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Camping in der Küche ist bald vorbei Familie Loll renoviert ein Britenhaus am Brahmshof – Besuch von OB Pistorius Die neue Küche nimmt Formen an: Oberbürgermeister Boris Pistorius war gestern zu Besuch im ehemaligen Briten-Haus am Brahmshof 1. Das Foto zeigt ihn neben Desirée und Mario Loll und den Töchtern Annika und Nadja. Foto: Michael Hehmann Von Rainer Lahmann-Lammert OSNABRÜCK. Bislang gab Familie Loll 400 Euro im Monat für Sprit aus. Aber jetzt lassen sich viele Wege mit dem Fahrrad zurückle- gen. Die Lolls wohnen neuer- dings am Brahmshof 1 im ehemaligen Britenviertel am Westerberg. Gestern kam Oberbürgermeister Bo- ris Pistorius zu Besuch, um sich auf der Baustelle umzu- sehen. Mario und Desirée Loll (beide 35) waren die Ersten, die sich ein Haus in einem der Komponistenhöfe gesi- chert haben. Bei der Bima, der Bundesanstalt für Immo- bilienaufgaben, gaben sie un- terschiedlich hohe Angebote für 20 Häuser ab. Über die ge- botenen Summen schweigen sie sich zwar aus, aber es ist bekannt, dass die Bima ein Höchstgebot von jeweils 203 000 Euro festgesetzt hat. Am 2. Juli, zwei Tage vor der Fahrt in den Urlaub, be- kamen die Lolls den Zu- schlag für die Adresse Brahmshof 1. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Seit An- fang August leben Vater, Mutter und die beiden Töch- ter im eigenen Heim. Der An- fang war etwas provisorisch: ein Kühlschrank, eine Koch- platte und Campingmöbel. „Wir fahren auch gerne zel- ten“, sagt Desirée Loll und lacht. Nächste Woche soll die neue Küche fertig sein. Die vierköpfige Familie hat zuletzt in Bad Iburg gewohnt. Weil er bei Ahlstrom arbeitet, kam Mario Loll aber ohnehin jeden Tag nach Osnabrück, ebenso wie die beiden Töch- ter Nadja (13) und Annika (12), die zur Ursulaschule ge- hen. Alle vier sind begeistert, dass sie jetzt ein Leben mit kürzeren Wegen führen kön- nen. Und da bietet sich das Fahrrad an. Der Zweitwagen soll demnächst abgeschafft werden. Vom britischen Flair ist nicht mehr viel geblieben im Haus Brahmshof 1. Das Par- kett im Erdgeschoss ist schwarzem Granit gewichen, an der Stelle des offenen Ka- mins steht nun ein geschlos- sener Kaminofen. Und in der Durchreiche zwischen Küche und Wohnzimmer will Mario Loll einen Computer aufstel- len. 60 000 Euro kalkuliert der Familienvater für die Reno- vierung. In zwei Wochen will er mit dem Erdgeschoss fer- tig sein, dann geht es oben weiter, und zum Schluss ist die Außenfassade dran. Auch in der Nachbarschaft wird jetzt überall renoviert. Die Lolls freuen sich, dass auch dort Familien mit Kin- dern einziehen. Wie es heißt, kommen sie überwiegend von außerhalb, aus Münster, Coesfeld und Kiel. Ein As- pekt, der vor allem Oberbür- germeister Pistorius freut. Er hofft, dass die Einwohner- zahl von Osnabrück nach dem Schwund der vergange- nen Jahre wieder steigt. Der Verkauf der Britenwohnun- gen, so sagt er, habe es mög- lich gemacht.

Camping in der Küche ist bald vorbei - Stadt Osnabrück: Aktuelle Nachrichten aus der ... · 2015-09-22 · ten der Kunden zu gelangen. Wie die Polizei mitteilt, ka- ... war der

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DIENSTAG,15. SEPTEMBER 2009 OSNABRÜCK 13

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TILL

Wie fühlt

man sich?

