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Mach mit! SCHULFRUCHTPROGRAMME: EINE ERFOLGSGESCHICHTE AUCH IN DEUTSCHLAND SEITE 2 SEITE 4 SEITE 8 MEHR OBST UND GEMüSE FüR BERUFSTäTIGE 5 AM TAG FEIERT 10-JäHRIGES BESTEHEN NEWS UND INFOS ZUR KAMPAGNE 5 AM TAG AUSGABE 2010 Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland

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Eine lebendige Kampagne, damit wir alle mehr Obst und Gemüse essen. Über alle wichtigen Aktivitäten informiert die jährlich erscheinende Infozeitung des 5 am Tag e.V. Text und Redaktion: Petra Huber, Mannheim

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Mach mit!

schulfruchtprogramme: eine erfolgsgeschichte auch in deutschland

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mehr obst und gemüse für berufstätige

5 am tag feiert 10-jähriges bestehen

NEWS UND INFOS ZUR KAMPAGNE 5 AM TAG

AUSGABE 2010

finanziert mit fördermitteln der europäischen union und der bundesrepublik deutschland

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Grußwort von Bundes­ernährungsministerin ilse Aigner und Bundes­gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler

Zehn Jahre ist es nun her, dass die „5 am Tag-Kampagne“ ins Leben gerufen wurde. Unsere Ministerien haben die Ausrichtung der Kampa-gne von Anfang an unterstützt. Aus gutem Grund: Eine ausgewogene, vitaminreiche und abwechslungsrei-che Ernährung sowie ausreichende Bewegung kommen nicht nur dem eigenen Wohlbefinden zugute. Bei-des hilft vielmehr auch, die Gesund-heit jedes Einzelnen zu bewahren und zu verbessern. Denn vergessen wir nicht: Gesundheit bestimmt un-sere Lebensqualität maßgeblich mit.

Das Thema Prävention ist aktueller denn je und etabliert sich immer mehr. Die Kampagne „5 am Tag“ möchte die Menschen dazu bewe-gen und motivieren, selbst mehr für ihre Gesundheit zu tun. Dabei ist je-der Schritt in die richtige Richtung zu begrüßen. Ein gesunder Lebensstil beugt vielen Krankheiten vor. Zahl-reiche Menschen berücksichtigen dies heute bereits in ihrem Alltag. Auch wir wollen unseren Beitrag leisten, um diese Einstellung stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern.

Machen auch Sie bei den Präventions-maßnahmen mit. Ihr Körper wird es Ihnen danken.

Ilse Aigner und Dr. Philipp Rösler

chen. Wie populär die 5 am Tag-Botschaft ist, verdeutlichen die seit Jahren konstant hohen Auflagen der Presseveröffentlichun-gen. Mit einem sehr moderaten Kommuni-kationsbudget kommt 5 am Tag zu Reich-weiten von jährlich etwa 250 bis 300 Millionen Kontakten, das entspricht einem Anzeigenäquivalent von mehr als sieben Millionen Euro. Wie vielfältig die Aktivitäten der 5 am Tag-Kampagne aufgestellt sind, zeigt ein Blick auf die Kampagnen-Website www.machmit-5amtag.de.

Ihren Zenit hat die inzwischen bekannteste Ernährungskampagne in Deutschland noch nicht erreicht. Denn das Thema ausgewoge-ne Ernährung bekommt in unserer Gesell-schaft einen immer größeren Stellenwert. Umso besser, wenn weiterhin viele aktive Mitstreiter die gute Idee vorantreiben. Denn gerade in Sachen Ernährung ist es wichtig, Kopf (Wissen) und Bauch (Genuss/Appetit) zu versöhnen. Die 5 am Tag-Botschaft ist die einzige Ernährungsregel, die Genuss ohne Reue für sich beanspruchen kann. Für kein anderes Lebensmittel kann man ohne jede Einschränkung sagen, je mehr desto besser. Unter anderen wird auch dieses All-einstellungsmerkmal der 5 am Tag-Kampa-gne in Zukunft Flügel verleihen.

