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CAS Unintentional Music

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Ideensammlung Schlussarbeit CAS Buchgestaltung über Unintentional Music

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Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

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traumfigurZittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie, Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

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traumfigurZittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie, Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

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traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

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traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise

spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust

die heikle Stelle mühelos spielen

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Nervosität bekämpfen

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper. Diese Wahrnehmung macht Körper weich und Sinne scharf

Körper- und Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

mit weichem Körper und scharfen Sinnen singen

Befreiung von technischer Last und Perfektions-anspruch, Gesang wird authentisch

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flowchartNervosität bekämpfen

mit weichem Körper und scharfen Sinnen singen

Körper- und Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions anspruch, Gesang wird authentisch

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper. Diese Wahrnehmung macht Körper weich und Sinne scharf

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Nervosität bekämpfen Körper- und

Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions anspruch, Gesang wird authentisch

mit weichem Körper und scharfen Sinnen singen

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper. Diese Wahrnehmung macht Körper weich und Sinne scharf

flowchart

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1 Nervositätbekämpfen.

2 NervositätergibtVibration/SprudelnimKörper.

3 MitsprudelndemKörperundscharfenSinnensingen.

4 KontrolleüberTechnikgehtverloren

5 Körper-undSinnesgefühlaufInhaltübertragen–Emotionen

6 BefreiungvontechnischerLastundPerfektions-anspruch,Gesangwirdauthentisch

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flowchart

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Nervositätbekämpfen

NervositätergibtVibration/Sprudeln

imKörper.

Körper-undSinnesgefühlaufInhaltübertragen–Emotionen

BefreiungvontechnischerLastundPerfektions-anspruch,Gesangwirdauthentisch

mitsprudeln-demKörperundscharfenSinnensingen

KontrolleüberTechnikgehtverloren

flowchart

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Nervositätbekämpfen

NervositätergibtVibration/Sprudeln

imKörper.

Körper-undSinnesgefühlaufInhaltübertragen–Emotionen

BefreiungvontechnischerLastundPerfektions-anspruch,Gesangwirdauthentisch

mitsprudeln-demKörperundscharfenSinnensingen

KontrolleüberTechnikgehtverloren

flowchart

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Nervositätbekämpfen

NervositätergibtVibration/Sprudeln

imKörper.

Körper-undSinnesgefühlaufInhaltübertragen–Emotionen

BefreiungvontechnischerLastundPerfektions-anspruch,Gesangwirdauthentisch

mitsprudeln-demKörperundscharfenSinnensingen

KontrolleüberTechnikgehtver-loren

flowchart

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1 2 3 4 5 6Nervositätbekämpfen. Nervositätergibt

Vibration/SprudelnimKörper.

MitsprudelndemKörperundscharfenSinnensingen.

KontrolleüberTechnikgehtverloren

Körper-undSinnesgefühlaufInhaltübertragen–Emotionen

BefreiungvontechnischerLastundPerfektions-anspruch,Gesangwirdauthentisch

flowchart

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1 2 3 4 5 6Nervositätbekämpfen.

NervositätergibtVibration/SprudelnimKörper.

MitsprudelndemKörperundscharfenSinnensingen.

KontrolleüberTechnikgehtverloren

Körper-undSinnesgefühlaufInhaltübertragen–Emotionen

BefreiungvontechnischerLastundPerfektions-anspruch,Gesangwirdauthentisch

flowchart

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traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht: freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavier-part des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spiel-te ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich Lane auf ein

leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines Spiels wahr-genommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zittern und war sehr neugie-rig, wie Lane nun mit diesem Zittern arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also

zu zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen. Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbän-diges Interesse unterstützte mich, den Sprung ins Unbe-kannte zu wagen. Was dann folgte, war eine

Explosion von Energie,die mich in eine andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich aufs Tiefs-te. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber in-folge der wilden Bewegungen spielte ich praktisch kei-nen richtigen Ton. Im nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hi-neinzunehmen, sie zu fühlen und zu leben. Was dann folgte, war verblüffend:

die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Se-minar anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit Lane „in der Mitte“

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traumfigurAls ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht: freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavier-part des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spiel-te ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich Lane auf ein

leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines Spiels wahr-genommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zittern und war sehr neugie-rig, wie Lane nun mit diesem Zittern arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also

zu zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen. Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbän-diges Interesse unterstützte mich, den Sprung ins Unbe-kannte zu wagen. Was dann folgte, war eine

Explosion von Energie,die mich in eine andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich aufs Tiefs-te. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber in-folge der wilden Bewegungen spielte ich praktisch kei-nen richtigen Ton. Im nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hi-neinzunehmen, sie zu fühlen und zu leben. Was dann folgte, war verblüffend:

die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Se-minar anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit Lane „in der Mitte“

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traumfigurZittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie, Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von

Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um

ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell han-

delte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Er-

wartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine

erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen

mitgebracht:

freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavier-

part des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spielte

ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich

Lane auf ein leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem

Beginn meines Spiels wahrgenommen hatte. Diese Aus-

sage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zit-

tern und war sehr neugierig, wie Lane nun mit diesem Zit-

tern arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu

zittern. Ich begann also zu zittern und auf diese zittrige Weise

zu spielen.

Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns im-

mer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher,

ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich,

über die Grenze zu gehen. Sein unbändiges Interesse unter-

stützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Was

dann folgte, war eine Explosion von Energie, die mich in eine

andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie

in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte

meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spür-

te deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich,

denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive

Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich

aufs Tiefste. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit

und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt

geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms

und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die

Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber infolge der wilden

Bewegungen spielte ich praktisch keinen richtigen Ton. Im

nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die

Bewegungslust in mich hineinzunehmen, sie zu fühlen und zu

leben. Was dann folgte, war verblüffend: die Stelle ging mühelos,

ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die

richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende

prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu

prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach

dem Seminar anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit Lane „in der Mitte“

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traumfigur

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht: freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavier-part des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spiel-te ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich Lane auf ein

leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines Spiels wahr-genommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zittern und war sehr neugie-rig, wie Lane nun mit diesem Zittern arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also

zu zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen. Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbän-diges Interesse unterstützte mich, den Sprung ins Unbe-kannte zu wagen. Was dann folgte, war eine

Explosion von Energie,die mich in eine andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich aufs Tiefs-te. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber in-folge der wilden Bewegungen spielte ich praktisch kei-nen richtigen Ton. Im nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hi-neinzunehmen, sie zu fühlen und zu leben. Was dann folgte, war verblüffend:

die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Se-minar anwandte trug bald Früchte.

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mit Lane „in der Mitte“

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Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von

Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um

ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell han-

delte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Er-

wartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine

erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen

mitgebracht:

freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavier-

part des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spielte

ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich

Lane auf ein leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem

Beginn meines Spiels wahrgenommen hatte. Diese Aus-

sage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zit-

tern und war sehr neugierig, wie Lane nun mit diesem Zit-

tern arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu

zittern. Ich begann also zu zittern und auf diese zittrige Weise

zu spielen.

Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns im-

mer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher,

ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich,

über die Grenze zu gehen. Sein unbändiges Interesse unter-

stützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Was

dann folgte, war eine Explosion von Energie, die mich in eine

andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie

in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte

meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spür-

te deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich,

denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive

Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich

aufs Tiefste. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit

und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt

geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms

und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die

Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber infolge der wilden

Bewegungen spielte ich praktisch keinen richtigen Ton. Im

nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die

Bewegungslust in mich hineinzunehmen, sie zu fühlen und zu

leben. Was dann folgte, war verblüffend: die Stelle ging mühelos,

ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die

richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende

prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu

prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach

dem Seminar anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit Lane „in der Mitte“

traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

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flowchartZittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust

die heikle Stelle mühelos

spielen

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht: freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavier-part des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spiel-te ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich Lane auf ein

leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines Spiels wahr-genommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zittern und war sehr neugie-rig, wie Lane nun mit diesem Zittern arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also

zu zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen. Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich, über die Grenze (siehe Fachbegriffe „Grenzfiguren“) zu gehen. Sein unbändiges Interesse unterstützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wa-gen. Was dann folgte, war eine

Explosion von Energie,die mich in eine andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich aufs Tiefs-te. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber in-folge der wilden Bewegungen spielte ich praktisch kei-nen richtigen Ton. Im nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hi-neinzunehmen, sie zu fühlen und zu leben. Was dann folgte, war verblüffend:

die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Se-minar anwandte trug bald Früchte.

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Nervosität bekämpfenLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partitu-ren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu for-mulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfül-len, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musi-kerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz ein-fach, sich in ein

weicher Körperund scharfe Sinnen

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungswei-se Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wo-hin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tau-chen auf diesem Weg Traumfiguren auf, die zur Ent-faltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft

verleiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkom-men heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen Figuren er-möglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen,Emotionen

den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut auf-bringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anvertrauen,

anspruchslosGesang wird authentisch

Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

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flowchartNervosität bekämpfen

mit weichem Körper und scharfen Sinnen singen

Körper- und Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions anspruch, Gesang wird authentisch

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper. Diese Wahrnehmung macht Körper weich und Sinne scharf

Nervosität bekämpfenLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partitu-ren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu for-mulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfül-len, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musi-kerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz ein-fach, sich in ein

weicher Körperund scharfe Sinnen

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungswei-se Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wo-hin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tau-chen auf diesem Weg Traumfiguren auf, die zur Ent-faltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft

verleiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkom-men heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen Figuren er-möglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen,Emotionen

den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut auf-bringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anvertrauen,

anspruchslosGesang wird authentisch

Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

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Nervosität bekämpfen Körper- und

Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions anspruch, Gesang wird authentisch

mit weichem Körper und scharfen Sinnen singen flowchart

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper. Diese Wahr-nehmung macht Körper weich und Sinne scharf

Nervosität bekämpfenLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partituren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorga-ben, um nur einige solcher Absichten zu formulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfüllen, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musike-rInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz einfach, sich in ein

weicher Körper und scharfe SinnenWas nun passiert, nennt sich Prozess beziehungsweise Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wohin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tauchen auf die-sem Weg Traumfiguren auf, die zur Entfaltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft verleiht, wenn sie die-

se Eigenschaft in sich willkommen heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, arche-typischen Figuren ermöglichen uns, aus unserem per-sönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen, Emotionen den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anver-trauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anver-trauen,

anspruchslos Gesang wird authentisch Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

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Nervosität bekämpfenLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partituren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorga-ben, um nur einige solcher Absichten zu formulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfüllen, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musike-rInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz einfach, sich in ein

weicher Körper und scharfe SinnenWas nun passiert, nennt sich Prozess beziehungsweise Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wohin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tauchen auf die-sem Weg Traumfiguren auf, die zur Entfaltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft verleiht, wenn sie die-

se Eigenschaft in sich willkommen heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, arche-typischen Figuren ermöglichen uns, aus unserem per-sönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen, Emotionen den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anver-trauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anver-trauen,

anspruchslos authentischer GesangUnintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

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Nervosität bekämpfen

Nervosität ergibt Vibration/

Sprudeln im Körper.

