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Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz – Kooperative Realschule – Konzept zur Schwerpunktschule und zur inklusiven Beschulung

Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz ...€¦ · Die Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus hat seit über 15 Jahren Erfahrung im Bereich der Inklusion von Schülern

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Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

– Kooperative Realschule –

Konzept

zur Schwerpunktschule

und zur inklusiven Beschulung

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2 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Zur besseren Lesbarkeit und zur Vereinheitlichung wird im Text auf die weibliche

Form bei Personenbezeichnungen verzichtet.

Folgende Begrifflichkeiten und Abkürzungen werden verwendet:

KL: Klassenlehrer

FöL: Förderschullehrer

SL: Schulleitung

SSA: Schulsozialarbeit

Förderschüler: Schüler mit festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf

I-Klasse: Inklusionsklasse, Klasse mit Förderschülern

BR-Klassen: Berufsreifeabschluss-Klassen

Sek1-Klassen: Sekundarabschluss1-Klassen

Erarbeitet von: Doris Erckens Anja Ochtendung

Myriam Kiefer Christine Reitz

Birka Kurth Andrea Schmidt

Christa Lüke Birgit Schüller

Stand: Juni 2016

Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus

Weißergasse 6

56068 Koblenz

Tel.: 0261-31336

http://www.cborsplus.de

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3 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Definitionen

Leitsätze unserer Schwerpunktschule

Wortbedeutungen: Exklusion - Separation - Integration – Inklusion

Soziale Inklusion

Rahmenbedingungen

Kooperationen

Unterrichtsgestaltung

Leistungsbeurteilungen und Abschlüsse

Ressourcen

Berufsorientierung

Fortbildungen

Prävention

Verfahrensweisen: Diagnostik und Förderung: ist-Stand-Analyse

Sonderpädagogische Überprüfung

Anhang

Übersichten und Abläufe

Veröffentlichungen und Links

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4 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Ziele und Definitionen

Leitsätze unserer Schwerpunktschule

Die Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus hat seit über 15 Jahren Erfahrung

im Bereich der Inklusion von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im

Unterricht der Regelschule gesammelt.

Ziele der Beschulung an unserer Schwerpunktschule (SPS) sind sowohl eine

umfassende Förderung aller Schüler, als auch die Entwicklung einer Schule, in der alle

Schüler, Lehrer und Mitarbeiter respektvoll zusammen leben, lernen und arbeiten

und in der individuelle Voraussetzungen als bereichernde Herausforderung begriffen

werden.

Inklusion beginnt dabei nicht im Unterricht, sondern zeigt sich in einer allgemeinen

Haltungsänderung und da vor allem im wertschätzenden Umgang der Mitglieder der

Schulgemeinschaft, wie auch in der wertschätzenden Zusammenarbeit der

verschiedenen Berufsgruppen an unserer Schule. Hier treffen Realschullehrer,

Hauptschullehrer, Förderschullehrer, Pädagogische Fachkräfte, Integrationshelfer,

Schulsozialarbeiter und sonstige Mitarbeiter (Hausmeister, Reinigungskräfte, ...)

aufeinander. Es gilt die unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten dieser

Berufsgruppen für die gesamte Schulgemeinschaft zu nutzen. Dies bedarf

verlässlicher und klarer Kommunikationsstrukturen und regelmäßiger Fortbildungen.

Wortbedeutungen

In vielen Jahren war stets von Integration die Rede. Seit der Verabschiedung der UN-

Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) 2006 und der Ratifizierung durch

Deutschland 2009 taucht vermehrt der Begriff der Inklusion auf. Diese beiden

Begriffe gilt es zu unterscheiden.

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5 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Exklusion: Bestimmte Personen werden völlig aus Bildung und Erziehung

ausgeschlossen.

Separation: Die Gleichen (Regelschüler) werden gemeinsam unterrichtet, die

Anderen (Förderschüler) in eigenen Schultypen, Schulen oder

Lerngruppen zusammengefasst.

Integration: Die Anderen (Förderschüler) werden in Lerngruppen der Gleichen

(Regelschüler) einbezogen.

Inklusion: Alle sind gleich und alle sind verschieden, keiner wird ausgeschlossen.

(Quelle: nach Ines Boban/Andreas Hinz)

Laut Ines Boban und Andreas Hinz sind Integration und Inklusion zwei Worte, die

nicht dasselbe bedeuten, obwohl es in beiden Fällen um die Teilhabe behinderter

Menschen geht. Inklusion ist ein Zukunftswort: ein Ziel. Die Idee der Inklusion

verlangt eine Praxis, die eine Veränderung aller gesellschaftlichen Bereiche bewirkt,

die eine Benachteiligung behinderter Menschen bewirken (Strukturen, Funktionen,

Systeme, Zustände, Ideen, Form und Grund). Solange die Grundlagen der

Benachteiligung behinderter Menschen nicht beseitigt sind, kann man - entsprechend

der Definition von Inklusion - nur von Integration sprechen, wenn von Einbeziehung

die Rede ist. Die beliebige Vertauschung des alten gegen das neue Wort bewirkt

nichts. Wichtig ist nicht, welches Wort man verwendet, sondern welche Theorie

welche praktischen Schlussfolgerungen verlangt. Wie konkret das Zusammenleben

aller am besten erreicht werden kann.

