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10 CHANGE CONGRESS SPEZIAL 2018 E ine Bühne, acht Scheinwerfer, 200 Band- mitglieder, 180 Instrumente, Schweiß, Stolz, Lampenfieber – und ein Ohrwurm, der ein- fach alle umhaut: So endet ein erfolgreicher Team- building-Tag mit Musicworks, wenn aus Mitarbeitern und ganzen Belegschaften in nur wenigen Stunden echte Rockstars werden – zumindest für eine Nacht. Ein Instrument beherrschen die wenigsten von ihnen, für musikalisch hält sich kaum einer. Und trotzdem klingt der Auftritt am Ende echt und professionell, die Menschen gehen voll und ganz in ihrer neuen Rolle als Rockstar auf. Daran hätte am Anfang niemand ge- glaubt, zumindest keiner von den Teilnehmern selbst. Mit dem speziellen Musicworks Baukasten-System (für das es 2014 einen Jochen Schweizer-Deal im Vox-Erfolgsformat „Die Höhle der Löwen“ gab) we- cken die Profi-Musiker von Musicworks aber in allen Menschen den Rockstar. Doch wozu brauchen wir Rockstars im Büro? Tatsächlich sind die Zusammenhänge zwischen Mu- sik und der Arbeit im Unternehmen klarer, als sie zunächst scheinen. Erfolgreiches und harmonisches Zusammenspiel sowohl in kleinen Teams als auch in großen Gruppen, die Zusammenarbeit über Hierar- chien und Funktionen hinweg sowie das Bilden eines Kollektivs, das mehr erreicht als die Summe der Indi- viduen. Die Experten von Musicworks sind sich dieser „Gemeinsam rocken wir das“ Wie musikalische Teambuildings die Zusammenarbeit stärken Anna Steinberg Crossfunktional zusammengestellte Teams, die erfolgreich zusammenarbeiten? Für viele klingt das nach einer Illusion, schließlich hat jedes Mitglied sein eigenes Spezialgebiet und häufig findet das Team keine gemeinsame Sprache. Ein Blick auf die Zusammenarbeit von Musikern in einer Band zeigt jedoch, dass Teamarbeit trotzdem funktionieren kann. Das Unternehmen Musicworks organisiert Teambuilding-Events und Workshops, in denen Mit- arbeiter ohne Vorkenntnisse gemeinsam zu einer Band zusammenwachsen – sodass aus kleinen Gruppen oder ganzen Belegschaften echte Teams werden. Zusammenhänge bewusst und nutzen Musik seit Jah- ren als effektives Teambuilding-Tool. Aus dem Büro auf die Bühne – wie kann das funktionieren? Damit aus einem Team eine funktionierende Rock- band wird, müssen komplexe Inhalte in leicht zu er- lernende Bausteine zerlegt werden. Das heißt, Schritt für Schritt an die Sache herangehen – und nicht sofort an das große Ganze. Dazu teilen sich mehrere Instru- mente eine musikalische Information: Spielt ein Pia- nist normalerweise einen Akkord aus sechs Noten al- leine, teilen sich drei Keyboarder diesen jetzt auf und jeder spielt nur zwei Noten. Dieses System funktio- niert garantiert und führt zu einem schnellen Erfolgs- erlebnis – selbst bei Rockstar-Workshops mit mehre- ren hundert Teilnehmern. Durch das Zerlegen der Musik in einzelne Bau- steine entsteht eine sinnvolle Arbeitsteilung, die die Unternehmensrealität ziemlich genau widerspiegelt. Dabei steht nicht die überdurchschnittliche Leistung eines Einzelnen, sondern das Gesamtergebnis – also das Zusammenspiel der Bandmitglieder – im Mittel- punkt. Und wer erst einmal den Spirit und den Spaß aus dem Band-Alltag erlebt hat, wird diese Erfahrung

