Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1
Caritas
Caritasverband Rhein-Sieg e.V. Wilhelmstr. 155-157 53721 Siegburg
Pädagogisches Konzept der Kindertageseinrichtung JOhannesNest
Gelsdorfer Str. 17, 53340 Meckenheim (Stand 25.7.2014)
___________________________________________
Seite Unsere Konzeptbausteine
Vorwort 2
1. Über uns 3
2. Grundsätze unserer pädagogischen Arbeit—unser Bild vom Kind 4
3. Elternarbeit 5
4. Partizipation 6
5. Neuaufnahme / Eingewöhnung 23
6. U-3-Betreuung 28
7. Sprachförderung 40
8. Musik und Bewegung 44
9. Weitere Bildungsbereiche 45
10. Interkulturelle Arbeit 46
11. Beobachtung und Dokumentation 47
12. Beschwerdemanagement und Qualitätssicherung 60
13. Team 66
14. Inklusion 67
2
Caritas
Vorwort
„Entdecke jeden Tag Neues. Du merkst, Lernen macht Spaß.
Wir merken, dich kennen zu lernen ist wunderbar.“
Dieses Konzept wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Familienzentrums JOhannes-
Nest in Ergänzung der Gesamtkonzeption der Einrichtung erarbeitet. Bei all` unserem Tun sind wir uns
des Leitbildes bewusst, das der Caritasverband Rhein-Sieg e.V. als Träger der Einrichtung formuliert
hat.
Im vorliegenden pädagogischen Konzept werden pädagogische Schwerpunkte detailliert beschrieben
und begründet. Dabei waren uns insbesondere in Punkt 10, 11 und 12 die Arbeitsmaterialien KQLT be-
sonderes hilfreich. Beigefügte Prozessbeschreibungen und Anhänge sind Musterarbeitsblätter, mit
denen wir unsere Arbeit dokumentieren und planen.
Wir werden auch weiterhin im Rahmen von Fortbildungen, Austausch und der Gestaltung von pädago-
gischen Arbeitstagen unsere pädagogische Arbeit reflektieren, um notwendige Veränderungen oder
Anpassungen vornehmen zu können. Insbesondere wird uns in den nächsten Monaten das aktuelle
Thema „Inklusion“ hinsichtlich unserer pädagogischen Arbeit beschäftigen.
Dabei sind uns die Rückmeldungen von Eltern und Familien, aber auch die enge Zusammenarbeit mit
unseren Kooperationspartnern und Fachdiensten, sowie der Fachberatung eine große Hilfe und Un-
terstützung.
Wir freuen uns auf die Lebendigkeit und die Veränderungen, die wir erwarten und die nicht nur Verän-
derung und vielleicht auch Last mit sich bringt, sondern insbesondere eine Bereicherung unserer päda-
gogischen Arbeit darstellen kann.
3
Caritas
1. Über uns Die Familie gilt als der wichtigste Ort der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Dies bestätigen
auch die neuesten Ergebnisse aus der Bindungs- und Hirnforschung: bereits mit der Geburt beginnen
Bildungsprozesse und die Voraussetzungen dazu liegen in einer sicheren, kontinuierlichen, anregungs-
reichen und liebevollen Umgebung. Unser Familienzentrum unterstützt die Familien in dieser wichti-
gen Aufgabe. Sie erhalten einen umfassenden, sozialraumnahen Zugang zu qualifizierten Erziehungs-,
Bildungs– und Betreuungsangeboten: ein Familienzentrum mit Kindertagesbetreuung geleitet durch
ein Konzept, das Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung unterstützt. Unser ganzheitliches pädagogi-
sches Angebot berücksichtigt insbesondere die Unterstützung von Familien und Kindern mit besonde-
ren pädagogischen Bedürfnissen.
Unser Familienzentrum ist ein Knotenpunkt der frühen Bildung. Kinder werden individuell gefördert
und Familien umfassend beraten und in allen Lebenslagen unterstützt. Eine qualitativ gute Förderung
unter Einbeziehung und aktiver Beteiligung der Eltern versorgt alle Kinder mit einer guten Basis für
lebenslanges Lernen, öffnet sich unterschiedlichen Lebenswelten und hält Angebote bereit, die sowohl
Kinder in ihrer Entwicklung fördern, als auch Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwor-
tung unterstützen.
Kern unserer Arbeit ist der ganzheitliche Blick auf die Familie, die intensive partnerschaftliche Zusam-
menarbeit zwischen den pädagogischen Fachkräften und den Eltern, damit allen Kindern förderliche
Entwicklungsangebote geschaffen werden. Schwerpunkte unserer Arbeit sind die
(frühe) Sprachförderung
Bewegungsförderung
Musikpädagogische Angebote
Interkulturelle Arbeit unter Einbindung verschiedener Angebote der Eltern– und Familienbildung
Wir verstehen frühkindliche Bildung nicht nur als Aneignung von Wissen und Fertigkeiten. Für uns be-
deutet Bildung die Förderung der sensorischen, motorischen, emotionalen, ästhetischen, kognitiven,
sprachlichen und mathematischen Entwicklung des einzelnen Kindes. Grundlage jedes Bildungsprozes-
ses ist hierbei die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und Identität. Wir verstehen
frühkindliche Bildung ganzheitlich mit direktem Bezug auf die ganze Familie. Unsere pädagogische Ar-
beit beruht auf Wertschätzung und Respekt jedem einzelnen Menschen gegenüber.
4
Caritas
2. Grundsätze unserer pädagogischen Arbeit—unser Bild vom Kind
Jedes Kind ist einzigartig und bringt grundsätzlich große Offenheit nach Bildung und Wissen mit. Es hat
das recht, sich frei zu entfalten und eigenständig zu handeln. Dabei sind die Eltern, die pädagogischen
Fachkräfte, aber auch andere Kinder ein Vorbild. Kinder nehmen eigene Gefühle wahr und bringen sie
unverfälscht zum Ausdruck. Sie nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr, sie riechen, sie schmecken,
sie lauschen, sie betrachten und sie befühlen genau.
Deshalb ist für unser Familienzentrum neben Erziehung auch die Bildung ein großer Auftrag. Die gesetz-
liche Grundlage unserer Arbeit stellt das Kinderbildungsgesetz NRW in seiner aktuellen Fassung dar. Die
ganzheitliche Entwicklung des Kindes steht dabei im Mittelpunkt.
Neben gezielten Angeboten in den verschiedenen Bildungsbereichen legen wir gesteigerten Wert auf
das Freispiel. Im freien Spiel setzen sich Kinder mit ihrer Umwelt auseinander, sie entwickeln Neugier-
de, sind aktiv und wissbegierig. Sie wählen, ob sie allein, mit weniger oder mehr Kindern spielen. Sie
nutzen ihre Phantasie und handeln kreativ.
Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern. Wir
schätzen diese Einzigartigkeit und bringen die Fähigkeiten der Kinder zur Entfaltung. Bildung im Kindes-
alter gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. So wach-
sen wir in gemeinsamer Interaktion zusammen weiter. Im alltäglichen Handeln machen die Kinder viel-
fältige Erfahrungen und erproben ihre Persönlichkeit. Uns ist es wichtig, dass Kinder Grenzen erfahren,
aber auch von sich aus Grenzen setzen. Kinder dürfen und müssen auch „nein“ sagen können. Dabei
achten wir darauf, dass alle Kinder die Wünsche und Bedürfnisse anderer Kinder respektieren, aber
auch die eigenen deutlich machen.
Als pädagogische Fachkräfte verstehen wir uns als Entwicklungsbegleiter und Partner von Eltern und
Kindern. Den Kindern geben wir die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu entdecken, zu entwickeln und aus-
zubauen. Dies verlangt Reflexion, kritisches Überprüfen der täglichen Arbeitsweise und des pädagogi-
schen Handelns. In der täglichen Arbeit mit den Kindern wollen wir Anker und Motivator sein und einen
positiven Blick bewahren.
Unser pädagogischer Ansatz ist situationsorientiert und teiloffen. Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist
es, das Kind in der Entfaltung von Autonomie, Eigeninitiative und Selbständigkeit pädagogisch zu unter-
stützen, damit es sich wohl fühlt und in seiner positiven Weiterentwicklung bestärkt wird.
Unserem Schutzauftrag entsprechend, bewahren wir Kinder davor, dass sie in ihrer Entwicklung durch
jeglichen Missbrauch beeinträchtigt werden. Wir achten das Wohl des Kindes und berücksichtigen die
Arbeit mit den Kindern nach der UN-Kinderrechtskonvention. Wir arbeiten mit Fachleuten in interdis-
ziplinärer Weise zusammen. Alle Mitarbeiter im Familienzentrum JOhannesNest nehmen in regelmäßi-
gen Abständen an so genannten „Präventionsschulungen“ teil und sind in diesem Bereich sensibilisiert.
5
Caritas
3. Elternarbeit
Wir gehen mit den Eltern der uns anvertrauten Kinder eine enge Erziehungskooperation ein. Da wir
familienergänzend die Mitverantwortung für die Erziehung der Kinder übernehmen, bemühen wir uns
darum, optimale Entwicklungsbedingungen zu schaffen. Wir nehmen Wünsche und Ängste ernst und
tauschen uns in offenen Gesprächen mit den Eltern aus. Wir unterstützen sie bei Fragen oder Sorgen
und beteiligen uns aktiv an der Erziehung, Bildung und Betreuung ihrer Kinder.
Nur durch diese partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Familien und dem pädagogischen
Personal kann ein umfassendes Bild des kindlichen Entwicklungsprozesses entwickelt werden, um das
Kind bestmöglich zu unterstützen.
Wir wünschen uns ausdrücklich die aktive Beteiligung der Eltern und ermutigen sie, Ideen in den Kin-
dergartenalltag einzubringen, ihre Partizipation an der Gestaltung unseres Alltags ist erwünscht und
wird wertgeschätzt.
Genaue Beobachtungen und Dokumentationen, sowie regelmäßig stattfindende Entwicklungsgesprä-
che bilden eine wichtige Grundlage unserer pädagogischen Arbeit.
Zentraler Treffpunkt für elterliche Netzwerke stellen unsere Angebote im Familienzentrum dar, die
durch regelmäßig stattfindende Elterncafes unterstützt werden.
Elementare Formen der Elternarbeit stellen dar:
Anmeldegespräch
Aufnahmegespräch
Regelmäßige Elternsprechtage zum pädagogischen Austausch im Sinne
der Bildungsdokumentation
Hospitationen durch die Eltern im Kita-Alltag
Hausbesuche unsererseits, um den Lebensraum „Familie“ näher kennen zu lernen
Gemeinsame Feste und Feiern
Befragungen zu Wünschen, Erwartungen, Betreuungszeiten etc.
Die Mitarbeit der Eltern in Form des so genannten Elternrates ist ein hilfreiches Instrument, die Zu-
sammenarbeit mit den Eltern zu intensivieren. Das pädagogische Personal trifft sich regelmäßig (ca.
alle 6 Wochen) mit den gewählten Vertretern der Elternschaft, um Belange der Eltern zu klären.
Ein besonders wichtiges und hilfreiches Gremium stellt die Arbeit im Rat der Tageseinrichtung dar.
Hier finden jährlich Treffen mit den Vertretern des Trägers statt.
6
Caritas
4 Partizipation Mitwirkung der Kinder am Bildungs- und Erziehungsgeschehen
Kinder haben in unserem Familienzentrum das Recht, an allen die sie betreffenden Entscheidungen
entsprechend ihrem Entwicklungsstand beteiligt zu werden.
Daher haben die Kinder die Möglichkeit, den Tagesablauf durch die pädagogische Arbeitsweise selbst
zu gestalten und mitzuwirken. Wir versuchen, durch spontane und gezielte Beobachtungen und Be-
obachtungsverfahren die momentanen Bedürfnisse und Interessen der Kinder zu erkennen und geben
ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung (beispielswiese in Form eines Projektes o.ä.). Jedes einzel-
ne Kind hat die Möglichkeit, seine Ideen und Vorschläge kundzutun Kinderkonferenzen, gezieltes Fra-
gen, eigenständiges Mitteilen…). Die Aufgabe unserer pädagogischen Fachkräfte ist es dann, die unter-
schiedlichen Interessen und Bedürfnisse immer wieder in Einklang zu bringen und zu verwirklichen.
