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Campus Delicti DIE WOCHENZEITUNG FÜR DIE HEINRICH HEINE UNIVERSITÄT DÜSSELDORF AUSGABE NR. 334 INHALT SEITE 2 Vorwort SEITE 3 ÖPNV und HHU - eine Zweckgemeinschaft? SEITE 4 Wege ins Ausland SEITE 6 Das erwartet euch bildungs- politisch im Herbst SEITE 8 Das Selma-Meyer-Mentoring an der Uni Düsseldorf SEITE 10 Sommerzeit - Ausflugszeit: Kaiserswerth SEITE 11 Kinoecke: SommerSpecial: Open-Air-Kinos SEITE 12 Sommer-Survival-Guide SEITE 14 Verdrängt, Vergessen, Abge- funden? SEITE 16 Angespitzt SEITE 18 Veranstaltungskalender SEITE 22 Sudoku Liebe Leserin, lieber Leser, du blickst gerade in die letzte Campus Delicti in diesem Semester. Und während dein Blick so schweift, möchten zehn Leute sich verabschieden und sich für dein Interesse bedanken. So wie im NRW-Landtag gibt es auch an unserer Uni nach der Wahl einen Regierungswechsel und für die Campus Delicti eine neue Redaktion. Wir hoffen, dass es dir gefiel, wie wir uns Woche für Woche die Finger für dich wund schrieben, anspitzten, kulturisierten, politisierten, kinorisierten, die Welt bewegten, die Uni durchleuchteten, um schließlich mit dem Löffel aus den einzelnen Zutaten bis spät in die Nacht einen Trank zu zaubern, der dann vom großartigen Tupper auf das weiße Blatt geträufelt wurde. Vielen Dank und auf Wiederlesen!

Campus D 334

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CAMPUS DELICTI 1

Campus DelictiDIE WOCHENZEITUNG FÜR DIE HEINRICH HEINE UNIVERSITÄT DÜSSELDORF AUSGABE NR. 334

INHALT

SEITE 2Vorwort

SEITE 3ÖPNV und HHU - eine Zweckgemeinschaft?

SEITE 4Wege ins Ausland

SEITE 6Das erwartet euch bildungs-politisch im Herbst

SEITE 8Das Selma-Meyer-Mentoring an der Uni Düsseldorf

SEITE 10Sommerzeit - Ausflugszeit: Kaiserswerth

SEITE 11Kinoecke: SommerSpecial: Open-Air-Kinos

SEITE 12Sommer-Survival-Guide

SEITE 14Verdrängt, Vergessen, Abge-funden?

SEITE 16Angespitzt

SEITE 18Veranstaltungskalender

SEITE 22Sudoku

Liebe Leserin, lieber Leser,

du blickst gerade in die letzte Campus Delicti in diesem Semester. Und während dein Blick so schweift, möchten zehn Leute sich verabschieden und sich für dein Interesse bedanken. So wie im NRW-Landtag gibt es auch an unserer Uni nach der Wahl einen Regierungswechsel und für die Campus Delicti eine neue Redaktion. Wir hoffen, dass es dir gefiel, wie wir uns Woche für Woche die Finger für dich wund schrieben, anspitzten, kulturisierten, politisierten, kinorisierten, die Welt bewegten, die Uni durchleuchteten, um schließlich mit dem Löffel aus den einzelnen Zutaten bis spät in die Nacht einen Trank zu zaubern, der dann vom großartigen Tupper auf das weiße Blatt geträufelt wurde.

Vielen Dank und auf Wiederlesen!

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DIE WOCHENZEITUNG FÜR DIE HEINRICH HEINE UNIVERSITÄT DÜSSELDORF AUSGABE NR. 334

Vorwort |

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

wir sind Papst, wir sind Eurovision-Song-Contest-Lena, wir sind Torschützenkönig und Weltmeister nicht nur der Herzen, sondern auch der Ratio. Das System Löw hat in jedem Fall gesiegt, die Studierenden der HHU haben ihren Teil dazu beigetragen, indem sie dank der Fachschaft Medizin ihre Public-Viewing-Fangesänge bis nach Afrika klingen ließen. Die Rot-Grüne Minderheitsregierung im nordrhein-westfälischen Landtag ist sicher. Doch ob der Plan mit der baldigen Abschaffung der Studiengebühren aufgeht, ist ebenso unsicher wie eine rot-grüne Minderheitsregierung im Studierendenparlament unserer Uni: Bleibt aufmerksam, schaut im Internet auf asta.uni-duesseldorf.de oder campus-channel.de vorbei und informiert euch über mögliche Zusammensetzungen des nächsten Allgemeinen Studiendenausschusses (AStA), denn heute Abend tagt zum ersten Mal das neue SP, nachdem ihr im Sumpf der knallbunten Plakate fleißig gewählt habt. Das Selma Meyer Mentoring-Programm aus dem Büro der Gleichstellungsbeauftragten der Uni Düsseldorf hat zum Ziel, junge Nachwuchswissenschaftlerinnen professionell zu ermutigen, ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken, zu entwickeln und diese konsequent in ihre weitere berufliche Planung einzubinden. Wer die Namenspatronin war und inwiefern der Frauenanteil in Führungspositionen effektiv gesteigert werden soll, lest ihr in dieser Ausgabe.

Wie überlebt man einen Start in einen 40-Grad-Tag? Genau dieser Fragestellung geht unser „Sommer Survival Guide“ nach, indem er euch schöne Zufluchtsorte verrät, wie den Volksgarten, das Benrather Schloss, die Rheinauen oder den neu eröffneten Citystrand auf dem Kaufhof-Hochhaus in der Stadtmitte. Doch es lauern neben der Hitzewelle auch weitere Gefahren in dieser Jahreszeit: Wien haben sie schon erobert, vielleicht ist Düsseldorf das nächste Ziel – die Kriebelmücken sind da! Wer sie sind, woher sie kommen und warum sie nicht gehen, könnt ihr bei uns nachlesen.

Nein, eine wahre Liebesehe mit der HHU ist es wirklich nicht. Gemeint ist die Partnerschaft der Uni mit der Rheinbahn. Ob die U79 nun tatsächlich kommt, was mit den ganzen Bussen los ist, welche Chancen auf zeitnahe Heimfahrt fleißige Studierende haben, die erst um 24.00 Uhr vom Nachtwächter aus der Bib gescheucht und durch Androhung von Gewalt von ihrem Buch getrennt werden, könnt ihr in der Campus D nachblättern.

Mehr Stipendien, weniger Bafög? Bevor es in die wohlverdiente vorlesungsfreie Zeit geht, möchte die Campus Delicti euch auf diesem Wege schon einmal darauf vorbereiten, was ab dem Wintersemester 2010/2011 bildungspolitisch auf euch zukommt, bzw. nicht auf euch zukommt. Delling und Netzer verheiratet und geschieden, Fussball WM vorbei, Köhler weg, Rüttgers weg, das Sommersemester naht sich dem Ende: „Angespitzt“ resümiert das letzte Jahr und blickt in die Glaskugel, um die Zukunft zu orakeln.

Auf den nächsten Seiten soll darüber hinaus eine klitzekleine Lanze gebrochen werden für einen Studienaufenthalt in einer fremden Stadt, in einem fremden Land mit fremder Sprache und Kultur, und der Möglichkeit, all diese Gräben in lediglich ein paar Monaten auf akademischem (und zur Not alkoholischen) Wege zu überwinden. Sobald man den Mut fasst und einen Fuß fast einen Spalt breit aus der germanischen Grenze heraushält, so stellt man fest: es tut sich mehr als eine Welt auf. Auf geht’s, Held, lauf !

Viel Spaß beim Lesen & Lernen & Reisen in der Sonne,

Robin Teller

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Universitäres |

ÖPNV und HHU – eine Zweckgemeinschaft?

H i n t e r d e r A b k ü r z u n g ÖPNV verbirgt sich der gute, alte „Öffentliche Per-sonennahverkehr“. An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf kann man sich als Studierender meist recht stiefmütterlich behandelt fühlen, wenn man an die Be-ziehung zur Düsseldorfer Rheinbahn denkt. Doch wie so oft, soll sich bald vieles bessern. Die Campus De-l i c t i s c h a u t a u f d i e Verbindung von ÖPNV und der HHU.

