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JUNI BIS AUGUST 2011 www.crescendo.de B47837 Jahrgang 14 / 04_2011 NACHWUCHS: WER SIND DIE NACH- FOLGER VON NETREBKO & CO.? z.B. Anna Prohaska? FRANZ LISZT: Der Mensch hinter dem Komponisten Mit Beihefter CLASS Aktuell NEUE CDs&DVDs: Die wichtigsten Alben für den Sommer MUSIKFESTUTTGART 27. August – 18. September 2011 u.a. mit Tan Dun, Thomas Quasthoff, Julian Rachlin, Annette Dasch,Vladimir Ashkenazy, Sabine Meyer, Heinrich Schiff, Olga Scheps

crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

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crescendo ist Deutschlands spannendstes Klassik-Magazin. crescendo holt die Welt der Musik aus dem Elfenbeinturm in die Mitte der Gesellschaft. Klassik ist eine Frage des Stils, ein Brückenschlag zwischen Tradition und Zukunft – wie Politik, Mode und Architektur – eine aufregende Form der Kommunikation. Mit einer kontrollierten Verbreitung von über 75.000 Exemplaren gehört crescendo zu den wichtigsten Kulturmagazinen im deutschsprachigen Raum

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Page 1: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

juni bis august 2011www.crescendo.de

b47837 jahrgang 14 / 04_2011

NACHWUCHS:

Wer sind die nach- folger von netrebko & co.?

z.B. Anna Prohaska?

FRANZ LISZT:

Der Mensch hinter dem Komponisten

Mit beihefter Class aktuell

NEUE CDs&DVDs:

Die wichtigsten Alben für den Sommer

musikfestuttgart27. August – 18. September 2011

u.a. mit tan Dun, thomas Quasthoff, julian Rachlin, annette Dasch, Vladimir ashkenazy, sabine Meyer,

Heinrich schiff, Olga scheps

Page 2: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

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Page 3: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

Liebe Leser,viel frischer Frühlingswind weht durch diese Ausgabe. Vielleicht ist es ihnen schon auf dem Titel aufgefallen: crescendo

hat ein neues Logo bekommen, von dem wir finden, dass es einfach gut zu uns passt: Modern, aber gleichzeitig klassisch.

Das Magazin hat nun eine klarere struktur, die mein neuer Geschäftsführungskollege Hans-Jürgen Kuntze mitentwickelt hat: im ersten Teil unter dem Titel „Künstler“ geht es um die Persönlich-keiten, die wir von den bühnen dieser Welt kennen – inklusive der Menschen, die den Klassikbetrieb am Laufen halten. schwerpunkt in dieser Ausgabe sind „die Neuen“, die vielversprechenden jungen stimmen und solisten mit großem Potenzial. Vor allem Anna Pro-haska, die ihnen von der Titelseite entgegenstrahlt, sollten sie im blick behalten.

Der zweite Teil „Hören & sehen“ widmet sich wie gewohnt den Neuerscheinungen an CDs, DVDs und büchern. Auch hier läuten wir eine neue Ära ein: Von der bisweilen nörgelnden Haltung der „Musikkritik“, hin zu echten Tipps und empfehlungen. Aus den über 400 Neuerscheinungen, die sich jeden Monat in unseren redakti-onsräumen stapeln, picken wir nur noch die heraus, die wir ihnen wirklich empfehlen wollen: Da es geschmackliche Unterschiede gibt, versuchen wir zu erklären, warum wir diese CD ausgewählt haben und wen diese einspielung begeistern dürfte. Darüber hinaus bietet der empfehlungsteil nun deutlich mehr Vielfalt. Neben der klassi-schen Musik finden sie hier nun auch Jazz, Tanz und bücher.

Danach folgen unter dem Titel „Gesellschaft“ die breiteren The-men aus der Welt der Klassik. Für diese Ausgabe waren wir in Lever-kusen und besuchten Michael schade, den Kommunikationschef der bayer AG.

im vierten Teil „Lebensart“ – also „Lebensstil mit Haltung“ – finden die anderen schönen seiten des Lebens ihren Platz: Diesmal machen wir uns auf einen kulturellen streifzug durch rom.

Den Abschluss bildet das Kapitel „erleben“. Hier finden sie viele Tipps und inspirationen zu sehenswerten Aufführungen, Konzerten und Ausstel-lungen, die sie erleben sollten.

sie lesen gerade die crescendo-standardausgabe, sozusagen die „Light-Version“ von crescendo Premium. crescendo Premium ist DAs Premium- magazin für klassische Musik und Lebensart mit unseren schönsten Geschichten, das sie gerne abonnieren können (siehe seite 19) und ab sofort auch im ausgewählten Zeitschriften-handel erhalten.

in der aktuellen Premium-Ausgabe erzählt edda Moser, die berühmte deut-sche sopranistin von den gemeinsamen Abenden mit ihren Freunden Helmut Kohl und Plácido Domingo. crescendo- Autor Christoph schlüren schreibt sehr persönlich über seine langjährige Zusammenarbeit mit sergiu Celibi-dache. Mischa Maisky verfasste eine innige Hommage an seine Freundin Martha Argerich. Wir waren für sie in privaten Wohnzimmern unterwegs, um Hausmusik-Konzerten zu lauschen und gehen der Frage nach, warum sich die heute 20- bis 50-Jährigen selten im Konzertsaal oder in der Oper blicken lassen. Und noch ein schmankerl: Die direkte Gegenüberstellung der wohl berühmtesten Festspiele der Welt: salzburg und bayreuth. Aufgeschrieben von zwei insidern: barbara Angerer-Winterstetter, Wagner-Fan seit ihrem 13. Lebensjahr und Dr. Derek Weber, unter anderem Kulturkorrespondent der „salzburger Nachrichten“.

Das ganze hochwertig gedruckt auf edlem Papier. ein inhaltlicher, optischer und haptischer Genuß.

Jetzt bin ich gespannt auf ihre Meinung! Darum schenke ich ihnen die erste Premium-Ausgabe zum Testen – inklusive crescendo Abo-CD und klingendem Label-Porträt (s. 19).

einen schönen Musiksommer wünscht ihnen

W i n f r i e d H a n u s c H i kHerausgeber

w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011 3

p r o l o g

viel frischer wind

Ihre Abo-CD in der premium-ausgabe dieser Zeitschrift finden sie an dieser stelle die crescendo abo-cd –

eine exklusive leistung unseres crescendo premium-abonnements. darauf hören sie die Musik zu den artikeln, die im Heft mit einem roten punkt gekennzeichnet sind.

eine inspiration für ihre ohren! Mittlerweile ist bereits die 31. cd in dieser premium-edition erschienen.Haben wir sie neugierig gemacht? dann testen sie crescendo premium! die erste ausgabe schicken wir

ihnen kostenlos. dazu die crescendo abo-cd und zusätzlich ein klingendes cd-porträt des klassiklabels solo Musica. ganz ohne kaufverpflichtung. Bestellen sie per Telefon: +49-(0)89-85853 548, auf

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Christoph Eschenbachleitet das National SymphonyOrchestra anlässlich des 50.Jubiläumsvon John F. KennedysAmtseinführungin Washington.Tzimon Bartoist der Solist vonGeorge GershwinsbrillantemKlavierkonzert in F.Der Live-Mitschnitt enthältauch Werke vonLeonard Bernstein und Peter Lieberson.

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Künstler10 .... Bestseller

Eine Analyse der Biografien zum 200. Geburtstag des Kompo-nisten Franz Liszt.

12 .... Porträt Die Sängerin Olga Peretyatko weiss, was sie will – die große Karriere.

14 .... titel: Die NeueN Wer sind die kommen-den Stars, und warum?

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eiNe Cola mit ...Edda Moser, die sich sehr offen zu Freunden und ehemaligen Weg- gefährten äußert. JuBiläumMischa Maisky gratuliert in crescendo Martha Argerich zum 70. Geburtstag. PersoNalieNAlois Mühlbacher – das Wunderkind? Carlos Kleiber – der beste Diri-gent aller Zeiten?

6 eiN aNruf Bei Zuhal sultaN

Warum die Schülerin 2009 aus einer Laune heraus das iraki-

sche Jugendorchester gründete.

hören & sehen21 ... Die WiChtiGsteN

emPfehluNGeN Der reDaKtioN

22.... attilas ausWahl Attila Csampai über Mozart, Beethoven, Liszt und Gál.

31 .... Neue musiK aus fraNKreiCh Die französische Kompo-nistin Edith Canat de Chizy ist hierzulande noch un-bekannt – das dürfte sich ändern.

Exklusiv nur in crescendo Premium

Der DiriGeNtUnser langjähriger Autor Christoph Schlüren lernte bei Star-Dirigent Sergiu Celibidache – und erklärt dessen Persönlichkeit. laBel-Porträt Solo Musica Chef Hubert Haas glaubt weiter an die Klassik. Premium- Leser erhalten eine Geschenk-CD mit Werken aus seinem Haus.

21 erWiN

sChrott Wie ist das neue Album

„Rojotango“ des uruguayischen Bassbaritons?

14 risiNG stars – Die JuNGeN KommeN

Anna Prohaska singt (und tanzt) sich in den

Klassik-Olymp.

standards03.... ProloG

Alles neu, macht der Mai. Vor allem die Optik.

06.... ouvertüre Ein Anruf bei der Grün-derin des irakischen Jugendorchesters, Elisa-beth Kulmans Playlist.

08 ... Das virtuelle Live- Erlebnis des Sommers.

32.... KolumNe Pascal Morché über die Kleidung des Publikums

37.... Impressum40.... rätsel des

AlltAgs50.... Bei aNruf hoPe

Der Geiger über den Tod von Bernard Greenhouse.

Exklusiv nur in crescendo Premium:

BliCKfaNGKostüme oder schon Mode ? Star-Couturier Lacroix schneiderte die „Capuletti“-Kleider.ouvertüreEin Vergleich der Tenöre Plácido Domingo, Juan Diego Flórez, Jonas Kaufmann und Enrico Caruso.

4 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

P r o g r a m m

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34KlassiK

iN ZahleN Statistik: Im Vergleich zu

Musicals ist der Durchschnitts-preis für klassische Konzerte

geradezu günstig.

46 PartitoureN

Alles auf eine Karte setzt man in Niedersachsen: Mit einem Ticket bucht man Konzerte und Sehenswürdigkeiten.

38 rom als

KlassiKstaDtEin Geiger des Orchestra dell

Accademia Nazionale di Santa Cecilia weiht Sie in die Ge-heimnisse seiner Stadt ein.

gesellschaft34 ... KlassiK iN ZahleN 36.... traDitioN

verPfliChtet Wie die Bayer AG ihre Kulturförderung versteht.

Exklusiv nur in crescendo Premium:

Das GeNeratioNs- ProBlemAuf der Suche nach neuen Konzepten für die 20- bis 50-Jährigen.KoNZert im WohNZimmerIn Thüringen fand die „Lange Nacht der Haus-musik“ statt, wir hatten einen Reporter vor Ort. lisa BatiashviliDie Star-Geigerin kümmert sich um die alte Musikschule in ihrer Heimat Tiflis, crescendo durfte sie begleiten.

lebensart38 ... reIse

Wie der Parco della Musica Rom für Klassik-Liebhaber verändert hat.

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Die GeträNKe Des sommersWas sich die Gäste der klassischen Musikfesti-vals schmecken lassen.KlassisCh leBeNProdukte, mit denen Sie sich sehen lassen können.

erleben42.... Wasser ist leBeN

– uND musiK! Nass und innovativ: das Musikfest Stuttgart.

44 ... WieNer KlassiK iN auGsBurG Schwäbische Beziehungen und Mozart im Fronhof.

45 ... moNDriaN uND De stiJl Die Münchner Ausstel-lung zeigt einen inter-disziplinären Ansatz.

46 ... vorsChau Die wichtigsten Bühnenerlebnisse in diesem Sommer.

46 ... PartitoureN Höhepunkt in Herren-hausen ist ein Konzert mit Anne-Sophie Mutter.

Exklusiv nur in crescendo Premium:

mytheN & tyPeN Zwei Insider erklären in einem großen Vergleich die beiden Festspiel- stätten Bayreuth und Salzburg.

(for promotional use only. Produziert von Port Media GmbH, München, Mastering: FARAO.

Wir danken: Ars Produktion, Audite, Berlin Classics, Channel Classics, Crystal Classics,

Deutsche Grammophon, Mirare, Naïve, Naxos, Preiser Records, TwoPianist Records)

7 LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770-1827)

„Klaviersonate Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto,

Dejan Lazic, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti

(Channel Classics CCS SA 30511) .........................................

..........................................

.............................05:02

8 WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756-1791)

„Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“

La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon

(Deutsche Grammophon 00289 477 9445) .........................................

..........................................

...............03:27

9 GIOACHINO ROSSINI (1792-1868)

„Tanti affetti in tal momento“ aus: „La Donna del Lago“

Julia Lezhneva, Sinfonia Varsovia, Marc Minkowski

(Naïve V 5221) .........................................

..........................................

..........................................

..................07:43

10 FERRUCCIO BUSONI (1866-1924)

„Konzert für Geige und Orchester op. 35a“ III. Allegro impetuoso,

Siegfried Borries, Berliner Philharmoniker, Sergiu Celibidache

(Audite 21.406) ..........................................

..........................................

..........................................

................07:08

11 MAX BRUCH (1838-1920)

„Adagio, op. 56“ nach keltischen Motiven,

Friedrich Kleinhapl, Czech Radio Symphony Orchestra, Jan Kucera

(Ars Produktion ARS 38090) .........................................

..........................................

.....................................07:50

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KlassiK in

Zahlen

Page 6: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

+++ Jetzt hat es Anna Netrebko schriftlich: Ihre Stimme ist 40 Prozent mehr wert, als die von Cecilia Bartoli. Genau um diesen Wert minderte das

Landgericht Hannover den Preis einer Kulturreise, weil anstelle der Russin kurzfristig Cecilia Bartoli aufgetreten war +++ Frage: Was haben das König-

liche Ballett in Kambodscha und der Polyphone Gesang aus Georgien gemeinsam? Beides gehört zum UNESCO-Welterbe. Genauso wie die

Peking Oper und der Sybillengesang aus Mallorca übrigens +++ Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheint nicht mehr Amerika zu sein,

sondern China: Die neueste Entdeckung unter den fernöstlichen Musikerinnen heißt Zheng Guigui. Nichts Besonderes in China? Doch: Die 19-Jährige hat

an der rechten Hand keine Finger. Ein Auftritt im Chinesischen Staatsfernsehen motiviert sie nun, professionelle Pianistin zu werden. +++

„Mit Burka kann man kein Cello spielen“Ein Anruf bei ... Zuhal Sultan, die 2009 aus einer Idee heraus das Irakische Jugendorchester gründete.

Wie kommt man als Schülerin auf die Idee, ein Nationalorchester zu gründen, Frau Sultan?Das war immer in meinem Kopf. Ich wur-de Mitglied des „Iraqi Unity Youth Orchestra“ als ich 15 war – 2006. Da waren im Irak bür-gerkriegsartige Zustände. Aber im Orchester saßen wir alle zusammen und musizierten. Ich war so begeistert von diesem Symbol der Ein-heit. Trotz Terror probten sie und traten auf. Das hat vielen Leuten Kraft gegeben. Ich dach-te, das ist die Möglichkeit, etwas für die Zu-kunft des Landes zu tun. Und dann kam der Augenblick, in dem ich Paul MacAlindin traf. Er ist der Leiter des Irakischen Jungendorches-ters geworden, dass ich 2009 gründete.Ist es nicht noch gefährlich, in Bagdad mit einer Geige unter dem Arm herum-zulaufen?Zumindest unangenehm, deshalb habe ich einen Ort in Kurdistan, der sicherer als Bagdad ist, für die Proben ausgewählt. Das allerwich-tigste war es aber, Geldmittel aufzutreiben.Sie haben es geschafft, sogar Geld von der irakischen Regierung zu bekommen.Im ersten Jahr habe ich an viele Firmen ge-schrieben – nur Absagen. Und dann entdeckte

Sebstbewusst, trotz Krieg: Zuhal Sultan wird mit ihrem irakischen Orchester beim Bonner Beethovenfest dabei sein.

Eigentlich wollten wir ihre Lieblings- Klassik-Stücke, aber Sopranistin Elisabeth Kulman meinte, sie höre vor ihren Auftritten immer die Lieder, die sie gerade singe (und das sei ja nicht so interessant), also ver-riet sie uns ihre „normalen“ Top Five:

Royal Rolando Villazón begeisterte in London

Kaum ein Kritiker hatte noch damit gerechnet: Rolando Villazón sang nicht nur, wie geplant, an fünf Abenden im Mai den Werther in Jules Massenets gleichnamiger Oper, er riss mit phänomenal sicherer Stimme das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Üblicherweise kann man den Schlussapplaus im Royal Opera House in Sekunden zählen, doch die Curtain Calls für Rolando Villazón, seine Partnerin Sophie Koch und den Dirigenten An-tonio Pappano wollten kein Ende nehmen. Die Financial Times schwärmte gar von der „eleganten, ausdrucksvollen Phrasierung“ und den „Stimmfarben, die ein Portrait malen“ und der Rezensent des Telegraph wusste plötzlich wieder, „wieso dieser mexikanische Tenor vor sieben Jahren bei uns eine derartige Sensation war“. HG

ich den Twitter-Account unseres Vizepremiers. Ich twitterte ihm sofort: „Ich kann nicht glau-ben, dass Sie Twitter benutzen!“. Dann habe ich ihm meinen Link geschickt. Am nächsten Abend twitterte er zurück: „Wir sind sehr stolz auf Sie. Könnten Sie uns ihre Kontaktdaten mitteilen?“ Danach traf ich ihn, und er gab uns sofort 50.000 Dollar. Das war eine große Hilfe.

Erwerben Sie mit den Mitteln auch Orchesterinstrumente?Wir haben eine Menge Geld für Instrumen-te ausgegeben. Im ersten Jahr hatten wir eine Oboe, die zwei Stunden vor dem Konzert ihren Geist aufgab. Das war schrecklich. Wir versuch-ten verzweifelt eine Oboe zu organisieren – in einem Land, in dem es höchstens drei gibt. Sie haben es aber doch noch geschafft?Ich machte sehr viele Anrufe. Schließlich gab es in Kurdistan jemanden, der eine Oboe hatte – nicht die beste der Welt, aber eine Oboe! Es war wirklich furchtbar. (lacht)Am 1.10. wird das Orchester sein Debüt im Ausland geben – beim Beethovenfest ...Es ist einfach phänomenal für das junge Or-chester, gleich bei einem Musikfestival in Euro-pa dabei zu sein. Es gibt ihnen die Möglichkeit zu spüren, dass sie nicht das einzige Jugend-Orchester auf der Welt sind. Manchmal kommt man sich im Irak nämlich ziemlich allein vor, als junger Orchestermusiker. So werden sie auch erkennen, wie wichtig sie für ihr Land sind. Die Bundesjugendorchester haben die zentrale Rolle bei der Organisation übernommen. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. CM

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O U v E R t ü R E

1. HERBERt GRöNEMEyER: Alkohol2. JOE COCKER: With a little help from my friends (Woodstock)3. ELLA FItZGERALD: the man I love4. SEBO ENSEMBLE: Szerelem (ungarische volksmusik) 5. GEORG BREINSCHMID: Schnucki von Heanois

PLAYLIST Der STArS

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Page 7: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

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*(0,14€/Min. aus dem dt. Festnetz / max. 0,42€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)

KLASSIK HIGHLIGHTS 20 1 1 | 20 1 2

| Fr, 29.07.11 20.00 Uhr| Sa, 06.08.11 19.30 Uhr| Di, 16.08.11 20.00 Uhr

Konigsplatz München Stadthalle Wien

Waldbühne Berlin

01.05.12 Frankfurt/Main | 02.05.12 Berlin03.05.12 Hamburg | 05.05.12 Düsseldorf

07.05.12 Stuttgart | 08.05.12 Leipzig 09.05.12 München |15.05.12 Köln

GÜRZENICH-ORCHESTER KÖLNDirigent: Claudio Vandelli

Page 8: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

W as passiert, wenn ein aufregender, russischer Solist, einer der renommiertesten russischen Dirigenten der Gegen wart und ein weltberühmtes oberitalienisches

Orches ter in eine mittelgoße deutsche Stadt kommen, um Wagner, Mendelssohn Bartholdy und Tschaikowsky zu spielen? Es entsteht akute Kartennot! Audi tv und crescendo helfen – und übertragen die diesjährige Eröffnung der Audi Sommerkonzerte per Internet. Wer am 1. Juli um 19:30 Uhr auf www.crescendo.de/TV klickt, erlebt Mikhail Ovrutsky unter Semyon Bychkovs Dirigat, begleitet von der Filarmonica della Scala – live!

Die Musik „Blau, von opiatischer, narkotischer Wirkung“, sei das Vorspiel zu Wagners „Lohengrin“ hat Nietzsche geschwärmt. Nun, zumindest wird wohl auch im Festsaal Ingolstadt die Aura des Grals zu spüren sein: leise, hohe Streicherklänge schwellen zu einem mächtigen Höhe punkt an und verschwinden in sphärischem pianissimo. Mendelssohns Violinkonzert barg 1838 kompositorische Neuerun-gen: „... Eins in e-moll steht mir wohl im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe lässt“, schrieb er einem Freund. So erhielt es eine bis dahin unübliche nahtlose Überleitung vom ersten zum zweiten Satz. Auch erklingt das Hauptthema des ersten Satzes im Soloinstrument, der Violine, und nicht, wie sonst, im Orchester. Und Tschaikowskys Sinfonie Nr. 4? Ein Werk der Leidenschaft, hat er es doch „mit echter Inspiration vom Beginn bis zum Ende“ sowie „mit Liebe und glühender Begeisterung“ geschrieben – und seiner Gönnerin Nadeschda von Meck gewidmet.

Der Solist Sohn einer Musikerfamilie aus Moskau, schon im zarten Alter von fünf Jahren als musikalisch hochbegabt gefördert, heute erster Preis-träger des Internationalen Wettbewerbs Pablo Sarasate, des Interna-tionalen St. Petersburger Musikwettbewerbes, des Johansen Wettbe-werbes von Washington und des UNISA-Wettbewerbs von Preto-

ria sowie Preisträger des Moskauer Tschaikowsky- und des Queen Elizabeth-Wettbewerbes Brüssel. Voilà Mikhail Ovrutsky, Nach-wuchsstar. 2006 erhielt er zudem den „Europäischen Förderpreis“ der Stiftung „Pro Europa“. Dieser Preis, für den der Geiger von Prof. Anne-Sophie Mutter vorgeschlagen wurde, würdigt sein „großes künstlerisches Talent und seine herausragende Leistung“ auf seiner mehr als 310 Jahre alten Violine von Gioffredo Cappa aus Turin.

Der Dirigent ... ist bekannt für zahlreiche, große CD-Einspielungen. Seit seinem Weggang aus Sankt Petersburg im Jahr 1975 leitete Semyon Bych-kov im Rahmen seiner internationalen Dirigentenkarriere einige der weltweit renommiertesten Orchester in den USA, Europa und der früheren Sowjetunion. Er dirigierte unter anderem an der Semper Oper, war Musikdirektor des Orchestre de Paris, feierte Triumphe an der Staatsoper in Wien. Gemeinsam mit den Berliner Philhar-monikern, den Londoner Philharmonikern, dem Philharmonia Or-chestra, dem Concertgebouw Orchester, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem Orchestre de Paris hat er über zwanzig CDs aufgenommen. Semyon Bychkov lebt heute in Europa und ist Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters Köln.

Das Orchester Filarmonica della Scala. Das klingt nach Mailand. Das ist ein Stück Mailand. 1982 von Claudia Abbado mit Musikern der Scala als un-ab hängiges Team gegründet, wurde das Orchester spätestens vom Chefdirigenten Riccardo Muti von 1987 bis 2005 zu internationa-ler Größe geführt. Besonders hervorzuheben sind Mutis Beethoven- Einspielungen sowie die Rossini Kantaten der Filarmonica mit Dirigent Riccardo Chailly. Zur Eröffnung der Saison 2010/2011 stand Valery Gergiev auf dem Podium. Obwohl sie im Teatro alla Scala, einem der weltweit schönsten Konzerthäuser beheimatet ist, geht die Filarmonica gern und häufig auf Tournee – jetzt auch zur Freude der Besucher der Audi Sommerkonzerte.

Virtuelles liVe-erlebnisKeine Karten für die Eröffnung der Audi Sommerkonzerte bekommen? Audi tv und

crescendo.de helfen: Sehen Sie das Konzert-Erlebnis im Internet!

8 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

O u V e r t ü r e

semyon bychkov dirigiert die Filarmonica della scala.

solist Mikhail Ovrutsky

crescendo.de überträgt das eröffnungskonzert der Audi sommerkonzerte in Kooperation mit Audi tv. Damit sie das Konzert genießen können, brauchen sie einen Computer mit schneller internet-Verbindung. ihr Gerät sollte mindestens 6000 Kbit pro sekun-de empfangen können („Dsl 6000“). Für das richtige Konzert-erlebnis braucht es dann nur noch ein paar

gute lautsprecher. einfach auf www.crescendo.de/tV klicken – und schon startet das live-streaming. beginn ist am 1. Juli (Freitag) um 19:30 uhr. crescendo wünscht allen lesern einen wunderbaren Konzert-Abend, mit einem Glas Wein im trauten Zuhause.