Körper- und Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions-anspruch, Gesang wird authentisch

mit sprudeln-dem Körper und scharfen Sinnen singen

Kontrolle über Technik geht verloren

flowchart

Nervosität bekämpfenLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partitu-ren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu for-mulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfül-len, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musi-kerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz ein-fach, sich in ein

weicher Körperund scharfe Sinnen

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungswei-se Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wo-hin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tau-chen auf diesem Weg Traumfiguren auf, die zur Ent-faltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft

verleiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkom-men heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen Figuren er-möglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.Unintentional Music hilft uns, unsere inneren Wei-sen, Magier, Hexen usw. zu erforschen, um dadurch zu einer überpersönlichen Welt vorzustossen, einer Welt, in der wir nicht aus unserer Alltagspersönlich-keit heraus musizieren, sondern aus arche typischen Ebenen. Wenn wir uns an diese

auf Inhalt übertragen,Emotionen

den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut auf-bringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anvertrauen,

anspruchslosGesang wird authentisch

Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

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Nervosität bekämpfen

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln

im Körper.

Körper- und Sinnes gefühl auf Inhalt über tragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions-anspruch, Gesang wird authentisch

mit sprudeln-dem Körper und scharfen Sinnen singen

Kontrolle über Technik geht verloren

flowchart

Nervosität bekämpfenLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partitu-ren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu for-mulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfül-len, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musi-kerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz ein-fach, sich in ein

weicher Körperund scharfe Sinnen

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungswei-se Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wo-hin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tau-chen auf diesem Weg Traumfiguren auf, die zur Ent-faltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft

verleiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkom-men heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen Figuren er-möglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.Unintentional Music hilft uns, unsere inneren Wei-sen, Magier, Hexen usw. zu erforschen, um dadurch zu einer überpersönlichen Welt vorzustossen, einer Welt, in der wir nicht aus unserer Alltagspersönlich-keit heraus musizieren, sondern aus arche typischen Ebenen. Wenn wir uns an diese

auf Inhalt übertragen,Emotionen

den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut auf-bringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anvertrauen,

anspruchslosGesang wird authentisch

Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

Page 30: CAS Unintentional Music

28 29

1 2 3 4 5 6Nervosität bekämpfen.

Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper.

Mit sprudeln dem Körper und scharfen Sinnen singen.

Kontrolle über Technik geht verloren

Körper- und Sinnesgefühl auf Inhalt übertragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions-anspruch, Gesang wird authentisch

flowchartNervosität bekämpfen

Lane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partitu-ren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu for-mulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfül-len, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musi-kerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz ein-fach, sich in ein

weicher Körperund scharfe Sinnen

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungswei-se Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wo-hin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tau-chen auf diesem Weg Traumfiguren auf, die zur Ent-faltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft

verleiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkom-men heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen Figuren er-möglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen,Emotionen

den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut auf-bringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anvertrauen,

anspruchslosGesang wird authentisch

Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

Page 31: CAS Unintentional Music

30 31

1 2 3 4 5 6Nervosität bekämpfen. Nervosität ergibt

Vibration/ Sprudeln im Körper.

Mit sprudeln dem Körper und scharfen Sinnen singen.

Kontrolle über Technik geht verloren

Körper- und Sinnesgefühl auf Inhalt übertragen – Emotionen

Befreiung von technischer Last und Perfektions anspruch, Gesang wird authentisch

flowchart

Nervosität bekämpfen Lane Arye merkte, dass MusikerInnen

sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von

Partituren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische

Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu formulieren.

Deutung von Partituren, tradierte Klangideale, Spielprakti-

ken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten

zu formulieren. Deutung von Partituren, tradierte Klang-

ideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige

solcher Absichten zu formulieren. Beim Versuch, diese An-

sprüche zu erfüllen, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

Vibration Sprudeln im Körper. Normalerweise werden solche

Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen et-

was sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt

die MusikerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt

sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz einfach, sich

in ein Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane

Arye dreht die ganze Sache um und lässt die MusikerInnen

noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch

mehr zu verkrampfen oder ganz einfach, sich in ein weicher

Körper und scharfe Sinnen.

