16
Canon und seine Aufgaben 8

Canon und seine Aufgabensoftware.canon-europe.com/files/documents/EF_Lens_Work_Book_2_D… · 10 Die technologische Herausforderung Die Geburtsstunde der Canon-Kamera Kwanon, die

Embed Size (px)

Citation preview

Canon und seine Aufgaben

8

10

10

Die technologischeHerausforderung

Die Geburtsstunde der Canon-Kamera

Kwanon, die buddhistische Göttin der Barmherzigkeit, war dieNamenspatronin für die erste japanische 35-mm-Kamera mitSchlitzverschluss. Dies ist die Geschichte, wie die Kwanonentwickelt wurde und wie sie zu ihrem Namen kam.

In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden diebeiden besten 35-mm-Kameras mit Schlitzverschluss vonLeica und Contax hergestellt. 1932 kam die Leica II in denHandel, im Jahr darauf folgte die Contax I. Beide Kameraswurden in Deutschland hergestellt, das zu dieser Zeit dieweltbeste Präzisionsmaschinenindustrie besaß. Und sowurden beide rasch zum Objekt der Begierde vonKameraliebhabern auf der ganzen Welt. Bis zu dieser Zeitdienten in Japan, das damals kaum bzw. keine nennenswerteTechnologiemacht besaß, ausländische Kameras als Modell.Das Anfangsgehalt eines Hochschulabsolventen lag Anfangder dreißiger Jahre in einem angesehenen Unternehmen bei70 Yen pro Monat, während eine Leica D mit einem 50-mm-Objektiv 1:3,5 rund 420 Yen kostete. In anderen Worten warendie Kameras von Leica und Contax für denDurchschnittsverdiener, der eine gute Kamera suchte,unerreichbar.Zu ungefähr derselben Zeit versucht Goro Yoshida (1900-1993), seine (und damit Japans) erste 35-mm-Kamera mitSchlitzverschluss und Messsucher (35-mm-Messsucherkamera)zu bauen, indem er eine Leica II auseinander nahm und ihrenAufbau studierte. Yoshida war schon immer von Kamerasfasziniert und hatte diese bereits während seiner Schulzeitzerlegt und wieder zusammengesetzt. Nachdem er die Schulenach der Mittelstufe verlassen hatte, begann er beruflichFilmkameras und -projektoren zu reparieren und umzubauen.Mitte der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, noch vorseinem dreißigsten Geburtstag, reiste er häufig zwischenJapan und Shanghai hin und her, um Ersatzteile fürFilmprojektoren zu kaufen. Doch was ihn letztlich dazubewegte, eine qualitativ hochwertige 35-mm-Kamera zubauen, war etwas, das ein amerikanischer Händler inShanghai zu ihm sagte. „Warum reisen Sie für Ersatzteile bis

nach Shanghai?“, fragte er. „Japan baut einige der bestenKriegsschiffe auf der Welt, und wenn Sie das herstellenkönnen, gibt es eigentlich keinen Grund, warum Sie nichtauch etwas so einfaches wie Kameraersatzteile produzierenkönnen. Sparen Sie sich die Zeit, und stellen Sie die Teileselbst her.“ Damit war das Interesse des geborenen TüftlersYoshida geweckt. Und da er sich bereits beruflich mit derReparatur und dem Umbau von Filmkameras beschäftigte,war es kein Wunder, dass er entschied, selbst eine Kamera zubauen. Auch wenn dies die Geschichte der ersten Canon-Kamera ist, lehrt sie noch etwas ganz anderes: dass jeder, auchein Japaner in der damaligen Zeit, der nur hart genug dafürarbeitet, etwas erreichen kann.1933 wurde in einem Raum in einem dreistöckigenWohnhaus in Roppongi in Tokio das Precision EngineeringResearch Laboratory (später zu „Canon“ umbenannt) für dieProduktion hochwertiger 35-mm-Kameras eingerichtet. Daserste Mal erfuhr die Welt von dieser neuen Firma durch eineAnzeige in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift Asahi Camera imJahr 1934, einem Magazin, dass bis heute zu den wichtigstenFotomagazinen Japans zählt. Der forsche Anzeigentext untereinem Bild des Kwanon-Prototyps lautete: „Das „I-Klasse“-U-Boot, das „Typ-92“-Flugzeug und die Kwanon-Kamera: alleweltweit führend.“ In den zwanziger Jahren hatte Japanverschiedene Modelle der „I“-Klasse-U-Boote entwickelt, und„Typ 92“ war ein luftgekühltes Kriegsflugzeug der KaiserlichenJapanischen Armee. Beide galten zu dieser Zeit in Japan alsBeispiele für modernste Waffentechnik. Mit dieser Anzeigesetzte Canon also die erste japanische 35-mm-Kamera mitzwei Produkten gleich, die Symbole für das technischeKönnen des Landes waren.Der Name Kwanon selbst stammt von der buddhistischenGöttin der Barmherzigkeit, die in Japan den Namen Kwanonträgt, und das Logo zeigte die tausendarmige Göttin mit demWort KWANON in den Flammen über ihrem Kopf. DasObjektiv hingegen erhielt den Namen Mahakashapa nacheinem Schüler Buddhas und Führer einer Religionsgruppe.Man hatte diesen Namen gewählt, weil er an die Worteerinnert, mit denen Japaner das Auslösergeräusch einerKamera imitieren: „kasha“ (für das Öffnen) und „pa“ (für dasVerschließen). Die Produktion der ersten hochwertigen 35-mm-Messsucherkamera in Japan war also das Ergebnis desTraumes eines Mannes, der beweisen wollte, dass JapanDeutschland und allen anderen westlichen Ländern intechnischer Hinsicht ebenbürtig war. Diese Leidenschaft unddieser Stolz spiegeln sich auch in den heutigen Canon EF-Objektiven wieder, die das Ergebnis neuester Technik undkompromissloser Handwerkskunst sind.