Aktuell gibt es zweierlei Wege, um vom Hauptbahnhof in Düsseldorf zum Campus der Universität zu gelangen. Eine davon ist die Direktverbindung via Straßenbahnlinie 707. Die Straßenbahn tuckert im gemäch-lichen Tempo in zwanzig Mi-nuten zur Uni. Wer es etwas stressiger mag, fährt erst mit der S-Bahn zur Haltestelle Bilk-S-Bahnhof und steigt dann in einen Bus. So spart sich der allzeit ges-tresste Studierende zwei Minuten

und ist insgesamt derer achtzehn unterwegs. Beide Varianten sind für eine Strecke von nicht einmal fünf Kilometern unbefriedigend. Diesen Aspekt kritisiert auch der AStA-Vors i tzende Andreas Jentsch: „Die schlechte An-bindung der Universität an den Hauptbahnhof ist seit zwanzig Jahren ein Versäumnis der öf-fentlichen Verkehrsmittel.“ Der Stadt darf man dabei eines zu Gute halten: Eine bessere An-bindung ist schon im Jahre 2003 beschlossen worden. Die Um-setzung erfolgt nun im Jahr 2010. Doch was wird sich, nach so lan-ger Zeit, verbessern?

Mehr Nähe zur Uni wagen

Eigentlich sollte längst alles fertig sein. Doch die Erweiterung der U-Bahn-Linie U79 verzögerte sich aufgrund von Problemen bei einer Baufirma und dem kalten Winter. Nachdem der Ausbau erst am 1. Mai, dann im Juni oder Juli beendet werden sollte, rollt die U79 nun hoffentlich ab Ende August oder spätestens An-

fang September zwischen Hauptbahnhof und der Haltestelle Universität Ost. Die bisherige Dauer der Fahrtstrecke soll mit der neuen Anbindung um neun Minuten unterboten werden. Der Weg von Hauptbahnhof bis zur Universität würde etwa auf geschmeidige zehn Mi-nuten schmelzen. Das 8,6 Millionen Euro schwere Projekt beseitigt aber bei weitem noch nicht alle Probleme der Anbindung.

Weitere Probleme ungelöst

Der AStA-Vorstand kritisiert un-ter anderem, dass die U79 nur alle zwanzig Minuten fahren soll. Diese Taktung ist für den An-sturm an Studierende, der zu den Hauptzeiten zu erwarten ist, ein-deutig zu wenig. Somit müsste weiterhin ein Großteil auf die weiterhin verkehrenden Straßen-bahnlinien oder den Umstieg an der Haltstelle Bilk-S-Bahnhof ausweichen und könnten so nicht von der eigentlichen Verbesse-rung profitieren. Mit der Verlän-gerung der U79 bleibt auch ein weiteres Problem bestehen: Ab 18 Uhr fahren die Bahnen und Busse nur äußerst selten. Schon wer bis 20 Uhr eine Veranstal-tung besucht, muss sich meist auf lange Wartezeiten an den Bahn-haltestellen einstellen. Gerade nach einem langen Tag ist dieser Umstand für jeden Studierenden äußerst frustrierend und ver-besserungswürdig. Auch die Öff-nungszeiten der Universitätsbib-liothek werden so zu einem Privi-leg für Autofahrer. Dass die ULB bis 24 Uhr geöffnet ist, hat nur für diejenigen Vorteile, die auch bis dahin an- bzw. abreisen kön-nen. Mit dem ÖPNV ist dies aber nach 18 Uhr nur noch vere-inzelt möglich. Zusammenfas-send kann die Verlängerung der U79 als guter Anfang gesehen werden. Die Rheinbahn wird aber noch viele weitere Aspekte verbessern müssen, um eine wahre Liebesehe mit der HHU eingehen zu können.

Jonas Israel

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Universitäres |

Auf der Internetseite der HHU steht mit geschwollener Brust: „Die Heinrich-Heine-Universität kooperiert mit über 130 Partnern weltweit in der Lehre und F o r s c h u n g , w o b e i d i e Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union besondere Bedeutung erfährt. Weitere regionale Schwerpunkte sind die U S A , J a p a n u n d I s r a e l ; Länderbeauftragte unterstützen die Vorhaben der Fakultäten.“ Vor uns Studierenden tun sich also nicht nur Wege ins Ausland auf, sondern exorbitant viele P f a d e , A l l e e n , S t r a ß e n , Richtungen, Angebote, Chancen, die genutzt werden wollen. An dieser Stelle soll eine kleine Lanze gebrochen werden für ein Studiumsaufenthalt in einer fremden Stadt in einem fremden Land mit fremder Sprache und Kultur und der Möglichkeit, all diese Gräben in lediglich ein paar Monaten auf akademischem (und zur Not alkoholischem) Wege zu überwinden.

Bevor der Rucksack gepackt w i rd , mu s s d a s Re i s e z i e l f e s t s t e h e n . D i e e r s t e abzuklopfende Adresse auf dem Weg zur Glückseligkeit ist neben d e n f a k u l t ä t s s p e z i fi s c h e n Ve r t r a u e n s d o z e n t e n , d e n F a c h s c h a f t e n u n d d e m A l l g e m e i n e n Studierendenausschuss (AStA) vor allem das Akademische A u s l a n d s a m t . D i e M i t a r b e i t e r i n n e n u n d Mitarbeiter sind Montags bis Donnerstags von 10 bis 12 Uhr in ihrer Sprechstunde erreichbar. Vo r e i n e m p e r s ö n l i c h e n

B e r a t u n g s g e s p r ä c h i m International Office könnt ihr euch mit Hilfe des Flyers „Wege ins Ausland“ einen Überblick ü b e r d i e v e r s c h i e d e n e n M ö g l i c h k e i t e n e i n e s Auslandsaufenthaltes während des Studiums verschaffen (Link am Ende des Artikels). Dort werden die wichtigsten W-Fragen vorab beantwortet, von denen hier ein paar Exemplarische aufgegri f fen und erweitert werden:

Die Qual der Wahl Während des Studiums kann man für 1 bis 2 Semester an eine andere Universität wechseln, um dort seine Abschlussarbeit zu verfassen, normal weiter zu s t u d i e r e n , e i n e Fremdsprachenassistenz an einer dortigen Schule zu machen oder einfach einen Sprachkurs oder ein fachbezogenes Praktikum zu absolvieren. Ob das Curriculum s i c h m i t d e m g e w o h n t e n Stundenplan aus Düsseldorf d e c k t , h ä n g t v o n d e r Partneruniversität ab. Wie viele Kreditpunkte man im Bachelor ode r Mas t e r S tud i eng ang „schießen“ muss, legt das jeweilige Stipendienprogramm fest.

Z u m S t i c h w o r t Auslandsstipendien: Die HHU bietet eine Fülle an Programmen. Beispiele sind das PROMOS-P r o g r a m m , d a s s i c h a n Studierende aller Fachrichtungen richtet, die sich als „free mover" oder „non-degree student“ in Eigeninitiative erfolgreich um einen Studienplatz an einer

aus länd i schen Hochschu le beworben haben. Daneben gibt es die Doktoranden-Stipendien aus Mitteln des Industrieclubs e.V. für e inen we l twe i t en Auslandsaufenthalt zwischen ein und zwölf Monaten Dauer. Eine w e i t e r e O p t i o n i s t e i n K o n t a k t s t i p e n d i u m f ü r Studienaufenthal te an der Partneruniversität Nantes, wobei natürlich Französischkenntnisse nicht gänzlich unangebracht wären. Pro Jahr wird darüber hinaus ein Stipendium zum Studium in Peking vergeben, das für alle Studierenden offen ist und für ein Semester zum Fachstudium oder Studium der chinesischen Sprache genutzt werden kann. Für vier Bachelor-Studierende im Jahr kann es zur University of Reading gehen, um dort von Oktober bis März gefördert zu werden. Romanisten f r e u e n s i c h ü b e r d a s Scheunemann-Stipendium, das ihnen in der Schlussphase ihres Studiums die Möglichkeit bietet, in einem romanischen Land ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Schließlich gibt es die Hedwig- u n d W a l d e m a r - H o r t -S t i p e n d i e n s t i f t u n g . D e r vertrauenserweckende Name verspricht Förderung kurz vor dem Abschluss für einen maximal d r e i m o n a t i g e n Auslandsaufenthalt. Forscher und (Wirschafts-) Wissenschaftler haben durch die Konrad Henkel-Stiftung eine weitere Möglichkeit der Auslandsförderung. Über ein Jahr lang gilt das Stipendium der Heinrich Hertz-Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen für w i s s e n s c h a f t l i c h e

Wege ins Ausland

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Nachwuchskräfte.