Für uns an der Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus ist wichtig, dass wir uns

als Schulgemeinschaft auf den Weg hin zur Inklusion gemacht haben. Uns ist klar,

dass noch ein gutes Stück des Weges vor uns liegt, um die behindernden Aspekte in

unserer Schulgemeinschaft ausfindig zu machen und als Teil der Schulentwicklung

und des Schulprofils für unser Miteinander positiv zu nutzen. Um die Aspekte des

Auf-dem-Weg-Seins und Auf-den-Weg-Bringens stets im Bewusstsein zu haben,

verwenden wir im Folgenden den Begriff der Inklusion.

Im Anhang: Übersicht zur Praxis von Integration und Inklusion

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6 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Rahmenbedingungen

Kooperationen

Allgemeine Grundsätze (KL, FöL, Fachlehrer)

Sind zwei Lehrer eingesetzt, arbeiten diese im Teamteaching. Der FöL übt im Idealfall

die Funktion des Co-Klassenlehrers in einer Klasse aus.

Der FöL wird nach Möglichkeit einer Klassenstufe zugeordnet und ist für diese

Klassenstufe Ansprechpartner in förderpädagogischen Belangen.

Der FöL wirkt bei der Einteilung der I-Kinder mit (besonders in Klasse 5 und 7 und bei

Neuaufnahmen).

Der FöL sollte sich möglichst in den Hauptfächern und in der Klassenleiterstunde

einsetzen, nach Absprache mit KL und Hauptfachlehrern. Er kann sich aber auch, falls

dies aus pädagogischen Gründen erforderlich ist, in anderen Fächern einsetzen.

Der FöL berät sich mit den Lehrern über differenzierte Aufgabenstellungen,

Unterrichtsmaterialien und über die Art der Durchführung von differenzierenden

Maßnahmen. Der Schwerpunkt liegt bei der inneren Differenzierung1.

Da jeder Förderschüler falls notwendig Anspruch auf differenzierte Aufgabenstellung

in allen Fächern hat, müssen die Fachlehrer geeignete Differenzierungsmaßnahmen

anbieten (z.B. differenzierte Arbeitsblätter, Tests oder HÜs). Bei Unsicherheiten

sollten sie den FöL ansprechen.

Konferenzen

Eine Stufenkonferenz der I-Klassen soll einmal pro Schuljahr in der Zeit zwischen den

Herbst- und Weihnachtsferien stattfinden. Die Klassenleiterteams laden dazu ein.

Wegen der neu zusammengesetzten Klassen nimmt in Klassenstufe 5 und 7 zudem

die SSA teil. Inhalt dieser Stufenkonferenzen ist das Vorstellen der Förderschüler und

ihrer individuellen Förderpläne.

Die pädagogischen und organisatorischen Belange der Inklusion sollten mindestens

ein Mal im Schuljahr Teilthema von Dienstbesprechungen sowie von

1 Innere Differenzierung bezeichnet die individuelle Förderung einzelner Lernender innerhalb der bestehenden Lerngruppe;

soll heißen: Förderschüler verbleiben in der Klasse und erhalten differenzierte Aufgaben zum Lernstoff der Gruppe gemäß ihrer Lernvoraussetzungen.

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7 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Fachkonferenzen sein. Mögliche Themen beinhalten das Ansprechen von

sonderpädagogisch relevanten Aspekten und können sein: Gestaltung des

Zusammenlebens, Umgang mit Heterogenität, Umgang mit besonderen Formen einer

Behinderung usw.

Die an der Schule tätigen FöL treffen sich ein Mal in jedem Monat.

Elternarbeit

Informationen über das Konzept der Schwerpunktschule erfolgen am ersten

Klassenelternabend der Klassenstufe 5. Die Anwesenheit des FöL an Elternabenden in

den Integrationsklassen ist erforderlich.

Am ersten Elternsprechtag (November) findet ein Austausch über die Möglichkeiten

und Grenzen der Beschulung an der Schwerpunktschule inklusive Besprechung des

Förderplans statt (möglichst KL und FöL).

Unterrichtsgestaltung

Ein um individuelle Förderung bereicherter Unterricht versteht sich als zieldifferenter

Unterricht am gemeinsamen Lerngegenstand. Es soll jeder Schüler mit seinen

individuellen Lernvoraussetzungen und Lernausgangslagen am gemeinsamen

Unterricht teilnehmen können.

Jede Lehrkraft einer Klasse ist für jeden Schüler zuständig, also auch für die

Förderschüler. Wer Hilfe benötigt, fragt nach.

Der FöL fungiert nicht als „Nachhilfelehrer“. Die Förderschüler erhalten

binnendifferenzierte Arbeitsmaterialien in Orientierung an ihrem individuellen

Förderbedarf, soweit notwendig.

Um eine Individualisierung des Unterrichts zu ermöglichen, bedarf es zunehmend

offener Sozialformen im Unterricht.

Die Förderschüler nehmen an Lernzielkontrollen teil, erhalten auch hier

differenzierte Hilfe- und Aufgabenstellungen soweit notwendig. Die zu

differenzierenden Tests müssen mit Lösungen mindestens eine Woche bevor sie

geschrieben werden dem FöL vorliegen. Mittelfristig sollten die Fachlehrer in die

Lage versetzt werden in nicht doppelt besetzten Stunden selbst Unterricht,

Arbeitsblätter, Materialien und/oder Lernzielkontrollen zu differenzieren.

Der FöL legt in Absprache mit dem KL fest, in welchen Stunden eine

Doppelbesetzung am sinnvollsten ist.