Kwanon, die Wurzel von Canon

Zeitschriftenanzeige für KWANON Das KWANON-Logo

12

12

Die technologischeHerausforderung

Die Herausforderung, Linsen mit nachhaltiger Leistung zu schaffen

Mit dem im Vergleich zu anderen Modellen besondersleichten und wesentlich kompakteren UltrateleobjektivEF 400 mm 1:4 DO IS USM wird das alte Bild von großenund schweren Teleobjektiven auf den Kopf gestellt. Hinter derin diesem Objektiv eingesetzten neuen, innovativen „DO-Linse“ (mehrschichtiges diffraktives optisches Element) stehendie gemeinsamen Anstrengungen des Entwicklungs- undProduktionsteams von Canon.Mitte der 1990er Jahre erkannten einige junge Optotechnikerbei Canon die Möglichkeiten, die diffraktive optischeElemente für die Entwicklung eines neuen optischen Systemsboten. Dabei werden die Prinzipien der Wellenoptikangewendet, einem Ansatz, bei dem das Licht als Welleninterpretiert wird. Es war bekannt, dass sich mit diffraktivenoptischen Elementen Farbabweichungen wesentlich besserkompensieren lassen als mit konventionellen optischenElementen. Daher nahmen die Techniker an, dass sichmithilfe eines diffraktiven optischen Elements in einemTeleobjektiv ein wesentlich kleineres und leichteres Objektiventwickeln lassen müsste, das gleichzeitig Farbabweichungenüberaus effizient kompensiert.Doch das damals bekannte einschichtige diffraktive optischeElement verursachte beim Fotografieren mit Tageslicht starkeunerwünschte Reflexe (Beugungsreflexe) und war damit fürKameraobjektive ungeeignet. Einer der Mitarbeiter desEntwicklungsteams beschrieb die Probleme bei der Arbeit so:„Alles was wir versuchten, war völliges Neuland.Beispielsweise war es sehr schwierig, die komplexen Formelnfür die präzise Berechnung der Beugungsreflexe aufzustellenund für jede Beugungsphase Farbkorrekturmethoden undVerfahren zur Korrektur der chromatischen Abweichungen zuentwickeln.“ Das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungendes Teams war schließlich der erste Prototyp einer wirklichmehrschichtigen „DO-Linse“, fünf Jahre nach Projektbeginn.Und es gelang, fast das gesamte in das Objektiv einfallendeLicht für die Fotografie nutzbar zu machen.

