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Erfahrungsbericht Crowdfunding - Projektfinanzierung mit Social Media Ein Praxisbeispiel des Netzwerkes Elektronischer Geschäftsverkehr

Crowdfunding - Projektfinanzierung mit Social Media€¦ · Crowdfunding Bildmotiv Die Nutzung der Plattform ist meist für alle Beteiligten kostenlos. Bei einigen Zahlungsmethoden

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Crowdfunding - Projektfinanzierung mit Social Media

Ein Praxisbeispiel des Netzwerkes Elektronischer Geschäftsverkehr

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Impressum

Das Kompetenzzentrum com.pas

Dresden informiert Unternehmen wett-

bewerbsneutral und kostenlos zu eBusi-

ness-Anwendungen. Die erfolgt mittels

Beratungen, Informationsveranstaltungen

und Publikationen zu Themen wie

Online-Marketing, Social Media,

Unternehmenssof t ware sow ie

Wissensmanagement und IT-Sicherheit.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und

Technologie (BMWi) fördert das Zentrum.

Text und Redaktion

André Rößler, com.pas Dresden

Grafische Konzeption

und Gestaltung

Anne Melzer, Bildungswerk der Sächsischen

Wirtschaft, Dresden

Herausgeber

com.pas - Dresdner Kompetenzzentrum

Electronic Commerce

c/o Bildungswerk der Sächsischen

Wirtschaft gGmbH

Rudolf-Walther-Straße 4

01156 Dresden

www.bsw-compas.de

Stand

September 2012

Hüblerstraße 1 01309 Dresden

Geschäftsführer:Denis BarteltTino Kreßner

www.startnext.de

Partner

Startnext Crowdfunding gUG

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InhaltWie können Kreative, Künstler und Entwickler Crowdfunding für die Finanzierung von Projekten nutzen? In diesem Erfahrungsbericht stellt Startnext Crowdfunding gUG Erfahrungen im Umgang mit der Plattform Startnext.de vor.

1 Was ist Crowdfunding? ................................................ 4

2 Das Prinzip des Crowdfunding ................................... 5

3 Die Plattform Startnext.de .......................................... 7

4 Erfolgsfaktoren des Crowdfunding .............................. 9

5 Fazit ..........................................................................11

Cr o w d f un d ing

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Cr o w d f un d ing

Was ist Crowdfunding?

„Crowdfunding“ ist ein webbasiertes und partizipatives Finanzierungsmodell, bei dem Projektideen schnell, unbüro-kratisch und risikofrei durch die Unter-stützung von vielen Personen finanziert werden können.

In Amerika wird der Begriff „Crowdfun-ding“ bereits seit dem Jahr 2003 ver-wendet. In Deutschland hingegen gilt 2010 als Startpunkt, da zu dieser Zeit die ersten Unterstützerplattformen vor allem für Künstler und Kreative etabliert wurden.

Als deutsche Synonyme werden teilwei-se „Schwarmfinanzierung“ oder „Mas-senfinanzierung“ verwendet.

Etwa zur gleichen Zeit wurde auch der Begriff „Crowdsourcing“ geprägt, der jedoch auf die kollaborative und inter-aktive Erstellung bzw. Verbesserung von Leistungen durch die breite Masse abzielt.

„Alle für Einen“

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Startnext Crowdfunding gUG - Steckbrief

Die Startnext Crowdfunding gUG wurde als gemeinnützige Plattform im Herbst 2010 mit Sitz in Dresden und Berlin von Denis Bartelt und Tino Kreßner gegrün-det. Nach einem Jahr ist die Crowdfun-ding-Plattform startnext.de Marktführer im deutschsprachigen Raum und Im-pulsgeber im Bereich Kultur- und Krea-tivwirtschaft.

BrancheIT-Dienstleistung, Betreiber von Internet-plattformen

Erfolge> 380 Projekte mit> 1,4 Mio Fördersumme

Mitarbeiter 6

Standorte Dresden, Berlin

Internet www.startnext.de

Das Schwesterunternehmen Startnext Network GmbH bietet die Crowdfunding-Software auch Partnern und Kunden, wie Städten, Stiftungen, Unternehmen, Förderanstalten und Unternehmen aus der Finanzbranche an. Beispiele sind www.nordstarter.org für Hamburg und www.dresden-durchstarter.de für Dresden.

Weiterhin wird die Crowdfunding-Community in Deutschland mit Konferenzen und Beiträgen unterstützt.

