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dienstag, 29. januar 2013 wirtschaft badische zeitung 15 Ratenkredite Konditionen effektiv in % p. a. Laufzeit in Monaten Anbieter 36 60 Zinsen** tagesaktuell unter: www.biallo.de/ratenkreditvergleich Fax-Abruf (je 3 Seiten) Thema: Fax-Abruf-Nr. 09001 / Annuitätendarlehen 74 98 80 80 22 Baugeld m. Tilgungsaussetzung 74 98 80 81 22 Ratenkredite 74 98 80 82 22 Tagesgeld 74 98 80 83 22 Sparbriefe 74 98 80 84 22 Festgeldanlage 74 98 80 85 22 Aktien- Rentenfonds 5 Jahre 74 98 80 17 22 Aktien- Rentenfonds 3 Jahre 74 98 80 18 22 Aktien- Rentenfonds 1 Jahr 74 98 80 19 22 1 Minute =1,24 Euro *bonitätsabhängig **bei 10.000 Euro Kreditsumme, 36 Monate Laufzeit Trend beim Ratenkredit: stagnierend Kein Fax? Dann senden Sie einen mit 0,90 Euro frankierten Rückumschlag plus 2,55 Euro in Briefmarken pro Liste an: Versandservice, Lerchenstr. 8 86938 Schondorf Angaben ohne Gewähr Stand: 28.01.2013 Quelle: biallo.de Oyak Anker Bank 4,65* 6,82* 717,56* Cosmos direkt 4,95 5,55 764,00 Comdirect 5,20 5,20 802,52 Credit-Discount.de 5,49 5,49 847,16 Netbank 5,54 5,54 855,08 DKB Dt. Kreditbank 5,55 5,55 856,52 Norisbank 5,70* 5,70 879,56* ING-Diba 5,75 5,75 887,48 Degussa Bank 5,89 5,89 909,08 Allg. Beamten Kasse 5,95 6,25 918,44 Sparda-Bank BW 6,43* 6,43* 992,24* Onlinekredit.de 6,50 7,50 1.003,04 Deutsche Bank 7,49* 7,49* 1.156,04* Ziraat-Bank 8,06* 8,95* 1.243,88* Schlechtester Anbieter 9,64* 9,84* 1.487,96* Munitionsmaschinen aus Mulhouse Mit Produkten von Manurhin wird Munition für Pistolen und Gewehre gefertigt / Mehrfacher Wechsel im Management Von unserer Korrespondentin Bärbel Nückles MULHOUSE. Wenn Rémy Thannberger sein Unternehmen mit der Uhrmacherei vergleicht, sieht er nicht nur eine Paralle- le zum handwerklichen Geschick, das in beiden Branchen gefragt ist. Thannber- ger, Vorstandsvorsitzender von Manurhin in Mulhouse, einem Hersteller von Muni- tionsmaschinen, spielt mit dem Vergleich auf die internationale Kundschaft an, auf hohe Qualitätsstandards und auf die erfor- derliche Diskretion – zudem sind jedes Mal beachtliche Summen im Spiel. Bis in die 90er-Jahre fertigte die 1919 ursprünglich als Fabrik für Werkzeugma- schinen gegründete Manufacture du Rhin im Elsass auch Pistolen, die zum Teil bis heute von Spezialeinheiten der französi- schen Polizei genutzt und in Mulhouse gewartet werden. James-Bond-Fans ha- ben zwischen 1962 und 2008, wenn der Action-Held eine der legendären Walther PKK im Anschlag hatte, Waffen auf der Leinwand gesehen, die in Mulhouse in Li- zenz hergestellt wurden. In den 90er-Jah- ren jedoch entschied sich die französi- sche Regierung für das Ende dieser Spar- te. „Sie konnte das“, sagt Thannberger, „sie hielt damals genügend Anteile an der Firma.“ In der Folge erlebte Manurhin zwei grundlegende Veränderungen: Zum ei- nen wurde die Produktion auf die Herstel- lung von Munitionsmaschinen reduziert. Zum anderen übernahm das damalige Management die Führung. „Das ging eini- ge Jahre gut“, erklärt Thannberger, der selbst seit September 2010 an der Spitze der neuen MNR Group steht. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs veränderten sich in der sehr speziellen Branche, zu der Manurhin zählt, jedoch die Kräfteverhält- nisse. „Bis dahin sorgten die USA und die Sowjetunion für ein ausgewogenes Kräf- teverhältnis auf dem Markt für Waffen und Munition“, sagt Rémy Thannberger. „Wer politisch von ihnen abhing, war auch an ihre Entscheidungen in Rüs- tungsfragen gebunden.“ Inzwischen tre- ten viele kleinere Staaten als Anbieter auf, die früher keine Rolle spielten. Das al- te Management war laut Thannberger den neuen Verhältnissen nicht gewach- sen, Manurhin fehlte das nötige Kapital, um weiter produzieren zu können. Verteidigungsministerium ist indirekt beteiligt Vor diesem Hintergrund ergab sich 2011 die paradoxe Situation, dass Manur- hin zwar mit einem Auftragsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro auf mindes- tens drei Jahre ausgelastet war. Ohne ge- nügend Eigenkapital gab es aber keine Kredite. Da kam Thannberger ins Spiel, 1965 in Mulhouse geboren, in Paris auf- gewachsen. Er hatte als Bankberater Ma- nurhin betreut, suchte nach Lösungen, verhandelte, stieg bei Manurhin ein und holte neue Investoren ins Boot. Seit Anfang 2012 gehören nun 43 Pro- zent der Firmenanteile einem staatlichen Fonds, der vom französischen Verteidi- gungsministerium gelenkt wird. Weitere 34 Prozent hält der slowakische Rüs- tungsbetrieb Delta Defence. Zehn Pro- zent steuerten Thannberger selbst und andere private Investoren bei. Die restli- chen Anteile werden an der Börse gehan- delt. Seit Anfang 2013 steht Rémy Thann- berger dem Aufsichtsrat vor. In den im Durchschnitt 30 Millionen Euro teuren und nach Kundenwünschen gefertigten Manurhin-Anlagen ist von A bis Z alles enthalten, was benötigt wird, um gebrauchsfertige Patronen herzustel- len. Das Rohmaterial für die Munition müssen die Kunden selbst beschaffen. Die ägyptische Regierung kauft seit 1954 Maschinen in Mulhouse ein. Bis zu 2500 Menschen beschäftigte Manurhin in seinen besten Zeiten, den 60er- und 70er-Jahren, neben Mulhouse auch in Vichy. Heute fertigen und konzi- pieren noch 100 Mitarbeiter die Maschi- nen. Auf einer Fläche von 10 000 Qua- dratmetern wirken sie zwischen Staub und Metallgeruch fast verloren. Denn nur ein Bruchteil der alten Produktionshallen wird tatsächlich genutzt. Die Umsatzzah- len sehen allerdings wieder vielverspre- chend aus. 2011 lagen sie noch bei sieben Millionen Euro. Für 2012 rechnet Thann- berger mit mindestens 20 Millionen Eu- ro. Für das kommende Jahr strebt er gar eine Verdoppelung an. Die Zukunft von Manurhin gefährden laut Thannberger weder die Auftragslage noch die europäische Konkurrenz, son- dern der fehlende Nachwuchs. „Unsere Leute sind hoch spezialisiert“, sagt der Manurhin-Chef. Ihre Arbeit verlange enormes Fingerspitzengefühl. Womit er wieder bei den Uhrmachern wäre, auch so ein überschaubarer Bereich, in dem von geschickten Fingern (fast) alles ab- hängt. Ein Schlupfloch für Banken in Not Mit dem ELA-Programm hält die zypriotische Notenbank ihre klammen Geschäftsbanken über Wasser Von unserem Korrespondenten Rolf Obertreis FRANKFURT. Zypern steckt in der Klemme, genauer gesagt, die zypri- schen Banken. Ihnen fehlt Geld für die