Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Christian Fink und Samuel Knabl AEE – Institut für Nachhaltige Technologien Abteilung „Solarthermische Komponenten und Systeme“ 8200 Gleisdorf, Feldgasse 19, Österreich
Solarthermische Großanlagen – Märkte, Potenziale und Chancen für österreichische Unternehmen
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Weltweite Verteilung von Anlagen >500m²
Ab wann spricht man definitiv von einer solarthermischen Großanlage?
Internationale Definition (lt. Definition IEA Task 45, „Large Systems“): >500m² Kollektorfläche bzw. >350 kWth
Bildquelle: Jan-Olof Dalenbäck, 2012
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
„Smarte“ Fernwärmenetze in Dänemark
Marktvolumen: v Aktuell ca. jährlich 100.000 bis
180.000 m² Zuwachs alleine bei Großanlagen!
Rahmenbedingungen: v Dezentralisierte Stromversorgung
über CHP-Anlagen und Windkraft v Vorhandene Netz- und
Speicherinfrastrukturen v Betrieb der CHP-Anlagen in
Abhängigkeit des Strompreises (Winter hoch, Sommer niedrig)
v Im Sommer günstigere Wärmepreise mit Solarthermie (hoher Gaspreis bei gleichzeitig geringen solaren Systempreisen => Standardisierung)
v Neue Möglichkeiten durch flexible Kopplung von Strom- und Wärme-netze (Wärmepumpe, Speicher)
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Beispiel aus DK - Jaegerspris, 10.044 m²
Quelle: Solvarme Jaegerspris
v Erdgas–KWK (5,6 MWel, 7 MWth) + thermische Solaranlage + Spitzenlast-Gaskessel (8 MWth)
v 1.240 Abnehmer (39 GWh/a) v 10.044m² Kollektorfläche v Solare Deckung: 12% (Solareinspeisung ins
Netz: ca. 4,6 GWh/a) v Inbetriebnahme: 2010
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
v Ort: Okotoks, Alberta, Canada (5200 Heizgradtage)
v Wohnsiedlung mit 52 EFH
v Kollektorfläche: 2.293 m² (1,6 MWth)
v Kurzzeitspeicher: 2 x 120 m³ (Stahl)
v Saisonspeicher: Bohrlochspeicher (34.000 m³, 144 Bohrlöcher)
v Inbetriebnahme: Juli 2007
v Solare Deckung: Schrittweise Erhöhung durch Einschwing-vorgang des Saisonspeichers auf über 90%; 2012 betrug der SD 98%
Beispiel aus Kanada - Drake Landing, 2.293 m²
Speichertemperatur-entwicklung während des Einschwingvor-gangs von 2007 bis 2011
Biddquellen: Doug McClenahan, Natural Resources Canada
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Beispiel aus den USA - Gatorade, 3.793 m²
v Gatorade (Pepsi Cola), Phoenix
v Einbindung in die Wasseraufbereitung (Umkehrosmose) für die Herstellung von Soft-Drinks
v Kollektorfläche: 3.793 m² (2,6 Mwth), in drei Bauetappen (von 2008 bis 2012)
v Speicher: 114 m³
v Weiterentwicklung der solaren Nutzung: Es bestehen Überlegungen, die Anlage neuerlich zu erweitern und Solarwärme auch in den Pasteurisierungsprozess einzuspeisen.
v Umsetzung durch ein österreichisches Unternehmen (S.O.L.I.D., Graz)
Bildquellen: S.O.L.I.D., Österreich
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Beispiel aus Chile - Kupfermine “Gabriela Mistral”, 39.300 m²
v Kupfermine “Gabriela Mistral” des Unternehmens Codelco im nordchilenischen Wüstengebiet
v Prozess: Erz-Auswasch-verfahren (Leaching, bei 50 bis 70°C)
v Kollektorfläche: 39.300 m² (27,5 MWth)
v Speicher: 4.300 m³ (Stahl)
v Inbetriebnahme: Herbst 2013
v Solare Deckung: ca. 85% (Dieseleinsparung von 6.500 t/a zzgl. 250 LKW-Anlieferungen)
Bildquellen: Sunmark AS
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Bildquelle: Millennium Energy Industries
Bildquelle: AEE INTEC Bildquelle: AEE INTEC
Beispiel aus Saudi Arabien - “Princess Noura Universitiy, Riad“, 36.305 m²
v Universitätsstadt “Princess Noura”, nördlich von Riad (Größe von 8 km²)
v Integration in ein Fernwärmenetz (Warmwasser für ca. 65.000 Personen, Raumheizung, thermisches Kühlen)
v Kollektorfläche: 36.305 m² (25 MWth)
v Speicher: 6x150 m³ (Stahl)
v Inbetriebnahme: 2012
v Solare Deckung: ca. 30%, >90% im Sommer
v Umsetzung mit starker österreichischer Beteiligung (Kollektoren von GREENoneTEC, Hydraulikdesign AEE INTEC)
v Aktuell noch die weltgrößte thermische Solaranlage
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Die größte Anlage Österreichs – Netzeinspeisung Fernwärme Graz am Areal der AEVG, 4.960 m²
v Am Areal der Müllverwertung AEVG Graz
v Integration in das Fernwärmenetz der Stadt Graz
v Kollektorfläche: 4.960 m² (3,5 MWth)
v Kein Speicher
v Inbetriebnahme: 2006
v Contractingmodell (S.O.L.I.D.)
