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Context-Aware Frontend Architecture
Beispielszenarien für eine kontextsensitive Applikationslandschaft
© OPITZ CONSULTING Deutschland GmbH
■■■ Überraschend mehr Möglichkeiten
Whitepaper
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Texte und Abbildungen wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. OPITZ CONSULTING kann jedoch für eventuell fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine
juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Das Recht an dargestellten Verfahren, Showcases, Implementierungsbeispielen und
Source Codes liegt ausschließlich bei OPITZ CONSULTING.
Inhaltsübersicht
Vorwort
Motivation
Qualitätsmerkmale
Geschäftspartner Auf eigener Plattform EInbinden
Blueprint Context-Aware Frontend Architecture
FallstudieN – Überblick
FS 1: Wachstumssicherung mittels API Management
FS 2: Höhere Kundenbindung durch DigitaliSierung
FS 3: Industrie 4.0 auf dem Shop Floor
FS 4: Flexibilisierung der Standardsoftware
Wahlfreiheit: Make & Buy
Organisatorische Implikationen
Chancen & Risiken
Zusammenfassung
Anmerkungen & Quellen
Über OPITZ CONSULTING
Context-Aware Frontend Architecture
Beispielszenarien für eine kontextsensitive Applikationslandschaft
Autoren:
Richard Attermeyer,
Stephan Rauh & Rolf Scheuch,
OPITZ CONSULTING
Deutschland GmbH
Vorwort
Mit der Zusammenstellung dieser aktuellen Fallstudien möch-
ten wir Ihnen einen Ansatz für eine zukunftsfähige
Applikationslandschaft zur Unterstützung der digitalen
Transformation vorstellen. Eine flexible und auf alle Kanäle und
Geräte (Omni Channel) ausgerichtete Context-Aware
Frontend Architecture (CAFA) kann Ihnen als Blueprint bei der
Modernisierung und Transformation Ihrer bestehenden Syste-
me auf eine flexible Applikationslandschaft dienen.
Die Referenzarchitektur basiert auf unseren Erfahrungen aus
unterschiedlichen Projekten. Alle vorgestellten Fallstudien set-
zen darauf, die bislang monolithischen (Legacy-)Systeme durch
neue flexible Applikationsarchitekturen zu ersetzen und ent-
koppeln dabei Frontend- und Backend-Dienste.
Treiber waren die Digitalisierung der bestehenden Geschäfts-
modelle sowie ein „Design for Change“-Ansatz zur schnellen
Implementierung neuartiger digitaler Geschäftsmodelle.
Bei unseren Fallstudien haben wir unseren Fokus auf die
Architektur und ihre Motivation gerichtet. Wichtig war es uns
außerdem, die Lessons Learned aus den Retrospektiven
festzuhalten. Andere Themen wie z. B. die Implementierungs-
phase haben wir dagegen etwas kürzer gehalten.
Gerne klären wir offene Fragen mit Ihnen oder erläutern
tiefere Details aus den Projekten. Sprechen Sie uns an.
Kontakt: rolf.scheuch@
opitz-consulting.com
+49 2261 6001-1223
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 2
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Motivation
Mit zunehmendem Wettbewerbsdruck müssen Unternehmen
ihre Geschäftsmodelle und -prozesse in immer kürzer werden-
den Zyklen anpassen. Gleichzeitig wird die Interaktion mit exter-
nen Geschäftspartnern durch Globalisierung und digitale Ver-
netzung immer komplexer. Verlässlicher Informationsaustauch
mit qualitativ hochwertigen Daten entscheidet darüber, ob Pro-
zesse effizienter werden und Kundenbindung erhöht wird.
Gleichzeitig ermöglicht die rasante technologische Entwicklung
innovative Ansätze bei der Mensch-Maschine-Interaktion. Diese
Herausforderungen setzen die bislang gewachsenen Applikati-
onslandschaften unter Druck: Eine grundlegende Veränderung
erscheint unumgänglich.
Kein Wunder, dass das Thema der Modernisierung von beste-
henden Applikationen und Legacy-Systemen deutsche Unter-
nehmen momentan beschäftigt wie kein anderes. Viele dieser
Alt-Systeme bewirken eine „strukturelle Zukunftsunfähigkeit“1),
wenn es um die Weiterentwicklung der Applikationslandschaft
geht. Diese integrierten und umfänglichen Systeme, auch Mo-
nolithen genannt, erweisen sich als änderungsresistent. Zukünf-
tige Applikationsarchitekturen erfordern ein Umdenken in den
Unternehmen. Bei unseren Kunden sehen wir die folgenden
grundlegenden Treiber für den Umbau der Applikationsland-
schaften:
■ Sie möchten neue Möglichkeiten der Mensch-Maschine-
Interaktion nutzen.
■ Es geht ihnen um die Umstellung auf bedarfsgerechte
User-zentrische Omni-Channel-Oberflächen.
■ Sie sehen die Notwendigkeit, neue Chancen durch Digitali-
sierung zu nutzen.
■ Geschäftspartner sollen auf der eigenen Plattform einge-
bunden werden.
Für uns ergeben sich daraus diese grundlegenden, fast
schon rhetorisch anmutenden, Fragen:
■ Macht es weiterhin Sinn, ein sogenanntes integriertes
Gesamtsystem, durch einen neuen Monolithen mit moderner
Technologie zu ersetzen?
■ Liegt in der Denkweise des „Big is beautiful“ das Kernprob-
lem der aktuellen Misere der Applikationsarchitektur?
■ Ist eine alleinige Konzentration auf Standardsoftware und
deren Customizing alleine nicht bereits ein Hemmschuh der
Differenzierung und Digitalisierung?
■ Sollte man die Frontends mit der sich verändernden User
Experience von den Backend-Systemen entkoppeln?
■ Was können wir aus erfolgreichen Plattformansätzen
lernen? (z. B. Apple‘s App-Store-Ansatz)
■ Wie können wir die Vorteile von Diversität und Differenzie-
rung bei den Systemen nutzen, statt sie zu bekämpfen?
Qualitätsmerkmale
Auf die genannten Treiber möchten wir im Folgenden ausführli-
cher eingehen, weil sich in diesen Herausforderungen implizit
auch Qualitätsmerkmale der zukünftigen
Applikationsarchitektur verbergen.
Verbesserung der Mensch-Maschine-Interaktion
Computergestützte Benutzerschnittstellen sind aktuell im Um-
bruch. Vor wenigen Jahren war die Oberflächenwelt noch über-
schaubar. Es gab Desktop-Anwendungen, Webbasierte Inter-
faces und native Oberflächen für spezielle Devices wie Smart-
phones. Nun aber verschwimmen diese Grenzen durch den
Industriestandard HTML5 und neue Trends wie den Instant
Apps2) oder den Universal-Apps bei Microsoft3).
Hinzu kommt, dass sich die traditionelle explizite Bedienung
von Oberflächen mittels Maus, Tastatur und Touchscreens zu
einer eher impliziten Bedienung durch Gesten, Sprache,
Augen- und Körperbewegung hin verändert. Dies geht einher
mit den momentan vielleicht noch futuristisch anmutenden
Trends der 3D-Technologie für eine möglichst realitätsnahe
Objektdarstellung. All dies lässt sich nur durch die Nutzung der
gerätespezifischen APIs erreichen. Die Nutzung etwa von
ASP.NET oder von JSP ist bei einer Apple Watch oder bei
Wearables aktuell nicht vorstellbar.
Die Leistungsfähigkeit der Rechnerwelten wie auch die
Rechenleistung der Endgeräte befeuert diese Entwicklung zu-
sätzlich. Interaktive 3D-Brillen werden bei steigender
Leistungsfähigkeit immer kleiner. Somit werden wir in den
nächsten fünf bis sieben Jahren eine grundlegende
Veränderung der Mensch-Maschine-Interaktion erleben.
Damit bestehende Systeme diese neuen Möglichkeiten
nutzen können, bedarf es einer flexiblen Architektur. Nur so ist
es möglich, auch in Zukunft mit der rasanten Entwicklung der
Client-Technologien mitzuhalten.
Untersuchungen zum Applikationslebenszyklus der unter-
schiedlichen logischen Schichten der Software bestätigen dies.
Generell hält das relationale Datenmodell etwa 10-12 Jahre, die
Geschäftslogik bleibt trotz Weiterentwicklung ca. 5-7 Jahre
stabil, aber die Möglichkeiten der Benutzeroberflächen ändern
sich alle 2-3 Jahre grundlegend.
Aus unserer Sicht kann eine flexible Nutzung unterschied-licher
und neuartiger Mensch-Maschine-Interaktion nur
erreicht werden über eine striktere Trennung der Funktionalität
und Steuerung der computergestützten Benutzerschnittstelle
von der grundlegenden Geschäftslogik der Backends.
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 3
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Die Lösung liegt in einer weitergehenden Entkopplung der Soft-
wareschichten von Frontend und Backend.
Bedarfsgerechte User-zentrische Oberflächen
Parallel zu den neuen Trends in der Computernutzung lassen
sich beim Aufbau von IT-Systemen grundsätzliche Entwicklun-
gen zur Komplexitätsreduktion bei Client- und Backend-
Systemen erkennen.
Frontend-Systeme
Unternehmen wie auch Anbieter von Standardsoftware
verändern den Oberflächenentwurf, von großen, mono-
lithischen Clients mit komplexen, beinahe allmächtigen Oberflä-
chen, die alle Anwendungsfälle abdecken, hin zu kleineren, spe-
zialisierten Clients für einzelne Anwendungsfälle oder Benutzer-
gruppen. Dies lässt sich recht gut mit den Apps aus der mobi-
len Welt vergleichen. Eng umrissene Aufgabenfelder werden
mit bedarfsgerechten und intuitiven Oberflächen versehen.
Im Clientumfeld ermutigen zusätzlich die verschiedenen Endge-
räte mit ihren stark unterschiedlichen Leistungen und Funktio-
nalitäten ein solches Umdenken. Smart Watches und Hololen-
ses4) können nur sehr wenige bzw. stark aggregierte Informatio-
nen anzeigen. Mobiltelefone und Tablets sind für die Eingabe
von langen Texten nicht geeignet, ermöglichen stattdessen die
Aufnahme von Sprachnachrichten oder Fotos. Generell eignen
sich alle mobilen Endgeräte mit ihren kleinen Displays nur für
überschaubare UIs mit verhältnis-mäßig wenigen Masken.
Backend-Systeme
Diese Komplexitätsreduktion ist nicht ausschließlich ein Trend
bei den Clientsystemen, sondern auch bei den
Backend-Systemen. Der Monolith im Backend, der die
erwähnte strukturelle Zukunftsunfähigkeit durch die hohe Kom-
plexität und die daraus resultierende geringe Flexibilität verur-
sacht, wird zunehmend als Architekturentwurf in Frage gestellt.
Der aktuelle Microservice-Architekturansatz5)
unterteilt komplette Systeme (Frontend und Backend) in
kleinere, anhand der Geschäftslogik abgegrenzte Services.
Ziel ist es dabei, Weiter- und ggf. auch Neuentwicklung
voneinander zu entkoppeln, Abhängigkeiten zu reduzieren und
so das Gesamtsystem flexibler zu halten. Ferner wird die klassi-
sche Kommunikation eines Clients mit genau einem Server-
Backend heute immer öfter durch die Kommunikation mit meh-
reren unabhängigen Services ersetzt.