täglichen Geschäfte. Deswegen hat das Land schon im Sommer 2012 einen Hilfsantrag bei den anderen Eurolän- dern gestellt. Doch die Europartner zö- gern. Damit der Wirtschaft des Landes nicht ganz das Geld ausgeht, finanzie- ren sich die Banken derweil über ELA – Emergency Liquidity Assistance, zu Deutsch: Liquiditätshilfe im Notfall. Das ist ein eigentlich ein Notfallpro- gramm für kurzfristige Kredite, das nicht über die Europäische Zentralbank (EZB) läuft, sondern direkt über die jeweiligen nationalen Notenbanken. Nachdem es für Banken in Irland und Griechenland be- reits zu einem weiteren, fast regulären Kredittopf ihrer Notenbank geworden war, nutzen jetzt auch Institute in Zypern diesen Weg. Knapp zehn Milliarden Euro sind so seit September 2011 an zyprische Ban- ken geflossen, schätzt Commerzbank- Volkswirt Michael Schubert. Auf nahezu 200 Milliarden Euro taxiert er die gesam- te Kreditsumme, die über ELA-Banken in den Krisenländern gewährt wird. Deren Notenbanken können ELA-Kredite eigen- ständig vergeben. Kritiker sprechen auch davon, dass sich die Notenbanken der Kri- senstaaten über diesen Weg das notwen- dige Geld für ihre angeschlagenen Ban- ken einfach selbst drucken. Dies hat die Bundesbank 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise in Deutschland ebenfalls getan, in Irland war dies 2010 mit einem Volumen, so Schubert, von 40 bis 60 Mil- liarden Euro der Fall, in Griechenland sei- en es gut 120 Milliarden Euro. Für Banken sind ELA-Kredite ver- gleichsweise teuer: Gezahlt werden muss der bei EZB fällige Höchstzins von – der- zeit 1,5 Prozent, ihre regulären Geldleih- geschäfte kosten die Banken 0,75 Prozent – dazu kommt ein variabler Aufschlag. Zu- mindest insofern, sagt Schubert, sei ELA ein Notkredit-Programm. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann ist dieser Weg nicht geheuer. „Das darf bestenfalls vorübergehend sein, solange die Banken also zahlungsfähig sind“, sag- te er im Mai vergangenen Jahres. Sei dies nicht der Fall, müssten notleidende Ban- ken mit Hilfsgeldern aus dem europäi- schen Rettungsfonds rekapitalisiert wer- den „oder sie gehören abgewickelt“. Der frühere EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte bereits 2011 auf besorgte Anfragen aus dem Europa-Parlament ge- sagt, es handele sich bei ELA um ein „au- ßerordentliches Instrument zur Krisen- bewältigung, mit dem illiquide, aber sol- vente Finanzinstitute unterstützt werden können“. Davon aber kann nach Ansicht von Commerzbank-Volkswirt Schubert keine Rede sein. Mit ELA sind gleich mehrere Risiken verbunden. Zum einen wird die Kredit- vergabe ausgeweitet. Wird das Geld nicht rechtzeitig eingesammelt, birgt dies zu- sätzliche Inflationsgefahren. Zum ande- ren nehmen die nationalen Notenbanken für die ELA-Kredite als Sicherheiten eher kritische und anfällige Wertpapiere in die Bücher, die nicht den Standards der EZB entsprechen – die griechische Noten- bank, sagen Volkswirte, natürlich auch griechische Staatsanleihen. Damit steigt das Ausfallrisiko. Kommt es zu Verlusten muss das gesamte Euro-Notenbanksys- tem haften. Dies gilt verschärft dann, wenn ein Euro-Mitgliedsland in