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Teil III Geschäftsmodelle 125 Chemielogistik: Markt, Geschäftsmodelle, Prozesse, 1. Auflage. Herausgegeben von Carsten Suntrop Copyright © 2011 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Chemielogistik (Markt, Geschäftsmodelle, Prozesse) || Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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Teil IIIGeschäftsmodelle

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6Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in derChemielogistikThomas Krupp, Christian Kille

6.1Logistik in der chemischen Industrie – Möglichkeiten fürWertschöpfungspartnerschaften im Bereich handling-bedürftiger Stückgüter

Dass die chemische Industrie einen großen Anteil am gesamten verarbeitendenGewerbe hat, gilt als allgemein bekannt. Doch dass diese mit rund 170 Mrd. €drittgrößte Industrie in Deutschland auch ein enormes Potenzial für Netzwerk-dienstleister birgt, ist bisher quantitativ und qualitativ noch nicht aufgezeigtworden. Denn um ehrlich zu sein: Welche Logistikleistungen fallen Ihnen ein,wenn Sie an Chemielogistik denken? Das erste Bild sind die riesigen Chemie-anlagen, die mit spezialisierten Tank- und Silotransporten versorgt werden. DochChemielogistik ist mehr. In der Chemieindustrie werden nicht nur Güter mitSonderanforderungen an das Transport-Equipment produziert, es werden auchKonsumgüter hergestellt, die durch Standardsystemverkehre transportiert werdenkönnen.Wer gibt Aufschluss über die Marktpotenziale für Netzwerkdienstleister in dieser

sehr heterogenen Branche? Dafür bietet sich die amtliche Klassifikation der Wirt-schaftszweige an, die die deutsche Wirtschaft sektoral einteilt. Dort ist auch eineAbteilung (umgangssprachlich „Branche“) definiert, die sich „Herstellung che-mischer Erzeugnisse“ nennt. Dieser Branche werden folgende Gütergruppenzugeordnet [1]:

• Chemische Grundstoffe• Schädlingsbekämpfungs-, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel• Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte• Pharmazeutische Erzeugnisse• Seifen, Wasch-, Reinigungs- und Körperpflegemitteln sowie Duftstoffe• Sonstige chemische Erzeugnisse• Chemiefasern.

Allein an dieser Aufstellung wird klar, dass sich in dieser Branche ein großer TeilStückgüter verbirgt. Von den im Jahr 2008 fast 125 Mio. Tonnen produzierten und

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importierten Gütern der Branche müssen zwar 100 Mio. Tonnen mit spezialisier-tem Equipment transportiert werden, d.h. mit den eingangs erwähnten Tank-wagen, Pipelines oder Silos. Jedoch entfallen davon immerhin 25 Mio. Tonnenauf den Transport und die Lagerung von (in vielen Fällen systemfähigem) Stückgutwie Paletten, Octabins, Fässern etc. – oftmals eingebunden in umfassende Kon-traktlogistik-„Pakete“. Und der Transportbedarf dieser Tonnagemenge erhöht sichmit jeder Distributionsstufe wie Großhandel oder Einzelhandel, so dass sich einGesamtaufkommenspotenzial von 50 bis 60 Mio. Tonnen ergeben kann [2].Die chemische Industrie ist damit eine interessante Zielbranche für Anbieter

integrierter (Kontrakt-)Logistiklösungen für handling-bedürftiges Stückgut. Gleich-zeitig wird auf dem Markt der Chemielogistik, insbesondere der Kontraktlogistik,auch weiterhin ein starker Wettbewerb und Konsolidierungen erwartet.Vor diesem Hintergrund ist eine klare strategische Positionierung erfolgskri-

tisch, um in einem möglichen Zielmarkt „Chemie“ bestehen zu können. Um dieChancen in der Chemielogistik zu nutzen, erweitern Stückgutexperten ihr Ge-schäftsmodell entsprechend der Ausführungen von Ansoff mit ihren bestehendenDienstleistungsangeboten um den Branchenfokus Chemie bzw. schaffen neueDienstleistungsbündel für diesen Zielmarkt [3].Bisher gibt es wenige große Dienstleister mit der Spezialisierung, die gesamte

Supply Chain abdecken zu können und eine Spezialisierung auf die Anforderun-gen der chemischen Industrie langfristig voranzutreiben.Gleichwohl stoßen große Netzwerkdienstleister in diesen Bereich vor, so bieten

Dachser und Schenker integrierte Logistiklösungen für die Chemiebranche an.Aber auch mittelständische Unternehmen, etwa die Loxxess AG realisieren bereitsumfassende integrierte Kontraktlogistikgeschäfte mit der chemischen Industrie.Inwieweit diese strategischen Richtungen systematisch geplant oder eher „emer-gent“, also intuitiv „aus dem Bauch heraus“ entstanden sind [4], kann hier nichtabschließend geklärt werden.Zielsetzung des Artikels ist es – entsprechend der Forderung von Porter, auch

klare strategische Abgrenzungen vorzunehmen [5, S. 61 ff.]. Den Sinn und dieErfolgswahrscheinlichkeit der Erweiterung des Geschäftsmodells auf die Zielbran-che „Chemie“ für Logistikdienstleister mit Stückgut-Expertise systematisch zuanalysieren und so eine bewusste Wahl der Strategie zu ermöglichen.Der vorliegende Artikel widmet sich nun zunächst einer theoretischen Fundie-

rung des Begriffs „Geschäftsmodell“ und der Bedeutung der strategischen Analyseim Rahmen eines systematischen, strategischen Vorgehens. Als Element einersolchen strategischen Analyse wird im Anschluss eine Branchenanalyse für diechemische Industrie durchgeführt. Die Analysen der logistischen Strukturen inder chemischen Industrie stammen aus Forschungsarbeiten der Fraunhofer SCSüber die deutsche und europäische Logistikdienstleistungswirtschaft, deren Ergeb-nisse zusammenfassend jährlich in dem Standardwerk zum Logistikmarkt „DieTop 100 der Logistik“ veröffentlicht werden ([6] und [7] als die jeweils aktuelledeutsche und europäische Ausgabe).Schließlich wird am Fallbeispiel Dachser dargestellt, wie ein etablierter Logistik-

dienstleister sich durch die klare Ausrichtung des Geschäftsmodells „Chemielogis-

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tik“ erfolgreich im Markt positionieren kann. Die Ausführungen in der Fallstudiebasieren (soweit nicht anders vermerkt) insbesondere auf Expertengesprächen mitMichael Kriegel, Leitung der Branchenlösung Dachser Chem-Logistics, sowieMaterial der Firma Dachser.

6.2Geschäftsmodelle – bewusste Auswahl strategischer Aktivitäten vonLogistikdienstleistern

Angelehnt an Porter können Geschäftsmodelle als bewusste Auswahl strategischerAktivitäten beschrieben werden – dazu gehört auch die bewusste Auswahl strate-gischer Zielbranchen für Logistikdienstleister [5, S. 62 ff.].Ein gutes Geschäftsmodell beantwortet die Frage nach den Kunden eines Unter-

nehmens und dem geschaffenen Kundennutzen. Dabei werden auch (oder gerade)die Fragen nach der Art und Weise wie dieser Kundennutzen zu wettbewerbs-fähigen Kosten hergestellt wird sowie die Frage nach den Einnahmequellen(Earnings Model) beantwortet [8].Porter betont gerade im Kontext des oft unscharfen Begriffs des Geschäfts-

modells die Bedeutung eines systematischen Vorgehens – dies bezieht sich sowohlauf die interne Analyse der betrieblichen Wertkette als auch auf die externeAnalyse des Wettbewerbsumfelds bzw. der Wettbewerbsarena [9].

