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Qualität, Kosten, Organisation und Mitarbeiter sind wesentliche Ein- flussgrößen für den Unterneh- menserfolg, die optimal miteinan- der in Einklang gebracht werden müssen. Volkswagen Nutzfahr- zeuge setzt am Standort Han- nover deshalb auf die Balanced Scorecard als Instrument zur stra- tegischen Prozesssteuerung im Fahrzeugbau. Mit Hilfe einer auf ColdFusion basierenden Intranet- anwendung kann der Fahr- zeughersteller heute nicht nur Kosten und Stückzahlen erfassen und auswerten, sondern auch wei- che Faktoren wie die Qualität ein- zelner Produktionsabläufe, team- bezogenes Lernverhalten oder die Motivation der Mitarbeiter. Die Balanced Scorecard (BSC) hat sich in den letzten Jahren zu einem anerkannten Manage- mentinstrument entwickelt, um die Aktivitäten eines Unterneh- mens anhand von Kennzahlen zielgerichtet zu planen, zu steu- ern und zu kontrollieren. „Am bes- ten lässt sich die Balanced Scorecard mit dem Cockpit eines Fahrzeugs vergleichen“, sagt Hans-Karl Mehringer, Fachrefer- ent bei Volkswagen Nutzfahr- zeuge in Hannover. Denn dort habe der Fahrer ebenfalls alle wichtigen Informationen auf der Instrumententafel immer im Blick und könne so das Fahrzeug sicher zu seinem Zielort bringen. Um alle Faktoren zu berücksichtigen, werden allerdings beim BSC-Konzept die traditionellen finanziell orientierten Kennzahlen um weitere Perspektiven zur Abbildung und Steuerung von Kundenbeziehungen, internen Prozessen sowie Lern- und Entwicklungsperspektiven der Mitar- beiter erweitert. Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) setzt die Balanced Scorecard im Fahrzeugbau am Standort Hannover schon seit einiger Zeit als Steuerungsinstrument ein und suchte nach einer Umsetzung dieses Konzepts in eine leicht zu bedienende IT-Lösung, die über das firmen- weite Intranet an den PC-Arbeitsplätzen zur Verfügung gestellt werden kann. „Bei der tech- nischen Realisierung eines Balanced-Scorecard- Systems besteht die größte Herausforderung in der Echtzeitverarbeitung der Kennzahlen und Formeln“, weiß Ralf Guttmann, Geschäftsführer der Hyperspace GmbH in Peine. Seine Firma entwickelt seit mittlerweile mehr als vier Jahren erfolgreich Unternehmenslösungen für den Einsatz im Internet und Intranet und wurde von VWN mit der Realisierung eines entsprechen- den Steuerungssystems mit der Bezeichnung QKOM beauftragt. Grundlage dafür waren die vier strategischen Ziel- felder Qualität, Kosten, Organisation und Mitar- beiter, für die jeweils Kennzahlen auszuwählen und zu entwickeln waren. „Diese messen die kritischen Erfolgsfaktoren und zeigen den Grad der Zielerreichung an“, erläutert Guttmann. Maß- nahmen, die in den Zielvereinbarungen mit den Strategische Pro mit Hilfe einer In 20 CASE STUDY BALANCED SCORECARD IM FAHRZEUGBAU BEI VW NUTZFAHRZEUGE

CASE STUDY Strategische Pro mit Hilfe einerIn · Scorecard mit dem Cockpit eines Fahrzeugs vergleichen“,sagt Hans-Karl Mehringer, Fachrefer- ... die über das firmen-weite Intranet

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Page 1: CASE STUDY Strategische Pro mit Hilfe einerIn · Scorecard mit dem Cockpit eines Fahrzeugs vergleichen“,sagt Hans-Karl Mehringer, Fachrefer- ... die über das firmen-weite Intranet

Qualität, Kosten, Organisation undMitarbeiter sind wesentliche Ein-flussgrößen für den Unterneh-menserfolg, die optimal miteinan-der in Einklang gebracht werdenmüssen. Volkswagen Nutzfahr-zeuge setzt am Standort Han-nover deshalb auf die BalancedScorecard als Instrument zur stra-tegischen Prozesssteuerung imFahrzeugbau. Mit Hilfe einer aufColdFusion basierenden Intranet-anwendung kann der Fahr-zeughersteller heute nicht nurKosten und Stückzahlen erfassenund auswerten, sondern auch wei-che Faktoren wie die Qualität ein-zelner Produktionsabläufe, team-bezogenes Lernverhalten oder dieMotivation der Mitarbeiter.

