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CHANCEN IM INGENIEURBERUF INHALTSVERZEICHNIS - DAS VDI-BEWERBUNGSHANDBUCH 2015 Grußwort von Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Präsident des VDI Vorwort vom Vorstand der Studenten und Jungingenieure KAP. 1 BERUFSORIENTIERUNG 1.1 Gute Berufsaussichten für Ingenieurinnen und Ingenieure 6 1.2 Berufseinstieg als Bachelor oder Master? 8 1.3 Erfahrungen sammeln und Netzwerke aufbauen – mit VDI ELEVATE 12 1.4 Lokal und doch global – Networking mit dem VDI 16 - Netzwerk Studenten und Jungingenieure - EYE European Young Engineers - FEANI European Federation of National Engineering Association - Zweites deutsch/amerikanisches Kooperationsprojekt KAP. 2 BEWERBUNG 2.1 Wie finde ich den richtigen Job beim passenden Arbeitgeber? 22 2.2 Der Weg zum perfekten Job 25 2.3 Arbeitgebersuche und Bewerbung in Social Media 28 2.4 Bewerben in Deutschland – darauf legen Personaler Wert 32 - So vermeiden Sie typische Bewerbungsfehler 34 2.5 Internationale Bewerbungsunterlagen richtig zusammenstellen 36 2.6 Vorstellungsgespräche auf Distanz – worauf kommt es dabei an? 39 2.7 Die engineerING card als Eintrittskarte für die europaweite Karriere 42 KAP. 3 KARRIERE 3.1 Arbeitgeber bieten individuelle Einblicke 46 3.2 Das Mosaik im Team 49 3.3 Netzwerken im Unternehmen – und darüber hinaus 52 3.4 Freelancer oder Festanstellung – darum prüfe, wer sich ewig bindet 56 3.5 Am Anfang steht der Anstellungsvertrag 59 3.6 Ingenieurgehälter steigen weiter 62 KAP. 4 KARRIEREPORTRÄTS Jana Averdiek, Technologie Consultant bei der Salt and Pepper West GmbH & Co. KG 64 Rakesh Behera, Projektberater bei der Buckstay GmbH 66 Stephanie Ewe, Head of Quality Management bei der AMEDON GmbH 68 Maria-Selena Koch, Entwicklerin bei der Woco Unternehmensgruppe 70 Arno Kühn, Gruppenleiter bei der Fraunhofer-Projektgruppe Entwurfstechnik Mechanik 72 Stefan Quitmann, Luftfahrtingenieur bei der Lufthansa Technik AG 74 Fabian Scheuren, Technical Sales Engineer bei der Comsol Multiphysics GmbH 76 FIRMENSPIEGEL 80

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CHANCEN IM INGENIEURBERUF

INHALTSVERZEICHNIS - DAS VDI-BEWERBUNGSHANDBUCH 2015

■ Grußwort von Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Präsident des VDI ■ Vorwort vom Vorstand der Studenten und Jungingenieure

KAP. 1 BERUFSORIENTIERUNG

1.1 Gute Berufsaussichten für Ingenieurinnen und Ingenieure 61.2 Berufseinstieg als Bachelor oder Master? 81.3 Erfahrungen sammeln und Netzwerke aufbauen – mit VDI ELEVATE 121.4 Lokal und doch global – Networking mit dem VDI 16

- Netzwerk Studenten und Jungingenieure- EYE European Young Engineers- FEANI European Federation of National Engineering Association- Zweites deutsch/amerikanisches Kooperationsprojekt

KAP. 2 BEWERBUNG

2.1 Wie finde ich den richtigen Job beim passenden Arbeitgeber? 222.2 Der Weg zum perfekten Job 252.3 Arbeitgebersuche und Bewerbung in Social Media 282.4 Bewerben in Deutschland – darauf legen Personaler Wert 32

- So vermeiden Sie typische Bewerbungsfehler 342.5 Internationale Bewerbungsunterlagen richtig zusammenstellen 362.6 Vorstellungsgespräche auf Distanz – worauf kommt es dabei an? 392.7 Die engineerING card als Eintrittskarte für die europaweite Karriere 42

KAP. 3 KARRIERE

3.1 Arbeitgeber bieten individuelle Einblicke 463.2 Das Mosaik im Team 493.3 Netzwerken im Unternehmen – und darüber hinaus 523.4 Freelancer oder Festanstellung – darum prüfe, wer sich ewig bindet 563.5 Am Anfang steht der Anstellungsvertrag 593.6 Ingenieurgehälter steigen weiter 62

KAP. 4 KARRIEREPORTRÄTS

Jana Averdiek, Technologie Consultant bei der Salt and Pepper West GmbH & Co. KG 64Rakesh Behera, Projektberater bei der Buckstay GmbH 66Stephanie Ewe, Head of Quality Management bei der AMEDON GmbH 68Maria-Selena Koch, Entwicklerin bei der Woco Unternehmensgruppe 70Arno Kühn, Gruppenleiter bei der Fraunhofer-Projektgruppe Entwurfstechnik Mechanik 72Stefan Quitmann, Luftfahrtingenieur bei der Lufthansa Technik AG 74Fabian Scheuren, Technical Sales Engineer bei der Comsol Multiphysics GmbH 76

FIRMENSPIEGEL 80

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Grußwort

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Impressum

Liebe Leserinnen und Leser,

Ingenieurinnen undIngenieure gestaltendie Zukunft. Der Hin-weis „made in Ger-many“ steht rund umden Globus für Qua-lität und der Technik-

standort Deutschland zählt zu den führendenweltweit. Unser Land ist attraktiv – auch fürStudierende technischer Fächer und Fach-kräfte, die sich in Deutschland weiterbildenund arbeiten. Innovative Unternehmen wer-ben daher um kluge Köpfe und wollen esnicht riskieren, ihre Leistungsträger abwan-dern zu lassen.

Auch die Arbeitswelt wird sich verändern.Insbesondere Berufseinsteiger sowie junge Ingenieurinnen und Ingenieure müssen fitsein und im vierten industriellen Zeitalternoch intensiver komplexes Denken und Han-deln anwenden. Neue Technologien, die denArbeitsalltag verändern und damit organi-satorische und soziale Neuerungen nach sichziehen, werden sie beeinflussen. Die Men-schen in den Fabriken müssen sich daran gewöhnen, ein neues Maß an Vernetzung zuleben – künftig werden sie in der Fabrik derZukunft arbeiten. Nur wer generations- undtechnikübergreifend denkt, macht den Tech-nologiestandort Deutschland zukunftsfähig.Nicht ohne Grund haben wir diese Aussageals Motto für den Deutschen Ingenieurtag2015, unseren diesjährigen Jahresbericht undden Auftritt auf der Hannover Messe gewählt:

Herausgeber VDI e.V.Beruf und GesellschaftPostfach 10 11 3940002 DüsseldorfE-Mail: [email protected]: www.vdi.de/bewerbungshandbuch

Unter diesem Link können Sie das Bewerbungshandbuch als kostenfreies Flashbook herunterladen (kein postalischer Buchversand)

Projektleitung CLAUDIA RASCHE, VDI e.V. Redaktion DANIELA FURKEL, Fachjournalistin

Redaktion Studenten undJungingenieure DANIELA SCHOB

Firmenspiegel VDI Verlag GmbHund Anzeigen VDI-Platz 1

40468 Düsseldorf

Ansprechpartnerin Firmenspiegel:Claudia Wiegner-Ruf, Tel.: +49 211 6188-168

Ansprechpartnerin Anzeigen:Annette Fischer, Tel.: +49 211 6188-460

Layout NO-DESIGN, Aachen

© VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., Düsseldorf 2015

Alle Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdrucks, der auszugsweisen oder vollständigenfotomechanischen (Fotokopie, Mikroskopie) oder elektronischen Wiedergabe, Vervielfältigungund das der Übersetzung, vorbehalten.

ISBN 978-3-18-990112-2

© Fotos / Abbildungen: Quellen: ABB; AMEDON GmbH; Brunel GmbH; Buckstay GmbH; Comsol Multiphysics GmbH; Daimler; Dornbracht; Fraunhofer; Jörg Hannemann; Axel Hess; Udo Kröner/Lufthansa Technik AG; Elke Niemann/Lufthansa Technik AG;Salt and Pepper West GmbH & Co. KG; VDI/Fotograf: Sven Winter; VDI; Woco Unternehmensgruppe© Fotolia.com: apops; Ingo Bartussek; bonninturina; crazymedia; dessauer; dolphfyn; eyetronic; Halfpoint; ldprod;ISTANBUL2009; La Gorda; lightpoet; Marco2811; ra2 studio; reeel; SeanPavonePhoto; slako; stockyimages; tai111;waldemarus

GRUßWORTvon Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Präsident des VDI Verein Deutscher Ingenieure

„thinkING generations – Innovationen fürDeutschland“ drückt genau dies aus.

Als VDI vertreten wir die Ingenieurinnen undIngenieure auf vielen Ebenen. Wir setzen unsgemeinsam mit unserem Ehrenamt und un-seren Regionalorganisationen für den Inge-nieurnachwuchs ein und helfen Studierendenund Jungingenieuren während ihrer Ausbil-dungsphase und des Jobeinstiegs. Ebensosind wir Ansprechpartner für Ingenieurinnenund Ingenieure, die ihren Platz in der Ar-beitswelt bereits gefunden haben, und unter -stützen ausländische Fachkräfte, wenn sienach Deutschland kommen.

Und wir tun etwas, um die Mobilität von In -ge nieuren zu erleichtern. Damit deutsche Ingenieure europaweit im Einsatz sein könnenund talentierte Experten nach Deutschlandkommen, setzt sich der VDI für eine mobileLösung ein: Mit der engineerING card, demfreiwilligen Berufsausweis für Ingenieure, istes den Karteninhabern problemlos möglich,im Ausland zu arbeiten. Dokumente zu Stu-dienabschlüssen, Berufserfahrung und Wei-terbildung werden geprüft und anschließendnach international anerkannten Regeln doku -mentiert und auf die Karte übertragen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Berufs -einstieg und auf Ihrem weiteren beruflichenWeg.

Ihr Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer

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1. BERUFSORIENTIERUNG

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Liebe Studentinnen und Studenten, liebe junge Ingenieurinnen und Ingenieure,

für die Zeit nach dem Studium habt ihr nochkeine Ideen? Bis jetzt irrt ihr noch planlosdurch das Leben? Den ersten Schritt in dierichtige Richtung habt ihr getan: Das Bewer-bungshandbuch des VDI liegt in euren Hän-den. Angefangen mit Fakten zur aktuellenLage auf dem Arbeitsmarkt bis hin zu Rechts -tipps zum Thema Arbeitsverträge – hier er-haltet ihr wertvolle Bewerbungstipps und Ein-blicke in unterschiedliche Unternehmen.

Die optimale Bewerbung ist nicht immer soeinfach geschrieben, aber mit unseren Rat-schlägen, zum Beispiel für die Arbeitgeber-recherche, packt ihr das ganz sicher. Im Bei-trag „Internationale Bewerbungsunterlagenrichtig zusammenstellen“ bekommen dieje-nigen mit Fernweh die Besonderheiten einerBewerbung für andere Länder aufgezeigt. Darüber hinaus gibt es Tipps für Vorstel-lungsgespräche, auch auf alternative Vorstel-lungsgespräche wird explizit eingegangen.

Auch für die ersten Karriereschritte könnt ihrtolle Anregungen finden. Das VDI-Bewer-bungshandbuch gibt euch Einblicke in aktu-elle Gehaltslisten, damit ihr im Bewer-bungsgespräch auf die Frage nach Gehalts-vorstellungen präzise antworten könnt. DieKarriereporträts zeigen unterschiedliche

vom Vorstand der Studenten und Jungingenieure

Karrierewege auf. Hier könnt ihr sehen, inwelchen Berufszweigen die jungen Ingeni-eurinnen und Ingenieure gelandet sind undwie ihr Arbeitsalltag aussieht.

Wir hoffen, wir haben euch auf den Ge-schmack gebracht und euch für den Berufs-einstieg motiviert. Die richtige Karriere zufinden und die passende Bewerbung zuschreiben, ist nicht so schwer, wie es aussieht.Und mit unserem Bewerbungshandbuchgeht es noch viel leichter. Mit etwas Geduldund Eifer bei der Sache findet sich das Traum-unternehmen.

Viel Spaß beim Durchblättern, Stöbern undFinden von Anregungen

Euer Vorstand der Studenten und Jungingenieure

Sebastian Siemes, Tim Kayser, Daniela Schob,Alexander Schmidt, Anna Böhm, Hagen Bröhl (v.li.)

Vorwort

VORWORT

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Technisches Wissen – auch im Management gefragt

Gut 8,7 Prozent der in Deutschland erwerbs -tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure übeneine Managementtätigkeit auf Geschäfts-führungs ebene aus. Insbeson dere in derIndustrie, aber auch im Dienstleis tungssektor,setzen Managementberufe häufig den Ab-schluss eines ingenieurwissen schaftlichenStudiums voraus. Denn im indu striellenBusiness-to- Business-Geschäft sind in ersterLinie technische und erst in zweiter Linie wirt-schaftswissenschaftliche Kompetenzen fürden beruflichen und unternehmerischen Er-folg notwendig. So setzt eine typi sche Inge-nieur karriere in der Industrie zunächst eineklassische Ingenieurtätigkeit – etwa im Be-reich Forschung und Entwicklung, Konstruk-tion oder Produktion – voraus, in deren An-schluss dann ein Aufstieg in eine Manage-menttätigkeit erfolgen kann.

Ein weiterer Karriereindikator sind Führungs-positionen mit Aufsichtsverantwortung, etwaTeam- oder Gruppenleitung oder sonstigeFührungs- und Managementpositionen unter -halb der Geschäftsführerebene. Im europäi-schen Durchschnitt haben etwa 37 Prozentaller Ingenieurinnen und Ingenieure eine solche Führungsposition.

Kompetent in den Job

In der HIS-Absolventenbefragung benanntenIngenieurinnen und Ingenieure folgendeKompetenzen als besonders wichtig: Metho-

Gute Berufsaussichten für Ingenieurinnen und Ingenieure

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Gute Berufsaussichten für Ingenieurinnen und Ingenieure

Wie ist zu erklären, dass Ingenieurinnen undIngenieure nicht nur im „klassischen“ Inge-nieurberuf nachgefragt werden? Absolventeningenieurwissenschaftlicher Studiengängeerwerben während ihres Studiums die Fähig-keit, abstrakte mathe matisch-analytischeDenkmuster auf hohem Niveau anzuwendenund auch in der Praxis komplexe technischeProbleme zu lösen. Zudem verfü gen sie meistüber umfangreiche EDV-Kenntnisse. DieseKompetenzen haben Querschnittscharakterund sind nicht an einzelne Branchen oder Be-rufsfelder gebunden, sondern können in zahl-reichen Berufspro filen produktiv eingesetztwerden.

1.1 GUTE BERUFSAUSSICHTEN FÜR INGENIEURINNEN UND INGENIEURE

Absolventen von Ingenieurstudiengängen können dem Berufseinstieg positiv entgegen -blicken. Denn technische und naturwissenschaftliche Fächer sind der Motor der deutschenWirtschaft, die von ihren Innovationen lebt.

Vielfältige Beschäftigungs -möglichkeiten

In Deutschland arbeiten 1,69 MillionenInge nieurinnen und Ingenieure – weit mehrals in jedem anderen Land Europas. Runddrei Viertel der erwerbstätigen Ingenieureund Ingenieurinnen sind als Angestelltetätig. Etwa ein Viertel ist selbstständig oderfreiberuflich tätig (zum Beispiel als techni-sche Sachverständige) oder im Beamtenver-hältnis beschäftigt (zum Beispiel als Hoch-schulprofessoren).

Die wichtige Rolle der Ingenieurinnen und Ingenieure für die WettbewerbsfähigkeitDeutschlands spiegelt sich auch im Arbeits-markt wider. Die Nachfrage nach gut ausge-bildeten Absolventen ingenieurwissenschaft-licher Studiengänge ist ungebrochen hoch.Zudem sind die hierzulande beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieure im europäi-schen Vergleich am ältesten.

Tätigkeitsfelder

862.000 Ingenieurinnen und Ingenieure arbeiten im „klassischen“ Ingenieurberuf.Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen in denBereichen Forschen, Entwickeln, Konstruie -ren und Produzieren. Weitere 832.000Inge nieurinnen und Ingenieure sind in anderen Berufen tätig (zum Beispiel Bera -tung, Lehre und Management).

Weit mehr als ein Industrieberuf

48 Prozent aller Ingenieurinnen und Inge-nieure arbeiten in der Industrie, mehr alsdie Hälfte im Dienstleistungssektor undetwa ein Prozent in der Landwirtschaft undRessourcengewinnung.

Führungsrollen

Rund 40 Prozent der Vorstandsvorsitzen-den der DAX-30 und der HDAX-Unterneh-men haben einen technisch-naturwissen-schaftlichen Hochschulabschluss.

denkenntnisse, Selbstorganisation, breitesGrund lagen wissen, Präsentations fähigkeiten.Zunehmend bedeutend sind Fremdsprachenund Sozialkompetenz.

Obwohl sie während des Studiums selten insAusland gehen, zeigen Ingenieurinnen und In-genieure danach eine hohe Auslandsmobilität.Denn sie sind stärker als andere Akademikerim innovations- und exportstarken Verarbei-tenden Gewerbe beschäftigt. Branchen wie derMaschinenbau, der Fahrzeugbau oder die Elek-trotechnik erwirtschaften 60 bis 70 Prozentihres Umsatzes im Ausland, womit auch eineüberdurchschnittliche Auslandsmobilität ihrerhochqualifizierten Mitarbeiter einhergeht.

Weitere Informationen rund um den Arbeits-markt für Ingenieurinnen und Ingenieure gibtes unter www.vdi.de/arbeitsmarkt

TINA LACKMANNVDI e.V.Düsseldorf

Die Autorin verantwortet die ThemenfelderBeruf und Arbeitsmarkt in der VDI Haupt -geschäftsstelle.

Hohe Auslandsmobilität

29 Prozent der Universitätsabsolventen desMaschinenbaus und der Verfahrenstechnikarbeiten in den ersten fünf Jahren nach demExamen mindestens einen Monat lang imAusland.

Altersstruktur

36 Prozent sind 50 Jahre und älter(617.000)

43 Prozent sind 35 bis 49 Jahre (722.000)

21 Prozent sind 34 Jahre und jünger(355.000)

1.1

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Berufseinstieg als Bachelor oder Master

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Berufseinstieg als Bachelor oder Master

1.2

Küche, begonnen. Das Traineeprogrammhabe ich frühzeitig abgeschlossen und im Mai2013 in der Konstruktion als Ingenieurin angefangen.

Watermann: 2007 habe ich ein duales Bachelor-Studium „Elektrotechnik und Auto-matisierungstechnik im Praxisverbund“ auf-genommen, das auch eine Ausbildung zumMechatroniker beinhaltete. Daran habe ich direkt ein Master-Studium „Industrial Infor-matics“ angeschlossen. Das ist ein konse -kutiver Master für Bachelor-Absolventen der

Was haben Sie studiert und in welchemBeruf sind Sie heute tätig?

Groß: Nach dem Fachabitur im Bereich Gra-fik und Design absolvierte ich zunächst eineAusbildung zur Fahrzeuglackiererin. Dannnahm ich ein Maschinenbaustudium mit demSchwerpunkt Automotive an der Fachhoch-schule Südwestfalen auf, das ich 2012 mitdem Bachelor-Abschluss beendete. Im August2012 habe ich dann als Trainee bei Dorn-bracht, einem Hersteller hochwertiger Design-Armaturen und -Accessoires für Bad und

1.2 BERUFSEINSTIEG ALS BACHELOR ODER MASTER?

in Projektarbeiten meine Kenntnisse im Bereich Soft- und Hardware-Entwicklungverbessern und mich in Teamarbeit und Kom-munikation üben. Auch die Umstellung vonDiplom- auf Bachelor- und Master-Abschlüs-se war für mich ein Grund, ein Master-Stu -di um anzuhängen. Damals stellte sich die Frage, welche Anerkennung ein Bachelor- Abschluss in den Unternehmen finden wür-de. Auch heute erscheint mir dieses Themanoch sehr undurchsichtig.

Wie haben Sie die Stellensuche nach demMaster-Abschluss erlebt?

Watermann: Ich musste mir zunächst klardarüber werden, welches Unternehmen fürmich in Frage kam, ob ich die in Stellenaus-schreibungen genannten Anforderungen erfüllen kann und ob mir die Stelle die ge-wünschten Entwicklungsmöglichkeiten bie-tet. Das fand ich schwierig. Mir war auch klar,dass ich wahrscheinlich meinen Wohnortwechseln müsste. Dass sich schließlich beiMiele die Möglichkeit ergab, an einem Trai -neeprogramm teilzunehmen, war ein Glücks-fall. Und so konnte ich direkt im Anschlussan mein Studium in den Beruf starten.

Wie verlief Ihr Berufseinstieg?

Groß: Das Traineeprogramm im Bereich Ent-wicklung ermöglichte mir, auch in andere Bereiche „reinzuschnuppern“ und einen Ein-

Informatik und Elektrotechnik, die ihreSchwerpunkte in der Automatisierungstech-nik und technischen Informatik setzen wol-len. Im Januar 2014 startete ich in einem einjährigen Traineeprogramm bei Miele inden Beruf. Heute arbeite ich als Entwicklerfür den Bereich Miele@Home und arbeite unter anderem an der Software-Entwicklungder neuen Miele-App mit.

Frau Groß, warum haben Sie sich dafürentschieden, mit dem Bachelor-Abschlussin den Beruf einzusteigen?

Groß: Da mir der Bachelor-Abschluss gute Berufsaussichten bot, habe ich mich dafür ent-schieden, direkt in die Berufswelt zu starten– ohne einen Master.

War es schwierig, Arbeitgeber zu finden,die Bachelor-Absolventen einstellen?