CHANGE CONGRESS SPEZIAL 6201 „Gemeinsam rocken ......Partitur: ein Plan ist wichtig, um als Band, wie auch als Organisation, erfolgreich zu sein. In der Musik bilden die Kompositionen

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CHANGE CONGRESS SPEZIAL 2018

E ine Bühne, acht Scheinwerfer, 200 Band-mitglieder, 180 Instrumente, Schweiß, Stolz, Lampenfieber – und ein Ohrwurm, der ein-

fach alle umhaut: So endet ein erfolgreicher Team-building-Tag mit Musicworks, wenn aus Mitarbeitern und ganzen Belegschaften in nur wenigen Stunden echte Rockstars werden – zumindest für eine Nacht. Ein Instrument beherrschen die wenigsten von ihnen, für musikalisch hält sich kaum einer. Und trotzdem klingt der Auftritt am Ende echt und professionell, die Menschen gehen voll und ganz in ihrer neuen Rolle als Rockstar auf. Daran hätte am Anfang niemand ge-glaubt, zumindest keiner von den Teilnehmern selbst. Mit dem speziellen Musicworks Baukasten-System (für das es 2014 einen Jochen Schweizer-Deal im Vox-Erfolgsformat „Die Höhle der Löwen“ gab) we-cken die Profi-Musiker von Musicworks aber in allen Menschen den Rockstar.

Doch wozu brauchen wir Rockstars im Büro? Tatsächlich sind die Zusammenhänge zwischen Mu-sik und der Arbeit im Unternehmen klarer, als sie zunächst scheinen. Erfolgreiches und harmonisches Zusammenspiel sowohl in kleinen Teams als auch in großen Gruppen, die Zusammenarbeit über Hierar-chien und Funktionen hinweg sowie das Bilden eines Kollektivs, das mehr erreicht als die Summe der Indi-viduen. Die Experten von Musicworks sind sich dieser

„Gemeinsam rocken wir das“Wie musikalische Teambuildings die Zusammenarbeit stärken

Anna Steinberg

Crossfunktional zusammengestellte Teams, die erfolgreich zusammenarbeiten? Für viele klingt das nach einer Illusion, schließlich hat jedes Mitglied sein eigenes Spezialgebiet und häufig findet das Team keine gemeinsame Sprache. Ein Blick auf die Zusammenarbeit von Musikern in einer Band zeigt jedoch, dass Teamarbeit trotzdem funktionieren kann. Das Unternehmen Musicworks organisiert Teambuilding-Events und Workshops, in denen Mit-arbeiter ohne Vorkenntnisse gemeinsam zu einer Band zusammenwachsen – sodass aus kleinen Gruppen oder ganzen Belegschaften echte Teams werden.

Zusammenhänge bewusst und nutzen Musik seit Jah-ren als effektives Teambuilding-Tool.

Aus dem Büro auf die Bühne – wie kann das funktionieren?

Damit aus einem Team eine funktionierende Rock-band wird, müssen komplexe Inhalte in leicht zu er-lernende Bausteine zerlegt werden. Das heißt, Schritt für Schritt an die Sache herangehen – und nicht sofort an das große Ganze. Dazu teilen sich mehrere Instru- mente eine musikalische Information: Spielt ein Pia-nist normalerweise einen Akkord aus sechs Noten al-leine, teilen sich drei Keyboarder diesen jetzt auf und jeder spielt nur zwei Noten. Dieses System funktio-niert garantiert und führt zu einem schnellen Erfolgs-erlebnis – selbst bei Rockstar-Workshops mit mehre-ren hundert Teilnehmern.

