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corporate design ok - Land Oberösterreich · Bodenbildung beginnt auf Ausgangs-material wie Gestein, Sand, Löss, etc. Gestein wird unter dem Einfluss der physikalischen, der chemischen

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OÖ. Akademie für Umwelt und Natur

Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Einleitung

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<< DER BODEN IST EINES DER KOSTBARSTEN GÜTER DER MENSCHHEIT. ER ERMÖGLICHT PFLANZEN, TIEREN

UND MENSCHEN, AUF DER ERDOBERFLÄCHE ZU LEBEN. >> (Europäische Bodencharta)

Boden ist viel mehr als die Unterlage, auf der wir stehen.Boden wird im alltäglichen Empfinden oft mit „Erdoberfläche“ gleichgesetztund zuwenig als begrenzte und schutzbedürftige Ressource erkannt. InWahrheit stellt der Boden eine im Vergleich zur Erdkruste hauchdünne Schichtdar, die die Basis für jedes pflanzliche, tierische und menschliche Leben, somitauch für unsere Ernährung ist.

Unsere Vorfahren haben in mühevoller Arbeit das Land urbar gemacht und unsfruchtbare landwirtschaftliche Böden hinterlassen. In unserer Verantwortungliegt es, diese Böden in ihrem Bestand zu erhalten und nachhaltig zubewirtschaften.

Nicht nur zur Erzeugung unserer Nahrungs- und Futtermittel sowie erneuerbarerEnergieträger brauchen wir gesunde Böden, auch die Qualität unseresTrinkwassers hängt von der Intaktheit des Bodens ab, der es filtert und demGrundwasser zuführt. Der Boden reguliert den Wasserhaushalt, nimmtNiederschläge auf und wirkt als Puffer gegen Hochwässer. Gebirgstäler könntenohne eine intakte Boden- und Pflanzendecke aufgrund der Lawinen- undHochwassergefahr sogar unbewohnbar werden.

Bodenbewusstsein ist daher ein wichtiger Bestandteil unseres Umwelt-bewusstseins. Diese Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer soll dabeihelfen, im Unterricht den Boden und seine Eigenschaften bewusstwahrzunehmen, seine Gefährdungen zu erkennen und Verständnis für dennachhaltigen Umgang mit unseren Böden zu vermitteln.

Die Oö. Akademie für Umwelt und Natur dankt allen, die zum Zustande-kommen dieser Broschüre beigetragen haben, insbesondere der Autorin, FrauMag. Doris Ackerl-Enzinger sowie Frau DI Renate Leitinger (Abt. Umweltschutz),Frau Mag. Gerlinde Larndorfer-Armbruster (Oö. Klimabündnis) und HerrnJohannes Recheis (Landwirtschaftskammer für Oö.) für ihre Anregungen undihren fachlichen Rat.

DI. Wolfgang ReschenederOö. Akademie für Umwelt und Natur

OÖ. Akademie für Umwelt und Natur

Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Inhalt

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Blickpunkt Boden

Einleitung 3

Lernziele 5Pädagogische und didaktische Hinweise 5

Einstieg/Motivation 6 - 7Redewendungen 6Land-Art 6Cartoon 7

Was ist Boden? 8

Boden braucht Zeit 9

Bodenbestandteile 10 - 13

Boden erfüllt wichtige Funktionen 14 - 16

Bodenlebewesen 17 - 29Eine Handvoll Boden 17Bodentiere regulieren den Nährstoffkreislauf 18 - 19Bodentier-Bestimmungsschlüssel 20Bodenlebewesen kennen lernen 21Berlese-Trichter 22Bärtierchen im Moospolster 22Bodentrimino - Nahrungsbeziehungen 23 - 27Bodentier-Rätsel 28Regenwurmschaukasten 29

Bodengefährdungen und Bodenschutz 30 - 40Bodenerosion 30 - 31Bodenverdichtung 32Bodenversiegelung / Flächenverbrauch 33 - 37Eintrag unerwünschter Stoffe 38 - 40

Weitere Aktivitäten und Ideen 41 - 47Bodenquiz 41 - 44Boden als Filter 45Der „ökologische Fußabdruck“ 46Fühl-Fußpfad 47

Tipps und Angebote 48

Lösungsanhang 49

Literatur- und Quellennachweis 50

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Die SchülerInnen sollen erkennen,6 dass Boden ein kostbares und unentbehrliches Gut ist.6 welche wichtigen Aufgaben der Boden für uns und alle anderen

Lebewesen erfüllt.6 dass der Boden kein lebloses Substrat ist, sondern voll Leben steckt.6 dass Bodenbildung ein sehr langsamer Prozess ist (100 bis 300 Jahre für

1 cm Bodenschicht).

Die SchülerInnen sollen wissen,6 was Boden ist und woraus er besteht.6 welche die häufigsten Bodenlebewesen sind und wovon sie sich ernähren.6 welchen Gefahren und Belastungen Böden ausgesetzt sind.6 durch welche Maßnahmen der Boden und seine Lebewesen geschützt

werden können.

Die SchülerInnen sollen angeregt werden 6 zu genauem Schauen und Beobachten. 6 zu einem sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit Boden

und Bodenlebewesen.6 positive wie negative Folgen menschlichen Wirkens im Zusammenhang

mit dem Lebensraum Boden zu analysieren und zu hinterfragen (zB. Zersiedelung, Versiegelung ...).

6 konkret ein Umweltschutzprojekt umzusetzen (Anlegen eines Grünstreifens, Hecke, ...).

6 zu spielerischem Umgang mit Naturmaterialien (Landart).

Das vorliegende Unterrichtsmaterial ist so aufgebaut, dass zunächst jedem Themaein Informationstext vorangeht, dem Aufgaben für die SchülerInnen folgen. AmSeitenrand sind Hinweise für die Lehrkraft bzw. Lösungen zu finden. Diese Spaltekann beim Kopieren abgedeckt werden. Ein Lösungsteil befindet sich im Anhang.Sofern nicht extra hingewiesen, eignen sich die Aufgaben von der 7. bis zur 10.Schulstufe.

Durch unterschiedliche didaktische Methoden und Strukturen, wie Arbeitsblätter,DVDs/Videos, Freiland- und Laboruntersuchungen, Recherche im Internet und inFachbüchern, Einzel- und Gruppenarbeiten, Vorträge durch Experten, Exkursionen,usw. soll soziales Lernen gefördert und den SchülerInnen die Möglichkeit gegebenwerden, selbst aktiv zu werden und sich für den Schutz des Bodens und derUmwelt einzusetzen.

Einige Aufgaben sind für einen fächerübergreifenden Unterricht konzipiert(Chemie, Deutsch, Bildnerische Erziehung). Dadurch soll vernetztes Denkengefördert werden.

Pädagogische und didaktische Hinweise

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Lernziele

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Einstieg/Motivation

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AUFGABE:

Das Wort „Boden“ wird im „Lexikonder sprichwörtlichen Redensarten“zunächst als das Fundament, dasSichere und Feststehende beschrieben.

Folgende Redewendungen ver-deutlichen, dass der Begriff „Boden“ invielfältiger Art und Weise in unseremSprachgebrauch verwendet wird:

Redewendungen

Boden gut machen

Auf guten Boden fallen

Zu Boden gehen

Das geht ins Bodenlose

Festen Boden unter den Füßen bekommen

In den Boden versinken wollen

Etwas aus dem Boden stampfen

Auf unsicheren Boden begeben

Am Boden zerstört sein

AUFGABEN:Was bedeuten diese Redewendungen?

Verfasst zu zweit / in Gruppen eine kurze Geschichte / einen kleinen Theatersketch, in der zumindest drei Redewendungen vorkommen.

In Gruppen- oder Einzelarbeit soll in der Natur oder im Klassenzimmer (Materialien aus der Natur) Land-Art ausprobiert werden.

Land-ArtLand-Art ist eine künstlerische Begegnungmit der Natur. Sie soll beitragen, Menschenfür die Natur und für den Boden zu begeis-tern. Bei der kreativen Auseinandersetzungmit Bodenmaterialien (Steine, Erde, Sand)und Naturmaterialien (Blütenblätter, Zapfen,...) soll Spaß im Vordergrund stehen.

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jemandem gegenüberaufholen

eine günstige Wirkunghaben

zugrunde gehen

das nimmt kein Ende

einen festen Halt, eineExistenzgrundlage haben

jemand schämt sich sehr;etwas ist sehr peinlich

etwas neu schaffen

sich auf neues, anderesGebiet begeben

kraftlos, niedergeschlagen,verzweifelt sein

Diese Aufgabe könnte auchfächerübergreifend erarbeitetwerden.

Beispiele:Boden-/Geländeelementehervorheben; Steine kunst-voll zu einem Mosaik legen;aus Lehm oder Ton Figurenformen; einen Baumstammmit bunten Blättern undFrüchten zieren; einFrüchtemobile basteln;

Foto

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

AUFGABEN:Was ist auf dem Cartoon zu sehen?

Welche Assoziationen fallen dir/euch ein?

Was hat das mit deinem/eurem Leben zu tun?

Einstieg/Motivation

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Cartoon „Boden unter Druck“

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Was ist Boden?

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AUFGABEN:Erarbeitet gemeinsam an der Tafel in Form eines Brainstormings eureVorstellungen und Ideen zu folgenden Fragen:

• Was bedeutet für mich Boden?• Was ist Boden?

Anschließend werden die Vorschläge besprochen und eine gemeinsame Definition des Bodens ins Heft notiert.

Textschlange „Bodendefinition“Finde die angegebene Bodendefinition im Buchstabenkasten.

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Es gibt viele Möglichkeiten, Boden zu beschreiben. Einige davon sind hier angeführt:

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lebendeOrga

TextschlangeBodendefinition:

<< Der Boden kann als diedünne, obere Schicht derErdkruste angesehen wer-den, in der sich Gestein,

Luft, Wasser und lebendeOrganismen gegenseitig

durchdringen. >>

Boden ist die oberste, etwa 30 bis 200cm dicke, belebte Verwitterungs-schicht der Erdrinde.

Unter Boden versteht man die ober-ste, belebte Verwitterungsschicht derErdhülle, die im Laufe der Erdge-schichte durch das Einwirken derBodenlebewesen und der natürlichenVerwitterungsarten entstanden ist.

Der Boden bildet zusammen mitWasser, Klima, Pflanzen- und Tierweltein natürliches Wirkungsgefüge(Ökosystem).

Boden ist wie Wasser oder Luft eineessenzielle Lebensgrundlage fürMenschen, Tiere, Pflanzen undMikroorganismen.

Boden ist eine zentrale Schlüsselstellein den Kreisläufen der Natur.

Boden ist die Haut der Erde

„…das mit Wasser, Luft und Lebe-wesen durchsetzte, unter dem Einflussder Umweltfaktoren an der Erdober-fläche entstandene und im Ablauf derZeit sich weiterentwickelnde Um-wandlungsprodukt mineralischer undorganischer Substanzen mit eigenermorphologischer Organisation, das inder Lage ist, höheren Pflanzen alsStandort zu dienen und die Lebens-grundlage für Tiere und Menschenbildet“ (Schroeder, 1978, S. 9)

Der Boden kann als die dünne, obereSchicht der Erdkruste angesehen wer-den, in der sich Gestein (Lithosphäre),Luft (Atmosphäre), Wasser (Hydro-sphäre) und lebende Organismen(Biosphäre) gegenseitig durchdringen(Pedosphäre) … (Luca Montarella)

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Bodenbildung beginnt auf Ausgangs-material wie Gestein, Sand, Löss, etc.

Gestein wird unter dem Einfluss derphysikalischen, der chemischen undder biologischen Verwitterung schritt-weise zerkleinert. So sprengen z.B. beider mechanischen Verwitterung Frostoder Hitze das Gestein.

Säuren, die in den Niederschlägenenthalten sind, lösen bei der chemis-chen Verwitterung Kalkgestein auf.

Die biologische Verwitterung erfolgtdurch Tiere und Pflanzen. Letzteresprengen z.B. mit Hilfe ihrer Wurzelndas Gestein.

Erstbesiedler auf Fels - auch Pionier-pflanzen genannt - sind Algen, Flechtenund Moose. Sie bewirken, dassorganisches Material entsteht und dasssich Bodenorganismen ansiedeln.Damit beginnt die für die Boden-entstehung so wichtige Humus-bildung. Auf dieser wachsendenHumusschicht siedeln höherePflanzen, wie Gräser, Kräuter,Sträucher und Bäume.

Es dauert ca. 100 Jahre, bis in unseremKlima eine Humusschicht von 1 cmDicke entsteht.

