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campus delicti Nr. 301 18. Juni 2009 7000 Bildungsstreiker in der Innenstadt ........ 8 Doping im Hörsaal ...................... 4 Studierende im Wahlrausch................ 11

Campus Delicti #301

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Page 1: Campus Delicti #301

campus delictiNr. 301 18. Juni 2009

7000 Bildungsstreiker in der Innenstadt. . . . . . . . 8

Doping im Hörsaal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Studierende im Wahlrausch. . . . . . . . . . . . . . . .11

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�  ı Inhaltsverzeichnis

Editorial  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  3

UniversitäresMedikamente gegen den Unistress  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

Kampf den Klapperrädern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

HoPoBildungsstreik rückt in die Innenstadt vor  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Sind wir nicht alle ein wenig unterfinanziert?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

Und schon wieder eine Abstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11

Nachsitzen für das Studierendenparlament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13

SportDer Campus in Bewegung - Sport Dies �009  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

KulturBücher für den Campus: „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, 

ohne den Verstand zu verlieren“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15

Begehbares Theater in der Containerstadt  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

Studierende untertiteln ausländische Filme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

Junge Bildhauer treffen sich im KIT  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19

Comic . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7

Termine/Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .�0

IMPRESSUM

AStA der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Universitätsstrasse 140225 Düsseldorf

Tel: +49 (0)211/81-13172E-Mail:

[email protected]

RedaktionMarc Cechura

Gudrun HütherLinda KuhlenDagny Rößler

Freie MitarbeitAlev Cingöz

Moritz KlutheKatrin MüllerValerie Timm

LayoutRegina Mennicken

TitelbildChristoph Sterz

DruckTupper, Asten-Druckerei

Auflage1500

V.i.S.d.P.Christoph Sterz

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ı  3Editorial

Liebe Leserin,lieber Leser!

Wie bitte? Mein Kalender möchte mir allen Ernstes erzählen, dass schon Mitte Juni ist . Kann gar nicht sein – dann müsste ich ja wissen, was ich in den vielen vergangenen Wo-chen an großen oder wenigstens kleinen Heldentaten verrichtet habe . Aber da fällt mir gar nichts ein . Hinzu kommt noch, dass der fiese Endgegner namens Abschlussarbeit immer bedrohlicher wird und sich allmählich nicht weiter aufschieben lässt . Die logische Schlussfolgerung ist, dass es stressig werden wird . Gar keine Frage: Das muss ich dringend umgehen . Irgendwie .

Wer wie ich vor stressigen Tage steht, wünscht sich gelegentlich einen plötzlichen und starken Leistungsschub . Manche Studierende belassen es offenbar nicht bei diesem Wunsch, sondern helfen mit chemischen Substanzen ein wenig nach . Das nennt man dann Neurodoping . Warum diese Methode der Leistungssteigerung ein Problem ist und was es damit auf sich hat, wird zurzeit in einer vom AStA organisierten Vortragsreihe behandelt . Marc Cechura berichtet ab Seite 4 über das Thema .

Die eleganteste Methode wäre es (vom eifrigen Arbeiten einmal abgesehen), die Abschlussarbeiten einfach abzuschaffen . Dann hätte man das Problem ein für alle Mal aus der Welt geschafft . Zu dumm, dass unsere Studierendenvertreter nicht die Macht haben, solche Dinge in die Tat umzusetzen . Stattdessen haben das Studierendenparla-ment und der AStA aber andere Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen . Dafür müssen die Parlamentarierinnen und Parlamentarier aber erst einmal gewählt werden – und dazu habt Ihr in der kommenden Woche die Möglichkeit . Alle wichtigen Infos zur anste-henden SP-Wahl bekommt Ihr von Dagny Rößler und Gudrun Hüther ab Seite 11 . 

Oder ich fange einfach doch mit meiner Arbeit an . Aber dann müsste ich mich einschlie-ßen, möglichst in einem leeren Raum . Da scheidet meine WG schon einmal aus . Ich sollte mir einen Container vor mein Haus stellen, dann hätte ich genügend Platz . Dass Container für viele Dinge eine gute Lösung sind, haben auch einige Jugendliche festge-stellt, die an einem Projekt des Jugendmigrationsdienstes der Diakonie Düsseldorf teil-nehmen . In den Containern lernen sich Menschen verschiedener Kulturen und Religionen kennen und bauen Vorurteile ab . Linda Kuhlen hat sich die Containerstadt angesehen und schildert ihre Eindrücke ab Seite 16 . 

Bevor es mit der Arbeit aber wirklich losgehen kann, müssen noch schnell andere dringliche Arbeiten erledigt werden . Zum Beispiel die Reparatur meines Fahrrads . Weil ich handwerklich leider völlig unbegabt bin, wäre ich ohne fremde Hilfe aufgeschmissen . Ein Glück, dass es an unserer Universität eine Fahrradwerkstatt gibt . Lest dazu ab Seite 6 einen Bericht von Alev Cingöz . Aber nach der Reparatur geht es dann wirklich los mit der Intensivrecherche und dem konzentrierten Schreiben . Ganz sicher .

Viel Spaß beim Lesen . 

Christoph SterzV .i .S .d .P .

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4  ı Universitäres

Dass ein Hochschulstudium keine erhol-same Schlittenfahrt durch den Bayrischen Wald ist, wissen inzwischen nicht mehr nur die Studierenden an den deutschen Hochschulen. Dank der intensiven Dis-kussion über den Wert und die Ziele von Bildung im Zuge der Hochschulreformen ist das beliebte Klischee vom faulen Stu-dierenden zunehmend auf dem Rück-zug. Doch mit den wachsenden Anforde-rungen an die Studierenden steigt auch der Leistungs- und Konkurrenzdruck so-wie die Angst vor dem Versagen.

Die Gefahren der verbreiteten und noch immer weitgehend tolerierten „Arbeits-drogen“ Alkohol, Koffein und Nikotin dürften allgemein bekannt sein. Doch anscheinend greifen nun immer mehr körperlich und seelisch gesunde Men-schen gezielt zu Medikamenten. Und es gilt nicht mehr nur das Witzblattbildchen vom Rockstar oder Werbefuzzi, der mit Aufputschmitteln experimentiert. Bei ei-ner Umfrage der Fachzeitschrift „Nature“ gaben 20 Prozent der befragten Wissen-schaftler an, „Smart Pills“ ausprobiert zu haben, zwölf Prozent nutzen sie regelmä-ßig. Da konnte es nur eine Frage der Zeit sein, dass auch Studierende vermehrt zu chemischen Hilfsmitteln greifen.

Medikamente gegen den UnistressEine Vortragsreihe klärt über Neurodoping und Neuroenhancement auf

Unter „Smart Pills“, Cognitive En-hancern“ oder „Neurodoping“-Stoffen versteht man Mittel, die vor allem Kon-zentration, Wahrnehmungsfähigkeit und Gedächtnisleistung verbessern, aber auch den psychischen Zustand des Nutzers ge-zielt beeinflussen sollen. So können sie Prüfungsangst, Unsicherheit, Stressbelas-tung oder Depressionen bekämpfen und die Lernmotivation erhöhen. Diese Me-dikamente sollen also eine kognitive wie auch eine emotionale Verbesserung her-beiführen.

Informationen über ein schwieriges Themenfeld

Es handelt sich um ein komplexes und kom-pliziertes Themenfeld, das viele Risiken, möglicherweise aber auch Chancen birgt. Um die Studierenden zu sensibilisieren, zu informieren und so eine breite Diskussi-onsgrundlage zu schaffen, veranstaltet der AStA der Heinrich-Heine- Universität die Vortragsreihe „Neuroenhancement oder Neurodoping?“, in der die Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden soll. Zu Wort kommen Mediziner, Psychologen, Philosophen und Psychothe-rapeuten, die an der Universität Düsseldorf

und den zugehörigen Universitätskliniken lehren und forschen.

Verschreibungspflichtige Medika-mente werden zweckentfremdet

Die eingesetzten Wirkstoffe sind in der Regel nicht eigens für diesen Zweck ent-wickelte „Dopingstoffe“, sondern zuge-lassene Medikamente, die eigentlich zur Behandlung von Alzheimer, ADHS, Narko-lepsie oder Demenz gedacht waren, oder Antidepressiva, die nun zweckentfremdet werden. Häufig kann die leistungsstei-gernde Wirkung nicht wirklich wissen-schaftlich erklärt werden. Somit stellt sich natürlich auch die Frage nach möglichen Nebenwirkungen, besonders im Langzeit-vergleich.

Weshalb sollten gesunde Menschen diese Medikamente nehmen, wenn sie nicht unter Symptomen leiden, die diese bekämpfen sollen? Zum einen wirken die enthaltenen Stoffe auch auf den gesunden Organismus - zumindest erhoffen sich die selbst ernannten „Patienten“ das. Wenn ein Medikament die kognitiven Fähig-keiten eines Alzheimerpatienten verbes-sern kann, dessen Gehirn geschädigt ist, dann kann es vielleicht auch ein gesundes

Kleine Pille, große Wirkung? Zur Verbreitung von Neurodoping gibt es kaum verlässliche Zahlen (Bild: 

Sigrid Roßmann, pixelio .de)

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ı  5Universitäres

Gehirn positiv beeinflussen. Dass che-mische Substanzen auf gesunde Organis-men aber möglicherweise ganz anders re-agieren als auf beeinträchtigte, wird dabei außen vor gelassen.

Auch müssen Ärzte bei schwer kranken Patienten eine mögliche gesundheitliche Beeinträchtigung durch negative Nebenwir-kungen gegen den medizinischen Nutzen abwägen. Auch Ärzte können hier Fehlent-scheidungen treffen, einem medizinischen Laien aber sollte man diese Entscheidung gar nicht erst überlassen. Zum anderen kann der Wirkstoff bei gesunden Menschen ganz andere Reaktionen hervorrufen. So sollen nach Untersuchungen der britischen Psychologin Barbara Sahakian derzeit bis zu 14 Prozent der US-amerikanischen Stu-denten das ADHS-Medikament Ritalin neh-men, das auf gesunde Konsumenten eine aufputschende Wirkung haben soll.