die Pleite rutschen sollte. Dann würden wohl die ELA-Kredite ausfallen, die anfallenden Verluste würden auf das Euro-System durchschlagen und müssten letztlich von den Mitgliedsländern und damit Steuer- zahlern in Euro-Land getragen werden. Deutschland wäre mit seinem Kapitalan- teil von rund 28 Prozent an der EZB dabei. Grenze für Gehälter Der neue Präsident des Bundesverban- des der Industrie (BDI), Ulrich Grillo, hat Manager zu mehr Bescheidenheit aufgerufen. Die Wirtschaft müsse die Debatte über das Thema Managerein- kommen führen, sagte Grillo der Frank- furter Allgemeinen Zeitung. Er empfahl unternehmensspezifische Höchstgren- zen einzuführen. In seinem Unterneh- men, den Grillo-Werken, werde das so gehalten: „Ich bekomme ein Fest- gehalt, dazu eine erfolgsabhängige Tan- tieme. Insgesamt gilt eine Obergrenze. Ist die erreicht, ist Schluss.“ dpa Bafin prüft Banken Die Finanzaufsicht Bafin ermittelt ei- nem Pressebericht zufolge gegen vier deutsche Banken wegen möglicher Beteiligung an der Manipulation in- ternational bedeutender Zinssätze. Eine Sonderprüfung laufe bei der Deutschen Bank und beim West-LB-Nachfolger Portigon, berichtete die Süddeutsche Zeitung vom Montag unter Berufung auf informierte Kreise. Die Bafin be- stätigte lediglich Untersuchungen bei mehreren Instituten. AFP Toyota wieder vorn Toyota ist wieder der größte Autoher- steller der Welt. Die Japaner setzten mit 9,75 Millionen im vergangenen Jahr so viele Autos ab wie niemals zuvor und eroberten damit den Spitzenplatz vom US-Rivalen General Motors (GM) zurück. GM verkaufte 9,29 Millionen Fahrzeuge. Auf Platz drei liegt Volks- wagen mit 9,07 Millionen Fahrzeugen, ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. dpa KURZ GEMELDET Brennstoffzelle 2017 am Markt Autobauer arbeiten zusammen STUTTGART (dpa/BZ). Der Autobauer Daimler will 2017 in großem Stil Autos mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt bringen. Dazu tut sich der Stuttgar- ter Hersteller mit den Autokonzernen Ford und Nissan zusammen. Das gab Daimler-Forschungsvorstand Thomas Weber am Montag in Stuttgart bekannt. Damit verzögert sich die Einführung der Brennstoffzelle, einer Alternative zum herkömmlichen Verbrennungsmotor, weiter. Vor einiger Zeit hatte Daimler als Zeitpunkt der Markteinführung das Jahr 2014 genannt. Um das Jahr 2000 hatte der Stuttgarter Konzern angepeilt, um das Jahr 2010 eine große Flotte mit Brenn- stoffzellen-Fahrzeugen auf den Markt zu bringen. Durch die Zusammenarbeit mit Ford und Nissan komme man auf die nöti- gen Stückzahlen, um die Technik wettbe- werbsfähig zu machen, sagte Weber. Andreas Seltmann, Marketingchef des südbadischen Brandmeldeher- stellers Hekatron, ist bei der Haupt- versammlung als Präsident der Mar- keting Community Freiburg/Südbaden bestätigt worden. Die Marketing Com- munity ist an die Stelle des früheren Marketingclubs getreten. Seltmann kündigte an, das Programm der Orga- nisation deutlich auszuweiten. BZ ZUR PERSON Solche Munitionshülsen lassen sich mit Manurhin-Maschinen fertigen. FOTO: NÜCKLES Ein Daimler-Mitarbeiter montiert Teile einer Brennstoffzelle am Boden eines B-Klasse-Fahrzeugs. FOTO: DPA

