6
V. I{AMA~I~: Coffeinhaltige Erf~ischungsgetr~nke. II. 213 Die Jodl6sung wird erst unmittelbar vor der Messung zugesetzt. W/~hrend sich beim ZeiB-Elko-Ger~t infolge seiner zweckm/~13igen Konstruktion die Temperatur im Mel~raum w~ihrend des Betriebs nur unwesentlich ver/indert, mfissen die Messungen im LA~Gw-Colorimeter rasch erfolgen, um eine wesentliehe Erw/~rmung durch die Lichtquelle w/ihrend der Messung zu vermeiden. Zusammenfassung. Um vergleichbare Werte bezfiglich der Diastase-Aktivit~t yon Honigen zu erhal- ten, ist es erforderlieh, die Hydrolysierung der St~irke in einem dem betreffenden Honig jeweils optimalen pH-Bereieh ablaufen zu lassen. Hierzu wird jede Honigprobe naeh Zugabe yon PufferlSsung in drei pg-Bereiehen iiberpriift. Nach Zugabe yon 2 Tropfen LvGOLscher LSsung wird der erreichte Farbton photoelektrisch bestimmt, An Hand einer Eichkurve 1/£Bt sich die Gewiehtsmenge der in einer gleichen Zeit- einheit yon 50 mg Honig hydrolysierten St/irke ermitteln. Ebenso kann die in 50 mg Honig wirksame Enzymmenge als ,,Animal Diastase" abgelesen werden. Die Extinktion der Jod-St/~rke-LSsung ist abhiingig vom Wassergehalt und der Art der St/£rke und fiberdies yon der Temperatur der Me~fliissigkeit. Sie ist unabh/~ngig vom Alter der St~rkelSsung, s01ange diese steril ist. Coffeinhaltige Erfrischungsgetr~inke. II. Mitteilung. Die Bestimmung des Coffeins und der Phosphors~ure. Von VOLKER HAMANN unter experimenteller Mi~arbeit yon A. H~A~¢. Mitteilung aus der Deutschen Forschungsans~alt ffir Lebensmittelchemie, Miinchen. (Eingegangen am 20. Oktober 1953.) In der ersten VerSffentlichung 1 wurden die lebensmittelreehtliehen Be- stimmungen in den europ/iischen L/indern fiber alkoholfreie coffeinhaltige Erfrischungsgetr/inke mitgeteilt. Wie sieh aus ihnen ergibt, sind in einer Reihe yon Staaten, ebenso wie in der Deutsehen Bundesrepublik, HSchstmengen ffir den Gehalt an Coffein und Phosphors/iure in derartigen Getr/~nken festgelegt. Es erschien daher zweckm/il~ig, die fiir eine Bestimmung dieser Inhaltsstoffe geeigneten Methoden einer Prfifung zu unterziehen, um den Herstellerbetrieben und den Organen der Lebensmitteliiberwaehung ffir die Untersuchung und Beurteilung der Colagetr/~nke einfache und doeh exakte Werte liefernde Vorschriften an die Hand geben zu kSnnen. A. An~tytische Bestimmungsverfahren. 1. Coffeinbestimmung. Die iiblichen, vorwiegend gewichtsanalytischen Coffeinbestimmungsmethoden setzen meist die Anwendung grSl~erer Mengen des Untersuchungsm~terials voraus. Aueh der Coffeingehalt in coffeinhaltigen Erfrischungsgetr/inken wird bestimmt, indem entweder v0m unverdiinnten Limonadensirup (z. B. 50 g Einwaage) ausgegangen 1 HAMANI% V.: Diese Z. 96, 253 (1953).

Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

V. I{AMA~I~: Coffeinhaltige Erf~ischungsgetr~nke. II. 213

Die Jodl6sung wird erst unmittelbar vor der Messung zugesetzt. W/~hrend sich beim ZeiB-Elko-Ger~t infolge seiner zweckm/~13igen Konstruktion die Temperatur im Mel~raum w~ihrend des Betriebs nur unwesentlich ver/indert, mfissen die Messungen im LA~Gw-Colorimeter rasch erfolgen, um eine wesentliehe Erw/~rmung durch die Lichtquelle w/ihrend der Messung zu vermeiden.

Zusammenfassung.

