlich auf der Hhe der Zeit bleiben.

    Vorzimmer Leitung

    Die Leitung wird durch das Vorzimmer untersttzt, insbesondere bei der Abwicklung des gesamten Schriftver-kehrs, der Terminplanung, der Organisation und Vorbereitung verschiedenster Besprechungen und der Planung von Dienstreisen.

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    Stabsstelle Controlling

    Die Bundesregierung treibt mit dem Programm Moderner Staat Moderne Verwaltung Manahmen und Bemhungen der Verwal-tungsmodernisierung in den Bundesbehrden voran. Ziel der Moder-nisierung ist es, die Leistungsfhigkeit der ffentlichen Verwaltung zu erhhen und die Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit des Verwaltungs-handelns zu verbessern.

    Die in die Bundespolizei eingefhrte Ergebnisorientierte Steuerung (EOS) ist dabei ein beratendes Instrument der Leitung zur zielorientierten Planung und Steuerung der Organisation. Es untersttzt als beglei-tender Service durch steuerungsrelevante Informationen und Empfehlungen die Planung, Steuerung, Kontrolle und Systemgestaltung.

    Die Stabsstelle Controlling leistet hierzu mit verschiedenen Werkzeugen seinen Beitrag. Das Team der Stabs-stelle Controlling besteht aus dem Leiter zgl. Sachbearbeiter, dem Bearbeiter fr den Bereich Controlling und einer Beschftigten fr den Bereich Evaluation.

    ffentlichkeitsarbeit

    Das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum in Oerlenbach ist seit dem Einzug des damaligen BGS im Jahr 1962 mit der Region Main-Rhn stark verwurzelt. Seither interessiert sich die Bevlkerung in und um Oerlenbach fr die jetzige Bundespolizei. Die regionale und berregionale Presse hat diesen Informationsbedarf erkannt und berichtet mit ihren Medien sehr intensiv ber die Bundespolizei. Die starke lokale Mediendichte trgt in der ffentlich-keit zur Wahrnehmung, zum Verstndnis und zur Transparenz der polizeilichen Aus- und Fortbildung sowie des polizeilichen Handelns bei.

    Durch die Berichterstattung erfahren unsere jungen Anwrterinnen und Anwrter beim Zusammentreffen mit der Bevlkerung regelmig positive Reaktionen und kommen so frhzeitig ins Gesprch mit Brgern. Teilnah-men mit einem Informationsstand an Veranstaltungen wie Brgerfesten, Messen, Ausstellungen und Benefiz-veranstaltungen sowie die Information von Besuchsgruppen vor Ort ergnzen die Darstellung nach auen. Eine wichtige Bedeutung hat auch die ffentlichkeitsarbeit nach innen. Deshalb informieren wir unsere Mitarbeiter sowie die Lehrgansteilnehmer schnell und mglichst aus erster Hand.

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    Lehrbereich Aus- und Fortbildung

    Im Lehrbereich Aus- und Fortbildung werden sowohl Organisations- und Serviceleistungen erbracht als auch die Voraussetzungen fr eine ausbildungsplan- bzw. studienplankonforme Ausbildung geschaffen. Hierfr stehen dem Lehrbereich ca. 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Funktionen und verschiedenen Laufbahngruppen zur Verfgung.

    Neben der Ausbildung des mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienstes wird im Lehrbereich auch die Fort-bildung der Angehrigen der Bundespolizei bis einschlielich der ersten Fhrungsebene geplant, organisiert und fachlich kompetent durchgefhrt.

    Als Servicestelle fr alle organisatorischen und administrativen Aufgaben ist dem Lehrbereich das Organisa-tionsbro angegliedert. Der Schwerpunkt liegt hier in der Serviceleistung und organisatorischen Untersttzung fr alle aus- und fortzubildenden Lehrgangsteilnehmer sowie unseres Stammpersonals. Die jeweiligen Fach-gruppen im Lehrbereich sind fr die fachliche und personelle Umsetzung der Ausbildungs-, Studien- und Fort-bildungsplne verantwortlich.

