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«Chancen der KMUs/Hotellerie in strukturschwachen Gebieten» rga 31.01.2017

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«Chancen der KMUs/Hotellerie in strukturschwachen Gebieten»

rga 31.01.2017

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung .......................................................................................................... 1

1.1 Problemstellung, Ist/Soll im Tourismus-Schweiz ......................................... 1

1.2 Theoretischer Hintergrund zu Tourismus und KMUs/Hotellerie .................. 3

1.3 Forschungsprozess ...................................................................................... 4

1.4 Ergebnisse, Lösungsansatz mit Ausblick ..................................................... 5

2. Theoretischer Hintergrund Tourismus /Peripherie Schweiz ....................... 6

2.1 Literarische Auslegeordnung ....................................................................... 6

2.2 Literaturauswahl ........................................................................................... 7

2.2 Sondierung der Ausgangslage...................................................................... 7

2.2.1 Alpines, ländliches Gebiet ................................................................... 8

2.2.2 KMUs im peripheren Umfeld des Tourismus .................................... 16

2.2.3 Hotel Illgau als 3 Sternehaus mit 40 Betten ............................... 32

3.Theorie im Kontext............................................................................................ 34

3.1.1 Darstellung und Interpretation der Gegensätze ............................. 34

3.1.2 Ergebnisse literarische Basis mit Kenntnisstand ............................. 35

3.1.3 Diskussion zur theoretischen Grundlage ......................................... 35

4. Forschungsprozess ...................................................................................... 35

4.1 Entdeckungszusammenhänge der KMUs/Hotellerie in Peripherie .... 35

4.1.1 Problembenennung ......................................................................... 36

4.1.2 Gegenstandsbenennung ................................................................. 36

4.1.3 Theoriebildung ................................................................................. 37

4.1.4 Hypothesenentwicklung .................................................................... 38

4.1.5 Abgrenzung mit Forschungsfrage ..................................................... 38

4.2 Begründungszusammenhang ..................................................................... 38

4.2.1 Durchführung und Anwendung der Forschungsmethode ................ 38

4.2.1.1 Forschungsspezifikation ........................................................ 38

4.2.1.2 Operationalisierung ................................................................ 39

4.2.1.3 Forschungsdesign .................................................................. 40

4.2.1.4 Auswahl der Untersuchungseinheit ....................................... 40

4.2.2 Auswertungsverfahren ....................................................................... 41

3.2.2.1 Experteninterviews ................................................................. 41

3.2.2.2 Erhebung ................................................................................ 41

3.2.2.3 Erfassung ............................................................................... 42

4.3 Verwertungszusammenhang ...................................................................... 42

4.3.1 Darstellung und Interpretation der Interviews .................................... 42

4.3.2 Ergebnisse Empire............................................................................... 43

4.3.3 Diskussion Empire zu Forschungsfrage ............................................. 43

5. Conclusio ......................................................................................................... 43

5.1 Chancen der KMUs/Hotellerie in Peripherie ................................................ 43

5.2 Lösungsansatz ............................................................................................. 44

5.2.1 Der Umschwung des Seminarhotel Illgau als Beispiel ... 44

5.2.2 Ausblick für die KMUs ......................................................................... 44

1. Einleitung

Der Strukturwandel in der Schweizer Tourismuswirtschaft, allen voran in den

ländlichen Regionen, schreitet weiter voran. Die als Fehlprognosen erhofften

Pressemitteilungen namhafter Tourismusexperten sind nicht eingetroffen, weshalb sich

die Sachlage nüchtern darstellt. Die Ausgangslage zur Projektarbeit mit dem Thema

„Analyse der Chancen der KMUs/Hotellerie in strukturschwachen Gebieten – dargelegt

anhand des Seminarhotel Hildegard in Illgau“, darf aufgrund der vielen Stakeholder im

gesamten Umfeld der touristischen KMUs, als komplex bezeichnet werden. Es geht in

der vorliegenden Arbeit darum, die Zusammenhänge von der Problemstellung

ausgehend, bis hin zur Chancenentwicklung mit Lösungsansätzen auf

wissenschaftlicher Basis zu entschlüsseln. Gegensätzliche Systeme gegenüber zu

stellen und in der Diskussion den Mehrwert zu begründen. Die finalen Ergebnisse

sollen der Branche zur Weiterentwicklung dienen.

1.1 Problemstellung, Ist/Soll im Tourismus-Schweiz

Das Thema Dauerkrise hat einige der kritischen Strukturprobleme unserer

Tourismusbranche in profunder Weise dargelegt. Anstatt von Dauerkrise, wäre es

besser von einer andauernden Strukturbereinigung zu sprechen. Die erschwerten

Rahmenbedingungen des Tourismus im Vergleich zur Exportindustrie Schweiz und

den europäischen Nachbarn als Mitbewerber, sind ein weiterer, gewichtiger Faktor

(Juen C., Hotelleriesuisse, 2004, PDF/NZZ). Der Schweizer Tourismus muss wieder

zurück zu seinem hohen Servicestandard, den er einmal gehabt hat. Die Kosten sind

nur eine Seite der Waage, Service die andere. Wenn man sich jetzt mit Österreich

vergleicht, dann wird das sicherlich dazu führen, dass man irgendwann auf das Niveau

des österreichischen Tourismus abgesunken ist – aber warum sollten die Leute dann

noch in die Schweiz kommen, dann könnten Sie doch gleich ins Original-Österreich-

fahren, wo man mit Euro bezahlen kann und es keine Grenzkontrollen gibt. Die

Schweiz hat hunderte von Möglichkeiten, um Ihrem Tourismus wieder Weltgeltung zu

verleihen, aber nicht mit Blick auf den Massentourismus. Die Schweiz sollte sich mit

Aspen, New York, Dubai, den Bahamas oder Singapur vergleichen, wo die

hochpreisigen Angebote problemlos akzeptiert werden (Weiss H., New York, 2004,

PDF/NZZ). Seite 1 von 44

Die Rückgänge sind schmerzlich. Z.B. trauert Schweiz Tourismus um die abflauenden,

russischen Gästezahlen. Insgesamt schnitt das Jahr 2014 mit bis zu 30 Prozent

weniger Hotellogiernächte im Winter ab (Bär D., Schweiz Tourismus, 2014, PDF/TAZ).

Eine der Stärke der Schweiz wäre, dass Peripherie und Stadt durch Nähe voneinander

profitieren könnten (Schmid J., Schweiz Tourismus, 2015, PDF/TAZ). Verschiedenste

Faktoren wirken auf den Schweizer Touristik-Markt. Chinesen verzichten wegen

Fingerabdruck auf Schweiz-Reise. Für ein Schengen-Visum müssen Chinesen seit

letztem November persönlich auf dem Konsulat erscheinen. Andere europäische

Länder vergeben Visa leichter als die Schweiz (Schmid J., Schweiz Tourismus, 2016,

PDF/TAZ). Ein anderer Aspekt sind die zunehmend wärmeren Winter. Zuwenig

Schnee mit der Forderung von Kurzarbeit. Bergbahnen wirtschaften suboptimal und

verlangen nun Hilfe vom Bund (Siegrist P. und Eiselin S., 2016, PDF/TAZ). Trotz den

bisherigen Anstrengungen des Verbandes Schweizer Tourismus (STV) ist es noch

nicht gelungen, dem alpinen und ländlichen Tourismus von der anhaltenden

Frankenstärke Erleichterung zu verschaffen. Logiernächte wie auch Skier-Days in

alpinen und ländlichen Gebieten nehmen weiterhin ab und gefährden die Zukunft

ganzer Regionen (Gisi B., Schweizer Tourismus Verband, 2016, PDF)

All den Zahlen liegen tiefergehende Ursachen zugrunde. Generationskonflikte,

verrückte Welten bei Livebalance zu Leistung und Gewinn. Generationsübergreifend,

beginnend in der Blütezeit der James Bond Erfolge in den 60iger Jahren. Ein Leben

der Unternehmensfamilien über ihre Verhältnisse, Kapitalverbrennung mit privatem

Eigennutz, anstatt Investitionen im strategischen Kontext mit Weitblick. Die Folgen sind

vielfach leere Betriebskonten, Demotivation, fehlende Nachfolge der jungen

Generation. Veraltete, öffentliche Infrastrukturen und alte Häuser mit längst verpassten

Chancen im Wettstreit um moderne Bausubstanz, Livestile und Hotspot. Die

nachbarlichen Destinationen im Alpenraum sind oftmals meilenweit voraus und ein

Aufholen im Wettbewerb der lukrativen Gästeschichten scheint teils hoffnungslos.

Zusammenfassend besteht die subjektive Wahrnehmung, das es den

mittelständischen Betrieben, beispielsweise den 40 Bettenhäuser in den 3

Sternebereichen, wie Hotel Illgau, an Rücklagen - frischem Kapital –

Seite 2 von 44

Image - zeitgemäßer Infrastruktur, Motivation und Nachfolgeregelung fehlt, respektive

der Aufbruch als Chance in eine neue Zeit. Dies soll durch den Forschungsprozess

vertieft behandelt, begründet bzw. ggf. wiederlegt werden.

Was sind neue Chancen der KMUs/Hotellerie in strukturschwachen Gebieten und wie

kann ein Umschwung gelingen?

Ziel der Arbeit ist, die Aufarbeitung des Problems, wo genau liegt das Problem, warum

ist es ein Problem und für wen lohnt es sich nach Lösungen zu forschen. Unter

anderem soll das wissenschaftliche Vorgehen die vorgenannten Probleme und

Aussagen begründen, um der Politik, den Verbänden, den privaten Organisationen

und Tourismusbetrieben entsprechende Grundlagen für Maßnahmen zu bieten.

1.2 Theoretischer Hintergrund zu Tourismus und KMUs/Hotellerie

Der Tourismus ist für viele Regionen der Schweiz, insbesondere in peripheren

Gebieten, eines der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine. Die Tourismuswirtschaft

besteht jedoch nicht nur aus Gastgewerbe und Beherbergungsbetrieben, sondern aus

einer Vielzahl von Dienstleistungen, wie Verkehr, Kulturwirtschaft, Detailhandel,

Subleistungen, etc., welche für einen reibungslosen Ablauf in einer Region

verantwortlich sind. Um die Performance der Schweizer Tourismuswirtschaft zu

untersuchen, wird im Hauptteil der Arbeit die Entwicklung der Gebiete, ländlichen

Regionen und Agglomerationen von Ballungszentren zu deren Nachfrage, die

Auslastung der Kapazitäten mit Entwicklung der tätigen Personen analysiert.

Beispielsweise konnte sich die Schweiz im Zeitraum 2000 bis 2014 gegenüber den

umliegenden Nachbarländer in den Hotelübernachtungen nur leicht steigern (4.8

Prozent), was die geringste Zunahme zum Vergleich den benachbarten umliegenden

Länder (EU4)wie, Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich bedeutet. Diese

hatten 10 Prozent und mehr. Von 2004 bis 2008 konnte die Schweiz dann einiges

aufholen (4 Prozent). 2008 legten die Hotelübernachtungen noch um 2.8 Prozent zu.

2009 war ein Krisenjahr für alle umliegenden Länder inkl. der Schweiz. Noch vor

Frankreich war in der Schweiz, 2009 der größte Rückgang von 4.5 Prozent zu

beobachten. Während bis zum Jahre 2010 die Entwicklung aller genannten Länder

Seite 3 von 44

in der Summe tendenziell identisch verlaufen ist, sind zwischen der Schweiz und den

EU4 in den Folgejahren 2010 bis 2012 Differenzen von rund 8 Prozent zu

verzeichnen. Unter anderem spielt dabei der starke Franken sicher eine Rolle (BAK,

2016, S. 28). Die Aufhebung des Mindestkurses am 15. Januar 2015 hat die

Rahmenbedingungen insbesondere für den alpinen und ländlichen Tourismus

zusätzlich verschlechtert (Gisi B., Schweizer Tourismus Verband, 2016, PDF).

