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Burn-out - Ausgebrannt! Extreme Erschöpfung, Gefühle der Überlastung und des "Nicht-mehr-Könnens", Lustlosigkeit und Desinteresse an nahezu Allem, ein Zustand der inneren Leere bis hin zu depressiven Verstimmungen. Das sind die wesentlichen psychischen Symptome für eine Krankheit, die in der im deutschen Gesundheitswesen verbindlichen 10. Auflage der „Internationalen Klassifikation der Erkrankungen“, kurz ICD-10 genannt, als „Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ mit dem Diagnoseschlüssel Z73.0 erfasst ist. Das "Ausgebranntsein", das auf körperlicher Ebene zumeist mit Schlaf-, Kreislauf- und Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und Atembeschwerden einhergeht, existiert schulmedizinisch betrachtet lediglich als Nebendiagnose. Und doch klagen immer mehr Menschen über Burnout. Genaue Zahlen gibt es bislang keine. ArbeitsmedizinerInnen schätzen, dass sieben bis neun Prozent der Berufstätigen gefährdet sind. Und PsychologInnen und TherapeutInnen berichten von einer Zunahme der KlientInnen, die jenes realtiv ungenau definierte Syndrom aufweisen. Faktum ist, dass sich sowohl Krankenstände als auch Frühpensionierungen aufgrund psychischer bzw. psychosomatischer Ursachen in den letzten fünfzehn Jahren verdoppelt haben. Speziell Frauen sind aufgrund ihrer öfteren Doppel- und Dreifachbelastung sowie ihres sozialisierten (erlernten) Verhaltens "es immer möglichst allen Recht zu machen" und "ja nicht als egoistisch dazustehen" häufig von Burnout betroffen. Das Syndrom auf eine einzige Ursache zurückzuführen, wäre jedoch falsch. Es ist die Fülle der Faktoren, die Überlastung durch zu viele Aufgaben bzw. des Gefühls "alles" leisten zu müssen, die krank machen und demgemäß eine Therapie erschweren. Es ist problematisch zu glauben, die "leeren Batterien" müssten einfach nur wieder aufgeladen werden. Effektiver sei es, die Ansprüche an sich selbst zu reduzieren und damit den Arbeitsdruck. Und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, und das kann nur durch veränderte Einstellungen geschehen. Denn Selbstüberschätzung und unrealistische Erwartungen führen zu Überforderung. Eine qualifizierte Information kann für die krankmachenden Bedingungen die zum Burn- out führen sensibilisieren. Denn eine frühzeitige Problemlösung ist immer im Sinne der Verantwortung jeder Frau sich selbst gegenüber. So oder ähnlich kann ein Burn-out verlaufen: Idealismus: Die Energiereserven für die Aufgaben erscheinen unerschöpflich und es besteht der Zwang alles zu schaffen und sich selbst zu beweisen. Verdrängung: Die eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt, Konflikte und eigene Wünsche verdrängt Umdeutung: Verleugnung von auftretenden Problemen; Chef, Kollegen, Partner, Familie werden für das eigene Befinden verantwortlich gemacht. Neigung zur

Burnout Report Dec 2008

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Page 1: Burnout Report  Dec 2008

Burn-out - Ausgebrannt!

Extreme Erschöpfung, Gefühle der Überlastung und des "Nicht-mehr-Könnens",

Lustlosigkeit und Desinteresse an nahezu Allem, ein Zustand der inneren Leere bis hin zu

depressiven Verstimmungen. Das sind die wesentlichen psychischen Symptome für eine

Krankheit, die in der im deutschen Gesundheitswesen verbindlichen 10. Auflage der

„Internationalen Klassifikation der Erkrankungen“, kurz ICD-10 genannt, als

„Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ mit dem Diagnoseschlüssel

Z73.0 erfasst ist.

Das "Ausgebranntsein", das auf körperlicher Ebene zumeist mit Schlaf-, Kreislauf- und

Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindelanfällen und Atembeschwerden einhergeht, existiert

schulmedizinisch betrachtet lediglich als Nebendiagnose. Und doch klagen immer mehr Menschen

über Burnout.