Groß:Nein, ganz im Gegenteil. Ich hatte nichtviele Bewerbungen abgeschickt, da kamen be-reits die ersten Einladungen zu Vorstellungs -gesprächen. Auch der Besuch einer Job messefür Hochschulabsolventen war äußerst posi-tiv. Dort habe ich Kurzbewerbungen in Formvon selbstgestalteten Flyern mit meinenSoft Skills an potenzielle Arbeitgeber ausge-geben und die Resonanz der Unternehmenwar gut. Auf der Messe konnte ich mir ein Bildder Unternehmen machen und durch ersteGespräche herausfinden, ob eine Firma alsArbeitgeber in Frage kommt.

Herr Watermann, weshalb haben Sie nachdem Bachelor-Abschluss noch ein Master-Studium aufgenommen?

Watermann: Ich habe mich für das Master-Studium entschieden, weil ich mich persön-lich weiter entwickeln wollte. Mein Ziel wares, meine fachlichen und überfachlichen Kom-petenzen zu verbessern. Da mein Master stu -dium sehr praktisch ausgelegt war, konnte ich

Viele Studierende stehen vor der Frage, ob sie gleich mit dem Bachelor in den Beruf startenoder noch ein Master-Studium anschließen sollten. Eine Hilfe bei der Entscheidung gebenAlexandra Groß und Johannes Watermann. Im Interview berichten sie von ihren Erfah-rungen beim Berufseinstieg mit dem Bachelor- beziehungsweise dem Master-Abschluss.

1.1

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Berufseinstieg als Bachelor oder Master

10

Berufseinstieg als Bachelor oder Master

1.2

mit den Designern ab, erstellen auch eigen-händig lösungsorientierte Entwürfe undblicken über den Tellerrand hinaus. Wir sindvon der Entstehung der ersten Idee bis hinzum Serienprozess begleitend dabei. Beson-ders fasziniert mich immer noch die ange-schlossene Produktion mit der Manufaktur.Das Arbeitsklima in unserem „Modul“ ist sehrkollegial. Die Arbeitsform in „Modulen“ er-möglicht mir, mich mit Kollegen der anderenBereiche wie Projektmanagement, Operationsoder Fertigung schnell abzustimmen. Das isteinzigartig und so macht die Arbeit wirklichSpaß.

Frau Groß, würden Sie sich heute noch -mals für einen Berufsstart nach dem Bachelor-Abschluss entscheiden?

Groß: Ja, ich würde diesen Weg wieder so einschlagen.

Herr Watermann, war ihre Entscheidungfür ein Master-Studium die richtige für Sie?

Watermann: Für mich war es richtig, das Master-Studium anzuschließen. Denn was ichdort gelernt und erfahren habe, hat mich per-sönlich weiterentwickelt. Zudem glaube ich,dass mir der Abschluss auch in meiner weiteren Karriere helfen wird.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Watermann: In den nächsten Jahren möch-te ich mir eine tiefe und breite Wissensbasiserarbeiten, um fachlich wirklich mitreden zukönnen. Danach würde ich mich gern in Rich-tung Projektleitung weiter qualifizieren.

Groß: Ich möchte mich auf jeden Fall beruf-lich weiterentwickeln, ein Master-Studiumstrebe ich jedoch nicht an. Bei Dornbrachtsind beispielsweise Lehrgänge und Semina-re zu Materialbeschaffenheiten, Formteilaus-legungen et cetera vorgesehen.

blick in die Komplexität der Entwicklung einer Premium-Armatur zu bekommen. AlleProzesse und Entwicklungsschritte zu durch-laufen, hat mir sehr geholfen, das im Studi-um erworbene Theoriewissen mit der Praxiszu vereinen. Da ich mich durch den Bache-lor nicht ganz optimal auf die Berufswelt vor-bereitet gefühlt hatte, stellte das Trainee-programm genau den richtigen Einstieg dar.Ich denke, selbst ein Master-Studium kanndiese wichtigen Kenntnisse, die man durchdie Tätigkeit in der Entwicklungsabteilung eines Produktionsbetriebs vermittelt be-kommt, nicht näher bringen. Das Traineepro -gramm hat mich optimal auf die angestrebtePosition als Konstrukteurin vorbereitet.

Watermann: Mein Berufseinstieg war sehrangenehm. Ich konnte direkt in sehr in -teressante Themenbereiche einsteigen unddie Kollegen waren immer hilfsbereit. Vorteil -haft war auch, dass ich bereits Kenntnisseund Erfahrungen in der Softwareentwicklunghatte. Das hat mir den Einstieg sehr er -leichtert.

Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrerheutigen Aufgabe?

Watermann: Miele vereint im Werk Electro -nic alles unter einem Dach, das benötigt wird,um erfolgreich gute und qualitativ hochwer-tige Elektroniken zu entwickeln und zu fer -tigen. An meiner jetzigen Tätigkeit gefallenmir die neuen Herausforderungen für michund besonders die Zukunftsorien tierungdes Themenfelds intelligente Hausautomati-on. Mit der Lösung Miele@Home und der Miele@mobile App sind wir bereits einengroßen Schritt in die richtige Richtung ge-gangen.

Groß: Mir gefällt besonders gut, dass Kon-strukteure bei Dornbracht den gesamten Produktentstehungsprozess nachverfolgenkönnen. Wir stimmen uns im ersten Schritt

„Da der Bachelor-Abschlussmir gute Berufsaussichtenbot, habe ich mich dafürentschieden, direkt in dieBerufswelt zu starten –ohne einen Master zu machen.“

„Ich habe mich für ein Master-Studium entschieden,da ich mich persönlich weiter entwickeln wollte. Auch dieUmstellung von Diplom- auf Bachelor- und Master -abschlüsse war ein Grund.“

JOHANNES WATERMANN Miele & Cie. KGGütersloh

Seit Januar 2015 arbeitet Johannes Water -mann als Softwareentwickler für Ver - netzungs themen bei Miele, nachdem er ein Jahr lang als als Trainee verschiedeneAbteilungen, Bereiche und Werke im In- und Ausland, kennenlernte.Er absolvierte zunächst ein duales Bachelor-Studium der „Elektrotechnik undAutomatisierungstechnik im Praxisver-bund“, bevor er einen konsekutiven Master„Industrial Informatics“ aufnahm.

ALEXANDRA GROßAloys F. Dornbracht GmbH und Co. KG ArmaturenfabrikIserlohn

Nach Ihrem Bacheolor-Studium Maschinen-bau mit Schwerpunkt Automotive an derFachhochschule Südwestfalen begann Alexandra Groß im August 2012 als Traineebei Dornbracht. Seit Mai 2013 ist sie in derKonstruktion als Ingenieurin tätig. Konstruktions-Erfahrung hatte sie unter anderem während ihrer Bachelor-Arbeit inder Konstruktion des AutomobilzulieferersImperia gesammelt.

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Erfahrungen sammeln und Netzwerke aufbauen

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Erfahrungen sammeln und Netzwerke aufbauen

1.3 ERFAHRUNGEN SAMMELN UND NETZWERKE AUFBAUEN

Frau Klostermann, warum haben Sie sichbei VDI ELEVATE beworben?

Klostermann: Eine Kollegin hat mich auf dasVDI ELEVATE Förderprogramm aufmerksamgemacht. Sie erzählte mir von den vielen Vor-teilen, die Studierende durch dieses Pro-gramm erzielen können. Eigentlich war ichschon nach diesem Gespräch überzeugt.Nachdem ich mich ausführlich mit dem Pro-gramm und den nötigen Voraussetzungen be-schäftigt habe, beschloss ich, mich für die

nächste Runde zu bewerben. Mich reizten dieprofessionellen Trainings und die Koopera-tion mit einem attraktiven Partnerunterneh -men, die eine Praxisphase und die Betreuungdurch einen Mentor enthält. Da ich schon seitBeginn meines Bachelors ein sehr zufriede-nes Mitglied im VDI bin, war ich überzeugt,dass das Programm gewinnbringend für michsein wird. Umso mehr freute ich mich also,als mir mitgeteilt wurde, dass die Daimler AGmich auf dem Bewerbertag näher kennen-lernen wollte.

Was bringt die Teilnahme an VDI ELEVATE für die persönliche Entwicklung und den Berufsstart? Martje Klostermann und Eric Golbs berichten über ihre Erfahrungen im Förderprogramm. Martje Klostermann ist im November 2014 ins Programm gestartet unddamit noch relativ neu im Programm. Eric Golbs hat das Programm bereits abgeschlos-sen und blickt auf die Programmangebote zurück.

1.3

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Mit der Einladung erhielt ich drei Fragen, zudenen ich eine zehnminütige Präsentationhalten sollte. Ich überlegte mir Antworten undeine sinnvolle Struktur, um den Vortrag mög-lichst interessant zu gestalten. Des Weiterenwurde ich darauf hingewiesen, dass mich andem Tag noch weitere Gruppen- und Einzel-übungen erwarten. Da es hierzu keine wei-teren Informationen gab und ich bisher keine Erfahrungen hatte, sprach ich mit einigenFreunden und Bekannten, die bereits an einemAssessment- Center teilgenommen hatten.

Und wie ist es Ihnen dort ergangen?

Natürlich war ich aufgeregt, aber das gehörtwahrscheinlich auch dazu. Neben mir warensechs weitere Bewerberinnen und Bewerbereingeladen. Wir wurden sehr freundlich em -pfangen und sahen uns nicht als Konkur-renten, da es keine zahlenmäßige Aufnah-mebegrenzung gab. Die Übungen waren fair.Rückblickend war es eine tolle Erfahrung ineiner angenehmen Atmosphäre. Ich freuemich, dass ich mit den anderen Bewerbernimmer noch in Kontakt stehe, denn wie sagtman so schön: Gemeinsamkeiten verbinden!

Herr Golbs, in welcher Studienphase bewarben Sie sich für das Programm?

Golbs: Beworben habe ich mich schon zu Be-ginn des dritten Semesters. Ein Professorsandte eine E-Mail an den Fachbereichsvertei -ler mit allgemeinen Informationen und demHinweis, dass es bereits Programmteilnehmeraus unserem Fachbereich gibt. Das machtemich neugierig, sodass ich schließlich nach-fragte und meine Bewerbung einreichte.

Wie lief ein typischer Trainingstag ab?

Meistens reisten wir am Vorabend an, damitwir uns für den Abend noch verabreden konn-

ten. Der Trainingstag beim durchführendenUnternehmen bestand aus mehre ren Teilen.Gut fand ich immer die Firmenpräsentationmit einem Produktionsrundgang, die Diskus -sion über Einstiegsmöglichkeiten und Erfah-rungsberichte aus dem Unternehmen. Der Seminarteil begann meist mit einer allge-meinen Vorstellungsrunde und einem The-menüber blick. Danach beschäftigten wir unsintensiv mit dem jeweiligen Thema und ver-tieften die neuen Kenntnisse durch Gruppen-und Einzel aufgaben. Besonders geschätzthabe ich in den Seminaren die Motivation aller Teilnehmenden, gemeinsam in derGruppe voran zukom men. Wichtig fand ichdarüber hinaus das Feedback durch dieGruppe, zum Beispiel bei der Präsentationvon Aufgaben und Ergebnissen. Während desIngenieurstudiums bekommt man seltenRückmeldung zum eignen Auftreten.

Frau Klostermann, auf welchen Programm -bestandteil freuen Sie sich besonders?

Klostermann:Mit den anderen Elevatern ausder 16. Runde habe ich bereits ein Teamtrai-ning absolviert. Da das Training wirklich Spaßgemacht hat und ich viel gelernt habe, freueich mich schon auf die anderen Seminarthe-men, bei denen ich meine Gruppenmitgliederwieder treffe und andere Elevater kennenler-ne. Zudem bin ich gespannt auf die Praxis-phase, die im April bei meinem Partnerunter-nehmen, der Daimler AG, beginnt. Und im Mainehme ich am alljährlichen Kongress der Stu-denten und Jungingenieure teil.

Herr Golbs, an welches Erlebnis in der Praxis -phase erinnern Sie sich besonders?

Golbs: Die Praxisphase war für mich insge-samt unvergesslich. An einem einzigen Er-lebnis kann ich das nicht festmachen. Ich hat-te das große Glück, meine Praxisphase amWilo-Standort in Indien zu absolvieren. Einliebenswert chaotisches Land, mit einer voll-

Gemeinsam zum beruflichen Erfolg: die neue Teilnehmerrunde von VDI ELEVATE.

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Erfahrungen sammeln und Netzwerke aufbauen

kommen fremden Kultur und einem anderenVerständnis von Leben und Arbeit. Noch heute habe ich freundschaftlichen Kontakt zuden ehemaligen Kollegen.

Welche Erfahrungen aus dem Programm nehmen Sie für die heutige Tätigkeit mit?

Viele. Zum einen habe ich dadurch weitereAngebote des VDI kennen und schätzen ge-lernt. Zum anderen habe ich durch die Semi-nare viele verschiedene Methoden, Regelnund Arbeitsweisen für mich übernommen:beispielsweise aus dem Präsentationswork-shop den „Dreier-Takt“, aus dem „Stärken-stärken-Seminar“ das sehr persönliche Feed-back und aus dem Zeitmanagementseminardie „golde ne Stunde“ – also Arbeitszeit ohneTelefon, ohne Kollegen und ohne E-Mail.

Frau Klostermann, wie würden Sie das Programm in drei Sätzen bewerten?

Klostermann: Mir genügt ein Satz: Die guteMischung aus professionellen Trainings, dieBetreuung durch ein Partnerunternehmen in-klusive Mentor und vor allem das großartigeNetzwerk ergeben ein für mich einzigartigesFörderprogramm.

Herr Golbs, wie sehen Sie das Programm?

Golbs: Rückblickend bewerte ich VDI ELE-VATE als eine sehr gute Möglichkeit, über denTellerrand hinaus zu schauen. Ich konnte vielaus den Trainings mitnehmen. Im Laufe derZeit, mit dem Einstieg ins Berufsleben, sindmir einige in den Seminaren gelernte Dingeauch erst so richtig klar geworden.

„Die gute Mischung aus professionellenTrainings, die Betreu-ung durch ein Partner-unternehmen inklusiveMentor und vor allemdas groß artige Netz-werk ergeben ein fürmich einzigartiges Förderprogramm.“

„Rückblickend bewerteich VDI ELEVATE alssehr gute Mög lichkeit,über den Tellerrandhinaus zu schauen. Ichkonnte viel aus denTrainings mitnehmen.Das ist mir erst mitdem Berufseinstiegrichtig klar geworden.“

ERIC GOLBSTeilnehmer der 5. Programmrunde von VDI ELEVATE

Der 30-Jährige studierte an der FH MünsterWirtschaftsingenieurwesen in Energie- undUmwelttechnik. Anschließend arbeitete erdrei Jahre in der Energie- und Umwelt -beratung und schließt nun berufsbeglei-tend seinen Master „Technisches Manage-ment Energie- und Umwelttechnik“ ab.

MARTJE KLOSTERMANNTeilnehmerin der 16. Programmrunde vonVDI ELEVATE

Martje Kostermann ist 25 Jahre alt undstudiert im Masterstudiengang Wirt-schaftsingenieurwesen an der UniversitätBremen. Ihr Partnerunternehmen ist dieDaimler AG.

GEH IN FÜHRUNG!18./19. Mai 2015 in Düsseldorf

www.vdi.de/suj-kongress

Kongress der Studenten undJungingenieure

www.vdi.de/elevate; www.facebook.com/vdielevate

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LOKAL IM VDI-BEZIRKSVEREIN

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lokal und doch global – Networking mit dem VDI

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lokal und doch global – Networking mit dem VDI

1.4

1.4 LOKAL UND DOCH GLOBAL – NETWORKING MIT DEM VDI

KONTAKTE:

facebook.com/vdi.sujvdi.de/social

E-Mail:[email protected]

Dein Angebot

• Vermittlung zu hochkarätigen Beratern, Trainern und Fachleuten

• Organisation von Exkursionen und Netzwerktreffen

• Besuch von nationalen und internatio-nalen Kongressen und Events

• Vermittlung von Fort-, Weiterbildungs- und Persönlichkeitstrainings

• Organisation von Projekten und Veranstaltungen, Interessensvertretung

vdi.de/suj /social

Der Workshop „Change Management“war spitze!

Organisiert Euer Teameine Fahrt zur Hannover Messe?

Hier bin ich nah dran an neuen Technologietrends!

Schon gehört? Bei ELEVATE gibt es ein Alumni-Netzwerk!

Klar, persönliche Beratung ist immerhilfreich!

Exklusive Wirt-schaftskontakte aufdem Kongress! Coole Fun-Aktionen

in unseren Teams!

• ist ein Netzwerk für Studierende und Absolventen

• imitiert Projekte, Workshops und Veran-staltungen, diskutiert zukunftsorientiert

• spürt erfahrene Ansprechpartner auf, kennt hochkarätige Events und Trainings

• pflegt Kontakte zu interessanten globalen Netzwerken

• die Mitglieder sind ideenreich und mit Leidenschaft und Herzblut dabei

Netzwerk Studenten und Jungingenieure

Dein Nutzen

• Vorlieben und Fähigkeiten kennen lernen, Karrierewege ausloten

• Attraktive Arbeitgeber treffen, mit Entscheidern und Mentoren sprechen

• Andere Unternehmen und Arbeitsweisen kennenlernen

• Kompetenz ausbauen, Führungsqualitäten ausloten

• Wissen antrainieren, testen und vertiefen, die Zukunft mitgestalten

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lokal und doch global – Networking mit dem VDI

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lokal und doch global – Networking mit dem VDI

INTERNATIONAL VERNETZT

facebook.com/europeanyoungengineers

FEANI European Federation of NationalEngineering Association

• bietet in 32 Mitgliedsländern Kontakt-stellen für Beschäftigte im Ausland

• verleiht den EUR ING, eine international anerkannte Qualifizierung für den Beruf

• gibt im FEANI INDEX Auskunft über anerkannte Studiengänge im Ausland

• fördert die europaweite Anerkennung der Bildungsabschlüsse

• setzt Qualitätsstandards und beeinflusst Gesetzgebungsverfahren in Brüssel

vdi.de/vdi.de/karriere

linkedin.com/company/european-young-engineers-eye

KONTAKTE:

feani.org

EYE European Young Engineers

• ist ein länderübergreifendes Netzwerk für Young Professionals

• ermöglicht fachlichen und persönlichen Austausch im internationalen Kontext

• bildet die Schnittstelle zum internationalem Business-Parkett

• intensiviert sprachliche und inter-kulturelle Handlungskompetenzen

• schafft den Zugang zu multinationalen Teams und Projekten

Zweites deutsch/amerikanisches Kooperationsprojekt

• Industrie 4.0 – The Factory of the Future• 10 Ingenieurstudierende beider Länder entwickeln eigene Ideen

• Projekttreffen in Deutschland und den USA• Partner: American Society of Mechanical Engineers ASME

• Präsentation auf der FEANI/EYE-Konferenz in Lissabon, Oktober 2015

INTERNATIONALEKONTAKTE

WELTWEITAKTIV

1.4

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TECHNIK.NETZWERK.KARRIERE.Profitieren Sie als Mitglied in Europas größtem technisch-wissenschaftlichen Verein, dem VDI, von unserem umfangreichen Leistungsangebot und lassen Sie sich überzeugen. Von Beginn des Studiums über die Karriereplanung bis hin zum späteren Berufsleben eröffnet der VDI neue und komplexe Möglichkeiten der Weiterentwicklung – nicht zuletzt durch etwa 6.000 Weiterbildungsveranstaltungen jährlich.

Ihre Vorteile:

Persönliche Karriere- und Berufsberatung mit Gehalts- und Bewerbungscheck.

Jeden Freitag kostenfrei VDI nachrichten, Deutschlands führende Wochen-zeitung für Technik, Wirtschaft und Gesellschaft – digital oder print.

Kostenfreier Bezug einer ausgewählten Fachzeitschrift.

Zugang zu nationalen und internationalen Netzwerken und Foren mit Geschäftspartnern, Multiplikatoren und Experten aus Forschung, Wissenschaft und Industrie.

Vergünstigte, teilweise kostenfreie Teilnahme an über 6.000 Seminaren, Lehrgängen und Workshops.

Weitere Informationen: vdi.de/vorteile, Tel.: +49 211 6214-600

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2. BEWERBUNG

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Zu den führenden Karrierenetzwerken ge hör -en Xing.de für den deutschsprachigen Marktsowie Linkedin.com für den deutschen undinternationalen Markt. Jedoch ist das einfa-che Anlegen eines Profils nicht ausreichend.Wer sich erfolgreich in Stellung bringenmöchte, sollte folgende Regeln beachten:

1. Nutzen Sie die Karrierenetzwerke aktiv. Beteiligen Sie sich an interessanten Dis-kussionen in den jeweiligen Fachgruppen.Lebendige Profile werden in den Karrie-renetzwerken besser gelistet und von Un-ternehmen vorrangig berücksichtigt.

2. Fakten, Fakten, Fakten. Jeder Recruiter und Headhunter recherchiert zuerst nach dennotwendigen Qualifikationen. So sind SAP-Kenntnisse in der Vorselektion wichtigerals Teamfähigkeit. Stellen Sie Ihre Fähig-keiten und Erfahrungen eindeutig und voll-ständig dar.

3. Präsentieren Sie sich mit einem professio- nellen Foto. Erfahrungen zeigen, dass Pro-file mit Foto wesentlich häufiger aufgeru-fen werden. Das ist verständlich, dennMenschen wollen Menschen einstellen undnicht nur die Fakten lesen.

4. Nutzen Sie die Nachrichtenfunktion des jeweiligen Netzwerks. Nicht jeder hat dieZeit, jeden Tag in die Karrierenetzwerke zugehen. Damit Ihnen keine wichtige Nach-richt entgeht, lassen Sie sich per E-Mail informieren, wenn Anfragen an Sie gestelltwerden.