Die Böden Mitteleuropas sind nachder letzten Eiszeit 8.000 Jahre vorChristus entstanden.

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Lösungsbild

Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

AUFGABEN:Setze die Puzzlestücke entsprechend der Bodenentstehung richtigzusammen.

Ordne die 5 Textbausteine der jeweiligen Bodenentwicklung zu:1. Unverwittertes Gestein2. Durch Frost, Hitze und Wirkung des Wassers entstehen Risse und Sprünge.3. Die Verwitterung schreitet fort und Pionierpflanzen siedeln sich an.4. Das Gestein zerfällt in lose Bestandteile und weitere Pflanzen (Kräuter)

siedeln sich an.5. Die Humusschicht ist mächtig genug, dass höhere Pflanzen, wie Bäume,

wurzeln können.

Ergänze die Skizze mit einer Linie, die als Zeitachse dienen soll,und trage das Alter für die Böden Mitteleuropas ein.

Boden braucht Zeit

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8000 v. Chr. 2000 n. Chr.

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenbestandteile

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Boden besteht aus Mineralien unter-schiedlicher Art und Größe (= mine-ralische Substanz), organischer Sub-stanz (Humus, Pflanzenwurzeln undBodenorganismen), Wasser und Luft.

Je nach Bodentyp variieren dieProzentangaben der Bodenbestand-

teile. Vereinfachend könnte aberauch gesagt werden, dass gutentwickelter Boden aus 45 % festenBestandteilen (mineralische undorganische Substanzen) und 48 %Bodenporen (Hohlräume, Luft undWasser) besteht.

Feste Bestandteile sind:

mineralische Substanzen (45%),die je nach Verwitterungsgrad alsgroße Steine, Kies, Sand oder Tonvorliegen und organische Substanzen (7%).

Zu den organischen Substanzenzählen Humus (85%), Pflanzen-wurzeln (10%) und Bodenlebe-wesen (5%).

Humus ist die Gesamtheit aller zer-setzten organischen Substanzen (totepflanzliche und tierische Reststoffe)auf und im Boden. Die Stoffe, die beider Humifizierung frei werden bzw.entstehen, sind für den Nährstoff-kreislauf und für die Bodenbildungvon großer Bedeutung.

Humus bildet mit Tonmineralien,Kalk und tierischen Ausscheidungs-produkten sogenannte Ton-Humus-Komplexe. Diese Komplexe, die manauch „Krümel“ nennt, bewirken eine

gute Bodenstruktur. Der Humus-gehalt ist ein wesentlicher Faktor fürdie Bodenfruchtbarkeit und variiert jenach Klima und Bewirtschaftung(Wiese 4-10%, Acker 1-4% desBodens).

Bodenlebewesen, die 5% derorganischen Substanz ausmachen,bilden den lebenden Anteil im Boden.Die Gesamtheit aller Bodenlebe-wesen bezeichnet man als Edaphon(Algen, Mikroorganismen, Käfer,Würmer, Pilze, Asseln, Larven, …).Ihre Artenvielfalt, Individuenanzahlund ihre Anpassungen (Kleinheit,Rückbildung der optischen Sinnes-organe und Fortbewegungsorgane)an das Leben im Boden sind be-merkenswert. Sie erfüllen im Bodenvielfältige Aufgaben. Unter anderemsind sie maßgeblich an derHumusbildung beteiligt.

Bodenlebewesen sind Indikatoren fürden Gesundheitszustand der Böden.

25%Luft

23% Wasser

45%MineralischeSubstanz

7%OrganischeSubstanz

85%Humus

10%Pflanzen-wurzeln

5%Edaphon(Bodenfloraund -fauna)

40% Bakterien und

Actinomyceten

40% Pilzeund Algen

3% Mikro- undMesofauna

12%Regen-

würmer

5% übrigeMakrofauna

Bestandsteile des Bodens · (Quelle: Bodenkunde in Stichworten SCHROEDER 1992. S. 13 und 36)

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenbestandteile

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Hohlräume zwischen den Boden-teilchen. Sie enthalten rund 25%Luft und rund 23% Wasser. Inihnen befinden sich Pflanzen-wurzeln und Bodenlebewesen,wie z.B. Regenwürmer, die unteranderem dafür sorgen, dassBodenporen entstehen.

Man unterscheidet 3 Bodenporen-größen: Grob-, Mittel- und Feinporen.

In den Feinporen (< 0,2 μm) istWasser gespeichert, das denPflanzen aufgrund der starkenKapillarwirkung nicht zur Ver-fügung steht.

Die Mittelporen (10 bis 0,2 μm)sind für den Wasserhaushalt desBodens, aber auch der Pflanzenam Wichtigsten, da sie das Wasservergleichsweise lange im Boden

speichern und zur Verfügungstellen können.

Die Grobporen (> 10 μm) leiten dasNiederschlagswasser rasch ab. Siewirken als Drainage und stellen da-durch einen Hochwasserschutz dar.

Aufgrund der Mischung fester, flüs-siger und gasförmiger Bestandteileim Bodenkörper wird Boden auch alsDrei-Phasen-System bezeichnet. DieVielfalt der Bodentypen ist letztlichauf den Einfluss des Klimas, unter-schiedliche Verhältnisse der Menge,der Qualität und räumlichen Ver-teilung dieser Bestandteile sowie aufunterschiedliche Entwicklungsstufenzurückzuführen. Böden werden inverschiedene Bodentypen eingeteilt,die eine bestimmte Schichtung(Horizonte) aufweisen.

Bodenporen sind:

Bodenhorizonte

A-Horizont

B-Horizont

C-Horizont

A-Horizont =Oberboden oderHumusschicht(dunkel gefärbt und mitOrganismen durchsetzt)

B-Horizont = Übergangsschicht(durch Verwitterungs-erscheinungengekennzeichnet)

C-Horizont =Muttergestein

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenbestandteile

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AUFGABEN:

A) BodenbestandteileTrage die Bodenbestandteile in beide Kreisdiagramme ein.

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Zeichnung:Pürckhauer Bohrstock

25% 23%

45%

7%

B) Bodenprofil (Bodenhorizonte erkennen)

Ihr benötigt dazu einen Bohrstock, einenHammer und einen Zollstock (Rollmeter).

Sucht verschiedene Bodenstandorte (Wald,Acker, Wiese) auf. Schlagt den Bohrstock mitHilfe des Hammers in den Boden. Steckt denQuerstab ein und dreht den Bohrstock.

Anschließend zieht ihn vorsichtig aus demBoden und legt ihn flach hin.

Wie viele Horizonte könnt ihr erkennen?

Tragt die Ergebnisse in die Tabelle auf dernächsten Seite ein.

10%

5%

85%

Lösung: siehe Seite 10

Hinweis:Nicht ohne Erlaubnis dasGrundbesitzers Bodenprobenentnehmen!

Einen Bohrstock kann manbei folgenden Stellenentlehnen:· Landwirtschaftskammer fürOÖ., Auf der Gugl 3, 4021Linz, Bodenschutzberatung;Tel. 0732/6902· Auf Anfrage bei oberösterr.Landwirtschaftlichen Berufs-und Fachschulen· Bei der OÖ. Akademie fürUmwelt und Natur, Tel.0732/7720-14402

AUFGABEN:C) Fingerprobe (Bodenbestandteile fühlen)Für die Bestimmung der Bodenart braucht ihr etwas Fingerspitzengefühl.Nehmt eine Bodenprobe aus jedem Horizont (siehe Aufgabe B) zwischendie Finger und rollt und knetet sie. Anschließend versucht, die Bodenprobezwischen den Handflächen auszurollen (zuvor leicht anfeuchten).

Bestimmt die Bodenart nach folgendem Schema:

• Bodenprobe nicht ausrollbar = Sandboden• Bodenprobe etwas formbar = Lehmboden• Bodenprobe sehr gut formbar = Tonboden

Untersucht die einzelnen Horizonte und tragt die Ergebnisse der AufgabenB) und C) in die Tabelle ein.

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D) Spatenprobe (Bodenkörper/-struktur erkennen)

Ihr benötigt dazu 2 Spaten, Lineal und verschiedene Bodenprobestellen(Garten, Wald). Stecht einen Bodenziegel aus und hebt ihn vorsichtig (2. Spaten unter denZiegel schieben) heraus.

Beantwortet anschließend folgende Fragen:

1. Welche Farbe hat der Boden? (fast schwarz, braun, braun mit rost-braunen Strichen, hellbraun, gelb, …)

2. Wie weit ragen die Pflanzenwurzeln in den Boden? Wie dicht ist der Boden durchwurzelt? (stark, gering)

3. Wie riecht der Boden? (erdig, muffig, gut, nach Wald, …)

4. Wie fühlt sich der Boden an? (körnig, klebrig, feucht, trocken, …)

Ort derBodenprobe

Horizonte(bis ...cm tief)

Farbe Bodenart Durchwurzelung(gering/stark)

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenbestandteile

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Boden erfüllt wichtige Funktionen

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Boden ist Bestandteil des Natur-haushaltes.

Böden spielen deshalb in Natur-kreisläufen eine wichtige Rolle:Wasserkreislauf:Boden zeichnet sich durch seinRückhaltevermögen für Nieder-schlagswasser aus.Nährstoffkreislauf:Boden liefert die lebensnot-wendigen Mineralsalze für dasPflanzenwachstum. Kohlenstoffkreislauf:Humus ist Kohlenstoffdioxid-Speicher und leistet dadurch einenwichtigen Beitrag zum Klima-schutz.

Boden ist die Basis für Ernährungund nachwachsende Rohstoffe.Pflanzen stehen an der Basis derNahrungskette. Sie finden imBoden Halt und lebensnotwendigeMineralsalze. Die Konsumenten,das sind Tiere, Menschen, aber auchdie Zersetzer, hängen unmittelbarvon ihnen ab. Auf land- und forstwirtschaftlichenProduktionsflächen werden Lebens-mittel, Futtermittel und wichtige Roh-stoffe wie Raps und Holz angebaut.

Boden ist ein wichtiger Wasser-speicher.Gut „durchlüfteter“ Boden spei-chert Regenwasser. Dieses benöti-gen Pflanzen, Bodenlebewesenund Menschen (Trinkwasser). GuteAckerböden können etwa 2 mm/h(=200 m3 Wasser pro Stunde) jeHektar aufnehmen (Oö. Umwelt-bericht 2006). Auf versiegeltenFlächen oder verdichteten Bödenhingegen fließt das Niederschlags-wasser ab und kann nicht mehrgespeichert werden. Bei starkenNiederschlägen ist das Wasser-speichervermögen der Böden ent-scheidend, da das Risiko desÜberlaufens der Flüsse und Bächeverringert wird. Boden beugtHochwasser vor.

Boden ist ein natürlichesReinigungssystem.Das Regenwasser wird beimSickern durch die Bodenschichtengereinigt. Es wird zu Grundwasserund stellt dadurch eine wichtigeTrinkwasserquelle dar. Böden kön-nen aufgrund ihrer Filter-, Puffer-und Stoffumwandlungseigen-schaften unerwünschte Stoffe imBoden zurückhalten, an Boden-bestandteile binden oder abbauen.

1. 3.

2.

4.

Filtern

Siebeffekt der Feinporen

Puffern Abbauen

Tonminerale, Humus,Eisenoxide

Bodenorganismenbesonders Pilze

und Bakterien

TrinkwasserTrinkwasser

Reinigung von Trinkwasser

Niederschläge

Boden ist Lebensraum für Boden-lebewesen.In einer Handvoll fruchtbaremBoden befinden sich mehr als 6Milliarden Bodenlebewesen. Siesind die verborgenen Helfer, denndurch sie entstehen aus abgestor-benen tierischen und pflanzlichenAbfallstoffen Humus und Mineral-salze. Diese Produkte stehen denPflanzen wieder zur Verfügung.Bodenlebewesen stellen somit dasgrößte und effizienteste Recycling-system dar. Ohne ihre Zersetzer-tätigkeit wäre die Erdoberflächemeterhoch mit „Biomüll“ bedeckt. Außerdem sind sie am Abbau von

organischen Schadstoffen (z.B.Pflanzenschutzmittel) beteiligt undsorgen für eine gute Bodenstruktur,indem sie den Boden belüften unddurchmischen (zB. Regenwürmer).

Boden ist Nutzfläche für Wohnen,Verkehr, Produktions- und Erholungs-stätten, Spielfläche und Erlebnis-raum für Kinder und Künstler, …

Boden ist Roh- und Baustofflieferant(z.B. Kies, Sand, Schotter, Ton,Lehm …).