So funktioniert das Konzert- Erlebnis im Internet

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Page 9: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

GREAT SINGERS LIVEmit dem MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTERDie neue Reihe bei BR-KLASSIK ARCHIVE

MIRELLA FRENIsingt Arien von Cilea, Puccini, Verdi, Tschaikowsky, Mozart u.a.

NICOLAI GHIAUROVsingt Arien von Gounod, Bizet, Mussorgsky, Rachmaninoff, Verdi u.a.

MARGARET PRICE singt Arien von Mozart, Weber, Bellini, Verdi u.a.

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Die Liste der Sänger, die im Lauf von sechs Jahrzehnten bei den Sonntagskonzerten zu Gast waren, liest sich wie ein „Who’s who“ der Opernwelt. Bisher unveröffentlichte Mitschnitte erscheinen nun auf CD!

Erhältlich im Handel und im BRshop www.br-klassik.de

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Page 10: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

„Versuchen Sie dagegen zu er-reichen, dass sie uns mö-lichst wenig Briefe schrei-ben, an mich insbesondere gar keine, ich hasse Briefe über den Tod.“ Der Hass rührte wohl von Abhän-

gigkeit her, denn der Verfasser dieser Zei-len litt an Schreibwut: während seiner fünf Jahrzehnte währenden Karriere als Klavier-virtuose verfasste Franz Liszt über 7000 Briefe. Das sind im Schnitt einundzwanzig pro Woche, die meisten gleich mehrseitig. Doch nicht nur mit der Mutter Anna Liszt, – aus einem Brief an sie stammt dieses Zi-tat – wurde korrespondiert. Der 1811 Ge-borene hatte bekanntlich auch viele Affären. Diesem Aspekt seines Lebens widmet sich in aller Ausführlichkeit das Buch „Franz Liszt, Biographie eines Superstars“ von Oliver Hil-

Der große ungarische Vir-tuose und Frauenschwarm Franz Liszt (1811-1886) im Jahr 1858.

Diese Abenteuer waren auch für Liszt 1861 zu Ende: In der ewigen Stadt stand er mit seiner zweiten Lebensgefährtin Caro-lyne von Sayn-Wittgenstein vor dem Trau-altar. Allerdings widerrief Papst Pius IX. in letzter Sekunde die Annulierung der ersten Ehe der Fürstin und Liszt blieb Junggeselle. Wer die politischen Hintergründe und Intri-gen dazu lesen möchte, sollte sich das Buch „Franz Liszt, Leben und Werk“ von Klára Hamburger zulegen. Sie widmet sich den ge-sellschaftspolitischen Aspekten in Werk und Leben des Virtuosen.

Wer aber nicht nur den Komponisten, sondern auch die Kompositionen kennen-lernen möchte, liest besser Wolfram Husch-kes „Franz Liszt: Wirken und Wirkung in Weimar“. Die Monographie hat einen wis-senschaftlichen Anspruch, und ist sehr gut lesbar. Die Weimarer Jahre waren für den

ein Leben wie im bestseLLer

Neue Liszt-Biographien und viele Festivals machen neugierig auf den Komponisten und Kosmopoliten, der 2011 seinen 200. Geburtstag feiert.

V o n c a r L o m e r t e n s

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mes. Wenn allerdings zu den Geliebten sogar eine Agentin des Zaren gehören soll, fragt man sich schon, ob der Autor nicht zu viele James-Bond-Filme gesehen hat. Allerdings: Liszts Lebenswandel verführt zu solch ver-wegenen Thesen. Der fortwährend Reisen-de war nie verheiratet, hatte aber mindestens fünf Kinder mit verschiedenen Frauen und wurde mit Mitte Fünfzig katholischer Geist-licher. „Man hat manchmal das Gefühl, dass sich der ‚echte Liszt‘ hinter Masken versteck-te. War das kokette Getue des jungen Snobs im Paris der 1830er Jahre nicht ebenso eine Verkleidung wie 40 Jahre später die Souta-ne des katholischen Abbé?“ Hilmes geht al-so auch dem häufigen Rollenwechsel nach, weshalb sein Buch nun doch für Menschen geeignet ist, die an dem Künstler und nicht an amourösen Abenteuern im 19. Jahrhun-dert interessiert sind.

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Wege zu Liszt

Die Liszt-Briefe erschei-nen als reprint bei elibron

classics. „Franz Liszt, Bi-ographie eines superstars“

von oliver Hilmes ist im siedler-Verlag erschienen, „Franz Liszt“ von Huschke bei der Weimarer Verlags-gesellschaft. Die cD und das Buch „Franz Liszt. Vom Dorf in die Welt“ von Gerhard tötschinger werden im Verlag Langenmüller veröffentlicht. In der reihe Wissen des c.H. Beck-Verlages erscheint Dömlings Buch „Franz Liszt“. klára Hamburgers Buch „Franz Liszt: Leben und Werk“ ist beim Verlag Böhlau zu haben. Das ganze Jahr hindurch kann man Liszt in Bayreuth, Luxemburg, raiding und Weimar hören.

Chicago Symphony Orchestra – Royal Concertgebouw Orchestra –The Cleveland Orchestra –Wiener Philharmoniker –Gewandhausorchester Leipzig – London Symphony Orchestra – NewYork Philharmonic – Orchestre de Paris – St. PetersburgPhilharmonic Orchestra – Orchestre Philharmonique du Luxembourg – Israel Philharmonic Orchestra – Il Giardino Armonico –Riccardo Muti –Valery Gergiev – ChristianThielemann –Yuri Temirkanov – Esa-Pekka Salonen – Alan Gilbert – FranzWelser-Möst – Riccardo Chailly – Zubin Mehta –Vladimir Jurowski – Philip Pickett – Christoph Prégardien – András Schiff –Truls Mørk – Ian Bostridge – Lang Lang – Emmanuel Pahud – Maria João Pires – Hélène Grimaud – Julia Fischer

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Saison 2011/12 – Entdecken Sie Luxemburg durch die Musik!

Grigory Sokolov – Sergey Khachatryan – Christian Gerhaher – Mitsuko Uchida – Artemis Quartett – Anne Sofie von Otter –Rafał Blechacz – Xavier de Maistre –Takács Quartet – Magdalena Kožená – Quatuor Modigliani – Daniel Hope – Diana Damrau –Radu Lupu – Dame GillianWeir – Quatuor Capuçon – Martha Argerich – Isabelle Faust – David Guerrier

KlangforumWien – Heinz Holliger – Reinhold Friedl – L’Instant Donné – Ensemble Resonanz – Steve Karier – Hauschka

Mehr als 120 Konzerte für ein junges Publikum…

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rastlosen Komponisten die pro-duktivsten; hier entstanden fast alle großen Orchesterwerke. Ei-ne Ausstellung zum zweihun-dertsten Geburtstag mit dem Titel „Franz Liszt. Ein Europäer in Wei-mar“ erinnert am Wirkungsort bis zum 31. Oktober an die Zeit von 1848 bis 1861. Wer dazu etwas Außergewöhnliches von Liszt hören möchte, sollte seine Weimarrei-se mit einem Abstecher nach Erfurt verbin-den. Im Dom zu Erfurt wird am 9. Juni die „Legende von der Heiligen Elisabeth“, Liszts großes Oratorium, aufgeführt. Die Urauf-führung fand allerdings 1867 auf der Wart-burg statt, zur Achthundertjahrfeier der Gründung. Dazu muss man sich Liszt mit wallend weißer Mähne und schwarzer Sou-tane am Dirigentenpult vorstellen.

So viel Inszenierung wäre heute im klas-sischen Konzertbetrieb nicht mehr möglich, wollte man noch seriös wirken. Liszt lebte aber im Zeitalter der Romantik und erst hier entwickelte sich eine Darstellung des Künst-lers in der Öffentlichkeit und den Medien. Auf diesem Gebiet war der Pianist und Kom-ponist ebenfalls Virtuose. Deshalb passt das von Hilmes benutzte Etikett „Star“ zu diesem Künstler des 19. Jahrhunderts. Liszt erfand sich nicht nur immer wieder neu, sondern pflegte sein Image als ungestümer Nonkon-formist im Pressewesen und Konzertbetrieb. Mit Erfolg: Die Damen fielen reihenweise in seinen Konzerten in Ohnmacht.Und das wohl nicht nur wegen seines hochvirtuosen Spiels und der kühnen Chromatik in sei-nen Klavierwerken. Liszt stilisierte sich zum Idol. Der spätere „Schwiegersohn“ Richard Wagner hat sich aber nicht nur in Bezug auf Selbstinszenierung Vieles bei dem Vir-tuosen abgeschaut. Liszts Tochter Cosima gegenüber bezeichnete Wagner seine sym-phonischen Dichtungen sogar als „Diebes-nest“. Doch warum gibt es, im Gegensatz zu Wagner, keine Liszt-Jünger? Fehlt es an ei-nem Liszt-Preis oder ähnlich Medienwirk-samem? Dieser Frage geht auch Huschke in seinem Buch nach. Zum ersten mal wird hier die Wirkungsgeschichte der Lisztschen Musik im 20. Jahrhundert in Weimar be-leuchtet. Das Kosmopolitische an Liszt – was uns heute fasziniert – erschwerte seine Auf-nahme in die nationalen Musikheiligtümer. Sogar nach 1945 ist wenig zu Liszt auf Un-garisch und Deutsch erschienen. Dabei wird erst durch die Betrachtung seines Gesamt-werkes, vom Oratorium bis zur Klavierso-nate klar, welche Bedeutung sein Werk für die „Neudeutsche Schule“ um Wagner hatte: Man kann Liszt als den Erfinder der Sinfoni-schen Dichtung bezeichnen.

Nike Wagner schrieb zur Wirkungs-geschichte der Werke des Ururgroßvaters: „Trotz der engmaschigen Verhältnisse muss-te die musikalische Rangordnung abgesi-

chert, der erste Platz in der Musikgeschich-te gewahrt werden.“ Und der gebührte im Wagner-Clan natürlich nur einem. 2011 kann sich aber auch Bayreuth Liszt nicht verschließen. Im Gegenteil: es möchte, wie schon der Festivalname verspricht „Lust auf Liszt“ machen. Große Namen treten hier auf: Hampson singt Liszt, Hélène Grimaud und Alice Sara Ott spielen ihn auf dem Klavier. Außerdem wird Liszts einzige Oper „Don Sanche“ aufgeführt. Eine Ritterromanze mit fast so vielen Liebesverstrickungen wie in Liszts Biographie selbst. All diese Auffüh-rungen gewähren aber nur einen Einblick

in das Œuvre. Liszt schrieb eben nicht nur den „Liebestraum“ und „Grand galop chro-matique“, sondern 13 „Symphonische Dich-tungen“, zwei Sinfonien, Messen und Ora-torien. Wer das alles hören möchte, muss zu den Wurzeln zurück, zu Liszts Geburts-ort, der heute in Österreich liegt. Das „Liszt-Festival Raiding“ widmet sich vom 12. Juni bis 26. Oktober 2011 dem Dirigenten, Leh-rer und Virtuosen. Oder auch nach Luxem-bourg. Am 19. Juli, nur 12 Tage vor seinem Tod in Bayreuth, gab Liszt sein letztes öffent-liches Konzert. Genau 125 Jahre später findet am selben Tag und selben Ort, dem Casino in Luxembourg, ein Gedenkkonzert zu Liszts Ehren statt.

Bei einem ähnlich rastlosen Leben wie es der Komponist führte, kann man sich un-ter Umständen erst im Auto oder Zug zum Liszt-Ort mit dem briefschreibenden Vir-tuosen beschäftigen. Dafür bietet sich das ebenfalls 2011 erschiene Hörbuch „Franz Liszt: Vom Dorf in die Welt“ von Gerhard Tötschinger an. Der Autor liest selbst aus seinem unterhaltsamen Taschenbuch. Als Schauspieler kann er das. Im Mittelpunkt stehen jedoch nicht die Briefe von Liszt, son-dern Kommentare zu und Anekdoten über ihn. Für die Zugfahrer ist daher noch ein Blick in „Franz Liszt“ von Wolfgang Döm-ling lohneswert. Er macht uns deutlich, dass Liszt durch seine hohe Bildung und Freund-schaft zu führenden Pariser Künstlern wie Berlioz und Balzac in seinen Briefen auch etwas mitzuteilen hatte. n

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S amstagmorgen in einem kleinen Hotel in Ingolstadt; die meisten Gäste scheinen abgereist, vielleicht gab es auch keine, der holzvertäfelte Frühstücksraum ist so gut wie leer – nur eine junge Frau sitzt da, ei-

nen Becher Kaffee in der Hand. Ein bisschen sieht sie aus wie Anna Netrebko, slawischer Typ, dichtes, dunkles Haar, ein Gesicht wie das einer Puppe, mit großen, neugierigen Augen. Allein am Frühstücks-tisch in Oberbayern, eine nervtötend laute Stille um-gibt den Raum – das gehört eben auch dazu, wenn man jung ist und auf dem Weg nach oben. Keine zwölf Stunden ist es her, da wusste die junge Frau nicht, welche Hand sie zuerst schütteln soll.

Olga Peretyatko, 30, war der Star des Abends, als tags zuvor die Simon Mayr-Festspiele in Ingol-stadt mit einer Operngala eröffnet wurden. Die Kolo ratursopranistin – wie die Netrebko in Sankt Petersburg geboren – sang, begleitet vom Georgi-schen Kammerorchester, Arien von Donizetti, Ros-sini und Johann Simon Mayr (1763-1845), der, ob-wohl lange nicht so bekannt wie seine italienischen Kollegen, einer der ganz großen und vor allem be-liebten Komponistenstars des frühen 19. Jahrhun-derts war. „Mayr hat schon alle Techniken gezeigt“, sagt Peretyatko, „insgesamt hat er 660 Werke ge-schrieben, darunter mehr als 60 Opern, okay, viel-leicht ist seine Musik ein bisschen naiv, aber dafür sind es schöne Gute-Laune-Melodien, leicht zu hören, ideal, um ein Publikum mitzureißen“, zumal in der Provinz, schwingt da mit, aber diesen Satz sagt sie nicht.

Danach habe man gefeiert. Ein Empfang – natürlich. Es war zwei Uhr, als sie endlich ins Bett gekommen sei. Und jetzt frühstückt sie. Um halb 12 geht der Zug nach Dresden, den will sie kriegen. Man kann sich gut vorstellen, wie sich Ingolstädter Bankdirektoren da-rum gerissen haben, ein paar Worte mit der jungen Russin zu wech-seln, vielleicht sogar neben ihr auf einem Foto verewigt zu werden. Gut möglich, dass sie ihr Terminkalender so schnell nicht wieder in Ingolstadt singen lässt.

Olga Peretyatko hat definitiv das Zeug dazu, eine ähnlich große Karriere wie die Starsopranistin loszutreten: Sie hat eine große, eine besondere Stimme, mächtig, aber auch ganz lyrisch und empfind-sam, wenn es drauf ankommt. Dazu kommt, dass sie gut aussieht und sich zu verkaufen versteht. Sie weiß, was sie will, und sie weiß, wie sie ihrem Ziel näher kommt. Daniel Barenboim, dem rastlosen Musikgenie, hat sie mal in einer Pause vorgesungen: Er dirigierte den „Parsifal“ an der Staatsoper in Berlin, Peretyatko gab ein Blumen-mädchen, als sie ihn fragte, einfach so, zwischen zwei Akten, ob er kurz Zeit für sie habe. „Er hat ja gesagt“, freut sie sich heute noch. „Es war meine einzige Chance, so einer wie Barenboim ist ja immer im

Die Vorsängerin Die Sopranistin Olga Peretyatko holte sich ihr erstes Lob von Daniel

Barenboim, inzwischen bekommt sie es vom großem Publikum. v o n t o b i a s H a b e r l

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sängerin mit aussicht (auf mehr): olga Peretyatko.

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Stress.“ Jetzt hat er sie eben schon mal gehört, kennt ihren Namen, ihr Gesicht, „obwohl er mir gar nicht nützen kann, weil er mein Fach nicht dirigiert“, sagt sie, „aber das ist egal, darum geht es nicht.“ Sie habe auch schon anderen Stars Kostproben ihres Könnens gegeben, erzählt sie, zum Beispiel Plácido Domingo. „Nein gesagt, hat ehrlich gesagt noch nie jemand.“

Olga Peretyatko wird 1980 in St. Petersburg geboren. „Mein Vater ist Chorsänger, ich bin praktisch im Theater aufgewachsen.“ Auch sie hat früh im Chor gesungen, auf der Bühne des Mariinsky-Theaters stand sie vor 15 Jahren für eine Carmen-Produktion sogar mal mit Anna Netrebko, sie als Teil des Chors, die neun Jahre ältere Netrebko als Micaela. Bevor Peretyatko nach Berlin an die renom-mierte Hanns-Eisler-Schule geht („die einzige Hochschule, an der ich mich beworben habe“), macht sie eine Ausbildung zur Chordi-rigentin, von der sie heute noch profitiert: „Tonsatz, Gehörbildung, das alles hilft mir heute, neue Musik schnell zu verstehen und auf-zunehmen.“ Um sich den Aufenthalt in Deutschland leisten zu kön-nen, organisiert sie kleine Konzerte in Krankenhäusern und Alten-heimen. „Wir sind im Quartett aufgetreten“, erzählt sie, „pro Auftritt bekam jeder 40 Euro. Trotzdem war mein Essensbudget nicht üppig, ungefähr 10 Euro pro Woche. Meistens gab es Nudeln in irgendeiner Soße.“ Es folgen zwei Jahre Opernstudio an der Oper in Hamburg, im Grunde steht sie seit sieben Jahren regelmäßig mal mit kleinen, mal mit größeren Rollen auf der Bühne. Man kann schon sagen, dass Peretyatko eine Ausnahmestudentin war, ihre facettenreiche Stimme ist begehrt, vor zwei Jahren unterschrieb sie beim Major-Label Sony, wo im August ihr erstes Album erscheinen wird: „La bellezza del canto“, mit Arien von Rossini, Verdi, Massenet, Johann Strauß und anderen, ein buntes Sammelsurium großer Arien, damit sie zeigen kann, was sie mit ihrer Belcanto-Stimme alles anstellen kann. Bald werden Interviews in Frauenmagazinen und Anfragen für Mode-shootings kommen.

Bekannter als in Deutschland ist die junge Sopranistin in Ita-lien. „Ich suche keine leichten Wege“, sagt sie, „bisher habe ich mit jeder italienischen Partie in Italien debütiert.“ Inzwischen lebt sie nicht nur in Berlin, sondern auch in Pesaro, wo sie seit 2006 regel-mäßig beim Rossini Opera Festival auftritt. „In Italien kennt man mich inzwischen ganz gut“, sagt sie. Sie hat sogar einen besonders glühenden Fan, der ihr seit zwei Jahren hinterher reist, ein Student der Musikwissenschaften aus Turin. In Ingolstadt sei er auch wieder da gewesen. Sie habe es kaum glauben können, als er auf einmal da gestanden sei. „Aber wer weiß“, scherzt sie, „vielleicht schreibt er ja gerade an einer Arbeit über Johann Simon Mayr.“ Manche Sätze be-ginnt Peretyatko auf Italienisch, dann wechselt sie ins Deutsche, ge-legentlich benützt sie englische Vokabeln, sagt Conductor statt Diri-gent. Da hat sich wieder mal eine junge Russin aufgemacht, die Welt der Musik zu erobern. 2011 singt sie noch in der Schweiz, in Spanien, in Paris und Moskau, Anfang 2012 kommt sie nach München. Sie ist auf dem Sprung. Und ja, Olga Peretyatko ist eine attraktive Frau, aber vor allem eine sehr hoffnungsvolle Sängerin – in umgekehrter Reihenfolge, das ist ihr wichtig. n

Wie ist ihre CD?

ihr timbre ist ideal für alle soubretten-rollen: Mühelos, aber etwas spitz er-klimmt olga Peretyatko die höchsten Höhen, sei es als „olympia“ in „Hoff-manns erzählungen“ von Jacques offenbach oder bei Johann strauß als „adele“ in „Die Fleder-maus“. beide Partien sind hochvirtuos. Das macht Peretyatko aber gar nichts aus. ihre technik ist formidabel, die stimme sehr schlank und jung.

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Für Sie komponiert – Auszug aus dem aktuellen Programm10.06. – 11.06.11 Oh, là, là – eine französische LandpartieGöttingen „Vive le Baroque!“ bei den Intern. Händel-Festspielen

02.07. – 03.07.11 Was für ein Theater!Hannover Velma Superstar in der Hannoverschen Staatsoper

30.07. – 01.08.11 „Mahlerische“ Klänge im Bauhaus-StilAlfeld Zu Gast bei den 21. Intern. Fredener Musiktagen

04.08. – 06.08.11 Folklore im KammerkonzertHitzacker Familienbande in der musikalischen Weltkultur

12.08. – 13.08.11 Shakespeare im Gartentheater HannoverHannover „Ein Sommernachtstraum“ als Musical von Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig

12.08. – 14.08.11 Königliches Kulturvergnügen in der KaiserstadtGoslar Weltklassemusik trifft Weltkulturerbe

26.08. – 28.08.11 Ein Schloss voller MusikJever Auf den Spuren alter Fürsten

24.09. – 25.09.11 Maritimes und Musikalisches bei der MeeresZeitBremerhaven Die 25. Niedersächsischen Musiktage

30.09. – 02.10.11 Deutsch-deutsche Geschichte zum Hören und FühlenDuderstadt Mit Jan Josef Liefers bis an die Grenze

© Hannover Concerts, Foto: Udo Weger, Szene: „Ein Sommernachtstraum“

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Die Neuen!Sie haben sich schon in Stellung gebracht und

wittern ihre Chance, in die Fußstapfen der ganz Großen zu treten: Teresa Pieschacón Raphael über die

kommende Generation an Künstlern, die in Zu-kunft die großen Bühnen erobern.

In Lauerstellung: Pianist Ingolf Wunder aus Österreich, geboren 1985

Auf dem Weg nach oben: Die österreichisch- englische Sopranistin Anna Prohaska, geboren 1983

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S ie haben Entbehrungen hingenommen und manche Demü-tigung eingesteckt, aber ihr Ziel haben sie nie aus den Augen verloren: endlich auf den Brettern zu stehen, die – buchstäb-lich – die Welt bedeuten. Doch das alleine reicht nicht mehr.

Auffallen heißt die Devise, denn im Musik betrieb geht es in diesen modernen Zeiten zu wie am Fließband. Kein Konzerthaus mehr ohne Bühne für „Junge Wilde“, kein Opernhaus mehr ohne Opernstudio; keine Stiftung, Bank und auch kein Konzern, die nicht einen Preis, ein Stipendium ausschreiben. Ein Wettbewerb jagt den nächsten, ob in Brüssel, München, Cardiff oder Bamberg, wo Angelika Kirchschlager im Sommer junge Talente unterrichten wird. Die Konkurrenz ist ge-waltig. Julia Lezhneva (Sopran) und Antonio Poli (Tenor) beispiels-

weise haben Glück: sie waren im Young Singers Project der Salzburger Festspiele, sind damit am „Umschlagplatz“ vieler Karrieren. Beide werden heuer an der Seite von Anna Netrebko in Strawinskys „Le Rossignol“ und Tschaikowskys „Iolanta“ stehen – ganz im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. „Lezhneva – Netrebko, ein wun-derbar abgestimmtes Paar … das ist bereits die halbe Oper“ schwärmt jetzt schon der Intendant der Salzburger Festspiele Markus Hinter-häuser und „Le Figaro“ feiert die stimmgewaltige Lezhneva als „die neue Callas“. Ein Vergleich, der selten vorkommt. Auch Polis Auf-tritt in Verdis „Macbeth“ wird mit Spannung erwartet. Wie Plácido Domingo und Juan Diego Flórez wollte er einst Schlagersänger werden und die wissen gut, wie man ein Publikum begeistert.

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Am heißesten aber wird in Salzburg der Auftritt von Anna Prohaska gehandelt – beim Eröffnungskonzert der Festspiele und als gewitzte Kammerzofe Despina in Mo-zarts „Così fan tutte“ unter Mark Minkowski. Eine Paraderolle könnte dies werden für die junge Öster reicherin, deren Aura halb Göre, halb Frau bereits eine Schar von Kri-tikern fasziniert – von ihrem lyrischen Ko-loratursopran, der bis ins Dreigestrichene reicht, ganz zu schweigen. Prohaskas Ver-wandlungskunst scheint phänomenal, für jeden Stil, ob Mozart, Strawinsky oder Pergolesi findet sie den passenden Tonfall, sie ist stimmlich gut trainiert und weiß als Tochter einer berühmten Wiener Musikerfamilie, was es heißt, wenn Musik zum Leben wird.