Neurodoping in Deutschland?

Darüber, wie es an deutschen Hochschu-len aussieht, liegen bislang keine brauch-baren Zahlen vor. Allerdings hat die Tech-niker-Krankenkasse festgestellt, dass sich Studierende überproportional oft und viel Psychopharmaka verschreiben lassen. Hier gleich Missbrauch erkennen zu wol-len, würde einerseits die Kompetenz der praktizierenden Ärzte in Frage stellen und andererseits die theoretische Möglichkeit außer Acht lassen, dass die Studierenden vielleicht wirklich häufiger und stärker unter psychischen Erkrankungen zu lei-den haben. Oder, dass sie anders mit ih-nen umgehen.

Die Notwendigkeit, dem Arzt etwas vorzuschwindeln oder die Symptome zu übertreiben, ist nämlich eher gering. Wer Medikamente haben will, der kann sie sich relativ problemlos bei Online-Apo-theken im Ausland bestellen. Der Zoll überprüft Medikamentensendungen nur per Stichprobe.

Der Schritt zum Neuroenhance-ment

Aber ganz gleich, ob man sich Medika-mente legal oder illegal beschafft, um sie zweck zu entfremden und die Präparate bewusst als „Brain Booster“ einzusetzen - die Möglichkeiten zur pharmazeutischen Steigerung der Leitungsfähigkeit sind um-fassend und noch lange nicht erschöpft. Doch mit Chemie alleine ist es noch lange nicht getan - „Neuro-Enhancement“ heißt

das neue Zauberwort. Denn nicht nur durch das Einnehmen von Medikamenten kann nachgeholfen werden. Tatsächlich gibt es Forscher, die fordern, alle Möglich-keiten zur „Verbesserung“ des Menschen auszuschöpfen, solange dies keine ne-gativen Nebenwirkungen habe. Gegner lehnen eine Nutzung medizinischer Me-thoden zu nicht medizinischen Zwecken dagegen ab.

Ein komplexes Thema, bei dem viele Fragen offen sind

Warum das Thema gerade jetzt aktuell ist? „Natürlich ist das Thema schon länger aktuell. Es geistert durch die Medien und auch im Studierendenparlament wurde schon intensiv darüber diskutiert“, erklärt André Moser vom AStA-Vorstand. „Aber bis man so eine Vortragsreihe auf die Bei-ne gestellt hat, dauert es eben ein wenig.“ Auf Initiative des stellvertretenden SP-Prä-sidenten Maximilian Meister wurde eine Projektgruppe mit der Planung der Vor-tagsreihe beauftragt.

Die Psychologiestudentin Jennifer Machado Apolinario hat den Hauptteil der Organisation übernommen und konn-te dabei auch auf eigene Erfahrungen zu-rückgreifen. „Ich arbeite selber in einer Klinik und da werde ich schon öfters ge-fragt, was für Medikamente denn helfen könnten und wie man die bekommen kann“, erzählt Jennifer. Und das macht natürlich neugierig: „Wir wollen mit die-sem Pilotprojekt auch herausfinden, wie

groß das Interesse für dieses Thema über-haupt ist.“

Klar ist für die Veranstalter, dass mehr Informationen zu einer besseren individu-ellen Beurteilung der Problematik führen. „Als ich angefangen habe, mich vorzube-reiten, hielt ich das alles erst einmal für eine interessante und spannende Sache“, erinnert sich Jennifer. „Aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto kritischer sehe ich das Thema. Es ist aber nicht un-ser Ziel, irgendetwas zu verurteilen. Nur darf man da eben nicht so naiv und fort-schrittsgläubig dran gehen. Wenn die Leute gut informiert sind, können sie sich selber überlegen, was sie davon halten.“

Dieses Wissen könnte zukünftig noch wichtiger werden. Denn die Pharmain-dustrie hat den Bereich längst für sich entdeckt: Zur Zeit befinden sich an die 600 Medikamente zur Behandlung von Alzheimer in der Entwicklung. Solch kos-tenintensive Forschung würde sich natür-lich umso mehr lohnen, wenn man die Produkte nicht nur zu Therapiezwecken, sondern auch als „Cognitive-Enhancer“ anbieten könnte. „Die Pharmalobby wird ihren Einfluss geltend machen, um diese Lifestyle-Drogen auf den Markt bringen zu können. Und das Interesse bei den Verbrauchern ist definitiv vorhanden!“, schätzt AStA-Sozialreferent Julius Hagen. Zumindest letzteres belegen die hohen Umsätze von verschreibungspflichtigen Medikamenten, die offenbar über die er-wähnten Online-Händler ihren Weg zum Konsumenten finden. Marc Cechura

Die Themen der Vortragsreihe

Am 24. Juni steht das Thema Neuroeenhancement auf dem Programm . Dr . Wulf von der LVR-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie geht dabei der Frage auf den Grund, welche individuellen Motive es für die Nutzung von Neuroenhancement-Technologien gibt . Es wird diskutiert, inwiefern der Gebrauch von Neuroenhancement-Technologien eine Persönlichkeit  nachhaltig  prägen  und  das Erleben  von Selbstwirksamkeit  beeinträchtigen kann .Am 01. Juli präsentiert der Düsseldorfer Philosophie-Professor Dr . Dieter Birnbacher die unterschiedlichen  Positionen  zum  Thema  „Neuroenhancement .  Die wissenschaftliche  Dis-kussion über das Für und Wider biomedizinischer Methoden zur Steigerung menschlicher Fähigkeiten .“Am 08. Juli betrachtet Dr . med . Petra Franke von der Abteilung für Abhängigkeitserkran-kungen des LVR-Klinikums Düsseldorf das Thema aus suchtmedizinischer Sicht . „Zwischen ‚Lifestyle-Doping‘ und Drogenmissbrauch“ vermittelt sie die Problematik der zweckfremden Verwendung  von  Psychopharmaka  und  ordnet  sie  in  den  Kontext  von  Drogengebrauch, Substanzmissbrauch und substanzgebundener Abhängigkeit ein .Die Vorträge finden in den nächsten drei Wochen immer mittwochs um 18 .15 Uhr im Hör-saal 3C der Philosophischen Fakultät statt . Im Anschluss an die Vorträge kann gemeinsam über das besprochene Thema diskutiert werden .

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6  ı Universitäres

Seit einigen Jahren schon gibt es im AStA-Gebäude die Fahrradwerkstatt, in die jeder Hilfesuchende seinen Drahtesel bringen und wieder reparieren kann - und zwar unter fachkundiger Anleitung von Prze-mek, der die Werkstatt seit rund dreiein-halb Jahren leitet. Die Fahrräder im Gang versperren ein wenig den Weg und de-monstrieren, wie häufig die Werkstatt fre-quentiert wird. Gerade auf dem Campus ergibt sich der ein oder andere Schaden – das Fahrrad fällt, die Lampe funktioniert nicht mehr, der Vorderreifen ist verbogen. Oder man hat ganz einfach eine Schraube locker – dann ist es sehr praktisch, das Rad in die Werkstatt zu bringen, zu reparieren und hoffentlich wieder auf dem Rad nach Hause fahren zu können. So wie beim Me-dizinstudenten Timon Hüther (26), der wenig begeistert feststellt: „Ich habe eine Acht.“ Eine Acht? Im Fahrrad? Genau ge-nommen ist das Rad verbogen, der Exper-te spricht von einem „welligen“ Verlauf. Auch die Bremsklötze an Timons Fahrrad sind verstellt, so dass er nicht flüssig fah-ren kann. Das Schutzblech ist auch noch verbogen. Festgestellt hat Timon diese Veränderungen auf dem Campus. Die Pro-bleme mit seinem Fahrrad sind ihm schon bekannt – der 26-Jährige ist nicht zum ers-

Kampf den KlapperrädernIn der Fahrradwerkstatt kann man kostenlos Drahtesel reparieren

ten Mal in der Fahrradwerkstatt zu Gast. Das Angebot des AStA ist kostenlos

und erspart hohe Werkstattkosten. Und wenn es die Fahrradwerkstatt nicht gäbe, würden Studenten wie Timon vielleicht tatsächlich mit völlig verkehrsuntaug-lichen Drahteseln durch die Gegend fahren. „Ich wäre dann wahrschein-lich ohne Hinterradbremse unterwegs“, sagt der Medizinstudent. Gut also, dass es die Werkstatt gibt, diese kostenlos ist und man auch noch selber den eigenen Drahtesel besser kennen lernt: Denn hier schraubt jeder selbst an seinem Rad her-um. Diesen pädagogischen Aspekt unter-streicht Przemek, der im sozialen Bereich studiert hat. Im Gemeinschaftsprojekt der Heinrich-Heine-Universtität und der Fachhochschule Düsseldorf hat er schon so manchen Professoren, Verwaltungsan-gestellten und hin und wieder sogar unif-remden Menschen gezeigt und erklärt, wie man den jeweiligen Schaden wieder beheben kann – oder auch nicht.

