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Barbara Weißgerber Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Gruppe „Arbeitsgestaltung bei psychischen Belastungen, Stress“, Dresden. Chancen und Risiken der modernen Kommunikation unter dem Aspekt der psychischen Belastung. Lüneburg, 2. September 2004. Inhaltsübersicht. - PowerPoint PPT Presentation
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BAuA, Dresden, Barbara Weißgerber1
Chancen und Risiken
der modernen Kommunikation
unter dem Aspekt der psychischen Belastung
Barbara Weißgerber
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe „Arbeitsgestaltung bei psychischen Belastungen, Stress“, Dresden
Lüneburg, 2. September 2004
BAuA, Dresden, Barbara Weißgerber2
Inhaltsübersicht
1. Neue Medien am Arbeitsplatz und die erlebte Informationsflut
2. Informationsflut am Arbeitsplatz - steigt sie wirklich?
3. Neue Medien, neue Belastungen
3.1 Wodurch haben die Neuen Medien die Belastungssituation verändert?
3.2 Ist die Informationsflut als Stressauslöser nachweisbar?
4.1 Der technische Aspekt: Hilfreiche Software-Funktionen
4.2 Der personelle Aspekt: Gezielte Schulung für Mitarbeiter
4.3 Der organisatorische Aspekt: Informationskultur im Unternehmen
4. Was tun gegen die Flut?
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1. Neue Medien am Arbeitsplatz und die erlebte Informationsflut
Siegeszug der Elektronik neue Qualität der Informations- und Kommunikationsprozesse
mit entscheidenden Vorteilen: Einfachheit, Kostengünstigkeit, Schnelligkeit
aber auch Nachteilen: erlebte Informationsflut, zurückgehende persönliche Interaktion, Störung von Arbeitsabläufen
Forschungsprojekt der BAuA zum Problem:„Steigende Informationsflut am Arbeitsplatz - belastungsgünstiger Umgang mit elektronischen Medien“,bearbeitet von Prof. K. Moser und MitarbeiterInnen, Universität Erlangen-Nürnberg, veröffentlicht als Fb 967 in der Schriftenreihe der BAuA
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2. Informationsflut am Arbeitsplatz - steigt sie wirklich?
Aussage Zustimmungsrate bei denBefragten
Erhaltene Informationsmenge hat zugenommen 81 %
Menge nutzloser Informationen hat zugenommen 64 %
Mitteilungen sind oberflächlicher verfasst 63 %
Schnellere Reaktion ist gefordert 61 %
Informationsüberflutung wird erlebt 10 %
Erlebte Informationsflut: tatsächliche Mengenzunahme oder bloße Verlagerung von traditionellen auf elektronische Medien?
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Wodurch haben die Neuen Medien die Belastungssituation verändert?
Erhöhte Informationsmenge durch Wegfall von Filtern
Durch Wegfall der Filter ist für den einzelnen Empfänger die Menge von Informationen gestiegen.
Relevante Informationen werden vermischt mit unspezifischen, vorläufigen oder Mehrfachnachrichten sowie Werbung (Spam).
Herkömmliche Kommunikationsmittel werden in ihrer Nutzung durch verschiedene Barrieren („Filter“) eingeschränkt:
a) ökonomische Filter
b) zeitliche und räumliche Filter
c) organisatorische Filter
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Reaktives Arbeiten statt Planungssouveränität
• Höhere Erwartungen an die Bearbeitungsgeschwindigkeit
• Planungsunsicherheit im Tagesablauf durch unbeschränkte Zustellzeiten
• Arbeitsstil des außenbestimmten kurzfristigen Reagierens
Qualitätsmängel und Oberflächlichkeit der eingehenden PostE-Mails werden unbedenklicher verfasst und versandt als Briefe
• Inhaltliche Mängel: hinsichtlich der Vollständigkeit, Richtigkeit und Empfängerbezogenheit der Informationen
• Form-Mängel: hinsichtlich der Rechtschreibung und Grammatik und der Angemessenheit des Tons (Anrede, Grußformel!)
• Qualitätsmängel schaffen Ärger!auf der Aufgabenebene: Bearbeitung wird erschwertauf der Beziehungsebene: Empfänger fühlt sich nicht respektiert.
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Erleben von Informationsüberflutung und Auswirkungen auf die Befindlichkeit
• 10 % der Befragten fühlten sich am Arbeitsplatz von Informationen überflutet.
• Rund 10 % berichteten über deutliche Probleme bei der Arbeit
• Bis zu 15 % gaben subjektive Beeinträchtigungen (z. B. Gereiztheit, Müdigkeit, Probleme, nach der Arbeit abzuschalten) infolge der Informationssituation an.
Ist die Informationsflut als Stressauslöser nachweisbar?
Ergebnisse der Befragung:
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Welche Probleme der Neuen Medien wirken befindens-verschlechternd?
• Mehrfachempfang einer Information (z. B. Fax / Mail)
• voreilig abgesandte Informationen
• Empfangen von unklaren Informationen
• unvollständige, oberflächliche E-Mails
• Bei aktiver Informationssuche im Netz:
Internetseiten mit mangelnder bzw. nicht einschätzbarer
Aktualität und Qualität
Auch Planungsunsicherheit, Störungen bei der Arbeit, Zeitdruck und
negative emotionale Reaktionen wirken sich beeinträchtigend auf das
Befinden aus.
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Welche Formen von Befindensverschlechterung wurden festgestellt?
Mit– der Menge qualitativ schlechter, undurchschaubarer Informationen
– der Menge bedeutsamer Informationen
– der psychischen Beanspruchung durch die Neuen Medien
– dem Eindruck der Informationsüberflutung
– der erlebten Arbeitsbeeinträchtigung
nahmen psychosomatische Probleme zu, die Arbeitszufriedenheit verschlechterte sich.