TIPP: Einige Headhunter sammeln über dieKarrierenetzwerke Lebensläufe ein, obwohlsie gar keine passenden Stellen haben. Mitdiesen Lebensläufen gehen sie dann bei beliebigen Firmen hausieren. Deshalb solltenSie Ihren Lebenslauf nur an Headhunterschicken, die Ihnen unmittelbar mitteilen, umwelches Zielunternehmen es sich handelt. Unternehmen, die direkt bei Ihnen anfragenlassen und mit offenen Karten spielen, kön-nen Sie bedenkenlos vertrauen.

TIPP: Bevor Sie die Jobbörsen nutzen, listenSie alle passenden Stellentitel auf. Fragen SieIhre Freunde, wie in deren Unternehmen bestimmte Jobs betitelt werden.

Durchschnittlich sind in Deutschland täglich1.200.000 Stellenanzeigen online auffindbar.In dieser Masse ist die Vorselektion ein ent-scheidender Faktor. Neben der Wahl der rich-tigen Suchbegriffe führt die Auswahl der rich-tigen Jobbörse schnell zu den gewünschtenStellenanzeigen.

Abgesehen von den großen allgemeinen Job-börsen gibt es viele spezialisierte Anbieter.Die Jobbörsen in Deutschland lassen sich ambesten in folgenden Kategorien einteilen:

■ allgemeine Jobbörsen, zum Beispiel Stepstone.de, Monster.de, Arbeitsagentur.de

■ branchenbezogene Jobbörsen, zum Beispiel Hotelcareer.de, Heise.de

■ berufsbezogene Jobbörsen, zum Beispiel ingenieurkarriere.de, Wuv.de

■ regionenbezogene Jobbörsen, zum Beispiel Meinestadt.de, Kalaydo.de

■ Karrierelevel-bezogene Jobbörsen, zum Beispiel Absolventa.de, Experteer.de

■ exotische Jobbörsen, zum Beispiel Talentfrogs.de, Kununu.de

Lassen Sie sich für Jobs finden

Die Situation auf dem deutschen Arbeits-markt führt dazu, dass Unternehmen immeröfter selbst auf die Suche nach neuen Mit-arbeitern gehen. Die Karrierenetzwerke spie-len hierbei die größte Rolle. Im Gegensatz zuFacebook bewegen sich in Karrierenetzwer -ken Menschen, die sich primär geschäftlichaustauschen und informieren wollen. Wer offen für eine neue Stelle ist, kann sich dortdiskret oder offensichtlich potenziellen Arbeit -gebern präsentieren.

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Wie finde ich den richtigen Job beim passenden Arbeitgeber?

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Wie finde ich den richtigen Job beim passenden Arbeitgeber?

ie perfekte Kombination aus einemspannenden Job und einem anspre-chenden Arbeitsumfeld zu finden, fällt

den meisten Jobsuchenden schwer. Sie sehensich vor allem mit folgenden Fragen konfron-tiert: Wo finde ich den passenden Job? Woran erkenne ich einen aufrichtigen Arbeit-geber?

So finden Sie passende Jobs

Die Online-Welt macht es Jobsuchendennicht leicht. Es gibt über 600 aktive Jobbör-

sen, aus denen sie auswählen können. Dochnicht nur die Masse der Jobbörsen führt zurUnübersichtlichkeit, sondern vor allem dieSuchfunktionen der Jobbörsen, die nur nachfesten Begriffen arbeiten können. So kann sich ein vertriebsstarker Mensch vieleStellenanzeigen unter dem Titel „Key AccountManager (m/w)“ anzeigen lassen. Positionenwie „Business Development Manager (m/w)“oder „Partnermanager (m/w)“ werden ihm aufBasis des gewählten Suchbegriffs nur bedingtoder gar nicht geliefert, obwohl diese seinenFähigkeiten ebenfalls oder sogar besser ent-sprechen würden.

Junge Menschen suchen vorranging nach einer Aufgabe, in der sie sich selbst verwirk -lichen können. Nicht ohne Grund haben sie sich für ein bestimmtes Studium entschie-den, das den eigenen Fähigkeiten entspricht. Diese Fähigkeiten sollen nun auch im Jobzum Tragen kommen. Auch die Rahmenbedingungen werden immer wichtiger: Flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien und eine wertschätzende Zusammenarbeit sind gefragt.

2.1

D

2.1 WIE FINDE ICH DEN RICHTIGEN JOB BEIM PASSENDEN ARBEITGEBER?

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Der Weg zum perfekten Job

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Wie finde ich den richtigen Job beim passenden Arbeitgeber?

Wie finde ich ein gutes Unternehmen?

Jobangebote für Ingenieure gibt es viele. Werauf den gängigen Online-Stellenbörsen wieStepstone und Monster nach einem passen-den Job sucht, fühlt sich schnell überfordert.Das Anforderungsprofil der Stellenanzeigemag genau passen – aber entspricht das Unternehmen den eigenen Ansprüchen?

Eine gute Möglichkeit, das herauszufinden,bieten Jobmessen. Auf diesen Veranstaltun-

gen können sich Hochschulabsolventen nichtnur einen Überblick über die Unternehmenauf dem Markt verschaffen, sondern auch mitderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternsprechen. Wir von Coroplast sind deswegenmeistens mit einigen jungen Kolleginnen undKollegen auf Jobmessen wie den VDI nach-richten Recruiting Tagen vertreten. Die Kol-leginnen und Kollegen haben den Schritt vonder Universität ins Unternehmen noch gutin Erinnerung und können so aus eigener Erfahrung berichten.

2.2 DER WEG ZUM PERFEKTEN JOB

Die Abschlussarbeit ist endlich fertig, das Zeugnis hängt an der Wand. Nun fängt ein neuerLebensabschnitt an: Die Suche nach der ersten festen Anstellung kann beginnen. Dochwo finden Sie den richtigen Job? Welches Unternehmen ist das richtige? Jan Dirzus, LeiterPersonalentwicklung & Recruiting bei Coroplast, gibt Antworten auf die fünf häufigstenFragen bei der Jobsuche.

2.2

Hält der künftige Arbeitgeber,was er verspricht?

Das richtige Arbeitsumfeld wird immer wich-tiger. Was bringt es, zehn Prozent mehr zuverdienen, wenn man mit Bauchschmerzenzur Arbeit fährt und das Privatleben darun-ter leidet? Daher wollen die meisten Arbeit-nehmer eine sinnvolle Aufgabe verrichtenund bei einem Unternehmen arbeiten, das zuihnen passt und das eine nachhaltige Perso-nalpolitik betreibt. Den schnellsten und einfachsten Weg, sich ei-nen Eindruck zu verschaffen, stellt die Web-seite eines Unternehmens dar. Themen wieKarri eremöglichkeiten und Weiterbildungs-angebote sind ein erstes Indiz dafür, dass der Ar beit geber es damit ernst meint. Darüberhinaus bieten Arbeitgeberbewertungsplatt-formen wie Kununu.de einen weiteren Ein-blick in den Alltag. Oft finden sich dort spannende Einblicke – positive und nega tive– von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern,die auf den offiziellen Firmenwebseitennicht zu finden sind.

TIPP: Eine Bewertung ist nicht immer sofortaussagefähig. Wenn sich nur einer von 100Mitarbeitern öffentlich äußert, ist das nicht repräsentativ. Genauso wie bei Hotel-Bewer-tungen ist hier die Verhältnismäßigkeit zu beachten.

Nicht jedes kleine und mittlere Unternehmenkann sich teure Werbekampagnen undKarri ereseiten im Internet leisten, um eineArbeitgebermarke aufzubauen. Den bestenEinblick erhalten Stellensuchende, indem sieFreunde und Bekannte fragen, die dieses Unternehmen kennen. Auch die Karriere-netzwerke bieten die Möglichkeit, mehrüber die Mitarbeiter und das Unternehmenzu erfahren.

Geben Sie Arbeitgebern eineChance

Lassen Sie sich nicht von den glänzendenStellenanzeigen der Großunternehmen blen-den. Die Personal- und Marketingabteilungender großen Unternehmen wissen, wie sie sichmit starken Bildern und Worten in Stellungbringen. Unabhängig davon stellen die Karri -ereseiten und Stellenanzeigen der Unter-nehmen eine wichtige Grundlage für Ihre Entscheidungsfindung dar. Aber bleiben Siekritisch. Die Aufgaben, das Arbeitsumfeld unddie Unternehmensphilosophie müssen zu Ihnen passen.Treffen Sie für sich vorab die Entscheidungen,ob Sie sich eher in einem kleinen Unter neh -men oder großen Unternehmen entwickelnmöchten. Fragen Sie sich, was Ihnen wirklichwichtig ist: Was können Sie wirklich gut undwollen Sie jeden Tag tun? Was wollen Sie aufgar keinen Fall machen? Welche Erwartungenhaben Sie an einen Arbeitgeber? Wie sehenIhre Karrierevorstellungen aus? Mit diesenFragen können Sie schnell die passendenRahmendaten für sich bestimmen.

PEER BIEBER TalentFrogs GmbHKöln

Der Experte für innovative Recrui -ting- Möglichkeitenhilft Unternehmen,neue Blickwinkelauf den Bewerber-markt zu werfen.

Als Geschäftsführer und Gründer der Por-tale TalentFrogs.de und Headhunter-light.de setzt er neue Standards bei derMitarbeitersuche.

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Der Weg zum perfekten Job

Wie merke ich, ob das Unternehmen zumir passt?

Auch wenn Sie bereits einige Unternehmenin der engeren Auswahl haben, fällt die Ent-scheidung für eine Firma schwer und Sie fragen sich, welches Unternehmen am bestenzu Ihnen passt. Eine Antwort auf diese Fragefinden Sie am einfachsten über eine klassi-sche Internetrecherche. Viele Unterneh menhaben aussagekräftige Webauftritte – bei-spielsweise spezielle Karriereseiten, auf de-nen sie ihre Arbeitgeberleistungen beschrei -ben – und sind in den sozialen Medien unter -wegs. Auf unserer Facebook-Seite sehen Siezum Beispiel sofort, dass soziales Engage-ment bei Coroplast eine wichtige Rolle spieltund dass das Unternehmen für seine Mit -arbeiter Angebote rund um Fitness und Gesundheit bereithält.

Eine weitere interessante Möglichkeit, die in-haltliche Ausrichtung eines Unternehmens

kennen zu lernen, ist der Besuch von Fach-vorträgen. Viele Unternehmen sind an denHochschulen aktiv, das gilt auch für Coroplast:2015 stellen wir uns beispielsweise an derFachhochschule Bochum mit einem Kombi-

Vortrag zu unseren Produkten und unseremUnternehmen vor.

Wie gelingt mir der Einstieg?

Ein Praktikum ist ein idealer Weg, den Fußin die Tür eines Unternehmens zu bekom-men. Die meisten Arbeitgeber bieten Hospi-tanzen an, um neue Nachwuchskräfte aus-findig zu machen. Bei uns in Wuppertal kön-nen Sie zum Beispiel in allen technischen undkaufmännischen Fachrichtungen Praktikaabsolvieren. Dabei lernen Sie je nach Fach-richtung unterschiedliche Abteilungen undArbeitsbereiche kennen.

Für Absolventen mit gutem bis sehr gutemAbschluss, die bereits erste Praxiserfahrun-gen in Form einer Berufsausbildung oder ein-schlägiger Praktika gesammelt haben, eröff-nen sich in vielen deutschen Unternehmennoch ganz andere Optionen, zum Bespiel einmaßgeschneidertes Traineeprogramm. Dieses

folgt üblicherweise einem detaillierten Durch-laufplan, der individuell zwischen demTrainee, dem Paten im Unternehmen und derPersonalabteilung abgestimmt ist. Er berück-sichtigt idealerweise die Studienschwer-

26

Der Weg zum perfekten Job

punkte und Neigungen des Trainees sowie dieAnsprüche und Bedarfe des Unternehmens.Die Trainees durchlaufen innerhalb vonzwölf bis 18 Monaten ein systematisches Pro-gramm, das beispielsweise Stationen im Con-trolling, im Vertrieb und in der Entwicklungvorsieht. Während dieser Zeit lernen sie allerelevanten Strukturen, Prozesse und Schnitt-stellen ihrer Fachfunktion kennen und bear-beiten eigenverantwortlich anspruchsvolleProjekte. Dabei werden sie intensiv durch Paten in den jeweiligen Stationen betreut unddurch ein Weiterbildungsprogramm in ihrerEntwicklung unterstützt. Auch wir bieten einsolches Traineeprogramm an. Die Besonder-heit bei uns: Zum Ende des Programms gehtes für circa drei Monate an einen unserer produzierenden Standorte im Ausland, zumBeispiel nach China oder in die USA. Vieleunserer ehemaligen Praktikanten undTrainees sind heute erfolgreiche Mitarbeiter.

Wie bewerbe ich mich am besten?

Bewerbungen erfolgen heutzutage meist online. Papierbewerbungen sind sowohl fürden Bewerber, der Mappen und Papier kau-fen muss, als auch für das Unternehmen, dasGeld für die Rücksendung der Bewerbungausgeben muss, kostenintensiv. Viele Unter -nehmen stellen deshalb eine Online-Plattformzur Verfügung, auf der die Bewerber nur einvorgefertigtes Formular ausfüllen müssenund Anhänge ganz unproblematisch hoch -laden können.

Schrecken Sie übrigens nicht davor zurück,sich initiativ zu bewerben. Auch wenn das Unternehmen Ihrer Wahl gerade keine pas-sende Stelle ausgeschrieben hat, wird es IhreBewerbung normalerweise gern entgegen-nehmen. Um Kontakte zu interessantenFachkräften halten zu können, obwohl sie ge-rade keine passende Stelle anbieten können,legen viele Unternehmen Kandidatenpoolsan. Sobald ein Job frei wird, recherchieren die

Personaler in diesem Kandidatenpool, wersich mit seinen Kenntnissen und Fähigkeitenfür diese Aufgabe eignen würde.

Das passende Unternehmen ist gefunden.Was kommt jetzt?

Die Wahl für ein Unternehmen ist gefallenund der Schritt in das neue Leben als Arbeit -nehmer gewagt. Vor Stillstand brauchen Siesich trotzdem nicht zu fürchten. Viele Unter -nehmen bieten ihren Nachwuchskräften eineVielzahl an Fortbildungsmöglichkeiten. BeiCoroplast ist die Weiterentwicklung vonFach- und Führungskräften fester Bestandteilder Unternehmenskultur. In der Coroacademystehen Schulungen, Trainings und Semina-re zur fachlichen und persönlichen Weiter-entwicklung, individuelle Coachings sowieFach- und Führungsprogramme bereit. Dennder Berufseinstieg ist ja erst der Anfang!

JAN DIRZUS Coroplast Fritz Müller GmbH & Co. KGWuppertal

Der ausgebildete Sozialwissenschaftler istals Leiter Personalentwicklung & Recrui-ting in der Wuppertaler Zentrale von Coro-plast tätig. Von hier aus betreut er die Per-sonalentwicklung des Klebebandherstellersfür mehr als 6.000 Mitarbeiter weltweit.

2.2

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Arbeitgebersuche und Bewerbung in Social Media

nur Sie selbst – in einer ausführlichen Be-werbung mit Anschreiben, Lebenslauf undZeugnissen – beantworten. Außerdem zeigenSie durch Ihre Bereitschaft, sich mit der Stel-le und dem Unternehmen zu beschäftigen,ein echtes Interesse – und das schätzen nichtnur Personaler bei Bewerbern.

Berufliche und private Netzwerke

Social Media unterscheiden sich in vor-nehmlich privat genutzte Kanäle wie Face-book, Twitter und flickr und beruflich ge-nutzte wie XING oder LinkedIn. Ihre Bewer-bung sollten Sie nur über einen Kanal mit be-ruflichem Kontext einreichen – ansonstenbesteht die Gefahr, dass die Bewerbung un-professionell wirkt. Eine Ausnahme bestehtdann, wenn das Unternehmen explizit eineBewerbung über einen bestimmten SocialMedia-Kanal wie Facebook anfordert. Diehauptsächlich privat genutzten Netz-werke können und sollten Siedafür nutzen, Einblicke ins Un-ternehmen zu gewinnen und ineinen Dialog über weiter-führende Themen zu treten.

XING und LinkedIn sind in Bezug auf Funk-tionalität und Zweck in unseren Augen ver-gleichbar. Aktuell ist XING im deutschenMarkt stärker verbreitet, im internationalenUmfeld wird LinkedIn stärker genutzt. Auchunsere Recruiter für den deutschen Marktsind grundsätzlich stärker auf XING als aufLinkedIn aktiv. Daher ist ein XING-Profil fürjemanden, der in Deutschland arbeiten will,eher zu empfehlen als ein LinkedIn-Profil.

Bewerben mit XING- oder LinkedIn-Profil

Um eine der beiden Plattformen in der Be-werbungsphase nutzen zu können, sollten Sie

Ihr Profil regelmäßig pflegen. Ein unvoll-ständiges, veraltetes oder rein statisches Profil bringt nicht den erhofften Mehrwert.Wenige Kontakte, keine Mitgliedschaft inGruppen oder keine aktiven Diskussionen inForen lassen darauf schließen, dass Sie IhrProfil nur angelegt haben, weil „man es ebenhaben muss“.

Wichtig ist, dass Sie Ihren eigenen Status auf„aktiv suchend“ setzen, damit Sie auch diegewünschten Anfragen erhalten. Jedoch soll-ten Sie sich als Absolvent – wie bereits schonbeschrieben – nicht zu viel von diesem Wegversprechen und sich auf jeden Fall aktiv bewerben. Wir bei ABB unterscheiden beimBewerbungsprozess nicht zwischen Be-werbungen mit XING- oder LinkedIn-Profil und solchen ohne – beide Be-werbungsformen sind für uns gleich-wertig.

Wenn Sie sich für die Nutzungvon Social Media für Ihre Be-werbung entscheiden, ist eswichtig, dass Sie das profes-sionell angehen. Zeigen Sieauch in Ihrer Bewer bung überden Social Media- Kanal, dass Sie

sich bereits mit dem Unternehmenbeschäftigt haben und dass Sie mit IhrenFähigkeiten und Kenntnissen einen Mehrwertfür diesen Arbeitgeber bieten können. Wir bekommen regelmäßig Nachrichten auf Facebook mit einem angehängten Lebenslaufund einem kurzen Text, in dem beispiels-weise steht: „Ich möchte mich gern für eineStelle bewerben. Bitte prüfen Sie, ob mein Profil auf offene Stellen bei ihnen passt.“ Sol-che Nachrichten helfen beiden Seiten nichtweiter. Die Anfrage sollte durchdacht und präzise formuliert werden, um eine qualita-tiv hochwertige Antwort zu bekommen. ImExtremfall kann eine schlecht formulierte An-frage sogar zu einem bleibenden negativenEindruck führen.

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mmer mehr Unternehmen gehen in sozialen Netzwerken auf die Suchenach neuen Mitarbeitern. Doch diese

proaktive Suche („Active Sourcing“) ist rela-tiv aufwendig. Daher ist sie in der betrieb -lichen Praxis meist noch auf Berufserfahre-ne und Spezialisten begrenzt. Absolventen,die „frisch“ von der Hochschule kommen, soll-ten sich also nicht darauf verlassen, von einem Arbeitgeber in einem sozialen Netz-werk gefunden und angesprochen zu werden.Sondern sie sollten sich aktiv auf ausgeschrie-bene Stellen bewerben.

Authentische Einblicke im Web

Auch im Bewerbungsprozesskönnen Social Media hilfreichsein – angefangen bei der Iden -tifizierung von potenziellen Ar-beitgebern bis hin zur Ent-scheidung, ob ein Unternehmendie gewünschten Aufgaben undArbeits be dingungen bietet.ABB präsentiert viele ak tu elleund interessante Informatio-nen für Nach wuchs kräfte in sei-nem Facebook-Karriere- Kanalwww.facebook.com/ABBCareer.Hier finden sich zum Beispiel

Termine von Veran staltungen, Mitarbeiter-porträts und Erfahrungsberichte. Dies bieteteinen guten und authentischen Einblick in denUnternehmensalltag.

In ihren Social Media-Auftritten beantwortenviele Unternehmen darüber hinaus Fragenzum Bewerbungsprozess und den Beson-derheiten einer Arbeit bei ihnen. Auch als„Support Hotline“ eignen sich die sozialenMedien gut, wenn beispielsweise im Be -werbungsprozess technische Probleme auf-treten.

So groß die Informationsfülle und der Ser vicefür Bewerber dort auch ist: Missverstehen Siedie Social Media-Auftritte der Unternehmennicht als „Rundum-Sorglos-Pakete“, bei denenSie lediglich Ihren Lebenslauf hinterlassenmüssen und das Unternehmen sich um allesweitere kümmert. Die Fragen, welche Auf-gaben Sie sich interessieren, für welche Tätig-keiten sie sich für geeignet halten, können

Arbeitgebersuche und Bewerbung in Social Media

2.3

2.3 ARBEITGEBERSUCHE UND BEWERBUNG IN SOCIAL MEDIA

I

Social Media sind allgegenwärtig – obbeim Chat in der Freizeit oder bei der ak-tiven Beteiligung in Expertenforen. Auchfür die Arbeit gebersuche und Bewerbungkönnen soziale Netzwerke genutzt werden.Corne lia Glock, Leiterin Personalmarke-ting bei ABB, gibt einen Über blick über dieMöglichkeiten, die Social Media im beruf -lichen Umfeld bieten.

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WENN ES MAL NICHTNACH PLAN LÄUFT„Was ist, wenn ich einmal nicht mehr arbeiten kann?“Diese Frage stellen sich viele Menschen – und das völlig zu Recht. Es lässt sich nicht ausschließen, dass man durch Krankheit oder Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Berufsunfähigkeit ist keine Bagatelle, denn die staatlichen Leistungen reichen bei Weitem nicht aus, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten.