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8 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Es ist sinnvoll I-Klassen einer Stufe inhaltlich parallel zu unterrichten (sihe

Arbeitspläne).

Nach Möglichkeit...

... sollte 1 FöL pro Klassenstufe zuständig sein.

... sollten maximal zwei I-Klassen pro Stufe eingerichtet werden.

... sollten maximal drei bis vier Förderschüler in einer I-Klasse sein.

Leider sind diese Zahlen nicht immer einzuhalten

Förderschüler mit dem Förderbedarf ganzheitliche Entwicklung

Diese brauchen evtl. für den Schulvormittag einen Integrationshelfer

(Raumwechsel, Lehrerwechsel, Pausen, 650 Mitschüler etc.)

Der FöL leitet Integrationshelfer gemäß des individuellen Förderplans des

entsprechenden Förderschülers an.

Der Integrationshelfer wird durch die Eltern beim Sozialamt beantragt.

Leistungsbeurteilungen und Abschlüsse

Die Zeugnisse werden in Absprache mit dem KL von der zuständigen FöL auf

Grundlage der maßgeblichen Förderschulordnung erstellt. Die organisatorische

Gesamtverantwortung liegt für alle Zeugnisse beim KL in Kooperation mit einem FöL.

Da die FöL nicht in allen Fächern anwesend sein können, sind sie auf schriftliche

Informationen der Fachlehrer angewiesen, die diese den FöL spätestens zwei Wochen

vor den Zeugniskonferenzen zukommen lassen.

Die Förderschüler erhalten ein ihrem Bildungsgang entsprechendes Zeugnisformular

mit dem Kopf der Schwerpunktschule (siehe Moodle).

In der Regel werden die Leistungen und Lernfortschritte in zieldifferent2

unterrichteten Fächern verbal - in Form eines Textes - von den Lehrern beschrieben

und dem Zeugnis beigefügt. Die Schüler erhalten in zielgleich3 unterrichteten Fächern

Noten.

2 Im zieldifferenten Unterricht streben nicht alle Schüler im Unterricht die gleichen Lernziele an. Schüler mit

sonderpädagogischem Förderbedarf verfolgen die Lernziele, die ihren individuellen Möglichkeiten und den Anforderungen des individuellen Förderplans entsprechen. Dies muss nicht bedeuten, dass alle Ziele sich unterscheiden. Manche Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf können in einzelnen Bereichen auch den Anforderungen der allgemeinbildenden Schule entsprechen. Dies wird jedoch individuell und in Rücksprache mit dem FöL festgelegt. 3 Im zielgleichen Unterricht gelten für alle Schüler die gleichen Lernziele.

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9 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Schüler mit dem Förderbedarf Lernen nehmen an den schriftlichen

Leistungsbeurteilungen ihrer Klasse teil. Diese müssen, wenn nötig, an die

individuellen Leistungsmöglichkeiten angepasst werden. Bei der Differenzierung

unterstützt der FöL mit angemessenem zeitlichen Vorlauf.

Erst ab dem Jahreszeugnis der 8. Klasse müssen neben den Verbalbeurteilungen auch

zieldifferente Noten erteilt werden.

Schüler mit dem Förderbedarf sozial-emotionale Entwicklung: Abhängig davon, ob

diese Schülergruppe zusätzlich einen Förderbedarf im Bereich Lernen hat, wird bei

ihnen verfahren wie bei der zuvor genannten Schülergruppe. Ansonsten bedeutet der

Förderbedarf sozial-emotionale Entwicklung nicht ein Wechsel des Bildungsgangs,

d.h. sie werden bei der Leistungsbeurteilung wie Regelschüler behandelt.

Schüler mit dem Förderbedarf ganzheitliche Entwicklung bekommen durchgehend

Verbalbeurteilungen.

Ressourcen

Wie auch andere Fachbereiche verfügt der Bereich „Inklusion“ über einen eigenen

schulinternen Etat für die Anschaffung von Fördermaterialien speziell für die

Förderschüler. Darüber, was angeschafft wird, entscheiden die Förderschullehrer in

ihren regelmäßigen Treffen.

Die Materialien stehen dem gesamten Kollegium zur Verfügung und werden in einem

eigenen Materialraum (zur Zeit im 2. Stock) archiviert.

Es stehen folgende Räume zur äußeren Differenzierung zur Verfügung: Raum 112 und

212. Dort stehen mindestens je zwei Computer zur Verfügung.

Die Lernumgebung in den Klassenzimmern der I-Klassen sollten unter besonderen

pädagogischen Aspekten eingerichtet sein (PC, Arbeitsecke, Regale, ..).

Die Klassenzimmer der Klassen, die von Förderschülern besucht werden, sollten mit

Arbeitsecken und mindestens einem Computer ausgestattet sein.

Personaleinsatz und Stundenplangestaltung in der Schwerpunktschule

Aus der langjährigen Erfahrung der Overberg-Hauptschule als Integrationsschule

ergeben sich die folgenden Hinweise zu einer pädagogisch sinnvollen Gestaltung des

Stundenplans, der das Gelingen von Inklusion unterstützen kann.

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Eine Doppelbesetzung durch einen FöL ist besonders in den Hauptfächern und mit

zunehmender Klassenstufe in den Wahlpflichtfächern (bezüglich der

Berufsorientierung) notwendig. Bei der Verteilung der Hauptfächer ist es deshalb

wichtig, darauf zu achten, dass die Hauptfächer in den Parallelklassen mit

Förderschülern möglichst nicht zeitlich parallel im Gesamtstundenplan gesetzt

werden.

