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74434 www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 2-2013 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Volkskrankheiten Vielfältige Herausforderungen Lebensstile + Milieus Einflüsse auf die Gesundheit Diabetes + Auge Fortschritte in der Therapie Volkskrankheiten: Wen trifft es? Wen nicht? 01-titel_final.indd 1 14.02.2013 17:15:37 CON CEPT OPHTHALMOLOGIE 2-2013

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Ausgabe 2-2013 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte

Volkskrankheiten VielfältigeHerausforderungen

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Volkskrankheiten: Wen trifft es? Wen nicht?

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302 / 2013Concept Ophthalmologie

editorial

Über den Tellerrand blicken

Prof. Dr. med. Fritz [email protected]

Jüngst bekam ich jedoch einen Hinweis von unserem Kollegen Harald Knigge aus Frankfurt, dass sich die Goji-Beere, im fernen Osten bei vielfältigen Ge-sundheitsstörungen seit alters her gern angewandt, im Tierversuch bei experimenteller okulärer Hyper-tension als neuroprotektiv wirksam erwiesen habe [Chan HC et al., Exp Neurol 2007, 203: 269-273]. Diese in seinem Garten wachsenden wunderhüb-schen Beeren lassen sich z.B. getrocknet im Reform-haus erwerben und schmecken vorzüglich. Als Ärzte hätten wir jedoch zu gerne eine Bestätigung der wissenschaftlichen Studie, um unseren Patienten ein seriöses, abgesichertes Angebot machen zu können. Wir wollen hoffen, dass sich nun ein pharmakolo-gisches Team mit diesem Thema beschäftigen wird, um die auch beim Menschen über den Placebo-Effekt hinaus wirksame Substanz zu isolieren und ihre optimale Anwendung zu finden. Damit stünde uns vielleicht eine weitere Option für die Betreuung von Betroffenen dieser schwierigen, chronisch pro-gredienten Erkrankung zur Verfügung. Da die Goji-Beere („Lycium barbarum“) enorm viel Zeaxanthin enthält, dürfte sie gleichzeitig vor AMD schützen, was in dieser Altersgruppe sicher Vorteile hätte. Ich persönlich werde nun, Kollegen Knigge dankbar folgend, zwei solcher attraktiver Goji-Sträucher in meinem Garten pflanzen. Sie sollen zumindest beim Betrachten meinen Augen gut tun ...

Lassen Sie uns ruhig einmal über den Tellerrand bli-cken, vielleicht entdecken wir ja Neues. Es könnte dem Wohle unserer Patienten dienen. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich,

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!

Unter Volkskrankheiten in der Augenheilkunde, unserem zur AAD passenden Hauptthema dieses Heftes (ab Seite 10), versteht man am ehesten die häufigen Probleme wie die Makuladegeneration oder Diabetesfolgen, im weiteren Sinne auch die gut thera-pierbare Katarakt. Mit der Umschichtung und Über-alterung unserer Bevölkerung nimmt jedoch auch das Glaukom an Häufigkeit zu und kann in seinen Spätfolgen volkswirtschaftliche Bedeutung erlangen. Zum Glück ist dank der vielfältigen Öffentlichkeits-arbeit der Augenärzte bei unseren Mitmenschen das Verständnis für das Glaukom als relevantes Risiko stetig angestiegen. Daran können selbst die gering-schätzigen und herabwürdigenden Äußerungen von Politikern und Krankenkassenfunktionären nicht rüt-teln, die unseren Appell zur Vorsorge als Panikmache aus Profitgier degradieren wollen. Differenzierte dia-gnostische und therapeutische Möglichkeiten haben die Gefahr für Funktionseinbußen vermindert, wenn rechtzeitig an die Glaukomvorsorge gedacht wurde.

Jeder von uns hat jedoch einige Patienten, insbeson-dere mit einem Normaldruckglaukom, die trotz un-serer jahrelangen Bemühungen und „guter“ Druck-lage an Funktion verlieren. Und immer wieder werden wir von ihnen gefragt, ob es nicht irgend-etwas gibt, was sie zusätzlich zu den klassischen Medikamenten tun könnten, um den Verlauf zu mildern. Die alternativen Nahrungsergänzungsmit-tel, die bei der trockenen AMD in großem Umfang eingesetzt werden, haben dort eine bescheidene Wirksamkeit bewiesen. Beim Glaukom wurde bisher weder für die Akupunktur noch für Nah-rungsergänzungsmittel oder die Homöopathie ein klinischer Nachweis ihrer Wirksamkeit erbracht. Selbst die umfangreichen Bemühungen um den Ein-satz von Memantine zur Neuroprotektion konnten keinen Durchbruch erzielen.

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502 / 2013Concept Ophthalmologie

schwerpunktvolkskrankheiten

10 Editorial Heinz Jürgen Höninger 10 Berufspolitische Dimension Interview mit dem BVA-Vorsitzenden Prof. Dr. Bernd Bertram 12 Lebensstile und Milieus Gesundheit und Krankheit sind auch eine Frage der sozialen Lage

18 Mediale Formeln Über die Etikettierung eines Leidens 20 Die Bedeutung des Sehens Eine kultursoziologische Betrachtung

24 Diabetische Augenerkrankung Trotz Fortschritten eine klinische und logistische Herausforderung

28 Netzwerk schlägt Brücken AMD-Netz strebt optimale Versorgung an

medizin

30 AMD-Prophylaxe Teil 5 der Serie: AMD, Genetik und Epigenetik

perspektiven

34 Orthoptistinnen Weiterqualifikation für vergrößernde Sehhilfen und Low-Vision-Beratung

schwerpunkt-thema

10 Volkskrankheiten am Auge

– Interview: Gespräch mit dem BVA-Vorsitzenden B. Bertram über die berufspolitische Dimension des diesjährigen AAD-Hauptthemas.– Diabetes und Auge: Lebens-qualität und Überlebensrate von Diabetikern haben sich verbessert, bleiben aber eine Herausforderung. – Versorgung optimieren: Das AMD-Netz NRW will Brücken schlagen. – Lebensstile und Milieus: Gesundheit und Krankheit sind auch eine Frage der sozialen Lage. – Mediale Formeln: In den Me-dien gibt es mehr Volkskrank-heiten als in der Medizin; hier wird die Angst bedient.– Der Mensch, das Seh-Wesen: Der Status der degenerativen Au-genleiden als Volkskrankheiten ist konsequent in unserer Welt der Bilder. Eine kultursoziologische Betrachtung.

CONCEPT zukunft

35 Kommunikative Moderne Studie über Praxis-Marketing, Homepage und Social Media

37 IGeL-Praxistypologie Erfolgreiche IGeL-Arbeit braucht optimiertes Praxis-Marketing

38 Geld anlegen – aber richtig Serie für Privatanleger

kontaktologie

40 Myopie-Kontrolle Multifokalprinzip mit Kontaktlinsen bei Kindern

standards

03 Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim

06 News Menschen + Meldungen

27 Impressum

39 Termine

42 Update Aus den Unternehmen

45 Marktplatz - Neues zum AAD-Kongress - Marktübersicht Tränenersatzmittel - Firmen und Produkte - Kleinanzeigen

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news menschen + meldungen

02 / 2013Concept Ophthalmologie

Hector-Wissenschaftspreis

Prof. Zrenner ausgezeichnetDr. Eberhart Zrenner, Professor für die Patho-physiologie des Sehens an der Universität Tü-bingen, erhält den Hector Wissenschaftspreis 2012 und gehört ab sofort zum Kreis der „Hec-tor Fellows“. Den mit 150.000 Euro dotierten Preis verleiht die Hector Stiftung regelmäßig für besondere Verdienste im Bereich der me-dizinischen Forschung. Mit dem Preis würdigt sie die herausragenden wissenschaftlichen Forschungsleistungen Zrenners bei der Erfor-schung der Ursachen erblicher Netzhautde-generationen, der okulären Toxikologie, der klinischen Elektrophysiologie sowie bei der Entwicklung subretinaler elektronischer Netz-hautimplantate zur Wiederherstellung von Sehleistungen bei Blinden. (Universität Tübingen)

Netzhauterkrankungen

Förderpreis vergeben Zum Engagement von Novartis für die Forschung im Bereich Ophthalmologie zählen auch Fortbil-dungsveranstaltungen wie der 4. Ophthalmics Research Day, der am 14. Dezember 2012 zahl-reiche Augenärzte und in der Ophthalmologie tätige Wissenschaftler nach Nürnberg zog. Den feierlichen Höhepunkt zwischen den vielfältigen Vorträgen zu klinischen Studien und Grund-lagenforschung bildete die Verleihung des mit insgesamt 100.000 Euro dotierten EYEnovative Förderpreises. Dieser wird von Novartis seit 2011 jährlich ausgeschrieben, um aussichts-reiche Forschungsprojekte junger Nachwuchs-Wissenschaftler zu unterstützen. Die Entscheidung der Juroren für den mit 50.000 Euro dotierten 1. Preis fiel auf Dr. Mike O. Karl und Prof. Edmund Koch, Technische Universi-tät Dresden, die die Auszeichnung von Prof. Eter (Münster) überreicht bekamen. Ihr Projekt befasst sich mit der Entwicklung eines Maus-modells zur Erforschung der retinalen prolifera-tiven Gliose und Ödemen der Netzhaut. Den mit 30.000 Euro dotierten 2. Preis verlieh Prof. Horst Helbig (Regensburg) an Prof. Thomas Langmann vom Zentrum für Augenheilkunde der Universität Köln. Ziel seines Projektes ist es, Zusammenhän-ge zwischen der Genetik der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), oxidativem Stress und Immunmodulation der Netzhaut näher zu beleuchten. Dr. Claudia Priglinger, Augenklinik der Ludwig Maximilians-Universität München, erhielt den mit 20.000 Euro dotierten 3. Preis. Wie Prof. Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen) in seiner Laudatio erklärte, befasst sich das Pro-jekt mit einem vollkommen neuen medikamen-tösen Ansatz zur Prophylaxe der proliferativen Vitreoretinopathie. Das Foto zeigt Prof. Dr. N. Eter, Prof. Dr. L.-O. Hattenbach, Dr. M. O. Karl, Dr. A. Wolf (stellv. für Dr. C. Priglinger), Prof. Dr. T. Langmann und Prof. Dr. H. Helbig nach der Preisverleihung (v.l.n.r.). (Quelle: Novartis)

Uni-Augenklinik Magdeburg

Prof. Thieme neuer Direktor Neuer Direktor der Universitätsaugenklinik Magdeburg ist Prof. Dr. Hagen Thieme. Der neuberufene W3-Professor für Augenheil-kunde hat am 01.12.2012 das Amt des Klinik-direktors übernommen. Seit dem Ruhestand von Prof. Dr. Wolfgang Behrens-Baumann hat-te Dr. Sven Walter die Klinik kommissarisch geleitet. Neben langjährigen umfassenden Er-fahrungen im gesamten Spektrum der Diagnos-tik und Behandlung von Augenerkrankungen hat sich Thieme in seiner klinischen Tätigkeit auf Glaukom- und Netzhautoperationen, Tra-bekulektomien sowie Linsenimplantationen spezialisiert. Einen besonderen Schwerpunkt hat er auf die Behandlung des Glaukoms, ins-besondere bei jungen Patienten, gerichtet. Thieme engagiert sich auf diesem Gebiet u.a. als Mitglied des Vorstandes der Sektion Glau-kom in der Deutschen Ophthalmologischen Ge-sellschaft (DOG) und ist in der bundesweiten Selbsthilfe-Initiative „Glaukom bei Kindern“ aktiv. (Universitätsklinikum Magdeburg)

OCT-Technologie

Seminar auf MallorcaDie Firma Eyetec lädt zum 6. OCT Anwender Seminar vom 10. bis 12. Mai 2013 nach Palma de Mallorca ein. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. A.-M. Parasta, Augenzentrum München, werden folgende Themen in der 3-tägigen Fachfortbildung behandelt: SD OCT Befundung, Angio- und Autofluoreszenz, von der Pathophysiologie über Bildinterpretation bis zur Therapieentscheidung, Verlaufskontrolle in der VEGF-Therapie, besser Papille oder Ner-venfaserschicht? Zusätzlich referiert Frau Dr. Kusserow-Napp, Augenklinik Universitätsallee Bremen. Infos und Anmeldungen unter Telefon 0451-50570360, [email protected] (Eyetec)

Augentropfen

Nano-Team preiswürdig Ein Forscherteam um Prof. Martin Spitzer und Dr. Sven Schnichels von der Universitäts-Au-genklinik Tübingen und vom niederländischen Zernike Institute for Advanced Materials Gro-ningen wurde im Dezember 2012 mit dem „Dutch Venture Challenge Fall 2012“-Preis ausgezeichnet. Der Wettbewerb wird vom Ne-therlands Genomic Institute (NGI) ausgerichtet um den Transfer wissenschaftlicher Arbeiten zu fördern und ist mit 25.000 Euro dotiert. Das Team wurde für seine Entwicklung eines in-novativen Applikationssystems für Augenme-dikamente gewürdigt. Das binationale Team entwickelte eine nicht-toxische Rezeptur auf Nanobasis, die die Verfügbarkeit des Medi-kamentes im Auge deutlich erhöht. Dadurch kann die Wirkstoffkonzentration bei der Ver-abreichung deutlich gesenkt werden, was eine bessere Verträglichkeit bedeutet.(Universität Tübingen)

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02 / 2013Concept Ophthalmologie

Anwendertreffen

TeilnehmerrekordMehr als 200 Augenchirurgen aus 38 Ländern kamen vom 17. bis 20. Januar 2013 nach Telfs-Buchen in den österreichischen Alpen zum diesjährigen Schwind-Anwendertreffen, um Fachvorträge zu hören und klinische Erfah-rungen auszutauschen. Das Meeting startete mit einem Vortrag von Bergsteigerlegende Reinhold Messner. Free Paper Sessions und Workshops zu neuen und bewährten Schwind Amaris-Technologien waren die Eckpfeiler des wissenschaftlichen Programms. Die Teilneh-mer tauschten sich über bestmögliche Behand-lungsergebnisse für den einzelnen Patienten und den Weg dorthin aus. Weiterhin standen unterschiedliche Aspekte der Cornealen Wel-lenfront-Methode auf der Agenda. Ein weiteres thematisches Highlight war die Oberflächenbe-handlung mit TransPRK. Auf positive Resonanz stieß auch das abschließende interaktive Podi-umsgespräch, bei dem Fragen der Anwender gesammelt und diskutiert wurden. (Schwind)

Hilfe zur Selbsthilfe

Unterstützung für PeruSeit zwei Jahren gibt es die Augenklinik Ceprece in Cusco, wo täglich bis zu 120 be-dürftige Patienten untersucht und behandelt werden. Im September 2012 wurde Klinikdi-rektor Dr. Frilo Silva von Prof. Dr. Berthold Seitz nach Homburg/Saar eingeladen, um in einem dreiwöchigen Crash-Kurs moderne Laserver-fahren, Phakoemulsifikation und einfachere Vitrektomien unter Anleitung der Dres. Anja und Arne Viestenz im WetLab an verschie-denen Gerätesystemen zu erlernen. Die Firma Geuder unterstützte Dr. Silva mit einer kombi-nierten Vitrektomie- und Phakomaschine (Me-gatron) plus OP-Instrumenten, so dass in Cus-co jetzt auch komplizierte Augenoperationen durchgeführt werden können. Anschließend flogen die Homburger Augenärzte gemeinsam mit Bodo Hufeland (Geuder) und Ursula Hufel-and (Dolmetscherin) nach Peru und fungierten als Supervisor bei den neuen OP-Techniken bei Dr. Silva. Das Foto zeigt das Team der Augen-klinik Cusco mit Dres. Viestenz sowie Bodo und Ursula Hufeland. (Geuder AG)

Laser-Unternehmen

Übernahme abgeschlossenBausch + Lomb gab die finale Übernahme von Technolas Perfect Vision GmbH bekannt, einem Ophthalmologie-Laser-Unternehmen mit Sitz in München. Unter dem Namen Bausch + Lomb Technolas werde sich die neue Einheit auch weiterhin der Entwicklung und Kommerziali-sierung von chirurgischen Lasern im Bereich der Ophthalmologie verschreiben, so die Pres-semitteilung. Bereits im November 2012 hatte das Unternehmen seine Absicht verkündet, die noch ausstehenden Anteile an Technolas erwerben zu wollen. Dieses entstand 2009 aus einem Joint Venture von Bausch + Lomb und der 20/10 Perfect Vision AG mit dem Ziel, neuartige refraktive und Katarakt-Technologien zu entwi-ckeln und zu vermarkten. Das Technolas-Team wird Teil des Bausch + Lomb-Geschäftsbereichs Surgical werden. Seine Femtosekunden- und Excimer-Laser-Plattformen sollen das bestehen-de Produktportfolio sowie die Pipeline an neuen Produkten erweitern. (Bausch + Lomb)

CooperVision

Neue Mitarbeiter Der Kontaktlinsenhersteller CooperVision wächst personell und hat sein Team um zwei Mitarbeiter verstärkt: Andreas Sudrow betreut seit 02.01.2013 als Customer Service Manager die komplette D-A-CH-Region. Der ausgebil-dete Groß- und Außenhandelskaufmann bringt eine langjährige Berufserfahrung im Customer Service Management sowie im Geschäftskun-denbereich mit. Nicole Schellmoser gehört seit 01.12.2012 zum Team und unterstützt das Un-ternehmen als Gebietsleiterin der Ostschweiz. Die Diplom Augenoptikerin blickt auf eine mehrjährige Berufserfahrung im Kontaktlinsen-bereich zurück und war zuletzt als Sales Mana-ger für die Ostschweiz zuständig. (CooperVision)

AAD-Fortbildungstagung

Thema Volkskrankheiten Wie Augenärzte die das Sehen beeinträchti-genden oder bedrohenden Volkskrankheiten schon in sehr frühen Stadien sicher diagnos-tizieren und mit welchen Behandlungsstra-tegien sie ihren Patienten helfen können, darüber werden sie sich vom 26.02.-02.03.im Congress Center Düsseldorf (CCD) bei der 14. Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) austauschen. Rund 5000 Tagungsteil-nehmer werden erwartet. Die AAD, gemein-sam organisiert von DOG und BVA, ist die größte augenärztliche Fortbildungstagung im deutschsprachigen Raum. (BVA)

BDOC

Zehnjähriges JubiläumDer Bundesverband Deutscher Ophthalmochir-urgen e.V (BDOC) feiert im März 2013 sein zehn-jähriges Jubiläum und zieht eine positive Bilanz seiner Arbeit. Von elf Gründungsmitgliedern im März 2003 wuchs der Verband auf mittlerwei-le circa 900 Mitglieder. Als Interessenverband der Augenoperateure in Praxen und Kliniken sieht sich der BDOC in der Augenheilkunde fest etabliert. Er versteht sich dabei als Motor für moderne und qualitätsgesicherte Konzepte und Behandlungsmethoden. Die Verträge zur Therapiefreiheit bei der Intravitrealen Opera-tiven Medikamentengabe (IVOM) seien bei-spielhaft für das, was man erreicht habe: den Erhalt der hohen Qualität der Augenchirurgie, die Einführung definierter Qualitätsstandards und das Etablieren innovativer Versorgungs-modelle. Als der BDOC gegründet wurde, ging es noch primär darum, die rasante Entwicklung der chirurgischen Möglichkeiten der Ophthal-mologie organisatorisch zu bündeln. In Ergän-zung zum Berufsverband der Augenärzte (BVA) sei ein Forum für die speziellen Belange der ambulanten und stationären Augenchirurgen geschaffen worden. (BDOC)

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VISUS-VERBESSERUNG1

ist mehr als reiner Buchstabengewinn.

Bei neovaskulärer AMD mit EYLEA® proaktiv* werden.

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* Unter proaktiv ist nicht die prophylaktische Behandlung von Gesunden zu verstehen.

** Nach initial 3 Injektionen im monatlichen Abstand. Nach den ersten 12 Monaten der Behandlung mit EYLEA® kann das Behandlungsintervall basierend auf dem funktionellen und morphologischen Verlauf verlängert werden.

1 Fachinformation EYLEA®, Stand November 2012. Visus-Verbesserung (Mittlere Veränderung der Sehschärfe): sekun-därer Studienendpunkt, nach 52 Wochen + 8,4 Buchstaben.

