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Aktuell Ehrenamtsagentur · Seniorenbeirat Mitgliedervorstellung · VHS Seniorenwerkstatt Aktiv Tanzen hält jung · Aktuell Adam ist nicht der Mann · Reise Mit der Volksbühne unterwegs Kultur Ledermuseum · Leser schreiben Gelebte Globalisierung · Jubiläum 150 Jahre DRK 1/2013 Kostenlos zum Mitnehmen! Aktiv älter werden März April Mai

CONSENS - Mainz - 01/2013

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Aktuell Ehrenamtsagentur · Seniorenbeirat Mitgliedervorstellung · VHS Seniorenwerkstatt

Aktiv Tanzen hält jung · Aktuell Adam ist nicht der Mann · Reise Mit der Volksbühne unterwegs

Kultur Ledermuseum · Leser schreiben Gelebte Globalisierung · Jubiläum 150 Jahre DRK

1/2013

Kos ten los zum Mit neh men!

Aktiv älter werden

MärzAprilMai

„Zu Hause ist es am schönsten. Wir

sind für Sie da, damit das auch so bleibt.“

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3conSens 1/2013 Inhalt

Aktiv

14 Was haben Blei, Madonnen und schwankende Planken gemeinsam? Seniorinnen und Senioren in Mainzer Museen

14 „Reif für Kultur“

24 Tanzen hält jung!

25 Alte Liebe neu entdeckt - Der Drahtesel

36 Fit im Alter

37 Neue Regeln für das Sportabzeichen

Geschichte

16 Französische Schüler erobern Mainz mit Charme

19 Detektivarbeit im Museum - Ledermuseum Offenbach

32 Auf den Spuren jüdischen Lebens in Ober-Olm

33 Familiengeschichten - Gedanken zum Roman Landgericht von Ursula Krechel

38 Hinter dem Schleier

41 Jeanbon Baron de Saint-André

42 „Ihr seid mer ja scheene Rebubligaaner!“ - der letzte Königs von Sachsen

Kultur

16 „Alte“ - Geschichten und Gedichte von Heidi Harney

29 Hatto I. oder von Mäusen und anderen Mythen

31 Frischer Wind im Dommuseum

Aktuell

4 Vorwort

5 Kolumne

6 Hand in Hand - ein neues Museumspro-gramm spricht alle Sinne an

7 Ehrenamtsvermittlung an neuem Standort

10 Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen

13 Adam ist nicht der Mann

15 Der Geschichte ein Gesicht geben

28 Was Sie schon immer über Ihre Kunst-schätze wissen wollten

45 Henry Dunant: ein Mann – eine Mission 150 Jahre Rotes Kreuz

48 Malteser - Ehrenamtliche gesucht

48 Älter werden auf dem Lerchenberg

50 Von der Faszination des Gutenberg- Erbes - Die 22. Mainzer Minipressen-Messe lädt ein

Seniorenbeirat

8 Begegnung am Römerberg

9 Der Seniorenbeirat informiert

11 Die Mitglieder des Seniorenbeirats der Stadt Mainz stellen sich vor

Volkshochschule

12 Frühling in der Seniorenwerkstatt der vhs Mainz

Reise

22 Mit der Volksbühne im Elbflorenz

Leser schreiben

26 Gelebte Globalisierung

Portrait

34 Geboren in Mainz: Maria Mucke

Ehrenamt

44 Auf der Suche nach Langeweile

Veranstaltungen

46 Film ab für Senioren

46 150 Jahre Sozialdemokratie

46 Die Mainzer Republik und die Ideen der Demokratie bis 1848

46 Mainzer Sicherheitstage 2013 - Wir wollen, dass Sie sicher leben!

46 Benefizkonzert für das Mainzer Hospiz

47 Seniorenreisen 2013 – Vielseitig und Aktiv

Rückblick

49 Altenheimfastnacht in der Mainzer Rheingoldhalle

Ausflug

51 Durch die Hölle bis ins Himmelreich

Wir, die AWO Seniorenzentren in Mainz, fühlen uns älteren Menschen verbunden. Darum ist es uns ein Bedürfnis, Sie ein Stück auf Ihrem Weg zu begleiten. Lernen Sie uns kennen. Wir beraten Sie gern!

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4 conSens 1/2013Vorwort

Wolfgang-Michael Duschl, Objektleitung

wenn sich das Redaktionsteam vor jeder neuen Ausgabe zur Themensammlung im Mainzer Rathaus trifft. Noch lebhafter geht es zu, wenn uns Gäste besuchen, wie beispielsweise Kam-mersänger Jürgen Rust vom Mainzer Staatstheater. Aus seiner 33-jährigen Gesangstätigkeit und Bühnenpräsenz mit über 3000 Vorstellungen sowie zahlreichen Gastvorstel-lungen verfügt er über einen reichhaltigen Fundus an Erfah-rungen und Anekdoten, die er gern zum Besten gab. Vom ge-sunden Lampenfieber bis hin zum Spaß an der Verkleidung

erhielten wir hautnahe Einblicke in das Theaterleben. Bei ei-ner lebhaften Diskussion blieb der Kammersänger auf humo-ristische Art keine Antwort schuldig. Der erfrischende Besuch des gebürtigen Berliners beflügelte die anschließende Arbeit am aktuellen conSens-MagazinSollten wir Ihr Interesse an unseren Aktivitäten geweckt ha-ben, würden wir uns freuen, wenn Sie an unseren Redakti-onstreffen mit Vorschlägen und Anregungen unverbindlich

teilnehmen würden. Die nächsten Termine sind am 18. Ap-ril und 13. Juni 2013, jeweils um 10 Uhr im Louisville-Zim-mer des Mainzer Rathauses.

Lebhaft geht’s zu,

IMPRESSUM: Herausgeber: Stadt Mainz, SozialdezernatVerlag: conSens-Medien, An der Oberpforte 1, 55128 Mainz, Tel. 0 61 31 / 36 45 79; Fax 0 61 31 / 36 97 40, [email protected], www.consens-seniorenmagazin.deObjekt- und Redaktions-leitung: Wolfgang-Michael Duschl (viSdP)Mitarbeit: Sigrid Babst (SB), Barbara Benz (BB), Dr. Caro-line Eva Gerner (CEG), Kers-tin Halm (KH), Katja Oertel (KOe), Heinz Porten (HP)Lektorat: Ingrid SuderFotos: Sigrid Babst, Barbara Benz, Wolfgang Duschl, Kers-tin Halm, Jürgen Linde, Hilde-gard Luttenberger, Heinz Por-ten, Kristina Schäfer (S.10), Hans Schwalbach, Ingrid Suder, Ledermuseum Offenbach Titelfoto: Martina Pipprich Grafik-Design: Druckerei Linde, typografische Werkstatt GmbH, Mainz

Druck: Druckerei Schwalm GmbH, Mainz

Erscheinungsweise: viermal jährlich (März, Juni, September, Dezember)

Anzeigen: Arno Kellner

Anzeigenannahme: Tel. 0 61 31 / 36 45 79 Fax 0 61 31 / 36 97 40 e-Mail: consens-medien @t-online.de

Bankverbindung: Sparkasse Mainz, BLZ 550 501 20, Konto 10 33 11 20 02, Hypo Bank, BLZ 500 201 60, Konto 44 30 33 61 13

Verteilung: conSens wird von der Stadt Mainz und vom Verlag verteilt und kostenlos abgegeben

Verteilstellen in Auswahl: Rathaus, Ortsverwaltungen, Apotheken, Wartezonen der Arztpraxen und Krankenhäu-ser, Seniorenzirkel der Kir-chengemeinden, Sparkas-se und Banken, ausgewählte Einzelhandelsgeschäfte

Seniorenmagazin der Stadt Mainz

Das Redaktionsteam: Sitzend: Ferdinand Hirsch, Ursula Breitbart, Edith Nebe, Wolfgang-Michael Duschl, Charlotte Bartels, Ursula Waloschek und Dr. Harry Stötzer. Stehend: Hans Schwalbach, Adolf Bernd, Ingrid Suder, Hannelore Schneider, Ursula Zwanzger, Erich Krüger, Klaus Jacobi, Helmut Kindgen, Ursula Güth, Rose Marie Reinhardt, Renate Gulic und Erhard Mischke. Auf dem Foto fehlen: Rosemarie Busch, Heinz Kirschke, Rudolf Strauß und Franziska Wienzek.

5conSens 1/2013 Kolumne

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weniger ist mehr, will ich einmal meine erste Kolumne für dieses Jahr überschreiben. Ein Satz, der mir immer wieder bei den verschiedensten Gelegenheiten durch den Kopf geht, ein Motto, von dem ich viel halte. Weniger Geschenke, aber sol-che, die man echt vermisst, weniger Fernsehsender, dafür sol-che, die man nicht einfach überzappt, weniger Reklame im Briefkasten und in der Zeitung, weniger Kilos auf der Waa-ge und weniger Termine im Kalender. Oder Verabschiedun-gen, Einweihungen oder Jubiläen. Man kommt an seinen Platz und findet ein Programmblatt mit sechs Redebeiträgen unter-brochen von 5 Musikdarbietungen. Alle, die reden, meinen es gut und lassen sich richtig aus zum Thema oder zu Nach-barthemen. Wer nach dem fünften Redebeitrag, wenn wirk-lich die letzten Ecken des Ereignisses ausgeleuchtet sind, noch reden darf oder muss, der ist arm dran, denn auf seinem Zet-tel steht immer weniger, was nicht schon gesagt worden wäre.

Es geht auch anders. Im Herbst war ich beim Jubiläum ei-ner Kindertagesstätte, und auch da wird oft gnadenlos und stundenlang über die Köpfe der Kinder hinweg geredet. Dies-mal war es wohltuend anders. Die Leiterin der Einrichtung hat kurz begrüßt und mit ihrem letzten Satz darum gebeten, dass alle folgenden Redebeiträge mit Rücksicht auf die Kin-der nicht länger als 2 Minuten sein mögen. Und siehe da, es sprachen Minister, Beigeordnete, Elterbeiräte und Förderver-eine und alle hielten sich daran. Das Gesagte war in der Kür-ze viel wertiger und wir hatten anschließend mehr Zeit zum miteinander Reden und Feiern.

Und auch beim Einkaufen gilt die Devise: Weniger, besser und frisch, ist mehr. Die Konsumenten sind eigentlich selbst schuld, wenn es immer wieder – wie jetzt bei den Fertigge-richten – zu öffentlichen Diskussionen kommt, was denn nun drin ist, ob das hinein gehört oder wie schädlich es für die Ge-sundheit ist. Kauft weniger, aber Gutes! Wären wir alle bereit, ein wenig mehr für ein kleineres Stück Fleisch zu zahlen, dem Bauern 20 Cent mehr für seine Milch zu geben, die Lasagne

selbst und frisch zu machen und einheimisches Obst dann zu kaufen und zu essen, wenn es verfügbar ist, anstatt an Weih-nachten unbedingt Erdbeeren essen zu wollen, dann wäre ein wenig weniger oft viel mehr.

Es gibt aber auch Ausnahmen zur Regel und ich hoffe, der nun kommende Frühling ist die Ausnahme. Da wäre näm-lich „mehr“ viel wert. Vielleicht ist es ja schon schön warm, wenn sie das lesen. Momentan sitze ich hier in der letzten Fe-bruarwoche und es fliegen Schneeflocken an meinem Fens-ter vorbei. Nun reicht es, wir wollen mehr! Mehr Tempera-tur auf dem Thermometer, mehr Licht nach dem dunklen Ja-nuar, längere Tage, einfach mehr Frühling. Das sollte so weit sein bis zur Rheinland-Pfalz-Ausstellung, wo wir uns vielleicht treffen, aber dann richtig gut werden bis zum diesmal doch sehr frühen Osterwochenende. Denn: Ostereier im Schnee brauche ich nun wirklich nicht! In diesem Sinne einen schö-nen Frühling, schöne sonnige Tage und viele bunte Ostereier

Ihr

Kurt MerkatorBeigeordneter

6 conSens 1/2013

„Wir möchten das Museum und be-sonders seine Tierwelt mit den ganz jun-gen und den älteren Besuchern entde-cken, und zwar mit allen Sinnen. Darauf freue ich mich schon sehr“, erklärt Vera Plondke, die das Projekt leitet. Als pen-sionierte Lehrerin – sie war maßgeblich am Start der erfolgreichen Reihe für Se-niorinnen und Senioren „Reif für Kultur“ in den Mainzer Ausstellungshäusern be-teiligt – möchte sie generationenübergrei-fend Begeisterung für Kultur und Natur wecken. Jeden Monat können nun die kleinen und großen Tierfans ein ande-res (Lieblings)-Tier auf vielfältige Weise kennen lernen. Vom Sehen über das Füh-len bis zum Hören reichen die Eindrü-cke. „Und manchmal kitzeln wir auch die Geschmacksnerven“, ergänzt Muse-umspädagogin Martina Kracht, die im NHM zahlreiche Angebote für große und kleine Museumsbesucher gestaltet. Auf dem Programm stehen neben eher vertrauten Tieren wie Katzen und Eich-hörnchen auch „Exoten“ wie Wölfe und Delphine.

Vera Plondke erläutert anhand eines Beispiels, wie eine Veranstaltung abläuft: „Beim Thema ‚Clownfische’ ging es um die Geschichte von ‚Nemo’. Wir hörten den Text und eine passende Musik, wäh-renddessen konnten die Kinder malen und die Erwachsenen erfuhren interes-sante Einzelheiten über die Fischart.“ Mit der Reihe, die zunächst für ein Jahr ge-plant ist, möchte sie die Seniorenarbeit

im Museumsbereich ausbauen und gleich-zeitig das Museumspublikum von Mor-gen ansprechen. Mit ihrer in Mainz neu-artigen Idee stieß sie beim Direktor des NHM Dr. Michael Schmitz auf offene Ohren: „Das Projekt passt sehr gut in un-ser Haus, und ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit mit Frau Plondke. In unserer Sammlung haben wir zahlrei-che Tierpräparate, die während der Ver-anstaltung die Vitrinen verlassen werden und das Thema noch anschaulicher ma-chen.“ So können Tierzähne und ande-re Museumspräparate betastet werden.

Und wer einmal das weiche Gefieder eines Nachtvogels gestreichelt hat, dem bleibt der Besuch des NHM lange im Gedächtnis.

Aber auch lebende Tiere sollen einbe-zogen werden. Da waltet natürlich be-sondere Sorgfalt, z.B. bei dem Thema „Hasen“ im März. Mit lebenden Tieren hat Dr. Schmitz bereits gute Erfahrun-gen gemacht, etwa bei der Winter-Aus-stellung „Gifttiere“, die bei den Muse-umsgästen besonders gut angekommen ist. Auch die „Vorlesestunde“ für Kinder von fünf bis neun Jahren, die regelmä-ßig sonntags stattfindet, ist erfolgreich, nicht zuletzt dank des kulinarischen An-gebots für Eltern und andere Verwandte: „In unserem gemütlichen Café im hellen Lichthof können wir nach den aufwän-digen Baumaßnahmen endlich leckeres Essen in einem attraktiven Ambiente anbieten.“ Vera Plondke teilt die Begeis-terung des Direktors über das barriere-frei und besucherfreundlich umgebau-te NHM, schließlich kümmert sie sich schon lange um die Verbesserung der Be-dingungen für Menschen mit Handicap im Museumsbereich. Sie sieht das „Hand in Hand“-Projekt als wichtigen Meilen-stein im Dialog der Generationen: „Wir versuchen uns sozusagen an einem ‚Mu-seumsspagat’. Aber nicht nur Großeltern, auch Tanten und Onkel mit ihren Nef-fen und Nichten sind natürlich herzlich dazu eingeladen!“ 1

Dr. Caroline Eva Gerner

Aktuell

Als „Clownfisch“ eröffnete der weiß-orange gestreifte Plüschfisch im Februar, passend zur Fastnacht, die neue museumspädagogische Reihe „Hand in Hand – Führung für Großeltern und Enkel (3-6 Jahre)“, die monatlich, meist am 1. Sonn-tag, um 15 Uhr im Naturhistorischen Museum (NHM) in Mainz stattfinden wird.

Hand in Handein neues Museumsprogramm spricht alle Sinne an

von und mit Vera Plondke, jeweils an einem Sonntag im Monat um 15 Uhr im Naturhistorischen Museum Mainz, Reichklarastr. 1. 17. März „Hasen“ 14. April „Wölfe“ 5. Mai „Vögel“ 9. Juni „Biber“ 7. Juli „Delphine“ 4. August „Enten“ 8. September „Katzen“ 6. Oktober „Zugvögel“ 3. November „Eichhörnchen“ 1. Dezember „Bären“Weitere Infos auf www.naturhisto-risches-museum-mainz.de und unter Telefon 06131-122913.

Hand in Hand – Führungen für

Großeltern und Enkel (3 – 6 Jahre)

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Aktuell 7conSens 1/2013

Ob Soziales, Sport, Kultur, Gesund-heit, Bildung, Hilfsorganisation oder Um-welt- und Katastrophenschutz: Ohne die Leistungen der vielen Freiwilligen in zahl-reichen unterschiedlichen Bereichen wäre unser gesellschaftliches Leben längst nicht mehr denkbar. Millionen Menschen en-gagieren sich in Deutschland ehrenamt-lich. In Mainz ist „Ehrenamt – die Main-zer Agentur“ die zentrale Informations- und Vermittlungsstelle für solche Frei-willigenarbeit. Im Dezember zog sie von der Altstadt, wo sie neun Jahre ansässig war, in das Gebäude 1 F auf der Zitadel-le. Dort stehen ihr drei Räume zur Verfü-gung. „Hier am neuen Standort sind wir mit dem Auto besser erreichbar und wir haben einen Parkplatz vor der Haustür“, sagt Evi Arens, Geschäftsführerin der Ein-richtung, in der 20 Ehrenamtliche tätig sind und die sich aus öffentlichen För-dermitteln, Mitgliedsbeiträgen und Spen-den finanziert. Bis zu 300 Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen finden pro Jahr über die Agentur ein Ehrenamt

– Tendenz steigend. Das Interesse sei „leicht ge-wachsen“, so Arens. Der Bedarf an Helfern sei groß, insbesondere für den Bereich Soziales, zu dem Senioren und Jugendliche, Kinderbe-treuung und Hausaufga-benhilfe gehören. „Aus-gefallene Gesuche wie zum Beispiel für eine Storchenbeobachtung – das hatten wir tatsächlich – gibt es schon mal, sind aber eher selten“, erzählt Arens, die seit elf Jahren die Agentur leitet. Über 200 Initiativen sind zurzeit in der Da-tenbank registriert. Grundsätzlich kön-nen suchende Vereine und gemeinnützige Institutionen ihre Anfragen per E-Mail bei der Agentur anmelden, die eine Vor-auswahl übernimmt. Wünsche und Vor-stellungen werden zunächst in einem per-sönlichen Beratungsgespräch erfragt und mit den Angeboten abgeklärt, dann erst

erfolgt die gebührenfreie Vermittlung in eine Organisation. Man nehme sich be-wusst viel Zeit für diesen Vorgang, meint Evi Arens, schließlich „muss man sich ein Ehrenamt zeitlich leisten können und die freiwillige Arbeit soll Spaß machen und Befriedigung geben”. 1

Kerstin Halm

Ehrenamt - Die Mainzer Agentur e.V. Zitadelle 1 F, 55131 MainzTelefon: 06131 / 905 -992 und -993

Ehrenamtsvermittlung an neuem Standort

Liebe Mainzer Bürgerinnen und

Bürger, „Gesundheit ist nicht Alles, aber

ohne Gesundheit ist alles Nichts.“Dieser Satz umschreibt sehr tref-

fend die Beutung der Gesundheit für uns. Wir kümmern uns immer dann etwas intensiver um sie, wenn sie uns fehlt. Wer mit oder ohne konkreten Anlass die 23. Mainzer Gesundheitstage auf der Rheinland-Pfalz Ausstellung aufsucht und ein wenig Neugierde mitbringt, kann et-

was erfahren: Etwas über die eigene Gesundheit bei den Sportmedizinern der Uni Mainz oder etwas über das Krankheitsbild eines Angehörigen oder eines Freundes.

Auf den Gesundheitstagen er-warten Sie fundierte Beratung und Information von Betroffenen und Experten sowie Gesundheits-Checks. Sie lernen Menschen ken-nen, die mit der Unterstützung einer Selbsthilfegruppe eine schwierige gesundheitliche Situation bewältigen konnten.

Menschen, die den Weg der Selbsthilfe beschreiten möchten, ha-ben in Mainz kompetente Ansprech-partner in der Kontakt- und Informa-

tionsstelle Selbsthilfe – KISS Mainz. Pünktlich zu den Mainzer Gesund-heitstagen erscheint die neu aufge-legte Broschüre „Gesundheit? Ge-sundheit!“ mit Informationen zu über 300 Selbsthilfegruppen und anderer Einrichtungen aus dem Gesund-heitsbereich. Im Café der „Meenzer Leisetreter“ können Sie Kuchen nach Hausfrauenart genießen.

Ein Besuch der Mainzer Gesund-heitstage in der Halle 5B lohnt sich.

Ihr Kurt MerkatorDezernent für Soziales, Kinder, Jugend, Schule und Gesundheit

auf der Rheinland-Pfalz Ausstellung vom 16. 3. - 24. 3. 2013

Mainzer Gesundheitstage

Freuen sich über die neuen Räume: Frank Panschar (Vorstandsmitglied und Kassen-wart), Gabriele Hufen (stellv. Vorsitzende), Evi Arens (Geschäftsleitung) mit Ursula Beyer (Ortvorsteherin Oberstadt).

8 conSens 1/2013Seniorenbeirat

„Das Haus am Römerberg ist der ide-ale Ort für unser erstes Treffen im Jahr 2013“, erklärte die Vorsitzende des Seni-orenbeirats Christiane Gerhardt. „Hier kann man zurzeit miterleben, wie eine in die Jahre gekommene Wohnanlage dank dem Engagement aller, auch der Bewoh-ner, wieder aufblüht.“ Karim Elkhawaga begrüßte seine Gäste vom Seniorenbeirat

in der gemütlichen Bibliothek des Hau-ses: „Vieles haben wir schon geschafft, seit wir die Schirmherrschaft für das Haus übernommen haben. Bäder wurden reno-viert, das ganze Gebäude energetisch sa-niert und die Einsparungen der Energie-kosten wieder in das Pflegepersonal rein-vestiert. Wir haben in kurzer Zeit eine schöne Wohngemeinschaft geschaffen, in die sich die Senioren gern aktiv ein-bringen.“ Ein wichtiges Ziel bleibe, das Engagement der Bewohner zu verstär-ken gemäß dem Empowerment-Konzept. Das bedeute kurz zusammengefasst, dass

Menschen, die ihr ganzes Leben aktiv waren, dies weiterhin sein können. Die Angebote wie der Basar im November – der Erlös ist in die Anschaffung einer Spülmaschine investiert worden – oder die Weihnachtsfeier im Dezember mit 110 Gästen zeugen davon. „Aber selbst-verständlich haben wir noch viel Arbeit vor uns“, führte Karim Elkhawaga wei-

ter aus. So solle im Haus eine Wohn-Betreuung rund um die Uhr eingerich-tet werden, nach außen werde sich das Haus weiter öffnen, um Akzeptanz in Weisenau und in der Stadt Mainz zu er-reichen. Auch deshalb freue er sich über den Besuch des Seniorenbeirats.

Wieweit die Renovierung fortgeschrit-ten ist, davon konnten sich die Mitglie-der des Seniorenbeirats bei einem Rund-gang unter Führung von Herrn Elkha-waga und begleitet von Frau Wenz, die den Sozialdienst im Haus aufbaut, und von Herrn Purgaj vom Pflegedienst

„gemeinsam“ in Hechtsheim, der als ambulanter Pflegedienst

verschiedene Hausbewohner (Wahlfrei-heit im Hinblick auf den Pflegedienst) betreut, selbst überzeugen.

Im Anschluss daran gab Frau Ger-hardt einen kurzen Rückblick auf die Aktivitäten des Seniorenbeirats 2012 und auf die Vorhaben im Jahr 2013, in dem unter anderem ein Gegenbesuch des Mainzer Seniorenbeirats in Erfurt ge-plant sei. Zudem stellte sie ihre Nachfol-gerin bei KISS Mainz vor, der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes

Rheinland-Pfalz/Saarland: Frau Elfi Gül-Hollweck wird die Leitung übernehmen. Am 19.04.2013 werde im Rathaus eine Veranstaltung unter dem Motto „20 Jah-re KISS in Mainz” stattfinden, in der sich verschiedene Selbsthilfegruppen vorstel-len werden und in der sie (Christiane Gerhardt) verabschiedet werde. Das ge-be ihr die Möglichkeit, ihre Kräfte für die Arbeit im Seniorenbeirat zu bündeln und auch für das Seniorensommerfest, das für den 15. September geplant ist. 1

Barbara Benz Ingrid Suder

Gleich zu Beginn des neuen Jahres begingen die Mitglieder des Seniorenbeirats voller Tatendrang ihre erste Sitzung im „Haus am Römerberg“, das seit Juli 2012 unter der Leitung von Karim Elkhawaga und seinem Team steht.

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9conSens 1/2013 Seniorenbeirat

Der anschließende Vortrag von Tho-mas Pfundstein behandelte das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG). Der Re-ferent der Landeszentrale für Gesund-heitsförderung Rheinland-Pfalz erklärte, dass die Leistungen der Pflegeversiche-rung bedarfsgerechter auf demenziell er-krankte Menschen ausgerichtet würden und pflegebedürftige Menschen mehr Chancen für ein selbständiges und selbst-bestimmtes Leben erhielten. Im Einzel-nen heiße das, dass ambulante Pflege-dienste künftig neben der Grundpflege und der hauswirtschaftlichen Versorgung

auch gezielt Betreuungsleistungen anbie-ten. Zugleich werde es in der ambulanten Versorgung höhere Leistungen für De-menzkranke geben. Außerdem würden Wohnformen „zwischen der ambulanten und der stationären Betreuung“ gefördert. Noch handele es sich bei PNG nur um ein Übergangsgesetz, kritisierte Pfund-stein. Man scheue sich vor der „wirklichen Neuausrichtung“. Auch zeige sich schon lange, dass die augenblicklichen Beiträge nicht ausreichen, deshalb seien die Bei-träge mit den Leistungen gestiegen und „alle Versicherten müssen mehr zahlen“.

Anschließend stellte Gabi Frank-Mantowski, stellvertretende Vorsitzende des ASB Kreisverbandes Mainz-Bingen, das Vitalzentrum des Arbeiter-Samariter-Bundes auf dem Lerchenberg vor und lud Alt und Jung herzlich ein, an den kultu-rellen, informativen und kreativen Ver-anstaltungen teilzunehmen (Siehe Bei-trag Seite 48).

Der Seniorenbeirat ist auf der Rhein-land-Pfalzausstellung vom 16. bis 24. März 2013 auf dem Stand der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes – Landesverband Rheinland-Pfalz/Saar-land e.V. (KISS Mainz) in Halle 5 B/Stand 5B11 vertreten.

Das Seniorensommerfest findet am 15. September 2013 von 11 bis 18 Uhr auf dem Domplatz statt. Einrichtungen und Organisationen sind von der KISS Mainz herzlich aufgerufen, sich mit ei-nem Stand zu beteiligen. Sie organisiert wieder als Veranstalterin in Kooperation mit dem Seniorenbeirat und dem Senio-ren-Magazin conSens die Veranstaltung. Damit die Teilnahmebedingungen ge-klärt und rechtzeitig verschickt werden können, wird um Anmeldung bis zum 30. April gebeten: Telefon 06131/210 772, E-Mail [email protected] oder [email protected]. 1

KerstinHalm

Bei der öffentlichen Sitzung des Seniorenbeirats am 21. Februar im Rathaus wur-de Christiane Gerhardt zur stellvertretenden Mitarbeiterin im Sozialausschuss ge-wählt. Die Beiratsvorsitzende freute sich über die Ernennung und betonte, dass sie gerne mit Lore Hartmann, derzeitig stimmberechtigtes Mitglied im Ausschuss für den Beirat, das Amt ausüben werde.