Um vergleichbare Werte bezfiglich der Diastase-Aktivit~t yon Honigen zu erhal- ten, ist es erforderlieh, die Hydrolysierung der St~irke in einem dem betreffenden Honig jeweils optimalen pH-Bereieh ablaufen zu lassen. Hierzu wird jede Honigprobe naeh Zugabe yon PufferlSsung in drei pg-Bereiehen iiberpriift. Nach Zugabe yon 2 Tropfen LvGOLscher LSsung wird der erreichte Farbton photoelektrisch bestimmt, An Hand einer Eichkurve 1/£Bt sich die Gewiehtsmenge der in einer gleichen Zeit- einheit yon 50 mg Honig hydrolysierten St/irke ermitteln. Ebenso kann die in 50 mg Honig wirksame Enzymmenge als ,,Animal Diastase" abgelesen werden.

Die Extinktion der Jod-St/~rke-LSsung ist abhiingig vom Wassergehalt und der Art der St/£rke und fiberdies yon der Temperatur der Me~fliissigkeit.

Sie ist unabh/~ngig vom Alter der St~rkelSsung, s01ange diese steril ist.

Coffeinhaltige Erfrischungsgetr~inke. II. Mi t te i lung .

Die Bestimmung des Coffeins und der Phosphors~ure.

Von

VOLKER HAMANN

unter experimenteller Mi~arbeit yon A. H ~ A ~ ¢ .

Mitteilung aus der Deutschen Forschungsans~alt ffir Lebensmittelchemie, Miinchen.

(Eingegangen am 20. Oktober 1953.)

In der ersten VerSffentlichung 1 wurden die l e b e n s m i t t e l r e e h t l i e h e n Be- s t i m m u n g e n in den europ/ i i schen L/ indern fiber alkoholfreie coffeinhaltige Erfrischungsgetr/inke mitgeteilt. Wie sieh aus ihnen ergibt, sind in einer Reihe yon Staaten, ebenso wie in der Deutsehen Bundesrepublik, HSchstmengen ffir den Gehalt an Coffein und Phosphors/iure in derartigen Getr/~nken festgelegt. Es erschien daher zweckm/il~ig, die fiir eine Bestimmung dieser Inhaltsstoffe geeigneten Methoden einer Prfifung zu unterziehen, um den Herstellerbetrieben und den Organen der Lebensmitteliiberwaehung ffir die Untersuchung und Beurteilung der Colagetr/~nke einfache und doeh exakte Werte liefernde Vorschriften an die Hand geben zu kSnnen.

A. An~ ty t i s che B e s t i m m u n g s v e r f a h r e n .

1. Cof fe inbes t immung . Die iiblichen, vorwiegend gewichtsanalytischen Coffeinbestimmungsmethoden

setzen meist die Anwendung grSl~erer Mengen des Untersuchungsm~terials voraus. Aueh der Coffeingehalt in coffeinhaltigen Erfrischungsgetr/inken wird bestimmt, indem entweder v0m unverdiinnten Limonadensirup (z. B. 50 g Einwaage) ausgegangen

1 HAMANI% V.: Diese Z. 96, 253 (1953).

Page 2: Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

214 V. :~t~.~r~:

oder der Inhal t einer handelsfiblichen Limonadenflasehe (200 oder 250 ml) auf Sirupkonsistenz eingeengt wird. F/it die praktisehe Kontrolle w~re es aber wichtig, mit dem Inhal t e i n e r Flaschenfiillung auch dann auszukommen, wenn neben dem Coffeingehalt noch alas spez. Gewieht, der p~-Wert~ der Zucker- und Phosphors~ure: gehalt in der gleichen Probe festgestellt werden soll. Es galt daher, ein Verfahren zu finden, das eine einwandffeie Coffeinbestimmung in nur 30--50 ml des Getr/~nkes ermSglicht.

Das im Grundprinzip einfachste Vorgehen, ein Aussehfitteln des Coffeins mib Chloroform oder Tetrachlorkohlenstoff und die Ausw/igung des nach Vertreiben des Extrakt ionsmit tels verbleibenden Rfiekstandes, bzw. die Best immung seines N- Gehaltes nach KJELDAHL, stSBt in dem heterogenen System einer Limonade auf erhebliehe technisehe Schwierigkeiten. Ihre Beseitigung hat Zu den meist umst~nd- lichen und somit zeitraubenden bisherigen Verfahren geffihrt, die aueh noch die MSglichkeiten yon Verlusten in sich bergen.