Bezeichnung des Arzneimittels: Eylea 40 mg/ml Injektionslösung. (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten.) Zusam-mensetzung: Wirkstoff: Jede Durchstechfl a-sche enthält 100 µl, entsprechend 4 mg Afl iber-cept. Sonstige Bestandteile: Polysorbat  20, Natriumdihydrogenphosphat 1 H2

O, Dinatriumhy-drogenphosphat 7 H2

O, Natriumchlorid, Sucrose, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsge-biet: Eylea wird angewendet bei Erwachsenen zurBehandlung neovaskulärer (feuchter) altersab-hängiger Makuladegeneration (AMD). Dosierung und Art der Anwendung: Nur zur intravitrealen Injektion. Applikation nur von einem qualifi zierten Arzt mit Erfahrung in der Durchführung intravitre-aler Injektionen. Empfohlene Dosis: 2 mg Afl iber-cept (0,05 ml). Initialbehandlung: 3 Injektionen im monatlichen Abstand, gefolgt von 1 Injektion alle 2 Monate. Eine Kontrolle zwischen den Injektionen ist nicht notwendig. Nach den ersten 12 Monaten der Behandlung kann das Behandlungsintervall basierend auf dem funktionellen und morpholo-gischen Verlauf verlängert werden. In diesem Fall sollte das Kontrollintervall durch den behandeln-den Arzt festgelegt werden, dieses kann häufi ger sein, als das Injektionsintervall. Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit gegen Afl ibercept oder einen der sonstigen Bestandteile. Bestehende oder vermutete okulare oder periokulare Infektion. Bestehende schwere intraokulare Entzündung. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Intravitreale Injektionen können zu einer Endoph-thalmitis führen. Wenden Sie immer angemesseneaseptische Injektionsmethoden an. Instruieren SiePatienten, unverzüglich alle Symptome zu melden,die auf eine Endophthalmitis hinweisen. Behan-deln Sie diese angemessen. Anstiege des Augen-innendrucks (IOP) wurden innerhalb von 60 Min. nach intravitrealen Injektionen beobachtet. Be-sondere Vorsicht ist bei schlecht eingestelltem Glaukom geboten (keine Injektion solange IOP ≥ 30 mmHg). In allen Fällen müssen sowohl IOPals auch Perfusion des Sehnervenkopfes über-wacht und angemessen behandelt werden. Mög-lichkeit der Immunogenität. Instruieren Sie Pa-tienten, alle Anzeichen oder Symptome einer intraokularen Entzündung, z. B. Schmerzen, Pho-tophobie oder Rötung, zu berichten, da diese kli-nische Anzeichen einer Überempfi ndlichkeit sein könnten. Berichte systemischer Nebenwirkungen inklusive nicht-okularer Hämorrhagien und arteri-eller thromboembolischer Ereignisse nach intravi-trealer Injektion von VEGF-Hemmern. Potenzielles Risiko für einen Zusammenhang mit der VEGF-Hemmung. Sicherheit und Wirksamkeit gleich-zeitiger Behandlung beider Augen wurde nicht systematisch untersucht. Zu den Risikofaktoren, die nach einer anti-VEGF Therapie bei feuchter AMD zur Entwicklung eines retinalen Pigment-epitheleinrisses führen können, gehören großfl ä-chige und/oder hohe Abhebungen des retinalen Pigmentepithels. Zu Therapiebeginn Vorsicht bei Patienten mit diesen Risikofaktoren. Aussetzen der Behandlung bei Patienten mit rhegmatogener Netzhautablösung oder Makulalöchern Grad  3 oder 4. Aussetzen der Behandlung bei Einriss der Retina bis der Riss adäquat verheilt ist. Ausset-zen der Behandlung und nicht vor dem nächsten geplanten Termin fortsetzen bei: Verminderung der bestmöglich korrigierten Sehschärfe von ≥ 30  Buchstaben im Vergleich zur letzten Mes-sung; subretinaler Blutung, mit betroffenem Zent-rum der Fovea oder bei Größe der Blutung ≥ 50 % der gesamten betroffenen Läsion. Aussetzen der Behandlung 28 Tage vor oder nach einem durch-geführten oder geplanten intraokularen Eingriff. Nebenwirkungen: Injektionsbezogene schwer-wiegende Nebenwirkungen: Endophthalmitis, traumatische Katarakt, vorübergehender IOP-Anstieg. Weitere: Sehr häufi g: Bindehautblutung, Augenschmerzen; Häufi g: Netzhautablösung, Ein-riss des retinalen Pigmentepithels, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Netzhautdegeneration, Katarakt, Kernkatarakt, Subkapsulärer Katarakt, Hornhautabrasion, IOP-Anstieg, verschwommen-es Sehen, Glaskörperschlieren, Hornhautödem, Glaskörperabhebung, Schmerzen an der Injekti-onsstelle, Fremdkörpergefühl im Auge, erhöhte Tränensekretion, Augenlidödem, Blutungen an der Injektionsstelle, Bindehauthyperämie, okuläre Hyperämie; Gelegentlich: Überempfi ndlichkeit, Endophthalmitis, Einriss der Retina, Glaskörper-blutung, Rindenkatarakt, Linsentrübungen, Horn-hautepitheldefekt, Hornhauterosion, Reizung an der Injektionsstelle, abnorme Empfi ndung im Auge, Reizung des Augenlids, Vitritis, Uveitis, Iritis, Iridocyclitis, Schwebeteilchen in der Vorderkam-mer; Selten: Hypopyon. Produktklasse bezogene Nebenwirkungen: erhöhte Inzidenz von Binde-hautblutungen bei Patienten, die antithromboti-sche Arzneimittel erhielten. Theoretisches Risiko arterieller thromboembolischer Ereignisse nach intravitrealer Anwendung von VEGF-Hemmern. Immunogenitätspotenzial. Verschreibungs-pfl ichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Stand: DE/1; November/2012. © Bayer Vital GmbH, 51366 Leverkusen

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10 02 / 2013Concept Ophthalmologie

Herr Professor Bertram, die AAD führt ein großes Thema: „Volks-krankheiten der Augenheilkunde“. Wie definieren Sie Volks-krankheit, damit das Auge dort Platz finden kann?Prof. Bertram: Für mich ist eine Volkskrankheit eine Krank-heit, die sehr häufig ist und eine erhebliche Auswirkung auf die Lebensqualität von Patienten hat. Beides trifft zumindest auf die vier häufigsten den Visus mindernden Augenkrankheiten Katarakt, altersbedingte Makuladegeneration (AMD), diabe-tische Retinopathie und Glaukom zu. Deren Häufigkeit liegt in im Millionenbereich und diese verursachen über ein schlechtes Sehen eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. In Untersuchungen zur Lebensqualität wird eine Visusminderung beider Augen auf unter 0,05 als genauso schwerwiegend wie ein Schlaganfall mit Bettlägerigkeit und Verlust der Möglich-keit der eigenen Körperpflege eingestuft und eine Visusminde-rung auf 0,2 bis 0,3 wie eine schwere Angina pectoris.

Liest man das Grußwort zur AAD von Professor Kampik, dann hat die Augenheilkunde es „per definitionem“ im Wesentlichen nur mit Volkskrankheiten zu tun. Sie aber sind auch Berufspolitiker: Wel-che dieser von ihm umrissenen „Krankheiten“ hätten derzeit in der Politik die realistische Chance, als solche diskutiert zu werden?Ihr erster Satz überrascht mich etwas, denn es gibt in der Augenheilkunde diese sehr häufigen Krankheiten, außerdem aber auch sehr viele seltene und weniger häufige Krank-heiten. Nehmen Sie beispielsweise die Katarakt: Alle über 70

„Volkskrankheiten der Augenheilkunde“ – das Hauptthema der diesjährigen AAD hat nicht nur eine medizinische, sondern auch eine gesellschafts- und damit berufs-politische Dimension. Darüber sprach der BVA-Vorsitzende Prof. Dr. Bernd Bertram mit Heinz Jürgen Höninger.

Wider dieLebensqualität

Wertschätzung

„Es ist erstaunlich, dass viele die Existenz von Volkskrankheiten in der Augenheilkunde nicht kennen“, schreibt Prof. Anselm Kampik in der jüngsten Pressemitteilung zur AAD. Die „Bedeutung der Augenheilkunde“ würde „nicht genügend wahrgenommen“. Der Wert des Sehens und die ihm Dienenden haben anscheinend keine ausreichende Lobby in Politik und Gesellschaft.

Warum nicht? Die Pressemitteilung selbst gibt die Antwort: „Die meisten Volkskrankheiten in der Augenheilkunde sind Krankheiten des Alters“. Haben alt werdende Menschen heute denn noch einen Wert jenseits ihres Status als Konsumenten namens Silver Generation? Werte sind schließlich eng gekoppelt an ihren Nutzen für die Gesellschaft. Hart gefragt: Wem nutzt in dieser Zeit jemand, der alt ist und dann auch noch nicht mehr richtig sehen kann?

Natürlich geht es beim Ringen um das öffentliche Besetzen des Themas Volkskrankheit nicht nur um Wertschätzung, sondern um die Verteilung von Geld. Da muss mit Pfunden gewuchert werden. Doch der von den Organisatoren der AAD angedeutete Versuch, die Millionen Fehlsichtigkeiten (Brillenträger) in den Dunstkreis von Volkskrankheiten zu manövrieren ist gut gemeint, aber wohl eher kontraproduktiv.

Für die Wertschätzung der Augenheilkunde benötigt man die Negativ-Vision „Volkskrankheit“ sowieso nicht. Wenn Lobbyarbeit wichtig ist, dann hinsichtlich des Thematisierens der Bedeutung des Sehsinns für eine visuell verfasste Gesellschaft. Das könnte die kom-munikative Aufgabe der Ophthalmologie (hier vielleicht günstiger als Augenheilkunde) der Zukunft sein. Man sagt: Die Chinesen zahlten früher ihren Arzt dafür, dass sie nicht krank wurden. Das heißt: Je weniger Volkskrankheiten am Auge, desto erfolgreicher die Disziplin. Das Motto der DOG 2013 „Exzellent sehen – Exzellenz fördern“ ist in diesem Sinne deshalb recht modern.

IhrHeinz Jürgen Höninger Dipl.-Soz.Wiss. Herausgeber

am auge

schwerpunkt

editorial

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berufspolitik schwerpunkt

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Jahre alten Menschen haben wenigstens eine leichte Katarakt. Augenärzte führen pro Jahr über 700.000 Katarakt-Operati-onen in Deutschland durch und diese Zahl wird wegen der de-mographischen Entwicklung und den gestiegenen Ansprüchen an das Sehen auch im hohen Alter weiter zunehmen. Damit dürften von den circa 850.000 Todesfällen pro Jahre über die Hälfte im Laufe des Lebens eine Katarakt-OP erhalten haben, da ein Teil nur an einem Auge operiert sein dürfte. Die Ka-tarakt-OP ist sehr erfolgreich bezüglich der Verbesserung des Sehens, aber verursacht wegen der großen Häufigkeit auch rele-vante Kosten. Sie ist deswegen zumindest bei den Gesundheits-politikern und den Krankenkassen als ein relevantes Problem bekannt. Dies gilt auch zunehmend für die AMD, die durch die IVOM erheblich bekannter geworden ist und dadurch auch von den Kosten her in den Blickpunkt rückt. Leider haben Politik und Krankenkassen das Glaukom und die diabetische Retino-pathie noch nicht so sehr im Blickpunkt, weil deren Kosten nicht so groß sind. Daran müssen wir arbeiten.

Für die Medien scheint das Auge in Sachen Volkskrankheit kein Thema zu sein. Dort geht es um Rücken, Burnout, Schnupfen und Allergien. Augenleiden sind hier keine Sache des Volkes, son-dern höchstens der Senioren, die zwar kosten – aber volkswirt-schaftlich auf der produktiven Seite nicht von Belang sind. Wie könnte man die überzeugen?Themen rund um Auge und Sehen werden zwar erfreulich häufig in den Medien aufgegriffen, aber die schweren und häufigen Augenkrankheiten Glaukom, AMD, Katarakt und diabetische Retinopathie als Volkskrankheiten werden er-staunlicherweise in den Medien relativ wenig thematisiert. Das ist umso verblüffender, wenn man den hohen Stellen-wert des guten Sehens bedenkt. Vielleicht spielt die Tatsache eine Rolle, dass Rückenschäden, Burnout u.a. oft eine Ein-schränkung im Beruf oder auch die Beendigung des beruf-lichen Lebens zur Folge haben mit unmittelbar erkennbarem volkswirtschaftlichem Schaden. Dagegen treten die typischen Volkskrankheiten in der Augenheilkunde meist erst in hö-herem Lebensalter auf, bei nicht mehr Berufstätigen, und er-scheinen daher auf den ersten Blick weniger dramatisch und anscheinend volkswirtschaftlich weniger bedeutsam.

Letzteres ist nicht zutreffend: für den älteren Mitbürger, der sich z.B. wegen Gelenkbeschwerden weniger bewegen kann und damit weniger mobil ist, aber noch mit Auto oder Bahn fahren will, ist gutes Sehen umso entscheidender für dessen Lebensqualität. Dies hat auch Auswirkungen auf die Volks-wirtschaft. Ältere differenzierte Mitmenschen werden sehr viel dafür tun und kaum Kosten scheuen, um nicht unnötig Sehkraft zu verlieren. Die volkswirtschaftlichen Kosten lassen sich schwer berechnen, aber wir dürfen davon ausgehen, dass sich aktive ältere Mitbürger mit guter Sehkraft intensiver am gesellschaftlichen Leben beteiligen und damit als Kunde und Konsument eine erhebliche und zunehmend wichtigere Rolle einnehmen. Tatsächlich spielt bei Senioren oft der Preis von

Produkten kaum eine Rolle, wenn sich damit eine Verbesse-rung ihrer Lebenssituation – in diesem Fall ihrer Sehkraft – erzielen lässt. Erfreulicherweise scheint sich beim aktuellen Altersumbau der Gesellschaft solche Einsicht mehr und mehr durchzusetzen.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt am 13. Januar 2013: „Zur Vor-beugung von Volkskrankheiten will die Koalition 200 Millionen Euro investieren. Die Kassen sollen pro Versichertem sechs Euro für Präventionsangebote ausgeben – und Betriebe mehr Vorsorge leisten.“ Was muss der BVA tun, um von diesem Kuchen etwas abzubekommen?Diese Gelder sollen vor allem Primärprävention fördern und bezahlen. Im § 20 SGB V wird dies schon jetzt definiert: „Leistungen zur Primärprävention sollen den allgemeinen Ge-sundheitszustand verbessern und insbesondere einen Beitrag zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesund-heitschancen erbringen.“ Die Gelder dafür sollen erhöht wer-den und es ist die Stärkung der Prävention in Betrieben vorge-sehen. Dies riecht weiterhin nach einer Marketingaktivität und einer dem Wählerfang dienenden Spielwiese für Politiker und hilft uns nicht weiter, Vorsorgeuntersuchungen in der Augen-heilkunde zu fördern und zu finanzieren. Allerdings wurden zuletzt auch Überlegungen geäußert, medizinische Vorsorge-untersuchungen stärker zu fördern. Genannt wurden dabei zu-sätzliche Kindervorsorgeuntersuchungen im Schulalter. Letzt-lich ist der Betrag aber viel zu niedrig, um beispielsweise ein Glaukomscreening bei den über 45 Millionen Bundesbürgern über 40 Jahre zu bezahlen.

Bei Vorschlägen aus der Augenheilkunde denke ich eher an mehr Aufklärung der Bevölkerung über die häufigen und wichtigen Augenkrankheiten oder die Einführung eines augen-ärztlichen Amblyopiescreenings als GKV-Leistung. Das wer-den wir beispielsweise der BMG-Staatssekretärin Wiedmann-Mauz sagen, wenn wir mit der Vision-2020-Arbeitsgruppe im Februar einen Termin haben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Prof. Dr. Bernd Bertram, niederge-lassener Augenarzt in Aachen, ist Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA)

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schwerpunkt lebensstile + milieus

02 / 2013Concept Ophthalmologie

Es ist kein Geheimnis, dass Gesundheit und Krankheit – neben genetischen Dispositionen und Unfällen – auch eine Frage der sozialen Lage sind. Sozialepidemiologische Daten zeigen für viele Krankheiten höhere Prävalenzen bei sozial und materiell schlechter Gestellten. Von Prof. Dr. Carsten Wippermann.

Zu diesen Krankheiten gehören Diabetes mellitus (Typ 2), Herzinfarkt, bestimmte Krebserkrankungen (Kehlkopf-, Speiseröhren-, Gebärmutterhalskrebs u.a.),

Atemwegerkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, psychische Erkrankungen u.a. Markant belegen dies Daten des Robert-Koch-Instituts zu Diabetes mellitus. In der sozialen Oberschicht waren im Jahr 2006 4,2 % an Diabetes mellitus erkrankt, 6,8 % aus der Mittelschicht und 11,5 % aus der Unterschicht.1 Auch das Sterblichkeitsrisiko hängt eng mit der sozialen Lage zusam-men: So ist die Lebenserwartung im untersten Einkommens-quartil im Vergleich zum obersten Einkommensquartil bei Frauen um vier Jahre, bei Männern um sechs Jahre geringer.2

In der Ursachenanalyse geht man heute davon aus, dass 1.) eine „ungesunde“ Lebensführung mit verantwortlich ist für eine Erkrankung; 2.) ein anderer Lebenswandel das Erkrankungs-risiko signifikant reduziert: Bewegung, nicht rauchen, wenig Alkohol, ausgewogene Ernährung, Stressreduktion, Vorsor-geuntersuchungen. Menschen aus unteren sozialen Schichten

Lebensstile und Milieus:Einflüsse auf die Gesundheit

verhalten sich oft weniger gesundheits- und vorsorgebewusst: Sie rauchen häufiger, ernähren sich ungesünder, haben weni-ger Bewegung, sind häufiger übergewichtig, nehmen weniger an Vorsorgeuntersuchungen teil, achten weniger auf ihre Ge-sundheit. So werden – mittlerweile „klassisch“ – Risikogrup-pen identifiziert über a) die soziale Lage (meist Unterschicht; aber auch gehobene Segmente, z.B. Manager) sowie – daraus resultierend – ein bestimmtes Verhalten in Form von Ritualen und Routinen. Wir sprechen hier von Lebensstil als einem ty-pischen Verhaltensmuster mit expressiven, interaktiven, eva-luativen und symbolischen Funktionen, die vorbewusst und selbstverständlich das Verhalten des Einzelnen steuern.

Aber: Lebensstil ist nicht etwas individuell Subjektives, das vollkommen in der Autonomie des/der Einzelnen liegt. Viel-mehr gibt es soziokulturelle Muster von Lebensstilen, die rela-tiv stabil sind und in den sozialen Kreisen, in denen sich der/die Einzelne aufhält, reproduziert werden. In unserer individu-alisierten westlichen Gesellschaft ist der klassische Kausalzu-

sammenhang, der Verhalten (des Einzelnen oder von Gruppen) auf die soziale Lage zurückführt, nicht mehr suffizient. Die Wirklichkeit ist kom-plexer. Menschen gleicher objektiver sozialer Lage zeigen aufgrund unterschiedlicher subjek-tiver Wertorientierungen, Interessen, Maximen ein je anderes Verhalten. Insofern ist die all-tägliche Lebenswelt der Menschen durch drei gleichkonstitutive Bausteine bestimmt: soziale Lage, Werte, Lebensstil. Diese stehen in einem wechselseitigen Bedingungs-, Stabilisierungs- und Reproduktionszusammenhang. Die drei Hauptdimensionen soziale Lage, Werte und Le-bensstil konstituieren soziale Milieus, die ihrer-seits Gruppen von Menschen sind, die sich – sa-lopp formuliert – in ihrer Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. „Gesundheit“ ist dabei ein Elementarteilchen zur ganzheitlichen Beschrei-bung eines Milieus. „Bausteine“ sozialer Milieus

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schwerpunkt lebensstile + milieus

02 / 2013Concept Ophthalmologie

Vor diesem Hintergrund lassen sich in Deutschland heute zehn Milieus unterscheiden, die in der oben stehenden Grafik im Rahmen eines ganzheitlichen Gesellschaftsmodells positioniert sind. Je höher ein Milieu positioniert ist, umso gehobener ist die soziale Lage (Bildung, Einkommen, Berufsprestige); je weiter rechts es gelagert ist, umso moderner bzw. postmoderner ist die Wertorientierung des jeweiligen Milieus. Was die Grafik auch zeigt: Die Grenzen zwischen den Milieus sind fließend; Lebens-welten sind nicht so (scheinbar) exakt eingrenzbar wie soziale Schichten. Sinus Sociovision nennt das die „Unschärferelation der Alltagswirklichkeit“. Wäre das nicht der Fall, könnte man schwerlich von einem lebensechten Modell sprechen. Berüh-rungspunkte und Übergänge zwischen den Milieus sind deshalb ein grundlegender Bestandteil des Milieukonzepts.

In der Grafik unten auf dieser Seite sind die einzelnen Milieus kurz charakterisiert sowie in der Grafik auf der rechten Seite in Form von Collagen zur Lebenswelt illustriert.

Bereits ein erster Blick auf das (vordergründige) Selbstverständ-nis zur eigenen Gesundheitsvorsorge identifiziert erhebliche Unterschiede. Wir haben circa 20.000 Personen der deutsch-sprachigen Wohnbevölkerung nach ihrer aktiven Gesundheits-vorsorge gefragt. Dabei zeigt sich, dass es vor allem die gesell-schaftlichen Leitmilieus der Etablierten und Postmateriellen sind, die aktive Gesundheitsvorsorge betreiben mit dem Ziel, ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dagegen ist diese Bereit-schaft in der modernen Unterschicht (Konsum-Materialisten, Hedonisten) deutlich weniger ausgeprägt.

Die Sinus-Milieus® in Deutschland 2008. Ein sozialwissenschaftliches Gesellschaftsmodell

Kurzcharakteristik der Sinus-Milieus in Deutschland

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lebensstile + milieus schwerpunkt

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Adipositas

Die Frage nach der subjektiven Prävalenz von Übergewicht (Selbstauskunft zur Punktprävalenz: „Bin derzeit davon be-troffen“) auf bevölkerungsrepräsentativer Basis zeigt, dass in Deutschland derzeit 12 % die Selbstwahrnehmung haben, stark übergewichtig zu sein. Dieser Prozentwert liegt deutlich unter dem vom RKI (Robert-Koch-Institut) gemessenen Wert des Body-Mass-Index, der in einer telefonischen Befragung aus Angaben der Körpergröße und des -gewichts errechnet wurde. Aber auch der Wert des RKI unterschätzt vermutlich den wah-ren Adipositas-Anteil in der deutschen Bevölkerung. Denn aus der kontrollierten Messpraxis weiß die empirische Sozialfor-schung, dass die Menschen dazu neigen, ihre Körpergröße zu überschätzen und ihr Gewicht zu unterschätzen. Zu „wahren" Werten kommt man somit nur, wenn nicht nach subjektiven Einschätzungen der Körpergröße und des Körpergewichts ge-fragt wird, sondern diese gemessen werden. Aber auch die sub-jektiven Selbstprävalenzen sind bereits sehr instruktiv, denn sie illustrieren und stützen die Hypothese, dass Übergewicht auch ein Produkt milieuspezifischer Wertprioritäten und Lebens-weisen ist. Die Milieuanalyse zeigt, dass das Problem gehäuft in den Milieus der „Traditionsverwurzelten", „DDR-Nostal-gischen" und „Konsum-Materialisten" auftritt, das heißt, ver-stärkt im traditionellen Segment und in der Unterschicht/der unteren Mitte, allerdings nicht in allen traditionell gesinnten Milieus, auch nicht in allen unterschichtigen Milieus und auch nicht in allen Milieus mit einem hohen Altersdurchschnitt. Es ist bekannt, dass das Adipositas-Risiko mit zunehmendem Al-ter steigt und mit zunehmendem Einkommen geringer wird. Aber jenseits von Alter und sozialer Lage steuern offensichtlich auch soziokulturelle Faktoren die Adipositas-Prävalenz.

Was sind soziokulturelle Erklärungsansätze für eine über-durchschnittliche Adipositas-Prävalenz? Greifen wir uns dazu

die drei auffälligen Milieus heraus und analysieren die jewei-ligen Alltagskulturen im Umgang mit Ernährung:– Traditionsverwurzelte: Traditionelle Ernährungsgewohn-heiten mit deftiger deutscher Hausmannskost (zu einer Mahl-zeit gehören Fleisch und Wurst; Soßen mit Mehlschwitze und viel Sahne), Kaffee und Kuchen als Routine; strenge Essensri-tuale; gleichzeitig wenig Bewegung (sich nach einem anstren-genden Arbeitstag bzw. Arbeitsleben ausruhen). Notorische Sorgen um die Gesundheit, hoher Ratgeber-Konsum, Exper-tengläubigkeit. Typisch ist die Maxime: „Der Teller wir leer gegessen".– DDR-Nostalgische: Frustration, Entwurzelung sind domi-nante Gefühle, die mittels Essen kompensiert werden. Re-gulationsverlust und orale Kompensation sind gepaart mit traditionellen Essgewohnheiten. Ablehnung des modernen, westlichen Schönheitsideals, Stilisierung „proletarischer Leit-bilder" versus Resignation (sich aufgeben). Typisch ist die Ma-xime: „Man gönnt sich ja sonst nichts". – Konsum-Materialisten: Sorglosigkeit und Verantwortungs-losigkeit im Umgang mit sich selbst und dem Körper. Oraler Hedonismus, Essen & Trinken und jede Art von Genussmit-telkonsum als Seelentröster. Fehlende Ernährungskompetenz und Esskultur, Dominanz des Convenience-Motivs (Fast Food, Junk Food). Generell wenig Aufmerksamkeit für die Gesundheit; Desinteresse und Gleichgültigkeit als Schutz und Abwehrstrategie (sich emotional und sozial nicht be-rühren lassen): Die prototypischen Couch-Potatoes vor dem (neuen Flachbild-) Fernseher oder der Spielkonsole. Dazu kommen (vorgeschobene) Argumente, dass man kein Geld für gutes Essen oder ein Fitness-Studio hat. Andererseits gibt man viel Geld für Fast Food aus, kocht aus der Konserve und gibt den Kindern in die Schule Süßigkeiten und Kuchen mit („Fresspakete" zum Verwöhnen – aber auch, weil es einfacher ist). Gewichtsprobleme der Kinder werden nicht wahrgenom-men oder verdrängt.