1.3 Forschungsprozess

Über unsere soziale Umwelt hegen wir bestimmte Vorstellungen. Sie beruhen auf

Erfahrungen, entspringen unserer Phantasie, können verschiedene Grade der

Bewusstwerdung erlangen. Sie mögen allgemeiner oder partikularer Natur sein, sich

aus dem Alltag ergeben oder Resultat langjähriger intensiver Erarbeitung

wissenschaftlicher Darstellungen sein. Die soziale Umwelt kann für den Einzelnen

noch einsichtig sein und mit seinen Erwartungen übereinstimmen. Es wird ihm

gelingen Aussagen und Zusammenhänge zu erkennen und erlebt dadurch die soziale

Wirklichkeit als erklärbar. Teile der sozialen Umwelt mit den Zusammenhängen sind

jedoch nicht mehr überschaubar, unerklärlich und problematisch. Hier setzt die

Sozialforschung ein und versucht die komplexen Vorgänge zu erklären (Atteslander P.,

2010, S.21). Der Sozialforscher wie wirtschaftliche und politische Institutionen,

kulturelle Organisationen etc. erfahren ihre Umgebung als erklärungsbedürftig und

möchten entsprechende Fragen, welche sie existentiell betreffen, anhand von

Sozialforschung erklärt wissen. Grundsätzlich sind nach Atteslander P., 2010, S. 21,

fünf Phasen zu unterscheiden:

Problembenennung – Gegenstandsbenennung - Durchführung und Anwendung von

Forschungsmethoden - Analyse mit Auswertungsverfahren - Verwendung von

Ergebnissen (Atteslander P., 2010, S. 21).

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1.4 Ausblick auf Ergebnisse mit Lösungsansatz

Die Erhebung mit Ergebnisse sollen alle Bevölkerungs- und wirtschaftlichen Ebenen

erfassen und als Ganzes auf strukturelle Lösungsansätze verweisen. Sprich das

Bewusstsein unserer Ausgangslage möglichst breit in gesellschaftliche und vor allem

in die wirtschaftliche Strukturen streuen, damit die Begrifflichkeit des Dienstleistens am

Gast vermehrt verstanden wird (Schley R., Hannover, 2004, PDF/NZZ). Der

Lösungsansatz darf die Wurzeln, Authentizität und die Vorzüge der Kulturlandschaft

hervorheben. (Berger E., /Grandhotel Viktoria-Jungfrau, 2005, PDF/persönlich.com).

Zersplitterung, starre Strukturen und Beschränktheit sollen gezeigt und verstanden

werden, um dem Wandel zum Leben an sich, zu neuem Licht und neuer Energie zu

verhelfen.

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2. Theoretischer Hintergrund

Der Frage des „warum“ einer theoretischen Orientierung, liegt im Verstehen wollen

eines relevanten Problems, gesellschaftlichen Ausmaßes und deren zugrunde

liegenden Verursachung. Um die Wirkung auf Mensch und Gesellschaft in der Folge

durch Maßnahmen begegnen und verändern zu können, braucht es Verlässlicheres

über Ursache und Wirkung (Atteslander P., 2010, S.22).

2.1 Literarische Auslegeordnung

Die Auslegeordnung zu Literatur in Sachen Schweiz Tourismus, ausgehend der

allgemeinen, über die fachspezifische zu der regional ländlichen Theorie, verleiht der

vorliegenden Arbeit einen ersten Überblick. Die Anzahl an Interessensgruppen, sprich

Menge an unterschiedlichster Literatur im Nachfolgenden, lassen auf eine hohe

Komplexität schließen. D.h. wirtschaftliche Größenordnung der touristischen

Volkswirtschaft mit systemischen Verstrickungen.

- Fachbücher / Zeitschriften der empirischen Sozialforschung/Forschungsprozess

- Destinations- und Tourismusmanagement

- National regionale Wirtschaftsforen mit Erhebungen und Expertenstatements

- Regionale Marktanalysen von öffentlichen Schweizerischen Körperschaften

- Touristisches Benchmarking mit internationalem Schwerpunktvergleich

- Fachstudien über die national regionale Tourismusbranche

- Objektspezifische Unterlagen zum Fallbeispiel

- Pressemitteilungen touristischer Institutionen

- Kundgebungen von Wirtschaftsplattformen-Touristik

- Sozialpolitische Erhebungen durch Interessengruppen

- Analysen von Wirtschaftsförderungsinstituten, Verkehrsverbänden

- Fachartikel und Expertisen von Branchenverbänden, etc.

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2.2 Literaturauswahl

Ziel der definierten Literatur muss sein, die Themen und Fragen aus theoretischer

Sicht möglichst zu beantworten bzw. als Grundlage zur Entwicklung von Hypothesen

dienen. D.h. Themenschwerpunkte stützen, begründen oder allenfalls helfen zu

wiederlegen, soll Diskussionen anregen und die Themenbreite der Forschungsfrage

vertreten. Die theoretische Aufarbeitung der Forschungsfrage soll alle relevanten

Akteure, direkt oder indirekte Nutznießer, Betroffene, den Bürger, den Gast, den

Erwerbstreibenden, den Angestellten, etc. in ihrer Rolle erfassen und ihnen eine

Stimme verleihen. Die Projektarbeit zeigt, gemäß anliegendem Literaturverzeichnis,

das Miteinbeziehen der gesellschaftlichen Belange auf breiter Ebene. Aussagen,

Statements und Hypothesen begründet durch den literarischen Kern, dienen als

Ausgangslage zum empirischen Arbeiten. Der Forscher muss zu Beginn einer

wissenschaftlichen Weiterentwicklung einer Problemstellung, eine Vorstellung darüber

haben, in welchen theoretischen Zusammenhang er die soziale Wirklichkeit

untersuchen möchte und kann. Eine allgemeine Idee genügt nicht, sondern die Idee

muss nach logischen Erfordernissen als Aussage formuliert und mündlich oder

schriftlich ausgedrückt werden bzw. muss den derzeitigen Wissensstand nach

wissenschaftlichen Methoden aufzeigen können (Atteslander P., 2010, S.22).

„Durch fundierte Recherche hin zu ausgewählter Literatur, das bis dato an gereifte,

literarisch erfasste Knowhow, für die Lösung der Problemstellung, zu Tage fördern“.

2.1 Sondierung der Ausgangslage

Hintergrund jedweder Theorie, ist die Geschichte mit dem Ursprung, den Anfängen

gesellschaftspolitischen Denkens und Handelns. Hintergrundfragen

generationsübergreifend zu Herkunft und überlieferten Mustern. Tourismus in der

Schweiz setzte im Gefolge der Grand Tour (Schweizreisen) im 18.Jh. ein und stand

eng im Zusammenhang der Entdeckung der Alpen als Erholungsort. Seine erste

Glanzzeit erlebte er noch vor dem ersten Weltkrieg. Zwischenzeitliche Dissonanzen

ergaben sich ab der Zeit des ersten bis nach dem zweiten Weltkrieg um 1950.

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Ursache des Dilemmas war die schlechte Wirtschaftslage, sinkende Einkommen,

Formalitäten, Hürden der Einreise, Wechselkurse und Inkonstanten bei Reisenden.

Touristen waren in Ihren Ausgaben sehr wählerisch, Anbieter zögerten mit

Umbauarbeiten und Verbesserungen an Infrastruktur. Um den Markt in der

Zwischenkriegszeit trotzdem stabil zu halten, stützte der Bund schon damals die

Branche mit der Vergabe von Krediten für die Hotellerie (1921), senkte die Bahnpreise

und gestattete allen im Ausland immatrikulierten Fahrzeug den freien Verkehr (1931).

Zudem förderte er auch die Umstrukturierung der Werbetätigkeit mit einem

gemeinsamen Fonds. Im Jahre 1933 vereinigte der Schweizer Tourismusverband über

140 Branchenverbände. (Tissot L., 2013, PDF/HLS).Trotz schwieriger Zeiten zeigten

sich Lichtblicke. Es gab Orte, welche touristisch erlagen und später langsam durch die

verbesserte Konjunktur wieder erstarkten. Die Schweiz bereisten in dieser Zeit

unternehmenslustige in- und ausländische Touristen, vorwiegend im Sommer, mit der

Zeit auch vermehrt im Winter. Berge, Seen und Wintersport fanden Anklang. Die

Saison dauerte also etwa 4 Monate und die Verhältnisse waren sehr unterschiedlich,

wobei sich die Branche zögerlich und defensiv abwartend verhielt um das Bestehende

zu wahren (Tissot L., 2013, PDF/HLS). Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich

die Sachlage und ein beispielloser Wirtschaftsboom setzte ein. Dank des allgemeinen

höheren Lebensstandards seit etwa 1950 belegte der Tourismus in der Schweiz zu

Beginn des 21. Jh. einen Spitzenplatz unter den Exportindustrien (Tissot L., 2013,

PDF/HLS). Der Schweizer Tourismus profitierte in hohem Masse mit zwischenzeitlich

kleineren Einbrüchen. Besucherströme aus den USA, zuerst nach dem Krieg die

beurlaubten Soldaten, dann deren Familien mit Anhang. Die Schweiz boomte und

beeinflusste die Nachkriegszeit nachhaltig. Aktivferien, Sonne, Berge und

Naturattraktionen waren angesagt. Die neuen Generationen waren weltoffener und

spendabler (Tissot L., 2013, PDF/HLS).

2.2.1 Alpines, ländliches Gebiet

Leben ist Veränderung in seiner Vielfalt und geschieht augenblicklich. Die Perspektive

bleibt jedem Einzelnen überlassen. Für den einen Fluch, für den anderen Segen. Die

natürliche Perfektion wird vielfach erst versetzt erkannt.

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Landschaften, aber auch die Alpen sind derzeit kein attraktives Thema. Landschaften

interessieren nur noch, wenn nachweislich viel und sehr direkt Geld verdient werden

kann. Das ist „Wertschöpfung“, bloß auf eindimensionale Sichtweise reduziert. Alpen,

ihre Bewohner, ihre Ressourcen, werden wie andere periphere Regionen zunehmend

auf Kosten/Nutzen reduziert (Stalder A., 2005, PDF/NFP). Einige wenige Regionen im

Alpenraum florieren, viele kämpfen jedoch mit Problemen. Der wirtschaftliche

Niedergang, der Strukturwandel und teilweise die Abwanderung lassen ums Überleben

fighten. Unter diesen Umständen besteht die Meinung, dass die flächendeckende

Besiedelung des Alpenraumes wenig Sinn mehr macht. Gewisse Ökonomen denken

laut darüber nach, einzelne Berggebiete auf zugeben und öffentliche Fördergelder

fokussiert auf die Alpenregionen mit ökologischem Leistungsausweis zu verteilen

(Christen S., 2006, PDF/NFP). Eine andere Meinung ist, die Bevölkerung in den

ländlichen Gebieten soll über Ihr Schicksal doch selber entscheiden dürfen. Es darf

nicht sein, dass ihnen Andere erklären, wie positiv Abwanderung doch zu werten sei.

Wenn in der neuen Regionalpolitik von einer verstärkten Kooperation zwischen Stadt

und Land die Rede ist, dann schaffen solche Aussagen nur wieder neue Fronten, statt

dass gegenseitiges Verständnis gefördert wird. Die Leute sollen selbst die Chance

haben sich zu entscheiden und Strategien zu entwickeln. Wenn eine Region engagiert

ist, dann sollen auch Mittel fließen (Egger T., 2006, PDF/NFP).

Die Schweizerische Studiengesellschaft für Raumordnung und Regionalpolitik

(ROREP) zeigte mit der Studie zum ländlichen Raum der Schweiz 2006, das

gewichtige Thema. Die ländlichen Räume der Schweiz umfassen etwa 77 Prozent der

Landesfläche, 27 Prozent der Bevölkerung sowie 20 Prozent der Arbeitsplätze. Bis

anhin wurden die ländlichen Räume nur selten thematisch aufgegriffen. Dies rührt

daher, weil die Schweiz eine lange Tradition der Berggebietsförderung aufweist. Auf

eidgenössischer Ebene taucht der Begriff ländlicher Raum 1996 zeitgleich in den

Grundzügen der Raumordnung Schweiz und im Bundesbeschluss über die

Unterstützung des Strukturwandels im ländlichen Raum (Regio Plus) auf. Die

ländlichen Räume in der Schweiz sind völlig unterschiedlich zu bewerten und sind

einem tiefgreifenden Wandel unterzogen. Nachfolgende Analysen bezeugen, dass es

große regionale Unterschiede gibt.

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Touristische Regionen weisen andere Standortvoraussetzungen und

Entwicklungstendenzen auf als landwirtschaftlich geprägte Regionen. Gebiete im

Einzugsbereich der Agglomerationen weisen wiederum andere Potenziale auf.

Deshalb wird von ländlichen Räumen im Plural gesprochen, welche nicht einer

Agglomeration angehören. Die Agglomeration definiert sich als Siedlungsgebiet von

mindestens 20‘000 Einwohnern, die einen urbanen Charakter aufweist. Sie besteht

aus einer Kernstadt und weiteren Gemeinden, die städtischen Charakter aufweisen.

Zudem müssen sie strukturelle Merkmale erfüllen, wie beispielsweise

Pendlerverflechtungen und Siedlungsdichte (ROREP, 2006, S.5). Vorgeschlagene

potenzialorientierte Raumtypologien nach ROREP.