Die Balanced Scorecard (BSC)hat sich in den letzten Jahrenzu einem anerkannten Manage-mentinstrument entwickelt, umdie Aktivitäten eines Unterneh-mens anhand von Kennzahlenzielgerichtet zu planen, zu steu-ern und zu kontrollieren. „Am bes-ten lässt sich die BalancedScorecard mit dem Cockpit einesFahrzeugs vergleichen“, sagtHans-Karl Mehringer, Fachrefer-ent bei Volkswagen Nutzfahr-zeuge in Hannover. Denn dorthabe der Fahrer ebenfalls allewichtigen Informationen auf

der Instrumententafel immer im Blick und könneso das Fahrzeug sicher zu seinem Zielort bringen.Um alle Faktoren zu berücksichtigen, werdenallerdings beim BSC-Konzept die traditionellenfinanziell orientierten Kennzahlen um weiterePerspektiven zur Abbildung und Steuerung vonKundenbeziehungen, internen Prozessen sowieLern- und Entwicklungsperspektiven der Mitar-beiter erweitert.

Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) setzt dieBalanced Scorecard im Fahrzeugbau am Standort Hannover schon seit einiger Zeit alsSteuerungsinstrument ein und suchte nach einer Umsetzung dieses Konzepts in eine leichtzu bedienende IT-Lösung, die über das firmen-weite Intranet an den PC-Arbeitsplätzen zurVerfügung gestellt werden kann. „Bei der tech-nischen Realisierung eines Balanced-Scorecard-Systems besteht die größte Herausforderung in der Echtzeitverarbeitung der Kennzahlen undFormeln“, weiß Ralf Guttmann, Geschäftsführerder Hyperspace GmbH in Peine. Seine Firmaentwickelt seit mittlerweile mehr als vier Jahrenerfolgreich Unternehmenslösungen für den Einsatz im Internet und Intranet und wurde vonVWN mit der Realisierung eines entsprechen-den Steuerungssystems mit der Bezeichnung QKOM beauftragt.

Grundlage dafür waren die vier strategischen Ziel-felder Qualität, Kosten, Organisation und Mitar-beiter, für die jeweils Kennzahlen auszuwählenund zu entwickeln waren. „Diese messen die kritischen Erfolgsfaktoren und zeigen den Grad derZielerreichung an“, erläutert Guttmann. Maß-nahmen, die in den Zielvereinbarungen mit den

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Variable in anderen Formeln verwendetwerden. „Einen Großteil der Entwick-lungszeit haben wir deswegen daraufverwendet, diese kaskadierendenFormelberechnungen bei den Usern soperformant wie möglich zu gestalten“,so Ralf Guttmann.

Um diese Performance zu gewähr-leisten, wird bei der Definition der Formeln und Variablen ein so genannter Strukturbaum erzeugt,mit dessen Hilfe festgehalten wird, welche Formeln in welcher Reihen-folge beim späteren ändern diesesWertes aktualisiert werden müssen.Beim Berechnen selbst werdenCustom-Tags und Include-Makrosverwendet. „Auf diese Weise lassensich sämtliche Berechnungen sehrschnell durchführen. Zusätzlich wirdder eigentliche Berechnungsaufwandverringert, da nur bei der Datener-fassung beziehungsweise bei der -änderung neue Berechnungen ange-stellt werden müssen“, zeigt sichHans-Karl Mehringer zufrieden.

