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4 | 2019 Die Zeitschrift der Schweizerischen Bibelgesellschaft Dein Wort ist meines Fusses Leuchte S. 13 China und die Bibel Vom verbotenen Buch zum Bestseller Christsein im Reich der Mitte

China und die Bibel€¦ · China und die Bibel 6 | die Bibel aktuell China auf einen Blick Die Nachfrage nach Bibeln ist ungebrochen hoch. Menschen sehnen sich nach dem Wort Gottes:

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4 | 2019Die Zeitschrift der

Schweizerischen Bibelgesellschaft

Dein Wort

ist meines

Fusses Leuchte

S. 13

China und die Bibel Vom verbotenen Buch zum BestsellerChristsein im Reich der Mitte

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Inhalt China und die Bibel 3 Jetzt erst recht Editorial

4 Die Bibel im Reich der Mitte

6 China auf einen Blick

7 Eine fruchtbare Zusammenarbeit

8 «Wir brauchen einen Vater, keinen Vorsitzenden»

10 200 Millionen Bibeln

12 Lebendiger Glaube aus der Bibel Spendenprojekt 13 Dein Wort ist meines Fusses Leuchte Die Bibel ausgelegt 14 Unerschütterliches Vertrauen Schweiz16 Bibelleseplan, Bibelmümpfeli, Wettbewerb

Buchhandlung17 Für Sie ausgesucht

Nachrichten aus aller Welt18 Sami-Bibel, Ägypten, Zimbabwe Was bedeutet mir die Bibel?20 Jeanne Pestalozzi, Mitglied im Patronatskomitee der SB

Impressum die Bibel aktuell, 64. Jahrgang, Nr. 4/2019

Herausgeber: Schweizerische Bibelgesellschaft (SB) Spitalstrasse 12, Postfach, 2501 Biel T. +41 (0)32 322 38 58 [email protected], www.die-bibel.ch In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Bibelgesellschaft (ÖBG), A-1070 Wien

Redaktion Schweiz: Eva Thomi, [email protected] (Leitung) Deutsche Ausgabe: Esther Boder, [email protected] Französische Ausgabe: Dolly Clottu, [email protected] Ständige Mitarbeitende: Miklós Nagy, Lorenzo Scornaienchi, Arianna Estorelli

Redaktion Österreich: Jutta Henner, [email protected] (Leitung) Ines Schaberger, Ruth Duschet

Bildnachweis: Wenn nicht anders vermerkt, wurden die Abbildungen von der jeweiligen Bibelgesellschaft zur Verfügung gestellt. Titelfoto: Zhang Yaofang, 74, of the Black Yi People, Zhi Chao Village, Yunnan Province, China. Photo by Clare Kendall.

Grafische Gestaltung: Hilde Matouschek | officina

Beilage: Spendenaufruf, Bibelleseplan, Bibelpapier

Druck: Jordi AG, Belp

Erscheinungsweise: Erscheint 4 × jährlich, Auflagen: Deutsch 9000 Ex., Französisch: 4500 Ex., Italienisch: 2000 Ex.

ISSN: 1660-2641

Abopreis: Einzelpreis: CHF 8.–; Abonnement: CHF 30.–

Adressänderungen: Bitte senden Sie Adressänderungen direkt an [email protected]. Vielen Dank.

Datenschutz: Wenn Sie keine Informationen mehr von uns erhalten möchten, können Sie bei der Schweizerischen Bibel gesellschaft der Verwendung Ihrer personen bezogenen Daten widersprechen.

Copyright: Die von der SB publizierten Texte und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Für die Weiter verwendung braucht es das Einverständnis der SB und ist nur unter Erwähnung der Copyrightangaben zulässig.

Seite 14 + 20: Der Autor / die Autorin vertritt seine / ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

Schweizerische Bibelgesellschaft

Unterwegs für die Bibel

Die Schweizerische Bibelgesellschaft wurde 1955 gegrün-det und ist als Verein organisiert. Mitglieder sind Kirchen, christliche Gemeinschaften und Werke sowie Einzelpersonen in der Schweiz. Sie ist Mitglied des Weltbundes der Bibelge-sellschaften, in welchem 148 nationale Bibelgesellschaften zusammengeschlossen sind.

Mission Statement Die Schweizerische Bibelgesellschaft unterstützt und fördert wissenschaftlich fundierte Übersetzungen und Revisionen der biblischen Texte. Sie beteiligt sich an der Herstellung und Verbreitung der Bibel in von Kirchen gewünschten Sprachen und Ausgaben in der Schweiz und im Ausland. Darüber hinaus engagiert sie sich für einen offenen Dialog über die Bibel in der heutigen Gesellschaft. Sie finanziert ihre Arbeit durch Mitgliederbeiträge, Spendengelder, Kollekten, institutionelle Beiträge und den Verkauf ihrer Produkte.

VisionDie biblischen Texte stehen jedem Menschen, der danach verlangt, in der Sprache seines Herzens zur Verfügung und das zu einem Preis, den er sich leisten kann.

Spendenkonto: PC 80-64-4

IBAN Post: CH98 0900 0000 8000 0064 4 IBAN BEKB: CH90 0079 0016 8519 6100 6

Wussten Sie? Die Schweizerische Bibelgesellschaft nimmt auch Legate und Erbschaften entgegen. Und zwar steuerbefreit. Wei tere Informationen erhalten Sie gerne von Eva Thomi, Telefon 032 327 20 27 oder [email protected]

• Gütesiegel für umfassende Qualität in der christlichen Nonprofit-Arbeit •

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die Bibel aktuell | 3

Jetzt erst rechtLiebe Leserin, lieber Leser

Zhongguó, das «Reich der Mitte», bei uns besser bekannt als China, steht im Fokus dieser Nummer. Letztes Jahr war ich selbst dort, und zwar in der Zeit, als der Online-Handel mit Bibeln verboten wurde mit der Begründung, dass nur Bücher mit ISBN-Nummern on line verkauft werden dürfen. Diese Regelung besteht schon seit den 1980-iger Jahren, aber ihr wurde nun wieder Nachdruck verliehen. Und die Bibeln in China verfügen nun mal über keine solche «Inter-nationale Standardbuchnummer».

Nicht davon betroffen sind die kirchlichen Buchläden, ebenso wenig die kleinen Shops, die sich bei Kirchen finden. Dort kann vor oder nach dem Gottesdienst die Heilige Schrift problemlos gekauft werden, wie auch eine schöne Seidenkrawatte inkl. eingesticktem Bibelvers und /oder andere religiöse Dekorationsartikel.

Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Leben für unsere Brüder und Schwestern im Reich der Mitte seit letztem Jahr nicht einfacher geworden ist. Die Zeichen einer restriktiveren Politik mehren sich. Die chinesischen Christinnen und Christen brauchen uns und unsere Solidarität – jetzt erst recht.

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich eine reich gesegnete Advents– und Weihnachtszeit.

Herzlichst,

Ihre Eva Thomi

Editorial

«Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir»

PS 139,5 (LUTHERBIBEL 2017)

Über Ihre Rückmeldung zum Heft freuen wir uns. Senden Sie uns Ihren Leserbrief per E-Mail an [email protected], per Post an Schweizerische Bibelgesellschaft, Postfach, 2501 Biel. Vielen Dank!

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China und die Bibel

| die Bibel aktuell4

Die Bibel im Reich der Mitte

Die Evangelisierung des chinesischen Reiches ist untrennbar verknüpft mit der Überset-zung und der Verbreitung der Bibel. Mit den ersten Missionaren hat sich auch die Bibel wie ausgestreuter Samen in China ausgebreitet.

Die Entdeckung der «Nestorianischen Stele von Xi’an» (大秦景教流行中國碑) belegt, dass China

das Christentum schon früh gekannt hat. Der per-sische Missionar Alopen baute in der damaligen Hauptstadt Chang’an eine Kirche im Jahr 638. Über eine Übersetzung der Bibel ist nichts bekannt, ebenso wenig über die Missionsarbeit der Perser.

Während der Yuan-Dynastie (Mongolen) im 13. Jh. erreichen franziskanische Missionare China, unter

ihnen auch der Italiener Giovanni da Montecorvino (1246–1328). Er wird der erste Bischof seiner ge-gründeten Diözese in Peking. In seinen Briefen nach Europa schreibt er, dass er die lokale Sprache beherr-sche und das Neue Testament sowie die Psalmen in diese Sprache übersetzt habe. Als die Ming-Dynastie die Herrschaft übernimmt, verschwinden die Mon-golen, mit ihnen das Christentum und die chinesi-sche Bibel.

Christliche Mission in China

Im 16. und 17. Jh. missionieren Jesuiten in China. Sie übersetzen aber nicht die Bibel, sondern zuerst Litur-gie- und Unterrichtsbücher. Darin gab es natürlich biblische Texte, aber die wurden sehr frei übersetzt.Erst im 18. Jh. beginnt die eigentliche Übersetzung der Bibel durch Missionare. Der französische Priester Jean Basset (1662–1707), Mitglied der Ausländi-schen Mission in Paris, übersetzt das Neue Testa-ment, und der französische Jesuit Louis Antoine de Poirot (1735–1813) übersetzt das Alte Testament, beide nach der Vulgata (lateinische Version der Bi-bel). Ab dem 19. Jh. beteiligen sich auch chinesische Christen an den Übersetzungsarbeiten, so beispiels-weise Thomas Wang, der 1875 die vier Evangelien und 1883 die Apostelgeschichte übersetzt. Auch wenn diese Bibelübersetzungen infolge fehlender kirchlicher Erlaubnis nicht gedruckt werden, sind sie doch bahnbrechend für spätere Versionen, und zwar sowohl für die katholische wie auch für die protestantische Seite.

Die Missionare der reformierten Kirchen erreichen China anfangs 19. Jh. Sie beginnen sofort mit der Bibelübersetzung und können so 1850 die «Delega-tes’ Version» (委辦本) und 1919 die «Union Version» (和合本) fertigstellen. Diese ersten Bibelübersetzun-gen werden hauptsächlich von ausländischen Missi-onaren erarbeitet. Erst die Revision 2010 der «Union Version» liegt in erster Linie in den Händen von

Scherenschnitt: Jesus und die Samariterin

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China und die Bibel

einem chinesischen Übersetzungsteam. Die erste katholische Bibel auf Chinesisch erscheint 1968, übersetzt von Franziskanern, von denen die Mehr-heit Chinesen sind.

Neben diesen Vollbibeln gibt es auch andere Über-setzungen oder übersetzte Ausschnitte, die zum Teil auch heute noch herausgegeben werden.

Wachsendes Interesse an der Bibel

Diese vielfältigen Übersetzungsarbeiten zeugen nicht nur von der Wichtigkeit der Bibel für die Missions-arbeit, sondern auch vom Interesse der Chinesinnen und Chinesen für die Bibel. Dank all diesen verschie-denen Versionen können sie die Bibel lesen und sie richtig verstehen.

Seit ihrer Gründung 1988 hat die Druckerei Nanjing Amity Printing Company schon ungefähr 200 Mio. Exemplare von Bibeln gedruckt, wovon mehr als die Hälfte in chinesischer Sprache (siehe auch Seiten 10 und 11). Diese Anzahl zeugt vom wachsenden Interesse der chinesischen Bevölkerung für die Bibel.

Die politische Öffnung von China vor vierzig Jahren macht es möglich, dass mehr und mehr Chinesinnen und Chinesen, vor allem junge Leute, in westliche Länder reisen, sei es fürs Studium oder als Touris-ten. Die Begegnung mit den westlichen Kulturen erleichtert auch den Kontakt mit der Bibel. Einige interessieren sich selber für die Bibel; andere lesen sie, um die vom Christentum geprägte, westliche Kultur besser zu verstehen.

Die Bibel in China heute

Eines der eindrücklichsten Phänomene mit der Bibel in China sind all die kleinen Bibelgruppen. Man findet sie vor allem an den Universitäten, aber auch über das ganze Land verstreut. Die Jungen, und

manchmal auch die weniger Jungen, versammeln sich regelmässig, um die Bibel zu lesen. Es kommt vor, dass diese Gruppen von lokalen Gemeinden organisiert und unterstützt werden, aber es gibt auch unabhängige Bibelgruppen.

Die Anziehungskraft der Bibel könnte sich auch erklären durch die bewegte Geschichte Chinas im letzten Jahrhundert. Sie hat unzählige Intellektuelle tief im Herzen geprägt – heute versuchen sie, diese Geschichte zu verstehen und einen Sinn darin zu finden. Die Bibel bietet ihnen verschiedene Schlüssel zum besseren Verständnis.

Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen in China die Bibel als Erbe der Menschheit anerkennen können und sie dadurch auch als ihr eigenes Erbe annehmen.