C r o w d f un d ing

Das Prinzip des Crowdfunding Crowdfunding bietet sowohl für den Pro-jektinitiator als auch für den Projektun-terstützer vielfältige Vorteile und Anrei-ze zur Beteiligung:

Vorteile für Starter bzw. Projektinitiatoren

Projektvorfinanzierung ohne Risiko und nicht von Einzelpersonen ab-hängig

Vermarktungs- und Vertriebsmög-lichkeiten

Möglichkeit der Potenzial-und Marktanalyse

Vorteile für Supporter bzw. Projektunterstützer

Einzigartige Gegenleistungen bei Projekterfolg

Geld zurück bei Misserfolg (Alles-oder-nichts-Prinzip)

Möglichkeit der aktiven Beteiligung am Projekt

6VorbereitungDer Starter legt ein Projekt auf der Plattform an und hinterlegt eine Pro-jektbeschreibung mit Laufzeit, Budget-vorstellungen und Art und Umfang der Gegenleistungen, die der Starter sei-nen Unterstützern gewähren wird. Oft sind dies signierte CDs oder DVDs bzw. Danksagungen im Trailer aber auch Ex-klusivveranstaltungen.

Hochgeladene Bilder und Videos runden die Projektvorstellung ab.

Außerdem wird ein Projektplan erstellt und abgestimmt, wann welche Kommu-nikation mit der Community erfolgen wird. Der Starter kann in einem Premi-umpaket gegen Entgelt Hilfe beim Erstel-len der Kampagne z.B. die Video- oder Bilderstellung in Anspruch nehmen.

C r o w d f un d ing

Ablauf des Crowdfunding

StartphaseDas Projekt wird in einer Art Testphase den Plattformnutzern bzw. der Commu-nity vorgestellt. Mit dem Feedback der Gemeinschaft kann der Projektauftritt verbessert werden. Erste Fans können bereits geworben werden.

CrowdfundingphaseDas Projekt wird durch den Starter über Social Media wie z.B. Facebook oder Blogbeiträgen, in der Presse oder bei Veranstaltungen beworben. Ziel ist es, viele Unterstützer zu gewinnen, die das Projekt gemeinsam finanzieren.

Wird das Zielbudget nicht erreicht, er-halten alle Unterstützer ihr Geld zurück. Nicht selten bildet sich aus der entstan-denen Gemeinschaft eine neue Projekt-idee. Erfolgreiche Projektideen werden umgesetzt und die Unterstützer erhalten ihre Gegenleistungen.

Ablauf des Crowdfunding bei Startnext.de

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Bildmotiv

Die Nutzung der Plattform ist meist für alle Beteiligten kostenlos. Bei einigen Zahlungsmethoden können jedoch ge-ringe Transaktionskosten anfallen.

Die Plattform Startnext.deStartnext.de ist eine Crowdfunding-Plattform für Kreative, Künstler und Entwickler. Sie verbindet die Idee des Crowdfunding mit einer innovativen Webseitengestaltung.

Die Startseite bietet sowohl neuen Besuchern als auch Mitgliedern der Crowdfunding-Gemeinschaft einen unmittelbaren Einstieg zur gesuchten Information.

Der obere Bereich erklärt den neuen Besuchern der Seite das Crowdfunding-Prinzip und motiviert durch die Angabe der Erfolge (Summe der Umsätze auf der Plattform und Anzahl erfolgreicher Projekte, weitere Projekte kostenlos anzulegen.

Unten folgt eine Übersicht über ausgewählte Projekte der Plattform mit Bild, Status und Kurzbeschreibung.

Damit sind alle Inhalte der gesamten Webseite bereits auf der Startseite zusammengefasst und durch die Erläuterungen auch sehr gut für den Begriff „Crowdfunding“ optimiert.

Über das Kopf-Menü erreichen die Nutzer mit einem Klick Übersichten zu Projekten oder zu Neuigkeiten von Startnext oder den Aktivitäten seiner Mitglieder in den Projekten.

Die Projekte sind nach Thema (wie z.B. Film, Musik, Event und Mode), Region und Projektphase kategorisiert. Im unteren Bereich für die Crowdfunding-Gemeinschaft eine Übersicht über laufende Projekte und Aktivitäten auf der Plattform.