Dabei handelt es sich um interne Systeme, z. T. durch die Auf-
teilung der Backendsysteme in Microservices hervorgerufen,
aber auch zunehmend Online-Schnittstellen externer Anbieter
oder Cloud-Systeme. Clients können durchaus auch Services
von unterschiedlichen Backend-Systemen, ggf. sogar von exter-
nen Unternehmen (z. B. Partner- oder Dienstleistungsunterneh-
men), nutzen. Ein Treiber dieser Entwicklung sind die zuneh-
mend eingesetzten Software-as-a-Service-(SaaS)-Lösungen, die
Implementation eigener Cloud-Lösungen wie auch die Anbin-
dung von Dingen beim Internet der Dinge (IoT) und in Digitali-
sierungsprojekten.
Aus unserer Sicht führen diese Überlegungen zur
Implementation von kleinen, bedarfsgerechten und an einer
spezifischen Aufgabe ausgerichteten Applikationen. Diese Viel-
zahl an kleinen Apps werden über ein Enterprise-Apps Store-
Konzept, ähnlich einem Mobile Device Management, verwaltet
und können auch hierüber ihren Kontext
austauschen6).
Neue Chance durch Digitalisierung nutzen
Seit einiger Zeit lassen sich zwei nicht ganz trennscharfe Trends
hinsichtlich der Nutzung von Computern beobachten, die auch
im Unternehmenskontext immer mehr an
Bedeutung gewinnen:
Ubiquitous Computing beschreibt den Trend zu einer
Arbeitswelt, bei der alles zu einem Computer wird und die Ar-
beit unterstützt. Smartphones und Tablets aber auch
Devices wie Armbänder oder 3D-Brillen sollen jederzeit bei der
Arbeit Verwendung finden und situativ unterstützen.
Feste Arbeitsstationen gehören der Vergangenheit an und Re-
chenleistung ist überall zu Diensten. Zu diesem Trend
gehören auch die Omni-Channel-Ansätze7) bei der Interaktion
mit Geschäftspartnern oder Endkunden.
Pervasive Computing bedeutet, dass die Welt vernetzter wird.
Sensoren, Gegenstände und menschliche Akteure agieren in
einem gemeinsamen Netzwerk. Bekanntester Treiber dieser
Entwicklung ist die deutsche „Industrie 4.0“-Initiative. Beim per-
vasive Computing beginnen computerbasierende Systeme, mithilfe
von Sensorik die Umwelt wahrzunehmen und diese Informatio-
nen mit dem Anwender zu teilen. Dabei kommen soziale Infor-
mationen aus pseudo-sozialen Netzwerken wie einer Fabrikhal-
le in den Austausch. Zum Netzwerk „Fabrikhalle“ gehören Arbei-
ter genauso wie Maschinen. Zusammen ergibt sich ein virtuel-
les Gesamtbild beim Betrachter, etwa mit Ansätzen der Aug-
mented Reality.
These 1: Zukünftige Oberflächen verändern sich unabhängig und
schneller als die Geschäftslogik im Backend.
These 2: Zukünftige Oberflächen passen sich in schnellen
Zyklen dem Bedarf und den Erfahrungen der Nutzer an.
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 4
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Beide Trends befeuern sich gegenseitig. Denn: Je eher ich die
Dinge vernetzte, desto eher kann ich überall elektronische Hilfs-
mittel nutzen. Und je eher ich überall arbeiten möchte, desto
eher sind wir bestrebt, die verwendeten Geräte zu
vernetzen.
Aus unserer Sicht führt diese Entwicklung zu kontext-sensitiven
Applikationen, die neben einem gesicherten
Kontext im Rahmen einer Omni-Channel-Strategie auch den
Kontext der Umgebung auswerten und verstehen. Somit wird
die Applikation selbst zu einem Baustein im umfassenden Netz-
werk des Internet of Everything und kann auf die Umwelt rea-
gieren. Eine weitere Nutzung liegt im Machine Learing8). Gerade
durch die enorme Steigerung der Leistungsfähigkeit heutiger
Rechner, der Skalierung durch Cloud Computing und die sin-
kenden Kosten für CPU und Speicher lassen sich nun bereits
bestehende Ansätze des Machine Learnings
realisieren.
Geschäftspartner auf eigener Plattform einbinden
Durch die Digitalisierung verändern sich traditionelle Wert-
schöpfungsketten. Immer größere Chancen ergeben sich aus
der Einbindung von Geschäftspartnern; sei es, um Geschäfts-
prozesse zu optimieren oder um die eigene Fertigungstiefe an
die Marktgegebenheiten anzupassen. Hierfür muss die
IT-Plattform des Unternehmens die Geschäftspartner in
beide Richtungen einbinden:
Zum einen geht es dabei um die Einbeziehung und Integration
von Diensten Dritter. Zum anderen kann das Unternehmen
selbst als Lieferant auftreten und „Dritten“ als Geschäftspart-
nern über Schnittstellen den Zugang zu den Business Capabili-
ties des Unternehmens anbieten. Die Analysten von Forrester
sprechen von einem „Ecosystem of value“9), das sich permanent
an die Kunden- und Marktgegebenheiten anpasst, Kostensen-
kungspotenziale ermöglicht und durch neuartige, überraschen-
de Dienste von Dritten auch die
Kundenbindung erhöht. Diese Ansätze sollen einfach, schnell
und transparent implementierbar sein.
Aus unserer Sicht muss die Applikationslandschaft die
Fähigkeit besitzen, in kürzester Zeit und unkompliziert neue
Anforderungen der sich verändernden Geschäftsmodelle zu
erfüllen. Voraussetzung hierzu ist die Möglichkeit, Geschäfts-
partnern (Dritten) die eigenen Business Capabilities über gesi-
cherte Schnittstellen anzubieten oder selbst Dienste
Dritter in den eigenen Prozessen zu konsumieren.
Der Trend des Cloud Computings mit den SaaS-Lösungen ver-
schärft noch einmal den Aspekt des Time-to-Market und erfor-
dert hybride Infrastrukturarchitekturen10) für die Applikations-
landschaft. Dafür braucht es eine modulare Architektur des
Backends und der Frontend-Komponenten. Die
Releasezyklen der einzelnen Komponenten dürfen nicht die
Plattform als Ganzes kompromittieren.
Blueprint Context-Aware Frontend Architecture
Wir präsentieren in der Folge den Blueprint einer zukunftswei-
senden Referenzarchitektur, die die geschilderten Treiber
adressiert und die nötigen Qualitätsmerkmale besitzt. Diese
Referenzarchitektur bezeichnen wir als Context-Aware
Front End Architecture (CAFA) und wird in der Abbildung 1 dar-
gestellt. CAFA erweitert die drei bislang etablierten
Deployment-Schichten der Architektur, um die sogenannte De-
livery-Schicht.
Hierdurch entsteht seitens der Deployment-Architektur eine
Vier-Schichten-Architektur mit einer eigenen ausgestaltbaren
physikalischen Schicht für die mobile und digitale Welt. Dieses
Konzept der Vier-Schichten-Architektur11) wurde 2015 von For-
rester12) in Analystenberichten aufgegriffen. Wir haben dieses
Konzept zu einem Blueprint der Context-Aware-Frontend-
Applikationsarchitektur weiterentwickelt und
nutzen es bei der Beratung unserer Kunden als Basis für die
Konzeption einer Zielarchitektur für zukunftsweisende
Applikationslandschaften.
Abbildung 1: Flexibilität und Unterstützung einer Omni-Channel
Strategie durch CAFA
These 3: Zukünftige Oberflächen fördern die Vernetzung bei der
Mensch-Maschine-Interaktion.
These 4: Die eigene Applikationslandschaft wird zukünftig
zu einer Plattform für ein „Ecosystem of value“.
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 5
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Delivery-Tier: Warum eine eigene physikalische Schicht
einziehen?
Die Schwachstelle beim Deployment etablierter
logischer Drei-Schichten-Architekturen liegt in der mangelhaf-
ten und zu schwerfälligen Unterstützung der unterschiedlichen
mobilen Devices und deren eingebauter Sensorik
sowie einer fehlenden Erweiterung auf die Anforderungen des
Internet der Dinge (IoT).
Die etablierte Drei-Schichten-Architektur stellt eine Plattform
für Business Services zur Verfügung und abstrahiert somit die
Backend-Dienste von einer spezifischen Oberfläche. Grundsätz-
lich eine richtige Denkweise, sollte man meinen: Diese Services
sind in der Regel als Webservices auf einer SOA-artigen Infra-
struktur implementiert und nutzen einen Enterprise Service
Bus, der auf einer eigenen Service Tier implementiert ist.
Betrachtet man die Anforderungen allerdings aus der Sicht der
Frontends und bezieht die User Experience als entscheidenden
Faktor mit ein, so zeigt sich, dass diese Denkweise in die falsche
Richtung führt: Die unterschiedlichen Clients
benötigen Daten mit unterschiedlichen Aggregationsstufen,
verbinden Daten aus unterschiedlichen, auch externen,
Services zu neuen Informationsobjekten, nutzen Public API o-
der Device-spezifische Möglichkeiten, die den bestehenden
Business Services nicht bekannt sind. Bleibt man nun dem Kon-
zept der Drei-Schichten-Architektur treu, so müssen die Busi-
ness Services zeitnah auf die spezifischen Belange der
Devices angepasst werden, oder bestehende Services werden
über neue zusammengesetzte Composite Services13) zusam-
mengefasst. Wenn sich die Business Services in Richtung von
Client-spezifischen Schnittstellen entwickeln, wird dies das Pa-
radigma der SOA aushebeln. In der Folge bestimmt und bremst
die Bereitstellung der SOA-Dienste die Innovation bei den
Oberflächen.
Aktuell wird diese Herausforderung auf der Frontend-Seite zu
häufig umgangen, indem die fehlende Logik einfach in die
Frontends implementiert wird. Dies führt zu komplexen und
auch aufwendigen Lösungen für einfache Frontends und oft zu
Widersprüchen durch die redundante Implementierung der
Geschäftslogik.
Aus architektonischer Sicht benötigen wir deshalb eine
eigene physikalische Schicht – die Delivery Tier14). Oberflächen
und Funktionalitäten können durch die Entwicklung auf das
gewünschte Device optimal aufeinander abgestimmt werden,
ohne die unterlagerten stabilen Business Services permanent
zu verändern.
Mit steigender Anzahl und Möglichkeiten unterschiedlicher De-
vices, der rasanten Entwicklung von HTML5 bzw. den
Entwicklungsumgebungen für die Devices sind die Innova-
tionszyklen15) deutlich höher als bei der Veränderung von Busi-
ness Services für die Backend-Prozesse.
Ein weiteres Argument für die Einführung einer zusätzlichen
Schicht liegt in der Ermöglichung eines API-Managements16) für
die Skalierung und die Security der mobilen Lösungen. Gerade
in der mobilen Welt ist die Bandbreite noch immer ein Hemm-
schuh und die schwergewichtigen SOA-Protokolle können hier
zu Engpässen führen. Aktuell nutzen mobile Lösungen oft REST-
full-JSON-Dienste (REST), die auf http(S) Protokollen basieren.
Blickt man in die Zukunft des Internet der Dinge werden sich
noch leichtgewichtigere Protokolle, etwa CoAP17) or MQTT18)
durchsetzen. Ferner besteht nun die Chance, einen Teil der
Delivery Tier in einer DMZ auszulagern und somit die eigenen
Backend-Prozesse externen Dritten zur Verfügung zu stellen.
Hierdurch wird die eigene IT-Welt zu einer Applikationsplatt-
form für Geschäftspartner. Dieses Konzept werden wir in den
Fallstudien genauer beschreiben.