Durch das Zerlegen der Musik in einzelne Bau-steine entsteht eine sinnvolle Arbeitsteilung, die die Unternehmensrealität ziemlich genau widerspiegelt. Dabei steht nicht die überdurchschnittliche Leistung eines Einzelnen, sondern das Gesamtergebnis – also das Zusammenspiel der Bandmitglieder – im Mittel-punkt. Und wer erst einmal den Spirit und den Spaß aus dem Band-Alltag erlebt hat, wird diese Erfahrung

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auch in den alltäglichen Umgang mit Team und Kolle-gen mitnehmen. Denn: Wer beim Workshop mit sei-nem Kollegen eine Rock-Hymne gegrölt hat, wird ihm am nächsten Morgen im Fahrstuhl sicher ganz anders begegnen. Das Musizieren zeigt altbekannte Kollegen einander von einer ganz neuen Seite und setzt Poten-ziale frei, die sie vielleicht selbst noch nicht einmal kannten. Oder bringt neue Kollegen näher, wie es kaum ein anderes Kommunikationsmittel schafft.

Improvisierende Jazzband oder klassisches Orchester?

In ihrem Buch „Wirtschaftsästhetik. Wie Unternehmen die Kunst als Inspiration und Werkzeug nutzen“ fin-det die Professorin Dr. Brigitte Biel-Missal Analogien zwischen Unternehmen, zeitgemäßer Teamarbeit und Jazzbands, die improvisieren: Alle Musiker sind gleich wichtig, Innovationen entstehen nur durch Improvisati-on, die Hierarchien sind flach. Eine Ordnung muss ein-gehalten werden, klare Regeln, das richtige Tempo und die Harmonie sowie ein Gespür für das Handeln der an-deren. Jeder muss Experte auf seinem Gebiet oder Ins-trument sein und sein Können voll und ganz der Band widmen. Die anderen zu unterstützen ist dabei genauso wichtig, wie im eigenen Solo zu glänzen. Nur dann kann eine kollektive Improvisation gelingen.

Doch die Jazzband ist natürlich nur eines von vie-len funktionierenden Modellen, nur ein beispielhafter Plan für die gemeinsame Arbeit. Ob Businessplan oder Partitur: ein Plan ist wichtig, um als Band, wie auch

als Organisation, erfolgreich zu sein. In der Musik bilden die Kompositionen die Basis des gemeinsamen Arbeitens und die Grundlage der eigenen Interpreta-tionen. Letztendlich müssen sich Musiker und Teams gleichermaßen entscheiden, ob sie als Orchester mit starkem Dirigenten die Partitur werksgetreu und exakt umsetzen oder als agile Jazzband mit flachen Hierarchien Raum für individuelle Interpretationen lassen. Um erfolgreich zu sein, muss der Plan immer wieder hinterfragt und die Interpretation durch das Publikum bestätigt werden.

Dass trotz Interpretationen und einzelner Soli nicht alles aus dem Ruder läuft, ist die Verantwortung von Bandleader oder Dirigent. Wie moderne Füh-rungskräfte müssen sie kompetente und empathische Unterstützer sein. Sie müssen erkennen, wo die Stär-ken der Einzelnen liegen und sie herauskitzeln – und am Ende zu einem Gesamtbild zusammenführen.

„„Wer beim Workshop mit seinem Kollegen eine Rock-Hymne gegrölt hat, wird ihm am nächsten Morgen im Fahrstuhl sicher ganz anders be-gegnen.

Dabei müssen sich Führungsstil und gemeinsamer „Plan“ auch mit der Größe der Gruppe verändern. Je größer die Band, desto weniger fällt jede einzelne Stimme auf. Wenn einzelne Stimmen in den Hinter-grund treten, entstehen aber auch einzigartige Chan-cen, die der kleinen Gruppe fehlen. Individuelle Feh-ler werden durch die individuellen Stärken anderer ausgeglichen – bei einer großen Rockband entstehen Schwarmeffekte wie im Fußballstadion: In der Grup-pe singen die meisten Fans ihre Lieder tonal und rhythmisch korrekt, was ihnen alleine in der Regel nicht gelingen würde. Offensichtlich folgen hier auch die schwächeren Sänger dem richtigen Ton. Diese po-sitive Erfahrung macht Spaß, die Teilnehmer trauen sich mehr zu und dadurch verbessert sich ihre Leis-tung nochmal.