    Einen berblick ber die jeweiligen Fachgruppen und ihre Aufgabengebiete erhalten Sie auf den folgenden Seiten sowie auf unserem Ausstellungsgelnde.

    Neben den unmittelbaren Aufgaben der Aus- und Fortbildung, die vor Ort in Oerlenbach durchgefhrt werden, wird auch internationale Aus- und Fortbildungsuntersttzung durch die Angehrigen des BPOLAFZ Oerlenbach geleistet. So wurde beispielsweise im Rahmen eines EU-Projektes die kroatische Grenzpolizei durch Lehrpersonal des Oerlenbacher AFZ beraten, unterrichtet und administrativ untersttzt. Auch in Polen, Serbien und Montenegro waren unsere Fachlehrer schon als Referenten zu den unterschiedlichsten Fach- themen eingesetzt. Durch diese vielfltigen internationalen Kontakte bildet sich ein Netzwerk an fachlicher Kom-petenz und persnlichen Kontakten, das fr unser Lehrpersonal bei der Umsetzung des Aus- und Fortbildungs-auftrages sehr wertvoll und hilfreich ist.

    Mit bis zu 200 Polizistinnen und Polizisten aus Bund und Lndern beteiligt sich Deutschland am Polizeiaufbau in Afghanistan. Die eingesetzten Kolleginnen und Kollegen sind nicht nur direkt an der Ausbildung beteiligt, sondern widmen sich auch der Konzeption von Lehrgngen. Auch das BPOLAFZ Oerlenbach hat hierzu einen personellen und fachlichen Beitrag geleistet. Bis Ende 2014 soll die Sicherheitsverantwortung vollstndig in afghanische Hnde bergeben werden.

    Der Schwerpunkt des deutschen Engagements verlagert sich dann auf die weiterfhrende Unter- sttzung der Polizeiakademie Kabul. Dafr wird zurzeit eine Patenschaft zwischen der Bundespoli-zeiakademie in Lbeck und der Polizeiakademie in Kabul aufgebaut. Auf den folgenden Seiten geben die einzelnen Fachgruppen einen berblick auf ihre Aufgabengebiete:

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    Organisationsbro

    Wir lassen Sie nicht hngen!

    Das Organisationsbro mit einem Leiter und 14 Mitarbeitern als Teil des Lehrbereichs ist die zentrale Schalt-stelle fr die Koordinierung und Organisation der Aus- und Fortbildung im eigenen Bereich als auch in der Verbindung zu anderen Dienststellen.

    Mit seinen sechs Mitarbeitern steht der Bereich Service nicht nur als zentraler Ansprechpartner fr alle Aus- und Fortzubildenden sowie fr das Lehrpersonal zur Verfgung, sondern ist neben der Dienst- und Lehrsaalplanung auch fr die Urlaubs- und Stundenberechnung der Auszubildenden verantwortlich. Darber hinaus erfolgt hier auch die Bearbeitung von Druck- und Scanauftrgen, ebenso wie die Koordinierung der Verpflegungsmeldungen der Auszubildenden. In Zusammenarbeit mit dem Teilbereich Ausbildungsplanung/ Prfungswesen erfolgt hier auch federfhrend die organisatorische Abwicklung der Schlerpraktika.

    Der Teilbereich Fortbildung ist mit seinen drei Beschftigten verantwortlich fr die Koordinierung und den Abgleich der personellen und materiellen Ressourcen zur Fortbildungsplanung. Des Weiteren steht dieser Bereich als Ansprechpartner fr die Teilnehmer/-innen an Fortbildungslehrgngen zur Verfgung. Auch der Bedarf an Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter (inkl. der dienststelleninternen Fortbildung) wird hier erhoben und diesbezglich mit anderen Fortbildungstrgern und insbesondere mit der Bundespolizeiakademie in Lbeck kommuniziert.