In der Zwischenzeit begannen Produktionsteam undDesignteam bereits damit, die Massenproduktion des neuenElements vorzubereiten. Ein diffraktives optisches Elementbesitzt beispielsweise ein konzentrisch angeordnetesBeugungsgitter mit einer Höhe von 10 Mikromillimetern. Umdiese äußerst feine Struktur zu formen, mussten Technologie,Genauigkeit und Verfahren zur Herstellung asphärischerReplika-Linsen, die bereits erfolgreich zur Produktion der EF-Objektive eingesetzt wurden, weiter verbessert werden.Während die linsenseitige Oberfläche normaler Linsenformengeschliffen ist, benötigen die Formen in diesem Fall wegendes Beugungsgitters ein konvex-konkaves Muster, so dassSchleifen nicht in Frage kommt. Zur Lösung dieses Problemsentwickelte man eigens ein 3D-Ultrapräzisionswerkzeug, dasbis auf wenige Nanometer genau steuerbar ist, um dieLinsenoberfläche ohne Feinschliff und Politur zu formen. Abernicht nur das: Zusätzlich wurde eine ultrapräzisePositionierungstechnik angewandt, mit der die einzelnendiffraktiven optischen Elemente mikrometergenaumiteinander verbunden werden können – ein zentraler Aspektdes gesamten Konzepts. Die Entwicklung und Einrichtungdieses Massenproduktionssystems dauerte fünf Jahre. DasErgebnis der Anstrengungen des Design- undProduktionsteams was das „DO-Objektiv“ – das weltweit ersteObjektiv für eine Fotokamera mit diffraktiven optischenElementen.In der Vergangenheit hat Canon keine Kosten und Mühengescheut, um neue und hochmoderne optische Elemente zuentwickeln, beispielsweise Fluoritlinsen und asphärischeWeitwinkelobjektive. Und durch die umgehende Integrationdieser Neuentwicklungen in die hauseigenen Produkte konntedie Leistung der optischen Systeme immer weiter verbessertwerden. Doch von allen bisherigen Errungenschaften hat wohldas DO-Objektiv die größten Chancen, die Welt derWechselobjektive auf den Kopf zu stellen. Alle Entwicklungenbei Canon sind das Ergebnis des Innovationsgeistes, der seitJahrzehnten von Mitarbeiter zu Mitarbeiter weitergegebenwird. Und dieser Herausforderung wird sich Canon auch inZukunft stellen, um immer wieder neue, innovativeTechnologien zu entwickeln.

Eine neue Sicht der Dinge: das DO-Linsenelement.Die Optik der Zukunft als Herausforderung für Canon-Techniker

14

14

Die technologischeHerausforderung

Die perfekte Linse, von Menschenhand geschaffen

EF-Objektive überzeugen durch extrem hohe Auflösung undBildqualität bei ausgezeichnetem Kontrast. Hinter einer solchhohen Leistung stehen Fortschritte in der Designtechnologie,die erst durch Computer und Designsoftware möglich werden,die selbst ständigem Fortschritt unterliegen. Doch ganz egal,wie fortschrittlich oder neu eine zur Entwicklung eineshochleistungsfähigen optischen Systems genutzte Technik ist:Wenn die Linsen in der Massenproduktion nicht mitentsprechend hoher Präzision hergestellt werden können,bleibt die angestrebte optische Leistung unerreichbar. Darumwerden die geschliffenen und polierten Linsen mit einer ArtPrüfwerkzeug verglichen, einem Referenzmodell. DiesesModell entsteht allein durch das handwerkliche Können eineserfahrenen Schleiftechnikers – eine Fähigkeit, von der so oftangenommen wird, dass sie im Zeitalter der Hightech-Industrie überflüssig geworden sei.Das Referenzmodell ist eigentlich eine spezielle Linse, die einspiegelverkehrtes Abbild der konvexen und konkaven Teileder geschliffenen Linse enthält. Man kann sich das als eineArt Maßstab vorstellen, an den jede produzierte Linseangelegt wird. Weichen die Krümmungen beider Linsenvoneinander ab, entsteht ein Streifenmuster, die so genanntenNewtonschen Ringe. Mithilfe dieses Musters lässt sich diePräzision des Linsenschliffs beurteilen: je weniger Ringe,umso besser. Damit das Referenzmodell auf diese Weise alsMaßstab dienen kann, muss es selbst überaus präzisegeschliffen sein. In der Rundung darf die maximaleAbweichung gerade einmal 0,03 Mikrometer(3 Hunderttausendstel Millimeter) betragen, beimKrümmungsradius nur ± 1 Mikrometer. Doch eine solchePräzision lässt sich nicht einfach durch Eingabe einigerZahlen in einen Computer erreichen. Ein Schleiftechnikererklärte das so: „Die Schliffqualität der Linsenoberfläche wirdanhand von Farbe und Form der Newtonschen Ringe