6.2.1Geschäftsmodelle im Rahmen des Strategieprozesses

Die Veränderung des Geschäftsmodells ist eine strukturelle Grundsatzentschei-dung in der Strategiefindung. Im Rahmen eines systematischen Strategiepro-zesses erfolgt die Beschreibung des Geschäftsmodells nach der „StrategischenAnalyse“, die die Entscheidungsgrundlage für eine solche Veränderung liefert.Im Anschluss erfolgt die Umsetzung der Strategie – also die strategiegerechte(Neu-) Ausrichtung der Organisation und die Implementierung des neuenGeschäftsmodells über die Änderungen des strategischen Zielsystems (mit denstrategischen Unternehmenszielen und den Ursache–Wirkungszusammenhän-gen), Messgrößen und Zielwerte sowie strategische Aktionen [10].Gerade im turbulenten Umfeld der Logistik sind Logistikdienstleister gezwun-

gen, ihre Strategie laufend zu hinterfragen und ihre Geschäftsmodelle entspre-chend anzupassen. Oftmals gehen Logistikdienstleister im strategischen Bereichaber eher unstrukturiert und intuitiv vor [11].Ein systematisches Vorgehen ist aus zwei Gründen entscheidend: 1. dem strate-

gischen Fit für das Geschäftsmodell des Dienstleisters und 2. der Einbindung indas strategische Konzept des Verladers. Eine neue Zielbranche muss zur beste-henden Strategie des Verladers passen – schließlich sollen bereits vorhandeneKompetenzen und Ressourcen zur dauerhaften Sicherung des unternehmerischenErfolges des Dienstleisters beitragen. Gleichzeitig muss die logistische Umset-

6.2 Geschäftsmodelle – bewusste Auswahl strategischer Aktivitäten von Logistikdienstleistern 129

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zungskompetenz des Dienstleisters zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Zielbran-che fokussiert werden – so erfolgt die Ausrichtung der Organisation und Unter-nehmensressourcen für den neuen Marktfokus.In diesem Zusammenhang kann das Geschäftsmodell kurz beschrieben werden als

vereinfachte Darstellung des zur Leistungserstellung komplizierten Geflechts anerforderlichen Aktivitäten und Ressourcen eines Unternehmens [12]. Das 7-K-Modellnach Horváth & Partners wird als Strukturierungshilfe zur Beschreibung und Ana-lyse der Geschäftsmodelle von Netzwerkdienstleistern herangezogen (Abbildung 6.1).Betrachtet man die Elemente des 7-K-Models, wird die Bedeutung der strategi-

schen Analyse, insbesondere des Marktumfeldes und der resultierenden speziellenAnforderungen deutlich.

6.2.2Geschäftsmodelle von Logistikdienstleistern

Entlang des 7-K-Modells kann analysiert werden, inwiefern eine Erweiterung derGeschäftsfelder um den Branchenfokus Chemielogistik mit dem bestehendenGeschäftsmodell harmoniert und inwiefern Anpassungsbedarf besteht (zum 7-K-Modell in der Logistik [13, S. 44 ff. und 14, S. 201 ff.] Im Folgenden werden die fürdie Chemielogistik relevanten Elemente des 7-K-Modells für integrierte Logistik-dienstleister dargestellt und abgeleitet, welche Chancen und welche Risiken sichergeben.

Strategischer Kern Die „Kernprodukte“ im Leistungsportfolio der in diesem Artikelbetrachteten Dienstleister sind die klassischen Logistikdienstleistungen, d.h. Trans-porte (Stückgut/Sammelgut, LTL, FTL) und Lagerung (Stückgut) sowie komplexeDienstleistungspakete (Kontraktlogistik). Eine strategische Abgrenzung gegenüberWettbewerbern kann über die Konzentration auf spezialisierte Branchenlösungenerfolgen. Gerade durch die hohen Anforderungen in der Chemielogistik bieten sichgute Möglichkeiten der Differenzierung für Stückgutexperten: Sowohl Netzwerk-dienstleister als auch (kleine und mittelständische) Kontraktlogistikexperten schei-nen sich in diesem Markt etablieren zu können. Neben den Global Players wie DHL,Schenker und Kühne & Nagel mit internationalen Strukturen sind auch kleinereDienstleister wie Loxxess, Greiwing und Pfenning, deren Vorteil oft gerade dieüberschaubare Größe und die lokale Nähe ist, in der Chemielogistik vertreten.Wie eingangs beschrieben setzt sich der Trend zum Logistik-Outsourcing im

Zuge der Konzentration auf Kernkompetenzen seitens der Verlader auch in derchemischen Industrie fort. Solche Kontraktlogistikgeschäfte bieten für Logistik-dienstleister aus zwei Gründen interessante Möglichkeiten: Zum einen sindlängerfristige Bindungen und entsprechende Umsätze (mit zu erhoffenden höhe-ren Profiten, etwa nach realisierten Effizienzsteigerungen) gesichert, zum anderenkann eine dauerhafte und planbare (Zusatz-) Auslastung in die Transportnetz-werke gebracht werden. Logistikdienstleister können sich diesen Markt erschlie-ßen, indem sie Ressourcen und Fähigkeiten aus bestehenden Geschäften zu einerKernkompetenz Chemielogistik kombinieren und gezielt ausbauen.

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Kundenwahrnehmung Bezüglich der Kundenwahrnehmung geht es im Kern da-rum, eine im Markt bewährte Logistikmarke in der Chemiebranche als interessantenWertschöpfungspartner zu positionieren. In dieser Branche bedeutet dies, dasspotenzielle Kunden Vertrauen in die Fähigkeit des Dienstleisters haben müssen, diequalitativ anspruchsvollen, spezifischen Logistikaufgaben erfolgreich lösen zu kön-nen. Nach den Erkenntnissen der Principal-Agent-Theorie und aus praktischenErfahrungen mit Kontraktlogistikgeschäften kann dieses Vertrauen insbesonderedurch Referenzen aus vergleichbaren Branchen, idealerweise aus derselben, gewon-nen werden [15].Es gilt also, direkte Referenzen in der Branche aufzubauen und potenzielle

Kunden durch vergleichbare Referenzen glaubhaft von der eigenen Leistungs-fähigkeit und dem Leistungswillen zu überzeugen. Dabei kann auch die Zusam-menarbeit mit Verbänden und (branchenfokussierten) Forschungseinrichtungennützlich sein.

Kundenschnittstelle Parallel zu der globalen Tendenz in der Logistikdienstleistungist es auch in der Chemielogistik ein zentrales Ziel, die Kunden langfristig in(Kontrakt-) Logistikbeziehungen zu binden. Durch solche Wertschöpfungspartner-schaften können langfristige Umsatzquellen aufgetan und Differenzierungsstrate-gien gerade vor dem Hintergrund der hohen Qualitätsanforderungen der che-mischen Industrie realisiert werden – anders gesagt sehen Logistikdienstleisterhierin die Chance, den harten Preiskampf kurzfristiger Spotmarkt-Beziehungen zubeiderseitigem Nutzen zu vermeiden.Ähnlich wie in der Kontraktlogistik in anderen Branchen dürfte auch die Chemie

sowohl Chancen für lokal starke, kleine Unternehmen als auch für integrierte

Human-kapital

Kunden-schnittstelle

WertketteKonzepte

für die Zukunft

Kunden-wahrneh-

mung

StrategischerKern

(Leistungsportfolio,Zielkunden/-märkte,Kernkompetenzen,

Finanzierung)

Koope-rationen

BindungsformUmsatzquellen („Earnings Model“)VertriebskanälePreispolitikKundendienst

Innovationsschwerpunkte/Innovationsportfolio

OrganisationsstrukturKernprozesse und Leis-tungstiefe (Was machen wir selber?)Leistungsstandorte (Wo?) Leistungsverfahren (Wie?) Logistik IT-Infrastruktur

Kooperationen, Allianzen, BeteiligungenZuliefererstruktur

Positionierung, Image, Marke CI/Design/Verpackung/WerbungFunktionale Differenzierungsmerkmale

PersonalstrukturFührungsstil

Abb. 6.1 Das 7-K-Modell zur Analyse von Geschäftsmodellen [10, S. 127 und 13, S. 44].

6.2 Geschäftsmodelle – bewusste Auswahl strategischer Aktivitäten von Logistikdienstleistern 131

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Logistikdienstleister bringen – je nachdem bevorzugen die Kunden kleinereDienstleister mit überschaubaren Strukturen oder Global Player mit umfassendenAngeboten.

