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Zeitschrift für angewandte Chemie. 189O. Heft 21. Chemische Analyse auf gewogenem Filter. Von Fr. RUdorff'). Die chemische Analyse auf gewogenem Filter erfreut sich meistens nicht des Zu- trauens der Chemiker. In der Regel wird hierbei das Filter auf einem Uhrglase bei einer bestimmten Temperatur getrocknet und dann zwischen 2 aufeinander geschliffenen Uhrgläaern gewogen. Sodann geschieht das Trocknen des Niederschlags mit Filter bei derselben Temperatur und die Wägung zwischen denselben Uhrgläsern. Nach mei- nen Versuchen wird die Analyse besser in folgender Weise ausgeführt: Ich bediene mich eines mit Salzsäure oder mit Salz- und Flusssäure ausgewasche- nen Filters, wie dieselben von Schleicher & Schul l in den Handel gebracht werden. Ein solches Filter bringe ich in ein cylin- drisches Trockengläschen mit eingeschliffener Kappe. Die von mir angewandten Gläser haben bis 75 mm Höhe und 34 mm Durch- messer. Das Glas mit dem Filter setze ich in einen vorher auf die gewünschte Tem- peratur erwärmten Trockenschrank. Ich bediene mich dazu meist der von Dr. R. Muencke unter meinem Namen in den Handel gebrachten Trockenschränke, bei welchen die Erhitzung mittels 24 aus einem Schlangen- rohr hervorbrechenderGasflämmchen geschieht. Diese Apparate halten bei den hiesigen Gas- druckverhältnissen die Temperatur bis auf constant, wenigstens -während der hellen Tagesstunden. Das Glas mit dem Filter stelle ich in, den Deckel auf den Schrank. Nach 30 Minuten nehme ich das Glas aus dem Schrank und setze sofort den Deckel auf. Das geschlossene Glas bleibt dann 30 Minuten der Abkühlung ohne Anwendung eines Exsiccators überlassen, die letzten 10 Minuten in dem Wagenkasten und dann wird gewogen. Nachdem der Niederschlag abfiltrirt und ausgewaschen ist, wird der- selbe auf dem Trichter in einem Trockeii- schrank bei 100° getrocknet. Sodann wird ') Vertrag, gehalten auf der Hauptversammlung in Bremen. Vgf. S. 662 d. Z. das Filter mit dem Niederschlag in das Wiegeglas gebracht und etwa 30 Minuten derselben Temperatur wie vorher das Filter ausgesetzt. Das Glas wird aus dem Trocken- schrank genommen, sofort mit dem Deckel verschlossen und nach genau 30 Minuten Stehens an der Luft gewogen. Bei Wieder- holung der Operation zeigt sich das Ge- wicht völlig constant. Die Hauptsache ist, dass man einmal wie allemal genau 30 Minuten, die letzten 10 Minuten im Wagenkasten erkalten lässt und dann das Gewicht bestimmt. Die so erhaltenen Resultate sind sehr zufrieden- stellend. Apparat zur Bestimmung der Löslich- keit der Salze. Von Fr. Rüdorff. Bei der Bestimmung der Löslicbkeit der Salze bei verschiedenen Temperaturen liegt die Schwierigkeit vorzugsweise darin, die zur Analyse nöthige Probe der Lösung bei der gewünschten Temperatur zu filtriren. Der folgende kleine Apparat, Fig. 272, hat sich für diesen Zweck bereits seit längerer Zeit bewährt. Das kleine, bis zur Hals- mündung 4 cm hohe und am Boden 2 cm breite Gläschen A, welches durch eingeschliffenen Stöpsel zu verschliessen ist, wird verschlossen durch einen doppelt durchbohrten Kork B, durch dessen eine Durchbohrung ein beiderseits offenes, enges Glas- rohr C, durch die andere ein enges Glasrohr geht, welches oberhalb des Korkes etwas er- weitert ist. Über diese Erwei- terung ist ein Läppchen von Bat- tist gezogen, das durch ein übergestreiftes Gummirohr D festgehalten wird. Der Bat- tist dient als Filter. Der obere Theil des Gummirohres ist durch einen Glasstab E 83 «g. m.