Ein gemeinsamer Takt für den Alltag

„Gemeinsam rocken wir das“ – in diesem Spruch steckt mehr, als man denkt. Denn die Musik wird darin als Synonym für eine gute Zusammenarbeit

EINBLICK

Musicworks steht für kreative, mitreißende Teamevents und Teambuilding-Workshops. Seit über 10 Jahren tourt Musicworks durch ganz Europa und darüber hinaus, um Teams kreativ zu fordern und zu fördern und so spielerisch die Zusammenarbeit zu verbes-sern. Der Klassiker: Der „Rock Star für eine Nacht“-Workshop. In kürzester Zeit werden sowohl kleine Führungskräfteteams als auch gesamte Belegschaften selbst ohne musikali-sche Vorkenntnisse zu Gitarristen, Bassisten, Schlagzeugern, Keyboardern und Sängern. Ein Workshop der echtes Teamplay erfordert und versteckte Talente weckt!

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genutzt, die am Ende zum Erfolg führt. Gemeinsam rocken funktioniert aber nur, wenn es auch einen ein-heitlichen Rhythmus gibt – einen Puls, an den sich alle halten und der die einzelnen Teile des Arrangements miteinander verbindet. In der Musik ist jede Stimme von der anderen abhängig; ein falscher Rhythmus bringt die ganze Band aus dem Takt. Alle müssen ex-akt aufeinander hören und sich gegenseitig unterstüt-zen. Jeder Musiker muss sein eigenes Handeln stän-dig im Verhältnis zu den anderen wahrnehmen und einordnen. Im Workshop lernen viele, dass sie diese Fähigkeit zunächst aber noch gar nicht haben. Indem sie sich völlig auf ihre musikalische Aufgabe konzen-trieren, nehmen sie ihre Bandkollegen gar nicht mehr wahr und stellen sich die Frage: Wie viel verpasse ich im Unternehmensalltag, wenn ich zu wenig auf die anderen höre? In der Musik ist die Frage schnell be-antwortet. Denn jeden falschen Ton hört man sofort

heraus, vor allem in kleineren Gruppen. Das macht eine schnelle und konstruktive Kritik möglich, für die man aber ein hohes Maß an Teamfähigkeit, Kompe-tenz und gegenseitiges Vertrauen braucht.

Das gemeinsame Musizieren kann aber auch eine Herausforderung sein. Am Anfang sind viele Teilnehmer unsicher und können sich gar nicht vor-stellen, zum Rockstar oder Musiker zu werden. Es kann eine Hürde sein, sich der neuen Erfahrung zu öffnen, auf neue Menschen zuzugehen, mal etwas zu wagen, abseits der Komfortzone. Und vermutlich wird auch nicht immer alles auf Anhieb so gelingen, wie man es sich vorstellt. Schiefe Töne, ein falscher Takt oder ein unpassender Einsatz gehören dazu, und müssen ausgehalten werden. Aber am Ende wird es gut! Welche bessere Vorbereitung gibt es für Mitarbeiter, denen zum Beispiel ein umfangreicher Change-Prozess bevorsteht, als ihnen auf kreative Art und Weise zu zeigen, was sie gemeinsam alles schaffen können?

Und wenn aus Teilnehmern am Ende eines Work-shops echte Bandkollegen geworden sind, die sich heiser in den Armen liegen, dann haben sie ihren ge-meinsamen Takt gefunden. Nicht nur für eine Nacht, sondern für ihren Alltag, den sie tagtäglich gemein-sam rocken müssen.

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Sie wollen Musicworks live erleben? Werden Sie am Abend des Change Congress (20.11.2018) Teil der größten Band, die Sie je gesehen haben – und freuen Sie sich danach auf eine Party mit Ihren Bandkollegen.

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Interview Drei Fragen an Michael Reinhold, Geschäfts-führer Musicworks

Was kann man in stürmischen Zeiten vom Rock ´n´ Roll lernen?