Boden ist natur- und kulturhistori-sches Archiv (Geologie, Paläonto-logie, Archäologie)

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Boden erfüllt wichtige Funktionen

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Gestaltet aus alten Zeitungen und Magazinen eine Collage zum Thema„Der Boden - unsere Lebensgrundlage“. Teilt euch in Gruppen auf undüberlegt zunächst, wo wir Menschen den Boden nützen und brauchen.

Anmerkung: Diese Aufgabebietet sich an,fächerübergreifendmit „BildnerischeErziehung“ erarbei-tet zu werden.

Anregungen: Anbauvon Lebens- undFuttermitteln, Abbauvon Bodenschätzen,Siedlungstätigkeit,Trinkwasser, Hoch-wasserschutz, …

Hochwasserkatastrophe

in Steyr 2002

„Land unter“ in Steyr undFossilien in Gesteins-schichten entdeckt!Sie geben Aufschluss über das Leben

vor Millionen von Jahren

Jährlich werden in Oberös-

terreich 650 ha versiegelt.

Das entspricht der Größe des

Stadtkerns von Wels.

OÖ. Boden-

bilanz 2004 Klimaschutz contra

Wirtschaftswachstum

Auf jüngster Konferenz konnten

keine verbindlichen Maßnahmen

für CO2-Reduktion beschlossen

werden.

Nitrat im

TrinkwasserDüngegaben der Landwirte zu

hoch - Grundwasser mit Nitrat

belastet. Es wird empfohlen,

Kleinkindern kein Leitungs-

wasser zu verabreichen.

BAUBRANCHE

BOOMT!Häuslbauer klagen über

steigende Grundstücks-

und Rohstoffpreise...

Römische Siedlung in

Lorch (Enns) entdeckt!

Notgrabung nach Aus-

hubarbeiten eingeleitet -

archäologische Sensation

rechtfertigt Baustopp

Boden - Ade!Jährlich fl ießen tausende Hektar

fruchtbaren Ackerbodens den Bach

hinunter oder „verfl üchtigen sich“

Boden ist...Bestandteil des Naturhaushaltes.Basis für Ernährung undnachwachsende Rohstoffe.ein wichtiger Wasserspeicher.ein natürliches Reinigungssystem.

Lebensraum für Bodenlebewesen.Nutzfläche für Wohnen, Verkehr,Produktion- und Erholungsstätten...Roh- und Baustofflieferant.natur- und kulturhistorisches Archiv.

AUFGABEN:Auch wenn in den Medien auf den ersten Blick nicht direkt von Boden und seinen Funktionen berichtet wird, sind in der BerichterstattungBodenthemen beinhaltet. Deine Aufgabe ist es, die Überschriften den achtFunktionen des Bodens zuzuordnen. (Mehrfachzuordnungen sind möglich.)

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Suchrätsel: Finde 12 Begriffe zum Thema „Bodenfunktionen“ und ergänze sie im Lückentext. 6

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Boden erfüllt wichtige Funktionen

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Wörter:Wasserspeicher, Lebensmittel,Trinkwasser, Klimaschutz, Spiel-platz, Lebensraum, Recycling,Rohstoffe, Baustoffe, Archiv,Humus, Boden

Lückentext:

Obwohl ____________ für viele Menschen als ___________________ nichtwahrgenommen wird, erfüllt er viele Funktionen. Bereits amFrühstückstisch sollte uns bewusst sein, dass unsere ____________________und unser __________________ nur mit Hilfe des Bodens „erzeugt“ werdenkönnen. Wenn in den Frühnachrichten über Hurrikans, Flut- undDürrekatastrophen berichtet wird, dann hat das auch mit Boden zu tun,denn er ist unersetzbarer __________________________.

_____________ ist Kohlenstoffdioxid-Speicher und leistet dadurch einenwichtigen Beitrag zum ________________________.

Die Straße, auf der ihr euch zur Schule bewegt, wurde auf dem Bodenerrichtet, die __________________ dafür wurden aus dem Boden gewonnen.

In der Geschichtsstunde lernt ihr über archäologische Ausgrabungen: DerBoden ist ein kulturhistorisches ______________, das Zeugnisse derVergangenheit oft über Jahrtausende bewahrt. In Geographie hört ihr, wo______________________ wie z.B. Eisen und Kochsalz lagern.

Zuhause leert ihr verantwortungsbewusst den Biomüll auf denKomposthaufen. Ihr wisst nämlich, dass Boden das effizienteste System für_________________________ ist.

Ob Park, Sport- oder _________________: Der Boden bietet Platz fürErholung und Spaß.

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Boden / Lebensraum

Lebensmittel

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Lösungen:

In einer Hand voll Erde sind in Mittel-europa mehr Lebewesen vorhandenals Menschen auf der Erde leben(SCHEFFER/SCHACHT-SCHABEL 1992).

Diese Tatsache ist verblüffend, dennmit bloßem Auge sind für unsMenschen nur wenige Tiere ausfindigzu machen. Dazu zählen z.B. Regen-würmer, Asseln, Maulwürfe, die zurMakrofauna zusammengefasst werden.

Mit der Lupe sind zum Beispiel Bär-tierchen, Borstenwürmer, Faden-würmer, Rädertiere, Milben oderSpringschwänze erkennbar. Sie zählenzur Mesofauna (0,2 bis 2 mm Größe).

Unter dem Mikroskop werden Algen,

Pilze, Bakterien und tierische Ein-zeller (Geißeltierchen, Wimperntiere,Amöben) sichtbar. Sie kommen amHäufigsten im Boden vor und zählenzu den Mikroorganismen.

Neben der unbeschreiblich großenArtenvielfalt ist die Individuendichteder Bodenlebewesen im Boden spek-takulär. In einem Bodenziegel von 1 m Kantenlänge und 30 cm Tiefe„tummeln“ sich mehr als 1,6 BillionenBodenorganismen. Ihr Gewichtsanteilbeträgt jedoch nur 1 % der festenBodenbestandteile. Das sind beidiesem Beispiel 200 g (2 TafelnSchokolade). Die Lösung für diesesRätsel liegt in ihrer Kleinheit.

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Eine Hand voll Boden

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NAUFGABE:

Rate, wie viele Lebewesen in diesem Bodenziegel vorhanden sind undtrage die geschätzte Anzahl in die Zeichnung ein (50, 50, 50, 100, 100,80, 10 000, 50 000, 1,5 Billionen, 100 000, 1 Million, 25 000).

(Quelle: Unsere Umwelt entdecken KNIRSCH 1993 S. 35)

Mikroorganismen: 1,5 Bill.Rädertiere: 25.000Fadenwürmer: 1 Mio.Milben: 100.000Springschwänze: 50.000Borstenwürmer: 10.000Schnecken: 50Spinnen: 50Asseln: 50Käfer/-larven: 100Zweiflüglerlarven: 100Regenwürmer: 80

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Pflanzen bauen mit Hilfe desSonnenlichtes, des Wassers und desKohlenstoffdioxids Zucker (bzw.Stärke) auf und geben Sauerstoff ab(Photosynthese). Pflanzen bilden dieNahrungsgrundlage auf unseremPlaneten. Sie benötigen für ihr Wachs-tum auch Mineralstoffe, wie zB.Stickstoffoxide, Phosphat, Kalium.Diese Mineralstoffe nehmen sie vomBoden über ihre Wurzeln auf.

Woher stammen die lebensnot-wendigen Mineralstoffe?

Ausgangsmaterial sind die abgestor-benen pflanzlichen und tierischenAbfallstoffe (Blätter, Äste, Aas, etc.),die vielen Bodenlebewesen alsNahrung dienen. Zahllose Tiere wieWürmer, Käfer(-larven), Hornmilben,Doppelfüßer und Asseln zerkleinernzuerst diese organischen Abfallstoffeund scheiden dabei fruchtbaren Kotaus. Im nächsten Schritt zerlegenMikroorganismen wie Einzeller,Bakterien, Pilze den Kot weiter. EinenTeil davon verwenden sie für ihreErnährung. Ein weiterer Teil derAbbauprodukte wird zu Humusumgewandelt. Diesen Vorgang nenntman Humifizierung.

Mikroorganismen zerlegen auch einenTeil der Abbauprodukte in einfacheanorganische Moleküle (Mineral-stoffe), die für die Pflanzen alsNährstoffe zur Verfügung stehen.Diesen Vorgang nennt manMineralisation.

Neben der Tätigkeit der Zersetzerfinden auch eigenständige chemi-sche Abbauprozesse im Boden statt.

Die Pflanzenwurzeln können nundie in Wasser gelösten Mineralstoffeaufnehmen und mit Hilfe der Photo-synthese neue Blätter und Triebebilden. Die in der Folge anfallendenabgestorbenen Blätter, aber auch Aasund Ausscheidungsprodukte derTiere, bilden wieder das Ausgangs-material des Nährstoffkreislaufes.

In der Natur funktioniert das Wieder-verwerten (Recycling) der organi-schen Abfallstoffe problemlos. Ohnedie Tätigkeit der Bodenlebewesen,die als Zersetzer oder Destruentenbezeichnet werden, würden sichmeterhoch organische Abfallstoffeauf unserer Erde auftürmen.

Bodentiere regulieren den Nährstoffkreislauf

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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AUFGABEN:Setzt die fehlenden Begriffe ein und zeichne den Kreislauf mit Pfeilen.(Zersetzer, Produzent, Konsument, organische Abfallstoffewie Laub, Aas, Kot)

6

Ny

Nährstoffkreislauf (Mineralstoffe)

I. Ordnung:

II. Ordnung:

III. Ordnung:

MINERALSTOFFE

Produzent

Konsument

Zersetzer

I. Ordnung: Regenwurm, Horn-milben, Insekten-

larven, Asseln,Saftkugler

II. Ordnung: Springschwänze

III. Ordnung: Bakterien, Pilze

MINERALSTOFFE

ohne Beine

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

20

Bodentier-BestimmungsschlüsselBodentiere

SchneckenGehäuse-schnecken

Nacktschnecken

Käfer u. Larven Springschwänze Ohrwürmer Borstenschwänze

0.3 - 9 mm < 15 mm

Weberknechte

< 2 - 22 mm

Pseudoskorpione

< 5 mm

Milben

< 3 mm

Steinkriecher

< 40 mm

Erdläufer

< 60 mm

Schnurfüßer

< 30 mm

Saftkugler

7 - 20 mm

5 - 20 mm

Doppelschwänze

5 - 10 mm

wur

mfö

rmig

i.d.R. < 30 mm

3 Beinpaare mit Hinterleibsanhängen

mit Beinen

ohne Hinterleibs-anhänge

Spinnentiere

4 Beinpaare

mit Sprunggabel mit großenAfterzangen

3 langeSchwanzfedern

2 ge

glie

derte

Hin

ter-

leib

sanh

änge

mit Fühlern

Fadenwürmer

< 2 mm

Tiereungegliedert

< 15 Leibesringe

> 15

Lei

besr

inge

0.2 - 30 mm

Zweiflügler-larven (Maden)

meist weißlich,gelblich

40 mm

Enchyträen

meist rötlich, vio-lett, bräunlich mit

GürtelförmigerVerdickung

500 - 1800 mm

Regenwürmer

Asseln

< 20 mm

Rollasseln

< 16 mm

Vielfüßer, Tausendfüßer

Hundertfüßer Doppelfüßer

Taster mitEndscheren

Hinterleibungegliedert

andereSpinnentiere

7 Beinpaare

mit vielenBeinen

ausgewachsen15 Beinpaare

mind. 31 Bein-paare, rollt sich auf

z.B.rollt sich

spiralig aufrollt sich zu ge-

schlossener Kugel auf

1 Beinpaar pro Leibesring

z.B.

2 Beinpaare pro Leibesring

y6

AUFGABE:

Mit Hilfe des Bodentier-Bestimmungsschlüssels, (Becher-)Lupe, Löffel,evtl. Pinsel sollt ihr den Boden (im Schulgarten, Wald, Komposthaufen,im Klassenzimmer mit Hilfe des Berlese-Trichters) nach Bodenlebe-wesen untersuchen.

Der Bestimmungsschlüssel ist so aufgebaut, dass ihr zunächst dieBeinpaare abzählt und dann das Tier mit den Bildtafeln vergleicht.

Tragt Namen, Merkmale (Mundwerkzeuge, Körperbau, …), Fundort(Streuschicht oder 10 cm im Boden) und Lebensraum (Waldrand,Wald, Wiese, …) in die Tabelle ein.