Bz wirtschaft 29.01.13

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Page 1: Bz wirtschaft 29.01.13

dienstag, 29 . januar 2013 wirtschaf t b a d i s c h e z e i t u n g 15

RatenkrediteKonditionen effektiv in % p. a. Laufzeit in MonatenAnbieter 36 60 Zinsen**

tagesaktuell unter:www.biallo.de/ratenkreditvergleich

Fax-Abruf (je 3 Seiten)Thema: Fax-Abruf-Nr. 09001 /Annuitätendarlehen 74 98 80 80 22Baugeld m. Tilgungsaussetzung 74 98 80 81 22Ratenkredite 74 98 80 82 22Tagesgeld 74 98 80 83 22Sparbriefe 74 98 80 84 22Festgeldanlage 74 98 80 85 22Aktien- Rentenfonds 5 Jahre 74 98 80 17 22Aktien- Rentenfonds 3 Jahre 74 98 80 18 22Aktien- Rentenfonds 1 Jahr 74 98 80 19 22

1 Minute =1,24 Euro

*bonitätsabhängig **bei 10.000 Euro Kreditsumme, 36 Monate Laufzeit

Trend beim Ratenkredit: stagnierend

Kein Fax? Dann senden Sie einen mit 0,90 Euro frankierten Rückumschlag plus 2,55 Euro in Briefmarken pro Liste an: Versandservice, Lerchenstr. 8 86938 SchondorfAngaben ohne GewährStand: 28.01.2013 Quelle: biallo.de

Oyak Anker Bank 4,65* 6,82* 717,56*Cosmos direkt 4,95 5,55 764,00Comdirect 5,20 5,20 802,52Credit-Discount.de 5,49 5,49 847,16Netbank 5,54 5,54 855,08DKB Dt. Kreditbank 5,55 5,55 856,52Norisbank 5,70* 5,70 879,56*ING-Diba 5,75 5,75 887,48Degussa Bank 5,89 5,89 909,08Allg. Beamten Kasse 5,95 6,25 918,44Sparda-Bank BW 6,43* 6,43* 992,24*Onlinekredit.de 6,50 7,50 1.003,04Deutsche Bank 7,49* 7,49* 1.156,04*Ziraat-Bank 8,06* 8,95* 1.243,88*Schlechtester Anbieter 9,64* 9,84* 1.487,96*

Munitionsmaschinen aus MulhouseMit Produkten von Manurhin wird Munition für Pistolen und Gewehre gefertigt / Mehrfacher Wechsel im Management

Vo n u n s e r e r Ko r r e s p o n d e n t i nB ä r b e l Nü c k l e s

MULHOUSE. Wenn Rémy Thannbergersein Unternehmen mit der Uhrmachereivergleicht, sieht er nicht nur eine Paralle-le zum handwerklichen Geschick, das inbeiden Branchen gefragt ist. Thannber-ger, Vorstandsvorsitzender von Manurhinin Mulhouse, einem Hersteller von Muni-tionsmaschinen, spielt mit dem Vergleichauf die internationale Kundschaft an, aufhohe Qualitätsstandards und auf die erfor-derliche Diskretion – zudem sind jedesMal beachtliche Summen im Spiel.

Bis in die 90er-Jahre fertigte die 1919ursprünglich als Fabrik für Werkzeugma-schinen gegründete Manufacture du Rhinim Elsass auch Pistolen, die zum Teil bisheute von Spezialeinheiten der französi-schen Polizei genutzt und in Mulhousegewartet werden. James-Bond-Fans ha-ben zwischen 1962 und 2008, wenn derAction-Held eine der legendären WaltherPKK im Anschlag hatte, Waffen auf derLeinwand gesehen, die in Mulhouse in Li-zenz hergestellt wurden. In den 90er-Jah-ren jedoch entschied sich die französi-sche Regierung für das Ende dieser Spar-te. „Sie konnte das“, sagt Thannberger,„sie hielt damals genügend Anteile an derFirma.“

In der Folge erlebte Manurhin zweigrundlegende Veränderungen: Zum ei-nen wurde die Produktion auf die Herstel-lung von Munitionsmaschinen reduziert.