Bei manchen Rädern lohnt sich die Re-paratur einfach nicht mehr, so dass sich in der Werkstatt alte Räder als Ersatzteillager finden lassen. Trotz der vielen Besucher der Fahrradwerkstatt ist die Atmosphä-re sehr fröhlich und entspannt, man hilft

sich gegenseitig auf dem Gang. So bedient Przemek jeden Dienstag mehrere Leute gleichzeitig, erklärt, zeigt und hilft. „Ich bin nicht aus der Ruhe zu bringen“, sagt er. Als Autodidakt angefangen, geriet er durch Zufall an ein Praktikum in einem Fahrradla-den in Hamburg. Später arbeitete er dort als Student weiter, unter anderem aber auch in Berlin bei der größten Rad-Vermietungsa-gentur, wo er viele nützliche Erfahrungen sammeln konnte. Erst seit Przemek die Düs-seldorfer Fahrradwerkstatt leitet, gilt das Prinzip der Selbsthilfe. Vorher fehlte also der pädagogische Aspekt. Die Studierenden wussten oft nicht, was überhaupt kaputt ist und machten selbst keinen Finger krumm. Diese Zeiten sind vorbei – denn wer sein Fahrrad nun an der Heine-Uni reparieren möchte, muss Kette, Bremse oder Reifen unter fachkundiger Anleitung selbst wieder in Schuss bringen. Doch nach getaner Ar-beit macht die Fahrt auf einem mit den ei-genen Händen reparierten Drahtesel gleich doppelt so viel Spaß. Alev Cingöz

Die Fahrradwerkstatt ist jeden Dienstag von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Sie befindet sich im AStA-Gebäude (23.25.U1.51). Die Fahrradre-paratur ist kostenlos, benötigte Ersatzteile sind selbst mitzubringen.

Hätte, hätte, Fahrradkette: Höchste Zeit für einen Besuch in der Fahrradwerkstatt (Bild: Florian Ritter, 

jugendfotos .de)

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ı  7Universitäres

Comic

politur: Die Themen vom 18. JuniWas an den Düsseldorfer Hochschulen passiert, erfahrt ihr bei politur, dem Politikmagazin auf hochschulradio düssel-dorf . Auch Hochschulpolitik und allgemeinpolitische Themen sind selbstverständlich dabei -- aus studentischer Perspekti-ve, spannend und verständlich aufbereitet . An diesem Donnerstag geht es ab 18 Uhr auf 97,1 MHz um diese Themen:

* Dafür: Warum Schüler und Studierende beim Bildungsstreik mitmachen

* Dagegen: Warum es auch kritische Stimmen zum Protest gibt

* Dazwischen: Warum der Streik an vielen Studierenden vorbei geht

politur -- donnerstags, 18 bis 18:30 Uhr --  einschalten und Bescheid wissen!

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8  ı HoPo

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“ -  dieser und andere bekannte Sprüche waren am Donnerstag in der Düsseldorfer Innenstadt zu hören: Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund zogen rund 7000 Schüler und Studieren-de vom Hauptbahnhof bis zum Schulministerium, um gegen das aktuelle Bildungs-system zu protestieren . Am Bildungsstreik beteiligten sich vor allem Schüler – Stu-dierende waren eindeutig  in der Minderheit . Bundesweit nahmen rund �40 .000 Menschen an den Demonstrationen teil . Am Samstag geht die Protestwoche mit einer landesweiten Demonstration zu Ende . Der Protestzug startet in Düsseldorf um 13 Uhr am Hauptbahnhof . Weitere Informationen zum Bildungsstreik gibt es unter www .bildungsstreik .net – was in Düsseldorf vor sich geht, steht aufwww .asta .uni-duesseldorf .deEinen ausführlichen Bericht zum Bildungsstreik findet Ihr in der nächsten Ausgabe der Campus Delicti .

Bildungsstreik rückt in die Innenstadt vor

In der Düsseldorfer Innenstadt war zeitweise kein Durchkommen mehr 

(Bilder: Christoph Sterz)

Laut DGB waren rund 7000 Schüler und Studierende unterwegs

Nicht nur die Medienver-

treter waren mit Kameras angerückt

Ob geschrien oder geschrie-

ben: Dieser Spruch ist ein Dauerbrenner

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ı  9HoPo

Die Schüler bildeten nicht nur an der Spitze des Protestzugs die Mehrheit

Fäuste ballen für die Bildung

Auch Bildungsmonster demonstrierten in Düsseldorf

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10  ı HoPo

Die Sondersitzung des Senats war nicht nur  aufgrund  des  außerplanmäßigen Termins ungewöhnlich: Erst gab es für Rektor Piper Blumen für die „gute finan-zielle Ausstattung unserer Hochschule“ (Vorsicht, Ironie!) . Schließlich bekam der Senat  noch  Besuch  von  Teilnehmern des Bildungsstreiks .

In seinem Bericht nahm Rektor Hans Michael Piper auch Bezug auf den bun-desweiten Bildungsstreik. Er erzählte, dass einige Professoren und auch die Uni-versitätsführung mit den Organisatoren sympathisierten. Der Rektor räumte ein, dass die Hochschulen in Deutschland unterfinanziert seien und unsere Univer-sität auf die Studiengebühren angewie-sen sei. Allerdings seien Studiengebühren mit dem Argument eingeführt worden, dass sie nicht in den Grundbedarf der Hochschulen einfließen, sondern nur zur Verbesserung der Lehre ausgegeben wer-den dürfen. Malte Kohns, studentischer Senator, sagte, dass es keinen besseren Zeitpunkt als die Streikwoche gebe, mit den Studierenden gemeinsam an die Öf-fentlichkeit zu treten, um auf die Unter-finanzierung der Hochschulen aufmerk-sam zu machen. Der Rektor gab Malte Kohns recht, dass die Politik andere Prio-ritäten setze, konnte sich aber bislang zu keiner symbolischen Stellungsnahme in der Öffentlichkeit durchringen.

Vor vier Wochen hatte das Wissen-schaftsministerium unserer Hochschule

Sind wir nicht alle ein wenig unterfinanziert?

eine Rüge erteilt, weil die Heinrich-Heine-Universität weniger als 80 Prozent der ein-genommenen Studiengebühren bis zum Jahresende verausgabt hatte. Der Rektor ordnete daraufhin in der letzten regulären Senatssitzung einen Kassensturz an. Er-gebnis: Die Universität nahm bisher rund 18,5 Millionen Euro ein und verausgabte bis Mai davon 13 Millionen Euro. Alle rest-lichen Gelder sind fest verplant. Auf der außerplanmäßigen Senatssitzung berich-teten nun die dezentralen Kommissionen über ihre Arbeit. Dabei wurde deutlich, dass sich die Prüfverfahren der einzelnen Fakultäten stark unterscheiden.

Insgesamt konnte der Prorektor für Lehre und Studienqualität, Ulrich von

Alemann, feststellen, dass die Studienge-bühren sachgerecht und effizient einge-setzt würden. Der studentische Senator Malte Kohns sagte, dass er eine detail-liertere Übersicht zur Verausgabung von Studiengebühren erwartet habe. Philipp Tacer, ebenfalls studentischer Senator, forderte, die Verteilungsquote der Stu-diengebühren zu überdenken. Bislang erhalten die Fakultäten 50 Prozent der Studiengebühren, die anderen 50 Pro-zent verteilt das Rektorat. Mit Blick auf die gute Arbeit der dezentralen Kommis-sion sei es an der Zeit, den Fakultäten 60 Prozent der Mittel zuzugestehen.

Dagny Rößler

Rektor Piper erhielt einen ironischen Blumengruß für seinen Umgang mit 

den Studiengebühren

Auftritt von Teilnehmenden des Bildungs-streiks: „Wir zahlen gar nix!“ (Bilder: Dagny 

Rößler)

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ı  11HoPo

In  diesem  Jahr  jagen  wir  von  einer Wahlurne  zur  nächsten .  Vor  weniger als zwei Wochen war Europawahl, am 30 .  August  wird  in  NRW  kommunal gewählt,  in  etwas  mehr  als  drei  Mo-naten  ist  Bundestagswahl  -  und  nicht vergessen:  Schon  nächste Woche  ist SP-Wahl . Außerdem werden Senat und Fakultätsräte gewählt . Die Campus De-licti  liefert  Euch einen Überblick  über die antretenden Listen für das Studie-rendenparlament .

Die PiratenDie Liste bezeichnet sich selbst als ernst-zunehmende populistische Satireliste. Die Piraten würden Referatsposten nicht ausschreiben. Ihrer Meinung nach sol-len verantwortungsvolle Aufgaben von verantwortungsvollen Personen über-nommen werden, also von Personen, de-nen die Piraten vertrauen. Eine sparsame Haushaltsführung sei oberstes Gebot. Bei Bedarf sollen Stellen gestrichen werden, in denen keine Arbeit geleistet wird. Im Studierendenparlament sollen politische Diskussionen stattfinden. Für die Vertre-tung nach außen, gegenüber dem Rektor und für die Moderation von Diskussionen innerhalb der Studierendenschaft brau-che die Studierendenschaft einen fähigen, motivierten und politischen Vorstand.

Die-Partei-HochschulgruppePopulistisch, opportunistisch und un-parteiisch, so beschreibt sich die neu ge-gründete Hochschulgruppe von Die Partei selbst. Ihre Mitglieder bestehen aus einer zufälligen und repräsentativen Auswahl aus der Reihe der Studierenden. Die Wähler werden dazu aufgerufen, der herrschenden AStA-Koalition einen Denkzettel zu ver-passen. Die Partei-Hochschulgruppe will ein neues Stipendienprogramm, das allen Studierenden offen steht: das Studienge-bührenlotto. Sie fordert zudem einen „rich-tigen Bildungsstreik“ an jedem Morgen von neun bis elf Uhr .

RCDS Ring Christlich- Demokratischer StudentenDer CDU-nahe RCDS versteht das Stu-dium primär als fachliche Ausbildung. Demnach soll der AStA den Studierenden

Wahl des Studierendenparlaments (SP)

Und schon wieder eine Abstimmung

vorrangig Service bieten. Der RCDS will die „All-In-One-Card“: Studierenden- und Bibliotheksausweis, Mensa- und Kopier-karte in Einem. Die Gruppe fordert einen „schlanken AStA“, überflüssige Referate sollen abgeschafft werden. Keinesfalls sol-len Projekte wie der Bildungsstreik oder die Proteste zum 60. Jahrestag der Nato unterstützt werden. Weiter fordert der RCDS mehr Sicherheit auf den Unipark-plätzen.