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Name des Tieres Merkmale Fundort/Lebensraum

Bodenlebewesen kennen lernen

N

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Benötigt werden einTrichter, ein Küchen-sieb (2 mm Maschen-durchmesser), ein mitschwarzem Karton ab-gedunkeltes Auffang-glas und eine 25-Watt-Tisch-Lampe, die sichin 20 - 30 cm Abstandzum Trichter be-findet. Das Auffang-

glas ist für Lebendbeobachtungen miteinem feuchten Tuch ausgelegt.

Das Sieb wird nun mit Kompost- oderWaldbodenerde (samt Streuschicht-anteil) befüllt. Bodenbewohner (Meso-fauna), die größer als 2 mm sind, wer-

den aussortiert und in das abge-dunkelte Auffangglas gelegt.

Anschließend die Lampe einschaltenund abwarten. Die Bodentiere flüch-ten vor der Wärme und dem Licht indas abgedunkelte Auffangglas.

Mit Hilfe einer Lupe, Mikroskop,Binokular und dem Bodentier-Bestimmungsschlüssel können dieTiere betrachtet und bestimmt wer-den. Auf dem Arbeitsblatt „Boden-lebewesen kennen lernen“ werdendie Ergebnisse notiert.

Falls Bodenproben aus einem Laub-und Nadelwald untersucht wurden,können diese verglichen werden.

Berlese-Trichter (Gerät zum Sammeln und Erfassen von Bodentieren)

Bärtierchen leben auf Moosrasen undin der Laubstreu. Ihre Körperlänge liegtunter 1 mm (0,3 bis 1 mm). Unter un-günstigen Lebensbedingungen trocknensie fast vollständig aus und stellen ihreStoffwechselaktivität ein (Kryptobiose).Herrschen wieder günstige Vorausset-zungen, dann aktivieren sie wieder ihreLebensfunktionen. Sie ernähren sichvon Pflanzensäften, organischem Abfall

oder räuberisch von Fadenwürmern.

Ihre Feinde sind zB. Milben,Springschwänze, Insektenlarven undFadenwürmer.

AUFGABE:Untersucht einen Moospolster nach Bärtierchen. Es eignen sich dafür„frische“ Moospolster von Steinwänden, gekalkten Mauern oder Moospolsterauf Kalkstein am Besten.

Setzt den Moospolster (Erdeanteil entfernen) mit dem grünen Anteil nachunten in eine Petrischale und fügt nach und nach Wasser hinzu. Wenn dasMoos mit Wasser gesättigt ist, sollte der Gefäßboden immer noch mehrereMillimeter hoch mit Wasser bedeckt sein. Lasst die Petrischale mehrereStunden oder über Nacht stehen.

Den Moospolster herausnehmen und das in der Petrischale befindlicheWasser unter dem Mikroskop (kleine Anfangsvergrößerung!) nach Bärtierchendurchsuchen. Beachte: Sie strampeln wie Säuglinge. Manche sind transparent,andere ziegelrot.

Mit der Pipette könnt ihr anschließend Bärtierchen auf einemObjektträger genauer betrachten. Unter www.baertierchen.de könnt ihr mehr über Bärtierchen(-arten) erfahren.

6

Ny

Bärtierchen im Moospolster

der Name des Tieres(z.B. Schnecke)

die Abbildung desTieres (Schnecke) und

der Informationstextüber das Bodenlebe-wesen.

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Bodentrimino - Nahrungsbeziehungen

1.

AUFGABEN:Legt die Kärtchen verdeckt auf den Boden. Jede/r darf sich ein bis zweiKärtchen nehmen und ansehen. Durch Vorlesen des Informationstextes solltihr versuchen, den Namen und die Abbildung des Bodenlebewesenszusammenzufügen. Sie bilden ein Trimino.

Nehmt einen Bogen Packpapier (braun) und legt mit Laub, Wurzeln undkleinen und großen Steinen die Bodenhorizonte (Laubstreu, Humusschicht,kleine und große Steine als Gesteinsschicht) auf. Eine andere Möglichkeitwäre die Bodenhorizonte aufzuzeichnen. Die Triminos werden nun denHorizonten zugeordnet (mit dem Hinweis, dass manche Bodenlebewesenin mehreren Horizonten vertreten sind).

Als nächstes können Nahrungsketten oder Nahrungsnetze gelegt werden. Folgende Begriffe: pflanzliche Abfallstoffe, Zersetzer, Konsumenten I. und II.Ordnung und eventuell Ausscheidungsprodukte (Kot, Aas) könnte man aufbunte Kreise notieren und unter die Triminos legen. Dadurch wird ihreStellung in der Nahrungskette verdeutlicht.

Beispiel für eine Nahrungskette:pflanzliche Abfallstoffe (Laubstreu) , Assel , Kot , Spring-schwanz , Steinkriecher

Beispiel für ein Nahrungsnetz:

6

Ny

Schnecken

Sie kommen hauptsächlich in der

Laubstreu vor und bevorzugen

feuchte Standorte. Mit ihrer

Raspelzunge nehmen sie

Pflanzen(-abfall) auf. Manche

besitzen ein Gehäuse.

Das Bodentrimino ist ein Spiel, das immer aus drei zusammengehörendenKärtchen besteht:

2. 3.

Das Spiel ist vielfältig einsetz- und erweiterbar.

6

6

Pflanzliche Stoffe (Laubstreu, Wurzel)

Assel

Laufkäfer (Räuber)

Springschwanz

Maulwurf (Räuber)

Mikroorganismen

SpringschwanzMistkäfer

Käferlarve (Drahtwurm)

Abschließend könnte man durch Aufzählen einiger negativer Einflüsse, wieBodenverdichtung durch landwirtschaftliche Maschinen, Rohstoffabbau,Straßenbau, Versalzung, usw. die Kärtchen schrittweise vom Plakat abräumen.

Kot

AasAas

AasAas

Mikroorganismen(Bakterien, Pilze,

Einzeller)

Sie sind die bedeutendstenBodenlebewesen, nicht nur weilsie mikroskopisch klein sind undihre Individuendichte in dieMillionen geht, sondern vorallem, weil sie die „Mineralisierer“schlechthin sind.

AbgestorbenePflanzen und Tiere

Sie bilden den Ausgangspunktdes Nährstoffkreislaufes. Die Bodenorganismen zersetzensie und bilden dabei fruchtbarenHumus.

Fadenwürmer

Sie leben in feuchter Erde undsind häufige Bodenbewohner (100 Millionen pro Quadrat-meter). Ihr Körper ist faden- bisschlauchförmig und erreicht eineLänge von 1-3 mm. Sie fressenalles, was sie im Boden finden(Pflanzenwurzeln - leider auchRüben und Weizen, Pilze,Bakterien, verarbeiten organi-sche Reste). Manche von ihnenleben als Räuber und Parasiten.

Große Regenwürmer(Gürtelwürmer)

In einem Quadratmeter gesundenBoden leben an die 200 von ihnen.Sie fressen Pflanzenreste undBodenteilchen. Dadurch lockern,durchmischen und düngen sieden Boden. Die ausgeschiedenenKotkrümel sind wertvoller Humus,den zB. Springschwänze weiter-verarbeiten. In einem HektarWiesenboden kommen bis zu 80Tonnen Kotkrümel pro Jahr zu-sammen. Sie sind Zwitter.

Kleine; weißeRegenwürmer

(Enchyträen)(Gürterlwürmer)

Sie sind mit den Regenwürmernverwandt, jedoch weiß gefärbt,kleiner (ca. 10 mm) und könnenmassenhaft auftreten. Sie lebenvorwiegend im Kompost und in pH-sauren Böden. Sie zersetzendort abgestorbene Pflanzenteile.

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Trim

ino

Do

pp

else

ite 1

/2 z

um K

op

iere

n un

d a

ussc

hnei

den

Sie sind gegliederte Tiere, die ausbis zu 200 Körperringen bestehenkönnen. Sie tragen 1 Laufbein-paar pro Körpersegment. Sieleben räuberisch. Ihr giftiger Bissführt rasch zu Lähmungen derBeutetiere (Milben, Asseln, Spring-schwänze, Regenwürmer, Fliegen-larven). Erdläufer und Steinkriecher sindweit verbreitete Vertreter.

Die auch als Schnurfüßerbezeichneten Gliedertiere ver-fügen über zwei Beinpaare proKörpersegment. Ihr Körper istgut gepanzert. Sie durchmischenden Boden gründlich und zer-setzen beträchtliche Mengen anorganischen Abfallstoffen. BeiGefahr, in Ruhestellung und beiTrockenheit rollen sie sich ein. Der Saftkugler beherrscht diesesPrinzip hervorragend.

Bärtierchen

Sie leben auf Moosrasen und in derLaubstreu. Ihre Körperlänge liegtunter 1 mm. Unter ungünstigenLebensbedingungen trocknen siefast vollständig aus und stellenihren Stoffwechsel ein (Kryptobiose).Herrschen wieder günstige Voraus-setzungen, dann aktivieren sie wiederihre Lebensfunktionen. Sie ernährensich von Pflanzensäften, organischemAbfall oder räuberisch von Faden-würmern. Ihre Feinde sind zB.Milben und Fadenwürmer.

Schnecken

Sie kommen hauptsächlich in derLaubstreu vor und bevorzugenfeuchte Standorte. Mit ihrerRaspelzunge nehmen siePflanzen(-abfall) auf. Manchebesitzen ein Gehäuse.

Milben

Sie zählen zu den erfolgreichstenGliedertieren im Boden und tragenacht Beine. Vor allem verschiedeneHorn- oder Moosmilbenarten er-reichen über 100.000 Individuenpro Quadratmeter. Unter ihnenfinden sich sowohl gut gepanzer-te Abfallfresser (zB. Hornmilben)als auch Raubmilben, die durchlange Beine und flotte Laufbeweg-ungen auffallen. Letztere ernährensich von Springschwänzen undanderen Milben.

Hundertfüßer(Tausendfüßer)

Doppelfüßer(Tausendfüßer)

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Assel(Krebstiere)

Diese mit sieben Beinpaarenausgestatteten Landkrebse zer-setzen große Mengen Laub undTotholz rasch und gründlich.Ihr Kot dient anderen Folgezer-setzern als Nahrung.

Springschwänze(Ur-Insekten)

Sie zählen zu den ungeflügeltenUrinsekten. Sie besitzen am Hinter-leib eine Sprunggabel, mit der siesich bei Gefahr wegschnellenkönnen. Sie leben sowohl in derStreuschicht (bis 8 Millimeter), alsauch in tieferen Bodenschichten(1-2 Millimeter, blind, farblos,kurze Beine). Viele zernagen Laub-streu, andere fressen Kot, Bakterienoder Pilze. 50.000 Individuen aufeinem Quadratmeter Waldbodensind nicht unüblich.

Weberknecht(Spinnentiere)

Ihre sonst langen vier Beinpaaresind an das Leben auf dem undim Boden durch verkürzte undkräftige Beine angepasst. Sieerbeuten unter anderemSpringschwänze.

Pseudoskorpion(Spinnentiere)

Ihre riesigen Mundwerkzeugefungieren beim Beuteerwerb als imposante Giftspritzen. Mit stark abgeplatteten Körpernund einer Körperlänge von 1 bis7 Millimeter können sie gut inRitzen und Spalten nach Spring-schwänzen und Milben jagen.Im Kompost sind sie oft leichterzu finden als in anderen Böden.

Doppelschwänze(Ur-Insekten)

Sie sind flügellose, urtümlicheInsekten, die nach Spring-schwänzen und Milben jagen.Die meist weiß- oder gelblichgefärbten Tiere sind an den bei-den Hinterleibsanhängen (Cerci)gut zu erkennen. Sie benötigenausreichende Bodenfeuchte.

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ino

Do

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den

Pflanzliche Abfallstoffe

Maulwurf(Säugetiere)

Er ist wie die Spitzmaus einInsektenfresser. Regenwürmer,Engerlinge, Drahtwürmer(Schnellkäferlarve) sind für ihneine Delikatesse. Seine Erdhaufen zeigen eigent-lich nur deutlich an, dass dieserdurchwühlte Boden voller Lebensteckt.

Mücken- undFliegenlarven

(Insekten)

Sie sind in jedem Boden mitvielen Arten und Individuenvertreten. Sie verbringen nurihre Ei- und Larvenentwicklungim Boden. Sie ernähren sich von organi-schem Abfall und bilden durchihre Ausscheidungsproduktewertvollen Humus.

Käfer

Sie sind typische Bodentiere undkommen als Ei, Larve, Puppe oderfertiges Insekt in den verschiedenenBodenschichten vor. Lauf-? betäti-gen sich im Boden als Räuber vonMilben, Springschwänzen, klei-nen Regenwürmern, Insektenlarvenund Asseln. Dung-? verbuddelnKotkugeln als Nahrung für sichund ihre Larven. Totengräberbestatten Tierleichen und profitie-ren dann von dem Kadaver.