Als im Mai 2000 die 5 am Tag-Kampa-gne von einem kleinen Kreis obst- und gemüsebegeisterter Organisationen und Unternehmen ins Leben gerufen wurde, ahnte keiner, dass dies einmal die bekannteste Ernährungskampagne Deutschlands werden würde. Ihren Erfolg hat die Kampagne bis heute ihren Partnern und Förderern aus Po-litik, Gesundheit, Ernährung und Wirt-schaft zu verdanken. Sie entwickelten immer wieder Ideen und Ansätze, um die Kampagne voranzutreiben und ihr neue Akzente zu geben. Das war beim Thema „Schulfrucht“ im Jahr 2007 so und das ist es jetzt bei der „5 am Tag am Arbeitsplatz-Kampagne“.

Die Botschaft „5 am Tag – Obst und Ge-müse“ kennen inzwischen 40 Prozent der Deutschen. Das Ziel, den individuellen Ver-zehr von Obst und Gemüse auf 5 Portionen pro Tag zu steigern, ist näher gerückt, aber noch nicht erreicht. Deshalb entwi ckelt 5 am Tag innovative Projekte um sicherzu-stellen, dass Obst und Gemüse im Alltag immer und überall verfügbar sind. Nur so lässt sich die von zahlreichen Wissen-schaftlern empfohlene Verzehrsmenge von täglich mindestens 650 Gramm errei-

Von null zur bekanntesten

ernährungskampagnein deutschland

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„Schulfrucht“-Projekt auch den Schulobst-programmen Schwung gegeben. In einigen Bundesländern laufen die Schulobstpro-gramme zum Sommerhalbjahr an. Ich bin zu-versichtlich, dass die Programme so gut an-genommen werden wie unser Pilotprojekt.

Wie intensiv fließen die ergebnisse des pilotprojektes in die neuen schulobst-programme ein?Wir tauschen uns intensiv mit den Ländern über die Ergebnisse aus. Für mich ist die wichtigste Erkenntnis, dass wir gute Pro-dukte mit einer klaren Botschaft verbinden. Konkret: Frische und Vielfalt müssen mit der didaktischen Begleitung im Unterricht einhergehen.

5 am tag macht sich auch für eine bes-sere Versorgung mit obst und gemüse im arbeitsalltag stark. Wie wird dieses thema bei ihnen im ministerium umge-setzt?

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat im Rahmen der 5 am Tag-Kampagne im vergangenen Jahr ein Pilotprojekt zur Schulfrucht finanziert. Für Bundes-ministerin Ilse Aigner ist die Kampagne aus vielen Gründen unterstützenswert.

Was wünschen sie 5 am tag zum 10. geburtstag?Obst und Gemüse stehen für Frische, Ge-nuss und Vitalität. Genau das wünsche ich auch der 5 am Tag-Kampagne: Dass sie weiter mit Engagement und Einsatz vermit-telt, wie wichtig der Genuss von frischem Obst und Gemüse für eine gesunde Ernäh-rung ist.

Wie bewerten sie den derzeitigen stand der umsetzung von schulobstprogram-men in deutschland?Wir haben mit unserer bundesweiten In-itiative „IN FORM“ und dem erfolgreichen

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Auch im Berufsalltag sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten. Die Kan-tine meines Ministeriums geht mit gutem Beispiel voran und ist als erste mit dem Job&Fit-Logo der DGE ausgezeichnet wor-den. Ich wünsche mir, dass auch andere Arbeitgeber gesunde Ernährung als Ge-sundheitsförderung begreifen und sie als langfristige Investition umsetzen.

Wie gelingt es ihnen, sich ausgewogen zu ernähren?Offen gestanden, es klappt auch bei mir nicht immer so wie ich es mir wünschen würde. Wann immer es möglich ist, neh-me ich mir bewusst Zeit für ausgewogene Mahlzeiten aus frischen, regionalen und saisonalen Produkten. Als Obst und Ge-müse für zwischendurch mag ich vor allem Karotten/Gelbe Rüben oder einen Apfel.