Kinderkonferenz
In der „Piepmatzgruppe“ (Kibiz-Gruppe II; Altersstruktur 0-3 Jahre) stellen die pädagogischen Fach-
kräfte das Tagesprogramm vor und die Kinder können wählen, ob und wann sie an dem entsprechen-
den Programm teilnehmen wollen. Wünsche der Kinder werden umgesetzt und verwirklicht.
In der „Meisengruppe“ (Kibiz-Gruppe I; Altersstruktur 2-6 Jahre) und der „Storchengruppe“ (Kibiz-
Gruppe III; Altersstruktur 3-6 Jahre) werden Ideen und Vorschläge von den Kindern zu einem aktuellen
Thema gesammelt und es wird wenig Lenkung seitens der pädagogischen Fachkräfte vorgegeben. Die
Kinder lernen durch die Kinderkonferenz Mitbestimmung und Mitgestaltung und demokratische Struk-
turen verstehen. Dies gelingt nur dann, wenn die Kinder während der Kinderkonferenz erleben, dass
jede Meinung gleichwertig ist und alle Stimmen gleich gewichtet werden.
Methodisch werden beispielsweise Ideen zu einem Thema gesammelt. Durch einen so genannten
„Wählstein“, den die Kinder auf ein Bild o.ä. legen, entsteht die Abstimmung für ein bestimmtes The-
ma, ein Projekt o.ä. Es gibt mehrere Lösungen: Die Mehrheit entscheidet, oder aber es laufen mehrere
Angebote parallel nebeneinander.
Projektarbeit
Aus eigenen Beobachtungen, Gedanken der Kinderkonferenzen oder auch jahreszeitlichen Verände-
rungen entstehen Angebote und Projekte.
Innerhalb dieser Projekte können die Kinder durch verschiedenste Angebote in den unterschiedlichen
Bildungs- und Erziehungsbereichen gefördert werden. Dabei entdecken sie die komplexen Zusammen-
hänge der Wirklichkeit. Den pädagogischen Fachkräften ist es dabei wichtig, entsprechend dem Alter
verschiedene Schwierigkeitsstufen anzubieten. Die Angebote finden entweder mit der ganzen Gruppe
oder in einer Teilgruppe sowie gruppenübergreifend statt.
Feste Projektgruppen sind das Enten- und das Zahlenland (siehe unter 6. Bildungsbereiche), die beson-
deren Angebote für unsere angehenden Schulkinder sowie die Angebote innerhalb des Musikprojek-
tes.
7
Caritas
Portfolio
Portfolio ist eine Form der Bildungsdokumentation. Das Kind macht selbst Entwicklungsschritte und
Lernerfolge aus seiner Sicht sichtbar und wird dadurch positiv verstärkt. Das Portfolio gehört dem Kind
und ist immer frei zugänglich. Neben der Dokumentation innerhalb des Portfolios können Inhalte sein:
Lieder, Geschichten, Fingerspiele, Rezepte, Kunstwerke des Kindes, nachdem es sich selbstständig
entschieden hat, was abgeheftet wird und was sofort mit nach Hause genommen oder verschenkt
wird
Eingewöhnungsprotokoll und -fotos
Dokumentationen, die mit dem Kind gemeinsam über ein Projekt etc. erstellt wurden
Lerngeschichten (Beobachtungsverfahren)
Fotodokumentationen
Tagesrückblicke, die das Kind gezeichnet hat
8
Caritas
11-14-08-01
Version 1
9
Caritas
10
Caritas
11
Caritas
12
Caritas
13
Caritas
14
Caritas
15
Caritas
16
Caritas
17
Caritas
18
Caritas
19
Caritas
© Monika Brunsberg ®
20
Caritas
21
Caritas
22
Caritas
23
Caritas
5. Neuaufnahme/Eingewöhnung
Hintergründe einer gelungenen Eingewöhnung
Neue Umgebung – neue Herausforderungen
Die frühste Bindung die ein Mensch eingeht, ist die Bindung an seine primäre Bezugsperson – also in
der Regel an seine Mutter. Eine solche Bindung ist überlebenswichtig und bietet dem Kleinstkind, ge-
nau wie uns, in der manchmal rauen Welt Sicherheit, Schutz, Wohlbefinden sowie ein Gefühl des Da-
zugehörens und Gewertschätzt- Werdens.
Diese frühste Bindungserfahrungen legen die Grundlagen dafür, wie die weiteren Erfahrungen wäh-
rend der individuellen Entwicklung wahrgenommen und in die eigene Identität integriert werden und
haben damit einen großen Einfluss auf sein späteres Erleben, Wahrnehmen der Welt sowie der Gestal-
tung von Beziehungen.
Darüber hinaus zeigen Ergebnisse verschiedenster Studien der Bindungs- und Resilienzforschung
ebenfalls, dass positive bzw. sichere Bindungen einen schützenden Einfluss vor späterer psychischer
Erkrankung haben , dass Kinder mit sicheren Bindungen ein positiveres Selbstwertgefühl haben, über
ein höheres Maß an Empathie verfügen, sich sozial angemessener verhalten, akzeptierter und belieb-
ter sind, selbstständiger und selbstsicherer in die Welt hinaus gehen, um diese zu erkunden und sich
dabei auf bestimmte Dinge/ Beschäftigungen besser konzentrieren können, bzw. die Unterstützung
von Erwachsenen effektiver in Anspruch nehmen zu können. Unsichere Bindungen stehen dem gegen-
über stärker im Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten, Dysregulation und emotionalen Störun-
gen – zumindest ist die Wahrscheinlichkeit höher als bei sicher gebundenen Kindern.
Dies wird deshalb so ausführlich aufgeführt, weil Kinder, in Tageseinrichtungen betreut werden, auch
Bindungen zu ihren Bezugserzieherinnen aufbauen. Es ist ebenfalls entscheidend, dass Erzieher sich
darüber bewusst werden, dass sie nicht einfach nur das Kind an sich binden, sondern dass sie selber
auch eine Rolle in diesem Prozess spielen und dass es einen Einfluss auf das Kind hat, je nachdem, wie
man sich selber verhält, wie man das Kind in seinen Bindungsbedürfnissen akzeptiert, respektiert und
wertschätzt und wie man auf das Kind und seinen Signale reagiert.
Bindung wird (in der Literatur) auch als „emotionales Band“ beschrieben, dass wenn es einmal ent-
standen/ gewachsen ist, über Ort und Zeit bestehen bleibt!!!
Bindung dient dem Schutz und der Sicherheit des Kindes und der Erwachsenen, zu dem das Kind eine
Bindungsbeziehung aufgebaut hat, übernimmt die Funktion einer sicheren und schützenden Basis, an
die sich das Kind wenden kann, wenn es sich verunsichert, verängstigt, unwohl etc. fühlt, von der aus
es aber auch mutig und neugierig in die Welt hinaus gehen kann, um sie zu entdecken und sich zu ei-
gen zu machen.
Kurz gesagt:
Bindung und Lernen hängen sehr eng miteinander zusammen und bedingen sich gegenseitig!!!
Oder: Ohne Bindung keine Bildung!!!
24
Caritas
Bezugserzieher
Entwicklungspsychologische Erkenntnisse und wissenschaftliche Bindungstheorien bestätigen die
Wichtigkeit verlässlicher Bezugspersonen. Eine Bezugserzieherin ist eine unverzichtbare Vorausset-
zung für die positive kindliche Entwicklung.
Aufgaben eines Bezugserziehers/ einer Bezugserzieherin:
Er/ Sie ist bei den Hospitationen, Besuchen des Kindes in der Einrichtung dabei
Er/ Sie begleitet das Kind in der Eingewöhnungsphase
Er/ Sie unterstützt und begleitet den Ablöseprozess von den Eltern und Kindern
Er/ Sie ist dem Kind zugewandt und schenkt ihm Aufmerksamkeit
Er/ Sie baut Kontakt, Bindung uns später Beziehung zu dem Kind auf
Er/ Sie achtet die Gewohnheiten und Rituale des Kindes und lässt sie in den Alltag einfließen
Er/ Sie geht auf Bedürfnisse des Kindes ein
Er/ Sie Zeigt dem Kind die Räumlichkeiten und bietet Orientierungshilfe im alltäglichen Geschehen.
Er/ Sie übernimmt in Zusammenarbeit mit den Eltern die Sauberkeitserziehung
Er/ Sie erleichtert dem Kind den Kontakt zu anderen Kindern
Er/ Sie beobachtet und dokumentiert das Verhalten des Kindes und die Entwicklung die
während der Eingewöhnungszeit ersichtlich ist
Er/ Sie begleitet das Kind zur Selbstständigkeit und vermittelt Kontakte zu den anderen Erziehern
Von der Anmeldung bis zum Abschluss der Eingewöhnung
Die Neuaufnahme beziehungsweise die Eingewöhnung verläuft im Familienzentrum JOhannesNest in
folgenden Schritten:
Schritt 1: Besichtigung und Anmeldung
Zunächst wird ein Anmeldungstermin mit der Leitung der Einrichtung vereinbart. Bei diesem Termin
können die Eltern die Einrichtung besichtigen und sich einen eigenen Eindruck verschaffen. Sie be-
kommen einen Anmeldebogen, der ausgefüllt wird und in der Einrichtung verbleibt.
Schritt 2: Aufnahmegespräch
Nachdem die Eltern eine Zusage erhalten haben wird ein Termin zum Aufnahmegespräch vereinbart.
Das Aufnahmegespräch findet zwischen der Gruppenleitung und den Eltern des Kindes statt. Im Auf-
nahmegespräch werden neben den Stammdaten des Kindes beispielsweise Wünsche und Erwartun-
gen der Eltern besprochen, Wissenswertes über das Kind erfragt und Wichtig Informationen der Ein-
richtung an die Eltern vermittelt. Im Anhang 1: Aufnahmegespräch finden Sie den Fragebogen der für
die Gespräche genutzt wird.
25
Caritas
Schritt 3: Elterninformationsabend
Circa 8 bis 12 Wochen vor Beginn der Eingewöhnung lädt das JOhannesNest zum Informationsabend
ein. Dort lernen die Eltern die Erzieher der Einrichtung kennen und erhalten umfassende Informatio-
nen über die Eingewöhnung, den Tagesablauf der Gruppe, die pädagogische Arbeit der Gruppe und
ähnliches. Des Weiteren ist Raum für Fragen, die im Vorhinein geklärt werden können.
Schritt 4: Vorbereitung des Kindes durch die Eltern zu Hause
Um eine gelungene Eingewöhnung der Kinder zu erzielen, sollten die Kinder von den Eltern bereits zu
Hause auf den baldigen Besuch der Tageseinrichtung vorbereiten werden. Es ist wichtig dem Kind von
der Kita zu erzählen und es positiv zu motivieren.
Schritt 5: Schnupperzeit im JOhannesNest
In Absprache mit der Gruppenleitung vereinbaren die Eltern ein bis zwei Schnuppertage im JOhannes-
Nest. An diesen Tagen kommen die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind und schauen sich den Alltag in
der Gruppe an. Der Besuch sollte nicht länger als zwei bis drei Stunden dauern und kann sowohl Vor-
mittags, wie auch Nachmittags statt finden.
Schritt 6: Eingewöhnung nach dem Berliner Modell
Die Eingewöhnung in der jeweiligen Gruppenform wird nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell
durchgeführt (siehe Anhang 2: „Fünf Schritte bei der Eingewöhnung nach dem Berliner Eingewöh-
nungsmodell“). Nun beginnt die dreitägige Grundphase. In der Grundphase in der die Eltern gemein-
sam mit dem Kind die Einrichtung besuchen und kein Trennungsversuch stattfindet. Dann kommt es
zum Trennungsversuch und einer weiteren Entscheidung über die Eingewöhnungsdauer. In der Stabi-
lisierungsphase wird bei einer kürzeren Eingewöhnungszeit die Trennungszeit langsam ausgedehnt.