Bisher werden die FöL den Klassen zugewiesen und planen gemeinsam mit den KL

ihren Einsatz. Durch das Klassenlehrerprinzip in den BR-Klassen können innerhalb der

Stundenpläne Stunden so umgestellt werden, dass die wichtigsten Fächer doppelt

besetzt werden können.

Zusätzlich ist es sinnvoll, dass die FöL ein Fach eigenständig in den Klassen

unterrichten oder einzelne Unterrichtseinheiten übernehmen, um einen besseren

Stand bei den Schülern zu bekommen und der Regelschullehrer so die Möglichkeit

hat sich der Klasse aus dem Blickwinkel der Doppelbesetzung anzunähern.

Die Doppelsteckung der FöL sollte möglichst nicht für Vertretungen aufgehoben

werden, da die Förderschüler ein Recht auf sonderpädagogische Unterstützung

haben. Allerdings kann der FöL den Unterrichtsausfall des Regelschullehrers sicher

adäquat auffangen, da er über den Stand der Klasse (Inhalte; Besonderheiten…) in

aller Regel besser informiert ist als Vertretungslehrer.

Allgemeines

Das Klassenlehrerprinzip sollte in den Klassen der Orientierungsstufe und in den

Berufsreifeklassen durchgängiges Prinzip sein.

Besonders in den unteren Klassen können das Lern- und Arbeitsverhalten und die

Leistungen stark verbessert werden, wenn eine verbindliche Hausaufgabenförderung

durch den KL stattfinden kann. Ist dies nicht möglich, sollte die HA-Förderung durch

unterrichtende Lehrer der Klasse erfolgen.

Innerhalb des Klassenstundenplans sollte auf die sinnvolle Verteilung von Klassen-

und Fachlehrerstunden geachtet werden. Tage mit ausschließlichem

Fachlehrerunterricht sollten vermieden werden, ebenso wie reine Klassenlehrertage.

Die Wahlpflichtfächer und das Fach Sport, die durch ihre Handlungsorientierung dazu

dienen können, die Schultage „aufzulockern“, sollten zeitlich sinnvoll in die

Unterrichtswoche integriert werden.

Die Hauptfächer sollten möglichst täglich unterrichtet werden und nicht nur an zwei

oder drei Tagen, da sonst die möglichen Termine für Klassenarbeiten sehr

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eingeschränkt werden, die Zahl der nötigen Hausaufgaben zu Übungszwecken

ebenfalls.

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12 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Welche Ressourcen benötigt Inklusion, damit sie in den verschiedenen Förderschwerpunkten gelingen kann?

Förderschwerpunkt Voraussetzungen räumlich

Voraussetzungen sächlich

Voraussetzungen personal

LERNEN

Differenzierungsmöglichkeiten sollten vor-handen sein (Förderraum, Nebenräume, Arbeitsecke im Klassenzimmer, optimal mit PC …)

Fördermaterialien zum Differenzieren vor al-lem in den Hauptfächern (zu den Lehrwerken, lehrwerkunabhängig)

Förderschullehrer, kooperierende Regel-schullehrer, pädagogische Fachkräfte…

möglichst kleines Klassenteam

GANZHEITLICHE ENTWICKLUNG

Differenzierungsmöglichkeiten sollten vor-handen sein (Förderraum, Nebenräume, Arbeitsecke im Klassenzimmer, optimal mit PC …)

mehr / andere Fördermaterialien zum Diffe-renzieren in allen Fächern, zur Schulung spezi-eller Fähigkeiten (z. B. lebenspraktischer Übun-gen)

Förderschullehrer, kooperierende Regel-schullehrer, Integrationshelfer, pädagogi-sche Fachkräfte…

möglichst kleines Klassenteam

MOTORIK

Flure, Klassenräume, Fachräume und Sani-täreinrichtungen sollten barrierefrei sein (Aufzug, Rampe…)

Fördermaterialien zum Differenzieren in allen Fächern, zur Schulung spezieller Fähigkeiten (sensomotorische Förderung, Ruheräume)

Förderschullehrer mit Kenntnissen in Hebe-technik und Pflege, kooperierende Regel-schullehrer, Integrationshelfer, pädagogi-sche Fachkräfte, Pflegekräfte…

möglichst kleines Klassenteam

SOZIAL-EMOTIONAL

Differenzierungsmöglichkeiten sollten vor-handen sein (Nebenräume …)

Förderbedarf unabhängig vom Bildungsgang Förderschullehrer, kooperierende Regel-schullehrer, pädagogische Fachkräfte…

möglichst kleines Klassenteam mit fester Struktur hinsichtlich des Schülerverhaltens

HÖREN

Differenzierungsmöglichkeiten sollten vor-handen sein (Nebenräume …)

Fördermaterialien zum Differenzieren , techni-sche Hilfsmittel

Förderschullehrer 4, kooperierende Regel-schullehrer, Integrationshelfer sinnvoll, pädagogische Fachkräfte…

möglichst kleines Klassenteam

SEHEN

Differenzierungsmöglichkeiten sollten vor-handen sein (Nebenräume …)

Fördermaterialien zum Differenzieren , techni-sche Hilfsmittel

Förderschullehrer 4, kooperierende Regel-schullehrer, Integrationshelfer bei Blinden notwendig, pädagogische Fachkräfte…

möglichst kleines Klassenteam

4 Je nach Bedarf ist eine beratende Betreuung durch die Förderschule mit dem jeweiligen Förderschwerpunkt zu organisieren.