Welchen stellenwert räumen sie der primärprävention von zivilisationser-krankungen ein?Sich ausgewogen zu ernähren, sich regel-mäßig zu bewegen, nicht zu rauchen und wenig Alkohol sind Grundregeln, um län-ger gesund und fit zu bleiben. Zudem ist es wichtig, regelmäßig zu Vorsorgeun-tersuchungen zu gehen. Diese Regeln möchte ich stärker im öffentlichen Be-wusstsein verankern. Unser Gesundheits-wesen und unsere Gesellschaft profitie-ren davon, wenn wir von Kindes beinen an einen gesunden Lebensstil pflegen.

Wie haben sie während ihrer tätigkeit als praktischer arzt ihre patienten für eine ausgewogene ernährung sensibilisiert?Die meisten Menschen wissen, welche Le-bensmittel ihrer Gesundheit zuträglich sind.

Das Bundesministe-rium für Gesundheit hat seit der Gründung der 5 am Tag-Kampa-gne eine der beiden Schirmherrschaften inne. Dr. Philipp Rös-ler, der neue Bundes-gesundheitsminister

und Schirmherr der Kampagne 5 am Tag, beantwortet unsere Fragen.

hand aufs herz: Wie viele portionen obst und gemüse schaffen sie an einem normalen arbeitstag?Als Minister bin ich viel unterwegs und esse leider nicht so regelmäßig, wie es wünschenswert wäre. Am Wochenende mit der Familie achte ich darauf, viel Obst, Gemüse und Salat zu essen.

Die eigentliche Aufgabe besteht darin, die-ses Wissen in die Tat umzusetzen.

Was wünschen sie sich von ernährungs-kampagnen, damit sie bei den men-schen im lande ankommen?Sie sollten erstens Lösungen für die indi-vi duellen Lebensweisen der Menschen anbieten. Zweitens in kleinen Schritten Veränderungen ermöglichen. Und drittens sympathisch und motivierend auftreten.

Was war für sie der wichtigste grund, die schirmherrschaft der 5 am tag-kam-pagne zu übernehmen?Die 5 am Tag-Regel ist eine ganz wichtige Ernährungsempfehlung. Es gefällt mir, dass die Kampagne nahe bei den Menschen ist und versucht ganz praktisch etwas zu bewe-gen.

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bundesernährungsministerin aigner macht sich für schulobst stark

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bundesgesundheitsminister dr. rösler: „Von kindesbeinen an einen gesunden lebensstil pflegen.“

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Wer den ganzen Tag arbeitet, nimmt etwa die Hälfte des täglichen Essens während seiner Berufstätigkeit ein, sei es in Cafeterien und Kantinen, sei es durch mitgebrachte oder in den Pausen gekaufte Snacks und Mahlzeiten. Doch wie kann man eine vitamin-, mineral-stoff- und ballaststoffreiche Kost an den Arbeitsplatz bringen, wie die Berufstä-tigen motivieren, mehr für das eigene Wohlbefinden zu tun?

Die 5 am Tag-Kampagne hat sich dieses Themas angenommen und die Aktion „5 am Tag am Arbeitsplatz“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, vielfältige Modelle zu entwickeln, um obst- und gemüsereiche Mahlzeiten und Snacks an den Arbeitsplatz und in die Pausenverpflegung zu brin-gen. Dabei werden auch Arbeitgeber und Betriebsrest aurants einbezogen. Denn für die Unternehmen zahlt es sich aus, wenn ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ausgewogen und obst- und gemüsereich ernähren.

pilotprojekte erfolgreich

Erste Pilotprojekte zeigen, dass 5 am Tag-Projekte bei den Berufstätigen ankommen. So führte 5 am Tag gemeinsam mit der Com-merzbank AG ein mehrmona tiges Pilotprojekt durch, um die Mitarbeiter für eine ausgewo-gene Ernährung in den Betriebsrestaurants zu sensibilisieren. Die Aktion begeisterte:

Der Absatz von Obst und Gemüse in den Betriebsrestaurants stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ca. 20 Prozent und lag auch noch zwei Monate nach der Aktion deutlich über dem Vorjahresverzehr.