Bei einer längeren Eingewöhnungszeit folgt zunächst ein viertägige Pause ohne erneuten Trennungs-
versuch, um die Beziehung zwischen dem Kind und der Bezugserzieherin zu festigen und dann ein
erneuter Trennungsversuch. Im Anschluss wird dann die Trennungszeit langsam ausgeweitet. In der
Schlussphase hält sich der Elternteil nicht mehr in der Einrichtung auf, ist aber telefonisch erreichbar.
Die Kinder kommen, wenn möglich zunächst halbtags und werden langsam an das Mittagessen und
schlafen in der Einrichtung herangeführt. Während der Eingewöhnung führen die Erzieher ein Einge-
wöhnungstagebuch und einen Bogen über den Eingewöhnungsverlauf. Diese finden Sie in Anhang 3
und Anhang 4.
Schritt 7: Abschluss der Eingewöhnung und Hausbesuch
Zum Abschluss der Eingewöhnungszeit besuchen die Gruppenerzieher die Kinder zu Hause. Sie tau-
schen sich mit den Eltern über die Eingewöhnung aus und erleben das Kind in seinem natürlichen Um-
feld. Die Erzieher nutzen den in Anhang 5 aufgeführten Fragebogen an die Eltern für den Hausbesuch.
26
Caritas
So kann die Eingewöhnung von Eltern unterstützt werden:
Sprechen Sie sich mit den Erziehern der Gruppe den Verlauf der Eingewöhnung genau
ab,
damit eine enge Zusammenarbeit möglich ist
Planen Sie die Eingewöhnung nicht zu kurz vor Beginn oder Wiederaufnahme der Berufs-
tätigkeit
Passen Sie die Schlafens- und Essenszeiten nach Absprach mit den Erziehern der Grup-
pe auch zu Hause an
Die Eingewöhnung sollte nicht zugleich mit großen Veränderungen in der Familie statt-
finden
(beispielsweise einer Trennung oder der Geburt eines Geschwisterkindes)
Nehmen Sie sich mindestens 4 bis 6 Wochen Zeit
Die erste Zeit sollte von einem festen Elternteil begleitet werden
Schaffen Sie Rituale indem sie immer zur gleichen Zeit in die Kita kommen
und besprechen Sie diese mit den Erziehern der Gruppe
Die ersten 6 -8 Wochen sollte das Kind die KiTa optimalerweise nur halbtags besuchen
Überlegen Sie mit der Gruppenleitung ob es ein sinnvolles Übergangsobjekt für ihr
Kind gibt
27
Caritas
28
Caritas
6. U-3-Betreuung
Die Lebenssituationen und die daraus entstehenden Bedürfnisse der Kinder unseres Einzugsgebietes
haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Daher ist es notwendig, mehr Plätze für Kinder
unter drei Jahren zur Verfügung zu stellen und die pädagogische Arbeit und deren Konzept zu erwei-
tern bzw. zu ergänzen.
Das Familienzentrum JOhannesNest ist für alle Kinder offen, unabhängig von ihrer Nationalität, Religi-
onszugehörigkeit, ihrem familiären und sozialen Umfeld. Als Einrichtung in einem Stadtteil mit starkem
sozialen Gefälle und hohem Ausländeranteil in der Bevölkerung verstehen wir uns als integrierendes
Element.
Insbesondere hilfsbedürftige Familien, die Probleme unterschiedlichster Art zu schultern haben, sollen
mit unserem pädagogischen Personal einen verlässlichen Partner bei der Betreuung, Förderung, Bil-
dung und Erziehung von Kindern an ihrer Seite wissen.
Diese Zielsetzung gilt in besonderer Weise auch bei dem Angebot für Familien mit Kindern unter drei
Jahren:
Wir wollen Familien unterstützen und stärken, damit sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren
können. Wir wollen Kindern aus sozial schwachen Familien größtmögliche Entwicklungschancen bie-
ten. Wir wollen deutschen Kindern wie auch Kindern aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte eine
Sprachbildung von Anfang an ermöglichen, darum sind wir eine „Schwerpunkt Kita Sprache und In-
tegration“ und beschäftigen eine Fachkraft für die Sprachförderung. Einen Konzeptbaustein für die
Sprachförderung in unserem Familienzentrum haben wir eigens mit einer Mentorin erarbeitet und die
Fachkraft für die Sprachförderung setzt die Inhalte um, schult die pädagogisch tätigen Fachkräfte und
entwickelt Formen der Elternarbeit. So wollen wir Chancengerechtigkeit ermöglichen.
Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und eine hohe Verlässlichkeit durch dauerhafte Betreuungsver-
hältnisse mit hoher Bindungsqualität sind die Grundlage unserer pädagogischen U-3-Konzeption. El-
tern, die uns ihre Kinder anvertrauen, sollen sich auf uns verlassen können. Sie sollen darauf vertrauen
können, dass es ihrem Kind gut geht und dass wir seinen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend
handeln. Die Eltern sollen das Gefühl haben, in der Einrichtung willkommen zu sein. Sie sollen das Ge-
fühl haben, über Ängste, Wünsche und Bedürfnisse reden zu können. Der gemeinsame Auftrag der Er-
ziehung, Bildung und Betreuung des Kindes soll alle beteiligten Bezugspersonen zu Partnern eines ge-
meinsamen Zieles machen: Das Entwicklungspotenzial eines Kindes voll auszuschöpfen und ein anre-
gendes Umfeld zu schaffen, in dem es mehr und mehr selbständig gestaltend seine Umwelt entdecken
und erarbeiten kann.
Seit 2008 betreuen wir Kinder im Alter ab zwei Jahren; seit 01.08.2013 betreuen wir zusätzlich Kinder
ab vier Monaten. Damit halten sich insgesamt 16 Kinder im Bereich der U-3-Betreuung in unserem Fa-
milienzentrum auf. Dies war für unser pädagogisches Personal Anlass und Motivation, sich mit dem
Thema „Kleinstkindpädagogik“ intensiv auseinander zu setzen. In dem vorliegenden Konzept beschrei-
ben wir, wie die Aufnahme und die Umsetzung des Bildungsauftrages von Kindern unter drei Jahren
geplant sind und die konkrete Umsetzung stattfindet.
29
Caritas
Dies geschieht unter Berücksichtigung der im Kinderbildungsgesetz (Kibiz) formulierten Gruppenfor-
men I und II. In der Gruppenform I betreuen wir 4 Kinder im Alter ab zwei Jahren mit Kindern bis zur
Einschulung zusammen; in der Gruppenform II betreuen wir insgesamt 12 Kinder im Alter von vier Mo-
naten bis 3 Jahren. Für uns ist es in der Auseinandersetzung mit dieser Thematik wichtig, dass die Be-
dürfnisse der jungen Kinder in der Gestaltung des pädagogischen Alltags befriedigt werden. Dabei be-
rücksichtigen wir neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über Bindungstheorien, solche der Entwick-
lungspsychologie und der Pädagogik nach Emmi Pikler. Diese theoretischen Erkenntnisse verbinden wir
mit praktischen Erfahrungen, entsprechenden Fortbildungen, den Austausch mit Kollegen und der
Fachberatung, sowie Hospitationen in anderen Einrichtungen. Wir sehen unser pädagogisches Konzept
als einen lebendigen Prozess, den wir beständig weiter entwickeln und mit Leben füllen. Gemeinsame
pädagogische Konzeptionstage stellen sicher, dass alle MitarbeiterInnen über einen vergleichbaren
Wissensstand verfügen und sich mit der gemeinsam erstellten Konzeption identifizieren.
Die Aufnahme jüngerer Kinder bedeutet für uns eine lohnenswerte Herausforderung, welcher wir uns
durch unsere vorhandenen Ressourcen
durch kompetente Fachkräfte sowie
durch gute Raum- und Materialausstattung
stellen wollen.
Dabei ist uns stets bewusst, dass die Aufnahme jüngerer Kinder und die Umsetzung unseres Bildungs-
auftrages in dem Bewusstsein geschieht, dass nicht einfach frei werdende Plätze durch jüngere Kinder
aufgefüllt werden, sondern dass diese jüngeren Kinder sowohl eine Bereicherung darstellen –als auch
besondere Bedarfe, Bedürfnisse und Erfordernisse zu berücksichtigen sind. Ein afrikanisches Sprich-
wort besagt: „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“. Für unsere Bildungs-, Erziehungs-
und Betreuungsarbeit bedeutet dies, dass wir den Kindern in unserer Einrichtung Liebe, Zuneigung,
Wärme, Geborgenheit, Anregung, Orientierung, Wertschätzung und Respekt entgegenbringen. Dabei
sind wir uns stets bewusst darüber, dass wir jedes Kind dort abholen, wo es gerade steht, ganz gleich
welche Herkunft, Weltanschauung, Kultur oder Religionszugehörigkeit es mitbringt. So begleiten wir
die uns anvertrauten Kinder auf dem Weg zu einer starken Persönlichkeit. Unser Motto: Starkes Ich –
Soziales Wir!
„Zweijährige sind nicht einfach nur ein Jahr jünger und unerfahrener als die dreijährigen. Zweijährige
sind nicht Dreijährige, die noch in die Hose machen, beim essen kleckern und nicht mit der Schere um-
gehen können. Sie sind bezüglich ihres Entwicklungsstandes, ihrer Bedürfnisse, Risiken und Ansprüche
noch ganz andere Kinder als Dreijährige“.
Wir freuen uns auf die Lebendigkeit und die Veränderungen, die wir durch die Aufnahme der jüngeren
Kinder erwarten und die eine Bereicherung unserer pädagogischen Arbeit darstellt.
In diesem Sinne: Herzlich Willkommen – wir freuen uns auf Euch
30
Caritas
Ziele und Schwerpunkte unserer Arbeit mit Kindern unter Drei
Der Aufbau sozialer Beziehungen und die Spielfähigkeit
Ein Säugling kann ohne die Fürsorge anderer Menschen nicht überleben. Diese Fürsorge muss physi-
scher wie psychischer Art sein. So sehen wir es als eine bedeutsame Aufgabe in unserer alltäglichen Ar-
beit, nicht nur für Nahrung, die Sauberkeit und den Schlaf der uns anvertrauten Kinder zu sorgen, son-
dern gewährleisten ihnen Ansprache, Anregung, Geborgenheit und Trost. Das wichtigste Kommunikati-
onsmittel der jungen Kinder ist die Körpersprache, mit deren Hilfe sie ihre Gefühle ausdrücken können.
Auf Äußerungen von Wohlbefinden, Freude, Schmerz, Wut oder Angst reagieren wir als Bezugsperso-
nen.
So entwickelt sich die Bindung zwischen Erzieherin und Kind zu einer besonders engen, gefühlsgetrage-
nen Beziehung, die nach etwa einem halben Jahr des täglichen Umgangs miteinander gefestigt ist. Da
bereits das kleine Kind in der Lage ist, zu mehr als einem Menschen eine Bindung aufzubauen, kann
eine enge Bindung auch schon zwischen Kind und Erzieherin durch einen regelmäßigen Kontakt im All-
tag entstehen. Daher arbeiten wir in unserem Familienzentrum nach dem Konzept der
„Bezugserzieherin“. Die Bezugserzieherin betreut das junge Kind zuverlässig, liebevoll und einfühlsam
und prägt damit die Grundvoraussetzung für eine positive Gesamtentwicklung sowie der Persönlich-
keitsentwicklung des Kindes. Im Gruppenalltag kann sich das Kind jederzeit auf seinen „sicheren Hafen
Bezugserzieherin“ verlassen und diesen ansteuern, wenn eine Situation als zu verunsichernd empfun-
den wird. Erst dann versetzen wir die Kinder in die Lage, die Umwelt zu entdecken und zu erkunden.