Juso-HochschulgruppeDie SPD-nahe Juso-Hochschulgruppe tritt für eine soziale und gerechtere Hoch-schule ein und spricht sich für die stu-dentische Beteiligung in allen Gremien aus. Zusammen mit der LHG stellte die Juso-Hochschulgruppe den Vorgänger-AStA-Vorstand. Am derzeitigen AStA kri-tisieren sie die Streichung des Referats für Hochschulpolitik. Außerdem zeige der Vorstand zu wenig öffentliche Präsenz und beziehe zu selten Stellung zu allge-meinen hochschulpolitischen Fragen. Unter anderem fordert die Juso Hoch-schulgruppe eine bessere Bezahlung für studentische Hilfskräfte und den Erhalt aller Fächer.

LHG/Offene Liste – Ideen statt IdeologienDer LHG als FDP-naher Hochschulgruppe geht es darum, die „sozialen, wirtschaft-lichen und politischen Belange“ der Stu-dierenden wieder stärker in den Blick zu

nehmen. Dazu möchte die Gruppe die Studierenden künftig stärker über ver-schiedene Möglichkeiten der Studienfi-nanzierung informieren. Das Angebot in der Mensa soll nach ethisch-religiösen Kriterien umgestaltet und durch Essen für Allergiker erweitert werden. Für aus-ländische Studierende will die LHG eine Rechtsberatung für den Umgang mit deut-schen Behörden sowie ein Tutorenpro-gramm bereitstellen. Die Liberale Hoch-schulgruppe setzt sich außerdem für die Einführung einer modernen „Unicard“ als Studentenausweis ein.

Kritik & Aktion: Linke GruppeDie Linke Gruppe bezeichnet sich als unabhängig von parteilichen Interes-sen. Sie engagiert sich primär im Bereich der studentischen Selbstverwaltung, den Fachschaften, AStA-Referaten und dem SP, widmet sich aber auch Akti-onen gegen Nazis, Krieg und Militaris-mus. Inhaltlich lautet eine Forderung der Linken Gruppe „Bildung ist keine Ware, sondern ein Grundrecht!“. Dafür möchte sich die Gruppe an der HHU mit-hilfe gerechtfertigter Kritik an den herr-schenden Verhältnissen und konstrukti-ven Verbesserungsvorschlägen einsetzen. „Disziplinierungsmechanismen“ wie Anwesenheitspflicht und Beteiligungs-nachweise will die Linke Gruppe abschaf-fen. Der Zugang zu den Universitäten soll durch einen Verzicht auf Studiengebühren und NCs erleichtert werden.

Beim Gang durch die Philosophische Fakultät kann man derzeit leicht den Überblick verlieren (Bild: Dagny Rößler)

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MultiKulti-Hochschulgruppe„Wir stehen mittendrin statt nur dabei!“, sagt die MultiKulti-Hochschulgruppe. Die Gruppe möchte eine Wohn- und Jobbörse innerhalb des AStA einrichten, um so zu gewährleisten, dass Studierende möglichst schnell günstige Wohnmöglichkeiten finden. Zudem sollte für Studierende die Möglichkeit bestehen, auch am Wochen-ende die Fachbibliotheken aufzusuchen oder abends in die Mensa zu gehen. In allen universitären Gremien sollten künf-tig auch Studierendenvertreter ein Mitbe-stimmungsrecht bekommen. Ein weiterer Schwerpunkt der MultiKulti-Hochschul-gruppe liegt im Bereich Integration. Hier möchte sich die Gruppe dafür einsetzen, dass die Universität weltoffener wird und mehr Sprachkurse angeboten werden.

Fachschaftenliste2007 gründeten einige aktive Fachschafts-mitglieder die Fachschaftenliste, um sich parteiunabhängig und pragmatisch für die Studierendenschaft einzusetzen. Im Moment stellt die Fachschaftenliste mit sechs Sitzen die stärkste Fraktion im SP. Die Fachschaftenliste steht nach eigener Aussage für die Ausschreibung von Refe-ratsposten, für Transparenz und für freie Information durch die Unabhängigkeit der Campus Delicti vom AStA-Vorstand. Nach eigenen Angaben bemühte sich die Fachschaftenliste verantwortlich wirt-schaften und habe beispielsweise ihre Te-lefonkosten niedrig gehalten. Sie kürzten die Babybeihilfe, um mit den begrenzten Finanzmitteln möglichst vielen Eltern helfen zu können. Die Fachschaftenliste räumt ein, dass sie nicht alle Punkte ihres Koalitionsvertrages mit campusgrün und IUL umsetzen konnte. Gudrun Hüther, Dagny Rößler

Kurzer Einblick in die Hochschulpolitik:Was wählen wir eigentlich in der nächsten Woche? Was heißt eigentlich SP und was macht der Senat?

StudierendenparlamentDas Studierendenparlament  (kurz SP)  ist sozusagen der Bundestag  für Studierende an un-serer Hochschule .  Im SP sitzen 17 Vertreter  verschiedener hochschulpolitischer Listen .  In der  fast  vergangenen Legislaturperiode stellten  folgende Listen die Fraktionen des Studie-rendenparlamentes: die Fachschaftenliste (FSL, sechs Sitze), die Liberale Hochschulgruppe (LHG, drei Sitze), die Juso-Hochschulgruppe (Jusos, drei Sitze), campus grün:IUL (zwei Sitze), die  Piraten  (ein  Sitz),  Kritik  und  Aktion:  Linke  Gruppe  (ein  Sitz)  und  der  Ring  Christlichde-mokratischer Studenten (RCDS, ein Sitz) . Das SP bestimmt das Grundsätzliche, besonders den Haushalt, entscheidet also über das Geld, das der AStA zur Verfügung hat . Dieses Geld kommt  aus  den  Sozialbeiträgen,  die  alle  Studierenden  einmal  im  Semester  zahlen .  Dabei entfällt der allergrößte Anteil auf das Semesterticket . Damit das Geld auch richtig eingesetzt wird, kontrolliert das SP die Ausgaben . In der auslaufenden Legislaturperiode tagte das SP achtzehn Mal . Einmal im Jahr wählen die Studierenden ihre Parlamentarier .

AStAAStA steht für „Allgemeiner Studierendenausschuss“ . Der AStA ist die allgemeine politische Interessenvertretung  der  Studierendenschaft,  sozusagen  unsere  Regierung .  Einerseits kümmert  sich  der  AStA  um  die  Interessen  der  Studierenden  vor  Ort:  Er  verhandelt  mit dem  Rektor,  organisiert  das  Semesterticket  oder  setzt  sich  für  längere  Öffnungszeiten der Hochschulverwaltung ein . Andererseits geht es aber auch um allgemeine Themen: Er kämpft für die staatliche Finanzierung der Hochschulen und setzt sich mit anderen ASten zusammen  für  ein  gerechtes  BAföG  ein .  Der  AStA  besteht  aus  dem  Vorstand,  also  aus Kanzlerin  und Vizekanzlern,  und den Referaten,  die  den Ministerien  für  die  einzelnen Zu-ständigkeitsbereiche entsprechen . Dazu gehören zum Beispiel das Sozialreferat, das eine rechtliche Beratung anbietet oder das Kulturreferat, das bei der Organisation von Partys, Filmabenden und Diskussionsrunden hilft . Mit 11,10 Euro Studierendenschaftsbeitrag wer-den unter anderem Hochschulsport gestemmt und das Geld für die Fachschaften bereitge-stellt . Der AStA-Vorstand wird vom Studierendenparlament gewählt, so wie die Bundesre-gierung vom Bundestag gewählt wird .

SenatDer Senat  ist eines der wichtigsten Gremien an einer Hochschule . Hier kommen die Ver-treter der Professoren, der akademischen und der weiteren Mitarbeiter sowie der Studie-renden zusammen . Zahlenmäßig sind die Professoren im Senat in der Überzahl, sie stellen zwölf der �� Vertreter . Die studentischen Senatoren sind nur zu viert . Durch die Neuord-nung der Hochschullandschaft  in Nordrhein-Westfalen  sind  die Kompetenzen  des Senats stark eingeschränkt . Seitdem ist der Hochschulrat das höchste Gremium der Hochschulen, in dem keine studentische Vertretung sitzt . Die Aufgaben des Senats sind im Wesentlichen, Empfehlungen  auszusprechen  sowie  die  Grundordnung  zu  erlassen  und  zu  ändern .  Die Grundordnung ist so etwas wie das Grundgesetz einer Hochschule . Die studentischen Ver-treter für den Senat werden jedes Jahr gewählt .

Kostenlose Konfliktberatung

Der AStA bietet einmal im Monat dienstags von 1� .30 Uhr bis 17 .00 Uhr eine kostenlose halbstündige Konfliktberatung 

an . Probleme im Studium? Studiengang wechseln oder Studium abbrechen? Unzufrieden mit deiner Lebenssituation? Wenn 

Du gerade nicht so recht weiter weißt, Dich nicht entscheiden kannst oder jemanden zum Reden suchst, dann bist Du bei 

der Konfliktberatung an der richtigen Adresse . Anmeldung bitte per E-Mail (Betreff . Konfliktberatung) an: sekretariat@asta .

uni-duesseldorf .de . Bitte gib Deinen Namen, Deine Telefonnummer und Deinen Terminwunsch ( mit Uhrzeit) an .

Nächste Termine:  Di . 30 . Juni �009 und �1 . Juli �009                                         AStA-Sekretariat

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Am  Mittwoch  der  vergangenen  Woche trafen  sich  unsere  Studierendenver-treter  und  -vertreterinnen  zur  letzten Sitzung  des  Studierendenparlaments dieser Legislaturperiode . Weil nicht ge-nügend  ParlamentarierInnen  anwesend waren,  wurde  ein  Teil  der  Sitzung  ver-tagt und zwei Tage später nachgeholt . 

Der AStA-Vorstand berichtete darüber, ab sofort Personen zugeteilt zu bekom-men, die gemeinnützige Arbeit verrichten müssen. Jan Lis vom Referat für politische Bildung kritisierte die Entscheidung des AStA-Vorstands. Inzwischen hat der Vor-stand nach einem Referententreffen seine Entscheidung revidiert. Somit steht der AStA nicht mehr für die Ableistung von Sozialstunden zur Verfügung.