Noah Stewarts De-büt im Bregenzer Fest-spielhaus in Judith Weirs „Achterbahn“ könnte dem dunkelhäutigen amerika-nischen Tenor den Durch-bruch bringen, schließlich hat er auf YouTube bewie-sen, dass er Puccini Arien a capella präsentieren kann. Intendant David Pountney zu Noah Stewart: „Er hat et-was zu sagen, hat Charisma. Alles stimmt. Der Körper, die Stimme, die Intelligenz. Und er kann gut mit Stress umgehen.“

Das ist sehr wichtig, denn sie alle wissen: Karrie-ren werden heute im Prestis-simo geplant. Heute Konser-vatorium, morgen die Met. Das birgt Gefahren. „Leider werden die meisten Talente zu früh entdeckt und zu Tode vermarktet“, findet Jan Vogler, Cellist, Künstleri-scher Leiter des Moritzburg Festivals und Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Deshalb von ihm wenig Futter zu seinen Favoriten: „Sorry – keine Namen“, sagt er trocken. Es sei heute schwierig, meint Peter Alward, einst Präsident der EMI, heute Intendant der Salzburger Osterfestspiele, „sich in Ruhe zu entwickeln, weil fast alles sofort über Internet, blog und twitter ver-breitet wird.“

Schützen will auch Bernd Loebe, Inten-dant der Frankfurter Oper, seine Künstler. In der Branche nennen sie ihn den „Spürhund für Stimmen“; regelmäßig macht er sich nach New York zu Matthew Epstein auf, der grauen Eminenz des globalen Sängermarkts.

Epsteins Instinkt vertraute bereits Herbert von Karajan, viele seiner Entdeckungen sind heute in jedem Sängerlexikon zu finden. „Frankfurt ist der beste Platz für junge Sän-ger, um ihre Rollen zu testen“, meint Epstein. „Das Haus hat die richtige Größe, der Inten-dant versteht etwas von Stimmen.“ Epstein hat Loebe die südafrikanische Sopranistin Elza van den Heever empfohlen und Loebe hat es nicht bereut. „Furor, Koloraturen von Barock bis ... Warmherzige Ausstrahlung“ attestiert er ihr und „glaubwürdige Leidens - fähigkeit, dramatisches Potential. Kraft und Eleganz“ als Elsa im „Lohengrin“. Über Martin Mitterrutzner (Tenor), der heuer im Tiroler

rising Stars: v.o.l. im Uhrzeigersinn: Sängerin Michelle Breedt, Pianist Jan Liesicki, Sängerin elisabeth Watts, die tenöre Maurizio Poli, Martin Mitterrutzner, Geiger ray Chen, Sopranistin elza van den Heever, Dirigent Andrés Orozco-estrada, Geiger Jonian-Ilia kadesha, Pianistin kathia Buniatishvili, Cellist Li-Wei Qin, Sopra-nistin Julia Lezhneva, tenor noah Stewart und Geiger David Aaron Carter (Mitte).

Auf der crescendo Abo-CD: Michelle Breedt mit Ivor Gurney‘s

„Sleep“ und Julia Lezhneva mit „Tanti affetti“ aus „La Donna del Lago“ (siehe Seite 19)

Track

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Landestheater auftritt, sagt Loebe: „Ein Edelstein, der jetzt zu hegen und zu pflegen ist“.

Empfehlungen sind für Künstler die besten Entrées in die große Bühnenwelt. Die Pianistin Kathia Buniatish-vili hatte gleich vier: „Gidon Kremer, Oleg Mai-senberg, Elisabeth Leonskaja und Martha Arge-rich“ zählt Franz Xaver Ohnesorg, Intendant des Klavier- Festival Ruhr, fröhlich am Telefon auf. Dennoch betont einer der einflussreichsten Mu-sikmanager Deutschlands: „Der persönliche Ein-druck ist sehr wichtig“ und „das Zutrauen, einen besonderen Weg einschlagen zu können und zu wollen“. Viele Talente hat er frühzeitig verglühen sehen, Buniatishvilis „ungestümes Temperament und Risikobereitschaft“ aber wird sie ganz nach oben bringen. Den Weg zur Carnegie Hall kennt Ohnesorg übrigens bestens: Er war Ende der Neunziger der erste nicht-amerikanische künst-lerische Direktor an dem New Yorker Traditions-haus.

Aber: „Die Zukunft der Klassik liegt in Asien“, meint beispielsweise Simon Rattle. Man könnte es glauben, wenn man den prallen Festival- Terminkalender von Ray Chen sieht oder den war-men Worten von Matthias von Hülsen, dem Leiter der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, folgt, der über seinen „Preisträger in Residence 2011“, dem Cellisten Li-Wei Qin, sagt. „Er ist erfüllt mit Herzensgüte und menschlichem Anliegen. Man spürt es, wenn er spielt.“ Ist die Zeit etwa vorbei, in der asiatische Musiker vornehmlich als reine Technikwunder belächelt wurden?

Stephen McHolm vom Honens Internatio-nalen Klavierwettbewerb in Calgary ist skeptisch: „Wir wollen keine tausend Lang Langs, sondern Persönlichkeiten. Wir sind kein Sportplatz, züchten nicht Superstars, sondern wollen stabile Karrieren.“ Seinem Landsmann Jan Lisiecki räumt er gute Chancen ein, da er begabt sei, finanziell abgesi-chert und künstlerisch wichtige Befürworter habe

wie Pinchas Zukerman. Auch wenn der sechzehnjährige Schlacks als Persönlichkeit (noch) keine „Magnetketten in die Massen“ wirft, wie einst Robert Schumann über Paganini schrieb, so zählen die Festivals in Verbier und Mecklenburg-Vorpommen ihn heuer zur „Jungen Elite“. Konkurrenz wird ihm auf dem Klavierfestival-Ruhr Ingolf Wunder machen, nicht nur, weil die beiden bei der gleichen Plattenfirma sind. Wunders musikalische Präzision und Empfindsamkeit ist einmalig und dann ist ja noch die Story um den Chopin-Wettbewerb 2010 in Warschau. „Wunder und wer noch?“ titelten die Gazetten, als Wunder entgegen der einhelligen Meinung nur den zweiten Preis bekam.

„Der heutige Klassik-Markt ist grausam und ungerecht“, sagt die Münchner PR-Agentin Monika Csampai, die seit zwei Dekaden

DIe NAChwuChSSTArS, DIe MAN IM BLICk hABeN SoLLTe:

elisabeth Watts und ihr ätherischer Gesang (Shakespeare Festival in neuss), der 18-jährige Geiger Jonian-Ilia kadesha (PODIUM esslin-gen) und David Aaron Carpenter (Viola) im Abschlusskonzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Dessen Aura beflügelte kritiker Jürgen Otten (Frankfurter rundschau) zu den Worten: „eine Stunde Lebenszeit kann viel sein oder wenig. Wenn man sich das resultat der Zusammenarbeit zu Gemüte zu führt, dann bleibt kein Zweifel: es ist eine Stunde voll mit Sternen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

20. bis 30. Oktober 2011

Programm/Karten:Tourist-Info Bad ReichenhallWittelsbacherstr. 1583435 Bad ReichenhallTel. +49(0)8651 606-0Fax +49(0)8651 [email protected]

www.alpenklassik.comwww.bad-reichenhall.de

GEBÄUDE DER ERINNERUNGDo. 20. Oktober | 19:30Giovanni Bellucci, KlavierBeethoven, Liszt

Fr. 21. Oktober | 19:30Vogler-QuartettBeethoven

Sa. 22. Oktober | 19:30François-Frédéric Guy, KlavierKonzert zum 200. Geburtstagvon Franz LisztWerke von Liszt

So. 23. Oktober | 11:00Europäisches SolodebutAngelina Gadeliya, KlavierSchumann, Brahms, Chopin,Schoenberg, Janácek, Scriabin

So. 23. Oktober | 19:30Pražák-QuartettJanácek, Haydn

HOMMAGE ÀGYÖRGY LIGETIDi. 25. Oktober | 19:30Isabelle Faust, ViolineAlexander Melnikov, KlavierTeunis van der Zwart, HornFauré, Ligeti, Brahms

Mi. 26. Oktober | 19:30Arditti String QuartetBartók, Ligeti, Nancarrow

Do. 27. August | 19:30GrauSchumacher Piano DuoLiszt, Bartók, Ligeti,Rachmaninow

PHILHARMONISCHESMo. 24. Oktober | 19:30Bad Reichenhaller PhilharmonieGrauSchumacher Piano DuoDirigent: Thomas J. MandlMozart, Masanetz, Liszt

Künstlerische Leitung: Klaus Lauer

Fr. 28. Oktober | 19:30Wu Han, KlavierGilbert Kalish, KlavierLily Francis, ViolineArnaud Sussmann, ViolaNicolas Altstaedt, CelloDavid Finckel, CelloBeethoven, Crumb

Sa. 29. Oktober | 19:30Wu Han, KlavierGilbert Kalish, KlavierLily Francis, ViolineArnaud Sussmann, ViolaNicolas Altstaedt, CelloIves, Carter, Dvorák

So. 30. Oktober | 19:30Wu Han, KlavierGilbert Kalish, KlavierLily Francis, ViolineArnaud Sussmann, ViolaNicolas Altstaedt, CelloDavid Finckel, CelloBeethoven, Schumann,Corigliano, Barber, Gershwin

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den Markt beobachtet. „Er funktioniert weder nach musikalischen, noch nach äs-thetischen oder rationalen Mechanismen. Karrieren beruhen zum größten Teil auf Zufällen.“ Ruth Wischmann, seit Jahren für den ARD-Musikwettbewerb tätig, vermisst „die Differenzierung“. Sie kenne unzählige fabelhafte Musiker, die regelmäßig mit sehr guten Orchestern konzertieren, aber kaum bekannt sind. Etwa Michelle Breedt, die mit warm tönendem Mezzo Jahr für Jahr auf den Bayreuther Festspielen fasziniert. Gustav Kuhn, Leiter der Tiroler Festspiele und des Wettbewerbs „Neue Stimmen“ der Bertelsmann-Stiftung sieht es fatalistisch. „Letztlich entscheidet das Schicksal, die Vorsehung oder der liebe Gott über eine

Karriere“, meint der ausgezeichnete Kenner der Szene.

Schicksal kann so aussehen: Leo-nard Bernstein sprang für den erkrankten Bruno Walter ein, der Rest ist bekannt. Der kolumbianische Dirigent Andrés Orozco- Estrada bekam 2004 beim Wiener Musik-verein auch so eine Chance – und nutzte sie. Für Rudolf Buchbinder, den künstlerischen Leiter des Festival Grafenegg, ist „die so-fortige Wieder-Einladung bei den Münch-ner Philharmonikern Beweis genug für das

großes Potential von Orozco-Estrada!“ Sein künstlerischer Ernst überzeugt auch ohne sozialromantische Story um Straßenkinder à la Dudamel, den er übrigens bewundert. n

Ein Mittwoch im Mai. Die Welt von Anna Prohaska besteht in diesem Moment aus einem Berliner Konferenzraum, einem schwarzen Stuhl und einem zotteligen Mikrophon, das ihr jemand vom Fernsehen über den Kopf hält. An ihren Augen werden die Wimpern bemalt, eine Dame vom ZDF stellt ein paar Fragen, das Magazin Aspekte dreht ein Portrait über die Nach-wuchs-Sopranistin, die gerade ihr erstes Solo-Album herausgebracht hat. Auf der Bühne stehen und singen ist heute nicht mehr genug, auch die CDs wollen verkauft werden. Das geschieht am bes-ten, wenn man Interviews gibt oder sich – wie in diesem Fall für crescendo – für ein Cover fotografieren lässt. Anna Prohaska ist 27, vor fast zehn Jah-ren hatte sie ihr erstes großes Engage-ment an der Komischen Oper Berlin (Benjamin Britten: „The Turn of the Screw“). Im Jahr 2006 sprang sie an der Berliner Staatsoper als Frasquita („Car-men“) ein, der Dirigent hieß damals Daniel Barenboim. Sie wurde fortan festes Mitglied dieses Hauses, es folgten Engagements bei den Innsbrucker Fest-wochen der Alten Musik, am Luzerner Theater und in Tokio („Moses und Aron“ unter Barenboim). 2008 sang sie als Erste Waldnymphe in „Rusalka“ bei den Salzburger Festspielen, Dirigent Franz Welser-Möst zeigte sich hernach begeistert. Als Poppea durfte sie jüngst in Kostümen von Christian Lacroix in „Agrippina“ in Berlin auftreten. Anna Prohaska ist eine der Künstlerinnen unserer Rising Stars, die den Weg zur großen Bühne schon gefunden haben. Dass sie noch kein Star im Sinne einer Anna Netrebko ist, liegt eher daran, dass sie Singen als „etwas ganz normales in unserer Familie“ erlebt und daher lieber Mensch als Star sein mag. Prohaska entstammt einer Wiener

Musiker familie. Sie ist noch keine Frau, sondern eher ein Mädchen. Ein Mädchen, das sehr gut singen kann und dies mit einer jugend-lichen Leichtigkeit wahrnimmt. Das ZDF möchte wissen, auf welche

großen Namen sie etwas gebe, wessen Ratschläge sie bei ihrer „Karrierepla-nung“ ernst nehme, aber die junge Sän-gerin lässt die große Kirche von Baren-boim und Welser-Möst mit einem Satz im Dorf, denn es seien eher die ihr ver-trauten Menschen von früher, auf deren Rat sie viel gebe - ihr erster Gesangsleh-rer zum Beispiel, ihr Bruder, ihre Eltern. Und die Schwierigkeiten? Was sind die großen Schwierigkeiten auf dem Weg nach oben? Anna wird erstmals ein wenig sentimental, nachdenklich so-gar, ihre Hände geben sich gegenseitig Halt. Sie sagt, bei ihr sei alles sehr glatt gelaufen, harmonisch. Aber dann lässt sie doch noch einen Blick auf Geheim-nisse einer jungen Künstlerin zu. Es sei wichtig, welche Rollen man annehme: „Wenn Du als Sängerin das falsche Lied singst, kannst Du Dir sehr viel kaputt machen, das ist doch krass, oder?“ Auch sie weiß inzwischen um ihr wich-tigstes Kapital: Sie muss ihre Stimme schonen, so weit es geht. Das heißt, keine Veranstaltung oder Party besuchen nach einer großen Aufführung, kaum reden danach, einfach immer mit den Worten

haushalten, tagsüber, abends, morgens. Auf ihrem Hocker, mit dem wuscheligen ZDF-Mikro über den Haaren, tut sie in diesem Moment zwar genau das Gegenteil, aber genau das macht sie so sympathisch. Als die Augen fertig geschminkt sind, konzentriert sie sich auf das Foto shoot, erfüllt die Wünsche des Fernsehteams und erzählt – wie ein ganz normales Mädchen eben – wo, wie und warum sie gerade dieses grüne Kleid gekauft hat. RK n

Die Sopranistin hat den Weg nach Oben schon fast gefunden. Wir trafen UND fotografierten sie in Berlin

ANNA PROHASKA BACKSTAGE

Make-up fürs crescendo-titelfoto: Anna Prohaska zieht die Lippen nach.

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DIUM esslingen), Sebastian Manz, klarinette (Festival „Spannungen“), Han-na Chang,

Cello und Dirigentin.

Page 19: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

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Page 20: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

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21

hören & sehen

Erwin Schrott

Der Tango-ChefAllen, die erwin schrott nur als ehemann einer schö­

nen Opernsängerin abgespeichert haben, der auch mal ganz passabel einen Leporello singen kann, gibt der uruguayische Bassbariton mit seinem neuen Album „rojotango“ einen satz brandheiße Ohren. Astor

Piazzollas bekannter Tango „Oblivion“, das glutvolle Zukunftsdrama „rinascero“ oder Violeta Parras „Gracias a la vida“ haben in ihm einen ebenso stil­

sicheren wie leidenschaftlichen Fürsprecher wie Carlos Jobims bekannter Bossa nova „Insensatez“ oder der Zugaben­rausschmeißer, eine explosive samba des

brasilianischen Liedermachers Caetano Veloso. Dabei klingt er nirgends zu hochgestochen. Für uns das per­

fekte strandalbum für laue sommerabende! MM

Erwin Schrott: „Rojotango“ (Sony)

Solo

Page 22: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

D ie Oper ist nicht nur ein „Gesamtkunstwerk“, also die reale, greifbare Synthese aus Musik, Sprache, Gesang, Ausdruck, Bewegung, Raum, Licht, Kostüm und De-kor, sondern sie ist auch die Quelle der großforma-tigen Instrumentalmusik. Aus der Ouvertüre entwi-

ckelte sich die klassische Sinfonie: Und wie sich das in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts rasant entwickelte, kann man etwa an den Ou-vertüren Mozarts, wahren Juwelen der Gattung, nachvollziehen:

Mozart: „ouvertüren“La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon, (Deutsche Grammophon)

Auf der crescendo Abo-CD: „Ouvertüre“ aus: „Ascanio in Alba“, s.S.1 9

Andrea Marcon, geb. 1963, und seit Jahren ei-ne Ikone des italienischen Historismus, hat mit

dem Baseler „La Cetra Barockorchester“, das er 2009 übernahm, fast alle Opernouvertüren Mozarts in chronologischer Reihenfolge ein-gespielt, und so einmal auch die kaum bekannte „Vorgeschichte“ der sieben berühmten späten Ouvertüren beleuchtet. So zeichnet er gewissermaßen im „Zeitraffer“ und sehr kurzweilig die schier un-glaubliche Entwicklung nach, die Mozart in knapp 25 Jahren vom umherreisenden Wunderkind zum revolutionären Musikdramatiker in Wien vollzog, und man erlebt da schon bei so frühen Werken wie „Betulia liberata“ oder „Ascanio in Alba“ elektrisierende Ausbrü-che des Genialen. Während Marcons schlanke, präzise Klangprofile und seine rasanten Tempi Mozarts Jugendwerke durchaus aufwer-ten, muss er sich bei den späteren Ouvertüren massiver Konkurrenz beugen: Hier klingt sein 40köpfiges Ensemble dann doch nicht so schlagkräftig und virtuos wie manche großen Traditionsorchester. Aber auch die Akustik des Wirtshaus-Festsaals ist eher kühl und kopflastig, also nicht ideal für die Dämonie und Sinnlichkeit seiner späten Ouvertüren.

Mozart: „Sinfonien nr. 39 & 41“The english Baroque soloists, John eliot Gardiner(soli Deo Gloria)

Da ist auch noch der erfahrene britische Histo rist John Eliot Gardiner mit seinen seit Jahrzehnten von ihm geformten English Ba-

roque Solo ists der geheimnisvollen Aura und dem metaphysischen Zauber von Mozarts Spätwerk in zwei jetzt veröffentlichten Londo-ner Konzertmitschnitten aus dem Jahr 2006 viel näher, obwohl er lange zu den radikalsten Köpfen der Szene zählte: Seine Lesart der beiden späten Sinfonien Nr. 39 und 41 wirkt deutlich souveräner, sanguinischer und flüssiger als noch vor 20 Jahren und auch der schroffe Ton seiner früheren Mozart-Aufnahmen weicht nun einem unverkrampften, natürlichen, empfindsamen Erzählfluss, der end-lich auch die schwerelose Schönheit dieser Musik zum Zug kommen lässt, und den krachenden Rebellen von ehedem gegen einen weisen Magier eingetauscht hat.

raMeau: orcheSterSuiten auS „hippolyte et aricie” und „zaiS”L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg(Crystal Classics)

Auf der crescendo Abo-CD: „Hippolyte et Aricie“ II. Air en Rondeau pour les Amours.

Zu den aufregendsten Barockensembles unseres Nachbarlandes Österreich zählt das 1996 von Studenten gegründete „L’Orfeo Barockorchester“ aus Linz. Unter der Leitung der Barock-geigerin Michi Gaigg haben sie sich zuletzt ganz nach vorne gespielt in der europäischen Alten-Musik-Szene: Ihren internationalen An-spruch unterstreicht auch ihr neuestes, der noch immer unterschätz-ten Bühnenmusik des französischen Barockmeisters Jean-Philippe Rameau gewidmetes Album: Da haben sie die Instrumentalstücke aus der Tragédie lyrique „Hippolyte et Aricie“ und dem heroischen Ballett „Zaïs“ zu zwei 19teiligen Orchestersuiten zusammengefasst. Derart verdichtet, kommt die Schönheit und innere Vielfalt von Rameaus farbenprächtiger, ungemein eleganter Orchestermusik fast noch besser zum Vorschein als in den ausladenden Opern. Das ganze Arsenal an Tanztypen, an szenischen Topoi und drama-tischen Effekten, das die Versailler Hofmusik auf ihrem Höhepunkt erreicht hatte, wird dabei lustvoll ausgebreitet. Und Michi Gaigg und ihre „orpheischen“ Mitstreiter gehen wieder mit einem tänzerischen Schwung und einer rhythmischen Präzision zu Werke, dass man sofort angesteckt wird von ihrer Spielfreude, ihrer glasklaren Dik-tion, die uns auch etwas vom Lebensgefühl dieser längst vergange-nen Kunstform vermitteln.

18. JAhrhunDerT, ZweITe häLFTe, ersTe sAhne

Feinstes von Mozart, Beethoven, Liszt und Gál

TRack

8

TRack

3

22 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

h ö r e n & s e h e n

Die wichtigsten CD`s des Monats, ausgewählt von AttiLA CsAMpAi

Page 23: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

Beethoven „KlavierKonzert nr. 4“Dejan Lazic, Australian Chamber Orchestra, richard Tognetti (Channel Classics)

Auf der crescendo Abo-CD: „Klaviersona-te Nr. 14 in cis-Moll, op. 27, Nr. 2“ I. Adagio sostenuto, siehe Seite 19, siehe Seite 19

Einen ganz anderen Weg der lyrischen, der spiri-tuellen Annäherung an Beethovens Klavierkosmos wählt der junge, in Amsterdam lebende Kroate Dejan Lazic auf seinem neuen Mehr-kanalalbum, das er drei besonders geheimnisvollen Werken des Wiener Klassikers gewidmet hat: Im Mittelpunkt seines neo-roman-tischen Ansatzes steht die einzigartige Orpheus-Szene im Andante-Satz des 4. Klavierkonzerts, deren radikale Kontrast-Dramaturgie er im atmenden Dialog mit dem schlank besetzten Australischen Kammerorchester quasi auf das ganze Konzert überträgt, und dieses ständige Wechselbad von zärtlichen und heroischen Gefühlen durch agogische Tempowechsel noch verdichtet. So dominieren hier die utopisch-phantastischen Charakterzüge einer poetischen Traum-reise, die dann in einer mit Schubertscher Intimität durchlebten, fast körperlosen „Mondscheinsonate“ ihre Fortsetzung und in der ähnlich innerlichen, geradezu entrückten Metamorphosen-Drama-turgie der abgeklärten späten As-Dur-Sonate op. 110 ihren logisch-schlüssigen und erschütternd wahrhaftigen Abschluss findet: Hier blicken wir in die tiefsten Seelenabgründe des Meisters.

hanS Gál: „violinKonzert“Thomas Albertus Irnberger, evgeni sinaiski, Israel Chamber Orchestra, roberto Paternostro (Gramola)

Wer abseits der ausgetretenen Pfade nach un-bekannten Juwelen sucht, dem empfehle ich das neue Album des jungen Salzburger Geigers

Thomas Albertus Irnberger, der gemeinsam mit dem auf hohem Ni-veau spielenden Israel Chamber Orchestra und dem Dirigenten Ro-berto Paternostro das wunderbare, melodiös-empfindsame Violin-konzert des vergessenen österreichischen Spätromantikers Hans Gál ausgegraben und mit Noblesse und Herzblut wiederbelebt hat: Als Jude musste der renommierte Musikologe Gál auf dem Höhepunkt seiner Komponistenkarriere 1938 vor den Nazis aus Wien fliehen, und er verbrachte im schottischen Edinburgh eher zurückgezogen den Rest seines langen Lebens, wobei er seine Kompositionen zu-rückhielt. Diese Bescheidenheit mutet seltsam an, wenn man sich auf die eingängige Schönheit seiner raffinierten und stets optimisti-schen Musiksprache einlässt, die auch in den beiden Violinsonaten die Potenziale der Tonalität phantasievoll und auf höchstem hand-werklichen Niveau auslotet. Und der 25-jährige Irnberger erweist sich wieder als einer der intelligentesten, stilsichersten, souveränsten Geiger seiner Generation.

liSzt: „KlavierKonzerte nr. 1 & 2 u.a.“ Byron Janis, Moskauer Philharmoniker, Kirill Kondraschin; Moskauer rundfunk­sinfonie­ Orchester, Gennadi roschdestwenskij (newton Classics)Bleibt zum guten Ende noch ein kurzer Hin-weis auf einen der faszinierendsten Klaviervir-

tuosen Amerikas, dessen frühe Gastspiele in Moskau jetzt bei New-ton Classics wiederaufgelegt worden sind: Der 1928 geborene Byron Janis war viele Jahre lang eine Ikone wie Van Cliburn, Glenn Gould oder Earl Wild, bevor ihn eine Arthritis-Erkrankung zum Rückzug zwang: Wie er 1962 in Moskau mit den beiden Liszt-Konzerten das russische Publikum zur Raserei trieb, das kann man jetzt endlich staunend nachhören, angereichert mit einem Feuerwerk von Solo-stücken, die einen fast wehmütig stimmen: Da können viele der heu-tigen Starpianisten einpacken. n

TRack

7

2008 war sie die Entdeckung der Salzburger Festspiele ander Seite von Rolando Villazon, im Februar 2011 erhielt siean derMET standing ovations und jetzt erscheint ihre ersteCD bei Sony Classical: Nino Machaidze singt romantischeArien von Donizetti, Rossini, Massenet und Gounod.