Sie wollen mehr wissen?Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf:

VDI-Versicherungsdienst GmbHTelefon: +49 211 6214-496Telefax: +49 211 6214-97496E-Mail: [email protected]

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Vorsicht vor unbedachten Kommentaren

Seien Sie sich darüber hinaus immer bewusst,dass das Internet ein öffentlicher Bereich ist,und gehen Sie mit Informationen, die Sie inSocial Media veröffentlichen, entsprechendsorgfältig um. So können Kommentare, diezum Beispiel rassistische, sexistische oder po-litische Aussagen enthalten, für einen Arbeit -geber ein Grund sein, eine Person nicht ein-zustellen. Auch wenn jemand regelmäßigFrust abbaut, indem er oder sie in sozialenNetzwerken über das Unternehmen oder dieFührungskraft lästern, wird das generell alsschlechter Stil wahrgenommen. Man darfauch keine vertraulichen Unternehmens -interna über soziale Medien verbreiten.Unter nehmen sehen hier die Gefahr, dass diePerson auch bei einem neuen Arbeitgeberwieder in dieses Verhaltensmuster verfallenkönnte.

Wenn Sie diese Tipps berücksichtigen, kön-nen Social Media für Sie – und auch für dasUnternehmen – einen zusätzlichen Nutzen

bringen. Das gegenseitige Kennenlernen istüber diese Kanäle oft unkomplizierter undaussagekräftiger als über traditionelle Kom-munikationswege. Klären Sie allerdings imVorfeld, ob eine Social Media-Kommunikati-on bei Ihrem Wunsch-Arbeitgeber über-haupt üblich ist. Denn das Maß der Nutzungvon Social Media im Bewerbungsprozess iststark branchen- und unternehmensabhängig.

CORNELIA GLOCKABB DeutschlandMannheim

Die Autorin verantwortet den Bereich Personalmarketing für ABB in Deutschlandund ist am Standort Mannheim tätig. Ihr Verantwortungsbereich umfasst das Employer Branding im Allgemeinen sowiediverse Themen im Bereich der Nachwuchs-förderung sowie der Kooperation mit Hoch-schulen.

Arbeitgebersuche und Bewerbung in Social Media

ABB in Deutschland erzielte im Jahr 2013 einen Umsatz von 3,37 Milliarden Euro und be-schäftigt etwa 10.000 Mitarbeiter. ABB ist führend in der Energie- und Automatisierungs-technik. Das Unternehmen ermöglicht seinen Kunden in den Bereichen Energieversorgung,Industrie, Transport und Infrastruktur ihre Leistung zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. www.abb.de/karriere

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oder Handyfotos sind für Bewerbungszweckenatürlich nicht geeignet.

Was darf eine Bewerbung nicht enthalten,was sollte keinesfalls fehlen?

Zu einer vollständigen Bewerbung gehören einaussagekräftiger Lebenslauf sowie ein An-schreiben mit konkreten Angaben über das ge-wünschte Einsatzgebiet und den möglichenStarttermin. Auf beiden Dokumenten dürfenDatum und Unterschrift nicht fehlen. Zeug-nisse und andere Nachweise, die für die ange -strebte Position relevant sind, sollten ebenfallsimmer Teil der Bewerbung sein. Was nicht ineine Bewerbung gehört, sind zum Beispiel Angaben über die Berufe von Eltern und Ge-schwistern oder zum Besuch der Grundschule.Keinen guten Eindruck hinterlassen außerdemRechtschreibfehler in einer Bewerbung.

Welche Bewerbungsform bevorzugen Sie: Papier, E-Mail oder Online-Bewerbung? Akzeptieren Sie auch Kurzbewerbungen, die zum Beispiel nur ein Xing-Profil enthalten?

Bei Schunk nutzen wir ein Online-Bewer-bungsportal, das alle Bewerberinnen und Be-werber verwenden sollten. Dieses strukturiertund beschleunigt den Bewerbungsprozess fürbeide Seiten. Kurzbewerbungen nehmen wirgrundsätzlich nicht an.

Wie geht es weiter, wenn Sie eine interessante Bewerbung erhalten?

Wenn für uns eine Bewerberin oder ein Be-werber interessant ist, nehmen wir telefonischKontakt auf und laden zu einem persönlichenGespräch ein. So können sich beide Seitenkennenlernen. An dem Vorstellungsgesprächnimmt normalerweise ein Vertreter aus demFach- und einer aus dem Personalbereich teil.

Und wie halten Sie es mit Bewerberinnen oderBewerbern, die sich im Ausland aufhalten?

Das ist kein Problem. In solchen Fällen füh ren wir Interviews per Telefon, Skype oder face-time an Stelle von persön li chen Vorstellungs -gesprächen. Auch an den Tele foninterviewsnimmt ein Vertreter aus dem Fachbereich undeiner aus der Personalabteilung teil.

Wie wichtig ist Ihnen, dass eine Bewerbe-rin oder ein Bewerber von einer bestimm-ten Hochschule in Deutschland kommt oderinternationale Erfahrungen mitbringt?

Uns ist in erster Linie wichtig, dass die Per-son zum Anforderungsprofil passt. Wir be-kommen sehr viele Bewerbungen von regiona -len Hochschulen, mit denen wir eng zusam-menarbeiten. Aber wir freuen uns auch sehrüber Bewerbungen von überregionalen Hoch-schulen und Universitäten in ganz Deutsch-land. Studierende, die nicht aus der Regionkommen, unterstützen wir gern bei der Wohnungssuche. Schunk vermietet außerdemfirmeneigene Apartments. Welchen Stellen-wert internationale Erfahrung hat, hängt im-mer von der zu besetzenden Stelle ab.Grundsätzlich ist ein Auslandsaufenthalt einzusätzlicher Pluspunkt, mit dem sich eine Bewerberin oder ein Bewerber von anderen abheben kann. Das gilt insbesondere für tech-nische Berufe.

STEFANIE TÜRKSchunk GroupHeuchelheim

Die Wirt -schafts-psychologinist Personal-referentin inder SchunkGroup und inder Personal-

entwicklung tätig. Sie ist für die BereicheHochschulmarketing und Weiterbildungverantwortlich.

33

Bewerben in Deutschland – darauf legen Personaler Wert

2.4

32

Bewerben in Deutschland – darauf legen Personaler Wert

Lebenslauf, Anschreiben oder Projekt -dokumentationen: Worauf legen Sie ammeisten Wert, wenn Sie eine Bewerbungfür eine Stelle in Deutschland erhalten?

Für uns ist der Lebenslauf der wichtigste Bestandteil jeder Bewerbung. Er ist wie eineVisitenkarte, die uns einen ersten und wich-tigen Eindruck von einer Bewerberin oder einem Bewerber gibt. Der Lebenslauf sollte einen schnellen Überblick über QualifikationundWerdegang bieten. Das Anschreiben zeigtuns, ob sich die Bewerberin oder der Bewer-ber Gedanken darüber gemacht hat, was sieoder er konkret machen möchte. Vor allem beiInitiativbewerbungen sollte dies im Anschrei-ben klar formuliert und in Bezug zu den eige-nen Qualifikationen gestellt werden. Das An-schreiben sollte kurz und prägnant sein und

zeigen, dass sich jemand mit dem Unterneh-men auseinandergesetzt hat. Wir Personalermerken sehr schnell, wenn es sich um ein un-spezifisches „Standardanschreiben“ handelt.

Wie umfangreich darf die Bewerbung sein?

Ausführliche Bewerbungen haben den Vorteil,dass wir uns von der Person ein besseres Bildmachen können. Trotzdem sollte ein An -schrei ben nicht länger als eine Seite sein.Beim Le benslauf kommt es darauf an, dasser übersichtlich strukturiert und vor allemlückenlos ist. Zeiträume müssen daher aufden Monat genau angegeben werden. Wennjemand Berufserfahrung gesammelt hat, diezum Stellen profil passt, dann sollten die wichtigsten Tätigkeiten in diesem Bereichstichpunktartig benannt werden.

Wie viele Anlagen sollte ich der Bewerbung beifügen?

Die Anlagen dienen dazu, die im Lebenslaufaufgeführten Qualifikationen zu belegen.Da zu gehören auf jeden Fall das letzte Schul-zeugnis und alle Arbeitszeugnisse. Aber sen-den Sie bitte nicht jede Seminar- und Fortbil-dungsbescheinigung mit, sondern nur solche,die aktuell sind und Bezug zur Stellen-beschreibung haben. Bei elektronischenBewer bungen sollten Sie alle Anlagen in einem einzigen Dokument einreichen.

Wie wichtig ist Ihnen das Bewerberfoto?

Das Bewerbungsfoto ist optional. Für unszählen die Qualifikation und das persönlicheGespräch. Wenn ein Foto eingesendet wird,dann sollte es in jedem Fall ein professionel-les Foto vom Fotografen sein. Urlaubsbilder

2.4 BEWERBEN IN DEUTSCHLAND – DARAUF LEGEN PERSONALER WERT

Geht es um die Frage, was auf keinen Fallin einer Bewerbung fehlen darf und wel-che Inhalte besonders wichtig sind, ist esam besten, jemanden um Auskunft zu bitten, bei dem die Bewerbungen auf denTisch kommen. Stefanie Türk ist Personal -referentin und erläutert, worauf sie bei einer Bewerbung achtet und welche Be -wer bungswege heute in Frage kommen.

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35

So vermeiden Sie typische Bewerbungsfehler

1.2

■ Endet Ihr Anschreiben mit einem sympathischen und selbstbewussten Schlusssatz?

Der Lebenslauf

Wie die Jobware-Studie weiter ergeben hat,sind Personaler gegenüber Rechtschreibfeh-lern in Lebensläufen etwas toleranter als beimAnschreiben. Immerhin 71 Prozent der Per-sonalexperten dulden ein bis zwei Fehler –bei einem ansonsten passenden Kandidaten.Allerdings bleiben sie bei Flüchtigkeitsfehlernwie Buchstabendreher wenig nachsichtig.

Sehr häufig sortieren Personaler eine Be-werbung aus, weil der Lebenslauf Lücken er-hält, schlecht strukturiert ist oder weil er zuausführlich alle Stationen seit der Grund-schule beschreibt. Diese fünf Leitfragen hel-fen Ihnen, einen Lebenslauf zu verfassen, derbei Personalern gut ankommt:

■ Enthält Ihr Lebenslauf eine lückenlose Aufzählung aller Stationen seit dem Schulabschluss?

■ Erläutern Sie (nur) diejenigen Zusatz-qualifikationen näher, die einen Bezug zur Stelle haben?

■ Ist alles übersichtlich und gut strukturiert auf ein bis maximal zwei Seiten dargestellt?

■ Können Sie alle Stationen mit Zeugnissen oder Bescheinigungen dokumentieren?

■ Haben Sie das aktuelle Datum und Ihre Unterschrift nicht vergessen?

Die Online-Bewerbung

Die meisten Arbeitgeber vermerken in ihrerStellenanzeige oder auf der Karriere-Web-seite, in welcher Form sie eine Bewerbung er-

halten möchten. Diesen Wunsch sollten Sienicht ignorieren, denn unverlangt einge-sandte Papierbewerbungen werden häufig un-besehen zurückgesandt.

Immer mehr Unternehmen wollen Bewer-bungen entweder über ein Online-Formularoder per E-Mail erhalten. Das verleitet wo mög -lich dazu, gleich mehrere Bewerbungen anverschiedene Arbeitgeber zu schicken. Ver-zichten Sie unbedingt auf einen Serienver-sand, denn Standardbewerbungen werdenmeist mit Standardabsagen beantwortet.

Behandeln Sie Online- und E-Mail-Bewer bun -gen genauso sorgfältig wie postalische Bewer -bungen. Beachten Sie folgende Besonder-heiten des Mediums Internet:

■ Verfassen Sie das Anschreiben zunächst in Word und überprüfen Sie es auf Fehler, bevor sie es in das Bewerbungsformular kopieren und hochladen.

■ Bei E-Mail-Bewerbungen genügt einkurzer Mail-Text, der auf die Anhänge verweist. Das Anschreiben senden Sie als Dateianhang. Achten Sie auf

eine aussagekräftige Betreffzeile. ■ Auch wenn in E-Mails häufig eine lockere Sprache vorherrscht: Verwenden Sie in Bewerbungen formgerecht „Sehr geehrte/r“ und „Mit freundlichen Grüßen“.

■ Verwirren Sie nicht mit vielen Doku-menten. Fassen Sie Ihre Unterlagen in einem oder zwei Anhängen zusammen und benennen Sie diese aussagekräftig und mit Ihrem Namen.

■ Um verschobene Formatierungen zu vermeiden, sollten sie Lebenslauf und Zeugnisse im PDF-Format einreichen. Die Dateien dürfen nicht größer als zwei bis drei MB sein.

34

So vermeiden Sie typische Bewerbungsfehler

weiteren Person gegenlesen. ÜberprüfenSie zudem, ob der Name des Ansprechpart-ners, die Anschrift und Rechtsform richtig geschrieben sind. Weitere typische Schwach-punkte im Anschreiben sind langweilige Einstiege, endlose Aufzählungen, fehlendeBeispiele oder eine bloße Nacherzählung desLebenslaufs. Stellen sie sich deshalb folgen-de Fragen:

■ Enthält das Anschreiben einen interessanten Einstieg oder erinnert es an einen persönlichen Kontakt?

■ Stellen Sie ihre berufliche Ausgangs-situation kurz und prägnant dar?

■ Belegen Sie ihre bisherigen Stationen und Erfolge mit kurzen Beispielen?

■ Gehen Sie auf die in der Stellenanzeige genannten Anforderungen ein?

Das Anschreiben

Personaler in Unternehmen haben eine Null-Fehler-Toleranz beim Lesen von Bewer-bungsanschreiben. Das zeigte eine Studie vonJobware und Useye. Mit Hilfe des Eye-Tracking-Verfahrens wurden Personaler beimLesen von Bewerbungsunterlagen beobachtet.Dabei stellte sich heraus, dass den Personal-experten schon ein einziger Flüchtigkeits-fehler genügt, um ein Anschreiben auszu-sortieren. Sie verbinden orthografische Feh-ler häufig mit mangelnder Motivation, Quali-fikation oder fehlendem Qualitätsbewusstsein.

Vertrauen Sie daher nicht nur auf die auto-matische Rechtschreibkorrektur, sondernlassen Sie das Schreiben zusätzlich von einer

SO VERMEIDEN SIE TYPISCHE BEWERBUNGSFEHLER

2.4

Rechtschreibfehler sind der Bewerbungskiller Nummer eins. Auch langweilige Standard -texte, ausschweifende Aufzählungen oder falsche Formate führen schnell dazu, dass eineBewerbung den Vermerk „Absagen“ erhält. So vermeiden Sie typische Fehler in An-schreiben, Lebenslauf und Online-Bewerbung.

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Internationale Bewerbungsunterlagen richtig zusammenstellen

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Internationale Bewerbungsunterlagen richtig zusammenstellen

ass die Welt wirtschaftlich immer enger zusammenrückt, liegt nicht zu-letzt an den technischen Leistungen

der Ingenieurinnen und Ingenieure. Mit immer besseren Verkehrs- und Kommuni-kationsmitteln haben sie die Grundlagen ge-schaffen, die ihnen heute selbst ganz neueKarrieremöglichkeiten eröffnen. Um dieKommunikation mit internationalen Arbeit-gebern schnell zu halten, ist eine Bewerbungper E-Mail ratsam. Neben einem Anschreibensollte die Bewerbung auf jeden Fall einen Lebenslauf, die wichtigsten Studien- und Arbeitszeugnisse sowie die vollständigenKontaktdaten inklusive Mailadresse und Mobilfunknummer enthalten.

Die richtige Reihen -folge im Lebenslauf

Beim Foto, das in Deutschlandin keiner Bewerbermappe feh-len darf, gilt dagegen: Ande-re Länder, andere Sitten. So istes in den USA mittlerweileverpönt, ein Foto beizulegenund auch in Asien ist dieseher unüblich. Auch der Le-benslauf unterscheidet sichvon den in Deutschland übli-chen Formaten. Im interna-tionalen Umfeld kommt esdarauf an, die für die neue Position relevanten Infor ma -tionen kurz und knapp auf-zubereiten. Die Angaben zum

Studium enthalten den Namen der Univer-sität, den Fachbereich, die Abschlussnote unddas Thema der Abschlussarbeit. Bei den be-ruflichen Stationen sollten Sie zusätzlich zurPosition, Dauer der Anstellung und eventu-eller Führungsverantwortung auch eine kur-ze Unternehmensbeschreibung aufführen.Dazu gehören die Branche, der Firmensitzund die Mitarbeiterzahl.

Bewerben Sie sich in den USA, ist ein Lebens-lauf in chronologischer Reihenfolge gefragt.Das heißt, der CV beginnt mit der Ausbildungund endet mit der aktuellen Position. In Europa und Asien ist es heute dagegen üblich,im Lebenslauf zuerst die aktuelle Position und

2.5 INTERNATIONALE BEWERBUNGSUNTER-LAGEN RICHTIG ZUSAMMENSTELLEN

Die Möglichkeiten für Ingenieurinnen und Ingenieure, die eigene Karriere durch Statio-nen im Ausland zu bereichern, sind so groß wie nie zuvor. Wer sich auf eine Stelle imAusland bewirbt, sollte aber nicht nur die benötigten Sprachkenntnisse mitbringen, sondernauch wissen, was eine internationale Bewerbung enthalten muss.

2.5

D

zum Schluss den Ausbildungsbeginn anzu-geben. Ein weiterer Unterschied in den USA– und auch in Asien – zu den deutschen Gepflogenheiten: Hier wird dem Lebenslaufein kurzes Summary vorangestellt. Dieseretwa zehn bis 20 Zeilen lange Text beschreibtdas Wesentliche Ihrer Person: Was haben Siebisher gemacht? Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie?

Welchen Mehrwert bieten Sie?

Ihre internationale Bewerbung muss – wieeine nationale Bewerbung auch – die wich-tigsten Fragen beantworten: Warum sollte dasUnternehmen ausgerechnet Sie einstellen?Welchen Mehrwert bringen Sie dem Unter-nehmen? Dazu zählen technisches Fach -wissen, interkulturelle Kompetenzen undFremdsprachkenntnisse, aber auch wert volleKontakte in der Branche. Deutschland ist fürviele Unternehmen ein wichtiger Markt. Deshalb bringen deutsche Bewerberinnen undBewerber für ausländische Firmen einenMehrwert mit, da sie Land und Leute gut ken-nen. Auch Ausbildungs- und Universitäts-abschlüsse in Deutschland haben einen hohenStellenwert im Ausland.

Gerade für Ingenieurinnen und Ingenieure istes wichtig, durch kontinuierliche Weiterbil-dung auf dem neuesten Stand der Technik zusein. Dies angemessen herauszustreichen, istinsbesondere für berufserfahrene Kandidatenwichtig. Sie sollten alle Programmiersprachen,Programme, Datenbanken und ERP-Systeme,mit denen sie Erfahrung gesammelt haben,auflisten und mit Zertifikaten belegen. Ar-beitszeugnisse sind ebenfalls hilfreich, aller-dings sind sie in vielen Ländern Süd- und Ost-europas praktisch unbekannt. Das heißtauch, dass Sie nach einem Auslandsaufenthaltin diesen Ländern nicht mit einem Arbeits-zeugnis rechnen können. Das Einholen vonReferenzen bei aktuellen oder früheren Ar-

beitgebern ist in diesen Ländern ebenfallsunüblich. Daher müssen Sie in ihrem Le bens -lauf detailliert angeben, für welche Unter -nehmen Sie in süd- oder osteuropäischen Län-dern gearbeitet haben und welche Erfahrun-gen Sie dort gesammelt haben. In diesen Län-dern kommt es – anders als in Deutschland– auch nicht unbedingt auf einen lückenlosenLebenslauf an. Im Vordergrund stehen die Auf-gaben und Erfahrungen auf den Positionen,die für die ausgeschriebene Stelle relevantsind.

Offenheit für andere Kulturen

Darüber hinaus ist es bei internationalen Be-werbungen wichtig, glaubhaft darzustellen,dass Sie offen für einen Wechsel sind. Am einfachsten lässt sich dies durch bereits imAusland verbrachte Ausbildungs- und Be rufs -stationen belegen. Selbst wenn Sie in einemLand mit derselben (Mutter-)Sprache waren,sollten Sie das im Lebenslauf erwähnen. Dennjeder Länderwechsel stellt eine Umstellungdar.

Bei einem Wechsel ins weiter entfernte Aus -land, etwa Nord- und Südamerika oderAsien, kommt es noch stärker auf Weltof-fenheit und Flexibilität an. Die Unternehmendort wollen sicher gehen, dass Sie tatsächlichden Sprung in einen ganz anderen Kultur-kreis, ein anderes Klima und in ein Land mitfür ihn fremder Sprache schaffen. Deshalb ist

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Vorstellungsgespräche auf Distanz – worauf kommt es dabei an?

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Internationale Bewerbungsunterlagen richtig zusammenstellen

es in diesen Fällen hilfreich, wenn Sie bereitslängere Aufenthalte in der Region nach weisenkönnen. Besonders wichtig für einen poten-ziellen Arbeitgeber sind Ihre Fremdsprachen -kenntnisse. Selbst wenn es sich um Fremd-sprachen handelt, die im Land nicht ge spro -chen werden, zeigen Sie damit, dass Sie eineSprachaffinität haben und damit auch übereine gewisse kulturelle Empathie verfügen.

Länderspezifische Unterschiede

Kenntnisse des Landes, der Region und derdort herrschenden Verhältnisse sind ebenfallsvon Vorteil. Asien ist ein äußerst heteroge-ner Raum und selbst China besteht aus meh-reren Regionen, die geographisch, klimatischund kulturell sehr unterschiedlich sind. Des-halb sollte ein Aufenthalt in Südkorea für eineBewerbung in Vietnam nicht überbetontwerden, da diese Länder allein schon von dergebotenen Infrastruktur sehr unterschiedlichsind. Auch die politischen Spannungen in Asien können bei einer Bewerbung zum Stolperstein werden. Ein Beispiel ist das nochaus der Vergangenheit belastete Verhältniszwischen China und Japan. Ein längerer Auf-enthalt in Tokio kann bei einer Bewerbungin Shanghai durchaus negativ ausgelegtwerden.

