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BERLIN Loborperos alit ad te magna faccum estis CU Magazin der Aurubis Gruppe Frohe Ostern Wie in den Aurubis-Ländern gefeiert wird AURUBIS Aktionäre gaben grünes Licht für Umbenennung ENERCON 16 500 Tonnen Kupfer für die Windkraft INTERVIEW Energie und Umwelt – zwei Kernthemen für den Konzern April 2009

CU - schauverlag.de · CU 3 CU inhalt Titelthema 4–7 Warum Windenergieanlagen von ENERCON besonders viel Kupfer benötigen. Eine Reportage aus Aurich Interview 8/9 „Es gilt, gemeinsam

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Page 1: CU - schauverlag.de · CU 3 CU inhalt Titelthema 4–7 Warum Windenergieanlagen von ENERCON besonders viel Kupfer benötigen. Eine Reportage aus Aurich Interview 8/9 „Es gilt, gemeinsam

BERLINLoborperos alit ad te magna faccum estis

CUMagazin der Aurubis Gruppe

Frohe OsternWie in den Aurubis-Ländern

gefeiert wird

AurubisAktionäre gaben grünes Lichtfür umbenennung

EnErcon16 500 Tonnen Kupferfür die Windkraft

inTErviEWEnergie und umwelt – zweiKernthemen für den Konzern

April 2009

26612_001_CU_Titel_0109.INDD 1 24.03.2009 13:40:17 Uhr

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2 CU

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

danny de becker | aurubis belgium

thomas erretkamps | deutsche gie ssdraht

claus meyer-wulf | aurubis lünen

carla d’argenio |

aurubis italia

CU

Bernd DrouvenVorsitzender desaurubis- Vorstands

elenea plahoVa | aurubis bulgaria

see you!

die nachrichten, die wir momentan von einem teil unserer produktmärkte hören, sind nicht erfreulich. ausgehend von einem nachfragerückgang mussten zunächst die aurubis-standorte stol-berg, avellino und smethwick kurz-arbeit anmelden bzw. ihre wochenar-beitszeit reduzieren. Zum 1. märz haben wir auch in der hamburger strangguss-anlage mit kurzarbeit begonnen.

ich plädiere dennoch für optimismus:aurubis ist gut positioniert, und das ope-rative geschäft ist in ordnung. in der

kupfererzeugung sind wir weniger konjunkturabhängig.es wurden von der bundesregierung und in anderen

ländern europas zudem verschiedene konjunkturpro-gramme mit maßnahmen in der infrastruktur, im bau-wesen und im automobilbereich verabschiedet, die über kurz oder lang positive impulse auf die kupfernachfrage haben dürften.

die kupfernachfrage der energiebranche ist stabil.wir rechnen damit, dass sich die absatzlage im zweiten

halbjahr wieder erholen wird.in schwierigeren Zeiten wie diesen ist der gute Zu-

sammenhalt innerhalb der gruppe ein entscheidender faktor, um den optimismus nicht zu verlieren und den vielen herausforderungen der globalen märkte gemein-sam zu begegnen. ich denke, dass die interne beschluss-fassung über den neuen namen aurubis im dezember letzten Jahres ein wichtiger schritt für die Verbundenheit innerhalb des konzerns war und ist. ich freue mich, dass die hauptversammlung ihn am 26. februar mit großer mehrheit bestätigt hat und er nun rechtsverbindlich ist. in diesem heft können sie die ersten reaktionen auf die neue namensgebung von kolleginnen und kollegen aller standorte nachlesen (s. seite 12/13).

gemeinsam stärker: die Verbundenheit im konzern wächst merklich, der Zusammenhalt wird intensiver, der austausch reger.

eine austauschplattform innerhalb der aurubis gruppe ist unser konzernweites mitarbeitermagazin „cu“ („see you“), von dem sie nun bereits die zweite ausgabe in den händen halten.

falls sie aktiv mitarbeiten, anregungen oder kommen-tare mitteilen möchten, sind sie wieder herzlich eingela-den, sich an eines der redaktionsmitglieder (s. impressum seite 31) bzw. einfach an [email protected] zu wenden. wir freuen uns sehr auf einen intensiven austausch mit ihnen.