Zum anderen übernahm das damaligeManagement die Führung. „Das ging eini-ge Jahre gut“, erklärt Thannberger, derselbst seit September 2010 an der Spitzeder neuen MNR Group steht. Nach demFall des Eisernen Vorhangs verändertensich in der sehr speziellen Branche, zu derManurhin zählt, jedoch die Kräfteverhält-nisse. „Bis dahin sorgten die USA und dieSowjetunion für ein ausgewogenes Kräf-teverhältnis auf dem Markt für Waffenund Munition“, sagt Rémy Thannberger.„Wer politisch von ihnen abhing, warauch an ihre Entscheidungen in Rüs-tungsfragen gebunden.“ Inzwischen tre-ten viele kleinere Staaten als Anbieterauf, die früher keine Rolle spielten. Das al-te Management war laut Thannbergerden neuen Verhältnissen nicht gewach-sen, Manurhin fehlte das nötige Kapital,um weiter produzieren zu können.

–Verteidigungsministeriumist indirekt beteiligt

Vor diesem Hintergrund ergab sich2011 die paradoxe Situation, dass Manur-hin zwar mit einem Auftragsvolumen vonmehr als 100 Millionen Euro auf mindes-tens drei Jahre ausgelastet war. Ohne ge-nügend Eigenkapital gab es aber keineKredite. Da kam Thannberger ins Spiel,1965 in Mulhouse geboren, in Paris auf-gewachsen. Er hatte als Bankberater Ma-nurhin betreut, suchte nach Lösungen,verhandelte, stieg bei Manurhin ein undholte neue Investoren ins Boot.

Seit Anfang 2012 gehören nun 43 Pro-zent der Firmenanteile einem staatlichenFonds, der vom französischen Verteidi-gungsministerium gelenkt wird. Weitere34 Prozent hält der slowakische Rüs-tungsbetrieb Delta Defence. Zehn Pro-zent steuerten Thannberger selbst undandere private Investoren bei. Die restli-chen Anteile werden an der Börse gehan-delt. Seit Anfang 2013 steht Rémy Thann-berger dem Aufsichtsrat vor.

In den im Durchschnitt 30 MillionenEuro teuren und nach Kundenwünschengefertigten Manurhin-Anlagen ist von Abis Z alles enthalten, was benötigt wird,um gebrauchsfertige Patronen herzustel-len. Das Rohmaterial für die Munitionmüssen die Kunden selbst beschaffen.Die ägyptische Regierung kauft seit 1954Maschinen in Mulhouse ein.

Bis zu 2500 Menschen beschäftigteManurhin in seinen besten Zeiten, den60er- und 70er-Jahren, neben Mulhouseauch in Vichy. Heute fertigen und konzi-pieren noch 100 Mitarbeiter die Maschi-nen. Auf einer Fläche von 10000 Qua-dratmetern wirken sie zwischen Staubund Metallgeruch fast verloren. Denn nurein Bruchteil der alten Produktionshallenwird tatsächlich genutzt. Die Umsatzzah-len sehen allerdings wieder vielverspre-chend aus. 2011 lagen sie noch bei siebenMillionen Euro. Für 2012 rechnet Thann-berger mit mindestens 20 Millionen Eu-ro. Für das kommende Jahr strebt er gareine Verdoppelung an.

Die Zukunft von Manurhin gefährdenlaut Thannberger weder die Auftragslagenoch die europäische Konkurrenz, son-dern der fehlende Nachwuchs. „UnsereLeute sind hoch spezialisiert“, sagt derManurhin-Chef. Ihre Arbeit verlangeenormes Fingerspitzengefühl. Womit erwieder bei den Uhrmachern wäre, auchso ein überschaubarer Bereich, in demvon geschickten Fingern (fast) alles ab-hängt.