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungsweise Pro-

zessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wohin die Identifi-

kation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musike-

rin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was

passieren will. Oft tauchen auf diesem Weg Traumfiguren

auf, die zur Entfaltung drängen, weil sie der Musikerin, dem

Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfi-

gur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu le-

ben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft verleiht, wenn

sie diese Eigenschaft in sich willkommen heisst. Ein Magier

macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle

mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen

Figuren ermöglichen uns, aus unserem persönlichen Rah-

men herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich

und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaf-

ten der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen, Emotionen den Mut aufbringen, alte Iden-

tifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den

Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem

Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess

anvertrauen, anspruchslos Gesang wird authentisch Unintentio-

nal Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig

an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

prozess

Page 32: CAS Unintentional Music

32 33

1 Nervosität bekämpfen.

2 Nervosität ergibt Vibration/ Sprudeln im Körper.

3 Mit sprudelndem Körper und scharfen Sinnen singen.

4 Kontrolle über Technik geht verloren

5 Körper- und Sinnesgefühl auf Inhalt übertragen – Emotionen

6 Befreiung von technischer Last und Perfektions-anspruch, Gesang wird authentisch

1 2 3 4 5 6

flowchartNervosität bekämpfen

Lane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fokussiert sind: Deutung von Partitu-ren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken, stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu for-mulieren. Beim Versuch, diese Ansprüche zu erfül-len, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

VibrationSprudeln im Körper

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben gegen etwas sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die Musi-kerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu verkrampfen oder ganz ein-fach, sich in ein

weicher Körperund scharfe Sinnen

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungswei-se Prozessarbeit (s. Kapitel 1.3). Niemand weiss, wo-hin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tau-chen auf diesem Weg Traumfiguren auf, die zur Ent-faltung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft

verleiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkom-men heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, archetypischen Figuren er-möglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

auf Inhalt übertragen,Emotionen

den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut auf-bringen, alte Identifikationen fallen lassen uns dem Prozess anvertrauen, den Mut aufbringen, uns dem Prozess anvertrauen,

anspruchslosGesang wird authentisch

Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – verblüfft..

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

Page 33: CAS Unintentional Music

Das UnabsichtlicheLane Arye merkte, dass MusikerInnen sehr stark auf ihre Absichten fo-

kussiert sind: Deutung von Partituren, tradierte Klangideale, Spielpraktiken,

stilistische Vorgaben, um nur einige solcher Absichten zu formulieren. Beim

Versuch, diese Ansprüche zu erfüllen, ereignet sich viel Unabsichtliches wie

Fehler, Verkrampfungen, Blackouts, störende kritische Stimmen, Kontrollver-

luste usw.

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das

Üben „gegen etwas“ sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt

die MusikerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch

mehr zu verkrampfen oder ganz einfach, sich in ein Blackout zu vertiefen, sich

gleichsam mit ihm zu identifizieren.

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungsweise Prozessarbeit. Nie-

mand weiss, wohin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet

mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was

passieren will. Oft tauchen auf diesem Weg Traumfiguren1 auf, die zur Entfal-

tung drängen, weil sie der Musikerin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben:

Eine Menschenfresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht

zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft verleiht, wenn sie diese

Eigenschaft in sich willkommen heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf sei-

ne Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren,

archetypischen Figuren ermöglichen uns, aus unserem persönlichen Rahmen

herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu

werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

Unintentional Music hilft uns, unsere inneren Weisen, Magier, Hexen oder

andere Traumfiguren. zu erforschen, um dadurch zu einer überpersönlichen

Welt vorzustossen, einer Welt, in der wir nicht aus unserer Alltagspersönlich-

keit heraus musizieren, sondern aus archetypischen Ebenen. Wenn wir uns an

diese Quelle anschliessen können, wenn wir den Mut aufbringen, alte Identi-

fikationen fallen zu lassen und uns dem Prozess anzuvertrauen, dann entsteht

Musik, die berührt. Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und

gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – ein Zusammenspiel, das mich immer

wieder verblüfft.

Traumfigur Wenn Hexen, Feen, Magier, Berserker, wenn das Herz, der Kobold oder das

Universum musizieren, dann befinden wir uns in einem Seminar über Unin-

tentional Music von Lane Arye. KursteilnehmerInnen lassen ihre Alltagsper-

sönlichkeit hinter sich und werden zu archetypischen Figuren und Kräften.

Auf dem Weg, diese Arbeitsweise zu erlernen, begegnen wir verschiedenen

Begriffen, die immer wieder auftauchen. Über die Primär- und Sekundärpro-

zesse, die Signale und die Kanäle hast du bereits im letzten Kapitel etwas erfah-

ren. Ferner haben wir es immer wieder zu tun mit Grenzen. An einer Grenze

können wir ganz einfach nicht weitergehen. Etwas hindert uns. Beim Verfas-

sen des Kapitels 1.3 hinderte mich eine Grenze am Selberschreiben. An dieser

Grenze machte sich – wie an allen Grenzen – ein Glaubenssystem bemerkbar.

Etwas in mir glaubte, dass ich nicht fähig sei, über Prozessarbeit zu schreiben;

diese Stimme meinte: „Man kann erst über Prozessarbeit schreiben, wenn man

wirklich alles weiss!“ Diesem Glaubenssystem liegt ein Anspruch auf Totalität

zugrunde. Glaubenssysteme werden überall auf der Welt kreiert: im Bereich der

Familie, der Gesellschaft, der Kultur, der Religionen usw.

gesang unintentional music

naturgeister

unintentional music helps us to release our deepest creativity and transform our music, our art, and ourselves.