herzliche grüße und schöne ostertageihr

frank schuster |

aurubis stolberg

Sie möchten sich auch auf dieser Seite sehen? Oder einen Kollegen? Dann schicken Sie uns das Foto (Adresse: S. 31)

markus busch | aurubis hamburg

26612_002_003_Edi_Inhalt.indd 2 19.03.2009 17:42:36 Uhr

Page 3: CU - schauverlag.de · CU 3 CU inhalt Titelthema 4–7 Warum Windenergieanlagen von ENERCON besonders viel Kupfer benötigen. Eine Reportage aus Aurich Interview 8/9 „Es gilt, gemeinsam

CU 3

CUinhalt

Titelthema 4 – 7Warum Windenergieanlagen von ENERCON besonders viel Kupfer benötigen. Eine Reportage aus Aurich

Interview 8/9„Es gilt, gemeinsam die umweltfreundliche Kupferpro- duktion in Europa zu erhalten“

CU intERnKonzern + Investitionen 10/11Hauptversammlung der NA: Aktionäre geben grünes Licht für Namensänderung

Konzern + Investitionen 12/13Aus NA wurde Aurubis: Als das Geheimnis gelüftet wurde … Reaktionen

Integration + Mitarbeiter 14/15Die doppelte Verabschiedung: Nach 27 Jahren bei der NA ging Bernd Langner in den Ruhestand

Integration + Mitarbeiter 16/17Kollegen besuchen Kollegen /Freude über den Euro: Der

Aurubis-Geschäftsführer in der Slowakei

Konzern + Investitionen 18/19Vale do Rio Doce Brasilien: Besuch bei einem wichtigen Partner

Integration + Mitarbeiter 20/21Osterbräuche in den Aurubis-Ländern

Integration + Mitarbeiter 22/23Neue Kupfersternchen sind da / Drei gute Nachrichten aus Bulgarien

Produkte + Qualität 24/25Wie die Kupferkleider vom Copper Day entstanden / Aurubis Stolberg bei Tekox in Spanien

Reportage 26/27Nachfahren von Emil Wohlwill besuchen Hamburg

News 28/29Porträt + Gewinnspiel 30/31Der Menschenfreund von der Hovestraße. Und: 10 Aurubis-Fleecejacken oder -Radlertrikots zu gewinnen

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

Ein nest für das titelbild Wurde vor Jahren tatsächlich auf dem Aurubis-Gelände in Hamburg gesichtet: ein Vogelnest aus Kupfer. Für unser Titelbild baute Hüseyin Sicim, 17, das Nest aus feinem Schweißdraht nach. Der Auszubilden-de: „Das hat mir viel Spaß gebracht.“

DANNy DE BECKER | AURUBiS BELGiUM

CU

Bernd DrouvenVorsitzender desAurubis- Vorstands

See you!

die Nachrichten, die wir momentan von einem Teil unserer Produktmärkte hören, sind nicht erfreulich. Ausgehend von einem Nachfragerückgang mussten zunächst die Aurubis-Standorte Stol-berg, Avellino und Smethwick Kurz-arbeit anmelden bzw. ihre Wochenar-beitszeit reduzieren. Zum 1. März haben wir auch in der Hamburger Strangguss-anlage mit Kurzarbeit begonnen.

ich plädiere dennoch für Optimismus:Aurubis ist gut positioniert, und das ope-rative Geschäft ist in Ordnung. in der

Kupfererzeugung sind wir weniger konjunkturabhängig.Es wurden von der Bundesregierung und in anderen

Ländern Europas zudem verschiedene Konjunkturpro-gramme mit Maßnahmen in der infrastruktur, im Bau-wesen und im Automobilbereich verabschiedet, die über kurz oder lang positive impulse auf die Kupfernachfrage haben dürften.

Die Kupfernachfrage der Energiebranche ist stabil.Wir rechnen damit, dass sich die Absatzlage im zweiten

Halbjahr wieder erholen wird.in schwierigeren Zeiten wie diesen ist der gute Zu-

sammenhalt innerhalb der Gruppe ein entscheidender Faktor, um den Optimismus nicht zu verlieren und den vielen Herausforderungen der globalen Märkte gemein-sam zu begegnen. ich denke, dass die interne Beschluss-fassung über den neuen Namen Aurubis im Dezember letzten Jahres ein wichtiger Schritt für die Verbundenheit innerhalb des Konzerns war und ist. ich freue mich, dass die Hauptversammlung ihn am 26. Februar mit großer Mehrheit bestätigt hat und er nun rechtsverbindlich ist. in diesem Heft können Sie die ersten Reaktionen auf die neue Namensgebung von Kolleginnen und Kollegen aller Standorte nachlesen (s. Seite 12/13).