Wertkette Die beschriebenen Kontraktlogistikgeschäfte umfassen dabei deutlichmehr Elemente als die klassischen Logistikdienstleistungen Transport, Umschlagund Lager. Die Verlader vergeben im Rahmen von Outsourcing-Projekten Logistik-abwicklungen entlang der gesamten Supply Chain und konzentrieren sich auf IhreKernkompetenz, die Produktion und Vermarktung von Produkten.Um seitens des Dienstleisters ein Geschäftsmodell Chemielogistik aufzubauen,

müssen bestehende Kompetenzen über standardisierte Logistikabwicklungen vor-handen sein. Diese werden durch spezifisches Branchen-Know-How ergänzt, dasnatürlich oft auf vergleichbaren Erfahrungen aus anderen Branchen aufbaut.Um auf die spezifischen Anforderungen der chemischen Industrie als strategi-

sche Zielbranche eingehen zu können, ist eine spezielle Organisationseinheitnotwendig – eine solche Organisationseinheit stellt sicher, dass die bereits vor-handenen, spezifischen Ressourcen der etablierten Geschäftseinheiten mit neuaufzubauenden Fähigkeiten zielgerichtet zur Kernkompetenz Chemielogistikkombiniert werden können.

Kooperationen Der Begriff Kooperationen umfasst sämtliche Formen der Zusam-menarbeit mit anderen Organisationen. Für das betrachtete Thema ist insbesonderedie Kooperation mit Partnern aus der Logistikdienstleistung interessant, da so dieweltumspannenden Netzwerke realisiert werden.

Konzepte für die Zukunft Unter dem Punkt „Konzepte für die Zukunft“ wird dieInnovationsfähigkeit des Geschäftsmodells betrachtet. Untersucht werden Visionund Mission sowie die strategischen Ziele eines Unternehmens. Für die Logistiksind dies oftmals technische Neuerungen auf dem Gebiet der Informationstech-nologie (IT).

Humankapital Der Begriff „Humankapital“ beschreibt die Anforderungen aus demGeschäftsmodell, denen sich die Mitarbeiter und deren Management stellen müssen.Dies gilt sowohl für rein quantitative Aspekte der operativen Abwicklung, wie demEinsatz von Aushilfen oder Leiharbeitern, als auch für sämtliche qualitativen Aspektevom spezifischen Logistikwissen in den administrativen Abteilungen bis hin zuGefahrgut-Zertifikaten in den operativen Abwicklungen.Der Slogan “logistics is a people’s business” betont die hohe Bedeutung der

Mitarbeiter in der Logistik. Gerade bei der Fokussierung des Geschäftsmodells aufeine spezifische Zielbranche sind die entsprechenden Experten in den eigenenReihen ein strategischer Erfolgsfaktor.In diesem Kontext sind auch die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung,

etwa durch Kooperation mit Hochschulen, zu betrachten – sowohl als Instrumentzur Mitarbeiterbindung als auch zum Aufbau der benötigten Experten.

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6.3Marktbedingungen in der Chemiebranche – wirtschaftliches und logistisches Prof ilhandling-bedürftiger Stückgüter

Bevor ein Anforderungsprofil erstellt werden kann, welches Logistikdienstleisterals Blaupause für einen erfolgreichen Markteintritt verwenden können, wird derUmfang der chemischen Industrie in Gänze vorgestellt, damit der Anteil derhandling-bedürftigen Stückgüter am gesamten Chemieaufkommen qualitativ be-wertbar gemacht werden kann. Daraus werden die Anforderungen an den Logis-tikdienstleister hinsichtlich einzelner Gütergruppen abgeleitet.

6.3.1Die Wertschöpfungskette der chemischen Industrie

Auf Grund der besonderen Heterogenität der chemischen Industrie und derVielzahl an Verflechtungen innerhalb der Branche kann für die gesamte Chemie-industrie nur schwer eine einheitliche Wertschöpfungskette erstellt werden [16,S. 58]. Im Folgenden wird daher die Wertschöpfung in der Chemiewirtschaft imBezug zu den eingesetzten Rohstoffen, der Produktstrukturierung und den wich-tigsten Abnehmergruppen vereinfacht dargestellt.Die chemische Produktion setzt viele anorganische Rohstoffe (z. B. Phosphate

oder Steinsalz) und organische Rohstoffe (z. B. Kohle, Erdöl, Erdgas und pflanzli-che Stoffe) ein, aus denen eine große Anzahl von Produkten entsteht, die meistBulk- oder Tank- und Siloverkehre bedeuten. Vor allem die mineralölverarbeitendeIndustrie ist als Lieferant für organische Rohstoffe von zentraler Bedeutung [17,S. 5]. Sie liefert allein über 4 Mio. Tonnen an die Unternehmen der Chemie-industrie. Erstaunlich sind auch die großen Mengen an Kohle, die die Chemieun-ternehmen zur Herstellung ihrer Güter benötigen. Dies verdeutlicht den Ener-giehunger, der hier bei der Eigenproduktion von Energie in einen Bedarf von80 Mio. Tonnen Kohle mündet. Dazu kommen noch die Energielieferungen ausder originären Energiewirtschaft.Auf der anderen Seite der Wertschöpfungskette sind die Abnehmer der Chemie-

industrie, die sich quer über die Wirtschaft verteilen – von der Landwirtschaft, diehauptsächlich Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel abnimmt, bis zur Auto-mobilindustrie, die bspw. Farben und Lacke benötigt. Stückgüter, die im Fokusdieses Artikels stehen, fließen zusätzlich in den Handel als Arzneimittel, Drogerie-artikel oder Kosmetika (siehe auch weiter unten im Detail).Die Abnehmerbranchen können nach der Stellung in der Gesamtwirtschaft

relativ zur Chemieindustrie in drei Hauptmärkte unterteilt werden [18]:

Die chemiefernen Industrien: Für diese liefert die Chemieindustrie verschie-denste technische Einsatzstoffe aus der Spezial-chemie und Basis-Chemie (z. B. Farben und Lackefür den Automobilbau)

6.3 Marktbedingungen in der Chemiebranche 133

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Die chemienahen Industrien: Diese verarbeiten chemische Produkte verarbei-tende Industrie als Verlängerung der Wertschöp-fungskette zu den zentralen Abnehmerbranchen[17, S. 5–6]

Der Konsumgütermarkt: Bestimmte chemische Erzeugnisse gehen direkt anden Endkonsumenten und stammen hauptsächlichaus der Wirkstoffformulierung (z. B. Wasch- undReinigungsmittel sowie pharmazeutische Erzeug-nisse).

Die Produktion selbst zeichnet sich durch komplexe Wertschöpfungsketten dereinzelnen Chemikalien und Verfahren mit vielen Verflechtungen der Stufenpro-dukte aus [19]. Die in Vor-, Zwischen- und Endprodukt einteilbare „zeitgemäße“Produktstrukturierung dient daher der abstrahierten Darstellung der Wertschöp-fung innerhalb der Chemiebranche. Abbildung 6.2 zeigt die Wertschöpfungsketteund die wichtigsten Güterströme der chemischen Industrie.

6.3.2Die besonderen Anforderungen an die Logistik der Chemieindustrie

Die chemische Industrie ist hinsichtlich ihrer Produkte und der Struktur derUnternehmen durch diverse Besonderheiten gekennzeichnet. Eine Relevanzana-

Vorprodukte

Zwischen-produkte

Endprodukte

Basis-Chemie

Feinchemie

Spezialchemie Wirkstoffe

Inpu

t

anorganischeund

organischeRohstoffe

Energie

chemieferneIndustrie

chemienaheIndustrie

chem

isch

e In

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Konsumgütermarkt

Abn

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ärkt

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Abb. 6.2 Die Wertschöpfungskette der chemischen Industrie. Eigene Darstellung in Anlehnung an [2].