Eine V o r r e i n i g u n g l~Bt sieh bei s tark gef/~rbten Limonaden nieht umgehen, d~ ein direktes Ausschiitteln mit Chloroform ohne weitgehende Einengung an der Bi!dung un t r ennba re r Emulsionen (meist schleimiger blasendurchsetzter Massen} scheitert. Eine Vorbehandinng auf chromatogralohischem Wege naeh 1%. S. B o w ~ A. D. A~DERSON und 1%. W. TITUS 1 fiihrt zu keiner vollen Entfi~rbung der Awsgangs- 15sungen und tiberdies ergibt sich trotz verschiedener Vorsorgemal~nahmen regel- m~Big eine Verstopfung der chrom~tographischen Si~ule. Auch eine Behandlung mit Bleiacetat und Natriumsulfat oder N~triumoxal~t z. B. nachA. TAYLo~u. D. J . TAYLOg2 bewirkt keine befriedigende Aufhellung. Erst die Weiterbehandlung des Fil trats mit Kal iumpermangan~t und essigsaurem Wasserstoffperoxyd nach M. J . DELGA a und AnsEuern des zweiten Filtrates mit Schwefelsgure bringt eine vollstiindige Entfiirbung. Dieses Verfuhren kSnnte allerdings dureh Versetzen der zuni~chst neutralisierten ProbelSsung mit Bleiaeetat und PermanganatlSsung, Ausscheiden des iiberschiissigen Bleies aus dem Fil t rat mit Natr iumoxalat und Ansi~uern des Endfil trats mit Schwefels/~ure noch vereinfaeht werden. Durch eine Vorbehandlung des Getr~nkes naeh C ~ E z a mit Kaliumferroeyanid und Zinkaeetat wird ein sehr gut filtrierbarer voluminSser Niedersehlag erhalten, doch hat das nur auf Gelb auf- gehellte und unverdiirmt welter zu verarbeitende Fil t rat ein betrEehttich geringeres Volumen als die AusgangslSsung.

Werden zun~chst die stiekstofffreien stSrenden Bestandteile mit Kupfersulfat und 1Watronlauge ausgesehieden, wie es aus dem Tetraehlorkohlenstoff-Auszug bei der Coffeinbestimmung in Kaffee und Tee nach K. LENDRICH und F. E. 1NOTW- n O ~ , verbessert yon J . GgOSSFELD und G. Swv~n~o~F ~ zu erfolgen hat, so wird die Bildung yon Emulsionen bcim naehfolgenden Ausschfitteln mit Chloroform noeh nieht hinreichend unterbunden. Sie t r i t t selbst dann noch ein, wenn die Probe in Anlehnung an dieses Verfahren nacheinander mit Permanganat , Kupfersulfat , Natriumthiosulfat und Natronlauge behandelt, / iberdies zuvor neutra]isiert und vSllig yon Kohlens/~ure befreit wurde. Erst einc Abgnderung dieses Vorgehens, das zun/~chst

Bow~, R. S., A. D. A~D~RSO~ u. R. W. Trr~s: Analyt. Chemistry 22, 1056 (1950); ref. in Chem. Zbt. 19~1 I~ S. 1541.

2 TAYLOR, A., u. D. J. TAYLO~: Analyst 74, 463 (1949); vgl. auch diese Z. 92, 234 (1951). DELGA, M. J.: Ann. pharmaceut, fran 9. 1, 72 (1943); vgl. auch diese Z. 87, 282 (1944).

4 Vgl. J. D. KIDD, ]=[. ~. •ENJI U. F. W. EDWARDS: Analyst 66, 240 (1941). 5 Verfahren nach K. LEzqI)~c~ u. F. E. I~OTTBom~ [diese Z. 17,241 (1909)] in der Ausfiihrung

des Kaiserlichen Gesundheitsamtes H. 5 der Entwiirfe zu Festsetzungen fiber Lebensmitte]: Kaffee. Berlin: Springer 1915, verbessert yon J. G~OSSF]~LD U. G. STEP.OFF [diese Z. 61, 38 (1931)]; vgl. auch Handbuch der Lebensmittelehemie. Bd. VI, S. 40.