2.6

m Bewerbungsprozess ist jeder einzel-ne Schritt entscheidend: Ob bei der Sich-tung der Bewerbungsunterlagen, im

Vorstellungsgespräch oder Assessment Cen-ter – jedes Mal entscheidet sich von Neuem,ob Sie es in die nächste Runde schaffen – odernicht. Eine zentrale Rolle in diesem Prozessspielt das Vorstellungsgespräch. Es ist der erste offene Austausch zwischen Kandidatund Unternehmen. Und damit die beste Möglichkeit für beide Seiten, sich gegensei-tig kennenzulernen und herauszufinden, obsie zueinander passen.

Wie können Sie sich vorbereiten?

Im Vorstellungsgespräch entscheiden Sie, obder Arbeitgeber der richtige für Sie sein könn-te. Gleichzeitig will das Unternehmen klären,ob Sie zur Firmenkultur und zur Stelle passen. Für Ihre Vorbereitung bedeutet das,dass Sie sich vor dem Gespräch Gedankenmachen sollten, was Sie von ihrer künftigenTätigkeit erwarten. Werden Sie sich darüberim Klaren, in welcher Art von Unternehmenund in welchem Umfeld Sie arbeiten wollen. Informieren Sie sich im Vorfeld über das

2.6 VORSTELLUNGSGESPRÄCHE AUF DISTANZ– WORAUF KOMMT ES DABEI AN?

Bewerbungsprozesse laufen meist nach dem gleichen Muster ab: Bewerbungsunterlagen,Vorstellungsgespräch, Auswahlverfahren wie Assessment Center, weitere Gespräche, Ver-tragsangebot. Immer häufiger aber finden Vorstellungsgespräche oder Auswahlverfahrenauf Distanz statt – also ohne persönliche Anwesenheit der Bewerberinnen und Bewerberim Unternehmen. Was heißt das für die Vorbereitung?

I

China ist nicht gleich Japan. Auch innerhalb des asiatischen Raum gilt es, landesspezifische Unterschiede zu berüchsichtigen.

Am wichtigsten für eine Tätigkeit im Auslandist aber, dass Sie sich in einem unbekanntenUmfeld wohlfühlen und dass Sie gut mit Ver-änderungen umgehen können. Wenn Sie inIhrer Bewerbung die länderspezifischen Un-terschiede beachten, signalisieren Sie demUnternehmen, bei dem Sie sich bewerben,zwei wichtige Dinge: Sie kennen die Gepflo-genheiten der Region und Sie stellen sich dar-auf ein.

SASCHA FELDENMercuri Urval GmbHDüsseldorf

Der Autor betreut als HR-Berater Unter-nehmen in der Rekrutierung von Fach- undFührungskräften, im Change und TalentManagement sowie bei der Business Transformation und M&A-Projekten.

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Vorstellungsgespräche auf Distanz – worauf kommt es dabei an?

Unternehmen und Ihre Gesprächspartner.Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wie das Unternehmen tickt und was für Menschen Ihnen bei dem Gespräch gegenüber sitzen.Und klären Sie für sich, was für Sie wichtigist, damit Sie bei diesem Unternehmen arbeiten wollen.

Sie wissen selbst am besten, was Sie könnenund was Sie nicht können, was Sie gern machen und was nicht. Machen Sie sich alsoschon im Vorfeld ein Bild über die Aufgabeund die Stelle, um die es geht. Was sagen Ihnen die Informationen, die Sie vorliegen haben? Welche Informationen fehlen noch?Was ist Ihr Eindruck, um welchen Verant-wortungsgrad, welche Entscheidungskom-petenz, welche Schnittstellen es gehen könn-te? Was würde Ihnen davon Spaß machen?Welche Kompetenzen bringen Sie mit? Undwo sehen Sie vielleicht Lernfelder für sich?

Wenn Sie sich auf diese Punkte vorbereitethaben, erhalten Sie einen Überblick, ob Siefür dieses Unternehmen und in dieser Auf-gabe arbeiten wollen. Vieles wird sich abererst durch den persönlichen Eindruck im Gespräch ergeben. Und genau dafür ist dasVorstellungsgespräch da! Bereiten Sie alsoschon zu Hause die Fragen vor, auf die Sieauf jeden Fall eine Antwort haben wollen.

Per Telefon, Video oder Chat

Inzwischen finden Vorstellungsge-spräche immer häufiger auf Distanzstatt. Es gibt viele gute Gründe, einVorstellungsgespräch per Telefon,per Video oder vielleicht sogar perChat durchzuführen. Vor allem dieZeit ersparnis und die Entfernungspielen eine Rolle. Die Unternehmen wol-len – zumindest für das Erstge-spräch – den Aufwand für alle Be-teiligten gering halten. Auch die-

se Form von Vorstellungsgespräch entschei-det darüber, ob der Auswahlprozess weitergeht oder nicht. Deshalb sollte der Aufwandfür die Vorbereitung genauso hoch sein wiefür ein persönliches Gespräch.

Die Besonderheit von Vorstellungsgesprächenauf Distanz ist die Art und Weise, auf die Informationen gesendet und empfangen wer-den. Kommunikation findet normalerweiseauf drei Ebenen statt: ■ verbal: Sie und Ihre Gesprächspartner drücken in Worten aus, was Sie sagen wollen

■ para-verbal: Durch Betonungen in der Stimme – indem Sie laut oder leise reden, schnelloder langsam, hoch oder tief – ver mittelnSie und Ihre Gesprächspartner zusätz -liche Informationen zum gesprochenenWort

■ non-verbal: Mit Ihrer Körpersprache – Stirnrunzeln,hochgezogene Augenbrauen, Lächeln et cetera – drücken Sie beispielsweiseaus, ob Sie Ihren Gesprächspartner verstanden haben

Fahren Sie das „volle Programm“auf

Vor allem im Bereich der non-verbalen Kom-munikation wird es bei Vorstellungsgesprä-chen auf Distanz schwierig. Bei einem Tele-fonat empfangen Sie keinerlei Informa-tionen aus der Körpersprache. Sie sindvoll und ganz auf die Stimme und dasgesprochene Wort angewiesen. AuchSie selbst haben nur Stimme und Wör-ter zur Verfügung, um auszudrücken,was Sie sagen wollen. Selbst bei Video-

Calls ist der Effekt der Körpersprache oft ein-geschränkt. Je nach Qualität der Ver-bindung können Bild und Ton verzö-gert sein, sodass Sie sich stark konzen-

trieren müssen, um alle Eindrücke zu sam-meln und gleichzeitig aktiv am Gespräch teil-zunehmen.

Es ist daher sehr empfehlenswert, auch beiGesprächen auf Distanz das „volle Pro-gramm“ aufzufahren. Damit ist nicht nur dieVorbereitung auf die Inhalte gemeint, sondernauch die Art und Weise, wie Sie sich kleiden,wie Sie sich hinsetzen und wie viel Ablen-kung Sie zulassen. Für einen Video-Call magdas noch offensichtlich sein, da die Gegen-seite Sie sieht und auch erkennen kann, woSie sich befinden. Aber auch am Telefon kön-nen Ihre Gesprächspartner an Ihrer Stimmeerkennen, ob Sie sich an einen ruhigen Ortzurückgezogen haben und aufrecht sitzen –oder ob Sie es sich auf dem Sofa bequem gemacht haben. Verhalten Sie sich idealer-weise wie in einem persönlichen Gespräch –das trägt zu Ihrer Konzentration bei.

Ein Vorstellungsgespräch per Chat birgt nochweitere Herausforderungen, da hier auch dieStimme als „Vermittler von Informationen“entfällt. Es geht nur um das (schnell) ge-schriebene Wort. Hier sollten Sie bereits imVorfeld klären, um welche Themen und Fra-gen es in dem Chat gehen wird, damit Siemögliche Antworten vorbereiten können.

Für alle Varianten des Vorstellungsgesprächs– ob persönlich, per Video, Telefon oder Chat– gilt: Scheuen Sie sich nicht, nachzufragen,wenn Sie etwas nicht richtig verstanden haben! Ein gemeinsames Verständnis hilftbeiden Seiten, das Ziel des Vorstellungsge-sprächs zu erreichen: Herausfinden, ob manzueinander passt.

Auch Auswahlverfahren findenauf Distanz statt

Nicht nur Vorstellungsgespräche, sondernauch Testverfahren werden immer häufiger

auf Distanz durchgeführt, zum Beispiel inForm eines Online-Assessments. Hier führendie Teilnehmerinnen und Teilnehmer Testsund Übungen in Einzelarbeit zu Hause vordem Computer durch. Hierbei geht es im We-sentlichen darum, fachliche und sozialeKompetenzen abzufragen – ganz ähnlich wiebei einem „herkömmlichen“ AssessmentCenter. Im Unterschied dazu werden aller-dings kaum Gruppenübungen durchgeführt.Das wichtigste Element für Ihre Vorbereitungist, dass Sie im Vorfeld so viel wie möglichüber Ablauf und Inhalt in Erfahrung bringensollten. Suchen Sie sich dann – ähnlich wiebeim Vorstellungsgespräch auf Distanz – einegeeignete Umgebung, in der Sie die Übungenin Ruhe und ungestört durchführen können.

JO KRISTOFJK Business CoachingDüsseldorf

Die Autorin ist selbständige Beraterin undBusiness Coach und berät zu den ThemenFührung und Change Management. Vor ihrer Selbständigkeit war sie über zehnJahre als Personalverantwort liche in Unternehmen tätig und hat in dieser Zeit Hunderte von Bewerbungs gesprächen geführt.

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Vorstellungsgespräche auf Distanz – worauf kommt es dabei an?

2.6

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Die engineerING card als Eintrittskarte für die europaweite Karriere

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Die engineerING card als Eintrittskarte für die europaweite Karriere

2.7 Die engineerING card als Eintrittskarte für die europaweite Karriere

Herr Eckhardt, denken Sie, die engineerING card wird sich langfristigdurch setzen?

Markus Eckhardt: Ja, davon bin ich über-zeugt. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen unterstützen die Industrie und dieHochschulen diesen Berufsausweis. Daszeigt, dass ein Interesse daran besteht, internationale Hürden abzubauen und Stu-

dienabschlüsse sowie berufliche Erfahrungenvergleichbar zu machen. Zum anderen machtdie Entwicklung der Weltwirtschaft diesen internationalen Berufsausweis für Ingenieu-rinnen und Ingenieure erforderlich: Immermehr Unternehmen agieren grenzübergrei-fend, indem sie expandieren und weltweitStandorte schaffen oder mit Kooperations-partnern rund um den Globus zusammen-arbeiten. Auch die Absatzmärkte werden

Das Arbeitsumfeld von Ingenieurinnen und Ingenieuren wird immer globaler. Die engineerING card bietet die nötige Transparenz der Qualifikationen und erleichtert denBerufseinstieg. Markus Eckhardt verantwortet das Vertriebsgeschäft von Brunel und berichtet über seine Erfahrungen mit dem internationalen Berufsausweis.

2.7

immer internationaler. Daher müssen die Be-dingungen für eine grenzübergreifende Beschäftigung von qualifizierten Ingenieu-rinnen und Ingenieuren vereinfacht werden– und genau das ist das Ziel der engineerINGcard: Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer einehöhere Transparenz zu schaffen sowie dieMobilität von Ingenieurinnen und Ingenieu-ren innerhalb Europas zu stärken. Sie passtalso perfekt zur wirtschaftlichen Entwicklung– vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels.

Wie schätzen Sie die Akzeptanz der engi -neerING card auf Unternehmensseite ein?

Markus Eckhardt: Uns freut es sehr, dass dieser Berufsausweis von Unternehmen je-der Größenordnung gleichermaßen akzeptiertwird – das spricht für eine breite Akzeptanz.Allerdings muss die engineerING card nochstärker etabliert werden, damit sie für mehrTransparenz sorgen und die bereits erwähn -ten Ziele erreichen kann.

Welche Vorteile bietet die engineerINGcard aus Ihrer Sicht für die Kunden vonBrunel?

Markus Eckhardt: Das ist eindeutig die Ver-gleichbarkeit der europäischen Engineering-Hochschulabschlüsse sowie anderer berufli-cher Qualifikationen. Für die Rekrutierungneuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter be-deutet das einen enormen Fortschritt undführt dazu, dass schneller hochqualifizierteKräfte für ein bestimmtes Projekt gefundenund verpflichtet werden. Das wiederumsorgt dafür, dass Innovationen besser vor-angetrieben und Unternehmen so flexiblerund schneller agieren können.

Und welche Vorteile ergeben sich für dieIngenieurinnen und Ingenieure?

Markus Eckhardt: Dieser Ausweis beschei-nigt den Inhabern ihre fachlichen Qualifika-

Der europäische Berufsausweis

Durch transparente, schnelle und zuver-lässige Verfahren der Berufsanerkennungsoll die Mobilität von Arbeitnehmern un-terstützt werden. So die Kernaussage der2013 modernisierten Berufsanerkennungs-richtlinie der EU. Dies hat der VDI zumAnlass genommen, in Zusammenarbeit mitder FEANI (Fédération Européenne d’Asso -ciations Nationales d’Ingénieurs) einen Be-rufsausweis für Ingenieurinnen und Inge -nieure zu entwickeln:

die engineerING card.

Die engineerING cardist ein übersichtlicher Nachweis sämtlicherAusbildungs- und Berufsqualifikationen.Damit wird sie zur persönlichen Eintritts -karte für die Karriere, denn mit ihr weisensich die Inhaber eindeutig als qualifizier-te Ingenieurinnen und Ingenieure aus. DieengineerING card kann in Deutschland jeder beantragen, der über einen Ab-schluss an einer staatlich anerkanntendeutschen Hochschule in einem ingenieur-wissenschaftlichen Studiengang verfügt.

Die Ausbildungs- und Berufsqualifikatio-nen werden durch ein unabhängiges Fach-gremium nach international festgelegtenKriterien geprüft und mit der Ausstellungder engineerING card anerkannt. In elfeuro päischen Ländern wurde der Berufs-ausweis für Ingenieurinnen und Ingenieu-re bereits eingeführt. Bald sollen dreiweitere Länder folgen.

Foto: ©Brunel GmbH

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3. KARRIERE

3 0

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Die engineerING card als Eintrittskarte für die europaweite Karriere

Kommt die engineerING card bei den Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiternvon Brunel gut an?

Markus Eckhardt: Wir erhalten ein durch-weg positives Feedback. Die Ingenieurinnenund Ingenieure merken, dass ihnen interna-tionale Einsätze durch die Karte erleichtertwerden – auch, weil mit dem VDI eine überdie Bundesgrenzen hinweg bekannte, ver-lässliche Institution hinter der engineerINGcard steht. Gelobt wird außerdem das nach-vollziehbare Registrierungsverfahren.

MARKUS ECKHARDTBrunel GmbHBremen

Der Interviewpartner verantwortet das Vertriebsgeschäft der Brunel GmbH inDeutschland. Der diplomierte Maschinen -bauingenieur hat in seinem Berufslebenzahlreiche internationale Erfahrungen gesammelt, unter anderem als Verantwort-licher für den internationalen Vertrieb beieinem Automobilzulieferer und als Ver-triebsleiter bei einem US-Unternehmen.

tionen und entspricht damit einer Art Zerti-fizierung. Zumal mit den Initiatoren – demVerein Deutscher Ingenieure (VDI) und derEuropean Federation of National Engineering Associations (FEANI) – namhafte Institu tio -nen hinter der engineerING card stehen undsie von vielen namhaften Unternehmen unterstützt wird. Bewerbungsverfahren wer-den dank der engineerING card beschleunigtund ihre Inhaber so beim Finden neuer, spannender Aufgaben – auch im Ausland –unterstützt.

Wo liegen die Vorteile aus Sicht Ihres Dienstleistungsunternehmens?

Markus Eckhardt: Die Bewerberauswahlwird durch die eindeutigen Prüfregularienvereinfacht, was für uns als international agierendes Unternehmen einen immensenZeitgewinn bedeutet. Deshalb unterstützenwir diesen Berufsausweis als erster euro-päischer Ingenieurdienstleister. Und daher ar-beite ich in der Registerkommission mit, diedie Abschlusszeugnisse und Weiterbildungs -nachweise der Bewerberinnen und Bewerberauf Grundlage internationaler Vorgaben derFEANI prüft und schließlich entscheidet, obdie Karte ausgestellt wird.

In welchen Ländern wird die engineerINGcard bereits genutzt?

Markus Eckhardt: Eingeführt wurde sie inDeutschland, Irland, Portugal, Slowenien,Tschechien, den Niederlanden, in Luxemburg,Polen, Kroatien, Serbien und Mazedonien.Bald soll die engineerING card auch in Spa-nien, Österreich und der Slowakei zum Ein-satz kommen.

Foto: ©Axel Hess

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dass Daimler ein Unternehmen ist, in dem so-wohl Vielfalt gelebt als auch persönliche undfachliche Weiterentwicklung gefördert wird.Arbeiten bei Daimler ist mehrals nur ein Arbeitsplatz – demUnternehmen ist es ein Anlie-gen, seinen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern die Voraus-setzungen für eine erfolgreicheZukunft im Unternehmen zubieten.

Authentische Einblickein das Arbeitsumfeld

Erste Anlaufstelle für Interes-senten ist in den meisten Fällendie Karriere-Webseite. Dortzeigt Daimler, welche Einstiegs-und Entwicklungsmöglichkeiten das Unter-nehmen und seine Marken bieten. Es gibt Informationen über Einstiegsmöglichkeitenwie das internationale TraineeprogrammCAReer, über freie Stellen, Praktikumsplätzeund aktuelle Veranstaltungen. Die Karriere-Webseite und auch die Social Media-Kanälebieten durch Videos und Bilder Einblicke indas Arbeitsumfeld und stellen eine direkte Kontaktaufnahme in die Personalabteilung sicher. Besonders wichtig ist der direkte Aus-tausch mit Interessenten auf Karrieremessenund Recruitingveranstaltungen. Diese treffenan den Messeständen nicht nur Vertreter ausder Personalabteilung an, sondern auch Mit -arbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschie-denen Fachbereichen wie Entwicklung oderIT, Führungskräfte, Teilnehmerinnen und Teil-nehmer des Traineeprogramms sowie Dok-torandinnen und Doktoranden.

Am allerbesten lernt man das Unternehmenaber bei einem Besuch vor Ort kennen: Rundum den Einstieg und das Arbeiten bietetDaimler mehrere Veranstaltungen für unter -schiedliche Zielgruppen an. Hier können sich

47

Arbeitgeber bieten individuelle Einblicke

die Interessenten informieren, Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter aus dem Unterneh-men kennen lernen und erste Kontakte für

ein künftiges Netzwerk knüpfen – also dasUnternehmen direkt und live erleben. Ein Beispiel hierfür ist das Daimler KnowledgeCollege – von Experten geleitete Workshopsfür Studierende, um Methodenkenntnisse undpersönliche Fähigkeiten zu stärken. Im Mit-telpunkt stehen dabei immer der intensiveAustausch mit anderen Studierenden und dasgemeinsame Erarbeiten von Wissen. Bei Be-darf erhalten die Teilnehmerinnen und Teil -nehmer im Anschluss weitere berufliche Orientierung und Beratung.

Diese Beispiele zeigen: Die Daimler AG be-gegnet dem Bedürfnis der Berufseinsteigernach zunehmender Individualität, indem sieihre Angebote immer stärker diversifiziert.Den detailliertesten Einblick in das Unter-nehmen erhalten Interessenten sicherlichüber eine gemeinsame Zusammenarbeit,zum Beispiel während eines Praktikums, einer Werkstudententätigkeit oder einer Bachelor- oder Masterarbeit. Auch hier gibtes zahlreiche Möglichkeiten, die individuellauf den Bedarf der Studierenden zuge-schnitten werden.

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Arbeitgeber begegnen den Bewerbererwartungen

ie Parameter bei der Arbeitgeberwahlhaben sich geändert: Heute schauendie Kandidaten sehr genau, was ihnen

ein potenzieller Arbeitgeber zu bieten hat.Dieser Erwartung will die Daimler AG mit ih-rer neuen Arbeitgeberkampagne Rechnungtragen. Unter dem Leitspruch „Das sind wir“stellt sie sich als Arbeitgeber vor. Im Mittel-

punkt der Kampagne stehen die Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter. Denn nur sie könneneinen authentischen Einblick über das Un-ternehmen und ihre Arbeitswelt vermittelnund Interessenten eine bessere Orientierungbei der Arbeitgeberwahl ermöglichen. DieMenschen, die hinter Daimler stehen, sind der„Motor“ des Unternehmens. „Das sind wir“soll deutlich machen, dass deren Engagementein unentbehrlicher Bestandteil des Unter-nehmenserfolgs ist. Die Kampagne zeigt auch,

Arbeitgeber bieten individuelle Einblicke

3.1 ARBEITGEBER BIETEN INDIVIDUELLE EINBLICKE

3.1

D

Die Absolventen von heute wünschen sich individuelle Gestaltungsmöglichkeiten, hoheTransparenz und ständige Kommunikation. An diese Bedürfnisse passen sich die Arbeit -geber an: Immer mehr Unternehmen sind auf allen möglichen Kanälen präsent und gehendort auf individuelle Fragestellungen ein. Am Beispiel der Daimler AG wird erläutert, wiesich Unternehmen Absolventen gegenüber präsentieren.

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Das Mosaik im Team

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Worauf das Unternehmen achtet

Genauso wie die Bewerberinnen und Be-werber das Unternehmen auf der Karriere-Webseite, über Social Media oder im persön -lichen Kontakt authentisch erleben wollen,hat auch Daimler als Arbeitgeber den An-spruch, die Kandidaten mit all ihren Facet-

ten kennenzulernen. Hierfür sind nicht nurAbschlussnoten, sondern auch praktische Er-fahrungen und vor allem der Gesamteindruckausschlaggebend. Für Daimler ist es beispiels-weise interessant, inwieweit und aus welchenMotiven sich Studierende außerhalb des Studiums engagieren. All das formt das Ge-samtbild eines Bewerbers. Daimler ist inter-essiert an begeisterungsfähigen Kandidaten,die Wert auf fachliche und persönliche Weiterentwicklung legen. Das Unternehmenfördert das gezielt mit fachspezifischenSemi naren, E-Learnings oder einem Studiumüber das Studienförderprogramm „DaimlerAcademic Programs“.