- Periurbaner ländlicher Raum mit kurzen Fahrtzeiten vom Schwerpunkt der Gemeinde

zum nächsten Agglomerations-Städtezentrum, in der Regel max. 20 Min. im

motorisierten Individualverkehr. Sprich, gute Erreichbarkeit auch im öffentlichen

Verkehr (ÖV, max. 20 Min. Fahrzeit) / mäßige ÖV-Erreichbarkeit, über 20 Min.

Fahrzeit, mäßiger motorisierter Individualverkehr (MIV) mit mäßiger ÖV-Erreichbarkeit.

- Alpine Tourismuszentren sind im Berggebiet gelegen, mindestens 100‘000.00

Hotellogiernächte pro Jahr.

- Peripherer ländlicher Raum, mit peripheren ländlichen Zentren und Kleinzentren.

Weitere periphere sowie bevölkerungsarme Gemeinden. Im Folgenden die

Bevölkerungstendenz im demographischer Wandel (ROREP, 2006, S.9).

Abbildung 1: Bevölkerung, Haushalte, Dichte und Grösse der Haushalte, nach detaillierten Raumtypen, zwischen 1970 und 2000

(Agglomerationsabgrenzung 2000)

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz, 2005, U1 S. 8 Seite 10 von 44

Der Altersaufbau hat sich seit 1970 stark verändert. Im Jahr 2000 ist der Anteil an

Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum immer noch höher als im urbanen

Raum, die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind jedoch kleiner geworden

(ROREP, 2006, S.13).

Abbildung 2: Alterspyramide 1970 und 2000 [Prozent]

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz, 2005, U3 S. 4

Zwischen 1970 und 2000 hat der Anteil der unter 20 jährigen stark abgenommen. Man

sieht jedoch, dass der periphere und der periurbane ländliche Raum einen bedeutend

höheren Jugendquotienten haben als die alpinen Tourismuszentren und die

Agglomerationen und Einzelstädte. Im peripheren ländlichen Raum ist der Anteil der

RentnerInnen am größten. Im Vergleich zu 1970 ist der Anteil an Personen über 64

Jahren im urbanen Raum grösser als im periurbanen Raum (ROREP, 2006, S.13). Die

Tendenz zeigt den demographischen Wandel im jüngsten Vergleich 2000 des

peripheren ländlichen Raumes. Die Bevölkerungsdichte nimmt kontinuierlich ab, der

Anteil älterer Menschen nimmt verhältnismäßig stark zu. Die ländliche Bevölkerung hat

zwar den größten Jugendquotienten, welcher sich jedoch nicht übers Jugendalter

hinaus fortsetzt.

Seite 11 von 44

Sprich Im Alter von fünfzehn Jahren beginnt der Wegzug und hält bis Mitte des

dreißigsten Lebensjahres an.

Abbildung 3: Jugend- und Altersquotient: Verhältnis der unter 20-Jährigen und der über 64-Jährigen zu den 20-64-Jährigen

zwischen 1970 und 2000 [Prozent]

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz, 2005, U3 S. 7

Wirtschaftlich gesehen arbeiteten im Jahr 2000 ca. 20 Prozent der Erwerbstätigen im

ländlichen Raum. 4 Prozent davon waren Pendler aus dem urbanen Raum.

Seite 12 von 44

Abbildung 4: Erwerbstätige nach Raumtypen, Wohn- und Arbeitsort, 1970-2000

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz 2005,U1 S. 9

Entwicklungsperioden in der Beschäftigung (in Anlehnung an Schuler/Perlik/Pasche

2004).1985-1991: Insgesamt nimmt die Anzahl der Beschäftigten zu. Diese Zunahme

ist im urbanen Raum stärker als im ländlichen Raum. 1991-1995: Die

Beschäftigtenzahlen nehmen ab, in der Agglomeration und den Einzelstädten stärker

als in den ländlichen Regionen, jedoch weniger stark als im peripheren ländlichen

Raum, wo die stärkste Abnahme erfolgt. 1995-1998: Beschäftigtenrückgang in allen

Raumtypen. Am stärksten in den alpinen Tourismuszentren und im peripheren

ländlichen Raum. Ein abgeschwächter Rückgang im urbanen Raum. 1998-2001: Die

Beschäftigtenzahlen nehmen zu. Im peripheren ländlichen Raum nehmen die

Beschäftigtenzahlen am wenigsten zu (ROREP, 2006, S.15). Interessant sind die

räumlichen Verflechtungen mit Vernetzung der verschiedenen Raumtypen. Diese

bringen eine erhebliche Dynamik ins Geschehen. Die Tendenz geht weiter in

Funktionsteilung mit hoher Mobilität. Die Funktionen Wohnen, Arbeiten und Freizeit

werden zunehmend Raum bezogen verteilt. Dazu kommen die veränderten

Bedürfnisse seitens der Bevölkerung. Die Freizeitaktivitäten können und wollen nicht

mehr in der Nähe des Wohnhauses betrieben werden und immer längere Wege

werden dafür in Kauf genommen. Auch der Wunsch nach einem Haus im Grünen lässt

sich oft nicht mit einer örtlich nahe gelegenen und attraktiven Arbeitsstelle verbinden.

Diese aus oben genannten Entwicklungen hervorgegangenen Vernetzungen

erschweren es, die Räume in Kategorien einzuteilen. Die Abgrenzung in verschiedene

Raumtypen ist problematisch, wenn diese untereinander stark verbunden sind

(ROREP, 2006, S.16-17).

Seite 13 von 44

Abbildung 5: Entwicklung der Zeitverwendung nach Wegzweck pro mobile Person und Tag zwischen 1974 und 2000

Quelle: ARE 2005, S. 46

Ein weiterer, durchaus interessanter Ansatz trifft auf den Begriff „Inwertsetzung“ zu. So

heißt das neue Zauberwort. Wer kann was in Wert setzen, mit dem Versuch einer

ersten Einordnung. Inwertsetzung von Landschaften und Lebensräumen ruft nach

Begriffserklärung. Eine Definition könnte sein, dass sie die Identifikation und Nutzung

verschiedener Elemente umfasst, die aus gesellschaftlicher, ökologischer oder

wirtschaftlicher Sicht einen Wert darstellen lassen. Im Bespiel Alpenraum wird im

Folgenden skizziert, um welche Werte und Art von Nutzung es sich handeln könnte.

„Die ökonomische Sicht“ zeigt dass sich Landschaften und Lebensräume ihre

Ressourcen grundsätzlich in Form von privaten oder öffentlichen Gütern „in

Wertsetzen“, also wirtschaftlich nutzen lassen. Private Güter und Dienstleistungen sind

beispielsweise Produkte der Berglandwirtschaft oder Unterkunft, Verpflegung und

touristische Transportleistung. Qualitätszeichen, so genannte „Labels“ können eine

Seite 14 von 44

Hilfe sein um Konsumenten den speziellen Wert von Produkten aus einer Region zu

zeigen und zu garantieren. Die Rolle des Staates kann sein, derartige

Qualitätsbezeichnungen zu schützen und damit einen funktionsfähigen Markt zu

schaffen, wo Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden können, ob ihnen ein

Alpenprodukt einen Preisaufschlag wert ist. Um öffentliche Güter handelt es sich

vereinfacht gesagt, wenn sie nicht ohne weiteres marktfähig sind. Der Markt versagt,

sagt die Ökonomie. Beispielsweise kann für saubere Luft und schönes Wetter kein

Preis verlangt werden, weil die Konsumentinnen und Konsumenten nicht vom Genuss

dieser Güter ausgeschlossen werden können. In anderen Fällen z. B. einem

Naturpark, wäre es vielleicht teuer, aber möglich, Eintrittspreise zu verlangen.

Volkswirtschaftlich wäre es aber sinnvoll, im Rahmen der Kapazitäten möglichst vielen

Besuchenden den Genuss zu ermöglichen und sie nicht mit hohen Preisen davon

abzuhalten. In beiden Fällen führt der Markt nicht zu volkswirtschaftlichen optimalen

Lösung. Die ökonomische Darlegung zeigt, dass es eine privatwirtschaftliche und eine

volkswirtschaftliche Seite der Inwertsetzung gibt (Walter F., 2006, PDF/NFP).

Im folgenden Beispiel der Raumaufteilung des Kanton Wallis, lassen sich die

Abhängigkeit zwischen den Akteuren erkennen. Dabei übt die Sektoralpolitik auf die

Verflechtungen der räumlichen, zeitlichen und wirtschaftlichen Interessen bis hin zur

Zusammenarbeit in Planung und Umsetzung von Operationen, Unternehmungen und

Aktivitäten des Volkes, unweigerlich großen Einfluss aus. Der ländliche Raum bildet

landschaftliche wie auch geographische Einheiten, welche unterschiedlich genutzt und

strukturiert sind. Naturgebiete, landwirtschaftliche- und bewaldete Flächen bilden

zusammen mit den Industriezentren, den Arbeitsstandorten und den Wohngebieten,

die Einheiten. Die Abbildung unterscheidet in der Darstellung zwischen der Talebene,

Talflanken und Seitentäler sowie den Alpen und Hochgebirge. Verbunden sind die

ländlichen Räume mit den städtischen und touristischen Zentren. Zusammen bilden

sie ein vielfältiges, soziales wie wirtschaftlich voneinander abhängiges Netzwerk, mit

natürlichen Werten und Ressourcen.

Seite 15 von 44

Abbildung 6: Karte und Beschrieb der ländlichen Räume im Kanton Wallis

Quelle: Broschüre ländlicher Raum 2004, S. 5

2.2.2 KMUs im peripheren Umfeld des Tourismus

Beginnend zum Kapitel der Kleinst-Klein- und Mittelbetriebe im Tourismus des

peripheren ländlichen Raumes wird auf die sozialen und wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen eingegangen. Die KMUs sind inmitten einer Vielzahl von

Gewerbetreibenden eingebettet. Direkte und indirekte Abhängigkeiten zu anderen

Wirtschaftszweigen, dem Nachbarn, Landbesitzer und dem sozialen Umfeld als

Ganzes, ergibt zwischen Heimatverbundenheit, wirtschaftlichen Interessen und

geographischer Lage einen bunten Mix des Zusammenlebens. Dabei nimmt die

Strukturbereinigung weiter ihren natürlichen Lauf. Nicht nur die Tourismusbranche mit

Ihren wenig klassierten Häusern, sprich Hotellerie- und Gastronomie ist davon

betroffen. Sondern der rote Faden zieht sich quasi durch alle Branchen, welche in

Ihren Abhängigkeiten betroffen sind und über eine wirtschaftliche Grundbasis nicht

verfügen.Der Unternehmerverband der international ausgerichteten, Sterne klassierten

Schweizer Hotellerie, Hotelleriesuisse, hat sich in seinen Verlautbarungen stets zur

Notwendigkeit eines langfristigen Anpassungsprozess bekannt und sich gegen die

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Zementierung nicht überlebensfähiger Strukturen in der Hotel- und

Tourismuswirtschaft ausgesprochen (Juen C., 2004, PDF/NZZ). Das rechtliche und

soziale Umfeld der Hotellerie- und Gastronomiebetriebe wird unter den Befragten

versus den anderen Branchen, gemischt aufgenommen. Der vorliegende Beitrag

basiert auf den KMU-Spiegel der FHS St. Gallen der Jahre 2014/2015.

Mobilitätszunahme, Individualisierung und Zuwanderung werden als positiv

empfunden. Wobei die Mobilitätsaussage des Gastgewerbes, zu den allgemeinen

Branchen auseinander triftet. Steuern und Auflagen/Regulierungen sehen

Gastronomen weniger positiv (Branchenspiegel, 2016, S. 7).

Abbildung 7: Beurteilung des rechtlichen und sozialen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016

Die technologische Umfeldanalyse verweist auf wenig Bedeutung. Am ehesten

kommen der IT- und Kommunikationstechnologien aufgrund der hauptsächlichen

Buchungsplattformen, zuteil. Die Urlaubsbuchungen über die Plattformen booking.

com, trivago.at, hrs.com, hotels.com, expedia.com etc., hatten über die Jahre 2‘000 bis

2012 einen Zuwachs von bis zu 400 Prozent. Tendenz weiter steigend. Parallel dazu

zeigen sich dieselben Zuwächse bei Personen mit Internetzugang (Branchenspiegel,

2016, S. 8-9). Die Kommissionraten liegen in der Regel zwischen 12 bis 15 Prozent.

Wer allerdings als Betrieb sehr gut sichtbar sein möchte, zahlt an die Plattformen

sogar bis zu 30 Prozent (Emmch S.,Schegg R., 2014, PDF/SRF). Die weltweit rund

2‘000.00 Buchungsplattformen wachsen schnell und stark.