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Pflanzliche Abfallstoffe Pflanzliche Abfallstoffe

Zersetzer ProduzentenKonsumenten

KOT KOT KOT

AAS AAS AAS

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Waagrecht:kugel-, stäbchen- oder schrauben-förmiger MikroorganismusEr kommt als Ei, Larve, Puppe oderfertiges Insekt im Boden vorEr ist faden- bis schlauchförmigund 1 bis 3 mm langEr ist Zwitter und lockert die ErdeMit ihrer Raspelzunge nimmt siePflanzen(-abfall) aufDieses Spinnentier hat vier langeBeinpaareEr hat riesige MundwerkzeugeDieser Insektenfresser hinterlässtErdhaufenEr ist ein ungeflügeltes UrinsektSie türmt (mit ihren Artgenossen) ofthohe Haufen am Boden auf

Senkrecht:Sie ist ein mit sieben Beinpaarenausgestatteter LandkrebsEr ist sowohl Räuber als auch Pflanzen-fresser und trägt am Hinterleib eineZange. In seinem Namen kommt auchein menschliches Sinnesorgan vorUnter ungünstigen Lebensbedingungentrocknet es fast vollständig ausBei Gefahr, in Ruhestellung oderTrockenheit rollt er sich einEr ist ein Urinsekt mit zweiHinterleibsanhängen Sein giftiger Biss führt rasch zuLähmungen bei den BeutetierenSie verbringt nur ihre Ei- undLarvenentwicklung im BodenSie ist ein achtbeiniges Gliedertier

Bodentier-Rätsel

AUFGABE:

Fülle das Bodentier-Rätsel aus. Die Antworten für das Bodentier-Rätsel sindmit Hilfe der Informationstexte vom Bodentrimino leicht zu finden.

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17 18

13

Ä = ÄÜ = Üß = SZ

Auflösung im Lösungsteilauf Seite 49

Regenwürmer sind „die Boden-mischer“. Durch ihre Wühltätigkeitlockern, lüften und durchmischenRegenwürmer den Boden.

Jährlich können sie auf 1m2 Boden biszu 12 kg Erde verlagern.

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodenlebewesen

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Regenwurmschaukasten

AUFGABE:

Zunächst einen Regenwurmschaukasten zimmern:

2 Plexiglaswände (ca. 40 x 30 cm, 1 cm breit) mit drei 3 cm starkenHolzleisten (30 cm lang) verschrauben.

Dann wird der Schaukasten schichtweise mit Gartenerde, Kompost undSand gefüllt. Die oberste Schicht mit verrotteten Blättern abdecken. Die Erdschichten mäßig gießen und die Regenwürmer (max. 10) hinein-setzen. Den Schaukasten mit einem Tuch abdunkeln, damit die Regen-würmer annähernd ihre Lebensraumsituation vorfinden.

Nach ein paar Tagen kann man bereits die Regenwurm-Gänge sehenund die fortschreitende Durchmischung der verschiedenen Erdschichtenmitverfolgen.

Regenwürmer nehmen sowohl mineralisches als auch organischesMaterial als Nahrung auf. Die unverdaulichen Bestandteile scheiden sieals besonders humusreiche Kothäufchen („Ton-Humus-Komplex“) aus. So wird der Boden gelockert, belüftet, durchmischt und gedüngt.

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Ny

Tipp: Auch ein großesGurkenglas eignet sichfür diesen Zweck!

Hinweis: Die Regen-würmer wieder in denGarten aussetzen!

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodengefährdungen und Bodenschutz

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Viele Formen der Bodenbelastung sindfür den Menschen nicht wahrnehmbar.Böden sind dunkel gefärbt, stinkenmeist nicht und sind entweder miteiner natürlichen Pflanzendecke odermit Straßen und Gebäuden bedeckt.Das Bild täuscht, denn der LebensraumBoden ist vielfältigen Gefährdungen

Bodenerosion

Die Gründe dafür sind vielschichtig:

1. Ausgeräumte Landschaft:Die Zusammenlegung kleiner Äckerzu großen und das „Ausräumen“ derLandschaft, indem Hecken undFeldraine beseitigt werden, führen zuverstärktem Abtrag des fruchtbarenOberbodens.

2. Bodenart:Vor allem schluffreiche Böden(Teilchengröße 0,063 - 0,002 mm)sind erosionsgefährdet. Ton- undhumusreiche Böden hingegen bildenstabile Bodenteilchen (Ton-Humus-Komplex), die für die Belastbarkeitdes Bodengefüges wichtig sind.

3. Hanglagen:Der Großteil Oberösterreichs bestehtaus Kulturflächen in Hanglagen.Bereits bei einer Hangneigung von nur2-6 % sind sie erosionsgefährdet. Inder Regel kommt es am Oberhang zuAbschwemmungen, die am Hangfußangehäuft werden und mitunter dieKulturpflanzen „zudecken“.

4. Bewirtschaftung:Umwandlung von Grünland in Acker-land verstärkt die Erosion. Spätde-ckende Feldfrüchte, wie Mais, Sonnen-blume und Zuckerrübe lassen denAcker lange unbedeckt. Humusanteiledieser Äcker werden bei starken Regen-fällen bevorzugt weggeschwemmt.

Erosion ist der Abtrag des Bodensdurch Wasser und Wind. Bei einergeschlossenen Pflanzendecke, wiesie im Wald und Grünlandvorkommt, ist der Boden nahezu vordiesem Problem geschützt. Landwirt-schaftliche Ackerflächen sind esjedoch oftmals nicht. Sie verlierendurch Erosion (Wind und Wasser) die

an Nährstoffen und Humus reichsteSchicht. In Europa sind etwa 115Millionen Hektar Böden durchWassererosion und 42 MillionenHektar durch Winderosion gefährdet(Dobris+3-Bericht). In Oberösterreichsind rund 50 % des Ackerlandes und5 % des Grünlandes erosionsge-fährdet (Umweltbundesamt 2000).

Dem schleichenden Verlust an frucht-barem Boden kann durch folgendeMaßnahmen entgegengewirkt werden:

Möglichst durchgehende, geschlos-sene Pflanzendecke (Zwischenfrucht-bau - Gründüngung und Untersaat).

Bodenschonende Bearbeitung (Direkt-saat, Mulchsaat mit Gerätekombin-ationen, Breitreifen, Bearbeitungquer zur Hangrichtung)

Grünland, Hecken und Feldraineerhalten; Steilhänge terrassieren

und Belastungen ausgesetzt: Boden-erosion, Bodenverdichtung, Boden-versiegelung und Einträge unerwün-schter Stoffe stellen die größtenGefahren für den Boden dar.

Nachfolgend werden einige Gefähr-dungen, aber auch mögliche Lösungs-ansätze aufgezeigt:

Gründüngung: Einarbeiten von grünen Pflanzen oder angewelktem Pflanzenmaterial (Ernterückstände,Stroh) in den Boden zur Bodenverbesserung. Beim Zwischenfruchtbau werden Pflanzen extra für die-sen Zweck angebaut.Untersaat: Eine zweite Frucht wird mit der Deckfrucht gemeinsam ausgesät (z.B. Roggen und Klee)Direktsaat: Saatmethode ohne vorherige Saatbeetbereitung bzw. Bodenbearbeitung, meist im FrühjahrMulchsaat: Saatmethode mit nur minimaler vorhergehender Bodenbearbeitung (d.h. Pflugverzicht,Einsatz von Grubber, Leichtgrubber, Scheibenegge, usw.); bei der Mulchsaat werden oft Geräte-kombinationen (z.B. Egge+Sähmaschine) verwendet.

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodengefährdungen und Bodenschutz

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AUFGABE:Vergleiche die beiden Fotos von landwirtschaftlichen Kulturflächen undfinde heraus, welche am ehesten erosionsgefährdet ist. Besprich dieFaktoren und zeige auch einige Lösungsansätze auf.

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Unter Grubbern versteht man die ober-flächliche Bodenauflockerung mitmöglichst geringer Beeinträchtigungder Bodenstruktur. Der Grubber lockert denBoden im Gegensatz zumPflug, der den Boden wendet.

Foto: Pöttinger Maschinenbau Grieskirchen

Fotos: DI Gerald Joham,Agrarbezirksbehörde für OÖ.

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Bodengefährdungen und Bodenschutz

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Bodenverdichtung

AUFGABE:Studiert das Wurzelwachstum in verdichteten und unverdichteten Böden.

Pflanzen (Getreide-, Erbsenkeimlinge oder einfach Topfpflanzen wieGraslilie,…) in Einweckgläser mit verschiedenen Bodenarten (humusreicheGartenerde, Sand, lehmigen Boden) einsetzen.

Eine zweite Versuchsreihe mit künstlich verdichtetem Bodenmaterial anlegen(mechanisch verdichtet, trockene Bodenprobe oder Staunässe). Die Pflanzenund deren Wurzelwachstum über einen Zeitraum von einem Monatbeobachten (einmal pro Woche gießen) und anschließend den Versuchauswerten.

Geht auf folgende Fragen ein:a) In welchem Substrat entwickelten sich die

Pflanzenwurzeln am Besten?b) Wie wirkte sich die Bodenverdichtung auf das

Wachstum der Pflanze bzw. auf die Pflanzen-wurzeln aus?

c) Wodurch könnte der verdichtete Boden gelockert werden?

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In der intensiven Landwirtschaft wer-den immer schwerere und größereZugmaschinen und Geräte eingesetzt,die den Boden vor allem bei häu-figerem Befahren und bei Nässestetig verdichten. Die Folgen sind,dass die Bodenporen zusammenge-presst werden und sich die Lebens-bedingungen der Bodenlebewesendeutlich verschlechtern (Luft, Lebens-raum). Regenwürmer z.B. weichen aufandere Standorte aus, da das Auf-lockern des verdichteten Bodens zuviel Energie kosten würde. WeitereFolgen sind, dass sich die Wasserauf-nahmefähigkeit der Böden ver-ringert, dass die Böden zu-nehmend austrocknen oder beistarken Niederschlägen zu Stau-nässe oder Abschwemmung(Erosion) neigen.

Viele Landwirte sind bemüht, durchAbwarten des richtigen Zeitpunktes,weniger häufiges Befahren derAckerflächen durch Einsatz vonGerätekombinationen, Verwendungvon Traktoren mit breiten Nieder-druckreifen und bodenschonendenArbeitsmethoden (grubbern statt pflü-gen) die Bodenverdichtung zu ver-meiden.

Damit eine lockere und krümeligeBodenstruktur aufrechterhalten bzw.wieder aufgebaut werden kann, sinddie Förderung der Bodenlebewesenund die ausreichende Zufuhr organi-

schen Materials (Stroh, Kompost,Gründüngung) für die Humus-

bildung notwendig.

Lösung c) Humus, mechanischeBodenbearbeitung

Die Bodenverdichtung wirktsich nachteilig auf den

Wasser- und Luftgehalt desBodens sowie auf dieBodenlebewesen aus.

Bodenversiegelung bedeutet, dass derBoden mit luft- und wasserdichtenMaterialien zugedeckt und dadurchin seiner Funktionsfähigkeit alsLebensraum zerstört oder zumindeststark beeinträchtigt wird.

Der zunehmende Flächenverbrauch*für Siedlungs-, Gewerbe- undIndustriegebäude und Verkehrsflächenbedingt die teilweise oder totaleVersiegelung des Bodens. Aufgrunddes steigenden Wohlstands (Zweit-wohnung, Drittauto,...) und immerbesserer technischer Möglichkeitenzur Befriedigung der Mobilitäts-bedürfnisse vollzieht sich dieBodenversiegelung weltweit speziellin Städten und deren Einzugs-gebieten (Suburbanisierung) in rasantem Tempo.

In Österreich werden täglich 25 haBoden (rund 70 Fußballfelder) fürden Ausbau unserer Siedlungen undder Verkehrsinfrastruktur verbraucht(Lebensministerium 2001). Im Bundesland Oberösterreich sindes etwa 400 ha jährlich oder rund 1,1ha täglich, die verbaut oder versiegeltwerden.

Wagt man einen Blick in die Zukunft,dann würde bei „gleich bleibendem“Flächenverbrauch in 11 Jahren eineFläche, die so groß wie das gesamteGemeindegebiet der Stadt Wels ist(4500 ha), zusätzlich mit Asphalt undBeton überzogen sein (aus Boden-informationsbericht 2007).