Gemeinsam stärker: Die Verbundenheit im Konzern wächst merklich, der Zusammenhalt wird intensiver, der Austausch reger.

Eine Austauschplattform innerhalb der Aurubis Gruppe ist unser konzernweites Mitarbeitermagazin „CU“ („See you“), von dem Sie nun bereits die zweite Ausgabe in den Händen halten.

Falls Sie aktiv mitarbeiten, Anregungen oder Kommen-tare mitteilen möchten, sind Sie wieder herzlich eingela-den, sich an eines der Redaktionsmitglieder (s. impressum Seite 31) bzw. einfach an [email protected] zu wenden. Wir freuen uns sehr auf einen intensiven Austausch mit ihnen.

Herzliche Grüße und schöne Ostertageihr

Sie möchten sich auch auf dieser Seite sehen? Oder einen Kollegen? Dann schicken Sie uns das Foto (adresse: S. 31)

MARKUS BUSCH | AURUBiS HAMBURG

26612_002_003_Edi_Inhalt.indd 3 19.03.2009 19:47:52 Uhr

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4 CU

Hier dreht sich alles um Kupfer

16 500 Tonnen liefert Aurubis in diesem Jahr an ENERCON, den Marktführer für

Windenergieanlagen in Deutschland

Was Aurich mit dem kalifornischen Silicon Valley gemeinsam hat? Den Weg zum Erfolg: Während in den USA

die IT-Branche ihren weltweiten Sieges-zug aus simplen Garagen antrat, war es in Ostfriesland eine alte Möbelhalle, in der alles anfing: Dort gründete Aloys Wobben 1984 den Wind energieanlagenhersteller ENERCON, der aktuell zu den führenden Anbietern in aller Welt gehört. Wobben ist bis heute Eigentümer und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, die rund um den Globus direkt und indirekt ca. 11 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Aurubis gehört seit vielen Jahren zu den wichtigsten Lieferanten von ENER-CON, 2009 werden rund 16 500 Tonnen Kupfer aus Hamburg geliefert. ENERCON benötigt für seine Windräder mehr Kupfer als andere – und das ist bauartbedingt. Die Windräder aus Aurich sind nämlich ohne potenziell anfällige Getriebe konstruiert. Das erfordert zwar aufwändigere Gene-ratoren mit einem höheren Kupferanteil, ENERCON kann seinen Kunden aber längere Betriebszeiten und andere Vor-teile garantieren, darunter eine geringere Geräuschbelästigung. Gute Argumente für

CUREPORTAGE

26612_004_007_CU0109_Windkraft_NEU2.indd 4 19.03.2009 18:02:44 Uhr

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CU 5

Hier dreht sich alles um Kupfer

In der Halle T 1 werden die Generatoren gefertigt:

Frank Fleißner (l.) und Thorsten Bunger „träufeln“

Kupferdraht in die Nut-schlitze des Stator-Ringes

26612_004_007_CU0109_Windkraft_NEU2.indd 5 19.03.2009 18:03:01 Uhr

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6 CU

die Verkäufer des deutschen Marktführers. Das Kupfer kommt hauptsächlich in den

Wicklungen der Generatoren zum Einsatz – als Flachlack- und Runddraht. Die Gene-ratoren sind „das Herz“ eines jeden Wind-rades, wie Matthias Dutsch, Geschäftsführer und Technischer Leiter der Generatorenferti-gung, sagt. Zentrale Bauteile eines ENER-CON-Generators sind Rotor und Stator-Trag-ring. Wenn sie ineinander montiert werden, bleiben zwischen dem sich drehenden Rotor und dem Stator nur 2,5 bis 3 mm Spiel.

Die durch den Wind angetriebenen Rotorblätter setzen den Rotor in Bewegung. Die dabei entstehenden Magnetfelder regen die Elektronen in den Wicklungen des Sta-tors an – und der Strom beginnt zu fließen. Dieser Strom wird noch im Turmfuß auf die notwendige Wechselstromspannung ge-bracht und ins öffentliche Netz eingespeist.