Thomas Cui, Dr. theol. (Universität Fribourg),

lehrt an der Fakultät Theologie St. Robert Bellarmine in Taiwan

Übersetzung: Esther Boder

«Die vielfältigen Übersetzungs -

arbeiten zeugen nicht nur

von der Wichtigkeit der Bibel

für die Missionsarbeit, sondern

auch vom Interesse der Chinesinnen

und Chinesen für die Bibel.»

Fächer mit

der Aufschrift

«Immanuel»

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China und die Bibel

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China auf einen Blick

Die Nachfrage nach Bibeln ist ungebrochen hoch. Menschen sehnen sich nach dem Wort Gottes: Die Druckerei Amity hat bereits 86 Mio. für China selber gedruckt, aber es braucht noch viel mehr.

115 Mio. Menschen stammen aus ethni-schen Minoritäten. Mehr als 250 Minder-heitssprachen werden gesprochen.

Offiziell gibt es 46 Mio. Christen, inoffiziell wird diese Zahl auf 100 Mio. geschätzt

17 Mio. Menschen sind sehbehin-dert. 21 Mio. Menschen sind taub.

471 Mio. junge Leute sind zwi-schen 15 und 29 Jahren alt, 271 Mio. sind unter 18. Suizid ist die häufigste Todesursache von jungen Chinesinnen und Chinesen.

42 Mio. Menschen über 15 Jahren sind An alphabeten. Frauen haben ein drei Mal grösseres Risiko für Analphabetismus als Männer.

70 % der Christen leben in länd-lichen, ärmlichen Verhältnissen.

Auf 6’700 protestantische Gläu-bige kommt ein ordinierter Pfarrer.

Bevölkerung: ca. 1,39 Mia.Landfläche: 9‘326‘410 km²Amtssprachen: Chinesisch (Putonghua und Mandarin)

Alphabetisierungsrate: m. 98,2 %, w. 94,5 % (2015 est.) (CIA)

Religionen: konfessionslos 52,2 % Volksreligionen 21,9 % Buddhisten 18,2 % Christen 5,1 % Muslime 1,8 % Daoisten/Taoisten 0,7 % Hinduisten und Juden 0,1 %

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China und die Bibel

D ie Menschen, die im Team von «UBS-China Partnership» mitarbeiten, sind ausnahmslos

interkulturelle Spezialistinnen und Spezialisten, die sich mit den Kirchen und offiziellen Stellen in China bestens auskennen. Ihr Ziel ist es, den Kirchen zu dienen und sie mit geeigneten Materialien bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Die Wiederentdeckung der Bibel

Die Bibel wurde während der Kulturrevolution verbannt, beschlagnahmt und vernichtet. Und jetzt ist sie das bestverkaufte Buch in China! Wir loben Gott für dieses erstaunliche Wunder, das durch die Kirche in China mit der starken Unterstützung des Weltbundes der Bibelgesellschaften (UBS) in den letzten dreissig Jahren möglich wurde.

UBS half mit, die Bibeldruckerei Amity in Nanjing zu gründen und es ist gelungen, das nötige Geld und das spezielle Bibeldünndruckpapier zu beschaffen, um Millionen von Bibeln drucken und in China verbrei-ten zu können. In diesem Jahr feiert die chinesische Ausgabe Union Version Bibel das 100-jährige Jubi-läum, und die chinesische katholische Bibel 50 Jahre.

Bedarf ohne Ende

China ist mit 1,4 Milliarden Menschen das meist besiedelte Land der Erde. Das macht rund 18 % der Weltbevölkerung aus. Millionen Menschen entde-cken das Christentum neu, sie wollen Bibeln, um ihren Glauben besser kennen zu lernen. Millionen wollen die Bibel lesen, um in ihrem Glauben zu wachsen. Tausende müssen ausgebildet und mit der Heiligen Schrift ausgestattet werden, damit sie in der Kirche Pfarr- und Lehrämter übernehmen können. Sie alle brauchen ihr eigenes Exemplar. Und so braucht es nach wie vor ein unvorstellbares Engagement für und mit der Bibel in diesem weiten Land. Es ist unsere Aufgabe, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um das Evangelium in China noch besser bekannt zu machen.

Eine fruchtbare Zusammenarbeit

Um die bibelgesellschaftliche Arbeit mit den Kirchen in China zu koordinieren, hat der Weltbund der Bibelgesellschaften (UBS) die sogenannte «UBS-China Partner-ship» ins Leben gerufen.

Herausforderungen

Die Medien berichteten über die Absicht, die Anpas-sung der Religionen in China an die chinesische Kul-tur zu unterstützen. Gemäss dem Fünf-Jahres-Plan der Protestantischen Kirchen sind die Kirchen in China angehalten, sich gewissenhaft an die biblische Wahrheit zu halten und die Glaubensgrundlagen unter Einbezug der chinesischen Kultur weiterzu-entwickeln. Das gehört zum fortlaufenden Prozess der Einbindung und Integration der chinesischen Christenheit.

Chinesische Christen lieben das Wort Gottes sehr. Die Kirchen in China sind deshalb verpflichtet da-für Sorge zu tragen, dass gesellschaftlich angepasste Bibelauslegungen und Kommentare den biblischen Texten treu bleiben.

Quellen: United Bible Societies China Partnership, Kua Wee Seng, Director Übersetzung: Esther Boder / Eva Thomi

«Millionen Menschen entdecken das Christentum

neu, sie wollen Bibeln, um ihren Glauben besser

kennen zu lernen.»

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China und die Bibel

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«Wir brauchen einen Vater, keinen Vorsitzenden»

Diesen Rat gibt ein älteres Mitglied einer internationalen Kirche in Hongkong einem aus dem Westen kommenden Pfarrer. Über die Chancen und Risiken einer Kirche als Familie.

Im chinesischen Kontext wollen Kirchen als Fami-lie funktionieren. Unter den vielen verschiedenen

biblischen Namen und Modellen für die Kirche – die Kirche als Leib Christi (1 Kor 12,20), die Kir-che als Gottesvolk (1 Petr 2, 9-10), als Gottes Bau (1 Kor 3,9), als Freunde (Joh 15,15) – ist das Bild der Kirche als Familie für chinesische Christen und Christinnen von überragender Bedeutung. Anders als in Entwicklungs- und Schwellenländern wird in China die Betonung einer Kirche als Familie jedoch zusätzlich im Sinne des Konfuzianismus verstanden. Beispielsweise unter dem Aspekt der fünf zentralen Beziehungsmuster: Vater-Sohn, Herrscher-Untertan, Ehemann-Ehefrau, älterer Bruder-jüngerer Bruder, Freund-Freund. Diese Beziehungen unterstehen ei-ner hierarchischen Ordnung, in welcher jede sozi-ale Stellung mit unterschiedlichen Verpflichtungen verbunden ist. Viele Pastoren in charismatischen Kirchen übernehmen die Rolle der starken Eltern und geniessen in theologischen Fragen eine riesige Autorität.