Vielleicht die Hingabe an das, was man tut und die Kunst als Team etwas Einmaliges zu schaffen. Un-abhängig von einem kommerziellen Erfolg muss man eine Vision entwickeln und sich dieser mit voller Lei-denschaft verschreiben. Im Prinzip ist jede Band doch auch eine Unternehmung. Mit ganz ähnlichen Ent-wicklungsphasen wie in einem extrem schnelllebigen Markt. Um als Band erfolgreich zu sein, braucht man neben den Songs ein Gespür für Trends und idealer-weise einen zeitlosen Style. Wirklich große Bands schaffen es, eine eigene, zeitlose Kultur zu schaffen. Die Stones sind heute für mich ebenso schlüssig auf der Bühne wie vor 50 Jahren. Damals als junge Re-bellen und heute als alte Seeräuber, die uns von ihren Abenteuern erzählen.

Wie kann ein Musikworkshop im Unternehmen nachhaltig wirken?

Alle unsere Workshops basieren auf einer individuel-len Erfahrung der Teilnehmer, die aber nur im Zusam-menspiel mit den Kollegen gemacht werden kann. Dies bringt die Menschen auf einer sehr emotionalen Ebe-ne zusammen. Ein Instrument zu spielen ist für viele Menschen eine echte Herausforderung. Durch unser extrem hohes Tempo während des Workshops, kom-men die Teilnehmer in einen echten Flow und geben sich ganz dem „Machen“ hin. Die ersten Selbstzweifel lösen sich dadurch auf und es entsteht ein einmaliger Teamspirit. Die gespielten Songs hören sie täglich im Radio und wirken als Erinnerungsanker an diese ein-malige Erfahrung. Auf der strukturellen Ebene erfah-ren sie lebhaft, welche Limitierungen, aber auch wel-

che Potentiale eine große Gruppe besitzt. Was braucht es um diese Energie erfolgreich zu lenken? Wie agil ist ein Chor mit 100 Sängern? Durch die persönliche Er-fahrung können die Teilnehmer ihr eigenes Handeln im Beruf reflektieren.

Digitalisierung und Musik: Welche Chancen und Gefahren sehen Sie in den aktuellen Ent-wicklungen. Gibt es Parallelen zu den Entwick-lungen in der Wirtschaft?

Die Musikindustrie hat die feindliche Übernah-me durch die Computer- und Digitalindustrie nur schwerbeschädigt überlebt. Da haben viele Verant-wortliche zu spät reagiert. So gesehen ist die Musik-industrie ein gutes Beispiel für die Verwundbarkeit eines ganzen Wirtschaftszweigs mit dramatischen Auswirkungen auf die künstlerische Arbeit. Auf der anderen Seite sind die Produktionsmittel für jeden Künstler erschwinglich geworden. Sie können zu Hau-se eine professionelle Platte aufnehmen, damit Geld zu verdienen ist jedoch hart. Irgendwie sind wir wie-der da, wo wir als Musiker früher schon immer waren. Sie verdienen ihr Geld durch live spielen und durch das Begeistern ihres Publikums während einer Show. Vielleicht ist diese Rückkehr zur persönlichen Anspra-che der Kunden ein Modell der Zukunft. Nicht nur für die Musik.

Michael Reinhold

ist Geschäftsführer und Gründer von Musicworks. Mit 12 spielt er in den ersten Bands, mit 17 folgt der Entschluss Musiker zu werden. Zunächst studierte er in München und Würzburg, danach in Amsterdam Jazz und Popularmusik. Als pädagogische Abschlussarbeit entsteht das Konzept der heutigen „Rock Star für eine Nacht“-Workshops. Seit 2006 entwickelt er diese Idee nun konsequent weiter und schafft dadurch einen neuen Weg, Musik im Bereich der Personalentwicklung, nach-haltig einzusetzen. Beim Change Congress 2018 führt er die Teilnehmer zu einer Band zusammen.