Ein Schlupfloch für Banken in NotMit dem ELA-Programm hält die zypriotische Notenbank ihre klammen Geschäftsbanken über Wasser

Vo n u n s e r e m Ko r r e s p o n d e n t e nRo l f O b e r t r e i s

FRANKFURT. Zypern steckt in derKlemme, genauer gesagt, die zypri-schen Banken. Ihnen fehlt Geld für dietäglichen Geschäfte. Deswegen hat dasLand schon im Sommer 2012 einenHilfsantrag bei den anderen Eurolän-dern gestellt. Doch die Europartner zö-gern. Damit der Wirtschaft des Landesnicht ganz das Geld ausgeht, finanzie-ren sich die Banken derweil über ELA –Emergency Liquidity Assistance, zuDeutsch: Liquiditätshilfe im Notfall.

Das ist ein eigentlich ein Notfallpro-gramm für kurzfristige Kredite, das nichtüber die Europäische Zentralbank (EZB)läuft, sondern direkt über die jeweiligennationalen Notenbanken. Nachdem es fürBanken in Irland und Griechenland be-reits zu einem weiteren, fast regulärenKredittopf ihrer Notenbank geworden

war, nutzen jetzt auch Institute in Zyperndiesen Weg.

Knapp zehn Milliarden Euro sind soseit September 2011 an zyprische Ban-ken geflossen, schätzt Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert. Auf nahezu200 Milliarden Euro taxiert er die gesam-te Kreditsumme, die über ELA-Banken inden Krisenländern gewährt wird. DerenNotenbanken können ELA-Kredite eigen-ständig vergeben. Kritiker sprechen auchdavon, dass sich die Notenbanken der Kri-senstaaten über diesen Weg das notwen-dige Geld für ihre angeschlagenen Ban-ken einfach selbst drucken. Dies hat dieBundesbank 2008 auf dem Höhepunktder Finanzkrise in Deutschland ebenfallsgetan, in Irland war dies 2010 mit einemVolumen, so Schubert, von 40 bis 60 Mil-liarden Euro der Fall, in Griechenland sei-en es gut 120 Milliarden Euro.

Für Banken sind ELA-Kredite ver-gleichsweise teuer: Gezahlt werden mussder bei EZB fällige Höchstzins von – der-

zeit 1,5 Prozent, ihre regulären Geldleih-geschäfte kosten die Banken 0,75 Prozent– dazu kommt ein variabler Aufschlag. Zu-mindest insofern, sagt Schubert, sei ELAein Notkredit-Programm.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmannist dieser Weg nicht geheuer. „Das darfbestenfalls vorübergehend sein, solangedie Banken also zahlungsfähig sind“, sag-te er im Mai vergangenen Jahres. Sei diesnicht der Fall, müssten notleidende Ban-ken mit Hilfsgeldern aus dem europäi-schen Rettungsfonds rekapitalisiert wer-den „oder sie gehören abgewickelt“.

Der frühere EZB-Präsident Jean-ClaudeTrichet hatte bereits 2011 auf besorgteAnfragen aus dem Europa-Parlament ge-sagt, es handele sich bei ELA um ein „au-ßerordentliches Instrument zur Krisen-bewältigung, mit dem illiquide, aber sol-vente Finanzinstitute unterstützt werdenkönnen“. Davon aber kann nach Ansichtvon Commerzbank-Volkswirt Schubertkeine Rede sein.

Mit ELA sind gleich mehrere Risikenverbunden. Zum einen wird die Kredit-vergabe ausgeweitet. Wird das Geld nichtrechtzeitig eingesammelt, birgt dies zu-sätzliche Inflationsgefahren. Zum ande-ren nehmen die nationalen Notenbankenfür die ELA-Kredite als Sicherheiten eherkritische und anfällige Wertpapiere in dieBücher, die nicht den Standards der EZBentsprechen – die griechische Noten-bank, sagen Volkswirte, natürlich auchgriechische Staatsanleihen. Damit steigtdas Ausfallrisiko. Kommt es zu Verlustenmuss das gesamte Euro-Notenbanksys-tem haften. Dies gilt verschärft dann,wenn ein Euro-Mitgliedsland in die Pleiterutschen sollte. Dann würden wohl dieELA-Kredite ausfallen, die anfallendenVerluste würden auf das Euro-Systemdurchschlagen und müssten letztlich vonden Mitgliedsländern und damit Steuer-zahlern in Euro-Land getragen werden.Deutschland wäre mit seinem Kapitalan-teil von rund 28 Prozent an der EZB dabei.