Das Familienmodell als ökumenisches Problem

Das birgt mindestens drei grundsätzliche ökumeni-sche Probleme: Erstens setzen Familien Grenzen zu jenen, die nicht dazugehören und stellen ihre eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund. Das widerspricht dem ökumenischen Gedankengut. Zweitens kann das Modell zu Spaltungen zwischen chinesischen Christen führen: Pfarrer gründen lieber einen eige-nen «Haushalt» als einer väterlichen Autorität eines anderen (gewöhnlich älteren) Pfarrers untertan zu sein. Der Hauptgrund für Kirchenspaltungen im chinesischen Kontext scheinen denn auch Führungs-probleme zu sein und nicht theologische Differen-zen. Drittens ist es der Umgang mit der Vielfalt: Es besteht eine grosse innerchristliche Toleranz mit relativ geringem Konfliktpotenzial zwischen den ver-schiedenen christlichen Gruppierungen. Doch der eigentliche Grund für diese oberflächliche Toleranz könnte in einer gleichgültigen Haltung gegenüber «anderen Familien» zu suchen sein. Gemeinsame Projekte gibt es praktisch nicht. Die chinesische Missionsbewegung beschränkt sich auf Landsleute im Ausland; das Interesse für eine Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden in Europa oder Amerika ist sehr gering.

Das Familienmodell als Wachstumsfaktor

China hat in den letzten Jahrzehnten eine kolossale ökonomische Blütezeit erlebt, aber auch beispiellose religiöse Veränderungen, wo das Christentum das grösste Wachstum zu verzeichnen hat. Die famili-äre Struktur spielt da eine wichtige Rolle, denn sie funktioniert weniger formell und mehr beziehungs-abhängig. Das erlaubt vielen Laien mitzumachen, und auch bei eingeschränkter Religionsfreiheit ist eine solche Struktur schwieriger zu unterdrücken. Das familiäre Netzwerk ist einer der wichtigsten

Bibeleinweihung in Lisu, Provinz Yunnan

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China und die Bibel

Kanäle für die Verbreitung des Christentums. Die gelebte Solidarität und gezielte Hilfe sind für länd-liche wie städtische Gebiete gleichermassen wich-tig. Der wichtigste Wachstumsfaktor allerdings ist die Tatsache, dass dieses Modell eine Antwort gibt auf politische Anstrengungen, die familiären Bande zu untergraben: Unter Mao war die familiäre Soli-darität verdächtig. Während der Kulturrevolution wurde erwartet, dass Menschen ihre eigenen Fami-lienmitglieder denunzierten. Die Ein-Kind-Politik von 1979-2013 war eine weitere Attacke gegen das traditionelle Familienbild.

Neue Herausforderungen für die UBS-China Partnerschaft

In den letzten Jahren haben die lokalen Behörden in China eine strengere Umsetzung der Regelungen für die Religion eingeführt. Dazu gehören auch:

• das Verbot für Personen unter 18 Jahren, an religiösen Aktivitäten teilzunehmen• das Verbot des on-line-Verkaufs von Bibeln

Westlichen Menschen erscheint eine solche Gemein-de-Familie vielleicht als zu einschränkend und zu eng, aber die Geschlossenheit und die Verlässlichkeit der chinesischen Gemeinden begründet damit ihre soziale und vielleicht auch ihre finanzielle Stärke, gerade auch als Gegenteil zu einem modernen städ-tischen Lebensstil.

Tobias Brandner, Pfr., Professor an der Chinese University of Hong Kong, Hong Kong

Gekürzte und übersetzte Fassung des Originalartikels «The Church as Family: Strengths and Dangers of the Family Paradigm of Christianity in Chinese Contexts», erschienen in «Theology today» im Juni 2019, Artikel 859018

«Das familiäre Netzwerk ist einer der wichtigsten

Kanäle für die Verbreitung des Christentums.

Die gelebte Solidarität und gezielte Hilfe sind

für ländliche wie städtische Gebiete gleicher-

massen wichtig.»

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Unterwegs in die Kirche in der Provinz Hunan

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China und die Bibel

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Lebendiger Glaube aus der Bibel

Jutta Henner, Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft, war 2018 mit einer offi-ziellen Delegation des Weltbundes der Bibelgesellschaften (UBS) in China. Auszüge aus ihrem Reise-Tagebuch.

D ie grosse, tiefe Liebe zur Bibel – sie prägt alle Christinnen

und Christen, die ich treffe. Und die unendliche Dankbarkeit da-für, dass es dank des Engagements des UBS und der mutigen Zusam-

menarbeit in den 80er-Jahren mit der Amity-Stiftung seither Millionen

Bibeln für China gibt!

Im Gottesdienst in einer vollen Kirche haben alle ihre Bibeln dabei. Eifrig wird mitgelesen, und wäh-rend der Feier werden Notizen gemacht. Lieder wer-den mit Inbrunst gesungen. Ich staune über den Gottesdienstbesuch – allen Kameras zum Trotz. Ich staune über die tiefe Frömmigkeit der Gemeinde-mitglieder. Die meisten sind Christen der ersten Generation. Nach dem Gottesdienst drängen sich Menschen bei einer der offiziellen Bibelverkaufs-stellen. Die Freude am Glauben macht Lust, anderen eine Bibel zu schenken!

Reformiert und Katholisch

Eigenwillig sind die Rahmenbedingungen: China hat fünf anerkannte Religionen: Den Buddhismus, den Taoismus, den Islam, die «christliche» (pro-testantische) und die «katholische» Religion. Eine «Ökumene» der Gemeinden vor Ort gibt es letzt-lich nicht. Die Führer der christlichen Religionen kommen zusammen bei Treffen auf nationaler oder Provinz-Ebene. Natürlich gibt es auch Kontakte im akademischen Bereich zwischen den theologischen

Seminaren, wo nicht selten die UBS-China Partner-ship (siehe auch Seiten 7 und 10) eine wichtige Rolle spielt.

Eigenwillig auch, dass die protestantische Kirche in China eine «post-denominationale» Kirche ist. Alle vor der Kulturrevolution im Land befindlichen protestantischen Gemeinden sind jetzt «Christen», wobei die Kirchengebäude, die Gestaltung der Got-tesdienste oder die Auswahl der Lieder eine traditi-onelle Prägung haben können.