Aufruf zur Beteiligung am Bildungsstreik

Nach einer Anfrage von Phillip Tacer, Juso-Hochschulgruppe, bestätigte Thomas Diel für den AStA-Vorstand, dass ein AStA-Re-ferent aufgefordert wurde, als Gründer einer Studivz-Gruppe zurückzutreten. Di-ese Gruppe, die sich gegen den Bildungs-streik ausspricht, solle nicht durch das aktive Mitwirken eines AStA-Referenten die Arbeit der Studierendenvertretung einschränken. Nachdem der Gruppen-text jedoch geändert worden sei, habe der AStA-Vorstand von der Rücktrittsforde-rung abgesehen.

Neue Urnen für den Wahlausschuss

Der AStA unterstützt den Studentischen Akkreditierungspool mit 500 Euro, damit dieser Kosten für „Basisarbeit“ wie Fahrt-kosten, Telefonieren oder Briefversand be-zahlen kann.Außerdem hat der Wahlausschuss einen Antrag auf neue Urnen gestellt, da sich die alten teilweise in einem nicht gebrauchs-fähigen Zustand befinden. Das Studie-rendenparlament stimmte auch diesem Antrag zu. Zu guter Letzt übernimmt der ASta noch die Bürgschaft für ein im Bil-dungsstreikcamp aufgestelltes Zelt über 1000 Euro.

Nachsitzen für das StudierendenparlamentDie neue Satzung wird erst im zweiten Anlauf beschlossen

Nachholsitzung bringt Satzungsän-derungen durch

Eigentlich sollte auch die Satzung des Stu-dierendenparlaments geändert werden. Da für diese Satzungsänderung jedoch eine Anwesenheit von mindestens zwölf Parla-mentarierInnen notwendig war, wurde die Sitzung auf vergangenen Freitag vertagt. Am diesem Tag waren schließlich zwölf Parlamentsmitglieder anwesend – genug also, um über die Satzungsänderung abzu-stimmen. Gleichzeitig bedeutete das aber auch, dass die Änderungen einstimmig beschlossen werden mussten.

Nach Beratungen und einigen Modifika-tionen des Änderungsentwurfs stimm-ten alle zwölf anwesenden Parlamentari-erInnen den Satzungsänderungen zu.Folgende Satzungsänderungen hat das Studierendenparlament beschlossen: Fußnoten wurden eingeführt, um die Stell-vertreterInnenregelung an Hand von Bei-spielen zu erläutern. Von nun an kann die jeweils nächste Person einer Liste nachrü-cken, wenn ein Parlamentsmitglied nicht an einer Sitzung teilnehmen kann.

Neue Regelung für autonome Referate

Die Einberufung von Vollversammlungen und ReferentInnenwahlen der autonomen Referate, wie etwa dem für AusländerInnen oder dem für Frauen, sollen in Zukunft nicht mehr verpflichtend vom Präsidium des Studierendenparlaments überwacht werden. Das SP-Präsidium kann von nun an auf Wunsch des jeweiligen autonomen Referats bei der Organisation und Durch-führung von Vollversammlungen und ReferentInnen-Wahlen beratend zur Seite stehen.

Die Durchführung von Vollversamm-lungen der autonomen Referate regeln die Geschäftsordnungen der Referate. Die Geschäftsordnungen müssen durch eine Vollversammlung der entsprechenden Studierendengruppe und von einer Mehr-heit des Studierendenparlaments bestätigt werden.

Referentinnen des Frauenreferats sollen von nun an in einer Vollversammlung statt durch eine Urnenwahl bestimmt werden.Das Studierendenparlament gibt sich je-des Jahr eine Geschäftsordnung, die auch für alle anderen Organe der verfassten Stu-dierendenschaft gelten soll.

Der AStA-Vorstand wird von nun an ge-schlechtsquotiert besetzt, also zur Hälfte aus Studentinnen bestehen. Zur Bestim-mung des Geschlechts soll das jeweilige Gender (also das „soziale“ Geschlecht) gelten. Von der Quotierungsregelung kann abgewichen werden, wenn zehn Par-lamentarierInnen für die Aufhebung die-ser Regelung stimmen.

Die Wahlparty steht

Neben den Änderungen der Satzung be-schloss das Studierendenparlament noch zwei weitere Anträge. Mit vier Ja-, zwei Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen wurde ein Antrag zur Finanzierung einer Wahlparty angenommen. Für eine Party nach den SP-Wahlen sollen 150 Euro für Bier, Chips und nicht-alkoholische Ge-tränke ausgegeben werden.

Zudem hatte das Studierendenparlament darüber zu entscheiden, ob der frühere AStA-Vorstand für das Haushaltsjahr 2006/07 entlastet werden sollte. SP-Prä-sident Hanno Lemoine erklärte, dass er diesem Antrag nicht zustimmen wollte. Er saß im vergangenen Jahr im Haushalts-ausschuss des Studierendenparlaments, der den besagten Haushaltsentwurf zu be-werten hatte. Im SP-Wahlkampf 2008 hat-te Hanno Lemoine auf Wahlplakaten der Fachschaftenliste dazu aufgerufen, den damaligen AstA für den Haushalt 2006/07 nicht zu entlasten. Trotz Hanno Lemoines Empfehlung stimmten letztendlich sechs ParlamentarierInnen für den Antrag, vier dagegen und zwei enthielten sich. Somit wurde auch dieser Antrag vom Parlament angenommen. Katrin Müller, Moritz Kluthe

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Alle Jahre wieder... kommt der Sport Dies. Am 24. Juni dreht sich an den Düsseldor-fer Hochschulen mal wieder alles um das Eine: den Sport. Auch in diesem Jahr ha-ben die Hochschulsportreferate der Hein-rich-Heine-Universität, der FH Düsseldorf, der Robert-Schumann-Hochschule und der Kunstakademie Düsseldorf gemeinsam wieder ein ganztägiges Sportprogramm auf die Beine gestellt. Los geht`s um 9.30 Uhr mit der Eröffnung.

Auf dem Programm stehen neben dem allseits beliebten „Mixed-Fußball-Vol-leyball-Kombiturnier“ auch ein Tennis-turnier und das Partyspiel Flunkyball. Für ausdauernde Läufer gibt es einen 3000- und einen 5000-Meter-Lauf sowie die sogenannte Heine-Meile, bei der auf einer ca. 4,5 Kilometer langen Strecke quer über den Campus gelaufen wird. Zwischendurch gibt es für Teilnehmer und Interessierte ein Unterhaltungspro-gramm mit Salsa/Bachata, dem brasi-lianischen Kampftanzsport Capoeira, historischen Schwertkämpfen und Taiko-Trommeln. Teilnehmen dürfen alle Stu-dierenden und Bediensteten der genann-ten Hochschulen. Die meisten Dozenten verzichten an diesem Tag auf Anwesen-heitslisten. Für den Fall der Fälle sollten Studierende, die am Sportdies teilneh-men wollen, dies aber im Vorhinein mit dem jeweiligen Seminarleiter abklären.

Der Campus in Bewegung – Sport Dies 2009

Formales und Regeln

Für das Mixed-Fußball-Volleyball-Kom-biturnier gelten folgende Regeln: Gespie-lt wird in acht Gruppen mit jeweils fünf Teams. Jede Mannschaft hat maximal zwölf SpielerInnen. Davon müssen im-mer mindestens zwei Frauen auf dem Platz sein. Ein Spiel hat zwei Halbzeiten à sieben Minuten. Dazwischen sind fünf Minuten Pause. Es muss sowohl Fußball

als auch Volleyball gespielt werden. Dabei gilt: Ein Fußballtor entspricht vier Volley-ballpunkten. Jedes Team muss jeweils ei-nen Schiedsrichter für die anderen Grup-penspiele stellen. Pro Sieg gibt es drei, für ein Unentschieden einen Punkt. Nur die Gruppensieger erreichen die Finalrunde. Stollenschuhe sind nicht erlaubt. Wer teil-nehmen will, sollte sich möglichst bald anmelden, denn für die Teilnahme ent-scheidet das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!

Der 3000-Meter-Lauf findet in zwei oder mehreren Gruppen auf der 400-Meter-Bahn statt und beginnt um elf Uhr. An-meldungen werden bis 10.45 Uhr entge-gengenommen.

Der 5000-Meter-Lauf beginnt um 14.30 ebenfalls auf der 400-Meter-Bahn. Teilneh-mer können sich bis 14.15 Uhr anmelden.

Die Heine-Meile rund um den Campus startet um 18.00 Uhr im Institut für Sport-wissenschaft. Prämiert werden die ersten drei Teilnehmer sowie die größte Mann-schaft im Ziel. Gudrun Hüther

Zeitplan

9:30 Uhr  Eröffnung10:00 – 1�:00 Uhr  Hinrunde Fußball-Volleyball-Kombiturnier  Aufschlag Tennisturnier11:00 – 11:30 Uhr  3000-Meter-Lauf1�:00 – 13:30 Uhr   Mittagspause mit buntem Showprogramm13:45 – 15:30 Uhr  Rückrunde Fußball-Volleyball-Kombiturnier14:30 – 15:15 Uhr  5000-Meter-Lauf  Finale Tennisturnier15:45 – 16:30 Uhr  Viertelfinale Fußball-Volleyball-Kombiturnier16:45 – 17:30 Uhr  Halbfinale Fußball-Volleyball-Kombiturnier17:45 – 18:30 Uhr  Finale Fußball-Volleyball-Kombiturnier18:00 – 18:30 Uhr   Heine-Meile18:45 – �0:00 Uhr   Flunkyball-Turnier�0:00 – �0:15 Uhr  SiegerehrungGegen �1:00 Uhr  Ende des Sport Dies

Mehr Informationen über Teilnahmebedingungen und Turnierregeln findet ihr auf der Home-page  des  Sportreferates  unter  www .uni-duesseldorf .de/hochschulsport/ .  Dort  gibt  es auch ein Anmeldeformular .