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AMBULANTER DIENSTGESUNDHEITSPFLEGE

10 conSens 1/2013Aktuell

Deutschlandweit wurden eigens für das Themenjahr Projekte ins Leben gerufen, so auch in Rheinland-Pfalz. conSens hat bei der zuständigen Landesleitstelle „Älter werden in Rheinland-Pfalz“ nachgefragt, wie die Bilanz des Jahres aussieht. Gabi Frank-Mantowski gab zunächst eine per-sönliche Antwort auf die Frage, was für sie aktives Altern bedeutet: „Ich möchte, so gut ich kann, mein Leben selbstbestimmt gestalten, etwas für mich und andere tun und Spaß dabei haben. Natürlich gehört Solidarität mit Jüngeren wie Älteren da-zu“. Auf keinen Fall bedeute es, sich zu-rückziehen, denn dann bestehe die Ge-fahr der Vereinsamung. Gegen diese hel-fe die Teilnahme an Projekten wie den SeniorTRAINERinnen. Hier entwickeln Frauen und Männer nach einer Weiter-bildung entsprechend ihren Erfahrungen und Kompetenzen ein Ehrenamt. „Die Se-niorTRAINERinnen gibt es seit zehn Jah-ren und wir haben inzwischen 300 Per-sonen, die sich in ganz Rheinland-Pfalz engagieren“, sagt die Diplom-Sozialpäd-agogin. Erst im Januar begonnen hat das Modellprojekt Intergenerationelles Lernen (IGELE) der Katholischen und Evangeli-schen Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz, bei dem Jung und Alt gemeinsam Ideen umsetzen. In diesem Sinne unter-stützt IGELE ein Projekt, das den Alltag von Seniorinnen und Senioren eines Al-tenheims in Rockenhausen mit dem von Kindern und Jugendlichen in Beziehung setzt. IGELE unterstützt einen interkul-turellen und generationsübergreifenden Spieletreff in Bad Dürkheim, die Ent-wicklung einer Ausstellung mit Männer-bildern verschiedener Generationen in Ludwigshafen und ein Mainzer Projekt, das Geschichten und Mythen aus unter-

schiedlichen Kulturkreisen zu einem Mu-sikstück umarbeitet. Die einmalige Akti-onswoche „Wohnen in Rheinland-Pfalz“ mit den Themen „Neue Wohnformen, Energie, Nachbarschaft und Wohnen“ veranstaltete die Landesregierung in Zu-sammenarbeit mit vielen Partnern. „Über 90 Veranstaltungen fanden statt. Im Rah-men der Aktionswoche wurde zudem der Wettbewerb „Lebendige Nachbarschaft“ mit der „Arbeitsgemeinschaft der Woh-nungsunternehmen in Rheinland-Pfalz“ ausgeschrieben“, erläutert Gabi Frank-Mantowski. Mit den Auszeichnungen konnten gute Beispiele bürgerschaftlicher Hilfe bekannt gemacht werden. Ein Pro-jekt, das sich bereits seit Herbst 2010 im Prozess befindet und das zukunftsorien-tierte Seniorenpolitik und das Miteinan-der der Generationen bündelt, ist „Gut leben im Alter“. Weitere 15 kommuna-le Workshops sind geplant, bei denen al-te wie junge Menschen ihre Vorstellun-gen zum Thema äußern können. Eben-falls vor zwei Jahren startete das Projekt „Mobile Beratung für neue Wohnfor-men“, zu dem die Seniorenbüros in Bad Ems und Trier sowie die „Beratungsstel-le zu gemeinschaftlichem Wohnen“ in Landau Auskunft erteilen. Landesweit sind hierfür 25 mobile Berater ausgebil-det worden. Unabhängig davon informiert in Mainz die DRK-Beratungsstelle „Le-bensWohnraum“ über Veranstaltungen zum Thema gemeinsames Wohnen und Wohnprojekte. Vieles ist angestoßen und weiterentwi-ckelt worden. Gabi Frank-Mantowski fasst rückblickend zusammen: „Das ,Eu-ropäische Jahr für aktives Altern und So-lidarität zwischen den Generationen‘ hat deutliche Akzente gesetzt. Das Bild vom

älteren Menschen hat sich gewandelt, ih-re Kompetenz findet mehr Anerkennung. Ihre Erfahrungen und Fähigkeiten rück-ten merklich in den Fokus der Politik. Äl-tere Menschen werden aktiv einbezogen in die Gestaltung der Kommune. Es gibt inzwischen 90 Seniorenbeiräte in unserem Land, und es werden mehr.“ Ausbaufähig

seien aber noch die Bewegungsmöglich-keiten für Senioren im öffentlichen Raum. Zudem müsse die „junge Generation der Älteren“, die mit Dynamik aus dem Be-ruf komme, mehr in den Blick genommen werden. „Wir brauchen neue Ideen, wie wir deren Engagement und Aktivitäten unterstützen und wie wir mit ihnen ge-meinsam für sie passende Angebote ent-wickeln.“ Dafür schaue man auch über die Grenzen zu den europäischen Nach-barländern wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden. ¶

Kerstin Halm

Die Bevölkerung in der Europäischen Union wird immer älter. Um sich mit dem demografischen Wandel, der neben Heraus-forderungen auch Chancen mit sich bringt, schon heute auseinanderzusetzen, hatte die EU-Kommission 2012 zum „Euro-päischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen“ ausgerufen. Ziel der Kampagne war es, die Öf-fentlichkeit in den 27 Mitgliedsländern für den gesellschaftlichen Beitrag älterer Menschen zu sensibilisieren und politische Entscheidungs- wie Interessenträger auf allen Ebenen aufzufordern, auf bessere Rahmenbedingungen für aktives Altern und die Stärkung der Solidarität zwischen den Generationen hinzuwirken.

Aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen

Informationen zu den aufgeführten Projekten:www.seniortrainer-rlp.dewww.igele.infowww.aktionswoche-wohnen.rlp.dewww.gutlebenimalter.rlp.de www.wohnen-wie-ich-will.rlp.dewww.drk-lebenswohnraum.de

11conSens 1/2013 Seniorenbeirat

Christiane GerhardtSeit 12 Jahren bin ich für den Paritätischen Wohlfahrtsverband Rheinland-Pfalz / Saar-land e. V. im Seniorenbeirat Mitglied. Meine Schwerpunkte liegen neben meinen Aufga-ben als Vorsitzende darin, den Seniorenbeirat und seine Arbeit für und mit Senioren in der Bevölkerung bekannter zu machen, das Mit-einander zwischen Jung und Alt zu fördern,

unseren Leitsatz „Nicht ohne uns, nicht über uns, nur mit uns“ im täg-lichen Leben umzusetzen und Ansprechpartnerin für die Mainzer Seni-orInnen zu sein. Ein wichtiges Anliegen ist mir auch die Partnerschaft und der Kontakt zum Seniorenbeirat der Stadt Erfurt sowie der jähr-liche Erfahrungsaustausch mit diesem.

Katharina Gutsch Ich bin seit 1. Januar dieses Jahres als Regional-vorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regio-nalverband Rheinhessen in Mainz tätig und un-ter anderem mit den Zuständigkeitsbereichen „Operative Dienste“ betraut, zu denen Ausbil-dung, Soziale Dienste, Pflege und Jugend und Freiwilligendienste gehören. Als Mitglied im Seniorenbeirat sehe ich meine Aufgabe im um-fassenden Engagement für die Belange der Se-

niorinnen und Senioren in der Stadt.

Lore HartmannFür den Bund der Ruhestandsbeamten (Seni-orenverband BRH) bin ich seit 2005 im Beirat. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Informatio-nen aus dem Beirat an den Sozialausschuss der Stadt weiterzuleiten, in dem ich bereits mit Un-terbrechung seit 1969 Mitglied bin. Des Weite-ren ist es mir ein großes Anliegen Menschen zu helfen, die ihre Rechte nicht kennen.

Heinz KirschkeDie Arbeiterwohlfahrt (AWO) vertrete ich seit 2005 im Seniorenbeirat. Den Schwerpunkt mei-ner Arbeit sehe ich darin, SeniorInnen bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Außer-dem vertrete ich den Seniorenbeirat im Vor-stand der Landesseniorenvertretung. Dort bin ich auch Schatzmeister.

Dorothea Müller-Jost Als Vertreterin der FDP im Seniorenbeirat. Mei-ne Schwerpunkte sind Information und Bera-tung auf dem Gebiet der Seniorensicherheit, bei Veränderung der Lebenssituation im Alter, zu ambulanten Diensten, Betreuung und Pflege zu Hause sowie der Wechsel von der eigenen Woh-nung in ein Altenwohn- oder Pflegeheim. Ich biete zu alledem auch Hausbesuche an.

Paul SchätzelSeit 2009 bin ich für den Deutschen Ge-werkschaftsbund (DGB) Rheinhessen-Na-he im Seniorenbeirat. Hier bin ich ehren-amtlich tätig in der Beratung und Unter-stützung bei Antragstellungen im Bereich Schwerbehinderung, Rente und Reha so-wie für die jeweiligen Angelegenheiten bei Ablehnungen bis hin zur Bearbeitung von Widersprüchen.

Hans Schwalbach Wohnhaft in Marienborn, seit 2004 Mit-glied des Seniorenbeirat als Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes. Ich betätige mich im Fahrgastgremium für Behinder-te und beteilige mich als Radaktionsmit-glied mit Text- und Bildbeiträgen an der Erstellung der Mainzer Seniorenzeitschrift „conSens“.

Ingrid SuderSeit 1999 im Auftrag der vhs Mainz im Seniorenbeirat mit den Schwerpunkten Kunst und Kultur; Sicherheitsberaterin der Stadt Mainz seit 2003; Mitglied im con-Sens-Redaktionsteam. Aktiv am Leben in der kommunalen Gemeinschaft teilzuneh-men und aktiv für die Gemeinschaft da zu sein, das hat mich bewogen, im Senioren-beirat das einzubringen, was meine Auf-gaben über Jahrzehnte als Kursleiterin und Organisatorin von Studienreisen der vhs waren und zum Teil noch sind.

Monika ZindorfIch bekleide seit 2011 im Seniorenbeirat das Amt der Beisitzerin und wurde vom Psychiatriebeirat der Stadt Mainz ent-sandt. Darüber hinaus bin ich Vorsitzende von Territorio, dem Verein für gemeinde-nahe psychosoziale Versorgung.

Der Seniorenbeirat bietet in seinem neuen Büro, Jockel-Fuchs-Platz 1, Zimmer 142, jeden Dienstag Sprechstunden von 10 bis 12 Uhr an und nach vor-heriger Vereinbarung an. Telefon: 06131/ 122734, E-Mail an: [email protected] oder [email protected]

Die Mitglieder des Seniorenbeirats der Stadt Mainz stellen sich vorDer Seniorenbeirat wurde 1982 auf Initiative des damaligen Stadtrates gegründet und bestand zunächst nur aus sechs Mit-gliedern. Im Laufe der Jahre kamen mehrere Senioreneinrichtungen und Vertreter der Parteien hinzu, die zugleich einen Sitz im Sozialausschuss haben. Der heutige Beirat hat in den städtischen Ausschüssen wie im Stadtrat Beratungsrecht bei se-niorenrelevanten Themen und ist zudem im Sozialausschuss stimmberechtigt. Zurzeit besteht das Gremium aus 28 Mitglie-dern. Sie stellen sich in einer dreiteiligen Serie im conSens vor.

12 conSens 1/2013

Mit Liebe Selbstgemachtes aus den Bereichen Nähen und Handarbeiten, Werken und Basteln, Töpfern, Speck-stein, Filzen und Seidenmalerei sowie ein neues Buch der Schreibwerkstatt wird es zu bewundern und zu erwerben geben. Das Ausstellungscafé lockt wie gewohnt

mit selbstgebackenem Kuchen und herz-haften Leckereien zur kulinarischen Stär-kung. Eröffnet wird die Ausstellung am 14. März um 10:30 Uhr von Kurt Mer-kator, dem Sozialdezernenten der Stadt Mainz. Anschließend spielt „Dead Or Alive“, die Band der Seniorenwerkstatt.

Doch das ist noch längst nicht al-les, was es in den Räumen der Senio-renwerkstatt (B01 und B02) im Gebäu-de der Volkshochschule am Karmeliter-platz zu entdecken gibt! Die Figuren-theater-Gruppe wartet im Rahmen der Frühjahrsausstellung mit etwas ganz Be-sonderem auf. „Es besteht die Möglich-keit, einen ersten Blick auf die phantas-tischen Kostüme, Masken und Figuren der neuen Figurentheaterproduktion ‚Kalif Storch’ zu werfen, die wahrschein-lich Anfang 2014 bühnenreif sein wird“, freut sich Franziska Wienzek, Leiterin der Seniorenwerkstatt.

Wer Lust und Laune hat, selbst in der Seniorenwerkstatt aktiv zu werden und einen der derzeitig freien Plätze einzu-nehmen, wendet sich einfach direkt an Franziska Wienzek (Telefon: 06131 / 26 25 235 oder E-Mail: [email protected]). Eine Übersicht über alle Gruppen und weiterführende Informa-tionen zur Seniorenwerkstatt bieten das aktuelle vhs-Programm in seiner Druck-version oder die Internetseite: www.vhs-mainz.de.

Vorhang auf: Theaterpremiere des Knit-terclubs

Eine gelungene Premiere feierte die Theatergruppe der Seniorenwerkstatt, die sich selbst „Knitterclub“ nennt, am 22. Februar 2013 mit der Uraufführung von „Einer reicht!“ in der Aula der vhs Mainz. Bei dieser ersten Theaterinsze-nierung der vor vier Jahren gegründeten Gruppe handelt es sich um ein Märchen, welches sich gleichermaßen an Jugend-liche und Erwachsene richtet. Von der Grundidee über die Rollen und Figuren bis zur Aufführungsreife haben die Spie-lerinnen und Spieler zwischen 60 und 80 Jahren das Stück mit großer Leiden-schaft und beeindruckender Spiel-Kunst von der Pieke auf entwickelt. Das ernst-hafte und gesellschaftskritische Theater-stück beschäftigt sich mit der Frage, wie und ob eine einzelne Person – in diesem Fall der Fiesling Lucius – eine harmoni-sche Gemeinschaft aus den Fugen brin-gen kann: „Seht selber, wie das Unglück schleicht. Wie man es wendet – Einer reicht!“ 3

Katja OertelFür weitere Aufführungen kann der Knitterclub mit dem aktuellen Stück über Franziska Wienzek angefragt wer-den, Telefon: 06131 / 26 25 235 oder E-Mail: [email protected]

14. und 15. März 201310–16 Uhr

Frühlings-Wir freuen

uns auf Ihren Besuch! Ihre

Seniorenwerk-statt

markt

14. März 10.30 Uhr mit Sozialdezernent Kurt Merkator

Erö� nung

vhs MainzKarmeliterplatz 1Haus B, Erdgeschoss

Frühjahrsdekoration und Ostergeschenke, Ka� ee und selbstgebackene Kuchen:

die Seniorenwerkstatt der vhs Mainz lädt ein!

Volkshochschule

Frühling

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DER RUHESTAND MACHT SIE GANZ SPRACHLOS?

vhs Mainz: Vielfalt im Programm

in der Seniorenwerkstattder vhs MainzVoller Elan startet die Seniorenwerk-statt der vhs Mainz ins Frühjahr 2013. Auf ihrer diesjährigen Frühjahrsausstel-lung präsentiert sie am 14. März 2013 von 10:30 bis 16:00 Uhr sowie am 15. März von 10:00 bis 16:00 Uhr schöne Geschenkideen – nicht nur für Ostern!

13conSens 1/2013 Aktuell

Adam ist nicht der Mann

Die Diskussion ist munter bis heftig. Es geht um Formen des Zusammen-lebens. Und weil die meisten europä-ischen Staaten Rechtsstaaten sind, werden auch die Gerichte bemüht. Wer darf mit wem eine Partnerschaft bil-den und den öffentlichen Schutz der Gesellschaft beanspruchen? Wer darf – eventuell mit wem – Kinder adoptie-ren und mit ihnen die Form einer Fami-lie bilden?

Zugegeben, das sind nicht in allem Fragen, die sich an die Bibel stellen. Es sind Fragen, die sich aus der gegenwär-tigen Gesellschaft stellen. In der gegen-wärtigen Gesellschaft müssen auf diese Fragen Antworten gefunden werden, die ein erträgliches, tragbares und zukunfts-orientiertes Zusammenleben ermögli-chen. Sicher bleibt letztlich in allem die Sinn- und Wertfrage, und dann tragen wir die Fragen der Gegenwart doch an die Bibel heran. Weniger um vorschnel-le Antworten zu erwarten, eher um zu prüfen, welche Orientierung die Bibel vermittelt.

An zwei markanten Stellen im Buch Genesis spricht die Bibel vom Miteinan-dersein der Menschen. Die erste befin-det sich in dem ältesten Schöpfungstext, niedergeschrieben um das Jahr 900 vor Christus. Diese Schöpfungserzählung, sie steht heute an zweiter Stelle im Buch Genesis (2, 4b-25), spricht in Bildern über den Menschen. „Dann ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss

ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Men-schen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das ist endlich Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Ischáh soll sie heißen, denn von Isch ist sie genommen.“ Vorausgesetzt ist, dass Gott den Menschen „aus Erde vom Ackerboden (adamáh)“ geformt und ihm den Lebensatem eingeblasen hat. Dieser Mensch vom Ackerboden (adamáh) und mit dem Lebensatem, Adam, ist aller-dings keineswegs der Mann. Es ist der Mensch, und bei diesem Sprachbild des Menschen bleibt es. Erst als dem Men-schen etwas entnommen wird – die Rippe – und daraus eine Frau gestal-tet wird, erkennt sie Adam nicht nur als sein gleichwertiges Gegenüber und nennt sie „ischáh“, Frau. Auch sich selbst, der, dem die Rippe nun fehlt, die die Gestalt eines gleichwertigen Gegenübers ange-nommen hat, erkennt und benennt er sich nun als „isch“, als Mann. Aus dem einen Adam sind Frau und Mann gewor-den, sind nicht nur gleichwertig, in ihrer Verschiedenheit sind sie auf einander be-zogen und spüren ein Suchen und Seh-nen nach einander, eben von der Stelle her, wo die Rippe war. Das ist die Nä-he des Herzens. Übrigens: Erst in dem dann folgenden, späteren Text wird der Mann als Adam bezeichnet, der dann seine Frau Eva nennt. Da aber beginnt sich schon das Verhältnis „gesellschaft-lich“ zu verschieben. Aber das war nach der eigenwilligen Entnahme der Frucht vom Baum des Lebens.

Der jüngere Schöpfungstext der Bibel, verfasst um 550 vor Christus, er steht heute an der ersten Stelle im Buch Ge-nesis (1, 1-2, 4a), nimmt die bildhafte Orientierung des älteren Textes auf und vertieft sie. Die Sprache ist nun aber ei-ne andere. „Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich … Gott schuf also den Menschen als sein Abbild, als Abbild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“ Hier werden in kurzer satzhafter Aus-sage drei Besonderheiten des Menschen benannt: Der Mensch ist Abbild Gottes, der Mensch ist Einheit, der Mensch ist Zweiheit. Auffällig ist hier – wie im bild-haften, älteren Schöpfungstext – dass der Einheit ein Vorrang eingeräumt wird. In dieser Einheit des Menschen sehen die Autoren dieses Schöpfungstextes die Ab-bildhaftigkeit des Menschen Gott gegen-über: „Als Abbild Gottes schuf er ihn“. Erst dann wird die Zweiheit benannt: „als Mann und Frau schuf er sie“. Dass diese Zweiheit aufgrund der vorangehen-den Einheit mit einer Gleichwertigkeit verbunden ist, versteht sich. Es ist eine Gleichwertigkeit in der Verschiedenheit der Geschlechter. Zu nachhaltigem Be-denken gilt sicher: Nicht der Mann ist Abbild Gottes und die Frau von ihm her. Nicht der individuelle Mensch wird hier als Abbild Gottes benannt und bezeich-net, sondern die Einheit von „Männlich und Weiblich“.

Pater Reinhard Vitt

Michelangelo gestaltet seinen Adam bei der Erschaffung nicht als Mann, sondern als – männliches – Kind. Erst im Gegenüber zu Eva wird er zum Mann.

14 conSens 1/2013Aktiv

v

Je nach Thema, Jahreszeit und Mu-seum haben im vergangenen Jahr zwi-schen fünf und 30 Gäste an einer Veran-staltung teilgenommen. Unterhaltsam und anregend sind auch 2013 wieder die Themenführungen und -aktionen. Allen gemeinsam ist der rote Faden „Kontras-te“, etwa beim Naturhistorischen Mu-seum im März, wenn es um Klimazeu-gen und den Wandel der Erde zwischen kalt und heiß geht. Das gleiche Prinzip, aber in die Welt der Malerei und der Macht der Farben transformiert, behan-delt das Landesmuseum im Mai: hell und dunkel, kalt und warm, nah und fern. Die Welt der Druckkunst eröffnet sich im April, wenn es um „Schwarz/Weiß, Illustrationen in alten Büchern“ geht. Kontrastreich geht es ebenfalls im RGZM zu, wenn es Ende Mai heißt: „Strahlendes Gold – graues Eisen. Kon-traste im frühmittelalterlichen Kunst-handwerk“. Die Dependance des Insti-tuts, das aufwändig eingerichtete Muse-um für Antike Schifffahrt, ist ebenfalls mit einem Angebot vertreten: „Große Schiffe – kleine Boote.“ Und bei einigen Museen kommen außerdem die Son-derausstellungen zur Geltung. Dazu zählt die Führung zur Erzbischof Hat-to - Ausstellung im Dommuseum im August ebenso wie die Veranstaltung

im Oktober des Gutenberg-Museums, die sich den künstlerischen Ausdrucks-möglichkeiten der neu erkorenen Stadt-druckerin Sandra Heinz widmet. Span-nung verspricht ebenfalls die Gegen-überstellung von Kunst und Alltag in der Kunsthalle am Zollhafen, gleichfalls das Thema „Fern- und Nahsicht“. Ani-malisch geht es dagegen im September im Naturhistorischen Museum weiter, wenn es heißt: „Gifttiere – Tod oder

Heilung, auf die Dosis kommt es an.“ Eine ganz spezielle Frage der Dosierung, nämlich der des „guten Geschmacks“, steht auch im Spätherbst im Landes-museum auf dem Programm, schließ-lich geht es um die Frage: Kunst oder Kitsch. Viele Facetten werden angespro-chen und laden dazu ein, die außerge-wöhnlich reichen Bestände der Mainzer Museen (neu) zu entdecken. 3

Dr. Caroline Eva Gerner

Was haben Blei, Madonnen und schwankende Planken gemeinsam?

Ins Gespräch kommen, in gemütlicher Runde sich austauschen über Kunst und Kultur bei Kaffee und Kuchen – das ist die Idee des erfolgreichen Bildungsprogramms „Reif für Kultur“, das alle 14 Tage freitagnachmittags stattfindet. In die-sem Jahr kommen noch zwei Institutionen dazu und erweitern das Angebot: Neben dem Landesmuseum Mainz, dem Gutenberg-Museum, dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) und dem Naturhistorischen Museum wird die Reihe um zwei maßgebliche Häuser des Mainzer Kulturlebens erweitert, dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmu-seum und der Kunsthalle Mainz.

Sie sind in diesem Jahr „Reif für Kultur“, dem Programm für Seniorinnen und Senioren in Mainzer Museen

Die Reihe „Reif für Kultur“ findet alle 14 Tage freitags um 14:30 Uhr abwechselnd in den sechs beteiligten Häusern statt (im Ju-li ist Sommerpause). Infos und Eintrittskarten sind für 7,- (incl. Kaffee und Kuchen) in den Häu-sern und der Touristik Centrale Mainz erhältlich: Brückenturm am Rathaus, 55116 Mainz, Tel. 06131/28621-0, www.touristik-mainz.de.Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz, Tel. 06131/2857-0, www.landes-museum-mainz.deBischöfliches Dom- und Diö-zesanmuseum, Domstraße 3,

55116 Mainz, Tel. 06131/253344, www.dommuseum-mainz.deKunsthalle Mainz, Am Zoll-hafen 3-5, 55118 Mainz, Tel. 06131/126936, www.kunsthalle-mainz.deGutenberg-Museum, Lieb-frauenplatz 5, 55116 Mainz, Tel. 06131/12-2640, www.guten-berg-museum.deRömisch-Germanisches Zen-tralmuseum, Kurfürstliches Schloss, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz, www.rgzm.deNaturhistorisches Museum, Reichklarastraße 1, 55116 Mainz, Tel. 06131/12-2913, www.natur-historisches-museum.mainz.de

„Reif für Kultur“

15conSens 1/2013 Aktuell

v

Möchten Sie Ihre Erlebnisse und die Schicksale Ihrer Ange-hörigen für die Nachwelt erhalten? Wollen Sie mit uns zu-sammen dafür sorgen, dass die Erkenntnisse aus der Ver-gangenheit den kommenden Generationen als Mahnung zum Frieden dienen können? Dann bitten wir Sie heute um Ihre Mithilfe.

Die Aufgabe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist der Bau und die Pflege von Kriegsgräberstätten weltweit. Aber die Arbeit des Volksbundes ist nicht darauf begrenzt. Es ist auch eine Aufgabe des Volksbundes, historisches Wissen für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Zu diesem Zweck hat der Volksbund Rheinland-Pfalz mit Sitz in Mainz ein Projekt ins Leben gerufen, das die Nachlässe deutscher Soldaten und anderer vom Krieg betroffener Menschen für die Zukunft sichert. Für dieses Projekt benötigt der Volks-bund Erinnerungsstücke, mit deren Hilfe die Erlebnisse aus den zwei Weltkriegen an die nachfolgenden Generationen wei-

tergegeben werden können. Deshalb wird der Volksbund alle zur Verfügung gestellten Gegenstände und deren Geschich-ten sammeln und diese in einem Buch vorstellen. Wir suchen als Sachspende oder auch als Leihgabe für die Dauer unserer Arbeit Fotografien, Filme, Tagebücher und Dokumente so-wie Orden, Alltagsgegenstände, Bilder und Kunstgegenstän-de, eben all jene Dinge, die eine besondere Aussagekraft ha-ben. Es kommt uns darauf an, möglichst auch schriftliche Hin-weise zu diesen Erinnerungsstücken zu erhalten. Der Volks-bund wird diese Gegenstände, und damit Ihre Erinnerungen,

archivieren und in einem Buch veröffentlichen. Sie haben so-mit Gelegenheit, verehrte Leser, Ihre eigenen Erlebnisse und die Schicksale Ihrer Angehörigen nicht in Vergessenheit ge-raten zu lassen, sondern vielmehr ein ehrendes Andenken an sie zu bewahren und einen aktiven, anschaulichen Beitrag für unsere Gedenk- und Bildungsarbeit zu leisten. Auch mit ei-ner Geldspende können Sie uns bei diesem ungewöhnlichen Projekt unterstützen.Der Volksbund arbeitet nach dem Motto „Gegen das Verges-sen“. Sie können uns helfen, Erhaltenswertes auch wirklich weiterzureichen. Sollten Sie uns bei diesem wichtigen Vorha-ben unterstützen wollen, so würden wir uns über Ihre Nach-richt bis zum 15.06.2013 freuen. 1Info: Diego Voigt, Landesgeschäftsführer, Gärtnergasse 16, 55116 Mainz. Telefon: 22 02 29.

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16 conSens 1/2013Geschichte

„Ich komme aus Paris.“ Schüchtern und mit französischem Akzent stellte sich Jeanne Souchere an unserer Wohnungs-tür vor, bescheiden und höflich im Auf-treten, keine modische Kleidung, kur-zes, blondes Haar. Fünfzehn Jahre alt war sie und entsprach so gar nicht dem Klischee von einer Französin. Wir waren gleichaltrig und schlossen sofort Freund-schaft. Wir wohnten in einer Drei-Zim-mer-Wohnung in der Oberstadt. Deshalb überließ ich ihr mein Zimmer und zog ins Wohnzimmer auf die Couch. Jeanne erzählte von ihren Eltern. Der Vater war ein bedeutender Architekt, die Mutter war während des Zweiten Weltkrieges in der Pariser Résistance gewesen, der Wi-derstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt

nicht, was das be-deutet. Meine Mutter klärte mich auf, selbst überrascht, dass die Eltern Jeanne nach Deutschland schickten. Was für ei-ne Versöhnungsgeste!

Jeanne gehörte zu den ersten 25 fran-zösischen Schülern, die nach dem Zwei-ten Weltkrieg bei deutschen Gastfami-lien in Mainz und Wiesbaden wohnten. Sie sollten Alltagsleben und Kultur in Deutschland kennenlernen. Genau das war unter anderem auch der Sinn, des

späterenDeutsch-Franzö-sischen Freundschaftsver-trags, des Elysee-Vertrags, der zwischen Charles de Gaulle und Konrad Ade-nauer 1963 geschlossen wurde. Intensi-ve Kontakte zwischen den beiden Völ-kern sollten geknüpft werden und ein reger Kulturaustausch entstehen. Wir praktizierten die deutsch-französische Freundschaft schon ein Jahr vorher. An-fang 1962 gründete die Französin Simo-ne Steffens mit ihrem deutschen Ehe-mann in Wiesbaden eine Organisation unter dem Namen OSFG – Organisa-tion Scolaire Franco Germanique. Die Idee: Französische Gymnasiasten mit Deutschkenntnissen in den Sommerfe-rien zu Familien mit gleichaltrigen Kin-dern in Wiesbaden und Mainz zu vermit-teln. Über die studentische Arbeitsver-mittlung der Mainzer Universität fand Madame Steffens einen Assistenten für ihre Organisation, den Romanistikstu-denten Gerhard Fischer. Er wohnte in unserer unmittelbaren Nachbarschaft und war für die Unterbringung zustän-dig. Aus unserem Wohnumfeld erklär-ten sich einige Familien bereit, Schüler für drei Wochen aufzunehmen. Und so kamen unter anderen Alain aus Paris, Jean-Francois aus Reims und Jean-Jac-ques aus Saint-Quentin in ihren Som-merferien 1962 nach Mainz. Die Fa-milien erhielten von der OSFG eine Aufwandsentschädigung. Auch die Eltern von Gerhard Fischer, er hatte noch vier Geschwister, nahmen ei-nen jungen Gast auf: Jean Pierre, ein

Franzose aus Casablanca, der exoti-sche Geschichten aus Marokko erzählte. In unserer Straße herrschte auf einmal so etwas wie Aufbruchstimmung. „Die Franzosen sind da!“ Fortan begrüßten wir uns mit „Salut“ und wandelten un-sere Vornamen ins Französische um: Aus Peter wurde Pierre, Gerhard wurde zu Gérard. Meine Freundin Gaby nannte sich jetzt Schaaby, und Udo war plötzlich Üdo. Fanden wir ganz schick.