Für dieses Entdecken der Umwelt und seiner Menschen brauchen unsere jüngsten Kinder schon Gleich-
altrige, damit sie ihre sozialen Bindungen weiterentwickeln und ausbauen können. Hier bieten wir bes-
te Voraussetzungen: Durch Gleichheit, Gleichrangigkeit und Gegenseitigkeit haben die kleinen Kinder
gleiche Chancen zur Beeinflussung der „Weltentdeckung“. Das pädagogische Personal setzt sich regel-
mäßig in Form von Austausch untereinander, Fallbesprechungen, Fortbildungen und pädagogischen
Fachtagen mit entwicklungstheoretischen Erkenntnissen auseinander und gestaltet dementsprechend
den pädagogischen Alltag mit den Kindern.
Ein Kind in diesem Alter möchte die Welt erobern und in Besitz nehmen, ganz und grenzenlos. Dabei
stößt es in unserem Gruppenalltag unweigerlich an Grenzen. Diese Grenzen sind unbestritten, aber not-
wendig. Wichtig ist uns, dass Regeln oder Verbote für das Kind klar und durchschaubar sind, damit auch
die Bezugspersonen klar und berechenbar für das Kind bleiben. Eine klare Linie und Konsequenz in im-
mer wiederkehrenden Zusammenhängen bieten dem Kind Sicherheit, die es für die Entwicklung des
Sozialverhaltens und seiner Spielfähigkeit benötigt.
Grundvoraussetzung für das körperliche und seelische Wohlbefinden und eine ungestörte Entwicklung
des Kindes sind und bleiben die Geborgenheit und Sicherheit, die die festen Bezugspersonen geben.
Diesen geschützten Raum geben wir den uns anvertrauten Kindern.
31
Caritas
Individuelle Entwicklungsförderung
Neben einer festen Bezugsperson, die als sichere Basis gilt, brauchen die jungen Kinder auch einen ver-
trauten Ort, eine vertraute Umgebung, die sie neugierig erkunden wollen. Durch den stark ausgepräg-
ten Bewegungsdrang von kleinen Kindern sind unsere Gruppenräume als „Lebensräume“ der Kinder
alters- und entwicklungsgerecht gestaltet. Diese vorbereitete Umgebung fordert zu vielfältigen Betäti-
gungen und Gelegenheiten des Ausprobierens der eigenen Möglichkeiten heraus.
In Bodennähe gut erreichbares Material mit unterschiedlichster Beschaffenheit liegen bereit zum Er-
kunden und Entdecken. Spiel- und Podestlandschaften, Gelegenheiten zum Schaukeln, Klettern, Hoch-
ziehen, Stand bekommen, Laufen lernen und Festhalten, eine Puppenecke, eine Bilderbuchecke, ein
Waschraum, in dem alle Funktionsbereiche auch an die Körpergröße der Kinder angepasst ist – all` dies
bietet den kleinen Kindern große Anreize, in Bewegung zu kommen und Dinge selbst auszuprobieren.
Ziel ist die selbständige Bewältigung des Alltags. So fördern diese Tätigkeiten individuell die Körpermo-
torik, die Fingermotorik und Auge-Hand-Koordination wie auch die Sprache und die Entwicklung der
kognitiven Fähigkeiten. Der Bereich der sozial-emotionalen Empfindungen erfährt durch das selbsttäti-
ge Handeln in der Gemeinschaft Anreize und Anstöße, sich selbst mit den jeweiligen Fähigkeiten und
Fertigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Jedes Kind erlebt ähnliche Entwicklungsschritte, aber das Tempo ist bei fast jedem Kind anders. Im all-
täglichen Miteinander erwirbt das Kleinkind nach und nach sein eigenes, persönliches Spiel-und Hand-
lungsverhalten. Essen, Körperpflege, Schlafen und die Sauberkeitserziehung nehmen einen großen Teil
des Tages ein, sind aber Handlungsbereiche, die nicht nebenbei und mit Routine vom pädagogischen
Personal absolviert werden. Diese Lebensbereiche sind Experimentier- und Handlungsfelder für Selb-
ständigkeit und Autonomie des Kindes selbst. Die Übergänge zum Spiel sind dabei fließend. Somit ist
unser pädagogischer Alltag das erste Lernfeld des Kindes, um früheste soziale, emotionale und motori-
sche Aufgaben zu erlernen. Jedes Kind findet bei uns selbst heraus, welche Fähigkeiten es einsetzen
muss, um eine Lösung für die alltäglichen Anforderungen zu finden, die ihm gestellt sind.
Um jedes Kind individuell fördern zu können, schulen wir immer wieder unsere eigene Beobachtungs-
gabe. Wir dokumentieren die einzelnen Entwicklungsfortschritte und geben Anreize. Unsere Bildungs-
dokumentation, der regelmäßige Austausch mit allen beteiligten Bezugspersonen, sowie unserer Fach-
kraft für die Sprachförderung, den Eltern und der Einblick in das kinderärztliche Untersuchungsheft
sind unsere Grundlage für die alltägliche Arbeit und die Erstellung eines individuellen Förderplans.
Eingewöhnungszeit
Am Anfang eines Jahres findet bei uns die „JOhannesNest-Life-Woche“ statt. Unter dem Motto „Komm
mit, ich zeig dir meinen Kindergarten“ sind Verwandte, Freunde, Eltern und Kinder, die Interesse ha-
ben, herzlich eingeladen, unser Familienzentrum kennen zu lernen. Die ErzieherInnen stellen Angebo-
te, Projekte, Feste und Feiern vor. So bekommen die Interessenten einen Einblick in unseren pädagogi-
schen Alltag. Hier bietet sich die erste Gelegenheit der Kontaktaufnahme zwischen Eltern, Kind und
dem pädagogischen Personal. Dieser ersten Kontaktaufnahme folgt ein
32
Caritas
Aufnahmegespräch mit der Leitung des Familienzentrums. Diesem wiederum folgt ein zweites Ge-
spräch zwischen den Eltern und der Erzieherin, die auch Bezugsperson für das Kind werden soll. Die
Eltern werden eingeladen, zu beiden Gesprächen das Kind mitzubringen, denn schon hier können Er-
kenntnisse über die Bindungsqualität zwischen Eltern und Kind gewonnen werden.
Themen dieser Gespräche können sein:
Bedeutung der frühen Bindung für die Kinder
Rolle der Eltern im Eingewöhnungsprozess
Stabilität der Bindungsbeziehung zwischen Eltern und Kind
Rolle der Erzieherin im Eingewöhnungsprozess
Die Bedeutung von Verhaltensunterschieden zwischen Kind in der KiTa und Kind in der Familie
Aufzeigen von Möglichkeiten, wie Eltern die Eingewöhnung unterstützen können
Ablauf der Eingewöhnung
Vorschläge zu eigenen Verhaltensweisen in der Eingewöhnungszeit
Allgemeine Vorschläge für die Eltern:
Eingewöhnung nicht zu kurz vor Beginn der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit
Schlafens- und Essenszeiten nach und nach an die Zeiten der KiTa annähern
Eingewöhnung nicht zugleich mit großen anderen Veränderungen in der Familie
bei Erkrankung des Kindes Eingewöhnung verschieben
4 bis 6 Wochen Zeit nehmen
nach Eingewöhnung nicht sofort Urlaub in der Familie legen
nur ein Elternteil sollte das Kind in der Eingewöhnungszeit begleiten
KiTa zunächst immer zur gleichen Zeit besuchen
vertraute Gegenstände mitnehmen
die ersten 6 bis 8 Wochen sollte das Kind die KiTa optimalerweise nur halbtags besuchen
Im weiteren Verlauf folgen weitere Hospitationen und so genannte „Schnuppernachmittage“, damit
dem Kind allmählich unsere Einrichtung vertraut werden kann. Der Ablauf und die Anzahl der Hospita-
tionen erfolgt in Absprache zwischen den Eltern und den Erziehrinnen / Erzieher unseres Hauses und
finden gewöhnlich nach der ersten Elterninformationsveranstaltung statt.
Die Eingewöhnung erfolgt in fünf Schritten nach dem „Berliner Modell“. Im Anhang befindet sich die
Beschreibung dieses Modells mit einer entsprechenden Grafik. Im Anhang befinden sich ebenfalls ein
Elternbrief, mit dem wir Eltern und Kinder willkommen heißen und ein Fragebogen, den wir von den
Familien ausfüllen lassen, um unsere pädagogische Arbeit gezielt auf das Kind und seine Bedürfnisse
abstimmen zu können.
33
Caritas
Bezugserzieherin
Entwicklungspsychologische Erkenntnisse und wissenschaftliche Bindungstheorien bestätigen die
Wichtigkeit verlässlicher Bezugspersonen. Das Vorhandensein einer Bezugserzieherin ist unverzichtba-
re Voraussetzung für eine positive kindliche Entwicklung. Um dem Kind diese positive Entwicklung zu
ermöglichen, übernimmt eine pädagogische Fachkraft die feste Aufgabe als Bezugserzieherin für die
entsprechende Anzahl von Kindern unter drei Jahren in der Gruppe.
Bringphase:
Der Dienstplan regelt die Anwesenheit der Bezugserzieherin in der Bringphase und berücksichtigt, dass
eine zweite Fachkraft (freigestellte Leitung) anwesend ist. Somit ist für die übrigen Kinder der Gruppe
und die Eltern ein Ansprechpartner garantiert.
Die Bringzeiten der Bezugskinder werden zwischen den Eltern und der Bezugserzieherin abgespro-
chen. Wir favorisieren eine gestaffelte Bringzeit (15 Minuten pro Kind) zwischen 7.30 und 8.30 Uhr.
Der Dienstbeginn der zweiten pädagogischen Gruppenfachkraft beginnt kurz vor Ende der Bringzeit
und löst die freigestellte Leitung ab.
Zu den Aufgaben der Bezugserzieherin im Rahmen der pädagogischen Arbeit gehören:
Sie ist bei den Besuchskontakten/Hospitationen anwesend
Sie begleitet das Kind in den Tagen/Wochen der Eingewöhnung
Sie begleitet aktiv den Ablösungsprozess Sie baut Kontakt, Bindung und später Beziehung zu dem Kind auf
Sie lässt Gewohnheiten und Rituale des Kindes einfließen
Sie versucht, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen
Sie zeigt dem Kind die Räumlichkeiten
Sie übernimmt in Zusammenarbeit mit den Eltern die Sauberkeitserziehung
Sie versucht, Kontakte zu anderen Kindern herzustellen
Sie beobachtet und dokumentiert das Verhalten des Kindes
Sie interpretiert das Verhalten des Kindes bezogen auf die Entwicklung, seine
Stärken und Potenziale
Sie kennt sich aus mit der Entwicklung und den neuesten Erkenntnissen von Kindern unter Drei
Sie ist in Bezug auf das Kind Ansprechpartner für alle pädagogischen Fachkräfte im Haus
34
Caritas
Die Bezugserzieherin begleitet und fördert das Kind mit dem Ziel, dass das Kind sich möglichst bald al-
leine in der Gruppe und in der Einrichtung zurechtfindet und zurechtkommt, so dass die ständige Be-
gleitung der Bezugserzieherin nicht mehr erforderlich ist. In der Eingewöhnungszeit vermeiden wir
planbare Abwesenheitszeiten wie Urlaub und Fortbildung, damit die Bezugserzieherin und das Kind
eine gute, tragfähige Beziehung zueinander aufbauen können. Bereits frühzeitig und sehr behutsam
bahnen wir nach der Eingewöhnungszeit den Beziehungsaufbau zur zweiten pädagogischen Fachkraft
an.
Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit, Dokumentationen etc. werden in so genannten
Verfügungszeiten am Nachmittag „ortsnah“ im Gruppenraum durchgeführt. Die Raumsituation ermög-
licht uns eine Hör- und Sehbereitschaft.
Tagesablauf
Einen ganzen Tag bewältigen, das ist für die Kleinsten Kinder unseres Familienzentrums alles andere als
Routine. Ein geregelter Tagesablauf mit immer wiederkehrenden Orientierungspunkten sind Grundvo-
raussetzungen, damit sich die Kinder individuell und altersgemäß entwickeln können.
