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Professur für Spiritual Care | Eckhard Frick sj
Burnout – Türöffner zum äußeren Arzt und zum inneren Heiler
Prof. Dr. med. Eckhard Frick sjPsychiater und PsychoanalytikerLudwig-Maximilians-Universität und Hochschule für Philosophie
www.spiritualcare.de4.2.2012 Erbacher Hof 2
www.spiritualcare.de 3
1. Sinnvolle Schwermut ?
2. 2. 2. BurnoutBurnoutBurnout: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des erschöööpften pften pften Selbst Selbst Selbst
3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut
4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen üüüberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetyp
5. Brennen und Verl5. Brennen und Verl5. Brennen und Verlöööschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeit
Burnout – Türöffner zum äußeren Arzt und zum inneren Heiler
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Guardini R (1949) Vom Sinn der Schwermut
Die Schwermut ist etwas zu Schmerzliches, und sie reicht zu tief in die Wurzeln unseres menschlichen Daseins hinab, als daß wir sie den Psychiatern überlassen dürften.(7)
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1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?
2. Burnout: eine Gestalt des erschöpften Selbst
3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut
4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen üüüberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetyp
5. Brennen und Verl5. Brennen und Verl5. Brennen und Verlöööschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeit
Burnout – Türöffner zum äußeren Arzt und zum inneren Heiler
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Ehrenberg A (1998/2004) Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. Campus, Frankfurt a. M. New York
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Ehrenberg A (1998/2004) Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart. Campus, Frankfurt a. M. New York
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Emotionale Erschöpfung
ZynismusEntfremdung
IneffizienzVerminderte Leistungsfähigkeit
BURNOUT
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Burnout und sozialer Wandel (Schaufeli et al. 2009)
Rückgang von „Berufung“ in spirituellen Gemeinschaften
Verminderte professionelle Autorität der Helfenden
Erhöhte Erwartungen der „empoweredrecipients“
Missverhältnis zwischen Anforderungen und Anerkennung: „lack of reciprocity“
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Burnout im 21. Jahrhundert (Schaufeli et al. 2009)
Nicht nur helfende Berufe, sondern Generalisierung und Globalisierung
Dysbalance zwischen Anforderungen und RessourcenKonflikt zwischen persönlichen und institutionellen Werten
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Differenzialdiagnostik (Korczak, Kister, Huber 2010)
9 Mio Betroffene (BKK-Schätzung)
Aber: keine ICD-Diagnose in D
Z-Diagnose oder Depression
Kein standardisiertes diagnostisches Vorgehen
Maslach Burnout Inventar: unklare Validität, keine Cutoffs
Unklare Konstrukt-Validität
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Kaschka et al.: Ärztebl 2011
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Jacobs ThPQ 2010: Salutogenetische Kritik am Burnout-Konstrukt
Unschärfe
Pathologisierung
Individualisierung
Blaming the victims / Rat-Schläge („Du musst was für dich tun“)
Vernachlässigung der Ressourcenseite
Vernachlässigung des systemischen Aspekts
Popularitätsfalle („Stress“)
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interne undexterne
Ressourcen
Interne und externe
Anforderungendes Lebens
Gesundheit
Jacobs ThPQ 2010: Salutogenetische Kritik am Burnout-Konstrukt
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1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?