Lebenslanges LernenLast but selbstverständlich alles andere als least gibt es Erasmus. Seit 1. Januar 2007 ist das Programm Lebenslanges Lernen der Europäischen Union in Kraft, d a s d i e b e i d e n E U -B i l d u n g s p r o g r a m m e SOKRATES und LEONARDO (2000 - 2006) ablöst . Das Programm Lebenslanges Lernen umfasst den Zeitraum 2007 - 2 0 1 3 u n d i s t m i t e i n e m Gesamtbudget von fast 7 Mrd. Euro ausgestattet. Das neue Bildungsdachprogramm enthält die Teilprogramme COMENIUS (Schulbi ldung) , ERASMUS (Hochschule und berufliche Bildung auf tertiärer Ebene), L E O N A R D O DA V I N C I ( b e r u fl i c h e A u s - u n d W e i t e r b i l d u n g ) u n d G R U N D T V I G (Erwachsenenbi ldung) . Die

Bezeichnung SOKRATES wird zukünftig entfallen. Im neuen ERASMUS-Programm schließt die Studierendenmobilität neben der Standardmobi l i tät von Studienaufenthalten im Ausland von drei bis zwölf Monaten auch die ERASMUS-Mobilität für P r a k t i k a n t e n ( f r ü h e r LEONARDO) ein. Bei der Personalmobilität unterscheidet man zwischen der ERASMUS-Dozentenmobilität und den p r a x i s b e z o g e n e n Au s l a n d s a u f e n t h a l t e n vo n Ve r w a l t u n g s p e r s o n a l a n ERASMUS-Hochschulen. Die Hochschulen erhalten - wie zuvor - Mittel für die Organisation der Mobilität (OM). Die Heinrich-Heine-Universität unterhält im R a h m e n d e s E R A S M U S -P r o g r a m m s ü b e r 1 0 0 Partnerschaften mit Universitäten i n g a n z E u r o p a , j e d e r Studiengang hat spezifische Partnerprogramme.

G e n e r e l l g i l t : I n d e n Staatsexamensstudiengängen kann man erst im Hauptstudium ins Aus land , im Bache lor frühestens ab dem 3. Semester oder zur Anfer t igung der Abschlussarbeit bzw. nach dem A b s c h l u s s d e s S t u d i u m s , ansonsten ist es der persönlichen Vorliebe freigestellt, wann wir Frohgemüter in die weite Welt schreiten.

Tu Du List!Da der Rucksack nun mit reichlich Anregungen, Ideen, Plänen zur Weltrettung oder Weltherrschaft gepackt ist, muss jedoch zwingend noch eine nicht z u k n a p p e w i c h t i g e CHECKLISTE hineingestopft werden. Auf diese schreibe man dann folgende Stichpunkte: Rechtzeitig anfangen, Fristen können hundsgemein se in, Wohnungen können schnell

ve rgeben s e in ! Informiert euch b e i v i e l e n ve r s ch i e d e n e n Q u e l l e n , a m b e s t e n i s t e s , K o n t a k t m i t e h e m a l i g e n Au s l a n d s s t i p i s a u f z u n e h m e n ( g g f . ü b e r S t u d i V Z o d e r Facebook). Macht e i n e g r o b e Geldaufteilung, wie viel Scheine brauche ich im M o n a t f ü r B a h n t i c k e t s , U n t e r k u n f t , Ve r p fl e g u n g , Parties, Bücher,

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Uni. Ordnung ist alles! Macht e u c h K o p i e n v o n a l l e n Unterlagen, die ihr braucht, oder auch nur eventuell brauchen könntet, am besten auch alles e i n s c a n n e n . F r a g t e u r e Krankenkas se nach e inem Auslandskrankenschein. Lernt die Sprache! Lernt vor allen Dingen neue Leute kennen!

Nach einem halben Jahr an der Vrije Universiteit in Brüssel kann ich mit der eingangs erwähnten geschwollenen Brust behaupten: Ich bin ein Europäer. Sobald man den Mut fasst und einen Fuß fast e inen Spal t bre i t aus der

germanischen Grenze heraushält, so stellt man fest: es tut sich mehr als eine Welt auf. Auf geht’s, Held, lauf !

Der Flyer des Akademischen Auslandsamtes der HHU:http://www.uni-duesseldorf.de/h o m e / I n t e r n a t i o n a l e s /O u t g o i n g / S t u d i e r e n /Dokumente/Wege-ins-Ausland

Weitere nützliche Internetseiten zum Thema:

D e u t s c h e r A k a d e m i s c h e r Auslandsdienst:h t t p : / / w w w. d a a d . d e / d e /

index.htmlListe Deutscher Stiftungen:http://www.stiftungsindex.de/L i s t e i n t e r n a t i o n a l e r Förderorganisationen:http://www.iefa.org/Das Portal zum Auslandsstudium: http://www.college-contact.com/Über Auslandsaufenthalte von Schülern und Studierenden:http://rausvonzuhaus.de/wai1/showcontent.aspNützlicher Ratgeber:http://www.monetos.de/service/

Robin Teller

Mehr Stipendien, BAföG-Erhöhung zunächst auf EisDas erwartet euch bildungspolitisch im Herbst

Die letzte Woche der Vorle-sungszeit ist angebrochen, und wer nicht gerade noch Prüfun-gen und Hausarbeiten zu schreiben hat, wird die kom-mende Zeit genießen. Doch bevor es in die wohlverdiente vorlesungsfreie Zeit geht, möchte die Campus Delicti euch auf diesem Wege schon einmal darauf vorbereiten, was ab dem Wintersemester 2010/2011 bildungspolitisch auf euch zukommt, bzw. nicht auf euch zukommt.

Nationales Stipendienpro-gramm in trockenen Tü-chernAls allererstes vor der politi-schen Sommerpause sorgte die schwarz-gelbe Bundesregie-rung dafür, dass das schon seit Längerem geplante Nationale Stipendienprogramm realisiert

werden kann. Letzte Woche wurde das Gesetz hastig im Bundesrat durchgebracht (1), und so sollen nun in den kommenden Semestern die besten 10 % aller Studierenden eine elternunabhängige Förde-rung erhalten. Wer ein Stipen-dium aus dem Programm er-hält, bekommt dann 300 Euro pro Monat, egal, wieviel die Eltern verdienen. Bundesbil-dungsministerin Annette Scha-van freut das, war das Nationa-le Stipendienprogramm doch eines ihrer bildungspolitischen Steckenpferde. Schwierig wa-ren die Verhandlungen mit dem Bundesrat: Die Minister-präsident_innen wollten, ange-sichts klammer Kassen, dass auch der Finanzierungsanteil der Länder vom Bund über-nommen wird. Ursprünglich sah der Plan so aus, dass Wirt-

schaftsunternehmen die eine Hälfte, und Bund und Länder gemeinsam die andere Hälfte der Finanzierung übernehmen sollten. Nun ließ der Bund sich aber auf die Forderungen der Länder ein, und wird also auch den Anteil der Länder mit ü-bernehmen. Ein teurer Erfolg für Frau Schavan. Erstaunlich ist auf jeden Fall auch der Druck, mit dem von Seiten der Bundesregierung eine Ent-scheidung in Sachen Stipendi-enprogramm im Bundesrat herbeigeführt wurde. In Anbe-tracht des kommenden Mehr-heitsverlustes im Bundesrat war dies allerdings nicht über-raschend. So erscheint es aus schwarz-gelber Sicht nach-vollziehbar, dass das Gesetz durchgebracht werden sollte, bevor die rot-grüne Minder-heitsregierung aus NRW dies

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vielleicht verhindert hätte. Diese Minderheitsregierung, und auch andere SPD-Vertre-ter_innen, sowie Politiker_in-nen von den Grünen und der Linken, kritisieren das Natio-nale Stipendienprogramm aufs Schärfste und lehnen es ab.

BAföG-Erhöhung zurückge-stelltEin Hauptkritikpunkt betrifft auch die geplante BAföG-Er-höhung um 2 %. Diese wurde nämlich von der Bundesregie-rung erst einmal zurückge-stellt, mit dem Verweis auf die fehlenden finanziellen Mittel. Finanzielle Mittel, die für das Nationale Stipendienpro-gramm aber seltsamerweise vorhanden sind. Ob es die Er-

höhung auf bis zu 670 Euro dann doch irgendwann einmal geben wird, hängt auch hier wieder davon ab, ob der Bund für die Finanzierung aufkom-men will oder nicht. Die Län-der jedenfalls können und wol-len es nicht, der Bund jedoch auch nicht, da bereits das Na-tionale Stipendienprogramm vom Bund zur Hälfte finanziell mitgetragen wird. Das Gesetz wurde zunächst einmal an den Vermittlungsausschuss des Bundesrats herangetragen (2), da Bund und Länder auf her-kömmlichem Wege keine Ei-nigung finden konnten. Das bedeutet, erst einmal abzuwar-ten, und zu hoffen, dass sich im Vermittlungsausschuss Et-was tun wird. Von Seiten der

Opposition im Bund hagelt es für diese Hinhaltetaktik der Bundesregierung zu Gunsten des Stipendienprogramms Kri-tik:„ Bevorzugt werden wieder einmal jene, die Schwarz-Gelb als ihre Klientel betrachten“, beschwert sich Jürgen Trittin, Fraktionschef der Grünen. Dass es viel sinnvoller wäre, den BAföG-Satz an die stei-genden Lebenshaltungskosten anzupassen, stört die schwarz-gelbe Bundesregierung an-scheinend nicht. Somit gehen diejenigen, die das Geld wirk-lich nötig haben, leer aus, und diejenigen, die oftmals sowie-so schon ein finanziell stabiles Elternhaus haben, bekommen also noch ein kleines „Ta-schengeld“ von 300 Euro da-

Foto: flickr-user AndreasSchepers

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zu, so der Tenor unter den Kritiker_innen.