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13 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Berufsorientierung (BO)

Erstes Ziel sollte sein, dass alle Schüler weitgehend Erfahrungen auf dem

sogenannten ersten Arbeitsmarkt sammeln.

Daher durchlaufen die Förderschüler unserer Schule das gleiche BO-Programm wie

die Berufsreifeschüler, das ergänzt wird durch zusätzliche Maßnahmen (siehe Tabelle

unten).

Folgende Unterstützungsleistungen stehen den Förderschülern unserer Schule aktuell

zur Verfügung:

Die FöL, die für die Stufe verantwortlich sind, begleiten sowohl die Vor- und Nach-

bereitung als auch die Praxisphase des Praxistages der Förderschüler.

Der Jobscout ist ein Projekt unserer Schule und wird aus Mitteln des Praxistages

finanziert. Alle Schüler erhalten ab der 8. Klasse individuelle Unterstützung, wenn

sie es wünschen. In der Regel ist der Jobscout sechs Stunden in der Woche in der

Lernwerkstatt und hilft bei der Praktikumsplatzsuche, der beruflicher Orientie-

rung, den Bewerbungen, dem Einüben von Vorstellungsgesprächen und gibt

Tipps für Einstellungstests.

Da immer auch viel Eigenleistung der Schüler erwartet wird, ist diese Beratung

eher für starke Förderschüler sinnvoll.

Die Reha-Sachbearbeiterin der Bundesagentur für Arbeit (BA) führt für Förder-

schüler und auch beeinträchtigte Regelschüler in 9.1 eine PSU (psychologische

Eignungsuntersuchung) durch, um zu entscheiden, wie der Übergang Schule-

Beruf am besten gelingen kann. Dazu findet im Laufe der 8. und 9. Klasse je ein

Gesprächstermin statt.

Der Integrationsfachdienst (IFD) ist ab dem Schuljahr 2015/2016 nur noch für

Förderschüler ab 9.2 bzw. des 9. Schulbesuchsjahres zuständig, die im Anschluss

an ihre Schulzeit ins Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) gehen. Dort begleitet die Ver-

treterin des IFD den Übergang Schule-Beruf bis über die Berufsschule hinaus. Die

Auswahl der Kinder trifft die Vertreterin des IFD.

Förderschüler mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung werden

schon mit Beginn der 8. Klasse vom IFD-Mitarbeiter im Bereich BO betreut.

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14 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Die Förderschüler sind in folgende Projekte des BO-Konzepts der Clemens-Brentano-/

Overberg Realschule plus eingebunden und erhalten ab Klasse 7 zusätzliche Orientie-

rungshilfen (in der Tabelle fett hervorgehoben).

Klassenstufe Projekt Bemerkung 6 Kennen lernen der WPF-Fächer

TuN, HuS, WuV, IB Wechsel im Halbjahr: immer zwei WPF-Fächer parallel

7 WPF: HuS oder TuN oder WuV Wählen Förderschüler WuV: Elterngespräch und Einschätzung des FöL er-fragen

7.2 Potenzialanalyse durchgeführt von Berufseinstiegsbegleiter (BerEb)

7.2 Tagespraktikum im Rahmen des Girls‘- und Boys‘-Days

8 WPF: HuS oder TuN oder WuV

8.1 HWK-Praxistage nur Förderschüler vor Herbstferien und BOC zwei Wochen, ganztags Begleitung der Förderschüler an HWK durch FöL Ziel: Kennen lernen von Handwerksberufen durch praktische Übungen in verschiedenen Bereichen (Metall, Holz, ...)

8.1 Berufsorientierungscamp (BOC) vor den Herbstferien

8.2 (und 9.1) Praxistag WPF „Fit für den Job“

ab Februar (bis Dezember) Besuche im Betrieb durch FöL Teilnahme des FöL an der Vor- und Nachberei-tung des Praxistages dringend erforderlich!

8.2 1. Netzwerkgespräch zwischen Oster- und Sommerferien Teilnehmer: BA (Reha-Abteilung), FöL, KL, El-tern, Förderschüler, SSA Ziel: Wer durchläuft PSU? (Anmeldung)

9 WPF: HuS oder TuN oder WuV

9.1 Praxistag bis Dezember Vorbereitung der Präsentation an Methodenta-gen: Ende Januar (Teilnahme der FöL) Präsentation: Anfang Februar

9.1 Psychologischer Eignungstest (PSU)

zwischen Herbst- und Weihnachtsferien Durchführung durch BA

9.2 2. Netzwerkgespräch zwischen Februar und Osterferien Ziel: Besprechen der PSU-Ergebnisse, Wie geht es weiter? Teilnehmer: BA (Reha-Abteilung), IFD, FöL, KL, Eltern, Förderschüler, SSA

9.2 Netzwerkkonferenz zwischen Oster- und Sommerferien Teilnehmer des 2. Netzwerkgesprächs, KL

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15 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Klassenstufe Projekt Bemerkung (BBS), SSA (BBS)

Wie geht es nach dem Schulabschluss weiter?

a. Die Förderschüler nehmen am BVJ (Berufsvorbereitungsjahr) der Berufsschule teil,

um evtl. einen Berufsreifeabschluss zu erhalten und ihre Schulpflicht zu erfüllen.

b. Erreichen die Förderschüler zum Ende des 9. Schuljahres die besondere Form der