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lyse der Funktionen innerhalb der Unternehmen anhand des Anteils an Beschäf-tigten zeigt, dass z. B. bei pharmazeutischen Produkten sowohl die Forschung undEntwicklung als auch das Marketing und der Vertrieb ein hohes Gewicht haben. Inder Sparte der Basis-Chemie liegt der Schwerpunkt dagegen in der Produktion [17,S. 8]. Auch hinsichtlich der Anforderungen an den Transport und die Lagerungunterscheiden sich die Chemiesparten erheblich.

6.3.2.1 Der Transport chemischer ErzeugnisseDas Streben der chemischen Industrie nach zentralisierten Produktionsanlagenund der Ausnutzung der Vorteile von Verbundwirtschaft in Chemieparks, bei derunter anderem auch die kurzen Wege für den Transport schwer zu transportieren-der Gefahrgüter zwischen den Betrieben ausschlaggebend sind [20], steht einer oftweiten räumlichen Streuung des Bedarfs an chemischen Produkten in der weiter-verarbeitenden Industrie und im Handel gegenüber [21, S. 111]. Für diese räum-liche Überbrückung bedient sich die Branche aller Verkehrsträgermodi. AufGrund der Gefährlichkeit der meisten chemischen Stoffe und deren möglichenAuswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt sind beim Transport besondereRichtlinien zu beachten. Der Umgang mit gefährlichen Stoffen ist dabei länder-spezifisch auf nationaler sowie auf supranationaler Ebene durch eine Vielzahl vonVorschriften geregelt [22, S. 24–25]. Die aktuelle Bemühung um eine interna-tionale Harmonisierung der Klassifizierung und Kennzeichnung von Stoffensowie eine Vereinheitlichung des Transportrechts tritt mit dem „Global Harmoni-zed System“ (GHS) der Vereinten Nationen im Jahr 2009 in Kraft [23].Die Gefährlichkeit von Stoffen hängt mit ihrem Aggregatzustand zusammen.

Chemikalien liegen oft als ungeformte Materialien flüssig oder gasförmig vor.Des Weiteren können sie in fester Form, als Schüttgut oder rieselfähige Wareexistieren. Gefährliche Stoffe kommen dabei auf allen Produktionsstufen derBranche vor [22, S. 24–25]. Demnach ist „…die Klassif ikation von Stoffen nachGefährlichkeit (…) typisch für Chemikalien und damit für die chemische Indus-trie.“ [22, S. 25] Der Begriff Gefahrgut kommt aus dem Gefahrgutrecht, das dieBeförderung und die transportbedingte Zwischenlagerung regelt. Der BegriffGefahrstoff stammt aus dem Gefahrstoffrecht, in dem die Lagerung und Ver-wendung der Materialien geregelt ist. Das Gefahrgutrecht unterscheidet neunKlassen, aufgeteilt in 13 Unterklassen, denen die Gefahrgüter auf Grund ihrerEigenschaften zugeordnet sind (Tabelle 6.1) [24].Chemische Materialien können durch die Klassifikation nach ihrer Gefährlich-

keit besondere Anforderungen an den Transport und die Lagerhaltung in Bezugauf die Umgebungsbedingungen und die Behälter stellen [22, S. 25]. Der VCI stellthierzu Leitfäden für Logistikdienstleister zur Verfügung, die einen Überblick überdie Anforderungen der verschiedenen Verkehrsträger bieten. Diese Anforderun-gen umfassen dabei die Meldepflichten, den geforderten Zustand und die Kenn-zeichnung der Fahrzeuge und Behälter sowie die einzuhaltenden Formalitäten derDienstleister [25, 26, 27, 28]. Man unterscheidet in der Praxis drei Verpackungs-gruppen, die nach der Gefährlichkeit der Inhaltsstoffe in Verpackungsgruppe I(Stoffe mit hoher Gefahr), Verpackungsgruppe II (Stoffe mit mittlerer Gefahr) und

6.3 Marktbedingungen in der Chemiebranche 135

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Verpackungsgruppe III (Stoffe mit geringer Gefahr) unterschieden und entspre-chend gekennzeichnet werden. Für besonders gefährliche Stoffe (Gefahrengut-klasse 1, 2, 5.2, 6.2 und 7) gibt es Sonderregelungen [29, S. 8–9].Darüber hinaus werden in der Chemiebranche immer mehr Verpackungen

chemischer Erzeugnisse recycelt und eine Kreislaufwirtschaft durch die Etablie-rung von Konditionenkartellen geschaffen. Hier verpflichten sich die teilnehmen-den Unternehmen vertraglich die getroffenen Regelungen einzuhalten. Durch dieWiederverwendung der oft teuren Verpackungen sollen die Kosten in der Her-stellung reduziert und an die Abnehmer weitergegeben werden. Zudem soll dieReinigung und vorschriftsmäßige Kennzeichnung der Behältnisse Umweltschä-den und Missbrauch reduzieren [30]. Um jedoch diesen ökonomisch und ökolo-gisch sinnvollen Kreislauf für Verpackungen zu etablieren, müssen nicht nur diePackmittelhersteller und Kunden einbezogen sein, sondern die gesamte che-mische Industrie (Abbildung 6.3) [29, S. 3].Des Weiteren ist beim Einsatz von verschiedenen Gefahrstoffen, beim Transport

oder im Produktionsprozess zu beachten, dass durch die Reaktionsgefahr vonChemikalien untereinander der Einsatz oder die Handhabung eines Materialsunzulässig sein kann, wenn gleichzeitig ein bestimmter anderer Stoff im gleichenBetrieb verarbeitet oder im gleichen Fahrzeug transportiert wird. Genauso geltenarbeitsschutzrechtlich strenge Vorschriften für die Höchstgrenzen der Belastungfür Mitarbeiter durch bei der Produktion freigesetzte Stoffe [22, S. 24].

Tabelle 6.1 Gefahrgutklassen mit Beispielen [24].

Gefahrgutklasse Beispiele

Klasse 1 Explosive Stoffe Technische Sprengstoffe, pyrotechnischeErzeugnisse

Klasse 2 Gase Propangas, Wasserstoff, AcetylenKlasse 3 Entzündbare flüssige Stoffe Alkohol, BitumenKlasse 4.1 Entzündbare feste Stoffe Kautschukreste, SchwefelKlasse 4.2 Selbstentzündliche Stoffe Phosphor, FirnisseKlasse 4.3 Stoffe, die mit Wasser ent-

zündliche Gase bildenNatrium, Carbid

Klasse 5.1 Entzündend (oxidierend)wirkende Stoffe

Wasserstoffperoxid, ammoniumnitrathaltigeDüngemittel

Klasse 5.2 Organische Peroxide DibenzoylperoxidKlasse 6.1 Giftige Stoffe Cyanwasserstoff, PestizideKlasse 6.2 Ansteckungsgefährliche

StoffeStoffe, die Krankheitserreger enthalten

Klasse 7 Radioaktive Stoffe Uran, PlutoniumKlasse 8 Ätzende Stoffe Schwefelsäure, NatronlaugeKlasse 9 Verschiedene gefährliche

Stoffe und GegenständeAsbest, Lithiumbatterien

136 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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6.3.2.2 Die Lagerung chemischer StoffeNeben der besonderen Handhabung beim Transport zeichnen sich chemischeRohstoffe und Produkte auch durch Besonderheiten bei der Lagerung aus. Wiebeim Transport sind die Formlosigkeit und die Aggregatzustände von vielenChemikalien ausschlaggebend für die Errichtung von speziellen und sehr oftteuren Behältnissen für die Lagerung. Diese müssen auf Grund der Aggressivitätvieler Stoffe häufig aus besonderen Werkstoffen bestehen. Für Gase ist es oftwirtschaftlicher, diese in flüssiger Form zu transportieren, was in der Regel denEinsatz von besonders isolierten und stark gekühlten Behältnissen erfordert [21,S. 39]. Ein weiteres Problem stellt die begrenzte Lagerfähigkeit vieler Chemikaliendar, die häufig bei Erzeugnissen auftritt, die am Beginn der Wertschöpfungskettein der Nähe zum Naturrohstoff stehen. In einigen Fällen sind Chemieprodukteeinem stetigen Verfall im Sinne eines Qualitätsverlustes unterworfen [22, S. 23].Auch Mengenverluste bei der Lagerung durch Verdunstungen, Leckagen undRückstände bei Umfüllvorgängen sind typische Probleme chemischer Erzeugnisse[16, S. 61]. Die Lagerorte unterstehen dabei auch besonderen technischen Res-triktionen. So sind nicht alle Orte auf Grund ihrer klimatischen Bedingungen fürdie Lagerung von temperaturkritischen, instabilen oder reaktionären Chemikaliengeeignet. Aus diesen Gründen unterliegen chemische Stoffe, im Gegensatz zu denmeisten stückorientierten Produkten, in höherem Maße den Kapazitätsgrenzenihrer speziellen Lager, da sie bei Lagerbestandsspitzen nicht einfach ausgelagertwerden können [22, S. 114].In vielen Fällen wird das spezielle Lagerbehältnis auch direkt als Transportbe-

hältnis verwendet [21, S. 39]. Vor allem bei Produktivgütern müssen für den

Entsorger

HerstellerVertreiber

Kunde

Rekonditionierer

Abb. 6.3 Kreislauf im Recycling von Chemieverpackungen. Eigene Darstellung in Anlehnung an[29, S. 2].