Krankheitstage hingen nachweisbar mit der psychischen Beanspruchung durch die neuen Medien zusammen.
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Wichtige Erkenntnis
Der Stressfaktor „Informationsflut“ ist nicht nur eine Frage der Menge, sondern besonders auch eine Frage der Qualität der zu verarbeitenden Information.
Schlechte E-Mails sind solche, die
• unklar sind: Was ist gemeint, worauf wird Bezug genommen?(Personen, betriebliche Vorgänge, Arbeitsstand)
• sehr umfangreich sind: lange Texte, schlecht strukturiert, vielfache Attachments, Kommunikationsketten unverdichtet.
• ohne erkennbaren Bezug zu meiner eigenen Arbeit sind.
• ohne Aussage sind, welche Reaktion von mir verlangt wird.
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Zusammenfassung
• Ja, die Informationssituation hat sich durch die Neuen Medien verändert.
• Wichtige Parameter sind Menge und Qualität der Informationen, die verarbeitet werden müssen.
• Übermäßig viele, qualitativ schlechte Informationseingänge werden als Stressfaktor erlebt, mit negativen Wirkungen auf Wohlbefinden, Arbeitszufriedenheit und Krankenstand.
• Positiv gewendet: Die positive Beeinflussung der Informationssituation zahlt sich aus!
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4. Was tun gegen die Flut?
4.1 Der technische Aspekt: Hilfreiche Software-Funktionen
Kommunikationssoftware soll Hilfen zum effizienten Umgang
mit der Information bieten.
In der vergleichenden Analyse gängiger E-Mail-Programme wurden
Programmfunktionen für die Verwaltung und für die schnellere,
leichtere Erstellung/Bearbeitung der E-Mails gefunden.
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Bedeutsame Funktionen von E-Mail-Clients zur Bewältigung des E-Mail-Aufkommens
Adressbuch
Rechtschreibhilfe
Eigene Folder (Ordner)
Suchfunktion
Signaturen
Verwaltung eigener Mailinglisten bzw. Verteiler
HTML-Mails
Filter
Vorschau
Nicknames
Zuletzt benutzte Adressen
Integrierte Verschlüsselung
Autovervollständigung
Schnellnavigation im Adressbuch
Auto-Responder
Integrierter Dateibetrachter
Priorität
Flags
Annotationen
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• Im Funktionsumfang der Programme bestehen deutliche Unterschiede.
• Bei der Auswahl eines geeigneten Programms für die betrieblichen
Aufgaben sind die Aspekte
Leistungsstärke / Vielseitigkeit - bezogen auf die Software - und
Komplexität / Einarbeitungsaufwand - bezogen auf die Nutzer -
zu beachten.
• E-Mail-Programme für die private Anwendung sind in ihren Funktionen
relativ eingeschränkt. Daher kann nicht erwartet werden, dass private
E-Mail-Nutzer bereits für professionelle Programme qualifiziert sind.
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4.2 Der personelle Aspekt: Gezielte Schulung für Mitarbeiter
Training von:
a) Medienkompetenz:Nutzung der hilfreichen Funktionen der E-Mail-Programme(Untersuchungsergebnis: Funktionen waren bei Nutzern vielfach unbekannt. Wo sie bekannt waren, wurden sie mit Zustimmungs-raten zwischen 69 und 93 % als nützlich eingeschätzt.)
b) geeigneten Arbeitsstrategien:Umgang mit großen InformationsmengenZeitmanagement
c) „Netiquette“,also der „Knigge“ für die E-Mail-Kommunikation.
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Die BAuA hat in Zusammenarbeit mit INQA ein spezielles
Training zur E-Mail-Kommunikation
bereitgestellt, mit den Modulen• Organisation des Posteingangs,• Verarbeitung und Verwaltung,• Gestaltung der Korrespondenz.
In einer simulierten Arbeitssituation wird am PC geübt.
Das Training wurde in 3 Großunternehmen evaluiert:
Gute Ergebnisse hinsichtlich Teilnehmerzufriedenheit,Wissenstransfer,Umsetzung am Arbeitsplatz undVerbesserung der Belastungssituation.
(Nähere Informationen unter www.inqa.de)
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4.3 Der organisatorische Aspekt: Informationskultur im Unternehmen
Betriebliche Absprachen zum verantwortungsbewussten und höflichen Umgang miteinander bei der E-Mail-Nutzung.
a) Qualität der E-Mails verbessern
• Betreffzeile ausfüllen
• Handlungsrelevanz für den Empfänger ausweisen
• Priorität
• korrekte Rechtschreibung, angemessener Ton
• Darstellung der Information kurz, prägnant, übersichtlich
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b) Menge der E-Mails verringern
• Firewalls zum Herausfiltern unerwünschter Post (z. B. Werbung)
• organisatorische Vereinbarungen, um Mehrfachzustellungen auszuschließen
• Restriktionen für Gebrauch der Adresse “Alle User”
• Definition begrenzter Verteilerlisten auf der Basis geklärter Zuständigkeiten
• “Absicherungsmentalität” abbauen
• überlegter Einsatz von Optionen, die zusätzliche E-Mail-Eingänge erzeugen, wie Sende-, Lesebestätigung
• Unterscheidung von pull- und push-Informationen im Unternehmen!
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c) Umfang der E-Mails verringern
• Begrenzung von Attachments
• keine endlosen Weiterleitungs- oder Antwort-Ketten
• Begrenzung von Signaturen
Dies kann auch Eingang in Betriebsvereinbarungen finden.