Madame Steffens hatte ein wa-ches Auge auf die Schüler. Täglicher

Deutschunterricht in der Leibniz-Schule und Ausflüge und Besichtigungen in die Umgebung von Mainz und Wiesbaden gehörten zum Programm. Das schien jedoch einige der 15-18-Jährigen zu langweilen. Sie wollten mehr Freizeit, sich amüsieren, schwim-men, tanzen, Fußball spielen. Oft trafen sich die Kinder aus der Nachbarschaft und die französischen Schüler entwe-der bei Familie Fischer oder bei uns. Sie waren willkommen, denn sie brachten ein gewisses Flair in unsere bescheidene Drei-Zimmer-Wohnung. Die ungezwun-gene Lebensart und der französische Ak-zent gefielen uns. Wir sprachen über Ki-no und Musik. In den Mainzer Kinos wurden die ersten „Nouvelle Vague“-Fil-me gezeigt. Ich hatte schon meine Lieb-lingsschauspieler auserkoren: Jean-Clau-de Brialy, Henry Serre, Gérard Blain. Deshalb konnte ich mitreden, wenn es um den französischen Film ging. Bei den Treffen brachten die Schüler ihre Lieb-lingsschallplatten mit. Wir hörten fran-zösische Rockmusik von Johnny Hally-day, Eddie Mitchell und „Les chausettes noires“, von Richard Anthony. Vergessen waren meine amerikanischen Rockido-le. Jean Francois erzählte von Pommes Frites, die er so vermisste. Wir kannten nur Brat- oder Pellkartoffeln. Das machte uns neugierig. Meine Mutter wollte wis-sen, wie Pommes Frites zubereitet wer-den. Kurzerhand bekam er eine Schürze, einen gusseisernen Topf mit viel Fett und zauberte die köstlichsten Pommes Frites meines Lebens. Vom Ergebnis waren wir alle begeistert.

Schnell sprach es sich in Mainz her-um, dass ich zu Franzosen Kontakt hat-te. Auch meine Freundinnen wollten die charmanten Herzensbrecher kennenler-nen. Das Taubertsberg-Freibad wurde zum Treffpunkt. Neue Freundschaften entstanden. Wir waren ausgelassen und wollten auch mal richtig feiern. Im Keller

Sommer 1962 – großes Rätselraten bei uns zuhause: Wie wird unsere Gastschülerin aus Paris aussehen? Schon Tage vor ihrer Ankunft mut-maßten meine Eltern, mein Bruder und ich: „Pariserinnen tragen schicke Kleider, elegante Schuhe und haben schwarze, lange Haare.“

Französische Schüler erobern Mainz mit Charme

17conSens 1/2013 Geschichte

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Hörgeräte, Nachsorgetermine und Reinigung der Hörsysteme. Selbst bei Verlust und Diebstahl sind die Geräte versichert. Falls ein Gerät in Reparatur ist, erhält der Kunde ein hochwertiges Leihgerät zur Über-brückung.

unsichtbare Hörgeräte:Die Entwicklung kleiner, schicker Hörsysteme ist für Hörgeräte Collofong&Koch kein Widerspruch. Mit dem mehrfach designprämier-ten Modellen ist ein Durchbruch in der Miniaturisierung von Hörsyste-men gelungen. Dank einer revoluti-onären Fertigungstechnik – für Im Ohr Lösungen ist es sogar möglich Geräte komplett Im Gehörgang ver-schwinden zu lassen. Welches Gerät für den Kunden am besten geeignet ist können wir in unserem Anpass-verfahren ermitteln.

Testen Sie kostenlos und unverbindlich die neuen Hörsysteme

● Wir machen einen professionellen Hörtest mit Ihnen

●Wir stellen speziell für Sie mit modernsten Anpassverfahren und unserem langjährigen Fach-wissen die neuen Hörsysteme

individuell und fachgerecht auf Ihr Hörempfi nden ein. ● Sie erhalten das Hörsystem exklusiv eine Woche in Ihrem persönlichen Umfeld zum Pro-betragen.

Vereinbaren Sie einen Termin mit uns oder kommen Sie gleich mit diesem Gutschein bei uns vorbei.

www.hoergeraete-collofong.de

Hörgeräteakustikerin Saskia Koch mit dem kleinsten Hörsystem.

Der frühere Bundeswirtscha� sminister Rainer Brüderle überreicht den Wirtscha� spreis 2011 an Herrn Georg Collofong in der Rheingoldhalle Mainz.

Aktion:zu jedem Neukauf erhalten Sie gratis Batterien für ein

Jahr.

Fortschritte in Hörgeräte-Technologie – Hörgeräte Collofong&Koch lässt Interessierte kostenlos selbst testen.

Das Sorgloskonzept

MAINZ - Hörgeräte Collofong Flachsmarkt 5 · 55116 Mainz - Tel. 0 61 31 / 14 44 095 SAULHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Ober-Saulheimer-Straße 25 · 55291 Saulheim Tel. 0 67 32 / 95 19 681 OPPENHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Sant-Ambrogio-Ring 13a · 55276 Oppenheim Tel. 0 61 33 / 57 35 420

Firmenporträt

das kleinste RIC Hörgerät

fast unsichtbar Im Ohr Geräte

Über 2.000 Kunden in 3 Jahren: „Wir sagen Danke“ Fortschritte in Hörgeräte-Technologie – Hörgeräte Collofong&Koch lässt Interessierte kostenlos selbst testen.

Der Hörgeräteakustikermeister Georg Collofong arbeitet seit 20 Jah-ren in seinem Beruf als Hörgerätea-kustiker. Als Dozent in der Berufs-schule für Hörgeräteakustik hat er einen Einblick auf alle Hörgeräte-hersteller und deren Innovationen. Vor allem die RIC Systeme haben sich auf dem Hörgerätemarkt durch-gesetzt und verfügen über viele Vor-teile die Herr Collofong erklärt.

Vorteil 1: die aktuellen RICSys-teme verschließen nicht das Ohr, der Gehörgang bleibt frei und kein Fremdkörpergefühl entsteht, wie das früher der Fall war.

Vorteil 2: Die Hightech-Hörsysteme verfügen über ein Sprachhervorhe-bungssystem auf höchster Techno-logiestufe: Umgebungslärm wird abgesenkt und Sprache deutlich her-

In der Kategorie „Beste Gründung“ ging der Mainzer Wirtschaftspreis 2011 an die Firma Hörgeräte Col-lofong in Mainz. Bei dem Hörge-räteakustikermeisterbetrieb hat der Jury der Wirtschaftsjunioren vor allem die innovative Betreuung mit dem Sorgloskonzept sehr gut gefal-len. Beim Kauf eines neuen Hörsys-tems kann der Kunde in dem Fach-geschäft von Georg Collofong eine Sorgloskarte für 3 Jahre erwerben. Hierzu hat er ein Paket geschnürt, welches nahezu alle Folgekosten die für ein Hörgerät anfallen können, abdeckt. Dazu gehören, Batterien, Reparaturen, Neueinstellungen der

vorgehoben.Eine präzise Orientierungsfunk-tion sorgt dafür, dass Sie Ihren Gesprächspartner selbst aus Stim-mengewirr, etwa im Restaurant, her-aushören können.

Vorteil 3: Vor allem Windgeräu-sche haben Benutzer oft das Leben schwer gemacht. Mit einem neuen Unterdrückungsmechanismus kön-nen diese gezielt über eine Software komplett reduziert werden.

Unser Anpassverfahren:Eine optimale Hörgeräteeinstel-lung zu ermitteln, bedarf viel Fin-gerspitzengefühl. Der Kunde steht dabei bei uns klar im Mittelpunkt, erklärt Saskia Koch. Gezielt analy-sieren wir dessen Hörwünsche um Ihm später, sein neues Gerät optimal auf seine Bedürfnisse einzustellen.

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MAINZ - Hörgeräte Collofong Flachsmarkt 5 · 55116 Mainz - Tel. 0 61 31 / 14 44 095 SAULHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Ober-Saulheimer-Straße 25 · 55291 Saulheim Tel. 0 67 32 / 95 19 681 OPPENHEIM - Hörgeräte Collofong & Koch Sant-Ambrogio-Ring 13a · 55276 Oppenheim Tel. 0 61 33 / 57 35 420

Firmenporträt

das kleinste RIC Hörgerät

fast unsichtbar Im Ohr Geräte

bei Familie Fischer wur-de die erste Party orga-nisiert. Fast alle franzö-sischen Schüler machten mit. Bei schummrigem Licht wurde französische Musik gespielt und wir lernten einen neuen Tanz-stil „à la France“ kennen. Ich verliebte mich in Jean Pierre und korrespondier-te jahrelang mit ihm. Aber irgendwann zog er mit sei-nen Eltern von Casablanca nach Paris, und dann ver-lor sich die Spur. Mit Jean-ne hatte ich am längsten Kon-takt. Sie lud mich, kurz nachdem sie in Mainz gewesen war, zu sich nach Paris ein. Ich kam damals in eine großbür-gerliche Wohnung mit Dienstboten im vornehmen 16. Arrondissement. Soviel Glanz und Antiquitäten auf einmal hatte ich noch nie gesehen. Ich bekam ein gro-ßes Zimmer mit eigenem Bad. Natürlich konnten wir Jeanne so etwas in Mainz nicht bieten. Aber sie beteuerte, dass sie sich bei uns sehr wohl gefühlt habe. In den darauf folgenden Sommermonaten beherbergten wir den 14-jährigen Serge Ariache. Dem gefiel es so gut, dass er sogar zweimal zu uns kam. Begeistert erzählte er seinen Eltern in Paris von

Mainz. Sie besuchten uns daraufhin später. „Radebrecherisch“ war die Verständigung, aber sie klappte.

Nach einigen Jahren löste sich O.S.F.G. auf. Die Gründe dafür sind nicht be-kannt. Es folgten viele andere erfolgrei-che Austauschprogramme von verschie-denen Organisationen. Nach der ersten Begegnung mit den französischen Gast-schülern fasste ich den Entschluss, im In-stitut Francais in der Schillerstrasse fran-zösisch zu lernen. Auch mein Bruder war von der Sprache und Kultur bereits „infi-ziert“. Und so sind wir frankophil gewor-den, für unseren beruflichen Werdegang von Nutzen. Immer mal wieder tauchten ehemalige französische Gastschüler in Mainz auf. Die intensiven Brieffreund-schaften verliefen jedoch mit der Zeit

im Sande. Eigentlich schade!Aber was bleibt, ist die Erinnerung an eine ereignisreiche Zeit vor 51 Jahren und, dass wir mit zu den ersten Familien gehörten, die die deutsch-französische Freundschaft noch vor der offiziellen po-litischen Festlegung verwirklicht haben.

Vor drei Jahren suchte ich in den Sozi-alen Netzwerken nach Jeanne Souchere. Über ihre Nichte konnte ich sie ausfindig machen. Wir führten einige Telefonate. Dabei erzählte sie von ihren drei Kindern und ihrer gescheiterten Ehe. Aber davon abgesehen, gehe es ihr gut, und wenn ich einmal in Paris sei, könnten wir uns ja treffen. Irgendwann werde ich wieder nach Paris reisen. 1

Anita Rehm

18 conSens 1/2013Kultur

Zum Nachdenken anregend und schön sind die Vergleiche von Altwer-den und Reifen im Beitrag „Die Toma-te“, sind das Spiel mit dem Wort „fal-len“ in „Tassen fallen“ oder dem Wort „Kreuz“ in „Kreuzfahrt“. Betroffen macht das Gedicht von den bis ins hohe Alter zänkischen Schwestern. Es sind nicht die agilen, selbstbewussten „jungen Al-ten“, die hier beschrieben werden, son-dern die „alten Alten“, die sich geeigneter

Hilfsmittel wie Stock oder Rollator be-dienen müssen. Da erfährt man als Leser einiges über das Leben im Heim sowohl der Bewohner als auch der Pflegekräfte, mitunter in beklemmender Direktheit. Da liest man aber auch von Alten, die zur Ruhe gekommen sind und aus ihrer Erfahrung heraus Altersweisheit entwi-ckeln und loslassen können, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist wie in dem Text ‚Amt auf Zeit‘.

Man erkennt unschwer, dass die Au-torin Heide Harney aus reicher Erfah-rung schöpft. Als ehemalige Lehrerin und Verfasserin von Biografien für Pri-vatpersonen hatte sie viel mit Menschen zu tun. Eine einjährige Ausbildung zur Altenbetreuerin und die Fürsorge für ih-

re Mutter im Altenheim ließ sie den Alltag dort erleben und diese Erfahrung in ihrer offenen, direk-ten Art niederschreiben.

Heide Harney stellte ihr Buch dem Mainzer Publikum im No-

vember 2012 bei der 13. Mainzer Bü-chermesse im Rathaus vor. Bei ihrer Le-sung wirkte sie so aktiv und heiter, so fast jungmädchenhaft, dass man sich durch ihre Erscheinung von den Texten ablen-ken ließ. Erst durch das Lesen und da-durch mit dem besseren Erkennen des Inhalts zwischen den Zeilen wird man zutiefst berührt – und sollte sich auch be-rühren lassen. Denn hier liegt ein Buch mit Widerhaken vor, dessen Wirkung durch die Illustrationen mit herben Sche-renschnitten der Autorin verstärkt wird. Sie sind in Ziehharmonikatechnik gear-beitet, das heißt, das Papier wird gefaltet geschnitten, so dass eine Reihe gleichar-tiger Figuren entsteht. Damit soll auf die Uniformiertheit in Altenheimen und die gleichartige Behandlung ihrer Bewohner hingewiesen werden, wie Heide Harney in einem Südwestfunk-Interview erklär-te. Die Fotografin Beate Gördes nutzt Licht und Farbe und unterstreicht da-mit die entpersonalisierte Darstellung.

Witzig ist die letzte Seite des Buches. Hier werden zwei Fotos der Autorin ei-nander gegenübergestellt. Das eine zeigt sie als 10-Jährige, die tatkräftig und auf-fordernd den Leser anschaut. In gleich-artiger Bekleidung ist die 70-Jährige ge-zeigt, fest auf dem Boden stehend, die Hände genauso tatkräftig geballt und mit Schalk in den Augen, als wollte sie sagen: Ich habe es geschafft und genieße mein Leben. 3

Harney, Heide: „Alte. 33 Geschichten und Gedichte“. Mit Scherenschnitten der Autorin, fotografiert von Beate Gör-des. Nomen-Verlag 2012. Fest geb. 103 S., mit zahlreichen meist farbigen Abb. € 19,90 ISBN 978-3-939816-17-1

Dieser Titel wirkt, einfach in den Raum gestellt, wie mit einem Ausrufezeichen versehen. 32 Geschichten und Ge-dichte finden sich in dem so benannten Buch. Sie befassen sich mit den Freu-den, aber mehr noch mit den Leiden des Alterns. Dabei wird die gesamte Bandbreite des Verhaltens beim Älter-werden, besser sollte man sagen beim Altwerden, ausgelotet. Mobilität, Alten-heim, Depression und Sterben sind In-halte, keine Facette bleibt unbearbeitet.

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Auch so zeigt sich der Tod… – heiter, nachdenklich, lyrisch

Eine anregende Auseinander-setzung mit dem Thema Musik und Trauer

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Mittwoch, 6. März – 19.30 Uhr

Gerne senden wir Ihnen unser ausführliches Programm zu.

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von Rosemarie Busch

„Alte“

19conSens 1/2013 Kuktur

In der Stadt am Main, die auf eine reiche Tradition der Lederverarbeitung zurückblickt und seit 1917 Heimat des DLM ist, wird deshalb nicht mit dem verbreiteten „Hausmittel“ gearbeitet, sondern mit wissenschaftlich fundier-ten Methoden, die auf den besonderen Zustand der gegerbten, also chemisch be-handelten, Tierhaut Rücksicht nimmt. Auch spielt die Lagerung bei ausreichen-der Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rol-le. Bei der Behandlung von Kunstgut gehen die Fachleute heute viel behutsa-mer vor als noch vor einigen Jahrzehn-ten, als mit Fett nicht gegeizt wurde. Die

heutigen Methoden sind weitaus sanf-ter und greifen das scheinbar robuste, aber auch empfindliche Material nicht an. Zu den gängigen Hilfsmitteln zählen Latex, Wattestäbchen, Mullbinden, Le-derfasern sowie Skalpelle, um vorsichtig alte Flicken zu entfernen. Nicht umsonst erinnern die ausgestellten Hilfsmittel an den Medizinbereich, schließlich ist Le-der bzw. Pelz als „zweite Haut“ im Auf-bau der menschlichen Haut sehr ähnlich.

Jutta Göpfrich, die 1977 im DLM ihre Ausbildung begann und seit 15

Jahren die Werkstatt leitet, ist noch immer fasziniert von ihrer Aufgabe: „Jedes Objekt ist anders gestaltet, hat eine ganz spezielle Vergangenheit und verlangt eine neue Herangehensweise – das erfordert Kreativität.“ Von ihrer Er-fahrung hat in den 1980er Jahren auch die Stadt Mainz profitiert, als im Rah-men der umfangreichen Ausgrabungen in der Innenstadt neben Römerschiffen auch römische Schuhe entdeckt wurden. Durch die Amtshilfe des DLM konnte der Fundkomplex konservatorisch bear-beitet und untersucht werden. Er wurde 1986 veröffentlicht.

Offenbach im Zentrum der Lederfor-schung

Im Museum sind 4.000 Jahre Kultur-geschichte aus fünf Kontinenten zu se-hen. Im Grunde sind es drei Museen un-ter einem Dach: das Museum für Ange-wandte Kunst, Handwerk und Industrie, das Ethnologische Museum sowie das eu-ropaweit größte Schuhmuseum. Seit sei-ner Gründung, die als Sammlung histori-scher Vorbilder für (Kunst-)Handwerker der Lederindustrie ihren Anfang nahm, kamen mehr als 30.000 Objekte in den

Besitz des in seiner Art einzigartigen In-stituts. Anhand eines Raumplans und anschaulicher Texttafeln vor den ausge-wählten restaurierten Objekten entfaltet sich im „Wettlauf mit der Vergänglich-keit“ ein weites Panorama an Techniken, Gattungen und Epochen. Dabei lohnt es sich, auch die englische Seite der Tafeln zu betrachten, weil jeweils andere Fotos mit Details oder mikroskopischen Auf-

nahmen zu sehen sind. In jedem Raum werden ein bis zwei Objekte besonders vorgestellt, die Besucher werden auf die-se Weise quer durch Zeit und Raum ge-führt. Aufgrund der empfindlichen Aus-stellungsstücke wird die Beleuchtung entweder über Bewegungsmelder oder über individuell zu bedienende Licht-schalter der Vitrinen gesteuert. Überra-schende Eindrücke hinterlassen die oft exotisch anmutenden Exponate aus an-deren Kulturkreisen. So ist das Siedler-frauenkleid aus dem 19. Jahrhundert im

Detektivarbeit im Museum

Gleich am Beginn der Sonderausstellung, die zum ersten Mal das Thema der Lederrestaurierung präsentiert, wird mit einem Mythos aufgeräumt: „Fett ist ganz und gar nicht gut für historisches Leder, und oft wird des Guten zuviel getan“, erklärt Jutta Göpfrich, Leiterin der Restaurierungswerkstatt im DLM Deutsches Ledermuseum – Schuhmuseum Offenbach.

Eine Ausstellung über Restaurierung im Ledermuseum geht unter die Haut

20 conSens 1/2013Kultur

zweiten Stock, Abteilung Amerika, hinter einer knarzenden Saloon-Tür zu finden. Kinder und Karl May-Fans wird das auf der Unterseite bemalte Bisonfell in der gleichen Abteilung beeindrucken.

Wie im Katalog deutlich wird, haben die beiden Restauratorinnen Nina Fran-kenhauser und Katharina Mackert maß-geblich zum Erhalt der zum Teil stark geschädigten Lederobjekte beigetragen. Ausgangspunkt der Ausstellungs-Idee bildete eine hochkarätige internationa-le Tagung der ICOM (The Internatio-nal Council of Museums) in Offenbach. „Ohne unsere Sponsoren – unser ‚Zug-pferd’ und Hauptsponsor war dankens-werterweise das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst – hätten wir das Projekt finanziell nicht stemmen können“, berichtet Jutta Göpfrich, die in ihrer Werkstatt auch Sonderprojekte für andere Museen betreut. Ein wichtiger Faktor ist dabei die präventive Konser-vierung, also die Verhinderung weiterer Schädigungen von Kunstgut.Wissenschaft im Dienst der Kunst

Besondere Schwierigkeiten aufgrund der unterschiedlichen Restaurierungsbe-dingungen bieten die Gegenstände, die neben Leder noch aus weiteren Materia-lien bestehen. „Erst im Streiflicht haben wir entdeckt, dass das Dach mit einer

überlackierten Bemalung verziert war“, bemerkt die Offenbacher Lederexpertin zu einer reich geschmückten Sänfte im Rokoko-Dekor aus dem 18. Jahrhundert. Das in Italien oder Frankreich hergestellte Transportmittel in Schwarz und Gold be-steht aus Leder, Holz, Metall, Textil und Glas. Jedes Material altert anders und be-nötigt unterschiedliche Bedingungen, um dem Zahn der Zeit zu widerstehen – eine Herausforderung für die Restauratorin-nen. So wurde etwa die schwarze Über-lackierung auf dem Dach nicht abgenom-men, da sie zur Geschichte der Sänfte ge-hört. Derlei Hintergrundinformationen sind auf den Tafeln nachvollziehbar auf-geführt, die Details werden im Katalog dokumentiert und erklärt.

In den vergangenen zwei Jahren wur-de das DLM räumlich erweitert, sodass neben dem Ausbau des Bereichs Euro-päisches Kunsthandwerk des 14. bis 18. Jahrhunderts auch der Bereich Asien ei-nen neuen Schwerpunkt bildet. Der neue China/Tibetsaal soll im April 2013 er-öffnet werden. In der Abteilung „Japan“ beeindrucken Krieger- und Pferderüs-tungen und ein Feuerwehrmantel aus der Edozeit (17. bis 19. Jahrhundert). Da Le-der hitzeresistent ist, schützten sich die Anführer der Feuerbrigaden der feueran-fälligen, aus Holz und Papier errichteten

Siedlungen mit entsprechender Schutz-kleidung. Das Besondere des Offenba-cher Stücks erschloss sich Jutta Göpfrich erst im Laufe der langwierigen Restau-rierungsmaßnahmen. Da der ornamen-tale Schmuck in der Kunst Japans eine besondere Rolle spielt, zielte die Restau-rierung darauf ab, „besonders das ästhe-tische Erscheinungsbild dieses kunstvol-len Gebrauchsgegenstandes im Sinne der Formensprache und Kultur Japans wie-der erfahrbar zu machen“, heißt es im Katalog.Von Barocktapeten, Frauenträumen und Männerwünschen

Aber auch der Bereich des europäi-schen Kunsthandwerks kann mit exquisi-ten Schaustücken aufwarten. Dazu zählt eine Tapetenwand des Barock, die mit-tels Fotografien aus einem einzigen Le-derkarree entstanden ist. Die Vervielfäl-tigung lässt einen Eindruck von der ur-sprünglichen prachtvollen Wirkung der Goldledertapete vom Beginn des 18. Jahrhunderts entstehen. Ganze Zimmer-fluchten waren mit den fantasievoll ge-prägten, bemalten und mit Goldlack be-strichenen Lederrechtecken ausgestattet. Unter dem Goldlack wurde Silberfolie befestigt, sodass der Effekt echtes Gold imitiert. Noch bis kurz nach 1900 diente Goldleder als Raumzier, z.B. im Bremer

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Schöne Geschenke – Illustrationen und Druck-Kunst – mit Mainzer Motiven, gerahmt und ungerahmt

21conSens 1/2013

Rathaus. Das symmetrische Fächermus-ter mit dem Vogelpaar im DLM wurde in zahlreichen Farbvariationen überliefert. Diese Tapete ist noch heute in vielen eu-ropäischen Sammlungen zu finden, dar-unter auch in Schlössern mit kompletten Wandverkleidungen, etwa in Moritzburg und Weesenstein bei Dresden.

Ein eigener Saal, der nicht zum Aus-stellungsrundgang gehört, aber unbe-dingt einen Zwischenstopp lohnt, ist dem Thema „Offenbacher Lederwaren – Marken für die Welt“ gewidmet. Vor allem Damenhandtaschen in vielen Far-ben, Formen und Größen laden hier die Gäste zum Verweilen ein. „Viele Besuche-rinnen erkennen ein Stück wieder und

freuen sich, ,ihre’ Tasche im Museum zu treffen“, erzählt Jutta Göpfrich. Ei-nige Männerherzen schlagen sicher hö-her, wenn sie vor der Vitrine stehen, in der Sepp Maiers Fußballschuhe zu sehen sind, die der Star in den 1970er Jahren getragen hat. Aufgrund des schlechten Zustands – die Synthetiksohle und das Leder „vertragen“ sich nach 40 Jahren nicht mehr – sind allerdings nicht die originalen Schuhe ausgestellt; dafür aber ein großes Foto, auf dem die komplizier-ten Lagerbedingungen im Kälteraum zu sehen sind. Jutta Göpfrich kommentiert die Lage: „Um die Schuhe wieder auszu-stellen, brauchen wir eine Stickstoffvitri-ne.“ Die Kosten belaufen sich allerdings

auf 20.000 €, das kann das finanziell spärlich ausgestattete Museum nicht be-zahlen. Aber vielleicht findet sich ja ein finanzkräftiger Fußballfan, der die leder-nen Ikonen des deutschen Fußballs wie-der in den Blick der Öffentlichkeit rückt. Bis dahin liefert der Ausstellungskatalog wenigstens gestochen scharfe Abbildun-gen und einen Restaurierungsbericht, der für wahre Fans so spannend wie ein Kri-mi ist. In weitaus besserem Zustand be-finden sich übrigens die wohl noch be-rühmteren Turnschuhe Joschka Fischers in der Wandvitrine nebenan. Und wer will da noch behaupten, Schuhe seien nur für Frauen interessant? 3

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Die Sonderausstellung „Wettlauf mit der Vergäng-lichkeit“, wurde verlängert bis 1. September 2013.Auf Wunsch sind an der Kasse Taschenlampen er-hältlich, da einige Objekte aus konservatorischen Gründen relativ schwach beleuchtet sind.Zur Ausstellung erscheint ein ausführlicher Katalog in Deutsch und Englisch, er-hältlich für 25,- € im Muse-umsshop.DLM Deutsches Ledermu-seum – Schuhmuseum Offenbach, Frankfurter Straße 86 (Nähe S-Bahn-station „Ledermuseum“), 63067 Offenbach. Tel. 069/829798-0, www.ledermuseum.deÖffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, montags Gruppen mit Füh-rung nach Voranmeldung.Einmal im Monat zeigt das DLM einen Kinofilm, ver-

bunden mit Führungen und/oder einem kulina-rischen Angebot.Die Sammlungen des DLM sind barrierefrei über Ram-pen und Aufzug erreichbar. Behindertengerechte Toi-letten gibt es ebenso wie einen Rollator und einen Rollstuhl (an der Kasse). Die Mitarbeiter stellen auf Wunsch Sitzgelegenheiten während des Rundgangs zur Verfügung. Für Gruppen gibt es indivi-duelle Angebote, die sich speziell an Senioren, Fami-lien und Menschen mit gei-stiger oder körperlicher Behinderungen richten, et-wa für Sehbehinderte und Blinde. Als „Mobiles Museum“ mit Objekten und Fotogra-fien besucht das Team des DLM gegen eine Gebühr öf-fentliche Einrichtungen, um mit den Menschen vor Ort in Dialog zu treten.

Wettlauf mit der Vergänglichkeit

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Die Oper, im barocken Stil erbaut, hinterließ den stärksten Eindruck bei den Besuchern. Der Baumeister Gott-fried Semper (1803-1879) erhielt 1838 den Auftrag zum Bau des Hoftheaters. Er entwarf nicht nur das Dresdner Opern-haus, sondern auch den Zwinger. Wir

waren an zwei Abenden Theatergäste in der prächtigen Semperoper. Einmal ging es um das Schicksal von Puccinis „Tos-ca“, ein anderes Mal wurde uns Schil-lers „Don Carlo(s)“, von Verdi klangvoll komponiert, als Ohren- und Augen-schmaus geboten. Beide Opern wurden

auf Italienisch von hervorragenden Sän-gern zu Gehör gebracht. Das Orchester der Semperoper hat eine lange Traditi-on. Komponisten und Kapellmeister wie Heinrich Schütz, Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Hans Werner Hen-ze trugen zur Berühmtheit der Dresdner

Oper bei. Generalmusikdirektoren wie Schuch, Busch, Böhm, Keilberth und Kempe verliehen ihr die künstlerische Prägung. Die Eröffnung fand am 13. Fe-bruar 1878 mit Carl Maria von Webers „Jubelouvertüre“ und Johann Wolfgang von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ statt.

Mit der Volksbühne im ElbflorenzDresden liegt an der Elbe und wird wegen der Ähnlichkeit der Frauenkirche mit dem Florenzer Dom „Elbflorenz“ genannt. Sachsens Hauptstadt bietet unglaublich viele Sehenswürdigkeiten. Allein in der historischen Altstadt sind zu bestaunen: die Semperoper, die Frauenkirche, das Residenzschloss mit dem Historischen Grünen Gewölbe und dem Neuen Grünen Gewölbe, die Kathedrale, die Brühl-schen Terrassen mit dem Blick auf die ausgedehnten Elbwiesen, auf die Wald-schlösschenbrücke und die Elbe mit ihren nostalgischen Schaufelraddampfern.

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Seinen Operneinstand an der Dresdner Semperoper gab Christian Thielemann, zur Zeit Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, im November 2012 mit dem „Rosenkavalier“ von Ri-chard Strauss.

Dresden war die Residenz der säch-sischen Herzöge, Kurfürsten und später Könige. Immer wieder erwähnte unsere Stadtführerin Kurfürst August II., den Starken (1670-1733), der Dresden zu ei-nem kulturellen Zentrum machte. Er liebte den Prunk und prachtvolle Ba-rockbauten nach dem Vorbild des Son-nenkönigs Ludwig XIV., aber auch die Frauen. Es entstanden unter seiner Regie große Sammlungen in der Gemäldegale-rie und im Zwinger. Am berühmtesten ist das Grüne Gewölbe, benannt nach den grünen Fliesen. Die Erfindung des Porzellans, dessen Herstellung August der Starke vorausschauend maßgeblich förderte, bildete die materielle Grund-lage für die kulturelle Blüte Dresdens.