„Ich betreibe aktive Gesundheitsvorsorge, um meine Leistungsfähigkeit zu erhalten“

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schwerpunkt lebensstile + milieus

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Die innerfamiliäre Anamnese ist aufgrund der Kommunikati-onskultur und des Lebensstils in der modernen Unterschicht sehr gering. Dagegen ist die innerfamiliäre Anamnese in den gehobenen Milieus der Konservativen, Etablierten und Post-materiellen stark ausgeprägt.

Diabetes

Zu Diabetes (Typ 2) ergibt die soziodemografische Analyse einen Befund ähnlich wie beim Übergewicht: Das Diabetes-Risiko steigt – jenseits der 40 – mit zunehmendem Alter an, und es variiert mit der sozialen Lage, d.h. es ist höher in den unteren Einkommensgruppen. Diese Ähnlichkeit war zu er-warten; denn neben genetischen Ursachen sind die äußeren Hauptrisikofaktoren für Diabetes mellitus Übergewicht, Bewe-gungsmangel und falsche Ernährung. Aber die Milieuanalyse zeigt ein etwas anderes Bild. Auffällig sind:– Eine stark überdurchschnittliche Prävalenz bei Traditions-verwurzelten (mehr als doppelt so hohes Risiko im Vergleich mit dem Bevölkerungsdurchschnitt). Das ist zum Teil zurück-zuführen auf das hohe Altersspektrum im Milieu, doch reicht dies als Erklärung nicht, denn im etwa gleich alten Milieu der Konservativen ist Diabetes seltener.

Der Sozialforscher Prof. Dr. Carsten Wippermann ist Geschäftsführer des DELTA-Instituts für Sozial- und Ökologieforschung in Penzberg lehrt an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München in Benediktbeuern

– Keine überdurchschnittliche Betroffenheit der Konsum-Materialisten (immerhin das Milieu mit dem höchsten BMI).– Unterdurchschnittliche Prävalenz in der Bürgerlichen Mitte (im Unterschied zum Problem Übergewicht/Fettleibigkeit).

Warum ist die Diabetes-Betroffenheit bei Konsum-Materia-listen so gering? Die Wahrheit ist oft banal: Viele Betroffene wissen möglicherweise gar nicht, dass sie Diabetes haben, weil sie nicht zum Arzt gehen und die Krankheit nicht di-agnostiziert wird. Es gibt in diesem Milieu der Konsum-Materialisten eine hohe Dissimulation und Indolenz: Viele verdrängen ihre gesundheitlichen Probleme, nehmen sie nicht zur Kenntnis, wollen nicht krank sein:

– Männer können sich nicht leisten, krank zu sein; halten sich für unverwüstlich (Selbstbild des tough guy).– Frauen arrangieren sich resignativ bis lethargisch mit ihrem Leiden, bei sehr schlechter Compliance.

Die tatsächliche Diabetes-Prävalenz im Milieu ist sicher hö-her als die Befragungsdaten verraten. Eine sehr späte Diagno-se aber kann zur Konsequenz haben, dass bereits eine Dialyse notwendig ist – und das wird teuer.

Was schützt die Bürgerliche Mitte im Unterschied zu Kon-sum-Materialisten? Es ist vor allem die Adaption der Fit-ness- und Bio-Trends: Groß ist in der Bürgerlichen Mitte das Interesse an Gesundheits- und Ernährungsfragen. Aus-gewogene Ernährung, frische naturbelassene Produkte und Bio-Affinität spielen hier eine große Rolle. Ebenso wächst die Wellness-Orientierung in den Dimensionen von Lebensquali-tät, Balance, Harmonie – aber in der Bürgerlichen Mitte ohne weltanschaulichen (ideologischen) Ehrgeiz, sondern mode-rat, flexibel, pragmatisch.

Subjektive Prävalenz Diabetes

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lebensstile + milieus schwerpunkt

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Allergien

Ein völlig anderes Milieuprofil zeigen die subjektiven Präva-lenzen zu Allergien: Hier zeigen vor allem Postmaterielle und Experimentalisten, aber auch Etablierte und Moderne Perfor-mer eine überdurchschnittliche Sensibilität – somit die gesell-schaftlich gehobenen Milieus. Die Differenz etwa zu Traditi-onsverwurzelten und der modernen Unterschicht besteht in der (Selbst)Wahrnehmung und im Verhalten: Postmaterielle (v.a. Frauen aus diesem Milieu) nehmen häufiger Vorsorgeuntersu-chungen wahr, tauschen sich mit dem Arzt aus, lesen einschlä-gige Magazine und Zeitungsartikel – und zeigen auch eine starke Präferenz für einen bestimmten Typus von Ärzten sowie für Gesundheitsphilosophien, die der klassischen Schulmedi-zin nicht mehr allein vertrauen, sondern parallel auf alternati-ve „weiche" Zugänge der Diagnose und Therapie bauen: Heil-praktiker; Naturheilverfahren, Homöopathie, Bioresonanz u.a. Das spiegelt sich auch in der Wahl der Krankenkasse bzw. der Zusatzversicherung. Das können und wollen sie sich leisten. Gleichzeitig zeigen objektive Messungen des Robert-Koch-Instituts, dass die höhere Allergie-Prävalenz bei Menschen mit gehobener sozialer Lage nicht nur auf die erhöhte Selbstsensi-bilität zurückzuführen ist, sondern faktisch besteht.

Im Gegensatz dazu haben Traditionsverwurzelte und Konsum-Materialisten die zeitgeschichtlich und lebensweltlich gewach-sene Alltagsphilosophie der Robustheit: Allergien muss man sich leisten können – doch sie selbst kämpfen in ihrem Alltag mit so vielen wirklichen Problemen des materiellen und sozi-alen Überlebens, dass sie sich solche Empfindsamkeiten nicht erlauben können. In der Umkehrung wird diese Einstellung als Tugend und Stärke gedeutet, und macht bei vielen Männern den Kern ihrer Identität aus: Eine Anfälligkeit für Allergien wird primär als Schwäche gedeutet. Dazu kommt, dass sich die mei-sten aus diesem Milieu etwa eine Zusatzversicherung für alterna-tive Heilmethoden nicht leisten können; kein Geld ausgeben kön-nen und wollen für alternative Therapien, die ihrem eindimen-sionalen Kausalitätsverständnis von Reparaturmedizin nicht ent-sprechen. Auch zeigen sie wenig Verständnis für mögliche Folge-erkrankungen von Allergien. All dies manifestiert sich in der Hal-tung, die Wirklichkeit als gege-ben hinzunehmen, ein Problem möglichst lange zu ignorieren, es auszuhalten und nicht zu klagen.

Die milieuspezifischen Einstellungen zur Gesundheit

Fazit

In den Milieus bündeln sich soziale, psychische und somatische Risikofaktoren und auch Schutzfaktoren in spezifischer Wei-se und mit deutlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Gruppen. Ebenso bündeln sich in den Milieus Faktoren, die die Compliance bei der Behandlung, Vorsorge, Früherkennung und Sekundärprävention steuern. Entsprechend sind auch die Gege-benheiten milieuspezifisch, die eine stärkere oder schwächere in-stitutionelle Hilfestellung notwendig machen (Versorgungsnetz, Sprechzeiten, Pflegestützpunkte, Seniorenzentren etc.). Die Milieuperspektive ist somit relevant sowohl für die Prognose als auch für die Prävention – und zwar in mehrfacher Hinsicht:– Erstellung milieuspezifischer Risikoprofile und Beschreibung milieuspezifisch geeigneter Zugangswege unter Berücksichti-gung der kommunikativen Erreichbarkeit: Das bezieht sich auf die sozialräumliche Lokalität (Wo?), die begriffliche und argu-mentative Semantik (Was?), die Stilistik der Botschaft (Wie?) und die Channel (in bzw. mit welchen Medien wird kommuniziert?).– Bessere Akzeptanz von Behandlungs- und Präventions-maßnahmen durch Berücksichtigung der milieuspezifischen Voraussetzungen.– Soziale Milieus als operationales Zielgruppenmodell für die Planung institutioneller Angebote und Berechnung ihrer Wirt-schaftlichkeit.

AnmerkungenErstveröffentlichung dieses Artikels in: Schumpelick V. / Vogel, B. (Hg.): Volkskrankheiten: Gesundheitliche Herausforderungen in der Wohlstandsgesellschaft. Herausgegeben im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Freiburg 2009. 1 Robert-Koch-Institut, Telefonischer Gesundheitssurvey 2006, 2. Welle; n=7.300 Befragte.

Lebenszeitprävalenz: "Wurde bei Ihnen jemals …. festgestellt?"2 Anette Reil-Held, Universität Mannheim SFB 504, Auswertung aus dem SOEP, 2000

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schwerpunkt medien

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Formel 1: Jeder X-te hat es schon X soll hier klein sein, am besten einstellig.

Formel 2: Über Y Millionen sind betroffen Y soll hier möglichst groß sein.

Formel 3: Das kostet die Deutschen Z Millionen Z soll hier möglichst groß sein.

Fest steht: In den Medien gibt es mehr Volkskrankheiten als in der Medizin. Schnarchen, Karies, Burnout, Nagelpilz, Sepsis liest man ebenso wie Krebs, Grüner Star, Adipositas oder ADHS. Wer glaubt, die Etikettierung eines Leidens als Volkskrankheit sei willkürlich, der irrt. Drei Formeln bestimmen die Einordnung, ob das Volk gefährdet ist – oder nicht. Denn es geht um das Bedienen der Angst: „Auch dich kann es treffen!“ Diese Klaviatur spielt auch die Arzt-Kommunikation.

Mediale Formeln

„Lässt sich in diesen drei Kategorien keine eindeutige Begrün-dung für eine Volkskrankheit finden, greifen die Redakteure gelegentlich noch zu einem anderen Formulierungstrick. Dann tauchen in den Texten die Worte ‚immer mehr‘ oder ‚immer häufiger‘ auf. Das impliziert eine beängstigende Steigerung und deutet dem Leser ebenso an, dass auch diese Krankheit für ihn relevant sein könnte.“

(Lucian Haas, Volkskrankheiten aus der Sicht der Medien)

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Besuchen Sie uns auf der AADStand 202

ellex - anzeige_slt_din4 Kopie dog.pdf 1 12.02.2013 19:59:24

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schwerpunkt kultursoziologie des sehens

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In unserer Gesellschaft ist das Sehen zur Königsdisziplin geworden. Wer nicht gut sehen kann, fällt letztlich heraus. Deshalb ist der Status der degenerativen Augenleiden als Volkskrankheiten konsequent in der Moderne, die beherrscht wird von der Magie der Bilder – in der es um Erleben, Sehen und Erscheinen geht. Eine kultursoziologische Betrachtung von Prof. Dr. Jost Bauch.

Von allen fünf Sinnen ist das Sehen beim Menschen wohl der Wichtigste. Wenn man schlecht hört, ist das schlimm, genauso ist es mit dem Schmecken, dem Tas-

ten, dem Riechen. Doch wenn man schlecht sieht, gar erblindet, ist das eine Katastrophe. Der Mensch ist anthropologisch ein visuelles Wesen. Sein Umweltbezug und seine Erlebnisfähigkeit sind wesentlich auf das Sehen ausgerichtet, auf Platz 1 in der Hierarchie der sinnlichen Wahrnehmung steht das Sehen. Natür-

Der Mensch – das Seh-Wesen Wer schlecht sieht, fällt quasi aus!

lich sind alle Sinne des Menschen miteinander verkoppelt. „Das Auge isst mit“ mit, sagt man, wenn eigentlich das Schmecken im Vordergrund steht. Und in der Sexualität, wo es eigentlich um das „Fühlen“ geht, läuft nichts ohne optische Reize. Das Sehen ist die Königsdisziplin bei den sinnlichen Wahrnehmungen.

Unter diesen Voraussetzungen ist es natürlich, wenn man den Augenkrankheiten den Status von „Volkskrankheiten“ verleiht,

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kultursoziologie des sehens schwerpunkt

02 / 2013Concept Ophthalmologie

zumal unter den Bedingungen einer „alternden Gesellschaft“ (wobei diese Begriffskomposition nicht ganz richtig ist, weil nicht die Gesellschaft altert, sondern die Menschen in ihr) Augenkrankheiten vehement auf dem Vormarsch sind. In sei-ner Morbiditätsprognose 2050 für die Krankheiten des Auges stellt Fritz Beske fest, dass es 2007 in Deutschland 155.000 blinde und 500.000 sehbehinderte Personen gab. Altersbedingte Makuladegeneration, Katarakt und Glaukom sowie die diabe-tische Retinophathie werden durch die weitere Überalterung der Bevölkerung weiter steigen. Bis zum Jahr 2030 rechnet man mit einer Steigerung der Anzahl der hochgradig Sehbehinder-ten um 36 Prozent und der Sehbehinderten um 34 Prozent (sie-he Fritz Beske Institut, Schriftenreihe Bd. 114, Kiel 2009, 37ff.).

Die Morbiditätsentwicklung ist die eine Sache. Die andere, für den Soziologen interessantere Fragestellung ist die nach der gesellschaftlichen Bedeutung des Sehens. Die These ist, dass in modernen Gesellschaften das gute Sehen immer

wichtiger wird, wir sind auf dem Weg in eine visuelle und visualisierte Kultur. Der Soziologe Gerhard Schulze hat die moderne Gesellschaft als „Erlebnisgesellschaft“ bezeich-net. Die Menschen in ihren Lebensentwürfen suchen das Glück und glauben es in schönen Erlebnissen zu finden. Es geht um das Projekt des schönen Lebens, die Innerlichkeit des Erlebens wird an die Sinnlichkeit gebunden. Dabei hat die Wahrnehmung ästhetisch empfundener Wirklichkeiten eine besondere Bedeutung. Die eigentliche Funktionserfül-lung tritt dabei mehr oder weniger in den Hintergrund. Bei einem Autokauf wird unterstellt, dass das Vehikel fahrbereit ist. Wichtig werden das angenehme Fahrgefühl und ganz besonders das Design. Die (wahrnehmbare) Äußerlichkeit des Designs entscheidet ganz wesentlich über die weiteren Anmutungen, die mit dem Gegenstand verbunden sind: Kraft, Schnelligkeit, Wert, Komfort und weist dem Besitzer dieses Gegenstandes uno actu einen sozialen Status zu.

Der schöne Schein der Warenästhetik

Die Verpackung gibt Versprechungen über die „inneren Werte“ des ganzen Produktes, die Äußerlichkeit repräsentiert die Innerlichkeit, nicht nur in der Warenwelt, auch zunehmend beim Menschen selbst, der durch Fitnesstraining und Kör-permanagement nach Außen hin seine Leistungsfähigkeit dokumentiert, um seine Attraktivität für den Arbeits- und Beziehungsmarkt zu steigern. Der Körper wird so zur Au-ßenstelle der inneren Einstellung und Moral. Unter diesen Umständen kommt es mehr denn je auf „Sehen und Gesehen werden“ an. Die Konsumwelt der Erlebnisgesellschaft wird ästhetisch durchgestylt, die erste Wahrnehmung eines Pro-duktes entscheidet ganz wesentlich über die Kaufentschei-dung, ganze Industriezweige der „Erlebnisindustrie“ sind damit beschäftigt, den schönen Schein der Warenästhetik aufrechtzuerhalten und zu steigern.

Menschen, die schlecht oder gar nicht sehen können, können von diesen ästhetischen Verlockungen nicht affiziert werden, sie fallen eigentlich als Konsumenten aus. Sie sind gesellschaft-lich nicht verkehrsfähig, was sich nicht nur auf den Straßenver-kehr bezieht. Sie sind bei eingetretener Blindheit in Bezug auf visuelle Reize ablenkungsresistent und damit weniger manipu-lierbar und so eigentlich gefährlich für eine Gesellschaft, die die Menschen mit den schnellen vornehmlich visuellen Rei-zen befriedigt und damit stillstellt. Blinde sind nolens volens stärker mit ihrer Innerlichkeit befasst, wodurch sie in vielen Sparten des gesellschaftlichen Lebens zu Höchstleistungen (beispielhaft: die Musik) fähig sind, sie passen aber damit nicht zum heute vorherrschenden Phänotyp der „außengelenkten Persönlichkeit“ (David Riesman).

Das Hören verliert gegenüber dem Sehen an Bedeutung. War die direkte personale Kommunikation immer gleichzeitig

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schwerpunkt kultursoziologie des sehens

02 / 2013Concept Ophthalmologie

mit Sehen und Hören verbunden, so verliert diese Kommu-nikationsform an Bedeutung und wird zunehmend durch elektronische Kommunikationsmedien ersetzt, bei denen das Sehen im Vordergrund steht. Intimste Kommunikationen, die sich früher die Verliebten in direkter Interaktion zuflüsterten und damit an leiblicher Präsenz gebunden waren (und somit Geheimnis blieben) werden „ins Netz gestellt“ und sind lesbar, also sehbar, womöglich noch als Video-Clip hinterlegt. Selbst das Telefon, die klassische „Hörmaschine“ stellt auf Bilderfol-ge um, hören ohne zu sehen ist heute unzumutbar.

Auf dem Rückweg in die „orale“ Gesellschaft

Die modernen Massen- und Kommunikationsmedien steigern die Bilderflut ins unermessliche. Die Präsenz der Bilder wird so weit getrieben, dass eine Entalphabetisierung und Entschriftli-chung von Teilen der Gesellschaft droht. Wie Niklas Luhmann schrieb, sind wir auf dem Rückweg zu einer „oralen“ Gesell-schaft, wo in Bildsequenzen dargestellt und erzählt wird, was früher niedergeschrieben wurde. Das Fernsehen und das Inter-net sind die großen Träger der Bilderflut. Sie gaukeln den Men-schen vor, dass sie an den Geschehnissen der Welt hautnah teil-

nehmen können. Sie verwechseln dabei permanent Mitteilung mit Information, die Mitteilung kommt im Gewande der Infor-mation daher, weil Menschen glauben, dass das wahr ist, was sie sehen. Sie erliegen der Suggestion der Bilder, schließlich waren sie ja in Echtzeit dabei, das Ereignis wurde ja lediglich abgebil-det. Dass das, was sie sehen, in Wahrheit eine hochselektive, von den Medien inszenierte, ausgewählte und bearbeitete Mitteilung ist, die wenig damit zu tun hat, was wirklich passiert ist, kommt den Bild-abhängigen Medienkonsumenten nicht in den Sinn. Sie machen im Höchstfall „Erfahrungen aus zweiter Hand“ (Arnold Gehlen) und glauben dennoch an die Authentizität der Informa-tion. So glauben Stadtkinder, Kühe seien lila und Heimbewoh-ner, dass Prof. Brinkmann ein wirklicher Arzt ist.

Nur wer sieht, ist gesellschaftlich verkehrsfähig

Wer schlecht sieht, droht von dieser Bilderwelt und damit von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Schlecht se-hen ist heutzutage eine Bedrohung der gesellschaftlichen Exi-stenz des Menschen, deswegen wird im Medizinbetrieb alles in Bewegung gesetzt, um diesen Zustand zu überwinden. Früher war das anders. Altersbedingte Sehbehinderungen waren mehr oder weniger normal und man richtete sich mit dieser Krankheit ein. Die Menschen verbrachten mindestens die letzten Jahre ihres Lebens im immer gleichen, überschau-baren Lebensraum, Mobilität war weniger gefragt. In dem be-kannten Lebensraum konnte man sich trotz Seh-Behinderung einigermaßen bewegen, die Ansprüche an die Umwelt waren gering. Heute muss man bis ins hohe Alter mobil bleiben, fit für Fernreisen, um schließlich zuletzt noch Kreuzfahrt-fähig zu sein. Dazu muss man sehen können. Mit der zunehmenden Bedeutung des Sehens für die gesellschaftliche Verkehrsfähig-keit steigt die Unduldsamkeit gegenüber Augenerkrankungen. Keine schlechte Geschäftsgrundlage für Augenärzte, die aber zunehmend mit dem universellen medizinischen und ökono-mischen Widerspruch zwischen Anspruch und Realisieren-Können fertig werden müssen.

Wie sehr der Mensch ein „Seh-Wesen“ ist, zeigt auch sein Umgang mit der Dunkelheit. Wenn man aus dem All des Nachts auf die Erde schaut, so sieht man in den industria-lisierten Ballungsgebieten des Planeten die totale Ausleuch-tung der menschlichen Lebensräume. Man erstrebt den durchleuchteten Raum als Zeichen für allgegenwärtige Trans-parenz der Wirklichkeit. Diese ist aber ein Mythos des Ratio-nalismus und der Aufklärung. Sicher ist, dass durch allgegen-wärtige Helligkeit der Mensch das Gefühl für Schattierungen, ja „Verborgenes“ verliert, nicht umsonst rührt uns der Ker-zenschein mehr an als das Neonlicht. Ob mit dem Besser-Sehen des Menschen seine Aufklärungsfähigkeit oder seine Oberflächlichkeit und manipulative Abhängigkeit steigt, das bleibt zum Schluss die Frage und bedarf weiterer, hier nicht mehr vorzunehmender Ausführungen!

Prof. Dr. Jost Bauch lehrt an der Universität Konstanz Medizinsoziologie. Für CONCEPT Ophthalmologie schrieb er 2006 bereits den vielbeachteten Beitrag „Der therapeutische Staat“

Blick vom All auf die Erde: In den industrialisierten Ballungsgebieten werden menschliche Lebensräume total ausgeleuchtet

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schwerpunkt diabetes mellitus

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Einführung und Epidemiologie

Diabetes mellitus gilt mittlerweile als Volks- beziehungs-weise Zivilisationskrankheit. Die Prävalenz wächst seit den frühesten Erhebungen Anfang der 1960er Jahre stetig. Nach Schätzungen aus Krankenversicherungsdaten stieg der Anteil der an Diabetes mellitus Erkrankten an der Gesamtbevölke-rung zwischen 1989 und 2007 von 5,9 auf 8,9 %. Dieser An-stieg ist vor allem durch eine erhöhte Prävalenz der Typ-2-Diabetiker verursacht.[1] In absoluten Zahlen sind dies über 7 Mio. Menschen in Deutschland, die wegen eines Diabetes mellitus behandelt wurden. Dabei sind nur circa 5 bis 10 % der an Diabetes mellitus Erkrankten an Typ 1 erkrankt, etwa 90 % an Typ 2.[1] Betrachtet man verschiedene Altersgruppen, so lei-den ältere Menschen häufiger als jüngere an Diabetes mellitus: Während unter den Versicherten der AOK in Hessen 2004 in der Altersklasse der 40- bis 59-Jährigen nur ca. 4 bis 10 % an Diabetes mellitus erkrankt waren, so lag der Anteil in der Al-tersklasse „60 Jahre oder älter“ zwischen 18 und 28 %.[1] Unge-fähr 15.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 14 Jahren waren 2007 an Typ-1-Diabetes erkrankt.