Aus dem Projektergebniswurde ein Standardprodukt

Für die Visualisierung der Daten isthingegen keine Neuberechnung nötig,weswegen das System jederzeit aufMausklick die aktuelle Unternehmens-situation abbilden kann. Mit demgeplanten Umstieg auf MacromediaColdFusion MX und dem Einsatzvon Rich-Internet-Anwendungensoll diese Anzeige noch weiter opti-miert werden. „Von den Rich-Inter-net-Applikationen werden auch dieMitarbeiter mit mobilen Endgerätenprofitieren, die ja in der Regel überkleinere Displays verfügen“, soMehringer.

Mitarbeitern festgelegt werden, soll-ten mit Hilfe der Intranetapplikationdokumentiert, überwacht und aufihre Relevanz für die Erfüllung derstrategischen Ziele hin bewertetwerden können. Guttmann: „Um eine laufende Koordinierung derverschiedenen Aktivitäten der Volks-wagen Nutzfahrzeuge zu gewährleisten,dokumentiert QKOM sowohl diestrategischen Ziele als auch derenjeweilige Konkretisierung für dieeinzelnen Organisationseinheiten“.

Echtzeitverarbeitung derKennzahlen ist entscheidend

Die technische Basis für die realisierteIntranet-Lösung mit rund 60 Erfas-sungsstellen, die eine Echtzeitverar-beitung der Kennzahlen und ihreVisualisierung im Leitstand gestattet,stellen der Microsoft SQL-Server undMacromedia ColdFusion 5 dar. Dieerfassten Werte lassen sich damit ver-gleichen, grafisch aufbereiten undauswerten, genauso wie ein Exportin eine Excel-Tabelle möglich ist. EinSystem zur Maßnahmenverfolgungund Benachrichtigung bei Status-änderungen zählt ebenfalls zu denFeatures. „Uns war es wichtig, miteinem Partner zusammenzuarbeiten,der bereits über Erfahrung auf diesemGebiet verfügt und sich zusätzlichauch gut mit ColdFusion auskennt“,unterstreicht Hans-Karl Mehringerdie Entscheidung für Hyperspace.Schließlich biete derzeit kein anderesTool eine vergleichbare Offenheit,Performance und Skalierbarkeit wieder Applikationsserver vonMacromedia.

QKOM zeichnet sich insbesonderedadurch aus, dass die Kennzahlenaus Formeln über beliebig viele Hier-archiestufen kaskadiert berechnetwerden. Das einzige Problem beidieser Vorgehensweise: Jede For-mel kann ihrerseits wieder beliebigoft über ebenso viele Gliederungs-und Schachtelungstiefen hinweg als

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zess-Steuerungtranet-Lösung

Die Hyperspace GmbH hat das beidem VWN-Projekt erworbene Know-how inzwischen genutzt, um QKOMunter dem Namen hyScore BSC zueinem universellen Balanced-Score-card-System weiterzuentwickeln,das in allen Branchen für die strate-gische Unternehmensentwicklungeingesetzt werden kann. Zielgruppefür das vollständig webbasierteProdukt sind vor allem strategie-fokussierte Firmen ab einer Größen-ordnung von rund 150 Mitarbeiternbis hin zu Großunternehmen undinternational aufgestellten Konzernen.Für kleine Betriebe wird eine Ein-stiegslösung für zwei bis zehn gleich-zeitige Nutzer angeboten.

„Mit der zusätzlichen Möglichkeit,Hochleistungsdatenbanken wie bei-spielsweise Oracle, Sybase oder DB2an den ColdFusion-Applikationsser-ver anzubinden, stellt die Performancedes Systems auch bei großen Instal-lationen überhaupt kein Problem dar“,ist Guttmann überzeugt. Zudemsteht für den unternehmensweitenEinsatz mit vielen Tausend gleich-zeitigen Usern die Enterprise-Versionvon hyScore BSC zur Verfügung,die auch im Cluster betrieben werdenkann und Lastverteilung ebensounterstützt wie automatische Aus-fallsicherung und Serverwieder-herstellung.

Erfolg durch strategisches Management