Worauf Bewerber achten sollten

„Authentizität“ ist ein wichtiges Stichwort beider Arbeitgeberwahl. Deshalb sollten Bewer-berinnen und Bewerber, bevor sie sich füreinen Arbeitgeber entscheiden, die von denUnternehmen übermittelten Botschaften mitden eigenen Erwartungen und Anforderun-gen abgleichen. Hilfreich kann der Besuch einer Online-Arbeitgeberbewerbungsplatt-form sein. Die dort vorhandenen Kommentarekönnen ein Gefühl für das Arbeitsklima ver-mitteln. Vorstellungsgespräche oder Vor-Ort-Veranstaltungen bieten meist einen inten -siveren Einblick in die Unternehmenskulturund den Umgang miteinander.

PETER BERGDaimler AGStuttgart

Der Autor leitet die Abteilung Global TalentAcquisition & Development bei der DaimlerAG und verantwortet das internationaleTraineeprogramm des Konzerns, „CAReer“, sowie das Employer Branding. Der gebürtige Kölner verfügt über 20-jährige Personal-erfahrung im In- und Ausland.

Arbeitgeber bieten individuelle Einblicke

3.2

Vielfältige Charaktere

icherlich haben Sie schon in ihrem pri-vaten Umfeld festgestellt, dass es einegroße Bandbreite an unterschiedlichen

Charakteren gibt: die Vielredner und dieZuhörer, die Ja-Sager und die Boykottierer, dieBestimmer und die Besser-Wisser, die Trei-ber und die Zurückhaltenden, die Macher unddie Mitläufer, die Zweifler und die Nörgler,die Kritiker und die Querdenker, die Karrie-

risten und die Technokraten. Mit Blick auf denBerufseinstieg denken Sie nun: Wie sollen Siemit all diesen Typen zusammenarbeiten?

Wichtig für die reibungslose Zusammenarbeitmit anderen ist, dass Sie zunächst die eigenenStärken und Schwächen kennen lernen. Erstdann können Sie Ihre Kollegen und Team-mitglieder bewusster verstehen. Für die Typi -sierung der eigenen Person gibt es jede MengeLiteratur. Die in Fachbüchern beschriebenenDefinitionen lauten beispielsweise: Gemüts -typen, Machertypen, Verstandstypen undemotionale Typen.

Drei Haupttypen

Nur, woran erkennt man den jeweiligen Typ?Zur Unterscheidung nutzen Experten häufigeine farbliche Kategorisierung, die auf der Biostruktur-Analyse des Anthropologen Rolf

3.2 DAS MOSAIK IM TEAM

Erinnern Sie sich an die Fußball-Welt-meisterschaft 2014 in Brasilien – an dasdeutsche Team, das den Cup holte? Jedereinzelne Spieler war mit seinen Merk-malen unverkennbar, als Team waren sieunschlagbar. Dieser Stärke muss sich jedes einzelne Teammitglied bewusst werden, um zum Erfolg des eigenenTeams beizutragen.

SMit einer Präsenz in fast 200 Ländern bietet Daimler die Vorteile eines internationalen Unternehmens. Ein Auslandseinsatz bereichert fachlich und persönlich. Die Auslandseinsätze könnenindividuell in ihrer Dauer, der Länderwahl und den Funktionsbereichen gestaltet werden. www.daimler.com/karriere

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Das Mosaik im Team

beitgeber ausschlaggebend, sondern auch dieFrage, ob der neue Mitarbeiter zum Unter-nehmen und seiner Kultur passt. GroßeUnternehmen führen daher häufig Assess-ment Center durch. Mit Hilfe dieses Aus-wahlverfahrens wollen sie die Persönlichkeitder Bewerber evaluieren und ermitteln, wiesie sich in der Zusammenarbeit und im Wett-bewerb mit anderen positionieren.

Männer und Frauen, Jüngere und Ältere, er-fahrene und weniger erfahrene Mitarbeiter,verschiedene Nationalitäten und Kulturenwerden heute in Teams zusammengebracht,damit jedes einzelne Teammitglied seine speziellen Stärken einbringen und somit dasProjekt mit zum Erfolg führen kann. Nebenden Fachkenntnissen sind also bei der Zu-sammenstellung eines Projektteams eineMenge anderer Parameter unter den berühm-ten Hut zu bringen – nicht nur die bereits beschriebenen Typisierungen.

Bedenken Sie dabei: Niemand entspricht nureiner Typisierung. Alle Menschen tragen An-teile von Rot, Grün und Blau in sich. Diesesind nur unterschiedlich stark ausgeprägt.

Regeln der Zusammenarbeit

Im Idealfall will jedes Teammitglied seinenTeil zum Gelingen des Ganzen beitragen. Da-mit das Projekt zeit- und ressourcengerechtabgeschlossen werden kann, empfiehlt essich, einige Regeln der Zusammenarbeit zuvereinbaren: Einigen Sie sich im Team dar-auf, wie Sie miteinander umgehen und kommunizieren wollen. Verabreden Sie eineoffene, transparente Kommunikation. Verein-baren Sie Feedback-Regeln, die von allenTeammitgliedern mit getragen werden.

Dasselbe gilt für das Brainstorming: Verein-baren Sie ebenfalls Regeln für diese Metho-de zur Ideenfindung. Jedes Teammitglied soll-

te zudem die Eigenheiten und spezifischenFachkenntnisse jedes Einzelnen kennen lernen, akzeptieren und respektieren. Auchein typischer „Nein-Sager“ hat mit den Be-denken, die er im Laufe der Zusammenarbeitäußern wird, eine wichtige Rolle innerhalbdes Teams.

Jedes Teammitglied sollte sich bewusst sein,dass die eigene Perspektive nur eine situa-tive Perspektive ist und es mehrere Perspek-tiven gibt, die die gleiche Validität haben. Zu-sätzlich möchte ich eine Empfehlung für Ihrekünftige Mitarbeit in Projektteams geben:Bleiben Sie sich treu, denn niemand ist per-fekt! Sie bringen bereits eine wichtige Vor-aussetzung für die Mitarbeit in einem Pro-jektteam mit: eine hervorragende Ausbildung– sei es mit oder ohne vorherige beruflichePraxis. Nun gilt es, Ihre persönlichen Fähig-keiten, Ihre Neugierde und Motivation, IhreLeidenschaft und Verlässlichkeit in ein Teameinzubringen und damit zum Gelingen desProjekts beizutragen.

CARMEN KRAUSHAARQRC Group Personalberatung München GmbHMünchen

Seit 2009 sucht die Autorin als Personal-beraterin im Unternehmensauftrag Fach-und Führungskräfte für die Bereiche IT bis Engineering. Für den VDI führt sie regelmäßig Karriereberatungen durch.

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W. Schirm basiert und unter anderem vondem Psychologen Joern J. Bambeck weiter ent-wickelt wurde. Sie unterscheiden zwischenroten, grünen und blauen Typen:

■ Rot steht für: Praktischer IQ, Willensmensch, Pragmatiker, Macher, stark, schnell, offensiv, aktiv

■ Grün steht für: Sozialer IQ, Gefühlsmensch, Helfer, Fühlen, Intuition, warm, behutsam, rezeptiv, bedächtig

■ Blau steht für: Rationaler IQ, Verstandsmensch, Untersucher, Logik, Verstehen, kühl, genau, defensiv, reflexiv

Im direkten Vergleich dieser drei Haupttypenpräsentiert sich der rote Typ wettbewerbs -orientiert, durchsetzend, kämpferisch undpragmatisch. Er bewegt Menschen und Dinge,ist impulsiv, freiheitsliebend, dynamisch undrisikofreudig. Der grüne Typ hingegen istteam orientiert und verschmilzt mit Menschenund Dingen. Er ist gutmütig, vermittelnd, gesellig und kompromissbereit, gastfreund-lich, kollegial und einfühlsam. Der blaue Typist ein Einzelgänger, analysiert Menschen undDinge, kontrolliert und bewahrt eine sozialeDistanz. Er ist korrekt und reserviert, kopf-lastig, rational und abwägend.

Die Verhaltensmerkmale dieser drei Haupt-typen in einem Gespräch sind:

■ Rot: initiativ, engagiert, sprunghaft im Denken, ungeduldig

■ Grün: redselig, gefühlsbetont, persönlich, unbefangen

■ Blau: überlegt, geordnet, sachlich, präzise

Entsteht beispielsweise während eines lau-fenden Projekts Stress, so reagiert der roteTyp häufig stark impulsiv. Er geht in die Luft,es fällt ihm schwer, sich zu beherrschen under muss sich durch körperliche ReaktionenErleichterung verschaffen. Der grüne Typ willsein Herz ausschütten, wird redselig undmuss sich aussprechen. Der blaue Typ dage -gen lässt sich nichts anmerken, wird still undzieht sich zurück.

Das Verhalten im Team

Auch das Führungsverhalten im Team ge-staltet sich je nach Haupttyp ganz unter-schiedlich. Der rote Typ wünscht sich die Be-achtung des eigenen Freiraums, die Team-mitglieder sollen sich eher unterordnen. Dergrüne Typ leitet die Teammitglieder behut-sam an, damit sich alle wohlfühlen und best-möglich einbringen. Der blaue Typ führt dieTeammitglieder, die nach klaren Anweisun-gen im vorgegebenen Rahmen arbeiten,konsequent und diszipliniert.

Für ein Unternehmen stellt es daher eine Her-ausforderung dar, die richtigen Kandidatenzu finden, die sich idealerweise in der Zu-sammenarbeit gut ergänzen. Nicht nur diefachlichen Qualifikationen sind für die Ar-

Das Mosaik im Team

3.2

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53

Netzwerken im Unternehmen – und darüber hinaus

3.3 NETZWERKEN IM UNTERNEHMEN – UND DARÜBER HINAUS

Netzwerken war schon immer ein wichtiges Instrument, um das Leben zu bereichern.Das Prinzip ist einfach: Sie kennen jemanden, der jemanden kennt, den Sie fragen können.Dies ist im privaten wie im beruflichen Alltag hilfreich. Insbesondere für Berufseinsteigerist das Netzwerk innerhalb einer Firma eine wichtige Basis, um das Unternehmen undseine Arbeitsabläufe kennen zu lernen und Unterstützung zu bekommen.

Der Nutzen von Netzwerken

urch die Vernetzung unterschiedli-cher Menschen, die über Wissen undjeweils weitere Kontakte verfügen,

entsteht ein großer Pool an Wissen und In-formationen, die innerhalb des Netzwerksausgetauscht werden können. Für Bewerberliegt der Nutzen vor allem darin, über dieKontakte zu Mitarbeitern eines Unterneh-

mens eine Art Innensicht zu erhalten und imBewerbungsprozess schneller als anderereagieren zu können. Netzwerke helfen abernicht nur bei der Jobsuche, sondern könnenauch bei akuten persönlichen Fragen unter-stützen, Informationen transportieren, denBekanntheitsgrad und die Akzeptanz be-stimmter Themen durch gemeinsame Aktio-nen erhöhen. Sie tragen dazu bei, Ziele besserzu erreichen, und fördern generell den

D

3.3

52

Netzwerken im Unternehmen – und darüber hinaus

Es gibt viele Möglichkeiten, das eigene Netz-werk auf- und auszubauen. Der Aufbau erfolgtmeist automatisch über Freunde, Familie,Kommilitonen und Kollegen. Den Ausbau desNetzwerks können Sie beispielsweise für be-rufliche Zwecke ganz gezielt steuern, indemSie auf Messen, Seminaren, Konferenzen undanderen Veranstaltungen Kontakte sam-meln. Für Studierende eignen sich besondersJobmessen und Unternehmensveranstaltun-gen an Hochschulen, die meist von den Career Centern der Hochschulen organisiertwerden. Eine gute Möglichkeit, sich nach-haltig mit dem Unternehmen zu verknüpfenund wertvolle Kontakte in einem Unterneh-men aufzubauen, sind außerdem Praktikaoder das Schreiben einer Abschlussarbeit inZusammenarbeit mit dem Unternehmen.Hier lohnt es sich in jedem Fall, Angebote wiePraktikantenstammtische, Exkursionen undVorträge wahrzunehmen, um die eigene Vernetzung innerhalb des Unternehmensauszubauen.

Das Netzwerk am Laufen zu halten und zupflegen, ist zeitaufwändig und bedarf des regelmäßigen Kontakts. Dazu eignen sich bei-spielsweise gemeinsame Mittagspausen.Wenn Sie nicht mehr im Unternehmen tätigsind, bietet es sich an, über Online-Netzwerkewie XING oder LinkedIn den Kontakt zu denehemaligen Kollegen zu halten und zu pfle-gen. Dabei sollte die Kontakthäufigkeit unbedingt in einer vernünftigen Relation zumBeziehungsgrad mit den jeweiligen Personenstehen.

Erfahrungsaustausch zwischen vielen Per-sonen.Im Berufsleben spielen Netzwerke eine besondere Rolle. Ganz nach dem Motto„Kontakte schaden nur dem, der keine hat“sind sie während der Jobsuche sowohl fürBerufs einsteiger als auch für Jobwechsler sehrnützlich. So kann die Aussage eines Mit -arbeiters über die Kultur im Wunschunter-nehmen oder der Blick hinter die Kulissen dasbisherige Bild vom angestrebten Job korri-gieren. Auf jeden Fall helfen diese emotio-nalen Einblicke, bessere Entscheidungen zutreffen.

Ein Netzwerk aufbauen und amLaufen halten

Für das engere Netzwerk – ob nun im Unter -nehmen oder darüber hinaus – gilt generell:Es zählt die Qualität und nicht unbedingt dieQuantität. So ist es sinnvoll, die Anzahl derKontakte im engeren Netzwerk überschaubarzu halten, damit Sie diese durch regelmäßi-gen Austausch und ein kontinuierliches Geben und Nehmen pflegen können. Für daserweiterte Netzwerk hingegen, auf das Sie inbestimmten Situationen zugreifen können,bietet sich eine größere Vielfalt an Kontak-ten an, die über Freunde, Familie, Kollegenund Kommilitonen hinausgeht und auch Zu-fallsbekanntschaften einschließt. Die Ver-netzung mit Personen aus anderen Branchenkann auch bei der Jobsuche von Vorteil sein.Außerdem empfiehlt es sich, einige soge-nannte Akteure im eigenen Netzwerk zu haben. Diese verfügen selbst über einegroße Anzahl von weiteren Kontakten undkönnen als Multiplikatoren wirken. Akteureermöglichen in relativ kurzer Zeit die Kon-taktaufnahme zu vielen verschiedenen Personen, falls dies erforderlich ist. Die Basisaller genannten Aktionen ist ein fundiertesInteresse, an gemeinsamen Themen zu arbeiten.

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Netzwerken im Unternehmen – und darüber hinaus

Denn auch für Arbeitgeber sind in Zeiten desdemografischen Wandels die Kontakte zu po-tenziellen Bewerbern gefragter Berufsgrup-pen essenziell. Hieraus ergibt sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten, die es sich zunutzen lohnt.

Traineenetzwerke erleichtern denEinstieg

Beim Berufseinstieg bieten Trainee- und Ein-steigernetzwerke wie der „Traineeclub“ derDeutschen Bahn die Möglichkeit, in kürzesterZeit Kontakte zu Kollegen zu knüpfen. Der-artige Netzwerke erleichtern die Anfangszeitund fördern möglichst früh die Netzwerk-bildung. Der „Traineeclub“ richtet sich nichtnur an Trainees sondern auch an Direkt-einsteiger mit akademischem Abschluss, andual Studierende, Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des DB-Konzerns, die ein berufs-begleitendes Studium absolvieren, und anWerkstudenten. In großen, überregionalenund internationalen Unternehmen ermög -lichen solche Netzwerke den Austausch zwi-schen Kollegen aus verschiedenen Regionen

zu verschiedenen Themen sowie zwischenjungen Nachwuchskräften und Führungs-kräften. Sie können Neueinsteigern mittelsFachvorträgen oder Exkursionen dabei hel-fen, die komplexen Strukturen eines Groß -unternehmens zu verstehen. Außerdem bie-ten derartige Netzwerke ihren Mitgliedernhäufig eine Informations- und Kommunika-tionsplattform in Form von Intranetseiten, Newslettern oder E-Mail-Verteilern.

Viel Erfolg beim Netzwerken! Es wird sich fürSie auszahlen!

KATRIN SÜNDERHAUFDeutsche BahnBerlin

Die Autorin ist Leiterin der Abteilung Personalmarketing und Recruiting RegionOst bei der Deutschen Bahn. Sie verant -wortet unter anderem die Netzwerke derexternen Talentpools.

men erleichtern. Kandidatenpools werdenvom Unternehmen initiiert und richten sichvor allem an ehemalige Praktikanten, Ver-fasser von Abschlussarbeiten, Werkstudentenund Stipendiaten sowie an Kontakte aus stu-dentischen Veranstaltungen und Messen. Werein langfristiges Interesse zeigt und einen positiven Eindruck beim Erstkontakt mit demUnternehmen hinterlässt, kann darüber hin-ausgehend in ein Talentnetzwerk aufge-nommen werden. Der Kandidatenpool der DBinformiert beispielsweise – noch während desStudiums oder der Anstellung bei einem an-deren Arbeitgeber – über aktuelle Entwick-lungen und Trends im Unternehmen. Hierkönnen die Mitglieder im besten Fall auch anExkursionen und Workshops teilnehmenund erhalten damit eine gute Möglichkeit,sich ein Netzwerk aus persönlichen Kontak-ten im Unternehmen aufzubauen.

Die Unternehmen beabsichtigen mit solchenAngeboten, gut qualifizierten Arbeitnehme-rinnen und Arbeitnehmern einen nachhalti-gen Kontakt zu ermöglichen und ihnen einenEinstieg ins Unternehmen zu erleichtern.

54

Netzwerken im Unternehmen – und darüber hinaus

3.3

Unternehmensinterne Netzwerke:informell oder ganz offiziell

Neben dem persönlichen Netzwerk, das Sieim Laufe der Zeit im Unternehmen aufbau-en und pflegen und das Ihnen ermöglicht,schnell an Informationen zu kommen, sichmit den Kollegen zu bestimmten Themen aus-zutauschen sowie Hilfe und Unterstützung imBerufsalltag zu erhalten, existieren in großenUnternehmen häufig auch offizielle unter-nehmensinterne Netzwerke. Diese sind ent-weder vom Unternehmen oder von den Be-schäftigten selbst initiiert. Sie bieten geradefür Neueinsteiger eine große Chance, sich inkürzester Zeit auch ein persönliches Netz-werk aufzubauen. Erkundigen Sie sich im Unternehmen nach solchen Netzwerken –beispielsweise über das Intranet oder ande-re Kollegen – und nutzen Sie diese proaktiv.

Die offiziellen unternehmensinternen Netz-werke reichen von reinen Freizeitnetzwerk-en wie Bowlingrunden über Stammtische undkonkrete Themengruppen wie Frauen-, Väter-und LGBT-Netzwerke bis hin zu zugehörig-keitsabhängigen Netzwerken. Zugehörig-keitsabhängige Netzwerke sind Alumni- Verbände (ehemalige Mitarbeiterinnen undMitarbeiter), Talentpools (ehemalige Prakti-kanten, Verfasser von Abschlussarbeiten)oder auch Netzwerke, die sich aus den Teil-nehmern von Trainee-, Mentoring- oder sonstigen Förderprogrammen zusammen-setzen.

Kandidatenpools schaffen Bindungund informieren

Für Absolventen, Berufseinsteiger und YoungProfessionals sind Netzwerke wie Kandida-tenpools oder Traineenetzwerke besonders in-teressant, da sie den Einstieg in ein Unter-nehmen und die Anfangszeit im Unterneh-

Der DB Konzern ist ein internationaler Anbieter von Mobilitäts- und Logistikdienstleistungenmit rund 300.000 Mitarbeitern in über 130 Ländern.www.deutschebahn.com/karriere

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Freelancer oder Festanstellung – darum prüfe, wer sich ewig bindet

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Freelancer oder Festanstellung – darum prüfe, wer sich ewig bindet

er davon träumt, als Freelancer nachausgedehnter Yogasession und ge -mütlicher Frühstücksrunde ent-

spannte Projektarbeit im Lieblings-Café zu absolvieren, der wird aus diesem Traumschnell erwachen. Das Arbeiten in der Selbst-ständigkeit hat genauso viele Vor- und Nach-teile wie alles im Leben, es kommt immer aufdie Perspektive und die eigenen Erwartungenan. Für Ihren Berufseinstieg ist es zunächsteinmal wichtig, sich nüchtern und sachlich

anzusehen, was Sie genau erwartet: Waskennzeichnet die Arbeit als Freelancer?

Am Anfang steht der Auftrag

Bevor Sie als Freelancer Ihr Können unter Beweis stellen können, brauchen Sie zunächsteinmal einen Kunden. Das bedeutet, dass Sieakquirieren müssen. Sie müssen Ihre Pro-duktidee, Ihr Wissen und Ihr Können ver-kaufen. Sie müssen Lust haben, Ihre Ideenzu verpacken, zu vermarkten und den Kun-den neugierig auf Ihre Leistung zu machen.Dazu sind sehr gute Kommunikationsfähig-keit und auch Beharrlichkeit gefragt. Der Kunde will sicher gehen, dass Sie der richti-ge Anbieter sind. Also wird er Sie fragen, wasSie bereits auf diesem Fachgebiet geleistet haben, welche Erfahrungen Sie haben undwie Sie die Qualität Ihres Produkts oder IhrerLeistung sicherstellen.

Angebote schreiben

Das Ganze will der Kunde in Form eines über-zeugenden Angebots sehen. Ein Angebotmuss fachlich richtig, aber auch ansprechendund verständlich aufbereitet sein. SchnödeZahlenkolonnen oder einfache Preisangabenüberzeugen selten.