Die Inzidenz, also die Rate der Neuerkrankungen, ist welt-weit im Steigen begriffen. Hier werden jährlich 65.000 neue

Fälle bekannt, die jährliche Steigerungsrate wird auf drei Prozent geschätzt.[2] Pro Jahr werden in der Altersgruppe bis 14 Jahre zwischen 2.100 und 2.300 Neuerkrankungen regis-triert. Dabei wurde in mehreren Studien ein Ansteigen der Neuerkrankungsrate für Typ-1-Diabetes um 3 bis 4 % pro Jahr nachgewiesen.[1] Die Entwicklung in Deutschland entspricht tendenziell der weltweiten Lage.

Allgemeines zur Augenbeteiligung

Für Patienten mit Typ-1-Diabetes gilt: Bei Kindern vor der Pubertät ist eine Retinopathie selten. Nach einer Diabetes-dauer von 25 Jahren kann bei bis zu 85 % der Patienten eine Retinopathie vorhanden sein, wobei eine diabetische Maku-lopathie bei circa 15 % der Patienten nach 15-jähriger Diabe-tesdauer auftreten kann.

Patienten mit Typ-2-Diabetes zeigen bei Diagnosestellung bei bis zu einem Drittel der Patienten bereits eine Retinopathie. Nach einer Diabetesdauer von 15 bis 20 Jahren kann bei Typ-2-Diabetikern in bis zu 80 % eine Retinopathie nachgewiesen werden. Eine diabetische Makulopathie kann bei bis zu 25 % der Patienten auftreten.[3]

Diabetes und Auge

Lebensqualität und Überlebensrate von Diabetikern haben sich durch die Qualitätssteige-rung der internistischen Versorgung mit einer individuell optimierten Therapie verbessert. Auch bei der Versorgung durch Ophthalmologen gibt es elementare Fortschritte. Trotzdem bleibt die diabetische Augenerkrankung eine klinische und logistische Herausforderung. Von Dr. Vera Schmit-Eilenberger, Dr. Andreas Buchholz und Dr. Stefan Scholl.

Dr. Vera Schmit-Eilenberger, Dr. Andreas Buchholz und Dr. Stefan Scholl sind in der Augenklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe tätig

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diabetes mellitus schwerpunkt

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Korrelation mit dem Allgemeinzustand

Im Jahre 1931 schrieb der Augenarzt Dr. K. W. Ascher noch: „... (Es) sterben 50 bis 60 % der mit Augenkomplikationen be-hafteten Diabetiker innerhalb der nächsten zwei Jahre ...“. Und auch noch heute hören wir von Patienten bei der Erhebung der Familienanamnese: „Mein Großvater ist wegen Zucker erblin-det.“ Die Generation unserer Kinder und Enkel wird solche traurigen Aussagen sicher nicht mehr häufig treffen müssen, obwohl die diabetische Retinopathie trotz guter Behandlungs-möglichkeiten immer noch die häufigste Erblindungsursache bei der Bevölkerung im Arbeitsalter in den Industriestaaten ist. In Deutschland ist von 15.000 wegen Diabetes mellitus erblin-deten Menschen auszugehen.

Die Qualitätssteigerung der internistischen Versorgung mit in-dividuell optimierter Therapie des Diabetes mellitus und auch der bekannten Komorbiditätsfaktoren wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie und der diabetischen Nephropathie haben Lebensqualität und Überlebensrate der Diabetiker gesteigert. Erfreulicherweise hat sich auch bei der Versorgung der Diabe-tiker durch Ophthalmologen Elementares in den letzten Jahr-zehnten geändert.

Eine klinische Herausforderung

Lässt sich die moderne Augenheilkunde grob in die Zeit vor Erfindung des Augenspiegels 1851 durch Hermann von Helm-holtz und die Zeit danach einteilen, so kann man die neuen Therapiemethoden der letzten 50 Jahre nurmehr im Zeitraffer aufzählen: Entwicklung der Intraokularlinse mit immer weiter verfeinerten Operationsverfahren bei Katarakt; die Einführung der Laserkoagulation, die als erste wirkliche Therapieoption für die diabetische Netzhauterkrankung zur Verfügung stand und auch heute noch einen zentralen Teil der Behandlung

der diabetischen Retinopathie darstellt; die Vitrektomie hat mit den Möglichkeiten zur Sanierung eines eingebluteten oder durch traktive Veränderungen massiv gefährdeten Au-ges in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten die Maßstäbe der Ophthalmochirurgie immer wieder neu definiert. Daneben hat sich die Augenheilkunde mit Einführung der intravitrealen Injektionen (Steroide und/oder Anti-VEGF) im letzten Jahr-zehnt noch einmal erfunden.

Außerdem stehen heutzutage dem Augenarzt nicht nur die o.g. therapeutischen Neuerungen zur Verfügung, sondern es gibt zunehmend mehr diagnostische Verfahren, die eine genaue Dif-ferenzierung des Krankheitsbildes mit konsequenter Optimie-rung der Therapiewahl erlauben. Unabhängig von der gängigen Beurteilung der Netzhaut mittels indirekter Ophthalmoskopie verfügt eine gut ausgestattete Praxis oder Klinik heute über Möglichkeiten wie die bewährte Fluoreszein-Angiographie zur Darstellung der Gefäßsituation in der Netzhaut; Ergebnisse der optischen Kohärenztomographie (OCT) zur quantitativen Dar-stellung der zentralen Netzhaut, insbesondere der Makula, sind mittlerweile ein nur schwerlich verzichtbares Kriterium bei der Therapiewahl für das diabetische Makulaödem.

Eine logistische Herausforderung

Die diabetische Retinopathie ist eine chronische Erkrankung. Sie ist nach wie vor nicht heilbar, sondern nur durch intensive und regelmäßige Beurteilung durch den Augenarzt in enger Zusammenarbeit mit den Internisten im besten Fall kontrol-lierbar. Dies erfordert einen hohen Aufwand für alle Betei-ligten: Patienten, Ärzte und das beide finanzierende System.

Erstmals wurde die Effektivität der Lasertherapie bei der pro-liferativen diabetischen Retinopathie und der diabetischen Makulopathie in der multizentrischen „Early Treatment of

Diabetische Makulopathie Proliferative diabetische Retinopathie

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schwerpunkt diabetes mellitus

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Diabetic Retinopathy Studie“[4] nachgewiesen, in der 3.928 Pa-tienten eingeschlossen und über fünf Jahre nachuntersucht wur-den. Patienten mit proliferativen Veränderungen bzw. erhöhtem Risiko für Proliferationen wurden ebenso wenig eingeschlossen wie Patienten mit einer Sehschärfe unter 20/200 (0,1). 2.998 Au-gen mit milder bis moderater nicht-proliferativer Retinopathie wurden entweder beobachtet (1.490) oder erhielten eine Photoko-agulation (panretinal vor fokal: n=754 oder sofort fokal: n=754). Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines schweren Sehver-lusts (größer 3 Zeilen) konnte durch die sofortige fokale Laser-behandlung halbiert werden (12 versus 24 % nach drei Jahren).

Werden die Patienten therapiebedürftig, müssen wir heute repetitive Lasertherapien und/oder intravitreale Injektionen mit notwendiger, aufwendiger begleitender Diagnostik durch-führen. Auch die Pars-plana-Vitrektomie (ppV), deren Indi-kationsstellung mittlerweile weit über die Sicht-obstruierende Glaskörperblutung hinaus gestellt wird, bedeutet für alle Be-teiligten große Möglichkeiten, aber auch eine große Belastung. Therapie- und Beobachtungsintervalle müssen klar definiert werden. Man musste z.B. die Frage beantworten, ob es einen Unterschied zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetikern bezüg-lich der Entwicklung von okulären Problemen gibt. Typ-1-Diabetiker können schon nach zehn Jahren bei unzureichender Einstellung eine proliferative Retinopathie entwickeln, Typ-2-Diabetiker hingegen tragen ein höheres Risiko für das Auftre-ten eines diabetischen Makulaödems, wie die im Jahr 2009 veröffentliche CALDIRET-Studie nahelegt.[5] Von den 635 eingeschlossenen Typ-2-Diabetikern mit milder nicht-prolife-rativer diabetischer Retinopathie (NPDR) entwickelte sich in einer Nachbeobachtungszeit von bis zu fünf Jahren bei nur drei Augen eine proliferative Komponente, wohingegen bei 155 Pa-tienten ein klinisch signifikantes Makulaödem auftrat.

Nach 20 Jahren bestehenden Diabetes wird die Prävalenz des diabetischen Makulaödems auf circa 28 Prozent in Typ-1- und Typ-2-Diabetes geschätzt.

Therapie heute

Die proliferative diabetische Retinopathie wird weiterhin stan-dardisiert mit der panretinalen Laserkoagulation therapiert. Klassische Indikationen zur Pars-plana-Vitrektomie sind die nicht resorbierbare Glaskörperblutung, die subhyaloidale Blu-tung, das Ghost-cell-Glaukom, die traktive Ablatio retinae und das traktionsbedingte Makulaödem.

Bei der Behandlung des diabetischen Makulödems fand mit der Einführung von intravitrealen Injektionen ein Paradig-menwechsel weg von der fokalen Laserbehandlung statt. Kann letztere nach Studienlage die Sehleistung im besten Falle stabilisieren oder minimal verbessern, so hat sich mit der Einführung der Medikamenten-Injektionen in den Glas-

körper ein neuer Erwartungshorizont bezüglich der zu erwar-tenden Sehschärfe eröffnet.

Sozioökonomische Sicht

Der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Sehschärfe ist ein hochrelevanter Faktor auch aus sozio-ökonomischer Sicht, da viele Diabetiker mit behandlungsbedürftigem Makulaödem berufstätig sind und dies auch bleiben wollen. Auch die Volks-wirtschaft muss alles Verfügbare tun, um einen „Verlust“ dieser Population in die Erwerbsunfähigkeit zu verhindern. So ist es nicht verwunderlich, dass sowohl der Patient als Individuum wie auch das den Patienten versorgende System höchstes Inter-esse an der Erhaltung einer berufstauglichen Sehschärfe hat.

In den vergangenen Jahren wurden intravitreale Kortikoste-roide wegen ihrer anti-angiogenetischen und entzündungs-hemmenden Wirkung erfolgreich, jedoch bis dato off-label, therapeutisch eingesetzt. Kürzlich wurde Iluvien (Fluocinolon acetonid), ein bis zu 36 Monate wirkendes intravitreales Im-plantat zur Behandlung des chronischen diabetischen Makula-ödems, zugelassen.

Auch Ozurdex, ein deutlich kürzer (maximal sechs Monate) wirkendes Dexamethason-Implantat, das schon für die Be-handlung des Makulödems bei Venenverschlüssen und der posterioren Uveitis zugelassen ist, bahnt sich seinen Weg zur Zulassung für die Behandlung der diabetischen Makulopathie.

Die beiden letztgenannten Kortikosteroide werden neben Anti- VEGF-Präparaten unter anderem bei vitrektomierten Augen zum Einsatz kommen, da dort die Wirkdauer von Medikamenten generell verändert ist. Hier scheinen die län-ger wirkenden Steroide den Anti-VEGF Präparaten gegenüber Vorteile zu haben. Auf das generell bekannte Nebenwirkungs-profil der Kortikosteroide wird im Rahmen dieses Artikels nicht näher eingegangen; es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die hierdurch erforderlich werdenden zusätzlichen Kontrollunter-suchungen die Kosten der Erkrankung weiter erhöhen.

Avastin (Bevacizumab) und Lucentis (Ranibizumab) zeigten in mehreren validen Studien der letzten Jahre eine statistisch signi-fikante Überlegenheit gegenüber der herkömmlichen Laserkoa-gulation bei einem gleichzeitig sehr gutem Sicherheitsprofil. Bei dem für das diabetische Makulaödem zugelassenen Medikament Lucentis (Ranibizumab) stehen engmaschige Kontrollen und bis zu monatliche Injektionen bei einem Preis von ca. 1500 Euro/Therapiesitzung dem guten Wirk- und Sicherheitsprofil dieses Medikamentes gegenüber. Ein ähnliches Preis-Nutzen-Risiko-Profil wird von dem neueren Anti-VEGF-Hemmer Aflibercept (Eylea, VEGF trap-eye) erwartet, der bisher nur für die feuchte AMD zugelassen ist, sich aber auch am Markt zur Behandlung des diabetischen Makulaödems etablieren will. Noch gibt es

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diabetesmellitusschwerpunkt

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keine klar definierten Standards, welches der oben genannten Medikamente, ob alleine oder in Kombination miteinander, das beste „outcome“ für den Patienten liefert.

Sozioökonomische Bedeutung der diabetischen Augenerkrankung – Zusammenfassung

Die mit der Diabeteserkrankung verbundenen Kosten stellen sowohl aus diagnostischer als auch aus therapeutischer Sicht eine extreme Herausforderung dar. Dies gilt für die Logistik ebenso wie für die Finanzierbarkeit. Zahlreiche Studien ha-ben bereits belegt, dass Menschen mit Diabetes mellitus im Durchschnitt deutlich höhere Gesundheits- und Behandlungs-kosten haben als Menschen ohne Diabetes, dies jedoch ohne Berücksichtigung der nun signifikant steigenden Kosten für die Behandlung der diabetischen Augenerkrankung.

Die Ergebnisse der bislang größten Studie zu den Gesamtkos-ten des Diabetes mellitus in Deutschland, der KoDiM-Studie („Kosten des Diabetes mellitus“), wurden von der PMV-For-schungsgruppe der Universität zu Köln veröffentlicht. In dieser Studie wurden die Kosten aller Patienten mit diagnostiziertem Diabetes aus einer Zufallsstichprobe von 306.736 Versicherten der AOK-Hessen ermittelt. In die Analyse wurden sowohl die direkten, also die Kosten der Krankheitsversorgung, als auch die indirekten Kosten (v.a. Arbeitsunfähigkeit und Frühberen-tung) während eines gesamten Jahres (2001) einbezogen. Nach Standardisierung auf die Alters- und Geschlechtsstruktur der Wohnbevölkerung Deutschlands (Stand: 31.12.2000) werden die Kosten je Patient und Jahr angegeben. Die jährlichen Pro-Kopf-Kosten für die Krankenversorgung – ohne Kosten der Pflegeversicherung – betrugen für Versicherte mit bekanntem Diabetes mellitus im Mittel 4.457 Euro. Dies waren 2.193 Euro durchschnittliche Mehrausgaben als für vergleichbare Versicherte ohne Diabetes mellitus. Dazu kamen indirekte Ko-sten, insbesondere für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung, in Höhe von 1.328 Euro pro Versichertem.

Diese Daten sind mittlerweile über zehn Jahre alt. Neuere Berechnungen ergeben, dass die direkten Kosten des Diabetes mellitus in Deutschland 2009 48,2 Mrd Euro im Vergleich zu 32,6 Mrd Euro im Jahr 2000 betragen. Dies bedeutet eine absolute Steigerung um 47,9 Prozent, nach Inflationsbereini-gung immerhin noch 27,9 Prozent.[6] Natürlich gilt weiterhin auch für diese Untersuchung, dass die Kosten infolge der An-wendung von Anti-VEGF-Präparaten und Kortikosteroiden unberücksichtigt sind und damit ein weiterer Kostenschub zu erwarten ist.

Erfreulicherweise hat sich die Lebensqualität von Diabeti-kern erheblich verbessert, nicht zuletzt aufgrund der neuen Therapie- und Behandlungsmethoden. Diese bergen zahl-reiche Möglichkeiten zur Wahrung der Sehfähigkeit. Durch die immer größer werdende Anzahl von Typ-2-Diabetikern trägt aber diese Erkrankung durch hohen Therapieaufwand, Arbeitsausfallzeiten und Frühberentungen maßgeblich zur Belastung des Gesundheitswesens sowie der Volkswirtschaft bei. Deshalb ist eine Großinitiative erforderlich, die unab-hängig von der optimalen Versorgung dieser Patientengrup-pe auch in die Prävention durch Aufklärung, Ernährungs-beratung und Sportangebote investiert. Es muss viel mehr getan werden, die Neuerkrankungsrate zu reduzieren; auch um eine zukünftig nicht mehr beherrschbare Kostenexplosi-on zu vermeiden.

Literatur

1 DeutscherGesundheitsberichtDiabetes2010,diabetesDE2009,http://profi.diabetesde.org/gesundheitsbericht/2010/

2 IDF:DiabetesAtlas,3rdEdition2006,http://www.eatlas.idf.org/3 HammesHPetal.DiabetischeRetinopathieundMakulopathie,Diabetologie2012;7:

S103–S1074 [Noauthorslisted].EarlyTreatmentDiabeticRetinopathyStudyreportnumber1.Early

TreatmentDiabeticRetinopathyStudyResearchGroup.Photocoagulationfordiabeticmacularedema.ArchOphthalmol.1985;103:1796–1806

5 HaritoglouC,GerssJ,SauerlandC,KampikA,UlbigMW:Effectofcalciumdobesilateonoccurrenceofdiabeticmacularoedema(CALDIRETstudy):randomised,double-blind,placebo-controlled,multicentretrial.Lancet2009;373:1364–71.

6 Schubert,I.,Huppertz,E.(2012),DMW,137,1013-1016

IMPRESSUMHerausgeber Prof.Dr.med.FritzDannheimE-Mail:[email protected]ürgenHöninger(verantwortlich)Tel.(07522)931-073,E-Mail:[email protected](VordererAugenabschnitt)E-Mail:[email protected](HintererAugenabschnitt)E-Mail:[email protected]

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Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Prof.Dr.AlbertJ.Augustin,Prof.Dr.JostBauch,Prof.Dr.BerndBertram,Dr.GudrunBischoff,Dr.AndreasBuchholz,Prof.Dr.FritzDannheim,Dr.GeorgEckert,Prof.Dr.ErichElstner,NorbertGorldt,HeinzJürgenHöninger,Dr.VeraSchmit-Eilenberger,Dr.StefanScholl,Dr.CorinnaSchwaiger,Klaus-DieterThill,MarvinWanders,Prof.Dr.CarstenWippermann,SusanneWolters

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schwerpunkt amd-netzwerk

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Netzwerk schlägt Brucken

Brucken zu schlagen – so lautet seit Mai 2011 das große Ziel des AMD-Netz NRW. Brucken zu schlagen zwischen den Menschen, die an der Volkskrankheit altersbedingte Makuladegeneration leiden und allen, die ihnen in ihrer schwierigen Situation helfen können.

Das gemeinnützige Netzwerk will Brücken schlagen zwischen den Erkrankten und ihren ersten An-sprechpartnern, den Augenärzten, oder zwischen

den Erkrankten und denjenigen, die die Lebensqualität der Patienten verbessern können – von Reha-Lehrern über spezi-alisierte Augenoptiker bis hin zu sozialen Beratern und Selbst-hilfegruppen. Auch die Schnittstellen zwischen Augenärzten und den Akteuren des Versorgungsprozesses will das Netz-werk verbessern. „Nur wenn jedes Zahnrad ins nächste greift, können AMD-Erkrankte optimal versorgt werden. Wenn der Augenarzt beispielsweise weiß, zu welcher Selbsthilfegruppe oder welchem Berater vor Ort er seinen Patienten nach der me-dizinischen Behandlung schicken kann. Denn Fragen bleiben immer“, berichtet Prof. Heribert Meffert, der das Netzwerk im Mai 2011 gemeinsam mit Prof. Daniel Pauleikhoff, Leiter der Augenklinik des St. Franziskus-Hospitals Münster, gründete.

Nachdem der emeritierte „Marketing-Papst“ 2005 selbst die Diagnose AMD bekam, machte er die Erfahrung, auf eigene Faust Informationen suchen zu müssen – und zunächst nicht zu wissen, wie es weitergeht. So entstand zusammen mit Pau-leikhoff die Idee zum AMD-Netz. Meffert gewann Stiftungen für Projekte zur Versorgungsforschung und betreute Doktor-arbeiten, die nachwiesen, dass genau wie er nur 20 Prozent al-ler AMD-Patienten wissen, wohin sie sich mit ihrer Krankheit wenden können. Der Großteil fühlt sich nicht ausreichend über soziale Angebote informiert und nutzt sie entsprechend wenig – obwohl diejenigen, die sie nutzen, nachweislich besser infor-miert sind. 84 % der befragten Augenärzte sagten zudem aus, sie empfänden es als hilfreich, stärker über soziale Organisati-onen informiert zu sein. Erkenntnisse, die die Notwendigkeit eines besseren Netzwerkens belegen. Und es wird kontinuier-lich weiter geforscht: Eine aktuelle Studie untersuchte die Rolle und Bedeutung von Angehörigen im Versorgungsprozess. Eine weitere die Mediennutzung und das Informationsverhalten von Sehbehinderten. Ein Ergebnis: Sie informieren sich meist punktuell, insbesondere im Zusammenhang mit dem Arztbe-such. Dies unterstreicht die Rolle des Arztes als Lotse.

Zum Start des Netzwerks wurde Meffert häufig gefragt: „Mar-keting und AMD-Versorgung – wie passt das zusammen?“ „Perfekt“, sagt er, „denn Marketing ist nichts anderes als eine Philosophie, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Und AMD-Erkrankte haben eine Vielzahl von Bedürfnissen, die leider oft nicht ausreichend befriedigt sind. Wir wollen hel-fen, dass sich das ändert – und sind auf einem guten Weg.“ Das Netzwerk befindet sich auf der Zielgeraden eines zweijäh-rigen Modellversuchs, der bei weiterhin erfolgreichem Verlauf fortgesetzt und auf Bundesebene ausgeweitet werden soll. Und danach sieht es derzeit stark aus.

Individuelle Informationen für Patienten

„Es freut uns zu sehen, dass wir bereits an vielen Stellen unter-stützen und vernetzen konnten“, sagt Pauleikhoff. Gemeinsam mit Partnern des Netzes hatte er die Idee zu einem Patien-tenhandout, das bereits in vielen Augenarztpraxen eingesetzt wird (siehe CONCEPT 6/2012). Pauleikhoff erklärt: „Unter www.amd-netz.de können Augenärzte für ihre Patienten ein individuell auf die jeweilige Erkrankung zugeschnittenes In-formationsheft erstellen, ausdrucken und ihnen an die Hand geben. So hat der Patient alle medizinischen Details zu seiner Diagnose auf Papier, die er sich sonst wahrscheinlich kaum hätte merken können. Außerdem enthält es optional eine Lis-te mit Hilfsangeboten in seinem lokalen Umfeld. Der Patient bekommt die richtigen Ansprechpartner, bei denen er weiter-gehende Beratung erhält.“ Rund 50 Arztpraxen testen im Mo-dellversuch den Einsatz des Patientenhandouts und berichten, dass es funktioniert. Mit dem Feedback der Ärzte ist es bereits verbessert worden: Neben einer Überarbeitung des Layouts ha-ben Praxen und Kliniken nach der Registrierung auf der Web-site die Möglichkeit, das Patientenhandout individuell auf ihre Einrichtung anzupassen. Auf dem Deckblatt können sie sich mit ihrem Namen und Logo präsentieren – das schafft Vertrau-en und verbessert die Compliance (Videos zur Nutzung gibt es auf der Website oder unter www.youtube.de/amdnetz).