Die Entkopplung der Frontends von den Backend-Services er-
möglicht ferner eine „Applikationsstrategie der zwei
Geschwindigkeiten“. Die sich permanent verändernden, Outsi-
de-in-getriebenen Oberflächen einerseits und die bedarfsge-
rechten Oberflächen, die auf sicheren und robusten Business
Services beruhen, andererseits. Dieser organisatorische Aspekt
wird am Ende noch eingehender betrachtet.
FrontEnd Tier: Welche Arten von Oberflächen bzw. UIs
gibt es?
Momentan können wir fünf grundlegende Frontend-Kategorien
identifizieren, die auch in Abbildung 2 dargestellt sind. Diese
Klassen an Frontends sind im CAFA-Architekturmodell abbild-
bar und werden im Folgenden etwas näher erläutert.
Abbildung 2: Klassifikation von User-Interfaces
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 6
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Klasse „Complex Apps“
Zu dieser Klasse gehören Systeme mit funktionsreichen und
komplexen Oberflächen, die oft als „Expertensysteme“ kategori-
siert werden. Dies sind die klassischen schwergewichtigen
Oberflächen, die bekannten Rich-GUI-Oberflächen von
Desktop-Anwendungen – jedoch zukünftig mit einem
verstärkten Augenmerk auf grafische Darstellungen von Sach-
verhalten, und weniger „Tabellenwüsten“.
Zu dieser Klasse gehören auch Planungssysteme mit
Features zur (grafischen) Simulation sowie UIs für die Pflege
komplexere Datenstrukturen und Oberflächen, die den
Anwender, etwa über modale Dialoge, bei der Bearbeitung von
prozessorientierten Tasks unterstützen.
Die Komplexität der Darstellung, die Vielfalt an Funktionalität
und die Menge an Informationen, die der Anwender zur
Bearbeitung dieser Tasks benötigt, erfordern einen größeren
Bildschirm. Die Rechenleistung der dezentralen Einheit ist dabei
nicht unbedingt entscheidend, sondern eher die
Notwendigkeit, viele Informationen aus unterschiedlichen Ge-
sichtspunkten grafisch übersichtlich und aufgabengerecht dar-
zustellen. Ein gutes Beispiel dafür sind Anwendungen für Call-
center mit einem 360-Grad-Blick auf den Anrufer.
Klasse „Realtime Apps“
Eine weitere Klasse sind die Near Real-time-Systeme, die ein
technisches oder auch fachliches Monitoring wie etwa die Dar-
stellung des aktuellen Status über Leitstände
ermöglichen. Hierzu gehört auch die Möglichkeit Simulationser-
gebnisse grafisch mit den aktuellen Daten der Produktionsland-
schaft zu verbinden, um geplante Änderungen zu sehen. Die
Darstellung dieser Leitstände oder Monitoring-Systeme sind
komplex, sie verändert sich im Sekundentakt. Mehr und mehr
wird die physikalische Welt in den Oberflächen „augmented“19)
bzw. Veränderungen werden simuliert.
Ansätze aus dem Bereich der Gamefication finden hier
Einzug. Sie vermitteln den Anwendern ein Abbild der Realität
und machen es gleichzeitig möglich, spielerisch mit der Oberflä-
che zu interagieren20).
Klasse „Mobile Apps“
Die Klasse der mobilen Lösungen stellt, obwohl diese schonseit
Jahren intensiv privat genutzt werden, die eigentliche Neuerung
für Business Applikationen dar. Über mobile
Geräte, die im Sinne des „Bring your own Device“ (BYOD) auch
persönliche Tablets oder Smartphones sein können, bietet die
flexible Applikationslandschaft kleine aufgaben-spezifische Lö-
sungen an. Diese Lösungen haben einfachste, selbsterklärende
Oberflächen, die meist ohne eine explizite manuelle Datener-
fassung auskommen. Denn eine manuelle Dateneingabe ist auf
Smartphones nicht effizient möglich.
Insbesondere die Nutzung der Sensoren eines Smartphones,
etwa der Kamera mit Bilderkennung, GPS oder Sprach-
erfassung bis hin zu einer NFC- oder Blue-Tooth–Kopplung an
Maschinen und Geräte, bieten neue Möglichkeiten, diese Gerä-
te in den Arbeitsalltag und in Geschäftsprozesse ein-zubinden.
Die notwendige Datenpflege zur Verwaltung der Tätigkeiten
wird unabhängiger von den Arbeitsstationen und verlagert sich
an den Ort der manuellen Tätigkeit.
Klasse „Analytical Apps“
Die Klasse der analytischen Systeme umfasst die Oberflächen,
die Drill-Down, Data Mining oder Ad-hoc Reporting unterstüt-
zen. Diese Systeme sind seitens der Datenstrukturen und der -
zugriffe meist generisch. Hier bietet der Markt
etablierte, leistungsstarke Standardlösungen an. Da große
Datenmengen verarbeitet werden und die Zugriffspfade, etwa
SQL-Befehle, über Parameter aus der Aufgabenstellung heraus
generiert werden, bietet es sich an, erprobte BI-/
Big-Data-Architekturen und deren Systeme zu verwenden.
Diese Systeme benötigen meist eigene Datenstrukturen21), um
die Abfragen generieren und ausführen zu können.
Oder Sie nutzen im Big-Data-Bereich iterative MapReduce-
Verfahren22) , um Daten zu filtern und die Ergebnisse weiterzu-
verwenden.
Klasse „IoT-based Apps“
Mit dieses Klasse an Systemen haben wir uns etwas schwerge-
tan. Gleichwohl möchten wir diese eigentlich noch nicht klar
definierbare Klasse der IoT-basierenden Applikationen hier mit
aufnehmen, da die Applikationsarchitektur gerade aufgrund der
Neuartigkeit dieser Klasse ein „Design for
Change“ benötigen wird.
Wie entwickelt man Anwendungen für Hololenses? Und mit
welcher technologischen Basis erfolgt die Entwicklung? Nimmt
man als Beispiel Google Glasses, so ist für die Entwicklung ent-
scheidend, dass es APIs für die fachliche Logik aus dem Ba-
ckend gibt, die unabhängig von der Oberflächen-Darstellung
sind. So ist es möglich, über die Hardware-spezifischen APIs der
Google Glasses eben diese APIs zu
nutzen und mit Daten anderer Quellen anzureichern.
Geräte wie das Myo Armband23), das Armbewegungen erkennt
und somit Befehle ohne grafische Oberflächen-interaktion er-
möglicht, benötigen eine technische API, die die App nutzen
kann, um Bewegungen an Befehle zu koppeln. Beide Geräte-
klassen können kombiniert hochmoderne Interaktionen ermög-
lichen, bedürfen jedoch eine iterative, eher am Lean-Startup
angelehnte Entwicklung, um noch unbekannte Technologien
effektiv einzusetzen und somit schnell Mehrwerte zu
generieren.
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 7
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Leitlinien für Arbeitsweise und Oberfläche
Als Ergebnis lassen sich die folgenden Leitlinien bezüglich Ar-
beitsweise und Oberfläche formulieren:
■ Klassische sequentielle Geschäftsprozesse mit
Entscheidungsbäumen werden immer unwichtiger.
■ Die bedarfsgerechte Information zum richtigen Zeitpunkt
und „context-aware“ zum aktuellen Standort wird zu einem
entscheidenden Faktor, um eine ganzheitliche Sicht zu er-
möglichen und Entscheidungen zu treffen.
■ Rechtzeitige Information, zügige Entscheidungen und
operatives Handeln treten in Vordergrund.
■ Erfahrungsaustausch und Crowd Sourcing in Peergroup und
Kollaboration sollen möglich sein.
■ Der Arbeitsplatz ist zunehmend nicht mehr statisch work-
flowbasiert, sondern eher aufgaben- und eventorientiert.
■ „Everywhere“, also überall, muss das System als Arbeitsmittel
einsetzbar sein.
■ Nutzung von verteilten, aber auch externen, Daten-
beständen soll möglich sein.
■ Oberflächen sollen einfach, klar und aufgabengerecht sein
und nicht umfänglichen „Expertensystemen“ entsprechen.
FrontEnd Tier: Warum ein Ansatz für Context-Aware
Enterprise Apps?
Ziel der neuen Oberflächen sollte die Etablierung einer Omni-
Channel-fähigen Kommunikationsplattform24) mit einheitlichen
IT-Services sein. Hierbei ist „alles“ ein Desktop-Rechner, also
auch BYOD, Machinen etc. Beim Oberflächendesign
sollte eine „Mobile First“-Strategie25) verfolgt werden, um orts-
ungebundenes Arbeiten mit unterschiedlichen Devices zu er-
möglichen.
Ferner werden komplexe Prozesse nicht in der Software-
oberfläche selbst dargestellt, sondern es gibt vor allem
bedarfsgerechte Oberflächen für anstehende Aufgaben.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein „Information-Worker“ an-
dere Oberflächen braucht. Gefragt sind hier nicht mehr die
klassischen Expertenoberflächen mit komplexen Personalisie-
rungsstrategien, die diese in aufgabengerechte Monolithen
verwandeln26). Informationen und Oberflächen sollen einfach
austauschbar sein, um neue Ansätze bei der Mensch-
Maschinen-Interaktion implementieren zu können. Das ist nur
möglich, wenn die Semantik der Geschäftsobjekte
bekannt ist und Geschäftslogik in den unterschiedlichsten Kon-
texten wiederverwendbar ist. Hier hilft die Trennung von Ge-
schäftslogik und Oberflächen, sodass Oberflächen eher als Bau-
teile im bzw. Aufbauten auf dem Backend zu sehen sind. Zu-
künftig werden alle Objekte eine „Intelligenz“ besitzen, und die
IT-Leistung wird zunehmend dezentralisiert.
Die Oberflächen werden neben den Services der Backends
auch Umwelt-Variablen der Maschinenwelt oder Cloud-
basierender Lösungen von dritten Parteien einbeziehen.
In einem klassischen Ansatz würde man jetzt versuchen, sämtli-
che Anwendungen als Dach-Lösung unter einem Enterprise
Portal zu implementieren. Das Portal übernimmt die Aufgaben
einer zentralisierten Authentifizierung und
Autorisierung der registrierten Anwendungen. Jedoch sind uns
aktuell keine Portallösungen bekannt, die eine große Anzahl
disjunkten Applikationen mit unterschiedlichen Plattformen
sinnvoll unterstützen würden. Gleichwohl benötigt man eine
ordnende Hand, gerade in einem potenziellen „Wildwuchs-
Szenario“ wie dem Internet der Dinge. Abbildung 3 beschreibt
die Interaktion der Devices mit dem Enterprise App Store. Die
Delivery Tier mit dem API Management übernimmt somit die
nichtfunktionalen Aufgaben des Enterprise-Portals in einer he-
terogenen Welt.
Analog zu den App-Ansätzen bei Smartphones, sei es im Kon-
text von Apple oder von Android, schlagen wir die Implementie-
rung einer CAFA vor. Jede Applikation, unabhängig von ihrer
Implementation, registriert sich in einer zentralen Registry. Die-
se Registry ermöglicht die Authentifizierung, auch über die indi-
viduellen Mechanismen der eingesetzten
Devices wie Fingerabdruck oder Retina-Scan und führt Buch
über die erlaubten Funktionalitäten der Benutzergruppen und
Benutzer (Autorisierung). Ferner kennt die Registry aus den
physikalischen Parameter des Devices auch die erlaubten De-
vices für eine Anwendung.