Die Gestaltung des Tagesablaufes orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder und vermittelt den
Kindern klare Strukturen. Wichtig ist uns, den Kindern ein angemessenes Umfeld zu bieten, um deren
Versorgung und Pflege zu gewährleisten. Eine konstante Bezugsperson, ein individueller Tagesablauf,
Raum für eigene Aktivitäten und eine Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Team sind wichtige
Bestandteile unserer pädagogischen Arbeit. Zudem bieten wir den Kindern Halt und Orientierung
durch die Gestaltung des Raumkonzeptes, Rituale, Regeln, Aufmerksamkeit und Körperkontakt. Indem
sich das pädagogische Personal auf Situationen flexibel einstellt und die Kinder in ihren Handlungen
und Aktionsfelder begleiten und ggf. unterstützt, entsteht trotz aller Strukturen eine Atmosphäre der
Offenheit und Flexibilität. Entsprechende Impulse sowie Anregungen zu weiteren Herausforderungen
kommen von den Kindern selbst und werden vom pädagogischen Personal in der Alltagsgestaltung auf-
gegriffen.
Bringphase
In der Bringphase werden die Kinder an die Bezugserzieherin übergeben. Diese nimmt das Kind und
evtl. Informationen entgegen. Nach der Bringphase findet das Begrüßungsritual statt (Vers, kurzes Lied,
Fingerspiel). Alle Kinder der Gruppe treffen sich dazu im Morgenkreis. Die Dauer der Teilnahme am
Morgenkreis ist jeweils auf das Alter der Kinder passend zugeschnitten: es besteht für ganz junge Kin-
der die Möglichkeit, gleich nach der Begrüßung mit einer Erzieherin im Nebenraum mit der Freispiel-
phase zu beginnen. Die anderen Kinder der Gruppe verbleiben im Morgenkreis.
Freispielphase
Das Freispiel findet für die Kinder unter direkter Aufsicht einer Erzieherin (Bezugserzieherin) statt. Die
Kinder können ihre Spielbereiche frei wählen; ebenso das Spielmaterial, welches für diese Altersstruk-
tur vorgesehen ist und frei zugänglich in Augenhöhe der Kinder bereit steht. Spieldauer und Wahl des
Spielpartners sind den Kindern selbst überlassen. Kleinkinder brauchen viel Zeit, um Kontakt zu ande-
ren Kindern aufzunehmen. Im Freispiel haben sie die Gelegenheit zur Interaktion und Kommunikation.
Im Umgang mit anderen Kindern können sich erste Formen von sozialer Teilhabe entwickeln, wie Fä-
higkeit zur Selbstbehauptung, Kooperation und Anpassung.
35
Caritas
Während des Freispiels haben die Kinder die Möglichkeit, mit verschiedenen Materialien zu forschen
und zu experimentieren. Angeleitete Angebote finden in altersgerechter Form statt, zum Beispiel erste
Bilderbuchbetrachtungen, Gestalten mit Fingerfarbe im Kreativraum oder Bewegungslandschaften.
Unser Anliegen ist es, den Kindern kein Überfluss an Angeboten und Impulsen zu bieten, sondern un-
ter Berücksichtigung der eigenen Bedürfnisse und Interessen der Kinder den Alltag im Freispiel zu ge-
stalten.
Die Tätigkeit des Spielens stellt einen ständigen Lernprozess dar, der auf Wahrnehmung und Verarbei-
tung beruht. Die Kinder lernen und nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr. Sinnliche Erfahrungen
verknüpfen sich mit kognitiven Erkenntnissen, die wiederum die Basis für eine weitere sinnliche Auf-
nahme von Information darstellt. Diese Verbindung von vielfältiger Sinneswahrnehmung und kogniti-
ver Erkenntnis stellt ästhetisches Lernen dar (Ästhetik, lat. = Wahrnehmung). Eine gut vorbereitete
Umgebung mit „Spiel-Zeug“, das unter anderem die Sinne sowie die Gefühle des Kindes anregen und
ansprechen, ist wichtige Grundlage für eine Ästhetik, als Ausgangspunkt für das Spielen und Lernen.
Dabei sind gute Beziehungen durch eine liebevolle, dem Kind zugewandte Erzieherin die Vorausset-
zungen für ein positives, erlebnis- und emotionsreiches Lernen. Wenn Gefühle keine Möglichkeit ha-
ben, sich auszubilden, wenn sie also durch zwischenmenschliche Beziehungen nicht ausgebildet wer-
den, sind die Kinder mit zunehmendem Alter wenig bis gar nicht in der Lage, auf schwierige Situatio-
nen mit adäquaten Emotionen zu reagieren. Gleichwohl dienen Emotionen und Gefühlsreaktionen der
Orientierung und klären unklare Zustände und Verhältnisse.
Bei all` dem gehen wir von der Eigenaktivität des Kindes aus, welches das Spielen und Lernen be-
stimmt. Als Spiel verstehen wir:
das Bauen und Konstruieren des Kindes mit Bausteinen, mit Legosteinen
das Sortieren und hantieren mit alltäglichen Materialien wie Wäscheklammern,
Korken, Knöpfen, Töpfen etc.
die Gestaltungen des Kindes u.a. mit Knete, Fingerfarbe, Sand, Wasser oder (Rasier-)Schaum
das Nachahmen von Verhalten
das Übernehmen von Rollen, das Rollenspiel, das „So-tun-als-ob-Spiel“.
Aber auch alltägliche Handlungen, sowie praktische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten bieten ein
hohes Maß an tätigkeitsbezogener Wahrnehmung und stellen somit die Grundlage für ganzheitliches
Lernen dar.
Die Gestaltung des Gruppenraumes
Die Festlegung der Räumlichkeiten für das Kind beginnt bereits mit dem Weg, den es zur Einrichtung
benutzt; bereits hier wird in den ersten Monaten des Besuches Orientierung vermittelt, die dem Kind
Sicherheit gibt.
Für Kinder der Altersstruktur unter drei Jahren ist es uns wichtig, ihnen eine feste Gruppe zu bieten;
auch diese bietet Orientierung und Sicherheit.
36
Caritas
Für die Freispielphase ist es von großer Bedeutung, den zur Verfügung stehenden Gruppenraum so zu
gestalten, dass er für die Kinder Aufforderungscharakter zum Spielen bietet. Sowohl das Mobiliar, als
auch das Spielmaterial ist auf die Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet. Stühle und Tische sind reduziert,
um den Kindern genügend Platz und Möglichkeiten zu bieten, im Gruppenraum zu kriechen, krabbeln
und zu robben. Daher ist ein großer Bereich mit Teppichboden ausgelegt.
Besonders die Kinder der Altersstruktur unter Drei benötigen Räume, die ihnen Geborgenheit und Frei-
heit zugleich bieten. Daher haben wir bei der Raumgestaltung darauf geachtet, dass die Räume alle
Sinne ansprechen: Tasten, Gleichgewicht und Bewegung, Geruch und Geschmack, Sehen und Hören.
Im Alltag ist der Gruppen- wie der Nebenraum eine wahre Erlebniswelt für unsere Jüngsten. Sie laden
zum Klettern, Laufen, Schaukeln , Rutschen oder ganz einfach zum Verweilen ein.
Frühstück
Auch für die ganz jungen Kinder haben wir uns für eine offene Frühstückssituation entschieden. Jedes
Kind entscheidet selbst darüber, zu welchem Zeitpunkt es –innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens
(bis 10.00 Uhr)- mit welchem Partner frühstücken möchte. In der intensiven Eingewöhnungszeit hat
der Bezugserzieher das Kind so gut kennen und einschätzen gelernt, dass er die Signale des Kindes deu-
ten und interpretieren kann und in der Lage ist, zu erkennen, wann das Kind Hunger hat. Die Erzieher
begleiten und unterstützen die Kinder in dieser Situation und geben Hilfestellung -evtl. das Füttern-
dort, wo sie benötigt wird. Ziel dabei ist es immer, die uns anvertrauten Kinder auf dem Weg in die
Selbstständigkeit zu begleiten. Alle Mahlzeiten in unserem Familienzentrum sind immer auch ein sozia-
les Angebot; bei einer gemeinsamen Mahlzeit haben die Kinder die Möglichkeit, andere Kinder zu be-
obachten, sie kennen zu lernen oder nachzuahmen und damit voneinander zu lernen.
Pflegerische Tätigkeiten
Die Kinder werden durch die Bezugserzieherin beim Wickeln oder Hände waschen, Mund waschen,
Zähne putzen oder auch beim Toilettengang begleitet und unterstützt. Alle individuellen Pflegeansprü-
che werden von und berücksichtigt. Unter anderem der Fragebogen im Anhang dieses Konzeptes hilft
uns, mit den Eltern u.a. diese Ansprüche eindeutig zu kommunizieren. Gerade die Wickelsituation mit
den ganz jungen Kindern bietet dem pädagogischen Personal eine hervorragende Situation, einen in-
tensiven Kontakt zum Kind herzustellen und eine Beziehung aufzubauen. Durch kleine Gespräche, in-
tensiven Augenkontakt oder die persönliche Ansprache ist es möglich, mit dem Kind eng in Beziehung
zu treten. Mit Hilfe unserer Informationslisten halten wir die Bedürfnisse der einzelnen Kinder fest und
protokollieren beispielsweise in einem Wickelbuch.
Die Pflege- und Wickelsituation bietet mit gleich oder ähnlich ablaufenden Handlungen reichhaltige
Möglichkeiten der Sinneswahrnehmung. Zum Beispiel geben Zuspruch, Fingerspiele, Melodien, Strei-
cheleinheiten, aber auch der Duft der Pflegeartikel Orientierung und verursachen angenehme Gefühle.
Gleichfalls lernt das Kind, wie beispielsweise Reaktionen von der pflegenden Bezugsperson durch eige-
nes verhalten provoziert werden kann. Darüber hinaus sind durch begleitenden Handlungen und Tätig-
keiten kognitive Lernerfahrungen zu vollziehen, Wiederholungen und Rituale verstärken einen solchen
Effekt.
37
Caritas
Nach der Mittagsmahlzeit putzen sich die Kinder die Zähne; ggf. putzt die Bezugserzieherin nach. Die
benötigten Zahnbürsten und Zahnpasta werden von den Familien mitgebracht, so dass die Kinder auch
hier vertrautes erleben und im wahrsten Sinne des Wortes „schmecken“.
Freispielphase auf dem Außengelände
Beim Anziehen erhalten die Kinder Hilfe und Unterstützung durch die Bezugserzieherin. Auf dem Au-
ßengelände steht den Kindern ein eigener Spielbereich zur Verfügung, der exakt auf die Bedürfnisse
und Interessen der kleinen Kinder zugeschnitten ist. Die Kinder haben die Möglichkeit, möglichst viele
„originäre“ Sinneserfahrungen in ihrer direkten Umwelt zu erleben. Die naturnahe Gestaltung unseres
Außengelände lässt ihnen die Freiheit, direkte Erfahrungen zu sammeln, die die Sinne stimulieren,
schulen und entwickeln: Barfuß durch Matsch laufen, die Elemente auf der Haut spüren, bei Wind und
Wetter draußen sein, Wasserspiele, Erde, Sand, Wurzeln, Baumrinde, Steine und Pflanzen, deren
Früchte direkt verzehrt werden können u.v.m.
Bedarfsgerechte Spielgeräte, Spielmaterialien und die anderen Kinder stehen als Spielpartner zur Ver-
fügung. Die Bezugserzieherin beobachtet und leistet ggf. unterstützende Hilfe.