Allein für den Typ E-48 werden rund fünf Tonnen Kupfer pro Exemplar benötigt, und die E-48 ist eines der kleinen Modelle …

Noch mehr Zahlen? Bitte sehr: Bei der E-82, einem stark nachgefragten Modell, beträgt die Länge des gewickelten Kupferdrahtes im Generator zusammen mehr als 200 Kilometer. Warum Kupfer? „Weil in den von uns benötigten Dimensionen nichts besser leitet“ , sagt Matthias Dutsch.

Pro Jahr werden Generatoren mit der Lei-stung von 1,3 Gigawatt produziert – was un-gefähr der Leistung eines durchschnittlichen deutschen Atomkraftwerks entspricht …Die Generatorenfertigung ist eine von fünf größeren Produktionsbereichen für die ENERCON Windenergieanlagen – Turmbau, Rotorblattfertigung, Schaltschrankbau und Endmontage sind die weiteren. Sitz der Zentrale ist Aurich, weitere Produktions-stätten in Deutschland befinden sich in Magdeburg und Emden. Im Ausland produziert ENERCON in Schweden, Brasilien, Indien, der Türkei und in Portugal.

Die ENERCON Produktpalette umfasst

derzeit Anlagen von 300 kW Nennleistung bis 6.000 kW Nennleistung. Derzeit entste-hen zwei Anlagen mit je 6 MW in Hamburg-Altenwerder, gut sichtbar von der Autobahn A7 zwischen den Anschlussstellen Moor-burg und Waltershof. Aber ENERCON ist auch an exotischeren Orten präsent: Zwei Windenergieanlagen drehen sich z. B. in der Antarktis auf der australischen Forschungs-station Mawson.

Obwohl die ENERCON Unternehmens-gruppe längst Milliardenumsätze erwirt-schaftet, ruht sich Gründer und Inhaber Aloys Wobben nicht auf den verdienten Lorbeeren aus: Der studierte Elektrotechni-ker beteiligt sich bis heute zusammen mit seinen über 130 Entwicklungsingenieuren an der Entwicklung neuer Produkte – auch außerhalb des Kerngeschäfts. Kleinere Ge-schäfts- und Forschungsbereiche sind z. B. Solarwechselrichter und Meerwasserent-salzungsanlagen.

Carsten Wurr

ENERCONEnergie für die Welt

1984: Gründung der ENERCON ■

GmbH in AurichMitarbeiterzahl: direkt und indi- ■

rekt mehr als 11 000Bisher installierte Zahl der Wind- ■

energieanlagen: rund 14 200 mit einer Leistung von fast 17 Gigawatt (Stand: Jan. 09)Marktanteil Deutschland 2008: ■

51,6 %, damit Nr. 1 vor Vestas (24,1 %) und REpower (10,9 %)Marktanteil weltweit 2008: ■

14,0 %, damit Nr. 4 hinter Game-sa (15,4 %), GE Wind (16,6 %) und Vestas (22,8 %).Service weltweit: mehr als 160 ■

Servicestationen

Montagearbeiten am Rotor, wo Flachlackdraht verarbeitet wird (rechts). Der Rotor ist Teil des Generators, der in die Gondel (oben) eingebaut wird

26612_004_007_CU0109_Windkraft_NEU2.indd 6 19.03.2009 18:03:23 Uhr

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Noch mehr Zahlen? Bitte sehr: Bei der E-82, einem stark nachgefragten Modell, beträgt die Länge des gewickelten Kupferdrahtes im Generator zusammen mehr als 200 Kilometer. Warum Kupfer? „Weil in den von uns benötigten Dimensionen nichts besser leitet“ , sagt Matthias Dutsch.

Pro Jahr werden Generatoren mit der Lei-stung von 1,3 Gigawatt produziert – was un-gefähr der Leistung eines durchschnittlichen deutschen Atomkraftwerks entspricht …Die Generatorenfertigung ist eine von fünf größeren Produktionsbereichen für die ENERCON Windenergieanlagen – Turmbau, Rotorblattfertigung, Schaltschrankbau und Endmontage sind die weiteren. Sitz der Zentrale ist Aurich, weitere Produktions-stätten in Deutschland befinden sich in Magdeburg und Emden. Im Ausland produziert ENERCON in Schweden, Brasilien, Indien, der Türkei und in Portugal.