Zwei weitere Pilotprojekte in Filialen der Commerzbank ohne Kantinenangebo-te, die im Herbst 2008 und im Frühjahr 2009 durchgeführt wurden, waren ähnlich erfolgreich: Der Verzehr von Obst und Ge-müse stieg deutlich an und die Mehrheit der Mitarbeiter sprach sich nach Abschluss des Projektes dafür aus, ähnliche Aktionen zu wiederholen. Die Erfahrungen des im Herbst 2009 durchgeführten Pilotprojektes im Industriepark Höchst (siehe hierzu den nebenstehenden Artikel) zeigen, dass im männerdominierten produzierenden Ge-werbe andere Instrumente greifen als im Dienstleistungssektor.

5 am tag-kampagne fordert bessere

obst- und gemüseangebote für berufstätigeerfahrungen in die breite tragen

„Unser Ziel ist es, für Berufstätige und Unternehmen zielgruppenspezifische Ideen und Module zu entwickeln, damit sie die 5 am Tag-Regel einfach in den Berufsalltag integrieren können“, erläutert Helmuth M. Huss, Sprecher des Vorstands des 5 am Tag e.V.

Insgesamt betrachtet sind die Potenziale in diesem Bereich gewaltig: Während über 60 Prozent der Essensgäste angeben, dass sie sich gesund ernähren wollen, realisie-ren erst 15 bis 20 Prozent ihren eigenen Anspruch. Mit einem ausgewogenen Mix aus leckeren Produkten, variantenreichen Zubereitungen zu vernünftigen Preisen und einem ständigen Angebot von Obst und Gemüse kann der Verzehr im Arbeitsalltag deutlich gesteigert werden.

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jeder mitarbeiter braucht ein passendes

obst- und gemüseangebot!

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Wie bringt man möglichst viele der ca. 20.000 im Industriepark Höchst Beschäf-tigten auf den Geschmack von Obst und Gemüse? Wie erreicht man diejenigen, die sich über Kioske, Automaten und ähnliches versorgen? Wie kann man Männer und Frauen, Angestellte und Arbeiter ins Boot holen? Diesen Fragen folgte ein im Herbst 2009 durchgeführ-tes Pilotprojekt mit zwei der größten Unternehmen im Industriepark Höchst: sanofi-aventis Deutschland und Infra-serv Höchst. An dem Projekt beteiligt waren neben dem Gesundheitsmanage-ment der beiden Unternehmen das Ca-tering-Unternehmen Compass-Group, das im Industriepark vier Restaurants betreibt.

Allen Beteiligten war klar: Es reicht nicht aus, das Angebot in den Betriebsrestau-rants nur mit Gemüse, Salaten und Obst anzureichern. Um die Mitarbeiter zu mo-tivieren, startete deshalb im Projektzeit-raum eine große Punktesammelaktion mit Gewinnspiel. Diese wurde bei Kick-off-Veranstaltungen sowie im Intranet und in der Mitarbeiterzeitschrift „Einblick“ vor-

gestellt. Speziell für Schichtarbeiter wurde eine preisgünstige Vespertüte ins Angebot aufgenommen, in der sich zum belieb-ten Brötchen ein Stück Obst gesellte. In den Snack-Automaten fanden sich ne-ben Süßigkeiten, Gebäck oder Softdrinks

vermehrt Obst-Snacks und Fruchtsäfte. Wie hoch sie die Bedeu-tung einer gesunden, obst- und gemüserei-chen Ernährung am Arbeitsplatz bewerten, machten die Initiato-ren des Projektes auch im persönlichen Einsatz deutlich: Sie begrüßten an zwei Tagen ab 5.30 Uhr die Mitarbeiter mit knackigen Äpfeln an den Werkstoren, um für die Aktion zu wer-ben.