„Absolute Symbiose zwischenszenischer Glaubhaftigkeitund stimmlicher Finesse“Opernglas

JUNIMailänder Scalamit Vittorio Grigolo

JULIMünchnerOpernfestspiele

SEPTEMBERHamburgerStaatsoper

DEZEMBERNew York, MET

www.sonymusicclassical.de

Nino MachaidzeRomantic arias

Termine

Erhältlich ab 17.06.11

SonyAnzNinoMachaidzeCrescendo_v4_Layout 1 16.05.11 17:10 Seite 1

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Piano Trios

Genialischund nochmal ein Drittel Buniatishvili: Das Klaviertrio von Peter Tschai­kowski ist eines der faszinierendsten und gewichtigsten Kompositionen für diese Besetzung – und eines der schönsten werke aus der Feder des russischen romantikers. herrliche einspielungen gibt es von diesem wunderwerk auf CD zu kaufen, nicht zuletzt die, die Kremer selbst mit seinen Freunden Mischa Maisky und Martha Argerich 1999 für die DG aufgenommen hat. Man könnte also meinen, es sei „alles gesagt“. hört man jedoch die vorliegende CD, will man seinen Ohren zunächst nicht trauen – denn es ist schier unglaublich, welche nuancen die drei Inter­preten dem werk ablauschen und wie authentisch hier musiziert wird. Intensiver lässt sich Kammermusik kaum zelebrieren. Das gilt auch für

das Trio von Victor Kissine, das fahlere Töne an­schlägt. Diese Maßstab setzende eCM­Produk­tion ist nicht nur ein „must have“ für Tschaikow­ski­Fans, sondern für alle, die sich für echte Kammermusik begeistern können. Bs

Tschaikowsky/kissine: „Piano Trios“, Gidon kremer, Giedré Dirvanauskaité, khatia Buniatishvili (EcM)

„Mir war immer klar, dass meine erste Aufnahme ein Porträt von Liszt werden musste. nur er gibt mir die Möglichkeit, die vielen Aspekte meiner seele als Ganzes zu zeigen“, sagt Khatia Buniatishvili über ihr phänomenales Debüt­Album. Man darf es ohne Übertreibung als einen der wichtigsten Beiträge zum wahrlich üppig bedachten Liszt­Jahr be­zeichnen. Die in der georgischen hauptstadt Tiflis geborene Ausnahme­ Pianistin präsentiert ganz unterschiedliche Facetten des Tastenvirtuo­sen: Das spektrum reicht vom romantischen „Liebestraum“ über den „teuflisch“ schweren „Mephisto­walzer nr. 1“ und die legendäre „h­Moll­sonate“ bis zum esoterischen spätwerk „La lugubre gondola“ aus dem Jahr 1882. Buniatishvili spielt alle werke mit einem untrüg­

lich „lisztigen“ Instinkt, tiefem Verständnis für die Musik und hochkultivierter Anschlagskunst. nicht nur Lisztianer sollten diese herrliche CD hören, sie gehört in jeden CD­schrank. Bs

khatia Buniatishvili: „Franz Liszt“ (Sony)

Khatia Buniatishvili

Mit Lisztigem Instinkt

Khatia Buniatishvili ist gleich mit zwei neuen CDs vertreten.

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Solo Kammer-musik

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Ida Haendel

Solistisch TopAller wirbel um Geigerinnen wie Anne­ sophie Mutter oder Julia Fischer kann nicht darüber hinweg täuschen, dass Ida haendel

die ungekrönte Königin des Geigenspiels ist, die „woman with Violin“, wie der Titel ihrer ge­suchten Autobiographie lautet. Gleich zwei Kon­zerte werden hier erst­mals mit ihr auf Tonträ­

ger veröffentlicht, in stuttgarter rundfunkauf­nahmen der 60er Jahre mit dem radio­sinfo­nieorchester unter hans Müller­Kray. und sie spielt das herrlich musikantische, hochvirtuose Konzert von Aram Chatschaturian mit einer Verve, noblesse und innigen Kraft, die ihresgleichen suchen – ein referenzdokument höchster Klasse. Auch das zweite Bartók­ Konzert, eines der kompliziertesten werke der Literatur, ist solistisch herausragend, wenngleich die Feinabstimmung der verschlun­genen rubati und abrupten Tempowechsel mit dem Orchester in dieser Live­Aufnahme gelegentlich klappert. Trotzdem grandios. Cs

„Ida Haendel spielt Violinkonzerte von chatschaturian und Bartók“ (Hänssler classic)

Friedrich Kleinhapl

MelodischViele Klassikhörer verbinden mit dem namen Max Bruch nur ein einziges werk: sein Kon­zert für Violine und Orchester nr. 1 in g­Moll – und unter dieser Tatsache hat der Komponist schon zu Lebzeiten gelitten. Diese wunder­schöne CD mit unbekannten werken für Cel­lo und Orchester lädt dazu ein, den zu unrecht unterschätzen Komponisten neu zu entdecken. einen besseren Anwalt als Friedrich Kleinhapl hätte selbst Max Bruch sich dafür nicht wün­schen können. Kleinhapl spielt die durchweg langsamen und melodieseligen werke mit gro­ßer einfühlung und einem fast altmeisterlichen satten, voluminösen Ton, der seinesgleichen sucht. ein weiterer Pluspunkt: Das hervorra­gend disponierte Tschechische radio sinfonie Orchester sowie die warme, transparente und bis ins Detail austarierte Akustik der CD. Klas­sikeinsteiger werden die Platte genau so lieben wie fortgeschrittene romantiker und – sorry,

herr Bruch – Bruch­stücke­sammler. Bs

Max Bruch: „Pieces for Violon-cello and Orchestra“, Friedrich kleinhapl, czech Radio Sympho-ny Orchestra, Jan kucera (ars Produktion)

Auf der crescendo Abo-CD: Max Bruch: „Adagio, op. 56“, s.S. 19

Emma Kirkby, Bell ’Arte Salzburg, Annegret Siedel

Herz ErwärmendÜber einhundert Plattenproduktionen mit emma Kirkby sind momentan auf dem Markt erhältlich – da fragt man sich natürlich, was ausgerechnet an der neuen CD „salzburg Barock“ so außergewöhn­lich sein soll, dass sich außer Kirkby­sammlern jemand dafür interessieren sollte? Kurz und knapp: acht feine weltersteinspielungen, unter anderem von heinrich Ignaz Franz Biber! Das 1995 gegründete ensemble „Bell‘Arte salzburg“ bringt sie gemeinsam mit der sopranistin zum Klingen. Allein die ano­nyme Komposition „Ach kommet von himmel, ihr göttliche Flammen“ aus dem Benediktinerinnenstift nonnberg erwärmt das herz. Mit einer 26strophigen Arie „Ad Pulpitum“ („Aufs Podium“) aus dem­selben haus klingt der entdeckerspaziergang durch die residenzstadt aus. Jetzt noch einen wein in einem kleinen Café am Mozartplatz – perfekte Geschichte. MM

Salzburg Barock: „Musik am Hof der Fürsterzbischöfe“ Bell‘arte Salzburg, Emma kirkby, annegret Siedel (Berlin classics)Auf der crescendo Abo-CD: Heinrich Ignaz Franz Biber „O dulcis Jesu“, siehe Seite 19

Louis Lortie

GlasklarMit den Ohren sehen ist kein Ding der unmöglichkeit. „Louis Lortie plays Liszt“ kombiniert beide sinneseindrücke auf einer

CD. Denn in seiner einspielung der kom­pletten „Années de Pèlerinage“ bringt der frankokanadische Pia­nist Impressionen zum Klingen, die Liszt ab 1835 auf reisen durch

die schweiz und Italien sammelte – vom sanft wogenden see bis zum tobenden Gewitter. Tiefgang bekommen die Kompositionen, weil Liszt nicht nur Gesehenes, sondern zusätz­lich die dadurch in seiner seele hervorgeru­fenen „tiefen empfindungen“ sowie Gedanken zu Kunst und Literatur des Landes vertonen wollte. Das alles spielt Lortie ebenso hochkon­zentriert wie glasklar – ein puristischer hörge­nuss für laue sommerabende auf der Terrasse oder als reisebegleiter von den helvetischen Alpen bis nach rom. sDe

„Louis Lortie plays Liszt“ (chandos)

Ildebrando d’Arcangelo

Präsent und KraftvollGiovanni, Leporello, Guglielmo, Figaro und Conte – Ildebrando d’Arcangelo, der italienische Bass­bariton mit dem kräftig­dunklen Timbre, hat diese Mozartpartien in den letzten Jahren an den großen häusern der Opernwelt zwischen salzburg und London, Paris, new York und Mailand, er­folgreich gestaltet. nun glänzt er, nach seinen hörenswerten händel­Aufnahmen, damit auch auf CD. Präsent und kraftvoll ist sein stil dabei, agil in den schnellen Passagen, auftrumpfend in der Männlichkeit Giovannis, erwartungsgemäß listig als Figaro und mit weitem Bogen gestaltend in den ergänzenden Konzertarien. Man merkt die Leidenschaft, die er für diese Musik hegt in der stim­

me, die die leichte Überpräsenz, die ihm die Tonbalance der Aufnahmen verleiht, gar nicht nötig hätte. hier verkörpert Jemand den Typ einer neuen sängergeneration nicht nur auf dem Coverphoto, wo er lässig mit Jeans auf einem Barhocker sitzt, sondern auch in der frischen, direkten Art, mit der er Mozart singt. us

Ildebrando d’arcangelo: „Mozart“ Orchestra del Teatro di Torino, Gianandrea Noseda (DG)

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Solo

Alte Musik

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Für Lisa­ekdahl­Fans ist die „CD & DVD De­luxe Combo“ sowieso Pflicht. Interessant ist ihre Musik aber auch für neulinge; als akus­tischer Absacker nach einer rauschenden Cocktailparty, früh um vier, halb fünf, wenn es schon langsam wieder hell wird, eignet sich der hammondorgel­trunkene Live­ Mitschnitt der quieksigen schwedin aus dem Pariser „Olympia“ perfekt als Chill­Tapete, das hat der rezensent (Obacht, henri­nannen­Jury) pflichtschuldig am eigenen Körper ausprobiert. Leider nerven die zwischen wirklich genialen

Julian & Roman Wasserfuhr

Tills Erbenwas ist eigentlich mit Till Brönner los? einst die Kreativhoffnung der Jazznation, findet man ihn inzwischen in Fernsehsendungen wieder, die nicht mehr wirklich etwas mit der wunder­baren welt der Improvisation zu tun haben. hier schreitet einer zielstrebig in richtung Adult Pop und hinterlässt so manch feuch­tes Auge der nostalgie. und doch, mit seinem stilwandel macht der Trompeter, der im Mai übrigens seinen 40. Geburtstag gefeiert hat, den weg frei für die nächste Generation. einige stehen in den startlöchern, Frederik Köster zum Beispiel oder auch Julian wasser­fuhr. Letzterer hat in sound und Konzept sogar verblüffende ähnlichkeit mit dem, was Kollege Brönner in den neunzigern präsentiert hat. Das kann daran liegen, weil beide sich auf ih­re weise auf Chet Baker als Vorbild beziehen. Vor allem aber hängt es damit zusammen, dass der junge Trompeter ebenfalls einen sanften, dem Flügelhorn verpflichteten sound bevor­zugt, der lyrische Phrasierungen nahe legt. „Gravity“ ist das zweite Album, dass er mit seinem Bruder roman am Klavier verwirklicht hat. ästhetisch geübt, fein differenziert. rDO

Julian & Roman Wasserfuhr: „Gravity“ (acT)

Joshua Redman

That‘s Jazz!Gleich zum Punkt: „James Farm“ ist eines der bemerkenswertesten Alben dieses Jazzsom­mers. Das schreibt sich leicht dahin, klingt gar ein wenig nach werbetext, lässt sich aber an­hand des Albums belegen. Zunächst treffen mit

den saxofonisten Joshua redman, dem Pianis­ten Aaron Parks, dem Bassis ten Matt Pen­man und dem schlag­zeuger eric harland vier Persönlichkeiten der mittleren amerika­

nischen Jazz­Generation aufeinander, die sich keine sorgen mehr um ihr Profil machen müs­sen. Jeder der vier gilt als Charakterkopf seines Fachs und hat genügend einträge in der refe­renzenliste, um launische Kritik abschmettern zu können. Auf die Idee hinter „James Farm“ angesprochen, gibt Joshua redman mit einem Lächeln zu Protokoll: „Ich will Geschichten er­zählen, die nicht auf andere weise erzählt wer­den können. Musik hat für mich eben genau diese schönheit und Besonderheit. Könnte ich die Geschichte in worte fassen, dann wäre sie schon nicht mehr die, die ich mit der Musik er­zählen wollte.“ That‘s Jazz! rDO

Joshua Redmann: „James Farm“ (atlantic)

Petterson & Bergander

50 Jahre her schon die verblichenen Farben des Covers ver­weisen auf die Jazz­Tradition der 1960er Jahre. und tatsächlich, die zwölf songs von sofia Pet­tersons neuem Album knüpfen an jenen sound an, der vor einem halben Jahrhundert in den Clubs zu hören war. In bester singersongwri­ter­Tradition präsentiert die hierzulande noch wenig bekannte schwedin eigene Lieder, zu­meist lyrisch grundierte Miniaturen, die Petter Bergander am Piano genauso genial begleitet. nur vereinzelt unterstützen Percussion und Violine in bester Clubjazz­Manier das harmo­nische Gewand. sofia Pettersons natürlicher, erzählender Tonfall, der selbst dann swingt, wenn er dem sprechen nahe kommt, steigert sich immer wieder in groß angelegten Phrasen zu exzellentem Jazzgesang, der zum aufmerk­samen Zuhören ebenso einlädt, wie er als at­mosphärisch starke Backgroundmusik einen warmen sommerabend zu untermalen weiß. ein Album voll schwedischer natur und stimm­licher Überzeugungskraft. us

Sofia Petterson & Peter Bergander: „Det liknar ingentning“ (Prophone)

Jazz

Lisa Ekdahl

Paris, schwarz-weißCoverversionen von „nature Boy“ oder „Tea for two“ eingestreuten Anmoderationen nach zwei­, dreimaligem hören in schleife. „It‘s a joy, it‘s a joy, and it‘s truly, truly a pleasure to be here tonight“ – das darf näch­stes Mal ruhig draußenbleiben. Auch die DVD betreibt seltsame heiligenverehrung. regisseur Adam nilsson hat „durchweg schwarz­weiß gedreht“. MM

Lisa Ekdahl: „at the Olympia Paris“ (Sony)

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Sidi Larbi Cherkaoui

ZeitgenössischDer Choreograph sidi Larbi Cherkaoui, 1976 geboren im belgischen Antwerpen, ist sohn eines aus Tanger eingewanderten Marokkaners und einer Flämin. und alles, was er in dieser Dokumentation erzählt: über die Armut der

Familie, das Zerbrechen der elterlichen ehe, sei­ne homosexualität, führt einen auf sehr be­rührende weise hin zu seiner Persönlichkeit – und zu seiner Kunst. Aufgewachsen als Gast­arbeiterkind, als Außen­seiter, ist Cherkaoui im­mer wieder auf der su­

che nach neuen Kulturen, neuen Anregungen für seinen Tanz. und so folgen ihm die Filmemacher Don Kent und Christian Dumais­Lvowski auf seine aus­gedehnten reisen. Im korsischen Calvi tanzt Cherkaoui zu den polyphonen Gesängen eines Männerchores. Man erlebt ihn als Partner ei­ner Flamenco­Künstlerin, als schüler einer Kuchipudi­Tänzerin im indischen Madras, im chinesischen shaolin­Kloster, wo er mit den Mönchen deren traditionellen Kampftanz auf seine eigene zeitgenössische weise verarbei­tet. Cherkaoui ahmt nicht nach, sondern findet zu einer synthese, in der sich beide seiten wie­dererkennen können. MG

„Rêves de Babel“ mit Sidi Larbi cherkaoui, französisch mit deutschen Untertiteln (Belair classiques)

Frederick Wiseman

FormvollendetDie extrem harte Arbeit von Muskeln und sehnen, die Disziplin, den schweiß, diese fast übermenschliche Fron am Tanz und – die atem­verschlagende schönheit dieser flüchtigen Kunst, das offenbart uns der 80jährige Frede­rick wiseman in seiner Meister­Dokumen­tation „La Danse – Das Ballett der Pariser Oper“. wiseman, der dieses elite­Ballett als Gesamt­Institution erfassen wollte, zeigt die Architektur des ehrwürdigen Palais Garnier, die werkstätten, die Administration, ermög­licht uns jedoch vor allem eine Art „kreatives Tanz­Miterleben“: vom entwurf eines neuen Balletts oder einer neueinstudierung bis zur Premiere. hochspannend dabei, wie die ex­quisiten Pariser Tänzer die (deutsch unterti­telten) Korrekturen von Choreographen und assistierenden Ballettmeistern zur vollende­ten Form umsetzen. Ob in den alten Klassikern „nussknacker“ und „Paquita“ oder in den Ar­beiten von Modern­Dance­Meister Mats ek, von Tanztheater­ Legende Pina Bausch und der jün­geren Garde Ange­lin Preljocaj, wayne McGregor und sa­sha waltz. MG

Frederick Wiseman: „La Danse – Das Ballett der Pariser Oper“ (kool classics)

Beatrice Bart

Exquisit„La petite danseuse“ ist die Geschichte der jungen Ballettschülerin Marie van Goethem, die dem Maler edgar Degas für seine statue der „Kleinen vierzehnjährigen Tänzerin“ Mo­dell gestanden hatte. Choreograph und Ballett­meister des Pariser Balletts Patrice Bart ent­rollt zur filmisch angelegten Auftragskomposi­tion von Denis Levaillant das traurige schicksal des Mädchens. Angestiftet von der ehrgeizigen Mutter, versucht es, einen Abonné – einen je­ner Galane, die sich hauptsächlich we­gen der hübschen Ballerinen im Ballett abonnierten – für sich zu gewinnen, stiehlt seine Geld­börse, arbeitet nach ihrer Gefängnisstra­fe als wäscherin und wird schließ­lich vom „Mann in schwarz“, der To­desfigur, abgeholt. Bart bietet mit versiertem handwerk eine Menge Tanz: im Ballettsaal, auf dem Opernball, im Cabaret und mit tanzenden wäscherinnen. seine Pas de deux und Pas de trois sind gelungen und werden von den Pariser etoiles exquisit, allerdings etwas unterkühlt dargeboten. MG

Patrice Bart: „La petite danseuse“, Ballett und Orchester der Pariser Oper. Dirigent: koen kessels (arthaus Musik)

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Musikwettbewerb der ARD München

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27./ 28. Oktober 2011, Gebäude des Tagesspiegel, BerlinFrühbucherrabatt bis 31.Mai 2011Anmeldung: www.kulturinvest.de

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Max Reger

Volle Klaviatur Das werk mit der Opuszahl 114 des notorisch unterschätzten Max reger aus dem Jahre 1910 zählt wahrscheinlich zu den schönsten Klavierkonzerten seiner Zeit. Leider gehört es auch zu den am wenigsten gespielten Konzerten seiner Art, was nicht zuletzt mit seiner hypertro­phen chromatischen Faktur und den immensen techni schen schwierig­keiten zusammenhängt. Marc­André hamelin ist genau der richtige In­terpret für diese unbedingt (wieder) zu entdeckende Klavier­Musik. Der gebürtige Kanadier, der schon seit Jahren zur weltspitze seiner Zunft ge­hört, legt hier eine Lesart vor, die über alle Zweifel erhaben ist. Auch die

„Burleske“ von richard strauss wird unter hame­lins händen zum ereignis. wer eine pianistische Lücke zwischen Brahms und Bartók schließen will, muss sich diese referenzaufnahme anschaffen. Bs

Max Reger: „klavierkonzert“ / Richard Strauss: „Burleske“, Marc-andré Hamelin, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Ilan Volkov (HYPERION)

Jun Märkl

Klaviermusik im Orchesterklang

In der 6. Folge der Orchesterwerke Claude Debussys stellen Jun Märkl und das Orchestre national de Lyon ausschließlich Bearbeitungen vor. Besonders gelungen ist neben den zwei Klassikern von der hand henri Büssers – der wundervoll duftigen „Petite suite“ und dem feinsinnig abgetönten „Printemps“ – die Orchestration der „suite bergamasque“: drei sätze von der hand Gustave Cloez’, das berühmte „Clair de lune“ von André Caplet meisterlich zart umgesetzt. Dagegen fallen die jüngeren Orchestrationen von robin holloway („en blanc et noir“) und Tony Finno (das frühe sinfonie­Fragment Debussys) bei allem

Können stilistisch deutlich ab. Die Aufführungen sind klar gezeichnet und tontechnisch sehr kulti­viert abgebildet. Cs

Debussy: Orchester-Bearbeitungen, „Suite bergamasque“ u.a., Orchestre National de Lyon, Jun Märkl (Naxos)

Auf der crescendo Abo-CD: „Printemps“ Très modéré, siehe Seite 19

Willem van Otterloo

Originale AufnahmenDer holländer willem van Otterloo (1907­78) war einer jener Dirigenten, die, vergleich­bar George szell oder auch Fritz reiner, auf der Grundlage absoluter kapellmeisterlicher soli­dität, ein höchstmaß an exakter, schlanker und rhythmisch feuriger Ausführung mit ihren Or­chestern erreichten. nach einer 13­CD­Box mit dem residentie Orkest Den haag lässt Challenge Classics nun 7 CDs folgen, an denen unter anderem auch das Concert­gebouw Orkest und die Berliner Philharmoniker beteiligt sind. Darauf finden wir neben seltenem wie César Francks dreiviertelstündigem sym­phonischem Poem „Psyché“ oder webers 2. sinfonie vor allem viel stan­dardrepertoire (Beet hoven, Bruckner, rachmaninow usw.) in brillanten Darbietungen, und vor allem die flott­schmissigen Märsche (Beethoven, Berlioz, Meyerbeer, Prokofjew) sind von entfesselter Verve. Cs

Willem van Otterloo: „The original recordings“ 1951-66 (challenge classics)

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Orchester

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De Marchi & Pergolesi

Spätbarocke Soap OperaFast vier stunden wahre Freude. Das ist Pergolesis Musikdrama „L’Olimpiade“. eine Geschichte voll der typischen Irrungen, Intrigen und Af­fekte, die die Oper des frühen 18. Jahrhunderts heute wieder so lebendig und modern werden lassen können. ein betrügender Athlet, eine Frau als Preis für den sieger, vertauschte rollen, Zwillingsgeschwister – das sind nur ein paar der Zutaten dieses einst populären und an die 50 Mal vertonten stoffes. eine soap Opera des spätbarock, voll abenteuerlicher situationen für die Kontraste von virtuosen Arien, tief empfundenem Andante­Leid und expressiven, wilden Ausbrüchen. Dazu sieben junge sänger der stilistischen extraklasse, energetisch in jedem Moment, getrieben vom enthusiasmus für diese grandiose Partitur. Alessandro De Marchi, zaubert dazu jenen sound,

der das historisch informierte Musizieren so unge­heuer attraktiv macht: direkt, knackig, spektakulär in den Klangfarben und schlichtweg schön von der ersten bis zur letzten Minute. ein Muss für entde­cker! us

Pergolesi: „L’Olimpiade“, academia Montis Regalis, allessandro De Marchi (deutsche harmonia mundi)

Carlos Kleiber

Frenetische Tragödiewenn man diese aus Interviews mit etlichen weggefährten (darunter den Kollegen Muti, sawallisch und Gielen) und Originaldokumenten geschickt und spannend montierte biographische spurensuche sieht, kann man ver­stehen, dass die welt verrückt nach Carlos Kleiber war und ist. Allzu viele wären gerne so wie er: körperlich hemmungslos, emotional aufpeitschend, von verführerischem sex, unerschöpflicher Fantasie, witz, schlagfertigkeit

– und dazu musikalisch wahnsinnig begabt. würden seine Vergötterer für sich auch die Kehrseite in Kauf nehmen wollen: die selbstzerstörung dieser überbor­denden kreativen Kraft, das tragische scheitern, weil die innere Größe fehlt, das eigene Potenzial zu be­herrschen? Carlos Kleiber war von einer grandiosen physischen Präsenz und mitreißenden Leidenschaft, sein spektrum reichte von wolkenbruchartiger Frene­sie zu selbstverlorenem Genuss. Tolles Porträt! Cs

carlos kleiber: „I am lost to the world“ (c Major)

Michel Corboz

Gounod, schön geistlichDass Charles Gounod einen Großteil seines schaffens der Kirchen musik widmete, ist heute fast vergessen. wäre es nach dem urteil seines Kollegen saint­saëns gegangen, wäre ihm bis heute dafür der ruhm zu Teil geworden und weniger dem Opernkomponisten des „Faust“ oder von „roméo et Juliette“. Tatsächlich sind Gounods requiem und die g­Moll Messe, die Altmeister Michel Corboz mit seinem ensemble aus Lausanne mit viel Gespür für Atmosphäre und hellhörigem Ohr für Klangentwick­lung eingespielt hat, echte entdeckungen. Gerade das requiem gewinnt durch seinen ruhigen, tröstenden, ja bescheidenen Charakter wahre Grö­ße. es weist darin, wie in einer urform, voraus auf die bis heute bekannten und viel gespielten requien von Fauré und Duruflé. Faszinierend auch die Choralmesse, die mit ihren gregorianischen Anklängen, ihrem bewusst ein­fach gehaltenen Kontrapunkt und ihrer Chroma­tik, sehr innig und zärtlich erscheint. Große, in­tensive Musik für stille Momente. us

charles Gounod: „Requiem & Messe chorale“, Ensemble Vocale et Instrumental de Lausanne, Michel corboz (Mirare)

Auf der crescendo Abo-CD: „Requiem in C-Dur“ I. Introitus und Kyrie, siehe Seite 19

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sakrale Musik

Oper

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CULTURAL AMBASSADOR

TO THE WORLD

CULTURAL AMBASSADOR

TO THE WORLD

12.-17.07.11 · Deutsche Oper Berlin02.-14.08.11 · Kölner Philharmonie

16.-21.08.11 · Alte Oper Frankfurt23.-28.08.11 · Hamburgische Staatsoper

Paul Szilard Productions, Inc. N.Y. and Michael Brenner for BB Promotion GmbH proudly present

TOUR SPONSOR

ROBERT BATTLE ARTISTIC DIRECTOR

Masazumi ChayaASSOCIATE ARTISTIC DIRECTOR

PRODUCED BY SPONSOR WITH SUPPORT FROM THE U.S. EMBASSY

A PUBLIC AFFAIRS PROGRAM OF THE EMBASSY OF THE UNITED STATES

TICKETS: WWW.BB-PROMOTION.COM · 01805 - 20 01 (0,14 €/Min. aus dem Festnetz,Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)

2. RUSSISCHESKAMMERMUSIKFEST

Laeiszhalle Hamburg · KulturKirche Altona · Lichtwarksaal

HAMBURG

7. bis 18. September 2011

Karten / Informationen: Tel. 040.390 84 81www.russisches-kammermusikfest.de

Philharmonisches Streichoktett BerlinDavid Geringas & Jascha Nemtsov

Tanja Becker-Bender & Lilya Zilbersteinu.a.