Büchergelderhöhung auf 300 Euro pro MonatBereits im letzten Monat hatte der Bundestag bereits der Bü-chergelderhöhung für Stipen-diat_innen von 80 Euro auf 300 Euro monatlich zuges-timmt. Am vergangenen Frei-tag wurde nun das Nationale Stipendienprogramm im Bun-desrat verabschiedet – im Ge-setzesentwurf selbst ist von einer Büchergelderhöhung für alle Stipendiat_innen der Be-gabtenförderungswerke zwar keine Rede (3), doch es wird angenommen, dass die Bü-chergelderhöhung ebenfalls am Freitag im Zuge des Sti-pendienprogramms beschlos-sen wurde (4). Damit bekom-men alle Stipendiat_innen der deutschen Begabtenförde-rungswerke ab dem Winterse-mester 2010/2011 ein elter-nunabhängiges Büchergeld von 300 Euro im Monat. Diese Erhöhung wird, ebenso wie

das Nationale Stipendienpro-gramm, von Seiten vieler Sti-pendiat_innen stark kritisiert, da auch hier wieder, so die Meinung, Eliteförderung vo-rangetrieben werde, da ohne-hin schon privilegierte Studie-rende mit einem elternunab-hängigen Büchergeld von 300 Euro pro Monat eine gute Summe mehr auf ihrem Konto hätten, die sie eigentlich gar nicht benötigten. Hier ist aller-dings anzumerken, dass sich Stipendiat_innen aus finanziell schwachen Elternhäusern si-cher über das zusätzliche Geld freuen werden. Schließlich muss dieses Geld nicht durch einen zeitintensiven Nebenjob verdient werden, und die hin-zugewonnene Zeit kann nun in das Studium und gesellschaft-liches und/oder politisches Engagement investiert werden.

In Zukunft komplette Studi-engebührenbefreiung?Die neue Minderheitsregierung in NRW steht, und mit ihr der Koalitionsvertrag. In diesem spielt Bildungspolitik eine

nicht zu unterschätzende Rol-le. So möchten SPD und Grü-ne ab dem Wintersemester 2011/2012 die Studiengebüh-ren in NRW komplett abschaf-fen. Dann werden an unserer Uni nicht mehr nur zwei Se-mester befreit, wie es in die-sem Semester im Senat be-schlossen worden war, sondern alle. Hier zeigt sich ein Erfolg der Proteste in den vergange-nen Jahren, in denen sich viele Studierende entschieden gegen Studiengebühren ausgespro-chen haben. Was allerdings zum Problem werden könnte, ist die Finanzierung und die Tatsache, dass es Gegenwind von der Opposition geben wird. Es bleibt daher abzuwar-ten, ob die Landesregierung diese Befreiung wirklich durchsetzen wird, denn in ei-nem Jahr kann viel passieren. Bis dahin müssen die Studie-renden in NRW sich erst ein-mal mit zwei befreiten Semes-tern begnügen.

Maret Zepernick

Das  Selma-­‐Meyer-­‐Mentoring  an  der  Uni  Düsseldorf

Obwohl immer mehr Frauen ein Studium aufnehmen, d i e s e s m i t g r o ß e m Engagement und Einsatz verfolgen und schließlich auch einen sehr guten A b s c h l u s s a u f w e i s e n können, gelingt es ihnen im Vergleich zu den männlichen M i t t b e w e r b e r n n u r

verhältnismäßig selten, sich in Führungspositionen von Wissenschaft und Forschung zu etablieren.

Genau an dieser Stelle möchte das Selma-Mayer-Mentoring der Uni Düsseldorf anknüpfen. Es wird von einem engagierten Te a m a u s d e m B ü ro d e r

Gleichstellungsbeauftragten der Hochschule angeboten und weiterentwickelt. Das Mentoring-Programm hat zum Ziel, jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen den Weg in Führungspositionen von Wissenschaft und Forschung aufzuzeigen. Das Mentoring ist s o m i t a l s Personalentwicklungsstrategie der

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beruflichen Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses zu verstehen. Es unterstützt qualifizierte und engagierte Absolventinnen dabei, ihre eigenen Fähigkeiten u n d K o m p e t e n z e n z u entdecken, zu entwickeln und diese konsequent in ihre weitere berufliche Planung einzubinden.

Wer war Selma Meyer?

S e l m a M e y e r , d i e N a m e n s p a t r o n i n d e s Mentoring-Programms, war eine der ersten Frauen, die in d e r M e d i z i n " K a r r i e r e machte". Ab 1910 studierte Selma Meyer in Berlin Medizin, promovierte 1916 und habilitierte bereits 1922 als 1. Frau im Fach Pädiatr ie. 1922 wurde s ie schließlich 1927 als erste Frau in D e u t s c h l a n d z u r außerordentlichen Professorin für K i n d e r h e i l k u n d e a n d e r M e d i z i n i s c h e n A k a d e m i e Düsseldorf ernannt.

Zielgruppen

Das Mentoring-Programm hat verschiedene Zielgruppen im Visier. Das Selma-Meyer-WISS-Prog ramm i s t am breitesten aufgestellt und richtet sich an Doktorandinnen aller Fakultäten. Daneben läuft auch das Selma-Meyer-MED-Programm, dessen Zielgruppe die Medizinerinnen und Naturwissenschaftlerinnen sind. Die Linie "Selma-Meyer-S TA RT " r i c h t e t e s i c h a n Medizinstudentinnen ab dem

neunten Fachsemester sowie die D o k t o r a n d i n n e n naturwissenschaftlicher Fächer in der Medizin. "Selma-Meyer-PRO" hingegen bietet ein Mentoring für M e d i z i n e r i n n e n i n d e r Fa c h a r z t a u s b i l d u n g b z w. p r o m o v i e r t e Naturwissenschaftlerinnen in der Medizin.

Der aktuelle Durchgang

Aktuell hat bereits der vierte Durchgang des Programms b e g o n n e n . K n a p p 5 0 Wissenschaftlerinnen sind dabei. E b e n s o v i e l e h a b e n d a s Mentoring bereits erfolgreich abgeschlossen, nehmen aber w e i t e r h i n a m N e t z w e r k -Programm teil.

Das Mentoring-Konzept hat drei Hauptkomponenten: Zunächst hat jede Teilnehmerin ("Mentee") ihre persönliche Mentorin. Es handelt sich dabei um eine e r f a h re n e u n d s ch o n s e i t mehreren Jahren im Berufsleben etablierte Persönlichkeit, die mit ihrem großen Erfahrungsschatz

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CAMPUS DELICTI 10 Kultur

eine gute Unterstützung für den Mentee ist. Hier steht der p e r s ö n l i c h e Ko n t a k t u n d Erfahrungsaustausch zwischen Mentee und Mentorin über den gesamten Mentoring-Zeitraum im Mittelpunkt.

Der nächste Baustein ist ein breit gefächtertes Seminarangebot. Die Mentees nehmen an vielfältigen

Seminaren teil, wie z.B. Zeit- und Selbstmanagement, Rhetorik oder Karriereplanung.

Schließlich wird das Mentoring-K o n z e p t d u r c h d i e Netzwerkarbeit arbgerundet. Die Teilnehmerinnen treffen sich alle zwei Monate zu moderierten Netzwerktreffen, welche auch Raum für von den Mentees

gewünschte Themenkomplexe bieten.

Ziele

Durch das Mentoring werden j u n g e , q u a l i fi z i e r t e Wissenschaftlerinnen motiviert, nach der Promot ion bzw. A p p r o b a t i o n e i n e F ü h r u n g s p o s i t i o n a n d e r H o c h s c h u l e , d e r Universitätsklinik oder in der Forschung anzustreben. Effektiv soll so der Frauenanteil in Führungspositionen gesteigert werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Mentoring-Programm findet ihr unter : h t tp ://kurz l ink .de/M e n t o r i n g ( B ü r o d e r Gleichstellungsbeauftragten der HHU),

Frau Demming-Pälmer, Telefon 0211 8110462

Thomas Adamczyk

Sommerzeit – Ausflugszeit: Kaiserswerth

Der Sommer ist die Zeit der Aus-flüge, und obwohl Düsseldorf eine Großstadt ist, bietet es Aus-flüglern gute Möglichkeiten. So ist ein Ausflug nach Kaiserswerth – je nach Sportlichkeit oder Wet-terlage zu Fuß durch Wandern, Radfahren, Auto, Boot oder per ÖPNV erreichbar – auf jeden Fall lohnenswert.