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Bodengefährdungen und Bodenschutz

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Bodenversiegelung / Flächenverbrauch(mit Schwerpunkt Oberösterreich)

*Der Flächenverbrauch ist eine Maßzahl, die angibt, wie viel m2 Bodenfläche in einem Gebiet für Wohn-,Verkehrs-, Arbeits- bzw. Freizeitzwecke genutzt wird. Nur ein Teil dieser Flächen ist tatsächlich versiegelt.D.h. auch Gartenflächen innerhalb des Siedlungsgebietes zählen zum Flächenverbrauch. Der Flächen-verbrauch pro Einwohner ist ein Indikator zur Messung des sparsamen Umgangs mit Grund und Boden.

(Grafik: Abteilung Raumordnung)

4500 ha in 11 Jahren

400 ha pro Jahr

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Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Bodengefährdungen und Bodenschutz

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Es erfolgt eine rasche Ableitungdes Wassers in Abwasserkanäle undOberflächengewässer. Dadurch istdie Verdunstung des Wassers, dasdem Wasserkreislauf zur Ver-fügung stehen sollte, herabgesetzt.Außerdem ist die Möglichkeit derWasserspeicherung und Grund-wasserneubildung kaum bzw.nicht vorhanden. Hinsichtlich desHochwasserschutzes und der Trink-wasserversorgung wäre das jedochsehr wichtig.

Versiegelte Flächen heizen sich beiSonneneinstrahlung stärker auf alsoffener und mit Bewuchs bedeckterBoden. Während der Sommer-monate sind Städte davon beson-ders betroffen. Böden mit Vege-tation hingegen (Parks, Wälder)können das gespeicherte Wasserabgeben. Es verdunstet und kühlt(Verdunstungskälte) an heißenTagen angenehm die Luft. Außer-dem steht es dem Wasserkreislaufwieder zur Verfügung.

Wertvolle landwirtschaftliche Flä-chen für die Nahrungsmittel-produktion gehen verloren.

Der Verlust beziehungsweise dieIsolierung von Lebensräumen für dieinzwischen immer zahlreicherenTier- und Pflanzenarten, die auf derRoten Liste stehen oder bedroht sind(z.B. Spitzmaus), ist alarmierend.

Die Bodenlebewesen werden be-graben oder weichen auf andereStandorte aus. Anaerobe Lebewesenvegetieren eine Zeitlang, wodurchFäulnisprozesse angeregt werden.

Erholungsmöglichkeiten für Menschund Tier gehen verloren.

Kommende Generationen findeneine „verbaute“ Zukunft vor, diewenig Handlungsspielraum bietet.

Erhöhte Kosten und Energiever-brauchswerte für Städte undGemeinden, da mehr Verkehrs-flächen und Infrastruktureinrich-tungen betreut werden müssen.

Die Folgen der Versiegelung:

Dem Land Oberösterreich ist Boden-schutz und insbesondere der vorsor-gende und sparsame Umgang mitBoden ein großes Anliegen. Ausdiesem Grund hat das Land Ober-österreich* mit der Schaffung desOö. Bodenschutzgesetzes (1991),dem Oö. Raumordnungsgesetz 1994(vor allem § 2 sparsamer Bodenver-brauch), dem Beitritt zur Alpenschutz-Konvention und zum Bodenbündnis(2003) wegweisende Schritte gesetzt.

Nach dem Motto „man schützt nurwas man kennt“ wird alle 3 Jahre einBodeninformationsbericht erstellt.Dieser gibt unter anderem Auskunftüber Bodenverbrauch, konkrete undzukünftige Maßnahmen zur Er-haltung und zum Schutz des Bodensund die Tätigkeit der Bodenschutz-beratung bei der Landwirtschafts-kammer für OÖ.

Das Bodenbündnis ist ein Netzwerkvon Bundesländern, Landkreisen,Städten und Gemeinden in Europa,das sich aktiv für den nachhaltigenUmgang mit Böden einsetzt. Derzeitleben europaweit mehr als 7 MillionenBürger aus sechs Ländern in Boden-Bündnis-Kommunen. Das Land Ober-österreich und viele Gemeinden und

Städte sind bereits dem Boden-bündnis beigetreten. Die Mitgliederverpflichten sich freiwillig, Maß-nahmen zum Schutz und Re-aktivieren der Böden zu setzen. DerInformationsaustausch (z.B. wissen-schaftliche Untersuchungen, EU-Vor-gaben,…) untereinander, die Möglich-keit in übergeordnete Gremien, z.B.der EU, Anträge zum Bodenschutzeinzubringen und die Bewusst-seinsbildung auf lokaler Ebene spie-len dabei eine wichtige Rolle.

Nähere Informationen:www.bodenbuendnis.org undwww.bodenbuendnis.or.at

Das Land OÖ. setzt konkrete Maß-nahmen zur Senkung des Flächen-verbrauchs, indem es Förderungenfür Projekte zur flächensparendenSiedlungsentwicklung vergibt (Nach-verdichtung, Entsiegelung, flächen-sparendes Bauen und Versiegelungs-begrenzung). Weitere Details undProjekte sind auf den Seiten desLandes Oberösterreich (www.land-oberoesterreich.gv.at; Suche: Flächen-verbrauch) anschaulich dargestellt.

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Bodenschutz in Oberösterreich:

*Bodenschutz ist in Österreich Ländersache.

AUFGABE: (für die 9. und 10. Schulstufe)

Beantwortet in Einzelarbeit oder paarweise die unten angeführten Fragenund vergleicht im Anschluss daran die Ergebnisse. Als Informationsquelledient die Homepage des Landes Oberösterreich (www.land-oberoesterreich.gv.at), wo auch die Broschüre „Bodenschutzkontra Flächenverbrauch“ zu finden ist.

1. Wie groß ist die Gesamtfläche Oberösterreichs und wie erfolgtdie Flächennutzung (in %)?

2. Wodurch nimmt der Flächenverbrauch in Oberösterreich zu?Verfasse eine genaue Analyse.

6

Ny

Antwort im Lösungsteil aufSeite 49

Siehe auch Kapitel „Boden“ imOÖ. Umweltbericht

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AUFGABE: (für die 9. und 10. Schulstufe)

Ein Vergleich von Luftbildern aus den Jahren 1953 und 2006 macht denzunehmenden Flächenverbrauch sichtbar.

Vergleicht die „Luftbilder“ vom Harter Plateau (Gemeinde Leonding) undfindet heraus, was sich verändert hat. Überlegt, wodurch dieVeränderungen (Versiegelung/Flächenverbrauch) hervorgerufen wurden.

Zum Weiterdenken: Wie wird das „Luftbild“ in 20 Jahren aussehen? Wiesoll es eurer Meinung nach aussehen? Was müsste verändert werden?

6

Nymögliche Antworten: fort-geschrittene Zersiedelungoder kompakter Siedlungsbau,neue Siedlungen, Einfamilien-häuser oder Wohnblöcke,Einkaufszentren, Parkplätze,Industriegebäude, Straßen;Zuwachs oder Verlust vonAckerflächen, Waldstücken,Hecken, Wiesen undFeldraine.

1953

2006

Foto: Rep. Österreich, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Flugjahr 1953

Foto: Land Oberösterreich, DORIS

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Strategien und mögliche Maßnahmen zur Verringerung der Bodenver-siegelung bzw. des Flächenverbrauchs

AUFGABEN: (für die 7. bis 10. Schulstufe)

Flächenwidmung und Bebauungsplanung fallen in den Zuständigkeits-bereich der Gemeinde. Erkundigt euch über die unten angeführtenFragen im Gemeindeamt oder ladet eure/n Bürgermeister/in zu einemGespräch in die Schule ein.

1. Wie viel Hektar Gemeindegebiet wurden im letzten Jahr verbautund versiegelt bzw. als Bauland gewidmet?

2. Wie hoch sind die Grundstückspreise pro Quadratmeter für Gewerbegebiet, Einfamilienhaus, landwirtschaftliche Nutzflächen?

3. In welchen Bereichen liegen möglicherweise Interessenskonflikte vor? (z.B. Wirtschaftsdüngerausbringung, neue Straßen-, Gewerbe- undWohnbauprojekte, mögliche Rohstoffabbaugebiete,...)

4. Wie wird sich das Gemeindegebiet weiter entwickeln?5. Welche flächensparenden Maßnahmen werden konkret gesetzt?

Zeichnet einen Plan wie sich die Gemeinde nach euren Vorstellungenentwickeln sollte. Anschließend besprecht eure Entwürfe mit demBürgermeister oder einem zuständigen Mitglied des Bauausschusses.

Besprecht die unten angeführten Möglichkeiten zur Minderung der Ver-siegelung bzw. des Flächenverbrauchs und überlegt weitere Maßnahmen.

6

Ny

Das oberste Ziel sollte die Vermeidungder Bodenversiegelung sein. Stattdessensollten so genannte Brachflächen (vor-malige Wohn-, Gewerbe- und Industrie-flächen) recycelt werden. In Groß-britannien müssen 60% der Brachflächenfür Siedlungsentwicklung verwendetwerden (Umweltbundesamt 2005, nicht-nachhaltige Trends in Österreich).

In Oberösterreich verfolgt die Landes-regierung folgende Strategien:

Generell eine Verringerung des jähr-lichen Flächenverbrauches, Optimierungder Raumordnungs- und Verkehrspläne,Bewusstseinsbildung auf Gemeinde-ebene und in der Bevölkerung sowieeine flächensparende und ressourcen-schonende Bauweise und Bauland-mobilisierung.

Der zuletzt genannte Punkt beinhaltetz.B. folgende Maßnahmen: Nutzung bestehender Infrastrukturein-richtungen, Erneuerung von Altbauten,Flächenrecycling von Brachflächen,Mindestdichten bei Bauland oder Nach-

verdichtung bei lockerer Bebauung,Revitalisierung der Stadt- und Ortskernedurch Entsiegelung (Straßenrückbau-maßnahmen, öffentliche Plätze,flächensparendes Parkhaus statt großemParkplatz) und die Schaffung rechtlicherRahmenbedingungen zur gezieltenFörderung von flächenschonendenSiedlungsentwicklungen.

Jede/r Einzelne kann zur Minderung derVersiegelungsfolgen einen Beitrag leisten:

Flächensparendes Bauen: hohenGrünflächenanteil belassen, Zufahrtennicht asphaltierenAltbausanierung, verdichteter Wohn-bau, Anbau im Elternhaus, …Zurückhaltung bei der Schaffung vonZweitwohnungenNutzung der Dachwässer als Brauch-wasserWahl des Wohnortes im Nahbereichöffentlicher VerkehrseinrichtungenKauf regionaler Produkte, damitheimische Landwirte und Kaufleuteein sicheres Einkommen haben unddie Kulturlandschaft erhalten bleibt

6

Düngemittel Düngemittel (Wirtschaftsdünger wieGülle, Jauche, Stallmist; Handels-dünger) sind in der Landwirtschaft not-wendig, weil durch die Ernte derKulturpflanzen dem Boden organischeBestandteile und Mineralstoffe (z.B.Stickstoff) entzogen werden. Das ober-

ste Ziel sollte eine zeit- und bedarfs-gerechte Düngung sein. In der Praxiskann es jedoch zu falschem Einsatzvon Düngemitteln kommen. Dadurchsteigt die Gefahr der Auswaschung vorallem von Nitrat in das Grundwasseran.

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Unerwünschte Stoffeinträge sind unteranderem Pestizide (Pflanzenschutz-mittel), Schwermetalle, Streusalz undorganische Schadstoffe (zB. Altöl,Schmierstoffe). Sie gelangen über dieLuft, die Niederschläge und dasAusbringen von Substraten (Dünge-mittel) in den Boden. Zu den

Verursachern zählen hauptsächlichder Verkehr, die Industrie und dieLandwirtschaft. Die Folgen sind unter-schiedlich zu bewerten. WährendDüngemittel bei richtiger Auswahl undDosierung für den Boden kein schwer-wiegendes Problem darstellen, stellenSchwermetalle eine große Gefahr dar.

Eintrag unerwünschter Stoffe

In Kläranlagen, Kompostieranlagen,Biomasse-Heizanlagen sowie in Biogas-anlagen fallen Klärschlamm, Kompost,Aschen oder Gärrückstände an. DurchUntersuchung der Abfälle kann fest-gestellt werden, ob sie als Düngemittelauf landwirtschaftlichen Flächen aus-gebracht werden können. In Ober-österreich konnten laut OÖ. Umwelt-bericht 2006 rund 40 % derKlärschlamm-Gesamtmenge, rund 80 % des im Jahr 2004 hergestelltenFertigkomposts und zur Gänze dieGärrückstände auf landwirtschaft-lichen Nutzflächen verwertet werden.Diese Bilanz ist erfreulich, denn sokönnen diese Stoffe dem Nähr-stoffkreislauf wieder zugeführt undmüssen nicht deponiert werden.