2. 2. 2. BurnoutBurnoutBurnout: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des erschöööpften pften pften Selbst Selbst Selbst
3. Das Doppelgesicht der Schwermut
4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen üüüberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetyp
5. Brennen und Verl5. Brennen und Verl5. Brennen und Verlöööschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeit
Burnout – Türöffner zum äußeren Arzt und zum inneren Heiler
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Søren Kierkegaard
„Wie oft ist mir doch geschehen, was mir nun wieder geschehen ist. So versinke ich im Leiden der tiefsten Schwermut, der eine oder andere Gedanke knotet sich so für mich, daß ich ihn nicht lösen kann, und da er in Beziehung steht zu meiner eigenen Existenz, so leide ich unbeschreiblich. Und dann, wenn etwas Zeitvergangen ist, so platzt gleichsam die Eiterbeule und darunter liegt dann die anmutigste und reichste Produktivität – und just die , die ich im Augenblick gebrauchen soll.Aber solange das Leiden dauert, ist es oft ungeheuer qualvoll. Doch nach und nachlernt man mit Gottes Hilfe, glaubend bei Gott zu bleiben, selbst im Augenblick des Leidens, oder doch so hurtig wie möglich wieder zu Gott hinzukommen, wenn es gewesen ist, so hätte er einen kleinen Augenblick einen losgelassen, während man litt. So muß es ja sein, denn könnte man Gott ganz gegenwärtig bei sich haben, so würde man ja gar nicht leiden“.(14f)
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1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?
2. 2. 2. BurnoutBurnoutBurnout: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des erschöööpften pften pften Selbst Selbst Selbst
3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut 4. Die Spaltung zwischen den Rollen
überwinden: der Heilungsarchetyp
5. Brennen und Verl5. Brennen und Verl5. Brennen und Verlöööschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeitschen haben ihre Zeit
Burnout – Türöffner zum äußeren Arzt und zum inneren Heiler
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Das Spektrum des Wortes „Heilung“Wellness
FitnessAttraktivität / Schönheit(Flucht in die) GesundheitAus-Heilung Restitutio ad integrumErholung, GenesungDefekt-HeilungNarbe5-Jahres-HeilungSpontan-HeilungWunder-HeilungÜbertragungs-HeilungSymptom-HeilungSymptomkontrolleKrankheitsbewältigungVersöhnungAbsurdität und SinnHeilung von der Krankheit zum Tode
cure
heal
Patient Arzt
WundeInnerer Heiler / Saboteur
Gemeinsames Unbewusstes
Frick: Psychosomatische Anthropologie, Stuttgart 2009
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Guggenbühl-Craig 1971
Jesus Christus nun wird verwundet und trägt die Sünden der Menschen. Er selbst leidet an Sünde und Tod. Er heilt die Welt von Sünde und Tod, doch er selbst trägt alle Sünde und hat am Kreuz zu sterben. Und Jesus Christus hat keinerlei Macht. Er weigerte sich, je Macht zu brauchen, nur sein Vater, Gott, wird als mächtig anerkannt. ...
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Guggenbühl-Craig 1971
... So ist er der ›verwundete Heiler‹ im höchsten Sinne. Durch den Kreuzestod hat Christus die Welt geheilt von Sünde und Tod, dadurch, dass er beide auf sich nahm, und nicht durch Ausweichen und nicht dadurch, dass er sich distanzierte. Im Vergleich zu ihm ist der Arzt nur ein kleiner Zwerg, der sich in den Kampf zwischen Leben und Tod,Krankheit und Gesundheit wirft.
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1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?1. Sinnvolle Schwermut ?
2. 2. 2. BurnoutBurnoutBurnout: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des ersch: eine Gestalt des erschöööpften pften pften Selbst Selbst Selbst
3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut 3. Das Doppelgesicht der Schwermut
4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen 4. Die Spaltung zwischen den Rollen üüüberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetypberwinden: der Heilungsarchetyp
5. Brennen und Verlöschen haben ihre Zeit
Burnout – Türöffner zum äußeren Arzt und zum inneren Heiler
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Burnout anthropologisch: Zusammenfassung
„Schwammiger“ TüröffnerPatientenseitig: ermöglicht doppelten ArztkontaktArztseitig: Selbsterfahrung, WundePrävention: Ressourcen vs. BelastungenHeilungsarchetyp: nicht nur „von oben herab“
sondern auch „von unten hinauf“Die Schwermut meldet sich in der Burnout-Krise
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