T ill gratulierte gesterngleich zwei Kollegen

zum Geburtstag. Und dakam sie wieder, die Frage,die wir alle von unseren ei-genen Geburtstagen ken-nen: „Wie fühlt man sich somit 57?“ Die Zahl ist dabei

natürlich aus-tauschbar. DieFrage kommtin der Regeldann, wennschon gratu-liert wurde,man aber nochein paar Minu-ten beim Ge-

burtstagskind stehenbleibt. Sie entspringt wohldem verzweifelten Ver-such, nach den guten Wün-schen noch ein Weilchenüber das Wiegenfest zusprechen, ohne aber wirk-lich ein Thema zu haben.Während man Kinder nochfragen kann, was es dennfür schöne Geschenke ge-geben hat oder wie vieleFreunde zur Party eingela-den werden, ist das bei Kol-legen – erst recht bei Vorge-setzten – wohl nicht ganzso angebracht. Und dannkommt eben diese Verle-genheitsfrage, auf die dasGeburtstagskind meistensähnlich verlegen die Schul-tern zuckt. Denn wie soll ersich mit 26, 39 oder 57 füh-len, wenn er sich nochnicht an die neue Zahl ge-wöhnen konnte. So folgendann die üblichen Floskelnund ein wenig Stöhnenüber das Altern an sich. Bisdann ein ewig fröhlicherMensch mit einem Schul-terklopfen ausposaunt:„Man ist so jung, wie mansich fühlt.“ Na denn: AllesGute! Bismorgen

Kujat-Prozesswird heutefortgesetzt

we OSNABRÜCK. Vor derSchwurgerichtskammer desOsnabrücker Landgerichtsgeht heute ab 9 Uhr derProzess im Mordfall Kujatweiter.

Beim letzten Verhand-lungstermin Anfang Septem-ber hatte sich erstmals Ma-ren M. zum Tathergang geäu-ßert, die sich gemeinsam mitihrem Geliebten Andres M.wegen Anstiftung zum Mordan ihrem LebensgefährtenMarkus Kujat verantwortenmuss. Heute dürfte unter an-derem thematisiert werden,ob es neue Ergebnisse zumLieferanten der Mordwaffegibt. Die 31-jährige Ange-klagt hatte bei ihrer Aussageeinen Arbeitskollegen vonAndres M. belastet.

Außerdem ist vorgesehen,dass ein Gutachter sich zurGlaubwürdigkeit der Aussa-gen eines Friseurs äußert,dem Maren M. von den Mord-plänen erzählt hatte.

Im Vorfeld der Aussagevon Maren M. hatte das Ge-richt zuletzt den Hinweis ge-geben, dass in ihrem Fallauch eine Verurteilung we-gen Tatbeteiligung infragekommt, während für denMitangeklagten Andres M.möglicherweise nur eine Ver-urteilung wegen Beihilfe inErwägung gezogen wird.

Camping in der Küche ist bald vorbeiFamilie Loll renoviert ein Britenhaus am Brahmshof – Besuch von OB Pistorius

Die neue Küche nimmt Formen an: Oberbürgermeister Boris Pistorius war gestern zu Besuch im ehemaligen Briten-Haus amBrahmshof 1. Das Foto zeigt ihn neben Desirée und Mario Loll und den Töchtern Annika und Nadja. Foto: Michael Hehmann

Von Rainer Lahmann-Lammert

OSNABRÜCK. Bislang gabFamilie Loll 400 Euro imMonat für Sprit aus. Aberjetzt lassen sich viele Wegemit dem Fahrrad zurückle-gen. Die Lolls wohnen neuer-dings am Brahmshof 1 imehemaligen Britenviertelam Westerberg. Gesternkam Oberbürgermeister Bo-ris Pistorius zu Besuch, umsich auf der Baustelle umzu-sehen.

Mario und Desirée Loll(beide 35) waren die Ersten,die sich ein Haus in einemder Komponistenhöfe gesi-chert haben. Bei der Bima,der Bundesanstalt für Immo-bilienaufgaben, gaben sie un-terschiedlich hohe Angebotefür 20 Häuser ab. Über die ge-botenen Summen schweigensie sich zwar aus, aber es istbekannt, dass die Bima einHöchstgebot von jeweils203000 Euro festgesetzt hat.