Jede App hat ferner erlaubte Input-Parameter, URL– und API-
Strukturen und auch die REST-Strukturen für die fachliche Lo-
gik. Diese Parameter werden im zentralen App Store über ein
Device Management verwaltet. Mit diesem Ansatz ist es dem
virtuellen Portal möglich, pro Device einen Home-Screen zu
erstellen, der auf die individuellen Parameter des Benutzers
eingeht.
Abbildung 3: Interaktion von Device und Enterprise App Store
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 8
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Da die App-Landschaft, im Gegensatz zu den umfassenden
Expertensystemen auf dem Desktop, nun aus einer großen Anzahl
von aufgabenspezifischen, disjunkten, kleinen Lösungen be-
steht, muss es möglich sein, aus einer App heraus eine
andere App aufzurufen und hierbei den Kontext zu behalten.
Generell wird die App selbst die Transaktionsgrenze
ziehen. Andernfalls müssten im Fehlerfall extrem komplexe
Compensation-Handler für den Rollback erstellt werden, um
Transaktionen über App-Grenzen hinweg zurückzurollen. Dies
schränkt natürlich das Design ein: Transaktionen sind nur auf
der Ebene einer App möglich. Die Übergabe eines Kontexts
erfolgt in einer ähnlichen Technologie, die Android selbst ver-
wendet27). Jede App schreibt den Kontext beim
Verlassen schemafrei in eine Clipboard History. Die
aufgerufene App nutzt daraufhin diese History, um sich
selbst zu positionieren.
Dieses App-Store-Konzept sichert, trotz der Vielfalt der Oberflä-
chen-Technologien, eine einheitliche Sicht durch ein
virtuelles Portal. Dieses manifestiert sich als Home-Anwendung
auf den unterschiedlichen Devices und beachtet die Parameter
des Device Managements im App Store. Als Folge werden etwa
JavaFX-basierende Applikationen auf dem Homescreen bei Tab-
lets nicht angeboten und umgekehrt werden auf dem Desktop
keine Apps angeboten, deren
Anwendung auf den Sensoren der spezifischen Devices
beruhen. Neue Applikationen, die die Sensorik der Devices nut-
zen, passen ebenfalls in das Schema, solange eine
Registrierung im App Store möglich ist. Dies schränkt die
Einbindung zukünftiger Technologien aus unserer Sicht
derzeit nicht ein.
Fallstudien – Überblick
Fallstudie 1: Wachstumssicherung mittels API Management
Diese Fallstudie beschreibt eine Applikationsmodernisierung,
die zum Ziel hatte, durch eine skalierbare Architektur den ge-
planten Wachstum und den Ausbau des Geschäfts in neue
Marktsegmente zu sichern. Das Unternehmen ist ein
internationales Handelshaus mit weltweiten Partnern in
seinen Bonusprogrammen.
Unternehmen und Geschäftstreiber
Das Unternehmen agiert am Markt als einer der weltweit füh-
renden Anbieter von Bonusprogrammen. Über 500 Partnerun-
ternehmen übermitteln ihre Verkäufe an das Unternehmen
und die Verwaltung der Bonuspunkte erfolgt durch eine zentra-
le IT-Plattform.
Im Rahmen einer Wachstumsstrategie wollte man zum einen
durch intensivierten Vertrieb mehr Partnerunternehmen aus
den bestehenden Marktsegmenten für das Bonusprogramm
gewinnen. Zum anderen sollten durch neue Marktsegmente
Umsatzsteigerungen erzielt werden.
Die bestehende Lösung war den zukünftigen Anforderungen
nicht gewachsen, weder im Hinblick auf die notwendige Perfor-
mance des Volumens an zukünftig prognostizierte Transaktio-
nen, noch für die interne Verbesserung des recht aufwendigen
Onboardings für neue Partner und dem Service für bestehende
Partner. Durch den Einsatz geeigneter IT-System und Automati-
sierung, sollte versucht werden, die bestehende Mitarbeiteran-
zahl nur unwesentlich zu erhöhen.
Lösungsansatz
Der differenzierende Faktor bei Bonusprogrammen wird mehr
und mehr zum „ease -of-use“ für die beteiligten externen Partner.
Die eigentlichen Programme und die Angebote
beginnen sich anzugleichen und als Differenzierung treten nun
die geringeren Interaktionskosten in den Vordergrund.
Fall-studie
Branche Unternehmen Funk-tionalität
Treiber
FS1 Bonuspro-gramme
Inter-nationales Handelshaus
ERP Wachstum, Time-to- Market
FS2 Strecken-geschäft
Europäisches Handelshaus
CX Applica-tions
Wachstum, Digitalisie-rung
FS3 Diskrete Fertigung
Automotive, Konzern
MES Industrie 4.0, Prozess-effizienz
FS4 Call-center
Handel ERP Kunden-bindung, Prozess-effizienz
Steckbrief des Unternehmens
Gründung 1990
Tätigkeitsfeld Bonusprogramme
Branche Handel
Firmenstruktur Konzerntochter; GmbH
Umsatz n.a.
Mitarbeiter Ca. 300
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 9
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Big-Data-Ansätze bzw. die Bon-Analyse spielten als Differenzie-
rung eine geringe Rolle, da diese Analysen durch die
Systeme des externen Partners oder durch dessen Cloud-
Lösungen erfolgen.
Die Leistungen des Bonusprogramms müssen transparent
durch die externen Partner in ihre IT-Welt implementierbar sein
und gleichzeitig den vollen Funktionsumfang besitzen. Diese
Entwicklung ließ sich auch im vorliegenden Fall
aufzeigen. Die Batch-Welt mit den SFTP-Ansätzen des Daten-
austausches nimmt kontinuierlich ab und die Online-
Verarbeitung mit REST-API wächst kontinuierlich.
Die Herausforderung für den Lösungsansatz war nun die Um-
stellung einer eher auf Batch-Verarbeitung aus-gerichteten Sys-
temarchitektur auf den zukünftigen Schwerpunkt desReal-time-
Zugriffs der externen Partner auf die Geschäfts-logik des Anbie-
ters des Bonusprogramms.
Abbildung 4 beschreibt die gewählte Zielarchitektur.
Abbildung 4: Zielarchitektur für eine extern nutzbare
API-Plattform
Der Plan war, die bestehende Kommunikations- und
Integrationsplattform grundlegend zu überarbeiten, um den
Anforderungen der zukünftigen Geschäftsentwicklung
begegnen zu können. Grundlegende Herausforderungen lagen
im Bereich der Sicherheitsanforderungen durch die Zugriffe
von externen Partnern sowie in der Flexibilität zukünftiger
neuer Partner, die schneller, kostengünstiger, aber auch
transparent, in einem Self-Service-Ansatz auf die Plattform
ziehen sollen. Hieraus folgt sofort die weitergehende
Anforderung der Prozesssicherheit und Skalierbarkeit für den
Durchsatz sowie der Verfügbarkeit des Systems bei einem
steigenden Online-Transaktionsaufkommen. Man erwartet eine
Verdopplung des Transaktionsaufkommens auf ca. 16 Mio. TX
pro Tag.
Seitens der IT-Architektur war die Herausforderung zum einen,
die QoS (Quality of Service) und die Stabilität zu sichern. Dabei
sollte gleichzeitig die Möglichkeit bestehen, Skaleneffekte zu
nutzen, um manuelle Interaktion weitestgehend zu vermeiden
bzw. diese nur auf den umfassenden, aber leichtgewichtigen
Onboarding-Prozess eines neuen Partners zu beschränken.
Herausheben lassen sich die folgenden Eigenschaften, die der
neuen Plattform ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen sollten:
■ Zuverlässigkeit und Prozesssicherheit in der Skalierung bei
wachsendem Geschäftsmodell
■ Höchstmögliche Automatisierung zur Reduktion der
manuellen Interaktion
■ Schnelle, transparente Prozesse für das Onboarding neuer
Partner
■ Erweiterte Betrugsprävention und Revisionssicherheit
Der Lösungsansatz war, eine Delivery-Schicht in der DMZ, auf-
zubauen, welche die, oft individualisierten REST-Aufrufe der
Partner auf ein einheitliches kanonisches Datenmodell
transformiert, die Private-Key-Verschlüsselung unterstützt und
eine erste, sehr schnelle, Betrugsprävention durchführt (siehe
Abbildung 4).
Lessons Learned
BPEL versus Eventmanagement: Die Anforderungen an
Revisionssicherheit, Restart und Recovery und der Wunsch
nach einem Monitoring bzw. einer Near Real-time-
Statusverfolgung legten den Einsatz von BPEL oder einer allge-
meinen Process Engine nahe. Performancetests zeigten jedoch
sehr schnell, dass der Overhead einer Process Engine
zugunsten einer Event-getriebenen Lösung verändert werden
musste.
Stabiles Backend: In diesem Fall war das Vorliegen eines
stabilen Backends hilfreich. Der maximale Funktionsumgang
war durch die Business Services (und deren Operations)
eindeutig definiert. Eine Empfehlung unserseits wäre, so
möglich, zuerst eine Stabilisierung des Backends
durchzuführen.
Geschäftstreiber
Effizienz Früherkennung von Problemen bei Geschäfts-partnern
Compliance Erweiterte Betrugsprävention und Revisions-sicherheit
Flexibilität Automatisierung des Onboardings neuer Partner und der Serviceleistungen
Effektivität Schnellere Reaktionsfähigkeit auf Anforderungen neuer Marktsegmente
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WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Fallstudie 2: Höhere Kundenbindung durch Digitalisierung
Diese Fallstudie bezieht sich auf die Konzeption einer
zukunftsweisenden Applikationslandschaft für eine stärkere
Einbindung von Geschäftspartnern (Ecosystems of value) und
um Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen.
Unternehmen und Geschäftstreiber
Das Unternehmen ist einer der führenden Dienstleister zur
Sicherung der Logistik durch ein Streckengeschäft und
erweiterte Dienstleistungen.
Die aktuelle Systemwelt, die größtenteils auf veralteten und
extrem veränderten Version von SAP beruhte, erfüllte nicht
mehr die Bedürfnisse des zukünftigen Geschäfts. Dieses wan-
delt sich derzeit erheblich, neue Wettbewerber drängen auf
den Markt und die Kunden verlangen nach erweiterten Angebo-
ten. Die Applikationslandschaft stand daher auf dem Prüfstand.
In einer Studie erhob man die bestehenden und neu geforder-
ten Business Capabilities und bewertete sie bezüglich der IT-
Unterstützung.
Hieraus ergab sich die Leitlinie „Design for Change“, und die
Flexibilität der neuen Architektur zeigte sich als wesentlicher
Treiber einer neuen Ausgestaltung.
Weiterhin erfordern viele der neuen Business Capabilities den
Einsatz von digitalen Daten der Kunden, um Angebote Near
Real-time anbieten zu können. Die so erstrebte steigende Kun-
denzufriedenheit sollte das grundlegende Geschäftsmodell des
Streckengeschäfts absichern und die Dienste des Unterneh-
mens als Single Source Provider ausbauen. Hierzu gehörte
auch der Ausbau der eigene IT-Plattform für ein „Ecosystems of
value“, über das Dritte Dienstleistungen für den Markt anbieten und
so das Service-Angebot erweitern können.