Berufsreife und haben entsprechend gute Leistungen, kann der sonderpäda-

gogische Förderbedarf aufgehoben werden (Umstufung) und durch das

Wiederholen des 9. Schuljahres als Regelschüler und durch eine

Schulzeitverlängerung die Berufsreife erlangt werden.

c. Sollte ein Förderschüler im Laufe des 8. Schuljahres in allen Fächern zielgleich mit

den Berufsreifeschülern arbeiten, so dass es keiner besonderen Förderung mehr

bedarf, kann der Förderbedarf jederzeit bis Schuljahr 8.2 aufgehoben werden und

der Förderschüler als Regelschüler die Berufsreife erlangen. Hier gilt, dass zwar

keine differenzierten Leistungsabfragen mehr durchgeführt werden, aber

weiterhin eine Förderung durch den FöL stattfinden kann.

Laut dem „Kompendium Schwerpunktschule“ von 2010 kann die Qualifikation zur

Berufsreife analog der Regelung an Schulen mit dem Förderschwerpunkt Lernen (SFL)

ohne Englisch erteilt werden. Die Schulen sind jedoch aufgefordert, den

Förderschülern Kenntnisse in Englisch zu vermitteln (langfristiger Förderplan) und ggf.

Möglichkeiten der individuellen Leistungsbeurteilung zu nutzen.

Den Abschluss der besonderen Form der Berufsreife erhalten Kinder mit

Förderbedarf im Bereich Lernen gemäß § 42 SoSchO (ähnliche Vorschriften wie bei

Berufsreife). Sollten diese nicht erreicht werden, erhalten sie ein Abgangszeugnis.

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16 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

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Fortbildungen

„Im Kontext der inklusiven Bildungsreformen stehen aktuell neben Eltern sowie

Schülerinnen und Schülern insbesondere die Lehrer vor großen Herausforderungen in

ihrem Professionalisierungsprozess. Dadurch wird die Lehrerfortbildung häufig auch

als „Hoffnungsträgerin” für die Verbesserung des Bildungswesens in Richtung

Inklusion gesehen. Die Studie „Lehrerfortbildungen zu Inklusion – Eine Trendanalyse“

(Bertelsmann-Stiftung 2013) konnte aufzeigen, dass es für die Entwicklung und

Sicherstellung von Schul- und Unterrichtsqualität im Kontext der anstehenden

inklusiven Bildungsreformen nicht ausreicht, wenn Einzelne ihr berufliches Können

verbessern. Demnach ist Fortbildung für Inklusion, wenn sie wirksam sein soll per se

nicht als individuelle Maßnahme für einzelne Lehrkräfte zu verstehen, sondern als ein

Maßnahmenprogramm, das eingebettet ist in einen institutionellen und kollegialen

Kontext, der einer systematischen Unterrichts- und Qualitätsentwicklung der

gesamten Schule dient.“ (aus einer Tagungsbeschreibung des VDS 2014)

Das heißt für uns, dass an unserer Schule ein Fortbildungsplan hinsichtlich

integrativem Unterricht aufgebaut und durchgeführt wird.

Veranstaltungen der regionalen Arbeitsgruppe: Termine werden regelmäßig an

Schule per Mail verschickt und ausgehängt.

Das Pädagogische Landesinstitut stellt halbjährlich Fortbildungen in einer

Übersicht zusammen, die speziell den inklusiven Unterricht, die Teamentwicklung

und die besonderen Belange der Förderschüler betreffen.

Es ist zu wünschen, dass Lehrkräfte, die neu in der Inklusion arbeiten, an

entsprechenden Fortbildungen teilnehmen.

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18 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Prävention

Diagnostik und Förderung: Ist-Stand-Analyse

Die Ist-Stand-Analyse dient als Hilfsmittel zur Erfassung der Leistungen einzelner

Regelschüler der Klassenstufe 5 (in begründeten Einzelfällen auch in Klassenstufe 6),

die einen vermuteten Förderbedarf, also Schwächen und Auffälligkeiten in Deutsch

und Mathematik haben.

Die Ist-Stand-Analyse wird schulintern durchgeführt und ausgewertet und ist nicht

mit einem sonderpädagogischen Gutachten zur Feststellung des

sonderpädagogischen Förderbedarfs zu verwechseln und auch nicht Voraussetzung

für dieses.

Ablauf

Zeitraum Was? Wer?

Schuljahresbeginn

bis Herbstferien

Beobachten der 5. Klässler

Dokumentieren der Beobachtungen

Akteneinsicht

Melden der zu analysierenden Schüler (bis

Herbstferien)

KL, Fachlehrer

(bei Auffälligkeiten KL

informieren)

KL

nach den

Herbstferien

Durchführen und Auswerten der Ist-Stand-

Analyse,

Erstellen eines Förderplanes mit Fördermög-

lichkeiten

In Orientierungsstufenkonferenz:

Besprechen der Ergebnisse und Vorstellen des

Förderplanes

FöL

Klassenkonferenz, FöL

Umsetzen der vorgeschlagenen Fördermöglich-

keiten im Unterricht

KL, Fachlehrer

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19 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs

Im Verfahren zur Überprüfung des sonderpädagogischen Förderbedarfs ist vom

Bildungsministerium (MBWWK) und der Schulbehörde genau geregelt, was den

zeitlichen Ablauf und Rahmen betrifft.