Etliche Erfindungen von Dresdner Bürgern im 18., im 19. und im 20. Jahr-hundert revolutionierten den Alltag, da sie technische Neuerungen und Erleich-terungen boten.

Die einäugige Spiegelreflexkamera konstruierte ein Dresdner Kunsttischler im Jahre 1896 und gab mit ihr der Dresd-ner Kameraindustrie den entscheidenden Impuls. 1928 experimentierte Fritz Pfleu-mer mit Stahlstaub und Magnetismus so lange, bis er das Tonbandgerät erfunden hatte. Es sind außerdem Erfindungen zu erwähnen, die das häusliche Umfeld be-trafen. Ein Landwirt gründete 1886 als Erster in Deutschland eine Firma, in der hygienische, haltbare Kondensmilch her-gestellt wurde. Mit seinem antiseptischen Mundwasser machte sich Karl August Lindner 1893 einen Namen. Er wurde berühmt mit seinem „Odol“, das es heute noch gibt, und schaffte es bis zum Mil-lionär, der sich als bedeutender Stifter und Wohltäter betätigte. Ein Dresdner

Apotheker störte sich daran, dass Cremes und Pasten so schnell austrockneten. Er erfand 1907 eine wieder verschließbare Zahnpastatube. Die Zahnpasta „Chloro-dont“ konnte nun maschinell in großen Mengen hergestellt werden. Auch die Fir-ma „Melitta“ existiert bis heute. Sie geht zurück auf die Erfindung einer Frau, die

ihren Kaffeefilter „mit nach unten ge-wölbtem, mit einem Abflussloch versehe-nen Boden und lose einliegendem Siebe“ 1908 zum Patent anmeldete. Eine ande-re Dresdnerin machte sich einen Namen durch die Erfindung des „BHs“, den sie im Jahre 1899 aus Taschentüchern und verstellbaren Hosenträgern nähte. Zum Waschen konnte man die Körbchen ab-knöpfen. Auf spitzfindige Dresdner geht auch der Teebeutel zurück. In Dresden wurde der Tee erstmals 1929 in kleine Tütchen abgefüllt. Eine Erfindung, die aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken ist. In heutiger Zeit haben die Dresdner Ingenieure, Designer und Entwickler maßgeblich am Sicherheits-chip gearbeitet, der seinen Platz im neu-en Personalausweis fand.

Als weitere Dresdner Erfindung ist die „Eierschecke“ zu nennen, die schon zu Erich Kästners Zeiten in seiner Hei-matstadt Dresden eine sächsische Spe-zialität war. Bis heute kommt man dem Geheimnis dieses Blechkuchens mit sei-ner Quarkfüllung und Eierschaumhaube nicht auf die Spur. Vom Dresdner Christ-

stollen, einem weiteren beliebten sächsi-schen Gebäck, ist der Erfinder nicht be-kannt. Dieses Gebäck wird aber bereits seit dem 14. Jahrhundert urkundlich er-wähnt. Es durfte damals auch in der Fas-tenzeit verzehrt werden, da es anfangs nur aus Mehl, Hefe und Wasser bestand. Es hat viele Nachahmer und Rezeptver-besserer gefunden. Auf dem Dresdner Striezelmarkt ist der Butterchriststollen ein gern gekauftes Mitbringsel. In der Adventszeit, in der alljährlich das Stol-lenfest stattfindet, wird der Marktplatz von der weltgrößten, aus dem Erzgebir-ge stammenden Stufenpyramide und ei-nem begehbaren Schwibbogen überragt. Dresden ist also auch in der Adventszeit eine Reise wert. ❧

Reinhild Zuber

24 conSens 1/2013Aktiv

v

„Das familiäre Miteinander ist es, was unsere Tanzschule ausmacht“, beschreibt Tina Senzer. „Viele Tänzer sind uns von ihrer Jugend an treu. Man kennt sich hier und ist dennoch froh über jeden neuen Gast, der sich an Musik und Tanz erfreu-en möchte.“ Im Verlauf der Jahre hat die Tanzschule Senzer ihr Programm an ihre älteren Kunden angepasst. Denn Tanzen ist nicht nur etwas für junge Menschen. Das beweisen die älteren Senzer-Tänzer

bei Tanzstunden wie „Club Agilando“, „Zumba Gold“ oder „Anno dazumal“. Tanzen hält jung, und bei der gemeinsa-men Bewegung zur Musik knüpft man schnell neue Kontakte. „Viele ältere Leute trauen sich nicht in unsere Tanzschule, weil sie glauben, immer mit einem Part-ner erscheinen zu müssen. Das ist bei uns nicht der Fall. Wir bieten viele Kurse fernab vom Paartanz an. Und auch beim Gesellschaftstanz haben wir bisher im-mer nette Tanzpaare zusammenführen können.“, erklärt Tina Senzer.

Bei den Angeboten „Club Agilando“ und „Zumba Gold“ handelt es sich um Fitnessübungen, die mit tänzerischen Elementen verknüpft sind. Der „Club Agilando“ eignet sich besonders für Tanzeinsteiger. Man muss nicht sport-lich sein, um an dieser Form der Bewe-gung Spaß zu haben. Mit viel Charme und Witz motiviert Tanzlehrerin Claudia

Krehn-Azgandi die Tänzer jeden Diens-tagnachmittag, ihren Körper fit zu halten ganz nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“. Daneben ist das Zusammensein wichtig. Bei flotter Musik gibt es nach der Tanzstunde die Möglichkeit, bei ei-nem Tanztee den Nachmittag fröhlich ausklingen zu lassen. Wem das noch zu wenig ist, der kann zu Latino-Rhythmen im Kurs „Zumba-Gold“ die Hüften krei-sen lassen. „Selbstverständlich kann man

vor jeder Anmeldung eine Probestunde nehmen, um zu sehen, ob man das rich-tige Angebot ausgewählt hat“, verspricht die Tanzlehrerin. „Nach der Probestun-de wollen wir unsere Tänzer nicht mit festen Verträgen an unserer Tanzstunde binden und auf einen Kurs festlegen. Mit praktischen 10er-Karten kann sich jeder flexibel seinen Wunsch-Kurstermin aus-suchen. Wenn man mal eine Stunde ver-passt, so muss man sie auch nicht bezah-len.“ Neben den gymnastischen Tanz-kursen bietet die Tanzschule Senzer ih-ren Senioren Gesellschafts-Tanzkurse an. Die Tanzrunde „Anno dazumal“ rich-tet sich an alle, die gerne an vergangene Zeiten zurückdenken. Einen Samstag im Monat reisen die Tänzer in ein vergan-genes Jahrzehnt zurück und üben zu der damaligen Musik die in ihrer Jugend mo-dernen Tänze ein. Allein das Zuschauen lohnt. Selbstverständlich freuen sich die

Tänzer zudem immer über Verstärkung. Jeder neue „Tanz-Fan“ ist willkommen.

Die Tanzschule Willius-Senzer wird bereits in der dritten Generation geführt. Man weiß daher um die Erwartungen, die verschiedene Altersgruppen haben. „Wir sind auch deshalb nicht nur auf unsere eigenen vier Wände ausgerich-tet. Wir schauen gern darüber hinaus“, kündigt Tina Senzer an. Rollator- oder Demenz-Tanzen bieten die speziell aus-gebildeten Tanzlehrer auf Anfrage außer-halb der Tanzschule an. Viele Einrich-tungen für Senioren nutzen das Angebot bereits. Oft ist man darüber erstaunt, wie viel Freude die Bewegung zur Musik den Menschen bereitet. „Genau diese Freude ist unser Ziel. Wir Tanzlehrer aus dem Haus Senzer haben viel Spaß an unse-rem Beruf und wollen dieses Gefühl, das

man nur beim Tanzen erhält, an unsere Gäste weitergeben. Viele werden sich er-innern: Gemeinsam zur Lieblingsmusik zu tanzen ist ein ganz besonderes Gefühl. Und warum sollte man dieses Gefühl im Alter aufgeben?“, motiviert Tina Senzer.

Um diese Erinnerungen aufrechtzuer-halten und gleichzeitig „90 Jahre Tanz-schule Senzer“ zum Jubiläum Revue passieren zu lassen, ruft die Tanzschule dazu auf, eigene Geschichten zum The-ma Tanzen oder interessante Fotos ein-zuschicken. Aus den schönsten Einsen-dungen verlost das Haus Karten für den großen Senzer-Jubiläumsball. Wer neu-gierig geworden ist auf die Seniorenan-gebote der Tanzschule oder einfach gern seine Tanzkünste auffrischen möchte, ist herzlich eingeladen, das Haus Willius Senzer am Karmeliterplatz 6 in Mainz zu besuchen. 1

Barbara Benz

Die Tanzschule Willius Senzer trägt seit ihrer Eröffnung 1923 viel zum gesell-schaftlichen Leben in Mainz bei. Sie hat sich dabei immer wieder gewandelt. Nur eines ist seit 1923 gleich geblieben: Wer gerne tanzt, der darf sich immer als Mit-glied der großen Senzer-Familie begreifen.

Tanzen hält jung!v

25conSens 1/2013 Aktuell

v

für flotteSenIoReN

TanzCafé

90Tanzschule

Willius-Senzer

Jahre

1923 2013

* ab 5. März, nicht in den Schulferien!

Ostermontag: 15.00 ‐17.30 Uhr

AGILANDO

Tanzen & Fitness für Senioren

‐ gesunde Bewegung...

dienstags 15:15 ‐ 16:00 Uhr

Gra�

s‐

Tanzte

ster

1 x Agilando oder

1 x Zumba G

old oder

1 x Eintri�TanzCafé

für bis zu 2 Personen

ZUMBA GOLD!

Lateinamerikanische Rhythmen

bringen uns in Wallung...

freitags 15:00 ‐ 15:55 Uhr

montags 16:30 ‐ 17:25 Uhr

dienstags 10:30 ‐ 11:25 Uhr

außer in den rlpf.Schulferien.

Tanzschule Willius‐SenzerKarmeliter Platz ∙ 55116 MZwww.willius‐senzer.de

06131‐220666�

von Rose Marie Reinhardt

In der Mainzer Umgebung, die durch ein sehr gutes Netz des öffentlichen Nah-verkehrs erschlossen ist, fiel es mir den-noch schwer, ohne Auto Ziele zu errei-chen. Was tun? Vielleicht ein Elektro-Fahrrad? Ich bemerkte, wie leicht und unbeschwert sich Gleichaltrige mit einem E-Fahrrad bewegen, in die Pedale treten, ohne zu ermüden und ins Schwitzen zu geraten. Pedelec nennt man diese mo-dernen „Drahtesel“.

Ein „Pedelec“ ist ein Fahrrad, das mit einem Elektromotor als Zusatzantrieb und einer elektronischen Regelung den Pedalantrieb verstärkt. Es macht mobil und lebensfroh, es unterstützt beim Ein-kaufen, dem Weg zur Arbeit, zur Frei-zeitgestaltung, bei Ausflügen oder als Begleiter im Urlaub. Es ist eine ernst-zunehmende Alternative zum Auto und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln im Nahbereich. Es produziert keine Abga-se, der Akku ist – auch unterwegs – an jeder Steckdose aufzuladen – preiswert und sicher. Wenn unterwegs der Strom ausgeht, dann fährt man – wie bisher ge-wohnt – mit eigener Kraft bis ans Ziel. Der langen Vorrede kurzer Sinn: So et-was wollte ich für meine Gesundheit und Mobilität!

(Noch) zu Fuß habe ich die Fahrrad-geschäfte abgeklappert, mich über die verschiedenen Systeme, die technische

Ausstattung und die Preise informiert. Nicht billig ist so ein E-Fahrrad, aber „für den Hausgebrauch“ und für kür-zere Wege kann man ein preiswerteres Anfängerrad erwerben. Die Vielfalt der angebotenen technischen Wunderwer-ke scheint zunächst unüberschaubar. Man wählt am besten, selbst wenn man mehr Geld ausgeben muss, ein Marken-rad. Weiterhin sollte beachtet werden, dass mit dem Fahrrad zugleich der Ser-vice, also der Kundendienst und damit die Erreichbarkeit des Reparaturdienstes, „mitgekauft“ wird.

Sehr schnell wird man das „Pedelec-Aha-Erlebnis“ und die Leichtigkeit des Fahrens kennen lernen, die mehr Mo-bilität und Bewegungsfreiheit verleiht. Der neue Begleiter lässt sich nach kur-zer Eingewöhnungszeit so leicht wie ein Fahrrad fahren. Die erreichbaren Ziele liegen in der Regel im normalen Fahrbe-trieb in einem Radius von etwa 40 – 50 Kilometern, bei Steigungen, Gegenwind, schlechten Wegeverhältnissen, nicht op-timal eingestelltem Reifendruck, größe-rem Gewicht des Fahrers und so weiter reduziert sich die Reichweite auf etwa 25 – 30 Kilometer. Durch die Stabil-bauweise und die zusätzliche elektrische Ausrüstung beträgt das Gewicht des E-Rades etwa 25 kg – eine Erschwernis im wahrsten Sinne des Wortes, die einzige.

Ich habe seit meiner Jugendzeit durch das Radfahren in heimischer Umgebung oder auf weiten Urlaubsfahrten die Schön-heit des Fahrradfahrens kennen und lie-ben gelernt, leider aber – krankheitsbe-dingt – drei Jahre aussetzen müssen. Mir hat in meinem Leben etwas Wichtiges ge-

fehlt! So habe ich mich entschlossen, einen größeren Betrag für ein E-Rad in meine Gesundheit zu investieren und kann nun dafür mein Herz und meinen Kreislauf trainieren und die Gelenke vor dem Ein-rosten bewahren. Ich habe an Aktivität und Sicherheit gewonnen und kann die wunderschöne Landschaft intensiv erle-ben. Meine Lebensqualität hat sich po-sitiv verändert, denn ich habe meine alte Liebe neu entdeckt! 1

v Alte Liebe neu entdecktvon Ferdinand Hirsch

Der Zenit des Lebens ist überschritten: Die altbekannten Wege werden immer weiter, die Steigungen und Treppen immer höher, die Farben des Herbstes sind nicht mehr so leuchtend wie früher und alle Menschen sprechen immer leiser. Ein Zipperlein hier, eines da, die Gelenke rosten ein, die Besuche bei den Ärzten werden immer häufiger, Wartezeiten immer länger. Fakt ist: Die besten Lebensjahre liegen hinter uns. Aber wir haben es in der Hand, ob wir versauern oder in Bewe-gung bleiben und dem Rat unseres Hausarztes folgen, wieder einmal auf „Schusters Rappen“ die Heimat zu erwandern, diesen oder jenen Weg zu Fuß zu gehen oder sich einer Gymnastikgruppe anzuschließen.

Hartmut SchäferRechtsanwalt

Fachanwalt für Erbrecht

Spezialkanzlei für

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Tel. 0 61 31 / 6 29 99 91Fax 0 61 31 / 6 29 99 92

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26 conSens 1/2013

Um 14 Uhr war ich an Ort und Stelle. Die Operation konnte jedoch erst um 23 Uhr stattfinden, weil es etliche Notfälle gab, die Vorrang hatten. Da eine Opera-tion nur im nüchternen Zustand stattfin-den kann, musste ich auf jegliche Nah-rungsaufnahme verzichten. Kurz vor 23 Uhr erschien ein junger Mann, den ich für einen Pfleger hielt. Das OP-Hemd hatte ich bereits erhalten. Er kontrollier-te, ob ich tatsächlich operationsbereit war: keine Armbanduhr, kein Schmuck, kei-ne Brille, keine Prothese, keine Unterwä-sche! Dann begann die Krankenbetten-fahrt durch die Flure und im Fahrstuhl. Ich lobte sein Fahrverhalten und äußer-te, dass er den Job bestimmt schon lan-ge mache. „O nein“, lautete die Antwort, „ich bin nur vorübergehend für den Nacht-dienst zuständig.“ Er sei Medizinstudent und müsse sich als Pflegehilfsdienst für sein Studium Geld verdienen. Er habe noch sechs Semester vor sich. „Und dann? Welche medizinische Disziplin bevorzugen Sie?“ „Ich möchte Kinderarzt werden, aber vorher noch Erfahrungen im Ausland sam-meln“. Ich schaute ihn an und spürte seine große Empathie und Menschenfreundlich-keit. Bei der Ankunft im OP-Raum war er mir behilflich und streichelte für einen Moment meinen Arm: „Seien Sie tapfer, das werden Sie schon schaffen!“ Empathie – man hat sie oder man hat sie nicht.

Am nächsten Morgen wünschten mir zwei Krankenschwestern einen „Guten Morgen“ und fragten nach meinem Be-finden. Eine der beiden rannte noch schnell zurück, weil das Telefon im Schwestern-zimmer läutete. Schon war sie wieder zurück und sagte: „Jeder Gang macht schlank.“ Sie hatte bereits 40 Dienstjahre in der Klinik hinter sich. In der Zwischen-zeit hatte die Jüngere schon die Tempera-tur- und die Pulsmessung vorgenommen. Ich wollte gerne meine Werte in Erfahrung bringen. Ein hilfloser Blick zur Kollegin. „Was ist ‚Werte‘?“ Die übersetzte es ins Eng-lische, und die Lettin aus Riga – wie sie mir bereitwillig erzählte – verstand meine Frage und antwortete: „Dreißig und sechs“. Deutsch hatte sie ein wenig im Goethe-In-stitut gelernt. Sie sprach Lettisch, Russisch, Englisch und demnächst bestimmt gut

Deutsch. „Wollen Sie Medizin studieren?“ „Nein, ich zu alt, 27 Jahre.“ Sie wolle nur ihre Krankenschwesterkenntnisse in einem Praktikum auffrischen und dann „zuruck“ (komisch, die meisten Ausländer können das „Ü“ nicht sprechen) nach Lettland. Ich hatte vor Jahren die baltischen Staaten be-sucht. Die reich verzierten Patrizierhäuser in Riga, der berühmten Universitätsstadt, waren mir noch in Erinnerung, ebenso das im Krieg zerstörte, aber wieder aufgebaute Schwarzhäupterhaus und die „drei Brüder“. Das waren die ersten im 15. und 16. Jahr-hundert aus Stein erbauten Häuser. Die Fenster waren winzig wegen der Fenster-steuer. Fragten wir in Riga Menschen nach einem bestimmten Platz, so erhielten wir nur Antworten auf Russisch. Ja, in Lett-land besteht die Bevölkerung aus circa 50% Russen und 50% Letten.

Die nächtliche Infusion mit einem An-tibiotikum erhielt ich von einem großen, schlanken Syrer aus Damaskus. „Sind Sie dem Assad davongelaufen?“, fragte ich. Er erzählte, dass er bereits seit vier Jahren in Deutschland Medizin studiere und da-nach zurück in die Heimat als Arzt gehen wolle. „Der Assad muss weg, aber er geht nicht, hat zu viele Anhänger. Er zerstört unser schönes Land. Hoffentlich ist er weg, wenn ich mit dem Studium fertig bin.“ Ich konnte es ihm nur wünschen. Große Hei-mat- und Familienliebe sprachen aus sei-nen Worten.

Im Nachtdienst wurde ich wieder von einem Syrer versorgt. Er stellte sich als Machmud aus Aleppo vor, hatte erst zwei Semester Medizin studiert und musste sich ein wenig Geld zum Studium dazuverdie-nen. Bei der Infusion wurde mein Nacht-hemd nass. Er sagte: „Wasser in Schlauch!“ Ich sah es ihm gerne nach: „Das ist ei-ne Erfrischung!“ Medizin studieren und Deutsch lernen – hoffentlich hält er durch, denn auch er möchte nach seinem Examen als Arzt zurück in die Heimat. Ich war im Jahr 2001 in Aleppo. Ich kenne seine Hei-mat ein wenig. Im Basar kaufte ich mir damals zur Erinnerung ein Goldkettchen, das ich gern trage.

Für den Nachtdienst der kommen-den Nacht war eine junge deutsche Me-dizinstudentin eingeteilt. Selbstbewusst

und kompetent wie eine fertige Kranken-schwester injizierte sie mir das Fläschchen Antibiotikum und hängte mich nach ei-ner halben Stunde wieder ab. Ja, der Bio-rhythmus komme durch den nächtlichen Schlafentzug schon ein wenig durcheinan-der, aber sie habe ja nur einmal pro Woche Dienst. Wie viel leichter aber hatte sie es aufgrund ihrer Muttersprache gegenüber den ausländischen Studenten. Sicher wird sie ihr Studium in der Mindeststudienzeit hinter sich bringen. Und dann? „Ich brau-che noch Auslandserfahrung, das ist heut-zutage wichtig. Dann möchte ich mich als Allgemeinärztin mit eigener Praxis nieder-lassen!“ „Schön, dass Sie sich gute Ziele stecken. Mit Strebsamkeit, Ausdauer und Geduld kann man viel erreichen. Und … Sie müssen die Menschen, denen Sie hel-fen wollen, mögen“, war meine Antwort.

Last not least kam ich noch mit einer „Bodenmassörin“ ins Gespräch. Während sie eifrig weiter ihren Wischmopp schwang, erzählte sie, dass sie aus Tunesien stamme und vor 30 Jahren nach Deutschland ge-kommen sei. Sie arbeite täglich vier Stun-den in der Klinik und habe in dieser Zeit circa 20 Zimmer zu reinigen. Dann wisch-te sie sich den Schweiß von der Stirn. „Wäre Ihre Arbeit nicht ohne das Kopftuch leich-ter?“, fragte ich. Dass Muslime ein Kopf-tuch tragen müssen, stehe doch nicht im Koran. „Will das Ihr Mann?“ „Nein, ich will das, meine Töchter tragen beide kein Kopftuch.“ Dann deutete sie auf ihr Herz. „Das kommt von Herz!“ Sie trug also ihr Kopftuch aus Überzeugung. Einmal im Jahr besucht sie ihre Familie in Tunis.

Abschließend möchte ich als Kontrast-programm noch eine Begebenheit vor dem Röntgenraum in der Klinik schildern. „Bit-te warten, bitte warten!“ Das kennt man ja! Ich kam ins Gespräch mit einem gepfleg-ten Russen, der ganz gebrochen Deutsch sprach. Er sei vor 35 Jahren von der Insel Sachalin nach Deutschland gekommen, 20 Stunden Flug. „Wollen Sie nicht zurück in Ihre Heimat?“, fragte ich. „Nein, Deutsch-land ist gut! Nichts Arbeit, ich Hartz IV!“ „Sie haben doch bestimmt einen Beruf?“ „Ich Elektrik.“ „Na, als Elektriker haben Sie doch sicher gute Chancen.“ „Nun zu alt. Ich 60 Jahre. Rentner.“ „Und früher?“ „Keine Anstellung, Deutsch zu schlecht.“ Große Verständnislosigkeit bei mir. „Es werden doch überall Deutschkurse ange-boten, zum Beispiel in den Volkshochschu-len.“ Abwehrende Haltung auf seiner Sei-te. Nochmals sagte er mit Überzeugung: „Deutschland gut!“ 35 Jahre in der „so-zialen Hängematte“ − ich fasse es nicht! Welch ein Kontrast zu den oben geschil-derten Personen. 3

Leser schreiben

von Reinhild Zuber

Gelebte GlobalisierungEin unverhoffter Krankenhausbesuch war erforderlich. Mit der Frage „Wollen Sie Ihren Finger verlieren? Sofort in die Chirurgie!“ erschreckte mich meine Hausärz-tin total. Ein eitriger Zeigefinger der linken Hand, verursacht durch einen Mücken-stich, ließ mich spontan handeln.

Dem Diabetes mit Zuversicht begegnenWenn Walter in den Weinbergen rund um seinen Heimatort joggen geht, ist er trotz seines Diabetes mit sich zufrieden. Zu Hause kann er auf die Unter-stützung seiner Familie zählen, und dank regelmäßiger Bewegung, einem ge-sunden Lebensstil und einer guten, alltagstauglichen Therapie kann Walter auch in Zukunft ein aktives Leben genießen.

Wir bei Novo Nordisk wissen: Die körperlichen Auswirkungen von Diabetes sind nur eine Seite. Ebenso wichtig sind die psychosozialen Aspekte der Er-krankung. Die Bedürfnisse, Wünsche und Nöte von Menschen mit Diabetes, ihrer Familien und Ärzte stehen daher im Mittelpunkt unseres internationalen DAWNTM2-Studienprogramms. Es ermöglicht einen umfassenden 360°-Blick auf den Diabetes und ein noch tieferes Verständnis dieser chronischen Er-krankung. Dadurch können wir die Therapie des Diabetes weiter verbessern.

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28 conSens 1/2013Aktuell

Ein geschäftiges Treiben herrscht im Vortragssaal des Landesmuseums, jeder der vier Tische ist mit Ratsuchenden und ihren Kunstobjekten besetzt, und am Rand warten bereits weitere Interessenten. Die Reihenfolge wird einerseits von der Rangliste am Eingang bestimmt, ande-rerseits von der Kunstgattung. „Gemälde sind recht häufig vertreten, aber die Ver-teilung auf die Gattungen „Gemälde, Plas-tik, Grafik, Archäologie und Kunsthand-werk“ ist – ebenso wie der Publikumsan-drang – von Termin zu Termin unter-schiedlich“, berichtet Dr. Wolfgang Saal, Kurator für Kunsthandwerk. Er beschäf-tigt sich heute mit so vielfältigen Gegen-ständen wie chinesischer Keramik, thü-ringischem Porzellan und böhmischem Glas. Eine Dame hat ein besonders reiz-

volles Ensemble vor sich auf dem Tisch ausgebreitet, darunter eine giftgrün-golde-ne Teetasse mit Drachendekor aus Asien, ein Teil eines Ilmenauer Kobalt-Services, zwei Objekte aus Böhmen und eine zarte Mokkatasse mit delikatem Blumendekor und strahlender Goldmalerei aus der be-rühmten Manufaktur Hutschenreuther. Letzteres belegt der Blick auf die Rücksei-te der Tasse, wo diverse Stempel die Her-kunft verraten. Dagegen bieten sich bei dem kleinformatigen Gemälde auf dem Nachbartisch keinerlei schriftliche Hin-weise auf die Entstehung, weder auf der Rück- noch auf der Vorderseite. Frau Dr. Sabine Mertens, die bis Januar im Landes-museum für die Sammlungen Gemälde und Plastik zuständig war und bis Ende

des Jahres einige Veranstaltungen betreu-en wird, ist heute besonders oft gefragt, weshalb der Grafikexperte Dr. Norbert Suhr eine erste Einschätzung der Malar-beit aus dem 19. Jahrhundert vornimmt. Das biblische Motiv ist schnell gefunden, es handelt sich um eine „Auffindung Mo-ses̀ “. Aber wer hat die alttestamentliche Szene in Ägypten ins Bild gesetzt? Of-fenbar stammt sie von einem Maler aus dem Kreis der „Nazarener“, der berühm-ten Malerschule des 19. Jahrhunderts, der das Landesmuseum im vergangenen Jahr eine Ausstellung widmete. „Das Gemälde trägt sowohl Züge von Schnorr von Ca-rolsfeld als auch einige von Johann Fried-rich Overbeck“, erklärt der Leiter der Gra-fiksammlung, der die Nazarener-Ausstel-lung kuratiert hat. Bei der feinen und gut erhaltenen Arbeit handelt es sich wohl um ein Werk aus dem Umkreis dieser beiden Künstler, aber da jeder schriftliche Hin-weis fehlt, ist die Herkunft in diesem Fall nicht eindeutig zu lösen – weitere Nach-forschungen werden folgen.

Viele der heute etwa 20 Ratsuchenden sind schon zum wiederholten Mal hier, unter ihnen befinden sich ei-nige Kunstsammler. Sie brin-gen ihre Lieblinge Stück für Stück zur Begutachtung vor-bei und schätzen den regen Austausch auf Augenhöhe mit dem Expertenteam des Museums. Das kann unter Umständen mit Wartezeiten verbunden sein. Aber das War-ten lohnt sich: Der Besitzer der „barocken“ Madonna aus Familienbesitz ist zufrie-den: „Die Figur stammt zwar aus dem 19. und nicht aus dem 17. Jahrhundert. Trotzdem han-delt es sich um ein schönes Stück,

auch wenn es rein materiell keinen gro-ßen Wert hat“, berichtet der Sammler, der im heimischen Wohnzimmer eine gan-ze Wand mit religiösen Skulpturen ge-schmückt hat. Mit leisem Bedauern ver-packt er seine Madonna wieder vorsichtig für den Rücktransport: „Eigentlich scha-de, jetzt haben wir hier alles begutachten

lassen.“ Aber wer weiß, vielleicht ist er mit einer Neuentdeckung nächsten Monat wieder da-bei. 1

Dr. Caroline GernerInfos: Die Publikumsbera-tung findet im Landesmuse-um Mainz im Regelfall an je-

dem ersten Mittwoch des Monats von 14:00 bis 16:00 Uhr statt, der Eintritt beträgt 5 €. Wenn sie nicht im Veran-staltungskalender des Mu-seums aufgeführt wird, ent-

fällt sie. Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49-51, 55116 Mainz. Tel. 06131/2857-0. www.landesmuseum-mainz.de

Was Sie schon immer über Ihre Kunstschätze wissen wollten

Auf den ersten Blick wirkt die Figur wie aus dem barocken Zeitalter, auf den zwei-ten Blick trübt sich allerdings der Eindruck: Die farbig bemalte Madonna auf der Weltkugel mit dem Christuskind im Arm hat eher einfach gearbeitete Gesichtszü-ge, und die Faltengrate sind schematisch-scharfkantig ausgeführt. Das könnten durchaus Hinweise auf eine provinzielle Werkstatt sein – oder auf eine spätere Kopie eines barocken Originals. Auflösung bietet in solch einem Fall die Publi-kumsberatung im Landesmuseum Mainz. Gegen einen Beitrag von fünf Euro kön-nen hier Sammler und andere Kunstliebhaber ihre Schätze auf Herkunft und Machart prüfen lassen. Eine Schätzung des Marktwerts überlassen die Museums-experten allerdings aus rechtlichen Gründen den Mitarbeitern der Auktionshäuser.