Haben Sie diesen Schritt geschafft, werdenSie normalerweise zu einem Gespräch ein-geladen. Seien Sie darauf gefasst, eine Prä-sentation zu halten und mit dem Auftragge-ber zu verhandeln. Dieser will ein für ihn op-timales Preis-Leistungsverhältnis erzielenund wird Sie argumentativ herausfordern. Ha-ben Sie den Kundennutzen sauber heraus-

3.4 FREELANCER ODER FESTANSTELLUNG – DARUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET

W

Je nach Persönlichkeit und eigenen beruf -lichen Zielen gilt es für Berufsstarter, zwi-schen einer selbstständigen oder angestell-ten Tätigkeit zu wählen. Anhand typischerAufgaben eines Freelancers zeigt UrsulaVranken exemplarisch auf, was den klei-nen Unterschied zwischen Selbstständig-keit und Festanstellung ausmacht.

3.4

gearbeitet, sind die Chancen groß, dass derAuftrag an Sie geht.

Wer keine Lust auf Akquise und Angebots-verhandlungen hat, kann sich an so genann -ten Projektbörsen beteiligen, die Firmen undFreelancer zusammen bringen. Kommt einVertrag zustande, ist eine Vermittlungs -gebühr fällig, die bis zu 40 Prozent des Auf-tragsvolumens betragen kann.

Frustrationstoleranz und Risikofreude

Wichtig für die Akquisephase ist eine aus-reichende Frustrationstoleranz, denn nichtaus jedem Angebot wird ein Auftrag. Kalku-lieren Sie dies in Ihrer Planung mit ein.Selbständig zu sein, bedeutet nämlich das un-ternehmerische Risiko zu tragen. Freelancersollten mit diesem Risiko umgehen könnenund den Ehrgeiz besitzen, immer wieder neuauf Kundensuche zu gehen.

Arbeit im Projekt

Als Freelancer werden Sie meist in Projek-ten eingesetzt. Das heißt, Sie arbeiten ent-weder alleine oder in einem Team mit Mit-arbeitern des Kunden. Hierbei gilt es, sichrasch einzuarbeiten und die Kultur und Sprache des Kunden verstehen zu lernen.Wer sich gern in einem wechselnden Umfeldmit immer wieder neuen Team-Zusammen-setzungen bewegt, ist hier genau richtig auf-gehoben. Viele Projekte finden auch inter-national statt, daher sind gute Englisch-kenntnisse ein Muss.

Motivationshilfen suchen

Nicht alle Aufträge sind gleich spannend. Werdas Glück hat, seiner Berufung zu folgen, wird

sich auch dann motivieren können, wennschwierige Phasen zu durchlaufen sind. Hilf-reich ist außerdem ein Netzwerk von Freun-den und Kollegen, auf das Sie zurückgreifenkönnen, wenn Sie Rat oder konstruktive Kritikbenötigen. Das Gute an einer selbstständigenTätigkeit ist: Sie haben die Freiheit, nicht jedenAuftrag anzunehmen. Gleichzeitig haben Siedie Möglichkeit, ein eigenes Team aufzubau-en und selber eine Firma zu gründen. Hierdürfen Sie die Kultur und Leistungsziele definieren.

Umsatz ist nicht Gewinn

Gerade IT-Freiberufler verdienen gut undschätzen den Freiheitsgrad im Vergleich zuAngestellten. Eine Online-Umfrage des Pro-jektportals Gulp ermittelte einen durch-schnittlichen Umsatz von 125.275 Euro. Dasist eine ordentliche Summe, selbst wenn Steuern, Krankenversicherung und Sozial-abgaben abgezogen werden. Berufsanfänger– insbesondere solche aus anderen Berufs-gruppen – werden einige Jahre arbeiten müssen, bevor sie diesen Umsatz dauerhafterzielen. Denken Sie stets daran, dass Umsatznicht gleich Gewinn ist. Spätestens nach zweiJahren Selbstständigkeit wird das FinanzamtUmsatz- und Einkommenssteuer einfordern.Legen Sie rechtzeitig etwa 30 Prozent Ihrermonatlichen Einnahmen dafür zurück.

Ein Wechsel ist immer möglich

Zusammengefasst lässt sich festhalten: AlsFree lancer brauchen Sie klare Ziele und Unternehmergeist. Wenn Sie zudem Freiheitund Risiko lieben, dann ist das genau die rich-tige Wahl für Sie. Doch auch passionierte Freiberufler wollen gelegentlich in eine Fest -anstellung wechseln – beispielsweise in konjunkturell schwachen Phasen oder wennes schwierig wird, Anschlussprojekte zu

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Am Anfang steht der Anstellungsvertrag

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Freelancer oder Festanstellung – darum prüfe, wer sich ewig bindet

bekommen. Viele Unternehmen begrüßen Bewerbungen von Freelancern, denn sie bekommen Mitarbeiter, die bereits unterneh-merisches Denken und selbstständiges Arbei-ten bewiesen haben. Vielleicht kennen sie dieBewerber bereits aus der Zusammenarbeit.Allerdings ist zu bedenken, dass auch die Unternehmen in konjunkturell schwachenPhasen eher zurückhaltend mit Neueinstel-lungen sind.

Die andere Seite: Festanstellung

Entscheiden Sie sich gleich zum Berufsstartfür ein Angestelltenverhältnis, bewegen Siesich in einem festen, meist auch sicheremRahmen, der Ihnen eine gewisse Orientierunggibt. Viele organisatorische Dinge sind ge -regelt und Sie können sich auf Ihr festes Ein-kommen verlassen. Das ist eine gute Basis,um sich fachlich in die Arbeit zu stürzen. Siekönnen von den Erfahrungen der Kollegenprofitieren, sich ein Netzwerk aufbauen undIhre Fühler auszustrecken, welche weiterenThemen und Projekte im Unternehmen interessant für Sie sein könnten. So verschaf -fen Sie sich ein Bild von den Prozessen,

Abläufen und Menschen und entwickeln mitder Zeit ein Gespür dafür, wie Sie selbst tickenund ob Sie es als Freelancer probieren wol-len. Sie haben die Wahl!

URSULA VRANKEN IPA Institut für Personalentwicklung und ArbeitsorganisationKöln

Die Diplompädagogin und Arbeitswissen-schaftlerin ist Expertin für internationalesPersonal- und Talentmanagement. Sie istseit mehr als 20 Jahren selbstständig undberät Unternehmen und Menschen ausBanken und Versicherungen, aus der Pharmaindustrie sowie der Internetbranche.

3.5

Verhandlungsspielraum

erade Berufseinsteiger sollten wis-sen, dass Anstellungsverträge seltenbis ins kleinste Detail verhandelbar

sind. Häufig bestehen tarifliche Bindungenoder Betriebsvereinbarungen für das Unter-nehmen, die einen gewissen vorgegebenenRahmen für Anstellungsverträge bilden. In-nerhalb dieses Rahmens können zwar indi-

viduelle Einzelregelungen vereinbartwerden. Allerdings ist gerade bei Berufs -anfängern der „Verhandlungsspielraum“eher klein. In den meisten Fällen könnensie entweder den angebotenen Vertragunterschreiben oder sich für einen an-deren Arbeitgeber entscheiden.

Besondere Berufsgruppe

Die Arbeitsverhältnisse von Ingenieu-rinnen und Ingenieuren sind im Ver-hältnis zu vielen anderen beruflichenTätigkeiten durch einige Besonderheitengekennzeichnet. So werden diese Berufs-angehörigen häufig in Führungsposi-

tionen oder mit Auslandsbezug beschäftigt.Gerade in technischen Berufen benötigen sieeine hohe Bereitschaft zur Teilnahme an Fort-und Weiterbildungsmaßnahmen. Zwar ist dasStudium erst seit kurzem beendet, aber dasLernen wird und sollte ständig weitergehen.

Formalia

Grundsätzlich gelten für den Abschluss einesAnstellungsvertrags keine besonderen Form -erfordernisse. Auch ein mündlicher Arbeits -vertrag wäre wirksam. Dennoch stellt derschriftlich fixierte Arbeitsvertrag den Normal -fall in der Praxis dar. Die Befristung von Arbeitsverträgen bedarf zu ihrer Wirksamkeitin jedem Fall einer schriftlichen Verein -barung, ansonsten ist der Vertrag unbefristet.In mitbestimmten Unternehmen ist der Be-triebsrat bei der Einstellung einer neuen Mitarbeiterin oder eines neuen Mitarbeitersanzuhören.

3.5 AM ANFANG STEHT DER ANSTELLUNGSVERTRAG

G

Die meisten Berufseinsteiger entscheidensich für ein klassisches Arbeitsverhältnis.Schon im Vorstellungsgespräch kann esernst damit werden: Der potenzielleArbeit geber händigt ihnen einen Anstel-lungsvertrag aus, den sie in den nächstenTagen unterschrieben zurücksenden mögen. In diesem Vertrag werden zahl-reiche Rechte und Pflichten für Arbeit-nehmer und Arbeitgeber geregelt. Dane-ben gelten weitere gesetzliche und ver-tragliche Regelungen.

Kernprofil Festangestellter

■ Teamplayer und interner Netzwerker■ Interesse, das „große Ganze“ mit zu entwickeln

■ Wirtschaftliche Verantwortung für eine Teilfunktion

■ Einordnung in firmeninterne Hierarchien und Abläufen

■ Mitspielen bei internen Politik- und Machtspielen

■ Diplomatisches Geschick■ Langer Atem bei der Karriereplanung ■ Sich nicht zu sicher sein (lebenslange Arbeitsplätze sind passé)

■ Offen bleiben für Veränderungen

Kernprofil Freelancer

■ Unternehmerisches Denken in eigener Sache

■ Risikofreude■ Umgang mit Unsicherheit und Unplanbarkeit

■ Hohe Eigenmotivation ■ Akquise und Marketinginteresse, Selbstmarketing

■ Überzeugungskraft ■ Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeit

■ Schriftliches Ausdrucksvermögen ■ Beharrlichkeit und Frustrationstoleranz

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Am Anfang steht der Anstellungsvertrag

spruch nehmen und hat sie dann zum Patentoder Gebrauchsmuster anzumelden.

Wettbewerbsverbot

Solange das Anstellungsverhältnis besteht, istden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmerneine Konkurrenztätigkeit stets untersagt. Fürdie Zeit nach Beendigung des Vertragsver-hältnisses kann ein nachvertragliches Wett-bewerbsverbot vereinbart werden, allerdingsnur bis zu zwei Jahren und nur, wenn der Arbeitgeber dem ausgeschiedenen Arbeit-nehmer eine Karenzentschädigung zahlt. DieDetails regeln die §§ 74 bis 75d HGB.

Haftung

Als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer haften Sie grundsätzlich sowohl aus IhremArbeitsvertrag als auch aus so genannter „unerlaubter Handlung“. Allerdings hat dieRechtsprechung die Haftung des Arbeitneh-mers im Wege der Rechtsfortbildung wegender Besonderheiten der Arbeitnehmerstellungsoweit eingeschränkt, dass eine volle Haftungregelmäßig nur bei Vorsatz oder sehr groberFahrlässigkeit in Betracht kommt.

Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Wenn Sie einen wirksam befristeten Arbeits -vertrag abschließen, endet dieser regel-mäßig mit Ablauf des schriftlich vereinbar-ten Zeitraums (§ 620 BGB). Das unbefriste-te Arbeitsverhältnis endet dagegen entwederdurch Kündigung, Aufhebungsvertrag oderspätestens mit Eintritt in den Ruhestand. Beider Kündigung ist die vertragliche bezie-hungsweise die gesetzliche Kündigungsfrist(§622 BGB) zu beachten. Weitere Beschrän-kungen für eine Kündigung des Arbeitsver-

hältnisses bestehen nach dem Kündigungs-schutzgesetz (KSchG) sowie nach gesetz li -chen Sonderregelungen, die zum Beispiel fürBetriebsratsmitglieder, betriebliche Daten-schutzbeauftragte und schwerbehinderteMenschen gelten.

Auslandsentsendung

Bei Arbeitsverhältnissen mit Auslandsbezugist zu beachten, dass unterschiedliche natio-nale Rechtsbestimmungen zur Anwendungkommen können. Insbesondere steuerlicheund sozialversicherungsrechtliche Fragensind im Vorfeld zu klären. Hier sollten Sie sichrechtzeitig professionellen Rat einholen.

Abschließend kann ich allen Berufseinstei-gern nur raten, dass sie sich umfassend überdie einzelnen Arbeitsbedingungen, die in einem Anstellungsvertrag schriftlich fixiertsind, informieren und sich im Zweifelsfallfachlich beraten lassen. Ich wünsche Ihneneinen guten Start ins Berufsleben!

DIETER ANDERS VDI GmbHDüsseldorf

Der Autor ist Rechtsanwalt und Leiter Legal Advice der VDI GmbH. Er berät dortdie VDI-Gremien in allen Rechtsfragen desVDI e.V. und seiner Tochtergesellschaften.

Vergütung

Bei Tarifangestellten wird allgemein dietarif liche Eingruppierung in den Anstel-lungsvertrag aufgenommen. Bei außertarif-lichen Angestellten wird das Gehalt übli-cherweise konkret aufgeschlüsselt. Nebendem (Grund-)Gehalt werden häufig noch zu-sätzliche Vergütungen wie ein 13. Monats-gehalt, eine Erfolgsbeteiligung beziehungs-weise Umsatzprovision gezahlt. Oder es gibtNebenleistungen wie Umzugskostenerstat-tung oder Trennungsentschädigung. Oft wirdauch eine betriebliche Altersversorgung an-geboten. In der Praxis nimmt der variable Anteil an der Gesamtvergütung generell zu– mit allen damit verbundenen Chancen undRisiken. Liegen Ihnen verschiedene Stellen-angebote vor, sollten Sie diese unterschied-lichen Leistungen unbedingt in Ihre Ent-scheidung mit einbeziehen.

Arbeitszeit

Ein wichtiges Kriterium für die Tätigkeit istauch die Arbeitszeit. Hier bestehen in der Praxis gewaltige Unterschiede. „Standard“ istauch heute noch die 40-Stunden-Woche. Da-neben erwarten zahlreiche Unternehmen dasLeisten von Mehrarbeit. Von der Rechtspre-chung werden Klauseln, wonach sämtlicheMehrarbeit mit der Vergütung abgegolten ist,oft als Verstoß gegen das Gesetz und damitals unwirksam beurteilt.Bedenken Sie, dass neben der Vergütungnoch andere wichtige Faktoren für die „Be-wertung“ einer Tätigkeit eine Rolle spielen.Dazu gehören die persönlichen Entwick-lungsmöglichkeiten im Unternehmen, das Betriebsklima oder die Unterstützung durchdas Unternehmen in bestimmten Lebens-lagen (zum Beispiel bei Familiengründung,Pflege von Angehörigen und im Umgang mitgesundheitlichen Einschränkungen).

Urheberrechte und Erfindungen

Urhebernutzungsrechte an Ihren Arbeitser-gebnissen stehen grundsätzlich dem Arbeit-geber zu. Bei von Ihnen gemachten Erfin-dungen gilt das Arbeitnehmererfindungsge- setz. Dieses besagt, dass sie Erfindungen, dieaus Ihrer beruflichen Tätigkeit entstandensind oder die maßgeblich auf Erfahrungenoder Arbeiten des Betriebs beruhen (Dienst-erfindungen), unverzüglich dem Arbeitgebermelden müssen. Dieser kann die Erfindungengegen Zahlung einer Erfindervergütung in An-

60

Am Anfang steht der Anstellungsvertrag

3.5

Das sollte in Ihrem Arbeitsvertrag stehen

Nach dem Nachweisgesetz müssen Ihnen als Arbeitnehmer mindestens folgende Vertragsbedingungen unter-zeichnet ausgehändigt werden:■ Name und Anschrift der Vertragsparteien

■ Zeitpunkt des Beginns des Arbeitsverhältnisses

■ Arbeitsort■ Tätigkeit■ Entgelt■ Arbeitszeit■ Kündigungsfristen■ Hinweis auf bestehende kollektive Regelungen (Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge)

Befristete Verträge müssen zusätzlich enthalten:■ Dauer des Arbeitsverhältnisses

Bei einer Auslandstätigkeit ist darüber hinaus aufzuführen:■ Dauer der Auslandstätigkeit■ Währung des Arbeitsentgelts■ zusätzliche Arbeitgeberleistungen■ Rückkehrbedingungen

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4. KARRIEREPORTRÄTS

4 0

62

Ingenieurgehälter steigen weiter

3.6. INGENIEURGEHÄLTER STEIGEN WEITER Die Gehälter von Ingenieurinnen und Ingenieuren steigen weiter: Im Jahr 2014 betrug das Plusbei Berufseinsteigern im Durchschnitt 0,87 Prozent und bei Berufserfahrenen sogar 3,01 Prozentgegenüber dem Vorjahr. Wer wissen möchte, ob das eigene Gehalt dem aktuellen Marktwert ent -spricht, und welche Gehaltsforderungen angemessen sind, kann einen kostenfreien Gehaltstestfür Ingenieurinnen und Ingenieure machen. Nach der anonymen Eingabe der Einkommensdaten unter www.ingenieurkarriere.de/gehalt erhalten Sie eine detaillierte, individuelle Auswertung.VDI nachrichten hat 152.000 Gehaltsdaten von Ingenieurinnen und Ingenieuren ausgewertet. Diedetaillierten Ergebnisse enthält die aktuelle Studie „Ingenieureinkommen 2002 bis 2014“.

Durchschnittliche Ingenieurgehälter 2014

Einsteiger Median (in €)

Jahresgehalt 2013 44.610Jahresgehalt 2014 45.000

Erfahrene Ingenieure > zwei Jahre Berufserfahrung

Jahresgehalt 2013 59.800Jahresgehalt 2014 61.600

Durchschnittliche Einstiegsgehälter nach Hochschulen

Einsteiger Median (in €)

Duales Studium Jahresgehalt 41.109davon variabel 2.500

Fachhochschule Jahresgehalt 44.285davon variabel 1.000

Uni/TH Jahresgehalt 45.500davon variabel 645

Promotion/Habilitation Jahresgehalt 63.000davon variabel 3.000

Durchschnittliche Einstiegsgehälter nach Unternehmensgröße

Einsteiger Median (in €)

1 bis 50 Mitarbeiter Jahresgehalt 41.600davon variabel 26

51 bis 250 Mitarbeiter Jahresgehalt 43.996davon variabel 678

251 bis 1.000 Mitarbeiter Jahresgehalt 45.364davon variabel 1.223

1.001 bis 5.000 Mitarbeiter Jahresgehalt 46.835davon variabel 2.000

> 5.000 Mitarbeiter Jahresgehalt 49.750davon variabel 2.500

Der Median einer Anzahl von Werten ist die Zahl, welche an der mittleren Stelle steht, wenn man die Werte nach Größe sortiert. Erhebungszeitraum: 2014 Quelle: Gehaltstest www.ingenieurkarriere.de

ULRIKE GLÄSLE, VDI Verlag GmbH

Durchschnittliche Ingenieurgehälter nach ausgewählten Branchen

Einsteiger Median (in €)

Baugewerbe Jahresgehalt 40.013davon variabel 350

Chemie- und Pharma Jahresgehalt 52.600davon variabel 3.926

Elektronik & Elektrotechnik Jahresgehalt 45.426davon variabel 1.200

Energiewirtschaft Jahresgehalt 42.849davon variabel 550

Fahrzeugbau Jahresgehalt 47.708davon variabel 1.000

Informationstechnologie Jahresgehalt 42.025davon variabel 500

Ingenieur- u. Planungsbüros Jahresgehalt 42.000davon variabel 307

Maschinen- und Anlagenbau Jahresgehalt 45.450davon variabel 1.100

Erfahrene Ingenieure > zwei Jahre Berufserfahrung

Baugewerbe Jahresgehalt 49,786davon variabel 1.505

Chemie- und Pharma Jahresgehalt 76.547davon variabel 6.602

Elektronik, Elektrotechnik Jahresgehalt 62.000davon variabel 4.000

Energiewirtschaft Jahresgehalt 61.120davon variabel 4.000

Fahrzeugbau Jahresgehalt 66.025davon variabel 4.367

Informationstechnologie Jahresgehalt 66.000davon variabel 4.000

Ingenieur- u. Planungsbüros Jahresgehalt 49.379davon variabel 1.145

Maschinen- und Anlagenbau Jahresgehalt 62.768davon variabel 4.075

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Karriereporträt Technologie Consultant bei Salt and Pepper West GmbH & Co. KG

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Karriereporträt Technologie Consultant bei Salt and Pepper West GmbH & Co. KG

Mein Berufsleben und der Weg dorthinNach meinem Berufseinstieg bei einer kleinen Firma mit acht Mitarbeitern bin ich mit einerInitiativbewerbung zu meinem jetzigen Arbeitgeber gekommen. Dieser hat mich besonders ge-reizt, weil ich hier neue Herausforderungen geboten bekomme. Mein derzeitiges Projekt ist inder Serviceabteilung bei einem Hersteller für Partikelbeschleuniger für den Einsatz in der Krebs -therapie. Zu meinen Aufgaben gehören das Vorbereiten von Audits, Erstellen eines Schulungsplanssowie die Überwachung der technischen Serviceberichte und Vorstellung der Analyse. Außer-dem führe ich Schulungen des technischen Personals durch.

Meine persönlichen ErfahrungenDadurch, dass ich bei der Tochterfirma eines amerikanischen Konzerns arbeite, fällt es mir mitt-lerweile leicht, die englische Sprache sowohl schriftlich als auch mündlich bei Präsentationenund Besprechungen einzusetzen. Durch die unterschiedlichen Projekteinsätze kann ich in ver-schiedenen Firmen Erfahrungen sammeln und Wissen aufbauen, wie es bei anderen Tätigkei-ten wahrscheinlich nicht so einfach möglich wäre. Ich lerne viel Neues und sammle ein breit-gefächertes Know-how für das weitere Berufsleben.