Lösungsansatz
Die bestehende Applikationslandschaft ist auf Batch
Processing ausgelegt. Die Analyse der Business Capabilities mit
den Fachbereichen zeigte jedoch die Notwendigkeit einer Near
Real-Interaktion mit den Kunden auf. Dies war letztlich der we-
sentliche Treiber und Ausgangspunkt für eine Applikationsmo-
dernisierung und die Entwicklung einer Strategie für die zukünf-
tige Applikationslandschaft. Die Aufgabe lag in der Transforma-
tion der Batch-Schnittstellen auf Webservices mit einer SOA-
Schicht im Enterprise Service Bus.
Viele der gewünschten Funktionalitäten für eine Erweiterung
des Geschäftsmodells basierten auf der bestehenden
Geschäftslogik der Alt-Systeme, jedoch mit einer
entsprechenden Erweiterung um GPS-und Sensor-Daten der
Fahrzeuge. Abbildung 5 beschreibt den Lösungsansatz für ein
Ecosystem of value.
Um die gewünschten Ziele zu erreichen, mussten im Frontend
sowohl mobile Endgeräte unterstützt als auch eine IoT-
Landschaft zur Datengewinnung in die Applikationsarchitektur
eingebracht werden. Dies entsprach im Wesentlichen der
Enterprise-App-Welt in der Frontend Tier.
Ein weiterer Aspekt war, dass die Nutzung an externen SaaS-
Lösungen zunahm. Hierdurch verschob sich die Integration von
On-Premise in die Cloud, sodass eine
eigene externe Service Tier für die Cloud based Integration28)
physikalisch geplant wurde. Da das Unternehmen zukünftig
selbst SaaS-Lösungen anbieten wollte bzw. ganz neue Ge-
schäftsmodelle durch die Freischaltung eigener Abwicklungs-
prozesse für Dritte (meist Startups) verfolgen möchte, wurde
ein Teil der Delivery Tier als PaaS-Lösung in einer externen Pri-
vate Cloud implementiert.
Abbildung 5: Referenzarchitektur für ein „Ecosystem of value“
Steckbrief des Unternehmens
Gründung 1930
Tätigkeitsfeld Streckengeschäft
Branche Dienstleister
Firmenstruktur Konzern
Umsatz > 5 Milliarden EURO
Mitarbeiter 500-1.000
Geschäftstreiber
Effizienz Automatisierung von Prozesse, Omni-Channel Fähig-keit, Tine2Market
Compliance Prozesstransparenz für Kunden
Flexibilität „Design for Change“ und IoT (Telemetrie)
Effektivität Ecosystems of value, Cloud Computing
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WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Zu Projektbeginn wurden im Unternehmen sehr viele Daten
erhoben, aber nicht verwendet. Um mit diesen Daten die neu-
en Geschäftsmodelle zu unterstützen bzw. über explorative
Ansätze des Data Mining neues Wissen zu generieren, wurde
eine BI-Welt geplant. Das bestehende DWH-Core-System sollte
um Fast Data29) und unstrukturierte Daten erweitert werden.
Diese werden in einem Data Lake abgelegt und dann über Ana-
lytics-Ansätze in einem Batch-Mode analysiert, um belastbare
Modelle zu entwickeln, die anschließend aus dem Data Stream
der IoT-Cloud30) ablaufen und Near Real-time Informationen an
den Kunden bringen.
Lessons Learned
Batch2Realtime: Der Teufel steckt im Detail! Die Konzeption
und die Umstellung der Batch-Interfaces war aufwendiger als
geplant. Im Laufe des Vorhabens haben wir somit nur die abso-
lut notwendigen Interfaces „re-engineered“, damit die neuen
Frontends entwickelt werden konnten.
Business Capabilities: Im Vorfeld über Business Capablities
die notwendigen Anforderungen an die IT-Unterstützung zu
erheben, ist empfehlenswert. Die Fachbereiche werden
damit gezwungen, sich über ihre Geschäftsmodelle und ihr
Angebot Gedanken zu machen und auch die zukünftigen Ent-
wicklungen ihres Portfolios zu betrachten. Die IT hatte damit ein
gutes Fundament, um seine Strategie aufzusetzen.
Fallstudie 3: Industrie 4.0 auf dem Shop Floor
Diese Fallstudie bezieht sich auf das Re-Engineering und die
Harmonisierung der bestehenden, unterschiedlichen Manufac-
turing Execution Systeme (MES) für den Shop Floor bei der Pro-
duktion bzw. Montage im Automotive-Umfeld. Die
zukünftige Lösung sollte eine stabile Basis für die nächsten 12-
15 Jahren bilden, aber Innovationen aus dem
Industrie-4.0-Umfeld ermöglichen.
Unternehmen und Geschäftstreiber
Der Konzern ist einer der führenden Produzenten von Fahrzeu-
gen. Das Vorhaben zum Re-engineering und zur Harmonisie-
rung auf dem Shop Floor wurde von der Produktions-leitung
einer Sparte getrieben und von den weltweiten
Werken unterstützt.
Die aktuellen MES-Lösungen bestehen aus unterschiedlichen
individuellen Applikationen, die umfangreich auf die Spezifika
der unterschiedlichen Werke des Unternehmens eingehen. Im
Zuge einer umfassenden Plattform-Strategie, sollen die indivi-
duellen Arbeitsweisen angepasst und die Unterschiede
minimiert werden.
Gleichzeitig veränderte sich die Arbeitswelt durch Industrie- 4.0
-Ansätze bereits jetzt. Maschinen, Roboter wie auch das End-
produkt selbst besaßen bereits intelligente, selbststeuernde
Einheiten. Viele der Produktionsprozesse waren weitestgehend
automatisiert. Der Werker selbst trat zunehmend nur noch als
„Eskalationsmanager“ bei Störungen auf. Sein
Arbeitsplatz war bereits mobiler und verlagerte sich mehr und
mehr auf den Shop Floor. Der Vorteil: Neben der
Ersparnis von Laufzeiten in den riesigen Hallen, erfolgt die
Problemlösung vor Ort und auch zunehmend kollaborativ, teil-
weise sogar online werksübergreifend mit anderen
Technikern.
Die Möglichkeiten der Frontend-Technologien erweitern sich
alle 2-3 Jahre und schaffen somit neue Möglichkeiten in der
Produktion. Die Innovationen im Bereich der mobilen Endgerä-
te mit neuen Formen der Informationsdarstellung und der Ro-
boter in der Produktion sind rasant und somit ergeben sich
permanent neue Nutzungsmöglichkeiten. Insbesondere wer-
den sich Oberflächen beziehungsweise Anforderungen an die
Unterstützung durch ein Frontend in rascheren Zyklen als die
zugrunde liegende Geschäftslogik verändern. Diese Chancen
der verbesserten Arbeitsweisen sollten daher schnell und un-
abhängig von den Release-Zyklen des eigentlichen Backends
verfolgt werden können.
Lösungsansatz
Die Frontend-Komponenten sollten durch eine spezifische
Frontend-Serviceschicht von der Geschäftslogik der MES-
Backend-Komponenten entkoppelt werden, um den unter-
schiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten und Anforderun-
gen gerecht zu werden.
Das neue MES verfolgt in seiner Architektur eine Plattformstra-
tegie durch die Entkopplung der Benutzeroberflächen vom MES
Backend über eine API-Schicht, die auf REST-Services basiert.
Die grundlegende Geschäftslogik des MES wird über Business
Services mit der nötigen fachlichen Geschäftslogik und den
unterschiedlichen aufgabenbezogenen Oberflächenkomponen-
ten angeboten und ermöglicht die Wiederverwendung und ge-
sicherte Nutzung von Diensten.
Steckbrief des Unternehmens
Gründung Vor 1900
Tätigkeitsfeld Produktion
Branche Automotive
Firmenstruktur Konzernsparte
Umsatz > 5 Milliarden EURO
Mitarbeiter > 10.000
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WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Abbildung 6 zeigt die Architektur des Lösungsansatzes.
Lose Kopplung von Frontend und Backend via
REST-Schnittstellen
Das neue MES kommuniziert mit den Frontend-Komponenten
in der Regel über eine REST-Protokoll-basierende API-Schicht.
Hierbei erfolgen CRUD-Operationen(Create, Read, Update und
Delete) ausschließlich über die implementierte Geschäftslogik
des MES, die durch die APIs veröffentlicht wird. Das heißt, es
erfolgt eine lose Kopplung der Frontend-Komponenten von der
eigentlichen Verarbeitungslogik. Das war eine Designanforde-
rung, um die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Verän-
derung zu synchronisieren. Ein weiterer Vorteil war, das auto-
matisierte Tests über die APIs nun für eine nahezu hundertpro-
zentige Abdeckung sorgen.
Die eigentliche Steuerung und Anzeige der Informationen er-
folgt jetzt durch die Frontend-Komponenten im Sinne einer
bedarfsgerechten und transparenten Informationsbereit-
stellung. Dies eröffnet die Möglichkeit, auch auf Daten aus an-
deren Systemen (auch verteilten, werksübergreifenden
Systemen) zuzugreifen oder spezifische optimierte Datenstruk-
turen für das Frontend zu verwenden.
Abbildung 6: Applikationsarchitektur für ein
Industrie-4.0-fähiges MES
Eine Ausnahme bilden teilweise Leitstände mit einer Real-time-
Anzeige von Daten und spezifischen Bildschirmen (Boards, gro-
ße Monitore, Ansätze zur Simulation der
Produktion) sowie die Analysesysteme mit dynamischen, aber
nur lesenden Datenzugriffen auf den zentralen Datenbestand
des MES-Backends.
Aufgabenorientierte Apps statt unflexibler Monolithen Die
Frontend-Komponenten betrachteten wir als Apps und sahen
beim Design kleine aufgabenbezogene und bedarfs-gerechte
Applikationen vor. Diese werden, ähnlich den
bekannten Smartphone Apps, über einen werksübergreifenden
App Store verwaltet und in einem leichtgewichtigen
virtuellen Portal, je nach Rechten und Geräteart, angezeigt. Vorbild
waren die Anwendungslandschaften der App-Stores. Explizit
war hier keine Portal-Lösung im klassischen Sinne angedacht,
da dann eine Einschränkung bei der Darstellung erfolgt und das
Portal selbst zum Engpass bei der Funktio
nalität geworden wäre.
Events im Mittelpunkt mit Tasklisten und Anwendungskon-
text
Grundlegend verändert hat sich die Philosophie der Steuerung
durch den „Werker“. War diese in der Vergangenheit geprägt
durch starre Prozesse, so verändert sich die Arbeitsweise nun
in Richtung eines eventorientierten Ansatzes mit einer Taskliste
für Eskalationen und Meldungen und weg von einem Workflow-
Ansatz mit vordefinierten Aktivitäten.
Aus einem Eintrag der Taskliste öffnet das System durch Inter-
pretation des Kontextes automatisch die entsprechende App,
um die Aufgaben zu lösen. Das Konzept ähnelt der
Dateipräferenz von Betriebssystemen. Die App kennt die Mel-
dungstypen und die Apps, die diese verarbeiten können. Um-
fangreiche „Expertenoberflächen“ sind jetzt kaum mehr von
Nöten, sondern das Design der Oberflächen bietet vor allem
transparente, selbsterklärende Oberflächen für
bestimmte Arbeitsschritte.
Die Lösungsansätze wurden in konkreten User Journeys und
PoCs mit dem Kunden verifiziert und gegen die System-
architektur des geplanten MES gespiegelt. Das aktuelle
Architekturkonzept konnte die dokumentierten User
Journeys vollständig abdecken. Ein weiterer Gesichtspunkt der
konsequenten Entkopplung von Oberfläche und Backend ist die
Chance, eine Governance für die „IT der zwei Geschwindigkei-
ten“ zu erreichen. Das Ergebnis waren eine fehlerfreie, eher planba-
re und an der Robotik ausgerichtete Entwicklung des MES Ba-
ckends mit schnellen Releasezyklen und an den Bedarf ausge-
richteten Oberflächen für die Werker.