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amd-netzwerk schwerpunkt

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Schulungen für ArzthelferInnen

Gut angenommen wird auch ein Angebot des AMD-Netz, das die diplomierte Sozialpädagogin Ursula Witt gemeinsam mit dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund sowie OcuNet betreut und entwickelt. Witt, die seit 14 Jahren Seh-behinderte berät und sich im Netzwerk um alle sozialen The-men kümmert, bietet spezielle Schulungen für augenärztliche Praxisteams an. „Oft fallen den Patienten viele Fragen, beson-ders die nicht-medizinischen, erst nach dem Arztgespräch ein. Dann wenden sie sich an die ArzthelferInnen, die aber auch nicht immer weiter wissen.“

Hier setzen die Fortbildungen an: In Kleingruppen schult Witt mit dem Team das Praxispersonal in der besonderen Betreu-ung von AMD-Patienten. Mit Simulationsbrillen erfahren die Teilnehmer zunächst, wie man sich fühlt, wenn auf einmal der „Durchblick“ fehlt. Dann bekommen sie mit auf den Weg, welche praktischen Tipps man den Patienten unter anderem zu optischen Hilfsmitteln, Training von lebenspraktischen Fä-higkeiten oder Fragen finanzieller Unterstützung geben kann. „Das Feedback ist durchweg positiv. Denn Patienten erwarten von einer Augenarztpraxis heute meist mehr als nur medizi-nische Versorgung. Und das können Arzthelferinnen und -hel-fer nach einer solchen Schulung besser leisten. Sie berichten uns, dass sie auf deutlich weniger Fragen mit den Schultern zucken müssen. Das macht beide Seiten zufrieden.“ Praxen und Kliniken stärken ihre Kompetenz als Lotsenstelle.

Was die Erfahrungen aus dem Praxisalltag andeuten, bestä-tigt auch die Nachfrage nach den Informationsangeboten des AMD-Netzes: Die meisten Patienten wünschen sich mehr Informationen zur Erkrankung und Hilfsangeboten. Die in-teraktive Website hat ihre monatlichen Nutzerzahlen mitt-lerweile verdoppelt. Auf der Seite ist besonders das Forum beliebt, in dem User ihre Erfahrungen zu allen Themen rund um die AMD austauschen und Fragen von Experten beant-wortet bekommen können. „Welche Hilfsmittel erstattet die

Krankenkasse?“ fragt eine Userin dort – kurz darauf gibt ein Augenoptiker die entsprechende Antwort.

Die weniger internet-affinen Patienten oder Angehörigen müs-sen nicht erst einen Computerkurs belegen, um Hilfe und Be-ratung zu bekommen: Die Telefon-Hotline beantwortet die Fragen der Anrufer entweder direkt oder sie werden an den richtigen Ansprechpartner vor Ort vermittelt. Die Anrufer nen-nen ihre Postleitzahl und bekommen einen Ansprechpartner im persönlichen Umfeld genannt, z.B. die nächste Selbsthilfegrup-pe. Ein neuer Kontakt ist hergestellt, eine Brücke geschlagen.

„Was mit einer Idee anfing, trägt bereits vielerorts Früchte. Wir konnten viel zwischen den Akteuren im Versorgungs-prozess vermitteln und so zahlreichen Menschen helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Das haben uns zahlreiche Pati-enten und Angehörige mitgeteilt. Auch das positive Feedback der Augenärzte, die in immer größerer Zahl am Projekt AMD-Netz mitwirken, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Meffert zuversichtlich. Der Bedarf ist groß und das AMD-Netz und seine Partner stellen sich in einer alternden Gesellschaft einer großen und ebenso wichtigen Herausforde-rung: Bereits jetzt leben deutschlandweit rund 4,5 Millionen Menschen mit einer AMD. Tendenz steigend.

Von Marvin Wanders

Internet: www.amd-netz.deE-Mail: [email protected]: 01805 - 774 778(Mo-Fr 14-18 Uhr; 14 Ct/Min aus dt. Festnetz, max. 42 Ct/Min Mobilfunk)

INFO Kontakt

Prof. Heribert Meffert (rechts) grundete das Netzwerk gemeinsam mit Prof. Dr. Daniel Pauleikhoff Mit wenigen Klicks kann das Patientenhandout im Internet individualisiert werden

AMD-

Net

z NRW

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medizin serie amd-prophylaxe

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Ist eine Prophylaxe der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) durch Ernährungskom-ponenten möglich? Um dies zu beantworten, müssen die biologisch-chemischen Prinzipien einer wirksamen Naturstoff-Prophylaxe genau betrachtet werden. In dieser Ausgabe geht es um AMD, Genetik und Epigenetik. Teil V von Prof. Dr. Erich F. Elstner.

AMD-Prophylaxe durch gezielte Ernährung?

Kapitel V: AMD, Genetik und Epigenetik

1. Von der Urzeit zum heutigen Leben

Nachdem die Genome zahlreicher Organismen (Hefe, Faden-wurm, Teichmolch, Kugelfisch, Mensch) bestimmt worden sind, wundert man sich, dass das Genom des Teichmolchs größer sein soll als das menschliche. Wir sind doch die Krone der Schöpfung – oder ist dies gar der Teichmolch?

Die Entwicklung autonom lebender Zellen mit eigenem Ener-giehaushalt und der Fähigkeit zur Fortpflanzung erfolgte im Zeitraum von circa 3,5 Milliarden bis 600 Millionen Jahren. Vom Einzeller zum Primaten ging es dann viel schneller als vom Chaos der Urmeere zum lebenden Einzeller.

Die Entwicklung (Schöpfung?) der lebenden Zelle war das A und O des Lebens. Die nötigen Gene dazu hatten und ha-ben alle, die Damaligen und die Heutigen. So kommt es, dass wir Menschen die meisten Gene des „täglichen Haushalts“ mit den anderen Organismen teilen. Unsere 1012 Körperzel-len haben alle die gleiche genetische Grundausrüstung und dennoch ganz unterschiedliche Eigenschaften und Aufgaben.

2. Die Grundlagen der Genetik

Die Basis der Vererbung ist die Desoxyribonukleinsäure, DNS (engl. DNA). Sie besteht aus vier verschiedenen Basen. Deren Abfolge ist der Code für den Bau der Proteine. Je drei Basen in Folge ergeben das Signal für einen Proteinbaustein, eine Aminosäure. Dazu wird die DNS mit Sitz im Zellkern erst einmal in eine „korrespondierende“ Boten-Ribonukleinsäure (m-RNS, engl. messenger-RNA) durch die RNA-Polymerase übersetzt. Dabei ist die Abfolge der Basen in der RNS ein Spie-gelbild der Basen in der DNS. Die m-RNS wandert aus dem Zellkern und wird dann an zellulären Strukturelementen (Ri-bosomen) als Matrize für den Proteinbau, wiederum im Spie-gelbildverfahren, genutzt: Eine kleinere RNS (Transfer-RNS, t-RNA) mit einem entsprechenden Anticodon bindet eine be-stimmte Aminosäure und damit ist die Aminosäuresequenz in einem Eiweiß festgelegt: Die DNS mit ihrer Basenabfolge be-stimmt, welche Aminosäure wo im Protein zu sitzen hat. Also die (stark vereinfachte) Abfolge:

DNS > RNS > tRNS-Aminosäure > Protein > Eigenschaft

In unserem Genom kann man bis heute nur einen geringen Anteil der Gene für die Bauanleitung bestimmter Proteine und damit Eigenschaften zuordnen. Der weitaus größere Teil des Genoms galt bis vor kurzem noch als Überbleibsel aus früheren Phasen unserer Entwicklung und wurde als „Genschrott“ („junk DNA“) betrachtet. Heute weiß man, dass diesem „Schrott“ wichtige Steuerungsfunktionen zukommen. Von ihm werden die Aktivitäten der Gene koordiniert und reguliert. Das heißt zu bestimmen, wann welche Gene in welchem Umfang aktiv wer-den. Ein noch unbekannter Großteil unseres Genoms dient also der Regulation der Gene. Erst das macht uns zum Menschen.

Von der Ansicht, dass ein einzelnes Gen für eine bestimmte Krankheit allein verantwortlich ist, müssen wir uns wohl ver-

Der Biochemiker und Mikrobiologe Prof. Dr. rer. nat. Erich F. Elstner ist Em. Ordinarius der TU-München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Lehrstuhl für Phytopathologie

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serie amd-prophylaxe medizin

02 / 2013Concept Ophthalmologie

abschieden: Meistens wirken verschiedene Gene auf unter-schiedlichen Abschnitten der DNA zusammen in einem Netz-werk, für dessen Integration der „Genschrott“ zuständig ist.

Ein Konzert von Informationen, wie der Klang eines Orche-sters, wo eine Partitur existiert, aber der Dirigent letztlich bestimmt, was daraus wird. Und die Töne kommen aus ver-schiedenen Quellen, von Triangel bis Kontrabass; aus verschie-denen Stellen eines Raumes mit unterschiedlicher Resonanz; abhängig von der Qualität des Orchesters und der individu-ellen Interpretation des Dirigenten. Ein hohes Maß an Regu-lation umfasst Einsätze, Tempi, Lautstärke, Phrasierung usw. Gute Musiker können all das, was allein die Noten hergeben, auch ohne Dirigenten vom Blatt spielen. Aber erst der Meister am Pult macht aus der Partitur ein Meisterwerk. Um das Mei-sterwerk unseres Genoms abspielen zu können, braucht auch unser Körper einen Dirigenten. Junk-DNA? Nicht allein.

3. Wann darf welches Gen aktiv sein?

Die Gene sind auf den sogenannten Chromosomen angesie-delt. Es gibt drei Ebenen ihrer Aktivität:

3.1. Die Haushaltsgene

Einige Gene sind immer aktiv und für den laufenden „Haushalt“ verantwortlich, der ja nicht ruhen darf, weil wir sonst sterben.

3.2. Regulierte Gene

Andere Gene werden nur abgelesen, wenn sie gebraucht werden. Für die Ablesung muss die dicht gepackte DNS erst einmal „aufgedröselt“ und dann von einem zusätzlichen Startsignal „lizensiert“ (siehe Abb. 1) werden. Das Ganze geschieht enzymatisch an den Ribosomen, wo die m-RNS in ein Protein übersetzt wird. Davor gibt es aber noch ge-

naue Kontrollen: Ob die Starterlaubnis erfolgt, bestimmt ein „Bremsklotz“ (aktiver Repressor) auf dem Operator-Gen, der durch einen exogenen Induktor aktiviert oder inaktiviert werden kann. Erst durch seine Inaktivierung kann die RNA-Polymerase die nachfolgenden Struktur-Gene ablesen und eine entsprechende mRNA bilden. Ein Regulatorgen bildet den aktiven Repressor. Induktoren können Signalstoffe wie Hormone oder andere, kleine Regulationsmoleküle sein (sie-he Abschnitt 4.2.).

3.3. „Schlafende“ Gene: Eine Domäne der Epigenetik

Eine dritte Gruppe von Genen „schläft“ in einer dichten Verpackung im Chromosom. Die Verpackung ist sowohl am Hülleiweiß (Histon) als auch an der DNS selbst versiegelt. Die Sperren können aber enzymatisch aufgelöst oder neu angebracht werden. Für das Anbringen und Auflösen der Si-cherung müssen erst durch Komponenten unserer Nahrung bzw. Lebensweise besondere Enzyme aktiviert werden: eine Domäne der Epigenetik. Hier dirigieren wir kurzzeitig das Orchester mit!

Die Grundlage dazu bilden zwei in der organischen Chemie sehr bekannte Atomgruppen: der Methyl- (CH

3)- und der Ace-

tyl- (CH3-C=O) -Rest. Methylgruppen an der DNA und an

Histonen blockieren deren Ablesung. Umgekehrt bewirkt eine Demethylierung der DNA oder Acetylierung der Histonpakete eine Zugänglichkeit und damit die Ablesbarkeit der DNA.

3.4. Die Genetik ist nicht starr

Starre Gebilde sind zerbrechlich. Das gilt für den Flugzeug-flügel, den Pulsschlag und die Genetik. Ein Basen-Triplett der DNA kodiert jeweils für eine Aminosäure (s.o.). Zum Beispiel die Basenabfolge A-U-G (Adenosin-Uracil-Guanin) für die Aminosäure Methionin. Wie in der Mechanik des Maschi-nenbaus (Flugzeugflügel!) muss es auch in der Genetik „wa-ckeln“ dürfen. Ein starrer Code würde das Ende bedeuten. Ein bestimmter Prozentsatz von Irrtum, zum Beispiel AUC statt AUG an einer DNA-Stelle, muss noch kein fatales Ergebnis auslösen: Der Code darf etwas „wobbeln“. Mit der Erfassung ganzer Erbanlagen fand man, dass der Austausch eines Bau-steins gegen einen anderen die Regel ist und nicht die Aus-nahme. Man spricht von „Single Nucleotide Polymorphisms“, abgekürzt SNPs. Diese sind in jeder Zelle unseres Körpers et-was anders und zwei Menschen unterscheiden sich durch etwa 6 Millionen SNPs, die durch spontane Mutationen entstehen können. Dies ist der Grund für unsere Individualität, auch im Bezug zur Wirkung von Arzneien oder nutritiven Wirkstoffen: „Mag dir helfen, mir aber nicht!“

Abb. 1: Blockierung und Start der Genablesung

Regulator-Gen Operator-Gen Struktur-Gene

m RNA

aktiver Repressor

Induktor

inaktiver Repressor

hn RNA hn RNA

m RNA m RNA

Enzym Enzym

RNA Polymerase

Start 1 2

1

1

2

2

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4. Genetik und Epigenetik bei der AMD

4.1. Genetische Analysen

Genvarianten, die ein bis zu 20-faches Risiko für AMD erga-ben, betrafen das angeborene Immunsystem (Komplement-system) auf den Chromosomen 1 und 10. „Es folgt, dass die AMD eine systemische, entzündliche Erkrankung zu sein scheint, wobei die Makula der Ort mit der größten Vulne-rabilität ist“, schreibt H.P. Scholl (s. auch: Scholl HP et al. Mol Vis. 2007;13:196-205. und Scholl HP et al PLoS ONE. 2008;3(7):e2593).

Fritsche LG et al. (Nat. Genet. 40:892-896, 2008) publizierten Genkartierungen und immunhistologische Untersuchungen zum ARMS2-Protein, welches in den Ellipsoidregionen der Innensegmente von Zapfen und Stäbchen lokalisiert ist und in AMD-Patienten zu einer instabilen m-RNA führt. In der gleichen Region findet man auch eine hohe Dichte an Mi-tochondrien. Der extrem hohe Energieumsatz dieser Zellen kann – bei fehlerhafter m-RNA und damit eines fehlerhaften Proteinbausteins – auch vermehrt ROS erzeugen und dadurch auch für den Sauerstoffstress bei AMD verantwortlich sein. Damit wären die vorgefundenen Zusammenhänge zwischen erniedrigter mitochondrialer Funktion, Immunsystem und AMD-Pathogenese auf eine reale genetische Basis gerückt, mit Wurzeln in der Bioenergetik.

4.2. Induktion und Blockierung von Stress- und Abwehrgenen

In Ratten erzeugt das Karzinogen p-Dimethylamino-azo-benzochinon (DAB) Leberkrebs, wobei neben Tumoren auch Änderungen typischer Markerenzyme und -verbindungen messbar sind. Durch Zufütterung von Polyphenon B (PB), einem Polyphenolpräparat aus Schwarztee, wird nicht nur die Karzinogenese verhindert, sondern auch typische Marker für ROS-Stress durch antioxidative Schutz- und Entgiftungsen-zyme ersetzt.

Die m-RNA Analyse zeigt, dass eine Genaktivierung oder -hemmung für die beobachteten Effekte verantwortlich ist, da entsprechende mRNA-Isolate sich analog verhielten wie die in vivo gemessenen Enzymaktivitäten (siehe Abschnitt 3.2.). Der oxidative Stress, gemessen an typischen Markern wie Malon-dialdehyd (TBARS), organischen Peroxiden (LOOH), Protein-carbonylen und konjugierten Dienen, war durch DAB erhöht und wurde durch Zufütterung von PB wieder normalisiert. Genauso reagierten 4-HNE und 8-OH-deoxy-Guanosin und gaben damit sichere Hinweise auf massive oxidative Schädi-gungen durch DAB (Murugan et al. Free Rad. Res.2008, 42: 873-885; s. auch Kap. II und III). Man sah auch, dass ganze

„Sätze“ von Enzymgruppen der „Phase I“ der Aromatenent-giftung, die auch ROS-Bildner sind, durch DAB induziert und durch Phe wieder vermindert werden. Die Aktivitäten von Phase-II-Enzymen sowie Glutathiontransferasen, Superoxid-dismutasen, Katalase, Glutathionreduktase und Glutathion-peroxidasen, die klassischen Enzyme des endogenen Oxida-tionsschutzes, verhalten sich umgekehrt wie die Enzyme der Phase I: Durch DAB erniedrigt, wird ihre Absenkung durch PB kompensiert, d.h. Schutz vor ROS.

Desgleichen untersuchten Vasques-Garcon et al (Free Rad. Res. 43: 2009,128-137) die Induktion von Leberkrebs in Ratten durch Diäthylnitrosamin. 10mg/kg Quercetin bewirkten eine Reduktion der Karzinogenität, verbunden mit der Induktion von Katalase, Superoxiddismutase, Glutathionperoxidase so-wie einem Anstieg von red. Glutathion, GSH (s. Kap. III.6.C).

4.3. Epigenetische Erkenntnisse 4.3.1. Ist Epigenetik über „Epimutationen“ vererbbar?

„Essen für das Erbgut: ob Ostereier oder Lammbraten, jeder Bissen wirkt auf die Gene“ (Süddeutsche Zeitung, S. Kar-berg, Ostern 22.-24.03.2008). In diesem Beitrag werden fol-gende Beispiele zitiert:

• Bienen bewirken durch selektive Fütterung mit Gelee Royal die Entwicklung einer Königin.

• Die Ernährung hinterlässt Stempel im Erbgut: Das zeigt die Zwillingsforschung in Spanien, wo genetisch gleiche, ein-eiige Zwillinge nur durch ihre unterschiedliche Ernährung (und Umwelt) sich unterschiedlich differenzieren.

• Die Farbe des Fells bei Mäusen und der Trend, an Krebs zu erkranken, ist gekoppelt mit der Aufnahme von Folsäure und anderen Ernährungsfaktoren (s.u. 4.3.2.1.). Das zeigen Versuche am Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

• Ratten, die gegenüber Fungiziden und Insektiziden expo-niert wurden, sind bis in die vierte Generation unfrucht-barer. Das zeigen Versuch an der Washington State Univer-sity (USA).

• Mütter im 2. Weltkrieg in den Niederlanden, die 1944 wäh-rend der Besatzung stark hungerten, bekamen Kinder und Enkel mit weniger Gewicht, die in der Abfolge auch häufiger an Diabetes, Fettsucht, Herzkrankheiten und Krebs litten. Vermutung: Verarmung an Komponenten des CH

3- Metabo-

lismus, d.h. Folsäure, Vitamin B12, Betain, Cholin, Methio-nin (s.u.).

All dies sind deutliche Hinweise auf eine Steuerung des Genoms durch den Lebenswandel der Vorfahren. Vor allem der Mütter.

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4.3.2. Problem-Gene: „Weg-methylieren“, also einschläfern?

4.3.2.1. Die arme MausEin gutes Beispiel für den Einfluss der Nahrung auf die Ex-pression des Erbguts ist die sogenannte Agouti-Maus. In ih-rem Erbgut „tickt ein Zeitbombe“ (Focus 29, 2008, S. 52f.) in der Form, dass es eine genetische Variante gibt, die nicht braun ist, sondern ein gelbes Fell hat, übergewichtig wird und Krebs entwickelt. Ein vererbbares Gen bewirkt dieses Siechtum. Werden Mäusemütter während der Trächtigkeit jedoch mit einem Cocktail von Folsäure, Cholin, Betain, Vitamin B12 etc. versorgt, bringen sie normale Junge zur Welt. Das fatale Gen wurde durch Methylierung der DNS stillgelegt. Die einfache Ernährungsumstellung schaltet also (zum Teil dauerhaft) Gene ab oder an.

4.3.2.2. Die AMD-ZwillingsstudieVitamin D, Betain und Methionin tragen dazu bei, das Risi-ko für eine AMD zu senken (Ophthalmol. 2011; 118(7):1386-1394): Es wurden eineiige Zwillinge aus dem „US World War II Twin Registry“ analysiert. Jeder der untersuchten Zwillinge machte Angaben zu seinen Ernährungs- und Lebensgewohn-heiten. Man stellte fest, dass Zwillinge mit einer frühen Form

Abb. 2. Biologische Methyldonatoren

der AMD tendenziell mehr Vitamin D mit Lebensmitteln wie Fisch oder Milch aufnahmen als ihr Gegenstück mit einer Spätform; Aufnahme von Betain und Methionin bewirkte ein langsameres Voranschreiten. Die Bereitstellung von Methyl- (CH

3-) gruppen kann entweder direkt aus der Nahrung (s. Abb.

2) erfolgen oder der „Synthese aus Vorstufen“ über Folsäure und Vitamin B12 entstammen.

In dieser Studie wurde auch beobachtet, dass derjenige Zwilling, der stärker rauchte, in der Tendenz stärker an einer Makuladegeneration litt.

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:Teil VI: Die Grundlagen der Bioenergetik und das Entstehen funktionaler Defizite in Mitochondrien durch z.T. genetisch bedingten, oxidativen Stress in diesen Organellen.

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perspektiven spezialisierung

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Vergrößernde Sehhilfen anpassen, Perspektiven für Betroffene aufzeigen sowie eine Reihe weiterer Themen in Theorie und Praxis sind die Inhalte der Weiterqualifikation für Orthop-tistinnen zur „Spezialistin für vergrößernde Sehhilfen und Low-Vision-Beratung”.

Spezialistin für Low-Vision-Beratung

Wer kann helfen?

• Frau M. hat trotz ihrer Diabetes-Erkrankung und der Ein-schränkung ihrer Beweglichkeit ihren Alltag mit 85 Jahren im-mer noch gut meistern können. Jetzt kommt noch die Sehbehin-derung hinzu, schleichend verliert sie ihre Selbstständigkeit: die Post, Einkäufe, die Tageszeitung, Telefonbücher etc. – alle diese Dinge sind zu einer nicht überwindbaren Hürde geworden.• Roger K. 22 Jahre alt. Schule, Abitur, Studium der Psycholo-gie. Alles ging nach Plan. Doch jetzt kommt wie aus heiterem Himmel diese plötzliche Sehverschlechterung. Von Woche zu Woche wird der Schleier dichter: Lesen? Unmöglich und dann die Diagnose Morbus Stargardt, keine Hoffnung auf Besserung, eher im Gegenteil und das so kurz vor dem Abschluss!• „Ihr Kind ist blind.” Dieser Satz öffnet für Eltern einen Ab-grund und erzeugt Hilflosigkeit: Wie geht es weiter? Wie ist denn tatsächlich die Entwicklung des Sehvermögens? Gibt es Hilfsmittel? Wer kann uns unterstützen, fördern? Welche Schule wird in Frage kommen?