Page 3: Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

Coffeinhaltige Erfrisehungsgetriinke. II . 215

eine Behand lung mi t Kupfe r suf fa t und Nat ron lauge , sodann m i t K a l i u m p e r m a n g a n a t und schlieBlieh mi t Na t r i umth io su l f a t vorsieht , e rg ib t ein blaust ichig-grf inl iches bis rein grfinliehes F i l t r a t . Es is t zwar durch ausgesehiedenen Schwefel zun~ehst le icht getrf ibt , k l~r t sieh aber be im Ausschi i t t e ln mi t Chloroform, t r e n n t sich yon d iesem gu t und ffihrt zu b r auchba ren Ana lysenwer ten .

Bei Verwendung yon E i sen( I I ) - su l fa t in Subs tanz oder frisch be re i t e t e r LSsung an Stelle yon Na t r i umth io su l f a t un te rb le ib t die Schwefelausseheidung und de r bl/iulich- bis gelblich-grfine F i l t r a t an t e f l t r e n n t sich sogleich und sehar f vom Chloro- form. U m mi t e inem eben ausre ichenden Uberschul~ an Pe rmangana t lSsung auszu- kommen , is t es empfehlenswert , die ProbelSsung zuni~chst mi t Kupfe r su l fa t und Na t ron lauge zu behande!n , e inem gemessenen Ante i l des F i l t r a t e s nur eben so viel Pe rmangana t lSsung zuzuffigen, dab eine Ro t s t i eh igke i t anh/~lt, und ~bschliel~end den tdberschul~ des Oxyda t ionsmi t t e l s mi t E isen( I I ) - su l fa t zu reduzieren. Zwecks Vere infaehung des Untersuehungsganges wird d e r m i t Chloroform gewonnene Auszug s ta t s aus dem Sehf i t te l t r ich ter fiber W a t t e in einen 100 ml -Kje ldah lko lben abgelassen u n d in d i e s e m nach Ver t re ibung des E x t r a k t i o n s m i t t e l s aufgesehlossen. Zum Abdes t i l l i e ren des Chloroforms genfig~ es, den a u f ein Wasse rbad aufges te l l ten K je ldah lko lben mi t e inem Liebigsehliffkfihler mSgliehst fugenlos zu verb inden , Das Chloroform geh t so un te r nur ger ingem Ver lus t in die Vorlage fiber, ft~st quan t i , t a t i v aber , wenn der Kf ih le ransa tz fiber eine E inengung in ein kurzes in den K o lbe n . hals ragendes l~ohr ausl~uft . Der Rf icks tand bes teh t aus sehr re inem Coffein (etwa 98,5 %) wie zahlreiche Vergleiehsversuehe best/~tigten.

A r b e i t s v o r s c h r i f t .