Die ENERCON Produktpalette umfasst

Auf DrahtDie Fertigung in Kurzform

16 500 Tonnen Kupferdraht liefert Aurubis 2009 an ENERCON – damit ist der Windenergieanlagenbauer aus Aurich einer der größten Kunden in diesem Bereich. Gefertigt wird dieser Kupfer-Gieß-walzdraht, der unter dem Markennamen NA-Rod bekannt ist, im Hamburger Werk. Schichtleiter Mathias Grymilas (Foto): „Wir arbeiten in drei Schichten mit jeweils zehn Mann und stellen im Jahr rund 300 000 Tonnen Draht her.“ Wie entsteht Draht? Die hochreinen Elektrolytkupfer- kathoden werden zunächst eingeschmol-zen und dann in einer Gießmaschine kontinuierlich zu einem endlosen Barren gegossen. Direkt danach wird der noch warme Barren durchgängig in mehreren Gerüsten gewalzt und gebeizt, um eine gute Oberfläche einzustellen. Ohne den Prozess zu unterbrechen, wird der Draht dann zu Bunden mit Gewichten bis zu 8 Tonnen abgelegt, bevor das sogenannte Coil schließlich fertig konfektioniert wird. „Mit diesem besonders energieeffizienten Verfahren können wir Draht in Durchmes-sern von 8 bis 21 mm produzieren.“

derzeit Anlagen von 300 kW Nennleistung bis 6.000 kW Nennleistung. Derzeit entste-hen zwei Anlagen mit je 6 MW in Hamburg-Altenwerder, gut sichtbar von der Autobahn A7 zwischen den Anschlussstellen Moor-burg und Waltershof. Aber ENERCON ist auch an exotischeren Orten präsent: Zwei Windenergieanlagen drehen sich z. B. in der Antarktis auf der australischen Forschungs-station Mawson.

Obwohl die ENERCON Unternehmens-gruppe längst Milliardenumsätze erwirt-schaftet, ruht sich Gründer und Inhaber Aloys Wobben nicht auf den verdienten Lorbeeren aus: Der studierte Elektrotechni-ker beteiligt sich bis heute zusammen mit seinen über 130 Entwicklungsingenieuren an der Entwicklung neuer Produkte – auch außerhalb des Kerngeschäfts. Kleinere Ge-schäfts- und Forschungsbereiche sind z. B. Solarwechselrichter und Meerwasserent-salzungsanlagen.

Carsten Wurr

Weltweit hat ENERCON in den 24 Jahren seines Bestehens 14 200 Anla-gen instal-liert – von Norwegen bis zur Antarktis

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8 CU

Atomkraft, Gasversorgung, Koh-lekraft, Stromkosten: Zahlreiche aktuelle, energiepolitische Themen betreffen die Aurubis-

Werke. Doch die konkreten Auswirkungen von Gesetzen und politischen Beschlüssen auf die Industriestandorte bleiben oft un-klar. Über dieses Thema sprach CU u. a. mit Karin Hinrichs-Petersen, Leiterin Um-weltschutz, und dem Leiter Energie, Ulf Gehrckens.

CU Wie viele Politikerhände haben Sie in den letzten Monaten geschüttelt?Petersen Es waren einige. Allein hier in Hamburg haben Herr Drouven, Herr Gehrckens und ich sehr oft mit Politikern und Behördenvertretern, insbesondere mit dem Bürgermeister, mit Senatoren,

Abgeordneten und den Amtsleitern der Fachbehörden zu verschiedenen Themen gesprochen. Auch auf europäischer Ebene gibt es derzeit viele Kontakte.GehrCkens Während der Diskussionen zum Klimaschutz und über die CO2-Zer-tifikate haben sich viele Politiker an uns gewandt, um etwas über unsere Industrie zu erfahren. Erschreckend war für uns, dass die Betroffenheit von energieintensiven Unternehmen wie Aurubis und die nega-tiven Folgen der neuen Richtlinie für die Umwelt überhaupt nicht bekannt waren.CU Wie hat sich der Gas-Lieferstopp zu Jahresbeginn auf Aurubis ausgewirkt?GehrCkens Glück im Leben besteht aus vielen Dingen, die einem nicht zugestoßen sind! In Olen und Emmerich waren wir nicht betroffen, weil dort spezielles „L-Gas“