beschäftigte in höchst nutzten angebot

Der Einsatz wurde be- lohnt: In den vier Be-triebsrestaurants stiegen während des Pilotprojektes die Abverkäufe von Obst und Gemüse an. Etwa jeder sech-ste Essensgast bevorzugte Menüs mit ei-nem deutlich erhöhten Anteil an Gemüse und Salaten. Weibliche Essensgäste zeigten eine stärkere Vorliebe für Salate als ihre männlichen Kollegen. „Angesichts eines hohen Anteils übergewichtiger Männer in der Bundesrepublik müssen wir uns um diese Zielgruppe besonders intensiv küm-mern. Gewerbliche Arbeitnehmer achten erfahrungsgemäß mehr auf den Preis und sind weniger obst- und gemüseaffin als Frauen. Wichtig ist außerdem die Art der Tätigkeit“, so Helmuth M. Huss, Sprecher des Vorstands des 5 am Tag e.V.

indiVidualisierte lösungen statt standardangebote

Deshalb ist es für die Verantwortlichen der 5 am Tag-Kampagne wichtig insbesonde-re für den gewerblichen Sektor spezielle Instrumente zu entwickeln, um Obst und Gemüse in der Ernährung zu verankern.

„Arbeiter und Handwerker sind häufig kör-perlich tätig, essen zum Teil zu sehr unre-gelmäßigen Zeiten und arbeiten manchmal im Schichtbetrieb“, ergänzt Huss.

Die positiven Rückmeldungen von Mitar-beitern des Industrieparks zeigen, dass die Themenkampagne auf dem richtigen Weg ist. Die Idee, nach Beendigung des Projektes Gerichte mit einem hohen Gemüse- oder Obstanteil weiterhin mit dem 5 am Tag-Logo zu kennzeichnen, ist nur eine davon. Positive Bilanz zog auch Thomas Pichel-mann, Mitarbeiter der BIS Industrieservice Mitte GmbH: „Eine sehr gute und wirklich gelungene Aktion! Ich würde mir wün-schen, dass sie unbefristet, also auf Dauer eingeführt wird. Übrigens: Im Projektzeit-raum habe ich so nebenbei fast zwei Kilo abgenommen!“

Ein Leitfaden, wie Unternehmen und Cate-ring-Unternehmen ähnliche Pilotprojekte auf die Beine stellen können, ist unter www.5amtag-arbeitsplatz.de zu finden.

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ernährung ist Wichtig für

Wohlbefinden am arbeitsplatz

Ernährung ist neben Bewegung und Stressmanagement ein wichtiges Thema im betrieblichen Gesundheitsmanage-ment. Deshalb waren Karin Goldstein von der Commerzbank, Dr. Thomas Eckebrecht von sanofi-aventis und Dr. Martin Kern von Infraserv sofort dabei, als die 5 am Tag-Initiative Partner für Pilotprojekte in Unternehmen suchte.

Warum motivieren sie ihre mitarbeiter mehr auf die ernährung zu achten? Goldstein: Eine ausgewogene Ernäh-rung ist ein wichtiger Baustein für einen gesunden Lebensstil. Für uns im Health Management der Commerzbank bedeu-tet das, dass wir Angebote zur Verfügung stellen müssen, damit unsere Mitarbeiter und Führungskräfte einen solchen Lebens-stil während ihres Arbeitsalltags umsetzen können.

Dr. Kern: Dabei geht es zum einen dar-um, bei jedem Einzelnen die Risikofak-toren für mögliche Folgeerkrankungen durch falsche Ernährung zu mindern. Zum

anderen ist das Handlungsfeld Ernährung ein wichtiger Baustein in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Es unterstützt die Unternehmen bei der Herausforderung der Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt der demogra-phischen Entwicklung und verlängerten Lebensarbeitszeit.