beurteilt. Entsprechend wird dann die Schleifmaschinenachkorrigiert. Das ist ein sehr komplizierter Vorgang.“ Alleindurch das Gefühl und die Erfahrung des Schleiftechnikerssind Präzisionsgrade erreichbar, die jeder Maschine überlegensind.Die beeindruckenden Fachleute arbeiten beim Schleifen undPolieren der Linsen äußerst genau. So wird der Schliffbeispielsweise beurteilt, indem die Hand auf die laufendeSchleifmaschine gelegt und diese entsprechend nachkorrigiertwird. Und bereits bei der Berechnung des Schliffs mussberücksichtigt werden, wie stark sich das Glas durch die Hitzedes Schleifens ausdehnen wird. In den Händen dieserSpezialisten erreicht die Oberflächenrauheit des fertigenReferenzmodells eine Präzision, die in Ångström ausgedrücktwird, also in 0,1 Milliardstel Metern! Selbstverständlich istdies nicht die Arbeit eines durchschnittlichenSchleiftechnikers, und nur ungemein erfahrene Fachleuteerreichen eine solche Genauigkeit.Für die Herstellung optischer Geräte werden über 3.000Varianten solcher Referenzmodelle poliert, mit einemKrümmungsradius von weniger als einem Millimeter bis hinzu einem unendlichen Krümmungsradius (plane Oberfläche).Und ständig müssen weitere Referenzmodelle erstellt werden,um die Anforderungen der Produktionsabteilung zu erfüllen.Die Leistung des Unternehmens Canon, das bereits so vieleherausragende Objektive produziert hat, wird erst durch dashandwerkliche Können der Schleiftechniker möglich, die auseinem Designkonzept ein greifbares Objekt entstehen lassen.Linsen und Objektive von Canon sind leuchtende Vorbilder inder Fotografie, die ihre unerreichte Qualität allein aus derHandwerkskunst der Canon-Mitarbeiter beziehen.

Schleifen im atomaren BereichWie durch Handwerkskunst EF-Objektive der Spitzenklasse entstehen

L-ObjektiveTräume, so klar wie Kristall.Die leuchtend rote Linie auf dem Objektivtubus. Und ein L für „Luxus“. Die L-Objektive der Canon EF-Serie sind von so herausragender Qualität, dass man sie wahrlich als professionellbezeichnen kann. Beispiellose Bildqualität, herausragende Benutzerfreundlichkeit, Wetter- und Alterungsbeständigkeit. „L“. Dieser Name ist den wenigen Objektiven vorbehalten, die auch die strengsten Qualitätsanforderungen erfüllenund für die Fluorit (ein künstlicher Kristall) verwendet wird, die eine geschliffene und polierte asphärische Oberflächebesitzen oder in denen UD-, Super-UD-Linsen oder sonstige Spezialmaterialien zum Einsatz kommen. Kompromissloses optisches Design, theoretische Optik und hochpräzise Fertigungsmethoden, die ebenso stark in der Tradition verwurzelt wie innovativ sind. Das Ergebnis unseres permanenten Strebens nach diesen Idealen sind die L-Objektive der Canon EF-Serie.

Die technologischeHerausforderung

Die L-Serie – Angewandte Objektivtechnologie der Spitzenklasse

17

Eine nie endende Herausforderung - Die Geschichte der Canon-Objektive

18

Die Geschichte der Canon-Objektive lässt sich in mehrere Phaseneinteilen – vom Messsucher über die R-Serie, die FL-Serie unddie FD-Serie bis hin zur heutigen EF-Serie. Doch zu jeder Zeitstand für Canon Entwicklung gleichbedeutend mitWeiterentwicklung. Asphärische Linsen, Fluorit-, USM-, IS- undDO-Objektive ebenso wie andere neue Technologien werdenaktiv in die Produktpalette eingebunden und helfen Canon so,seine Position als weltweit führendes Unternehmen in derObjektiventwicklung zu behalten.In diesem Kapitel wollen wir Ihnen einige der Canon-Objektivevorstellen, die in der Geschichte der Objektive ihre Spurhinterlassen haben.

11994466

Serenar 50 mm 1:3,5!Canon begann mit der Entwicklung von Objektiven kurz nach Endedes zweiten Weltkriegs. Das erste vollständig von Canon entwickelteund produzierte Objektiv war das Serenar 50 mm 1:3,5. Serenarbedeutet „klar“ und stand damit für die vom Entwicklungsteamangestrebte Eigenschaft.

11996611

Eine nie endende Herausforderung – Die Geschichte der Canon-Objektive

Canon 50 mm 1:0,951961 kam das 50-mm-Objektiv 1:0,95 auf den Markt, das lichtstärksteKameraobjektiv weltweit. Dieses legendäre Objektiv hatte den Ruf,lichtstärker zu sein als das menschliche Auge und festigte damit dieinternationale Position von Canon weiter.