Mittagsphase
Die Mittagsmahlzeit wird von allen Kindern der Gruppe gleichzeitig eingenommen; sollte eines der Kin-
der vorher das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf haben, so besteht die Möglichkeit, dass das Kind im
Schlafraum schläft, während die anderen Kinder der Gruppe essen. Die Kinder werden auch bei der
Mittagsmahlzeit eng von den Bezugserzieherinnen begleitet und in ihrer Selbständigkeit unterstützt. Es
ist uns ein großes Anliegen, den sozialen Prozess einer gemeinsamen Mahlzeit durch liebevolles, har-
monisches miteinander Genießen möglich zu machen. Unser Dienstplan ist derart gestaltet, dass min-
destens zwei , im Regelfall sogar drei pädagogische Kräfte anwesend sind, um Nähe und Geborgenheit
zu ermöglichen. Nach dem gemeinsamen Hände waschen finden sich alle Kinder und Erzieher am Tisch
ein und ein gemeinsames Ritual aus singen und Beten kündigt die gemeinsame Mahlzeit an und stei-
gert die Vorfreude auf das Essen. Obwohl es festgelegte Essensregeln und das Einhalten von Tisch-
sitten gibt, haben die Kinder die Möglichkeit auf Selbstbestimmung: Jedes Kind bestimmt selbst, wie
viel es isst und wir vertrauen darauf. Essen bedeutet Genuss und Freude und die Kinder sollen die
Möglichkeit erhalten, einen eigenen Geschmack oder Vorlieben selbst zu entdecken.
Zu den äußeren Rahmenbedingungen gehören kindgerechtes Geschirr und Besteck ebenso dazu wie
Tischdecken, Kerzen oder Blumenschmuck, Servietten und/oder Schlabberlätzchen.
Da davon auszugehen ist, dass die U-3-Kinder ihren Kindergartenalltag als recht anstrengend und er-
schöpfend empfinden, nehmen diese Kinder ihre Mittagsmahlzeit früher ein als die älteren Kinder un-
seres Familienzentrums.
Ein Getränkebuffet steht unseren Kindern jederzeit zur Verfügung. Dort finden sich auch die kleinen
Fläschchen der jüngsten Kinder. Jedes Kind kann ausprobieren, inwieweit es selbständig essen und trin-
ken kann.
38
Caritas
Ruhephasen/Schlafphasen
Die Ruhephase oder auch Schlafphase zur Mittagszeit beginnt zur Orientierung im Tagesablauf für die
Kinder mit einem Ritual, zum Beispiel einem Lied oder einer Melodie. Der Schlafraum ist mit harmoni-
schen, beruhigenden Wandfarben gestaltet, warme Lichtverhältnisse strahlen Geborgenheit aus und
auch durch Körperkontakt und Nähe vermitteln wir den Kindern eine Atmosphäre der Ruhe und Ver-
trautheit. Jedes Kind hat einen eigenen Schlafplatz, der mit Bettwäsche bestückt ist, die die Familien
von zu Hause mitbringen. So findet jedes Kind den „heimischen“ Geruch wieder und kann seinen eige-
nen Schlafplatz individuell gestalten. Dazu gehören natürlich auch Kuscheltiere oder andere Über-
gangsobjekte, die den Kindern ein „zur Ruhe kommen“ vermitteln. Diese Gegenstände stehen den Kin-
dern zur Schlafphase, aber auch zu jeder anderen Phase im Alltag zur freien Verfügung. Die Schlafpha-
se wird von einer Erzieherin beaufsichtigt. Die Schlafdauer ist an keine Zeit gebunden, jedes Kind darf
so lange schlafen und ruhen, wie es individuell benötigt. Durch intensives Beobachten und Dokumen-
tieren kennt die Bezugserzieherin den individuellen Schlafrhythmus des jeweiligen Kindes.
Je nach den individuellen Bedürfnissen der Kinder steht im gesamten Tagesverlauf der Rückzugsraum
mit der Schlafmöglichkeit zur Verfügung.
Betreuung am Nachmittag
Je nach den individuellen Interessen und dem jeweiligen Entwicklungsstand spielen die Kinder im Frei-
spiel mit dem vorhandenen Spielmaterial. Einen kleinen Snack nehmen wir gemeinsam gegen 15 Uhr
mit den Kindern ein, die bis 16.00 Uhr oder länger bleiben.
Ausklang und Vorbereitung auf zu Hause
Das Kind wird zur individuellen Abholzeit an die Eltern übergeben. Um den Start für den nächsten Kin-
dergartentag zu erleichtern, haben die Kinder (nach vorheriger Absprache) die Möglichkeit, einen klei-
nen Gegenstand aus dem Kindergarten mit nach Hause zu nehmen, der am nächsten Tag wieder mit-
gebracht werden muss. Hiermit schaffen wir eine weitere Verbindungskomponente zwischen Eltern-
haus und Kindergarten.
Im Tür- und Angelgespräch tauschen wir wichtige Informationen des Tages mit den Eltern aus. Die El-
tern haben durch die ausgehängten Gruppenprotokolle jederzeit die Möglichkeit, sich über die Grup-
penaktivitäten zu informieren, um so auch inhaltlich zu Hause an das Erlebte des Kindes anzuknüpfen.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Insbesondere die Aufnahme der jungen Kinder erfordert eine sehr starke und hohe Transparenz unse-
rer pädagogischen Arbeit. Dies bedeutet konkret, dass bereits frühzeitig vor der eigentlichen Aufnah-
me der Kinder, ein ausführliches Aufnahmegespräch mit den erziehungsberechtigten, der Leitung und
der Bezugserzieherin stattfindet. Mit Hilfe eines Fragebogens werden der häuslich- familiäre Hinter-
grund, die bisherige Entwicklung, die Stärken, die Interessen und Neigungen des Kindes, aber auch
schon bestehende Rituale oder Lieblingsspielzeug festgehalten. Sorgen und Ängste der Erziehungsbe-
rechtigten haben nicht nur in diesen Aufnahmegesprächen ihren berechtigten Platz; wir verstehen uns
während der gesamten Kindergartenzeit als Partner der Eltern in der Erziehung, Betreuung und Bil-
dung ihres Kindes.
39
Caritas
Umfassende Dokumentationsformen (Bildungsdokumentation, Wickel- und Pflegedokumentation, Pro-
zessabläufe aus dem Quality Pack nach M. Brunsberg, Mitteilungsheft für gegenseitige Informationen,
Förderpläne und zahlreiche Gesprächsformen) helfen allen an der Erziehung des Kindes beteiligten
Personen und dienen der Kooperation.
Religiöse Früherziehung
„In jedem persönlichen Anfang eines Kindes wiederholt sich der Anfang der Schöpfung. Deshalb steht
die Kindheit in einer Unmittelbarkeit zu Gott.“
Religiöse Bildungsprozesse basieren auf frühkindlichen vertrauensbildenden Erlebnissen und Erfahrun-
gen. Die Gestaltung unserer pädagogischen Arbeit berücksichtigt eine angenehme Atmosphäre, in der
die Kinder Geborgenheit, Schutz vor Alleinsein und Angenommen sein erfahren. Aus dieser verinner-
lichten Haltung heraus kann sich Gottvertrauen entwickeln.
Gerade die Offenheit der Kleinstkinder setzt die Fähigkeit des Staunens und des Phantasierens frei. Wir
freuen uns über die Fragen der Kinder, ihre religiöse Neugier und Unbefangenheit. Denn bedingt durch
den Sozialraum und das Einzugsgebiet unseres Familienzentrums lernen unsere Kinder unterschied-
lichste Glaubensrichtungen, Religionen und Sichtweisen kennen. Sie alle finden Raum in unserer All-
tagsgestaltung.
In unserem ganzheitlichen Ansatz ist es wichtig, dass die Kinder Gott mit allen Sinnen aufnehmen und
begreifen dürfen. Dies geschieht durch handlungsbegleitende religionspädagogische Angebote; eine
bildhafte Sichtweise der Dinge eröffnet den Kindern einen einzigartigen Zugang in die Dimension des
Geistigen und Unsichtbaren. Solche religionspädagogischen Angebote orientieren sich beispielsweise
an den Festen und Feiern im Jahreskreis. Das gemeinsame Gebet gehört für uns ebenso zum Alltag da-
zu, wobei wir Kinder anderer Religionszugehörigkeit nicht zwingen, sich daran zu beteiligen.
40
Caritas
7. Sprachförderung
„Ein Wort, das ein Kind nicht kennt, ist ein Gedanke, den es nicht denken kann.“ (Wolfgang Maier)
Ein gut entwickeltes Sprachvermögen ist der Schlüssel zum Erfolg in Schule und Beruf. Deshalb ist es
uns wichtig, dass die Kinder die das JOhannesNest besuchen, bestmöglich sprechen lernen. Um dieses
Ziel zu erreichen, beginnen wir die Förderung der Kinder so früh wie möglich.
Wir möchten dass alle Kinder von Anfang an faire Chancen erhalten.
Inhalt:
Hintergründe der Sprachförderung
Ziele der Sprachförderung
Beobachtung und Dokumentation
Praktische Umsetzung
Hintergründe der Sprachförderung
Seit August 2011 nimmt das JOhannesNest an der Bundesinitiative „Frühe Chancen“ teil und ist in die-
sem Rahmen eine „Schwerpunkt- Kita: Sprache und Integration“. Wir legen besonderen Wert auf eine
gute Sprachentwicklung und fördern diese umfassend.
Im JOhannesNest wird die Sprachförderung angelehnt an das Konzept des Deutschen Jugend Instituts
„Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder“ durchgeführt. Dieses Konzept beinhaltet einen alltags-
integrierten Ansatz.
Das Erlernen der Sprache ist in frühen Jahren ein implizierter Vorgang. Das heißt also ein Bereich, der
für die Kinder unbewusst mit anderen Lernbereichen einhergeht. Sprache ist mit anderen Entwick-
lungsbereichen eng verknüpft, deshalb haben wir uns dazu entschieden, von isolierten Übungseinhei-
ten Abstand zu nehmen und die Kinder gezielt in Ihrem normalen Alltag zu fördern. Dies verspricht
mehr Erfolg, da die Förderung so mit den anderen Bereichen gemeinsam geschieht. Da für diese Art
von Förderung ein umfassendes Wissen über Sprachentwicklung und Sprachförderung benötigt wird,
sind alle Erzieher des JOhannesNestes in diesem Bereich ausgebildet und erweitern ihr Wissen fortlau-
fend. Des Weiteren bietet der alltagsintegrierte Ansatz die Möglichkeit, jedes Kind individuell seinem
Wissens- und Entwicklungsstand gemäß zu fördern. Dabei orientieren wir uns an detaillierten Beobach-
tungen, die wir in der kollegialen Fallbesprechung austauschen oder an Dokumentationen, die in der
Gruppe schriftlich erstellt werden.
41
Caritas
Ziele der Sprachförderung
Unser Ziel ist es, jedem Kind ein verlässliches Bindungsangebot zu machen als wichtigste Grundlage
für eine optimale Förderung der kindlichen Ich-Identitätsentwicklung und- damit einhergehend- für
eine optimale Förderung der Sprachentwicklung.
Zudem haben wir unsere Angebotsvielfalt sowie die Tagesabläufe neu überdacht in Hinblick auf ihre
Tauglichkeit, durch Erlebnis/Spiel-und Entdeckungsmöglichkeiten für die Kinder Sprechanlässe und
vor allem Sprechfreude zu schaffen. Dieses Verständnis, wie kindliches Lernen geschieht, durch adä-
quaten Umgang und adäquate Anregungen/ Angebote umzusetzen, das bedeutet für uns Umsetzung
unseres Bildungsauftrages mit dem Fokus auf die Sprachentwicklung.
Eine solche Umsetzung der pädagogischen Arbeit, die optimal beim einzelnen Kind ankommt, bedeu-
tet aus unserer Sicht letztlich eine Optimierung seiner Chancen auf eine gute Schul-und Ausbildung.
Genau das ist das erklärte Ziel unserer Sprachförderung!
Ein steter Austausch mit den Eltern über den Prozess der Sprachentwicklung ihres Kindes gehört aus
unserer Sicht zum Prozess der Sprachförderung unbedingt mit dazu. Wir sind der festen Überzeu-
gung, dass Eltern ihre Kinder am Besten kennen und für sie immer das Beste wollen. Daher soll die
Praxis unserer Sprachförderung immer auch im Austausch mit den Eltern geschehen, im Sinne unserer
Philosophie einer Praxis der Erziehungspartnerschaft. Optimalerweise unterstützen wir so die Eltern,
ihre Kinder auch zu Hause zu einem guten Sprechvermögen anzuhalten und zu fördern.