Lessons Learned
Data Streaming
Unser erster Ansatz vernachlässigte das Data Streaming der
Maschinen. Zum einen als Rohstoff für Analysen und
Predictive-Maintenance-Ansätze und zum anderen für die event
und Message-getriebene SPS-Steuerung des
Maschinenparks.
Geschäftstreiber
Effizienz Reduktion Prozesskosten, Eskalationsmgmt. verbes-sern Schwarmintelligenz auf Shop-Floor, Mobiles Arbeiten ermöglichen
Compliance –
Flexibilität Innovationsgeschwindigkeit erhöhen
Effektivität Chancen des Industrie 4.0 ergreifen, werksübergrei-fende Harmonisierung, Muster von Schwachstellen erkennen
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WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Im abschließenden Blueprint sind wir auf die physikalischen
Tiers der Middleware, auch in Bezug auf Security-Aspekte, nä-
her eingegangen.
Security
Die Projektgruppe hat das Security-Thema anfangs nicht ausrei-
chend betrachtet. Da der Shop Floor über die Mobile
Devices sozusagen „öffentlich“ wurde, waren verschärfte
Sicherheitsvorkehrungen angebracht.
User Journeys
Der Ansatz des Kunden, mit den Beteiligten die Arbeitswelt
über User Journeys31) zu erleben, hat bei der Konzeption
neuer Oberflächen deutlich geholfen. Wir werden diesen An-
satz zukünftig aufgreifen und mit den Ansätzen des
Impact-Mappings32) zusammenführen.
Fallstudie 4: Flexibilisierung der Standard-software
Diese Fallstudie betrachtet zwei sehr ähnliche Projekte, bei de-
nen es in zwei unterschiedlichen Unternehmen und
Branchen zu ähnlichen Lösungsansätzen bei der Applika-
tionsarchitektur gekommen ist.
Unternehmen und Geschäftstreiber
Das erste Unternehmen befindet sich in einem hart umkämpf-
ten Marktumfeld, dass sich rapide ändert. Die
Bestandssoftware für sein Callcenter war in die Jahre gekom-
men, entsprach nicht mehr den Ansprüchen der User an
moderne Benutzeroberflächen und musste daher
modernisiert werden.
Die Herausforderung war dabei der Spagat zwischen der star-
ken Standardisierung der Prozesse, die in einem Callcenter
notwendig und sinnvoll sind, und der Flexibilität, die notwendig
ist, um sich den Veränderungen des Marktes, insbesondere der
Kundenbindung, anzupassen.
Das zweite Unternehmen ist Monopolist in seinem
Geschäftsfeld. Da die Branche aber seit etlichen Jahren
schrumpft, besteht dennoch ein starker Druck, die Kosten zu
reduzieren. Einer der Ansätze war es, die Arbeit der Sachbear-
beitung über eine attraktive Web-Anwendung auf den
Kunden zu verlagern. Beide Parteien sollten von dieser
Lösung profitieren: Der Kunde erhält einen 24/7-Service, wäh-
rend das Unternehmen Personal in der Sachbearbeitung ein-
sparen bzw. dieses für neue Geschäftsfelder einsetzen kann.
Lösungsansatz
In beiden Fällen entschieden sich die Unternehmen beim
Backend für etablierte und bewährte Standardsoftware.
Neben SAP kamen weitere Standardprodukte zum Einsatz. Für
das Frontend hatten sich die Unternehmen für ein
innovatives, modernes Produkt entschieden, mit dem sie sich
von den Mitbewerbern absetzen und ihre Kunden und Mitar-
beitern besser unterstützen können.
Einführung des Delivery Tiers für die Frontends
Die Projekte für Backend und Frontend wurden gleichzeitig,
aber unabhängig voneinander durchgeführt. Auf der
Backend-Seite wurde versucht, die Anzahl der Schnittstellen
gering zu halten und Wiederverwendung zu fördern.
Generell fiel uns auf, dass sich die Anforderungen an das Front-
end schneller änderten als die Anforderungen im Backend. Bei
der Benutzeroberfläche lohnt es sich, flexibel auf neue Anforde-
rungen und Ideen reagieren zu können. Die Kerngeschäftspro-
zesse hingegen sind unternehmenskritisch und jede Änderung
will gut überlegt sein.
Diese unterschiedlichen Voraussetzung führten dazu, dass die
Schnittstellen des Backends nicht recht zu den Anforderungen
des Frontends passen wollten. Je mehr sich die
Backend-Prozesse am Standard orientieren, desto stärker fällt
diese Diskrepanz ins Gewicht.
Ein klassisches Beispiel ist die Adressverwaltung in SAP.
Kontaktdaten wie Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-
Adresse sind in den meisten Anwendungen einfache
Eingabefelder in einer Maske. Im Backend werden sie in
einer komplexen Datenstruktur gespeichert. Die entsprechen-
de Schnittstelle wurde dem Client-Projekt ursprünglich unver-
ändert als Webservice bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass es
einige Wochen dauerte, das Laden und Speichern der Kontakt-
daten zu implementieren.
Steckbrief der Unternehmen
Gründung 1912 bzw. 1949
Tätigkeitsfeld Callcenter bzw. Internetauftritt
Branche Energieversorgung / Finanzdienstleistun-gen
Firmenstruktur GmbH
Umsatz n. a.
Mitarbeiter Ca. 1.200-2.500
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WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Nach dieser Erfahrung änderte das Projektteam seine
Strategie. Zum einen wurden auf der Backend-Seite
dedizierte Services für die jeweilige Aufgabe angefordert.
Das hatte mehrere Vorteile:
■ Das fachliche und technische Know-how über die
Besonderheiten des Backend-Systems ist auf Backend-Seite
vorhanden, während es auf Frontendseite erst
aufgebaut werden muss.
■ Es besteht die Chance, Daten bereits an der Quelle zu
aggregieren. Dadurch verbessert sich die Performance, und
die Angriffsfläche für Hacker wird kleiner.
■ Die Erfahrung zeigte, dass es in vielen Fällen einfacher und
billiger ist, SAP Services in wenigen Zeilen ABAP-Code zu
komponieren, als dies auf der Client-Seite zu versuchen. Das
gilt insbesondere dann, wenn Webservices verwendet wer-
den. Webservices erzeugen eine große Menge Boilerplate-
Code33), und die meisten Webservice Tools erzeugen unter-
schiedliche Klassen für identische SAP-Datenstrukturen. Das
Wissen, dass es sich um ein und dieselbe Datenstruktur
handelt, geht im Webservice verloren. Das Ergebnis sind
arbeitsintensive und fehlerträchtige Konsolidierungsmaß-
nahmen der Entwickler.
Nicht in allen Fällen ist es möglich oder sinnvoll, für jeden Client
spezielle Schnittstellen bereitzustellen. Dafür kann es viele
Gründe geben – nicht zuletzt den Grund, dass es viele Stan-
dardsoftwareprodukte gibt, die eine individuelle Anpassung der
Schnittstelle nicht vorsehen. Um dem Client in diesem Fall trotz-
dem maßgeschneiderte Schnittstellen bieten zu können, haben
wir Backend und Frontend durch eine weitere Serviceschicht
entkoppelt. Im Laufe der Projekte wurden die Vorteile dieser
zusätzlichen Schicht deutlich. Die Clientseite gewinnt eine Men-
ge Flexibilität. Auch Änderungen der Schnittstelle auf dem Ba-
ckend verlieren ihren Schrecken: Es müssen nur einige wenige
Schnittstellen in der Delivery Tier angepasst werden, aber nicht
die vielen Stellen, an denen die Client-Anwendungen diese
Schnittstellen verwenden.
Die Projekte fuhren also eine zweigleisige Strategie: Die neu
eingeführte Schicht in der Delivery Tier war hilfreich, um die
unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten von Client
und Server zu ermöglichen. Aber es lohnte sich in vielen Fällen,
komplexe Services im Backend zu implementieren. Beispiels-
weise aus organisatorischen Gründen: Niemand kennt das Ba-
ckend besser als der Backend-Entwickler. Wenn
Standardservices in der Middleware oder im Frontend
orchestriert werden sollen, müsste dort das Know-how in der
Regel erst aufbaut werden.
Lessons Learned
Starre BPM-Prozesse nicht immer hilfreich
Aus strategischen Überlegungen heraus wurden die Prozesse
in beiden Fällen mit BPM modelliert und ausgeführt. Rück-
blickend betrachtet hatte dieser Ansatz nicht nur Vorteile. Eine
der Gefahren war es, BPM für alles einsetzen zu wollen. Es gibt
aber in jedem Unternehmen auch Abläufe, die nicht standardi-
siert werden können, deren Modellierung vergessen wurde
oder die nicht modelliert werden konnten, weil die entspre-
chenden Anforderungen erst später entstehen. In diesen Fällen
ist es wichtig, dass die Software auch ohne
einen starren, vordefinierten BPM-Prozess verwendet werden
kann oder dass die Prozesse flexibel genug sind, auch unvor-
hergesehene Abläufe abbilden zu können34).
Bei der Toolauswahl gilt es zu beachten, dass es leicht-
gewichtige und schwergewichtige BPM-Engines gibt. Hier kann
man keine generelle Empfehlung aussprechen: Beide Engines
haben in unterschiedlichen Einsatzszenarien ihre Existenzbe-
rechtigung. Es lohnt sich, zu Projektbeginn eine Evaluierungs-
phase einzuplanen, um die passende BPM-Engine auszuwäh-
len. Oder zu prüfen, ob überhaupt eine BPM-Engine benötigt
wird. Die Einführung eines BPM-Systems ist eine weitere Abs-
traktionsebene. In den meisten Fällen führt das dazu, dass sich
Mitarbeiter auf das BPM-System spezialisieren. Das wird auch
im Architekturmodell deutlich: BPM ist eine weitere Schicht.
Eine denkbare Alternative ist es, auf den intelligenten
Mitarbeiter zu setzen. Wie bereits weiter oben beschrieben,
zeichnet sich im Allgemeinen die Tendenz ab, dass der
„Arbeitsplatz“ eher aufgaben- und eventorientierter wird, und
nicht mehr auf einem statischen Workflow basiert. Geben Sie
Ihren Mitarbeitern also die Werkzeuge an die Hand, die sie für
ihre Arbeit benötigen. Wie die Aufgaben gelöst werden können,
wissen Ihre Mitarbeiter auch ohne die Hilfe eines Prozessmo-
dells. In der Praxis kristallisieren sich bei diesem Ansatz wieder
Prozesse heraus – aber diese Prozesse können jederzeit flexi-
bel geändert werden.
Projektlaufzeit: Eines der beiden Projekte dauerte mehr als
fünf Jahre. Damit wurde ein Problem deutlich, dass sonst ei-
gentlich erst in der Wartungsphase auffällt: Die Architektur
muss flexibel sein. Die Anforderungen, die wir heute um-setzen,
fallen in fünf Jahren möglicherweise weg, werden durch andere
Anforderungen ersetzt oder sie werden im Laufe der Zeit aus-
differenziert. Ihre Anwendungsentwickler müssen mit dieser
Situation umgehen können. Dafür brauchen sie eine flexible
Architektur, die mit den Anforderungen mitwachsen kann. Das
gilt in besonderem Maße für den Client, bei dem die rasante
Entwicklung der Technik hinzukommt. Auch eine Technologie,
die heute up to date ist, ist in fünf Jahren möglicherweise veral-
tet und muss durch eine andere Technologie abgelöst werden.