14 15

Page 34: CAS Unintentional Music

Die Natur der ProzessarbeitIch werde erste theoretische Schritte aufzeigen, welche später vertieft wer-

den, und eine von vielen Möglichkeiten, Prozessarbeit zu erfahren, darstellen.

Ausserdem möchte ich mit diesem persönlichen Beispiel auf die Alltäglichkeit

der Prozessarbeit hinweisen.

Prozesse ereignen sich den ganzen Tag, wir befinden uns zu jeder Zeit

mittendrin in Prozessen. So gesehen, praktizieren wir jeden Tag Prozessarbeit,

vielleicht ohne es zu wissen, denn Prozess ist das, was sowieso passiert. Der Un-

terschied zwischen den Prozessen, die sowieso passieren, und bewusster Pro-

zessarbeit liegt darin, dass wir im zweiten Fall die Prozesse mit gerichteter Auf-

merksamkeit wahrnehmen, um sodann nach bestimmten Kriterien der einen

oder andern Wahrnehmung bewusst zu folgen. Auf diese Weise entdecken wir

ungeahnte Facetten in uns selber und gewinnen die Möglichkeit zu wachsen.

Wir wachsen alle an unseren Lebensprozessen, wir entwickeln Bewusstsein oft

anhand von Erlebnissen, die sich ausserhalb des Bereichs, den wir gewöhnlich

mit unserer Identität wahrnehmen, abspielen. Dieser Umstand ist für die Pro-

zessarbeit sehr entscheidend, denn er führt in Bereiche, die jenseits unserer Ab-

sicht und unserer Identität liegen. Dort entsteht Neues, dort liegt oft die Quelle

neuen Wachstums und neuer Kreativität. Arnold Mindell bezeichnet Prozes-

se, die unseren Absichten und unserer Identität entsprechen, als Primärpro-

zesse, und solche, die jenseits unserer Identität stattfinden oder unabsichtlich

passieren, als Sekundärprozesse. Dies erfordert eine Arbeitsweise die, einfach

ausgedrückt, neutral beschreibt, was passiert, um vorurteilslos dem folgen zu

können, was passieren möchte. Auf diesem Weg begegnen wir verschiedensten

Qualitäten oder Eigenschaften, die uns bisher vielleicht verborgen waren oder

die wir ablehnten. Diese verborgenen oder bisher abgelehnten Qualitäten ge-

hören laut Mindell zu den sekundären Prozessen und wollen in unseren Alltag

integriert werden. Diese Arbeitsweise erinnert an den Taoismus. Die Taoist Innen

empfanden eine grosse Ehrfurcht vor der Natur und ihren Prozessen. Indem sie

die Natur genau beobachteten, fanden sie Urbilder für ihr eigenes Verhalten. Im

Buch „Tao Te King“ beschreibt Laotse diesen taoistischen Weg, der noch heute

aktuell ist.

Und das „I Ging“, das Buch der Wandlungen, begreift das Leben als einen

Prozess der Veränderung, es werden Wandlungsprozesse in der Natur beschrie-

ben. Vereinfacht ausgedrückt, wird gezeigt, dass die Natur sich immer wandelt

und uns nicht fragt, ob wir das passend finden oder nicht. Die Wandlungskräfte

werden darin so exakt beschrieben, dass wir ihre Prinzipien in unserem Leben

anwenden können, um so vermehrt mit dem Lebensprozess zusammenzuarbei-

ten. Arnold Mindell befasste sich intensiv mit dem Taoismus und entwickelte

aufgrund dieses uralten Paradigmas seine Prozesstheorie.

Wenn Hexen, Feen, Magier, Berserker, wenn das Herz, der Kobold oder das

Universum musizieren, dann befinden wir uns in einem Seminar über Unin-

tentional Music von Lane Arye. KursteilnehmerInnen lassen ihre Alltagsper-

sönlichkeit hinter sich und werden zu archetypischen Figuren und Kräften.

Unintentional Music wurde von Lane Arye, einem Sänger und Prozess-

arbeiter, über viele Jahre hinweg entwickelt. Er erkannte, dass sich das Konzept

des Prozesses auf die Musik anwenden lässt und begann Unbeabsichtigte Musik

zu erforschen. Inzwischen sind es weit über zehn Jahre, dass er Unintentional

Music weltweit lehrt. Die Konzepte von Unintentional Music basieren auf der

Grundlage der Prozessorientierten Psychologie, die ich im letzten Kapitel vor-

gestellt habe.

You may have no power socially, but you can havea whole lot of power spiritually.

16 17

flirts klangfarbepiano

traumfigur

Page 35: CAS Unintentional Music

SekundärprozessGrenze

Bewegungskanal Traumfigur

Doppelsignal

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben „gegen etwas“ sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die MusikerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu ver-krampfen oder ganz einfach, sich in ein Blackout zu vertiefen, sich gleichsam mit ihm zu identifizieren.

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungsweise Prozessarbeit (siehe Kapitel 1.3). Niemand weiss, wohin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tauchen auf diesem Weg Traum-figuren1 auf, die zur Entfaltung drängen, weil sie der Musike-rin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschen-fresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft ver-leiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkommen heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, arche-typischen Figuren ermöglichen uns, aus unserem persön-lichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

Unintentional Music hilft uns, unsere inneren Weisen, Magier, Hexen usw. zu erforschen, um dadurch zu einer über-persönlichen Welt vorzustossen, einer Welt, in der wir nicht aus unserer Alltagspersönlichkeit heraus musizieren, sondern aus archetypischen Ebenen. Wenn wir uns an diese Quel-le anschliessen können, wenn wir den Mut aufbringen, alte Identifikationen fallen zu lassen und uns dem Prozess anzu-

vertrauen, dann entsteht Musik, die berührt. Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – ein Zusammenspiel, das mich immer wieder verblüfft.