Genaue Zahlen gibt es bislang keine. ArbeitsmedizinerInnen schätzen, dass sieben bis neun Prozent

der Berufstätigen gefährdet sind. Und PsychologInnen und TherapeutInnen berichten von einer

Zunahme der KlientInnen, die jenes realtiv ungenau definierte Syndrom aufweisen. Faktum ist, dass

sich sowohl Krankenstände als auch Frühpensionierungen aufgrund psychischer bzw.

psychosomatischer Ursachen in den letzten fünfzehn Jahren verdoppelt haben.

Speziell Frauen sind aufgrund ihrer öfteren Doppel- und Dreifachbelastung sowie ihres sozialisierten

(erlernten) Verhaltens "es immer möglichst allen Recht zu machen" und "ja nicht als egoistisch

dazustehen" häufig von Burnout betroffen.

Das Syndrom auf eine einzige Ursache zurückzuführen, wäre jedoch falsch. Es ist die Fülle der

Faktoren, die Überlastung durch zu viele Aufgaben bzw. des Gefühls "alles" leisten zu müssen, die

krank machen und demgemäß eine Therapie erschweren. Es ist problematisch zu glauben, die "leeren

Batterien" müssten einfach nur wieder aufgeladen werden. Effektiver sei es, die Ansprüche an sich

selbst zu reduzieren und damit den Arbeitsdruck. Und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, und das

kann nur durch veränderte Einstellungen geschehen. Denn Selbstüberschätzung und unrealistische

Erwartungen führen zu Überforderung.

Eine qualifizierte Information kann für die krankmachenden Bedingungen die zum Burn-out führen

sensibilisieren. Denn eine frühzeitige Problemlösung ist immer im Sinne der Verantwortung jeder Frau

sich selbst gegenüber.

So oder ähnlich kann ein Burn-out verlaufen:

Idealismus: Die Energiereserven für die Aufgaben erscheinen unerschöpflich und es besteht

der Zwang alles zu schaffen und sich selbst zu beweisen.

Verdrängung: Die eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt, Konflikte und eigene

Wünsche verdrängt

Umdeutung: Verleugnung von auftretenden Problemen; Chef, Kollegen, Partner, Familie

werden für das eigene Befinden verantwortlich gemacht. Neigung zur Aggression.

Körperliche Symptome: häufige Kopfschmerzen, Schlaf- und Verdauungsstörungen und

Muskelverspannungen, Hörsturz, Schwindelanfälle

Rückzug: Soziale Kontakte werden vermieden, Freunde und Familie bemerken zwar die

Veränderung, sprechen sie aber entweder nicht an, oder werden beim Ansprechen

abgewiesen.

Innere Leere: innerliche Vereinsamung, das Gefühl keine Energiereserven zu haben, die

Bewältigung des Alltags erscheint unmöglich.

Burn-out ("ausgebrannt sein") – Erschöpfung: Zustand der inneren Leere, Verzweiflung, kein

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Ausweg in Sicht, Selbstmordgedanken.

Burn-out ist nicht auf eine einzige Ursache zurückführen und kommt nicht von heute auf morgen.

Nicht alle Symptome müssen bei einem Burn-out vorhanden sein. Die Wahrscheinlichkeit ist aber

hoch, dass ein Symptom zusammen mit den genannten auftritt. Manchmal äußern sich

psychosomatische Reaktionen schon in der Anfangsphase. Die Gefahr ist, die Grenze zu einer

ernsthaften psychischen oder körperlichen Erkrankung zu übersehen, denn es handelt sich um einen

schleichenden Prozess, der sich über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelt. Ist eine gewisse

Grenze überschritten, kann man/frau die Sache nicht mehr selbst in den Griff  bekommen und sollte

unbedingt ein/e Experten/in aufsuchen.

Quelle: Mag. Betina L. Halmschlager

 

>   Kontakt: Mag.pharm. Betina Lucia Halmschlager, e-mail: [email protected]

Autor: Lukas Pfeiffer · Letzte Änderung: 12.12.2008 22:13:11

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