Veranstalter:

Page 30: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

Reiseführer

Musikstadt Wien Die staatsoper finden wohl noch die meisten wienbesucher. Aber beim haus, in dem Be­ethoven die „eroica“ komponierte, dürfte es auch für wiener schwierig werden. hier hat David nelson mit „Vienna for the Music Lover“ endlich Abhilfe geschaffen. und so wird Musikgeschichte wirklich lebendig. Auf den spuren eines Komponisten zu reisen, muss keine staubtrockene Angelegenheit sein. schließlich hatten auch Komponisten wie Johannes Brahms ihre Lieblingsgasthäu­ser, die auch im reiseführer ihre erwähnung finden. Aber auch die Geschichte musika­lischer Institutionen, wie der hof­ und der späteren staatsoper wird unterhaltsam vor­gestellt. Dank einer Übersetzung ins Deut­sche gibt es inzwischen auch für wiener mit wenig englischkenntnissen die Möglichkeit bei Gästen eindruck zu schinden. CM

David Nelson: „Vienna for the Music Lover“ (Doblinger)

Noten

Ravel, nicht nur für Infantensie ist ein klanglicher Inbegriff des Fin de siècle: die „Pavane pour une infante défunte“. Maurice ravel komponierte dieses leichte,

aber ausdrucksstarke Klavierstück noch während sei­nes studiums. es ist eine reminiszenz an das spanien der habsburger und nun mit elf anderen leichten wer­ken wie „Menuet sur le nom d‘haydn“ oder der „For­lane“ aus „Le tombeau de Couperin“ in einer schönen Ausgabe bei Bärenreiter erschienen. An den Titeln merkt man: historische Miniaturen waren um 1900 in Paris „en vougue“. Bei ravel wird daraus aber nicht nur eine atmosphärische Zauberei sondern eine Mu­sik, die sogar der spielende genießen kann. CM

Michael Töpel: „Maurice Ravel: Leichte klavierstücke und Tänze“ (Bärenreiter)

Noten

Romantik purAus einem vierhändigen Klavierspiel wurde so man­che Liebesbeziehung. Das wohl berühmteste Beispiel sind Clara wieck und robert schumann. sie wurden sogar zum Inbegriff des romantischen Künstlerehe­paars. wer nun in die rolle von Clara oder robert schlüpfen möchte, der findet passende und leichte stücke bei schott. „romantische Kla­viermusik“ heißt das Album, das relativ unbekannte vierhändige Kla­viermusik von schubert, schumann und Mendelssohn vereint. Man kann aber auch schöne entdeckungen machen, beispielsweise wurde auch eine „Barcarole“ von Carl reinecke, oder eine „Idylle“ von Cornelius Gurlitt aufgenommen. wenn dann nicht die Funken zwischen den hän­den sprühen, hilft nur noch der wink mit dem Zaunpfahl. CM

klaus Börner: „Romantische klaviermusik“ (Schott)

Tully Potter

Buschs VermächtnisBald 60 Jahre ist er tot, und jetzt ist erstmals eine große Biographie über Deutschlands bedeutendsten Geiger seit Joseph Joachim erschienen: über Adolf Busch (1891­1952), vorerst nur auf englisch auf über 1400 seiten in 2 Bänden verfasst von Tully Potter, dem un­angefochtenen Papst des Geigenspiels. Pot­ter hat mit der ihm eigenen Akribie und Kenntnis alles zusammengetragen, was er­wähnenswert ist, inklusive acht umfang­reiche Anhänge, die u.a. sowohl Beiträge von Busch selbst („The Art of ensemble Playing“) als auch von berühmten Kollegen wie szigeti, hanns eisler, Adrian Boult und Menuhin über ihn umfassen, und natürlich komplette Listen seiner Aufnahmen und Kompositionen. es ist ein grandioses Buch geworden, das ein klares histo­risches Panorama entfaltet und den Menschen wie den Musiker anhand von authentischem Material in wort und Bild anschaulich und intelligent zeichnet. Cs

Tully Potter: „adolf Busch. The Life of an Honest Musician” (Toccata Press)

Franui

Mahler mal anderswerkgetreu sind die „Mahlerlieder“ von Franui nicht, wollen sie aber auch gar nicht sein. Vielmehr versteht die Musicbanda aus dem Ostti­

roler Dorf Innervillgraten Mahlers Vorlagen als Material, das sie auseinander nahmen und neu zusammensetzen. und das mit einer „Klangbat­terie“ aus holz­ und Blechbläsern, streich­ und saiteninstrumenten von hackbrett bis Volks­harfe. Das ergebnis ist ein Mix aus salonorche­ster­, Balkan­ und alpenländischen Anklängen, den nur teilweise Gesang begleitet. und der he­rausfinden will, wohin man kommt, „wenn man einmal durch die Trauer geht und wieder hi­naus“. Gemäß den Grundkonstanten des Labels,

bunte, außergewöhnliche Musikvisionen zu veröffentlichen, entsteht dabei eine eigenwillig­unkonventionelle CD für Freunde des experimentellen. As

Franui: „Mahlerlieder“ (col legno)

Joel Frederiksen

Die Wiederentdeckungnicht nur für shaker, Quäker, Zeugen oder Mormonen wird diese neue CD des amerikanischen Lautenisten und Basses Joel Frederiksen eine er­weckung sein. Mit seinem ensemble Phoenix Munich grub Frederik­sen in der kargen erde der amerikanischen „Alten Musik“ herum und förderte kleine schätze zutage. Der reigen beginnt mit „Lay me low“, einer Verbeugung vor der Gründerin der shaker­Bewegung, und en­det mit einem hochexpressiven, kunstvoll vierstimmig gesetzten „O Lord, when I cry“ des Organisten Massah M. warner. „Ich möchte ein kleines Fenster aufmachen, um etwas Licht auf das reiche Flecht­werk dieser Musik zu werfen,“ schreibt Frederiksen im Beiheft der CD, und erklärt dazu viel über die Zeit zwi­schen dem amerikanischen Freiheitskrieg (1775­1783) und dem sezessionskrieg (1861­1865). wie oft darf man schon dabeisein, wenn ein musikalisches Zeitalter wie­derentdeckt wird? MM

„Rose of Sharon – 100 Years of american Music“, Joel Frederiksen, Ensem-ble Phoenix Munich (harmonia mundi)

Neue Welten

Bücher

30 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

h ö r e n & s e h e n

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Die neuere Musik in Frankreich bietet weit mehr als die großen inter-nationalen Namen Dutilleux, Messiaen, Boulez, Grisey oder mittler-weile Dusapin. Die Musik von Jean-Louis Florentz, Bernard Cavanna oder Philippe Hersant ist wenigstens ebenso attraktiv, oder eben jene der 1950 geborenen Édith Canat de Chizy, der wahrscheinlich bekanntes-ten lebenden Komponistinnen unseres Nachbarlan-des. Mehrere interessante CDs mit ihren Werken (da-runter Solokonzerte und Streicher-Kammer musik) sind bereits erschienen, und nun liegen erstmals ihre kompletten Orchesterwerke, entstanden zwischen 1989 und 2009, vor.

Édith Canat de Chizy ist eine exquisite Klang-künstlerin, ihr Schaffen bewegt sich permanent im Irrationalen, Unbekannten. Es ist oft so, als folgten die außergewöhnlichen und transparent farben-reichen Klangkombinationen wie von selbst auf-einander, gleich Wolkenformationen, die sich mal bedrohlich auftürmen und entladen, dann wieder zerfransen und zerfasern und stets unvorhersehba-re Bilder entstehen lassen. Im Hintergrund sind poetische, philo-sophische, religiöse und synästhetische Konzepte, doch stets wird der spontanen Fantasie freier Lauf gewährt – das Programmatische ist, ähnlich einst Debussy, lediglich stimulierender Faktor. Am be-zauberndsten klingt ihre Musik, wenn sie sich in den Regionen des Fragilen, Fluktuierenden bewegt, in den Grenzbereichen zwischen

Stille und beständigem Aufflackern. Das Massivere, Handfestere, untermauert mit Schlagzeugkaskaden, läuft Gefahr, die changie-

rende Freiheit zu verlieren.Èdith Canat de Chizy ist eine Meisterin außer-

gewöhnlicher Instrumentationseffekte mit kraftvoller eigener Stimme. Es ist keine sinfonisch zusammen-hängende Musik, kein kontinuierlich sich entfalten-des Drama, sondern die Verkettung divergierender Eindrücke in sehr bewusst gezeichneter Atmosphäre, stets aufs Neue überraschend, der Emotionalität keine klare Identifikation bietend.

Eindrucksvoll sind insbesondere die zwei län-geren Werke: „Yell“ von 1989, in der Transformati-on elektroakustischer Effekte ins pure Orchester Ca-nat de Chizy zufolge eine Art Matrix der folgenden Werke, und vor allem „Omen“ von 2006, eine wahr-haft enigmatische Komposition, wie auch „La ligne d’ombre“ (2004). Herrlich im auskomponierenden Verebben und Verhauchen der Schluss des aggressi-veren „Times“ von 2009. Das

ist ein Komponieren, dessen naturhaft auf-scheinende Wechselfälle in ihrer tempera-mentvollen Elastizität die Empfindung wil-der Wetter beschwört. ChrIsTOPh sChLÜren

Édith canat de chizy: „Times“ complete Orchestral Works (aeon)

DIe DAMe VOn neBenAn Die Komponistin Edith Canat de Chizy ist bei uns so gut wie unbekannt – in ihrer

Heimat Frankreich aber gilt sie als die führende Komponistin

Édith Canat de ChizyFo

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Diese Geschichte beginnt im Baumarkt. Bei OBI, um genau zu sein. Für Sadomasochis-ten ist ein Baumarkt das Paradies: Dort gibt es Seile und Karabiner, Ketten und Senk-bleie; also „Toys and Tools“ zum Spaß ha-ben, die in SM-Shops wohl ein Vielfaches kosten. Warum ich dies schreibe? Nun, in München gab man im Frühjahr die Spiel-film-Trilogie „Der Herr der Ringe“, und zwar mit Live-Musik, dar-geboten von den Münchner Symphonikern. Übrigens, ein musikantischer, höchst sym-pathischer Klangkörper; ein Orchester, das allerdings in keinem Ranking jemals er-scheinen wird. Kein Orchester für Snobs, also. Aber wir waren ja beim Baumarkt. Wenn im 1. Teil der „Herr der Ringe“-Trilogie die bösen Orks aufrüsten, verlangt Howard Shores Os-car prämierte Partitur einen scheppernden Sound, wie ihn nur Ketten erzeugen, die – um einen Handschuh gewickelt – über Kla-viersaiten gezogen werden. Übrigens: Wenn die Nibelungen in Richard Wagners „Ring“

zur Weltherrschaft rüsten, fordert der Kom-ponist im „Rheingold“ immerhin „16 Am-bosse von verschiedener Größe“. Musika-lisch militärische Aufrüstung führt also häu-fig zu unkonventionellen instrumentalen Maßnahmen und manchmal eben in den Baumarkt. Wir sind bei den Ketten. Freun-de der SM-Szene kaufen da natürlich die

richtigen, die schweren. Der Prakti-kant der Münchner Symphoni-

ker aber kam mit leichten Mes-singchains zurück. Vor den Ohren der Schlagzeugabtei-lung fiel dieser Klinkerkram durch, woraufhin sich Or-chesterdirektorin Annette Jo-

sef bei OBI höchstselbst ums Schwermetall kümmern musste.

Als Wagnerianer hab ich mir das Musik spektakel (250 Mitwirkende!) an-

gehört. Fazit: Tolkins Trilogie „Herr der Rin-ge“ und zugehörige Filmmusik haben mit Wagners Tetralogie „Ring des Nibelungen“ soviel zu tun, wie eine Tofu-Wurst mit einer italienischen Cacciatore-Salami. Aber, und nun kommen wir zum Punkt, man konn-

te etwas Tolles erleben: Es betraf die Klei-dung, vielmehr die Verkleidung großer Teile des Publikums. Da kamen manche als Frodo gewandet, andere hatten sich Aragorn zum Vorbild genommen und erschienen in des-sen Outfit nebst geschultertem Schwert, an ihrer Seite stilgerecht im Wallekleid: Herzda-me Arwen.

Da nun Opernfestspiele aller Orten beginnen, also Smokings und Abendkleider wieder aus ihren Plastiksäcken geschält wer-den, wollen wir uns vorstellen: Wie wäre es, wenn in Bayreuth plötzlich Siegfriede im Pu-blikum auftauchten? Und zwar so, wie man sich „Siechfried“ vorstellt: Mit einem Wams aus Bärenfell; Schwert und Trinkhorn umge-hängt. Oder, wie wäre es, wenn sich jemand für die „Frau ohne Schatten“-Premiere der diesjährigen Salzburger Festspiele rollen-gerecht als Kaiser aufmantelte? Oder wenn vielleicht die gebotoxte Gattin eines DAX-notierten Unternehmenslenkers als Figaro-Gräfin stilecht im Rokoko-Outfit erschie-ne? ... Ein aus dem Publikum vom „Herrn der Ringe“ entwickeltes Gedankenspiel – aber leider funktioniert es nicht! Weil, das

Pelze in der Scala, Sandalen in Bayreuth

Unser Kolumnist ist empört, aber amüsiert: Die Kleiderwahl des einst klassischen Publikums gerät nun endgültig aus den Fugen.

Die Gattin als

Figaro-Gräfin im Rokoko-

Outfit?

Hier schreibt pascal morcHé

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k o l u m n e

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AnzeiGe

Spiel heißt „verkehrte Welt“: Siegfried läuft in Inszenierungen des heutigen Regiethea-ters von Posemuckel bis Bayreuth längst im Jogginganzug oder (ganz, ganz dolle aktuali-siert) im C&A-Businessoutfit auf der Bühne herum und der Figaro-Gräfin hat ein Regis-seur längst konventions- und standesgemäß ein braves Chanel-Kostümchen verpasst. Das ist nämlich der Unterschied zum „Herr der Ringe“: Dass Opern-Publikum kann sich kleidungsmäßig nicht in Richtung Büh-ne entwickeln, weil dort die Bühnen figuren längst so gekleidet sind wie das Publikum unten im Parkett. Und das heißt: Zumeist schrecklich.

Kleiner Exkurs: Natürlich gibt es Ausnahmen „auf“ der Bühne. Entweder Highend-Ästhetik-Kostümbildner Jürgen Rose hat gestichelt oder der In-tendant eines Opernhauses will sich besonders weit gestreut im Feuilleton wieder finden. Wenn er das will, (und alle wollen das) dann hat er einen Mode-designer mit klingendem Namen enga-giert: So kreierte der Star unter den japa-nischen Modemachern Yoshi Yamamo-to schon die Kostüme für „Tristan und Isolde“ in Bayreuth, Armani hat in Rom die Sänger einer „Tosca“ ausgestattet und Karl Lagerfeld tobte sich textil be-reits auf der Bühne der Mailänder Scala aus. In Bezug auf Marketing und PR ist das für beide Seiten, für Intendant und Couturier, eine klare win-win- Situation. Das sagte sich auch Intendant Nikolaus Bachler an der Bayerischen Staatsoper und engagierte dort unlängst für die Neuproduktion von Bellinis Belcanto-Schinken „I Capuleti e i Montecchi“ den großen Christian Lacroix als Schneider-meister. Jeder wie er kann: Am Gärtner-platztheater wurde Janáceks Oper „Die Sache Makropulos“ vom eher kleinen Münchner Design-Duo Talbot&Runhof ausgestattet. Solche werbewirksamen Spielereien mit textilem Namedropping auf dem Programmzettel führen dazu, dass die Sänger und Sängerinnen dann oben auf der Bühne besser gekleidet sind, als das Publikum unten im Parkett. Denn dort herrscht geschmacklich eben meist große, große Not.

Es ist schon erschreckend, dass Men-schen, die heute zu einer Boutiquen-Eröff-nung strömen, die an irgendeinem Wein-Tasting teilnehmen oder gar zur Präsenta-tion eines neuen Cabriolets in ein Autohaus geladen werden, dass diese Menschen fast immer besser gekleidet sind als ein Konzert- oder Opernpublikum; selbst wenn dieses die Prestigefestspiele in Bayreuth, Salzburg oder München besucht. Wir wollen nicht mutma-ßen, dass Shop-Eröffnungen, Wein-Tastings und Cabrio-Präsentationen inzwischen die eigentlichen kulturellen Highlights sind, für

die der Bürger sich noch aufhübscht. Aber wir wollen uns fragen, warum Männer mit-unter in Birkenstocksandalen die Foyers von Opern- und Konzerthäusern betreten? Warum sie nicht endlich (mit Mitte fünfzig) Abschied nehmen, vom inzwischen deut-lich zu klein gewordenen Konfirmations-anzug? Warum sie zum schlecht sitzenden Smoking grundsätzlich Samba-Schleicher an den Füßen tragen, oder Treter mit Krepp-sohle der Marke Mephisto? Das sind Ge-schmacklosigkeiten, die hier wohlgemerkt kein ideologisches Postulat der 68er-Gene-ration sind: Wir sind richtig unangepasst

und gehen deshalb in Jeans in die Oper! Nein, dass sind Geschmacklosigkeiten, ge-boren aus mangelnder Liebe zum Schönen. Warum ist es für Männer, selbst nach 30jäh-rigem lifestyle-brainwash immer noch so schwer, sich einen dunklen Anzug zu kau-fen, ein weißes Hemd und eine Krawatte, die möglichst nicht mit Ferrarifelgen bedruckt ist? Übrigens: Das Publikum der Salzbur-ger Festspiele ist wesentlich besser (und teu-rer!) gekleidet, als jenes der Bayreuther. Wer auf dem Grünen Hügel in den einstündigen Pausen neben der Develey-Senfpumpe für die Bratwurst steht und biedere Wagneria-

ner observiert, hat eher das Gefühl auf einer bad-taste-party zu sein, als bei einem „Parsi-fal“. Eine Eigentümlichkeit läßt sich mitun-ter bei männlichen Wagnerianern erkennen: Ein kleiner, goldener Ring am Revers zeugt vom Hardcore-Fan, der eine bestimmte An-zahl von „Ring“-Vorstellungen besucht hat. Nike Wagner sagte mir einmal, dass ihre Fa-milie angesichts dieses Schmuckstückes vom „Goldenen Arschloch“ spreche.

Frauen sind vor Geschmacklosigkeiten im Kleidungsstil übrigens auch nicht gefeit: Da gibt es immer noch jene Kleider, die von der Hausschneiderin aus dem Vorhangstoff

der Grünwalder Villa kreiert wurden; da blitzen Escada-Knöpfe gülden um die Wette; da sind nackte Waden nicht de-pilliert; da gibt es Abendkleider, die ihre Trägerinnen in dorische Säulen verwan-deln. Und Tracht kann nur dann (wie in Salzburg zu sehen) eine sehr schöne, Opern und Konzert kompatible Klei-dung sein, so sie nicht so vulgär ist, dass die Dame darin besser ins Bierzelt passt.