Zudem ist jede der beiden Traditionen –protestan-tisch wie katholisch – doppelt vorhanden: Einerseits offiziell registriert, andererseits in Form der soge-nannten «nicht registrierten» Kirchen, die auch als «Hauskirchen» (protestantisch) oder «Untergrund-kirchen» (katholisch) bezeichnet werden.

Es fällt sofort auf, dass – jedenfalls die protestan-tische – Kirche in China weiblich ist: 70 % der Gemeindemitglieder sind Frauen! Der Bedarf an ausgebildeten Theologinnen und Theologen, aber auch Schulungen für ehrenamtliche Mitarbeitende, ist immens. Die von der UBS-China Partnership erarbeiteten Dokumente wie Studienbibeln für Aus-bildungsstätten oder Materialien für die Gemein-dearbeit werden geschätzt.

Wie kann es gelingen, den Glauben an Jesus Christus und die Besonderheiten der chinesischen Kultur zusammenzubringen? Diese Frage beschäftigt die Christen in China, beschäftigt die Theologiestudie-renden. Ein gelungenes Beispiel ist der hier abge-bildete Einband mit der traditionellen blau-weissen Porzellan-Vase.

Ich denke an ein historisches Foto der Österreichi-schen Bibelgesellschaft – auf einem Plakat war zu lesen: «Bibeln sind die besten Missionare». Wie sehr bewahrheitet sich das derzeit in China.

Jutta Henner

«Wie kann es gelingen, den

Glauben an Jesus Christus

und die Besonderheiten der

chinesischen Kultur zusam-

menzubringen?»

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die Bibel aktuell | 13

Spendenprojekt: China

PC 80-64-4 / IBAN Post: CH98 0900 0000 8000 0064 4oder IBAN BEKB: CH90 0079 0016 8519 6100 6

Dein Wort ist meines Fusses Leuchte …

… und ein Licht auf meinem Wege (Ps 119,105). Seit vielen Jahren steht das Projekt «Bibeln für China’s Millionen» unter diesem Psalmvers. Wie chinesische Christinnen und Christen mit unserer Unterstützung zu einer eigenen Bibel kommen.

So können Sie zum Beispiel helfen:

Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern gibt es in China keine eigene Bibelgesellschaft,

dafür aber die aktive UBS-China Partnership (siehe Seite 7) und die bestens ausgerüstete Amity-Bibel-druckerei in Nanjing. Die Heilige Schrift ist für die chinesischen Christinnen und Christen sehr wichtig. «Sie gibt den Gläubigen die Gelegenheit, sich vertieft mit dem Wort Gottes auseinander zu setzen und im Glauben zu wachsen. Der Besitz einer eigenen Bibel ist für sie eine echte Ermutigung und hilft ihnen auch dabei, sich falschen Lehren zu widersetzen», so Kua Wee Seng, Direktor der bibelgesellschaftlichen Arbeit in China. «Viele sehen es als ihre Verant-wortung, Gottes Wort zu verbreiten. Menschen, die sich die Bibel leisten können, kaufen oft mehrere Exemplare, um damit ihre Familien und Freunde zu beschenken.»

Das gilt jedoch nicht für all die Chinesinnen und Chi-nesen, deren Jahreseinkommen unter 2300 Yuan liegt (ca. 320 Franken) und die somit unter der Armuts-

Mit 30 Franken … … finanzieren Sie das Dünn druckpapier für 27 chinesische Bibeln.

Mit 75 Franken …… ermöglichen Sie

die Produktion von 67 Bibeln für Chinas Christen!

Mit 120 Franken …… finanzieren Sie den Druck von

108 Bibeln für unsere Brüdern und Schwestern in China.

grenze leben. Für sie ist der Erwerb einer eigenen Bi-bel schlicht unmöglich. Stark subventionierte Bibeln – manche sogar kostenlos – erlauben jedoch auch ihnen den Zugang zur Heiligen Schrift. So wächst die chinesische Christenheit immer noch rasant und der Bedarf an Bibeln bleibt ungebrochen hoch.

Wie sieht konkrete Hilfe aus?

Bei der Bibelherstellung ist die Finanzierung des speziellen Bibeldünndruckpapiers eine grosse Her-aus forderung. Mit einem «Bibelpapier-Zustupf» ist unseren Brüdern und Schwestern in China am meisten geholfen – erst dann kann mit der Produk-tion der dringend benötigten, zwei Millionen Bibeln begonnen werden. Danke für Ihre Gebete und Ihre Unterstützung!

Eva Thomi

www.die-bibel.ch Stichwort Projekte weltweit

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| die Bibel aktuell14

Die Bibel ausgelegt

D iese Worte Jesajas zeugen von einem uner-schütterlichen Vertrauen. Gott hat ihn zu

seinem Sprachrohr gemacht; und mir scheint, dass er seine Mission mit einem gewissen Stolz erfüllt. Der Prophet spricht, Gott ist mit ihm - es ist an mir und an uns, ihm zuzuhören.

Eine solche Sicherheit ist bewundernswert; sie hat etwas Beeindruckendes, sogar Einschüchterndes und sie verlangt Respekt. Hier ist kein Platz für Zweifel. Das Vertrauen auf Gott ist der Schlüssel zu allem.

Gleichzeitig wirft eine solche Prästanz aber auch Fragen auf: über die Beständigkeit des Glaubens oder Zweifel, über die manchmal sehr schmale Grenzlinie zwischen dem Selbstvertrauen des Glaubens und einer doktrinären Rede oder so-gar Fanatismus.

Es stimmt, wir leben in einer Zeit, wo wir nieman-den in seinen Überzeugungen verletzen wollen; wir halten uns dermassen zurück, dass es manch-mal schon fast an Feigheit grenzt. Diejenigen, die eine klar definierte Aussage ohne Zugeständnisse wagen, sind selten.

Vollmacht und Bevollmächtigung … das sind zwei zwiespältige Begriffe. Sie haben einen nega-

Unerschütterliches Vertrauen

Dominique Giauque-Gagnebin hat für die Exegese in diesem Heft den Monatsspruch Dezember aus dem Bibelleseplan 2019 gewählt:

WER VON EUCH FRAGT NACH DEM HERRN, WER HÖRT AUF SEINEN BEVOLLMÄCHTIGTEN? ER DARF

WISSEN: AUCH WENN SEIN WEG DURCHS DUNKEL FÜHRT UND ER NIRGENDS EIN LICHT SIEHT –

AUF DEN HERRN KANN ER SICH VERLASSEN, SEIN GOTT HÄLT UND FÜHRT IHN.