Impressionen von der Publikumsberatung im Mainzer Landesmuseum

29conSens 1/2013

Diese Überlieferung ist nur eine von vielen Legenden, die sich rund um den einflussreichen Bischof ranken. In die-sem Jahr jährt sich der Todestag Hattos zum elfhundertsten Mal. Das Bischöf-liche Dom- und Diözesanmuseum in Mainz widmet sich im Rahmen einer Sonderausstellung dem Leben und Werk des bedeutenden Kirchenmannes. Unter dem Titel „Glanz der späten Karolinger. Hatto I. von Mainz – Von der Reiche-nau in den Mäuseturm“ werden nicht nur Erfindung und Wahrheit einander gegenübergestellt, sondern auch – und das wird die Liebhaber mittelalterlicher Kunst besonders freuen – selten gezeig-te Objekte aus der Zeit um das Jahr 900 präsentiert. Die Ausstellung wird

vom Frankfurter Kunsthistoriker Dr. Christoph Winterer, Experte für mit-telalterliche Handschriften, kuratiert. Dr. Winfried Wilhelmy, seit 2011 Lei-ter des Dommuseums, freut sich sehr über die Zusammenarbeit: „Dank der exzellenten Kontakte von Dr. Winterer ist es uns gelungen, wunderbare Prunk-handschriften und außergewöhnliche Ausstellungsstücke auszuleihen.“

Prachtvolle Kunst aus reichen Kirchen-schätzen

60 einzigartige Werke der Buch-malerei und der kirchlichen Schatz-kunst erwarten die Besucher, darun-ter ein Krug aus dem Reichenauer

Münsterschatz, das Luithard-Evangeli-ar und eine Elfenbeintafel aus dem be-rühmten Schweizer Kloster St. Gallen, die noch nie in Deutschland zu sehen war. Sie zeigt als detailliert geschnitz-tes Relief das Motiv der Majestas Do-mini, des herrschenden Gottes, das im Mittelalter zu den wichtigsten Darstel-lungen im religiösen Kontext gehör-te. Elfenbein zählt zu den beliebtesten Werkstoffen, neben der Buchmalerei ist es das wichtigste Medium in der christ-lichen Bildtradition dieser Zeit. Aus dem kostbaren Material wurde exquisi-ter Schmuck für Buchdeckel, Tragaltä-re, Kästen und ganze Kämme, Dosen, Kreuze und Krummstäbe gefertigt. Ein Grund für seine Beliebtheit war neben den vielfältigen Bearbeitungsmöglich-keiten zwischen hauchdünnem Reli-ef und vollplastischer Skulptur seine symbolische Dimension: Die weiße Farbe galt als Sinnbild der Reinheit und des Lichts und gehörte somit der göttlichen Sphäre an, wovon zahlrei-che Stellen im Alten Testament kün-den. Die Elfenbeintafel aus St. Gallen ist angeblich Hatto I. entwendet wor-den – eins der vielen Rätsel um den illustren Mainzer, der in Schwaben geboren wurde und dessen schlechter Ruf handfeste politische Gründe hat: Vor allem den aufstrebenden Liudol- fingern missfiel Hattos Einfluss in welt-lichen und kirchlichen Kreisen, wes-halb sie nach dessen Tod an seinem negativen Image arbeiteten. Das hatte immerhin 1000 Jahre Bestand.

Der Wahlmainzer zwischen Macht und Verleumdung

Hatto, geboren um 850, begann als Sohn einer mächtigen Adelsfamilie seine Karriere als Abt der süddeutschen Klös-ter Reichenau und Ellwangen. Dort be-wies er bereits politisches Talent, indem er bei Aufständen die Versöhnung her-beiführte. Zeitgenössische Chroniken schildern ihn darüber hinaus als vereh-rungswürdig und intelligent sowie als vorbildlichen Abt. Als Mainzer Erzbi-schof, der weiter als Abt der Reichenau im Amt blieb und wohlhabenden Abtei-en wie Lorsch vorstand, kam ihm eine maßgebliche Rolle in der Unterstützung des an Einfluss stetig verlierenden karo-lingischen Königshauses zu.

Aber auch für Mainz hat er viel ge-tan, dazu zählt nicht nur der Ausbau des kirchlichen Zentrums, sondern auch die Erweiterung und massive Befesti-gung der Stadt. Das war in einer krie-gerischen Epoche, in der stets Überfälle von fremden Völkern wie den Norman-nen drohten, eine wichtige Maßnahme zur Sicherung der Bevölkerung. Not-wendig wurde die Baumaßnahme auf-grund der Beschädigung der römischen Stadtmauer durch Feuer.

Mainz im FokusIst die Johanniskirche, die um das

Jahr 910 geweiht wurde, der alte Dom von Mainz? Diese Frage beschäftigt die Forschung seit vielen Jahrzehnten und wird sich wohl nie ganz aufklären las-sen. Unbestreitbar ist ihre Entstehung oder zumindest der Umbau der ältesten Mainzer Kirche zur Zeit der Regierung von Erzbischof Hatto I., einem der be-deutendsten Kirchenmänner des frühen Mittelalters. Die seit der Erbauung stark veränderte Form von St. Johannis er-innert im Grundriss an einen Vorgän-gerbau auf der Insel Reichenau. „Wir präsentieren ein anschauliches Modell von St. Johannis im Maßstab 1:50, das Studierende der FH Mainz extra für die Ausstellung gefertigt haben“, erklärt Dr. Wilhelmy. Der Stadt Mainz zu dieser Zeit, einer der wichtigsten Städte der Epoche, wird ein eigener Raum gewid-met, wo Stadtpläne und andere Doku-mente ein lebendiges Bild vermitteln.

Aktuell

Hatto I. oder von Mäusen und anderen MythenDas Dommuseum zeigt Leben und Werk des Mainzer Erzbischofs in neuem LichtVielen Menschen ist Hatto I. (Erzbischof 891 – 913) lediglich als armseliges Opfer aus der Sage um den Binger Mäuseturm bekannt, wo die Nager ihm aufgrund seiner angeblichen Hartherzigkeit ein qualvolles Ende bereitet haben sollen.

30 conSens 1/2013Aktuell

Daneben werden auch Exponate aus der Dauerausstellung des Dommu-seums in der Sonderschau in neues Licht gerückt. Unter den bekann-testen ist das so genannte Hatto-Fenster, geschaffen um 900. Es trägt den Namen des Erzbischofs, da sich eine entsprechende Inschrift erhalten hat. Das Fenster, bzw. der mit Reliefs verzierte steinerne Fens-terrahmen, ist eines der wenigen Steindenkmäler der Hattozeit, aus der nur wenige Reliefs und Skulp-turen erhalten sind. Umso wichti-ger sind die überlieferten Buchma-lereien in prächtigen Farben und schimmerndem Gold, in denen der christliche Kosmos des Mittelalters sichtbar ist. Im Zentrum steht der gekreuzigte Christus, der zu dieser Zeit nicht unter dem Aspekt des Leidens, sondern als Triumphator über den Tod und das Böse darge-stellt wird.

Von Mäusen und MenschenDie Ambivalenz von Mythos und

Realität im Leben Hattos zeigt sich in der Ausstellung auch in der zweifarbi-gen Gestaltung – Mausgrau darf natür-lich nicht fehlen. Seit Dezember arbei-tet das kleine Team des Dommuseums daran, die Schau auf einer Fläche von 1000 m² pünktlich zu eröffnen. Neben Workshops, Führungen und Vorträgen geht es für die kleinen Museumsbesu-cher vor allem „Rund um das Thema Mäuse, mit allen Facetten“, verspricht der Museumschef. Da trifft es sich gut, dass im Sommer das Naturhistorische Museum ebenfalls kleine Nager als The-ma präsentiert. Hier sind es die Ratten – die beiden Museen haben eine Koope-ration vereinbart. Die reiche Museums-landschaft der Stadt spiegelt sich auch in einer Leihgabe wieder. Aus dem Lan-desmuseum wird ein sehr seltenes Tauf-becken entliehen.

So stellt sich die Mainzer Geschich-te und Kultur um 900 in einem breiten Spektrum dar, ebenso wie das Schicksal Hattos, dessen Mythos untrennbar mit seiner Herrschaft über die heutige Lan-deshauptstadt verbunden ist. Dr. Wilhel-my sagt dazu: „Mein Ziel ist es, ihn zu rehabilitieren. Sein Pech war es, dass zu seiner Zeit das Reich der Karolinger, die

er unterstützte, unterging. Die nachfol-gende Dynastie der Ottonen hat sei-nen Ruf dann systematisch ruiniert.“ So entstanden die Sage vom Mäuse-turm und noch weitere Legenden, die an dieser Stelle aber nicht verra-ten werden. 1

Dr. Caroline Eva GernerSonderausstellung 18. Mai bis 11. August 2013 - „Glanz der späten Karolinger. Hatto I. Erzbischof von Mainz (891-913) – Von der Reiche-nau in den Mäuseturm“. Bischöf-liches Dom- und Diözesanmuse-um, Domstr. 3, 55116 Mainz, Tel. 06131/253344, www.dommuseum-mainz.de. Öffnungszeiten: Dienstag bis Frei-tag 10 – 17 Uhr, Samstag und Sonn-tag 11 – 18 Uhr. Zur Ausstellung er-scheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen, erhältlich im Muse-umsshop für 19,90 €.

31conSens 1/2013 Kultur

Dr. Wilhelmy, der seit 1991 als wissen-schaftlicher Mitarbeiter im Dommuse-um gearbeitet hat, führt auch regelmä-ßig selbst durch die einzigartige Samm-lung: „Ich möchte ein Ansprechpartner für die Menschen sein.“ Er freut sich des-halb sehr über den großen Erfolg seiner Reihe „Kunst und Kreppel“. Da werden in gemütlicher Runde besondere Kunst-objekte vorgestellt. Sie findet noch bis Ende März statt und geht danach in die Sommerpause. Die Veranstaltung im ed-len Ambiente der barocken Kapitelstu-be ist beliebt, weshalb eine Anmeldung erforderlich ist. In den 2013 neu hinzu-gekommenen Reihen „Kunst und Ge-schichte“ und „Kunst und Spiritualität“ werden zahlreiche Kunstwerke unter spe-ziellen Aspekten beleuchtet. Das Dom-museum beteiligt sich darüber hinaus bei der Veranstaltung in den Mainzer Museen für ältere Besucherinnen und Besucher, „Reif für Kultur“. Für Sitzge-legenheiten ist auch bei anderen Ange-boten gesorgt. Dr. Wilhelmy, der 1962 in Cochem ge-boren wurde und in Trier und Bochum Kunstgeschichte, Klassische Archäolo-gie und Neuere und Neueste Geschichte studiert hat, kam 1991 nach Mainz. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick: „Ich schätze die Lebensart hier und über-all gibt es guten Wein!“, sagt er lächelnd. Auch im Dommuseum fühlt er sich zu Hause. Selbst nach einem knappen Vier-teljahrhundert im Dienst kommt er noch ins Schwärmen: „Hier kann man histori-sche Objekte in ihrer Funktion betrach-ten in einem außergewöhnlich schönen,

über Jahrhunderte gewachsenen Ambi-ente. Mein kleines Team ist sehr enga-giert, da macht die Arbeit richtig Spaß.“ Sein erklärtes Ziel ist es, das Haus ge-mütlicher zu machen und den Service weiter auszubauen. A propos Bauen: Da-mit die Kunst noch besser zur Geltung kommt und auch die Gäste mehr Platz haben, steht in nächster Zeit die behut-same Neukonzeption der Dauerausstel-lung auf dem Programm. Daneben wird weiter einmal jährlich eine Sonderaus-stellung gezeigt und dazu entsprechend

der Jahreszeiten ein spezielles Programm aufgelegt, etwa am Valentinstag. „Es gibt einen großen Bedarf nach Angeboten, die sich mit unserer Kirchenkultur auf eine spannende und unterhaltsame Art beschäftigen; so fand etwa unsere ‚Nacht der Heiligen’ einen großen Zuspruch“, berichtet der Dr. Wilhelmy. Er hat aus diesem Grund auch einen ganz pragma-tischen Wunsch für die Zukunft: „Eine Spülmaschine und eine besser ausgestat-tete Kaffeeküche.“ ¶

Dr. Caroline Eva Gerner

Frischer Wind

im Dom-museum

Seit einem guten Jahr liegt die Leitung des Dommuseums in neuen Händen. Und es hat sich viel getan seit dem 1. Novem-ber 2011, als Dr. Wilhelmy sein neues Amt antrat: Das Haus ist besucherfreundlicher geworden, das Angebot an Führungen und weiteren museumspädagogischen Aktionen für Jung und Alt hat deutlich zugenommen.

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Dr. Winfried Wilhelmy zieht nach einem Jahr Bilanz

32 conSens 1/2013

conSens: Herr Schmitt, was hat Sie ver-anlasst, sich diesem Thema zu widmen und in dieser Richtung zu recherchieren?Schmitt: Im August 1994 erhielt ich ei-nen Brief von Eric Mayer aus Amerika, einem ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Ober-Olm. Er hatte in der Bahnhof-straße 10 gewohnt und schrieb, dass er, erinnert an seine Heimat durch ein Buch über Ober-Olm, selbst ein Buch zu diesem Thema schreiben könnte mit dem Titel “Das Dorf, in dem wir gelebt haben und aus dem wir vertrieben wurden – Ober-Olm“. Der Inhalt dieses Briefes beein-druckte mich tief und brachte in mir eine Saite zum Klingen, die mich veranlasste, den jüdischen Spuren intensiv zu folgen.

conSens nahm an einer Ortsbesichtigung teil, die Bürgermeister Heribert Schmitt für interessierte Bürger anbietet. Er er-wähnte die nachgewiesene erste Ansied-lung einer jüdischen Gemeinde Ende des 18. Jahrhunderts. Sie bestand bis 1938. Die Führung durch Ober-Olm begann mit dem Jüdischen Friedhof. Der Bürgermeis-ter berichtete: Seit 1883 gibt es den Fried-hof der israelitischen Religionsgemeinde Ober-Olm am Aicher Weg, nachdem das Hessische Kreisamt Mainz die Genehmi-gung zur Anlage des Begräbnisplatzes am 27. November 1883 erteilt hatte. Es gibt 19 Gräber, auf deren Grabsteinen die In-schriften in Hebräisch und Deutsch vor-handen sind. 1985 ließ ich den Eingangs-bereich komplett neu gestalten. Pflegemaß-nahmen werden regelmäßig durchgeführt.conSens: Gibt es noch andere Erinne-rungsstätten an die jüdische Bevölke-rung, beispielsweise eine Synagoge oder einzelne Privathäuser?

Schmitt: Erstaunlicherweise sind fast alle von „arischen“ Bewohnern in Besitz ge-nommenen ehemaligen jüdischen Privat-häuser von Kriegsschäden verschont ge-blieben, wie die Häuser von Jacob Mayer II., Tränkgasse 5, und von Jacob Mayer I., Tränkgasse 3, in dem er einen Le-bensmittelhandel betrieben hat.Am Ende der Oberen Bitzer Straße im Haus Nr. 19 befanden sich das Jüdische Gemeindehaus und die Synagoge. Ur-sprünglich wurde es 1870 als ländliches Wohnhaus errichtet. Später hat es die jü-dische Gemeinde gekauft und zu ihrem Gemeindezentrum umgestaltet. In der ersten Etage war der Betraum, im Erd-geschoss eine Hausmeisterwohnung, in

der das jüdische Ehepaar Koch wohnte. Im Keller des Gebäudes war ein Brun-nen vorhanden, der als „Tauchbad“ (He-bräisch „Mikwe“) diente. In der Pogrom-nacht vom 9. zum 10. November wurden die Synagoge und jüdische Wohnungen von einem Lehrer, seiner Schulklasse und mehreren Einwohnern demoliert und ge-plündert. 1940 ging die Synagoge in den Besitz des „arischen“ Bürgers Franz-Ni-kolaus Weber über, der nach der Reno-vierung mit seiner Familie einzog. Das Haus befindet sich auch heute noch in Privatbesitz, allerdings wechselten die Eigentümer.conSens: Sind eigentlich im Laufe der Zeit einige Kultgegenstände oder Tho-rarollen wiedergefunden und abgege-ben worden?Schmitt: Neben all den traurigen Erin-nerungen gibt es eine erfreuliche Nach-richt: Am 26. September 1947 bestä-tigte die Jüdische Gemeinde Mainz

den Erhalt von vier Thorarollen aus der Gemeinde Ober-Olm, allerdings ohne Namensangabe. Es ist anzuneh-men, dass alles Wertvolle, das nicht ein Raub der Flammen ein Raub der Men-schen wurde.conSens: Herr Schmitt, haben Sie in Ih-ren Nachforschungen etwas über das Ver-hältnis der Ober-Olmer Bewohner zu ih-ren jüdischen Mitbürgern erfahren? Gab es neben Anfeindungen, Anzeigen, Ver-rat gelegentlich auch Hilfe?Schmitt: Nun, neben dem ehemaligen Geschäft von Moritz Mayer, das Futter-artikel und eine Kohlenhandlung be-herbergte, befand sich ein „deutsches Geschäft“. Durch den zunehmenden

Ausschluss aus der Gesellschaft wurden für Juden die Lebensverhältnisse immer schwieriger. In allen Geschäften galten Juden als „unerwünscht“. Dennoch gab es einige Ober-Olmer Bürger, die die Ge-fahr nicht scheuten und ihre jüdischen Nachbarn bei Dunkelheit mit Nahrungs-mitteln versorgten.conSens: Wussten die Einwohner Ober-Olms, wohin ihre jüdischen Mitbür-ger gebracht wurden oder was mit ih-nen geschah, wenn sie aus ihren Häu-sern geholt wurden und plötzlich verschwanden?Schmitt: Im Allgemeinen hieß es, dass die jüdischen Einwohner Ober-Olms nach Mainz „umgesiedelt“ würden. In einem kleinen Heft habe ich das Schick-sal einiger jüdischer Familien Ober-Olms beschrieben. Interessierte Bürger können gern darin nachlesen oder sich bei mir nach einer Führung erkundigen. Tele-fon: 06136-87333. ¶

Geschichte

In vielen Gemeinden in der Umgebung von Mainz gab es bis zur deutschen Nazi-herrschaft ab 1933 ein reges jüdisches Leben. Einträchtig wohnten und arbeiteten Christen und Juden in gegenseitiger Achtung zusammen. Ein Beispiel für diese selbstverständliche Eintracht war Ober-Olm. conSens sprach mit Heribert Schmitt, seit 28 Jahren Bürgermeister der Gemeinde. Das Gespräch führte Ursula Breitbart.

Auf den Spuren jüdischen Lebens in Ober-Olm

33conSens 1/2013

Meine Mutter kann ich nicht mehr fragen, wie es war. Sie, die Tochter eines Beamten in ei-ner mährischen Kleinstadt, schon während der Schul-zeit mit der Pflege der ei-genen Mutter befasst, wä-re gerne Ärztin geworden. Doch dann kamen der Anschluss an das Reich, der Krieg, der Arbeits-dienst, die Flucht und die kargen Nachkriegsjahre. Es wäre uns schlechter gegangen, wenn uns Ditti Zuckermann, ihre jüdische Schulfreundin, mit der ganzen Familie schon Mitte der 30er in die USA

ausgewandert und so den Schergen des Nationalsozialismus entkommen, mit ih-ren Carepaketen nicht unterstützt hät-te. Das kleine goldene Kreuz, das in ei-ner Kaffeedose versteckt und mir zur 1. Kommunion zugedacht war, habe ich an meine Enkelmädchen weitergegeben.

Meinen Vater kann ich nicht mehr fra-gen. Vom Krieg hat er selten gesprochen, von seinem Einsatz als junger Soldat in Italien und Frankreich und an der Ost-front. Seine Mutter war Tschechin. Er sah alles etwas differenzierter als meine Mutter und war einer der jungen Nach-kriegslehrer für Deutsch und Geschich-te am Gymnasium, der versuchte, die jüngste Vergangenheit im Unterricht auf-zuarbeiten. Und er tat eines. Er schenk-te mir, der 13-Jährigen, „Das Tagebuch der Anne Frank“. Seither hat mich dieses Thema nicht mehr losgelassen.

Meinen Schwiegervater kann ich nicht mehr fragen. Er hat nach dem

Krieg ein zweites Mal geheiratet, seine Jugendliebe Ruth Saal-

wächter. Sie, eine evange-lisch getaufte Jüdin, hatte Deutschland rechtzeitig verlassen, war nach Eng-land gegangen und hatte dort als Krankenschwester gearbeitet. Ich habe sie nie kennengelernt.

Und auch den Bruder meines Schwiegervaters

kann ich nicht mehr fragen. Ich hätte es wohl auch nicht ge-

wagt, ihm, dem ich als junge Ehe-frau nur zwei-, dreimal in Mainz begeg-net bin, Fragen nach seiner Vergangen-

heit zu stellen. 1929 wurde er Richter, 1949 war er Richter am Landgericht in Mainz. Er muss Dr. Michaelis – als Dr. Kornitzer die zentrale Figur in Ursula Krechels Roman „Landgericht“ – begeg-net sein. Ob er einer von denen war, von denen es im Buch auf Seite 166 heißt: „Hatten das auch die Juristen gedacht, die, anders als er (Kornitzer), nicht aus dem Dienst gejagt wurden, die weiter-machten, als sei nichts geschehen.“

Ich habe den Roman gelesen. Ich ha-be das zerstörte Mainz vor mir gesehen, die ersten Nachkriegsjahre. Ich habe ver-sucht, mir den Neuanfang von Dr. Kor-nitzer und seiner Frau vorzustellen, dieses Paares, das sich seine Zukunft und die seiner Kinder ganz anders vorgestellt hat-te. Und das hat mich zum Nachdenken über das Leben meiner Familie, meiner Eltern gebracht, die, wie fast alle Müt-ter und Väter ein Ziel hatten, dass es ih-ren Kindern gut geht, dass sie in einer

besseren Welt leben können. Sie mussten uns nicht in ein anderes Land schicken, damit wir überleben. Wir konnten zu-sammenbleiben. Bewegend das Schicksal der 4-jährigen Selma, die wie viele an-dere Kinder die Trennung von den El-tern nicht verstehen konnte, sie als Strafe empfunden hat. Ruth Barnett, die Selma in Ursula Krechels Roman, war im No-vember im Mainzer Rathaus. Ihr zuzu-hören war eine Bereicherung. Leider ist

ihr Buch „Person of no Nationality“ noch nicht ins Deutsche übersetzt.

Ursula Krechel bin ich für ihre Spu-rensuche dankbar, dafür wie sie Doku-mentarisches mit Fiktivem verbunden hat. Sie betrachte ihr Buch „als eine per-sönliche Wiedergutmachung einer miss-lungenen Wiedergutmachung“, sagte sie 2012 bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises, der jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers verliehen wird für den besten Roman in deutscher Sprache. Wir können unsere Eltern nicht mehr fra-gen, aber wir können mit unseren Kindern und Enkeln sprechen und sie sensibel ma-chen in ihrem Blick auf die Vergangen-heit und damit auch in ihrer Sichtweise der Gegenwart. Gewaltherrschaft, Krieg und Vertreibung, die Suche nach einem besseren Leben für sich und die Kinder, das schwierige Leben in der Emigration, das sind allgegenwärtige Themen. ¶

Geschichte

FamiliengeschichtenLiteratur ist ein Geschenk. Mit ihr kann man die Welt erlesen, wie sie ist, wie sie war. Fremdes und Vertrautes, Gedanken und Gefühle anderer Menschen begegnen uns. Bücher geben uns die Chance, unsere Sichtweisen zu verändern und dafür dankbar zu sein, wie wir leben dürfen im heutigen Deutschland. Ursula Krechels Roman „Landgericht“ ist so ein Buch. Es hat mich zum Nach-Denken angeregt.

Gedanken zum Roman Landgericht von Ursula Krechel

von Ingrid Suder

34 conSens 1/2013Portrait

Maria Mucke lebt seit 1971 in Kron-berg im Taunus. Unterhalb der steil aufragenden gleichnamigen Burg, dem Stammsitz von Johann Schweickhardt von Cronberg, von 1604–1626 Erzbischof und Kurfürst von Mainz, bewohnt der Schlagerstar der Nachkriegsjahre das his-torische „Burgmannenhaus“, dessen Ur-sprünge bis ins 13. Jahrhundert zurück-reichen, und genießt aus den schmalen Fenstern den weiten Blick über Frank-furt. Der ehemalige „Rittersaal“ mit dem wuchtigen Kamin ist zum behaglichen Wohnraum geworden. Inmitten von vie-len Büchern und lieb gewordenen Erin-nerungsstücken steht der Flügel, der seine Bestimmung im Laufe der Jahre durch bekannte Pianisten, nicht nur der leich-ten Muse, gefunden hat.

Auch mit 93 Jahren ist Maria Muckes Leben spannend und der Alltag ausgefüllt: „Wenn mir ein Stein im Weg liegt, den ich nicht wegräumen kann, gehe ich ein-fach darum herum.“ Und mit immer noch charmant wohlklingender Stimme erzählt sie aus ihrem Leben, dessen erste Spuren nach Mainz führen. Hier erblickte Maria Mucke am 15. August 1919 als Tochter des Architekten Erwin Mucke und seiner Ehefrau Maria Huberta, aus Zell an der

Mosel stammte, das Licht der Welt, wurde in der Peterskirche getauft und verbrach-te ihre frühen Kindheitsjahre im Haus Petersstraße 10. Es war die Zeit der fran-zösischen Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg, aus dem der Vater als Leutnant zurückgekehrt war. Trotz Infla-tion, Wirtschaftskrise und hoher Arbeits-losigkeit gelang ihm unter französischer Herrschaft ein erfolgreicher Berufsanfang als freier Architekt.

Maria Mucke gab ihr Bühnendebüt im Alter von sechs Jahren bei einer Fast-nachtssitzung des Mainzer Carnevalver-eins. Im Konzerthaus der Mainzer Lie-dertafel tanzte sie als holländischer Bau-ernjunge den Holzschuhtanz aus Albert Lortzings Oper „Zar und Zimmermann“. Sie gehörte zu den ersten Schülerinnen der jungen Änne Senzer, die ihr festes Enga-gement als Solotänzerin an den Städti-schen Bühnen in Mainz aufgegeben hatte, um ein eigenes Tanzstudio zu gründen. Es besteht bis heute in der dritten Gene-ration als erfolgreiche Tanzschule. Nach der Geburt des acht Jahre jüngeren Bru-ders Wolfgang hatte die Familie von Ma-ria Mucke 1926 eine größere Etagenwoh-nung im Haus Boppstraße 29 bezogen. Von hier war es nur ein kurzer Schulweg zur Leibniz-Schule, die das kesse „Mään-zer Medche“ in den ersten drei Schuljah-ren besuchte. Die Großmutter, der ihre kindliche Fürsorge galt, lebte im nahen „Bilhildisheim der armen Schwestern vom heiligen Franziskus“ in der Josephstraße. Maria Mucke erinnert sich an manchen Nachmittag, an dem eine der Schwestern ihr im Garten ganz nebenbei das Häkeln und Stricken beibrachte.

Es sind vor allem persönliche Erinne-rungen an wohl behütete Mainzer Kind-heitsjahre mit gewissem Wohlstand, zu dem schon in den Anfängen des Automo-bilzeitalters ein eigenes Fahrzeug gehör-te. Doch der nicht nur an Technik und Fortschritt interessierte Vater vertiefte das Interesse der Tochter auch an Mu-sik. Nachdem er 1929 Direktor einer Zie-gelei in Muldenstein bei Leipzig gewor-den war, verließ Familie Mucke Mainz, um in die nicht nur wirtschaftlich viel

versprechendere Messestadt Leipzig um-zuziehen. Am Konservatorium in Leipzig erhielt die 15-Jährige Gesangsunterricht und wechselte dann zu einer Ausbildung an die Leipziger Schauspielschule. Dort hatte sie das Glück, von der in Wiesba-den geborenen Charakterdarstellerin Li-na Carstens unterrichtet zu werden. Zu-nächst in Rollen als „Jugendliche Naive und Soubrette“ begann ihre Bühnenlauf-bahn 1938 am Theater in Leipzig. Nur zwei Jahre später fand sie am National-theater Weimar ihre künstlerische Heimat bis zur kriegsbedingten Schließung aller deutschen Bühnen im Jahr 1944.

Im Sommer 1945 reiste die 26-Jähri-ge nach Wiesbaden in die „viel verspre-chende“ amerikanisch besetzte Zone und konnte dort vorübergehend bei ei-ner Tante wohnen. Eines Tages folgte sie einem „Aufruf an deutsche Künstler zu einem Bunten Abend für hiesige Bürger im Apollo-Lichtspieltheater“. Sie sang vor,

Eigentlich hatte ich die Spurensuche nach mehr oder weniger nur in Randnoti-zen der historischen Mainzer Vergangenheit erwähnten Frauen längst eingestellt. Doch dann begegnete ich der inzwischen 93-jährigen Maria Mucke, einer Schla-gerlegende der Nachkriegsjahre, die in Mainz 1919 das Licht der Welt erblickt hat-te. Damals konnte niemand ahnen, dass sie später als viel beschäftigte Sängerin der leichten Muse und als stilbildende Ikone am deutschen Schlagermarkt ihren Erfolgsweg gehen würde.