Warum haben sie sich für eine 5 am tag-aktion ent-schieden? Dr. Kern: Gemüse, Salate und Obst sind sehr vielfältige Lebens-mittel. Wir orientieren uns an den Regeln der Deutschen Ge-sellschaft für Ernährung, die ja auch die 5 am Tag-Empfehlung enthalten. Zudem ist 5 am Tag eine positive, motivierende Kam-pagne, ohne Verbote, ohne er-hobenen Zeigefinger – und das verstärkt die Wirkung. Beson-ders gefallen hat uns, dass an-dere Lebensmittel nicht schlecht gemacht werden und so auch die Currywurst in Maßen ihre Daseinsberechtigung behält.

Was war ihnen bei der aus ge-staltung des projektes wichtig?

Dr. Eckebrecht: Im Industriepark Höchst treffen sehr unterschiedliche Berufsgrup-pen aufeinander. Deshalb haben wir ver-schiedene Instrumente ausprobiert und differenzierte Angebote für die verschie-denen Tätigkeitsfelder entwickelt.

Goldstein: Die Commerzbank hat im Ge gensatz zum Industriepark Höchst eine rela tiv homogene Mitarbeiterstruktur, dar-unter viele, die bereits einiges über Ernäh-rung wissen. Wir stehen also vor allem vor der Herausforderung, unsere Mitarbeiter dabei zu unterstützen, die Hürde vom Wis-sen zum Handeln zu überwinden. Mit der Punktesammelaktion und dem Gewinn-spiel ist das sehr gut gelungen. Und auch

das Auszeichnen der Gerichte mit dem 5 am Tag-Logo hat den Mitarbeitern bei der Zusammenstellung ihrer Mahlzeiten geholfen.

Was macht das bonuspunktesystem so erfolgreich? Dr. Kern: Die meisten kennen solche Sammelaktionen vom Einkaufen oder der Tankstelle. Jeder will sein Heftchen voll bekommen. Dieses Jagdfieber sorgt für Gesprächsstoff und motiviert andere mit einzusteigen. Und es hilft, die täglich ver-zehrten Portionen Obst und Gemüse bes-ser einzuschätzen.

Wie sichern sie die nachhaltigkeit die-ser aktionen?

Goldstein: Wir haben mit unserem Ca-terer vereinbart, dass ein vielfältiges Salat-, Gemüse- und Obstangebot erhalten bleibt. Darüber hinaus führen wir die Ak tion, die als Pilot in der Zentrale in Frankfurt gestar-tet ist, auch in unseren regionalen Stand-orten durch und berichten hierüber lau-fend in unseren bankinternen Medien. So bleibt das Thema der gesunden Ernährung bei uns im Gespräch.

Dr. Eckebrecht: Nach der jetzt vorlie-genden Auswertung des Projektes wollen wir die erfolgreichen Elemente fortsetzen. Dazu gehört – wie Dr. Kern schon erwähn-te – das Bonuspunktesystem, aber auch die Kennzeichnung von Gerichten, sowie Vor- und Nachspeisen, die viel Gemüse und Obst enthalten.

Dr. Kern: Im nächsten Schritt werden wir das Thema Zwischenmahlzeiten in-ten siver bearbeiten. Erste Erfahrungen haben wir ja bereits während des Pilot-projektes mit der Schichtarbeiter-Tüte und der Bestückung von Automaten ge-sammelt. An diese Ideen möchten wir anknüpfen und weitere Instrumente ent-wickeln.

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Dr. Thomas Eckebrecht bei der Apfelverteilaktion: „An apple a day…“

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so Wird ein schulfrucht-programm zum erfolg!