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Abbildung 8: Beurteilung des technologischen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016

Ein weiterer Faktor beruht auf den voran schreitenden Klimawandel. Die Frage, wen

interessiert den Klimawandel wirklich, kann berechtigterweise gestellt werden.

Zahlreiche Tagungen, internationale Foren und Konferenzen zur Klimaveränderung

fanden in den vergangenen Jahren statt. Bekräftigten die Thesen der Wissenschaft

basierend auf Szenarien zur globalen Erderwärmung bis im Jahr 2100 um

durchschnittlich 1.8 bis 4 Grad. Oft noch stehen die natürlichen Ressourcen (z.B.

Schnee, schönstes Wetter, Landschaft et.), als Werteversprechen im Mittelpunkt zum

Kunden. Trotz alle dem ist je nach geographischer Lage bereits jetzt ein breites

Spektrum an Auswirkungen nicht zu verleugnen (Strobl A., 2010, S.105). Erstaunlich

stimmt daher die nächste Auswertung in puncto Ökologie.

Abbildung 9: Beurteilung des ökologischen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016

Dies wird von den Befragten der Gastronomie und allgemeinen Branchen, als gering

mit eher Gefahrenpotential gesehen. Hingegen anderer Untersuchungen werden

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Seuchen und Klimawandel versus Chance eher als bedrohlich angesehen. Zurzeit

hängen die meisten touristischen Produkte noch an den unabdingbaren natürlichen

Ressourcen (z.B. Schnee, Wellen/Meer, Berge). Sie bestimmen Saisondauer, Menge

und Qualität im Sinne des Konsumentenverhaltens. Darüber hinaus hat es

weitreichende Auswirkungen mit Erhöhung des Gefahrenpotentials in der Natur.

Sprich, auftauen des Permafrostes mit Steinschlag und Gebirgserosion, was teilweise

schon ganzes Ortschaften und touristische Zentren bedroht (Strobl A., 2010, S.106-

107).

Beispielgebend die Ortschaft Weggis im Kanton Luzern. Gemäß Medienmitteilung,

verlangen die Behörden aufgrund von erheblichen Hangbewegungen, einen ganzen

Ortsteil rückzubauen. Die Sache sei zu ernst, da sich das Gelände oberhalb des

Siedlungsgebietes in Bewegung gesetzt hat. Die Ortschaften Weggis, Vitznau und

Gersau, sind als Bindeglied zwischen den Kantonen Schwyz und Luzern am

Vierwaldstättersee, in puncto Erreichbarkeit zu Arbeitsplatz und Tourismuswirtschaft

bedeutend. Aktuell beabsichtigt der Kanton Schwyz, kurz vor der Kantonsgrenze zu

Luzern, die einzige Verbindungsstrasse am Seeufer für bis zu einem Jahr zu sperren.

Grund sind nötige Hangsicherungs- und Renovierungsarbeiten an der Seeuferstrasse.

Die Tourismustreibenden, Detailhandel und Wirtschaftsorganisationen wehren sich

vehement gegen die totale Sperrung. Eine Sperrung der Straße hätte erhebliche

finanzielle, zeitliche und räumliche Einbußen zur Folge. Nachfolgende Auswertung der

Gastrosuisse definiert die Lage mit Erreichbarkeit eines Hotel- oder

Gastronomiebetriebes als weisend.

Abbildung 10: Lage Hotellerie Schweiz

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 19 von 44

Fast zwei Drittel der Beherbergungsbetrieb waren 2015 der Umfrage zufolge in

ländlichen Gebieten, etwa die Hälfte in Tourismusregionen angesiedelt. Lediglich jedes

fünfte Hotel befand sich in städtischen Gebieten (Branchenspiegel, 2016, S.30). Mit

Erreichbarkeit wird zunehmend Politik gemacht. Für eine Region ist sie Lebensader,

spielt für deren ökonomische Perspektiven, für die Quantität und Qualität der lokalen

Arbeitsplätze sowie für die Lebensqualität der Wohnbevölkerung eine zentrale Rolle

(Voll F., 2014, S.89).

Bei den Restaurationsbetrieben sieht die Lage völlig anders aus. Davon befanden sich

42.5 Prozent, 2015 in städtischen Gebieten. Die Anzahl der Restaurants in ländlichen

und touristischen Gebieten nimmt weiter ab (Branchenspiegel, 2016, S.32).

Abbildung 11: Lage Restauration

Quelle: Gastrosuisse 2016

Das Fazit des Frieder Voll, zu Erreichbarkeiten des Tourismus als Faktor in peripheren

Gebieten zeigt auf, dass in Zukunft mit den Verbesserungen in den Alpen sehr viel

sorgfältiger umgegangen werden sollte. Das Wissen zu genaueren Auswirkungen im

Gästeverhalten, der touristischen Einrichtungen und von Gemeinden durch einen

Ausbau in Erreichbarkeit, wäre interessant. Nur so können auf neue Strukturen

fundierte Antworten gegeben werden. Und ob ein Ausbau, von kalter Infrastruktur-

Straßen, in Bezug mit dem weltweit wachsenden Markt des authentischen und

natürlichen Tourismus, nicht sogar einen Nachteil bringen könnte. (Voll F., 2014, S.97).

Näheres kann in dieser Arbeit aus Gründen der Themenabgrenzung nicht ergründet

werden. Seite 20 von 44

Das wirtschaftliche Umfeld der Hotellerie und Gastronomiebetriebe wird von den

Befragten weniger gut beurteilt. Von den Rohstoffpreisen über die Wechselkurse der

Schweizer Nationalbank bis zu Finanzierungsfragen, werden Gefahren interpretiert.

Die Touristiker sind der Meinung, dass die Frankenstärke in Kombination mit den

Abweichungen des Wintertouristen auf die Nachbarländer, die Strukturbereinigung

weiter forcieren wird. Fakt ist, dass die Branche nach wie vor hohe Kredite benötigt.

Die jedoch wegen der schwierigen Lage und den veralteten Häusern häufig scheitert.

Die Hoffnung liegt auf der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredite (SGH).

Jedoch liegt der derzeitige Mindestkredit bei 100‘000.00 Franken, was bei Kleinst-

betrieben teilweise nicht greift, da diese kleinere Summen benötigen

(Branchenspiegel, 2016, S.10).

Abbildung 12: Beurteilung des ökonomischen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016

Die finanzielle Situation der Branche zeigt vorsichtig durchwachsenes Wachstum. Die

Rentabilität bei Marge, Gewinnwachstum und Gesamtkapitalrate (ROI) fällt deutlich

unterdurchschnittlich aus. Rund ein Drittel verzeichnet einen Gewinnrückgang, etwa 20

Prozent schreiben Verluste. Die anderen Branchen mit rund 20 Prozent stehen

durchschnittlich im Vergleich sehr profitabel dar. Die Unternehmen mit Verlusten sind

Anzahl mäßig in etwa gleich hoch. Die Liquidität der Gastronomiebetriebe ist kritisch

zu beobachten, wie die folgenden Abbildungen zeigen.

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Abbildung 13: Ausgewählte Finanzkennzahlen im Gastgewerbe

Quelle: Gastrosuisse 2016

Niedrige Liquiditätsgrade sind im Gastgewerbe aufgrund von gebundenem Kapital,

sprich vergleichsweise hohen Lagerbeständen, keine Seltenheit. Das Bestreben liegt

im regionalen flexiblen Zulieferdienst. Dennoch müssen je nach Menu- und Weinkarte

gewisse Lagerbestände vorhanden sein.

Abbildung 14: Durchschnittlicher Liquiditätsgrad 2011-2014

Quelle: Gastrosuisse 2016

1. Liquiditätsgrad 1 flüssige Mittel im Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital

2. Liquiditätsgrad 2 flüssige Mittel + Forderungen im Verhält. kurzfristigen Fremdkapital

3. Liquiditätsgrad 3 Umlaufvermögen im Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital

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Nun stellt sich die Frage der Attraktivität. Beispielsweise haben nach einer Erhebung

41 Prozent der Hotelleriebetriebe im Bernen Oberland ihre Nachfolge noch nicht

geregelt. Bei einem Drittel der Häuser ab 26 Zimmern ist noch alles offen und bei noch

kleineren Hotels ist es noch bedenklicher. Dazu sind ein Fünftel der Besitzer über 60

Jahre alt. Im Gastgewerbe sind es schweizweit schätzungsweise 20 Prozent, welche

in den nächsten fünf Jahren übergeben werden müssen. Das Handicap besteht häufig

darin, dass der Verkauf des Betriebes, die Altersvorsorge des Eigentümers regeln

sollte. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass keine interessanten Verkaufssummen

erzielt werden. Es empfiehlt sich, das Thema möglichst früh anzugehen. Das

Loslassen ist mit grossen Emotionen verbunden, weshalb es Zeit benötigt

(Branchenspiegel, 2016, S.14).

Abbildung 15: Nachfolge nicht gesichert (nach Alter des Unternehmers)

Quelle: Kohl & Partner 2012/2013

Die Mutationen im Handelsregister / Hotellerie und Gastgewerbe 2010 bis 2015 zeigen

eine branchenbezogene Stagnation. Es sind 100 Neueintragungen an Restaurants

weniger als im Jahr zuvor. Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) und

Einzelfirmen erfuhren eine Zunahme. Die Anzahl der Firmenschliessungen ohne

Konkurs war mit dem größten Teil / Einzelfirmen im Jahr 2015 wieder sehr hoch. Die

Neueintragungen in der Hotellerie sind seit 4 Jahren rückläufig.

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Abbildungen 16: Betriebseröffnungen- und schließungen 2010-2015

Quelle: Creditreform, St.Gallen

Gesamtheitlich ist der Nettozuwachs seit zwei Jahren negativ bei 403 Betrieben

(Branchenspiegel, 2016, S.18). Die gastgewerbliche Umsatzentwicklung der Hotellerie

und Restauration im Vergleich, erklären den Schweizer Tourismus der letzten 15 Jahre

(Branchenspiegel, 2016, S.16).

Abbildung 17: Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal 2002-2015

Quelle: Umfrage KOF in Zusammenarbeit Gastrosuisse

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Bei den tiefsten Umsatzkategorien bis 550‘000.00 Franken handelt es sich um deutlich

mehr Restaurants 54.8 Prozent, als Hotels mit 28.4 Prozent.

Abbildung 18: Jahresumsatz nach Betriebstyp 2015

Quelle: Gastrosuisse 2016

Von der mittleren Umsatzgrösse aufwärts sind die Hotels klar vorne (Branchenspiegel,

2016, S.37). Entsprechend der Umsatzgrössen liegt die Betriebsgrösse mit Anzahl der

Hotelbetten. Über ein Drittel der Hotelbetriebe verfügen lediglich bis zu 20 Betten. Ein

weiteres Drittel 21-50 Betten und nur 6.2 Prozent Hotels weisen über 150 Betten auf.

Die Zahl der kleinen und mittleren Betriebe nimmt mit - 0.3 Prozent 2015 weiter ab.

Zugenommen mit + 0.3 Prozent haben grössere Betriebe mit 150 und mehr Betten

(Branchenspiegel, 2016, S.23).

Abbildung 19: Anzahl Betten

Quelle: Bundesamt für Statistik, nur im Jahresmittel geöffnete Betriebe mit Angaben Seite 25 von 44

Das nachfolgende Beispiel der Region Einsiedeln erläutert den Bedarf für den

schrittweisen Strukturwandel im peripheren ländlichen Gebiet. Als Tourismuspräsident

und langjährig selbständiger Berater in Forschungsprojekten und Regionalplanung,

war Herr Korner für Einsiedeln tätig. Die Grenzen der Planbarkeit erfuhr Korner beim

Versuch, die regionalen Tourismusorganisationen zu fusionieren. Seine Erfahrung

zeigt, dass Zusammenarbeit am besten über konkrete Projekte gelingt. Eine Internet-

Plattform beispielsweise, auf der sich die gesamte Region präsentiert, wurde zu einem

großen Erfolg. Inzwischen ist die Bereitschaft auch unter den Touristikern gewachsen,

am selben Strick zu ziehen. Dies wird zunehmend für die nachhaltige Entwicklung im

Tourismus genutzt. Z.B. im Winter wenn das Hochybrig mit Sonne und Schnee wirbt,

kommt der Tagestourismus an seine Grenzen. Die hohe Frequenz des

Verkehrsaufkommens bringt Einsiedeln als Durchfahrtsgebiet aus verkehrstechnischer

Sicht, fast zum Erliegen (Bieger T., 2006, PDF/NFP).