Anwendung findet, welches nicht aus Russ-land geliefert wird. Avellino liegt näher an der Mittelmeerpipeline aus Algerien. Einschränkungen wären dort aber erst nach einem weiteren Monat Lieferstopp zu erwarten gewesen. In Deutschland erhielten wir weiterhin unser Gas über Weißrussland und den Rest aus Speichern; theoretisch wäre unsere volle Versorgung auf diesem Weg mindestens ein halbes Jahr sichergestellt gewesen. In Pirdop haben wir keinen Gasanschluss und waren so gar nicht direkt betroffen. Leider hat sich aber der Lieferstopp auf dortige Kunden z. B. für Schwefelsäure ausgewirkt. CU Frau Hinrichs-Petersen, in Hamburg gibt es eine besondere Herausforderung bei der Wärmebelastung der Elbe. Was steckt dahinter?

„Es gilt, gemeinsam die umweltfreundliche Kupferproduktion in Europa zu erhalten“Interview mit der Leiterin Umweltschutz von Aurubis, Karin Hinrichs-Petersen, und dem Leiter Energie, Ulf Gehrckens

I n D U S T R I E U n D P O L I T I K S I n D G E F R A G T Petersen Kurz gesagt geht es darum, wie viel Kühlwasser in die Elbe und ihre Kanäle eingeleitet werden darf und welche Tempe-raturen bzw. welche Temperaturdifferenzen erlaubt sind. Die Anforderungen für alle gewerblichen und industriellen Kühlwasse-reinleiter wurden im Rahmen des soge-nannten Wärmelastplans zum 1. Januar 2009 neu geregelt. Aurubis Ham-burg gehört zu den Kleineinleitern, die nur relativ geringe Wassermengen und Wärme in die Elbe einbringen. Für Kleineinleiter sollten zunächst generell Grenzwerte von 30° C sowie im Sommer eine Aufwärm-spanne von 6° C am Ort der Einleitung gelten. Derzeit hat das Werk Hamburg eine Erlaubnis zur Einleitung von 35° C warmem Wasser sowie eine Aufwärmspanne von 15° C am Ort der Einleitung. Es wäre nur mit erheblichen Investitionen und durch den Bau von Kühltürmen möglich, die neuen Einleitwerte des Wärmelastplans einzuhalten. Zudem wirken sich Kühltür-me negativ auf den Klimaschutz aus und verändern das Stadtbild von Hamburg. Wir haben es nach vielen Gesprächen geschafft, dass in Hamburg eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Einzelfallrege-lung mit der Behörde getroffen wird. CU Steigende Energiepreise belasten nicht nur die Mitarbeiter privat. Was macht Aurubis, um der Situation Herr zu werden?GehrCkens Durch die Beteiligung am Vattenfall-Kraftwerk sind wir in Deutsch-land für die nächsten 30 Jahre wahrschein-lich sehr gut aufgestellt, da die Versorgung gesichert und der Preis an die effektiven Kosten der Stromerzeugung aus Steinkohle gebunden ist. Preiskapriolen durch Ver-knappung oder Spekulation können wir so umgehen. Durch den schon vorlaufenden Vertrag mit Vattenfall hatten wir bereits im letzten Jahr gegenüber den Börsenpreisen einen Preisvorteil. Die Situation an den Standorten Pirdop, Olen und Avellino ist ungewisser. Dort versuchen wir auch eine langfristige Versorgung zu bestmöglichen Preiskonditionen zu erreichen.CU Die steigenden Anforderungen und der technische Fortschritt führen zu einer stetigen Verbesserung beim Umweltschutz. Was hat Aurubis in den letzten Jahren geleistet, und was steht noch bevor?Petersen Bei Aurubis wird ein sehr hohes Umweltschutzniveau eingehalten. Durch erhebliche Investitionen in den Umwelt-schutz und kontinuierliche Verbesserungen konnten beispielsweise Schwefeldioxid-,

CUAKTUELL

Marcus kremers von CU (r.) im Gespräch mit karin hinrichs-Petersen und Ulf Gehrckens