Ursprünglich war Düsseldorf nur eine kleine Siedlung an der Düs-sel, ein Flüsschen, dass in den Rhein mündet. Dort, im Mün-dungsbereich, entstand eine Fi-schersiedlung, die 1159 erstmals

schriftlich erwähnt wurde und 1288 zur Stadt erhoben wurde. 1189 verkaufte Ritter Arnold von Teven die Siedlung an Graf Adolf von Berg, der wiederum an den Herzog Brabant verkaufte. Graf Adolf und Herzog Brabant kämpften gemeinsam gegen den Kölner Erzbischof Siegfried von Westernburg ( wie man sieht, wa-ren Köln und Düsseldorf damals schon nicht gerade gut aufeinan-der zu sprechen), besiegten den Erzbischof in der berühmten Schlacht von Worringen am 5. Juni 1288, nahmen ihn gefangen

und errangen in den Friedensver-handlungen die Errichtung einer Zollstätte am Rhein. Die Wahl fiel auf Düsseldorf, und Graf A-dolf V. von Berg verlieh dem Dorf im August 1288 die Stadt-rechte.

Nicht weit von da, etwa 8 km vom heutigen Stadtzentrum ent-fernt, war um das Jahr 700 ein Kloster gegründet worden, in Kaiserswerth. Bis zur heutigen Stadt Düsseldorf verschmolzen mehrere städtische Gründungen wie eben die Reichsstadt Kaiser-swerth oder auch der Frauenstift

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Kultur |

in Gerresheim sowie mehrere Dörfer Burgen und Schlösser. Kaiserswerth ist der älteste ur-kundlich nachweisbare Stadtteil von Düsseldorf. Das älteste noch erhaltene Denkmal ist der Kaiser-swerther Menhir, der aus der Zeit von 2000 - 1500 v. Chr. stammt.

Um 700 nach Chr. gründete der Benediktinermönch Suitbert auf einer Insel, die dem Rhein vorge-lagert war, einen sogenannten Werth, ein Kloster, das jedoch schon nach weniger als 100 Jah-ren zerstört wurde. Da hier einer der ältesten Rheinübergänge mit gutem Überblick über den Rhein war, eignete sich diese Stelle gut zur Errichtung einer Festung. Da-her wurde hier im Mittelalter eine Kaiserpfalz vom salischen Kaiser Heinrich III. gegründet. Und wieder gab es Ärger mit den Köl-nern. 1062 raubte Erzbischof Anno II. von Köln den damals

noch minderjährigen deutschen König Heinrich IV. aus dieser Kaiserpfalz und erlangte somit Macht über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. 1181 wurde Kaiserswerth Reichsstadt. Im Lauf der Jahre verlor der Ort seine Insellage, da der alte Rhein-arm verlandete. 1174 baute Kaiser Friedrich Bar-barossa hier eine neue Kaiser-pfalz als mächtige Zollfestung, die ihm bei seinen Reisen durch das Reich als Unterkunft diente. Die heute noch zu sehenden Mauerreste stammen noch aus dieser staufischen Zeit. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte gab es immer wieder Streit und Kriege um diesen Ort. Erwähnenswert ist noch, dass im 19. Jahrhundert hier eine Diakonissenanstalt ge-gründet wurde, in der u. a. 1849 Florence Nightingale ausgebildet wurde. Neben der Uniklinik ist das Klinikum Florence Nightin-

gale heute das größte Düsseldor-fer Krankenhaus. 1929 wurde die Stadt Kaiser-swerth von Düsseldorf einge-meindet. Über Jahrhunderte hinweg hat sich der kleine Stadtteil von Düs-seldorf sein malerisches Bild be-wahrt. Zu besichtigen sind die Ruinen der Kaiserpfalz von Kai-ser Barbarossa. Sehenswert sind Barockhäuser am alten Markt-platz und die St. Suitbertus-Basi-lika aus dem 11. Jahrhundert am Stiftsplatz. Sehr schön ist auch die Rheinpromenade mit Blick auf die typische Niederrheinland-schaft. Verbinden lässt sich ein Ausflug nach Kaiserswerth gut mit einer Schifffahrt auf dem Rhein.

Korinna Lutz

Kinoecke: SommerSpecial: Open-Air-Kinos

Sommerzeit – Schweißzeit. Treibt der Winter die Menschen ins heimelige Kino, heißt es im Sommer „Raus aus der Bude“. Campus Delicti zeigt euch im SommerSpecial der Kinoecke die besten Open-Air-Kinos der Region! Zusätzlich gibt es wie immer einen kurzen Ausblick auf d i e n e u e s t e n F i l m e (filmkunstkinos.de).

Mr. NobodyVon wem? Jaco van Dormael Mit wem? Jared Leto, Diane Kruger, Sarah Polley, Linh-Dan Pham, Juno Temple, Rhys Ifans u.a. Von wo? Frankreich/ Kanada/

Belgien Worum geht’s? Nemo soll sich entscheiden. Die Eltern des 7-jährigen Jungen haben sich getrennt und nun liegt die Wahl bei ihm, ob er lieber beim Vater in Belgien bleiben oder mit der Mutter ins Ausland gehen will. Unfähig, diese Entscheidung zu treffen, malt sich Nemo aus, was im einen oder anderen Fall passieren könnte.

HerbstgoldWorum geht’s? „Ich will euch überleben." Ein Satz, den man dem 92-jährige Herbert Liedtke sofort glaubt. Er trainiert wie viele andere für die Qualifikation

für die Leichtathletik-WM der Senioren im finnischen Lahti. Regisseur Jan Tenhaven begleitet ihn und einige andere bei ihren harten Trainingseinheiten, gibt aber ebenso einen Einblick in ganz private Momente.

Vier Linden Open–AirWo ? S i e g b u r g e r S t r. 2 5 , Düsseldorf, www.vierlinden-openair.deEintritt? 7 Euro auf allen Plätzen, 5 Euro Ermäßigung mit dem Gilde-PassWas läuft? Eleganz der Madame Michel, Soul Kitchen, A single Man, My Name is Khan

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Kultur |

Sommer-Survival-Guide

Jeder, der das hier liest, kann von sich behaupten, in einem Land mit so launenhaften Wetterlagen zu leben, dass man sich jedes Jahr aufs Neue fragen will: „Wie, ist das im Sommer immer so heiß hier?!“Vor allem jetzt, da – man will eigentlich gar nicht darüber re-den – Paul, der verfluchte Tin-tenfisch mit jeder seiner unheim-lichen WM-Voraussagen Recht hatte – haben wir von der Redak-tion uns gedacht: Wir brauchen ganz dingend einen Survival-Guide für den Rekordsommer 2010.

Morgens halb 10 in Deutsch-landMan schlägt die Augen auf, die Hitze flirrt bereits über den Dä-chern und man muss trotzdem zur Vorlesung. Noch besser: Zum Praktikum in die MatNat und stundenlang konzentriert Expe-rimente durchführen und im Stil-len hoffen, dass einem bei diesen Versuchsbedingungen kein Fehler

unterläuft.Wie überlebt man einen Start in einen 40-Grad-Tag?Die richtige Vorbereitung ist hier das A und O: Ein Kanister voll Wasser und die komplettverdun-kelnde Wayfarer sind nur die Ba-sisausrüstung. Der Kenner hat sich bereits im letzten Jahr einen echten mexikanischen Sombrero zugelegt, bevor die mittelameri-kanischen Konzerne in den Preis-krieg um das „Gold auf dem Kopf“ mit eingestiegen sind. Die in jahrhundertealter Tradition perfektionierten Hüte sind durch das traditionelle feine Geflecht aus Aluminiumfäden, das in die Hutkrempe mit eingearbeitet wird, nachweislich der einzige wirksame Schutz gegen den Tod durch Überhitzung, wenn man stundenlang in der prallen Sonne liegen und nichts tun möchte.Europäische Konzerne entwi-ckeln gerade alternative alumini-umbeschichtete Satellitenschüs-seln, die dem Publikum der Berli-

ner Fashionweek unter Begeiste-rungsstürmen präsentiert wurden; eher kritisch betrachtet wird da-gegen ein neues Aluminiumgel aus China, da es Weichmacher und andere toxische Stoffe ent-halten soll. Zwar schwören nam-hafte Größen wie Popdiva Lady Gaga bereits auf die Innovation aus dem Osten, hierzulande be-herzigt man aber (zu Recht!) das alte Sprichwort: „Das rechte Gut bei Sonnenglut, ist ein großer gelber Hut“.

Echte Tipps bei tropischen TemperaturenSchon im schlauen Buch der ge-zeichneten Entenbrüder Tick, Trick und Track lernen wir als Kinder: Kaltes Wasser über die Handgelenke, also die Haupt-schlagadern laufen lassen, ist eine wirklich angenehme Erfrischung für zwischendurch. Wer das glückliche Los gezogen hat, in einer Studentenwohnung im 4. Stock direkt unterm Dach zu wohnen, kann auch einmal aus-

Wa r u m h i n ? A l s Te i l d e r Düsseldorfer Filmkunstkinos werden hier Filme abseits der großen Blockbuster gezeigt. Allein, um „Soul Kitchen“ unter freiem Himmel zu genießen einen Besuch wert.