Zum Touristiker als Einzelkämpfer paart sich die Feststellung, dass es bis heute noch

kein einheitliches eidgenössisches Tourismusgesetz auf Bundesebene gibt, welcher

Hotellerie, Beherbergungsbetriebe etc. ganzheitlich betrachtet und betreut. Bis auf den

Kanton Zürich und den Kanton Solothurn haben alle Kantone Ihre eigene

Gesetzmäßigkeit. Es fehlt somit eine einheitliche Zusammenführung der

Interessensgemeinschaften auf politischer Ebene. Im Jahre 2006 startete der

Schweizerische Tourismusverband (STV) in Kooperation mit der Schweizerischen

Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), dem Verband öffentlicher Verkehr

(VÖV) und den Seilbahnen Schweiz, den Versuch, den Tourismus in seiner Vielfalt als

drittgrößte Exportbranche der Schweiz durch die Ausarbeitung eines eidgenössischen

Tourismusgesetz als Vorschlag, zu bündeln. Schwerpunkte des vorgeschlagenen,

eidgenössischen Tourismusgesetz (2006).

1. Das touristische Marketing soll alle heutigen Aktivitäten unter diesem Punkt

vereinen und von Schweiz Tourismus weitergeführt werden.

2. Die Angebotsgestaltung mit touristischen Marketing muss für die Aufmerksamkeit

am Weltmarkt gebündelt und als Dachmarke Schweiz in den internationalen Raum

transferiert werden. Dazu sind auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu

reagieren und die Anforderungen aus übergeordneter Perspektive in die Struktur zu

implementieren. Seite 26 von 44

3. Die Weiterbildung und Qualitätssicherung tragen einheitlich gesteuert und

koordiniert zur Professionalisierung im Tourismus bei.

4. Lehre und Forschung sind für die Begleitung des Strukturwandels elementar und

können die wichtigen Innovationprozesse initiieren.

5. Monitoring, Statistik und Evaluation sind unabdingbar für verlässliche Aussagen in

Bezug von marktspezifischen Entscheidungen im Sinne strategischer Justierung mit

Maßnahmen und Umsetzung (STV, 2006, S.45-46). Die Ausgangslage des Schweizer

Tourismus, richtet sich vermehrt hin zu geschlossenem Vorgehen als einheitliches

Branding der Schweiz, zur besseren internationaler Wahrnehmung (STV, 2006).

Faktisch leistet die Tourismuswirtschaft in der Schweiz als drittgrößte Exportbranche

einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität der Bevölkerung. Ob als direkter

Nutznießer in Form von Arbeit, Einkommen, Dienstleister etc. oder indirekt durch

Handwerk, Bankenwesen, landwirtschaftlicher Produzent von Lebensmitteln etc. Die

Auswirkungen sind weitreichend. Tatsache ist, dass die regionalen wirtschaftlichen

Strukturen aufgrund der Geschichte, für die schweizerische Volkswirtschaft von

Bedeutung sind. Gemäß Fremdenverkehrsbilanz, ergibt sich lediglich mit den

Einnahmen von ausländischen Gästen eine Summe von 12.9 Mia Franken jährlich.

Dies allein bezieht sich auf die erwähnte Exportbranche. Die Zahlen enthalten nicht die

vom Tourismus abhängigen Branchen. Jedwede Branche profitiert vom Netzwerk und

der Ausgaben der Schweizer Touristen, in der Höhe von 22.6 Mia. Franken (2004).

Das sind 5.4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes BIP und beinhaltet die Einnahmen

der in- und ausländischen Gäste (STV, 2006, S.4-12).

Abbildung. 20: Der Tourismus ist die drittgrößte Exportbranche

Quelle: Schweizer Tourismus in Zahlen, 2005, S. 3 Seite 27 von 44

Gesamtschweizerisch sind rund 300‘000.00 Personen (9 Prozent aller Erwerbstätigen

in der Tourismusbranche direkt und indirekt tätig. Für die Berggebiete bedeutet der

Tourismus oftmals die einzige größere Einnahmequelle. Rund zwei Drittel der

Logiernächte verzeichnet das Alpen- und Juragebiet (BFS, 2001, S.105). Ein Auszug

aus dem Satellitenkonto des Schweizer Tourismus 1998 unterstreicht z.B. die

Bedeutung der Beherbergungsbetriebe inkl. Ferienwohnen, als touristisch abhängige

Branche mit einer Bruttowertschöpfung von 4‘000.00 Mio. Franken (31 Prozent).

Gefolgt vom Gastgewerbe mit 1‘830.00 Mio. Franken (14 Prozent) und den

Reisebüros/ Verkehrsvereine mit 1‘140.00 Mio. Franken (9 Prozent) (STV, 2006, S.5).

Am nachfolgenden Beispiels des Kantons Graubünden zeigt sich die

überdurchschnittliche Konzentration. Die Graphik zeigt die Anordnung der Branchen

nach Wertschöpfung. Gast- und Baugewerbe, Detailhandel, Verkehr und

Kommunikation sind stark Tourismus abhängig. Regional betrachtet noch intensiver,

wobei Mittelbünden mit einer Tourismusabhängigkeit von über 70 Prozent des

regionalen BIP zu Buche schlägt. Die Hälfte aller Erwerbstätigen der Region

Mittelbünden ist im Tourismus tätig. Vergleichbar ähnlich sieht es in anderen

Berggebietskantonen aus (STV, 2006, S. 6).

Abbildung 21: Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in den Regionen

Quelle: Bericht über die Tourismuspolitik des Bundes vom 20. September 2002

Im weiteren Verlauf der Arbeit wird sich zeigen, dass sich die Lage vom Jahre 1995 bis

2016 tendenziell verschärft hat (STV, 2006, S. 6). Seite 28 von 44

Abbildung 22: Branchenspezialisierung am Beispiel des Kantons Graubünden

Quelle: Gastrosuisse basierend auf Daten der BAK 1995, S. 17

Schwierige Rahmenbedingungen neben hausgemachten Problemen, sind wie schon

erwähnt, der Wettbewerbsdruck durch Frankenstärke gegenüber dem US Dollar und

dem Euro. Zu den wirtschaftlichen und menschlich bedingten, kommen noch natürlich

bedingte hinzu. Klima- und meteorologische Veränderungen werden ein Umdenken

erfordern und mit sich bringen müssen. (STV, 2006, S. 8).

Etwas weiter westlich im Kanton Graubünden sehen wir am Beispiel Surselva eine

ähnliche Ausgangslage. Die Analyse der sozialökonomischen Entwicklung auf

Gemeindeebene in der Region Surselva ergibt ein kleinräumiges Patschwork aus

Boomgemeinden, Trendgemeinden und Schrumpfgemeinden. Dort wird der periphere

ländliche Raum hinsichtlich seiner sozioökonomischen Entwicklung in Zentren der

Peripherie und die eigentliche Peripherie der Peripherie unterteilt. In der Peripherie der

Peripherie mangelt es an kritischen Größen, Eigeninitiative und Knowhow,

insbesondere Führung und Management von Projekten. Die Schwierigkeit politische

Miliz-Ämter mit geeigneten Personen oder überhaupt zu besetzen, unterstreicht die

Abhängigkeit der räumlichen Entwicklung peripherer, ländlicher Räume von einzelnen

Akteuren oder Altersgruppen. Die finanzielle Situation vieler Trend- und

Schrumpfgemeinden erklärt, dass bei übergeordneten Investitionen zu Infrastrukturen

auf Gemeindeebene, die Folgekosten zu niedrig bewertet wurden. In der Folge können

die Gemeinden diese Kosten nicht alleine tragen und sind in ihrer finanziellen

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Eigenständigkeit gefährdet (Baumgartner D., 2006, S. 54/PDF/WSL). Zu den

Reformprozessen der Tourismusdestinationen laufen seit mittlerweile 15 Jahren,

strukturelle Anpassungen im Sinne von räumlichen Fusionen mit Perspektiven, von

Organisationen. Der kostenintensive Wandlungsprozess sollte künftig weniger die

räumlichen Aspekte, sondern vielmehr die Prozesse eines gemeinsamen

Marktauftrittes verfolgen. Der Großteil der Tourismusorganisationen hat sich in der

bisherigen Umstrukturierung betr. Arbeitsorganisation kaum verändert. Nebst

verschiedenster lokal bedingter Rahmenbedingungen von Destinationen für eine

effizienteres grenzübergreifendes Zusammenarbeiten, stellt sich durch den

Strukturwandel die Frage, ob es das klassische Destinationsmanagement überhaupt

noch braucht. Grossverteiler wie Tschibo, Aldi, Migros, Coop etc. als Intermediäre

übernehmen zunehmend Marktanteilen (Bieger T., Beritelli P., Laesser C., 2011,

S.16). Allen voran, die aggressiven Methoden der Buchungsplattformen.

Der Begriff „ Governance“ steht für das System von rechten, Prozessen und

Kontrollen, welche intern und extern eingerichtet werden, um die Führung der

Geschäftseinheit mit der Berücksichtigung des Interessensschutzes aller Stakeholder

sicherzustellen. Bei touristischen Destinationen, die aus einer Vielzahl von privaten

und öffentlichen Akteuren und Institutionen bestehen, müssen drei spezifische

Phänomene berücksichtigt werden, welche den Kontext des Zusammenlebens und der

gemeinsamen Entwicklung prägen (Bieger T., Beritelli P., 2013, S. 85). Tragik der

Allmende entsteht darin, dass touristische Produkte meistens mithilfe von natürlichen

Ressourcen, kulturell in die Landschaft eingebettet sind. Daraus entstehende Erfolge

mit allen Vor- und auch Nachteilen kann in ihrer Dynamik nur schwer beeinflusst

werden. Sprich Benutzungsrechte mit klaren Vergütungen bzw. Kostenfolge von

Instandhaltungen, etc. Zudem besteht die subjektive Vorstellung vieler aufblühender

touristischer Unternehmungen, dass die landschaftliche Nutzung ihr exklusives Recht

sei. Eine kurzfristige Optik, fehlende Informationen und eigennütziges Verhalten führen

oft finanziell in die Sackgasse, sodass öffentliche Strukturen einspringen müssen. Und

obwohl wissenschaftlich davon abgeraten wird, werden dennoch oftmals aussichtslose

Investitionen von öffentlicher Hand finanziert. Z.B. flächendeckende

Beschneiungssysteme in aussichtsloser Meereshöhenlage. Den dritten Punkt

anzusprechen, ist das Trittbrettfahrerverhalten.

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Je grösser die Gruppe, desto einfacher wird es, sich als kleiner schwacher Akteur in

der Menge zu verstecken. Beispiel: Je gesättigter der Markt des gleichen Produkts,

desto schwieriger gelingt das Entwickeln eines neuen gemeinsamen

Alleinstellungsmerkmal/unique selling point (USP). Alle verstehen sich als Teil eines

Systems und sind dennoch potentielle Konkurrenten. Dies führt bei den Akteuren

dazu, dass das Übernehmen einer neuen Rolle weniger wahrscheinlich ist. Und ein

subjektiv wahrgenommenes zerbrechliches Gleichgewicht stören könnte.

Systemverstrickungen und ungeklärte Kompetenzabgrenzungen zwischen den

Akteuren auf Führungsebene, führen vielfach dazu, dass gemeinsame für die Zukunft

gefällte Entscheidungen, nicht konsequent verfolgt und umgesetzt werden. Was

wiederum zur prozessoptimierten Implementierung auf Destinationsebene für den

mittel- und langfristigen gemeinsamen Erfolg, ausschlaggebend wäre (Bieger T.,

Beritelli P., 2013, S. 86).

Grundvoraussetzung zum begreifbaren Verstehen, setzt einen bestimmten

Erfahrungswert mit eigenem sozialem Hintergrund voraus. Fingerspitzengefühl und

Einfühlungsvermögen für die direkt und indirekt Betroffenen ist eine gute

Grundvoraussetzung um die facettenreiche Tourismuswirtschaft im Kontext der

Stakeholder im Ansatz zu verstehen. Die sogenannte Tourismuswachstumsmaschine

ursprünglich von Krippendorf/Müller im Buch, „ Alpsegen Alptraum, für eine Tourismus-

Entwicklung im Einklang mit Mensch und Natur, Bern 1986, S. 61, demonstriert die in

sich zusammenhängenden Abläufe und Abhängigkeiten. Im Verständnis, dass es in

der touristischen Entwicklung nicht nur um einzelne oder mehreren

Wechselbeziehungen geht, sondern um ein hochkomplexes ineinander greifen von

unterschiedlichen Kräftefeldern, welche sich gegenseitig beeinflussen. Aus technischer

Sicht, beginnt die touristische Maschine mit kleiner Drehzahl an zu laufen, was

wiederum andere Teile in Kraft setzt, die zudem ihre Energie auf neue Teile

übertragen. Die von außen wirkenden Kräfte entwickeln mit den inneren eine

Eigendynamik und werden als Ganzes, ein komplex zu steuerndes Konstrukt (Müller

H., 2007, S. 19).