    Um die Planung und Organisation der Ausbildungsgnge des mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienstes dreht sich alles im Bereich Ausbildungsplanung/Prfungswesen. Von den fnf Kollegen wird nicht nur die Planung aller Praktika, sondern auch zahlreicher Ausbildungsvorhaben vorgenommen. Daneben ist die Organi-sation und Durchfhrung laufbahnrechtlicher sowie sonstiger Prfungen eine weitere wichtige Aufgabe. Hierzu werden u.a. zentral die Noten aller Ausbildungsgnge verwaltet, Leistungsnachweise/Prfungsarbeiten entspre-chend archiviert sowie Beratung hinsichtlich prfungsrechtlicher Bestimmungen angeboten.

    Nach dem Motto :

    Wir lassen Sie nicht hngen!,

    das Team des Org.-Bros.

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    Ausbildung mittlerer Polizeivollzugsdienst

    Eine der Hauptaufgabenbereiche des Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrums Oerlenbach ist die Aus-bildung fr den mittleren Polizeivollzugsdienst. Diese dauert insgesamt zweieinhalb Jahre und gliedert sich in die/den

    Grundausbildung (GAmPVD)Sie dauert insgesamt zwlf Monate und schliet mit der Zwischenprfung ab. Es werden grundlegende polizeiliche Kenntnisse in Theorie und Praxis vermittelt.

    Weitere fachtheoretische/fachpraktische Ausbildung (FAmPVD) Sie erstreckt sich ber insgesamt zwlf Monate und ist geprgt von der Er- weiterung und Vertiefung des Kenntnisstandes und insbesondere von der Um- setzung des erlernten Wissens in mehrwchigen Praktika in den Hauptaufgaben-bereichen der Bundespolizei:

    Grenzpolizeiliche Aufgaben, Land-/Seegrenze Grenzpolizeiliche Aufgaben/Luftsicherheit an Flughfen Bahnpolizeiliche Aufgaben Verbandspolizeiliche Aufgaben in einer Bundespolizeiabteilung

    Laufbahnlehrgang (LmPVD)Er dauert sechs Monate und schliet mit der Laufbahnprfung und der Ernennung zur/zum Polizeimeister/in ab.

    Ziel der Ausbildung ist die Vermittlung von Kernkompetenzen, welche die Polizeimeisteranwrter/innen in die Lage versetzen, den umfangreichen Anforderungen des Polizeiberufes gerecht zu werden.

    Fachkompetenz Sozialkompetenz Methodenkompetenz Persnliche Kompetenz

    Um dieses Ziel zu erreichen, werden unseren jungen Kollegen/innen Schlsselqualifikationen vermittelt, die be-reits whrend der Ausbildung, aber insbesondere fr die anschlieende erfolgreiche Arbeit in den Einsatzdienst-stellen einen wichtigen Erfolgsfaktor darstellen, z. B. Teamfhigkeit, Kommunikationsfhigkeit in Deutsch und mindestens einer Fremdsprache, in der Regel Englisch; Konfliktfhigkeit, Problemlsungsfhigkeit, Eigenstndigkeit, Selbstorganisation, physische und psychische Belastbarkeit.

    Die gesamte Ausbildung ist handlungsorientiert, fcherbergreifend und ganzheitlich ausgelegt. Sie erfhrt eine kontinuierliche Aktualitt durch eine enge Kooperation mit den Dienststellen der Einsatzorganisation, getreu dem Motto:

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    Outdoor-Ausbildung Nature Challenge 2012

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    Ausbildung gehobener Polizeivollzugsdienst

    Der modular gegliederte Diplomstudiengang

    Auf dem Weg zum Bachelor

    Mit Beginn des 67. Studienjahrgangs im September 2010 wurde die Ausbildung des gehobenen Dienstes modular gegliedert. Dies entspricht dem Modell eines Bachelor-Studienganges.

    Hintergrund ist der sogenannte Bologna-Prozess, dessen Ziel u.a. die Erhhung der Vergleichbarkeit von Studiengngen auf europischer Ebene ist.

    Konkret wurde der Studiengang unter strkerer Betonung des Praxisbezugs neu gefasst und damit die Zu-gangsvoraussetzungen zum Masterstudiengang gelegt.