Vergrößernde Sehhilfen anpassen zu können ist oft der Einstieg, Perspektiven für Betroffene aufzuzeigen. Aber um das tägliche Leben meistern zu können, benötigt ein Mensch mit Sehbehinde-rung oder dessen Eltern, Lebenspartner etc. weit mehr:• auf Rehabilitationsangebote von „ganz klein“ bis ins Senioren-alter hinweisen können • gesetzliche Grundlagen zur Beantragung von finanziellen Hilfen kennen • die psychologischen Auswirkungen kennen • spezielle Untersuchungen, die spezialisierte Orthoptistinnen in der Praxis durchführen können und vieles mehr macht eine kom-petente „Low Vision Beratung“ komplett. Ein eigenes interdiszi-plinäres Netzwerk aufbauen zu können gibt zusätzliche Sicherheit sowohl dem Beratenden als auch dem Hilfesuchenden.

Dies und weitere Themen sind die Inhalte der Weiterqualifi-kation für Orthoptistinnen zur „Spezialistin für vergrößernde Sehhilfen und Low-Vision-Beratung”. Sie wurde konzipiert und wird durchgeführt vom Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. (BOD) sowie der Deutschen Blindenstudien-anstalt, Marburg e.V. (blista) und ist anerkannt vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. und dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. Die Weiterbildung ist in fünf Module und ein Prüfungskol-

loqium eingeteilt und erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren. In CONCEPT 03-2011 habe ich schon einmal darüber berichtet. Inzwischen haben 38 Orthoptistinnen sie mit Erfolg abgeschlossen und sind miteinander vernetzt.

Da hilfesuchende Betroffene oder Angehörige häufig bei ihren Internetrecherchen bei dem Stichwort „blind” oder „sehbehin-dert” auf die Deutsche Blindenstudienanstalt in Marburg sto-ßen, bekomme ich Anfragen zu Low-Vision-Beratungen und Sehhilfenanpassungen aus ganz Deutschland. Es hat sich be-währt, dann die Kontaktdaten der augenärztlichen Praxen wei-terzugeben, in denen die Spezialistinnen arbeiten. Leider sind das noch viel zu wenig, um eine flächendeckende, fachgerechte und umfassende Beratung der immer mehr werdenden sehbe-hinderten Patienten aller Altersstufen zu gewährleisten.

Es ist wünschenswert und in Bezug auf die demographische Entwicklung dringend erforderlich, dass immer mehr Augen-arztpraxen die Spezialisierung „Low-Vision-Beratung und An-passung vergrößernder Sehhilfen” in ihrem Angebot an zusätz-lichen Sonderleistungen aufnehmen. Dies bedeutet natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal in der Region gegenüber den anderen Arztpraxen. Es versteht sich, dass der Umfang der Low-Vision-Beratung außerhalb des Leistungsspektrums der GKV liegt. Die Nachfrage für dieses spezielle Beratungsangebot wird in Zukunft steigen. Ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis es mehr augenärztliche Verordnungen für Lupen und andere vergrößernde Sehhilfen geben wird als für Okklusions-pflaster. Ihre Orthoptistin weiterzuqualifizieren lohnt sich!

Von Norbert Gorldt., Orthoptist und Low-Vision-Berater an der blista

Die nächste Weiterbildungsreihe soll im Januar 2014 starten. Anmeldeschluss ist Anfang Dezember 2013. Es werden maximal 15 Plätze angeboten, die in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben werden. Alle Informationen zu Terminen, Preisen und Unterlagen (Curriculum) erhalten Sie über die BOD-Geschäftsstelle oder direkt beim Fachausschuss Low Vision im BOD.

Kontakt, am besten per mail: [email protected] Norbert Gorldt, Reha Beratungszentrum der Deutschen Blindenstu-dienanstalt Marburg, Postadresse: Am Schlag 8 in 35037 Marburg

INFO Weiterbildung für Orthoptistinnen

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p e r s p e k t i v e n g e s u n d h e i t s m a r k t

Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg

Für ihre aktuelle Untersuchung hat die Stiftung Gesundheit niedergelassene Ärzte nach ihrem Praxis-Marketing, ihrer Homepage und dem Einsatz von Social Media gefragt. Das Ergebnis: Marketing ist mittlerweile zum integralen Bestandteil vieler Arztpraxen geworden.

Die Arztpraxen in Deutschland erzielen nach wie vor rund 90 % ihres Umsatzes durch Leistungen der Gesetzlichen Krankenver-sicherung (GKV) und der Privaten Krankenversicherung (PKV).

Das Verhältnis zwischen diesen beiden Segmenten hat sich leicht zu Gunsten der PKV entwickelt: Deren Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 20,2 % (2011: 19,2 %) und damit weiterhin überproportio-nal hoch – gemessen daran, dass nur 11,4 % der Deutschen privat versichert sind. Der Anteil der Selbstzahlerleistungen ist nach einem leichten Rückgang in den Vorjahren wieder angestiegen und beträgt nun 7,2 %. Diese Zahlen hat die Stiftung Gesundheit in ihrer aktuellen Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2012“ für 2012 ermittelt*. Die oben genannten Zahlen bilden den Durchschnitt ab, im Einzelfall ergeben sich, so die Autoren der Studie, erhebliche Abweichungen. Diese reichen von der sehr stark GKV-orientierten Internistenpraxis über den Orthopäden, der einen Großteil seines Einkommens aus Gut-achten bestreitet bis hin zum rein privatärztlich tätigen Augenarzt.

Wie wichtig sind Marketingmaßnahmen?

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Ärzte, die Praxis-Marketing grundsätzlich befürworten (Abb. 1) erneut gestiegen und beträgt nun ins-gesamt 52 %. Während die Anzahl der Unentschlossenen mit 21,5 % kon-stant geblieben ist, gibt es weniger Gegner (26,4 %). Besonders auffällig ist die Tatsache, dass die überzeugten Gegner deutlich weniger vertreten sind als noch 2011, als es 8,5 % waren. Der Anteil der Ärzte, die Marke-ting für „sehr wichtig“ halten (18,5 %), liegt in der aktuellen Studie deutlich über dem Anteil derer, die ein Marketing-Budget für ihre Praxis festgelegt haben (13,7 %). In den Jahren zuvor, abgesehen von 2010, korrespondierte der Anteil der Ärzte, der Marketing für „sehr wichtig“ hält, in etwa mit dem Prozentsatz derer, die konkret im Praxismarketing tätig werden.

Über die Jahre gesehen schwankt die Beurteilung der Wichtigkeit von Marketingmaßnahmen sehr stark, was sicherlich sowohl von makro-

ModernePraxen in der kommunikativen

Abb. 1: Für wie wichtig halten Sie Marketingmaßnahmen für Ihre Praxis? Abb. 2: Welches sind für Sie die drei wichtigsten Marketingmaßnahmen für Ihre Praxis?

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concept zukunft praxis-marketing

politischen Rahmenbedingungen, Standespolitik, Finanzlage im Gesund-heitssektor als auch der individuellen Wahrnehmung abhänge, schreiben die Autoren. Betrachte man die Marketing-Durchdringung im Zeitverlauf, so ergäben sich schwankende Werte. Hier lasse sich kein Trend iden-tifizieren, eher seien die starken Schwankungen auch ein Hinweis auf vielfache Unsicherheit und die „klassische“ Reaktion von Betrieben, als erstes beim Marketing zu sparen oder kurzfristig auch das Budget dort zu erhöhen – was aber nicht im Sinne eines nachhaltigen und strategisch geplanten Marketings sei.

Ein geplantes und budgetiertes Marketing finde nach wie vor nur in einer Minderheit von Arztpraxen statt. Aufgrund der Erfahrungen in den letzten Untersuchungen seien schnelle Veränderungen hier nicht zu erwarten. Auch ein langfristiger Trend hin zu einer „marketing-driven“ Arztpraxis sei nicht anzunehmen (und auch nicht zu wünschen).

Nichtsdestoweniger werde ein balanciertes Marketing- bzw. Kommunika-tions-Budget, das den individuellen Ansprüchen des Praxisinhabers und seiner Patienten entspreche, in Zukunft ein wichtiger Baustein der rati-onalen Praxisführung sein. In Anlehnung an das Watzlawiksche Diktum „Man kann nicht nicht kommunizieren“ werde man zukünftig wohl auch nicht mehr kein Marketing machen können. Auch konsequenter Verzicht auf jede Form von Information und Werbung sei ein Marketing-Statement.

Nur 11,4 % der Befragten planen, im kommenden Jahr mehr Geld in dieses Segment zu investieren; 8,7 % wollen weniger Geld für Marketing ausgeben. Insgesamt zeichnet sich für die Autoren eher ein negativer Trend beim Praxis-Marketing ab, der den konjunkturellen Rahmenbedin-gungen in etwa folge.

Was sind die wichtigsten Marketingmaßnahmen?

In welche Marketingmaßnahmen wird nun investiert? An erster Stelle wird nach wie vor die Internetpräsenz (Homepage, Teilnahme an Internet-Verzeichnissen) in 70,7 % der Antworten (siehe Abb. 2) genannt, ein An-

stieg um 6,1 %. Seit 2008 wird das Internet durchgehend als wichtigster Faktor für das Marketing gewertet. Die eigenen Mitarbeiter zählen für 59,3 % der Ärzte (+4,5 Prozentpunkte mehr als in 2011) zu den drei wich-tigsten „Marketingmaßnahmen“ ihrer Praxis. Platz drei belegt für die Au-toren überraschend die klassische Visitenkarte mit 44,8 Prozentpunkten, die damit 2012 den Punkt „Äußeres Erscheinungsbild der Praxis“ (43,5 %) vom Podest verdrängte.

Welche Marketingziele werden verfolgt?

Im Vergleich mit den Ergebnissen aus 2011 konnten die am häufigsten ge-nannten Ziele der Marketingmaßnahmen ihren Vorsprung noch ausbauen: Ärzte möchten ihre Patienten konkret über das eigene Leistungsspektrum informieren (56,2 % der Responder), neue Patienten gewinnen (41,5 %) sowie Patienten allgemein informieren (38,1 %). Das Motiv „Geld ver-dienen“ ist prominent mit einem Drittel der Antwortenden vertreten (33,8 %). 31,2 % wollen sich von anderen Leistungsanbietern abgrenzen. Weiter stark zugenommen hat die Aussage, Praxis-Marketing werde von den Patienten heute wohl erwartet (2012: 26,9 %, in 2011: 21,8 %). Hier zeige sich ein großes Potenzial für Unzufriedenheit, denn offenbar fühlten sich die entsprechenden Ärzte nicht von guten Gründen intrinsisch moti-viert, sondern von außen gedrängt, in dieser Richtung aktiv zu werden, vermuten die Autoren der Studie. Den ärztlichen Kollegen ihre Kompetenz vermitteln möchten 19,8 % der antwortenden Ärzte. Keine konkreten Ziel-vorstellungen hatten 9,5 % und 5,2 % nannten andere Ziele.

Auf die Frage, ob sie schon einmal daran gedacht haben, Marketingmaß-nahmen einzuführen, um privat zu zahlende, individuelle Gesundheitsleis-tungen (IGeL) bei ihren Patienten besser darzubieten, antwortete etwas weniger als die Hälfte, dass sie dies bereits tun oder tun werden. 51,2 % der Ärzte planen dies nicht.

Wie wichtig ist die Praxis-Homepage?

Eine eigene Homepage zu haben, ist heutzutage Usus. Im Jahr 2008 ver-fügten 54 % der befragten Ärzte über eine Internetpräsenz – und über-raschenderweise sind es 2012 nur 52,5 %. Als ein Grund dafür wird ver-mutet, dass vor ein paar Jahren noch die sogenannten „Visitenkarten“, also eine Homepage mit dem Umfang lediglich einer Bildschirmseite, verbreitet waren, die heutzutage veraltet sind. Auf die Frage, warum sie keine Homepage haben, antworteten über 50 % der Befragten, dass sie keine Werbung nötig hätten (Abb. 3). 25,4 % geben keine bestimmten Gründe an. 22 % sind der Meinung, dass die Erstellung und Pflege einer Praxis-Homepage zu teuer sei und 19,8 % fürchten, dass eine Homepage nur zu unnützen Anfragen führen könne. Fast ein Viertel der Ärzte sieht zu viele rechtliche Unsicherheiten bei der Erstellung und Pflege einer eige-nen Praxis-Homepage (22,6 %). Dies zeige, dass, die Ärzte sich durchaus darüber im Klaren seien, dass eine Reihe von Normen und Maßgaben einzuhalten seien – von grundlegenden Dingen wie dem Vorhanden-sein eines Impressums bis zu den differenzierten Bestimmungen des Heilmittelwerbegesetzes. Fragt man nun allerdings die Ärzte mit Praxis-Homepage, ob sie bereits eine Abmahnung wegen eines mutmaßlichen Rechtsverstoßes in der Darstellung der Homepage erhalten haben, so antworten über 90 % mit nein. Abb. 3: Aus welchen Gründen haben Sie keine Homepage?

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praxis-marketing concept zukunft

Die IGeL-PraxistypologieErfolgreiche IGeL-Arbeit entsteht nicht allein durch ein entsprechendes Konzept, dessen professionelle Umsetzung und begleitende Schulungen des Personals, sondern sie bedarf vor allem eines optimierten Praxismanagements. Sonst ist sie zum Misserfolg verurteilt.

Oder anders formuliert: Wenn die Grundfunktionalität einer Praxis nicht stimmt, wird auch die IGeL-Arbeit nicht erfolgreich sein. Insofern kann die Qualität des Praxismanagements sogar als

Indikator für die Qualität des Managements der individuellen Gesund-heitsleistungen (IGeL) verwendet werden. Stellt man die Organisation und Funktionalität des Praxismanagements von Arztpraxen der Qualität des IGeL-Managements gegenüber, ergeben sich folgende IGeL-Praxis-Grundtypen:

Die IGeL-Profis

Sie sind durch eine hohe Qualität sowohl des Praxis- als auch des IGeL-Managements gekennzeichnet. Ihre Arbeit ist geplant, erfolgt durch-dacht, gemäß den Vorschriften und führt zu hervorragenden quantitativen und qualitativen Ergebnissen.Ein „Wermutstropfen“: Circa ein Drittel der Praxen dieses Typs verschwendet in einem steten Bemühen um Quali-tätsverbesserungen unnötig Ressourcen und erschwert sich hierdurch den Praxisalltag. Profi-Praxen machen etwa 25 % der IGeL-Praxen aus.

Die „Zweifler“

Sie ergeben sich aus der Konstellation einer hohen Qualität des Praxis-managements und einer niedrigen Ausprägung des IGeL-Managements. Ihr Kennzeichen ist, dass sie grundsätzlich das Potential zu einer erfolg-reichen IGeL-Arbeit besitzen, das Angebot aber nur zurückhaltend-halb-herzig betreiben. Man möchte eigentlich gar keine derartigen Leistungen anbieten, tut dies aber dennoch, weil konkurrierende Praxen auf diesem Gebiet aktiv sind und das Betriebsergebnis verbessert werden soll. Sie haben einen Anteil von 45 % an der Gesamtmenge der IGeL-Anbieter.

Die „chronisch Kranken“

Ihr Merkmal ist eine niedrige Ausprägung beider Dimensionen. Hierbei handelt es sich um Praxen, die schon lange mit inneren (Effizienz und Effektivität, Arbeitsproduktivität, Betriebsergebnis, niedrige Mitarbeiter-zufriedenheit) und äußeren Problemen (niedrige Patientenzufriedenheit) kämpfen. Mit Hilfe eines IGeL-Angebots versuchen sie, einen Ausweg aus dieser Misere zu finden, was ihnen jedoch aufgrund ihrer internen Konstellation nicht gelingt. Dabei nehmen sie es mit der Patientenaufklä-rung zu den Leistungen zum Teil nicht so genau wie die anderen Praxen. Ihr Anteil liegt bei ca. 30 % der IGeL-Praxen.

Die Konstellation eines sehr guten IGeL-Managements in Verbindung mit einem schlechten Praxismanagement findet sich in der Realität nicht.

Von Dipl.-Kfm Klaus-Dieter Thill, Leiter des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen,

Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) in Düsseldorf

Insgesamt überrascht die Stagnation in der Entwicklung einer eigenen Homepage die Autoren. Die Zahl qualifizierter Anbieter sei hoch, die Kos-ten seien vergleichsweise niedrig und letztlich könne ein Verweis auf rechtliche Gründe vielfach auch als ein Ausdruck von Unwillen gegenüber dem Medium „Internet“ interpretiert werden.

Ein interessanter Nebenaspekt sei zum Schluss noch erwähnt: Die Stif-tung Gesundheit hat in ihrer täglichen Arbeit keine signifikanten Wahr-nehmungs- und Nutzungsdifferenzen zwischen den verschiedenen Alters-gruppen beobachtet. Die „digital natives“, die mit der modernen IT- und Netzstruktur aufgewachsene Generation, die angeblich eine grundsätz-

lich andere Attitüde zur Nutzung von Internet, Kommunikation und Wah-rung von Privatheit habe, sei (noch) nicht bei den niedergelassenen Ärzten angekommen. Hier werde sich erst in einigen Jahren zeigen, inwieweit dieses Postulat empirisch beleg- und belastbar sei. (sw)

* Stiftung Gesundheit: Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2012. Korr. Autor: Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann (Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedi-zin und Leibniz FH School of Business Hannover), weitere Autoren: Dr. Peter Müller, Stefanie Woerns. Die Stiftung Gesundheit, eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts, realisiert diese Studie seit 2005 jährlich. 2012 gaben deutschlandweit insgesamt 799 niedergelassene Ärzte, Zahnärzte und Psychologische Psychotherapeuten per Online-Fragebogen Auskunft über ihre aktuelle Situation. Durchgeführt wurde die Studie von der GGMA Gesellschaft für Ge-sundheitsmarktanalyse. Mehr Infos: www.stiftung-gesundheit.de

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concept zukunft finanzen

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... fordert Dr. Georg Eckert. Denn: Entwickelt sich keine hinreichende Inflation, dann brechen die Staatseinnahmen weg. Der Staat braucht aber Inflation und niedrige Zinsen, um aus seiner Verschuldung herauszukommen.

Bitte mehr Inflation anstelle größerer Katastrophen!

Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressespre-cher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner. Kürzlich ist sein Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132

Ziemlich einhellig ist die Meinung, dass reichliches Gelddrucken un-weigerlich eine ausgeprägte Inflation nach sich zieht. Das muss man tatsächlich hoffen, weil alternative Szenarien weitaus hässlicher wä-

ren. Wir erinnern uns: Wenn reichlich Geld vorhanden ist/gedruckt wird, dem ein ungenügendes Warenangebot gegenübersteht, und wenn gleich-zeitig Löhne und Gehälter steigen, dann ist eine Inflation wahrscheinlich.

Tatsächlich wird derzeit Geld in beliebiger Menge gedruckt – doch eine andere wichtige Prämisse für die Entwicklung einer veritablen Inflation ist die einer guten Auslastung der Industrie, kombiniert mit steigenden Löh-nen. Ebendies scheint im Moment nicht in vollem Umfang gegeben, viel-mehr liegt die Auslastung der Industrie eher bei 80 % und bei manchen Firmen wie z.B. Automobilfirmen zeichnen sich Überkapazitäten ab. Damit wird tendenziell eher ein Lohndumping wahrscheinlich mit der Folge, dass König Kunde eben nicht mehr Geld ausgibt, wie es zur Ankurbelung der Wirtschaft sinnvoll wäre. Auch die notorisch erhobene Forderung der Lin-ken, dass dann halt eben umverteilt werden müsse, ist nicht hilfreich, wenn die Firmen mit eigenen Problemen beschäftigt sind.

Der Staat braucht aber dringend Inflation, um halbwegs ohne Gesichtsver-lust aus der drückenden Verschuldung rauszukommen. Er ist darauf ange-wiesen, dass allmählich die Mitbürger via Inflation in höhere Steuerklassen rutschen. Die Zinsen müssen zudem zwingend niedrig bleiben, damit der Staat seinen Zinsverpflichtungen genügen kann. Entwickelt sich keine hin-reichende Inflation, dann wird es schlimmer: Die Staatseinnahmen brechen weg, wenn es den Bürgern schlechter geht, sie weniger Steuern bezahlen, die Staatsverschuldung steigt. Früher oder später kommt dann jemand auf die glorreiche Idee, sich „mit einem Schlag“ all dieser Verpflichtungen ent-ledigen zu wollen und der Vorschlag reift, „von vorn zu beginnen“, sprich

abzuwerten, eine Währungsreform oder ähnliches durchzuziehen. Pech für Geldbesitzer, Halter von Anleihen oder Pfandbriefen und – Glück für Sach-wertbesitzer. Das Publikum spürt unterschwellig, dass sich da was zusam-menbraut und stürzt sich schon jetzt auf die üblichen Sachwerte mit der Folge, dass Immobilen mittlerweile zu teuer sind angesichts der Demogra-fie, Gold ebenfalls. Lediglich Aktien liegen wegen der allgemein schlechten Erfahrungen in diesem Jahrzehnt noch etwas hintendran.

Zum Jahresende 2012 zitterten die Märkte wegen der „fiscal cliff“ in den USA. Wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet worden wären, dann wä-ren dort zum 01.01.2013 Steuererhöhungen und harte Sparmaßnahmen in Kraft getreten, die die Konjunktur stark belastet hätten. Ein harter Sparkurs ist aber so ziemlich das letzte, was die amerikanische Wirtschaft sich zum jetzigen Zeitpunkt wünschen kann. Sie ist auf die Konsumfreude ihrer Mit-bürger dringend angewiesen. Als sich eine Lösung abzeichnete, kam es an den Börsen zu einer ausgeprägten „Erleichterungsrallye“ mit kräftigen Kurs-anstiegen. Die Freude könnte von kurzer Dauer sein: Die Staatsverschul-dung der USA ist mit 16,4 Billionen (!) Dollar gigantisch, an Rückzahlung nicht zu denken. Da fällt uns nur noch der Vergleich mit Griechenland ein. Dessen Verschuldung in Relation zum BIP liegt 2013 bei 181 %, die Ver-schuldung der USA bei immerhin 111 %, Deutschland bei 81 %. Bei einem Verschuldungsgrad von mehr als 90 % gilt nach derzeitiger Auffassung eine Situation als im Prinzip nicht mehr beherrschbar. Bei solchen Verschul-dungsgraden sind Extremszenarien wie ein Staatsbankrott durchaus wahr-scheinlich. 2009 sagte unsere Kanzlerin: „Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht pleite gehen können. Dieses Gerücht stimmt nicht.“ Wobei festzu-halten ist, dass ein Staatsbankrott am Ende eines längeren Weges steht und gleichzeitig die Chance eines Neubeginns beinhaltet. Deutschland ist „vertraut“ mit solchen Szenarien: In den letzten 200 Jahren kam es bei uns sieben Mal zu einer Staatspleite, in Griechenland dagegen nur fünf Mal.

Was tun wir dagegen? Erfreulicherweise benötigen wir keine neuen Re-zepte. Es ist uns klar, dass Geldvermögen das höchste Risiko aufweist – es sei denn, es kommt zu einer handfesten Deflation, was unwahrscheinlich ist. Sachwerte wie wenig oder gering verschuldete Immobilien und „si-chere“ Aktien wie die von Nahrungsmittelkonzernen (Nestle, Unilever) oder solchen, die unumgängliche Produkte des täglichen Lebens (Procter & Gam-ble, Johnson & Johnson) herstellen, werden auch solchen Szenarien unter Umständen sogar gewinnbringend überstehen.

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aus- und fortbildung termine

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Februar 201326.02.-02.03.