Das sogenannte Gutachtenportal des MBWWK (www.egs.bildung-rp.de) ist nur in

einem bestimmten Zeitraum geöffnet, der nach den Herbstferien den Schulen seitens

des Bildungsministeriums bekannt gemacht wird. In der Regel ist dies zwischen

November und Ende Januar, d.h. in diesem Zeitraum können Anträge zur

Überprüfung im Antragsportal eingestellt werden (Ausnahme: sozial-emotionaler

Förderschwerpunkt das ganze Schuljahr möglich. Aber besondere

Voraussetzungen notwendig!).

Die Anträge müssen bestimmte Bestandteile enthalten und daher gut vorbereitet

werden.

Damit ein Antrag angenommen wird, wird folgendes vorausgesetzt:

Förderplan/Förderbericht

Schüler hat nicht mehr als 7 Schulbesuchsjahre.

Ein vermuteter sozial-emotionaler Förderbedarf besteht oder ist angezeigt.

Schulintern wird die SSA informiert und aktiviert, um ein planvolles Vorgehen zu

gewährleisten im Hinblick auf eine enge Schüler- und Elternarbeit.

Eine Übersicht des Ablaufs findet sich im Anhang.

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20 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Anhang

Übersicht zur Praxis von Integration und Inklusion

Praxis der Integration Praxis der Inklusion

Eingliederung von Kindern mit besonderem Bedarf in

die allgemeine Schule

Leben und Lernen für alle Kinder in der all-

gemeinen Schule

Besondere Schule je nach Schädigung Umfassende Schule für alle

Zwei-Gruppen-Theorie: behindert / nicht behindert, mit

/ ohne sonderpädagogischen Förderbedarf

Theorie der Vielseitigkeit in einer Gruppe:

viele Minderheiten und Mehrheiten

Aufnahme von behinderten Kindern Veränderung der Schule

Denken von Individuen aus (individuumszentriert) Denken von einer Gesamtheit her

(systemisch)

Fixierung auf die schulische Ebene Beachtung der emotionalen, sozialen und

unterrichtlichen Ebenen

Ressourcen für Kinder mit Etikettierung Ressourcen für das Schulsystem

Spezielle Förderung für behinderte Kinder Gemeinsames und individuelles Lernen für

alle

Individuelle Lehrpläne für Einzelne Ein individualisierter Lehrplan für alle

Förderpläne für behinderte Kinder Gemeinsame Reflexion und Planung aller

Beteiligter

Anliegen und Auftrag der Sonderpädagogik und

Sonderpädagogen

Anliegen und Auftrag der Schulpädagogik

und Schulpädagogen

Sonderpädagogen als Unterstützung für Kinder mit

sonderpädagogischen Förderbedarf

Sonderpädagogen als Unterstützung für

Klassenlehrer, Klassen und Schulen

Ausweitung von Sonderpädagogik in die Schulpädago-

gik hinein

Veränderung der Sonderpädagogik und

Schulpädagogik

Kombination von (unveränderter) Schul- und Sonder-

pädagogik

Zusammenwirken von (veränderter) Schul-

und Sonderpädagogik

Kontrolle durch Expertinnen und Experten Kollegiales Problemlösen im Team

nach A. Hinz:

Von der Integration zur Inklusion - terminologisches Spiel oder konzeptionelle Weiterentwicklung?

2002

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21 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Ablauf der sonderpädagogische Überprüfung

Vorgehen Zuständigkeit 1. Vorbereitung Akte sichten

Beobachtungen, Vorfälle, Gesprä-che dokumentieren

Erstellen eines Förderplans / För-derberichts

KL Unterstützung durch FöL

wichtig: - Schulbesuchsjahr - Fördermaßnahmen in GS und Sek. I - ggf. Jugendhilfe- maßnahmen - familiäre Situation

2. Anhörung Gespräch mit Erziehungsberechtig-ten, Schule informiert über Antrag zur Überprüfung

Gesprächsergebnis/Elternwille do-kumentieren

KL

3. Antrag Förderbericht erstellen, mit Stellungnahme FöL

Speichern auf Stick

Genehmigen des Antrags

Ins Gutachtenportal stellen, inkl. Förderbericht u. ggf. Stellungnahme

KL, FöL SL SPS SL SPS, ggf. zs. mit FöL

im LZ 2 sowie auf schulinterner Moodle-Plattform findet sich unter „sonderpädagog. Förderung“ Formu-lar für Förderbericht / Antrag

4. Genehmigung Entscheiden über Annahme des Antrags

Anhörung der Erziehungsberech-tigten mit Dokumentation des Ge-sprächsergebnisses/Elternwillens

Benennen eines FöL als Gutachter

Anfordern eines ärztl. Berichts beim Gesundheitsamt

Schriftliche Mitteilung an Erzie-hungsberechtigte über Ort und Zeit der Überprüfung

Schülerakte (Grundschulakte + Sek-I-Akte) wird von Förderschule angefordert

SL Förderschule wichtig: KL: Vor dem Verschi-cken Akte aktualisie-ren (≠ bereinigen)

5. Durchführung evtl. Unterrichtsbesuch, Einsicht in Hefte u.ä.

Überprüfung

Gespräche mit Erziehungsberech-tigten, Klassenleitung, ggf. an SPS mit FöL der Klassenstufe

Erstellen des Gutachtens

FöL

6. Anhörung Gespräch mit Erziehungsberechtig-ten über Ergebnis des Gutachtens und Möglichkeiten der Förderung und des Förderortes

Elternwille wird dokumentiert

Stellungnahme der Schulleitung an

SL Förderschule

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22 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Vorgehen Zuständigkeit ADD

7. Entscheidung Erziehungsberechtigte und Schule werden über weitere Beschulung und Förderort schriftlich informiert

ADD

Mögliche Vorgehensweise

bei Schülern mit vermutetem sozial-emotionalen Förderbedarf

Vorarbeit vor Antragstellung eines sonderpädagogischen Gutachtens mit Förderschwerpunkt sozial-emotionale Entwicklung Vorgehen Zuständigkeit

genaue Dokumentation

Akte sichten.