Da es Ziel ist, eine breite Unterstützergemeinschaft für Projekte aufzubauen, sind vielfältige Social Media Kanäle wie Facebook, YouTube, Blogs und

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Die Übersichtsseite zu Projekten der Plattform Startnext.de

Xing integriert. Diese Kanäle sind nicht nur fester Teil Kommunikationsstrategie der Projektstarter, sondern steigern auch die Bekanntheit der Plattform, da jeder Starter sein eigenes „soziales Netzwerk“ von Freunden und Bekannten

auf Startnext.de einlädt.

Um für Projekte auch Unterstützung außerhalb Deutschlands einzuwerben, bietet die Plattform als zweite Sprache Englisch an.

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Bildmotiv

Erfolgsfaktoren des Crowdfunding

Die Realisierung einer Crowdfunding-Kampagne ist kein „Selbstläufer“, son-dern erfordert vom Projektinitiator eine gründliche Vorbereitung. Vor der eigent-lichen Planung lohnt es sich, das eigene Vorhaben zu analysieren, Projektziele herauszuarbeiten und sein Netzwerk – den Bekanntenkreis, Fans und potenziel-le Konsumenten – genauer zu betrach-ten.

Darauf aufbauend können Zielgruppen definiert, ein realistisches und potenzi-ell mögliches Budget abgeschätzt sowie zielgruppenspezifische Gegenleistungen entwickelt werden.

Im Hinblick auf die Ansprache der Ziel-gruppen sollte im Vorfeld eine Kommu-nikationsstrategie entwickelt werden, welche Kommunikationskanäle mit wel-cher Intensität genutzt werden sollen.

Es ist empfehlenswert einen Projektab-laufplan mit unterschiedlichen Meilen-steinen für die Crowdfunding-Kampagne zu entwickeln und diesen regelmäßig auch im Hinblick auf das Feedback der

Fans und Projektunterstützer zu überar-beiten.

Die Beschreibung des Vorhabens Hier gilt es die typischen W-Fragen zu beachten und darauf einzugehen:

1 Worum geht es in dem Projekt?

2 Wer ist die Zielgruppe?

3 Was sind die Ziele?

4 Warum sollte man das Projekt unter-stützen?

5 Was passiert mit dem Geld?

6 Wer steht hinter dem Projekt?

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Das Pitch-VideoIm Mittelpunkt einer Crowdfunding-Kampagne steht das so genannte „Pitch-Video“, in dem sich der Geldsuchende vorstellt und sein Vorhaben beschreibt. Die übliche und empfohlene Länge des Videos sollte zwischen eineinhalb und zweieinhalb Minuten betragen.

Es sollte dabei die Leitfragen der Projekt-beschreibung beantworten. Zusätzlich sollten darin die Einzigartigkeit des Pro-jektes und die Vorteile für die Geldgeber bzw. die angebotenen Gegenleistungen betont werden.

Das Video wird meist nicht nur direkt in die Crowdfunding-Plattform eingebun-den, sondern verbreitet sich durch die „Weiterempfehlen-Instrumente“ auch bei Facebook oder Videoplattformen (wie z. B. YouTube). Daher sollte am Ende des Videos ein Hinweis zum Crowdfunding-Prinzip und der Unterstützungsplattform gegeben werden.

Die ProjektbilderDer Wahl der Projektbilder kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie maß-geblich das Klickverhalten der Plattform-nutzer beeinflusst.

Damit sich Ihr Projekt in der Konkurrenz anderer Projekte, wie auf Seite 8 abge-bildet, behaupten kann, muss es neu-gierig machen, emotionalisieren und zur Wiedererkennung des Projektvorhabens dienen. Das „Hauptbild“ wird z. B. auch in der Teilenfunktion und bei Facebook-Einträgen verwendet.

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Die ProjektlaufzeitEs wird eine Projektlaufzeit von 30 bis 60 Tagen empfohlen. Eine längere Projekt-laufzeit führt häufiger zum Scheitern der Finanzierung.

Das BudgetFür die Angabe des Budgets gibt es kei-ne direkten Vorgaben. Das Budget muss genügen, um alle versprochenen Gegen-leistungen herstellen bzw. einlösen zu können. Aufgrund der noch jungen Ent-wicklung des Crowdfundings in Deutsch-land ist es empfehlenswert zunächst Erfahrung mit kleineren Projektbudgets zu sammeln und eine Community aufzu-bauen. Das höchste Budget beim Crowd-funding in Deutschland wurde mit „Maul-wurfn“ mit ca. 110.000 € erzielt.