6.3 Marktbedingungen in der Chemiebranche 137

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reibungslosen Ablauf der Transportketten die Verpackungen und die Transportemöglichst einfach gestaltet werden. Hierfür eignen sich zum Transport von festenSchüttgütern, Flüssigkeiten und Gasen Großbehälter, die bei kombinierten Ver-kehren auch für mehrere Verkehrsträger geeignet sind. Des Weiteren werden inder Branche oft Rohrleitungen oder Pipelines für den direkten Transport überkurze Distanzen, wie z. B. zwischen zwei Betrieben, genutzt. Hier kommen Gaseoder Flüssigkeiten und durch Gase oder Flüssigkeiten „fluidisierte“ Feststoffe fürden Transport in Betracht [21, S. 400–401]. Typische Lager- bzw. Transportbehälterfür chemische Erzeugnisse sind [31–35].

Hohlkörper: Fässer aus Metall oder KunststoffÜberdrucktanks: Gasflaschen oder große DruckbehälterIntermediate Bulk Container: Kubische, stapelfähige Behälter aus Metall oder

Kunststoff mit der Grundfläche einer PaletteKleingebinde: Kleinere Kanister und Flaschen aus Metall oder

KunststoffSäcke, Big Packs: Säcke verschiedener Art und Größe aus Kunststoff

oder CelluloseAuf Grund der besonderen Anforderungen der Chemielogistik haben sich viele

Dienstleister auf das Gebiet spezialisiert [36]. Auch Chemieunternehmen stellenihre Kompetenzen auf diesem Gebiet externen Kunden zur Verfügung [37].

6.3.3Die zusammenführende Übersicht chemischer Erzeugnisse in Form einer Gütermatrix

In diesem Kapitel wird die Aufstellung einer Matrix vorgenommen, welche dieGüterklassen den produktspezifischen und logistischen Besonderheiten che-mischer Erzeugnisse zuordnet und so einen zusammenfassenden Überblick überdie wichtigsten Produkteigenschaften der Branche gibt, sowie die dieser Arbeitzugrunde liegenden Abgrenzungen darstellt. Zu diesem Zweck werden Kriteriender Abgrenzung für chemische Erzeugnisse aufgestellt, die Methodik der Zuord-nung dargelegt und die Ergebnismatrix aufgestellt.

6.3.3.1 Die Kriterien der AbgrenzungDie Abgrenzungskriterien bieten eine Querschnittssicht über die chemischenErzeugnisse. Sie richten sich dabei nach den beschriebenen Ausprägungen derBranche und erlauben es, die gewonnenen Erkenntnisse über die Strukturierungund Besonderheiten in der Darstellung der Ergebnisse zahlenmäßig zu belegen.Auf der Ebene der Wertschöpfung wird sowohl eine Differenzierung nach

Produktstrukturen vorgenommen als auch die Stellung der chemischen Erzeug-nisse in der Wertschöpfungskette unterschieden.Die Produktstrukturen richten sich nach der Unterteilung chemischer Erzeug-

nisse in Basis-Chemie, Feinchemie, Spezialchemie und Wirkstoffe. Zudem wer-den die Produkte gemäß ihrer Wertschöpfungsstufe in Vor-, Zwischen- undEndprodukte gegliedert.

138 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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Auf der Logistikebene werden die chemischen Erzeugnisse nach ihrer Gefähr-lichkeit und nach der Anforderung an den Transport unterschieden.Die für den Transport der meisten Chemikalien wichtige Einteilung nach

Gefährlichkeit erfolgt durch die Klassifikation des Gefahrenguts. Hier werden dieGefahrgutklassen 1 bis 9 mit den jeweiligen Unterklassen unterschieden [24]. AusGründen der Übersichtlichkeit werden die Klassen, die für Erzeugnisse derChemieindustrie nicht relevant sind, von vornherein ausgeschlossen. Dies sinddie Klassen 7 (radioaktive Stoffe) und 9 (verschiedene gefährliche Stoffe undGegenstände). Des Weiteren werden die Unterklassen nicht explizit unterschie-den. Denjenigen Gütern, die keiner Gefahrenklasse unterliegen, wird die Gefahr-gutklasse „keine“ zugeordnet.Für die Unterteilung nach Anforderungen an die Logistik werden die für

chemische Erzeugnisse typischen Eigenschaften unterschieden. Im Einzelnensind dies Schüttgut, Stückgut, rieselfähige Ware, sowie die Aggregatszuständegasförmig, flüssig und fest.

6.3.3.2 Die Aufstellung der Gütermatrix und die methodische Zuordnung derAbgrenzungskriterien

Die Abgrenzungskriterien werden den zwanzig 4-stelligen Güterklassen der che-mischen Industrie nach der Wirtschaftszweigklassifikation des Statistischen Bun-desamtes im Querschnitt gegenübergestellt. Die Zuordnungen der einzelnenKlassen zu den Abgrenzungskriterien erfolgen dabei auf folgenden Grundlagen:Die Zuordnungen auf der Wertschöpfungsebene erfolgen auf Basis der in der

Literatur beschriebenen Art und Stellung der chemischen Produkte [16, S.67 ff.,18, S. 80 ff., 21, S. 22 ff.]. Hier wird an verschiedenen Stellen die Einordnung desbetreffenden Branchenzweiges erläutert.Die Zuordnung auf der Logistikebene im Bezug zur Gefahrgutklassifizierung

erfolgt durch die Auswertung der Online-Datenbank des Bundesamtes für Materi-alforschung. Über die Schnellinformation in der „Datenbank Gefahrgut“ [38]können die Klassifizierungen aller gefährlichen Stoffe abgerufen werden. Wennein Erzeugnis nicht in dieser Datenbank aufgeführt ist, wird davon ausgegangen,dass dieses keine Gefahrengutklassifizierung besitzt.Die physischen Eigenschaften der meisten chemischen Erzeugnisse für den

Transport ergeben sich aus der Stoffdatenbank GESTIS [39] des Berufsgenossen-schaftlichen Instituts für Arbeitsschutz. Hier können unter anderem die genauereBeschaffenheit der Stoffart, der übliche Aggregatzustand und die Umweltwirkungder Stoffe abgerufen werden.Auf Grund der Vielzahl an unterschiedlichen Erzeugnissen in den Güterklassen

können die getroffenen Zuordnungen nicht für jedes Produkt der einzelnen Klassezutreffend sein. Die Zuordnung erfolgt auf Basis der typischen Eigenschaften derMehrheit der Erzeugnisse einer Klasse. Diese sind neben den oben genanntenQuellen und Datenbanken aus den vom Statistischen Bundesamt zur Verfügunggestellten „Erläuterungen zur Abteilung 24“ abgeleitet [40]. Des Weiteren sindauch innerhalb einer der vier Hauptunterteilungen der Abgrenzungskriterienmehrfache Zuordnungen möglich, da manche Erzeugnisse typischerweise meh-