    Des Weiteren erfolgte eine Intensivierung der Inhaltsvermittlung in Handlungsfeldern. Dem Ziel, das Studium handlungs- und praxisorientierter zu gestalten, wird somit Rechnung getragen. Jedes Modul endet mit einer Modul-/Modulabschlussberprfung. Dadurch wird ein durchgngiger Lernprozess gewhrleistet.

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    Die Aus- und Fortbildungszentren (BPOLAFZ) sowie die Praxisdienststellen werden hierbei verantwortlich in die Vorbereitung und Durchfhrung, u.a. auch von laufbahnrechtlich relevanten Modulabschlussberprfungen einbezogen.

    Ziel des Studiums ist die Qualifizierung fr die erste Fhrungsebene im ge- hobenen Polizeivollzugsdienst der Bundespolizei (Verwendung als Gruppenfh-rer und Gruppenleiter). Die strkere Vermittlung von polizeilichem Basiswissen bercksichtigt dabei die tatschliche Erstverwendung (in der Regel Kontroll- und Streifenbeamter). Durch eine Straffung der Inhalte auf das Wesentliche ergibt sich fr die Studierenden mehr Zeit fr das Selbststudium.

    Zu Beginn der Ausbildung (Basisausbildung) findet in den BPOLAFZ eine viermonatige Phase der Sozialisierung der Studierenden in der Bundespolizei statt. Hier bietet sich jetzt fr das Ausbildungspersonal, neben der Vermittlung von Lern- und Praxisinhalten, die Mglichkeit, die Studierenden intensiver an die besonderen Verhaltenserfordernisse fr Polizeibeamte und fr zuknftige Fhrungskrfte sowie an die innerbehrdlichen Ablufe in der Bundespolizei heranzufhren. Insbesondere wird die Bedeutung der Teamfhigkeit fr den Poli-zeialltag hervorgehoben. Der Grundstein hierfr wird in einem zweieinhalb Tage dauernden Teamtraining gelegt.

    Natrlich bedingt ein derart komplexes Konstrukt im Verlauf auch Abweichungen zwischen Theorie und Praxis. Im Bewusstsein dessen wird das Studium daher einer kontinuierlichen Qualittsprfung unterzogen und ge-messen an den Bedrfnissen der Organisation und der Studierenden optimiert.

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    Fachgruppe Einsatzfhrung

    Der aus den Worten Einsatz und Fhrung zusammengesetzte Fachgruppenname beschreibt prgnant die wesentlichen Ttigkeitsfelder der Fachgruppe in der Aus-, wie auch in der Fortbildung.

    Die Fachgruppe zeichnet in der Ausbildung des mittleren und gehobenen Polizeivollzugsdienstes vor allem in den Fchern Einsatz- und Fhrungslehre fachverantwortlich. Sie vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten in den (Teil-)Fchern Telekommunikation (digitaler und analoger Behrdenfunk) und Informationstechnik (Fahndungs- und Vorgangsbearbeitungssysteme).

    Im Bereich der Fortbildung werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BPOL, welche in Leitstellen einge-setzt sind, durch mehrere Fortbildungsmanahmen auf diese Ttigkeit vorbereitet.

    Eine vollstndige und tiefgrndige Wahrnehmung der Aufgabe Bahnpolizei macht es erforderlich, dass unsere im dortigen Bereich eingesetzten Krfte ber weitergehende Kenntnisse des Verkehrstrgers Eisenbahn ver-fgen, um den gesetzlichen Auftrag nach polizeilicher Gefahrenabwehr und Strafverfolgung gerecht werden zu knnen. Wir bereiten in teilweise mehrwchigen Seminaren auf diese Herausforderungen vor.

    Die Dynamik der gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Welt und in Deutschland fhrt dazu, dass auch die Bundespolizei einem fortwhrenden Vernderungsprozess unterworfen ist. Um sich diesem stellen zu knnen, bieten wir Fortbildungsseminare zu Thematiken wie z. B. Prozessoptimierung und Projektmanagement an.

    Wiederholt haben wir uns an der Erstellung und Leitung von bungen zur Erprobung von Einsatzverfahren und als Training zur Bewltigung von Grolagen durch Bereitstellung von Fhrungsstben und -gruppen beteiligt.

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