JES 50,10, (GUTE NACHRICHT)

tiven Beigeschmack, als wenn zu Autorität immer Zwang und Unterdrückung gehörten, als wenn sie die Freiheit behindern würden.

In wenigen Wochen werden wir Weihnachten feiern. Wie werden wir das tun? Welchen Sinn geben wir diesem Fest noch?

Vielleicht lassen wir uns vom Bild dieses neuge-borenen Kindes in der Krippe berühren. In dieser Zerbrechlichkeit, in dieser Bescheidenheit kommt Gott zu uns. Und aus diesem Grund müssen wir über dieses gefühlvolle Bild der Geburt Christi hinausgehen. Nicht um uns davon abzuwenden, sondern im Gegenteil es voll ernst zu nehmen.

In diesem Kind in Bethlehem zeigt sich für uns, heute, die Vollmacht Gottes. In der Schwachheit dieses Kleinkindes wird sich die Kraft Gottes zei-

«Wir leben in einer Zeit, wo wir nieman-

den in seinen Überzeugungen verletzen

wollen; wir halten uns dermassen zurück,

dass es manchmal schon fast an Feigheit

grenzt.»

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Die Bibel ausgelegt

gen, wie eine immerwährende Gegenwart. Und es ist diese leise Stimme, die wir hören sollen. Diese Stimme, die uns unermüdlich eine Liebe verkün-det, die uns angeboten wird und die uns übertrifft, Worte, die uns im Alltag begleiten und uns hin-terfragen, uns manchmal durcheinanderbringen.

Wir sind hier weit weg von einem dogmatischen Diskurs, von einem Glauben, der wie ein Rezept oder eine Bedienungsanleitung anzuwenden ist. Jesus wird die Autorität des Wort Gottes verkör-pern, ihm Leben geben im wahrsten Sinn des Wortes. Und wir wissen es, sein Weg wird nicht der eines bekannten und allseits bewunderten Mannes sein.

Vom Futtertrog bis zum Kreuz bezeugt Jesus dieses absolute Vertrauen auf Gott, von dem uns schon der Prophet Jesaja berichtet. Dieses Vertrauen ist nicht eine Versicherung für ein Leben voller Licht, verschont von Problemen und Krankheit. Nein, dieses Vertrauen äussert und lebt sich im Rhythmus von dem, was ein Leben in allen seinen Momenten ausmacht. Dieses Vertrauen nährt sich vom Anhören des Wort Gottes.

Weihnachten kommt bald. Für uns ist es Zeit, uns auf das Fest vorzubereiten. Es ist Zeit, uns aus tiefem Herzen zu freuen über die Ankunft des-sen, der in unserem Leben mit dem Licht seiner Gegenwart leuchtet. Es ist Zeit, uns auf das Hören des Wortes vorzubereiten, das zu uns kommt.

Dominique Giauque-Gagnebin ist Pfarrerin im Ruhestand der Reformierten

Kirchen Bern-Jura-Solothurn.

Übersetzung: Esther Boder

«Es ist Zeit, uns aus tiefem Herzen zu freuen über die Ankunft dessen, der in unserem Leben mit dem Licht seiner Gegenwart leuchtet.»

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Schweiz

Wir gratulieren unseren jungen Künstlerinnen und Künstlern zu ihrem Werk, das wir als bestes ihrer Kategorie auserkoren haben:

Bibelmümpfeli

Programme durch den ganzen Abend von 18 – 02 Uhr:• Bibelarbeit• Bibel-Café-Bar• Bibelerzählung• Schatzkammer• Kreativ-Atelier für Klein und Gross• Bibliolog• Raum der Stille• Die Bibel im Reich der Sprachen• Drucken mit der Gutenberg-Presse• Schreckmümpfeli um Mitternacht• Biblische Geschichten als «black stories»

Spitalstrasse 12, Biel, 1. StockDetails auf www.die-bibel.ch

Bibelleseplan 2020

Wo gearbeitet wird, da passieren Fehler. So auch beim Bibel-leseplan 2020, der diesem Heft beigelegt ist: im Monat Juni haben sich die Buchangaben von Timotheus und den Königen hinten an die Verse angehängt. Wir bitten um Entschuldigung. Hier die richtige Version der ökumenischen Lesungen.

Juni

Tag Ökumenische Lesung

Katholische LesungEvangelisch-reformierte Perikopen

Mo 1 Pfingstmontag Ps 150 Apg 10,34-35.42-48a; Eph 4,1b-6 Joh 15,26-16,3.12-15

Di 2 2 Tim 3,1-9 2 Petr 3,12-15a.17-18; Mk 12,13-17

Mi 3 2 Tim 3,10-17 2 Tim 1,1-3.6-12; Mk 12,18-27

Do 4 2 Tim 4,1-8 2 Tim 2,8-15; Mk 12,28b-34

Fr 5 2 Tim 4,9-22 2 Tim 3,10-17; Mk 12,35-37

Sa 6 Tit 1,1-16 2 Tim 4,1-8; Mk 12,38-44

So 7 Dreifaltigkeits-sonntag

Ps 145 Ex 34,4b.5-6.8-9, 2 Kor 13,11-13; Joh 3,16-18 Gen 18,1-16; Röm 11,33-36; Joh 3,1-8