PestizidePestizide sind chemische Pflanzen-schutzmittel, die die Kulturpflanzenvor Unkraut (Herbizide), Pilzen(Fungizide) oder Insekten (Insektizide)etc. schützen sollen. Die Sinnhaftigkeitdes Pflanzenschutzmitteleinsatzesmuss stets in Relation zum Ertrags-gewinn und zu den unerwünschtenAuswirkungen auf den Bodenbeurteilt werden.

Folgende Grundsätze sollten gelten: Biologischen oder zumindest integrierten Pflanzenschutz anwenden.Pflanzenschutzmittel nur bei Bedarfeinsetzen.

Austragung von Düngemittel mit Hilfe eines Miststreuers Foto: © agrarfoto.com

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Kalker im Einsatz Foto: © agrarfoto.com

Schwermetalle Die Anreicherung von Schwermetallenim Boden stellt ein großes Problemdar. Schwermetalle wie Blei, Nickel,Chrom und Zink werden überwiegenddurch die Industrie und den Verkehrfreigesetzt. Ihr Eintrag in den Bodenerfolgt unter anderem durch Ver-brennungsrückstände, Regen, Staubund Abwässer. Cadmium ist besondersgiftig und wurde früher zum Färbenvon Kunststoffen, Glas und Glasurenverwendet (chemische Industrie). Eswird auch bei Müllverbrennung und inder Stahlindustrie freigesetzt. Bodenchemische Eigenschaften (zB.pH-Gehalt) sind dafür maßgebend, obSchwermetalle mobilisiert werden.Arsen, Chrom, Quecksilber und Bleiwerden normalerweise sehr stark imBoden zurückgehalten. Mit sinkendempH-Wert steigt die Löslichkeit undsomit nimmt auch das Risiko, dassPflanzen und BodenorganismenSchwermetalle wie Nickel, Cadmiumund Kupfer aufnehmen, zu. Auf diesemWeg können sie in die Nahrungskettegelangen und an den Menschen weiter-gegeben werden. Die Problematik derSchwermetalle ist, dass sie nicht ab-gebaut werden können, sondern sichim Boden anreichern (akkumulieren).Die Kalkung der schwermetallverun-reinigten Böden ist die wichtigste undeinfachste Gegenmaßnahme.

Saurer RegenSaurer Regen wird hauptsächlichdurch die Verbrennung fossiler Brenn-stoffe und andererseits durch dieAbgase aus dem Straßenverkehr ver-ursacht. Es entstehen dabei Schwefel-dioxid und Stickstoffoxide. DieseEmissionen werden zu Schwefelsäureund Salpetersäure umgewandelt undgelangen als saure Niederschläge(Immissionen) in den Boden. Der pH-Wert ist ein wichtiger Parameterzur Bestimmung der Bodenqualitätund Bodenfruchtbarkeit. Der pH-Wertim Boden sollte zwischen pH 5,5 und 7liegen. In einem sehr sauren aberauch sehr alkalischen Boden sindviele Nährstoffe für die Pflanzen nichtverfügbar. Weiters sind die Lebens-bedingungen der Bodenlebewesen ein-geschränkt und zudem werden insauren Böden gespeicherte Schwer-metalle mobilisiert.Deshalb wird auf landwirtschaftlichenProduktionsflächen Kalk ausgebracht.Kalk verbessert die Verfügbarkeit derNährstoffe, die Bodenstruktur (Krümel-bildung) und erhöht die Aktivität derBodenlebewesen. Diese Maßnahmemindert die Schäden, bekämpftaber nicht die Ursachen.

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AUFGABEN:Erkundigt euch in einer Klär- oder Kompostieranlage, wie es mit Schwer-metallen und Pestiziden (= Pflanzenschutzmitteln) in Klärschlamm undKompost aussieht und was mit den anfallenden „Produkten“ gemacht wird.

Bittet den Chemielehrer, euch bei den folgenden Aufgaben zu helfen:Nehmt von drei verschiedenen Standorten (Wald, Wiese, Acker) jeweilsdrei Bodenproben und bestimmt den pH-Wert und den Kalkgehalt desBodens. Ihr benötigt einen Bodentest aus dem Gartenfachmarkt und 1 Literdestilliertes Wasser.pH-Wert:In eine Proberöhre wird 1 cm Boden eingefüllt und mit destilliertem Wasserzu 3/4 aufgefüllt. Dann wird die Reagenztablette zugefügt und geschüttelt.Vergleicht die Farbe der Bodenlösung mit der Farbskala des Bodentests. Sokönnt ihr den pH-Wert ablesen. Tragt den Wert in die Tabelle ein. Kalkgehalt:Zum Bestimmen des Kalkgehaltes verwendet man 10%ige Salzsäure(Vorsicht: Verätzungsgefahr!). Nehmt eine neue Bodenprobe. Gebt etwasSalzsäure (10%ig) aus dem Chemielabor der Schule (möglichst nur einenTropfen) auf die Bodenprobe. Ist der Kalkgehalt der Probe hoch, braust siesehr stark und lange auf (über 5 % Kalk). Ist der Kalkgehalt gering, ist nurein schwaches Brausen zu erkennen (1-2 % Kalk). Ist kein Kalk in derProbe vorhanden, ist keine Reaktion zu beobachten. Tragt eureBeobachtungen in die Tabelle ein.

6

Ny

Bodenprobe Ort der Probe Kalkgehalt pH-Wert Besonderheiten

1.Bodenprobe

2.Bodenprobe

3.Bodenprobe

4.Bodenprobe

5.Bodenprobe

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Boden-Quiz(Nach dem Vorbild der „Millionenshow“)

1) B: versiegelt2) B: Blutkreislauf3) B: Wasserstoffspeicher4) A: Bärtierchen5) C: Milbe6) B: Fett7) D: Edaphon8) D: Humifizierung9) C: Mineralisation10) A: Destruenten11) B: Mutter-Gestein12) D: Farn

13) A: Erosion14) B: Grasnarbe15) D: Brache16) B: Pflugsohle17) C: Pestizid18) D: Magnesium19) B: ökologischer

Fußabdruck20) C: 100 bis 300 Jahre21) C: 10 Kühe22) C: 15 - 20 ha23) D: 1.000.000

V1) B, C, A, DV2) B, D, C, A

V3) D, B, A, CV4) B, D, A, C

V5) B, D, C, AVorrunde:

Quizfragen:

AUFGABE:

Je nach Schüleranzahl werden eineoder zwei Mannschaften mit je einemQuizmaster aufgestellt. In der Vorrundewird durch eine Frage der Kandidat ermittelt. Der Quizmaster stelltnun 5 Fragen, die der Kandidat richtig beantworten muss. Ein Jokerseiner Wahl (zwei falsche Antworten wegstreichen, Publikumsjokermit Handzeichen für richtige Antwort) steht ihm zur Verfügung.

Eine andere Variante wäre, sich paarweise die Fragen zu stellen. Fürjede richtige Antwort erhält man das Kärtchen.

Ziel des Spieles ist es, so viele Fragen wie möglich richtig zu beant-worten. Gewinner sind somit diejenigen, die über den Boden amBesten Bescheid wissen und alle Fragen richtig beantworten.

6y

Auflösung:

Wie nennt man Boden, der

wasserdicht verschlossen ist?A:

B:

D:C:1

versiebtversiegelt

versichertversickert

B

N

Auf den nächsten folgendendrei Seiten ist eine Kopier-vorlage, welche leichtbeschneidbar ist. Am Endeder Fragen sind Symbol-karten für Publikumsjokerund 50:50er Joker sowie eineSchablonenvorlage für den50:50er Joker angeschlossen.

50:50

Nummer der Frage(Auflösung in Box unten)

Auflösung beipaarweiserSpielweise

Publikumsjoker(Handzeichen)

50:50er Joker

42

Wie nennt man Boden, derwasserdicht verschlossen ist?

Boden ist ein wichtiger Bestand-teil der Naturkreisläufe.Welcher Kreislauf gehört nichtdazu?

Was ist keine Funktion desBodens?

Welcher Bodenbewohner kannungünstige Lebensbedingungenin einer Trockenstarre über-dauern?

Welches achtbeinige Gliedertierkommt in Scharen von über100.000 Individuen im Boden vor?

Frag

en f

ür

die

Vo

rru

nd

eOrdne folgende Tiere nach demKriterium, wer von wem gefressenwird, beginnend mit dem Tier,das als erstes gefressen wird.

Ordne folgende Tiere nach ihrerGröße. Beginne mit dem größten.

Ordne folgende Tiere nach ihrerBeinanzahl. Beginne mit denwenigsten.

Ordne folgende Phasen derBodenentstehung. Beginne mitder frühesten.

Welches Bodentier hat mehrKörpersegmente? Beginne mit der kleinstenAnzahl.

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

Amsel Hornmilbe

Steinläufer Fuchs

Bakterium Maulwurf

Fadenwurm Regenwurm

Springschwänze Maulwurf

Weberknecht Regenwurm

Erstbesiedler Fels

mächtige Verwitterung Humusschicht beginnt

Doppelfüßer Raubmilbe

Assel Käfer

V1

V2

V3

V4

V5

1

2

3

4

5

Qu

izfr

agen versiebt versiegelt

versichert versickert

Wasserkreislauf Blutkreislauf

Nährstoff- Kohlenstoff-kreislauf kreislauf

Basis für die Wasserstoff-Ernährung speicher

natürliches Lebensraum für Reinigungssystem Bodenlebewesen

Bärtierchen Assel

Regenwurm Milbe

Assel Bärtierchen

Milbe Maulwurfsgrille

B,C

,A,D

B,D

,C,A

D,B

,A,C

B,D

,A,C

B,D

,C,A

BB

BA

C

43

Was befindet sich nichtin den Bodenporen?

Wie nennt man die Gesamtheitder im Boden lebendenOrganismen?

Wie nennt man den Vorgang, beidem Bodenlebewesen abgestor-benes Pflanzen- und Tiermaterialfressen, verdauen und Kot aus-scheiden?

Wie nennt man den Abbau vonorganischen Stoffen wie Humus,Blättern zu anorganischen Stoffenwie Stickstoffoxide, Phosphatdurch Mikroorganismen?

Wie nennt man zersetzendeBodenlebewesen?

Wie nennt man den festen Unter-grund, auf dem Bodenbildungbeginnt?

Was ist keine Pionierpflanze beider Bodenbesiedelung?

Wie nennt man die Abtragungvon verwittertem Gesteins-material?

Wie heißt der zusammen-hängende Bewuchs desBodens, der durch die Wurzelnvon Gras und Kräutern einenfesten Zusammenhalt bekommt?

Wie nennt man ein ungenutztesFeld?

A: B:

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A: B:

D:C:

A: B:

D:C:

Wasser Fett

Luft Pflanzenwurzeln

Erdophon Epizon

Endogon Edaphon

Mumifizierung Lumifizierung

Fumifizierung Humifizierung

Materialisation Mikrobisation

Mineralisation Reorganisation

Destruenten Delinquenten

Destorenten Dekorenten

Vater-Gestein Mutter-Gestein

Mutter-Grund Vater-Grund

Alge Moos

Flechte Farn

Erosion Erogenese

Erotik Eroberung

Pilzpustel Grasnarbe

Krautwunde Baumpore

Bache Brave

Bande Brache

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

BD

DC

AB

DA

BD

Links:Symbolkartenfür Kandidatenzwecks Joker-einlösung

Rechts:Vordrucke zumschablonierenfür den 50:50erJoker. 44

Wie nennt man den verdichtetenHorizont, der unterhalb der Pflug-tiefe (30 cm) durch oftmaligesPflügen entsteht?

Wie nennt man ein chemischesPflanzenschutzmittel, das Kultur-pflanzen vor Unkraut, Pilzenoder Insekten schützt?

Was ist kein Schwermetall?

Wie lautet ein Maß für denRessourcenverbrauch und derzur Erhaltung des Lebensstilsnotwendigen Fläche?

Wie lange dauert es in unsererKlimazone, bis eine Humus-schicht von 1 cm Dicke entsteht?

In einem Hektar Boden (Wiese)leben unzählige Bodenlebe-wesen. Ihre Masse entsprichtwie vielen Kühen (eine Kuhhat ca. 700 kg)?

Bodenversiegelung bedeutet, dassBoden von der Luft- und Wasser-zufuhr abgeschnitten ist.In Österreich werden täglich wieviel Hektar Boden versiegelt?

