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Chic und Politik – European Youth Parliament EYP
Rund 150 Jugendliche im Alter zwischen 15 bis 25 stürmen das Grossratsgebäude
Aarau. Nicht etwa unzivilisiert, sondern in Anzug und Kleid: Sie treffen sich zur
Debatte über aktuelle politische Themen – diesjährig vom 29. August bis 2.
September 2012 anlässlich der 16th National Selection Conference des European
Youth Parliament Schweiz.
Die Diskussion steht im Zentrum der mehrtägigen Session. Auf dem Programm
stehen allerlei brisante Themen wie die Legalisierung von Cannabis, Frauenquoten in
der Politik, der Arabische Frühling und der Klimawandel. Doch nicht nur für heissen
Gesprächsstoff ist gesorgt. Ein internationales Team bestehend aus rund 50 jungen
Freiwilligen organisiert die Session bis ins Detail, damit das Programm wie geplant
ablaufen kann: Angefangen beim Teambuilding über die Debatten bis hin zur
Schlusszeremonie.
Hauptversammlung der etwas anderen Art.
Organisation
Bearbeitet und diskutiert werden die vielfältigen Themen von 18 Delegationen à vier
bis sechs Schülerinnen und Schüler aus diversen Gymnasien der Schweiz sowie
einer Gastdelegation aus Deutschland. Vertreten werden insbesondere alle drei
grossen Sprachregionen der Schweiz. Debattiert wird auf Englisch und debattiert wird
fleissig. Immerhin können sich die beiden besten Delegationen zu internationalen
Sessionen im Herbst in Amsterdam und im Frühling in München qualifizieren – nicht
umsonst heisst es National Selection Conference. Zudem findet im Sommer 2013
schliesslich die dritte internationale Session statt: Erstmals seit sieben Jahren wieder
in der Schweiz, in Zürich.
Procedure
Die Teilnehmenden werden in sogenannte Committees aufgeteilt, die jeweils eines
der Themen vorbereiten und eine bezügliche Resolution erarbeiten. Diese wird am
Ende der Session an der Hauptversammlung allen Teilnehmenden vorgestellt. Es
folgt eine halbstündige Diskussion im Plenum, die mit einer symbolischen
Abstimmung über die Resolution beendet wird.
Jugendliche debattieren politische Themen.
Making a difference
Eine Resolution nach der anderen wird durchdiskutiert. Auffallend ist bei jeder
einzelnen, wie aktiv und engagiert die Teilnehmenden sich äussern. – Teils mit etwas
gar knappen Standpunkten, so dass sie der Komplexität der Themen wohl nicht in
jedem Fall gerecht werden können. Ziel ist wohl auch nicht, in der kurzen Zeit eine
Lösung für die vielgefächerten Thematiken zu finden. Vielmehr stehen der Prozess
und die Diskussion im Vordergrund. Doch was geschieht konkret mit den erarbeiteten
Resolutionen? Konrad Staeger, Vorstandsmitglied von EYP Schweiz, erklärt: „Es geht
weniger darum, ein unmittelbares Resultat zu erzielen. Wichtiger ist, dass sich die
Jugendlichen mit aktuellen Themen auseinandersetzen und sich eine Meinung
bilden.“ Nebst politischer Bildung ist der Austausch zwischen den Jugendlichen
zentraler Bestandteil der Session. Sie sollen sich selbst und ihre Fähigkeiten besser
kennenlernen und entwickeln. So erzählt eine Teilnehmerin der diesjährigen Session:
„Besonders die Begegnungen mit anderen politisch interessierten Menschen waren
bereichernd. Es war auch interessant zu erfahren, wie man selbst auf andere
reagiert.“
In der Abschlussrede stellt Kerstin Mathias, Präsidentin der Session, etwas
selbstironisch und selbstkritisch fest, dass die Session selbst die Welt wohl kaum zu
verändern vermag. Doch der Prozess, das Erlernte werde seinen Beitrag zu einer
besseren Welt leisten. Entscheidend sei, dass sich die Jugendlichen zu aktiven
Bürgerinnen und Bürgern Europas entwickeln.
Stimmungsvoll wird die Session schliesslich beendet. Wippend, Arm in Arm singen die
diesjährigen EYP-lerinnen und EYP-ler den Klassiker der Träumer: „Imagine“ von
John Lennon. „Perhaps some day you`ll join them, and the world will live as one…”
Laurence Berner
Dieser Bericht ist im Rahmen des Eurodesk-Schreibwettbewerbs 2012 entstanden.