26612_008_009_Interview .indd 8 19.03.2009 18:07:15 Uhr

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Anwendung findet, welches nicht aus Russ-land geliefert wird. Avellino liegt näher an der Mittelmeerpipeline aus Algerien. Einschränkungen wären dort aber erst nach einem weiteren Monat Lieferstopp zu erwarten gewesen. In Deutschland erhielten wir weiterhin unser Gas über Weißrussland und den Rest aus Speichern; theoretisch wäre unsere volle Versorgung auf diesem Weg mindestens ein halbes Jahr sichergestellt gewesen. In Pirdop haben wir keinen Gasanschluss und waren so gar nicht direkt betroffen. Leider hat sich aber der Lieferstopp auf dortige Kunden z. B. für Schwefelsäure ausgewirkt. CU Frau Hinrichs-Petersen, in Hamburg gibt es eine besondere Herausforderung bei der Wärmebelastung der Elbe. Was steckt dahinter?

„Es gilt, gemeinsam die umweltfreundliche Kupferproduktion in Europa zu erhalten“Interview mit der Leiterin Umweltschutz von Aurubis, Karin Hinrichs-Petersen, und dem Leiter Energie, Ulf Gehrckens

Petersen Kurz gesagt geht es darum, wie viel Kühlwasser in die Elbe und ihre Kanäle eingeleitet werden darf und welche Tempe-raturen bzw. welche Temperaturdifferenzen erlaubt sind. Die Anforderungen für alle gewerblichen und industriellen Kühlwasse-reinleiter wurden im Rahmen des soge-nannten Wärmelastplans zum 1. Januar 2009 neu geregelt. Aurubis Ham-burg gehört zu den Kleineinleitern, die nur relativ geringe Wassermengen und Wärme in die Elbe einbringen. Für Kleineinleiter sollten zunächst generell Grenzwerte von 30° C sowie im Sommer eine Aufwärm-spanne von 6° C am Ort der Einleitung gelten. Derzeit hat das Werk Hamburg eine Erlaubnis zur Einleitung von 35° C warmem Wasser sowie eine Aufwärmspanne von 15° C am Ort der Einleitung. Es wäre nur mit erheblichen Investitionen und durch den Bau von Kühltürmen möglich, die neuen Einleitwerte des Wärmelastplans einzuhalten. Zudem wirken sich Kühltür-me negativ auf den Klimaschutz aus und verändern das Stadtbild von Hamburg. Wir haben es nach vielen Gesprächen geschafft, dass in Hamburg eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Einzelfallrege-lung mit der Behörde getroffen wird. CU Steigende Energiepreise belasten nicht nur die Mitarbeiter privat. Was macht Aurubis, um der Situation Herr zu werden?GehrCkens Durch die Beteiligung am Vattenfall-Kraftwerk sind wir in Deutsch-land für die nächsten 30 Jahre wahrschein-lich sehr gut aufgestellt, da die Versorgung gesichert und der Preis an die effektiven Kosten der Stromerzeugung aus Steinkohle gebunden ist. Preiskapriolen durch Ver-knappung oder Spekulation können wir so umgehen. Durch den schon vorlaufenden Vertrag mit Vattenfall hatten wir bereits im letzten Jahr gegenüber den Börsenpreisen einen Preisvorteil. Die Situation an den Standorten Pirdop, Olen und Avellino ist ungewisser. Dort versuchen wir auch eine langfristige Versorgung zu bestmöglichen Preiskonditionen zu erreichen.CU Die steigenden Anforderungen und der technische Fortschritt führen zu einer stetigen Verbesserung beim Umweltschutz. Was hat Aurubis in den letzten Jahren geleistet, und was steht noch bevor?Petersen Bei Aurubis wird ein sehr hohes Umweltschutzniveau eingehalten. Durch erhebliche Investitionen in den Umwelt-schutz und kontinuierliche Verbesserungen konnten beispielsweise Schwefeldioxid-,

Staub- und CO2-Emissionen seit dem Jahr 1990 um 70 % bis 80 % verringert wer-den. Für uns ist es wichtig, im Bereich des Umweltschutzes innovative Techniken zu entwickeln und zu erproben. Am Standort Pirdop haben wir durch die Investition von 12,5 Mio. Euro in ein neues Abgasrei- nigungssystem die Emissionen erheblich vermindert und die gesetzlichen Anforde-rungen und Grenzwerte weit unterschrit-ten. Damit nehmen wir auch in Bulgarien eine Spitzenposition im Umweltschutz ein.