In einem 60 ml-Mel3kolben (aueh ein 50 ml-Kolben kann Verwendung finden) werden 40 ml der zuvor naeh Erw/~rmen durch kr~ftiges Umsehfitteln kohlens~urefrei gemaehten Limonade mit 4 ml 20%iger KupfersulfatlSsung und 4 ml n-Natronlauge versetzt. Man fiillt dann bis zur Marke mit Wasser auf (eine Behinderung durch Schaumbl~schen 1/~13t sich mittels 1--2 Tropfen Petrol~ther beheben), schtittelt gut durch und filtriert den Kolbeninhalt durch ein Faltenfflter. (Fa. Schleicher & Schfill, Nr. 560, ~ 12 era) in ein ErlenmeyerkSlbehen ab. Von dem schon weitgehend aufgehellten, nunmehr neutralen Ffltrat werden 40 ml (bzw. 30 ml bei Verwendung eines 50 ml-MeBkolbens) in einen 100 ml fassenden enghalsigen Schliffsehtitteltrichter pipettiert, dessen nicht gefetteter Hahn mit Wasser angefeuchtet wurde und der bereits 5 ml Chloroform enth/~lt, ttierauf wird 1 ml und erforder]ichenfalls tropfenweise noch welter soviel 5%ige Kalium- permanganatlSsung zugefiigt, dal] an Stelle der zun/~ehst entstehenden Braunf~rbung eine anhaltende Rotstichigkeit auftritt. Ein weiterer Zusatz yon 3 ml einer frisch bereiteten 10%igen Eisen(II)-sulfatlSsung und yon 0,3~0,5 ml Sehwefelsaure (~ = 1,35) bewirkt nach 15 rain eine erneute K1/irung und Aufhellung des Reaktionsgemisehes, das schliel31ich hell-bl~ulich bis gelblieh- grfin ist. Nach kr/~ftigem Schtitteln mit jewefls 4 X 15 und 1 X 10 ml Chloroform (es l~flt sieh zweckmaBig mit einer Sehiittelmaschine je 2 rain bei etwa 150 Schfittelbewegungen pro rain durchfiihren) ergibt sieh stets sofort eine seharfe Trennung der Schichten. Die Einzelauszfige werden durch einen abschliel3end noch mit 5 ml Chloroform naehzuspiilenden kleinen Watte- bausch in einen 100 ml-Kjeldahlkolben filtriert. Naeh dem Abdestillieren des Chloroforms auf dem Wasserbad mit Hilfe eines Liebigkfihlers und vorsiehtigem Abblasen der letzten Reste des L6sungsmittels liegt das nur noeh Spuren anorganiseher Verunreinigungen enthaltende Coffein in Form seidengl/~nzender Nadeln vor, die a]lerdings leicht zerflieBen (ohne praktisehe Bedeutung). Sie werden im gleichen Kolben mit 4 ml konz. Schwefels/~ure unter Zugabe einer Spur metallischen Selens und yon 2 Glasperlen nach KZVLDt~AL aufgesehlossen. Im Verlauf des rasch erfolgenden Aufschlusses ist naeh eingetretener Kl/~rung die Innenwandung des Kolbenhalses mit 1 ml konz. Schwefcls~ture abzuspiilen und der Kolb6ninhalt noch einige Zeit im Sieden zu erhalten. Der Aufschlul3 wird naeh Verdiinnung mit 20 ml Wasser quantitativ in eine P)m~As-W~GNE~, Apparatur iibergeffihrt, mit 20 ml 33%iger Natronlaugc versetzt und destflliert. Das freigcsetzte Ammoniak wird in einer mit 20 ml 2%iger Bors~ure und 3 Tropfen TAsm3~o-Indieator 1 beschick: ten Vorlage aufgefangen und aus einer Feinbiirette mit 0,01 n-Salzs/~ure quantitativ bestimmt~_

Vgl. J. K. PA~CAS: Z. analyt. Chem. 114, 261 (1938).

Page 4: Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

216 V.i~A~A~:

Bereehnung: 1. (bei Anwendung eines 60 ml-lYleBkolbens, 40 nal AusgangslSsung und 40 ml Filtrat):

verbrauchte ml 0,01n-HC1 × 0,4853 × 100 nag Coffein in 100 nal Limonade 26,6

2. (bei Verwendung eines 50 ml-Mel~kolbens, 40 ml AusgangslSsung und 30 ml Filtrat): verbrauehte ml 0,01 n-tiC1 × 0,4853 × 100

nag Coffein in 100 ml Linaonade -- 24

2. P h o s p h o r s ~ u r e b e s t i m m u n g , Zur quantitativen Ermitt lung der Phosphors~iure in Konzentrationen, wie sie

z. Z. in verschiedenen Erfrischungsgetr~nken zugelassen sind (50--70 mg je 100 ml), wurde zun~ichst die yon O. REICHARD ~ fiir die Bestimmung des Phosphatrestes in Wein und Traubensaft vorgeschlagene Methode herangezogen. Dieses einf~che Verfahren ermSglich~ eine gravimetrische und eine aoidimetrische Bestimmung der Gesamtphosphors~ure aufeinanderfolgend in einem An~lysengang, au[~erdem sieht es die Ermitt lung der anorganischen Phosphorsgure ftir sich vor. Aus diesen Be- funden li~l]t sich dann gegebenenfalls der Anteil organisch gebundener Phosphor- s~ure be reohnen. Im vorliegenden Fall ist der Gehalt an organisch gebundener Phosphors~ure allerdings derart geringffigig, dab auf eine Trennung der Komponenten verzichtet werden kann und die Bestimmung des Gesamtphosphorsguregehaltes allein durchaus geniigt.