11996644

FL 19 mm 1:3,5Dieses 19-mm-Superweitwinkelobjektiv besaß zur damaligen Zeit dengrößten Bildwinkel aller Spiegelreflexkamera-Objektive. Diesymmetrische Anordnung im optischen System mit konkavenLinsenelementen vorne und hinten und konvexen Linsenelementen inder Mitte machte es möglich, Verzeichnungen, chromatischeVergrößerungsdifferenzen und astigmatische Aberration (auch alsAstigmatismus bezeichnet) zu eliminieren. Die konkaven Linsen erlaubeneine ausreichende periphere Helligkeit und ermöglichen gleichzeitigeinen superweiten Bildwinkel. Es galt als schwierig, bei einem optischenSystem dieser Art eine kleine Objektivgröße mit geringer sphärischerAbweichung und ausreichender Helligkeit von Rand zu Rand zuverbinden. Doch beim FL 19 mm 1:3,5 gelang dies durch die Verwendungder konvexen Linsengruppe. Erhältlich war dieses Objektiv mit einemSpezialsucher, weil zum Anbringen des Objektivs der Spiegel nach obengeklappt werden musste. Verwendet wurde es auch für Frauenporträtsmit leicht surrealem Effekt.

11996699

FL-F 300 mm 1:5,6Schon früh versuchte Canon, Fluorit, das andere optische Eigenschaftenaufweist als Glas, in Kameraobjektiven zu nutzen. Doch natürlichesFluorit findet man nur selten in großen Kristallen, und meist ist esverunreinigt, was eine Nutzung in der Optik unmöglich macht. Canongelang es als erstem Unternehmen, Methoden zur Vermeidung vonVerunreinigungen und zum künstlichen Züchten der Kristalle zuentwickeln. Das weltweit erste Objektiv, bei dem Fluorit eingesetzt wurde,war das FL-F 300 mm 1:5,6. Durch das Fluorit konnten nicht nurFarbabweichungen eliminiert werden, sondern die Objektivlänge konnteauch verkürzt werden. Damit war dieses 300-mm-Objektiv zu seiner Zeitein innovatives, kompaktes Superteleobjektiv. Fluoritlinsenelemente sindheute in vielen EF-Objektiven und zahlreichen erstklassigenSuperteleobjektiven der L-Serie enthalten.

11995511

11995533

Serenar 50 mm 1:1,8!Fünf Jahre nach Produktionsbeginn kam ein Objektiv auf den Markt,das zu Recht als Klassiker bezeichnet wird. Die Weiterentwicklungeines Gauß-Objektivs (einem der grundlegenden Objektivtypen)lieferte selbst bei größtmöglicher Blende eine kristallklareBildqualität. Objektivdesigner in der ganzen Welt zeigten sich vomErgebnis beeindruckt, und Objektive von Canon wurden schnell fürihre Weltklassequalität bekannt.

Serenar 100 mm 1:3,5Das erste 100-mm-Objektiv von Canon war ein langbrennweitiges Triotar1:4, das aus drei Linsenelementen in drei Gruppen bestand. Berühmtwurde das 100-mm-Teleobjektiv 1:3,5 mit fünf Linsenelementen in vierGruppen – ein leichtes und kompaktes mittelstarkes Teleobjektiv miteiner Länge von nur 69,5 mm, einem Gewicht von 205 g (7,2 Unzen) undeinem maximalen Durchmesser von 44 mm. Beim Modell II, das sich zueinem Verkaufsschlager entwickelte, wurde das Gewicht noch weiterreduziert (184 g/6,5 Unzen).

19

11997711

FD 55 mm 1:1,2 AL1971 war das Geburtsjahr der F-1, einer echten System-Spiegelreflexkamera inProfiqualität. Begleitet wurde dies durch die FD-Objektivserie, die vor allemdurch ihre optische Leistung mit hohem Kontrast, guter Schärfe undherausragender Farbbalance herausstach, aber auch durch die exzellentenmechanischen Eigenschaften und die Benutzerfreundlichkeit. Das FD 55 mm1:1,2 AL war das weltweit erste asphärische Spiegelreflexkameraobjektiv, daseine automatische Blendensteuerung unterstützte. Auf den Rand einessphärischen Objektivs auftreffende Lichtstrahlen werden anders gebrochen alsmittig einfallende Lichtstrahlen. Dadurch kommt es zu einer Verschiebung derFokusposition und damit zu einer sphärischen Abweichung, was beilichtstarken Objektiven Reflexionsflecken verursachen kann. AsphärischeObjektive hingegen liefern kontrastreiche Bilder, und selbst bei größterBlende entstehen keine Reflexionsflecken. Die zur Herstellung dieserObjektive verwendeten Maschinen waren Eigenentwicklungen von Canon.Denn die Integration neuer Technologien in Produkte ist das Ergebniskonsequenter Entwicklung – von Anfang an.