Geboren in Mainz: Maria Muckeein Schlagerstar der Nachkriegsjahre

35conSens 1/2013 Portrait

von Paul Kuhn am Klavier begleitet, und wurde engagiert. Mit ihm und seinen Swingstars trat sie nun in amerikanischen Offi-ziersclubs auf und begeisterte die Zuhörer mit sanfter, melodi-öser Stimme. Genau die richtige Tonart auch für „LaLeLu nur der Mann im Mond schaut zu …“, ein Wiegenlied von Heino Gaze, komponiert als langsamer Foxtrott. Die Schellackplatten-Aufnahme der Erstinterpretation aus dem Jahr 1950 brachte Maria Mucke den Durchbruch, das Lied, von Heinz Rühmann in dem Spielfilm „Wenn der Vater mit dem Sohne…“ gesungen, wurde ein regelrechter Ohrwurm. Mit dem Lied „Es wird ja al-les wieder gut, nur ein kleines bisschen Mut und du brauchst nicht mehr traurig zu sein ...“ erreichte Maria Mucke 1953 er-neut Spitzenplätze in den frühen Schlagerparaden. Passend zu dem melancholischen Text aus der Feder des Duos Horst Heinz Hemming und Helmut Andrae komponierte Willy Berking ei-ne geruhsame, langsame Walzermelodie. Zu diesen Liedern, die den Ton und die Stimmung des Augenblicks trafen, gehörte auch die wehmütige Weise vom „Heile, heile Gänsje“, mit dem der singende Dachdeckermeister Ernst Neger weit über Mainz hinaus die Herzen rührte.

Maria Muckes Repertoire passte sich der positiver werden-den Zeitstimmung an mit Titeln wie „Heut ist ein Feiertag für mich“. Im zunehmenden Hochgefühl des Wirtschaftswunders verbreiteten auch andere Stars in ihren Songtexten den unbe-schwerten Aufbruch zum Reisen, am liebsten nach Italien, das 1956 bereits 5 Millionen Deutsche als Ferienziel per Auto an-steuerten. Die Auswirkungen dieser Globalisierung führten in ein immer bunter werdendes Schlageruniversum, in dem „Ro-sen aus dem Süden“ sagten „Mein Herz geht auf die Reise“ und „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein und Italiens blaues Meer im Sonnenschein“. „Ein Abend am Lido“ lockte ebenso wie der „Der Zauber von Paris“ mit dem Text des in Mainz geborenen künstlerischen Allrounders Just Scheu, als Walzerlied kompo-niert von Willy Berking. Er hatte mit seinem großen Rundfunk- und Tanzorchester sämtliche Live-Auftritte Maria Muckes und alle Aufnahmen auf Tonträger begleitet.

Durch die Schallplattenaufnahmen verbreiteten sich die neu-en Hits auch in häuslichen Wohnstuben oder im Schmusekurs der Tanzpartys. Zu den wichtigen Neuanschaffungen gehörte ein Schallplattenschrank zum Abspielen der modernen Tonträ-ger, die anfangs noch auf zerbrechlichen Schellack-Schallplat-ten aufgenommen wurden. Dazu gehörten schwelgerische Ti-tel, die auch Maria Mucke melodiös in ihren Interpretationen beschwor: „Wenn du in meinen Träumen bei mir bist …“ oder „Glaube mir, glaube mir meine ganze Liebe gab ich dir, war-um wendet sich dein Herz von mir, sag was kann ich dafür?“ Mit 120 Titeln belegte sie innerhalb weniger Jahre mehrfach Spitzenplätze in den Hitlisten der Schlagerparaden. Zugegeben, die Worte mit denen diese Wunschträume im Wohlklang der Melodien ihren Ausdruck fanden, waren der zeitnahen verkürz-ten Alltagssprache insbesondere gestandener Mannsbilder meist fremd. Als Tanzschlager hingegen konnten allein die Melodien bei „guter Führung“, ohne spielerische Wortvergeudung, in der Partnerwahl direkt das Ziel erreichen. So entstand mitunter ein einmütiger lebenslanger Gleichklang, wie in Paarbefragungen oft rückblickend versichert wird.

Allmählich prägte immer mehr Rhythmus den aktuellen Stil auf den Hitlisten. Maria Mucke, der viel beschäftigte Pub-likumsliebling der frühen Unterhaltungssendungen im Rund-funk und im Schwarz-Weiß-Fernsehen mit Otto Höpfner, Hans Joachim Kulenkampff, Peter Frankenfeld und Heinz Schenk, zog sich im Zuge der veränderten Hör- und Sehgewohnheiten von 1965 an immer mehr ins Privatleben zurück. Als Star ohne Allüren wechselte sie die Rollen und übernahm weitgehend die

der Ehefrau und Mutter. Mit ihrer heranwach-senden Tochter kam sie als Schauspielerin in der beliebten Familien-serie „Forellenhof“ auf die Fernsehbildschirme. Gelegentlich unternahm sie die eine oder andere Tournee und stand hin und wieder in Gastrollen auf der Bühne des Frank-furter Volkstheaters. Fast 42 Jahre war die Künstle-rin mit dem Programm-direktor des Hessischen Rundfunks Hans-Otto Grünefeldt ver-heiratet. Erst nach seinem Tod nahm sie 1992 die Berufung als Dozentin für Chansons und Schlager an der Frankfurter Hoch-schule für Musik und darstellende Kunst an, eine pädagogische Aufgabe, die sie über fünfzehn Jahre ausübte.

Weitgehend gesund, aktiv und voller Lebensfreude genießt die 93-Jährige die Zeit, „die noch bleibt“. Naturgemäß unver-meidbare Gelenkbeschwerden kommentiert sie gelassen: „Wenn ich die nicht hätte, wüsste ich ja gar nicht, dass ich älter werde.“ Voll Neugier und Unternehmenslust schätzt sie ohne Übermut ihre Unabhängigkeit, nicht nur wenn sie mit ihrem Auto un-terwegs ist, liebt die nachdenkliche Ruhe des Alleinseins genau-so wie lebhafte Geselligkeit und findet im Harmoniebedürfnis vergangener Schlagerwelt immer wieder den Schlüssel zu ver-heißungsvollen Trostworten: „… Denn es kann nicht jeden Tag die Sonne scheinen, und wer lacht, der muss auch hin und wieder weinen.“ ¶ Marlene Hübel

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36 conSens 1/2013Aktiv

Die natürliche Bewegung sollte so lan-ge wie möglich erhalten bleiben. Das ist leichter, als man denkt, und das ist auch gut für die geistige Flexibilität. In Mainz gibt es in meinem Bekannten-kreis Frauen und Männer, die sich bis ins hohe Alter diesen Anforderungen ganz ohne Zwang verpflichtet fühl(t)-en. Ich erinnere an Barbara Müller, der ersten Gymnastik- und Sportlehrerin an der Mainzer Universität. Sie hat mit drei Gruppen von zumeist älteren Frau-en wöchentlich altersspezifische Gym-nastik und Schwimmen betrieben. Das tat ihnen gut, und sie fühlten sich im Alltag munter. Ich denke an Hermann Roth und an Gerd Bode vom USC, die die Sporthalle abends mit Menschen füllten, die durch fachmännisch gelei-teten Sport den Ausgleich suchten. Ein Vorbild war ihnen das „Urgestein“ des USC, Professor Dr. Berno Wischmann, der noch mit 80 Jahren Senioren-Welt-meister im Hammerwerfen wurde. Seit einiger Zeit lädt Frau Dr. Schumann-Schmid vom Institut für Sportwissen-schaft der Uni Mainz interessierte Seni-oren ein zum Seniorensport während des Sommersemesters (Anmeldung: T. 39-23506). In Mainzer Turn- und Sportver-einen wird ebenfalls Seniorensport ange-boten. Der Landessportbund Rheinland-Pfalz führt für seine Übungsleiter kon-tinuierlich Fortbildungsveranstaltungen durch und fördert wie die Vereine den Wettbewerb um das Deutsche Sportab-zeichen. Es schafft neue Impulse für äl-tere Menschen.Bewegen Im TagesablaufGymnastik im Bett (mit Musik)Wenn man morgens aufwacht, nicht so-fort aufstehen. Zuerst beginnt die Gym-nastik im Bett. Arme und Hände zu-nächst seitlich strecken, dann vorwärts, rückwärts und nach oben. Die Arme drehen und die Hände ballen und öff-nen. Dann strampeln mit den Beinen = „Rad fahren“. Die Beine nach oben stre-cken. Mit den Armen und Händen den Oberkörper heben und senken, Hän-de und Arme dehnen. Die Arme vor-schnellen lassen und seitlich strecken. Die Fäuste ballen und „boxen“. Dann lassen wir wieder die Arme kreisen. Zu empfehlen ist das Massieren rund um die Kniescheiben.Im StehenWenn man die Fenster für frische Luft geöffnet hat, steht man im Zimmer zur weiteren Gymnastik. Inzwischen ist man

hellwach gewor-den. Arme stre-cken und mit ihnen „Schiff schaukeln“, dann drehen wie Mühlräder nach vorn und nach hinten. Knie anhe-ben und senken. Danach die Beine zunächst rechts und dann links, sodann abwechselnd nach vorn schnellen lassen. Dabei wird das Gleichgewicht eingepen-delt. Man stellt sich auf die Fußballen und beginnt zu wippen. Jetzt links und rechts senkrecht beugen, wenn möglich bis zu den Fußspitzen.Im Laufe des TagesGehen ist eine Grundform der Bewe-gung. Immer wieder im Tagesablauf ist man zum Gehen aufgefordert. Man geht aufrecht, nicht mit krummem Rücken, es sei denn, das Rückgrat ist steif. Beim Gehen schwingen die Arme leicht mit dem Körper. Man geht federnd und rollt den Fuß von der Ferse zum Ballen ab. Die Knie sind leicht angewinkelt, nicht steif gestreckt. Zum aufrechten Gang ist es förderlich, ein Buch auf dem Kopf einige Meter zu balancieren. Gehen ist gleichzeitig „mentales“ Training. Erst den Anfang und Ablauf einer Bewegung überlegen, dann sich bewegen. Das gilt für alle hier dargestellten Bewegungen. Nicht jeder sitzt richtig. Haltungsfehler können auf falsche Sitzweise zurückzu-führen sein. Stühle, Hocker, Autositze ... aufrecht sitzen, nicht verkrampfen, lo-cker bleiben! Bei längerem Sitzen sich ei-nen Ruck zum Geradesitzen geben! Beim Lesen und Schreiben nur einen kleinen vorgeneigten Winkel bilden. Nach ein- bis zwei Stunden aufstehen und fünf bis zehn Minuten entspannt gehen.Schlafen Es empfiehlt sich ein kurzes Mittags-schläfchen, das sich erholsam dem Bio-rhythmus anpasst. Vor dem Schlafen-gehen am Abend noch kurz zwei, drei Übungen wie am Morgen praktizieren.PartnerübungenMehr Spannung und Freude brin-gen partnerschaftliche Übungen. Man kann fast alle hier angeführten Übun-gen gemeinsam durchführen. Drei leich-te Übungen sollen hier noch vorgestellt werden:- Man steht sich gegenüber und drückt auf Augenhöhe die Fingerspitzen, dann die Hände kräftig gegeneinander, 20 bis 25 Mal

- Rücken an Rücken sich gegenseitig wegdrücken

ohne hinzufallen- im Sitzen die Füße gegen-

einander drücken.Spiel und Sport

Für ältere Menschen eignen sich nicht mehr alle Spiele und Sport-

arten. Es hängt davon ab, wie sehr sich die Einzelnen oder die Grup-

pe regelmäßig betätigt haben. Ten-nisspieler, Schwimmer, Golfer können

sich in der Regel länger und intensiver betätigen. Für über 60-Jährige eignen sich Gymnastik, kleine Ballspiele, Feder-ball, Indiaca, Kegeln, Schwimmen, Ski-wandern, Schneeschuhgehen, Walking, Tanzen, Ball über die Schnur.Laufen, Joggen, WalkenWenn man kleine Kinder beobachtet, so gehen sie nicht, sondern sie laufen spon-tan, sie rennen zu Hause, im Kinder-garten, auf dem Schulhof. Auch wenn der Höhepunkt der körperlichen Leis-tungsfähigkeit beim Laufen mit 36 bis 40 Jahren überschritten ist, gibt es in den Ausdauerläufen noch beachtliche Ergebnisse, zum Beispiel beim Mara-thonlauf und beim Skilanglauf. Joggen und Walken sind sehr beliebt. Diese Trendsportarten sind recht gut geeignet bis ins hohe Alter. Auch hier gilt ein lo-ckerer Bewegungsablauf. RadfahrenDas Fahrradfahren hat gegenwärtig Hochkonjunktur. Lasst das Auto ste-hen und schwingt euch auf das Rad! In der Stadt ist man mit ihm oft schneller am Ziel und hat keine Parkplatzsorgen. Noch besser ist es, regelmäßig kleinere oder größere Touren mit dem Rad zu un-ternehmen, allein, zu zweit oder in einer Gruppe. Karten und Radwanderführer gibt es fast flächendeckend für Deutsch-land und andere Länder. Für ältere Leute eignen sich die Flusstäler, die durch Rad-wege gut erschlossen sind. Ich selbst fah-re als 81-Jähriger im Jahr noch mehr als 3.000 km und schreibe für den KOM-PASS Verlag Innsbruck seit 1980 Rad-wanderführer. Die Touren werden ab-geradelt, beschrieben, kartografiert und bebildert. Da bleibt man fit! Neuerdings sind E-Fahrräder auf dem Markt, die gern von betagten Menschen genutzt werden. Die Räder haben gegenwärtig nur eine Reichweite von 50-60 Kilo-metern, dann müssen sie wieder an die Steckdose. Wer schon lange nicht mehr Rad gefahren ist, muss sich erst wieder daran gewöhnen. Dann geht die Fahrt auf dem Rad auch im Alter munter fort!

Prof. Dr. Heinz-Egon Rösch, Mainz

Fit im Alter

37conSens 1/2013 Aktiv

Die Sportverbände haben an der Moder-nisierung ebenso mitgearbeitet wie die Lan-dessportverbände und die Sportwissenschaft-ler. Kern ist ein Leistungskatalog, der sich an den vier motorischen Grundfähigkeiten Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination orien-tiert. Die Prüfung erfolgt in Zukunft nur noch in den Disziplinen Leichtathletik, Schwimmen, Gerä-teturnen und Radfahren. Skifahren, Inline-Skaten und die Schwimmprüfung sind weggefallen. Es muss nur noch die Schwimmfertigkeit nachgewiesen werden.

Eine wichtige Än-derung ist die feine-re Unterteilung in den verschiedenen Al-tersklassen (AK): Die bisherige AK „ab 80“ wurde ersetzt durch die drei neuen AK 80-84, 85-89 und „ab 90“, ausgehend davon, dass die SportlerInnen äl-ter werden und länger leistungsfähig bleiben.

Fast alle älteren Erwerber und Erwerberinnen des Sportab-zeichens sind Wiederholer, das heißt, sie haben in den vergange-nen Jahren bereits mehrmals die Bedingungen erfüllt. Für sie sind nicht nur die einzelnen Disziplinen in den vier Gruppen geändert worden, es gibt jetzt auch eine Unterscheidung nach der erbrachten Leistung in Bronze, Silber und Gold. Das be-deutet, dass nicht mehr wie bisher die Verleihung von Bronze,

Silber oder Gold von der Zahl der erwor-benen Sportabzeichen oder vom Alter abhän-gig ist, sondern von der jeweils erbrachten Leistung.

Neue oder geänder-te Disziplinen gibt es auch im Kinder- und Jugendbereich. In der AK ab 60 wurde der bisher übliche Weit-

sprung durch einen Zonenweitsprung ersetzt. Als Ergänzung zur Gruppe 4, Koordination, wurde das Seilspringen aufge-nommen. Gänzlich geändert wurden die Bedingungen für das Geräteturnen. Dabei sind die Übungen für Frauen und Män-ner gleich. Und wem hier Übungen wie der Schulterstand auf

zwei Kästen schwer fallen, für den gibt es genü-gend Auswahl an anderen Übungen.

Auch nach der Überarbeitung des Leistungskata-logs ist das Deutsche Sportabzeichen das erfolgreichste und

einzige Auszeichnungssystem außerhalb des Wettkampfspor-tes, das umfassend die persönliche Fitness überprüft. So wird weiter empfohlen, wie bisher jährlich zu versuchen, das Deut-sche Sportabzeichen als Fitnesstest anzusehen und diese Leis-tungsprüfung zu erwerben. Prüfungstermine und die neuen Bedingungen für den Erwerb findet man unter www.sportab-zeichen-wiesbaden.de oder unter www.sportbund-rheinhessen.de oder [email protected]. ¶ HJO

Das Deutsche Sportabzeichen wird in diesem Jahr einhun-dert Jahre alt. Es hat an Popularität nichts eingebüßt. Vom sechsjährigen Mädchen oder Jungen bis zum Senior und zur Seniorin ohne Altersbegrenzung konnte in den ver-gangenen Jahren das Deutsche Sportabzeichen als aner-kannter „Sportorden“ erworben werden. Jetzt ist vom Deutschen Olympischen Sportbund eine grundle-gende Überarbeitung der Bedingungen erfolgt.

Neue Regeln für das Sportabzeichen

nicht einfach, Schulterstand auf zwei Kästen

Balancieren auf dem 1,25 Meter hohen Schwebebalken

25-Sprint beim Schwimmen

Gleiche Übungen für Frauen und Männer, hier Seilspringen

38 conSens 1/2013Geschichte

Ein tscherkessisches Bauern-mädchen, verzweifelt und verstört, findet sich so wieder in einer Skla-venkarawane auf dem Weg nach Ostafrika. Es überlebt den Trans-port über den indischen Ozean auf einem überladenen Sklavenschiff; es stirbt auch nicht an Durst und Erschöpfung auf einem der Um-schlagplätze. Endstation der mör-derischen Reise ist der Sklaven-markt auf Sansibar. Hier entschei-det sich sein Schicksal. Nicht ein Plantagenverwalter kauft das Kind für die Sklavenarbeit auf der Pflan-zung, sondern ein Beauftragter des Sultans. Da mag es 7 oder 8 Jah-re alt gewesen sein. Man schreibt etwa das Jahr 1830. Im Sultans-palast wird das Mädchen mit den anderen im Harem lebenden Kin-dern erzogen und unterrichtet, wächst heran zur jungen Frau. Mit ihrem sanf-ten, liebevollen Wesen erringt sie Zunei-gung und Wohlwollen des Sultans, und als eine seiner zahlreichen Nebenfrauen auch deren Rechte. Sie hat ihr Glück ge-macht, ist sie auch glücklich? Sie hätte diese Frage wohl gar nicht verstanden. 1844 bringt sie eine Tochter zur Welt. Von ihr soll hier die Rede sein.

Ihr Name ist Emily Ruete, geb. Sayyi-da (Prinzessin) Salme von Oman und Sansibar. Ihr Leben war von Kontrasten geprägt, wie sie stärker kaum vorstellbar sind. Im ältesten Palast der Insel Sansi-bar wird sie als eines der jüngeren von 36 noch lebenden Kindern ihres Vaters Sej-jid Said, Imam von Muskat und Sultan von Sansibar, geboren. Salme liebt ihre Mutter und verehrt ihren Vater wegen seiner Güte und seines Gerechtigkeits-sinns. Von Geburt an ist sie ein glückli-ches Kind. Einen exotischen, märchen-haften Bilderbogen aus tausend Farben blättert Sayyida Salme in ihren Memoi-ren „Leben im Sultanspalast“ vor dem Leser auf. In einer Zeit, in der über die Ostküste Afrikas wenig und über das Le-ben in einem Harem fast nichts bekannt

ist, schildert sie mit Freude am Detail ihre Kindheit in dem Palast mit unzäh-ligen Zimmern, mit Badehäusern, mit Ruheräumen zwischen Säulengängen, mit Stallungen und vielen Nebengebäu-den. Der mächtige Hofraum mit Oran-genbäumen ist bevölkert nicht nur von den etwa tausend Bewohnern – Frauen, Kindern, Sklavinnen, Eunuchen –, son-dern auch von Gazellen, Pfauen, Strau-ßen, Perlhühnern und Flamingos. Allen Sultanskindern, von Geburt an im Ran-ge von Prinzen oder Prinzessinnen, wer-den vom Obereunuchen eigene Sklaven zugewiesen. Salme wird zusammen mit ihren Geschwistern unterrichtet. Als ihr

der Koran als Lesefibel nicht mehr ge-nügt, vervollkommnet sie heimlich ih-re Fertigkeiten im Lesen und Schreiben. Als Tafel dient ihr ein ausgebleichtes Ka-mel-Schulterblatt. Die Unterweisung im Reiten gehört ebenso zur Erziehung wie die im Schießen mit Gewehr und Pisto-le und im Fechten mit Säbel, Dolch und Lanze. Vom Vater wird allen Söhnen ein Reitpferd mit Geschirr zum Geschenk

gemacht, den Mädchen ein reinwei-ßer Muskatesel, kostbarer noch als ein edles Pferd. In jedem seiner zahlreichen Paläste auf Sansibar und im Oman besitzt der Sultan reichgefüllte Schatzkammern, aus denen er die Seinen beschenkt: die Horne (Hauptfrau), die Sa-rari (Nebenfrauen), Prinzen und Prinzessinnen bereits bei ihrer Ge-burt. Kostbarer Schmuck gehört in den Palästen so selbstverständlich zur Kleidung wie zur gleichen Zeit in Europa Hut und Handschuhe. Jedem Lebensbereich im Harem widmet Salme ein besonderes Ka-pitel. Der Alltag ist geprägt von Muße und Verwöhnung und den Regeln des Umgangs miteinander, streng unterteilt in Gebetszeiten, in Mahlzeiten und Feste – eine über-wältigende Fülle von Informatio-nen aus einer unbekannten Welt, wie sie vor 150 Jahren existierte.

Sansibar verdankte seinen Reich-tum der Ausfuhr heimischer Produkte, vor allem von Gewürznelken, nach Eng-land, Frankreich, Persien, Ostindien und China. Die Kapitäne der großen Segel-schiffe der Sultansflotte hatten beim Wa-reneintausch weitreichende Vollmachten und nur die allgemeine Order: Bringt von allen Waren die besten nach San-sibar – Seidenstoffe aus China, Silber- und Goldfäden aus Indien, Riech-Öle und Essenzen aus dem Orient und Mu-sikinstrumente und Spielwaren aus Eu-ropa. Weitere wichtige Einnahmequel-len des Sultanats waren der Elfenbein-handel und der Handel mit Sklaven, die vom ostafrikanischen Festland zur

Tscherkessinnen waren berühmt und begehrt wegen ihrer Schönheit. Das war ihr Vorzug. Es war auch ihre Tragik, denn sie versprachen guten Profit auf dem Sklavenmarkt. Marodierende Horden zogen durch den Kaukasus und den vorde-ren Orient; Menschenhandel war ihr Ge-schäft. Sie verschonten auch Kinder nicht auf ihren Raubzügen.

Hinter dem Schleiervon Helga F. Weisse

Sansibar, Insel vor der Ostküste Afrikas wurde 1508 von Portu-giesen erobert und kolonisiert. Mitte des 19. Jahrhunderts ge-hörte die Insel zum Sultanat Oman; ab 1861 ist sie unabhän-giges Sultanat Sansibar.Unter Sayyid Said erreichte die osmanische Dynastie der Al-Bu-Said ihre größte Ausdehnung am

indischen Ozean. 1890 schlie-ßen Deutsches Reich und Groß-britannien den Helgoland/Sansi-bar-Vertrag ab: GB erhält im Aus-tausch gegen Helgoland San-sibar als Protektorat. Sansibar erhält 1963 seine Unabhängig-keit. 1964 folgt der Zusammen-schluss zur Vereinigten Republik Tansania.

Sansibar

39conSens 1/2013 Geschichte

Insel exportiert wurden. Es war David Livingstone, der die Ansicht vertrat, dass die Leiden der Sklaven mit ihrer Ankunft im reichen Sansibar, was die materielle Not betraf, ein Ende hatten. Dieselbe Einschätzung führte wohl auch zu Sal-mes späterer provokanter Äußerung, dass es den Sklaven auf Sansibar besser erge-he als dem europäischen Arbeiter in der Mitte des 19. Jahrhunderts, der durch Schwerarbeit unter Tage oder im Stein-bruch sein Brot verdienen müsse.

Salme schreibt mit Wärme und Zu-neigung von ihren zahlreichen Halb-schwestern und Halbbrüdern und von den Stiefmüttern, mit denen sie unter einem Dach lebt, ehe sie mit ihrer Mut-ter und zwei schon mündigen Sultan-söhnen in einen Stadtpalast übersiedelt. Der Tod des Vaters 1856 zieht Macht-kämpfe und Palastintrigen nach sich, in die in den kommenden Jahren auch Salme verwickelt wird. Zunächst verliert sie, erst fünfzehnjährig, die geliebte Mut-ter. Sie tritt ihr väterliches Erbe an, eine Pflanzung und ein ansehnliches Geld-vermögen in englischen Pfund. Fortan lebt sie – innerhalb der Grenzen der is-lamischen Sitten – selbstbestimmt, wählt ihren Wohnsitz in der Stadt oder auf ei-nem ihrer Landgüter. Sie spricht Ara-bisch und Suaheli, lernt Englisch. Sie be-schäftigt sich mit ihren Tieren, führt ihre Geschäfte. Dass sie mit Zwanzig noch nicht verheiratet ist, widerspricht arabi-schem Brauch. Salme liebt ihre Unab-hängigkeit, sie führt ein gastliches Haus, ist wissbegierig und gebildeter als andere Frauen der gleichen privilegierten Her-kunft. Darüber hinaus besitzt sie ein aus-geprägtes soziales Bewusstsein und ein mitfühlendes Herz. Sie besucht Alte und Kranke; die Kinder der Sklaven lädt sie täglich zum Spielen, Baden und Essen auf ihre Plantage ein und unterrichtet sie. „Mildtätigkeit nach Gutsherrenart“ – so urteilt man sicher heute darüber. In Ihrer

Zeit war es das Verhalten einer beherzten und großzügigen jungen Frau. Wie wäre das Leben von Sayyida Salme auf San-sibar wohl verlaufen, hätte sie sich nicht verliebt, verliebt in einen Fremden aus dem Norden, in einen Menschen anderer Herkunft, anderen Glaubens, aus einem Kulturkreis, wie er fremdartiger für sie nicht sein konnte. Der deutsche Kauf-mann Heinrich Rudolph Ruete hält sich, nicht zum ersten Mal, im Auftrag eines Hamburger Handelshauses in Geschäf-ten auf Sansibar auf. Gegen alle Kon-ventionen lernen sich Salme und Ruete als Nachbarn ihrer Stadthäuser kennen, treffen sich in aller Heimlichkeit auch auf dem Lande, wollen zu ihrer Liebe stehen. Als der Sultan erfährt, dass seine Halbschwester, die Tochter des großen Said, das Kind eines ungläubigen Aus-länders erwartet, ist ihr Leben in Gefahr. Sie wird zu einer Pilgerfahrt nach Mekka aufgefordert, eine Unternehmung, von der Frauen in ähnlichen Situationen nie zurückkehrten. Salme zögert nicht – die Pilgerfahrt vortäuschend – ihren

Besitz zu verkaufen. Im Schutze eines is-lamischen Festes verlässt sie an Bord des englischen Kriegsschiffes Highflyer bei Nacht und Nebel ihre Heimat in Rich-tung Aden. Dort erwartet sie im Hau-se einer mit dem englischen Konsul auf Sansibar befreundeten Familie ihren Ge-liebten. Sie wird im christlichen Glauben unterrichtet und am Tage ihrer Hochzeit getauft. Als Emily Ruete reist sie 1867 mit ihrem Mann über Kairo und Mar-seille nach Hamburg.

Welch dramatische Wende diese Be-gebenheiten im Leben von Salme/Emi-ly bedeuten, ist unschwer nachzuvollzie-hen. Sie ist und bleibt ihrem Ehemann in Liebe zugetan. Aber später einmal wird sie sagen: „Ich verließ meine Hei-mat als vollkommene Araberin und als gute Muhamedanerin und was bin ich heute – eine schlechte Christin und etwas mehr als eine halbe Deutsche.“ Besonders lesenswert und gelegentlich unfreiwil-lig komisch sind die Kapitel in Emilys Memoiren und in ihren „Briefen nach der Heimat“, in denen sie ihre ersten

AZ Schwalm

40 conSens 1/2013Geschichte

Eindrücke von Deutschland schildert: „Denn was die tollste Phantasie eines Men-schen ersinnen und erfinden kann, tritt Dir alles hier auf einmal und ganz unvermit-telt entgegen.“ Es dauert ei-ne Zeit lang, bis sie die „so vielen weißen und blondhaa-rigen Menschen mit ihren unaussprechlichen Namen“ voneinander unterscheiden kann. Emily, die es gewöhnt war, die benötigten Geldmit-tel ungezählt ihrer Kassette zu entnehmen, staunt: „Das Soll und Haben jedes einzel-nen Menschen spielt hier ei-ne wichtige Rolle, man hat über alles eine Rechenschaft abzulegen. Selbst die Minis-ter haben für jeden Pfennig, den sie für die Erhaltung des Gesamtwohls ausgeben, sich zu verantworten.“ Beim Ein-zug in ihr Haus an der Alster wundert sie sich: „Die klei-nen und niedrigen Stuben werden künstlich noch enger gemacht, indem man unnütze Möbel inmitten und in allen Ecken des Zimmers aufstellt.“ Mit den mächtigen Federbetten, gefüllt „mit entsetzlichen Hühnerfedern“, kann sie sich ebenso wenig anfreunden wie mit dem „unreinlichen Baden in einem nicht abfließenden Wasser“ in der Badewan-ne. Zu ihrer Verwunderung beschäftigen selbst wohlhabende Hamburger Famili-en in der Regel nur eine einzige Köchin. Und „das, was man hier Kaffee nennt, hat diesen Namen in Wahrheit nicht ver-dient“. Emily registriert aber durchaus auch die positiven Seiten der ungewohn-ten Lebensweise; sie schätzt Arbeitseifer und Erfindungsgeist, Verantwortungsge-fühl und Ordnungsliebe der Deutschen.