Beobachtungen, Vorfälle, Gespräche, (Förder)Maßnahmen dokumentieren (u.a. Maßnahmenkatalog!).

Fördermaßnahmen innerhalb der Klasse durchführen und dokumentieren.

Klassenleiter Klassenleiter, Fachlehrer Unterstützung durch FöL

Genaue Dokumentation ist überaus wichtig und im weiteren Prozess ggf. entscheidend! Wichtig für späteren Förderbericht!

Elternarbeit Regelmäßigen Austausch mit Eltern durchführen und dokumentieren.

Klassenleiter, evtl. Schulsozialarbeit

Jugendhilfe Kontakt zu Jugendamt aufnehmen Ist eine Jugendhilfemaßnahme installiert bzw. zu installieren?*

Regelmäßiger Austausch, u.a. Zusenden der Dokumentationen

Ggf. an Hilfeplangesprächen teilnehmen.

Klassenleiter, evtl. Schulsozialarbeit

„Runder Tisch“ Beteiligte klären Stand der Dinge, Ziele, Perspektiven.

Sind von allen Seiten (Schule, Eltern, Jugendamt) die Fördermöglichkeiten ausgeschöpft? **

Wenn ja: Besteht seitens des Jugendamts die Bereitschaft zur Finanzierung eines

Klassenleiter, evtl. FöL, SL Regelschule, SL Förderschule, Schulsozialarbeit, Jugendamt, Eltern

** Handreichung (S. 22 Pkt. 9.2): „Bei vermutetem so.päd. FSP sozial-emotionale Entw. ist vor Einleitung des Verfahrens zu prüfen, ob alle Möglichkeiten zur schul. u. außerschul. Förderung, insbesondere in Zusammenarbeit mit der

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23 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Vorgehen Zuständigkeit

Aufenthalts in Förderschule mit FSP sozial-emotionale Entwicklung?

Jugendhilfe u. den Eltern ausgeschöpft wurden.“

In Förderschule mit FSP sozial-emotionale Entwicklung (Oberbieber, Bernardshof) nach möglichen Kapazitäten fragen.

Information an Jugendamt, ob Kapazitäten an Förderschule vorhanden.

SL Förderschule SL Förderschule

ADD Kontakt zu ADD Koblenz, Referat 35 (z.Zt. Herr Haubrich), um anzufragen, ob das Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs eingeleitet werden darf und das Gutachtenportal geöffnet werden kann.

Ausfüllen der ADD-„Anforderungsliste“.

SL Regelschule Klassenleiter, Unterstützung durch FöL

** Handreichung (S. 12 Pkt. 5): Das Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs im FSP ‚sozial-emotionale Entwicklung‘ ist nur dann einzuleiten, wenn das Vorgehen mit der zuständigen Schulbehörde abgestimmt wurde.“ Vorgang: Ref. 35 fragt Ref. 34; Ref. 34 schickt Ref. 35 Liste mit Anforderungen, die die Regelschule ausfüllt. (Hier zeigt sich, ob man genau dokumentiert und gute Vorarbeit geleistet hat!)

* Weigern sich Eltern Jugendhilfemaßnahmen anzunehmen, kann der Förderschwerpunkt sozial- emotionale Entwicklung nicht festgelegt werden. ** Zitate in letzter Spalte aus der „Handreichung zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs“

(Zweiter Entwurf zur Erprobung ab dem Schuljahr, 2010/2011)

Erteilt ADD Genehmigung für die Einleitung des Verfahrens zur Feststellung des

sonderpädagogischen Förderbedarfs mit dem Förderschwerpunkt sozial-emotionale

Entwicklung, dann: Weiterlesen bei „Ablauf der sonderpädagogische Überprüfung“

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24 SPS-Konzept Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

Veröffentlichungen und Links

Schulhomepage Clemens-Brentano-/Overberg Realschule plus Koblenz

http://www.cborsplus.de

Bildungsserver

http://sonderpaedagogik.bildung-rp.de/aktuelles.html

Kompendium Schwerpunktschule

http://sonderpaedagogik.bildung-rp.de/aktuelles.html (unter „intern“)

Servicestelle Berufsorientierung Rheinland Pfalz (SeBo)

http://berufsorientierung.bildung-rp.de/gehezu/startseite.html

Thomas Höchst / Thomas Masyk: Inklusion ist möglich. Erfahrungen und praktische

Unterrichtsbeispiele aus dem Schulalltag einer inklusiven Gesamtschule. Persen

Verlag. 2. Auflage Hamburg 2014

Stadtverwaltung Koblenz (Jugendamt) und ADD Koblenz: Kmmunikation und

Kooperation von Jugendhilfe und Schule

(pdf-Datei unten auf der Seite der Stadt Koblenz)

https://koblenz.de/cgi-

bin/r20msvcvis_aufgaben_detail_anzeigen.pl?&var_hauptpfad=../r20msvc_vis/&var_visau3

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