Grenze für GehälterDer neue Präsident des Bundesverban-des der Industrie (BDI), Ulrich Grillo,hat Manager zu mehr Bescheidenheitaufgerufen. Die Wirtschaft müsse dieDebatte über das Thema Managerein-kommen führen, sagte Grillo der Frank-furter Allgemeinen Zeitung. Er empfahlunternehmensspezifische Höchstgren-zen einzuführen. In seinem Unterneh-men, den Grillo-Werken, werde dasso gehalten: „Ich bekomme ein Fest-gehalt, dazu eine erfolgsabhängige Tan-tieme. Insgesamt gilt eine Obergrenze.Ist die erreicht, ist Schluss.“ dpa

Bafin prüft BankenDie Finanzaufsicht Bafin ermittelt ei-nem Pressebericht zufolge gegen vierdeutsche Banken wegen möglicherBeteiligung an der Manipulation in-ternational bedeutender Zinssätze. EineSonderprüfung laufe bei der DeutschenBank und beim West-LB-NachfolgerPortigon, berichtete die SüddeutscheZeitung vom Montag unter Berufungauf informierte Kreise. Die Bafin be-stätigte lediglich Untersuchungen beimehreren Instituten. AFP

Toyota wieder vornToyota ist wieder der größte Autoher-steller der Welt. Die Japaner setztenmit 9,75 Millionen im vergangenenJahr so viele Autos ab wie niemals zuvorund eroberten damit den Spitzenplatzvom US-Rivalen General Motors (GM)zurück. GM verkaufte 9,29 MillionenFahrzeuge. Auf Platz drei liegt Volks-wagen mit 9,07 Millionen Fahrzeugen,ein Plus von elf Prozent gegenüber demVorjahr. dpa

K U R Z G E M E L D E TBrennstoffzelle2017 am MarktAutobauer arbeiten zusammen

STUTTGART (dpa/BZ). Der AutobauerDaimler will 2017 in großem Stil Autosmit Brennstoffzellenantrieb auf denMarkt bringen. Dazu tut sich der Stuttgar-ter Hersteller mit den AutokonzernenFord und Nissan zusammen. Das gabDaimler-Forschungsvorstand ThomasWeber am Montag in Stuttgart bekannt.Damit verzögert sich die Einführung derBrennstoffzelle, einer Alternative zumherkömmlichen Verbrennungsmotor,weiter. Vor einiger Zeit hatte Daimler alsZeitpunkt der Markteinführung das Jahr2014 genannt. Um das Jahr 2000 hatteder Stuttgarter Konzern angepeilt, um dasJahr 2010 eine große Flotte mit Brenn-stoffzellen-Fahrzeugen auf den Markt zubringen. Durch die Zusammenarbeit mitFord und Nissan komme man auf die nöti-gen Stückzahlen, um die Technik wettbe-werbsfähig zu machen, sagte Weber.

Andreas Seltmann, Marketingchefdes südbadischen Brandmeldeher-stellers Hekatron, ist bei der Haupt-versammlung als Präsident der Mar-keting Community Freiburg/Südbadenbestätigt worden. Die Marketing Com-munity ist an die Stelle des früherenMarketingclubs getreten. Seltmannkündigte an, das Programm der Orga-nisation deutlich auszuweiten. BZ

Z U R P E R S O N

Solche Munitionshülsen lassen sichmit Manurhin-Maschinen fertigen.

F O T O : N Ü C K L E S

Ein Daimler-Mitarbeiter montiert Teile einer Brennstoffzelle am Boden eines B-Klasse-Fahrzeugs. F O T O : D P A