Weil Lesen auch fast ein Sport ist, verlost die  Campus  Delicti  ein  Exemplar  des Buchs  „Wie  man  mit  Fundamentalisten diskutiert,  ohne  den  Verstand  zu  verlie-ren“  (siehe  Seite  15) .  Schickt  dafür  ein-fach eine Mail an pressereferat@asta .uni-duesseldorf .de !

Auch in diesem jahr gibt es beim Sport Dies einiges zu sehen (Bild: Sportreferat)

Sport

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Das Buch „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken“ vom emeritierten Philosophieprofessor Hubert Schleichert kann vor end- und kopflosen Diskussionen schützen.

„Das Grundprinzip des Fanatismus ist ein Satz, den man schwerlich wird bestrei-ten wollen: die Wahrheit verdient einen Sonderstatus gegenüber allen falschen Lehren. (...) Fanatismus ist das Gegenteil von Toleranz, aber nicht aus wie immer zu erklärenden üblen Charakterzügen des Fanatikers, sondern aus höheren Motiven, etwa um der Wahrheit willen, zur Ehre Gottes, der Partei, des Proletariats, der Na-tion, der Rasse und so fort.“

Das schreibt Schleichert in seinem Buch. Doch wie diskutiert man nun mit solchen religiösen Fanatikern, ideolo-gischen Verblendeten oder mit Funda-mentalisten aller Couleur? Und vor allem: Wie kann man sie von ihrem Irrglauben abbringen oder womöglich gar widerle-gen? Nach Schleichert gibt es dafür nur die Möglichkeit der Subversion, also des Herausstellens von Selbstwidersprüchen.

Nach einer kurzen Einführung in Argu-mentationsprinzipien stellt sich Schlei-chert die Frage, wie man Argumente von Fundamentalisten attackieren könnte. Ganz wichtig ist dabei, keine logischen Feh-ler zu begehen und sich auch nicht nur mit bloßer Ablehnung zufrieden zu geben.

Neben dieser externen Kritik bleibt noch die interne Kritik. Bei dieser stellt sich der Kritiker mit seinem Gegner auf dieselbe Stufe. Er akzeptiert also, soweit das nur irgendwie geht, dieselben Prin-zipien.

Als Beispiel nennt der Autor den Juristen und Rechtsphilosophen Christian Thoma-sius (1655-1728), der bei der Kritik am He-xenwahn beispielsweise nicht die Existenz des Teufels und der Hexen sowie deren Ge-fährlichkeit bestreitet, sondern nur, dass der Teufel mit Hexen keine Verträge ausrichten könne, da der Teufel ein geistiges und kein leibliches Wesen sei. Folglich sei auch ein Hexenpakt mit dem Teufel nicht möglich.

Wenn dann jedoch Expertenwissen zu-mindest im Tatsachenbereich nicht mehr ausreicht, weil die Diskussionsteilnehmer

Bücher für den Campus:

„Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren“

von der absoluten unfehlbaren Wahrheit ihrer Argumente überzeugt sind, kann man sich nur noch auf die Pirsch nach Widersprüchen machen.

Da Meinungsäußerungen von Funda-mentalisten logisch nicht rekonstruierbar sind, kann man sie auch nicht durch Ar-gumente schlüssig widerlegen. Aber man kann sie gemäß Schleichert „erschüttern, unterminieren, untergraben“. Die Subver-sion verfährt nicht wie die externe Kritik nach der Art „Was du glaubst, ist falsch“, sondern nach dem Prinzip „Ich zeige dir, an was du eigentlich glaubst.“

Ein Beispiel für Subversion stellt für den Philosophieprofessor die Maxime „den Gegner ernst nehmen“, also ihn beim Wort nehmen, dar. Besonders treffen solche Prak-tiken voll ins Schwarze, wenn Bibelbeispiele wie die Aufforderungen zum Genozid, zum Kindermord und zur Elimination Anders-denkender wörtlich genommen werden.

Ein anderes Beispiel für Subversion istbei-spielsweise, Gerüchte nicht einfach abzu-wehren und zu verteidigen, sondern über den Initiator wiederum Gerüchte zu ver-breiten. Moralisch mag das zwar nicht ganz einwandfrei, jedoch pragmatisch gesehen meist äußerst wirkungsvoll sein.

Auch Karikaturen, Parodien und Ironie stellen subversive Praktiken dar. Übrigens:

In Perfektion beherrscht diese Subversion Sacha Baron Cohen in seinen Charakteren Ali G. und Borat. Baron Cohen bedient sich in komödiantischer Absicht in seinen Rol-len damit, die Menschen mit ihren eigenen Klischees, Gleichgültigkeiten und Sugges-tivfragen zu konfrontieren und dadurch de-ren menschliche Schwächen zu entlarven.

„Wie man mit Fundamentalisten disku-tiert, ohne den Verstand zu verlieren“ ist ein zeitloses und geradezu immer gültiges Buch. Aufklärung in jeglicher Hinsicht hört für Schleichert nie auf, da es leider immer „Fundamentalisten“ geben wird. Das macht seine messerscharfe Analyse eindeutig klar. Neben einer amüsanten Lektüre, die einen oftmals zum Schmunzeln oder gar zum laut Herauslachen zwingt, werden auch viele rhetorische und argumentative Tricks von Politikern, Meinungsführern und Dogmati-kern aller Art entlarvt, die man im nächsten Streitgespräch gegen sie verwenden kann.

Valerie Timm

Infos zum Buch: Hubert Schleichert: Wie man mit Funda-mentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken.C.H. Beck, 6. Auflage 2008, ISBN 978-3-406-58378-0, Preis: 9,90 Euro

Auch eine Möglichkeit, auf dumpfe Parolen zu reagieren (Bild: S . Hofschlaeger,pixelio .de)

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16  ı Kultur

„Meine Damen und Herren, Sie sind hy-perkultureller Tourist. Und das Chaos hier ist das Chaos unserer Zeit“, schallt es aus der erhöhten Radiostation über den Gustav-Gründgens-Platz. Dazu ha-gelt es Monologe und Dialoge aus blauen Containern, die einen Kreis um die Radi-ostation bilden. So schüttet sich Lilli im Küchencontainer unentwegt Wasser in die Kehle und schreit, dass sie endlich wieder etwas spüren möchte. Vor dem Chillcontainer liegen neun Jugendliche auf einer Matte, während ihr Ruhetrainer „Einatmen! Ausatmen! Entspannung!“ brüllt. Und im Himmel- und Höllecon-tainer werden sich Jüdin Dana und Mos-lem Rocky darüber einig, dass man den Nahostkonflikt nur durch Toleranz lösen kann.

Begehbares Theater in der Containerstadt Christliche, muslimische und jüdische Jugendliche haben gemeinsam ihre Wunschstadt kre-iert und führen darin ab dem 17. Juni ein selbst konzipiertes Theaterstück auf

Die Stadt „JeruVille“ als interkultu-reller Ort der Begegnung

Passanten, die derzeit den Gustav-Gründ-gens-Platz überqueren, bietet sich ein ungewöhnliches Spektakel. Denn mit 16 Containern erhebt sich direkt vor dem Schauspielhaus die Stadt „JeruVille“, in der seit Anfang Mai die Proben für ein be-gehbares Theaterstück stattfinden. Die Ak-teure dieses Projekts sind 35 Jugendliche zwischen zwölf und 21 Jahren mit unter-schiedlichen religiösen, sozialen und kul-turellen Hintergründen. Unter der Leitung von Regisseurin Petra Lammers haben Juden, Christen und Moslems nicht nur ihre eigene Stadt kreiert, sondern auch ein Sammelsurium von Szenen erarbeitet, in dem Themen wie Mädchengewalt, Stress,

Mobbing und Globalisierung umgesetzt werden. Organisiert wurde das Projekt vom Jugendmigrationsdienst der Diakonie Düsseldorf in Kooperation mit der Kultur-Akademie für Kinder und Jugendliche der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

„Die Jugendlichen von heute sind gute Jugendliche“

„Mit diesem Projekt wollten wir den Ju-gendlichen einerseits einen Raum bieten, in dem sie ihre Phantasien ausleben und ihre Wünsche und Sehnsüchte ausdrü-cken können“, erklärt Projektleiterin Nina Rehberg von der Diakonie in Düsseldorf. Andererseits gehe es bei „JeruVille“ aber auch um Begegnungen und einen Aus-tausch innerhalb eines interkulturellen

Im Himmel- und Höllecontainer wird über den Nahostkonflikt diskutiert (Foto: Daniela Bröhl)

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ı  17Kultur

Kontextes. Gezeigt werden soll, dass es für die heranwachsende Generation von Jugendlichen gar kein Problem mehr dar-stellt, sich in ein sozial, kulturell und reli-giös vermischtes Umfeld einzuleben. „Im Umgang miteinander spielen diese Unter-schiede für sie gar keine Rolle. Sie gehen damit oftmals sehr viel lockerer um als wir Erwachsenen“, so Rehberg. Auch das Kli-schee, dass sich junge Leute nicht für po-litische Themen interessieren, solle durch die Theatervorführungen abgebaut wer-den. „Wir wollen dem Publikum einfach zeigen, dass die Jugendlichen von heute gute Jugendliche sind und dass sie etwas drauf haben“, betont sie.