Beobachtung und Dokumentation
Das schriftliche Festhalten der Sprachentwicklung der Kinder ist ein Bestandteil der Bildungsdoku-
mentation eines jeden Kindes und damit auch Gegenstand der Entwicklungsgespräche mit den Eltern.
Um ein möglichst fundiertes Bild vom Sprachentwicklungsstand der Kinder zu erhalten, dokumentie-
ren wir diese nicht nur schriftlich sondern wir legen im Team auch großen Wert auf kollegiale Fallbe-
sprechung zur Vervollständigung unserer jeweiligen Einschätzung des Kindes. Dieses Vorgehen gibt
uns die Möglichkeit nicht nur die „äußeren“ Kriterien der Sprachentwicklung der Kinder zu beobach-
ten, wie Lautbildung und Aussprache, Wortschatz, Satzbau/ Grammatik usw. sondern auch den Zu-
sammenhang herzustellen mit allen anderen Entwicklungsbereichen, indem wir auch die nonverbalen
Kriterien wie Mimik, Gestik und Blickkontakt, Sozialverhalten/ soziale Interaktionen etc. berücksich-
tigen.
Macht uns die Sprachentwicklung eines Kindes besondere Sorgen, wird der Stand mit einem geeigne-
ten Verfahren detailliert erfasst und der Förderbedarf/ Förderstrategie festgelegt.
Alles, was das Kind ohne zu sprechen ausdrückt, liefert Informationen über seine Entwicklung. So be-
halten wir im täglichen Miteinander auch den passiven Wortschatz und das Sprachverständnis des
Kindes im Blick, um eventuellen Hilfebedarf (z.B. bei Gehörproblemen) frühzeitig zu erkennen und
entsprechende frühe Hilfen mit den Eltern gemeinsam auf den Weg zu bringen.
42
Caritas
Zum Zwecke der kollegialen fachlichen Schulung, d.h. zur besseren Reflektion des pädagogischen Umgangs
mit den Kindern und zur Optimierung der Praxis der alltagsintegrierten Sprachförderung arbeitet das Team
im JOhannesNest mit der Videotechnik.
Familien, die nicht einverstanden sind, dass wir deren Kinder filmen oder Tonbandaufnahmen anfertigen,
haben die Möglichkeit, schriftlich Widerspruch einzulegen. Alle Aufnahmen der Kinder verbleiben selbstver-
ständlich im JOhannesNest unter Berücksichtigung des Datenschutzes.
Praktische Umsetzung
Die ErzieherInnen und deren verlässliche und lebendig gestaltete Beziehung zum Kind stellen den wichtigs-
ten Teil der Sprachförderung innerhalb der KITA dar. Nicht die Außenwirkung oder „Exotik“ eines besonde-
ren Angebots spielt die entscheidende Rolle, sondern der aufmerksame, dem einzelnen Kind zugewandte
Umgang (in Anlehnung an die Erkenntnisse beispielsweise von Emmy Pickler). So kann eine alltägliche Situa-
tion im Waschraum, bei der die Erzieherin freundlich und zugewandt das Händewaschen mit Wasser und
Seife mit den Kindern einübt, für das einzelne Kind zu einem Sprechanlass werden, der seine eigene Sprech-
freude anregt und ihm spielerisch hilft, sich Worte und sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten zu „erobern“.
Wesentlich ist die eigene Freude und ruhige Aufmerksamkeit der Erzieherin.
Natürlich spielt auch die Vielfalt der Angebote im Sinne unseres Bildungsauftrags eine Rolle: Kinder wollen
explorieren, die Welt mit allen Sinnen kennenlernen und „erobern“ (wie bestens dargestellt z.B. bei Donata
Elschenbroich, Das Weltenwissen der Siebenjährigen). Dazu benötigen sie vielfältige Anregung für Sinne und
Kognition, für Motorik und Feinmotorik. Sie brauchen Räume zur Entwicklung von Spiel und Phantasie, Ma-
terialien und Vorbilder und auch Gelegenheiten der Partizipation ihrem Alter und ihren Möglichkeiten ent-
sprechend (s. dazu auch Konzeptionspunkt „Partizipation“). Die sprachliche Begleitung in und während des
Spiels, der Aktivität, während einer Streitschlichtung, während eines Sitzkreises, einer Erzählrunde, eines
Backangebotes, eines Singtreffs etc., etc., ist dann nur noch das „Füllmaterial“ für den eigentlichen Motor
der kindlichen Entwicklung.
So wechseln beispielsweise Spielmöglichkeiten und –angebote öfters, lebensechte Aktivitäten wie gemein-
sam backen oder kochen, Erkundungen der nahen Umgebung/ Natur finden regelmäßig statt.
Einrichtungen gut bestückter Leseecken führen die Kinder dann an ein Interesse für „Weltenwissen“, für
Geschichte(n) und bild-ende Inhalte (= „literacy“) heran, wenn wir immer wieder mit ihnen dort sinnerfüllt
Zeit verbringen mit Vorlesen, Betrachten und auch einfach nur Erzählen.
43
Caritas
Eine dieser natürlichen kindlichen Neugierde entsprechenden Gestaltung der Räume, in der das Kind
täglich viele Stunden verbringt, zusammen mit anregendem Material und Aktivitäten verschiedens-
ter Art, dies alles stellt sozusagen den Pool dar, aus dem jedes Kind sich das für die Entfaltung sei-
nes (sprachlichen) Potentials Richtige holen kann.
Zusammen mit der durch den oben beschriebenen Umgang geförderten natürlichen Lernbereitschaft
der Kinder ist dies die Grundlage, aus der heraus wir alltagsintegrierte Sprachförderung entwickeln
und praktizieren.
Alle Fachkräfte im JOhannesNest verfügen über ein Grundwissen zum Verständnis des kindlichen
Spracherwerbs (die sogenannten „fünf Meilensteine“), sowie über die wichtigsten Fachbegriffe und
Methoden der alltagsintegrierten Sprachförderung .
Auch Eltern können sich anhand des Anhangs zur Sprachförderung kundig machen, um so ihre Kinder
im Alltag zu Hause beim Erwerb der Sprache bestmöglich zu unterstützen.
44
Caritas
8. Musik und Bewegung
Neben der Sprache ist auch die Musik mit ihren Geräuschen und Klängen ein elementarer Grundsatz
im Leben unserer Kinder. Über Kulturen und Sprachbarrieren hinweg, verbindet sie Kinder aller Natio-
nalitäten, da Kinder von Anfang an musikalisch sind. Sie reagieren auf akustische Reize, zeigen Neugier-
de, Faszination und Freude am Produzieren und Lauschen von Klängen und Tönen. Musik bietet Anrei-
ze für alle Sinne und regt die Kinder automatisch zum Tanzen und Bewegen an. Die gesamte Persön-
lichkeit (Wohlbefinden, Ausdruck, kulturelle Identität, Sprachkompetenz, motorische Fähigkeiten wird
mit einem aktiven Umgang mit Musik gefördert.
Unsere Aktivitäten in diesem so bedeutsamen Bildungsbereich sind vielfältig:
bedarfsgerechtes Konzept einer Musiktherapeutin und wöchentliche Zusammenarbeit
Durchführung von Singkreisen mit einer Kirchenmusikerin zum gemeinsamen Musizieren und Sin-
gen mit Eltern, Kindern und pädagogischen Fachkräften
Gestaltung des pädagogischen Alltags unter musikpädagogischen Gesichtspunkten wie Morgen–
bzw. Mittagskreis, gruppenübergreifende Singkreise, Instrumente usw.
Ein weiteres Bildungsangebot ist die Bewegungsförderung, die sowohl gesundheitliche, als auch moto-
rische und soziale Aspekte umfasst. Kindliches Lernen ist eng an Bewegung gebunden und die daraus
resultierende Körpererfahrung. Kinder begreifen aufgrund von Bewegung ihre Umwelt und lernen sozi-
ale Verhaltensweisen. Sie lernen „nebenbei“ eine Menge über sich selbst und andere. Durch die Bewe-
gung bilden sie ihre Gefühle aus und lernen ihre Grenzen kennen.
Die gestalterischen Planungen in Raum und Garten reizen und fördern die Kinder in ihrer Bewegung.
Bewegungsaktivitäten für die Kinder finden stets in Verbindung mit spielerischem Handeln, kreativen
Angeboten und anderen Aktivitäten statt. Kinder erhalten in unserem Familienzentrum in verschiede-
ner Weise die Möglichkeit, Erfahrungen mit ihrem Körper und ihren Sinnen zumachen:
Unser Tagesablauf beinhaltet:
anregungsreiche und vorbereitete Gestaltung der Gruppenräume und der Turnhalle
gezielte, altersgemäße Bewegungsangebote
bedürfnisgerechte Gestaltung des Tagesablaufes mit einem ausgewogenen Verhältnis von
angeleiteten Bewegungsangeboten und Möglichkeiten des spontanen Entdeckens und Erfahrens
die Gestaltung des naturnahen Außengeländes, die die Kinder zu vielfältigen
Bewegungsmöglichkeiten einlädt
vorbereitete, anregungsreiche Raum– und Materialgestaltung in den Gruppenräumen oder des
Turnraumes mit Bewegungsbaustelle
Kooperation mit einem Sportverein und Durchführung diverser Sport– und Bewegungsangebote
45
Caritas
9. Weitere Bildungsbereiche unserer pädagogischen Arbeit
Ethische und Religiöse Bildung und Erziehung
Feld-, Wald– und Wiesentage (Umwelterziehung)
Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung
Gesundheitserziehung—Tiger Kids
Mathematische Bildung—Entenland und Zahlenland
Informationstechnische Bildung, Medienbildung und –erziehung
Naturwissenschaftliche und technische Bildung
Neben unseren ausführlich beschriebenen Schwerpunkten in den Bereichen Sprache, Musik und Bewe-
gung stärken wir die natürliche Lernfreude innerhalb dieser Bildungsbereiche. Mit unterschiedlichen
Methoden und unter Einsatz verschiedenster Materialien stärken wir in diesen Bereichen Ausdauer,
Konzentration, Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Die gruppen– und auch Nebenräume sind ent-
sprechend dieser Bildungsbereiche eingerichtet und vorbereitet und regen die Kinder zu selbsttätigem
und eigenverantwortlichem Tun an.
Unser pädagogisches Konzept ist auf einen mehrjährigen Bildungsprozess eines jeden Kindes ausgerich-
tet , in dem unterschiedliche Kompetenzen erlernt werden können. Wir unterstützen die Kinder und
stärken sie gleichermaßen, sich eigener Bedürfnisse und Interessen bewusst zu werden, Freude, Wut
und Angst zu erkennen und diese angemessen auszudrücken. Ebenso unterstützen wir die Kinder in der
Wahrnehmung der Bedürfnisse anderer und unterstützen sie in einem achtungsvollen Miteinander,
regen den Umgang mit Konflikten und das Schließen von Kompromissen an.
46
Caritas
10. Interkulturelle Arbeit
Unsere Einrichtung ist das Spiegelbild einer multikulturellen Gesellschaft. Wir betreuen derzeit Fami-
lien aus 11 verschiedenen Nationen, deren Kinder bei uns miteinander spielen und lernen. Das sind
insgesamt 57 Kinder im Alter ab 4 Monaten bis zur Einschulung in drei verschiedenen Gruppenformen.
Die Anzahl der pädagogischen Mitarbeiter richtet sich nach der Personalverordnung die im so genann-
ten Kibiz (Kinderbildungsgesetz NRW) festgelegt ist. Momentan arbeiten im Familienzentrum
JOhannesNest:
7 Erzieherinnen (davon eine Fachkraft für die Sprachförderung)
3 Kinderpflegerinnen
3 ehrenamtlich Tätige (Vorlesepaten, Einzelbetreuung)
Unsere Arbeit will alle Kinder, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, auf das Leben in einer multi-
kulturellen Gesellschaft vorbereiten. Bei uns spiegelt sich die Vielfalt unterschiedlichster Herkunft und
verschiedener kultureller Hintergründe.