Mo 8 Tit 2,1-15 1 Kön 17,1-6; Mt 5,1-12

Di 9 Tit 3,1-15 1 Kön 17,7-16; Mt 5,13-16

Mi 10 Phlm 1-25 1 Kön 18,20-39; Mt 5,17-19

Do 11 Fronleichnam 1 Kön 1,1-27 Dtn 8,2-3.14b-16a; 1 Kor 10,16-17; Joh 6,51-58

Fr 12 1 Kön 1,28-53 1 Kön 19,9a.11-16; Mt 5,27-32

Sa 13 1 Kön 2,1-12 1 Kön 19,19-21; Mt 5,33-37

So 14 11. So im Jahreskreis

Ps 132 Ex 19,2-6a; Röm 5,6-11; Mt 9;36-10,8 Jes 43,8-12; Röm 5,1-11; Mt 9,27-38

Mo 15 1 Kön 3,1-15 1 Kön 21,1-16; Mt 5,38-42

Di 16 1 Kön 3,16-28 1 Kön 21,17-29; Mt 5,43-48

Mi 17 1 Kön 5,1-14 2 Kön 2,1.4b.6-14; Mt 6,1-6.16-18

Do 18 1 Kön 5,15-32 Sir 48,1-14; Mt 6,7-15

Fr 19 1 Kön 6,1-14 Dtn 7,6-11; 1 Joh 4,7-16; Mt 11,25-30

Sa 20 1 Kön 8,1-14 2 Chr 24,17-25; Mt 6,24-34

So 21 12. So im Jahreskreis

Ps 36 Jer 20,10-13; Röm 5,12-15; Mt 10,26-33 Jes 55,1-5; Röm 6,3-11; Mt 10,1-20

Mo 22 1 Kön 8,22-40 2 Kön 17,5-8.13-15a.18; Mt 7,1-5

Di 23 1 Kön 8,41-53 2 Kön 19,9b-11.14-21.31-35a.36; Mt 7,6.12-14

Mi 24 1 Kön 8,54-66 Jer 1,4-10 oder Jes 49,1-6; Petr 1,8-12 oder Apg 13,16.22-26; Lk 1,5-17 oder Lk 1,57-66.80

Do 25 1 Kön 9,1-9 2 Kön 24,8-17; Mt 7,21-29

Fr 26 1 Kön 10,1-13 2 Kön 25,1b-12; Mt 8,1-4

Sa 27 1 Kön 10,14-29 Klgl 2,2.10-14.18-19; Mt 8,5-17

So 28 13. So im Jahreskreis

Ps 106,1-23 2 Kön 4,8-11.14-16a; Röm 6,3-4.8-11; Mt 10,37-42 Jer 26,1-15; Röm 6,12-14.19b-23; Mt 10, 24-33

Mo 29 1 Kön 11,1-13 Apg 3,1-10 oder Apg 12,1-11; Gal 1,10-20 oder 2 Tim 4,6-8.17-18; Joh 21,1.15-19 oder Mt 16,13-19

Di 30 1 Kön 11,26-43 Am 3,1-8; 4,11-12; Mt 8,23-27

Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder. 1 Kön 8,39 (L)

Kat. 7–11 Jahre: Michelle Boo

Kat. bis 6 Jahre: Léa Martins Dias

Kat. 12–15 Jahre: Anna Timea

Wettbewerb aus Bibel aktuell 3/19

Herzliche

Einladung!

Fr., 22. 11.2019

18 bis 02 Uhr

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Buchhandlung

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Komm, freu dich mit mirDie Bibel für Kinder erzählt

Die erfolgreiche Kinderbibel mit den Illustrationen von Rüdiger Pfeffer lädt Kinder und Eltern ein, gemeinsam die Bibel als Grundlage des christlichen Glaubens zu entdecken. Im ersten Teil sind die biblischen Geschichten zu den wichtigsten Festen des Kirchenjahrs zusammengestellt. Der zweite Teil enthält zentrale biblische Geschichten, die Antwort geben auf Grundfragen des Lebens und Glaubens. Dazu kommen Spiele, Rätsel, Lieder, Bastelvorschläge und Gebete. Durch die Seiten führt ein lustiger Vogel - Wido Wiedehopf.

Fadenheftung, Farbeinband, 19 × 24,2 cm, 240 SeitenISBN 978-3-438-04010-7, CHF 17.90

Audio-CD mit Texten und Liedern, Spieldauer: 71 MinutenISBN 978-3-438-02262-2, CHF 15.50

Bibelleseplan 2020In Deutsch, Französisch und Italienisch

Die «Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen ÖAB» wählt für jedes Jahr tägliche, angenehme Leseportionen aus, die in vier Jahren einmal durch das Neue Testament und in acht Jahren einmal durch die ganze Bibel führen. Zudem enthält unser Leseplan die evang.-re-formierten Perikopen für Sonn- und Feiertage sowie die katholischen Lesungen. Gemeinsame Ausgabe mit dem Schweizerischen Katholischen Bibelwerk.

10,5 × 21 cm, Ausführung: geheftet; Deutsch: ISBN 9910000002304Französisch: ISBN 9910000002311Italienisch: ISBN 9910000002328Pro Stück 4.– inkl. Versand, ab 6. Ex. 3.–, ab 50 Ex. 2.–

Rut und NoomiReihe: Bibelgeschichten für Erstleser

So lernen Kinder spielend lesen mit der Bibel. «Rut und Noomi» gehört zu einer neuen Reihe für Erstleser, die ihren Kindern die spannendsten Geschichten der Bibel nahebringen. Farbenfrohe Illustrationen ergänzen die lebendigen, gut verständlichen und in leicht lesbarer Schrift gesetzten Nacherzählungen.

Farbiger Festeinband, 21 × 14,8 cm, 48 Seiten, durchgehend farbigBand 7: Rut und Noomi: ISBN 978-3-438-04000-8, CHF 12.50 Band 8: Jesus macht Menschen gesund: ISBN 978-3-438-04001-5, CHF 12.50

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Kat. 12–15 Jahre: Anna Timea

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Aus aller Welt

Skandinavien: Die Bibel in Sami

Die nordischen Länder haben Grund zum Feiern – eine neue Bibelübersetzung in Sami ist erschienen!

Das indigene Volk der Samen ist im Norden von Norwegen, Schweden und Finnland und teilweise auch in Russland beheimatet. Als Minderheit in den jeweiligen Ländern ist ihnen der Erhalt ihrer Kultur in Form von Kunst und Sprache besonders wichtig. Die neue Übersetzung ist also nicht nur für den kirchlichen Zusammenhalt der Samen wichtig, sie stärkt auch ihre Identität. Die Übersetzung, die in einer Kooperation der Bibelgesellschaften der nor-dischen Länder entstanden ist, wurde mit grosser Begeisterung aufgenommen. Helga West, die Test-leserin vor der Fertigstellung der Sami-Bibel war, erzählt: «Ich war nicht darauf vorbereitet, wie emo-tional ich auf diese Übersetzung reagieren würde. Sie hat mich tief berührt. Jetzt kann ich die Bibel in meinem eigenen kulturellen Kontext lesen. Jetzt spricht die Bibel auch zu mir.»

Die bekannteste Erfindung der Samen ist übrigens der Ski; der Gebrauch von Skiern ist bei ihnen schon seit über 4000 Jahren üblich.