Außerdem: Die gefühlte Tempera-tur hat der gelebten Eitelkeit noch nie et-was anhaben können. Wer schon einmal bei einem Hunderennen in der dreckigen mexikanischen Grenzstadt Tijuana war, wundert sich nicht über Pelzmantel tra-gende Damen bei dreißig Grad im Schat-ten. An gesellschaftlicher Bedeutung ist das Hunderennen im heißen Tijuana der jedes Jahr am 7. Dezember anste-henden Eröffnung der Mailänder Scala vergleichbar. Dieser Tag ist grundsätz-lich ein „Pelzmantel- Tag“ – auch wenn es so warm ist, dass im Campari das Eis schmilzt. Die Nagetiere vom Stam-me der Chinchillas und Nerze drängt es dann in die Scala und man erkennt die lombardische Pelzmanteldichte als eine der höchsten der Welt. Kein Theaterpu-blikum auf Erden scheint so schrill und skurril, so teuer und gestylt. Hier sehen Männer noch wie Onassis aus; hier trifft man Frauen, die das Ableben des Schahs von Persien offenbar nicht zur Kenntnis genommen haben. Also: Wie schade ei-gentlich, dass Opernfestspiele im Som-mer stattfinden. Im Winter, kann man

viel mehr anziehen und viel besser zeigen, was man hat. Und noch etwas lässt sich an der Scala in Mailand lernen: Entweder schrill oder schlicht. Aber bitte, nicht bieder! Ich hat-te eine Freundin, die in Latex gezwängt, mit mir eine Vorstellung von Schrekers „Die Ge-zeichneten“ bei den Salzburger Festspielen besuchte. Das passte perfekt zum Werk und die Frau hatte Stil. Eine andere fragt mich vor dem Opernbesuch immer, welche Kleider-farbe mit Musik und Inhalt harmoniere? Bei „Wozzeck“ empfahl ich rostbraun; für die A-Dur Seligkeit des „Lohengrin“ metallic- silbernes, lichtes Blau. n

33

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DER REKONSTRUIERTEN ORIGINALPARTITUR ZUMSTUMMFILMKLASSIKER

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crescendo 06_2011 metropolis 12.05.2011 14:49 Uhr Seite

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Besucher öffentlicher Aufführungen von Oper, Ballett, Operette und von klassischen Orchestern in Deutschland 2008/2009:

10.559.878

Altersstruktur der Besucher klassischer Konzerte 2009: 10 bis 19 Jahre: …………………………………………………… 3 % 40 bis 49 Jahre: ………………………………………………10 % 20 bis 29 Jahre: …………………………………………………… 8 % 50+ Jahre: ……………………………………………………………70 % 30 bis 39 Jahre: …………………………………………………… 9 % Anteil der bis 40-Jährigen am Opernpublikum 1965: ………………………………………………………………58 % Anteil der bis 40-Jährigen am Opernpublikum 2005: ………………………………………………………………26 %

Anteil der bis 40-jährigen Mitglieder in Kulturorchestern 2005: ……………………… 39,71% Anteil der bis 40-jährigen Mitglieder in Kulturorchestern 2008: ……………………… 35,41%

Anstieg des Durchschnittsalters in den letzten 20 Jahren: - in der Gesamtbevölkerung: ………………………………………………………………………………………………………………………………… 3,4 Jahre - bei Besuchern klassischer Konzerte und Opern: ……………………………………………………………………………… 11 Jahre

Durchschnittspreis für einen Musical-Eintritt 2009: ……………………………………………… 59,41 Euro Durchschnittspreis für Oper & Operette: ………………………………………………………………………………………… 29,70 Euro Durchschnittspreis für ein klassisches Konzert: …………………………………………………………………………… 23,61 Euro Durchschnittspreis für ein Disko-Besuch mit prominenten DJ: …………………………………… 10,06 Euro

Gesamtumsatz aller Tonträger 2001: …………………………………………………………………… 2365 Millionen Euro Gesamtumsatz aller Tonträger 2010: …………………………………………………………………… 1498 Millionen Euro Umsatzanteil der Klassik an allen Tonträger-Verkäufen 2001: …………………………………… 7,4% Umsatzanteil der Klassik an allen Tonträger-Verkäufen 2010: ……………………………………… 7,5%

Altersstruktur der Klassik-Tonträgerkäufer 2009: 10 bis 19 Jahre: ………………………………………………… 2% 40 bis 49 Jahre: ………………………………………………… 21% 20 bis 29 Jahre: …………………………………………………… 5% 50+ Jahre: ……………………………………………………………64% 30 bis 39 Jahre: …………………………………………………… 9%

Bezogen auf Deutschland. Quellen: Deutsche Orchestervereinigung, Bundesverband Musikindustrie, Deutscher Bühnenverein, GfK, Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft, 8. Kultur-Barometer, Kulturfinanzbericht, Musikinformationszentrum

GEsEllschaft

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ZVI MENIKERspielt Scherzi, Balladen, Nocturnes und Mazurken

im Klang wie zu Chopins Zeit auf einem PLEYEL-FLÜGEL von 1843

Telefon 089/5404118-0www.internationalestiftung.de

5. Juni in Leipzig, Gewandhaus, Mendelssohnsaal, 18 Uhr7. Juni in Rostock, Barocksaal, 19,30 Uhr

9. Juni in Görlitz, Ehemalige Synagoge, 19.30 Uhr11. Juni in Erfurt, Rathaus, Festsaal, 18 Uhr

13. Juni in Würzburg, Residenz, Toscanasaal, 11 Uhr14. Juni in Donaueschingen, Museum Biedermann, 19.30 Uhr

3KLANGSOCHOPIN?

das

goldenekonzert

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Fussballer und Chemiker als Kulturarbeiter

Der Kommunikationschef der Bayer AG, Michael Schade, über das Verständnis von klassischer Kulturförderung in einem Großkonzern.

entstanden. Städte wie Köln und Düsseldorf waren damals weit weg. Von Beginn an wurde in unserem „Erholungshaus“ nicht nur geke-gelt, geturnt und Bier getrunken, sondern auch musiziert. Es ging Bayer darum, den Mitarbeitern Angebote zur sinnvollen Freizeit-gestaltung zu machen. Heute konzentrieren wir uns in unserer Bil-dungsarbeit in erster Linie auf Kinder und Jugendliche. Wir wollen die Internet-, Facebook- und Twitter-Generation für die Kultur zu-rückgewinnen. Unsere Education-Angebote sind Selbstläufer. Das nächste Familienprojekt „Piccolo“ war binnen eines Tages ausver-kauft – für die nächste Saison wohlgemerkt! Nach unseren Erhebun-gen sind 13 Prozent unserer Besucher Kinder und Jugendliche. Das entspricht exakt ihrem Anteil in der Bevölkerung. Natürlich nutzen wir dafür auch alle Möglichkeiten des Konzerns ...... inwiefern?Indem wir uns Experimente trauen, verschiedene Kompetenzen des Konzerns zusammen zu bringen. Zum Beispiel, wenn ein Mit-arbeiter unseres Hauses wie Zauberei anmutende Experimente der Chemie vorführt – und der Bayer Männerchor dazu singt. Oder wenn unsere Bayer Philharmoniker gemeinsam mit unseren Fuß-ballern auf der Bühne stehen und unter dem Motto „Die Note ist rund, und ein Konzert dauert 90 Minuten“ Kultur und Sport zu einem nachhaltigen Erlebnis vereinen. Mit solchen Experimenten verfolgen wir ein klares Ziel: Wir wollen auf die Jugendlichen zu-gehen, die sich von der Kultur distanziert haben, und sie wieder einbinden.Aber sind das nicht öffentliche Aufgaben? Musikleben begann bei Bayer in den 20ern – zehn Jahre vor Leverkusens Gründung. Bayer macht Kultur, da macht die Stadt eben weniger?Kultur ist natürlich eine öffentliche Aufgabe. Da stimme ich Ihnen zu. Aber das sollte man nicht aufrechnen. Die Kulturarbeit hier in Leverkusen ist eine Parallel-Entwicklung. Die Stadt macht eigene Veranstaltungen. Und Bayer steht zu seinen historisch gewachsenen Aktivitäten. Das bringt die Bürger in die komfortable Situation eines kulturellen Angebotes, das für eine Stadt dieser Größenordnung seines gleichen sucht ...

D er Festival-Sommer bringt große Klassik-Erlebnisse. Doch von den Festspielen Mecklenburg-Vorpom-mern bis zu den Münchner Opernfestspielen – ohne die Gelder von Sponsoren wären diese nicht finan-zierbar. Kritische Geister wittern Kalkül: „Cultural-

washing“ sei nichts anderes als „Greenwashing“ wettern sie. Defizite in der Unternehmenskultur oder Umweltsünden könne man nicht durch Sponsorengelder reinwaschen. Für crescendo Anlass, mit Michael Schade, dem obersten Kultur-Entscheider bei der Bayer AG, über das Verständnis von Sponsoring bei einem der ältesten und wichtigsten Kulturförderer Deutschlands zu sprechen.

Herr Schade, warum entscheidet bei der Bayer AG der Leiter der Unternehmenskommunikation, wie viel Geld das Unternehmen für Kultur ausgibt?Letztlich entscheidet der Vorstand. Dass wir das Budget verwalten und organisieren, ist historisch gewachsen. Bei Bayer wurde das En-gagement für Sport, Kultur und die Vereine schon immer als Arbeit für die Öffentlichkeit gesehen – und gehört deshalb seit einiger Zeit mit all seinen Facetten zur Unternehmenskommunikation. Was kommuniziert Bayer denn über die Kultur?Wir machen ja kein klassisches Sponsoring, sondern aktive Kultur-arbeit. Mit dem Scheckbuch zu wedeln und ansonsten passiv zu bleiben, ist nicht unsere Sache. Wir veranstalten selbst, entwickeln Kulturangebote vor Ort. Damit wirken wir regional, bestenfalls so-gar überregional. Zu Beginn hat Bayer das ausschließlich aus Ver-antwortung und Fürsorge für die Mitarbeiter getan. Heute geschieht dies im Rahmen unseres sozialen Engagements für die Region. 1906 stellte Bayers erster Generaldirektor Dr. Carl Duisberg ein Haus für „gesellige und belehrende Veranstaltungen“ zur Verfügung, 1907 wurde die „Abteilung für Bildungswesen“ gegründet. Versteht sich Ihre heutige Kulturabteilung immer noch als Bildungsabteilung? Ja, das mag antiquiert klingen, aber wir sehen Kulturarbeit immer noch als Bildungsarbeit. Das Bayer-Werk ist auf der grünen Wiese

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Michael Schade

g e S e l l S c h a F t

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... aber führt die Vielzahl kultureller Veranstaltungen nicht zur Übersättigung?Unsere Konzert-Reihen haben eine Auslastung von 97 Prozent und die anderen Veranstaltungen liegen nicht weit darunter.Und was lässt sich Bayer diese Erfolge der Bildungsarbeit kosten? Eine gute Frage, haben Sie noch eine?Verraten Sie uns zumindest die Verteilung. Ihr Kultur-Etat fließt neben der klassischen Musik in Theater, Kino und in bil-dende Kunst wie die Ausstellungen im „Haus der Erholung“. In unsere Musik-Angebote wie den Sinfonie-Konzertring, den Kam-mer musikring, den Klavier-Zyklus, den Ballett- und Tanzring oder die Kinder- und Familienkonzerte fließen etwa 60 Prozent, die restli-chen 40 Prozent teilen sich Schauspiel und Bildende Künste. Müssen Sie mit den Controllern im Haus diskutieren, warum es überhaupt so viel Geld für die Kultur sein muss?Ein Unternehmen wie Bayer muss sich bei allen Ausgaben natürlich regelmäßig fragen, ob sie unbedingt notwendig sind. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Mäzenatentum und Sponsoring. Bei Mäzenatentum gibt man ohne Gegenleistung. Bei Sponsoring ver-langt schon der Gesetzgeber eine Gegenleistung in Form von Wer-bung. Wir verwalten hier auch die 25 Millionen für den Fußballklub Bayer Leverkusen. Da kann ich Zahlen vorlegen, die einen vielfachen Werbewert belegen. Das ist für uns ein echter Return-of-Investment in Form von Imagewerbung. In der Kultur, vor allem in unserer regio-nalen Förderung, ist das natürlich viel schwerer zu bemessen. Aber auch in diesem Bereich ist unverkennbar, dass Sponsoring nachhaltig zur Stärkung des Unternehmens-Images beiträgt. Können Sie Arbeitnehmer-Vertreter verstehen, die in Krisen fragen, bei uns werden Leute entlassen, aber für die Kultur habt ihr Geld?Das habe ich hier noch nicht erlebt. Im Gegenteil: Unseren Arbeit-nehmer-Vertretern ist sehr bewusst, für wen wir unsere Angebote machen. Früher war fast jeder zweite Bürger Leverkusens bei Bay-er beschäftigt. Nach unseren Besucher-Befragungen kommen die meisten heute noch aus einem Umkreis von 50 Kilometern. Wir schätzen, dass die Hälfte Bayer-Angehörige oder Bayer-Pensionä-re sind. Es würde uns von Arbeitnehmer-Vertretern eher negativ ausgelegt werden, wenn wir uns aus unserem Engagement für die Vereine und die Kultur zurückziehen würden.Und die Aktionäre? Wollen die nicht lieber höhere Dividenden statt Kasarova sehen?Auch diese Kritik ist noch nicht direkt aufgetaucht. Wir erleben einen Wertewandel. Es wird heute in der breiten Öffentlichkeit als Aufgabe eines Unternehmens verstanden, sich auch aktiv sozial in der Gesellschaft zu betätigen. Und es ist ein Wert, in der Gesellschaft

als sehr soziales Unternehmen wahrgenommen zu werden. Das ist eine Art „Licence to operate“.

Vattenfalls Kultursponsoring geriet nach Fukushima in die Kritik, weil das Unter-

nehmen sein Geld mit Kernkraft ver-dient. Spüren Sie Vorbehalte gegen das kulturelle Engagement eines Chemie-Konzerns? Die Vorwürfe gegen Vattenfall sind popu-listische Einzelmeinungen. Dazu will ich

mich nicht äußern. Wir machen Kultur- und Sportsponsoring seit über 100 Jahren, lange be-

vor Themen wie Umweltschutz oder Corporate Social Responsibility aufgekommen sind. Unsere Bemü-

hungen für Umwelt und Sicherheit weisen wir über unseren Nach-haltigkeitsbericht aus – und sie werden hoch anerkannt, wie zahlrei-che Auszeichnungen dokumentieren. Unsere Ziele in diesem Bereich gehören weltweit zu den anspruchsvollsten und unser Bericht ist ge-rade wieder als besonders transparent geehrt worden. Interview: Hans-Jürgen Kuntze n

Es ist

ein Wert als soziales Unterneh-men wahrgenom-men zu werden

I m p r e s s u m

Verlag Port Media GmbH, Senefelderstraße 14, 80336 München

Telefon: +49-(0)89-741509-0, Fax: [email protected], www.crescendo.de

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Herausgeber Winfried Hanuschik | [email protected]

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cHefredakteurRobert Kittel (verantwortlich)

art dIrektorStefan Steitz

cHef Vom dIenstMichaela Wurstbauer

autorenTobias Haberl, Teresa Pieschacón Raphael, Christoph Schlüren

kolumnIstenPascal Morché, Attila Csampai, Daniel Hope

mItarbeIter dIeser ausgabeAndreas Volleritsch, Carlo Mertens, Martin Morgenstern (MM),

Burkhard Schäfer (BS), Sibylle Schäfer, Antoinette Schmelter de Escobar (AS), Uwe Schneider (US), Bob Coat, Fridemann Leipold, Ralf Dombrowski (RDO),

Malve Gradinger (MG), Michael Horst, Anders Winter

projektleItung plus regIonalLiselotte Richter-Lux | [email protected]

VerlagsrepräsentantenTonträger: Petra Lettenmeier | [email protected]: L. Richter-Lux | [email protected]

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gültIge anzeIgenpreIslIsteNr. 14 vom 01.09.2010

druckWestermann Druck

Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig

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Themenspecials. crescendo ist im Zeitschriftenhandel, im Abonnement, bei Opern- und Konzert häusern, im Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich.

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Verbreitete Auflage: 71.427 (laut IVW-Meldung I/11)

ISSN: 1436-5529 geprüfte Auflage

beIlagenHInweIs:Diese Ausgabe enthält das Themenspecial HighFidelity I/2011 sowie CLASS aktuell.

Das näcHsTe crescenDo erscHeinT aM 6. sepTeMber 2011

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Schwer zu glaubem aber: erst seit 2002 kann Rom endlich mit den anderen Kulturmetropolen in Euro-pa mithalten: „Durch die Eröffnung des Auditorium hat es einen enor-men Schub gegeben“, begeistert sich Alberto Mora, Stimmführer der Zweiten Geigen im Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das mit dem Auditorium endlich ein würdiges Zuhause be-kommen hat. Man stelle sich vor: Eines der ältesten Musik-Ensem-bles der Welt, gegründet 1585 von Papst Sixtus V., nach dem Ende des Kirchen staats 1870 in staatlich- italienische Hand übergegangen und 1895 als erstes Symphonieor-chester des Landes fest installiert, hatte nie einen eigenen Konzertsaal!

Immer wieder wurde es im Laufe der Jahrzehnte von einem Ge-bäude zum nächsten weitergereicht – bis um 1990 endlich ein passender Ort am Rande der Innenstadt und mit Renzo Piano ein hartnäckiger Architekt gefunden wurde, der sich auch von finanziel len Turbulenzen, den üblichen Bauunterbre-chungen und dem im Rom fast zwangsläufigen Fund antiker römi-scher Bauwerke nicht beirren ließ. Heute thronen die drei Gebäude wie riesige Wale – respek tive Käfer, Geigenkästen oder Ufos – mitten im Parco della Musica im Stadtteil Parioli, vor den Toren der Piazza del Popolo. Die freigelegten Reste einer römischen Villa hat Renzo Piano brillant integriert, und das viele Grün drumherum vermittelt ein für Rom ungewohntes Gefühl der Natur und Weite. 2.700 Plätze fasst der größte der Säle, in dem die Symphoniekonzerte stattfinden; die 1.200 Plätze der Sala Sinopoli dienen zumeist der Kammermusik, während die Sala Petrassi die kleineren Veranstaltungen beherbergen kann. Eine Bibliothek und ein Aufnahmestudio runden das gesamte Ensemble ab.

„Eigentlich befinden wir uns in einer wunderbaren Situation“, schwärmt der Geiger, der direkt vom Konservatorium den Sprung ins Orchester fand und nunmehr seit 20 Jahren dabei ist. „Damals waren noch sehr viel mehr ältere Herren mit grauen Haaren im Orchester; heute sind die meisten Musiker jung und kommen aus vielen Ländern. Wir haben neuerdings viele Musikerinnen – und nur noch zehn echte Römer!“ In der Bar dell’Auditorium herrscht

Rom aus der Sicht eines Musikers

Unser Autor reiste in die ewige Stadt und traf einen Geiger, der ihn einen Tag lang in die musikalischen Geheimnisse der italienischen Hauptstadt einweihte.

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autor Michael horst (rechts) spazierte mit alberto Mora, dem stimmführer der Zweiten Geigen im orchestra dell’accademia nazionale di santa cecilia durch rom.

l e b e n s a r t

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emsiges Getriebe und Geschnat-ter, die Kaffeemaschine zischt un-unterbrochen. Schülergruppen mi-schen sich mit älteren Damen und Musikern mit ihren Instrumenten-koffern. Gleich beginnt für Mora eine Probe fürs nächste Kinderkon-zert: „Mit Antonio Pappano haben wir einen großartigen Chefdiri-genten – für uns ist er der ,Toni‘. Er hat es geschafft, dass wir wieder ein inter nationales Niveau erreicht ha-ben und zu Tourneen eingeladen werden. Und wir haben ehrgeizige Programme für verschiedenste Al-tersstufen, bis zu kleinsten Kindern, entwickelt, um neues, junges Publi-kum in das Auditorium zu locken.“

Eigentlich – das ist die Ein-schränkung in seiner positi-

ven Bilanz, denn zugleich werden allüberall in Italien die massiven Kürzungen der Regierung Berlusconi im Kulturbereich beklagt. Das Orchestra di Santa Cecilia ist nur noch eines von zwei (!) natio nalen Profi- Orchestern in Italien; immerhin wird ihm neben der Mailän-der Scala eine herausragende nationale Bedeutung zuerkannt. Und es hat erfolgreich die Herausforderung angenommen, das Audi-torium zu „dem“ Treffpunkt für klassische Musik in Rom zu ma-chen. Die eigenen Programme können mit Top-Gastdirigenten wie Andris Nelsons, Peter Eötvös, Semyon Bychkov oder Kent Nagano locken; darüber hinaus treten hier Stars von Claudio Abbado bis Charles Aznavour, Cecilia Bartoli und Maurizio Pollini auf. Jazz-Sessions, Bücherwochen oder Kinderkonzerte („Tutti a Santa Ceci-lia!“) füllen die Säle täglich mit quirligem Leben. Und nicht zu ver-gessen das Amphitheater für 3.000 Menschen, im Zentrum der drei-flügeligen Anlage, das im Sommer für Open-Air-Konzerte jeder Art genutzt wird.

Und was ist mit der Oper, Signor Mora? „Das Opernhaus hat eine großartige Tradition“, lautet seine freundliche Antwort, „und jetzt wo Riccardo Muti das Orchester übernommen hat ...“. Wie wahr, das Teatro dell’ Opera, an der Piazza Benjamino Gigli nahe dem Haupt-bahnhof, hat glanzvolle Zeiten erlebt, als hier noch Weltstars wie die

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römische TippsKonzerte mit klassischer Musik:Die saison der accademia di santa cecilia endet bereits anfang Juni mit drei beethoven-Konzerten, Dirigent und violinsolist ist der Grieche leonidas Kavakos; beginn der neuen saison im september (www.santacecilia.it).

Wer sonst gerne im sommer ein Konzert (auch nicht-Klassisches wie ricky Martin, elton John oder burt bacharach) im auditorium Parco della Musica, viale Pietro de coubertin, erleben möchte, wird unter www.auditorium.com fündig

oper aus der guten alten Zeit bietet Franco Zeffirellis „bohème“-inszenie-rung an der oper: www.operaroma.it (von 16. bis 26. Juni)

Die wichtigsten ausländischen Kultur-einrichtungen: american academy rome, villa aurelia, www.aarome.orginstitum romanum Finlandese, villa lante, www.irfrome.orgschweizer. Kulturinstitut, villa Maraini, www.istitutosvizzero.itwww.villamedici.it (académie de France à rome, villa Medici)

Wohin vor oder nach dem Konzert?am einfachsten ist der besuch der bar dell’auditorium

(leckere tramezzini!) oder des chic gestylten restaurants im Gebäude selbst. ebenfalls für den kleinen appetit bietet sich die bar auf dem Gelände des ultramodernen Kunstmuseums MaXXi an (nicht in dem Museum, sondern ge-genüber dem eingang). via Guido reni, 5. ein hübscher Platz für einen leckeren salat ist das bistro tiepolo, via G.b.

tiepolo, 3/5, oder auch das kleine café, versteckt im Kreuz-gang von santa Maria della Pace in der via arco della Pace , 5 – kühl und ruhig.

Wo übernachten?Das auditorium liegt etwas außerhalb, ist aber bestens mit der tram zu erreichen. in der nähe gibt es nur wenige hotels, ganz eigenen charme englischer art vermittelt das hotel villa Glori, via bernardo celentano,11, in einem häu-serblock, den die römer „Piccola londra“ nennen. www.hotelvillagloria.it. Zentraler, weil unweit der Piazza del Popolo gelegen ist das hotel valadier (via della Fontanella, 15), ein vier-sterne-hotel mit sehr persönlicher atmosphäre. hier ist man mittendrin – und der Weg zum auditorium auch nicht weit! www.hotelvaladier.com

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Callas oder Boris Christoff auftraten. Heute ist die Lage prekär, das Haus leidet unter einem großen Defizit und wurde deshalb wie ande-re Opernhäuser Italiens auch unter Zwangsverwaltung des Kulturmi-nisteriums gestellt – der ausgedünnte Spielplan spricht für sich. Ge-rade hat eine Neuproduktion der Nationaloper „Nabucco“ (die mit dem berühmten Gefangenenchor) zum 150. Jahrestag der Gründung Italiens – mit Star-Dirigent Riccardo Muti am Pult – ein wenig die dunklen Wolken vertrieben. Im Juni dagegen steht wieder eine Uralt-„Bohème“ des Regie-Veteranen Franco Zeffirelli auf dem Spielplan.

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Wir sind in aller Augen. Sinnbildlich natür-lich nur. Obwohl – der Georg soll sich einen von uns mal ins Auge gerammt haben. Ande-re, nicht minder berühmt, haben sich mit uns die Brille von den Augen gefegt. Und weite-re – nicht wahr Leonard?, erinnerst du dich James! – ließen uns im leidenschaftlichen Eifer des molto agitato, des furioso ins Pub-likum fliegen. Zur Freude der Souvenirjäger.

Ausnahmen! Denn man braucht uns gerade beim dolce, beim rubato. Wenn die Instrumente streicheln, liebkosen sollen. Dann locken Maestri mit zarten Bewegun-gen aus größten Klangköpern die zartesten Töne heraus. Das sieht man im Dunkel der Säle schlecht. Wir verstärken jede Geste. Wir leuchten denen im Graben den musikali-schen Weg. Viele von uns sind daher weiß.

So wichtig wir sind, fallen wir in der Regel doch kleiner aus: zwischen 20 und 45 Zentimeter lang, 2 bis 4 Millimeter dick. Idea-lerweise reichen wir vom Ellenbogen bis zum Ansatz des Mittelfingers. Die Traditionalisten unter uns sind aus schönen Hölzern wie der Weißbuche. Leistungssportler hingegen sind aus Fiberglas oder Kohlefaser, oft ist dann nur der Griff aus echtem Walnussholz.

Egal, wir halten richtig was aus. Was Kent am besten weiß: Die Biss-Stellen seines

Rätsel des klassischen alltags

Wenn Sie die Antwort kennen, dann schreiben Sie Ihre Lösung unter dem Stichwort „Alltags-Rätsel“ an die crescendo-Redaktion, Senefelderstraße 14, 80336 München oder per E-Mail an [email protected]. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir das hochwertige PAL Outdoor-Radio von Tivoli Audio. Einsendeschluss: 31. Juli 2011. Viel Glück!

Die Gewinner unseres letzten Alltagsrätsels (Lösung: Bühnenvorhang) waren Sophie Wiendl (Nürnberg), Inge Lymant (Lüneburg) und Christiane Brück (Nürnberg). Herzlichen Glückwunsch und viel Freude an Schreibers fünfbändigem „Opernführer für Fortgeschrittene“!

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Hundes sind an meinem armen Kollegen zu sehen, seine Katze hat gleich ein Stückchen weggebissen – und zum Schluss ist ihm auch noch ein Cadillac drübergefahren, als er in Eile über einen Parkplatz hetzte. Außer einem kleinen, schwarzen Fleck war davon in Mün-chen aber nichts mehr zu sehen.

Ja, ja, die Hetze moderner Zeiten. Als wir aufkamen, war es romantischer, aber auch nicht ungefährlich. Mannshoch waren wir damals, hießen baton und wurden auf den Boden gestampft. Was Jean-Baptiste Lully am Hofe Ludwigs XIV. zu Tode brachte. Den eige- nen Zeh getroffen, Wundbrand bekommen – auch so zieht man ins Geschichtsbuch der Musik ein. Im Barock bestimmte oft das Cembalo den Einsatz; später nahmen die Konzertmeister dafür ihren Geigenbogen. Beethoven ruderte um 1800 immerhin schon mit der Notenrolle herum – die Partitur prak-tischerweise immer zur Hand. Erst Mendels-sohn führte einen Ahnen von mir 1835 im Leipziger Gewandhaus ein.

Genug erzählt. Ohne mich geht es nicht. Auch wenn Pierre und Kurt unsere Zunft verschmähen. Andere sagen, wir seien ja nicht mal ein Instrument. Pah! Wir rufen Musik hervor – und das schon im Sechser-pack ab 3,50 Euro das Stück!

Gewinnen Sie mit Ihrer Meinung Abonnenten halten heute erstmals das auch op-tisch neue crescendo Premium in Händen. Viele Änderungen sind nach Anregungen der Leser-schaft umgesetzt. Jetzt wollen wir wissen, wie Ih-nen das Heft gefällt. Deshalb liegt crescendo ei-ne Leserumfrage bei, bei der Sie höchst attraktive Preise gewinnen können:

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Page 41: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

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Julian Rachlin

Sabine Meyer

WaSSeR MaRSchDas nasse Element prägt nicht nur die Natur in und um Stuttgart, sondern vor allem das

Programm des innovativsten Musikfestivals in Baden-Württemberg.