11997755

FD 400 mm 1:4,5 SSCDa sich bei konventionellen Teleobjektiven beim Fokussieren die Längedes gesamten Objektivs veränderte, waren zwangsläufig sehr großemechanische Strukturen die Folge. Bei diesem Objektiv war dieBedienung jedoch wegen der Hintergliedfokussierung (RF, Rear Focusing)sehr komfortabel, weil zum Fokussieren nur ein Teil des Objektivsbewegt wurde. Eine weitere Funktion war das variableFokusstufensystem, mit dem Punkte in der Nähe schnell fokussiertwerden konnten, während die Fokussierung weit entfernter Punkte längerdauerte – ebenso wie beim menschlichen Auge. Zudem war es kompaktund leicht. Die Hintergliedfokussierung fand seitdem in vielen ObjektivenAnwendung und hat stark zur Entwicklung des Hochgeschwindigkeits-autofokus heutiger EF-Objektive beigetragen.

11998822

Das neue FD 14 mm 1:2,8LBei diesem Objektiv, das den weitesten Bildwinkel der FD-Serie hatte,wurden Verzeichnungen mithilfe asphärischer Linsen eliminiert. Die zurGestaltung der asphärischen Linse am Computer benötigte Software wareine Eigenentwicklung von Canon. Denn um kontinuierlich Produkte derneuesten Generation entwickeln zu können, musste bereits bei dengrundlegendsten Techniken angesetzt werden.

11998899

EF 50 mm 1:1,0L USMAls dieses Standardobjektiv in den Handel kam, besaß es die größteBlende aller Objektive für 35-mm-Spiegelreflexkameras. Mit zweigeschliffenen und polierten asphärischen Elementen und vier Glaslinsenmit hohem Brechungsindex verband es selbst bei größtmöglicher Blende1,0 eine herausragende Bildqualität mit exzellentem Kontrast undminimalen Lichtreflexen. Der Floating-Mechanismus ermöglichte auch beigeringem Fokussierabstand eine hohe Bildqualität, und durch dieelektronische manuelle Fokusfunktion war auch im Autofokus-Moduseine äußerst präzise jederzeitige manuelle Fokussierung möglich. Diesalles verbesserte den bereits sehr schnellen Autofokus, der mit einemringförmigen USM (Ultraschallmotor) angetrieben wurde.

11997733

TS 35 mm 1:2,8 SSCDies war das erste 35-mm-Kameraobjektiv mit Tilt- und Shift-Funktion unddamit ideal für die Architekturfotografie und den kommerziellen Einsatzgeeignet, wo bis zu diesem Zeitpunkt großformatige Plattenkamerasvorgeherrscht hatten. Damit war dieses Objektiv auch das Sprungbrett für dieTS-E-Objektive der EF-Serie.

11997733

FD 35-70 mm 1:2,8-3,5 SSCWegen seines einzigartigen und einfachen Aufbaus mit zwei Linsengruppenwar dieses Objektiv Vorreiter bei den kurzen Zoomobjektiven. In dem präzisekonstruierten Tubus bewegten sich beim Zoomen die vordere und hintereLinsengruppe gleichzeitig nichtlinear (bei Weitwinkeleinstellungenauseinander, bei Teleeinstellungen näher zusammen), ohne dass sich dabeidie Länge des Tubus änderte. Auch die Blende in der hinteren Linsengruppewurde gleichzeitig verschoben, und der Blendendurchmesser variierte je nachgewählter Zoomeinstellung. Ergänzt wurde dies alles durch denMakromechanismus. Ein wahrhaft innovatives Objektiv. Zu dieser Zeit galtenZoomobjektive als Festbrennweitenobjektiven unterlegen und wurden dahernur selten von Berufsfotografen genutzt. Aber die außergewöhnliche Leistungdieses Objektivs machte auf sich aufmerksam, und so wurde es zu einemStandardobjektiv der Profis.