Die ooffeinhaltigen Limonaden neigen im Verlauf ihrer Veraschung zu einem starken Blasenwerfen. Die Veraschungstemperatur daft daher zumindest bis etwa 350 ° C nur ganz allmghlich gesteigert werden. Verluste durch ein Verspritzen der Substanz im Verlauf ihrer Verkohlung kann man zwar dutch einen Zusatz yon Magnesiumacetat nicht unbetr~chtlich herabmindern, aber doch nicht v511ig unter- drfieken. Ein erheblicher methodischer Fortschrit t l~l~t sich erzielen, wenn an Stelle der Veraschung eine Oxydation mit Permanganat durchgefiihrt wird, wie sie bereits in der Praxis zur Bestimmung des Phosphorsi~uregehaltes in Limonadensirupen Anwendung finder 2. Hierdurch wird eine wesentliche Vereinfachung und Zeiterspar- nis bedingt, da die oxydierte LSsung nach ihrer Kl£rung mit konz. S alpetersi~ure und anschliei~ender Neutralisation sogleich n~ch REICH~d~D weiterbehandelt werden kann. Der Phosphat-Niederschlag ergibt g r a v i m e t r i s c h allerdings nur dann zutreffende Phosphorsgurewerte, wenn die oxydierte ProbelSsung vor der Ausf~llung noch einer Filtration unterzogen wird. Andernfalls liegen die gravimetrischen Befunde je nach Zusammensetzung des GetrKnkes bis zu 3 mg Je 100 ml hSher als die acidimetrischen, obwohl normalerweise diese letzteren meist etwas hShere Werte ergeben.

A r b e i t s v o r s c h r i f t e n .

a) Gewichtsanalytische Bestimmung in Anlehnung an das Ver]ahren YOn O. l~EICHARD.

10 nal des zu untersuchenden Getrankes werden in einer Plat in- oder Quarzschale unter Zu- gabe von '0 ,3~0 ,5 g Magnesiumaeetat auf dena Wasserbad eingedanapf~. Der Eindampfr i ickstand wird vorsichtig fiber einena Pflzbrenner, dessert F lamme den Schalenboden nicht berfihren soll, oder bei langsamer Steigerung der Temper~tur ~m Muffelofen verascht, und zwar bei Tempera- turen nicht fiber 600 ° C. Dena dann noch kohlehalfigen Rfickstand wird nach Zugabe yon 5 ml Wasser und Erwarmen auf dem WasserbaA tropfenweise konz. Salpetersi~ure bis zum v511igen

1 I~]~:[CttARD, O.: Diese Z. 85, 158 (1943). 2 Mitteilung des Chem. L~boratoriums der Coca-Cola-Gesellschaf~ (Essen), der an dieser

Stelle ffir das freundliehe Entgegenkommen bestens gedankt sei.

Page 5: Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

Coffeinhaltige Erfrischungsgetranke. II . 217

Klarwerden zugeffigt. Nach erneutem Eindampfen und Veraschen liegt ein rein weii~er Glfih- riieks~and vor, der die Phosphors~ure quantiSativ als 0rthophosphors~ure enth~lt. Die Asche wird nun noehmals in 5 ml Wasser und konz. Salpeters~ure wie oben gel5st und mit einem UberschuB yon 3 Tropfen I-INQ versetzt. Naeh kurzem Erhitzen auf dem Wasserbad filtriert m a , die LSsung durch ein kleines Filter in ein 200 ml-Beeherglas, das bei 50 ml gekennzeichnet ist. Das mit Wasser auf 50 ml aufgeffillte Filtrat wird dann naeh Zugabe yon 10 ml Salpeters~ure (392 ml, ~ ~ 1,4, mit H20 ad 1 1 gelSst) und 20 ml AmmoninmnitratlSsung (340 g mit H~O ad 11 gelSst) auf dem Asbestdrahtnetz zum Sieden erhitzt. Der LSsung werden bei aufgelegtem Uhr- glas 10 ml Ammoniummolybdatl5sung (30 g mit H20 ad 1 1 gelSst) zugetropft. 1kTach weiteren 2 min sehwachem Sieden l~$t man den Niedersehlag absitzen. Die sehlieBlieh klare fiberstehende LSsung wird dureh einen gewogencn Glasffl~ertiegel (1 G 4) abgegossen, der Bodensatz zweimal unter Umschwenken mit je 10 In] Wasehfliissigkeit (50 g Ammoniumnitrat und 40 ml konz. Salpeters~ure (mit H~O adl I gelSst) naehgewasehen, fibergespfil~ und scharf abgesaugt. Schaff abgesaugt wird auch jewefls naeh einem Abspfilen der Tiegelwandung mit Wasehflfissigkeit und zweimaligem l~achwasehen mit je 1 ~ 2 ml AlkohoL Absehliel~end wird der Tiegel 10 rain im Vakuum-Exsiccator fiber Calciumchlorid oder Kieselgur getroeknet und naeh weiteren 10 min gewogen.