Boden filtert durch sein Porensystem dasNiederschlagswasser und bildet dabei dasGrundwasser, das für die Trinkwasser-versorgung verwendet wird. Wie vieleLiter Grundwasser werden pro HektarBoden jährlich neu gebildet?

A: B:

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Pflugferse Pflugsohle

Pflugzehe Pflugrist

Pest Pesto

Pestizid Pestilenz

Chrom Quecksilber

Blei Magnesium

atmosphärischer ökologischerLuftdruck Fußabdruck

warmer humiderHändedruck Gesamteindruck

1 bis 3 10 bis 30Jahre Jahre

100 bis 300 1000 bis 1500Jahre Jahre

1 Kuh 5 Kühe

10 Kühe 100 Kühe

2 - 3 ha 5 - 10 ha

15 - 20 ha 50 - 100 ha

50.000 100.000

500.000 1.000.000

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23

BC

DB

CC

CD

50:50

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Weitere Aktivitäten und Ideen

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Niederschlagswasser sickert, wennes nicht an den Bodenteilchen haftenbleibt, immer tiefer in den Boden, bises durch eine wasserundurchlässigeSchicht (Ton, Mergel) aufgestautwird. Das Wasser wird dabei von den

Bodenbestandteilen gefiltert undgereinigt und bildet das Grund-wasser. In Österreich stammen 50 %der Wasserförderung aus demGrundwasser.

Boden als Filter

AUFGABE:Welche Bodenarten (Lehmige, humusreiche Gartenerde oder sandiger Boden) filtern das Niederschlagswasser am Besten?

Ihr benötigt 2 Plastikflaschen (1 1/2 Liter), 1/2 kg lehmige, humusreicheGartenerde, 1/2 kg Sand, 1/2 Liter Kaffee (zur Überprüfung der Filter-wirkung), Schere, spitzes Messer, 2 Bechergläser und 2 Ständer fürFlaschen.

Schneidet zunächst den Flaschenboden von zwei 1 1/2 l Plastikflaschenweg und bohrt in den Schraubverschluss ein Loch (0,5 cm). Anschließend füllt bis zur Hälfte in die eine Flasche Gartenerde und indie andere Flasche Sand ein. Den Kaffee leert nun je zur Hälfte in diebeiden Flaschen.

Was tropft aus dem Loch heraus?

6

Ny

Lehmige Gartenerde Sand

Skizze:

Antwort:

Die lehmige Gartenerdefiltert den Kaffee fastvollständig. Es tropft fast klares Wasser in den Becher.

Sandboden hingegen istsehr durchlässig, weil eraus winzigen Steinchenmit großen Lückenbesteht. Er hat eineschlechte Filterwirkung.Die Flüssigkeit ist bräun-lich gefärbt.

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Die rasante Zunahme der Weltbe-völkerung und der steigende globaleKonsum führen dazu, dass die Erdein zunehmendem Maße ausgebeutetwird.

Der ökologische Fußabdruck ist einMaß für unseren Naturverbrauch undwurde 1992 von William Rees undMathis Wackernagel in den USA ent-wickelt. Er misst in Quadratmetern(biologisch produktive Fläche, frucht-barer Boden) wie viel jede/r anNahrung, Rohstoffen, Materialien,Gütern und Energie verbraucht. Wieviel Fläche wird benötigt, um denderzeitigen Konsum aufrechterhaltenzu können? Wie viel Fläche benötigtBaumwolle für ein T-Shirt oderWeizen für ein Kilo Brot?

Das Ziel des ökologischen Fußab-druckes ist es, ein einfaches, fürjede/n überprüfbares Messinstrumentzur Verfügung zu stellen.

Die bioproduktive Gesamtfläche derErde von 8,3 Milliarden Hektar stellt

derzeit für jeden Menschen 1,8Hektar zur Verfügung. Wenn mehrFläche beansprucht wird, geht das zuLasten des Ökosystems Erde. Derökologische Fußabdruck dergesamten Menschheit liegt derzeitbei 2,2 Hektar pro Person.

Das heißt, dass der weltweite ökolo-gische Fußabdruck bereits um 20%größer als die nutzbare Fläche derErde ist. Weltweit liegt Nordamerikamit 9,5 Hektar pro Person an derSpitze, gefolgt von Westeuropa,Zentral- und Osteuropa, Latein-amerika, Karibik, dem MittlerenOsten und Zentralasien. Afrika undder Asiatisch-Pazifische Raum liegenmit 1,2 Hektar pro Person unter demDurchschnitt.

Es sollte ein Anliegen jedesMenschen sein, seinen ökologischenFußabdruck zu verkleinern, wasunter anderem bedeutet, wenigerRessourcen zu verbrauchen undweniger Abfall zu produzieren.

Der „ökologische Fußabdruck“ - ein Maß für nachhaltige Entwicklung

(Quelle: www.agenda21berlin.de/fussabdruck;GRÜNE LIGA Berlin e.V. und KATE e.V. Folie 26)

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Weitere Aktivitäten und Ideen

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AUFGABE:Unter www.mein-fussabdruck.at kannst du deinen ökologischenFußabdruck berechnen. Tauscht euch anschließend im Klassenverbandüber eure Ergebnisse aus und sucht nach Möglichkeiten, den Fußabdruckso klein wie möglich zu halten.

Anmerkung: Das Footprint-Ergebnis eines jeden/r Einzelnen und dazupassende Tipps können am Ende der Berechnung in Form einer Urkundeausgedruckt werden.

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Fühl-Fußpfad

AUFGABE:

Legt einen Fühl-Riech-Fußpfad auf eurem Schulgelände an und spürt mit euren „Sinnen“, wie sich Boden anfühlen kann. Ihr könnt auch mitverbundenen Augen den Pfad erkunden und die einzelnen „Materialien“erraten.

Einige Vorschläge woraus euer Fühl-Riech-Fußpfad bestehen kann:Schottersteine, Kies, Sand, Lehm, Laubstreu, Nadelstreu mit Zapfen,Moospolster, reifer Kompost, Wurzelballen, Wasserpfütze, Pflaster(Waschbetonplatte, …).

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Tipps und Angebote

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Medien

• Ausstellung, Broschüre und DVD des LandesOberösterreich „Ich steh' auf Boden!“

Das gesamte Paket (Broschüre, Film und Ausstellung) kann reserviert und bei Selbstabholung kostenlos entlehnt werden.

Kontakt:Amt der Oö. LandesregierungDirektion Umwelt und WasserwirtschaftAbteilung UmweltschutzTel.: 0732/[email protected]

• Das Aktionsmobil „Boden kreativ“ der OÖ. Akademie für Umwelt und Natur ermöglicht die Beschäftigungmit dem Thema Boden in Form kreativer Land Art -Projekte.

Auskunft: OÖ. Akademie für Umwelt und Natur,Tel.: 0732 / 77 20 -14 402, [email protected] oderTel.: 0732 / 77 20 -13 623, [email protected]

Aktionstage und Schulworkshops

• Bodenaktionstage und SchulworkshopsAuskünfte: Klimabündnis OÖ, Tel. 0732 / 77 26 52

• Bodenschutzberatung der OÖ. Landwirtschaftskammer(Bodenschutzfeldtage)

Exkursionsvorschläge

• Landwirte, Biobauernhöfe

• Bodenlehrpfade in der Taferlklause nähe Steinbach / Attersee, Ottenschlag und Laakirchen

• Kompost-Lehrpfad in Ritzlhof

• Kompostieranlage der Linz-AG

• Kompostierer in der Region Adressen bei Kompost und Biogas OÖ., Tel.: 0732 / 69 02 - 0

• Steinbruch

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Lösungsanhang

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Bodentier-RätselAuflösung von Seite 28

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B A K T E R I E

S O

B S H

K Ä F E R F A D E N W U R M

R L O W

T D P U

I O P H R M

E P R E G E N W U R M Ü

R P L N C

S C H N E C K E F D K

H L Ü E M E

E P S E U D O S K O R P I O N

N C Z T L L

H E F B A

M A U L W U R F R Ü E R

A S V

S P R I N G S C H W A N Z A M E I S E

Z E

W E B E R K N E C H T

Flächenverbrauch ⁄⁄ Auflösung von Seite 35

1) Wie groß ist die GesamtflächeOberösterreichs und wie erfolgt dieFlächennutzung (in %)?

Antwort: 12.000 km2, 45% stehennoch für Wohnen, Betriebe, Verkehr,Landwirtschaft, Rohstoff(-gewinnung)zur Verfügung, 12% der Fläche sindbereits versiegelt und 43% sind Wald,Gewässer, Fels, etc.

2) Wodurch nimmt der Flächen-verbrauch in OÖ zu? Verfasse einegenaue Analyse.

Antwort: Der Traum vom Haus imGrünen mit Doppelgarage, optimalerVerkehrsanbindung und gut ausge-bauter Infrastruktur (Kindergärten,Schulen, Freizeiteinrichtungen) wirddurch gewachsenen materiellenWohlstand für viele Wirklichkeit!

Die Ursachen für den Flächen-verbrauch sind vor allem:

Steigender Flächenverbrauch jePerson und Arbeitsplatz

Zunahme von Single- und 2-Personen-Haushalten

weniger Wohnungen je Gebäudeund

„Zersiedelung“, daher ist mehr Infrastruktur (Straßen,...) für die Erschließung dieser ortsfernenSiedlungsgebiete notwendig.

Flächenverbrauch in Zahlen:Die Wohnsiedlungsflächen im ober-österreichischen Zentralraum sindzwischen 1965 und 2001 um beinahe65% gewachsen. Die Bevölkerungs-anzahl stieg im selben Zeitraumlediglich um 18%. Das heißt, dass esselbst bei einer beinahe stagnierendenBevölkerungsentwicklung deutlicheSiedlungsflächenzuwächse gibt. Wasdie durchschnittliche Wohnnutz-fläche neu gebauter Wohnungen inOberösterreich anbelangt, so ist sievon 72 m2 im Jahr 1971 auf 110m2

im Jahr 2001 gestiegen.Betrieblich genutzte Flächen stiegenzwischen 1965 und 2001 im oö.Zentralraum sogar um 100% an.Für Rohstoffabbauprojekte wurdenin Oberösterreich zwischen 2001und 2003 jährlich etwa 90 hagenehmigt.Verkehrsflächen sind zwischen 2003und 2005 um 600 ha gewachsen.(Information aus dem Boden-informationsbericht 2007)

OÖ. Akademie für Umwelt und Natur

Blickpunkt BodenBlickpunkt Boden

Literatur- und Quellennachweis

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• Lutz R. 1994. Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Verlag Herder

• Greisenegger I., Katzmann W. & Pitter K. 1989. Umweltspürnasen. Aktivbuch Boden. Orac. Wien

• Fellenberg. Boden in Not

• Pflanzenbau 1 ARGE

• Liebetreu G. Linder Biologie 1. 2002. E. Dorner

• Bodenbiologie. Unterricht Biologie. Heft 57. Mai 1981. Friedrich Verlag

• Böden - verletzliches Fundament. Mensch+Umwelt. 11. Ausgabe. 1997

• Storch V. & Welsch U. Systematische Zoologie.1991. Gustav Fischer Verlag

• Seminarunterlagen „Boden gut machen - Warum Bodenschutz notwendig ist“27. November 2003. Oö. Akademie für Umwelt und Natur

• Seminarunterlagen „Vom Acker in den Bach“. 3. März 2003. Oö. Akademie für Umwelt und Natur

• Andreas Güthler & Kathrin Lacher. Naturwerkstatt Landart. Ideen für kleine und große Naturkünstler. 2005. AT Verlag

• Bodeninformationsbericht 2007 des Landes Oberösterreich

• Dieter Sauerbeck. Gefährdete Böden (Artikel)

• Bodeninformationssystem www.umweltbundesamt.at/umwelt/boden/boris/

Internet-Links:• www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/boden/lehrpfad

Bodenkompass, der virtuelle Bodenlehrpfad

• www.stmug.bayern.de/umwelt/boden/lernort_boden/index.htmLernort Boden. Unterrichtsmaterialien für den handlungsorientierten, fächerübergreifenden Unterricht in Hauptschulen und Gymnasien.

• www.nua.nrw.deWerkstatt BODEN ist LEBEN, Natur- und Umweltschutzakademie nrw.

• www.faweb.baden-wuerttemberg.de/bofawebUnterrichtsmaterialien zum Thema Boden - I. u. II. Sekundarstufe RP KA

• www.forum-bodenschutz.de

• www.europe.eu.int/comm/agriculture/index_de. Dobris+3-Bericht