Nur wenige Jahre Familienglück sind Emily und ihrem Mann vergönnt. Er hatte sie Bibi, roho jangu (Bibi, meine Seele, mein Leben), genannt. Sie verlor ihn bei einem tragischen Pferdebahnun-glück in der Hamburger Innenstadt. Mit drei Kindern, das jüngste noch kein Jahr alt, bleibt sie alleine zurück. Sie fühlt sich ohne Lebensperspektive; Einschränkun-gen werden notwendig, wenngleich sie sich eigentlicher Armut nicht ausgesetzt sieht. Schließlich verlässt sie Hamburg und wechselt in den nächsten zehn Jah-ren fünfmal den Ort. Immer gab es ra-tionale Beweggründe für den Umzug: Schule und Ausbildung der Kinder, ge-sundheitliche Rücksichten, finanziel-le Notwendigkeiten. Aber in Wahrheit

war jeder Ortswechsel wohl auch Flucht. Im Andenken an ihren Mann erfüllt sie gewissenhaft den Anspruch, den Sohn Said und die Töchter Antonie und Ro-salie in Deutschland aufwachsen und erziehen zu lassen. Nichts sehnlicher wünscht sie aber, als dass sich die Tür zu ihrer Heimat für sie und ihre Kinder öffnen möge, dass sie von ihrer Fami-lie und vom Sultan in Freundschaft und Versöhnung empfangen werde. Zudem ist sie der Überzeugung, dass ihr nach dem Tod von gleichberechtigten Brüdern und Schwestern weitere Erbteile aus dem Besitz ihres Vaters zustehen.

Sie bittet die kaiserliche Regierung in Berlin um Unterstützung, deutsche Freunde schalten sich ein, Botschaften sind mit dem Problem befasst. Sogar Bismarck korrespondiert und verhandelt in ihrer Angelegenheit. Dabei appelliert Emily in ihren Argumenten sowohl an die Diplomatie einflussreicher Kreise in Deutschland als auch an die Großzügig-keit des amtierenden Sultans Bargash auf Sansibar. Sie ist unbequem und hartnä-ckig, doch ihre Bemühungen müssen letztendlich scheitern. Zwar wird sie San-sibar noch zweimal besuchen, 1885 und 1888, aber der Sultan, ihr Halbbruder, empfängt sie nicht. Die übrige Familie begegnet der heimgekehrten Verwandten mit Herzlichkeit, der Christin aber mit Distanz. Nie wieder wird sie das Innere eines Harems betreten. Längst ist sie zwi-schen die Fronten der deutsch-englischen

Kolonialpolitik geraten, wird zum Objekt diplomatischer Schachzüge. Als 1890 der Helgoland-Sansibar-Vertrag zwischen Deutschland und England unter Dach und Fach ist, wird sich offiziell niemand mehr für sie ein-setzen. Sie ist für die Betei-ligten unwichtig geworden.

Salmes/Emilys Schicksal wurde in deutschen Zeit-schriften immer wieder ein-mal öffentlich gemacht, aber der Gartenlaube-Stil, in dem über sie berichtet wurde, wur-de ihr nicht gerecht. Sie war eben nicht nur die tapfere Frau und die stolze Prinzes-sin aus einem Märchenland, sie war auch eine Zerrisse-ne zwischen dem Land ihrer Kinder und dem Land ihrer Väter. Ihre Lebensleistung ist unbestritten, zu bewundern ihr Mut, ungewöhnliche We-ge zu gehen, und bewahrens-wert ihre scharfen Beobach-

tungen und Aufzeichnungen über eine Welt, die uns sonst verschlossen geblie-ben wäre. Im heutigen Sansibar, das Teil der Republik Tansania ist, wird sie ge-ehrt als „pioneering Woman“, die einen Einblick in die faszinierende und grau-same, glanzvolle und dunkle Vergangen-heit der kleinen Insel im indischen Oze-an gewährt. Emiliy Ruete, geb. Sayyi-da Salme bint Said, starb 1924 in An-wesenheit ihrer drei Kinder im Hause ihrer jüngsten Tochter Rosalie in Jena. Ihre Urne ist in der Rueteschen Famili-engruft auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt. Wer ihr Grab be-sucht, findet auf dem Stein die Inschrift aus einem Fontane-Gedicht: „Der ist in tiefster Seele treu, wer die Heimat liebt wie Du.“

Die Nachkommen von Emily Rue-te bilden heute in Deutschland ein weit verzweigtes Verwandtschaftsnetz. Eine junge Frau, MdL in der Wiesbadener Landesregierung, gehört ebenso zu den Nachfahrinnen wie eine angeheiratete nahe Verwandte von mir. Ich gebe zu, als eine, deren exotischster Vorfahre ein aus Schleswig-Holstein nach Hessen ein-gewanderter Großvater ist, beneide ich sie schon ein bisschen um ihre außerge-wöhnlichen Wurzeln. 1Quellen und Leseempfehlung:Leben im Sultanspalast, Herausgeberin Annegret Nippa, Athenäum Verlag Ffm„Briefe nach der Heimat“, Herausgeber Heinz Schneppen, Philo Verlag Berlin

41conSens 1/2013 Geschichte

von Rose Marie Reinhardt

Das Département bestand aus den Arrondissements Mainz, Kaiserslautern, Speyer und Zweibrücken. Jeanbon Saint-André erwies sich schon von Anfang an als vorzüglicher, strenger und fleißiger Verwaltungschef und als getreuer Ge-folgsmann Napoleons. Wer war dieser Mann, der als hartgesottener Revoluti-onär in erstaunlich geschmeidiger Wei-se den Übergang von der Republik zum Kaiserreich mit vollzog, ohne die Tugen-den aufzugeben, für die er als Mitglied des Nationalkonvents leidenschaftlich eingetreten war?

Jean Bon Saint André wurde am 25. Februar 1749 in Montauban als Sohn ei-nes Walkmüllers geboren. Er erhielt Un-terricht in dem Jesuitenstift seiner Vater-stadt. Als Protestant war ihm zunächst die erwünschte Laufbahn eines Advoka-ten verschlossen, daraufhin ließ er sich in Bordeaux als Steuermann ausbilden und fuhr dann zunächst als Leutnant, spä-ter als Kapitän der Handelsmarine zur See. Vor San Domingo überlebte er ei-nen Schiffsbruch und war dann vollkom-men mittellos. Zurück in Frankreich stu-dierte er reformierte Theologie und wur-de bereits als 24-Jähriger zum Pfarrer in Lausanne berufen. Von da an nannte er sich Jeanbon de Saint- André. Schließlich wurde er im Jahre 1788 Pfarrer in seiner Heimatstadt Montauban. Sein politisches Engagement begann mit dem Ausbruch der Revolution. Er wurde Präsident des Jakobinerclubs und kam 1792 als Abge-ordneter in die Nationalversammlung in Paris. Dort stimmte er für die Todes-strafe für Ludwig XVI. Aufgrund seiner Ausbildung übertrug man ihm das Amt des Marinebeauftragten und schickte ihn nach Brest. Als der 9. Thermidor, der 27. Juli 1794, die Schreckensherrschaft be-endete, wurde er verhaftet und kam ins Gefängnis, wo er mit dem Maler Jac-ques-Louis David zusammentraf. Bei dieser Gelegenheit porträtierte ihn Da-vid. Aufgrund einer Amnestie endete die Gefangenschaft sehr bald. Er kehrte nach Montauban zurück, reiste als General-konsul nach Algier, und wurde General-konsul in Smyrna/Türkei. Nach Napole-ons Landung in Ägypten wurde Jeanbon von osmanischen Truppen interniert und nach Konstantinopel gebracht, wo er bis

1801 in Gefangenschaft blieb. Nach sei-ner Freilassung 1802 berief ihn Napo-leon Bonaparte, der inzwischen Erster Konsul der Republik geworden war, zum Generalkommissar der vier neuen links-rheinischen Départements und zum Prä-fekten des Départements Mont Tonnerre mit Sitz in Mainz.

Zunächst war der Präfekt in Mainz nicht sehr beliebt. Sein ursprüngliches Vorhaben, den durch den Artilleriebe-schuss schwer beschädigten Dom abrei-ßen zu lassen, sorgte für Empörung und Ablehnung. Im Laufe der Zeit gewann er durch seinen unaufhörlichen Einsatz für die Belange des Départements Anerken-nung und Ansehen bei der Bevölkerung: Es ging ihm vor allem um die Bewälti-gung sozialer Probleme, er setzte sich für Wirtschaft und Handel, für Land -und Forstwirtschaft und für die Verbesserung des Schul- und Sozialwesens ein.

Jeanbon Saint-André förderte darüber hinaus den Ausbau des kulturellen Le-bens in Mainz. Die Städtische Gemälde-galerie wurde 1803 gegründet und erhielt als Grundstock eine Zuweisung von 36 Gemälden aus der Sammlung des Mu-sée Central des Arts. Diese Bilder waren Grundstock für das heutige Landesmuse-um. Die Bibliothek der Stadt wurde neu begründet mit dem gesamten Buchbesitz der aufgelösten Universität Mainz. Die französische Verwaltung veranlasste ei-ne Reform des Friedhofswesens. Die alte Tradition, Tote in den Kirchgärten bei-zusetzen, wurde aus hygienischen Grün-den verboten. Die Stadt erwarb das Ge-lände des ehemaligen Aureus-Friedhofs des aufgelösten Klosters Dalheim vor den Toren der Stadt für die Errichtung der neuen Grabanlage. Sie wurde im Mai 1803 eröffnet.

Auch außerhalb von Mainz sind noch heute die Spuren des Präfekten zu erken-nen: Der Straßenbau wurde vorangetrie-ben, zum Beispiel der Bau der „Route Charlemagne“, die über Ingelheim nach Koblenz führte. Die so genannte „Kaiser-straße“, die von Mainz über Alzey, Kai-serslautern, Metz nach Paris führte, geht ebenfalls auf die Initiative von Jeanbon St. André zurück. Es ging ihm darum, Wirt-schaft und Handel innerhalb des Dépar-tements und mit Paris voranzutreiben,

aber es ging auch darum, rasche Trup-penbewegungen zu ermöglichen.

Die erste protestantische Gemeinde entstand in seiner Amtszeit, zugleich för-derte Jeanbon Staint-André die Freimau-rerloge, deren Meister vom Stuhl er war.

Kaiser Napoleon bezeichnete ihn mit Recht als Musterbeispiel eines Präfekten und ernannte ihn 1809 zum „Grand no-table de l’Empire“ mit gleichzeitiger Ver-leihung des Titels eines Barons.

Nach der Niederlage der französischen Armee 1813 bei Leipzig und Hanau ka-men die überlebenden Soldaten schnell nach Mainz zurück und brachten vie-le Krankheiten mit. Der „Thyphus de Mayence“ kostete 16.000 Soldaten und 2.500 Bürger das Leben. Eines der let-zen Opfer war Jeanbon Baron de Saint-André. Er starb am 10.12.1813 in Mainz und wurde auf dem von ihm gegründeten

Hauptfriedhof in einem Ehrengrab beige-setzt, das von der dankbaren Bürgerschaft gestiftet worden war. Es existiert noch heute. Seine Grabstätte erinnert an eine faszinierende Persönlichkeit. Die Main-zer Bevölkerung hat Jeanbon Baron de Saint-André nachstehende Grabinschrift gewidmet: Unter diesem Denkmal in ge-weihter Erde inmitten derer, die er liebte, ruht bescheiden an dem Ort, der durch seine Fürsorge und unter seiner Verwal-tung entstanden ist, J. B. Baron de St. André, Prefekt des Départements Mont Tonnerre, Offizier der Ehrenlegion.

PS.: Vor über 25 Jahren (1986) ehrte die Stadt Mainz in Anwesenheit des fran-zösischen Generalkonsuls Jacques Agar den von Napoleon Bonaparte ernannten Präfekten des Départements Mont Ton-nerre mit der Benennung einer Straße. 3

Ein Aktenstück in den „Archives Nationales“ in Paris weist aus, dass Bonaparte, Erster Konsul der Repu-blik Frankreich am 18. Dezember 1801 den Citoyen Jeanbon Saint-André zum Präfekten des Département Mont Tonnerre und zum Generalkommissär in den Départements auf der linken Rheinuferseite ernannt hat. Im Februar 1802 trat Jeanbon Saint-André sein Amt in Mainz an.

Jeanbon Baron de Saint-André

42 conSens 1/2013Gechichte

Diesen bemerkenswerten Ausspruch tat 1923 der letzte Königs von Sachsen, Friedrich August III. (1904-1918) während ei-ner Eisenbahnfahrt von Sibyllenort/Schlesien nach Regensburg zur Hochzeit seines zweiten Sohnes Friedrich Christian mit Elisabeth Helene Prinzessin von Thurn und Taxis auf dem Hauptbahnhof im „roten“ Zwickau, als ihm beim Aufenthalt seines Zuges eine große Anzahl inzwischen republikanisch gewordener sächsischer Bürger huldigte. Dabei war die Fahrt des abge-dankten Königs gar nicht allgemein bekannt geworden, hatte sich aber herumgesprochen.

„Ihr seid mer ja scheene Rebubligaaner!“

von Erhard Mischke

Der zweite Ausspruch „Macht euren Dreck alleene“ stammt nicht von ihm, sondern wird dem sozialdemokratischen Abgeordneten und späteren sächsischen Innenminister Sindermann zugeschrie-ben. Als dieser von der Abdankung des Königs erfuhr, glaubte er, dass der Mo-narch so formuliert habe.

Nun ist sein letzter Enkel, Seine Kö-nigliche Hoheit Prinz Albert von Sach-sen, Markgraf von Meißen und promo-vierter Historiker, kurz vor seinem 78. Geburtstag gestorben. Nach der Auf-bahrung in der Kathedrale und ehema-ligen Hofkirche zu Dresden und nach dem Requiem erfolgte die Beisetzung in der Wettiner-Gruft unter der Kirche. Meine Frau und ich waren sehr berührt. Wir hatten in Mainz, Dresden und auf Schloss Wachwitz mit Prinz Albert von Sachsen und seiner Ehefrau Elmira Prin-

zessin von Sachsen mehrere persönliche Begegnungen. Kennengelernt hatten wir ihn anlässlich eines historischen Vortra-ges in Mainz. Er war Vorsitzender der Studiengruppe für Sächsische Geschichte und Kultur e.V. in München und sprach zum Thema „900 Jahre Haus Wettin in Sachsen“. Wenige Zuhörer waren anwe-send. Als Prinz Albert nach dem Vor-trag den Wunsch nach einem Glas Wein äußerte, waren neben seiner Begleitung nur noch meine Frau und ich anwesend. Wir schlugen das nahe gelegene Wein-haus Diehl hinter dem Theater vor und hatten die große Freude, in einem fast zweistündigen Gespräch viel über das Haus Wettin zu erfahren. Die nächste Begegnung fand zufällig im Juni 1993 in Dresden statt. Wir hatten wegen des Vorverkaufs von Karten an der Sempero-per geparkt, als hinter uns ein Pkw aus München anhielt und Prinz Albert und Prinzessin Elmira ausstiegen. Nach ei-ner freundlichen Begrüßung lud uns das Ehepaar nach seinem Besuch des Got-tesdienstes in der Hofkirche in das Ca-fe Secundo Genitur auf den Brühl’schen Terrassen ein. Die während der Begeg-nung ausgesprochene Einladung zu ei-nem Besuch von Schloss Wachwitz, in

dem Dr. Prinz Albert am 30. November 1934 geboren worden war, nahmen wir gerne an. Wir erfuhren dabei auch Ein-zelheiten über die Belegungspläne für das Schloss durch die Sächsische Landesre-gierung und konnten am 18. Wachwit-zer Gespräch mit dem Thema „Mittel-ständische Unternehmer stellen sich vor“ teilnehmen. Bereitwillig wurden von uns „Westlern“ unsere Diskussions-Beiträge aufgenommen.

Mit Prinz Albert hatten wir eine be-eindruckende Persönlichkeit kennenge-lernt, zurückhaltend und sympathisch dank einer gediegenen Erziehung. Dr. Julius Richter beschreibt in der von Karl Kehrbach begründeten MONUMEN-TA GERMANIAE PAEDAGOGICA auf 652 Seiten „Das Erziehungswesen am Hofe der Wettiner Albertinischer (Haupt-)Linie“ in allen Einzelheiten. Vergleicht man die Stundenpläne und Disziplinarordnungen durch die Jahr-hunderte, so sind die Formulierungen natürlich dem Zeitgeist unterworfen, aber manche Inhalte könnten für Kin-der und Jugendliche auch heute noch hilfreich sein. Prinz Albert war promo-vierter Historiker. Es ist eine Freude und eine große Bereicherung, sein 419 Seiten starkes Hauptwerk „Die Albertinischen Wettiner − Geschichte des Sächsischen Königshauses 1763-1932“ zu studieren. Von seiner Schaffenskraft und seinem umfangreichen Wissen zeugt die Zahl 45 seiner im Quellen- und Literaturver-zeichnis genannten Veröffentlichungen. Die Albertinischen Wettiner sind das „Ergebnis“ der Leipziger Teilung 1485, die auf der anderen Seite die Ernesti-nischen Wettiner festschrieb. Kurfürst Ernst von Sachsen hatte nach dem Wil-len des Vaters, Friedrich des Sanftmü-tigen, zunächst gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Herzog Albrecht regiert. Diese Teilung aber, die auf Betreiben des Kurfürsten Ernst erfolgte, brachte eine dauerhafte Schwächung des Gesamt-hauses Wettin und begünstigte natur-gemäß den Aufstieg anderer Dynastien in Mitteldeutschland,vor allem der Kur-fürsten von Brandenburg.

43conSens 1/2013 Geschichte

Nach langer Bauzeit hatte Ernst von Wettin (1476-1513) im Mai 1503 mit sei-nem Hofstaat in der Moritzburg/Halle Einzug gehalten. Das Bild aus „Konti-nuität und Zäsur“ von Dr. Dr. Andreas Tacke zeigt die Ansicht der Anlage von Nordwesten um 1617. Nachfolger wurde Albrecht von Brandenburg(1513-1545), der bald die Bischofsstühle von Magde-burg und Mainz innehatte. Da sich zu den ernestischen Wettinern in kirchen-politischen und in dynastischen Fragen Konfliktfelder ergaben, wandte sich Al-brecht der albertinischen Linie zu, vor-

nehmlich dem „Lutherhasser“ Georg dem Bärtigen. Ingo Zimmermann stellt ihn in „Sachsens Markgrafen, Kurfürsten und Könige“ dar in einer Ahnen-Bilder-galerie von Konrad dem Großen, Mark-graf von Meißen, und König Heinrich I. bis hin zu König Friedrich August III., also bis zum letzten sächsischen König. Albrecht von Brandenburg wurde 1518 Kardinal. Sein Epitaph befindet sich im Mainzer Dom, beim Betreten vom Marktportal aus auf der rechten Seite, links am Durchgang zur Godehard-Kapelle. An ihn erinnert auch ein Satz am Mainzer Marktbrunnen (Wieder-herstellung 1526): „Nachwelt empfange

die Denkmäler, welche der Fürst Alb-recht seinen Bürgern gab, die er als eif-riger Beschützer des Ehrwürdigen herz-lich liebt und wünscht, dass sie immer Liebe mit Liebe vergelten mögen.“ Eine andere Inschrift des Brunnens, in Rich-tung Liebfrauenplatz, ist heute noch zeit-gemäß und könnte Richtschnur für un-ser aller Leben sein: „0 BEDENCK DAS END“.

In der Heral- dik spielt bei den Wettinern die Raute in Verbindung mit einem Kranz oder einer Krone eine große Rolle. Rainer Hambrecht erläutert dies in „Wettiner Wappen im Riesensaal der Eh-renburg zu Coburg“ an der Darstellung des sächsischen Rautenkranzes im ers-ten gedruckten deutschen Wappenbuch des Meisters IK (1545). Der wettinische Hausorden zeigt die Rautenkrone mit dem Wahlspruch: PROVIDENTIAE MEMOR – Der Vorsehung eingedenk. Als ältester nachgewiesener Ahnherr der Wettiner gilt ein Graf Friedrich im Harz-gau (um 875/880). Die Grundlage für die Entwicklung der wettinischen Dynastie

und des sächsischen Staates wurde am 1. Februar 1089 durch die Belehnung des Wettiners Heinrich von Eilenburg mit der Markgrafschaft Meißen durch Kaiser Heinrich IV. in Regensburg geschaffen. Neben den Habsburgern, Hohenzollern und Luxemburgern gehörten die Wetti-ner nun zu den großen herrschaftsbil-denden Mächten in Mitteldeutschland.

Mit Friedrich August III., Sachsens volkstümlichstem König, wie Prinz Al-bert von Sachsen schreibt, seinem Thron-verzicht in Dresden am 13. November 1918 und seinem Tod in Sibyllenort am 18. Februar 1932 fand das König-reich Sachsen sein Ende, mit dem Tod des letzten Enkels hat das Haus Wettin nun keinen Chef mehr. Da die wettini-schen Hausgesetze bis heute bei der Re-gelung der Nachfolge das Agnaten-Prin-zip vorsehen, nach dem ausschließlich die Stammhalter dafür in Frage kom-

men – diese aber fehlen – ist die „roy-ale Gemengelage unübersichtlich“, wie Stefan Locke in der FAZ vom 12.10.12 ausführt. ¶

44 conSens 1/2013Aktuell

Bei der Suche nach einer variablen neuen Tätigkeit, allerdings ohne Vergü-tung, bietet sich das Ehrenamt an. Ein Beispiel sind die „Grünen Damen“, die seit vielen Jahren in den Kliniken zu un-entbehrlichen Helferinnen für die Kran-ken geworden sind. Ebenso leisten Er-wachsene mit freiwilliger Nachhilfe für die Schulen wertvolle Dienste. Auch sind viele Museen den ehrenamtlichen Kusto-den oder den Helfern in den Museums-läden dankbar.

Georg Kretkowski, ein ehemaliger Ministerialbeamter, befragt nach seiner Motivation für ein Ehrenamt, das er nach Beendigung seiner Berufstätigkeit sofort anstrebte, antwortet völlig über-zeugt: „Ich möchte ein Ehrenamt über-nehmen aus der Verpflichtung der Ge-sellschaft gegenüber, deren Steuern zu meinem Gehalt für meine Tätigkeit im Ministerium jahrelang beigetragen ha-ben. Außerdem hatte ich in meinem bis-herigen Leben nie Langeweile“, meint er schmunzelnd, „aber vielleicht erfahre ich sie eines Tages im Ehrenamt.“ Sein ers-ter Schritt in Richtung Ehrenamt führ-te Georg Kretkowski zu den „Freunden der 2008 eröffneten Kunsthalle Mainz“, die sich als freier Zusammenschluss zur Unterstützung der Kunsthalle gegrün-det und ihn zu ihrem Sprecher bestellt hatten. „Meine Aufgabe sehe ich darin“,

erklärt der ehrenamtliche Mitarbeiter, „Menschen für die hier gezeigten Ausstel-lungen zu interessieren und Aufgeschlos-senheit für die zeitgenössische Kunst bei der Mainzer Bevölkerung zu wecken.“ Gelegenheit dazu bieten Gespräche mit den Besuchern bei den zahlreichen Ver-anstaltungen und bei den Ausstellungen. Wichtig für Georg Kretkowski ist, dass er selbst Freude an der zeitgenössischen Kunst und ihrer Vermittlung hat. Seine Erfahrungen mit dieser Kunstrichtung ist entstanden durch Kontakte zu Ga-lerien und Künstlern in Mainz. Er be-suchte Künstler in der ehemaligen „alten Lampenfabrik“ (jetzt IHK-Gebäude), in der Altstadt-Galerie, in der Galerie Reh-berg sowie in der Galerie van der Koelen in Bretzenheim.

Da sich Kultur jedoch nicht nur auf die bildende Kunst beschränkt, erwei-terte der Kunstliebhaber seinen „Erfah-rungshorizont“ durch die Zuwendung zur Musik, zum Theater und zur Litera-tur bis hin zur Begegnung mit dem rö-mischen Erbe. So war Georg Kretkows-ki viele Jahre stellvertretender Vorsitzen-der der „Freunde der Villa Musica“, ei-ner Landesstiftung zur Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses mit gleichzeitiger Unterstützung der Stipen-diaten. Da nach Ansicht des mehrfachen Ehrenamtsinhabers das Staatstheater

Mainz in besonderem Maße jede nur mögliche Hilfe verdient, engagierte er sich zudem maßgeblich in der Besucher-organisation „Theatergemeinde Mainz e.V.“. Nach vierjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzen-der nimmt er jetzt als Mitglied die Ver-tretung der „Theatergemeinde Mainz e.V.“ im Theaterbeirat des Staatstheaters Mainz wahr. Die Kultur in Mainz hat eine mehr als 2000-jährige Geschichte, wovon das in Mainz ausgegrabene größ-te römische Bühnentheater nördlich der Alpen mit 10.000 Sitzplätzen beredtes Zeugnis ablegt. Einen weiteren Beweis römischer Kultur liefert der Isis-Tempel in der Römerpassage in der Mainzer In-nenstadt, der – ehemals der heilige Be-zirk der Isis und Mater Magna – heute zu einem musealen Schauraum zu kulti-schen Praktiken der Römer umgestaltet worden ist. Hier, beim Verein „Initiative Römisches Mainz e.V.“, bietet sich Ge-org Kretkowski eine weitere ausfüllen-de ehrenamtliche Tätigkeit. „Aus mei-nem Engagement für die Kunst im um-fassenden Sinn“, erklärt er voller Freude abschließend, „resultiert die persönliche Erfahrung, dass Kunst unsere begrenz-te Wahrnehmung wesentlich erweitert. Nur“, fügt er bedauernd hinzu, „die Er-fahrung der Langeweile war mir noch nicht vergönnt.“ 1

Wenn sich die Türen des Berufslebens hinter ihnen geschlossen haben, freuen sich die meisten Menschen auf die vor ihnen liegende freie Zeit ohne Stress und ohne Termine. Ein anderer Teil der in Pension oder in Rente Entlassenen vermisst nach einer Ruhepause den täglichen Rhythmus der Arbeit und der aus ihr entste-henden Zufriedenheit.