AAD 2013 Augenärztliche Akademie Deutschland: Volkskrank-heiten in der Augenheilkunde Düsseldorf, CCD StadthalleAnmeldung über www.aad.to

27.02.-01.03..KL-Seminar III: Effektive Kun-den-/Patientenkommunikation für FortgeschrittenePrag, The Vision Care InstituteInfo/Anmeldung: Tel. 40/52974242, [email protected]

28.02Netzwerkveranstaltung „Die Augenchirurginnen“ im Rahmen der AADDüsseldorf CCD Stadthalle/WintergartenAnmeldung: [email protected]

März 201301.03.„Die Augenchirurginnen“:Speed-Dating mit MentorinnenDüsseldorf AAD: CCD WintergartenAnmeldung: [email protected]

01.-03.03.

Basis-Seminar: Anpassung von vergrößernden SehhilfenHohenroda Info/Anmeldung: A. Schweizer GmbH, Tel. 09191/72 100 [email protected]

05.03.Workshop I, Überaddition, Licht/Beleuchtung, KantenfilterForchheim Info/Anmeldung: A. Schweizer GmbH, Tel. 09191/72 100 [email protected]

06.03.Workshop II, Anpassung von FernrohrlupensystemenForchheim Info/Anmeldung: A. Schweizer GmbH, Tel. 09191/72 100 [email protected]

09.03.4. Potsdamer Ophthalmo-logisches SymposiumPotsdam, AugenklinikKlinikum Ernst von BergmannPD Dr. Anja LiekfeldInfo: Sekretariat K. Matzat Tel. 0331/241 5102 [email protected]

13.03.

73. Homburger Augenärztliche Fortbildung – HAFThema: Refraktive ChirurgieHomburg/SaarInfo/Anm.: Univ.-Augenklinik Sekretariat Prof. Seitz Tel. 06841/[email protected], www.uniklinik-saar-land.de/augenklinik

16.03.5. Erlanger Augenärzte-Samstags-Symposium – EASSHerzogenaurach bei ErlangenAnfragen: Prof. Dr. M. Küchle Tel. 09131/8295-75 [email protected]: Congress-Organisation GerlingTel. 0211/59 22 [email protected]

April 201308.04.Roadshow „Erfolgsfaktor Kontaktlinse“KölnBach Optic / Oculus OptikgeräteInfo: Tel. 02236/[email protected] Termin: 09.04. Stuttgart

09.03.

Diabetes Messe MünsterSchwerpunktthema: AugeMünster, Halle MünsterlandInfo: Dr. S. Grewe Tel. 0251/83 56 [email protected] www.augenklinik-muenster.de

11.03.Workshop I, Überaddition, Licht/Beleuchtung, KantenfilterWiesloch Info/Anmeldung: A. Schweizer GmbH, Tel. 09191/72 100 www.schweizer-optik.de

12.03.Roadshow „Erfolgsfaktor Kontaktlinse“LeipzigBach Optic / Oculus OptikgeräteInfo: Tel. 02236/96229-0www.bachoptic.de Weitere Termine: 13.03. Berlin, 14.03. Hamburg

12.03.Workshop II, Anpassung von FernrohrlupensystemenWiesloch Info/Anmeldung: A. Schweizer GmbH, Tel. 09191/72 100 [email protected]

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kontaktologie myopie-kontrolle

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Myopie und ihre KontrolleDie Probleme rund um die Entstehung und das Fortschreiten der Myopie werden intensiv erforscht. Bis eine kausale Therapie möglich ist, kann bei Kindern das Multifokalprinzip der Myopie-Kontrolle mit Kontaktlinsen eingesetzt werden. Von Dr. med. Gudrun Bischoff und Dr. med. univ. Corinna Schwaiger.

Myopie ist eine Sehschwäche, die nicht nur als Refraktionsfehler einzustufen ist, sondern als komplexe Augenerkrankung aller Augengewebe.

Gefürchtet sind die myope Netzhautdegeneration und die schon bei jüngeren Myopen vorkommende Makulopathie mit der Ausbildung zarter proliferierender Gefäße.

Myope Kinder sollen zwar intelligenter sein als normalsichtige Altersgenossen. Diese inzwischen widerlegte Behauptung re-sultierte daraus, dass myope Menschen einfach lieber und län-ger, nämlich ohne akkommodative Anstrengung, im Nahbe-

reich arbeiten als Hyperope. Die Eltern myoper Kinder tröstet das nicht, besonders nicht in den asiatischen Kontinenten, wo die Rate der myopen Menschen inzwischen schon bei knapp 70 Prozent liegt. Hier begann schon vor Jahren die Forschung um die sogenannte Myopie-Kontrolle. Es wurden diverse Theo-rien aufgestellt und umgesetzt, um die Progression der Myopie zu verlangsamen. Gemäß der damaligen diagnostischen Mög-lichkeiten war die Messmethode des Erfolges die Refraktions-bestimmung. Erst in jüngeren Studien wurde additiv das Bul-buslängenwachstum sonografisch bestimmt. Ein erfolgreiches Konzept konnte bis heute nicht gefunden werden.

Die alte Empfehlung, nicht unter der Bettdecke zu schmökern, hat durchaus ihre Berechtigung: Andauernde Akkommodation

kann zu progessivem Längenwachstum des Bulbus führen

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myopie-kontrolle kontaktologie

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Betrachtet man die anerkannten Gründe für das progressive Längenwachstum des Bulbus, dann spielen neben der gene-tischen Disposition Faktoren wie andauernde Akkommoda-tion, also viel Lesen, eine relevante Rolle. Beim Mittel- und Hochmyopen führt die ständige Anspannung des Ziliarmus-kels zu einer Ausdünnung der Sklera. Eine deshalb propagierte Methode war die Skleroplastik. Man versuchte die Myopiepro-gression durch eine Transplantation von alloplastischem Ma-terial (zum Beispiel Schweinehaut) zu verlangsamen. Die Empfehlung unserer Großmütter, nicht unter der Bettdecke zu lesen und viel in der Natur zu spielen, hat vor diesem Hinter-grund ihre Berechtigung.

Korrektur mittels Orthokeratologie

Seit zehn Jahren hat für die kontaktoptische Korrektur der My-opie die Orthokeratologie (OK) ein Revival erfahren. Darunter versteht man das Tragen einer formstabilen Kontaklinse über circa sechs Stunden in der Nacht beim Schlafen. Ein zarter zentraler Druck der speziell designten Linse auf das Horn-hautepithel verformt diese Zellschicht, flacht sie um ca. 30 µ ab und es resultiert rein rechnerisch eine Reduktion der Myopie.

Es gab in der letzten Zeit Beobachtungen, dass junge Erwach-sene und auch Kinder, die mit OK behandelt wurden, eine verlangsamte Myopieprogression aufweisen. Nach den Hühn-chen-Studien von Prof. Dr. Eberhard Zrenner aus Tübingen und weiteren Augenärzten ist bekannt, dass das Auge in der Entwicklung zentral gesteuert versucht, eine bestmögliche Ab-bildung zu erreichen, also eine Art „suchendes Wachstum“ aufweist. Durch Modifikationen der Bulbuslänge werden Feh-ler im optischen Abbildungssystem korrigiert. Übersetzt auf die OK bedeutet dies, dass am Tage beim Sehen ohne Kon-taktlinse die Fokalebene der Augen korrekt im Zentrum liegt. Ein weiterer Wachstumsreiz in Richtung Bulbusverlängerung entfällt, so die Arbeitshypothese.

Korrektur mittels Multifokal-Kontaktlinsen

Weitere Forschungen gehen einen Schritt weiter. Die Idee ist, über eine wie auch immer vom Individuum selbst induzierte Hemmung des Bulbuswachstums eine Myopie oder wenigsten das Fortschreiten in eine hohe Myopie zu blocken. Betrach-tet man die peripheren Netzhautanteile, dann findet sich hier durch die Wölbung des Auges eine relative Hyperopie. Korri-giert man nun im Zentrum die reine Myopie mit einer Kon-taktlinse voll aus und schwächt die Werte zur Peripherie ab, entsprechend dieser relativen Hyperopie, dann ist das nach all-gemeinem Sprachgebrauch eine Multifokalkontaktlinse.

Nach einer weiteren Arbeitshypothese soll diese Korrektur als Myopie-Kontrolle effektiver sein als die klassische OK. Bei

der Korrektur mit Multifokalkontaktlinsen wird der optische lichtinduzierte Wachstumsreiz dergestalt modifiziert, dass die periphere Fokalebene durch die besondere Brechkraft der Kon-taktlinse in der Netzhaut liegt und nicht mehr dahinter wie bei einer monofokalen Linse.

Einige Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten. Multifokal-kontaktlinsen für Kinder und junge Erwachsene müssen das Fernteil im Zentrum haben. Der Durchmesser der optischen zentralen Zone darf nicht kleiner sein als der mittlere Pupil-lendurchmesser, der bei Kindern in der Regel groß ist und schon bei 4-6 mm liegen kann. Andernfalls kommt es zum Halo und unerwünschtem 3D-Sehen. Die Kinder unter die-ser Therapie bedürfen einer exakten regelmäßigen augenärzt-lichen Kontrolle, weil eine optische Fehlanpassung in Abhän-gigkeit vom Alter schnell zu einer Amblyopie führt.

Hoch sauerstoffdurchlässige Kontaktlinsen

Ein Auge im Wachstum hat einen besonders hohen Sauer-stoffbedarf, zum Einsatz kommen sollen nur Kontaktlinsen aus einem hoch-sauerstoffdurchlässigen Polymer. Diese Kon-taktlinsen gibt es formstabil oder auch aus flexiblem weichen Material. Ganz neu auf dem Markt sind weiche multifokale Tageslinsen mit einem breiten Lieferumfang. So kann ganz ohne Zwang und komfortabel ausgetestet werden, ob die klei-nen und jungen Patienten mit dem System Kontaktoptik zur Myopie-Kontrolle zurechtkommen.

Trotzdem sind auch zu dieser Theorie viele Fragen weiterhin offen. Die periphere Netzhaut hat immer nur ein schemen-haftes peripheres Sehen. Das naturgemäße Fehlen hoher Orts-frequenzen des einfallenden Lichtes in diesem Bereich könnte deshalb einen Einfluss haben. Wird nun das Bulbuslängen-wachstum individuell vom Ort der Abbildung gesteuert oder von den zentralen Netzhautanteilen? Die Sportophthalmologie hat Anhaltspunkte gegeben, wie das periphere Sehen zentral verar-beitet wird. Ein Tennisspieler kann sicher den Aufschlagball re-tournieren, der mit Geschwindigkeiten bis zu 200 km/Std. über das Netz geschleudert wird. Das Auge kann diese Schnelligkeit nicht zentral mitverfolgen, es greifen andere sensorische Reize, gesteuert von den peripheren Netzhautanteilen, dem peripheren Sehen.

Dr. med. Gudrun Bischoff, Augenärztin in Hamburg, ist 1. Vorsitzende der

Deutschen Augenärztlichen Kontaktlinsen Gesellschaft

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kontaktologie myopie-kontrolle

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Zusammenfassung: Empfehlungen

Fragen der betroffenen Eltern (Kinder!) sollen offen, ehrlich und ausführlich beantwortet werden. Die Probleme rund um die Entstehung und das Fortschreiten der Myopie werden in-tensiv beforscht, eine für alles gültige Antwort gibt es bis jetzt nicht. Da aber sicher die Entstehung der Myopie ein multi-faktorielles Geschehen ist, kann an unterschiedlichen Punkten angesetzt werden:

• Langes kontinuierliches Lesen sollte durch kleine Pau-sen unterbrochen werden, um die Akkommodation zu lockern. Spielen wie alle Outdoor-Aktivitäten bieten sich hier an.

• Beim Lesen muss ein ausreichender Leseabstand eingehal-ten werden; kein Lesen direkt vor dem Auge.

• Die Brille und die Kontaktlinsen sollten immer die kor-rekten Werte haben, nicht unterkorrigiert sein wie früher empfohlen.

• Der Theorie des „suchenden Wachstums“ folgend, können auch Kinder und junge Erwachsene (früher genannt Teen-ager) mit geeigneten multifokalen Kontaktlinsen korrigiert werden.

• Bei dieser Art der Korrektur ist es wichtig, dass augenärztli-cherseits regelmäßig die Sehqualität überprüft wird, um die Entstehung einer Amblyopie zu verhindern.

• Insofern kommen diese Kontaktlinsen nur infrage bei Compliance von Patienten und Eltern.• Hilfreich ist die Zusammenarbeit mit einer Kontaktlinsenfir-

ma, die besondere Konditionen gibt für Verlust und Beschä-digung der Linsen. Hierzu haben sich die in Deutschland und der Schweiz tätigen Firmen bereit erklärt. Andernfalls steigen die Kosten, kontraproduktiv und demotivierend vor dem Hintergrund der langjährig notwendigen Versorgung.

Myopie und Myopie-Kontrolle bleiben in vielen Bereichen (noch) ein geheimnisvolles Kapitel augenärztlicher und optischer Forschung. Patienten erhoffen und erwarten Lösungen. Ein weiterer Forschungsansatz ist die Gentechno-logie. Das wäre dann für die Zukunft eine kausale Myopie-Kontrolle und nicht wie heute ein Kurieren am Symptom. Für die Zeit bis zur endgültigen Lösung des Problems kann für die kleinen und jungen Patienten das Multifokalprinzip der Myopie-Kontrolle eingesetzt werden. Einen Fragebogen zur Ergebnisstatistik finden Sie auf der Website der DAKGeV. Alle Anpasser, Augenärzte und Augenoptiker sind aufgerufen, anonym ihre Ergebnisse und Beobachtungen mitzuteilen. Mit Sicherheit wissen wir dann in wenigen Jahren mehr.

Website der Deutschen Augenärztlichen Kontaktlinsen Gesell-schaft e.V. (DAKGeV): www.kontaktlinsen-sprechstunde.de Dort gibt es auch eine Literaturliste zum Thema.

Alcon Pharma

Ocriplasmin erhält positiven CHMP-Bescheid

Alcon gab am 21.01.2013 die positive Stellungnahme des Ausschusses für Humanmedizin (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für Jetrea™ (Ocriplasmin) zur Behandlung von vitreomakulärer Traktion sowie des Makula-lochs von bis zu 400 μm bekannt.

Die vitreo-makuläre Traktion ist eine altersbedingte Erkran-kung, die zu optischen Verzerrungen, verringerter Sehschärfe

und dem Verlust des zentralen Sehvermögens führen kann, wenn sie nicht behandelt wird. Jetrea, eine rekombinante Form von Humanprotein (Plasmin), wird mittels einer einma-ligen intravitrealen Injektion verabreicht. Es wirkt auf die Pro-teinfasern ein, die den übermäßigen Zug zwischen Glaskörper und Makula verursachen. Der Wirkstoff löst diese Proteine auf, sodass die Traktion nachlässt. Dies trägt dazu bei, dass sich der Glaskörper vollständig von der Makula löst.

Die einzige derzeit in der EU verfügbare Behandlung ist die „aktive Beobachtung“, bis ein Patient in einer sehr späten Phase der Erkrankung für den chirurgischen Eingriff in Fra-

update aus den unternehmen

Die Abbildungen zeigen den Glaskörper in einem gesunden Auge, mit vitreomakulärer Traktion sowie bei vollständiger Ablösung (bzw. Auflösung der VMT)

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aus den unternehmen update

ge kommt. Dieser umfasst eine Vitrektomie und Wiederher-stellung der Retina. Bei vielen Patienten kommt diese Option jedoch nicht in Frage und möglicherweise ist die Retina be-reits geschädigt. „VMT oder Makulalöcher bedeuten für die Betroffenen eine starke Beeinträchtigung ihrer täglichen Akti-vitäten“, sagt Prof. Dr. Albert Augustin, Direktor der Augen-klinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe. „Als erste medi-kamentöse Therapie ist Jetrea ein wichtiger Durchbruch bei der Behandlung von Patienten mit symptomatischer VMT und Makulalöchern und könnte zum neuen Versorgungsstandard für diese Indikation werden. Bei Zulassung kann mit einer ein-maligen Injektion in das betroffene Auge das Fortschreiten der Erkrankung und/oder der Verlust des Sehvermögens vermie-den werden.“

Der der EU-Aufsichtsbehörde vorgelegte Antrag beruht auf Daten aus zwei zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studien, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit einer ein-maligen Verabreichung des Wirkstoffs beurteilt wurde. Beide Studien erreichten ihren primären Endpunkt und belegten, dass im Vergleich zu Placebo eine vitreomakuläre Traktion und ein Makulaloch mit Jetrea erfolgreich aufgelöst werden konnten. An Tag 28 wurde bei 26,5 % der damit behandelten Patienten eine Auflösung der vitreomakulären Traktion und der Makulalöcher erreicht (Plazebo: 10,1% [P<0,001]). Bei 72 % der Patienten, bei denen bis zum Tag 28 eine Auflösung erreicht wurde, erfolgte diese innerhalb von sieben Tagen.

Alcon, eine Division von Novartis, erwarb die Rechte für die Vermarktung des Medikaments außerhalb der USA vom bel-gischen Biopharmaunternehmen ThromboGenics. Dieses behält die Rechte zur Vermarktung des Medikaments in den USA. Im Oktober 2012 wurde Jetrea dort zur Behandlung von Patienten mit symptomatischer vitreomakulärer Adhäsion (VMA) zugelassen. (Quelle: Alcon)

Geuder AG

Plattform hilft Syrien

Augenchirurgische Instrumente im Wert von rund 20.000 Euro spendete die Plattform, eine Initiative der Geuder AG und des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit e.V., im Dezember 2012 für ein Flüchtlingslager in Syrien.

Die beiden Plattform-Organisatoren Jörg Wild und Die-ter Lebherz übergaben die Spende in Augsburg an Husain Mahmoud, den Leiter der Hilfsinitiative „Augsburg hilft Aleppo“. Mahmoud sammelt Sachspenden für die Flücht-lingscamps rund um die syrische Stadt Aleppo und organi-siert deren sicheren Transport in die Lager. „Besonders freut uns, dass wir durch unsere Kontakte auch eine in Deutsch-

land tätige syrische Au-genärztin für den augen-medizinischen Einsatz im Flüchtlingslager vermitteln konnten“, so Dieter Leb-herz bei der Spendenüber-gabe in Augsburg. Bereits seit mehreren Jahren stellt die Plattform Instrumente und Gerätesysteme für Auslandseinsätze deutscher Augenärzte zur Verfügung. „Bislang konnten bereits 120 Hilfslieferungen ver-schickt werden“, berichtete Jörg Wild. Gesammelt wird gebrauchtes, funktionstaug-liches Equipment von Augenkliniken und -praxen. Geuder stellt anschließend sein Reparatur- und Service-Knowhow zur Verfügung und macht die Produktspenden wieder fit für den Auslandseinsatz. Augenärzte, die Mitglied beim Deut-schen Komitee zur Verhütung von Blindheit sind, können diese Spenden anschließend für ihre Hilfsprojekte anfordern. Interessenten und Spender wenden sich an die Plattform un-ter [email protected]. Quelle: Geuder AG

Carl Zeiss Meditec

iPad-App für Patientendaten

Carl Zeiss präsentierte auf dem 28. Kongress der Asia-Paci-fic Academy of Ophthalmology (APAO) Mitte Januar 2013 im indischen Hyderabad die neue FORUM Viewer App. Diese erlaubt Augenärzten erstmals mobilen Zugang zu dort gespeicherten medizinischen Befunden und Berichten.

Die App für iPads ist eine Ergänzung zu FORUM Archive & Viewer, dem Eye Care Data Management System von Zeiss. Sie kann als leistungsstarkes Medizinprodukt umfassende diagnostische Patientendaten ortsungebunden und in hoher Qualität zur Verfügung stellen. Die neue Software ist in Ver-bindung mit dem Betriebssystem iOS ab Version 6.01 für die aktuelle iPad-Produktfamilie verfügbar.

Ergonomisch ist die Lösung, weil sie auf der intuitiven Nutzer-führung der iPads basiert und den diagnostischen Workflow unterstützt; sie ist komfortabel, weil sie den Aufruf der Da-ten nicht länger auf stationäre Computer beschränkt, zugleich ist sie abgesichert, weil die Tablet-Computer auch außerhalb von Wi-Fi-Netzwerken über verschlüsselte Virtual Private Net-works (VPN) an das FORUM Eye Care Data Management angebunden sind.

Husain Mahmoud, Leiter der Hilfsinitiative „Augs-burg hilft Aleppo“, freut sich über die Spende, die die beiden Plattform-Organisatoren Jörg Wild und Dieter Lebherz übergeben

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update aus den unternehmen

Bilddaten und Patienteninformation können ohne Qualitäts-verlust angezeigt werden. Zudem wird die hohe Auflösung von iPads der neuesten Generation mit Retina-Display unterstützt. Für den Anschluss der App wird FORUM Archive ab Version 3.0 in Verbindung mit einer zusätzlichen Lizenz vorausgesetzt. Je nach Verfügbarkeit von Datennetzen können die iPads ne-ben einer Wi-Fi-Verbindung zusätzlich über Mobilfunknetze via 3G/4G/LTE-Standard drahtlos angebunden werden. DICOM-Demo-Daten stehen unmittelbar nach Download der Software zur Verfügung. FORUM ist ein Datenmanagement-system für die Augenheilkunde zur Erhöhung der Effizienz in Augenarztpraxen und Augenkliniken. (Quelle: Carl Zeiss Meditec)

Bayer HealthCare

Symposium: Studien zu Aflibercept

Für die Therapie der (feuchten) neovaskulären altersabhän-gigen Makuladegeneration (nAMD) steht seit kurzem mit EYLEA eine neue Therapieoption zur Verfügung, mit der sich die Sehkraft nicht nur erhalten, sondern in vielen Fällen sogar verbessern kann.

Dies betonte Prof. Frank G. Holz, Universitätsaugenklinik Bonn, anlässlich eines Pressegesprächs während des von Bayer HealthCare Deutschland veranstalteten Ophthalmologie-Sym-posiums „Forum Oculus" in Hamburg. Die positiven Ergebnisse mit EYLEA (Aflibercept, VEGF Trap-Eye) wurden weltweit in den Phase-III-Studien VIEW 1 und 2 mit insgesamt über 2.400 Patienten erzielt. Die Ergebnisse aus dem ersten Jahr konnten weitgehend in allen Therapiearmen auch im zweiten explora-tiven Studienabschnitt bis Woche 96 dokumentiert werden.

Aflibercept wird derzeit bei weiteren Augenkrankheiten geprüft, die mit einem Makulaödem verbunden sind, sagte Prof. Gisbert Richard, Universitätsaugenklinik Hamburg. So beim zentralen

retinalen Venenverschluss (ZVV), beim retinalen Venenastver-schluss, beim diabetischen Makulaödem sowie bei der durch Kurzsichtigkeit bedingten choroidalen Neovaskularisation.

Im Phase-III-Programm mit den Studien COPERNICUS und GALILEO wird die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglich-keit der intravitrealen Gabe von Aflibercept bei therapienaiven Patienten mit Makulaödem nach einem zentralem retinalen Venenverschluss (ZVV) untersucht. Die Ergebnisse nach 24 Wochen: Es bestand ein statistisch signifikanter Unterschied im Anteil derjenigen Patienten, die eine deutliche Sehverbes-serung (≥ 3 Buchstabenreihen) gegenüber Scheininjektionen) aufwiesen (COPERNICUS: 56 % bei Aflibercept vs. 12 % bei Scheininjektionen ≥ 3 Zeilen, 17 vs. -4 Buchstaben; GALILEO: 63 % vs. 22 % ≥ 3 Zeilen, 18 vs. 3 Buchstaben).