Ein weiteres Marktpotential, sozialpolitischen Ausmaßes, lässt sich am Beispiel

Deutschlands direkt vor unserer Haustür erkennen.

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Deutschland ist im Volksmund als Reiseweltmeister bekannt. D.h. unter anderem,

dass 81 Prozent des Tourismus Deutschlands von der einheimischen Bevölkerung mit

eigenen Reisen im Landesinneren generiert wird. Das sind im Jahre 2006, bei 82.3

Millionen Einwohner, insgesamt 30.2 Millionen inländische Urlaubsreisen ab fünf Tage

Dauer. So hat die Anzahl der Übernachtungen in Deutschland im Vergleich zu den

vergangenen Jahren sowohl bei den Deutschen im 2006, mit 48.6 Millionen, als auch

bei den ausländischen mit 52.9 Millionen Besuchern mehr als in den Vorjahren

zugenommen. Demnach hat die Reiseintensität mit Trend zu Kurzreisen von zwei bis

vier Tagen, zugenommen (Fechner E., Buer C., 2006, S. 50-52). Darunter lassen sich

unter anderem auch für den Schweizer Tourismus in den peripheren ländlichen

Gebieten, interessante Muster disparater Tourismustypen definieren und abgrenzen.

Vom Shoppingtourismus in Kombination mit Wellness- und Gesundheitstourismus

über Klettern, Fahrradtourismus, Jugend- und Seniorentourismus bis Ferien auf dem

Bauernhof (Fechner E., Buer C., 2006, S. 138-139).

2.2.3 Hotel Illgau als 3 Sternehaus mit 40 Betten

Gemäß der öffentlichen Stiftungsurkunde des ersten und dritten Ordens des hl.

Franziskus und den erstellten Ferienhäusern (Chalets) mit Hauskapelle im Jahre 1942,

bestand der Zweck darin, priesterlichen und weltlichen Professmitgliedern, Novizen

und Kandidaten, ein einfaches Heim zu bieten. Es können sich auch Personen

einquartieren, welche Privaten oder gemeinschaftlichen Exerzitien beiwohnen

möchten. Krankenschwester oder Angehörige von Terziaren werden auch gerne in die

Gemeinschaft aufgenommen. Das Ziel war, den genannten Personen ein Haus des

Friedens für Ferien, Erholung, Bildung und Pflege der Spiritualität zu bieten. Das

Ferienhaus stand allen Menschen, egal welcher Herkunft wie sozialem Status offen.

Dahingehende Achtung und Wertschätzung allen Lebens mit ersten Priorität genannt.

Felizian Bessmer als Gründervater hatte lebenslänglich Recht über den Geist des

Haus zu wachen. Weiter ist bekundet, dass die generierten Erträge aus der Herberge

einer angemessenen Vergütung für Schwestern und Beichtvater dienen sollten.

Außerdem wurde ein Fond für kranke, arbeitsunfähig gewordene Schwestern des

Hauses angelegt inkl. des Passus im Falle von Auflösung der Stiftung.

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Der Bau- und Kraftplatz der drei, im Jahre 1942 gebauten Chalets fand sich in der

Gemeinde Illgau im Kanton Schwyz auf ca.1‘200.00 m Meereshöhe. Die insgesamt

zwanzig Zimmer verband ein Verbindungsgang zwischen den Häusern untereinander.

Aus Platzgründen entschied sich der Stiftungsrat im Jahre 1970 zum Abbruch der

Chalets mit Neubau und Erweiterung als ein Gebäudekomplex mit Seminar- und

Gruppenräumen, Restauration im Erdgeschoss, Nebenräumen und den 40

Gästebetten. Die Organisation des Betriebes oblag dem Stiftungsrat (Präsident mit 6

Mitgliedern), drei Patern, zwei Schwester Oberinnen und etwa 18 bis 20

Ordensschwestern. Diese kamen in den Anfangsjahren ausschließlich aus der

Kongregation der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria-Hilf aus Gaissau in

Österreich. Am Anfang vor allem rekonvaleszente Ordensleute, dann Ende 1978-79

kamen Schwestern aus der Klinik St. Anna von Luzern, dazu. Aus Altersgründen

wurden in den Jahren Ende 1980, mehr und mehr Schwestern nach Österreich

abberufen. Die Folge war eine sukzessive Umnutzung von privaten Kuraufenthalten

des Franziskaner-Ordens, in einen Hotel- und Restaurationsbetrieb. Schließlich wurde

das 40 Bettenhaus, nach mehrjähriger Sondierung zur Neuausrichtung im Jahre 2006

an die K+M+B GmbH, Familie Glanzmann verkauft und die Stiftung 2009 aufgelöst

(Stiftungsunterlagen, 2006). In den Jahren 2006 bis 2015 wurde der

Gastronomiebetrieb durch die Eigentümerfamilie Rohrmann geführt. Das Angebot

richtete sich als Seminarhotel nach dem spirituellen Hintergrund der Hildegard von

Bingen, an Ruhe suchende Menschen mit dem Fokus eines geistigen Kuraufenthaltes.

Familie Glanzmann erkannte die erhöhten Anforderungen mit Strukturwandel des

Marktes und bemühte sich das Gebäude neu zu konzipieren. Eines der

Schlüsselkriterien war, dass sich das Gebäude außerhalb regulärer Bauzonen im

Landwirtschaftsgebiet befand. Für diese spezielle Zone laufen bauliche

Entscheidungen aus behördlicher Sicht, über das übergeordnete Amt für

Raumentwicklung des Kantons Schwyz. Tatsache ist, dass diese Zone baurechtlich

gesehen, strengen Rahmenbedingungen unterliegt. Dies zeigen zwei bauliche Ansätze

der Architekturbüros, namens BSS-Architekten Schwyz und Hüsler und Freiräume

Luzern, welche von den Behörden ablehnend beurteilt wurden. So kam es, dass

jedwede Bemühung der Wirte Familie nicht reichte, um das Finanzinstitut für weitere

Investitionen zu überzeugen. Im Januar 2016 fällt der Entscheid zur externen Beratung

durch den Gesamtleistungsanbieter Hochkofler (Hotel Illgau, 2016). Seite 33 von 44

3.Theorie im Kontext

Die wissenschaftliche Grundlage als bunter Mix verschiedenster Akteure, Rollen und

Aufgabenbereiche literarisch zusammengefasst, spiegelt das Gesicht des Tourismus

wieder. Natürlich gibt es sinnbildlich gesprochen, „leuchtende Sterne am

Tourismushimmel“. In der Summe besteht das Tourismusland Schweiz, mit Ihrer

Vielfalt an regionalen Unterschieden als Ganzes, in der Wahrnehmung des Gastes.

3.1.1 Darstellung und Interpretation der Gegensätze

Durch die Aufarbeitung der Theorie gibt es teils unterschiedliche subjektive

Wahrnehmungen. In der Phase der Problemstellung richten sich die Meinungen der

Experten im ganzheitlichen Sinne gesehen in dieselbe Richtung. Die Frankenstärke,

die Überalterung der Führungsebene mit Nachfolgeproblemen, die rückläufigen

Umsätze, die veränderten Gästestrukturen mit Bedürfnissen, Servicemangel,

Verwaltungsproblemen etc. Mit wenigen Unterschieden zeichnen alle dasselbe Bild

zum Tourismus.

Zwei Gegensätze fallen auf bzw. drei schwergewichtige Problemstellungen sind zwar

hochgradig bekannt, werden jedoch im Kern der Tourismusverantwortlichen nicht

wirklich thematisiert.

a) Differenzen zu Buchungsplattformen und Bewertungsportalen

b) Unterschiedliche Ansichten zum Ausbau der kalten Infrastruktur

c) Überalterung der Führungsebene mit Bildungsgrad und Nachfolgeregelung

Das kann eigentlich nur darin liegen, dass ein nicht ausreichender Kenntnisstand zur

Ausgangslage mit trendigen Prognosen vorliegt, was in der Branche eine

entsprechende Unsicherheit hervorruft.

Ganz nach dem Motto: „Über das was wir nicht verstehen oder uns widerspricht“,

darüber sprechen wir nicht. Salopp gesagt, hat es den Anschein einer gewissen

Arroganz der Unantastbarkeit.

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3.1.2 Ergebnisse literarische Basis mit Kenntnisstand

Festzustellen, dass es der Tourismusbranche sicher nicht an literarischen Grundlagen

und Wissensstand fehlt. Statistiken, Auswertungen und Zahlen zur Ist-Situation sind

umfangreich vorhanden. Es wird mittlerweile wirklich alles bis ins kleinste Detail

zahlenmäßig teilweise jährlich durch die Körperschaften aufbereitet. Die Touristiker der

Führungsebene können aus dem Vollen schöpfen. Sie haben Zugriff auf alle für Sie

notwendigen Daten zur strategischen Ausrichtung Ihrer Betriebe.

3.1.3 Diskussion zur theoretischen Grundlage

Wenn es nicht an theoretischen Wissen mangelt, an was liegt es dann?

Aus der Geschichte des Tourismus geht hervor, dass es ab 1‘900.00 immer wieder up

and downs gegeben hat. Es fällt auch auf, dass es touristisch in der Nachkriegszeit

regelrecht anfing zu boomen. Die Nachkriegsgeneration in den 60er Jahren musste

demzufolge voll in die Bresche springen, für den Erfolg maximalen Einsatz leisten.

Heißt aber auch, dass sie nicht nur Willen hatten etwas zu bewegen, sondern dass für

den wirtschaftlichen Erfolg auch die Voraussetzung geschaffen war. Mit anderen

Aspekten zusammen, muss dies eines der Ursachen, der heutigen Problemstellung

sein. Die Tatsache, dass man vom bettelarmen Dasein, durch harte Arbeit quasi über

Nacht in den Wohlstand schlitterte, hat die Generation in den Jahren ab 1970 träge

gemacht. Der Erfolg war einfach da und fertig. Lange Zeit hat sich niemand darüber

Gedanken gemacht, innovativ in die Zukunft zu blicken. Auch wegen den langjährigen

Subventionierungs-Maßnahmen der Politik wurde das Thema in der Öffentlichkeit

lange Jahre tabuisiert.

4. Forschungsprozess

Dieser Teil der Arbeit befasst sich mit den ungeklärten Fragen ausgehend der

theoretischen Grundlagen und dem Weiterentwickeln der Sache, der Problemstellung

im abgegrenzten Umfang, der Forschungsfrage entsprechend. Einfach gesagt, soll

durch die methodische Vorgehensweise, das momentane, vor dem Prozess des

Empires, theoretische Grundwissen zum Thema, um einen anzustrebenden neuen

Wissensteil erweitert werden. Seite 35 von 44

So sollte die vorliegende Arbeit eine Mehrwert an Knowhow liefern und den

nachfolgenden Studierenden oder in dem Fall, das Wissen den Tourismustreibenden

zur Verfügung stehen.

4.1 Entdeckungszusammenhänge der KMUs/Hotellerie in Peripherie

In dieser Phase wird der Grundstein mit Vorgehen zum Forschungsablauf gelegt. Für

wen und warum greifen wir die Problemstellung auf und welchem Zweck dienen die

die Resultate.

4.1.1 Problembenennung

Unter Problembenennung verstehen wir die Formulierung sozialer Probleme in Form

wissenschaftlicher Fragenstellung. Dazu gehört das Abgrenzen der Sache und der

nachweisliche Grund, sprich die Notwendigkeit des Bedarfs einer empirischen

Untersuchung (Atteslander P., 2010, S. 22). Das 2. Kapitel der Arbeit erfasst den

theoretischen Hintergrund zum Tourismus in den peripheren ländlichen Gebieten im

Detail. Nachfolgende Kernthemen:

a. Strukturwandel, Organisationen, Gästebedürfnisse, Internationaler Mitbewerb

b. Frankenstärke, Abwanderung, Klassifizierung, Buchungs-Bewertungsplattformen

c. Knowhow, USP, Klimawandel, politische Rahmenbedingungen, Überalterung

d. Steuern, behördliche Auflagen, Finanzierung, Umsatz, Liquidität, Wirtschaftlichkeit

e. Governance, Nachfolgeregelung, gesellschaftspolitischer Wohlstand, Kostenstruktur

4.1.2 Gegenstandsbenennung

Sinn und Zweck der Gegenstandsbenennung liegt darin, mit dem Ziel des

wissenschaftlichen Vorgehens, auf sinnvolle Fragen eine lösungsorientierte Antwort zu

finden. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine selbst initiierte Forschung

für das Studium des 15. MBA Tourismus, Wellness- und Veranstaltungsmanagement.