Am 2. Juli, zwei Tage vorder Fahrt in den Urlaub, be-kamen die Lolls den Zu-schlag für die AdresseBrahmshof 1. Dann ging allesSchlag auf Schlag. Seit An-fang August leben Vater,Mutter und die beiden Töch-ter im eigenen Heim. Der An-fang war etwas provisorisch:ein Kühlschrank, eine Koch-platte und Campingmöbel.„Wir fahren auch gerne zel-ten“, sagt Desirée Loll undlacht. Nächste Woche soll dieneue Küche fertig sein.

Die vierköpfige Familie hatzuletzt in Bad Iburg gewohnt.Weil er bei Ahlstrom arbeitet,kam Mario Loll aber ohnehinjeden Tag nach Osnabrück,ebenso wie die beiden Töch-ter Nadja (13) und Annika(12), die zur Ursulaschule ge-hen.

Alle vier sind begeistert,dass sie jetzt ein Leben mitkürzeren Wegen führen kön-nen. Und da bietet sich das

Fahrrad an. Der Zweitwagensoll demnächst abgeschafftwerden.

Vom britischen Flair istnicht mehr viel geblieben imHaus Brahmshof 1. Das Par-kett im Erdgeschoss istschwarzem Granit gewichen,an der Stelle des offenen Ka-mins steht nun ein geschlos-sener Kaminofen. Und in derDurchreiche zwischen Kücheund Wohnzimmer will Mario

Loll einen Computer aufstel-len.

60000 Euro kalkuliert derFamilienvater für die Reno-vierung. In zwei Wochen willer mit dem Erdgeschoss fer-tig sein, dann geht es obenweiter, und zum Schluss istdie Außenfassade dran.

Auch in der Nachbarschaftwird jetzt überall renoviert.Die Lolls freuen sich, dassauch dort Familien mit Kin-

dern einziehen. Wie es heißt,kommen sie überwiegendvon außerhalb, aus Münster,Coesfeld und Kiel. Ein As-pekt, der vor allem Oberbür-germeister Pistorius freut. Erhofft, dass die Einwohner-zahl von Osnabrück nachdem Schwund der vergange-nen Jahre wieder steigt. DerVerkauf der Britenwohnun-gen, so sagt er, habe es mög-lich gemacht.

Polizei beobachtet Drogenverkauf19-Jähriger wehrt sich gegen Festnahme

OSNABRÜCK. Unter den Au-gen der Polizei lief am Sonn-tag um 2.25 Uhr ein Drogen-handel hinter einer Disko-thek am alten Güterbahnhofab.

Als die Streife die beidenMänner überprüfen wollte,ergriff einer die Flucht. NachAuskunft der Polizei rannteer von der Hamburger Straßeüber einen Verbindungswegan der Hase vorbei in Rich-tung Bruchstraße. Nach kur-zer Verfolgung holte ein Poli-zist den 23-Jährigen ein und

nahm ihn fest. Sein „Ge-schäftspartner“ schwieg sichüber seine Personalien aus.Als der 19-Jährige von einemBeamten abgeführt werdensollte, riss er sich mehrfachlos und leistete Widerstand.Die Polizisten brachten ihnzu Boden, um ihm Hand-schellen anzulegen.

Bei dem 23-Jährigen fanddie Polizei 165 Gramm Mari-huana sowie Bargeld. DieDrogen und der scheinbaraus Drogengeschäften stam-mende Erlös wurden sicher-

gestellt. Gegen den Mann er-mittelt die Polizei nun wegenDrogenhandels.

Der widerspenstige Kundehatte etwas Marihuana da-bei. Gegen den 19-Jährigenwird wegen Drogenverstoßesund wegen Widerstandes ge-gen Vollstreckungsbeamteermittelt. Beide Beschuldigtewaren alkoholisiert. Der23-jährige Händler wurdeauf Antrag der Staatsanwalt-schaft vorläufig festgenom-men, am Folgetag aber wie-der in Freiheit entlassen.

Unfälle mit drei SchwerverletztenFußgänger und Radfahrer betroffen

OSNABRÜCK. Durch Ver-kehrsunfälle sind am Wo-chenende in Osnabrück dreiPersonen schwer verletztworden. Das teilte gesterndie Polizei mit.