6.3 Marktbedingungen in der Chemiebranche 139

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rere Kriterien in sich vereinen oder eine Mehrheit für eine Ausprägung nichtgenau zu bestimmen ist1).Tabelle 6.2 zeigt die Gütermatrix nach den oben beschriebenen Kriterien der

Abgrenzung in Gegenüberstellung zu den Güterklassen. Ziel dieser Darstellungder chemischen Erzeugnisse ist es, eine zusammenführende Übersicht über dieAufstellung der chemischen Industrie zu geben und dabei die grundlegendenErgebnisse dieser Arbeit widerzuspiegeln. Die Spalten umfassen dabei die dar-gestellten wichtigsten Strukturierungen der Erzeugnisse der Branche, die Zeilenentsprechen der wirtschaftsstatistischen Abgrenzung der Güterklassen. DieseKlassen bilden im Verlauf der Arbeit die grundlegenden Abgrenzungen bzw.Cluster chemischer Erzeugnisse, nach welchen die wert- und mengenmäßigeErfassung des Logistikvolumens der Branche vorgenommen wird.In Kombination mit den Mengen und den entsprechend für Netzwerkdienst-

leister potenziellen Gütergruppen ergibt sich das in Tabelle 6.3 dargestellte Bild.Die hervorgehobenen Güterklassen beinhalten zumindest einen signifikanten

Mengenanteil, der für Netzwerkdienstleister relevant ist. Die chemische Industrieist also durchaus auch für Spezialisten im Handling von netzwerkfähigen Stück-gütern eine interessante Zielbranche.

6.4Geschäftsmodelle von Spezialisten für handling-bedürftige Stückgüter –Fallbeispiel Dachser Chem‑Logistics

Die Firma Dachser ist ein diversifizierter Logistikdienstleister und unterhält einesder führenden Stückgutnetzwerke in Deutschland und Europa. Neben den land-gebundenen Transportdienstleistungen bietet Dachser ebenso weltweite Luft- undSeefrachttransporte sowie Kontraktlogistikdienstleistungen an.Im Jahr 2008 realisierte Dachser weltweite Logistikumsätze in Höhe von 3,6

Mrd. €. Davon entfallen rund 2/3 auf nationale und internationale Landtransporte,überwiegend Stückgut, ca. 15 % auf die globale Luft- und Seefrachtspedition sowieetwa 20 % auf die (Konsumgüter-) Kontraktlogistik [6, S. 299]. Das Unternehmenist auch mit den Branchenlösungen im Bereich der Lebensmittellogistik oder inder Logistik von Do-it-yourself-Produkten bekannt geworden.Seit Juni 2007 bietet Dachser unter dem Namen „Dachser Chem-Logistics“ eine

spezifische Branchenlösung speziell für die chemische Industrie an [41]. Mitseinem paneuropäischen Netzwerk deckt das Unternehmen den Heimatmarktder deutschen chemischen Industrie ab: den EU-Binnenmarkt. Wie in anderenBranchen und Nachfragemärkten gewinnen europaweite Lösungen an Bedeutung.Im Folgenden wird das Geschäftsmodell der Dachser Chem-Logistics beschrie-

ben – zu diesem Zweck werden die charakteristischen Elemente dieser strategi-

1) Z. B. können Industriegase Vorprodukte für die chemische Produktion und gleichzeitig Endpro-dukte für den Markt sein sowie in gasförmiger oder flüssiger Form existieren.

140 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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Kriterien der Abgrenzung Wertschöpfungsebene Logistikebene

Differenzierung Stufe Gefahrengutklasse Transportanforderung

Güterklassen Bas

is-C

hem

ie

Fein

chem

ie

Spez

ialc

hem

ie

Wir

ksto

ffe

Vor

prod

ukt

Zw

isch

enpr

odu

kt

Endp

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kt

Kei

ne

Kla

sse

1

Kla

sse

2

Kla

sse

3

Kla

sse

4

Kla

sse

5

Kla

sse

6

Kla

sse

8

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Stü

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are

Gas

förm

ig

Flüs

sig

Fes

t

24.11 Industriegase X X X X X X

24.12 Farbstoffe, Pigmente X X X X X X X X X X

24.13 Sonst. anorg. Grundstoffe und Chemikalien

X X X X X X X X X

24.14 Sonst. organ. Grundstoffe und Chemikalien

X X X X X X X X X X X

24.15 Düngemittel, Stickstoff-verbindungen

X X X X X X X X X X

24.16 Kunststoffe in Primärformen

X X X X X X X

24.17 Synth. Kautschuk in Primärformen

X X X X X

24.2

Schädlings-bekämpfungs-, Pflanzenschutz-, Desinfektionsmittel

X X X X X

24.3 Anstrichmittel, Druckfarben, Kitte

X X X X X X

24.41 Pharmaz. Grundstoffe

X X X X

24.42 Pharm. Spezialitäten, sonst. pharm. Erzeugnisse

X X X X X X

24.51 Seifen, Wasch-, Reinigungs-, Poliermittel

X X X X X X X X X

24.52 Duftstoffe, Körperpflegemittel

X X X X X X

24.61 pyrotechnische Erzeugnisse

X X X X X X

24.62 Klebstoffe, Gelatine X X X X X X X

24.63 Etherische Öle X X X X X

24.64 Fotochemische Erzeugnisse

X X X X X X

24.65 Unbespielte Ton-, Bild-, Datenträger

X X X X X

24.66 Sonst. chem. Erzeugnisse, a.n.g.

X X X X X X X X X X

24.7 Chemiefasern X X X X X

1 Eigene Darstellung in Anlehnung an [2]. a.n. g. = anderweitig nicht genannt

Tabelle 6.2 Bewertung der Güterklassen nach Anforderungen.

6.4 Geschäftsmodelle von Spezialisten für handling-bedürftige Stückgüter 141

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schen Fokussierung auf die chemische Industrie anhand der relevanten Elementedes in Abschnitt 6.2 vorgestellten 7-K-Modells beschrieben.

Strategischer Kern Dachser bietet integrierte Logistiklösungen, oder neudeutschSupply Chain Management, für Kunden unterschiedlicher Branchen an. Die Kern-elemente solcher Leistungspakete sind weltweite Transportdienstleistungen sowieDienstleistungen rund um den Bereich der Lagerung. Für die hier analysiertechemische Industrie werden solche standardisierten Logistiklösungen mit spezi-fischem Branchen-Know-How über die Chemielogistik „angereichert“ und so mitden individuellen Anforderungen der chemischen Industrie verbunden. Zu nennensind an dieser Stelle insbesondere einheitliche Sicherheits- und Qualitätsstandards,Gefahrstoff- und Gefahrgutkompetenz sowie Transportlösungen für temperaturemp-findliche Ware.Im Fokus stehen handling-bedürftige Stückgüter, also verpackte Waren, die für

das bestehende Netzwerk systemfähig sind. Dabei kann es sich etwa um Palettenoder Fässer handeln. So kann Dachser auf der einen Seite sein Netzwerk besserauslasten, auf der anderen profitiert der Kunde neben den entsprechend kalkulier-ten Transportkosten zusätzlich vom spezifischen Logistik-Know-How.Obwohl solche Stückgüter der chemischen Industrie nicht gleichbedeutend mit

Gefahrgut sind (vgl. Abschnitt 6.3), so ist der Kontakt mit Gefahrgut gleichwohl„automatisch“ Teil der Leistungserstellung in diesem Bereich. Dachser befördertmehr als 1,5 Mio. Gefahrgutsendungen pro Jahr. Die internen Gefahrgutricht-linien sind seit 1988 von der Geschäftsführung einheitlich und verbindlich vor-geschrieben. Sie regeln insbesondere die Umsetzung der ADR, GGVSEB undGbV2) und werden regelmäßig aktualisiert, was eine Grundvoraussetzung für dasAngebot qualitativ hochwertiger Chemielogistik ist. Gemäß dieser Richtlinienbesteht für Güter mit sehr hohem Gefahrenpotenzial (insbesondere radioaktiveoder explosive Güter), die nicht ohne Weiteres netzwerkfähig sind, ein Beförde-rungsverbot. Transport und Handling von Bulk-Gütern etwa als Tank- oder Silo-transport mit dem entsprechenden Equipment werden auf Grund der Ausrichtungauf Stückgut ebenfalls nicht angeboten.Für handling-bedürftige Stückgüter verfügt Dachser über ein europaweit flä-

chendeckendes Netzwerk und kann entsprechend für die Verkehre und dieNiederlassungen europaweit einheitliche Abwicklungsstandards mit entspre-chenden Laufzeitgarantien anbieten. Alle Niederlassungen sind durch Linien-verkehre miteinander verbunden, über die die Kunden täglich bedient werdenkönnen. In Europa unterhält Dachser einige Standorte, die speziell für dieLagerung von Gefahrstoffen ausgelegt sind und entsprechende behördliche

2) ADR (Accord européen relatif au transport international des marchandises dangereuses par route:Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf derStraße)GGVSE (Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn)GbV (Gefahrgutbeauftragtenverordnung).