Zur Abgrenzung der Forschungsfrage kommt die Frage auf, was ist denn die Ursache

der Problematik. Seite 36 von 44

Also Ursache-Wirkung, sprich wie kann aus der Not eine Tugend gemacht werden, um

die Sache einzugrenzen. Vorgenannte Problemstellungen der peripheren ländlichen

Gebiete, pragmatisch unterscheiden in das, was direkt beeinflussbar ist und den

Rahmenbedingungen, welche vorerst unweigerlich anzunehmen sind.

4.1.3 Theoriebildung

Die theoretische Untersuchung der peripheren ländlichen Gebiete bringen ungeklärte

Themenbereiche zum Vorschein. Es zeigt die Defizite mit fundamentalen Ursachen

gesellschaftlicher Tragweite in der Tourismuswirtschaft. Solche werden nicht gehört,

geschweige diskutiert. Hier sollte sich jeder Akteure selbstkritisch fragen, was ist mein

Versäumnis in der Sache. Das Klammern am Status des ersten Mannes, der ersten

Frau im Betrieb, verantwortet die hemmende Vorsorge der Nachfolgeregelung. Sie

spitzt sich mit dem Fortschreiten des Alterns weiter zu. Veränderungen des Marktes

und Kundenbedürfnisse verdrängt oder bewusst übersehen. Die Optionen „einer

vernachlässigten Betriebsübergabe“ schwinden gegen Null. Die Überforderung im

Tagesgeschäft nimmt schliesslich überhand. Beispielsweise kann am wachsenden

Markt der Buchungsplattformen und Bewertungsportalen nur mehr passiv reagiert

werden. Wer hier beispielsweise wegschaut, wird von der Eigendynamik der Kräfte

schlichtweg überrollt. Säumige Unternehmen schlittern vom Agieren ins Reagieren und

verlieren in relativ kurzer Zeit bedeutende Marktanteile. Ein Hotelier im ländlichen

Gebiet bekräftigt: „Vor fünf Jahren übertrafen die Kaufangebote meine Vorstellungen!“

Ich bin jetzt 64 Jahre alt und meine erwachsenen Kinder haben kein Interesse. Jetzt

möchte ich verkaufen, finde aber keinen Interessenten mit fairem Angebot! Dies sollte

doch meine Altersvorsorge sein!“

Abwanderung der besten Arbeitskräfte in lukrativere Gebieten mir mehr Sold kommt

sukzessive dazu. Die jungen Generationen sind das Morgen, welche es frühzeitig mit

ins Boot sollen. Wie die Abbildung 2 auf Seite 11 zeigt, haben die ländlichen Gebiete

zwar den größten Jugendquotienten, welcher jedoch über das Jugendalter nicht

hinausreicht. Mangelnde Wirtschaftlichkeit ausgehend kritischer Größen zu

Kosten/Nutzen, Mühen in der Refinanzierung, unbefriedigende Erreichbarkeit und

lange Präsenzzeiten, um nur einige Faktoren zu nennen, tragen das Restliche dazu

bei. Der Theorie nach, steht es mit den Chancen im ländlichen Tourismus nicht am

besten. Seite 37 von 44

4.1.4 Hypothesenentwicklung

Schon bei der Nennung von Gründen, die ein Empire einleiten, spielen die

Vorstellungen zum untersuchenden Gegenstand, eine gezielte Rolle. Wenn sich die

Umwelt als Problem dargestellt, entsteht ein Bild das offenbar mit der Realität nicht

übereinstimmt. Diese Bild wird als Hypothese formuliert, um es mit der empirischen

Wirklichkeit abzugleichen (Atteslander P., 2010, S. 43).

Hypothese: „In den peripheren ländlichen Gebieten der Schweiz, sind die Chancen der

KMUs/Hotellerie geringer als im übrigen Umfeld.“

4.1.5 Abgrenzung mit Forschungsfrage

Um einen Themenschwerpunkt fokussiert aufgreifen zu können, wird die Sachlage

eingegrenzt. Die Gefahr eines Ausschweifens besteht nach wie vor. Wobei

Erklärungen mit Unterfragen zum Erfassen und besseren Verständnisses im

Gesamtkontext förderlich gesehen werden.

Die Forschungsfrage: „Was sind Chancen der KMUs/Hotellerie in strukturschwachen

Gebieten und wie kann ein Umschwung gelingen?“

4.2 Begründungszusammenhang

Der Begründungszusammenhang steht als Bindeglied, zwischen der zuvor

entwickelten Theorie und der umzusetzenden Phase anhand des Empires. Strukturell

gesehen, wird der Begründungszusammenhang in Durchführung und Anwendung der

Forschungsmethode und Auswertungsverfahren geteilt (Atteslander P., 2010, S. 52).

4.2.1 Durchführung und Anwendung der Forschungsmethode

4.2.1.1 Konzeptspezifikation

Die Zerlegung der Forschungsfrage, in Begrifflichkeiten in sich, ist hinsichtlich der

Eingrenzung des Interpretationsspielraums von Bedeutung. Angefangen beim Wort

„was.“ Der Duden spricht umgangssprachlich von etwas oder irgendetwas. Gemeint ist

im vorliegenden Fall um die unterstützende Frage um welche Chancen es sich

tatsächlich handelt. „Sind“, als Verb beschreibt die Handlung. Seite 38 von 44

Beschreibt, dass es sich um Chancen handelt. „Chance“ steht für die Möglichkeit, den

Glücksfall oder einer günstigen Gelegenheit mit hoher Wahrscheinlichkeit. „Der“ als

Artikel. “KMUs“ ist die Abkürzung für Kleine und mittlere Betriebe im Plural. „Hotellerie“

beschreibt die Gesamtheit der Hotels, dem Hotelgewerbe. Hotel als Wort steht für eine

einen geführten Gewerbebetrieb, Haus mit bestimmten Komfort, in dem Gäste

übernachten bzw. für eine bestimmte Zeit wohnen können und verpflegt werden. „ In“,

Präposition, beschreibt den Ort eines Geschehens. „ Strukturschwach“, besteht aus

zwei Wörtern. Struktur und schwach. Struktur bedeutet die Anordnung der Teile eines

Ganzen. Schwach ist das Gegenteil von stark und beschriebt dass die beschriebene

Person oder Sache etwas nur in geringem Masse hat, zerbrechlich, dünn, nicht fest,

etc. „ Gebiete“, ein Teil einer Landschaft oder eines speziellen Faches. Das Wort

bedeutet auch einen eingegrenzten Teil einer Landschaft oder Faches, respektive

eines Feldes. „ Und“ als Konjunktion, verbindet nebeneinander angeordnete einzelne

Wörter. „ Wie“, erklärt auf welche Art und Weise, Merkmale, durch Eigenschaften

gekennzeichnet. „ Kann“ kommt von können und bedeutet etwas imstande sein. Etwas

zu tun vermögen. „ Ein“, in diesem Fall als Artikel verwendet. „ Umschwung“ als

einschneidende Veränderung, grundlegende Wendung etc. „ Gelingen“ ist ein

Substantiv, Neutrum-Erfolg. Durch jemandes Planung oder Bemühung mit Erfolg

zustande kommen (Duden online Wörterbuch, 2017). Die Bausteine der

Forschungsfrage einerseits stammen aus der literarischen Basis zum Tourismus und

den Herausforderungen der Regionen und peripheren ländlichen Gebieten. Des

Umfeldes lokal, regional und national im Kollektiv der Stakeholder. Andererseits der

qualitativen Erhebung, durch Experteninterviews aus gemischten Aufgabenbereichen

der Tourismuswirtschaft und persönlichen Erfahrungen aus 15 Jahren Praxis in

kollektiver Projektentwicklung.

4.2.1.2 Operationalisierung

Die empirische Erhebung dieser Arbeit liegt einem hochkomplexen Netzwerk von

Kräfteeinheiten zugrunde. Welche wiederum durch lokale, regionale und nationale

Gegebenheiten, durch ihre Einzigartigkeit voneinander abweichen. Zur Beantwortung

der Forschungsfrage liegt eine qualitative Expertenbefragung vor. Das Interview

Seite 39 von 44

enthält 20 unterschiedliche Fragen zu Herausforderungen, Chancen und Trends

hinsichtlich dem Marktplatz Schweiz und den ländlichen Gebieten. Immer jeweils mit

dem Hintergrund und Fokus auf KMUs in den ländlichen Gebieten. Vor der Befragung

werden die Teilnehmer in die Materie eingeführt und erhalten Hintergrund-

informationen zur Projektarbeit. Unterteilt bzw. die Befragten stammen aus drei

verschiedenen Aufgabenbereichen der Branchenhierarchie. Frei gewählt mit dem

Zufallsprinzip aufgrund der Überzeugung, dass jedwedes System in sich nur so stark

ist wie jedes der einzelnen Teile. Und somit die Stärke der Branche, in der Summe der

einzelnen Teile liegt.

Kategorie a) Geschäftsführende Eigentümer/innen in Hotellerie und Gastronomie

Kategorie b) Ökonomen/innen in Verwaltung und Projektentwicklung der Branche

Kategorie c) Mitarbeitende aus Hotellerie und Gastronomie

Zur Messung der Variablen, kommt die Ordinalskala zum Einsatz. Abgrenzung

zwischen gleich und ungleich mit Rangfolge. Zudem werden die drei angeführten

Kategorien vorgängig abgegrenzt erfasst, um die subjektive Wahrnehmung der

unterschiedlichen Aufgabenbereiche zu lokalisieren.

4.2.1.3 Forschungsdesign

Wie bereits unter Punkt 4.2.1.2 Operationalisierung erwähnt, besteht der Wert der

Befragung im Querschnittsdesign. Für die strategisch wichtigen Erkenntnisse zu den

hierarchischen Ergebnissen, werden diese zuerst getrennt erfasst und am Schluss den

Querschnitt ermitteln zu können. Ein typisches Forschungsdesign nach Atteslander.

Ziel: Gewinnung strategischer Erkenntnis

Bereich: Spezifisch

Methoden: einzelner Einsatz

Zeitliche Dimension: Punktuelle Erhebung

(Atteslander P., 2010, S. 57).

Seite 40 von 44

4.2.1.4 Auswahl der Untersuchungseinheit

Als ausgewählte Untersuchungseinheit wird das qualitative Empire im Vorgehen der

Experteninterviews im Stichprobenverfahren gewählt. D.h. die interviewten Personen

stammen aus derselben Branche bzw. stehen in starker Abhängigkeit zu dieser

Branche, Sind jedoch räumlich aus verschiedenen Kräftefeldern. Der gemeinsame

Nenner besteht darin, dass alle Befragten aus einem der peripheren ländlichen Räume

kommen. Kanton Zürich, Kanton Schwyz und Kanton Uri.

4.2.2 Auswertungsverfahren

3.2.2.1 Experteninterviews

Für die Durchführung der Expertenbefragung im Kontext zur Forschungsfrage wurde

das Stimulus-Person-Reaktionsmodell, gewählt (Atteslander P., 2010, S. 114). Der

Interviewer und die Befragten kennen sich durch aktuelle Projekte auf persönlicher und

beruflicher Ebene. Deshalb besteht ein solides Grundvertrauen, sodass die Qualität

der Antworten authentisch und ehrlich erhoben werden können. Eine verfälschte

Version in Reaktions- und Antwortermittlung ist dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit

ausgeschlossen. Wie unter Punkt 4.2.1.2 Operationalisierung erläutert, gibt es drei

Kategorien an befragten Teilnehmer.

Kategorie a) Frau Rita Blösch, Frau Conny Knobel, Herr Alex Renner

Kategorie b) Herr Pius Kneubühler, Frau Theres Rickenbacher, Herr Roman Gamper

Kategorie c) Frau Andrea Reichlin, Frau Helena Schelbert, Romana Schelbert

Auf die geschlechtliche Ausgewogenheit der Kandidaten wurde geachtet. Allerdings

besteht aufgrund der aktuellen Projekte ein Frauenanteil von zwei Drittel der

ausgewählten Personen. Das Verhältnis zwischen den Hierarchien ist ausgewogen.,

Die befragten Mitarbeitenden bilden die Basis der Unternehmen. Darüber folgt die

Verwaltungsebene. An der Spitze der Organisation steht das

Management/Eigentümer.