v Geplante Projekterweiterung um 2.000 m² Kollektorfläche (Endausbaustufe: ca. 6.000 m²
Bildquelle: S.O.L.I.D., Österreich
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Brauerei Leoben Göss - 1.500m²
v Umsetzung: Im Rahmen eines EU-Projektes unter der Leitung von AEE INTEC
v Partner: Braukonzern Heineken, GEA Brauereisysteme, Sunmark
v Ziel: Detektieren der Integrationsmöglichkeiten von Solarthermie in unterschiedlichen Stufen des Brauprozesses. Umsetzung von drei Demonstrationsanlagen (Gesamtkollektorfläche: 7.900m²)
v Brauerei Leoben-Göss: 1.500 m², 200 m³, Integration in den Maischeprozess (55 bis 75°C, SD~25%) und die Kesselspeisewasservorwärmung, Inbetriebnahme im Mai 2013
v Brauerei Valencia: 2.800 m², Integration in den Pasteurisierungsprozess (65°C, SD~25%)
v Mälzerei Valencia: 3.600 m², Trocknen von Grünmalz (35 bis 60°C, SD~ 35%)
Bilderquelle: AEE INTEC
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Nationale Impulsaktivitäten im Bereich solarthermischer Großanlagen
rund 20% der Anlagen >500 m²
v Impulsförderprogramm des Klima- und Energiefonds für Anlagen größer 100 m² im Bereich gewerblicher Anwendungen (vier Kategorien)
v Förderquote von 40 bis 50% der umweltrelevanten Mehrkosten
v 4. Auflage im Jahr 2013
v Insgesamt bisher 181 Fördereinreichungen
v Je Ausschreibung ca. 15.000 m² (insgesamt ca. 59.000 m²)
v Wissenschaftliche Begleitung des Förderprogramms durch AEE INTEC
v Nach Informationen aus dem Klimafonds wird das Förder-programm auch 2014 wieder aufgelegt
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Geförderte Projekte - “Netzintegration” (Auszug)
Salzburg Lehen - 2.048 m², 200 m³, Subnetz der Fernwärme in einem neu errichteten Stadtteil, Wärmepumpenkombination, Inbetriebnahme 2013, Jahresdeckungsgrad ca. 30%
Biomasse-Nahwärme Eibiswald – 2.450 m², 175 m³, Systemerweiterung 2012 um 1.200 m² (2-fach abgedeckt), Sommerdeckungsgrad ca. 85%, Jahresdeckungsgrad ca. 12%.
Bildquelle: AEE INTEC
Bildquelle: AEE INTEC
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Fleischwaren Berger – 1.077 m², 60 m³, Integration in die Reinigungsprozesse und Kesselspeisewasservorwärmung, Inbetriebnahme 2013, Jahresdeckungsgrad <10%
Geförderte Projekte - “Prozessintegration” (Auszug)
Beschlägefabrik Blum - 460 m², 16 m³, Integration in den Beschichtungsprozess (Reinigungsbecken) sowie in die allgemeine Wärmeversorgung, Inbetriebnahme 2011, Jahresdeckungsgrad <10%
Bildquelle: S.O.L.I.D.
Bildquelle: Berger
Bildquelle: Ritter XL Solar Bildquelle: Ritter XL Solar
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Nationale Projekte Dänische Beispiele (ohne Speicher)
Referenzkosten
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Und die Potenziale…
Fernwärmenetze: v 2.793 Fernwärmenetze in Europa (Städte
>5.000 Einwohner; EU 27: 2.445)
v Immenses Potenzial an Mikro- und Nahwärmenetzen, alleine in Österreich mehr als 9.000 Anlagen (Landwirtschaftskammer NÖ 2011)
Industrielle Prozesse: v IEA schätzt bis 2050 für 7,2 EJ/a (ca. 20%)
solarthermisches Potenzial in Nieder-temperaturprozessen bis 120°C
v Von aktuell ca. 188 PJ in Österreich entfallen mehr als 50% auf Niedertemperaturprozesse bis 250°C (Statistik Austria)
Quelle: Euroheat&Power, Heat Roadmap Europe 2050, 2012 Quelle: IEA, Technology Roadmap Solar Heating and Cooling, 2012)
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Zusammenfassung und Ausblick
v Marktdynamik ist national und international feststellbar
v Die Umsetzung großer Anlagen funktioniert definitiv anders als bei Kleinanlagen (Projektentwicklung, Finanzierung, Entscheidungs-findung, Umsetzung, Betriebsführung, Garantieleistungen, etc.)
v Einige österreichische Unternehmen sind auch international betrachtet gut dabei
v Systemstandardisierung für Anwendungskategorien und Vorfertigung bieten ein Kostenreduktionspotenzial (siehe DK)
v Um konkurrenzfähig mit herkömmlichen Energieträgern zu sein, besteht in Österreich aktuell ein Förderbedarf (Direktförderungen oder Wärmeprämien)
v Die Rahmenbedingungen erfordern neue angepasste Geschäfts-modelle (Turn-Key Unternehmen, Contracting, Beteiligungsmodelle, etc.) und Kooperationen mit Anlagenbauunternehmen
„energytalk“, Graz, 16. Oktober 2013
Danke für Ihre Aufmerksamkeit !