Auf der Suche nach Langeweile

von Ursula Breitbart

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45conSens 1/2013 Jubiläum

Vor 150 Jahren legte Henry Dunant, ein Schweizer Handlungsreisender, den Grundstein für die weltweite Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Die Schlacht von Solferino im Jahre 1859 gilt als Anstoß. Der eher zufällig anwe-sende, 31-Jahre junge Geschäftsmann Dunant, eigentlich auf dem Weg zu ei-ner Audienz bei Kaiser Napoleon III., ist von der Not und dem Elend der auf dem Schlachtfeld Verwundeten tief er-schüttert und versucht unermüdlich, das Leid der Verletzten zu lindern, indem er ohne Ausrüstung und mit Unterstüt-zung der Dorfbewohner den Verwunde-ten zu Hilfe eilt.Henry Dunant erlebt die Grauen des Krieges. Er kann die Bilder der Sterben-den und Verletzten nicht mehr vergessen. Drei Jahre nach der Schlacht veröffent-licht er sein Buch „Eine Erinnerung an Solferino“, in dem er die Schlacht, das Leiden und die chaotischen Zustände der darauf folgenden Tage beschreibt. Aber auch Vorschläge, wie solche Kata-strophen in Zukunft verhindert werden können, sind Teil dieses Buches. Du-nant lässt das schmale Büchlein auf ei-gene Kosten drucken und verschickt es an Freunde, führende Persönlichkeiten aus Politik und Militär sowie wohltäti-ge Organisationen. Das Buch wird zu ei-nem überragenden Erfolg und trägt we-sentlich zur Entstehung und Verbreitung des Roten Kreuzes bei.In Genf wird das „Komitee der Fünf“ ge-gründet, das im Februar 1863 zu einer

ersten Versammlung zusammenkommt, die Geburtsstunde des heutigen „Inter-nationalen Komitees des Roten Kreu-zes“. Das Komitee lädt Vertreter der eu-ropäischen Staaten zu einer Konferenz nach Genf ein, um sie von der Grün-dung nationaler Hilfsgesellschaften zu überzeugen. Im Laufe der Versamm-lung steht auch das Logo der neu ge-gründeten Hilfsgesellschaft zur Diskus-sion: Die Anwesenden einigen sich dar-auf, dass Ärzte und Sanitäter eine weiße Armbinde als Erkennungszeichen tragen sollen. Aus Anerkennung der Schweizer Fahne soll die Armbinde ein rotes Kreuz enthalten. Die berühmteste Marke der Welt ist damit geboren! Hans Magnus Enzensberger schreibt über die Geburts-stunde des berühmten Logos: „Das Ro-te Kreuz ist eines der ältesten Abzeichen der Welt, vermutlich bekannter als Coca Cola, und man wird keinem Durstigen mit der Behauptung zu nahe treten, dass seine Wirkung segensreicher war als die aller Erfrischungsgetränke. Kein Marke-tingexperte hat das Emblem erfunden. Niemand hätte sich vor eineinhalb Jahr-hunderten träumen lassen, dass aus dem Treffen einiger Genfer Honoratioren ei-ne Institution hervorgehen wird, wie sie die Geschichte der Menschheit nie zu-vor gekannt hat.“ (Zitat: Das Internati-onale Komitee vom Roten Kreuz, Hrsg. Hans Magnus Enzensberger, Frankfurt am Main 2001)Mit dem Abschluss der ersten Genfer „Konvention zur Verbesserung des Lo-

ses der im Felddienst verwundeten Mi-litärpersonen" wird der Kern von Du-nants Idee nach neutralem Schutz von Verwundeten in bewaffneten Konflik-ten – Hilfe allein nach dem Maß der Not – umgesetzt. Das Abkommen wird 1949 neu überarbeitet und 1977 erwei-tert. Es bildet bis heute die Eckpfeiler der weltweiten Rotkreuzarbeit. Mittler-weile haben 194 Staaten die Genfer Ab-kommen ratifiziert. In den darauf folgenden 20 Jahren irrt der Erfinder des Roten Kreuzes, privat von Misserfolgen und finanziellem Ban-krott gebeutelt, mittellos und verwahr-lost durch Europa. Tagsüber kümmert er sich unablässig um die humanitäre Mis-sion, nachts muss er unter Brücken schla-fen. Erst 1895 entdeckt ihn ein Journa-list in einem Appenzeller Dorf. Die Zei-tungen melden am nächsten Tag: „Der Gründer des Roten Kreuzes lebt." Die nachfolgende Anerkennung ist für Du-nant eine Genugtuung nach Jahren der Armut und Einsamkeit. Er wird gefei-ert, verehrt und beglückwünscht. 1901 wird ihm der Friedensnobelpreis verlie-hen. Die späte Wertschätzung durch das Nobelpreiskomitee bedeutet ihm mehr als alle anderen Auszeichnungen und Sympathiebekundungen.Henry Dunants Appell für eine bessere Versorgung und den neutralen Schutz von Verwundeten in bewaffneten Kon-flikten ist bis heute nicht vergessen. Seit nunmehr 150 Jahren setzt sich das Rote Kreuz als Teil der internationalen Rot-kreuz- und Rothalbmondbewegung im Zeichen der Menschlichkeit für das Le-ben, die Gesundheit, das Wohlergehen, den Schutz, das friedliche Zusammenle-ben und die Würde aller Menschen ein. Ein Anlass, die Leistungen des Deut-schen Roten Kreuzes in ihrer Vielfalt in der Öffentlichkeit zu würdigen. Den Startschuss für die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen bildete die Auf-taktveranstaltung am Brandenburger Tor, bei der rund 1.800 Engagierte aus ganz Deutschland ein riesiges rotes Kreuz geformt haben. Auch der DRK Kreisver-band Mainz-Bingen freut sich, Teil die-ser Gemeinschaft zu sein, und feiert die-ses würdige Jubiläum am ersten Juni auf dem Mainzer Theaterplatz. Weitere Ak-tionen stehen im Laufe des Jahres unter diesem Motto, u.a. der diesjährige DRK-Stand auf der Rheinland-Pfalz-Ausstel-lung sowie ein Aktionstag für Erste Hil-fe am 23.03. in der Römerpassage. 1

Sandra SpodeMehr Informationen zum Roten Kreuz finden Sie im Internet unter www.drk-mainz.de.

Henry Dunant: ein Mann – eine Mission

150 Jahre Rotes KreuzSeit 1863 hilft das Rote Kreuz in Not geratenen Menschen: unabhängig, unpar-teilich, freiwillig und aus Liebe zum Menschen. Eine Geschichte, die das DRK zur größten humanitären Bewegung Deutschlands macht – bis heute.

46 conSens 1/2013Veranstaltungen

Film ab

für Se nio ren!

Ausstellung vom 14.3. - 4.4.2013, im Rathaus

der Stadt Mainz

Für Freiheit Gerechtigkeit

und Solidarität!

Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 14. März 2013

19:00 Uhr. Begrüßung:

OB Michael Ebling. Einführung Ingrid Matthä-us-Maier, Vorsitzende des Kuratoriums der Friedrich

Ebert Stiftung.Eröffnungsrede: Staatsmini-

ster Roger Lewentz. Öffnungszeiten:

Mo-Fr 9:00-18:00 Uhr, Sa 9:00-14:00 Uhr

150 Jahre Sozialdemokratie

Das Mainzer Hospiz lädt zu einem Bene-fizkonzert des Amon-ta-Quartetts ein. Zur Aufführung kommt das Werk „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn. Martin Eutebach (Violine), Wolfgang Hertel (Violine), Leonie Hartmann (Viola) und Traudl Herrmann (Violoncello) spielen die Fassung für Streichquartett am Freitag, den 22. März 2013 um 19.00 Uhr in der St. Antonius-Kapelle, Adolf-Kolping-Str. 6 (in der Nähe der Römerpassage). Der Eintritt ist frei, um Spenden für das Mainzer Hos-piz wird gebeten.

Benefizkonzert für das Mainzer Hospiz

Ausstellung des Mainzer Landtags Rheinland-Pfalz

und des Stadtarchivs Mainz vom 15. März - 12. April 2013

im Foyer des Landtags, Deutschhausplatz 12.

Die Ausstellung zeigt unter anderem historische

Dokumente, Protokolle, Bilder und Kupferstiche.Begrüßung: Landtagspräsi-

dent Joachim Mertes.Grußwort: Beigeordnete

Katrin Eder. Einführung und Buchvorstel-lung: Dr. Wolfgang Dobras,

Dirktor des Stadtarchivs Mainz.

Täglich von 8:00-17:00 Uhr außer an Wochenenden und

Feiertagen.

Die Mainzer Republik und die Ideen der Demokratie bis 1848

Ver-

kehrssicherheitstraining für Se-niorinnen und Senioren (Teilnehmerzahl: max. 18)Montag, 13.05.2013 von 10–16 Uhr Ort: Gelände der Bereitschaftspolizei Hechts-heim, Theoretischer Teil: Die Wechselwirkung von Medikamenten, Erste Hilfe am Unfallort, Neue Verkehrsregeln und technische Hilfsmit-tel. Praktischer Teil: Sehtest, Hörtest, Reak-tionstest, Fahrübungen unter Anleitung von Fahrlehrern mit dem eigenen PkW. Anmel-dung und Information: Kommunaler Präven-tivrat der Stadt Mainz Telefon: 06131/12 25 44 oder Zentrum Polizeiliche Prävention, Telefon: 06131/65 33 90

Ein Nachmittag im Zeichen der Sicherheit für Seniorinnen und SeniorenDienstag, 14.05.2013 von 14–17 Uhr (Einlass 13:30 Uhr)Ort: Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum Haus der Jugend, Mitternacht 8, 55116 MainzHerr Oberbürgermeister Michael Ebling und die Seniorensicherheitsberaterinnen und -be-rater der Stadt Mainz laden ein zu einem in-formativen Nachmittag mit Theater, Informa-tionen und Überraschungsgästen bei Kaffee und Kuchen.Anmeldung und Information: Aktiv älter wer-den, Telefon 06131/12 27 55

Mit mir nicht!Selbstbehauptungskurs für SeniorinnenMittwoch, 15. Mai 2013 von 13–17 Uhr,Ort: Kinder-Jugend- und Kulturzentrum Haus der Jugend, Mitternacht 8, 55116 MainzAnmeldung und Informaion: Frauennotruf Mainz, Telefon 06131/22 12 13

10 Jahre Seniorensicherheits-beraterinnen und -berater in MainzEin Vormittag im Zeichen der SicherheitMarktfrühstück auf dem Mainzer Wochen-markt. Das Sicherheitsmobil der Mainzer Poli-zei und die Johanniter-Unfall-Hilfe bieten Ih-nen viele Informationen rund um das Thema „Sicheres Leben in Mainz“Samstag, 18.05.2013 von 9–13 UhrOrt: Mainzer Wochenmarkt, Liebfrauenplatz

Mainzer Sicherheitstage 2013Wir wollen, dass Sie sicher leben!

Filmvorführungen: Jeweils 14.30 UhrEine Veranstaltung der vhs Mainz in Koopera-tion mit dem Landes-filmdienst in dessen Räumen hinter der Pe-terskirche, Petersstr. 3. Melden Sie sich vorher

in der vhs an! Dann können Sie mit dem Hörerausweis zwei Stunden vor und nach der Vorführung unentgelt-lich mit den Stadtbussen fahren.Dienstag, 7.5.2013, 14:30 UhrOskar und die Dame in Rosa Belgien/Frankreich/Canada 2009, 105 Min.Kursnummer R65186

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47conSens 1/2013 Veranstaltungen

Für Senioren, die auf Reisen viel er-leben möchten, bietet der ADAC Mit-telrhein in diesem Jahr vielseitige Rei-sen nach Österreich und die Ostsee an. Im komfortablen Reisebus geht es vom 20. bis 27. April nach Schärding in-klusive Wien und Salzkammergut und nach Wismar inklusive Rügen, Meck-lenburgische Seenplatte und Schwerin.

Die jeweils 8-tägigen Reisen beinhal-ten zahlreiche Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung und verspre-chen reichlich Abwechslung. So lernt man auf der Reise in die Barockstadt Schär-ding auch die berühm-te Weingegend Wa-chau, die Drei-Flüs-se-Stadt Passau, den bayerischen Wald, das Salzkammergut und als Höhepunkt die Metropole Wien kennen. Ein Orgel-konzert in Passau und eine Schiffstour auf dem Wolfgang-see bieten zusätzliches Vergnügen.

Wer Seeluft schnuppern möchte, fährt vom 17. bis 24. August in die alte Hansestadt Wismar, besucht die Insel Rügen, die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst inklusive Bernsteinmuseum und flaniert auf den Strandpromena-den mondäner Seebäder wie Kühlungs-born, Heiligendamm und Bad Dobe-ran. Die Mecklenburgische Seenplatte

erkundet man bei einer Schifffahrt auf dem Müritz-See, in Schwerin stehen Be-suche der Altstadt und des Schlossgar-tens auf dem Programm.

Die Reisen beinhalten viele Zu-satzleistungen wie Museumsbesuche, Schiff- und Bootsfahrten, Stadtführun-gen, Besichtigungen lokaler Sehenswür-digkeiten und Verkostungen. 1Weitere Informationen erhalten Sie im ADAC Reisebüro Mainz, Große Langgasse 3 a, 55116 Mainz, Tel.: 06131/234605

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48 conSens 1/2013Aktuell

Nach einem interessanten Vortrag zum Thema „Älter werden auf dem Lerchen-berg“ beteiligten sich etwa 40 Bürge-rinnen und Bürger an einem Arbeits-kreis und entwickelten Konzepte für eine künftige Arbeit mit Senioren auf dem Lerchenberg, später „Generation 50+“ genannt.Manche der auf der Versammlung zusam-mengetragenen Bedürfnisse und Wünsche konnten inzwischen bereits umgesetzt wer-den, in erster Linie im neuen ASB-VITAL-ZENTRUM, dem Informations- und Veran-staltungsknotenpunkt mit Freizeit-, Bil-dungs- und Kulturangeboten und mit dem PC-Seniorentreff. Zukünftig sollen regelmä-ßige Sprechstunden des Pflegestützpunkts, der Einkaufsdienst und der Schneeschipp-Service dazukommen. Das Thema „Nach-barschaftshilfe“ soll insgesamt im Jahr 2013 verstärkt angegangen werden.Im 2. Halbjahr 2012 eröffnete das ASB-VI-TALZENTRUM im Bürgerhaus Lerchenberg mit neuen Programmen für die Generation 50+. Der Eingang zum Vitalzentrum befin-det sich in der Hebbelstraße 2, Bushalte-stelle 54 und 70 direkt vor dem Bürgerhaus.

Neben dem offenen Treff mit Kaffee und Ku-chen, immer mittwochs ab 15 Uhr, und dem Demenz-Cafetreff für Betroffene und Ange-hörige, donnerstags ab 14:30 Uhr, gibt es verschiedene Angebote, jeweils monatlich auf einem gelb-roten Flyer mit dem Titel „Das Leben bleibt bunt und lebendig“ ver-öffentlicht. Er wird an alle Haushaltungen verteilt und in Schaukästen ausgehängt.Zurzeit gibt es vielerlei Angebote und Vor-träge wie „Die Kunst des Loslassens“, „Wie erkenne ich gute Lebensmittel?“ und „Ein-führung in die digitale Fotografie“, um nur einige zu nennen – meist mit anschlie-ßender Gesprächsrunde. Es gibt Ausflü-ge wie den begleiteten Spaziergang mit Kaffee-Einkehr (Abholung von zu Hause), wie Angebote zur Gesundheitsprävention („Nordic Walking für Couch-Potatoes“, je-weils dienstags von 10:30-12 Uhr) und den ASB-Kegelkreis montags ab 14 Uhr. Gut be-sucht ist jeweils montags der Seniorentanz-kreis von 15-18 Uhr im großen Saal des Bür-gerhauses: Unkostenbeitrag drei Euro für die Live-Musik. Wichtig: Lerchenberger Bürger können die Räume auch für eigene Hobbies nutzen, die

sie mit anderen teilen wollen, sei es Skat spielen, Musiziere oder Basteln. Die Aktivi-täten können einmalig oder dauerhaft sein. Auch generationsübergreifende Aktivitäten können Teil des Programms sein; hier unter-stützt das Team des Jugendcafes „Regenbo-gentreff“. Im März stehen „Erste-Hilfe-Kur-se“ für Kinder und Jugendliche, später auch für Erwachsene auf dem Programm. Emp-fehlenswert ist ebenfalls der Kurs „MAT-Ge-hirntraining“, beginnend im März, jeweils mittwochs von 10:30-12 Uhr (Kosten für 10 Treffen 25 Euro). Sein Ziel, das Konzentrati-onsvermögen zu stärken und eine schnel-lere Informationsverarbeitung und ein ver-bessertes Gedächtnis zu erreichen.Das Vitalzentrum wird betreut und begleitet vom ASB-Kreisverband Mainz-Bingen, die Programmentwick-lung ehrenamtlich von Frau Gabi Frank-Mantowski. Ehrenamts-koodinatorin und Ansprechpartnerin ist Frau Irmtraud Willrich: Tel. 06131-96510210; E-Mail: [email protected] Info: Diego Voigt, Landesgeschäfts-führer, Gärtnergasse 16, 55116 Mainz. Telefon: 22 02 29

Älter werden auf dem Lerchenberg

Malteser Mainz bilden für Umgang mit Menschen mit Demenz ausDie Malteser Mainz bieten ab 24. April den Kurs „Demenziell verän-derte Menschen verstehen und be-gleiten“ an. Der Kurs läuft bis zum 16. Mai, immer montags, mittwochs und donnerstags von 18:30 bis 21:45 Uhr im Ausbildungsraum der Mal-teser, Jägerstraße 37. „Mit dem Kurs möchten wir Personen ansprechen,

die sich für den Umgang mit Betrof-fenen schulen lassen wollen“, erklärt Friederike Coester, Leiterin des Mal-teser Demenzdienstes Mainz. Sie freut sich, wenn „neue Ehrenamtliche“ da-zukommen, die sich künftig engagie-ren möchten. „In den nächsten Jahren werden wir einen starken Anstieg der Zahl demenziell erkrankter Menschen

in unserer Gesellschaft haben. Um sie bestmöglich betreuen und pflegen zu können, werden speziell dafür ausge-bildete Personen dringend gebraucht“, erklärt Coester. Der Kurs vermittelt Kenntnisse und Methoden, die es er-möglichen, die Welt eines demenzi-ell erkrankten Menschen zu verstehen und in sie vorzudringen. Der Krank-heitsverlauf und seine Symptome sind ebenso Kursinhalt wie Handlungs-

empfehlungen, um vorhandene Res-sourcen der Betroffenen individuell zu fördern.Die Malteser Mainz bieten mit ih-rem ambulanten Betreuungsangebot „Café Malta“ und dem individuellen häuslichen Entlastungsdienst weite-re Möglichkeiten an, die Angehöri-ge von Betroffenen nutzen können,

um sich stundenweise eine Entlas-tung zu ermöglichen. „Die Betreu-ung eines Menschen mit Demenz ist ein 24-Stunden-Job, Zeit für sich oder die Familie bleibt kaum. Viele pflegende Angehörige stoßen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Doch soweit muss es nicht kommen“, sagt Friederike Coester, die frühzeitige Hilfe zum Beispiel durch die Malte-ser empfiehlt.

Anmeldungen zum Kurs sind bis ein-schließlich 12. April möglich bei Ruth Kaiser, Leiterin Sozialpflegerische Ausbildung. Sie ist zu erreichen un-ter der Telefonnummer 06131/2858-333 oder per E-Mail an [email protected]. Weitere Informationen sind auch im Internet zu finden un-ter www.malteser-mainz.de. 3

Ehrenamtliche gesucht

von Ursula Zwanzger

49conSens 1/2013 Rückblick

In diesem Jahr war sie wieder dabei und genoss die Darbietungen der ehren-amtlich auftretenden Akteure auf der Bühne und den Piccolo, den Orangen-saft, das Mineralwasser und die Brezel. OB Michael Ebling betonte in seiner Be-

grüßung, dass dieser Nachmittag trotz aller Sparmaßnahmen der Stadt beibe-halten werde. Das sei aber nur möglich, weil sich wieder viele engagiert hätten. Er sprach im Namen aller den Dank an

die ehrenamtlichen Helfer aus, die unter anderem die Tische geschmückt hatten, und an die Akteure, die auch in dieser kurzen Kampagne es sich nicht hätten nehmen lassen, Frohsinn und Stimmung von der Bühne zu verbreiten:

Nicht nur die Rheingoldhalle hatte sich herausgeputzt. Kappen, Hüte und Feder-boas – das Auge feierte mit, schon bevor die Garden einzogen und das Prinzenpaar Aline I. und Richard I. Begrüßungswor-te an das närrische Auditorium richtete. Und bei all dem Geglitzer in Gold und in Silber übersah man fast, dass viele der Zuhörer im Rollstuhl saßen. Einige wa-ren von ihren Verwandten gebracht wor-den, andere von Mitbewohnern, wie aus der Seniorenresidenz Mundus, Beispiel für gelebte Gemeinschaft. 30 Rollstuhlfah-rerInnen und 64 gehfähige Seniorinnen und Senioren und ihre BetreuerInnen aus fünf Mainzer Seniorenwohneinrichtun-gen waren vom Fahrdienst der Johanni-ter mit insgesamt 17 Fahrzeugen und 20 – ausschließlich ehrenamtlich – im Ein-satz befindlichen Mitarbeitern direkt vor den Eingang der Mainzer Rheingoldhal-le gefahren worden, eine alljährliche Tra-dition. Der diesjährige Umfang aber sei bisher beispiellos gewesen, so äußerte sich Stefan Gaal von der Johanniter Unfallhil-fe. Kein Wunder, dass manche Passanten in der Einkaufspassage „Am Brand“ über diese Fahrzeugkolonne staunten.

Und im Saal wurde gelacht und ge-schunkelt, wurden Arme und Beine rhythmisch bewegt zu den Klängen der Musik des Polizeiorchesters und der Sänger, bis man mit ein wenig Bedau-ern Abschied nahm, das Lied der Hof-

sänger noch im Ohr: „So ein Tag, so wunderschön wie heute …“ „Ich freue mich schon auf das nächste Jahr“, sag-te Lore Hartmann, „und bin bestimmt wieder dabei.“ 3

„Seit Ende der 60er bin ich dabei und freue mich jedes Jahr auf diesen Nachmittag. Früher kamen wir nicht in der Rhein-goldhalle zusammen, sondern im Schloss, deckten als ehrenamtliche VertreterInnen der Parteien die Tische ein – damals mit Kreppel und Kaffee. Und weil es keine Spülmaschine gab, spülten wir im fröhlichen Wettstreit in einer CDU- und in einer SPD-Bütt hinterher das Geschirr“, erzählt Lore Hartmann.

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50 conSens 1/2013Aktuell

Seit 1970 werden die aktuell produzier-ten Drucke, Hefte und Bücher während der Messe den Liebhabern der klassischen Druckkunst vorgestellt. In diesem Jahr findet die internationale Veranstaltung zum 22. Mal vom 30. Mai bis zum 2. Juni statt. Zu Gast sind 360 Aussteller aus über 15 Ländern, etwa 25 Aussteller stammen aus Mainz. Zu sehen sind 10.000 Titel, darunter 1.000 Neuheiten, die zum Teil auf alten Druckerpressen hergestellt wor-den sind. Seit ihren Anfängen wächst die „Buchmesse der anderen Art“ stetig, 2013 ändern sich die Örtlichkeiten: Ein Groß-zelt steht auf dem Rathausplateau, weite-re Stände im Foyer der Rheingoldhalle, um empfindliche Werke besser vor der Witterung zu schützen. Über 30 Veran-staltungen rund um das Thema Drucken werden die Ausstellung ergänzen, die seit 1986 von Jürgen Kipp, Mitarbeiter des Gutenberg-Museums, organisiert wird.

Er steckt mitten in den Vorbereitun-gen und ihm ist die Begeisterung auch nach fast 30 Jahren noch anzumer-ken: „Zusätzlich zu den Verlagen und Handpressen stellen bei der diesjährigen

Minipressen-Messe diverse Papierkünst-ler ihre Objekte aus. Ihnen ist das Papier allein schon Material genug, um damit wunderbare Kunstwerke zu schaffen.“ Auch historische grafische Techniken kommen nicht zu kurz. Es wird gesto-chen, radiert und geschabt. So wird die aufwändige Kunst des Mezzotinto, eine jahrhundertealte Tiefdrucktechnik, dem Publikum vor Ort präsentiert. Auf diese Weise können großformatige Drucke in exzellenter Qualität – und kleiner Aufla-ge – geschaffen werden.

Zu den aktuellen Trends der Messe sagt Jürgen Kipp: „Es gibt zwei bewerkens-werte Trends, die sich auch in unserem

Rahmenprogramm wiederfinden. Zum einen die Überzeugung vom Durchbruch des E-Books, zum anderen der Glaube an die Zukunft des gedruckten Buches im Sinne von ‚Wir lieben Bücher, die wir in die Hand nehmen können: die Materia-lität, die Haptik, das Praktische’.“ Breit gefächert ist auch das Spektrum der Aus-steller. Etwa 150 Verlage ordnen sich der Buchkunst zu, weitere 200 Verlage zei-gen Bücher zu ganz unterschiedlichen Wissengebieten von Design, Architek-tur und Kunst über Literatur, Wissen-schaft und Reisen bis zum Feminismus und der Friedensbewegung. Das Beson-dere: Man sieht ganz individuelle, kreati-ve Druckkunst und kann darüber hinaus mit den Fachleuten direkt in Kontakt tre-ten. „Mit diesem Angebot bildet die Mi-nipressen-Messe für vier Tage die größte

Kleinverlags-Buchhandlung der Welt – und viele Besucher sehen sie als eine Art von Kurzurlaub“, erklärt Jürgen Kipp, zu dessen weiteren Aufgaben die Organisati-on des V.O. Stomps-Preises, die Betreuung der Museums-EDV und die Leitung des Mainzer Minipressen-Archivs zählen. 1

Dr. Caroline Eva Gerner Interessierten steht das Archiv nach Voranmeldung offen: Tel. 06131-122676 oder E-Mail [email protected] bzw. Homepage www.minipresse.de 22. Mainzer Minipressen-Messe am 30. Mai bis 2. Juni vor dem Rathaus und im Foyer der Rheingoldhalle. Der Eintritt ist frei.

Tief im Keller des Gutenberg-Museums liegen die Schätze des individuellen Buch-drucks sicher geborgen. In die Zehntausende gehen die Exemplare der Kleinverlage und künstlerischen Handpressen, die im Geist des berühmten Mainzers noch heute das Druckerhandwerk pflegen. Vieles stammt von Verlagen, die alle zwei Jahre auf der Minipressen-Messe am Rheinufer in Zelten ihre Schriften präsentieren.

Von der Faszination des Gutenberg-Erbes

Die 22. Mainzer Minipressen-Messe lädt ein

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51conSens 1/2013 Ausflug

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ist nicht nur bekannt als Kurort, sondern ebenso für ihre Wein- und vor allem Sektproduktion. Neben dem Neroberg sind es vor allem die westlichen Vororte Schierstein, Dotz-heim und Frauenstein, in denen noch heute Wein angebaut wird. Frauenstein wird mit seiner Burg erstmals im Jahr 1243 urkundlich erwähnt. Drei Einzel-lagen gehören heute zur Gemarkung: Marschall, Homberg und Herrnberg. Sie sind der Großlage Steinmächer und dem Bereich Johannisberg zugeordnet.

Schon Goethe schätzte die idyllische Landschaft rund um Wiesbaden. An den Ausf lug des Dichters zum „Spit-zen Stein“ im Jahr 1815 erinnert noch heute das dort errichtete Denkmal, das Ziel des Wiesbadener Weinlehrpfads. Der in den 80er Jahren angelegte und nun erneuerte Wein- und Naturlehr-pfad führt von Wiesbaden-Schierstein durch die Schiersteiner Weinbergslagen nach Frauenstein und wieder zurück. Zahlreiche Tafeln informieren über den Weinbau, die Wiesbadener Wei-ne und über Flora und Fauna rund um Frauenstein.

Der Wein- und Naturlehrpfad be-ginnt an der Schiersteiner Schönstatt-Kapelle an der Straße Richtung Freu-denberg. Eine Übersichtstafel zeigt den Verlauf des Wanderweges. Über die Schiersteiner Lagen Hölle und Dachsberg führt der Weg entlang des

Rheingauer Riesling-Pfads Richtung Frauenstein. Durch die Delkenheimer Grub geht es zum Honigberg und hin-unter zum Leierbach. Danach führt ein Weg wieder ein Stück bergauf, wo der Pavillon am Quellenhof-Parkplatz mit überdachten Ruhebänken und Tisch zur idyllischen Rast einlädt. Hier kann man die schöne Aussicht auf das Rhein-tal genießen. Noch ein Stückchen wei-ter kommt man an einem Weinbergs-häuschen mit Bänken und Tisch vor-bei. Schließlich geht es durch den Her-renberg zum Goethestein, an dem eine

Tafel über die Beziehung des Dichters zum Wein informiert. Auf dem Rück-weg durch die Obstplantagen führt der Weg zum beliebten Ausflugslokal Nürn-berger Hof.

Wer an der Wegkreuzung vor dem Parkplatz des Nürnberger Hofs in Frau-enstein zu Fuß nach links Richtung Schierstein geht, trifft dort nach etwa dreihundert Metern am rechten Weg-rand auf eine mannshohe Stele aus Stahl mit zwei waagerechten Sichtfens-tern. Stellt man sich auf den Betonfuß der Stele und schaut durch einen der Schlitze, wird der Blick auf die für den Rheingau typische Hügellandschaft gelenkt. Der Sehstein ist die erste von 17 Landschaftsmarken, die im gesam-ten Rheingau im Rahmen des Projekts „Terroir Rheingau − Weinerlebnis“ ent-lang der Wanderwege und an besonde-ren Orten aufgestellt werden.

Der Blick wird über den nach Frau-enstein abfallenden Hang der Weinla-ge Herrenberg auf die gegenüberliegen-de Seite des Tals Richtung Hofgut Ar-mada geführt. Während auf dem Her-renberg der Weinbau dominiert, sieht der Betrachter auf der anderen Seite ein Rapsfeld, Wald auf der Hügelkuppe und die für die Region Frauenstein typischen Obstbäume. „Der Frauensteiner Sehstein zeigt die für den Rheingau charakteristi-sche Hügellandschaft mit Wald auf den Höhen und Weinbau in den Niederun-gen. Als eigenständiges Frauensteiner Element kommt der Obstanbau hinzu“, erläutert Dr. Peter Böhm von der For-schungsanstalt Geisenheim die Beson-derheit der Frauensteiner Landschaft. Die Materialwahl, drei Zentimeter di-cker Stahl, der in einem einfachen Be-tonsockel verankert ist, ist kein Zufall. „Viele moderne Winzer lassen den Wein heutzutage in Stahltanks in Betonkellern reifen“, benennt Böhm den Bezug zur der Arbeit der Winzer.

Von hier aus kann man zurück Rich-tung Schierstein gehen oder noch einen Schlenker nach links in Richtung „Him-melreich“ machen, wo eine Apfelwein-stube mit wunderschönem Ausblick zur Einkehr einlädt. Dann hat man an einem Tag den Aufstieg von der Hölle in den Himmel geschafft. Wer nicht mehr zu Fuß zurück nach Schierstein will, kann von hier zur Haltestelle „Sonnenblu-menweg“ an der Freudenbergstraße ge-hen und mit der Linie 23 zurück in die Stadt fahren. Die Schönstattkapelle als Ausgangspunkt erreicht man ebenfalls mit der Buslinie 23, Richtung Schier-stein Hafen. Ausstieg ist an der Halte-stelle „Kornblumenweg“. Der Wein- und Naturlehrpfad ist bis zum Goethestein circa 4,5 Kilometer lang, als Rundweg 7,1 Kilometer. Für die einfache Strecke brauchen geübte Wanderer etwa, 90 Mi-nuten. 1 Heinz Porten

Durch die Hölle bis ins HimmelreichDer Wein- und Naturlehrpfad Wiesbaden führt von der Schönstattkapelle in Schier-stein bis zum Goethestein in Frauenstein. Der Weg durch die Weinberge und Obst-haine bietet interessante Ausblicke. Vom Goethe-Stein aus kann man nach dem Weg durch die „Schiersteiner Hölle“ bis ins „Himmelreich“ weitergehen. Seit April gewährt zudem der erste im Rahmen des Projekts „Terroir Rheingau Weinerlebnis“ aufgestellte Sehstein einen besonderen Ausblick auf die Wein- und Obstlandschaft um Frauenstein.

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