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Modularisierung
Um das Problem der fehlenden Flexibilität zu lösen, hatten wir
die Anwendung in kleinere Module aufgeteilt nach der Idee der
Microservices: Wir bauen kleinere Einheiten, die leichter zu ver-
stehen sind und unabhängig voneinander gewartet und weiter-
entwickelt werden können. Die Kunst dabei ist es, die Microser-
vices trotzdem so zu verzahnen, dass sie aus Anwendersicht
eine zusammenhängende Anwendung bilden. Eine Herausfor-
derung des Microservice-Ansatzes ist die Vermehrung der
Schnittstellen und deren Governance.
Ganzheitliches Denken der Fachbereiche
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus diesen Projekten war,
dass die Auftraggeber selbst keine Modularisierung wollten,
dies war allein der Wunsch der IT. Der Fachbereich hingegen
dachte ganzheitlich: Er will seine Aufgabe möglichst einfach und
effizient lösen. Idealerweise braucht er dafür nur ein Werkzeug.
Das beißt sich natürlich mit dem Wunsch der IT, durch kleine
und handliche Microservices Flexibilität und Wartungsfreund-
lichkeit herzustellen. Die Herausforderung beim Entwurf einer
flexiblen, zukunftssicheren Architektur ist es also, ein aus Mo-
dulen bestehendes System zu bauen, das die ganzheitliche
Denk- und Arbeitsweise der Anwender unterstützt. Im Laufe
der Projekte haben wir dafür das Konzept der Enterprise App
mit einem Enterprise App Store und der
Kontextübergabe zwischen verschiedenen Apps entwickelt, wie
oben beschrieben.
Wahlfreiheit: Make & Buy
Die Flexibilität des App-Store-Ansatzes zeigt sich auch in den
Alternativen zur Einbeziehung von Standard-Komponenten in
die Enterprise-App-zentrische Applikationsarchitektur. Grundla-
ge beim Zukauf einer Standardlösung muss allerdings sein,
dass durch eine Veränderung35) des Standardprodukts Proble-
me, wie diese ausgeschlossen sind:
■ Die Releasefähigkeit wird in keiner Weise eingeschränkt.
■ Es entstehen keine risikoreichen Migrationsprojekte.
■ Die Releasefähigkeit anderer Systeme wird nicht
beeinträchtigt.
Wir sehen drei sinnvolle Ansätze, um externe Kaufsysteme in
die Applikationslandschaft einzubeziehen. Abbildung 7 stellt
diese dar.
Alternative 1: Buy als Self-Contained Application
Aus Deployment-Sicht stellt die Einbindung von Self-Contained
Applications36) eine sinnvollen Alternative dar, da das erworbe-
ne System weitestgehend unabhängig von der bestehenden
Applikationslandschaft verändert werden kann. Die verwende-
ten Interfaces sind das sogenannte „Nadelöhr“. Sollten sich die
Abbildung 7: Make-and-Buy-Entscheidungen bei CAFA
Interfaces verändern müssen, so müssen die Business Services
der Service Tier verändert werden. Diese Entscheidung liegt
jedoch in der Hand des jeweiligen Unternehmens. Schwieriger
in Bezug auf Governance und Terminplanung ist der Impact
einer notwendigen Veränderung der Serviceschicht, die das
Standardprodukt nachvollziehen sollte. Hier hängt viel von den
Verträgen mit dem System-lieferanten ab.
Ein weiterer Nachteil liegt in der Schwierigkeit, die Funktionalität
des Standardprodukts über die Business-Service-Schicht mögli-
chen Frontend-Komponenten über die APIs anzubieten.
Alternative 2: Buy als Plattformkomponente
Bei dieser Variante, die im Grunde der Spezialfall einer
Einschränkung von Alternative 1 ist, stellt sich die Standard-
Lösung als eine Plattformkomponente dar. Lediglich mit
einer Basis-Oberfläche oder gar mit einem Expertensystem
ausgerüstet, bringt die Komponente einen API-Layer oder einen
Business Service Layer (logische Schicht) mit, die durch Front-
end-Systeme und Business Services konsumiert werden kön-
nen. Diese aufgesetzten Lösungen sollten wiederum
Self-Contained Applications sein.
Der Vorteil dieses Ansatzes liegt in der Möglichkeit, das
System flexibel in die Frontend-Entwicklung einzubinden.
Alternative 3: Buy einer Oberflächenkomponente
In diesem Fall erwirbt man eine Oberflächenkomponente, die
durch Nutzung der eigenen Business Services oder API
Interfaces eine kundenspezifische und somit erweiterte Ober-
flächenfunktionalität bereitstellen kann.
Diese Variante ist eine gute Grundlage für die Nutzung der ei-
genen Applikationsplattform durch Dritte.
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Organisatorische Implikationen
Die vorgestellte agile Applikationsarchitektur unterstützt
Ansätze zur Implementierung einer „IT der zwei Geschwindig-
keiten“, auch Bimodale-IT37) genannt. Die Entkopplung der Front-
ends ermöglicht Lean-Startup-Ansätze für Innovationen oder
die Verwendung von agilen Methoden wie Scrum, um mit Fach-
bereichen gemeinsam bedarfsgerechte Lösungen zu erstellen.
Die Entkopplung und die weitestgehende
Unabhängigkeit der Oberflächenkomponenten, die wir als
Enterprise Apps bezeichnet haben, ermöglicht unabhängige
und schnelle Releasezyklen für eine schnelles Time-to-Market
von neuen Ideen.
Der Backend-Bereich einschließlich der robusten und
gesicherten Business Services, (in Abbildung 8 unterhalb der
gestrichelten gelben Linie dargestellt) wird sich in wohl-
definierten, planbaren Zyklen verändern. Hier steht die
Business Continuity im Vordergrund und der Slogan
„Make no mistakes“ soll das hier durchaus angebrachte
Sicherheitsstreben unterstreichen.
Abbildung 8: Implizite Unterstützung von Ansätzen
einer bimodalen IT
Die gewählte Architektur ist auf Veränderung ausgelegt und
unterstützt unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Deploy-
ment von neuen Versionen. Darüber hinaus gibt es im klassi-
schen Sinne keinen einheitlichen Releasestand mehr. Fast alle
Komponenten sind unabhängig voneinander
veränderbar. Die Oberflächen mit den Apps sind individuell
releasefähig und eine Absprache ist nur notwendig, wenn APIs
und somit implizit Geschäftslogik verändert werden muss. Die
Oberflächen werden sich erfahrungsgemäß
permanent verändern und können über agile Ansätze in
engerer Zusammenarbeit mit den Stakeholdern optimiert wer-
den.
Der Rechenkern des Backends wird sich langsam und kontrol-
liert verändern. Da jeder Störfall teuer ist, steht hier das Motto
„Make no mistakes“ im Vordergrund. Fehler beim Frontend
wirken sich nicht auf das Backend aus, da die all-gemeingültige
Geschäftslogik, die von den APIs aufgerufen wird, die Fehler
abfängt.
Governance
Der vielleicht wichtigste organisatorische Punkt ist die Imple-
mentierung einer leichtgewichtigen Governance für die Platt-
form selbst. Die IT-Organisation muss sich auf eine solche
Governance einstellen und das gesamte Frontend einschließ-
lich Backend als „eine“ Plattform verwalten und nicht als
Projekte oder eine Sammlung von Systemen. Andernfalls
besteht die Gefahr, dass die Organisation das agile Gebilde der
Enterprise Apps über das Portfoliomanagement
schleichend wieder als eine Einheit sieht und somit der
Langsamste gewinnt.
Eine solche Governance muss die Technologievielfalt einschrän-
ken, ohne die Vorteile von neuen Technologien für den Anwen-
der aus den Augen zu verlieren. Ferner muss die Governance
nun als neue Facette erreichen, dass Aspekte wie die Geschwin-
digkeit der Oberflächenveränderung und Veränderungen durch
den Zukauf von Standard-komponenten die Plattform selbst
nicht kompromittieren.
Chancen & Risiken
Bisher sind wir mehr auf die Vorteile der flexiblen Enterprise-
Apps-zentrischen Applikationsarchitektur eingegangen, die das
CAFA zu bieten hat, und weniger auf die möglichen
organisatorischen Schwierigkeiten. Deshalb möchten wir im
Folgenden im Sinne eines Benefits- und Risikomanagements
auf möglichen Risiken aber auch auf Benefits und Chancen der
vorgestellten „Designed for Change“-basierenden CAFA zu spre-
chen kommen.
Chancen
Unabhängigkeit: Durch die Architektur können
unabhängige Frontend Enterprise Apps wie auch
BackendSysteme mittels Microservice-Architekturen
implementiert werden, die unabhängig voneinander sind und
somit unterschiedlichen Application-Lifecycle-Ansätzen folgen.
Standardkomponenten: Die Chance besteht darin,
passende Standardsoftware und Standardkomponenten zu
nutzen, falls diese die API-Schicht als Client oder als Server
unterstützen.
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 17
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Aufgabenspezifische Apps: Bedarfsgerechte und
aufgabenspezifische Apps steigern die Effizienz der Benutzer
und unterstützen eine kundenzentrische Sichtweise.
Einfachheit: Die Frontends der Apps sind bedarfs- und
aufgabengerecht und müssen somit selbsterklärend sein.
Akzeptanz: Hohe Akzeptanz der Anwender durch
Outside-in-Design und spezifische Oberflächen, die
zur Problemlösung bei einer bestimmten Aufgabe entwickelt
wurden.
Innovation: Die Unabhängigkeit der Releasezyklen wirkt sich
positiv auf Innovationen aus, da Änderungen und auch neue
Apps das Verhalten der bestehenden Apps nicht berühren.
Risiken
Neben den typischen Projektrisiken liegt die wesentliche
Gefahr in einem schleichenden Kompromittieren der
Architekturmuster des CAFA. Die Governance muss in der Lage
sein, das Muster des „Designed for Change“ in ihren
Entscheidungsprozessen zu übernehmen und hierbei die un-
terschiedlichen Geschwindigkeiten, Vorgehensmodelle und
Methoden einzubeziehen.
Steigende Wartungskosten: Das Konzept ermöglicht einen
Wildwuchs an (spannenden) Technologien. In der Folge können
sich die Wartungskosten negativ entwickeln38).
Governance: Eine Governance muss implementiert werden, um
den möglichen technologischen Wildwuchs auf ein sinnvolles
Maß einzuschränken.
Zu enge Kopplung: Durch eine zu enge Kopplung der API-
Schicht inklusive der fachlichen Logik des Backends mit den
benötigten Funktionalitäten der unterschiedlichen Apps be-
steht das Risiko, dass die API-Schicht zu einem Nadelöhr wird.
Hier muss man aus den Erfahrungen der umfassenden SOA-
Factory-Ansätze lernen und den Apps einen Freiraum bieten.
Governance: Designvorgaben/Patterns müssen entwickelt werden,
um Leitlinien und Ansatzpunkte für Entscheidungen zu bekom-
men. Eine leichtgewichtige Governance muss die Einfachheit
und Stabilität der API-Interfaces verteidigen.
Hierzu gehört auch die Umkehrung der SOA-Sicht von „so viel
wie möglich“ auf „so wenig wie nötig“.