FrankenheimkinoWo? Düsseldorfer Rheinterasse, frankenheimkino.deEintritt? 10 Euro bei freier PlatzwahlWas läuft? Aktuelle Blockbuster, wie Prince of Persia oder Sex and

the City 2, Robin Hood, Für immer Shrek, aber auch die Rocky Horror Picture ShowW a r u m h i n ? Blockbusteratmospähre, dafür aber relativ teuer

Sion SommerkinoWo? Rheinauhafen, Harry-Blum-Platz 1, KölnEintritt? 6 EuroWas läuft? Aktuelle Blockbuster, wie Prince of Persia oder Sex and the City 2, aber auch Unsere Ozeane und Buena Vista Social Club

Warum hin? Städtisches Ambiente und angemessener Preis

BalkonkinoWo? Auf deinem BalkonEintritt? Gekühltes Bier und DVD-AusleiheWas läuft? Was du willst! Ob Ben Hur, Rambo oder Liebe braucht keine Ferien, da ist für jeden was dabei!Warum hin? Weil du nur auf den Balkon fallen musst.

Robin Pütz

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Alltag & Leben

probieren, ein Paar Socken in Eiswasser zu tauchen und über-zustreifen, natürlich nur, wenn keiner dabei ist, den das Abküh-lexperiment stören könnte. An-sonsten gilt: Viel rausgehen, Ge-tränke nicht vergessen und den Sommer für perfekte Grillabende nutzen. Zu den schönsten Stellen, um in Düsseldorf den Sommer zu genießen, gehört zum Beispiel der Volksgarten, das Benrather Schloss, die Rheinauen oder der n e u e rö f f n e t e C i t y s t r a n d (www.citystrand.de): Ein Konzept nach Stuttgarter und Kölner Vorbild (www.skybeach.de), bei dem auf dem Dach des Galeria Kaufhof Gebäudes ein Strand-club eingerichtet wurde und man die malerischen Sonnenunter-gänge wie nirgendwo sonst mit einem Kiba in der Hand über der urbanen Skyline der Haupt-stadt genießen kann.

Klimawandel? Die Kriebel-mücken breiten sich ausOb durch die vieldiskutierte Erwär mung der Erde oder durch natürli-che Lebens-r a u m v e r-schiebungen e i n z e l n e r Tierarten be-dingt, Fakt ist, dass wir in d e n k o m-menden Jah-res ein neues Insekt fürch-t e n l e r n e n werden, das selbst unter ernstgemein-ten Gesichts-punkten als

„besonders widrige Spezies einer neuen Generation von Insekten“ bezeichnet werden könnte: Die Kriebelmücke sieht humorvol-lerweise auf den ersten Blick wirklich harmlos aus.Wie die Miniaturausgabe einer Stubenfliege möchte man das kleine Insekt fast niedlich finden. Die Mücken treten in feuchteren Gebieten in Schwärmen auf, häufig in den Morgen- oder A-bendstunden und lassen sich auch durch Wedeln oder sonstige Versuche nur kurzzeitig ver-scheuchen. Wer zu seiner Über-raschung in den letzten Tagen bei sich oder Bekannten einen kreis-runden Einstich bemerkt hat, auf den eine tagelange extreme Schwellung und vereinzelt auch Blutergüsse die Folge waren, hat bereits Bekanntschaft mit den neuesten Mitbewohnern unseres Ökosystems gemacht.Die Kriebelmücke ist, anders als die klassischen Mücken, ein Pool-

sauger, das heißt, sie beißt ein Loch in die Hautoberfläche und saugt das sich darin sammelnde Blut ab. Zur erfolgreichen Durch-führung ihres vampirhaften Plans ist sie von der Natur mit einem blutverdünnenden Stoff und ein paar weiteren für den Menschen eher ungesunden Stoffen ausge-rüstet worden. Das erklärt die häufig erheblichen und sehr zä-hen Nachwirkungen – vom Biss der Kriebelmücke hat man lange etwas. In Afrika übertragen die possierlichen Tierchen außerdem die Flussblindheit, wovor sich hierzulande aber niemand fürch-ten muss.Vielleicht ist die Thematik in die-sem Abschnitt auch etwas voreilig und das Vorkommen der Killer-mückchen wird sich auf wenige lokale Populationen beschränken. Allerdings wurden erst Anfang dieses Monats verschiedene Be-richte laut, nach denen „gefährli-che Kriebelmücken Wien ero-

flickr-user: Horia Varlan

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Alltag & Leben

bern“ und unseren österreichi-schen Nachbarn eine echte Plage bevorstehen soll. Das beste Mittel sind lange Hosen, die Beine und Knöchel bedecken.

Sehen wir das Positive an diesen biologischen Veränderungen – so wird der brave deutsche Sommer in Zukunft wenigstens zum sub-tropischen Überlebenstraining!Wir hoffen, unseren Beitrag ge-leistet zu haben und danken recht herzlich für die Aufmerksamkeit.

Helena Behle

flickr-user: travlinman43

Verdrängt, Vergessen, Abgefunden?

Was ist aus dem einst so lauten Ruf nach einer Parteienlandschaft ohne die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ge-worden? Von dem sogenannten „V-Mann Skandal“ im Jahre 2003 bis hin zur Bekundung des Bayri-schen Staatsministers des Innern Joachim Herrmann (CSU), der sich seit 2009 nachdrücklich um ein Verbot der rechtsextremen Partei bemüht, sind einige Jahre vergangen. Jahre, die wichtig ge-wesen wären, um die Ambitionen dieser braunen Bewegung, die f r e ihe i t l i ch demokra t i s che Grundordnung zu konterkarieren auch dem Bundesverfassungsge-richt vor Augen zu führen und das höchste deutsche Gericht von der Standhaftigkeit der Beweis-mittel zu überzeugen. Angesichts der fortwährenden Aktualität der Diskussion, durfte man erwarten, dass insbesondere Studenten diese Debatte, die an

Entscheidungserheblichkeit für die Verfassung unserer Gesell-schaft nicht zu überbieten sein dürfte, mit besonderem Interesse verfolgen. Vielleicht durfte man es erwarten. Vielleicht. Angesichts der folgenden Umfrage, die das Internationale Referat durchge-führt hat und auf die noch im Einzelnen einzugehen sein wird, sollte man sich von jeglichen Er-wartungen lösen, will man nicht enttäuscht werden.Intention der Umfrage an unserer Universität war, die Studierenden-schaft für die Frage, ob die NPD verboten werden sollte, zu sensibi-lisieren und zum Nachdenken zu bewegen. Zu diesem Zweck wur-den 100 Studierende, jeweils 20 aus jeder Fakultät befragt. Dabei wurde die Morphologie der Stu-dierendenschaft berücksichtigt und auf die Proportionalität des Alters und des Geschlechts Rück-sicht genommen. Studierende im

Alter zwischen 20 bis 25 hatten jeweils 10 Stimmen, wobei zur Hälfte Männer, zur anderen Frauen befragt wurden. Studie-rende zwischen 25-35 bekamen geschlechterzugeordnet jeweils 3 Stimmen und die Kommilitonin-nen und Kommilitonen über 35 zwei Stimmen. Auffällig ist, dass besonders naturwissenschaftliche Fächer und die Philosophische Fakultät ein großes Desinteresse an dem Thema zeigen: So haben immerhin 15 % der Mediziner und 20 % der Phil. Fak. die Frage nach einem NPD-Verbot mit ei-nem „Weiß nicht“ beantwortetet. Immerhin war über die Hälfte der erwähnten Fakultäten für ein Verbot der extremistischen Partei (70% Med.Fak. und 65% Phil. Fak.). Zu einem sehr traurigen Ergebnis gelangte die Umfrage in der mathematisch-naturwissen-schaftlichen und der wirtschafts-wissenschaftlichen Fakultät. Wäh-

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rend nur 50 % ein Verbot der NPD begrüßen würden, sagten zwischen 15-20 %, dass sie ein solches ablehnten. Das Traurigste daran ist jedoch, dass 30% der befragten BWLer zu diesem Thema gar keine Meinung hatten. Dies ist der eigentliche Missstand, den es abzubauen gilt. Dies ist der Grund der Umfrage und des Bei-trags zu gleichen Teilen. Wäh-rend in der rechtswissenschaftli-chen Fakultät ein Verbot der NPD mit 65% als begrüßenswert erachtet wurde, sprachen sich 35% dagegen aus. Obgleich letzt genannte Position im Vergleich zu den anderen Fakultäten als sehr hoch einzustufen ist, darf nicht übersehen werden, dass die Mit-glieder der juristischen Fakultät zumindest Meinungen vertreten und nicht ein einziges Mal mit „weiß nicht“ geantwortet haben. Ferner ist aufgefallen, dass Frauen im Alter zwischen 20-25 viel eher eine Meinung vertreten als bereits ältere Studentinnen, die sich mehrfach nicht entscheiden konn-ten. Angesichts der hohen Prozentzah-len, die sich mit diesem Thema überwiegend gar nicht beschäftigt haben, hoffe ich, dass die nach-folgenden Interviews des Interna-tionalen Referats mit der innen-politischen Sprecherin der FDP-Fraktion Gisela Piltz einerseits und der Bundestagsabgeordneten der Fraktion „Die Linke“ Sarah Wagenknecht andererseits Denk-anstöße vermitteln werden.