„eine spannende herausforderung für jeden fruchthändler!“

„Das Schulfruchtprojekt ist das sinnvoll-ste Projekt seit Jahren. Die Verteilung der heiß begehrten Früchte erfolgt pro-blemlos.“ Prof. Dr. Hermann Wiegand, Rektor des Karl-Friedrich-Gymnasiums, Mannheim

„Es ist für unsere Kinder ungewöhnlich, dass sie diese Wertschätzung erfahren. Sie freuen sich täglich darüber.“ Ursula Schröder-Lehmann, Rektorin der Erich-Kästner-Schule, Grundschule, Mannheim

„Es ist fast wie ein Überraschungsei. Die Kinder freuen sich schon montags und rätseln, was es über die Woche wohl geben wird.“ Harald Knapp, Rektor der Pfingstberg-schule, Grund- und Hauptschule, Mann-heim

Handel und Schulen – das sind zwei Welten. Ganz besonders, wenn es um die Anlieferung von Früchten geht. Damit alles klappt, braucht es Herz und Verstand. Wir fragten Wal-ter Matrisciano, Mitgeschäftsführer der Firma Van der Hamm, nach sei-nen Erfahrungen als Lieferant für das Pilotprojekt Schulfrucht.

Was waren die besonderen heraus-forderungen bei den fruchtlieferun-gen an schulen?Erstens: Jeden Tag für 9.000 Schüler verzehrsreife Ware zu beschaffen. Das klingt banal, aber der Fruchthandel hat meist nur handelsreife Ware im Sorti-ment. Die empfinden Kinder als wenig

Im Sommer 2009 führte der 5 am Tag e.V. mit finanzieller Unterstützung der Initiative Fruchthandel für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-braucherschutz ein Pilotprojekt zur Schul-frucht durch. Beteiligt waren 18 Grund-, Haupt- und Förderschulen sowie Gymna-sien. Rund 9.000 Schüler erhielten drei Monate lang täglich ein Stück frisches Obst oder Gemüse. Einige Schulen profitierten von einem stärker variierenden Angebot oder intensiven didaktischen Begleitmaß-nahmen. Die Evaluation des Projektes er-mittelte folgende Erfolgsfaktoren für die Einführung von Schulfruchtprogrammen:

• Das Angebot ist kostenfrei für alle Schüle-rinnen und Schüler einer Schule.

• Schulen, die in der Lage sind Eigenmittel von Eltern oder Sponsoren einzu bringen, muss der Zugang zu öffentlicher Förde-rung wie der EU-Finanzierung ermöglicht werden.

• Es gibt ein tägliches Angebot, mindestens jedoch an drei bis vier Tagen je Woche.

• Regionale und saisonale Angebote kön-nen weitgehend berücksichtigt werden.

• Die Früchte sollten täglich wechseln.• Die Anlieferung sollte täglich in soge-

nannten Klassenkisten erfolgen.• Convenience-Produkte kommen wegen

des Abfallaufkommens der Umverpackun-gen sowie des höheren Preises weniger in Betracht.

• Der Aufbau der Programme sollte schritt-weise über mehrere Wochen erfolgen.

• Flankierende pädagogische Maßnahmen werden von den Schulen akzeptiert und steigern die Nachhaltigkeit. Dazu wird die 5 am Tag-Kampagne zukünftig Materialien anbieten.

Weitere aktuelle Informationen zur Schulfrucht finden Sie unter www.5amtag-schulfrucht.de und www.5amtag-schule.de.

wohlschmeckend. Zweitens: einen Weg finden, in großen Schulen mit 1.000 und mehr Kindern in kürzester Zeit eine rei-bungslose Weiterverteilung der Früchte bis hinein in die Klassen sicherzustellen. Das ist uns mit den Klassenkisten gut gelungen. Und drittens: Eine Route auszuarbeiten, so dass alle Schulen just in time vor der ersten großen Pause die Früchte erhalten. Das ist schon in der Stadt nicht einfach, auf dem platten Land wird das aber richtig schwierig.

und was waren die highlights?Für unsere Fahrer, dass sie in den Schulen täglich sehnsüchtig erwartet wurden und immer leere Kisten zurücknahmen. Für uns, dass die Begeisterung nicht abnahm. Wir hatten mit „Ermüdungserscheinungen“

bei den Schülern gerechnet. Jede Minu-te hat man gemerkt: Beide Seiten – die Schulen und wir – standen zu 100 Pro-zent hinter dem Projekt.