Fehlschlagrisiko
Das Enterprise-App-Store-Konzept wie auch die CAFA sind neu-
artig und erst jetzt entstehen punktuell Lösungen, die diese
Konzepte aufgreifen. Bestehende Forschungsansätze und Best
Practices zum Common Plattform Development sollten hier
einbezogen werden.
Machbarkeit: Über PoCs und produktive Pilot-Installationen soll-
te man die neuen Konzepte in eingeschränkten
operativen Umgebungen eingehend prüfen.
Zusammenfassung
Viele aktuelle Anfragen unserer Kunden beziehen sich auf inno-
vative Ansätze zur Modernisierung ihrer Applikationslandschaft
und gleichzeitig auf die Fragestellung, wie man die notwendige
Flexibilität für die Anforderungen der Digitalisierung erreichen
kann.
Mit der vorgestellten Referenzarchitektur CAFA haben wir Ihnen
einen Ansatz präsentiert, den wir aktuell bei unseren Architek-
turberatungen zur Applikationsstrategie empfehlen. Die vorge-
stellten Fallstudien haben gezeigt, dass die Verwendung des
Blueprint nicht 1:1 erfolgt, aber die Kernidee des Designed for
Change und somit die konsequente Entkopplung der Frontends
vom Backend spiegeln sich letztendlich in
allen Lösungen wider.
Insbesondere bei der Entwicklung einer Roadmap für ein Trans-
formationsvorhaben von einer Legacy-Landschaft auf eine fle-
xible Applikationslandschaft dient der vorgestellte Blueprint als
Zielarchitektur.
Die grundlegenden Vorteile entstehen durch die konse-quente
Entkopplung der Frontends mit einer hohen
Änderungsrate von den nach Stabilität strebenden Backend-
Systemen. Jedoch besteht die Lösung nicht aus zwei separaten
Frontend– und Backend-Monolithen, sondern angestrebt sind
kleinere und in sich releasefähige Systeme in Front– und Ba-
ckend. Hier sollten auch die aktuellen Ansätze ROCA und
Microservice-Architekturen einbezogen werden.
An dieser Stelle beginnt die Outside-in-Betrachtung von
Softwarelösungen, und somit die konsequente Ausrichtung der
Mensch-Maschine-Interaktion an den Bedürfnissen der Anwen-
der, an Bedeutung zu gewinnen.
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 18
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
Ein weiterer Vorteil der vorgestellten CAFA ist die Möglichkeit,
eine Enterprise-App-zentrische Architektur zu implemen-tieren.
Gerade bei den aktuellen Fragestellungen der Digitalisierung
und des Internet der Dinge bietet sich der
vorgestellte CAFA-Ansatz an.
Aktuell beschäftigen wir uns in diesem Zusammenhang
zum einen intensiv mit der Optimierung der Delivery Tier mit-
tels Backend-for-Frontend-Konzepten40), um die Frontends opti-
mal mit Objekten zu versorgen und zum anderen mit der An-
passung von methodischen Ansätzen aus dem Enterprise Ar-
chitecture Management, um die funktionalen Anforderungen,
auch für die Bedürfnisse der Endanwender, über
Business Capabilities41) zu erfassen.
„One size fits all“ oder rigide Harmonisierungs- und Standardisie-
rungsinitiativen torpedieren den „Designed for Change“-Ansatz
des CAFA. Andererseits sind Lean-Startup-Ansätze und teilweil-
weise agile Methoden nicht unbedingt ziel-führend bei der Ent-
wicklung stabiler Backend-Systeme. Wie so oft sind Ausgewo-
genheit und bedarfsgerechtes
Vorgehen entscheidend. Hier greift die geschilderte
Governance für die Plattform ein.
Insbesondere die weitere Differenzierung der Endgeräte in den
kommenden Jahren erfordert eine flexible Architektur, um die
neuen Gerätetypen zu unterstützen und einen multi-modalen
Zugriff auf die Backend-Systeme zu ermöglichen. Einen Vor-
schlag, der diese multi-modale Nutzung unterstützt, haben wir
mit dem Stil der Context-Aware Frontend
Architecture (CAFA) vorgestellt. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob
sich dieser Architektur-Stil trägt und welchen Einfluss eine brei-
te kontextabhängige Gerätenutzung auf Frontend-
Architekturen haben wird. Wie unsere Fallstudien zeigen, waren
unsere ersten Erfahrungen bislang durchweg positiv.
Der Druck zur Digitalisierung der bestehenden Geschäfts-
modelle wächst und somit auch der Druck auf die zentrale IT,
innovative und vor allem flexible Lösungen zu liefern. Neue
Ansätze der Applikationslandschaft, wie auch der beschriebene
CAFA-Ansatz müssen verfolgt werden, um die Lieferfähigkeit
der IT zu erhöhen und somit implizit auch die
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.
Anmerkungen & Quellen
1) Lünendonk Whitepaper „Software-Modernisierung“, Lü-
nendonk, 2015
2) http://android-developers.blogspot.de/2016/05/android-
instant-apps-evolving-apps.html
3) http://smallbusiness.chron.com/microsoft-pwa-
33554.html
4) https://www.microsoft.com/microsoft-hololens/en-us
5) Bernhardt, Sven: “Microservices architecture – thoughts
from a SOA perspective”, SOA Magazine, 2014
6) Dies fühlt sich wie bei Netflix an: Die unterschiedlichen
Endgeräte führen stets den aktuelle Benutzerkontext
mit, sodass der Anwender die Ausgabegeräte nach Be-
lieben wechseln kann, aber seinen Kontext stets behält.
Jedes Endgerät hat Stärken und Schwächen und der
Benutzer kann sein Endgerät frei wählen.
7) Omni Channel bedeutet die Verallgemeinerung der Multi
-Channel-Ansätze bei der Benutzerinteraktion und for-
dert, dass alle verfügbaren und genutzten Interaktions-
möglichkeiten auch im Geschäftsmodell beachtet wer-
den.
8) TDWI Europe (Hg.): „Big Data – Ein Überblick“, dpunkt-
Verlag, 2016
9) http://blogs.forrester.com/nigel_fenwick/14-03-20-
the_future_of_business_is_digital
10) https://www.mulesoft.com/resources/esb/hybrid-cloud-
integration-solutions
11) Im Deutschen werden „Layer“ und „Tier“ homonym mit
dem Wort „Schicht“ übersetzt. Wir betrachten in diesem
Fall nicht die logische Architektur („Layers“) betrachten,
sondern die notwendigen physikalischen Schichten
(„Tiers“). „Tiers are the physical deployment of layers”,
siehe Rockford Lhotka, http://www.lhotka.net/weblog/
ShouldAllAppsBeNtier.aspx, 2005
12) http://blogs.forrester.com/ted_schadler/13-11-20-
mobile_needs_a_four_tier_engagement_platform
13) https://docs.oracle.com/cd/E18727_01/doc.121/e12064/
T291171T509870.htm
14) http://www.sigs-datacom.de/fachzeitschriften/
objektspektrum/archiv/artikelansicht/artikel-titel/
frontend-architekturen-fuer-microservice-basierte-
systeme.html
15) Ein weiterer Aspekt ist die Möglichkeit Digital Labs oder
Lean-Startup-Ansätze bei der Entwicklung bzw. Verpro-
bung von Ideen einzuführen, etwa im Rahmen einer
digitalen IT-Strategie.
16) http://searchcloudapplications.techtarget.com/
definition/API-management
17) Constrained Application Protocol,
http://coap.technology/
18) Message Queue Telemetry Transport
http://mqtt.org/
19) http://www.theaugmentedreality.de/
20) http://www.trading212.com/
21) http://dbs.uni-leipzig.de/html/seminararbeiten/
semSS98/arbeit5/dwdm-vortrag5-11.html
22) https://www-01.ibm.com/software/data/infosphere/
hadoop/mapreduce/
23) https://www.myo.com/
© OPITZ CONSULTING DEUTSCHLAND GMBH 2016 SEITE 19
WHITEPAPER „CONTEXT-AWARE FRONTEND ARCHITECTURE“
24) http://www.e-commerce-magazin.de/effizient-durch-
omni-channel
25) Aus heutiger Sicht könnte man auch von einem Tablet-
First Approach sprechen (http://
blog.springstudio.com/2015/04/09/tabletfirst/)
26) Adaptive Case Management (bpmpractice.de/wp-
content/uploads/2013/10/ACM-V4.06.pdf)
27) https://developer.android.com/reference/android/
content/Intent.html
28) https://www.mulesoft.com/resources/cloudhub/ipaas-
integration-platform-as-a-service
29) http://www.oracle.com/us/solutions/fastdata/index.html
30) https://www.bosch-si.com/ads/iot-technology-de/
index.html?gclid=CPSyi8SemswCFY4y0wodE7oOJQ
31) http://www.businessmodelcreativity.net/user-customer-
journey-mapping/
32) https://www.impactmapping.org/
33) https://en.wikipedia.org/wiki/Boilerplate_code
34) Näheres zum Thema Adaptive Case Management (ACM)
findet man in Kapitel 9 vom Buch “Design Principles for
Process-driven Architectures Using Oracle BPM and SOA
Suite 12c”; https://www.amazon.de/Design-Principles-
Process-driven-Architectures-Oracle-ebook/dp/
B00ZPJWBL2/ref=sr_1_1?
ie=UTF8&qid=1465491270&sr=8-
1&keywords=winterberg+design.
35) Aus unserer Sicht sollte so wenig wie möglich
programmiert werden, sondern wirklich nur im
klassischen Sinn customized werden: Nur Anpassung
von Standardeinstellungen, möglichst ohne
Programmierung.
36) http://scs-architecture.org/
37) http://www.gartner.com/it-glossary/bimodal/
38) An dieser Stelle können wir von der Open-Source-
Gemeinde des Github lernen und unternehmens-intern
bereichsübergreifende eigene Open Source und Social
Coding Communities aufbauen!
39) http://roca-style.org/
40) https://www.thoughtworks.com/de/radar/techniques/bff-
backend-for-frontends
41) http://searchsoa.techtarget.com/definition/business-
capability
Über OPITZ CONSULTING
Das IT-Beratungshaus OPITZ CONSULTING wurde 1990 von
Peter Dix, Bernhard Opitz und Rolf Scheuch in Bensberg bei
Köln gegründet – mit dem Ziel, Organisationsberatung und
IT-Projektabwicklung in einem Unternehmen zu vereinen.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Kunden führte
zur überregionalen Expansion. Unter dem Dach der OPITZ
CONSULTING Unternehmensgruppe führen heute die OPITZ
CONSULTING Deutschland GmbH acht Standorte in Deutsch-
land und die OPITZ CONSULTING Polska Sp. z.o.o. drei Standor-
te im benachbarten Polen.
Was wir machen. Ein Einblick.
OPITZ CONSULTING trägt als führender Projektspezialist für
ganzheitliche IT-Lösungen zur Wertsteigerung von Unterneh-
men bei und bringt IT und Business in Einklang. Wir sind
Berater, Lösungsarchitekt und Projektspezialist und helfen
Ihnen, den richtigen Weg zu finden. Wir bieten Leistungen in
den Bereichen:
■ BI & Big Data
■ Cloud & Infrastruktur
■ Digitalisierung
■ Software Development
■ Managed Services
■ BPM & Systemintegration
■ Lizenzmangement
Was wir wollen. Ein Ausblick.
Wir wollen gemeinsam mit allen Branchen Lösungen
entwickeln, die dazu führen, dass sich diese Organisationen
besser entwickeln als ihr Wettbewerb. Unsere Dienstleistung
erfolgt partnerschaftlich und ist auf eine langjährige
Zusammenarbeit angelegt.
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