I. Interview mit Frau Gisela Piltz

1.    Halten Sie ein NPD-Verbot für sinnvoll?

Ein solches Verbotsverfahren ist im Jahr 2003 schon einmal vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Die Voraussetzungen

haben sich seitdem nicht grundle-gend geändert, die Erfolgsaussich-ten eines Verfahrens sind be-grenzt und kaum einzuschätzen. Außerdem sind damit Risiken verbunden, die man nicht eingeht, wenn man sich politisch und ge-sellschaftlich mit dem Problem beschäftigt.

2.    Können Sie uns Argumente nennen, die Ihre Ansicht begrün-den ?

Auch bei einem Erfolg des Ver-botsverfahrens löst dieses Vorge-hen nicht das gesellschaftliche Problem des Rechtsextremismus. Hier muss man politisch und ge-sellschaftlich aufklären. Man muss jungen Menschen eine Perspekti-ve anbieten. Ein Verbot der NPD würde die vorhandenen Struktu-ren zwar in die Illegalität abdrän-gen, aber nicht an der Wurzel ansetzen. Außerdem könnte man sehr schnell und einfach eine neue Partei gründen und das Verbot so umgehen.

Des Weiteren würde ein Verfah-ren der NPD eine mediale Platt-form bieten. Außerdem würde ein wiederholtes Scheitern des Ver-fahrens der NPD ein Argument an die Hand geben, so nach dem Motto „Wir sind verfassungskon-form, wir sind legal, wir sind etab-liert…“, und beides wollen wir nicht.

Stattdessen wären andere Ansätze zielführender, wie zum Beispiel   politische Bildung, Gewaltprä-vention an Schulen, Aussteiger-programme und Initiativen für gefährdete Jugendliche.

3.    Unser Referat hat vor eini-ger Zeit ein Interview mit einem NPD-Aussteiger geführt, dieser behauptete, dass ein Verbot sinn-voll wäre, da es lange dauern

würde, bis der rechtsextremen Szene so eine Partei erneut zur Verfügung stehe. Ist es keine gute Idee, die rechtsextreme Szene für einen Moment zu schwächen ?

Da knüpfe ich gerne an den ers-ten Punkt an. Ein Verbot der Par-tei würde die rechte Szene nicht empfindlich und entscheidend schwächen. Andere Organisatio-nen könnten die Funktionen der NPD übernehmen. Diese Orga-nisationen erheben dann nicht den Anspruch, eine Partei zu sein. Also würde bei einem NPD-Verbot sogar ein gegenteiliger Effekt eintreten und die rechtsext-reme und nationalsozialistische Szene würde unter dem Radar des Verfassungsschutzes abtau-chen.

 

II. Interview mit der Bundestag-sabgeordneten Frau Sarah Wa-genknecht

1.    Halten Sie ein NPD-Verbot für sinnvoll ?

Ich halte es nicht nur für sinnvoll, sondern für längst überfällig.

2.    Können Sie uns Argumente nennen, die Ihre Ansicht begrün-den?

Die NPD vertritt menschenver-achtende Ideen, die aufzeigen, dass Faschismus ein Verbrechen und nicht lediglich eine Art zu denken ist. Ferner ist es kaum nachzuvollziehen, dass eine die Demokratie gefährdende Partei durch Steuergelder von Bürgerin-nen und Bürgern der Bundesre-publik finanziert wird

Das Gespräch führte das Interna-tionale Referat. Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit David K. Shaverdov

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Alltag & Leben |

AngespitztAlles hat ein Ende nur „Angespitzt“ nicht. Das momentan hitzige Sommersemester 2010 neigt sich dem Ende entgegen. Auch die Campus Delicti wird sich alsbald in die Sommerpause verabschieden. „Angespitzt“ resümiert das letzte Jahr und blickt in die Glaskugel, um die Zukunft zu orakeln.

Vieles neigte sich im letzten Jahr dem Ende entgegen, einiges ganz aktuell, anderes schon vor etwas längerer Zeit. Gerade zu Ende gegangen sind zum Beispiel die Wahlen zum Studierendenparlament. Hier werden wir an der HHU schon bald neue Konstellationen erleben. Auch das Team der Campus Delicti wird sich verändern. Wir dürfen gespannt sein. Mit Span-nung erwartete die Welt auch das Ende der Fußball-WM. Wobei nach dem Ausscheiden des deutschen Teams das Interesse am Geschehen merklich gesunken war. Ohne rosarote Deutschland-Brille auf der Nase darf man mit gutem Gewissen sagen, dass die F u ß b a l l w e l t i n S PA N I E N /NIEDERLANDE einen würdigen Weltmeister bekommen hat. Mit einer Träne im angespitzten Auge (aua!) verabschiedet sich diese Kolumne von einer wahren Instanz im deutschen Sportfernsehn: Auch die Zeit von Günter Netzer auf dem Bildschirm ist mit der Beendigung der Weltmeisterschaft zu Ende. Danke für spießig frische Kommen-tare und auf eine schöne Hochzeit mit Gerhard Delling.

Am Ende: Rüttgers

Mit der Landtagswahl 2010 in „un-serem“ Bundesland Nordrhein-Westfalen wurde auch die Regie-rungszeit von Schwarz-Gelb been-det. Zwischen 2005 und 2010 wurde NRW von dem „sozialen“ Ministerpräsident Rüttgers samt Vize Pinkwart beherrscht. Doch auch der soziale Anstrich rettete Rüttgers nicht vor einem Wahlde-

bakel mit über 10% Verlust im Vergleich zur Wahl 2005. Zwar verschlechterte sich auch die SPD und kann keine stabile Regierung stellen, trotzdem hat sich die rote Spitzenkandidatin Hannelore Kraft in einer Minderheitenregierung zur Ministerpräsidentin wählen lassen. Politische Wahlen sind auch immer wieder ein Indiz dafür, dass nach dem Ende der oder des Einen, der Anfang der oder des Anderen folgt. Trotzdem ist der Anfang von Frau Kraft nicht nur das Ende von Rüttgers. Des Anfang Krafts soll zugleich, positiv für alle Gegner, das Ende der Studi-engebühren bedeuten. Seit dem Wintersemester 2006/2007 war es möglich, bis zu 500€ von den Studierenden einzufordern. Dies wird, nach dem Willen der rot-grünen Minderheitsregierung, spätes-tens 2011 nicht mehr der Fall sein. Wenn der Plan

Wurst mit einfachem Ende

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Alltag & Leben |Alltag & Leben |

konsequent durchgezogen wird und das fehlende Geld ausgeglichen wird: Hut ab! Somit wäre Nordrhein-Westfalen nach Hessen das zweite Bun-desland, das die Gebühren wieder ad acta legt. Die Studiengebühren könnten nur noch in vier von sechzehn Bundesländern, nämlich Hamburg, Nieder-sachsen, Bayern und Baden-Württemberg, im Erststudium gefordert werden. Das Ende von Rütt-gers wäre somit auch ein deutlicher Erfolg für die Studierendenproteste, die Deutschland im letzten Jahr wachgerüttelt hatte. Doch auch hier sollte gesagt werden: Weitermachen! Jetzt müssen wir Solidarität zeigen und die Abschaffung auch noch in den übri-gen Bastionen durchsetzen.