Mein Tipp für BerufseinsteigerKeine Angst vor Initiativbewerbungen! Auch wenn interessante Firmen keine passenden Stellen -ausschreibungen haben, sollten Sie den Versuch wagen. Bei mir hat es sowohl bei der Diplom-arbeit als auch beim Berufseinstieg geklappt. Anderen Berufseinsteigern kann ich nur raten,offen gegenüber den neuen Kollegen zu sein und sich selbst treu zu bleiben. Bei meinem Starthabe ich häufiger gehört, vor welchen Kollegen man sich „in Acht“ nehmen sollte oder wer „schwierig“ sei. Aber ich habe solche Aussagen beiseite geschoben und versucht, alle Kollegenganz neutral kennenzulernen.

Wenn ich könnte, dann…… würde ich fast alles genauso machen wie bisher. In meiner ersten Stelle nach dem Studiumfühlte ich mich nach etwa einem Jahr unterfordert. Das hätte ich früher ändern sollen.

Meine Firma bietet mir…… eine tolle Möglichkeit, viel Neues kennenzulernen. Durch neue Projekte in verschiedenen Firmenund Branchen kann ich mir ein breit gefächertes Wissen aneignen und immer wieder neue Herausforderungen annehmen. Das kollegiale Betriebsklima macht es leicht, auch mit den Vorgesetzten offen zu kommunizieren. Ein regelmäßiges Orientierungsgespräch bietet Platz fürFeedback und die Chance für die persönliche Weiterentwicklung innerhalb des firmeneigenenKarrieremodells „JobHouse“ – inklusive Beförderungen.

Technologie ConsultantJANA AVERDIEK

4.0

Persönlicher Steckbrief

Alter: 29

Studium: Mikro- und Feinwerktechnik

Aktuelle Position: Technologie Consultant

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2012

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: Salt and Pepper West GmbH & Co. KG

Branche: Technologieberatung

Jahresumsatz: 25 Mio. Euro

Hauptsitz/Standort: Bremen

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Karriereporträt Projektberater bei der Unternehmensberatung Buckstay GmbH

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Karriereporträt Projektberater bei der Unternehmensberatung Buckstay GmbH

Mein Berufsleben und der Weg dorthinDass mich mein beruflicher Werdegang eines Tages in ein großes Industrieprojekt führen würde,hatte ich gehofft. Dass ich aber gleich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn in einem der spannendsten Projekte landen würde, war nicht absehbar. Nach meinem Studienabschluss in derElektrotechnik wollte ich gleich in einem internationalen Kontext tätig werden. Ich entschlossmich daher, noch einen MBA-Abschluss zu absolvieren, um durch die erlangten Kompetenzenmeine Chancen als Berufseinsteiger zu verbessern. Aus Indien stammend habe ich „das Landder Ingenieure“ als mein Ziel auserkoren und war sehr stolz, als ich die Chance zum Einstieg inDeutschland bekommen habe.

Meine persönlichen ErfahrungenAngefangen habe ich in einem größeren Expertenteam von Beratern, das mir die Vielfalt derAufgabenstellungen näherbrachte. Bis heute warten jeden Tag spannende Herausforderungenauf mich und die gewonnenen Erfahrungen kann ich überzeugend bei meinem gegenwärtigenKundenprojekt einsetzen. Ich kann meinen Arbeitgeber weiterempfehlen, weil er eine gute berufliche Zukunft bietet, aber auch auf ein gutes Verhältnis der Mitarbeiter untereinander achtet.Wenn mal etwas schiefgeht, dann wird mir geholfen. Ich empfinde das als besonders wertvoll.

Mein Tipp für BerufseinsteigerDa ich national und international bei verschiedenen Kunden eingesetzt werde, verbessere ichmeine Herangehensweise an die zu lösenden Aufgaben ständig und bleibe attraktiv für meinenArbeitgeber. Ich habe auch ständig interessante Kontakte mit verschiedenen Menschen in meinemArbeitsumfeld und so lerne und entwickele ich mich unaufhörlich weiter. Meinem Arbeitgeberist es auch wichtig, dass ich die eigenen Perspektiven und die eigene berufliche Entwicklungmit gestalte. Ich rate jedem Berufseinsteiger, offen die Möglichkeiten zur eigenen Weiterent-wicklung zu hinterfragen.

Wenn ich könnte, dann…… übernehme ich bald mehr Verantwortung. Ich habe kürzlich geheiratet und meine Frau undich planen schon die nächsten Schritte. Da wäre es eine große Hilfe, auch beruflich Erfahrungmit Verantwortung zu sammeln.

Meine Firma bietet mir…… ein internationales Umfeld und komplexe Aufgabenstellungen, die mich herausfordern undbegeistern. Meine Tätigkeiten liegen gegenwärtig im Bereich der Fortschrittskontrolle und derkommerziellen Abwicklung eines großen Offshore Windenergieprojekts. Ich bin direkt beim Hersteller und Lieferanten meines Kunden eingesetzt und so bereits in zwei Länder entsandtworden. Ich freue mich natürlich auch über die guten Verdienstmöglichkeiten durch die steuer-freien Zuschläge, die mir mein Arbeitgeber gewährt.

4.0

ProjektberaterRAKESH BEHERA

Persönlicher Steckbrief

Alter: 29

Studium: Elektrotechnik

Aktuelle Position: Projektberatung Großanlagenbau

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2012

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: Buckstay GmbH

Branche: Unternehmensberatung

Jahresumsatz: <10 Mio. Euro

Hauptsitz/Standort: Hamburg/weitere Auslandsstandorte

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Karriereporträt Head of Quality Management bei der AMEDON GmbH

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Karriereporträt Head of Quality Management bei der AMEDON GmbH

Mein Berufsleben und der Weg dorthinIn meine jetzige Position kam ich nach zwei Jahren als Quality Manager im Unternehmen. Nunarbeite ich in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung an der strategischen Weiterent-wicklung des Managementsystems und der damit geführten Bereiche. Auch operative Auf gabenim Prozessmanagement oder bei internen Veränderungsprojekten gehören in meinen Verant-wortungsbereich. Nach meinem Studienabschluss hatte ich mich – nach dem Tipp einer Bekannten– auf die offene Stelle beworben. Fachlich und menschlich war eine Zusammenarbeit für beideSeiten interessant.

Meine persönlichen ErfahrungenBei AMEDON gibt es kurze Wege, „offene Türen“, gute Führung, tolle Kollegen und durch dasProjektgeschäft immer wieder neue, anspruchsvolle Aufgaben. Über die Zeit habe ich erfahren,wie unterschiedlich die Menschen sein können. „Management by Walking Around“ ist mein Fazitdaraus: In den meisten Fällen ist es am besten, vor Ort zu sein und in die direkte Kommuni-kation zu gehen. Hilfreich finde ich auch, wenn ich Feedback erhalte, wie ich ankomme undwie meine Ergebnisse sind. Deshalb habe ich manchmal schon gezielt nach Feedback gefragt.Das hat mich stets weitergebracht.

Mein Tipp für BerufseinsteigerÜberlegen Sie, was Ihnen Freude macht. Schauen Sie sich nach einem Job um, der diese The-men beinhaltet – auch wenn das nicht der Hauptfokus Ihres Studiums war. Wenn Sie für dieSache „brennen“, werden Sie überzeugen und gute Arbeit abliefern. Nutzen Sie Netzwerke wieden VDI, um Kontakte in eine Branche, zu anderen Neueinsteigern und Berufserfahrenen zuknüpfen. Das erleichtert den Einstieg. Und fragen Sie nach, wenn Sie im neuen Job etwas nichtwissen. Vielleicht deckt die Frage sogar ein lange unentdecktes Verbesserungspotenzial auf.

Wenn ich könnte, dann…… würde ich gern allen jungen Menschen empfehlen, ihr Privat- und Berufsleben mutig selbstin die Hand zu nehmen: Konzentrieren Sie Ihre Gedanken und Energie auf das, was Sie wirk-lich wollen!

Meine Firma bietet mir…… Überblick: In einem kleinen Unternehmen von 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist esmöglich, alle beteiligten Personen kennen zu lernen sowie das Geschäft von A wie „Angeboteschreiben“ bis Z wie „Ziele festgelegen und gemeinsam erreichen“ selbst zu erfahren. MeineFirma bietet mir auch Gestaltungsspielraum: Laufend eröffnen sich neue und spannende Auf-gaben in verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Jeder kann sich engagieren und wird dabei gefördert.

Head of Quality ManagementSTEPHANIE EWE

Persönlicher Steckbrief

Alter: 29

Studium: Medieninformatik, Schwerpunkt QM

Aktuelle Position: Head of Quality Management

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2011

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: AMEDON GmbH

Branche: Softwareentwicklung für pharmazeutische Unternehmen

Jahresumsatz: k.A.

Hauptsitz/Standort: Lübeck

4.0

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Karriereporträt Entwicklerin Woco Unternehmensgruppe

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Karriereporträt Entwicklerin Woco Unternehmensgruppe

Entwicklerin MARIA-SELENA KOCH

Persönlicher Steckbrief

Alter: 25

Studium: Allgemeiner Maschinenbau

Aktuelle Position: Entwicklerin

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2013

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: Woco Unternehmensgruppe

Branche: Automobilindustrie

Jahresumsatz: ca. 550 Mio. Euro (2014)

Hauptsitz/Standort: Bad Soden-Salmünster

Wenn ich könnte, dann…… möchte ich weitere Erfahrungen in spannenden und innovativen Projekten sammeln, ohne einegesunde Work-Life-Balance dafür aufzugeben. Denn Familie, Freunde und Freizeit geben den nötigen Rückhalt.

Mein Tipp für BerufseinsteigerTrauen Sie sich, Fragen zu stellen. Niemand erwartet, dass Absolventen „frisch von der Uni“gängige Arbeitsabläufe kennen und ausreichendes Fachwissen haben, um erste Projekte voll-kommen alleine lösen zu können. Gleichzeitig sollten Sie aber immer wieder eigenständig Aufgaben übernehmen. Man lernt nur dann, wenn man die Dinge auch selbst ausführt. SeienSie sich zudem bewusst, dass Ihnen das „Erfahrungswissen“ fehlt. Im Studium lernen Sie dieGrundlagen, alles andere kommt danach im Berufsalltag. Deshalb sollten Sie bereit sein, Hilfeund Tipps von erfahrenen Kollegen anzunehmen.

Meine Firma bietet mir…… neue Herausforderungen und die Chance, interessante Projekte zu betreuen. Woco ist ein mit-telständisches Familienunternehmen mit unterschiedlichen Kunden aus dem In- und Ausland. DieProjektarbeit stellt mich nicht nur vor immer neue Herausforderungen, sondern bietet auch eigenverantwortliche Arbeitsbereiche. Woco hat mir einen tollen Einstieg nach meinem Studiumermöglicht und gibt mir die Chance, mich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.

4.0

Meine persönlichen ErfahrungenDie Schwierigkeit bei Projekten ist es, den engen Terminplan einzuhalten und die Änderungs-wünsche des Kunden in der Entwicklungsphase einzuplanen. Für einen reibungslosen Ablaufist deshalb eine gute Teamorganisation unentbehrlich. Außerdem sind für die Abwicklung desProjekts sowohl Teamfähigkeit als auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und selbst ständigerArbeit gefragt.

Mein Berufsleben und der Weg dorthinWährend meiner Bachelorarbeit wurde ich durch meinen betreuenden Professor sowie durch Be-kannte auf Woco aufmerksam. Schließlich bewarb ich mich auf eine ausgeschriebene Stelle undbekam ein Angebot als Entwicklerin. In dieser Position bin ich für die Bauteile in den Projektenverantwortlich. Als technische Ansprechpartnerin für den Kunden sowie zentrale Ansprechpart-nerin neben dem Projektleiter im Team koordiniere und verteile ich Aufgaben im Team und suchenach Lösungsansätzen für technische Probleme. Alle Aufgabenbereiche erfordern ein großes Verantwortungsbewusstsein.

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Karriereporträt Gruppenleiter bei der Fraunhofer-Projektgruppe

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Karriereporträt Gruppenleiter bei der Fraunhofer-Projektgruppe

Wenn ich könnte, dann…… würde ich den gleichen Weg einschlagen wie bisher. There is nothing to regret.

Meine Firma bietet mir…… Themen am Puls der Zeit: Industrie 4.0, Cyber-Physische Systeme und Systems Engineeringsind nur einige Stichworte, die unsere Projekte umschreiben. Die Projekte werden in ambi -tionierten Teams bearbeitet, in denen früh die Möglichkeit besteht, Führungserfahrung zu sammeln. Auch eine Promotion ist möglich. Trotz Projektgeschäft und Promotion bleibt genugZeit, sich selbst zu verwirklichen. Persönliches Engagement in Gremien und Verbänden wirdexplizit gefördert. Erst kürzlich konnte ich in einem internationalen Kooperationsprojekt vonVDI und ASME interkulturelle Erfahrungen in den USA sammeln.

GruppenleiterARNO KÜHN

Persönlicher Steckbrief

Alter: 29

Studium: Wirtschaftsingenieurwesen

Aktuelle Position: Gruppenleiter im Bereich Systems Engineering

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2012

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: Fraunhofer-Projektgruppe Entwurfstechnik Mechatronik

Branche: Forschung

Jahresumsatz: ca. 4,5 Mio. Euro (2014)

Hauptsitz/Standort: Paderborn

Mein Tipp für BerufseinsteigerHeutige und zukünftige technische Herausforderungen sind interdisziplinär und nur mit demBlick über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs hinaus zu bewältigen. Offenheit, Neugierund Begeisterungsfähigkeit sind daher wichtige Eigenschaften. Darüber hinaus erscheint manchneue Aufgabe auf den ersten Blick schwierig und ohne Erfahrung kaum lösbar. Auch in diesenSituationen sollten sich Neueinsteiger nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen und an Herausforderungen zu wachsen. Frei nach dem Motto: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“

Meine persönlichen ErfahrungenArbeit im stillen Kämmerlein ist nichts für mich. Vielseitige Projekte, enge Zusammenarbeitmit Kunden und Projektpartnern, Vorträge auf internationalen Konferenzen und täglich neueHerausforderungen bedeuten Abwechslung pur. Besonders spannend finde ich die Begleitungeines Projekts von der Akquise beziehungsweise Definition bis zum erfolgreichen Projekt abschlussund darüber hinaus. Die damit verbundene Erarbeitung innovativer Konzepte und deren Umsetzung kann natürlich auch mal Stress bedeuten. Entscheidend ist dabei immer: Best -leistungen erzielt, wer mit Spaß bei der Arbeit ist!

Mein Berufsleben und der Weg dorthinAls Mitarbeiter in der Fraunhofer-Projektgruppe leite und bearbeite ich sowohl hoch aktuelleForschungsprojekte als auch Industrieprojekte in enger Kooperation mit Unternehmen – beispielsweise aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Als Gruppenleiter bin ich zudem für dieKoordination und den Aufbau eines eigenen Teams verantwortlich. Besonders reizvoll an derBeschäftigung bei Fraunhofer ist die Arbeit an der Schnittstelle von Industrie und Wissenschaft.Ziel ist es immer, aktuelle Forschungsergebnisse mit Nutzen für die Industrie zu transferieren.

4.0

Fotos: ©Jörn Hannemann; ©Fraunhofer

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Karriereporträt Ingenieur im Flugzeugbau

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Karriereporträt Ingenieur im Flugzeugbau

Mein Berufsleben und der Weg dorthinNach dem Abitur bewarb ich mich für ein duales Studium bei der Lufthansa Technik, da mir eineenge Verzahnung von Praxis und Theorie wichtig war. Von den vielen Betätigungsfeldern undder internationalen Aufstellung des Unternehmens konnte ich in vielen Praxiseinsätzen in un-terschiedlichen Bereichen einen guten Eindruck gewinnen. Höhepunkt war eine zwölfwöchige Praxisphase in Peking. Nun arbeite ich als Entwicklungsingenieur und entwerfe Wassersystemefür VIP-Flugzeuge. Die Abteilung habe ich kennengelernt, als ich dort meine Bachelor Thesis schrieb.

Meine persönlichen ErfahrungenAn meinem aktuellen Job begeistern mich die Aufgabenvielfalt und die damit verbundene Verantwortung. Vom Konzeptentwurf über Installationsanweisungen bis zur Nachweisführungbin ich dafür verantwortlich, dass die Kundenwünsche erfüllt werden – im Einklang mit allenRandbedingungen wie den Luftfahrtsicherheitsvorschriften. Diese Aufgabenvielfalt in meinem Geschäftsbereich und die Entwicklungsmöglichkeiten im Gesamtkonzern machen aus meiner Sichtdie Lufthansa Technik als Arbeitgeber attraktiv.

Mein Tipp für BerufseinsteigerEin „alter Hase“ als Mentor ist ideal, um sich anfangs im Unternehmen zurechtzufinden. Durchdiesen lernt man schnell die richtigen Ansprechpartner und die Prozesse kennen. Außerdem ister ideal für den Wissenstransfer – schließlich ist niemandem damit geholfen, über Steine zu stol-pern, über die vorher schon Kollegen gefallen sind. Da der Erfahrungsschatz von Berufs einsteigernbegrenzt ist, sind auch die Erfahrungen des gesamten Kollegenkreises wertvoll. Darüber hinaussollte jeder Berufseinsteiger mutig eigene Ideen entwickeln und kommunizieren.

Wenn ich könnte, dann…… würde ich gern noch einmal ein Jahr im Ausland studieren, um die englische Sprache zu festigensowie Land und Leute kennenzulernen.

Meine Firma bietet mir……eine interessante Tätigkeit in einem Team, das ein High-End-Produkt entwickelt. Dabei kannich im Spannungsfeld Kundenanforderungen, Zulassungsvorschriften und Budgetvorgaben eigenverantwortlich agieren. Durch neue Kundenwünsche und Flugzeugmuster ist die Arbeit abwechslungsreich. Wechsel inner- und außerhalb des Geschäftsbereichs sind möglich. So bietensich auch langfristig neue spannende Aufgabengebiete und die Chance, sich persönlich weiterzu entwickeln. Zudem besteht die Möglichkeit befristeter Auslandseinsätze.

LuftfahrtingenieurSTEFAN QUITMANN

4.0

Persönlicher Steckbrief

Alter: 28

Studium: Flugzeugbau

Aktuelle Position: Luftfahrtingenieur

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2005

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: Lufthansa Technik AG

Branche: Luftfahrtindustrie

Jahresumsatz: 4,2 Mrd. Euro (2013)

Hauptsitz/Standort: Hamburg

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Karriereporträt Senior Technical Sales Engineer Fabian Scheuren

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Karriereporträt Senior Technical Sales Engineer Fabian Scheuren

Technical Sales Engineer FABIAN SCHEUREN

Persönlicher Steckbrief

Alter: 31

Studium: Bio- und Nanotechnologien – Dipl.Ing. (FH)Optimierung und Simulation - MSc

Aktuelle Position: Senior Technical Sales Engineer

Beim aktuellen Arbeitgeber seit: 2011

Unternehmens-Steckbrief

Unternehmen: Comsol Multiphysics GmbH

Branche: Simulation

Jahresumsatz: 7 Mio. Euro

Hauptsitz/Standort: Göttingen

Mein Tipp für BerufseinsteigerFür Berufseinsteiger ist es hilfreich, wenn ihnen eine Art Mentorin oder Mentor zur Seite steht,an den sie sich wenden können. Das muss nicht unbedingt offiziell sein. Finden Sie jemanden,der Ihnen gern Dinge erklärt und mit Ihnen Lösungsvarianten durchspielt. Machen Sie sich da-bei im Vorfeld selbst Gedanken und bringen Sie diese Vorschläge ein. Dadurch erhalten Sie Tippsfür den Arbeitsalltag aus erster Hand und Sie zeigen gleichzeitig, dass Sie selbstständig an dieAufgaben herangehen können.

Meine Firma bietet mir……die Möglichkeit, das eigene Vertriebsgebiet zu gestalten. Dabei spielt beispielsweise die Pla-nung und Durchführung von Veranstaltungen wie Workshops eine Rolle. Neue Ideen kann ichhier direkt testen und umsetzen. Da unser Produkt Kunden anspricht, die meist in inter -disziplinären Aufgabengebieten tätig sind, spielt Teamwork bei der Bearbeitung der Anfrageneine zentrale Rolle. Das fördert die ohnehin sehr kollegiale Atmosphäre und gibt interessanteEinblicke in andere Fachgebiete.

Wenn ich könnte, dann……würde ich gern einmal einen Entwicklungsprozess von der Idee über die Simulation und Prototypengestaltung begleiten und am Ende das „eigene Produkt“ in den Händen halten.

4.0

Mein Berufsleben und der Weg dorthinAktuell bin ich als Leiter im Sales Team West und im technischen Support tätig. Kunden beratung,Angebotserstellung und die Beantwortung fachlicher Fragen zur Modellierung und Simulationmit Comsol Multiphysics sind das Tagesgeschäft. Einige Male pro Monat stehen Präsentatio-nen an. Die Simulationserfahrungen aus meinem Studium – besonders aus der Master-Thesis– haben meinen Start im Unternehmen sehr erleichtert. Comsol ist ein stark wachsendes Unternehmen, in dem man schnell Verantwortung übernehmen kann.

Meine persönlichen ErfahrungenEs gibt immer wieder neue Aufgabenstellungen, für die es gilt, die Machbarkeit einzuschätzenund Tipps zur Modellierung zu geben. Langeweile kommt daher nicht auf! Für meine persön -liche Entwicklung habe ich gelernt, bei Konflikten nicht immer den direkten Weg zu gehen. Esist erstaunlich, wie schnell man Dinge ändern kann, wenn man konstruktive Vorschläge in einempassenden Kontext vorträgt. Das gilt im Beruf genau wie im Privaten. Meinen Arbeitgeber kannich weiterempfehlen, denn bei uns stimmt einfach die Chemie. Unser Team besteht aus Physi-kern, Mathematikern, Ingenieuren und anderen Fachrichtungen – aber alle ticken ähnlich.

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5. FIRMENSPIEGEL

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