Jedes Individuum in unserem Gesamtsystem erzählt seine eigene Geschichte.
Um den Familien unserer Einrichtung hilfreich zur Seite stehen zu können, ist unsere Arbeit eng ver-
bunden mit dem Fachdienst Integration und Migration des Caritasverbandes.
Die Erzieherinnen qualifizieren sich durch Fortbildungen mit dem Inhalt „Interkulturelle Arbeit“. .
Es ist unser Ziel, dass die Kinder, unabhängig von ihrer Herkunft, Fähigkeiten und Fertigkeiten entwi-
ckeln, die sie zum Leben in unserer Gesellschaft benötigen.
Dazu gehört zum Einen, Widersprüche, die sich aus den verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichen
Gesellschaftsformen, Norm- Werte- und Sprachsystem ergeben, zu akzeptieren, sie als gegeben hinzu-
nehmen, zu lernen, damit umzugehen und sie sogar als Bereicherung zu erleben.
Aber auch auf einer wertschätzenden Ebene in Gesprächen Kritikfähigkeit zu entwickeln, um in diesem
Gesamtgeflecht von Eindrücken, Vorstellungen, Werten und Normen den jeweils eigenen Weg und die
eigene Identität zu finden.
Dazu gehört für uns an erster Stelle, die Akzeptanz gegenüber Andersartigkeit vorzuleben. Genau hier-
nämlich im Alltag, im täglichen Miteinander- setzen wir als Team mit der Umsetzung unserer Pädago-
gik an.
So erzählen zum Beispiel ausländische Kinder und Erzieherinnen vom Leben in ihrem Heimatland, drü-
cken Gefühle und Gedanken manchmal anders aus oder singen Lieder aus ihrer Heimat. Multikulturelle
Zusammensetzungen unserer Gruppen bieten Ansätze, Kinder zu Toleranz und Akzeptanz zu erziehen,
ihnen nahe zu bringen, jeden einzelnen Menschen mit seiner individuellen Persönlichkeit wertzuschät-
zen und ihn als Geschenk zu sehen, das auch das eigene Leben bereichern kann.
Die Kinder sollen in der Geborgenheit unseres Familienzentrums ihr eigenes kleines Leben führen ler-
nen.
Die Menschenrechte sind Grundlage in unserer interkulturellen Arbeit mit Kindern und ihren Familien.
Sie geben uns Orientierung und Handlungshinweise.
47
Caritas
11. Beobachtung und Dokumentation
In der nordrhein-westfälischen Bildungsvereinbarung heißt es in Abschnitt 2:
„Der Begriff Bildung umfasst nicht nur die Aneignung von Wissen und Fertigkeiten. Vielmehr geht es in
gleichem Maße darum, Kinder in allen ihnen möglichen, insbesondere in den sensorischen, motori-
schen, emotionalen, ästhetischen, kognitiven, sprachlichen und mathematischen Entwicklungsberei-
chen zu begleiten, zu fördern und herauszufordern.“
Für uns ist die Beobachtung und Dokumentation ein wichtiger und zentraler Baustein der pädagogi-
schen Arbeit: Sie sind grundlegend für die gezielte Förderung und Bildung des einzelnen Kindes und die
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern.
Die Bildungsvereinbarung umschreibt:
„Die Grundlage für eine gezielte Bildungsarbeit ist die beobachtende Wahrnehmung des Kindes gerich-
tet auf seine Möglichkeiten und auf die individuelle Vielfalt seiner Handlungen, Vorstellungen, Ideen,
Werke, Problemlösungen u.ä.
Durch das pädagogische Personal werden Kinder in ihren Entwicklungsfortschritten beobachtet. Diese
Beobachtung wird schriftlich dokumentiert. Zusätzlich dienst das Portfolio den Kindern als eigenes
Buch von sich selbst und dienen Eltern und pädagogischem Personal zum ständigen und offenen Dia-
log.
Für jedes Kind wird ein Dokumentations- und Beobachtungsordner angelegt. Schriftlich werden darin
die Beobachtungen festgehalten, die spontan, regelmäßig und gezielt erstellt werden, damit die päda-
gogischen Fachkräfte stets den aktuellen Entwicklungsstand jedes Kindes vor Augen haben.
Zusätzlich führen wir so genannte „5 bis 10 Minuten-Beobachtungen“ durch, in denen das Kind im Frei-
spiel beobachtet wird. Diese Beobachtung wird mit anderen Fachkräften in „Fallbesprechungen“ be-
sprochen, in dem eigene Interpretationen und ein Ausblick festgehalten werden.
Für die ganz jungen Kinder unserer Einrichtung führen wir ein Eingewöhnungsprotokoll, das ebenfalls
ins Portfolio abgeheftet wird.
Unsere Beobachtungen sind ein Instrument dazu, die Kinder entsprechend ihren Stärken und Interes-
sen fördern und anregen zu können. So unterstützen wir Kinder gemeinsam in ihrer individuellen
Entfaltung und ihren Ressourcen.
Standardisierte Dokumentationsverfahren in unserem Familienzentrum sind:
SISMIK und/ oder SELDAK
PERIK
Siehe Anlagen zu diesem Punkt
Durch die Standardisierung werden Eltern aktiv und bewusst in die Entwicklung, Bildung und Erziehung
ihrer Kinder einbezogen.
48
Caritas
49
Caritas
50
Caritas
51
Caritas
52
Caritas
53
Caritas
54
Caritas
55
Caritas
56
Caritas
57
Caritas
58
Caritas
59
Caritas
60
Caritas
12 Beschwerdemanagement und Qualitätssicherung
Gemeinsam im Team reflektieren wir regelmäßig unsere Arbeit und versuchen, diese immer wieder
den Bedürfnissen der Kinder und Familien anzupassen. Zu diesem Reflexionsprozess gehören unter
anderem:
Beschwerdemanagement für Kinder:
Täglich stattfindende Morgenkreise, regelmäßige Kinderkonferenzen und Erstellung der
angehängten Bögen
Über „Sorgenfresser-Handpuppen“ können die Kinder ihre Probleme darstellen (diese haben einen
Reißverschluss am Mund und alle Sorgen können als Bild o.ä. hineingesteckt werden
Teilnahme der Leitung wöchentlich an den Gruppengesprächen / Kinderkonferenzen
Beschwerdemanagement / Qualitätssicherung der pädagogischen Arbeit
Regelmäßige Teamsitzungen in unterschiedlichen Settings (gesamtes Team, Team auf
Gruppenebene mit und ohne Leitung, tägliches „Blitzlicht“)
Fallbesprechungen im Team oder interdisziplinär (Zusammenarbeit mit dem ASD,
Erziehungsberatung, Logopädin…)
Teilnahme an verschiedenen Angeboten der Kooperationspartner; insbesondere sind dies die
Grundschulen, das Katholische Familienbildungswerk, das Frühförderzentrum, das Jugendamt
(Arbeitskreis „Frühe Hilfen“, Zusammenarbeit mit der „Insoweit erfahrenen Fachkraft“ zur
Gefährdungseinschätzung), die Katholischen Jugendwerke, sowie die unterschiedlichen Fachdienste
des Caritasverband Rhein-Sieg e.V.
Regelmäßige Bedarfsanalysen durch Familien, Kooperationspartner, Team, die durch die Leitung im
Rat der Tageseinrichtung ausgewertet werden
Fortbildungsplanung und Teamentwicklung hinsichtlich eines interdisziplinären Teams
(Logopädin gehört bereits dazu)
Regelmäßig stattfindende pädagogische Arbeitstage im Hinblick auf die Aktualität des
pädagogischen Konzeptes
Teamsupervision
61
Caritas
62
Caritas
63
Caritas
64
Caritas
65
Caritas
Beschwerdebearbeitung
Zusage an Beschwerdeführenden __________ Terminzusage: __________
Kein Abschluss (Begründung)
Hinzuziehen externer Beratung / Gremien:
Nachrichtlich weitergeleitet an:
O Träger
O Leitung
O Mitarbeiter
O Fachberatung
O Jugendamt
O Sonstige
Abschluss:
Datum:
Unterschrift Bearbeiter:
Unterschrift Leitung:
Anlagen (z.B. Gesprächsprotokoll, schriftliche Beschwerde):
66
Caritas
13. Team
„In einem Team arbeiten heißt, nicht alleine arbeiten“!
Jedes einzelne Teammitglied ist ein wichtiger Teil unserer alltäglichen Arbeit, bringt eigene Stärken ein,
berücksichtigt die Stärken der Kollegen, um schließlich unser gemeinsames pädagogisches Konzept
umzusetzen.
Formen der Teamarbeit:
täglich kurzes „Blitzlicht“, um sich gegenseitig über wichtige Neuigkeiten den Tagesablauf
betreffend zu informieren
Wöchentliche Teambesprechungen sowohl im gesamten Team, als auch im Kleinteam
auf Gruppenebene
Erzieherteam zu Fallbesprechungen und Fachthemen
Anleitergespräche zwischen Erziehern und Praktikanten
Verfügungszeit jeder einzelnen Fachkraft zur Vorbereitung, Durchführung du Reflexion
Regelmäßige Fort– und Weiterbildungen
Teamsupervision
Leitungscoaching
67
Caritas
14. Inklusion
An diesem Konzeptbaustein arbeitet das Team des Familienzentrums aktuell. An einem Pädagogischen
Arbeitstag der am 18.08.2014 stattfindet, wird dieser zunehmend bedeutsame Teil der pädagogischen
Arbeit weiter ausgeführt werden. Geplant ist, eine kleine Arbeitsgruppe zu gründen (aus einer Mitar-
beiterin, die Kinderarzthelferin und Kinderpflegerin ist und der Leitung), die die Aufgabe hat, unter Ein-
beziehung diverser Fachstellen ein Konzept zu erstellen. Ein Arbeitstreffen mit dem Familienunterstüt-
zenden Dienst des Caritasverband Rhein-Sieg e.V. ist bereits terminiert. Weitere Fachstellen können
das Frühförderzentrum sein sowie die Kinderärzte, die wir in die Konzepterstellung einbeziehen wollen.
Geplant ist ebenfalls, im Bereich der Mitarbeiter –langfristig gesehen- ein Team zusammenzustellen,
das in interdisziplinärer Weise miteinander arbeiten kann. Momentan sieht es so aus, dass die Leitung
der Einrichtung über eine Anerkennung zur Systemischen Therapeutin und Beraterin verfügt, eine der
Kinderpflegerinnen ebenso auch als Kinderarzthelferin ausgebildet ist und eine Logopädin selbstständig
im Team mitarbeitet. Diese Ressourcen lassen sich im Bereich der Inklusion bereits gut nutzen und um-
setzen. Darüber hinaus gilt es, darauf zu achten, dass die Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Fort- und Wei-
terbildungen solche wählen, die im Team Offenheit und Bereitschaft fördern, sich inhaltlich der Inklusi-
on zu stellen und kreativ auszufüllen.
Es ist normal, verschieden zu sein,
es gibt keine Norm für das Menschsein,
mache Menschen sind blind oder taub,
andere haben Lernschwierigkeiten,
eine geistige oder körperliche Behinderung
aber es gibt auch Menschen ohne Humor.
Ewige Pessimisten, unsoziale oder sogar
gewalttätige Männer und Frauen.
Das Behinderung nur als Verschiedenheit
aufgefasst wird, dass ist ein Ziel,
um das es uns gehe muss.
In der Wirklichkeit freilich ist Behinderung
nach wie vor die Art von Verschiedenheit,
die benachteiligt, ja, die bestraft wird,
es ist eine schwere, aber notwendige,
eine gemeinsame Aufgabe
für uns alle,
diese Benachteiligungen zu überwinden.
(Bundespräsident Richard v. Weizsäcker 01.07.19993)
68
Caritas
69
Caritas
70
Caritasverband Rhein-Sieg e.V. Wilhelmstr. 155-157 53721 Siegburg
Caritas