142 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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Wertschöpfungsebene Logistikebene K

rite

rien

der

A

bgre

nzu

ng

Differen-zierung

Stufe Gefahrgutklasse Transport-anforderung

Güter-klasse

Bas

isch

emie

Fei

nch

emie

Spez

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hem

ie

Wir

ksto

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Vor

prod

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End

prod

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2 K

lass

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sig

fest

Ergebnis Güter-klassen Produk-tion und Einfuhr (in Mio. t)

24.11 5,7

24.12 1,9

24.13 23,0

24.14 34,8

24.15 10,3

24.16 21,2

24.17 1,6

24.2 0,3

24.3 4,2

24.41 0,5

24.42 0,5

24.51 5,1

24.52 1,4

24.61 0,1

24.62 1,0

24.63 0,2

24.64 0,3

24.65 0,1

24.66 11,6

24.7 1,3

125

1 Eigene Darstellung in Anlehnung an [2].

Tabelle 6.3 Anteile der Güter mit den einzelnen Ausprägungen.

6.4 Geschäftsmodelle von Spezialisten für handling-bedürftige Stückgüter 143

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Zulassungen zur Lagerung gefährlicher Stoffe haben, z. B. Bensheim, Langenau,Neuss, Pilisvörösvar und Überherrn.Die Informationstechnologie (IT) ist aus Sicht von Dachser ebenfalls ein wichti-

ges Element der strategischen Positionierung. Schon in den 90er Jahren hat sichDachser als Pionier in diesem Bereich erwiesen. Durch meist eigens entwickelte,integrierte IT-Lösungen kann heute Transparenz über weltweite Logistiknetzwerkehergestellt werden.Umfassende Transparenz über die Beschaffungsprozesse zwischen Auftrag-

geber, Lieferant und Dienstleister wird durch das IT-System „order monitor“hergestellt, indem die Status der Vorgänge bis auf Bestellebene sichtbar gemachtwerden. Als Beispiel für eine innovative Anwendung in der Distributionslogistikkann „Active Report“, das hauseigene Supply-Chain-Event-Management-System,genannt werden. Bei eventuellen Abweichungen im Sendungsverlauf, wie Annah-meverweigerungen, Fehlmengen oder Laufzeitüberschreitungen werden proaktivautomatische Berichte an alle Beteiligten erstellt, so dass mehr Zeit für Gegen-maßnahmen bleibt [42]. Das Dachser-Warehouse-Management-System „Mikado“unterstützt die Spezifika der Lagerverwaltung in der Chemie, beispielsweiseindem es Mengengrenzen und Verbote zur gemeinsamen Lagerung bestimmterchemischer Substanzen steuert.Neben dem Investment in die oben genannten spezifischen Standorte baute

Dachser spezifisches Branchen-Know-How auf, um die vorhandenen Leistungs-elemente zu einer funktionierenden Branchenlösung zu kombinieren und aus-zubauen. Hier konnte auf Erfahrungen aus bestehenden Geschäften mit derchemischen Industrie aufgesetzt werden.Um im Umgang mit gefährlichen Gütern immer den hohen Qualitäts- und

Sicherheitsstand der Zielkunden halten zu können, wird Dachser regelmäßig nachdem vom Verband der europäischen chemischen Industrie (Cefic) entwickeltenSQAS-Fragenkatalog (Safety and Quality Assessment) beurteilt. (Für eine umfas-sende Beschreibung der SQAS-Empfehlungen [43]; zur Bedeutung z. B. Wöhrle[44].) Im Unternehmen wird eine positive Beurteilung nach SQAS als Grundvoraus-setzung gesehen, um als Dienstleister für die chemische Industrie erfolgreich zuagieren. Dabei gilt die Verantwortung sowohl der Qualität der erbrachten Dienst-leistung als auch dem Schutz von Mitarbeitern, Umwelt und der Öffentlichkeit.

Kundenwahrnehmung Natürlich spielt die im strategischen Kern beschriebeneSQAS-Beurteilung in der Kundenwahrnehmung eine herausragende Rolle. Das ernst-hafte Engagement des Dienstleisters, in der Branche Fuß zu fassen, wird im Sinne derPrincipal-Agent-Theorie als erster Hinweis auf den Leistungswillen und auch m.E. aufdie Leistungsfähigkeit wahrgenommen: „Schließlich wird ein etablierter Anbieterdiese Anstrengung nicht umsonst unternehmen“ (stellvertretend s. [45]).Für die Branchenlösung Dachser Chem-Logistics wurde eine eigene Marketing-

und PR-Strategie realisiert. Ziel war es, eine etablierte Logistikmarke auch alsBranchenspezialisten bekannt zu machen. Die Bausteine des Kommunikations-konzepts sind Fachbeiträge, Pressemitteilungen, Branchentreffs, Messeauftritte,Case Studies und Mailingaktionen.

144 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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Als wichtiger Schritt, um Dachser als Branchenspezialisten zu festigen, kannauch die Mitgliedschaft in der Initiative „ChemCoast“ genannt werden. Dabeihandelt es sich um einen Zusammenschluss aus Wirtschaft und Politik, um denChemiestandort Norddeutschland zu stärken [46].Dachser spricht mit seiner Branchenlösung sowohl große Unternehmen als

auch den Mittelstand an: Die Kunden sind ein großer Teil der Unternehmengemäß der „TOP 50“ der Chemical & Engineering News, 3. August 2009.Die Einkaufskooperation mit dem Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)

öffnet Dachser den Zugang zu Kunden aus dem Mittelstand der deutschenchemischen Industrie. Hier werden maßgeschneiderte Logistikleistungen mitdem Fokus auf europaweite Transportlösungen für Stückgutsendungen zwischen31,5 Kilogramm und fünf Tonnen angeboten [47].

Kundenschnittstelle In der Aufbauorganisation der Firma Dachser sind die dreiBereiche „European Logistics“, „Food Logistics“ und „Air & Sea Logistics“ als jeweilseigene Geschäftsfelder verankert. Die Branchenlösungen sind als Querschnittsfunk-tionen über die Geschäftsfelder angesiedelt.Die Vertriebsorganisation in den Niederlassungen wird von eigenen Mitarbei-

tern aus der Branchenlösung „Chem-Logistics“ unterstützt. Entscheidend für dieoperativen Abwicklungen in den Niederlassungen ist auch das entsprechendeNetzwerk von Gefahrgutexperten. Die Ansprechpartner für die Kunden aus derchemischen Industrie stammen ebenfalls aus dem Bereich der Branchenlösung.Hier sind Spezialisten tätig, die neben Kenntnissen der spezifischen Anforde-

rungen und dem passenden Logistik-Know-How über Wissen zu Gesetzen, Ver-ordnungen, Vorschriften und technischen Regelungen für den Transport, dieLagerung und den richtigen Umgang mit chemischen Produkten verfügen.