V o n a n d e R S W i n t e R

Die künstlerische Beschäftigung mit dem ein-und-alles-Medium Wasser, dem unsere Molch-Urväter einst nur höchst misstrauisch entstiegen, liegt ja eigentlich nahe. In Stuttgart gilt das jedoch ganz besonders, denn – das wissen nur wenige – Stuttgart verfügt über das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas! Neunzehn Quel-len, davon dreizehn als Heilquellen staatlich anerkannt, schütten täglich bis zu 44 Millionen Liter unterschiedlich mineralisiertes und teilweise kohlensäurehaltiges Wasser aus. Nur in Budapest sprudelt mehr Mineralwasser aus dem Boden. Das vor drei Jahren neu kon-zipierte Musikfest Stuttgart nutzt also 2011 die Gelegenheit, dieses nasse Geheimnis zu lüften. Von Adriano Banchieris Madrigaloper „Barca di Venezia per Padova“ (1623) über Bachs Kantate „Christ unser Herr zum Jordan kam“ bis hin zu Erkki-Sven Tüürs „Aqua“ (2004) erklingt dieses Jahr fast alles, was mit dem Wasser musika-lisch in Verbindung steht, und zwar an passenden Spielstätten, ob Wasserwerk, Theaterschiff oder Schwimmbad.

So gibt es auf dem Stuttgarter Theaterschiff, das am Cann-statter Mühlgrün vor Anker liegt, so genann-te „Frühtau-Konzerte“: um 7 Uhr wecken die ersten Töne die Festivalbesucher, danach geht‘s sympathischerweise zum Frühstück aufs Son-nendeck. Oder die Brunnenmusiken: an fünf-zehn Festival-Tagen laden sie von Montag bis

Musikfest stuttgartvom 27. August bis 18. September Informationen und Kartenservice: Tel. : +49-(0)711-619 21 61, Fax: +49-(0)711-619 21 23 www.musikfest.de

Freitag jeweils mittags zum Verweilen an einem der schönsten der sage und schreibe über 250 Brunnen des Stadtgebiets ein. Ein kleines Festival im Festival soll daneben die Konzertreihe Stuttgart - Bäder-stadt sein: An drei Dienstagabenden um 22 Uhr bespielt das Musik-fest je eines der drei städtischen Mineralbäder.

An den gut dreißig Spielorten der Stadt dreht sich alles um das lebendige Element Wasser, das Intendant Christian Lorenz sti-listisch bändigen muss, haben sich doch Komponisten zu allen Zei-ten mit Wasser und der musikalischen Umsetzung seines Charak-ters befasst. Jeder kann wohl heute aus dem Effeff ein paar Werke davon aufzählen: Händels „Wassermusik“, Vaughan Williams‘ „Sea Symphony“, Vivaldis „La tempesta di mare“, Ravels „Jeux d’eaux“, Franz Schuberts „Forellenquintett“, Mendelssohns „Meeresstille und glückliche Fahrt“, Wagners „Rheingold“-Vorspiel, ja sogar Schuberts „Winterreise“ handeln – davon kann sich etwa das Publikum bei Christian Gerhahers Auftritt im Mozart-Saal der Stuttgarter Lieder-halle am 17. September überzeugen – im weiteren Sinne von der

Darstellung der verschiedenen Aggregatzustän-de des Natur elements, von seinen Kräften und seinen Bewohnern. Versierte Wegbegleiter sind da selbstverständlich: Thomas Quasthoff, Julian Rachlin, Annette Dasch, Dominique Horwitz, Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker,

tan dun

42 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

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annette daschthomas Quasthoff

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Vladimir Ashkenazy, Sabine Meyer, Heinrich Schiff und Olga Scheps begleiten die Hörer auf der Reise zum und durchs Wasser. Und auch ein neues Werk, das die venezolanischen Komponisten Alberto und Gonzalo Grau im Auftrag der Internationalen Bachakademie Stutt-gart schufen, werden die Zuhörer erleben können: ihr fünfteiliges Oratorium „AQUA“ kommt am 3. September zur Uraufführung.

Genannt werden muss spätestens jetzt der chinesisch-amerika-nische Komponist Tan Dun, der Artist in Residence des Musikfest Stuttgart 2011. Kein anderer Komponist hat sich so intensiv mit den Klangmöglichkeiten des Wassers beschäftigt. Die „Water Passion“ des Jahres 2000, ein Auftragswerk der Internationalen Bachakade-mie, markiert den Höhepunkt dieser Auseinandersetzung (dieses Jahr erklingt sie im Abschlusskonzert des Festivals am 18. Septem-ber), aber auch das „Water Concerto“ und die „Ghost Opera“ erfor-schen die Klänge des nassen Elements.

Tan Dun ist ein Grenzgänger zwischen asiatischer und westli-cher Kultur, zwischen den archaischen und spirituellen Traditionen seiner Heimat und den avantgardistischen und experimentellen Ten-denzen westlicher Musik. Mühelos verbindet er westliche Orchester- und Kammermusikbesetzungen mit östlichem Instrumentarium, aber auch die klassische Musik mit den neuen Medien. Er schreibt Filmmusiken, mischt die Traditionen von Peking Oper, westlicher Oper und Puppentheater und verfasste eine Internet Symphony im Auftrag von Google und Youtube. Kleinere Werke in klassischen Be-setzungen ergänzen das ungewöhnliche Schaffensspektrum.

Für den in China geborenen und in New York lebenden Tan Dun ist das Wasser eine von mehreren Möglichkeiten, mit „organi-schen“ Mitteln Musik zu machen. Auch Papier, Steine und Ton ins-pirieren den Komponisten zu faszinierenden Werken, die eine eigen-tümlich spirituelle Qualität besitzen. Zwei Wochen lang wird Tan Dun Gast des Musikfest Stuttgart sein, eigene Werke dirigieren und in zwei Musikfestcafés Auskunft über sein Denken und Komponie-ren geben. In Konzerten und Gesprächen stellt das Musikfest einen wahrhaft globalen Künstler – und den Klang des Wassers vor. n

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Page 44: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

Janina Fialkowska

Wilhelm F. Walz

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MozArT, der SchWAbe„Mozart und die Wiener Klassik“ ist der Titel der diesjährigen Konzerte im Fronhof.

Das ist kein Zufall: die Beziehungen des Wiener Künstlers zu Augsburg sind zahlreich.

V o n c A r l o M e r T e n S

Mozart als Schwaben zu bezeichnen, scheint gewagt. Aber welche Stadt würde diese Verwandschaftsbeziehungen nicht für ihre Kultur-veranstaltungen nutzen? Aus Augsburg stammen schließlich nicht nur Vater Leopold, sondern auch Mozarts erste Geliebte, Anna Maria Thekla Mozart. Da darf man in der Schwabenmetropole dem Salz-burger und seinen berühmten Künstlerkollegen aus Wien schon eine Konzertreihe widmen, findet Wilhelm F. Walz. Er leitet die „Konzerte im Fronhof“ bereits seit 13 Jahren mit Erfolg. „Mozart und die Wie-ner Klassik“ ist der diesjährige Titel. Das Open-Air-Ereignis findet vom 22. bis 24. Juli vor der spätbarocken Kulisse der fürstbischöfli-chen Residenz statt – ein stilistisch perfekter Rahmen für Mozarts „g-Moll-“ und „Jupitersinfonie“ am 23. Juli.

Nachdem in den letzten Jahren alle großen Mozart-Opern zur Aufführung kamen, wird das diesjährige Festival eigentlich von einem „Möchtegern-Schüler“ beherrscht: Mozart starb, bevor Beethoven nach Wien zurückkehren und seinen Unterricht bei Mozart aufnehmen konnte. Ein Vorspiel im Jahr 1787 reichte aber, um den Salzburger zu der legendären Aussage zu bewe-gen: „Auf den gebt acht, der wird einmal in der Welt von sich reden machen.“ Zu Beginn und En-de des Festivals steht das wohl herausforderndste Werk Ludwig van Beethovens auf dem Programm: „Fidelio“, in der dritten Fassung. Doch konzertant kann die Oper viel mehr über-zeugen, als auf der Bühne. Wilhelm F. Walz, der bei den „Konzerten im Fronhof“ das tschechische Spitzenensemble und „Orchestra-in- Residence“ SUK-Symphony Prag leitet, konnte mit Gerhard Siegel

Konzerte im FronhoFvom 22. bis 24. Juli 2011 Informationen und Kartenservice: Tel. : + 49-(0)821-309 84 Fax: +49-(0)821-349 11 40 Karten auch unter: www.konzerte-im-fronhof.de

und Johannes Martin Kränzle Solisten gewinnen, die sich seit Jahren an der MET oder bei den Salzburger Festspielen etabliert haben. Die Chorpartien singen auch 2011 die Augsburger Domsingknaben. Sogar vor Papst Benedikt XVI. durften sie auftreten. Da werden sie bei der Inter pretation von „Gefangenen“ und „Volk“ keine Probleme haben. Unter dem Titel „Von Mozart bis ‚MOZ-ART‘“ singen sie auch am Samstag, den 23. Juli und verhelfen dem innovativsten Wiener Klassiker zu seinem Recht: Joseph Haydn. Die Domsingknaben überschreiten aber auch die Grenzen der Klassik und werden Songs der „Comedian Harmonists“ zum Besten geben. Beim Abendkonzert am gleichen Tag, wird im stimmungsvollen Hof auch wieder Beet hoven gehuldigt. Zu den bereits erwähnten Mozart-Sinfo nien erklingt sein viertes Klavier-konzert – jugendlich und pathetisch zugleich. Die Solis tin ist Janina Fialkowska. Sie hat bereits mit vielen großen Orchestern, wie dem

London Philharmonic konzertiert. Am Sonntag gibt es dann Vormittags wieder eine Grenzüber-schreitung. Bei „Jazz Meets Classic“ werden Arien zu Jazz-Songs. An dieses Experi ment wagt sich das „Wolfgang Lackerschmid Quintett“. Im wun-derbaren Rokokosaal der Residenz tritt schließ-lich am gleichen Tag die preisgekrönte Bratschis-tin Teresa Schwamm in ihrer Heimtstadt auf. Sie

wird mit Werken von Dittersdorf und Brahms zu hören sein, zwei Wahlwienern. Ersterer war ein Zeitgenosse von Mozart, wird aber nur bedingt zu den Wiener Klassikern gerechnet. Dass sich Augsburg hingegen wirklich zu den Mozartstädten zählen darf, wird durch Pro-gramme wie die Konzerte im Fronhof auf das Schönste bestätigt. n

Konzertstimmung im Fronhof der Mozartstadt Augsburg

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44 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

Page 45: crescendo 4/2011, Ausgabe Juni/August 2011

Mit Gefühl und „Stijl“Mondrian und die Künstlergruppe „De Stijl“

waren zu ihrer Zeit radikal modern. Heute sind ihre Werke zeitlos. Jetzt ist ihnen eine

Ausstellung in München gewidmet.

V o n c A r l o M e r T e n S

Von Baumästen zum abstrakten Gitternetz: Diesen Entwicklungs-prozess nahmen vor genau hundert Jahren die Ölgemälde von Piet Mondrian. Es war die Geburtstunde der Abstraktion in der bilden-den Kunst. Dem Niederländer und der Künstlergruppe „De Stijl“ ist nun im Kunstbau des Münchner Lenbachhauses eine sehr sehenswer-te Ausstellung gewidmet. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städti-schen Galerie Münchens mit dem Gemeente museum in Den Haag und wird durch die Kulturförderung von E.ON möglich gemacht.

„Mein persönliches Highlight ist die mechanisch tanzende Figur, die Anfang der Zwanziger Jahre auf einer Dada-Tournee tanzte,“ ant-wortet die Museums-Mitarbeiterin Felicia Rappe auf die Frage nach ihrem Lieblingsstück. Sie erklärt auch, warum die Künstler der Grup-pe „De Stijl“, wie Vilmos Huszár, sich auf die zeitgenössische Musik bezogen, um ihre abstrakten Gemälde zu rechtfertigen. Diese würden, so Huszár, schließlich auch figurative Titel tragen, aber nur die ästhe-tische Erfahrung eines Baums hörbar machen. Mondrian benutzte ab 1920 nur noch die Farben Rot, Gelb, Blau und setzte diese in einen asymmetrischen schwarzen Gitterrahmen auf weißem Grund. Mehr Reduktion ist kaum möglich. Doch nicht nur Reduktion spielte in der Ästhetik von „De Stijl“ eine große Rolle. Hinzu kam eine Begeisterung für Technik. Dies wird bei der „tanzenden Figur“ deutlich. Sie ist als eine Urform des Roboters zu verstehen. Ihr schwarzer Körper wird von roten und grünen Glaselementen durchzogen. Durch geschickt verborgene Pedale im Sockel lässt sich die Figur unauffällig bewegen.

In der Ausstellung wurde zum ersten Mal die Performance aus Bewegungen und Musik rekonstruiert. Zu den archaischen Gesten der Figur erklingt der „Trauermarsch für ein Vögelchen“ von Vitto-rio Rieti. Eine Kampf ansage an üppige Klänge der Romantik, an die Programmmusik des 19. Jahrhunderts, denn anstatt eines Zwitschern vernimmt man metallisches Dröhnen und Quietschen – radikale Reduktion auch hier. Dazu bewegt sich die Figur nicht nur, nein sie scheint auch die Posi tion zu wechseln. Bewegliche Elemen-te am Kopf suggerieren einmal eine Frontalansicht, einmal das Profil. Mondrian ist wohl zum ersten Mal in München – aber sicher nicht zum letzten Mal. n

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Urform des roboters: die mechanisch tanzende Figur

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1 5 . J U L I - 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 1

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juni bis augustDiese Termine sollten sie nicht versäumen

Premieren 31.5. Hamburg/Opernloft Oh, tell O.!/Verdi, Rossini (UA)1.6. Berlin/Komische Oper The Familiar Stranger (Arbeitstitel)/Galili (Ballett, UA)2.6. Dortmund/Gr. Haus the last future/Xin Peng Wang (Ballett)3.6. Meiningen/Englischer Garten Rienzi/Richard Wagner3.6. Saarbrücken/Saarländi-sches Staatstheater Der Cid/Th.Gouvy(UA)4.6. Nürnberg/Opernhaus Tosca/Giacomo Puccini4.6. Zürich/Oper (CH) Aus einem Totenhaus/Leoš Janác ek5.6. Hamburg/Staatsoper Palestrina/Hans Pfitzner6.6. Dresden/Semperoper Anna Bolena/G. Donizetti8.6. Bonn/Theater F.A.R./Ben Frost (Ballett)9.6. Ulm/Theater Don Carlo/Verdi10.6. Bremen/Theater Perpetu-um Mobile/Urs Dietrich (Ballett, UA)10.6. Wiesbaden/Gr. Haus Gilgamesch-Eine Stadt macht Musik-theater/C. Hummel, E. A. Klötzke (UA)11.6. Karlsruhe/Badisches Staatstheater Katja Kabanowa/Leoš Janác ek11.6. Kassel/Opernhaus Don Pasquale/Gaetano Donizetti11.6. Kiel/Theater Hoffmanns Erzählungen/Jacques Offenbach12.6. Berlin/Deutsche Oper Macbeth/Giuseppe Verdi12.6. Hannover/Staatsoper Götterdämmerung/R. Wagner

13.6. Erfurt/Großes Haus Lulu/Alban Berg13.6. Genf/Grand Théâtre de Genève (CH) L‘Amour de trois Oranges/S. Prokofjew17.6. Dresden/Staatsoperette Der Graf von Luxemburg/Lehár 17.6. Graz/Studiobühne (A) Jump Start (Ballett)18.6. Duisburg/Theater Così fan tutte/W. A. Mozart18.6. Linz/Landestheater (A)Rumi-In Flammen/J. Ulrich (Ballett, UA)19.6. Aachen/Theater La Cenerentola/Gioacchino Rossini19.6. Nürnberg/Pocket Opera Der Gesang der Schiene/George Gershwin, Lennon, Berberian (UA)24.6. Berlin/Staatsoper im Schillertheater Candide/ L. Bernstein24.6. Innsbruck/Großes Haus (A) Dialogues des Carmélites/ F. Poulenc24.6. Plauen/Parktheater Die drei Musketiere/R. Benatzky (Operette)25.6. Dessau/Anhaltisches Thea ter Così fan tutte/Mozart25.6. Trier/Großes Haus Der Barbier von Sevilla/G. Rossini26.6. Münster/Städtische Büh-nen Die englische Katze/ H.W.Henze28.6. München/Pavillon 21 Make no noise/Miroslav Srnka30.6. München/Staatstheater am Gärtnerplatz Der geduldige Sokrates/Georg Philipp Telemann30.6. Stuttgart/Staatsoper Die Ballade von Garuma/Ad de Bont2.7. Essen/Aalto Theater

Franz Liszt in erFurtEs ist ein religiöses Mammutwerk: sechs so-listen, zwei Chöre, großes Orchester und Or-gel. Deshalb ist „Die Legende von der Heiligen Elisabeth“ von Franz Liszt selten im Konzert zu erleben. Zum Liszt-jahr wird sie nun in Er-furt aufgeführt, und zwar im perfekten Rah-men: dem Erfurter Dom. unter der Leitung von Howard arman und mit dem MDR sinfonie-orchester wird die wunderbare elegische Musik von Liszt, die eher an ein romantisches Musik-drama erinnert, sicherlich auch so manchen Wagnerianer ansprechen. Es singen der MDR Rundfunkchor und der MDR Kinderchor. Erfurt, Dom St. Marien, 9.7. www.liszt-2011.de

Lust auF „Boccaccio“?Der Kurort baden bei Wien war im 19. jahr-hundert „die“ sommerfrische. Kaiser und Kö-nige, beethoven und brahms machten hier

urlaub und lie-ßen sich von der bezaubernden Landschaft in-spirieren. Das sind doch per-fekte Vorraus-setzungen für ein Operet-

tenfestival, dachten sich die Veranstalter der „sommer arena – bühne baden“. sie hatten Recht: jedes jahr begeistern das besondere Programm und das ambiente des „Operet-tensommer im Kurpark“ von neuem das Pu-blikum. „boccaccio“, suppés wohl schönste Operette, steht diesen sommer auf dem Pro-gramm, und wer bei Operette an verstaubte Rüschen denkt, der sollte sich unbedingt „Die Dollarprinzessin“ von Leo Fall ansehen.Baden, Sommerarena (A), 18.6.-10.9., www.buehnebaden.at

Je suis enchanté„Klang so Chopin?“ Diese Frage versuchen „Die goldenen Konzerte“ zu beantworten. Zvi Meniker spielt in der Konzertreihe, un-ter anderem in Leipzig, Würzburg und Do-naueschingen, scherzi, balladen, nocturnes und Mazurken des großen Polen – auf einem Pleyel-Flügel von 1843. Meniker ist als Pro-fessor an der Musikhochschule Hannover ein Fachmann, wenn es um historische tastenin-strumente geht. und Chopins Musik ist noch viel schöner, wenn sie so filigran gespielt wird. deutschlandweit, 5.-14.6., www.internationalestiftung.de

auF den sPurenWer ist der Komponist georg Friedrich Haas? bei der „nachtmusik der Moderne“ wird das Münchener Kammerorchester mit teodoro anzellotti und Kelvin Hawthoren versuchen, diese Frage zu beantworten – auf hohem musi-

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VOn WEgEn „PLatt“!Wie wäre es, nicht nur ein oder zwei schöne Konzerte zu genießen, sondern auch noch beeindruckende sehenswür-digkeiten zu besuchen – alles mit nur einer Eintrittskarte? Das funktioniert: in niedersachsen geht das Projekt „Partitouren“ in die zweite Runde. Viele touren machen in Hannover halt, wo die Konzerte der KunstFestspiele Herrenhausen zahllose musikalische Perlen bieten. Höhepunkt dort ist ein Konzert mit anne-sophie Mutter. jeder Konzertbesucher reist individuell an, wie bei einem privaten Kurz urlaub. Für Katrin Kuhn, Mitarbeiterin des tourismus marketing in niedersachsen, ist besonders die tour „Die Orgelschät-ze der nordseeküste – Mit allen Regis-tern genießen“ ein Höhepunkt. „Die Konzerte sind dort besonders stim-mungsvoll. ich würde aber auch sehr

gerne die Konzerte von ‚Maritimes und Musikalisches bei den Meereszeiten‘ besuchen.“ Dort werden Debussys „La Mer“ und Rimski-Korsakows „schehe-razade“ in der schiffbauhalle der Motorenwerke bremerhaven vom nDR-sinfonieorchester gespielt.„aber alle Partitouren sind schön. Es kommt darauf an, was man mag.“ sagt Kuhn. Das angebot in sachen Kunst-musik reicht vom 16. jahrhundert bis zur zeitgenössischen Komponistin sofia gubaidulina. so werden „the King’s singers“ im großen nDR-sendesaal ihre stimmkünste an Kompostionen von William byrd und thomas tallis bewei-sen. niedersachsen präsentiert sich von seiner musikalischsten seite. Niedersachsen, verschiedene Orte, bis Januar 2012www.partitouren-niedersachsen.de

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schloss Marienburg – eine sehenswerte Perle bei den Partitouren.

K L a s s i K E R L E b E n

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L´elisir d´amore/ Gaetano Donizetti2.7. Stuttgart/Staatsoper Fremd/Hans Thomalla (UA)3.7. Augsburg/Freilichtbühne Il Trovatore/G. Verdi3.7. Berlin/Staatsoper unter den Linden Tri Sestri/Peter Eötvös9.7. Baden/Sommerarena (A) Boccaccio/F. von Suppé (Operette)9.7. Karlsruhe/Badisches Staatstheater Monolog/W. Rihm (UA) & Dantons Tod/G. von Einem12.7. Berlin/Deutsche Oper Tourneestart Alvin Ailey American Dance Theater15.7. Riom/Burgtheater (CH) Mikael (UA)20.7. Bregenz/Festspielhaus (A) André Chénier/Umberto Giordano23.7. Neuburg a. d. Donau/Stadttheater Männer! Augen auf!/A. L. Tottola (DEA)12.8. Titisee-Neustadt/Hoch-firstschanze Open Air Schwarz-waldmädel/Leon Jessel (Operette)20.8. Basel/Römisches Theater (CH) Alexanderfest oder Die Macht der Musik/G. F. Händel 7.9. München/Deutsches The-ater Csárdásfürstin/E. Kálmán

Konzert1.6. Berlin/Konzerthaus Faure Quartett/Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy & Reger2.6. Leipzig/Gewandhaus Ge-wandhausorchester, Chr. Eschen-bach/Dutilleux & Saint-Saens3.6. Appenzell/Kunsthalle Zie-gel hütte (CH) Schweizer Klavier-trio mit Werken von R. Schumann3.6. Hannover/Orangerie Münchener Kammerorchester, Christiane Oelze & Lawrence Zazzo4.6. Würzburg/VCC Balthasar-Neumann-Chor/Mozarts Idomeneo5.6. Eltville/Kloster Eberbach Italienische Operngala: Puccini,

Verdi, Rossini, Donizetti, Bellini5.6. Leipzig/Gewandhaus Zvi Meniker: Klang SO Chopin?5.6. Wien/Musikverein (A) Wiener Philharmoniker, Valery Gergiev/Liszt & Mussorgski6.6. Bremen/Glocke “sagenhaft orientalisch“/Bremer Philharmoniker, Markus Poschner 6.6. Düsseldorf/Tonhalle Ohren auf Europa - Biennale der neuen Musik7.6. München/Herkulessaal András Schiff/Mozart, Mendelssohn, Beethoven, Haydn & Schumann7.6. Rostock/Barocksaal Zvi Meniker: Klang SO Chopin? 8.6. Dortmund/Konzerthaus Concentus Musicus Wien & N. Har-non court/Haydn, Schubert & Lanner 8.6. Hamburg/Laeiszhalle Jazz mit Brad Mehldau Solo9.6. Essen/Philharmonie Daniel Barenboim & Staatskapelle Berlin; Ltg: Pierre Boulez 10.6. Mönchengladbach/Thea-ter Niederrheinische Sinfoniker & Graham Jackson. Ch. Seither: „Recher-che sur le fond“ für Orchester (UA)11.6. Bad Kissingen/Schmuck-hof Schubert-Abend 11.6. Dresden/Semperoper Symphoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann/Brahms & Reger11.6. Leverkusen/Bayer Kultur-haus u.a. Vesselina Kasarova, Kammerphilharmonie Amadé12.6. Berlin/Philharmonie Rundfunkchor Berlin & Vladimir Jurowski/Strawinsky & Mahler12.6. München/Schloss Nym-phenburg Vivaldis „Vier Jahres-zeiten“ & Beethovens „Pathétique“13.6. Brandenburg/Großes Haus Konzert zum Mahlerjahr 2011 mit den Brandenburger Symphonikern14.6. Donaueschingen/Museum Biedermann Klang SO Chopin?

kalischem niveau. Das Konzert findet im stimmigen Rah-men der Pinakothek der Moderne statt. Es dirigiert ale-xander Liebreich.München, 4.6., www.m-k-o.eu

mÚsica und musiEs wird heiß, beim diesjährigen „Oberstdorfer Musik-sommer“. nicht nur real, sondern auch thematisch: afri-

ka und Lateinamerika stehen auf dem Programm. Das En-sembles „Cuarteto soltango“ feiert ein Fest argentinischer tangomusik, und mit den „afri-can tales“ grüßt afrika die all-gäuer alpen. außerdem wird das afrikanische Heldenepos „sundiata Keita“ aus der taufe gehoben. Richtig heimisch wird

es dann wieder bei „Opern auf bayerisch“ von „Carmen“ bis zur „Zauberflöte“. Oberstdorf, 28.7.-18.8., www.oberstdorfer-musiksommer.de

Bayerisches Staatsbad Bad Reichenhall Kur-GmbH Bad Reichenhall/Bayerisch GmainTelefon +49 (0) 8651 606-0 · www.bad-reichenhall.de

StraußTage9. bis 11. September 2011

Johann

AlteMusik n

eu erleben!