Gegangen: Köhler

„Surprise, surprise“ dachten sich viele am 31. Mai 2010, als Bundespräse Horschti Köhler seinen Rück-tritt erklärte. Doch der 1. April war lang vorbei und Köhler wirkte doch recht ernst beim Verlesen seiner Rücktrittserklärung. Die böse Presse hatte ihn kritis-iert und so was darf man sich als Präse eines großen Landes natürlich nicht gefallen lassen. Wir, das Volk, dürfen wohl von Glück reden, dass Horst Köhler nicht nach Italien geschaut hat, ansonsten müsste sich der Autor dieses Textes bestimmt bald vor der Mafia (der deutschen!) fürchten. Auch jeden Fall bleibt die-ses „Ende“ unaufgeklärt. Die wahren Beweggründe kennt wohl nur Köhler selbst. Mit dem Rücktritt von Köhler hängt noch ein weiteres „beinahe-Ende“ zu-sammen. Denn die Nachfolgersuche wurde zu einer weiteren Farce unserer aktuellen Bundesmerkel. Der neue Präsident sollte breite Zustimmung aus allen Lagern erhalten. Diese Schnapsidee wurde aber von Schwarz-Gelb schon alsbald wieder über Bord ge-worfen. Nachdem kurz die Bundesmama Ursula „Zensursula“ von der Leyen durch die Presse gespen-sterte, packte die Regierung Grinsebacke Christian Wulff aus. Der niedersächsische Ministerpräsident glänzt durch staatsmännisches Auftreten und jede Menge staatstragender Erfahrung: Wulff besuchte eine Grundschule und ein Gymnasium in Osn-abrück, bestand sein Abitur in Osnabrück, absol-vierte sein Studium der Rechtswissenschaft in Osn-abrück und begann seine Anwaltskarriere in Osn-abrück. Sein Wahlkreis? Na klar: Osnabrück West! Dann 2003 der phänomenale Einschnitt: Wulff ging von Osnabrück ins 130 Kilometer entfernte Han-nover und wurde dort Ministerpräsident. Ein gewagter Schritt, der nun mit dem Posten des Bun-

despräsidenten belohnt wurde. Zu Ende war damit auch der Traum von Joachim Gauck, das höchste Amt in der BRD zu übernehmen. Hier schließt sich der Kreis zum „beinahe-Ende“ der Bundesmerkel: Das Angespitzt-Orakel schlägt deutlich aus, bei der Annahme, dass der Anfang für Gauck auch das Ende für Merkel gewesen wäre. Doch „puuh!“, nochmal alles gut überstanden. Jetzt muss sich die FDP bei der nächsten Bundestagswahl noch über die 5%-Hürde retten und alles wird gut für Angi Merkel.

Beendet: Studium

Neben den angesprochenen Studiengebühren geht natürlich auch das Semester zu Ende. Da es sich hi-erbei um das Sommersemester handelt, werden auch im regulären Falle (hoffentlich) viele Absolventen die HHU verlassen. Allen, die ihr Studium erfolgreich abgeschlossenen haben: Herzlichen Glückwunsch und eine gute Reise, ganz egal, wohin es euch ver-schlägt. Doch auch allen anderen, die noch weiter studieren dürfen, in Düsseldorf bleiben, gerade einen Durchhänger hatten, oder oder oder soll gesagt sein: Mit jedem Ende, beginnt auch etwas Neues. Jetzt ist das Sommersemester 2010 beendet – das Winterse-mester 2010/2011 wird gewiss kommen. Dann wird es auch Zeit sein, alles anders zu machen.. oder es aber einfach dabei zu belassen, wie es bisher war. Angespitzt wünscht euch allen einen schönen Som-mer, hoffentlich auch etwas freie Zeit und kiloweise Erholung, bestenfalls am Stück und nicht geschnitten. Soweit, so gut, folgende Feststellung darf ruhigen Gewissens auch ohne Bestätigung von Tintenfisch-Orakel Paul gefällt werden: Wir schreiben und lesen uns wieder, keine Frage, im Semester des Winters 2010/2011.

Jonas Israel

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Veranstaltungskalender |

Veranstaltungskalender

• 15. Juli 2010, 20 Uhr, Party Mixed MusicCupcakes, Berolina Bay, Berliner Allee 46, Düsseldorf

• 15. Juli 2010, 20 Uhr, Party Mixed MusicMondo Mix, Trinkhalle, Ackerstr. 144, Düsseldorf

• 15. Juli 2010, 21 Uhr, Party Electro/HouseKombinat Komputerstaat, Pretty Vacant, Mertensgasse 8, Düsseldorf

• 16. Juli 2010, 20 Uhr, Party Electro/HouseElectronic Opera, Anaconda, And-reasstr. 1, Düsseldorf

• 16. Juli 2010, 20 Uhr, Party Funk/SoulSoul Kitchen - Finest in Soul &

R&B, Olives, Grünstraße 15, Düsseldorf

• 16. Juli 2010, 22 Uhr, Party Mixed MusicClub Bohème, Schlösser Quar-tier Bohème, Ratinger Str. 25, Düsseldorf

• 16. Juli 2010, 22 Uhr, Party Mixed MusicDeep Down & Dirty, Rosenrot, Ratinger Str. 23, Düsseldorf

• 16. Juli 2010, 22 Uhr, Party Mixed MusicFunky Friday @ Les Halles, Les Halles, Schirmerstr. 54, Düssel-dorf

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DIE WOCHENZEITUNG FÜR DIE HEINRICH HEINE UNIVERSITÄT DÜSSELDORF AUSGABE NR. 334

Veranstaltungskalender |

• 17. Juli 2010, 22 Uhr, Party Electro/HouseFamiliär statt Populär - micro-clubbing, Stilvoll Club / Beta.02, Neusstr. 29, Düsseldorf

• 17. Juli 2010, 21 Uhr, Party BarsoundsGoGo Nightshift, Café à Go Go, Schwerinstraße 15, Düsseldorf

• 17. Juli 2010, 21 Uhr, Party Mixed Mu-sicFood & Soul, Le Bar Du Bistro, Wupperstr. 2, Düsseldorf

• 17. Juli 2010, 21 Uhr, Party Mixed Mu-sicToHuWaBoHu, People Clubbar, Kurze Str. 9, Düsseldorf

• 17. Juli 2010, 22 Uhr, Party Mixed Mu-sicClub Bohème, Schlösser Quartier Bohème, Ratinger Str. 25, Düssel-dorf

• 17. Juli 2010, 22 Uhr, Party Punk/IndieFish´n´Chips, Pretty Vacant, Mertensgasse 8, Düsseldorf

• 18. Juli 2010, 14 Uhr, Party Mixed Mu-sicNur die Liebe zählt - Fischge-sichter, Uerige-Kirmeszelt / Rheinwiesen, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

• 18. Juli 2010, 19 Uhr, Party Mixed Mu-sicParty im Füchschen-Zelt, Füch-schen-Zelt / Rheinkirmes, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

• 19. Juli 2010, 14 Uhr, Party Mixed Mu-sic

Nur die Liebe zählt - Porno Al Forno, Uerige-Kirmeszelt / Rhein-wiesen, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düs-seldorf

• 19. Juli 2010, 19 Uhr, Party Mixed MusicParty im Füchschen-Zelt, Füch-schen-Zelt / Rheinkirmes, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

• 20. Juli 2010, 14 Uhr, Party Mixed MusicNur die Liebe zählt - The Lege-ndary Ghetto Dance Band, Ueri-ge-Kirmeszelt / Rheinwiesen, Kai-ser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

• 20. Juli 2010, 19 Uhr, Party Mixed MusicParty im Füchschen-Zelt, Füch-schen-Zelt / Rheinkirmes, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

• 20. Juli 2010, 20 Uhr, Party Mixed MusicKaraoke, Papagayo, Mertensgasse 2, Düsseldorf

• 20. Juli 2010, 20 Uhr, Party Punk/IndieWohnzimmermusikklub, Pretty Vacant, Mertensgasse 8, Düsseldorf

• 21. Juli 2010, 14 Uhr, Party Mixed MusicNur die Liebe zählt - The Clou Experience, Uerige-Kirmeszelt / Rheinwiesen, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

• 21. Juli 2010, 18 Uhr, Party Electro/House304 Gezeiten Party, Treibgut @Stahlwerk, Ronsdorfer Str. 134, Düsseldorf

• 21. Juli 2010, 19 Uhr, Party Mixed MusicParty im Füchschen-Zelt, Füch-schen-Zelt / Rheinkirmes, Kaiser-Wilhelm-Ring, Düsseldorf

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CAMPUS DELICTI 20

DIE WOCHENZEITUNG FÜR DIE HEINRICH HEINE UNIVERSITÄT DÜSSELDORF AUSGABE NR. 321 DIE WOCHENZEITUNG FÜR DIE HEINRICH HEINE UNIVERSITÄT DÜSSELDORF AUSGABE NR. 334

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AStA der Heinrich-Heine Universität DüsseldorfUniversitätsstrasse 140225 DüsseldorfTel.: +49 (0)211/81-13172E-Mail: [email protected]

REDAKTION

Robin TellerThomas AdamczykHelena BehleMaret ZepernickDavid Karen ShaverdovKorinna LutzRobin PützJonas Israel

TitelbildRobin Teller

LayoutMartin Blüm

V.i.S.d.PDavid Karen ShaverdovRobin Teller

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Die Sudokus sind generiert mit dem Open Source Sudoku-Gene-

rator „Macdoku“ von Ken Horvath, Bob White und Andreas

Neustifter.

Lösungen werden immer in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.

Sudoku