WeltkanalAuf dem Weg, diese Arbeitsweise zu erlernen, begegnen

wir verschiedenen Begriffen, die immer wieder auftauchen.Über die Primär- und Sekundärprozesse, die Signale und

die Kanäle hast du bereits im letzten Kapitel etwas erfahren. Ferner haben wir es immer wieder zu tun mit Grenzen. An ei-ner Grenze können wir ganz einfach nicht weitergehen. Etwas hindert uns. Beim Verfassen des Kapitels 1.3 hinderte mich eine Grenze am Selberschreiben. An dieser Grenze machte sich – wie an allen Grenzen – ein Glaubenssystem bemerkbar. Etwas in mir glaubte, dass ich nicht fähig sei, über Prozessar-beit zu schreiben; diese Stimme meinte: „Man kann erst über Prozessarbeit schreiben, wenn man wirklich alles weiss!“ Diesem Glaubenssystem liegt ein Anspruch auf Totalität zu-grunde. Glaubenssysteme werden überall auf der Welt kreiert: im Bereich der Familie, der Gesellschaft, der Kultur, der Reli-gionen usw.

Glaubenssysteme sind nicht per se gut oder schlecht. Sie geben einen Rahmen vor, wer ihn verlässt, verwirrt und be-droht das System. AussenseiterInnen der Gesellschaft, Terro-ristInnen, AktivistInnen, Kriminelle, Drogensüchtige, Ein-zelgängerInnen oder KünstlerInnen, die der Zeit voraus sind, sprengen das System unserer Gesellschaft oder bedrohen es

zumindest. In unserem persönlichen Leben sind es Sympto-me aller Art wie etwa Krankheiten, Lampenfieber, plötzliche Ausbrüche usw., die unser Glaubenssystem in Frage stellen.

Je nachdem, in welcher Kultur wir aufgewachsen sind, hemmen uns diese oder jene Grenzen. In jedem Menschen herrschen wieder andere Grenzen, je nach Herkunft und Er-ziehung.

Arbeit an Grenzen ist äusserst wertvoll, wie ich immer wieder erfahre. Diese spezifische Arbeit innerhalb der Pro-zessarbeit gibt mir guten Einblick in meine Persönlichkeit. Grenzarbeit ermöglicht mir zu entscheiden, was ich hinter mir lassen will und was nicht. Dies ist wahre Arbeit an der menschlichen Freiheit! An der Grenze tauchen auch so ge-nannte Grenzfiguren auf. Diese Figuren ertragen es schlecht, wenn du dich wandeln möchtest.

„Aus dir wird nie etwas!“ „Musik ist ein brotloser Job!“ „So frech darfst du nicht spielen!“ „Man soll sich nicht kom-plett gehen lassen während des Spiels!“

Irgendwo hast du irgendwelche Sätze aufgenommen und sie so verinnerlicht, dass sie zu einem behindernden Teil in dir selbst geworden sind. Während einer Prozessarbeit begegnen wir immer wieder solchen Grenzfiguren. Sie kennen zu ler-nen und zu bearbeiten bedeutet nicht nur eigenes Wachstum. Grenzarbeit ist auch eine Möglichkeit zu erkennen, wann und bei wem wir als LehrerInnen auf einmal selbst zu Grenzfigu-ren werden und unsere SchülerInnen behindern!

Die Arbeit an den eigenen Grenzen ist für mich eine der Grundlagen für die Arbeit mit Unintentional Music. Sie ist Teil der inneren Arbeit, der Arbeit an sich selbst.

traumfigur

Page 36: CAS Unintentional Music

SekundärprozessGrenze

Bewegungskanal Traumfigur

Doppelsignal

Normalerweise werden solche Störenfriede bekämpft. Wir alle kennen das Üben „gegen etwas“ sehr gut. Lane Arye dreht die ganze Sache um und lässt die MusikerInnen noch mehr Fehler machen und unterstützt sie, sich noch mehr zu ver-krampfen oder ganz einfach, sich in ein Blackout zu vertiefen, sich gleichsam mit ihm zu identifizieren.

Was nun passiert, nennt sich Prozess beziehungsweise Prozessarbeit (siehe Kapitel 1.3). Niemand weiss, wohin die Identifikation mit einem Blackout führt. Lane tastet mit der Musikerin, dem Musiker zusammen im Dunkeln und folgt dem, was passieren will. Oft tauchen auf diesem Weg Traum-figuren1 auf, die zur Entfaltung drängen, weil sie der Musike-rin, dem Musiker etwas mitzuteilen haben: Eine Menschen-fresserfigur zeigt der Pianistin eine Qualität, die sie bisher nicht zu leben wagte, die jedoch ihrem Spiel mehr Kraft ver-leiht, wenn sie diese Eigenschaft in sich willkommen heisst. Ein Magier macht einen Geiger auf seine Kraft aufmerksam, ganze Säle mit hoher Energie zu füllen. Diese inneren, arche-typischen Figuren ermöglichen uns, aus unserem persön-lichen Rahmen herauszutreten, grösser zu werden als unser Alltags-Ich und dadurch Kanal zu werden für die immensen Botschaften der tönenden Welt.