Wie aus Konflikten Theaterszenen entstehen

Angefangen haben die Vorarbeiten zu „JeruVille“ schon im Januar dieses Jahres. Gemeinsam mit einer Theaterpädagogin, einer Dramaturgin, einer Bühnenbildne-rin und einer Kostümbildnerin haben die Jugendlichen die Anordnung und Gestal-tung der Stadt erarbeitet. „Wir haben ge-meinsam überlegt, wie die Stadt ausseh-en soll, in der wir alle gemeinsam leben wollen. Also welche Räume man braucht und wie die gestaltet werden könnten“, erinnert sich Schülerin Sophie Branden-burg. Zunächst seien typische Orte wie Supermärkte und Sporthallen vorge-

schlagen worden. „Dann haben wir uns überlegt, was wir theatralisch umsetzen wollen und sind auf ausgefallenere Ideen wie den Traumraum, den Pornraum oder den Kriegsraum gekommen“, erzählt die 17-Jährige. Denn parallel zur Stadtpla-nung haben die Jugendlichen auch die Theaterszenen entwickelt. „Dazu wurden wir in Interviews zu bestimmten Themen befragt, die wir dann gemeinsam disku-tieren sollten“, erinnert sich Sophie. Ein großes Thema seien unter anderem die unterschiedlichen Religionen gewesen. „Wir sollen erzählen, was wir darüber wis-sen, welche Meinungen wir haben und welche Vorurteile eventuell bestehen“, sagt die Benratherin. Diese Gespräche wurden gleichzeitig gefilmt und hinter-her gemeinsam angeschaut, so dass sie als Inspiration für das Theaterstück genutzt werden konnten. „Wir haben versucht, die Konflikte, die sich in den Diskussionen ergeben haben, in das Stück einzubauen und theatralisch darzustellen“, erklärt Sophie. Die konkreten Szenen hätten sich allerdings erst während der Proben in der Stadt ergeben.

In „JeruVille“ herrscht Respekt und Toleranz

Die Zusammenarbeit in der Stadt „Jeru-Ville“ läuft laut Sophie bisher überwie-gend konfliktfrei ab. Religiöse, soziale oder

kulturelle Gruppenbildungen gebe es laut ihr nicht. „Hier respektieren sich alle. Und wer mit wem seine Pausen verbringt, ent-scheidet sich nach Sympathie und nicht nach Religion, Hautfarbe oder sozialer Schicht“, erklärt Sophie. Auch Nina Reh-berg ist zufrieden mit den „JeruVille“-Be-wohnern. „Die Jugendlichen bilden eine normale Gruppe. Es gibt zwar immer mal wieder Streitigkeiten, wenn jemand zu spät kommt oder seinen Text noch nicht gelernt hat, aber interkulturelle Konflikte gibt es nicht“, sagt sie. Zur Bestätigung nennt sie einen prägnanten Fall, in dem ein Schüler seinem jüdischen Probenpart-ner die Cappy vom Kopf riss, wobei auch dessen Kippa (jüdische Kopfbedeckung) zu Boden fiel. Denn die trug der jüdische Junge unter der Kappe. „Das war eine Pro-vokation, die so nicht gewollt war und auf die der jüdische Junge extrem locker rea-giert hat“, betont Rehberg.

„Wir glauben zwar an verschiedene Dinge, aber eigentlich sind wir alle gleich!“

Für Sophie bedeutet das Projekt in jedem Fall eine persönliche Bereicherung. „Gera-de in den Diskussionen habe ich gemerkt, dass ich über die anderen Religionen gar nicht so viel weiß und habe unheimlich viele Kenntnisse dazu gewonnen“, sagt sie. Auch sind ihr viele Themen, die sie bisher nur aus den Nachrichten kannte, viel be-wusster geworden. „Wir haben zum Bei-spiel ein Mädchen in der Gruppe, das in Israel aufgewachsen ist und die uns erzählt hat, wie es ist, in einem Krisengebiet zu le-ben und wie viele Menschen dort tagtäg-lich sterben“, erzählt sie. Da beginne man dann erstmal zu verstehen, wie schlimm der Krieg dort tatsächlich ist. Doch ihre größte Erkenntnis aus der Zusammenarbeit mit so vielen verschiedenen Menschen ist: „Wir glauben zwar an verschiedene Dinge, aber eigentlich sind wir alle gleich!“

Das begehbare Theaterstück feiert am Don-nerstag, den 18. Juni, um 19.30 Uhr seine Premiere in der Containerstadt „JeruVille“ di-rekt vor dem Schauspielhaus auf dem Gustav-Gründgens-Platz. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 19. Juni, am Samstag, 20. Juni, am Donnerstag, 25. Juni, am Freitag, 26. Juni, und am Samstag, 27. Juni, jeweils um 19.30 Uhr. Nachmittagsvorstellungen gibt es am Sonntag, 21. Juni und am Sonntag, 28. Juni, um jeweils 15 Uhr zu sehen. Linda Kuhlen

Schülerin Sophie Brandenburg im Küchencontainer (Foto: Linda Kuhlen)

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18  ı Kultur

Was lernt man eigentlich im Studiengang Literaturübersetzen? Und was fängt man später damit an? Diese häufig gestell-ten Fragen können die Studierenden des deutschlandweit einzigen Studiengangs Literaturübersetzen momentan mit einem Veranstaltungshinweis beantwor-ten, nämlich auf zwei Filmvorführungen in der Black Box im Filmmuseum. Denn zusammen mit dem Romanischen Semi-nar präsentiert der Studiengang Literatur-übersetzen dort an zwei Abenden auslän-dische Filme, für die die Studierenden im Rahmen eines Workshops die Untertitel erstellt haben. So feiert der 1965 entstan-dene italienische Film „La Decima Vitti-ma“ (Das zehnte Opfer) von Elio Petri am 21. Juni (Sonntag) seine Deutschlandpre-miere. Der aus dem Jahr 1985 stammen-de spanische Film „Padre Nuestro“ (Vater Unser) von Francicsco Regueiro wieder-um wird am 27. Juni (Samstag) zum ers-ten Mal in Deutschland gezeigt.

Schwarze Komödie und Science-Fiction

Der Film „Vater Unser“ ist eine schwar-ze Komödie, in der es um einen ster-benskranken Kardinal geht, der nach 30 Jahren in sein Heimatdorf zurück kehrt und dort auf ein familiäres Chaos trifft.

Denn seine uneheliche Tochter verdient ihr Geld als Prostituierte und hat mitt-lerweile selbst eine Tochter, die ohne Va-ter aufwächst. Um diese unlauteren Ver-hältnisse wieder in Ordnung zu bringen, versucht er seine Familie zu „christiani-sieren“ und gerät in ein wildes Durch-einander, das humorvoll und melan-cholisch zugleich erzählt wird. In dem satirischen Science-Fiction-Film „Das zehnte Opfer“ dagegen wird eine Gesell-schaftsordnung der Zukunft konstruiert, in der Kriege nicht mehr existieren und Gewalt überstaatlich kanalisiert ist. So wird die Große Jagd ins Leben gerufen, ein organisiertes, weltweites Spiel, das das Töten legalisiert und bei dem man eine Million Dollar gewinnen kann. Zu den Spielern gehören auch Marcello und Caroline, die sich vor dem Akt des Tö-tens näher kommen.

Vom ersten Kontakt zum Filmver-leih bis zur Filmvorführung

Mit insgesamt 21 Studierenden der Studi-engänge Romanistik, Linguistik und Li-teraturübersetzen haben die Projektleiter Miguel Herrero und Sieglinde Borvitz die Untertitelung dieser Filme erstellt. Vom ersten Kontakt zum Filmverleih über die Bewerbungsgespräche mit den Studieren-

den, den Work-Shop und die Endkorrek-tur bis hin zur Vorführung hat die Arbeit ganze neun Monate gedauert. „Am auf-wändigsten war es, die jeweiligen Produ-zenten zu überreden, dass wir ihre Filme untertiteln dürfen“, erinnert sich Miguel Herrero, Lektor für Spanisch. Der Work-shop in den vergangenen Semesterferien sei dagegen vergleichsweise schnell über die Bühne gegangen. „Er bestand aus einem Theorie- und einem Praxisteil und hat sich über insgesamt 14 Tage erstreckt“, so Herrero. Für den Praxisteil wurden die Studierenden in verschiedene Gruppen eingeteilt und mussten bestimmte Szenen untertiteln. Danach wurden die Unter-titelungen gemeinsam besprochen und ausdiskutiert, bevor es an die Arbeit der Vereinheitlichung ging. „Die Endkorrek-tur haben wir dann von einen professio-nellen Übersetzer machen lassen, damit auch alles stimmt“, erklärt Herrero. Und damit die Arbeit nicht allzu schnell in Vergessenheit gerät, versucht er derzeit, die Rechte für die Produktion von bis zu 300 DVDs zu erwerben. „Dann könnten wir sie in die Bibliothek stellen und somit auch für andere Studierdende nutzbar ma-chen“, so Herrero.

Die Schwierigkeit des Untertitelns

Was den Reiz und den Anspruch an der Entwicklung von Untertiteln ausmacht, erklärt Sieglinde Borvitz, Dozentin für Li-teraturwissenschaft: „Untertitel zu erstel-len bedeutet nicht nur, an der Sprache zu arbeiten, sondern auch an der Kultur.“ So gebe es im Film „Das zehnte Opfer“ Stel-len an denen Italiener lachten, während Deutsche den Witz gar nicht verstünden. „Den Humor verständlich zu machen und in unsere Sprache zu transportieren ist gar nicht so einfach“, sagt sie. Außerdem müssen die Untertitel kurz und sprachlich prägnant sein, da der Platz nur für 40 An-schläge pro Zeile reicht. „Man muss die Sprache also passgenau gestalten“, erklärt Borvitz. Weitere Schwierigkeiten bestün-den darin, den Stil des Films, den Ton der Zeit und den Rhythmus der Szenen zu treffen. „Wenn es in einer Szene hektisch zugeht, muss man zum Beispiel darauf achten, dass sich die Untertitel ebenfalls schnell abwechseln. Und wenn es in einer Szene sehr langsam zugeht, muss man die

Studierende untertiteln ausländische FilmeIn der Black Box sind bald die Filme „Vater Unser“ und „Das zehnte Opfer“ zu sehen

Lektor Miguel Herrero, Literaturübersetzerin Lena Flemmig, Studentin Nina Restemeier, Do-zentin Sieglinde Borvitz und Studentin Manuela 

Esser haben gemeinsam Filme untertitelt  (v .l .n .r ., Bild: Linda Kuhlen)

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ı  19Kultur

Sie sind jung, sie sind Künstler und sie setzen sich mit dem Medium Skulptur auseinander: Junge Absolventen der Kunsthochschulen Bern, Lausanne, Zü-rich, Düsseldorf, Amsterdam und Glas-gow präsentieren ihre Werke derzeit im KIT und loten in der Ausstellung „Gip-feltreffen“ die Gegensätze und Gemein-samkeiten im bildhauerischen Ansatz aus. Die für diese Ausstellung neu ge-schaffenen Arbeiten sind inspiriert von Kindheitserinnerungen, dem mensch-lichen Körper, Natur sowie gesellschafts-politischen Themen. Darüber hinaus setzen sich die Künstler alle mit der au-ßergewöhnlichen Architektur des Aus-stellungsraums auseinander.