Zunächst stieß am Freitag-morgen eine 71-jährige Fuß-gängerin mit einem Fahrradzusammen, als sie die StraßeIn der Barlage überquerenwollte. Auf der gegenüberlie-genden Straßenseite wartetebereits ein Taxi auf die Frau.Da ihr ein Lkw die Sicht ver-sperrte, übersah die 71-Jäh-

rige aber eine 15-jährige Rad-fahrerin, die trotz Vollbrem-sung einen Zusammenstoßnicht mehr verhindern konn-te. Die Fußgängerin stürzteauf die Seite und erlitt dabeivermutlich einen Oberschen-kelhalsbruch. Sie wurde zurBehandlung in ein Kranken-haus gebracht. Am Freitag-vormittag wurde eine weitereFußgängerin verletzt. Die56-Jährige lief auf derBramstraße offenbar aus Un-achtsamkeit vor das Auto ei-ner 47-jährigen Wallenhors-

terin. Die 56-Jährige musstestationär ins Krankenhaus.

Am Samstag gegen Mittagverletzte sich ein 54-jährigerRadler, der auf der Han-sastraße den Radweg auf derfalschen Straßenseite befuhr.An der Parkplatzausfahrt ei-nes Baumarktes übersah ein52-Jähriger den Radfahrer,als er mit seinem Pkw auf dieHansastraße auffahren woll-te. Der 54-Jährige wurdeebenfalls zur stationären Be-handlung ins Krankenhausgebracht.

WiederGeldautomatmanipuliert

OSNABRÜCK. An einemGeldautomaten im Außenbe-reich einer Bankfiliale an derWittekindstraße haben Un-bekannte Aufsatzblenden an-gebracht, um so zwischenvergangenen Freitag, 15 Uhr,bis Samstag, 9 Uhr, an die Da-ten der Kunden zu gelangen.Wie die Polizei mitteilt, ka-men einem aufmerksamenKunden beim Geldabhebenam Samstag um 9 Uhr einigeBauteile des Automaten ver-dächtig vor, und er infor-mierte die Polizei. Die stelltefest, dass Gauner eine Blendemit Kamera oberhalb desTastaturfeldes angebrachthatten. Eine zweite Blendebefand sich über dem Kar-tenschlitz sowie eine weitereBlende direkt auf der Ein-gabetastatur. Die gefälschtenAufsätze waren mit Mikro-elektronik versehen. DieBlenden waren auf den ers-ten Blick nur schwer als fal-sche Bauteile zu erkennen.Noch am Freitagnachmittagwar der Automat von einemMitarbeiter überprüft wor-den. Ob Kunden durch densogenannten „Skimming“-Angriff überhaupt zu Scha-den gekommen sind oder obes sich um die bloße Vorbe-reitung des Ausspähens vonDaten handelte, wird derzeitvon der Polizei geklärt.

Hinweise oder verdächtigeBeobachtungen zu Personenoder Fahrzeugen im Bereichdes Außenautomaten an derWittekindstraße erbittet diePolizei unter Telefon 0541/327-3330 oder -21 15.

Busfahrer abheute wieder

am Steuerhin OSNABRÜCK. Die bei-den klagenden Busfahrertreten heute wieder ihrenDienst bei den Stadtwer-ken an. Die Stadtwerke rea-gieren damit auf eine Ent-scheidung des Landes-arbeitsgerichts. Hätte sichdas Unternehmen weitergeweigert, die Fahrer vor-läufig wieder in Dienst zustellen, wären weitereZwangsgelder zu erwartengewesen. Die Stadtwerkemussten bislang fast20000 Euro an die Staats-kasse zahlen, weil sie einUrteil des Arbeitsgerichtsin erster Instanz nicht um-gesetzt hatten. Dieses Geldkann nicht zurückgefor-dert werden. Die Fahrerklagen gegen die Stadt-werke auf Entschädigungin sechsstelliger Höhe we-gen angeblicher Altersdis-kriminierung. Die Stadt-werke haben gegen einender Fahrer inzwischen dreiKündigungen, gegen denanderen zwei ausgespro-chen.