Rund 40 Konzerte an zehn Wochenenden in denschönsten Schlössern, Kirchen, Burgen, Klöstern

und Innenhöfen Mittelfrankens, z.B.:

Karten an allen freigeschalteten Ticket-Online Vorverkaufsstellen oder:Telefon: 0981 / 46 64 50 11 (Kulturreferat des Bezirks Mittelfranken), 09123 / 954 49 31 (Büro Fränkischer Sommer)

www.fraenkischer-sommer.de

117. Juli bis17. September

Veranstaltet vom

Christina Pluhar und L’Arpeggiata,Emma Kirkby und London Baroque,Ensemble Officium, Benjamin Bagby,

The King’s Singers, Izmir Barok,Amphion Bläseroktett,

Pera Ensemble, Lautten CompagneyNordicVoices, Christine Schornsheim,

„The Tempest“- Der Sturm(Oper von J. Chr. Smith nach W. Shakespeare,

an drei fränkischen Freiluftbühnen)Carmina Burana

Im Mittelpunkt 2011:Minnesang und

Musik um Shakespeare

Stand Mai 2011 | Änderungen vorbehaltenKarten, Prospekte | Herbstliche Musiktage Bad Urach | Stiftung des Bürgerlichen RechtsHermann-Prey-Platz 1 | 72574 Bad Urach | Telefon 07125 9460-6 | Fax 07125 [email protected] | www.herbstliche-musiktage.de

Di, 4. Oktober 2011Shakespeare-LiederabendEvelyn Tubbs | SopranMichael Fields | LauteEduardo Vallejo | Klavier

Mi, 5. Oktober 2011»Ein Sommernachts-

traum«in der neuen dramatur-

gischen Bearbeitung vonFlorian Prey

Anna Prohaska | SopranFlorian Prey | Bariton und

LesungDiogenes-QuartettAndreas Kirpal | Klavier

Do, 6. Oktober 2011Kammerkonzert

Werke von Haydn,Schubert, Mendelssohnund Brahms

Wolfgang Meyer | Klarinetteu.a.

Fr, 7. Oktober 2011Die große »William-

Shakespeare-Lieder-nacht«Lieder, Duette und Ter-zette von Ralph VaughanWilliams, Erich Wolfgang

Sa, 1. Oktober 2011Eröffnungsabend

Ludwig van BeethovenMannheimer StreichquartettDetlev Eisinger | Klavier

So, 2. Oktober 2011Kirchenkonzert

Anton Bruckner,Adagio Ges-Dur aus demStreich-quintett F-DurAnton Bruckner,Messe Nr. 3, f-Moll

Susanne Bernhard | SopranGerhild Romberger | AltChristian Elsner | TenorThomas Bauer | BaritonDeutsche Staatsphilharmo-

nie Rheinland-PfalzMainzer BachchorLeitung: Ralf Otto

Mo, 3. Oktober 2011Klaviermatinée

Oleg Maisenberg spieltWerke von F. Schubertund F. Liszt

Mo, 3. Oktober 2011Theaterabend

William Shakespeare»Wie es Euch gefällt«

Münchner Sommertheater

Korngold, Igor Stravinsky,Michael Tippett u. a.

Daniel Johannsen | TenorTara Stafford | SopranVerena Krause | SopranAndrew Ashwin | BaritonBurkhard Kehring | Klavier

Sa, 8. Oktober 2011Festliche Operngala

Arien und Ensembles ausShakespeare-Opern vonPurcell, Rossini, Bellini,Gounod, Nicolai, Verdiu. a.

Michael Spyres | TenorElisabeth Woods | SopranTara Stafford | SopranAndrew Ashwin | BaritonCraig Smith | BaritonWürttembergische

Philharmonie ReutlingenLeitung: Ola RudnerModeration: Götz

Schuricke

Meisterkurs Werner Güra

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»William Shakespeareund die Musik«1. bis 8.Oktober 2011

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richard strauss PrivatDieses jahr steht beim „Richard-strauss- Festival“ nicht nur der Künstler, sondern auch

der Privatmann im Mit-telpunkt. in garmisch-Partenkirchen hat man dazu die besten Mög-lichkeiten, war es doch der langjährige Wohn-ort des Komponisten. brigitte Fassbaender und thomas Quasthoff werden aber nicht nur über die Person, son-

dern auch über das Werk sprechen. auf dem Programm steht die witzige Oper „intermezzo“. außerdem sind thomas Quasthoff, Lilya Zilber-stein und viele andere in Konzerten zu genießen – nicht nur ein Muss für strauss-Fans. Garmisch-Partenkirchen, 4.-10.6.www.richard-strauss-festival.de

minne auF der aL’udin Franken hatte er seine besondere blüte: der Minnesang. Deshalb steht er beim Festi-val „Fränkischer sommer“ im Mittelpunkt. in thannhausen werden beispielsweise stücke frü-her troubadoure aufgeführt. Doch nicht nur die ursprünge in Frankreich, sondern auch die arabischen Vorbilder des Minnesangs kann man genießen, gleich bei der festlichen Eröffnung im nürnberger Rathaus. Der bogen des Pro-gramms spannt sich vom Hochmittelalter bis zu shakespeare. in Weißenburg, Lauf und Feucht-wangen wird dessen alterswerk „the tempest“ als Oper zu erleben sein. john Christopher smith vertonte sie vor über 200 jahren. Mittelfranken, 7.7.-11.9., www.fraenkischer-sommer.de

händeL in haute coutureVivienne Westwood gibt sich in Herrenhausen die Ehre. sie wird zu Musik von Händels Ora-torium „semele“ neue Kreationen präsentieren

und damit die KunstFestspiele eröffnen. außer-dem singt Patricia Petibon arien der Händelzeit – und das in einem der schönsten barockgärten Deutschlands. Zum Ende tritt schließlich Klaus Maria brandauer in shakespeares „sommer-nachtstraum“ auf. Hannover, Herrenhausen, 27.5.-19.6., www.kunstfestspiele.de

„das schLoss der LieBe“ sie findet immer mehr anhänger: die franzö-sische Opéra des 19. jahrhunderts. auch Franz Liszt komponierte für diese gattung. sein „Don sanche oder das Liebesschloss“ kann sich pro-blemlos mit frühen Opern Meyerbeers messen. Obwohl der Komponist erst 13 jahre alt war! Es spielt das Loh-Orchester. Die konzertante auf-führung findet dazu an einem ganz besonderen Ort statt: dem achteckhaus von schloss son-dershausen.Sondershausen, 8., 11., 18.6., www.liszt-2011.de

15.6. Luxemburg/Philharmonie Evgeny Kissin spielt Liszt16.6. Leipzig/Nikolaikirche Al Ayre Español J. S. Bach: Johannes-Passion, BWV 24518.6. Quedlinburg/Marktkir-che St. Benedikti Münchner Bach orchester & Hansjörg Albrecht 20.6. Hamburg/Laeiszhalle Philharmoniker Hamburg, Staatlicher Chor Latvija & Simone Young/ Gubai dulina & Mahler21.6. Dortmund/Konzerthaus Dortmunder Philharmoniker/ Schubert, Jost & R. Strauss23.6. Luzern/KKL (CH) Luzerner Sinfonieorchester, James Gaffigan & Hüseyin Sermet24.6. Passau/Studienkirche Münchner Bach Chor 25.6. München/versch.OrteUniCredit Festspiel-Nacht, Auftakt-veranstaltung der Münchner Opern-festspiele, Eintritt frei!26.6. Weimar/Nationaltheater Sinfoniekonzert der Staatskapelle Weimar, Stefan Solyom & Catherine Manoukian/Elge & Holst28.6. München/Philharmonie Münchner Rundfunkorchester & Ulf Schirmer/Holländer, Bernstein, Barry & Herrmann30.6. Lauf/Dehnberger Hof-theater Stefan Grasse solo2.7. Nürnberg/Katharinenruine 16. Nürnberger Gitarrennacht3.7. Ettersburg/Schlosskirche Weihe d. Peternell-Orgel & Konzert 3.7. Trier/Großes Haus Opern-gala u.a. mit Franz Grundheber 7.7. München/Brunnenhof der Residenz Jacques Loussier Trio9.7. Dresden/Frauenkirche Dresdner Philharmonie, Kristjan Järvi & Angelika Kirchschlager9.7. Erfurt/Dom St. Marien Liszt-Oratorium: Die Legende von der Heiligen Elisabeth13.7. München/Liebfrauendom José Enrique Ayarra/Orgelkonzert14.7. Dortmund/Konzerthaus

2. - 12.6. Halle/S., Händel-Festspiele3.6. - 28.8. Meininger Theatersommer4. - 10.6. Richard-Strauss-Festival Garmisch-Partenkirchen4. - 13.6. Oldenburger Promenade4.6. - 9.8. Festspielsommer Bergwald-theater Weißenburg i. Bay.8.6.. - 2.7. Zwickauer Schumann-Fest10. - 12.6. Pfingstfestival Gotha10. - 13.6. Barocktage Stift Melk (A)10. - 13.6. Pfingstfestspiele Salzburg (A)10. - 15.6. Kammerchor-Wettbewerb Marktoberdorf10. - 19.6. Bachfest Leipzig10.6. - 2.7. KLANGVOKAL Dortmund10.6. - 11.9. Festspiele Mecklenburg-Vorpommern

Martha Argerich & Lilya Zilberstein/ Rachmaninow, Liszt & Bartók19.7. Luxemburg/Casino Liszt-Gedenkkonzert 20.7. München/Brunnenhof der Residenz Quadro Nuevo31.7. Wien/Musikverein (A) Ungarisches Symphonieorchester Bu-da pest, Henri Shek, Cheng Wing Fan16.8. Berlin/Waldbühne Gipfel-treffen der Stars/Jonas Kaufmann, Anna Netrebko, Erwin Schrott16.8. Eberbach/Klosterbasilika Bamberger Symphoniker, Jonathan Nott, Waltraud Meier, Michael König/ Mahlers Lied von der Erde

FestsPieLe/ FestivaLs

1.1. - 31.12. Liszt-Jubiläum Bayreuth29.4. - 14.6. Schwetzinger SWR Festspiele30.4. - 13.7. Musikfestspiele Saar1.5. - 31.10. Festival Echternach (L)6.5. - 22.7. Klavier-Festival Ruhr13.5. - 13.6. Bodenseefestival13.5. - 19.6. Wiener Festwochen (A)14.5. - 13.8. Riom, Origen Festival Cultural (CH)17.5. - 20.8. Burgfestspiele Mayen18.5. - 5.6. Dresdner Musikfestspiele20.5. - 28.7. Ludwigsburger Schlossfestspiele21.5. - 2.10. Klosterkonzerte Maulbronn25.5. - 5.6. Feldkirch Festival (A)27.5. - 19.6. KunstFestSpiele Herrenhausen27.5. - 3.7. Mozartfest Würzburg28.5. - 7.8. Carl Orff-Festspiele Andechs28.5. - 25.9. Ottobeurer Konzerte29.5. - 31.7. Opernfestspiele Heidenheim29.5. - 9.8. Drottningholm Slottsteater (S)1.6. - 31.5. PartiTouren Niedersachsen2. - 4.6. Int. Kammer musikfest Lübeck

11. - 26.6. Musikfestspiele Potsdam Sanssouci12.6. - 26.10. Liszt Festival Raiding (A)13.6. - 18.8. KultursommerNordhessen17.6. - 10.7. Zürcher Festspiele (CH)17.6. - 17.7. KISSINGER SOMMER17.6. - 24.7. Schlossfestspiele Schwerin17.6. - 6.8. Bad Hersfelder Festspiele18. - 25.6. St. Moritz, RESONANZEN (CH)18.6. - 3.7. u. 27.8. - 11.9. Schubertiade Schwarzenberg (A)18.6. - 10.7. Thüringen, Überlisztet? 18.6. - 9.8. Greifenstein-Festspiele18.6. - 14.8. Opernfestival Gut Immling18.6. - 10.9. Sommerarena Baden (A)19. - 25.6. Elmau, Swing-Festival

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21. - 26.6. Arolser Barock-Festspiele22.6. - 17.7. München, Tollwood23.6. - 31.7. Europäische Wochen Passau24.6. - 2.7. Bantry, West Cork Chamber Music Festival (IRL)24.6. - 9.7. Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen 24.6. - 12.7. 60. Int. Musik- und Tanzfestspiele Granada (E)24.6. - 24.7. Graz, STYRIARTE (A)24.6. - 9.8. Academia Vocalis - Konzerte und Wettbewerb Wörgl (A)24.6. - 3.10. Mosel Musikfestival25.6. - 9.7. Opera St. Moritz (CH)25.6. - 30.7. Freilichtbühne Augsburg 25.6. - 31.7. Festival de Wiltz (L)

Es wäre einfach zu schön, wür-den diese Pianisten mitei-nander musizieren: Franz Liszt und alfred brendel. beide feiern dieses jahr einen runden geburts-tag, beide begannen ih-re Karriere in Wien und gelten als die besten beet-hoven-interpreten ih-rer Zeit. beim Klavier- Festival Ruhr stehen sie zusammen im Mittelpunkt: innerhalb des Liszt-Programms gibt es vom 14.-19. juni in Mühlheim eine brendelreihe zum 80. Hier wird er selbst bei einer Lesung sei-nen ganz persönlichen Zugang zu Liszt erklären. Ebenso hochkarätig: andrás schiff spielt Mendelssohns „Variations sérieuses“ und Robert schumanns sogenannte „geistervariationen“. Die grande Dame des Klaviers, Martha argerich, spielt mit Lilya Zilberstein Liszt, Rachmaninow und bartók. Kurz darauf tritt Hélène gri-maud mit dem WDR-sinfonieorchester-

Köln auf. sie spielt beethovens Klavierkonzert nr. 4.

Experimenteller wird es mit dem geistreichen Pierre-Laurent aimard. Er wird musikalische geburtstagsgrüße nam-

hafter Komponisten an den tondichter györgy Kurtág

uraufführen. Die dies-jährige Preisträgerin des Klavier-Festivals ist

Elisabeth Leonskaja. ihr hochelegantes spiel kann an Werken von Liszt und schumann bewundert werden. aber es gibt auch einen thematischen ausreißer im Programm: einen Recital-abend mit Weltklasse- geigerin anne-sophie Mutter. sie spielt in begleitung von Lambert Orkis Kompositio nen, die weder etwas mit Liszt noch mit bren-del zu tun haben: Debussys „sonate pour violon et piano“ und Mendelssohns „sonate für Violine und Klavier“. Ruhrgebiet, 6.5.-22.7., www.klavierfestival.de

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Badehose und zauBerFLötebei so prominenten namen kann nichts schiefgehen: Mozart, thalbach, Kammera-kademie Potsdam. gegeben wird openair am wunderbaren Wannsee“. Katharina thal-bach hat Mozart bereits mit Erfolg in ber-lin inszeniert. Wenn das mal kein grund ist, nicht nur die badehose, sondern auch noch das Opernglas einzupacken! Berlin, 11.-28.8., www.seefestspiele-berlin.de

Bestimmen wie ein FürstWer möchte nicht einmal Fürst sein und bestimmen, was sein Lieb-lingsorchester spielt? in der mondänen Kulisse von bad Reichenhall gibt es jetzt die Möglichkeit dazu: beim Philharmonischen sommer-wind. Die bad Reichenhaller Philharmoniker spielen unter freiem Himmel, tagsüber oder bei romantischer illumination, was die Hö-rer begehren. Das ganze findet noch dazu in der Konzertrotunde des bezaubernden Kurgartens in bad Reichenhall statt. Bad Reichenhall, 28.7.-13.8., www.bad-reichenhaller-philharmonie.de

25.6. - 31.7. Münchner Opernfestspiele25.6. - 13.8. Rheinsberg, Festival junger Opernsänger25.6. - 27.8. Rheingau Musik Festival1.7. - 2.8. Audi Sommerkonzerte Ingolstadt3.7. - 12.8. RheinVokal am Mittelrhein6. - 16.7. Oleg Kagan Musikfest Kreuth7. - 19.7. flimserstein.ch Flims (CH)7. - 31.7. Tiroler Festspiele Erl (A)7.7. - 11.9. Fränkischer Sommer Musica Franconia Mittelfranken8. - 24.7. Griebenow, OPERNALE8.7. - 14.8. St. Moritz, BSI Engadin Festival (CH)9. - 31.7. Musikforum Viktring (A)9.7. - 27.8. Ascona Music Festival9.7. - 28.8. Schleswig-Holstein MusikFestival11. - 24.7. Herrenchiemsee Festspiele15. - 31.7. Verbier Festival (CH)15.7. - 7.8. Schwäbisch-Gmünd, Festi-val Europäische Kirchenmusik15.7. - 21.8. Festwochen Gmunden (A)15.7. - 3.9. Menuhin Festival Gstaad (CH)16.7. - 24.7. Domleschger Sommer-konzerte Tomils (CH)18. - 24.7. Sommerfestspiele Baden-Baden19.7. - 28.8. Opernfestspiele St. Margarethen (A)20.7. - 21.8. Bregenzer Festspiele (A)22. - 24.7. Augsburg, Konzerte im Fronhof22. - 31.7. Waldhaus Konzerte Flims (CH)22.7. - 14.8. Musikalischer Sommer Ostfriesland und Groningen (D/NL)23.7. - 6.8. Davos Festival (CH)24.7. u. 6.8. Nürnberg, Klassik Open Air/Picknick im Park25.7. - 28.8. Bayreuther Festspiele26. - 30.7. Arosa Musik Theater (CH)27.7. - 30.8. Salzburger Festspiele (A)28.7. - 7.8. Darmstädter Residenzfestspiele

28.7. - 18.8. Internationales Klassikfestival Oberstdorfer Musiksommer29.7. - 7.8. Bachwoche Ansbach29.7. - 7.8. Int. Fredener Musiktage29.7. - 13.8. OperettenSommer Kufstein (A)29.7. - 14.8. Monschau Klassik29.7. - 15.8. donauFestwochenGrein(A)30.7. - 7.8. Sommerliche Musiktage Hitzacker30.7. - 27.8. Wernigeröder Schlossfestspiele5. - 21.8. Berlin, Young Euro Classic5.- 24.8. Schlossoper Haldenstein (CH)7. - 21.8. Moritzburg Festival9. - 14.8. Augio/Calancatal, Demenga Festival (CH)10. - 28.8. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik (A)10.8. - 18.9. LUCERNE FESTIVAL Sommer (CH)11. - 21.8. Bonner Sommerkino - Internationale Stummfilmtage11. - 28.8. 1. Seefestspiele Berlin19. - 21.8. Hannover, Musik 2119. - 29.8. Haydn-Festival Brühler Schlosskonzerte 19.8. - 7.9. Musik-Festival Grafenegg (A)19.8. - 11.9. Kunstfest Weimar20.8. - 4.9. Erfurt, Domstufen-Festspiele 24.8. - 3.9. Füssen, Festival vielsaitig 26.8. - 4.9. Irsee, KLANG & RAUM26.8. - 9.10. Ruhrtriennale27.8. - 4.9. Musiktage Mondsee (A)27.8. - 17.9. Musikfest Bremen27.8. - 18.9. Musikfest Stuttgart29.8. - 16.9. Internationaler ARD Musik-wettbewerb31.8. - 14.10. Ascona, Settimane Musicali (CH)1.9.-10.10. Frankfurt a.M./Alte Oper, „Auftakt“ Veranstaltungsreihe2.-20.9. Musikfest Berlin4.-18.9. Domkonzerte Königslutter

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Daniel Hope war sechs Jahre (von 2002 bis 2008) Mitglied des legendären Beaux Arts Trio. Einer der Gründer der histori-schen Truppe, der Cellist Bernard Greenhouse, verstarb nun im Al-ter von 95 Jahren in seinem Haus im amerikanischen Cape Cod, in der Nähe von Boston. Hope hatte Greenhouse erst vor wenigen Jahren kennen gelernt, aber sich – wie er sagt – „sofort in ihn verliebt“.crescendo: Herr Hope, eigent-lich wollten wir an dieser Stelle immer über lustige Themen spre-chen, aber nun sprechen wir über den Tod eines großen Musikers ...DANIEL HOPE: Das ist wahr. Wir sind alle traurig über diesen Verlust, aber man kann nicht sagen, dass Bernard Greenhouse ein trauriges Leben geführt hat. Wann haben Sie ihn kennen gelernt? Leider erst sehr spät. Es war 2008, das letzte Konzert des Beaux Arts Trios in Amerika, in Tanglewood, an dem Ort, an dem alles an-gefangen hatte. Ich war wahnsinnig nervös, weil ich wusste, dass Greenhouse im Publi-kum sitzt. Die letzte Zugabe haben wir ihm gewidmet und dann hat Menahem Pressler über das Mikro gesagt, heute sei sein Freund Greenhouse hier. Greenhouse ist aufgestan-den, und es gab natürlich standing ovations und er winkte mit seinen Krücken, ein un-glaublicher Moment. Haben Sie ihn nur im Publikum gesehen? Nein, nach dem Konzert haben wir uns dann hinter der Bühne getroffen. Was für eine Be-gegnung! Er war so euphorisch, er meinte nur, ihr spielt zwar ein bisschen anders als

wir damals, aber so schön. Er war so ein char-manter, unglaublich interessierter Musiker, auch sehr harmoniesuchend. Und dann sind wir mit allen Essen gegangen und es kamen natürlich die ganzen Geschichten von früher hoch. Da sitzt man da, hört zu und ist einfach nur dankbar, dass man dabei sein darf. Wann haben Sie sich das letzte Mal getroffen? Das war im September 2009, eine etwas un-gewöhnliche Begegnung. Ich war gerade aus Tokio zurück nach Hamburg geflogen und David Finckel und Wu Han riefen mich an und sagten, ich müsse unbedingt noch zu ei-nem Konzert kommen. Sie meinten, Bernard Greenhouse sei da, also bin ich – trotz gro-ßer Müdigkeit – hin und wir trafen uns in der Lobby. Da spürte ich wieder die Wärme dieses Mannes, der einen immer sofort in sein Herz schloss und seine volle Aufmerksamkeit

gab. Nach dem Konzert, gegen elf, ich war natürlich noch viel müder, sagte Greenhouse „ich habe riesigen Hunger, lass uns was Essen gehen.“ Es war Sonn-tag Abend und das einzige Lo-kal, das uns noch was kochen wollte, war das Blockhouse, diese Steakhouse-Kette. Greenhouse im Blockhouse, ich nehme an, es gab Steak? Natürlich. Greenhouse bes tell -te sich ein großes Steak und Whisky dazu. Ich glaube, wir

saßen bis morgens um zwei dort. Irgend wann habe ich Green-

house gefragt, wie lange er eigentlich in Ham-burg bleibt und er sagte, sein Flieger nach Hause gehe um sechs, also in ein paar Stunden, zuerst nach Frankfurt, dann nach Boston und von dort in sein Nest in Cape Cod. Man muss an dieser Stelle betonen, dass der Mann damals 93 Jahre alt war!Wie haben Sie von seinem Tod erfahren? Ich kam gerade von einem Konzert im Musik verein Wien zurück und bin ein wenig durch das Internet gesurft, da sah ich die Meldung. Zwei Minuten später erreichte mich eine E-Mail von David Finckel, der mich persönlich darüber informieren wollte. Und dann sandte er mir dieses Foto von Tanglewood und ich hatte diese emotionalen Erinnerungen. Er war ein großartiger Musi-ker. Ich werde ihn nicht vergessen. RK n

Der Geiger Daniel Hope lebt in Wien und vielen Hotelzimmern dieser Welt und schreibt seit mehreren Jahren regelmäßig in crescendo.

Foto

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Beaux Arts Trio Wiedersehen in Tanglewood 2008 (v.l.): Daniel Hope mit Bernard Greenhouse,

Antonio Meneses und Menahem Pressler.

„Welch charmanter mensch!“ Ein Anruf bei unserem Kolumnisten, der sich mit großen Emotionen an den Cellisten Bernard

Greenhouse erinnert. Greenhouse starb am 13. Mai im Alter von 95 Jahren.

Geiger & crescendo Kolumnist DANIEL HOPE

50 w w w . c r e s c e n d o . d e / Juni bis August 2011

D i e l e T z T e s e i T e

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