Wertkette Die Kernelemente der Leistungserstellung der Firma Dachser sind stan-dardisierte Logistikdienstleistungen: die Leistungserstellung im europäischen Netz,Warehousing und die IT-Vernetzung der Logistikprozesse. Das weltweite Netzwerkan eigenen Niederlassungen mit umfassend ausgebildeten Gefahrgutbeauftragten,besonders natürlich die spezifisch auf die Chemielogistik ausgelegten Standorte, istdie Basis der Leistungserbringung für die chemische Industrie.Darauf aufbauend werden individuelle Supply-Chain-Lösungen über alle Stufen

der Wertschöpfungskette, von der Beschaffung über die Intralogistik bis hin zurDistributionslogistik, realisiert. Zentrale Herausforderungen dabei sind das erfolg-reiche Management der Schnittstellen und die Integration der Systeme der Kun-den. Gleichzeitig müssen die vergleichsweise hohen Qualitätsansprüche in derBranche erfüllt werden.In der Beschaffungslogistik sind in erster Linie internationale Transporte unter

Berücksichtigung der Interessen und Schnittstellen von Auftraggeber, Lieferant undDienstleister zu organisieren. Dienstleistungen rund um die Produktion umfassendie Produktionsversorgung, d.h. Wareneingangskontrollen, Bestandsmanagement,datentechnische Anbindung (z. B. EDI) und produktionsgerechte Auslagerung. ImBereich Produktionsentsorgung sind neben den Auflagen durch die Gefahrstoffver-

6.4 Geschäftsmodelle von Spezialisten für handling-bedürftige Stückgüter 145

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ordnung (siehe oben) auch Anforderungen durch temperaturgeführte Ware und dieChargenverfolgung zu nennen. In der Distribution stehen wiederum internationaleTransporte und Lagerdienstleistungen unter den oben aufgezählten Rahmenbedin-gungen im Zentrum der Logistikabwicklungen [42].Dachser bietet dabei einheitliche, zentral organisierte Sicherheits-, Qualitäts- und

Umweltschutzstandards sowie Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen beimTransport chemischer Güter an. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Schu-lungen zur Ladungssicherung, die durchgängige Verwendung von entsprechendenLadungssicherungsmitteln, die Bereitstellung von Bergungsmaterial und Schutz-ausrüstung sowie die Überwachung von Beförderungs- und Zusammenladeverbotenmit entsprechenden Abfertigungssperren in der Speditionssoftware „DOMINO“.Die logistische Abwicklung wird durch selbst entwickelte IT-Systeme unterstützt.

Durch die E‑Logistics-Anwendungen „order monitor“ und „Active Report“ sowiedas Warehouse-Management-System wird Transparenz in den Wertschöpfungs-ketten erreicht und somit die Steuerung der Logistikprozesse ermöglicht. Einumfassendes Monitoring aller Bestellungen, Bestände und Aufträge bzw. Liefe-rungen ist die Basis für einen lösungsorientierten Umgang mit Problemen undHerausforderungen zwischen allen Beteiligten.

Kooperationen Dachser verfügt über Kooperationspartner, die den Aufbau einesweltumspannenden Logistiknetzwerkes ermöglichen. Die eigenen Niederlassungenund die Standorte der Kooperationspartner sind in Abbildung 6.4 dargestellt.

Konzepte für die Zukunft Dachser hat sich zum Ziel gesetzt, zur Wertsteigerungseiner Kunden beizutragen, indem es die Logistikprozesse neu gestaltet und so eine

Abb. 6.4 Das Standort- und Partnernetzwerk von Dachser.

146 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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verbesserte Kosten- und Leistungsposition erreichen kann. Im Fokus liegt dabeigenerell die Verbesserung der Logistikbilanz der Kunden (hierzu [48] und [49]). Damitwird der Übernahme gesamter Beschaffungs- und Verteilungssysteme im Rahmen derKontraktlogistik eine hohe strategische Bedeutung gegeben. Aktuell realisiert Dachserinsgesamt bereits über 15 Prozent des Umsatzes als Komplettanbieter.Erklärtes Ziel ist es, in den Ballungszentren der europäischen chemischen Indus-

trie mit der Branche weiter zu wachsen.

Humankapital In der Chemielogistik sind Spezialisten gefragt, die die rechtlichenRahmenbedingungen und die Bedürfnisse der Kunden kennen und diese in anspruchs-volle Logistikkonzepte umsetzen können. Wesentliches Erfolgskriterium in der Logis-tikdienstleistung ist die Kompetenz der Mitarbeiter. Dies umfasst insbesondere Kennt-nisse logistischer Prozesse, der versorgten Produkte, der Abläufe und der IT.Zudem erfordern die Anforderungen der Kunden und die schwankenden

Bedarfe flexible Kapazitätsanpassungen – das gilt besonders für Arbeitszeitenund Verfügbarkeit operativer Mitarbeiter. Eingebunden in das gesamte Unterneh-men können für die Branchenlösung Chemie die entsprechenden Flexibilisie-rungspotenziale genutzt werden.Dachser verfügt über speziell auf den Umgang mit Produkten der chemischen

Industrie geschulte Mitarbeiter. Ein zentraler Gefahrgutbeauftragter auf Haupt-niederlassungsebene sowie mehr als 135 regional zuständige Gefahrgutbeauftragtein den Niederlassungen überwachen die Einhaltung der nationalen und interna-tionalen Vorschriften sowie der internen Dachser Gefahrgutrichtlinien.Bislang wurden mehr als 500 verantwortliche Personen im Umgang mit Gefahr-

gut aus- und fortgebildet. Über den Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenenFortbildungsmaßnahmen hinaus finden zusätzlich interne Fortbildungsmaßnah-men statt. Insgesamt nehmen pro Jahr mehr als 6000 Mitarbeiter daran teil.

6.5Fazit – vielversprechende Outsourcing-Möglichkeiten für die chemische Industrie

Im Rahmen der systematischen Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle „entdecken“Logistikdienstleister zunehmend die chemische Industrie als strategische Ziel-branche. Dass diese Branche auch für Stückgutspezialisten sehr interessant ist,zeigt die Menge der potenziell zu transportierenden Güter von insgesamt rund25 Mio. Tonnen systemfähigen Stückguts.Die erfolgreiche Umsetzung eines Geschäftsmodells „Chemielogistik“ ist also

möglich. Das haben schon einige Unternehmen mit spezialisierten, auf die Che-mieindustrie ausgerichteten Lösungen gezeigt. Diese konzentrieren sich jedoch inder Leistungserstellung auf ihre Branche und nutzen weniger die Synergieeffekte,wie es Systemdienstleister nun verfolgen. Hier bieten sich dem Logistikdienst-leister neben dem neuen Kundenmarkt auch Effizienzsteigerungen durch höhereAuslastung. Seitens der verladenden Wirtschaft kann schlicht eine Kostenoptimie-rung und eine Verbesserung der Logistikqualität erwartet werden.

6.5 Fazit – vielversprechende Outsourcing-Möglichkeiten für die chemische Industrie 147

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Mit der Branchenausrichtung bietet der Logistikdienstleister erstens die notwen-digen Kompetenzen, die in diesem sensiblen, mit hohen Anforderungen belegtenMarkt bestehen. Mit seinen Bündelungsmöglichkeiten kann er zweitens einehöhere Auslastungsquote bei den Transporten erreichen. Durch die Übertragungvon Logistikkompetenz auf diesen speziellen Sektor wird er damit zu eineminteressanten Outsourcing-Partner für die Chemieindustrie.Es ist zu erwarten, dass sich auf dem Gebiet der Chemielogistik ein Wettbewerb

entwickeln wird, welcher die Angebotsvielfalt und -qualität noch steigern wird.Neben dem beschriebenen Unternehmen Dachser entdecken auch andere Anbie-ter, etwa die Firma Schenker oder der rein auf Kontraktlogistikdienstleistungenfokussierte Dienstleister Loxxess den Markt für sich.Für die chemische Industrie werden sich dementsprechend neue Möglichkeiten

des Outsourcings eröffnen. Mit Unterstützung der Logistikdienstleister als echteWertschöpfungspartner mit den richtigen Logistikkompetenzen können sich dieUnternehmen der chemischen Industrie auf ihre eigentlichen Kernkompetenzenkonzentrieren und ihren Wettbewerbsvorteil weiter ausbauen.

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148 6 Wertschöpfungspartnerschaften für Stückgüter in der Chemielogistik

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Literatur 149

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