B e r e c h n u n g : Auswaage (naeh RE~C~A~D) : (NH~).~ • PO~ • 12 MoO3 " 2 HNO~ • H~O ( = 2020,55) mg P20s in 100 ml -~ Auswaage × 0,3513.

b) Ma[3analytische Bestimmung in Anlehnung an das Ver]ahren yon O. REICHAtCD.

Der i~iedersehlag der gewichtsanalytisehen Bestimmung wird ira Glasffltertiegel mit 20 bis 25 ml 0,1 n-Natronlauge gelSst und die LSsung unter iNachwasehen mit Wasser mittels eines Saugbeehers quantitativ in einen eingestellten 200 ml-Erlenmeyerko]ben abgesaugt. Der in dieser LSsung noeh vorliegende gTberschui] an Lauge lii[~t sieh dureh Riiektitration mit 0,1n- Salzs~ure gegen Phenolphthalein ermitteln.

B e r e e h n u n g : 1 ml 0,1n-~NaOH -~- 0,02839 mg P~O5 in 10 ml LSsung mg P205 in 100 ml ~ (a--b) × 0,2839 ~

~ angewandte Menge 0,1n-NaOH in ml b ~ zur Riiektitration verbr~uehte ml 0,1 n-HCI.

c) Permanganat- Ver/ahren. In einen 60 ml-Mel~kolben werden 15ml der zu untersuchenden Limonade, 1 ml 5~oige

Kaliumperm~nganatlSsung und nach etwa 10 rain noch 2 ml konz. Salpetersaure einpipettiert. Sobald nach dem letzten Zusatz bei zeitweisem Umsehwenken eine volle, mit einer Aufhellung in Gelb verbundene Kl~rung eingetreten ist, wird die L5sang tropfenweise zun~chst bis zu einer sich eben einstellenden Triibung mit 10°/oigem Ammoniak (Verbrauch etwa 6 ml), weiter gerade bis zur wieder eintretenden Kli~rung mit 2n-Salpeters~ure versetzt und hierauf bis zur Marke mit Wasser aufgeffillt. Der Kolbeninhalt ist naeh gutem Durchschfitteln fiber einen Glaswatte- pfropfen in ein ErlenmeyerkSlbchen umzugielten, wobei ann~hernd die ersten 10 ml zum Aus- spiilen des Wattebausehes dienen und zu verwerfen sind. Dem Filtrat werden mittels Pipette 40 ml (entspreehend 10 ml Ausgangsl5sung) entnommen und in einem 200 ml-Beeherglas nach Zugabe yon l0 ml Wasser, 10 ml Salpeters~ure (~ ~ 1,4; 392 ml mit H~O ad 11 gelSst) und 20 ml AmmoniumnitratlSsung (340 g mit H20 ad 11 gelSst) auf dem Asbestdrahtnetz zum Sieden erhitzt. Aus der siedenden LSsung ist die Phosphors~ure wie unter A angegeben auszuf~llen und als salpetersaures Ammoniumphosphormolybdat zu wi~gen bzw. aeidimetrisch zu bestimmen.