3.2.2.2 Erhebung

Der Ablauf zur Erhebung der Expertenantworten als qualitative Erhebung läuft im

Seite 41 von 44

Zusammenspiel von persönlicher Präsenz und Fragebodenvorlage ab. Zu Beginn wird

den Umfrageteilnehmer durch den Interviewer die Ausgangslage zur Projektarbeit, mit

theoretischer Aufbereitung im Kollektiv der empirischen Sozialforschung erklärt. Das

Zusammenspiel zwischen Theorie und Praxis soll den Akteuren im ländlichen Raum

unterstützend zur Verfügung stehen. Gemäß dem S-P-R Modell nach Atteslander

stimuliert die Frage des Interviewers in Wort und Schrift. Reizt und stimuliert

Bewertung-Deutung und Reaktion mit Antwort der befragten Personen, welche den

Fragebogen selbst führen. D.h., sie sollen selbst die Antworten vermerken und

entscheiden ob sie diese schriftlich begründen möchten oder eben nicht. Während der

Befragung soll darauf geachtet werden, dass sich die Befragten nicht unter Druck

gesetzt fühlen oder werden. Details zum Fragebogen im beiliegenden Anhang.

3.2.2.3 Erfassung

Die Erfassung der Daten selbst, ist selbsterklärend als Fragebogen mit Antworten und

Begründungen im Anhang beigelegt und ist integrierender Bestandteil dieser

Projektarbeit.

4.3 Verwertungszusammenhang

Die Verwertung der Ergebnisse aus dem Empire versus aufbereiteter Theorie der

Literatur mit Hypothesenentwicklung, sollen ungeklärte oder gegensätzliche Aspekte

zur Forschungsfrage zutage bringen. Hypothesen sollen durch die empirische

Sozialforschung/Experteninterviews widerlegt oder in die Wirklichkeit versetzt werden.

4.3.1 Darstellung und Interpretation der Interviews

Das schriftlich dargestellte Interview mit Antworten liegt im Anhang bei und ist

selbsterklärend. Anzumerken gilt, dass die Befragten an Ihrer Interpretation zur

Fragenstellung einzelne Zweifel kommunizierten. Dies trotz Themeneinführung und

persönlicher Fragenabklärung zwischen den Interviewteilnehmer.

4.3.2 Ergebnisse Empire

Die geführten Interviews mit Inhaberinnen/er, Beraterinnen/er, geschäftsführenden

Personen und Mitarbeitenden zeigen parallelen zur Theorie. Allerdings lassen die

Interviews auch Muster erkennen, die in beste Chancen verwandelt werden können.

Das Wort der Stunde heißt, Synergieeffekte erkennen und aufgreifen. Seite 42 von 44

Die Befragten sehen die Ausgangslage teils durchwegs positiv. Veränderungen des

Marktes werden als Chancen erkannt. Allen befragten Personen ist bewusst, dass es

eine Marktbereinigung geben muss und dass kleinere Häuser ohne Nischenprodukt

und klarem USP, mit dem Kosten/Nutzenverhältnis zu kämpfen haben werden, bzw.

dort wird es weiterhin die meisten Schließungen geben. Interessant sind die zwischen

den Kategorien teils widersprüchlichen Aussagen zu Altersstruktur, Nachfolge,

Bildungsgrad und USPs. Vermehrte Kommunikation zwischen den Hierarchien und die

proaktive Handhabung der Governance, erkennen alle als Chance. Die drei meisten

Übereinstimmungen zwischen den Inhabern der Kategorie a) beantworten die Fragen

der natürlichen Strukturbereinigung mit rund 80 Prozent, dem Schutz der

Naturlandschaft als höchstes Gut mit 70 Prozent und die Frage ob der deutsche Gast

noch erstrebenswert sei, mit einem „Ja“ von 60 Prozent der Befragten. Am

unterschiedlichsten sind sich die Kategorien in der Auffassung der Fragen betr.

Klassifizierung der Häuser, den Folgen des Klimawandels und ob die Politik für die

ländlichen Gebiete ausreichend tut.

4.3.3 Diskussion Empire zu Forschungsfrage

Wie bereits unter Punkt 4.3.2 genannt, haben sich durch die Empire durchaus einige

bemerkenswerte und reale Chancen für die peripheren ländlichen Gebiete

herauskristallisiert. Zur Forschungsfrage, was für die KMUs/Hotellerie neue Chancen

sind und wie ein Umschwung gelingen kann, liegt wohl tendenziell in der Reihenfolge

der Abarbeitung der Defizite. Näheres dazu im Lösungsansatz.

5. Conclusio

5.1 Chancen der KMUs/Hotellerie in Peripherie

Markt- und Strukturbereinigung, sprich brachliegende Liegenschaften/Knowhow-

Mitarbeiterstrukturen nutzen, Altersstruktur und Nachfolgeregelung sind Chancen für

kooperative Konzepte jüngerer Generationen, Governance, Stadt und Agglomeration,

bestehende USPs, Klimawandel/demografischer Wandel, der deutsche Markt,

Vermögenszuwachs Schweizer Privathaushalte, Klassifizierungsgrad/Hotellerie,

Kultur, Brauchtum und die Geographie.

Seite 43 von 44

5.2 Lösungsansatz

Das Verständnis zu permanenter Neugier durch Weiterbildung, interessante

Exkursionen in führende Destinationen, querdenken als Kreativwerkstatt. Eine höhere

Ausbildung als Studium z.B. berufsbegleitend im Ausland bringt neuen Wind in starre

Strukturen. Regt und fördert, neues Wissen mit mehr sozialer Kompetenz. Ein neues

Bewusstsein schafft Platz für Neues. Kostenabbau durch vernetztes Handeln und

Denken ist der folglich Schluss. Für Governance die Stadt, Agglomeration und Land

zusammenführen. Den Klimawandel und demografischer Wandel für neue Zielgruppen

gestalten, dem deutschen Gast neu begegnen, USP justieren bzw. klar und

authentisch damit umgehen, sind Weitere.

5.2.1 Der Umschwung des Seminarhotel Illgau als Beispiel

Anfang Jahr 2016 wandte sich der Hoteleigentümer an die Unternehmensgruppe

Hochkofler. Die Situation war die, dass das Hotel mit Ende Saison 2015 zum letzten Mal

geöffnet sein sollte. Seit 2006 liefen die Bemühungen für ein neues Konzept im Sinne

der veränderten Gästebedürfnisse. Leider verliefen die mehrfachen Bemühungen der

Eigentümerfamilie erfolglos. Letztlich scheiterten die Vorhaben an der Finanzierbarkeit,

weshalb es nun eine neue Lösung brauchte. Nach sogfältiger Zusammenarbeit mit

dem Amt für Raumentwicklung, konnte in der Vorprojektphase ein realistischer

Lösungsansatz entwickelt werden. Klar war, dass die Unternehmers Familie keinen

Manpower mehr zur Verfügung stellen wollte. Zusammen mit dem ARE kam die eine

bewilligungsfähige und wirtschaftliche Lösung als Umbau in Ferienwohnen im

Stockwerkeigentum zustande. Für das weitere Betreiben einer Hotelstruktur mit

Restauration waren die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen nicht mehr

gegeben. Schlussendlich gab es eine Win-win Situation für alle Beteiligten. Der

Hotelbesitzer konnte und durfte zu fairen Konditionen anHochkofler abgeben, Die

Behörden und umliegenden Stakeholder waren mit der neuen Ausrichtung im Sinne

einer zielorientierten Zweckzuführung mit öffentlichem Mehrwert zufrieden. Im Anhang

3 sind die schrittweisen Abläufe näher dokumentiert.

5.2.2 Ausblick für die KMUs

Ohne Zweifel, von nichts kommt nichts. Neue Chancen zu Wirtschaft und sozialer

Anerkennung liegen bereit. Mit Fleiß und Einsatzbereitschaft zum Erfolg! Seite 44 von 44

LITERATURVERZEICHNIS

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Nummer Seite

Abbildung 1: Bevölkerung, Haushalte, Dichte und Grösse der Haushalte, nach

detaillierten Raumtypen, zwischen 1970 und 2000 (Agglomerationsabgrenzung 2000)

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz, 2005, U1 S. 8 Seite 10

Abbildung 2: Alterspyramide 1970 und 2000 [Prozent]; Quelle: ARE: Monitoring

ländlicher Raum Schweiz, 2005, U3 S. 4 Seite 11

Abbildung 3: Jugend- und Altersquotient: Verhältnis der unter 20-Jährigen und der

über 64-Jährigen zu den 20-64-Jährigen zwischen 1970 und 2000 [Prozent]

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz, 2005, U3 S. 7 Seite 12

Abbildung 4: Erwerbstätige nach Raumtypen, Wohn- und Arbeitsort, 1970-2000

Quelle: ARE: Monitoring ländlicher Raum Schweiz 2005,U1 S. 9 Seite 13

Abbildung 5: Entwicklung der Zeitverwendung nach Wegzweck pro mobile Person und

Tag zwischen 1974 und 2000

Quelle: ARE 2005, S. 46 Seite 14

Abbildung 6: Karte und Beschrieb der ländlichen Räume im Kanton Wallis

Quelle: Broschüre ländlicher Raum 2004, S. 5 Seite 16

Abbildung 7: Beurteilung des rechtlichen und sozialen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 17

Abbildung 8: Beurteilung des technologischen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 18

Abbildung 9: Beurteilung des ökologischen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 18

Abbildung 10: Lage Hotellerie Schweiz

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 19

Abbildung 11: Lage Restauration

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 20

Abbildung 12: Beurteilung des ökonomischen Umfeldes

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 21

Abbildung 13: Ausgewählte Finanzkennzahlen im Gastgewerbe

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 22

Abbildung 14: Durchschnittlicher Liquiditätsgrad 2011-2014

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 22

Abbildung 15: Nachfolge nicht gesichert (nach Alter des Unternehmers)

Quelle: Kohl & Partner 2012/2013 Seite 23

Abbildungen 16: Betriebseröffnungen- und schließungen 2010-2015

Quelle: Creditreform, St.Gallen Seite 24

Abbildung 17: Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal 2002-2015

Quelle: Umfrage KOF in Zusammenarbeit Gastrosuisse Seite 24

Abbildung 18: Jahresumsatz nach Betriebstyp 2015

Quelle: Gastrosuisse 2016 Seite 25

Abbildung 19: Anzahl Betten

Quelle: Bundesamt für Statistik, nur im Jahresmittel geöffnete Betriebe.... Seite 25

Abbildung. 20: Der Tourismus ist die drittgrößte Exportbranche

Quelle: Schweizer Tourismus in Zahlen, 2005, S. 3 Seite 27

Abbildung 21: Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in den Regionen

Quelle: Bericht über die Tourismuspolitik des Bundes -20. September 2002 Seite 28

Abbildung 22: Branchenspezialisierung am Beispiel des Kantons Graubünden

Quelle: Gastrosuisse basierend auf Daten der BAK 1995, S. 17 Seite 29

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

KMUs - Klein- und mittlere Unternehmen im Plural

NZZ - Neue Züricher Zeitung

PDF - Portable Document Format

TAZ - Tagesanzeiger

STV - Schweizer Tourismus Verband

EU4 - Europa universalis 4

BAK - Bundesamt für Kultur

HLS - Historisches Lexikon Schweiz

NFP - Nationales Förderungsprogramm

ROREP - Schweizerische Studiengesellschaft für Raumordnung

und Regionalpolitik

ÖV - Öffentlicher Verkehr

MIV - Motorisierter Individualverkehr

FHS - Fachhochschule

SRF - Schweizer Radio und Fernsehen

SGH - Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredite

SAB - Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete

VÖV - Verband öffentlicher Verkehr

Mio - Millionen

Mia – Milliarden

BIP - Bruttoinlandsprodukt

WSL - Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

USP - unique selling point

K+M+B GmbH - Kaspar + Melchior+ Baltasar - Gesellschaft mit beschränkter Haftung

AG - Aktiengesellschaft

EI - Experteninterview

Anh. - Anhang

ARE - Amt für Raumentwicklung

Min. – Minuten

Verhält. - Verhältnis

1

ANHÄNGE

Anhang 1: Hintergrund-Hotel Illgau 1942-1972

Anhang 2: Konzeptversuche-Hotel Illgau 2006-2016

Anhang 3: Neuausrichtung-Hotel Illgau 2016

Anhang 4: Experteninterview-Glanzmann (Eigentümer Hotel Illgau 2006-2016)

Anhang 5: Auswertung-Experteninterviews 30.01.2017

Anhang 6: EI-Branchendurchschnitt 30.01.2017

Anhang 7: EI-Kategorieschnitt a)

Anhang 8: EI-Kategorieschnitt b)

Anhang 9: EI-Kategorieschnitt c)

Anhang 10: Einzelinterviews-Kategorie a)

Anhang 11: Einzelinterviews-Kategorie b)

Anhang 12: Einzelinterviews-Kategorie c)