Die VorteileMit den Vorteilen werden die Gegenleis-tungen beschrieben, die ein Geldgeber bekommt, wenn er ein Projekt finanziell unterstützt, was bei Startnext der Regel-fall ist. Zudem besteht die Möglichkeit, eine so genannte „freie Unterstützung“ ohne Gegenleistung durchzuführen,

Bei der Kalkulation der Vorteile muss beachtet werden, dass diese auf den Plattformen stets mit dem Bruttowert anzugeben sind und das Porto sowie die Produktionskosten dieses Vorteils mit enthalten sein sollten. Der Geldsuchende muss seine Einnahmen gegenüber dem Finanzamt angeben und je nach Leis-tungsart Umsatzsteuer abführen.

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FazitMittels Crowdfunding können sich Kreative und Entwickler einzigartige Projekte von einer Unterstützergemeinde finanzieren lassen.

Dafür müssen die Projektinitiatoren geeignete Gegenleistungen bieten und das Projekt öffentlichkeitswirksam auf einer Crowdfunding-Plattform wie zum Beispiel Startnext.de einstellen.

Während der Projektphase ist es wichtig, eine Unterstützergemeinde zu finden und möglichst auszubauen, indem u.a. regelmäßig in Social Media über den Projektverlauf mit Videos, Bildern und Blogbeiträgen berichtet wird. Dazu sollte im Vorfeld eine zielgruppenorientierte Strategie ausgearbeitet werden.

Auch wenn das Finanzierungsziel in einem Projekt nicht erreicht wird und damit alle Unterstützer das Geld zurück erhalten, steigert es die Bekanntheit der Projektstarter.

Durch Regionalisierung oder den Erwerb der Plattformsoftware können weitere Crowdfunding-Portale entstehen, die weitere Finanzierungsmöglichkeiten themenspezifisch anbieten.

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Die Vorteile werden in der Plattform auf-steigend nach der benötigten Finanzie-rungssumme gestaffelt dargestellt und können in der Anzahl limitiert werden.

Die Gegenleistungen sollten klar un-terscheidbar sein und die finanziellen Möglichkeiten der eigenen Zielgruppe berücksichtigen.

Vorteile können zum Beispiel sein:

Exklusiver Eintritt zur Premiere

Treffen bzw. Gespräche mit den Kreativschaffenden

Statistenrollen

Besuch im Produktionsstudio

DVD, Buch, CD mit Danksagung und Autogramm.

www.ec-net.de

Das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr

(NEG) ist eine Förderinitiative des Bundes-

ministe riums für Wirtschaft und Technologie.

Seit 1998 unter stützt es kleine und mittlere

Unter nehmen bei der Einführung und Nutzung

von E-Business-Lösungen.

Beratung vor Ort

Mit seinen 29 bundesweit ver teilten Kom pe tenz -

zentren infor miert das NEG kostenlos, neutral

und praxisorientiert – auch vor Ort im Unter -

nehmen. Es unterstützt Mittelstand und Hand-

werk durch Beratungen, Informations veranstal-

tungen und Publikationen für die Praxis.

Das Netzwerk bietet vertiefende Informationen

zu Kundenbezie hung und Marketing, Netz-und

Informationssicherheit, Kauf männischer Soft-

ware und RFID sowie E-Billing. Das Projekt

Femme digitale fördert zudem die IT-Kompetenz

von Frauen im Handwerk. Der NEG Website

Award zeichnet jedes Jahr herausragen de

Internetauftritte von kleinen und mittleren

Unter nehmen aus. Informationen zu Nutzung

und Interesse an E-Business-Lösungen in Mittel-

stand und Handwerk bietet die jährliche Studie

„Elektro nischer Geschäftsverkehr in Mittelstand

und Handwerk“.

Das Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr– E-Business für Mittelstand und Handwerk

Das Netzwerk im InternetAuf www.ec-net.de können Unternehmen neben

Veranstaltungsterminen und den Ansprechpart-

nern in Ihrer Region auch alle Publikationen des

NEG einsehen: Handlungsleitfäden, Checklisten,

Studien und Praxisbeispiele geben Hilfen für die

eigene Umsetzung von E-Business-Lösungen.

Fragen zum Netzwerk und dessen Angeboten

beantwortet Markus Ermert, Projektträger im

DLR unter 0228/3821-713 oder per E-Mail:

[email protected].