rechnen sich schulfruchtprogramme für einen lieferanten?Das Wichtigste ist, dass man engagiert und offen ist für Neues. Nur dann funk-tioniert es. Aber klar, sauber kalkulieren muss man auch. Ein erheblicher Ko-stenfaktor war, dass einmal wöchent-lich vorgeschnittenes Obst und Gemüse im Angebot sein sollte. Aufwändig war zudem die Konfektionierung in Klas-senkisten. Aber genau dieses Außerge-wöhnliche hat uns motiviert. Wir waren gerne dabei!

fRuchtliefeRAnt füR DAS PilotPRojekt SchulfRucht

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Herausgeber:5 am Tag e.V.Sprecher des Vorstandes:Helmuth M. Huss

Redaktion:Servicebüro 5 am TagCarl-Reuther-Str. 168305 MannheimTelefon: 0621 33840-114Telefax: 0621 33840-110E-Mail: [email protected]

Gestaltung und Layout:trio-group communication & marketing gmbh, Mannheim

Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland

IMPRESSUM

Kurz vor der Bundestagswahl im Septem-ber 2009 ließ der Vermittlungsausschuss das heiß umkämpfte Schulobstgesetz pas-sieren. Mit diesem Gesetz sollte der Weg frei gemacht werden für die Teilnahme an dem von der Europäischen Union mitfinanzierten Schulobstprogramm.

Wer dachte, mit dem Gesetz sei der Weg zum Schulfruchtpro-

gramm frei, sah sich schnell getäuscht. Denn von den

12 Bundesländern, die Ende Mai 2009 eine Strategie zur Umsetzung eines

von der EU mit-finanzierten

Programms

schulfruchtprogramme – trotz anlaufschWierigkeiten eine erfolgsgeschichte

vorgelegt hatten, verabschiedeten sich zunächst Niedersachsen, Hessen, Meck-lenburg-Vorpommern und Sachsen. Leere Kassen oder zu hoher bürokratischer Auf-wand bei der Umsetzung des Schulfrucht-programms werden als Gründe für die Absagen genannt. Mit dieser Begründung haben sich inzwischen auch die Länder Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg vom EU-Schulobstprogramm abgemeldet.

Diese Zurückhaltung ist – soweit finanzi-elle Gründe genannt werden – bedauer-lich, weil verkannt wird, dass man hier mit wenig Geld Erfolgsgeschichten für die Ge-sundheit unserer Kinder schreiben kann. Dort wo die Bürokratie als Ablehnungs-grund genannt wird, muss man fordern, dass alles getan wird, diese Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.

Immerhin: In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Brandenburg, Thüringen und dem Saarland leben etwa 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler, so dass der überwiegende Teil die Chance hat an einem EU-Schulobstpro-

gramm teilzunehmen. Dass sich so viele Bundesländer aus dem von allen Beteiligten als wichtig und richtig angesehenen Schul-fruchtprogramm ausklinken, ist schade. Schließlich waren die Ergebnisse des vom 5 am Tag e.V. durchgeführten Pilotprojektes überzeugend und sehr ermutigend. Spannend bleibt auch die Frage, warum es andere EU-Länder schaffen, trotz des büro-kratischen Aufwands die EU-Finanzierung in Anspruch zu nehmen und Deutschland als größter Nettozahler mal wieder auf seinen berechtigten Anteil an EU-Mitteln verzichtet. „Ob wir von diesen Ländern lernen können?“, fragt Helmuth M. Huss. Für ihn ist das Thema Schulfruchtpro-gramm noch lange nicht ad acta gelegt, im Gegenteil: „Wir werden weiter für ein Schulfruchtprogramm kämpfen und Vor-schläge zum Abbau der überbordenden Bürokratie und zur Senkung der Kosten für die Länder unterbreiten. Wir sind zu-versichtlich, dass über kurz oder lang alle Bundesländer aus eigener Entscheidung mitmachen, bevor sie von Eltern gedrängt werden.“

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