20

11999955

EF 75-300 mm 1:4-5,6 IS USMDies war das erste austauschbare Teleobjektiv für Spiegelreflexkamerasmit einer Bildstabilisierungsfunktion. Bei diesem wirklich innovativenObjektiv erfasst ein Paar Kreiselsensoren die Bewegung der Kamera undbewegt die Korrekturoptik (die zweite Linsengruppe) in dieentgegengesetzte Richtung, um einer eventuellen Bildunschärfeentgegenzuarbeiten. Die Wirkung der Bildstabilisierung entsprichtungefähr zwei Verschlusszeiten.* Der Autofokus ist durch dieVerwendung eines Mikro-USM-Antriebs praktisch geräuschlos.* Basierend auf einer Verschlusszeit von "1/Brennweite" Sekunden, das

angenommene Limit für Freihandfotografie ohne Bildstabilisierung.

11999999

EF 300 mm 1:2,8L IS USMDer Ruf dieses Objektivs ist so ausgezeichnet, dass es heute als Symbolfür die Profi-Objektive von Canon gilt. 1974 wurde das FL 300 mm 1:2,8SSC Fluorite entwickelt, ein Hochleistungsteleobjektiv, bei dem weltweiterstmals in einem lichtstarken Kameraobjektiv Fluorit eingesetzt wurde.Dieses Objektiv bereitete den Weg für das FD 300 mm 1:2,8 SSC undspäter das EF 300 mm 1:2,8L IS USM. Mit diesem innovativen,leistungsstarken Objektiv wurden zahlreiche inzwischen zu Klassikerngewordene Aufnahmen in Sport, Journalismus und Werbung möglich. DasEF 300 mm 1:2,8L IS USM verfügt über einen Bildstabilisierungs-mechanismus, der die Mobilität deutlich steigert. Die Bildqualität desoptischen Systems ist dank der Verwendung eines Fluoritelements undzweier UD-Elemente herausragend. Das verminderte Gewicht derFokuslinsengruppe und der verbesserte Antriebsalgorithmus machen denAutofokus extrem schnell. Ergänzt wird dies durch eine Funktion zursofortigen Fokuskorrektur sowie eine neue Autofokus-Stoppfunktion.Durch die Nutzung von Magnesium und ein leichteres optisches Systemist dieses Objektiv im Vergleich zu früheren Modellen insgesamt wenigerschwer, ist aber gleichzeitig durch die Gummidichtungen des Bajonettsund der Objektivschalter außergewöhnlich gut vor Staub undFeuchtigkeit geschützt.

22000011

EF 400 mm 1:4 DO IS USMDas EF 400 mm 1:4 DO IS USM ist ein Superteleobjektiv, dessenoptisches System die von Canon selbst entwickelte „DO-Linse“(mehrschichtiges diffraktives optisches Element) enthält. Im Vergleich zuanderen vergleichbaren Objektiven, bei denen nur refraktive optischeElemente zum Einsatz kommen, liefert dieses Objektiv nicht nur dieselbehohe Bildqualität, sondern ist dabei um 27 % kürzer und um 31 %leichter. Zudem besitzt es einen Bildstabilisierungsmechanismus zurKorrektur der Verwackelungsunschärfe bei Freihandaufnahmen, dessenWirkung ungefähr zwei Verschlusszeiten entspricht*, sowie eine AF-Stoppfunktion und ein staub- und feuchtigkeitsgeschütztes Gehäuse. Allesin allem wird damit annähernd die Leistung von L-IS-Superteleobjektivenerreicht.* Basierend auf einer Verschlusszeit von "1/Brennweite" Sekunden, das

angenommene Limit für Freihandfotografie ohne Bildstabilisierung.

Die Entstehung der EF-ObjektiveEF-Objektive sind das Ergebnis konsequenter technischerEntwicklung und basieren zugleich auf dem in über 60Jahren gewonnenen Fachwissen in der Objektivherstellung.Ihre optische Leistung ist vergleichbar mit und häufig sogarbesser als die von FD-Objektiven, und die Präzision desAutofokus und der elektronischen Steuerung istrichtungsweisend. Heute bilden die EF-Objektive mit ihrenhochmodernen Eigenschaften den Kern des EOS-Spiegelre-flexsystems.Beim Objektivdesign stand die zukünftige Entwicklungimmer im Mittelpunkt – nicht nur in Sachen Bildqualität,sondern auch im Hinblick auf das Gesamtsystem. Zu nennensind hier insbesondere das großformatige elektronischeBajonett, das eine vollständige Digitalisierung der Daten-übertragung zwischen Kamera und Objektiv erlaubt, sowieder Motorantrieb des Objektivs, bei dem eine hochpräzise,elektromagnetisch gesteuerte Blende zusammen mit einemidealen Autofokusaktuator (Antriebssystem) im Objektiv zumEinsatz kommen.Einer dieser Autofokusaktuatoren war der weltweit erstepraktisch geräuschlose USM (Ultraschallmotor), der ein hohesDrehmoment liefert, überragende Anlauf- und Stopp-eigenschaften besitzt und ein idealer Aktuator ist, so dassGeschwindigkeit und Präzision des Autofokus abermalsgesteigert werden konnten. Zunächst war der USM nur denL-Objektiven vorbehalten, ist aber inzwischen Bestandteil dermeisten EF-Objektive. 1995 wurde das EF 75-300 mm 1:4-5,6IS USM entwickelt, das weltweit erste Wechselobjektiv fürSpiegelreflexkameras mit integriertem Bildstabilisierungs-mechanismus. Dieser Mechanismus ist heute Bestandteil derL-IS-Superteleobjektive, beispielsweise des EF 300 mm 1:2,8LIS USM, die damit eine ganz neue Art von Objektiven bilden.2001 folgte schließlich das EF 400 mm 1:4 DO IS USM, dasdank DO-Linse das Potential für eine neue Revolution in derWelt austauschbarer Objektive in sich birgt.