Ägypten: Neue Bibelwelt und Wettbewerbe

Der Sommer in Ägypten war ereignisreich. Die Bi-belwelt im Bibelhaus in Kairo hat in den letzten zehn Jahren über 60’000 Kinder mit den biblischen Inhal-ten vertraut gemacht. Nun ist sie völlig neu gestaltet worden. Modernisiert, graphisch neu aufbereitet und technisch auf den neuesten Stand gebracht, bietet sie heute einen umfassenden und interaktiven Einblick in die biblische Geschichte Ägyptens. Anfang Mai wurde die Bibelwelt feierlich eröffnet und begeistert seitdem zahlreiche junge und alte Besucher.

Darüber hinaus hatten viele Kinder die Gelegen-heit, an einem Bibelquiz mit tollen Preisen teilzuneh-men. Die 13-jährige Miriam war die überglückliche Gewinnerin einer Waschmaschine und erzählt: «Ich werde die Waschmaschine meiner Schwester geben. Sie wird bald heiraten und das wird mein Geschenk an sie sein. Ich freue mich sehr, dass ich so viel über die Bibel gelernt und die volle Punktezahl erreicht habe! Mein Lieblingsbibeltext ist ‹70 × 7› in Matthäus 18, wo es darum geht, anderen zu vergeben. Ich möchte jetzt beim Sonntagsschul-Team mitmachen, damit ich auch anderen diese Botschaft weitergeben kann.»

Veranstaltung der Ägyptischen Bibelgesellschaft

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Die Bibel gewinnt immer neue Interessierte

Seien es neue Übersetzungen in Minderheitssprachen oder Projekte für junge Menschen: Die Bibelgesellschaften rund um die Welt engagieren sich täglich, um die Bibel so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.

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Ovla Per und Senja Aikjo

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Herzlichen Dank für Ihre Spende

Das Heft 3/2019 gab Ihnen einen Überblick über die Schwierigkeiten von Men-schen, einen freien Zugang zur Bibel zu haben.

Wir danken ganz herzlich für die eingegangenen Spenden.

Gefährliches Buch versteckt, verbrannt, verboten … und begehrt

3 | 2019Die Zeitschrift der

Schweizerischen Bibelgesellschaft

Zeichen-

wettbewerb

S. 7

Bibel-

mümpfeli

S. 16

Bibel

geschenkt

= Gefängnis

S. 13

Das erwartet Sie im nächsten Heft

Sibirien

Im nächsten Heft nehmen wir Sie mit nach Sibirien, wo die Bibel-gesellschaft sehr aktiv ist. Unserer Geschäftsführerin Eva Thomi war kürzlich wieder dort und kann aus erster Hand berichten.

AUSBLICK

die Bibel aktuell

1/2020

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RÜCKBLICK

die Bibel aktuell

3/2019

Zimbabwe: Projekte zum Weltgebetstag

Mit einem Fest im Megaron-Konzerthaus in Athen hat die Bibelgesellschaft in Griechenland am 19. Juni 2019 ihr 200-jähriges Bestehen gefeiert. Zur grossen Freude der nationalen Bibelgesellschaft ist Zimbabwe 2020 für den Weltgebetstag der Frauen verantwortlich. Chipo Maringe, die Direktorin der Bibelgesellschaft, erzählt von den vielfältigen Pro-jekten der Bibelgesellschaft für beeinträchtigte Men-schen und ihre Familien:

«Wir haben viele Familien besucht, die mit ganz unterschiedlichen Problemen konfrontiert sind. Beispielsweise werden Frauen mit Kindern mit Be-einträchtigungen in ihren Gemeinschaften oft an den Rand gedrängt und können nicht in die Kirche gehen. Durch die Projekte des Weltgebetstages haben wir die Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten, sie zu ermutigen und mit anderen zu vernetzen, damit auch sie in die Kirche gehen können.»

Auch für stark sehbehinderte Menschen gibt es Pro-jekte, für sie stellt die Bibelgesellschaft Hörbibeln und Abspielgeräte zur Verfügung. Chipo Maringe freut sich über die neuen Kooperationen, die sich durch den Weltgebetstag ergeben haben – und dar-über, dass die Bibel dadurch weiter zu den Menschen kommen wird, die sie brauchen.

Ruth Duschet / Esther Boder

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Chipo Maringe

Wir wünschen unserer ganzen Leserschaft eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachts-fest und Gottes Segen für 2020.

«Durch die Projekte des Weltgebetstages

haben wir die Möglichkeit, mit Familien

in Kontakt zu treten, sie zu ermutigen

und mit anderen zu vernetzen, damit

auch sie in die Kirche gehen können.»

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Bibel persönlich

www.die-bibel.ch Schweizerische Bibelgesellschaft

Ein Pfarrer sagt zu einem Rabbi, er könne nicht einschlafen, ohne die Bibel gelesen zu haben. Meint der Rabbi: wenn

er die Bibel gelesen habe, könne er nicht mehr schlafen. Nun, Schlafen ist lebenswichtig, und mit dem Psalmisten wissen wir, dass Gott uns auch im Schlaf beschenkt.

Ich orientiere mich gerne an biblischen Texten und lasse mich von ihnen ermutigen. Doch können sie auch wecken, beunruhi-gen, den Schlaf rauben? Der Theatermacher Milo Rau inszeniert und filmt im süditalienischen Matera die Passion Christi. Matera hat als Kulturhauptstadt 2019 Symbolcharakter für Europa. Darstellende sind Tagelöhner, Migranten und Aktivisten, Jesus wird von einem Wortführer aus Kamerun gespielt. Der Einzug in Jerusalem wird zu einer Revolte gegen moderne Sklaverei, zur Forderung nach besseren Lebensbedingungen und zum dringenden Ruf nach Menschenwürde.

Passionsspiele vergegenwärtigen die Vergangenheit. Doch die Leute, welche ausgebeutet am Rande der Gesellschaft leben, spielen in Matera ihre Passion der Gegenwart. Der Einzug in Jerusalem findet heute statt. Unversehens frage ich mich, für welche Rolle Milo Rau mich anheuern könnte. Als Betroffene wohl kaum, doch als Aktivistin? Bin ich wenigstens Zeugin oder schaue ich nur weg?

Die Letzten werden die Ersten sein – für diejenigen welche um ihr Leben, ihr Recht und ihre Würde kämpfen, möge sich das Bibelwort der Verheissung erfüllen.

Die Letzten werden die Ersten sein

Jeanne Pestalozzi, lic.phil. I, Präsidentin des Stiftungsrates von «Brot für alle», Zürcher

Kirchenrätin 1995–2011

«Der Einzug

in Jerusalem findet heute statt.»

• Gütesiegel für umfassende Qualität in der christlichen Nonprofit-Arbeit •