Bei der Phase-II-Studie DA VINCI handelt es sich um eine randomisierte, doppel-maskierte Studie an 219 Patienten mit einem diabetischen Makulaödem (DMÖ). Die Patienten er-hielten randomisiert Aflibercept in verschiedenen Dosierungen alle vier (0,5 mg, 2 mg und 2 mg PRN monatlich) bzw. acht Wochen (2 mg) nach initial drei Injektionen im monatlichen Abstand oder eine fokale Laserbehandlung über einen Zeit-raum von 24 Wochen. Unter der Therapie mit Aflibercept 2,0 mg alle acht Wochen lag die durchschnittliche Veränderung der Sehschärfe (ETDRS-Buchstaben, primärer Endpunkt) bei 8,5 (24 Wochen) und 9,7 (52 Wochen). Die Ergebnisse mit der Laserbehandlung nach 24 Wochen lagen bei 2,5 und bei -1,3 nach 52 Wochen. Nach 24 Wochen kam es unter der Aflibercept-Dosierung von 2,0 mg alle acht Wochen zu einer Veränderung der zentralen Retinadicke (CRT, sekundärer Endpunkt) um -127,3 µm und um -187,8 µm nach 52 Wochen. Unter der Laserbehandlung kam es zu einer Veränderung der zentralen Netzhautdicke (CRT, sekundärer Endpunkt) nach 24 Wochen um -67,9 µm, in der explorativen Studienphase nach 52 Wochen zeigte sich eine Reduzierung um -58,4 µm. Den 24-Wochen-Ergebnissen zufolge erwies sich Aflibercept als sig-nifikant wirksamer als die Lasertherapie bei der Verbesserung der durchschnittlichen bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) so-wie bei der Verringerung der zentralen Netzhautdicke. In der explorativen Studienphase von Woche 24 bis Woche 52 kam es unter fortgeführter Therapie mit Aflibercept zu einem wei-teren Sehschärfeanstieg. Das weitere Phase-III-Programm zum DMÖ umfasst die Studien VIVIDDME und VISTADME. Beide starteten 2011, erste Ergebnisse werden für 2013 erwartet.

Eine andere multizentrische, randomisierte, doppelmaskierte und mit Scheininjektionen kontrollierte Phase-III-Studie (MYR-ROR) untersucht zur Zeit die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit von Aflibercept bei circa 112 Patienten mit my-oper zentraler choroidaler Neovaskularisation (CNV). Bei der doppelmaskierten, randomisierten und kontrollierten Phase-III-Studie VIBRANT zum retinalen Venenastverschluss hat die Re-krutierung der Patienten begonnen. (Quelle: Bayer HealthCare Deutschland)

FORUM Viewer App fürs iPad

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d e r m a r k t p l a t z f ü r a u g e n ä r z t e

Der Himmel über Düsseldorf: Feuerwerk zum Abschluss des Japantags 2012

Düsseldorf erwartet auch in diesem Jahr im Mai wieder hunderttausende Besucher zum Japantag. Vor dem abendlichen Feuerzauber als Höhepunkt verwandelt sich die rheinische Metropole einen Tag lang in „Japan am Rhein“. Spezialitäten wie Sushi, Sashimi oder Tempura stärken die Besucher, sportliche Präsentationen, zahlreiche Informations- und Mitmachstände zur japanischen Kultur und ein großer Bereich für Manga-Fans bilden einen Markt der Möglichkeiten. Die japanische Gemeinde von Düsseldorf und Umgebung ist mit knapp 8.100 Menschen die größte in Deutschland. In der Region sind 500 japanische Firmen tätig, davon 300 in der Landeshauptstadt selbst. Sie beschäftigen rund 23.000 Mitarbeiter. Düsseldorf ist somit der größte japanische Wirtschaftsstandort Kontinentaleuropas.

Inhalt

Neues zur AAD S. 46

Marktüberblick Tränenersatzmittel S. 50

Kleinanzeigen S. 51

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Die Untersuchungseinheit TRU-2000NEU bei EyeNovation: Die platzsparende Untersuchungseinheit aus dem Hause TOMEY ist modular aufgebaut und passt sich Ihren indi-viduellen Wünschen an. Entscheiden Sie sich für die Komplettversion oder statten Sie die Basisversion optional mit Spaltlampe, Sehzei-chenprojektor, Phoropter oder Refraktometer aus. Dabei profitieren Sie von unseren ganzheitlichen TOMEY-Lösungen: exklusiv, unkompli-ziert und aus einer Hand!

Weitere Informationen: EyeNovation GmbH, Heidsieker Heide 90, 33739 Bielefeld, Tel. 05206/60310, [email protected]

www.eyenovation.de AAD:Stand231

Neue OCT-Produktfamilie von ZEISSCIRRUS HD-OCT 5000 und das Modell 500 verfügen über eine neue OCT-Plattform mit einer schnelleren Bildverarbeitung und schnelleren OCT-Kameras. Zur Unterstützung eines effizienten und souveränen Patientenmanagements sind beide Modelle mit der umfassenden Palette klinischer Anwendungen für die Retina- und Glaukomuntersuchung ausgestattet. Die multimodalen Systeme CIRRUS photo 800 und 600 vereinen CIRRUS OCT-Technologie mit einer vollausgestatten mydriatischen/non-mydriatischen Fundus-Bildgebung in einem kompakten Gerät. Erfahren Sie mehr und besuchen Sie unseren Messestand auf der AAD: 210 + 229

www.meditec.zeiss.com AAD:Stand210+229

Neues von Heidelberg EngineeringMultiColor™ ist die optionale farbige Bildgebungs-Modalität für alle SPECTRALIS Modelle. Die plastischen, kontrastreichen und detailge-treuen Fundusbilder werden durch die unterschiedliche Eindringtiefe der spezifischen Laserfarben in die Netzhaut erreicht, die zu MultiColor-Bildern zusammengefügt werden.

Das neue Nichtkontakt Ultra-Weitwinkel Angiografie-Modul für HRA2 und SPECTRALIS besteht aus einem einfach anzubringenden Objektiv und der Steuerungssoftware. Es liefert kontrastreiche, gleichmäßig ausgeleuchtete und verzerrungsfreie Angiografie-Bilder (FA und ICG) bis weit in die Peripherie – ohne die Hornhaut zu berühren. Das Modul ist auch nachrüstbar auf alle bereits bestehenden HRA2 und SPECTRALIS Angiografie-Systeme.

Über ein wichtiges Thema können sich Teilnehmer des Kongresses auf dem Stand informieren: Die Kooperation und Kommunikation zwi-schen operierendem Zentrum und nicht-operierenden Augenärzten auf Behandlungsebene. Ein Schwerpunkt sind dabei die aktuellen Heraus-forderungen bei der IVOM-Therapie. Medizinische und technologische Voraussetzungen, Qualitätssicherung, Arbeitsabläufe und kaufmän-nische Aspekte werden beleuchtet.

AAD-Lunchsymposium Renommierte Referenten möchten im interaktiven Lunchsymposium „Von Fall zu Fall“ Ihren kriminalistischen Spürsinn wecken und Ihre Augen für die sichere Diagnose schärfen. Fallbeispiele aus den Bereichen Glaukom, AMD und DMÖ werden vorgestellt, gemeinsam besprochen und ausgewertet.

Referenten: OA Dr. med. Alexander Scheuerle (Heidelberg) zum „OCT bei Glaukom“, Prof. Dr. med. Focke Ziemssen (Tübingen) zum „OCT bei AMD & mehr“ und Dr. med. Georg Spital (Münster) zum „OCT bei diabetischem Makulaödem & mehr“. Geleitet wird das Symposium von Dr. Stephan Schulz, Leiter Heidelberg Engineering Academy.Freitag, 01.03.2013, Raum 112, 12:15 Uhr bis 13:45 Uhr.

www.HeidelbergEngineering.deAAD:Stand245

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Neu von OmniVision® Generics: Brimo-Vision® Augentropfen Nach der überdurchschnittlich hohen Akzeptanz der neu eingeführten Generika Latano-Vision® und LatanoTim-Vision® wird die OmniVision Glaukom-Palette um den Brimonidin-haltigen Alphablocker Brimo-Vision® erweitert. Brimo-Vision® Augentropfen werden bis zu 26 % preiswerter als das Original angeboten: 5 ml PZN: 02035830 € 23,153 x 5 ml PZN: 02035853 € 51,34 6 x 5 ml PZN: 02035913 € 96,28

Die Einführung bewährter oph-thalmologischer Substanzen wie Diclofenac (Diclo-Vision®) und Azelastin (Azela-Vision®) ist in Kürze vorgesehen. Sie erweitern sinnvoll das Angebot der Omni-Vision® Generics und werden der Philosophie „qualitätsbewusst & preiswert“ folgend eine wirksame Hilfestellung zur Vermeidung von Regress-Gefahren gewähren.

www.omnivision.de AAD:Stand259

Ofloxacin-POS® Augentropfen – neu von URSAPHARMDas Unternehmen URSAPHARM erweitert die Palette seiner antibio-tisch wirksamen Zubereitungen um einen modernen Wirkstoff aus der Klasse der Fluorochinolone.

Mit Ofloxacin-POS® stehen Augentropfen in einer 5 ml Quetsch-flasche mit einem sehr breiten Wirkspektrum, günstiger Resistenzlage zu einem überaus attraktiven Preis zur Verfügung. Ofloxacin-POS® ist bei bakteriellen Infektionen der Horn- und Bindehaut bei Erwachse-nen wie auch ohne Altersbeschränkung bei Kindern einsetzbar. Der bakterizid wirkende Gyrasehemmer Ofloxacin erfasst neben den in der augenärztlichen Praxis häufig vorkommenden gram-positiven Staphylokokken und Streptokokken auch gram-negative Haemophilus influenza-Stämme sowie Chlamydien.

www.ursapharm.de AAD:Stand257

Jubiläum bei Dieter Mann GmbH Gegründet am 2. Januar 1983 war die Firma Dieter Mann GmbH, Oph-thalmochirurgische Systeme, an der Einführung wichtiger Neuentwick-lungen in der ophthalmologischen Medizintechnik beteiligt. Stellvertre-tend sind genannt: mikrogepulste Diodenlaser 810 nm und FVD-Laser 532 nm und 577 nm; GRIN Endoskopie; Intensivlicht Diaphanoskop; ASSIST für die Panoramasicht auf die Netzhaut bei vitreoretinalen OPs und Wechsel der Schärfenebene mit Nachfokussieren über das Pedal.

Die Dieter Mann GmbH ist kundenorientiert und ein kompetenter, zu-verlässiger Partner.

www.dieter-mann-gmbh.de AAD:Stand104B

Neu! Polaphor® HDSeit Herbst 2012 ist das elektronische Sehzeichensystem Polaphor der Firma Block Optic in einer neuen Variante erhältlich. Der Bildschirm besitzt nun eine Diagonale von 60,97 cm (24“) und ein verbessertes Betriebssystem. Geblieben ist die intuitive Steuerung mittels IR-Fernbedienung sowie die umfangreiche Testanzahl, die z.B. Kontrast-, Crowding oder ETDRS-Tests beinhaltet. Dank der höheren Auflösung und Breite des Bildschirms ist es erstmals möglich, den ETDRS-Test auch in geringen Visusstufen bei einer Entfernung bis 4 Metern ganzreihig darzustellen. Die Darstellung der Sehzeichen erfolgt normgerecht.

www.block-optic.com AAD:Stand261

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Exklusiv-Vertrieb Crosslinking System Ab sofort vertreibt Geuder das neue UV-X 2000 Crosslinking System der Schweizer Firma IROC INNOCROSS in Deutschland, Österreich und Po-len. Das innovative Gerät, seinerzeit entwickelt von der Dresdner Grup-pe um Prof. Theo Seiler, verfügt über ein an die Kurvatur der Cornea angepasstes Strahlenprofil. Dieses ermöglicht eine verbesserte gleich-mäßige Vernetzung der Kollagenfasern bis in die Peripherie der Cornea. Verkürzte Bestrahlungszeiten (10 min) garantieren einen höheren Patien-tenkomfort und ermöglichen eine bessere OP-Auslastung. Die optimierte Strahlenintensität bietet die größtmögliche Wirkung bei minimalster Strahlung auf die Retina. Weitere Informationen unter [email protected]

www.geuder.de AAD:Stand106

Die Komfortlinse für anspruchsvolle Katarakt- und Privatpatienten

Mit der LENTIS® Comfort Intraokularlinse bietet Oculentis ein Linsenkon-zept an, welches insbesondere den gehobenen Ansprüchen von Privat-patienten an das refraktive Ergebnis einer Kataraktbehandlung genügt. Die IOL bietet die Möglichkeit, neben der Fern- auch die Intermediärsicht brillenunabhängiger zu therapieren und versorgt den Patienten besser als eine Standard-Monofokallinse. Davon profitieren nicht nur Patienten, die viel am Computer arbeiten, sondern auch jene, die handwerklichen Tätigkeiten nachgehen, die hinter dem Leseabstand durchgeführt werden.

www.oculentis.com/lentis-comfort AAD:203

Neu! 24” DOMS POLASTAR – perfekte Polarisation – iPad kompatibel24“ LCD High-End Sehprüfsystem für subjektive Refraktionsbestimmung – state of the art a.c.s. assist – keine Geisterbilder. Lasercutting garantiert hochpräzise Lambdafolie für perfekte Polarisation. Hohe Leuchtdichte >150 cd/m² (Vorschrift lt. DIN-NORM ISO 8596: 80-320 cd/m²), LED-Backlight, praxisbezogene schnelle Testauswahl entspr. relevanten Normen, Optotypen-Kontraststufen wählbar in 5 %-Schritten – 5 bis 100 %. Standard ETDRS, kundeneigene PNG-Bilder einfach integrierbar. Direkt oder Spiegelablesung, Prüfentfernung 3-8 m, MKH-Testreihe. In Verbindung mit Phorostar 600 CAM Cockpit Testwahl via iPad möglich.

www.doms.eu AAD:Stand122

Exklusiv-Vertrieb der MST-Produkte

Zur Erweiterung des bestehenden Produktportfolios aus modernsten Intraokularlinsen, Implantaten, medizinischen Geräten, chirurgischen Instrumenten, Viskoelastika und individuell auf Kundenwunsch angefertigten OP-Sets übernimmt die Polytech Ophthalmologie GmbH, Roßdorf, ab Februar 2013 den Exklusiv-Vertrieb der Produkte der MicroSurgical Technology Inc. (MST) in Redmond / Washington (USA) für Deutschland und Österreich. Das MST-Produktprogramm rund um die Katarakt-Chirurgie umfasst u.a.: – Malyugin Ring® (faltbarer injizierbarer Spannring zur Pupillenerweiterung; s. Abb.) – Phako-Tips für fast alle gängigen Phako-Maschinen – Irrigations-/Aspirations-Handstücke (Koaxial und Bimanuell) – Kapsel-Retraktoren und Spezial-Instrumente (Pinzetten und Scheren)

www.polytech-online.de AAD:Stand262

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Professionelle Rollstuhl-Einheiten Sieben Einheitentypen sind lieferbar in vielen Konfigurationen, maßge-schneidert auf die individuellen Anforderungen des Arztes: von der Kom-pakteinheit ECOCENTRIC D-PLUS mit Platzbedarf von nur 2 m² bis hin zur CONCENTRIC mit bahngelenktem 2-Geräteschwenktisch und manueller bzw. motorischer Pendelphoropterhalterung – oder die vollmotorische Schiebtischeinheit TELECENTRIC EXCITE mit intelligenter speicher-programmierter Steuerelektronik für ein individuelles Bedienkonzept. Die Arbeitsplätze der HP-Baureihe sind motorisch höhenverstellbar, der Patientenhubstuhl lässt sich per Tastendruck anheben und leicht hinter die Einheit schwenken oder bei kurzen Räumen seitlich verschieben.

www.doms.eu AAD:Stand122

OCULUS Lunchsymposien während der AADNutzen Sie die Gelegenheit und informieren Sie sich kostenlos und unverbindlich über neue Diagnosemöglichkeiten im hinteren Augenabschnitt.

Am Donnerstag, den 28.02.2013 referieren Dr. med. C. J. Krüger (Bünde) und Prof. Dr. med. C. Grünauer-Kloevekorn (Halle) über neue Diagnosemöglichkeiten mit dem OCULUS/NIDEK OCT. Dabei stehen die Bedeutung der optischen Kohärenztomographie beim AMD-Management und die Beurteilung der trockenen und feuchten AMD sowie die Glaukomdiagnose im Mittelpunkt. Das Lunchsymposium A13 findet im Raum 17 von 12.15 bis 13.45 Uhr statt.

Am Samstag, den 2. März berichten Dr. med. G. Palme (Düsseldorf), Dr. med. B. Ralla (Düsseldorf) und Dr. med. T. Wecker (Freiburg) über die Diagnostik im vorderen Augenabschnitt mit der OCULUS Pentacam® und die neuen Möglichkeiten zur Bestimmung der biomechanischen Eigenschaften der Hornhaut mit den Corvis® ST. Das Symposium A29 findet im Raum 27 von 12.15 bis 13.45 Uhr statt.Anmelden können Sie sich für beide Symposien unter [email protected] oder am OCULUS Messestand 221.

www.oculus.de AAD:Stand221

SD-OCT setzt neue MaßstäbeHöchste Messgeschwindigkeit, brillante Auflösung und einfachste Bedienung sind nur einige der vielen Vorteile die dieses neue, multi-funktionale und dabei sehr kompakte Gerät bietet. Mit 70.000 A-Scans/Sekunde ist das Canon HS100 das schnellste SD-OCT in der Ophthalmo-logie. Es scannt Fovea, Sehnerv und den vorderen Augenabschnitt mit einer optischer Auflösung von 3 Micron. Die Kombination aus Messge-schwindigkeit sowie höchster Auflösung erlaubt erstmalig die automa-tische Segmentierung der Netzhaut in 10 Einzelschichten. Das Canon HS-100 SD-OCT verfügt wie alle Canon Geräte über die „One Touch“-Messfunktion. Canon Vertrieb Deutschland: Eyetec GmbH

www.eyetec.com AAD:Stand239

Kamra Vision, das Prinzip TiefenschärfeDie smarte Presbyopiekorrektur mit dem Kamra Inlay

• natürliches Sehvermögen ab 40• Wiederherstellung des Nah- und Intermediär-Visus• Aufrechterhaltung des Fernvisus• minimal invasiv, kein anteriorer Zugang monokular• leicht wieder entfernbar, funktioniert lebenslang• gute Kontrastsensitivität und Nachtsichtqualität• das Prinzip Tiefenschärfe

www.ellex.de AAD:Stand202

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marktplatz neues zur aad / marktüberblick tränenersatzmittel

blink® Augentropfen bringen jetzt noch mehr Augen zum LachenDie neuen hypotonischen Gel-Augentropfen blink® intensive tears PLUS lindern das dauer-hafte Gefühl trockener, gereizter Augen lang anhaltend. Sie sind für die Verwendung tagsüber und nachts geeignet. Veränderte Um-weltbedingungen wie trockene Luft zuhause und am Arbeits-platz führten zu einem enormen Marktwachstum der benetzenden Augentropfen. blink® intensive tears PLUS Gel-Augentropfen ge-hören zu dem Segment der län-ger anhaltenden Augentropfen. blink® ist ein Warenzeichen von oder lizen-

ziert für Abbott Laboratories, deren Toch-

tergesellschaften oder angeschlossenen

Firmen. 2012.08.16-CN5753

www.amo-eyecare.com

Katalog „Formstabile Kontaktlinsen und Speziallinsen“Bach Optic hat zum Jahreswechsel eine Neuauflage des Katalogs „Formstabile Kontaktlinsen und Speziallinsen“ herausgebracht. Kon-taktlinsenspezialisten finden in der 50 Seiten starken Übersicht rund 20 formstabile Systeme für die sphärische, torische und multifokale Anpassung. Auch das Sortiment der Keratokonus-, Prosthetik- und Kli-niklinsen kann sich sehen lassen. Neu aufgenom-men wurde zum Beispiel die weiche KeraSoft IC von UltraVision, die bei der Versorgung stark irre-gulärer Hornhäute beste Dienste leistet. Den Ka-talog gibt es online unter www.bachoptic.de oder per Post. Eine individuelle Produkt- und Anpassbe-ratung liefert zudem der Bach Optic Kundenservice.

www.bachoptic.de

Die Nummer Eins aus JapanEYETEC aus Lübeck bietet ab sofort OP-Mikroskope aus dem Hause TAKAGI an. TAKAGI steht weltweit für ophthalmologische Geräte mit höchster optischer Güte und Qualität. Das Glanzstück ist das Opera-tions-mikroskop OM-18, es besticht durch erstklassige Sicht auf den vorderen Abschnitt und auf die Netzhaut. Es verbindet benutzerfreund-liches Design mit höchsten technischen Ansprüchen. Selbstverständlich sind TAKAGI-Mikroskope mit einem hochwertigen Red-Reflex Beleuch-tungssystem ausgerüstet, des Weiteren vermeidet es dank spezieller Filter die Risiken einer Phototoxizität für den Patienten. Anschlussvari-anten für BIOM sowie das HD-Video-System TTI Imaging sind möglich.

www.eyetec.com AAD:Stand239

Artelac® Rebalance – innovative InhaltstoffkombinationArtelac® Rebalance befeuchtet lang anhaltend Trockene Augen dank der innovativen Kombination aus Hyaluronsäure und PEG 8000. Zusätzlich bietet Artelac® Rebalance das PLUS an Linderung & Schutz durch Vitamin B12 und Mineralstoffe.

Artelac® Rebalance für trockene, brennende und schmerzende Augen gibt es in der handlichen 10 ml Tropfflasche und als praktische Ein-Dosis-Ophtiole für unterwegs. Die EDO® sind frei von Konservierungsmitteln und somit auch für Patienten mit besonders sensiblen Augen geeignet.Hersteller: Pharmaplast Vertriebsgesellschaft mbH*

Vertrieb: Bausch + Lomb GmbH, *Brunsbütteler Damm 165-173, 13581 Berlin

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Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Verschiedenes

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Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm

Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro.

Für die nächste Ausgabe 3/2013 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 06.03.2013 entgegen

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Page 52: ConCept ophthalmologie 2-2013 - lasikevb.de · Concept Ophthalmologie 02 / 2013 3 editorial Über den Tellerrand blicken Prof. Dr. med. Fritz Dannheim fd@concept-ophthalmologie.de

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Lucentis® 10 mg/ml InjektionslösungWirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Maku la-degeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augen-innendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörper abhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Rei-zungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Warnhinw.: Die Filterkanüle ist nicht für die Injektion zu verwenden. Weitere Angaben: Siehe Fach information. Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 2012 (MS 07/12.10). Novartis Pharma GmbH, Roonstr. 25, 90429 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.deInfo-Service: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)Mitvertriebe:Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 NürnbergNovartis Pharma Marketing GmbH, 90327 NürnbergNovartis Pharma Distributions GmbH, 90327 NürnbergNovartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg

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