Unintentional Music hilft uns, unsere inneren Weisen, Magier, Hexen usw. zu erforschen, um dadurch zu einer über-persönlichen Welt vorzustossen, einer Welt, in der wir nicht aus unserer Alltagspersönlichkeit heraus musizieren, sondern aus archetypischen Ebenen. Wenn wir uns an diese Quel-le anschliessen können, wenn wir den Mut aufbringen, alte

Identifikationen fallen zu lassen und uns dem Prozess anzu-vertrauen, dann entsteht Musik, die berührt. Unintentional Music bedeutet für mich, an mir selber und gleichzeitig an der Musik zu arbeiten – ein Zusammenspiel, das mich immer wieder verblüfft.

WeltkanalAuf dem Weg, diese Arbeitsweise zu erlernen, begegnen

wir verschiedenen Begriffen, die immer wieder auftauchen. Über die Primär- und Sekundärprozesse, die Signale und die Kanäle hast du bereits im letzten Kapitel etwas erfahren. Fer-ner haben wir es immer wieder zu tun mit Grenzen. An einer Grenze können wir ganz einfach nicht weitergehen. Etwas hindert uns. Beim Verfassen des Kapitels 1.3 hinderte mich eine Grenze am Selberschreiben. An dieser Grenze machte sich – wie an allen Grenzen – ein Glaubenssystem bemerkbar. Etwas in mir glaubte, dass ich nicht fähig sei, über Prozessar-beit zu schreiben; diese Stimme meinte: „Man kann erst über Prozessarbeit schreiben, wenn man wirklich alles weiss!“ Diesem Glaubenssystem liegt ein Anspruch auf Totalität zu-grunde. Glaubenssysteme werden überall auf der Welt kreiert: im Bereich der Familie, der Gesellschaft, der Kultur, der Reli-gionen usw.

Glaubenssysteme sind nicht per se gut oder schlecht. Sie geben einen Rahmen vor, wer ihn verlässt, verwirrt und be-droht das System. AussenseiterInnen der Gesellschaft, Terro-ristInnen, AktivistInnen, Kriminelle, Drogensüchtige, Ein-

zelgängerInnen oder KünstlerInnen, die der Zeit voraus sind, sprengen das System unserer Gesellschaft oder bedrohen es zumindest. In unserem persönlichen Leben sind es Sympto-me aller Art wie etwa Krankheiten, Lampenfieber, plötzliche Ausbrüche usw., die unser Glaubenssystem in Frage stellen.

Je nachdem, in welcher Kultur wir aufgewachsen sind, hemmen uns diese oder jene Grenzen. In jedem Menschen herrschen wieder andere Grenzen, je nach Herkunft und Er-ziehung.

Arbeit an Grenzen ist äusserst wertvoll, wie ich immer wieder erfahre. Diese spezifische Arbeit innerhalb der Pro-zessarbeit gibt mir guten Einblick in meine Persönlichkeit. Grenzarbeit ermöglicht mir zu entscheiden, was ich hinter mir lassen will und was nicht. Dies ist wahre Arbeit an der menschlichen Freiheit! An der Grenze tauchen auch so ge-nannte Grenzfiguren auf. Diese Figuren ertragen es schlecht, wenn du dich wandeln möchtest.

„Aus dir wird nie etwas!“ „Musik ist ein brotloser Job!“ „So frech darfst du nicht spielen!“ „Man soll sich nicht kom-plett gehen lassen während des Spiels!“

Irgendwo hast du irgendwelche Sätze aufgenommen und sie so verinnerlicht, dass sie zu einem behindernden Teil in dir selbst geworden sind. Während einer Prozessarbeit begegnen wir immer wieder solchen Grenzfiguren. Sie kennen zu ler-nen und zu bearbeiten bedeutet nicht nur eigenes Wachstum. Grenzarbeit ist auch eine Möglichkeit zu erkennen, wann und bei wem wir als LehrerInnen auf einmal selbst zu Grenzfigu-ren werden und unsere SchülerInnen behindern!

Klangfarbe Piano

Page 37: CAS Unintentional Music

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte,

war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von

Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen

Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit

Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht:

freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavierpart des Horntrios von Jo-

hannes Brahms. Zuerst spielte ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel mach-

te mich Lane auf ein leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines

Spiels wahrgenommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich

kannte dieses Zittern und war sehr neugierig, wie Lane nun mit diesem Zittern

arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also zu

zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen.

Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich

jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm.

Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbändiges Interesse unter-

stützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wagen.

traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

Was dann folgte, war eine Explosion von Energie, die mich in eine andere Welt

katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfah-

rung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit.

Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich

fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Pro-

zess miterlebten, berührte mich aufs Tiefste. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine

Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt

wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen

so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber infolge

der wilden Bewegungen spielte ich praktisch keinen richtigen Ton. Im nächsten

Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hin-

einzunehmen, sie zu fühlen und zu leben.