Eine nie endende Herausforderung – Die Geschichte der Canon-Objektive

21

Unsere Erinnerungen ... Ihre Erinnerungen

1930

1940

1950 1960 1970

1980

Kwanon(Prototyp)

Original(Hansa Canon)

S

J

JS

NS

JII

JII

S

SII

IIB

IIC

III

IV

IIIA

IVS

IIA

IID

IVSb

IIF

IVSb2

IIS2

IID2

VT

L2RP F-1 AT-1

A-1

AV-1

AE-1 Program

Neue F-1

AL-1

T50

Neue F-1Hochgeschwindigkeits-

kamera mitMotorantrieb

T70

FTb

EX AUTO

EF

TX

AE-1

TLb

F-1(Späteres Modell)

FTb-N(Späteres Modell)

F-1Hochgeschwindigkeits-

kamera mitMotorantrieb

R2000

7

RM

FX

FP

7S

Pellix

FT QL

Pellix QL

TL

EX EE

VT Deluxe

L1

L3

VL

VL2

VIT

VIL

P

Canon Flex

22

1990 2000

T80 EOS 10 EOS 5000EOS-1V EOS 10D

EOS 20Da

EOS 5D

EOS 30D

EOS-1D Mark II N

EOS 300D

EOS 3000V

EOS 30V/33V

EOS 20D

EOS 300X

EOS 350D

EOS-1D Mark II

EOS-1Ds Mark II

EOS 30

EOS 3000 N

EOS Kiss III L

EOS D30

EOS D60

EOS 300V

EOS-1Ds

EOS-1D

EOS 55

EOS 500N

EOS IX E

EOS IX 50

EOS-3

EOS 3000

EOS 300

EOS D6000/2000

EOS·DCS 1/3

EOS 700

T60

EOS 1000

EF-M

EOS 100

EOS 1000S

EOS 5

EOS 500

EOS-1N

T90

EOS 650

EOS 620

EOS 750

EOS 850

EOS 630

EOS-1

EOS RT

Canon-Kameras mit Wechselobjektiven seit den 1930er Jahren.•Alle Verweise auf Produkte mit Kiss-Bezeichnungen beziehen sich auf japanische Modelle.

Die Geschichte der Canon-Kameras

EOS 400D

23

Weiße Canon-Objektive halten bei einer Sportveranstaltung die entscheidenden Momente fest

EF LENS WORK III Die Augen von EOS

September 2006, Achte Auflage

Veröffentlichung und Konzept Canon Inc. Lens Products GroupProduktion und Redaktion Canon Inc. Lens Products GroupDruck Nikko Graphic Arts Co., Ltd.Wir bedanken uns bei folgenden Brasserie Le Solférino/Restaurant de la Maison Fouraise,Personen und Einrichtungen für Chatou/ Hippodrome de Marseille Borély/Cyrille Varetihre Mitwirkung: Créations, Paris/Jean Pavie, artisan luthier, Paris/Participation

de la Mairie de Paris/Jean-Michel OTHONIEL, sculpteur.

© Canon Inc. 2003

Änderungen der Produkte und technischen Daten ohne Vorankündigung vorbehalten.Alle Fotografien in diesem Buch sind Eigentum von Canon Inc. oder wurden mit Genehmigung des jeweiligenFotografen verwendet.

CANON INC. 30-2, Shimomaruko 3-chome, Ohta-ku, Tokyo 146-8501, Japan