Wer die Ausstellung besucht, wird zu-nächst in eine bühnenhafte Eingangssi-tuation geführt, die Geschlossenheit von Raum und Zeit vermitteln soll. Denn die Künstlerin Jeannette Schnüttgen hat ei-nen Wald aus Bäumen, Armeisenhügeln und Tiergestalten geschaffen, der kollek-tive Erinnerungen an kindliche Ängste und Vorstellungen wecken soll.

Am Ende des schmalen Ganges fällt eine Absperrung aus Plexiglas auf, in deren Gitterstäbe das Wort „run“ eingefügt ist. Dazu hat die in Bern lebende Künstlerin Ana Roldán die Buchstaben „sun“ an die Wand geflämmt. Zwei Fotografien gehö-ren ebenfalls zum Kunstwerk. Auf der ei-nen ist ein junger Mann, auf der anderen eine junge Frau zu sehen. Beide wurden während der blutigen Studentendemons-

Junge Bildhauerei treffen sich im KITAbsolventen aus Deutschland und der Schweiz kommen zum „Gipfeltreffen“

tration in Mexico City 1968 verhaftet. Mit ihrer aufwühlenden Installation „The sun’s pun above profanity“ will die Künst-lerin und Sprachwissenschaftlerin den Betrachter dazu auffordern, sich mit poli-tischen Geschehnissen auseinanderzuset-zen.

Ein sehr unbehagliches Szenario hat die in Düsseldorf lebende Heike Kabisch entworfen. Eine Mädchenfigur streckt provozierend ihren entblößten Hintern aus einem Fenster, ein junger Mann aus Bronze erheitert durch seine alberne Pose. Verborgen in einem Bretterverschlag hockt eine weitere Mädchenfigur. Die drei Skulpturen mit ihren zu großen Köpfen

haben grimmige Mienen und nehmen provokante oder verängstigte Posen ein. Aus ihnen sollen Isolation, Kraft, Frustra-tion und gegenseitige Abhängigkeit spre-chen, genauso wie Humor.

Die Ausstellung „Gipfeltreffen“ ist noch bis zum 9. August dieses Jahres im KIT am Man-nesmannufer 1b zu sehen. Die Öffnungs-zeiten sind dienstags bis samstags von zwölf bis 19 Uhr. An Sonntagen und Feiertagen hat das KIT von elf bis 18 Uhr geöffnet. Der Ein-tritt kostet ermäßigt drei Euro.

Linda Kuhlen

Titel länger stehen lassen“, erklärt Her-rero. Bis zu 20 Mal müsse man sich einen Ausschnitt deswegen anschauen, um all diese Bedingungen zu erfüllen und einen Untertitel erstellen zu können. Der Film „Vater unser“ hat zum Beispiel insgesamt 1200 Untertitel, wobei manche Titel aus zwei Zeilen bestehen.

Trotz nerviger Ohrwürmer ist die Liebe zum Film geblieben

Dass die Studierenden die Filme so oft anschauen mussten, hat an ihrer Liebe zu den Werken nichts geändert. „Eigent-lich gefällt mir ‚Vater unser’ jetzt noch viel besser. Nur die Musik ging mir ir-gendwann auf die Nerven. Das waren

richtige Ohrwürmer“, erinnert sich die Linguistikstudentin Manuela Esser. Sie hat sich im Wintersemester für das Se-minar beworben, weil sie in der Schule Spanisch als Leistungskurs hatte. „Die Ausschreibung hat mich sofort angespro-chen und ich bin froh, dass ich an dem Projekt mitgearbeitet habe“, sagt die 20-Jährige. Denn vor allem die Arbeit mit der speziellen Untertitelsoftware habe ihr sehr viel Spaß gemacht. „Ich würde auch gerne einmal ein Praktikum in die-sem Genre machen, um zu schauen, wie die Produktion von Untertiteln in der Ar-beitswelt aussieht“, sagt sie. Kerstin Hör-mann, die im fünften Semester Literatur-übersetzen studiert, freut sich schon sehr auf die Kinovorführungen. „Ich bin mal

gespannt, was das Publikum von unserer Arbeit hält und ob es an den richtigen Stellen lacht“, sagt sie.

Der Film „Das zehnte Opfer“ wird am 21. Juni um 18 Uhr in der Black Box zu sehen sein. Die Vorführung von „Vater Unser“ fin-det am 27. Juni um 20 Uhr in dem selben Kino statt. Bei dieser Veranstaltung wird als besonderes Highlight auch der Produzent Eduardo Ducay anwesend sein, der unter anderem auch Luis Bunuels „Tristana“ pro-duzierte. Nach dem Film lädt das Spanische Konsulat zu einem Empfang ein. Der Eintritt zu beiden Filmvorführungen ist frei, die Plät-ze sind allerdings begrenzt. Linda Kuhlen

Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten? Das KIT lädt zum „Gipfeltreffen“ (Bild: Patrick Zier)

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Sonntag 21.06.2009 60 . STADTSPARKASSEN-RADSCHLÄGER-TURNIER, 11 Uhr, weitere | Sport, Unteres Rheinwerft 

   TRÖDELMARKT, 11 Uhr, weitere | Flohmarkt, Obi-Parkplatz Königsberger Str

POESIESCHLACHTPUNKTACHT, �0 Uhr, Kultur | Litera-tur, Zakk

WIR SEHEN UNS MORGEN WIEDER, �0 Uhr, Kultur | Bühne, FFT Juta

Montag 22.06.2009 QUEENSRYCHE, �0 Uhr, Konzert | Metal, Stahlwerk 

Dienstag 23.06.2009   LOCAL HEROES – ALEX AMSTERDAM, POSITANO,METROPHON �1 Uhr, Konzert | Rock, SP-Saal

   KABALE UND LIEBE, 19:30 Uhr, Kultur | Bühne, Düsseldorfer Schauspielhaus 

HELGE SCHNEIDER, �0 Uhr, Konzert | Schlager/Chan-son, Tonhalle

KARAOKE, �0 Uhr, Party | Mixed Music, Papagayo

Mittwoch 24.06.2009  SONGWRITING-WORKSHOP, 16 Uhr, weitere | Special Events, Zakk 

   GO CRAZY, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Zakk

SCHNITZELTAXI, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Theateratelier Takelgarn & Co .

KURZE NACHT, �0 Uhr, Party | Mixed Music, People Clubbar

Freitag 26.06.2009   HIMMLISCH! EWIGKEIT KENNT KEIN PORGRAMM, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Kom(m)ödchen 

   HARMONIESÜCHTIG, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Thea-teratelier Takelgarn & Co .

FREAKY FRIDAY, �0 Uhr, Party | Mixed Music, Papa-gayo

THE OLIVER MINCK ERFAHRUNG, �� Uhr, Konzert | Singer/Songwriter, FFT Kammerspiele

Samstag 27.06.2009   TRÖDELMARKT, 8 Uhr, weitere | Flohmarkt, Aa-chener Platz 

   RADAKTIV �009 - 4 . DÜSSELDORFER FAHRRAD-TAG, 11 Uhr, weitere | Special Events, Unteres Rheinwerft

DER KLEINE HORRORLADEN, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Theateratelier Takelgarn & Co .

JUNGE NACHT, �1 Uhr, Party | Mixed Music, Robert-Schumann-Saal

Donnerstag 25.06.2009  DAS KRÄFTEVERHÄLTNIS DER PARTEIEN VOR DER BUNDETAGSWAHL, 19 Uhr, weitere | Diskussion/Vortrag Zakk 

   UNTERWEGS VERLOREN . ERINNERUNGEN, 19:30 Uhr, Kultur | Literatur, Heine Haus

AMNESTY INTERNATIONAL STELLT SICH VOR, �0 Uhr, weitere | Diskussion/Vortrag, Zakk

KOMBINATKOMPUTERSTAAT, �1 Uhr, Party | Punk/In-die, Pretty Vacant

Freitag 19.06.2009   MITTSOMMER-SAUNANACHT, 11 Uhr, weitere | Special Events, Asia-Therme, Korschenbroich

   � . DÜSSELDORFER BALLONFESTIVAL, 1� Uhr, wei-tere | Special Events, Oberkasseler Rheinwiesen

   ZWISCHENRUF: U�0 POETRY SLAM, 19 Uhr, Kultur | Literatur, Zakk

FAST FAUST - ODER DES PUDELS KERN, �0 Uhr, Kultur | Bühne, Theater Flin

BACK TO THE 80´S PARTY, �1 Uhr, Party | Mixed Music, Zakk

Samstag 20.06.2009   BILDUNGSSTREIK, 13 Uhr, weitere | Demonstrati-on, Hauptbahnhof

 14 . STADTWERKE DÜSSELDORF DRACHENBOOTRE-GATTA, 10 Uhr, weitere | Sport, Medienhafen

Donnerstag 18.06.2009  DIE BETEILIGTEN, 19:30 Uhr, Kultur | Bühne, Düsseldorfer Schauspielhaus

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