Die Überraschung war grenzenlos: die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist

der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücks-

fall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtli-

ches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Seminar

anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit lane „in der mitte“

mit lane

in der

mitte

Page 38: CAS Unintentional Music

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte,

war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von

Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen

Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit

Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht:

freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavierpart des Horntrios von Jo-

hannes Brahms. Zuerst spielte ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel mach-

te mich Lane auf ein leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines

Spiels wahrgenommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich

kannte dieses Zittern und war sehr neugierig, wie Lane nun mit diesem Zittern

arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also zu

zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen.

Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich

jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm.

Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbändiges Interesse unter-

stützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wagen.

traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

Was dann folgte, war eine Explosion von Energie, die mich in eine andere Welt

katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfah-

rung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit.

Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich

fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Pro-

zess miterlebten, berührte mich aufs Tiefste. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine

Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt

wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen

so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber infolge

der wilden Bewegungen spielte ich praktisch keinen richtigen Ton. Im nächsten

Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hin-

einzunehmen, sie zu fühlen und zu leben.

Die Überraschung war grenzenlos: die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist

der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücks-

fall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtli-

ches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Seminar

anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit lane „in der mitte“

mit lanein der mitte

Page 39: CAS Unintentional Music

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte,

war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von

Arnold Mindell handelte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen

Erwartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit

Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht:

freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavierpart des Horntrios von Jo-

hannes Brahms. Zuerst spielte ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel mach-

te mich Lane auf ein leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn meines

Spiels wahrgenommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich

kannte dieses Zittern und war sehr neugierig, wie Lane nun mit diesem Zittern

arbeiten würde. Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also zu

zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen.

Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns immer wilder. Plötzlich

jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm.

Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbändiges Interesse unter-

stützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wagen.

traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

Was dann folgte, war eine Explosion von Energie, die mich in eine andere Welt

katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfah-

rung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit.

Ich spürte deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich

fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Pro-

zess miterlebten, berührte mich aufs Tiefste. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine

Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt

wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen

so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber infolge

der wilden Bewegungen spielte ich praktisch keinen richtigen Ton. Im nächsten

Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hin-

einzunehmen, sie zu fühlen und zu leben.

Die Überraschung war grenzenlos: die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist

der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücks-

fall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtli-

ches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Seminar

anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»

mit lane „in der mitte“

mit lanein der mitte

Page 40: CAS Unintentional Music

Als ich das erste Seminar über „Unintentional Music“ von Lane Arye besuchte, war mir bloss bekannt, dass es sich um ein Spezialgebiet der Prozessarbeit von Arnold Mindell han-delte. Ich war neugierig, offen und hatte keine besonderen Er-wartungen. Umso grösser war dann das Staunen über meine erste Arbeit mit Lane „in der Mitte“. Ich hatte zwei Themen mitgebracht: freie Improvisation und einige heikle Stellen im Klavierpart des Horntrios von Johannes Brahms. Zuerst spielte ich eine freie Improvisation. Nach dem Spiel machte mich Lane auf ein leichtes Zittern aufmerksam, das er vor dem Beginn mei-nes Spiels wahrgenommen hatte. Diese Aussage löste eine Resonanz in mir aus, ich kannte dieses Zittern und war sehr neugierig, wie Lane nun mit diesem Zittern arbeiten würde.

Die erste Aufgabe war, absichtlich zu zittern. Ich begann also zu zittern und auf diese zittrige Weise zu spielen. Die Musik wurde als Folge der Verstärkung des Zitterns im-mer wilder. Plötzlich jedoch wurde das Spiel wieder weicher, ohne dass ich dies bewusst wahrnahm. Lane ermutigte mich, über die Grenze zu gehen. Sein unbändiges Interesse unter-stützte mich, den Sprung ins Unbekannte zu wagen.

traumfigur

Zittern in den Händen

Absichtlich auf zittrige Weise spielen

Explosion von Energie,Wildheit, Bewegungslust

mit dieser Bewegungslust die heikle Stelle mühelos spielen

Was dann folgte, war eine Explosion von Energie, die mich in eine andere Welt katapultierte. Ich spielte so frei wie vielleicht nie in meinem Leben. Die Erfahrung war gewaltig. Ich durfte meine ganze Energie zeigen, meine ganze Wildheit. Ich spür-te deutlich, dass dieser Teil existenziell wichtig ist für mich, denn ich fühlte hier eine grosse Geborgenheit. Die positive Reaktion aller, die diesen Prozess miterlebten, berührte mich aufs Tiefste. Noch nie hatte ich erlebt, dass meine Wildheit und meine explosive musikalische Natur so uneingeschränkt geschätzt wurden. Lane interessierte sich danach für Brahms und forderte mich auf, diesen so zu spielen wie vorher die Improvisation. Das war zwar lustvoll, aber infolge der wilden Bewegungen spielte ich praktisch keinen richtigen Ton. Im nächsten Schritt ging es darum, diese Explosivkraft und die Bewegungslust in mich hineinzunehmen, sie zu fühlen und zu leben.

Die Überraschung war grenzenlos: die Stelle ging mühelos, ich spürte den Geist der Musik und ausserdem waren auch die richtigen Töne zu hören. Ein Glücksfall? Die daraus folgende prozessorientierte Übweise, abwechselnd Unabsichtliches zu prozessieren und exaktes Üben zu praktizieren, die ich nach dem Seminar anwandte trug bald Früchte.

Magdalena Schatzmann, Script «Lehrerin Natur»