B. U n t e r s u c h u n g y o n P r o b e n d e s H a n d e l s .

D ie E rgebn i s s e de r U n t e r s u c h u n g e in iger co f fe inha l t ige r Getri~nke, die d e m H a n d e l e n i m o m m e n w u r d e n , s ind in Tab . 1 z u s a m m e n g e s t e l l t . U m e inze lne H e r - s t e ] l e r f i rmen n iche zu ben~chte i l igen , w u r d e ~u f die n a m e n t l i c h e B e k a n n t g a b e de r E r z e u g n i s s e v e r z i c h t e t .

1 Wird ~- wie u. U. zu empfehlen ist - - vor der l~fiektitration der fibersehfissigen Natron- lauge das gebfldete Ammoniak dureh Aufkoehen entfernt, so gilt: F --~ 0,2535 [vgl. A. I~EgMA~N" Hoppe-Seylers Z. physiol. Chem. 37, 129 (1902); Z. analyt. Chem. 42, 792 (1903)].

Lebensmittel~ Band98~ Heft ~. 15

Page 6: Coffeinhaltige erfrischungsgetränke

218 J. SCHO~iiLL~R :

T~belle 1. Dichte, Wassers toff ion-Konzen~ra~ion, Coffein- und Phosphors~ure- gehal t yon coffe inhal t igen Er f r i schungsge t r~nken des Handels.

PH "Weft ' Coffein Phosphors~iure Limonade (als P~Os)

ohne CO~ rag/100 ml rag/100 ml

I II

III IV V

VI VII

VIII IX X

XI XII

XIII

Dich~e (e 20°) mit C02

1,0423 3,52 1,0428 3,92 1,0401 2,78 1,0422 3,10 1,0453 3,13 1,0445 3,64 1,0451 3,03 1,0411 4,01 1,0402 3,11 1,0420 3,75 1,0467 3,22 1,0413 2,42 1,0410 3,34

3,51 3,79 2,73 3,01 3,02 3,62 2,91 3,92 3,01 3,69 3,08 2,41 3,24

18,29 16,30 12,81 16,50 8,44 3,78

15,11 7,91

14,22 7,89 9,97 4,16

17,90

49,71 0

39,24 0

48,19 0

38,47 0 0 0

25,70 54,17 0

Zusammenfassung.

Nach IJberpriifung der z. Z. iiblichen Verfahren zur Bestimmung yon Coffein wird eine Methode bekaImtgegeben, die es gesta~et , bei Anwendung Yon nut 30 bis 40 ml des Erfrischungsgetrgnkes brauchbare Coffein-Werte zu erhalten und somit auch bei Doppelbestimmungen noch den Zuckergehalt, die Dichte, und gegebenen- falls den Phosphors~uregehMt im Inhal t einer Flasche des tIandels (200--250 ml) zu ermitteln.

Zur Best immung der P h o s p h o r s ~ u r e liiBt sich das yon O. RmCHA~D fiir Wein und Most angegebene Verfahren auch auf coffeinhaltige Erfrischungsgetrgnke anwenden. Eine wesen~liche Vereinfachung kann aber erzielt werden, wenn anstelle der umstandlichen Veraschung eine Oxyda~ion auf nassem Wege mit Kalium- permanganat erfolgt. Die mit nur 10 ml Ausgangsmaterial dnrchgeffihrte Analyse liefert sowohl gravimetrisch, wie auch acidimetrisch gute Ergebnisse. Von 13 coffein- haltigen Er/rischungsgetri~nken des Handels werden Dichte (~o 20°), pH-Wert, Coffein- und Phosphorsi~uregehalt (le~ztere nur in 6 Proben enthalten) bekanntgegeben.

Zusammenfassende Ubersichtsberichte. Beitr~ige zur Biochemie der K~isereifung.

I. M i t ~ e i l u n g .

Einleitung und Problemstel lung.

Von J. SOnORM~LLEa.

Mit te i lung aus d e m I n s t i t u t fiir Lebensmi t~e!chemieund Lebensmi t t e l t echno log ie der Technischen U n i v e r s i ~ Ber l in -Char lo t tenburg .

(Eingegangen am 8. Oktober 1953.)

Under K~sereifung verstehen wir all diejenigen Vorg~nge, wie sie bei der Ver- arbei~ung der aus Milch abgeschiedenen Kgsemasse vor sich gehen und die zur Folge haben, daft der ursprfinglich brSckelige Quark sich in einen geschmeidig-plastischen