Chemische Analyse auf gewogenem Filter

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Zeitschrift für angewandte Chemie.189O. Heft 21.

Chemische Analyse auf gewogenem Filter.

Von

Fr. RUdorff').

Die chemische Analyse auf gewogenemFilter erfreut sich meistens nicht des Zu-trauens der Chemiker. In der Regel wirdhierbei das Filter auf einem Uhrglase beieiner bestimmten Temperatur getrocknet unddann zwischen 2 aufeinander geschliffenenUhrgläaern gewogen. Sodann geschieht dasTrocknen des Niederschlags mit Filter beiderselben Temperatur und die Wägungzwischen denselben Uhrgläsern. Nach mei-nen Versuchen wird die Analyse besser infolgender Weise ausgeführt:

Ich bediene mich eines mit Salzsäureoder mit Salz- und Flusssäure ausgewasche-nen Filters, wie dieselben von Schleicher& S c h u l l in den Handel gebracht werden.Ein solches Filter bringe ich in ein cylin-drisches Trockengläschen mit eingeschliffenerKappe. Die von mir angewandten Gläserhaben bis 75 mm Höhe und 34 mm Durch-messer. Das Glas mit dem Filter setzeich in einen vorher auf die gewünschte Tem-peratur erwärmten Trockenschrank. Ichbediene mich dazu meist der von Dr. R.M u e n c k e unter meinem Namen in den Handelgebrachten Trockenschränke, bei welchen dieErhitzung mittels 24 aus einem Schlangen-rohr hervorbrechenderGasflämmchen geschieht.Diese Apparate halten bei den hiesigen Gas-druckverhältnissen die Temperatur bis auf1° constant, wenigstens -während der hellenTagesstunden. Das Glas mit dem Filterstelle ich in, den Deckel auf den Schrank.Nach 30 Minuten nehme ich das Glas ausdem Schrank und setze sofort den Deckelauf. Das geschlossene Glas bleibt dann30 Minuten der Abkühlung ohne Anwendungeines Exsiccators überlassen, die letzten10 Minuten in dem Wagenkasten und dannwird gewogen. Nachdem der Niederschlagabfiltrirt und ausgewaschen ist, wird der-selbe auf dem Trichter in einem Trockeii-schrank bei 100° getrocknet. Sodann wird

') Vertrag, gehalten auf der Hauptversammlungin Bremen. Vgf. S. 662 d. Z.

das Filter mit dem Niederschlag in dasWiegeglas gebracht und etwa 30 Minutenderselben Temperatur wie vorher das Filterausgesetzt. Das Glas wird aus dem Trocken-schrank genommen, sofort mit dem Deckelverschlossen und nach genau 30 MinutenStehens an der Luft gewogen. Bei Wieder-holung der Operation zeigt sich das Ge-wicht völlig constant.

Die Hauptsache ist, dass man einmalwie allemal genau 30 Minuten, die letzten10 Minuten im Wagenkasten erkalten lässtund dann das Gewicht bestimmt. Die soerhaltenen Resultate sind sehr zufrieden-stellend.

Apparat zur Bestimmung der Löslich-keit der Salze.

Von

Fr. Rüdorff.

Bei der Bestimmung der Löslicbkeit derSalze bei verschiedenen Temperaturen liegtdie Schwierigkeit vorzugsweise darin, diezur Analyse nöthige Probe der Lösung beider gewünschten Temperatur zu filtriren.Der folgende kleine Apparat,Fig. 272, hat sich für diesenZweck bereits seit längerer Zeitbewährt.

Das kleine, bis zur Hals-mündung 4 cm hohe und amBoden 2 cm breite Gläschen A,welches durch eingeschliffenenStöpsel zu verschliessen ist, wirdverschlossen durch einen doppeltdurchbohrten Kork B, durchdessen eine Durchbohrung einbeiderseits offenes, enges Glas-rohr C, durch die andere einenges Glasrohr geht, welchesoberhalb des Korkes etwas er-weitert ist. Über diese Erwei-terung ist ein Läppchen von Bat-tist gezogen, das durch ein übergestreiftesGummirohr D festgehalten wird. Der Bat-tist dient als Filter. Der obere Theil desGummirohres ist durch einen Glasstab E

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«g. m.