Derzeit wird das Projekt KRS-Plus in Lünen vorangebracht, mit dem der Ein-satz von komplexen Recyclingmaterialien erhöht wird. Allein 17 Mio. Euro werden hier in Umweltschutzmaßnahmen investiert.

Weitere Emissionsminderungsmaß-nahmen erfordern überproportional hohe Investitionen. Gleichzeitig verursacht der Betrieb von Anlagen, die dem Umwelt-schutz dienen (z. B. Filteranlagen) beträcht-liche Kosten. Verstärkt wurde dieser Trend in den letzten Jahren durch den Anstieg der Energiepreise, da Umweltschutzmaßnah-men (z. B. Filteranlagen mit Ventilatoren) sehr energieintensiv sind.CU In Europa werden jetzt Zertifikate für den CO2-Ausstoß als Maßnahme für den Klimaschutz verteilt und versteigert. Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer dieses Systems?GehrCkens Wenn wir uns nicht politisch Gehör verschaffen, wird nicht nur die ener-gieintensive Industrie, sondern auch die Um-welt selbst am Ende als Verlierer dastehen.

Im schlimmsten Fall wäre Aurubis 2013 von einer Mehrbelastung von weit über 60 Mio. Euro jährlich für den Konzern be-troffen. Die Beschlüsse der EU-Kommission im Dezember 2008 bieten zwar die Chan-ce, dass diese jährliche Mehrbelastung erheblich gesenkt werden könnte, aber die Formulierungen sind so weit interpretier-bar, dass eine große Unsicherheit bleibt. Das wird vor Ende 2010 auch nicht geklärt werden können. CU Industrie und Umweltverschmutzung werden oft gleichgesetzt. Ist das gerecht-fertigt?Petersen Nein. Es wird oftmals ver-gessen, dass die industriell gefertigten Produkte unverzichtbar für unseren Wohlstand sowie den Umwelt- und Res-sourcenschutz sind. Solar- oder Wind-kraftanlagen, Elektroautos, Katalysatoren, Mobiltelefone etc. sind ohne Kupfer undenkbar. Es geht daher darum, die Produktion dort voranzubringen, wo sie so ressourcen- und umweltschonend wie möglich ist. Wenn die Kosten beispiels-weise durch Ausweitung des Emissions-handels aber so hoch werden, dass unser Kupfer auf dem Weltmarkt keine ausrei-chenden Erlöse mehr bringt, dann wird zukünftig in Regionen und Werken produ-ziert, die nicht so sehr auf den globalen Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz achten müssen wie wir. Hier gilt es, mit vereinten Kräften von Politik und Indus-trie die umweltfreundliche Kupferproduk-tion in Europa zu erhalten.

SO2-Emissionen der Kupferhütten (in kg SO2 pro produzierte Tonne Kupfer)

2 500

2 000

1 500

1 000

500

0

Aurubis Hamburg 4Aurubis Pirdop 10ø Europäische Kupferhütte 28ø Internationale Kupferhütten 352

Quelle: Brook Hunt 2008 bzw. zertifizierte Daten

Auru

bis H

ambu

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s Pird

op

höchster Umweltschutzstandard in europa

26612_008_009_Interview .indd 9 19.03.2009 18:07:31 Uhr

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10 CU

Die Aktionäre des Kupferprodu-zenten beschlossen es am 26. Februar 2009: Die im Hambur-ger Congress Centrum (CCH)

stattfi ndende Hauptversammlung sollte die letzte der Norddeutschen Affi nerie AG sein. Grund war die der Hauptversamm-lung vorgeschlagene Namensänderung in Aurubis, der die Aktionäre mit großer Mehrheit zustimmten.

Die Aktionärsversammlung fand in gewohnter Umgebung im Hamburger Congress Centrum (CCH) statt. Dennoch war diese Hauptversammlung eine ganz besondere, und dies kündigte sich be-reits auf dem Weg zum CCH an: Draußen säumten Aurubis-Flaggen den Weg, im Foyer präsentierte sich der neue Aurubis-Konzern auf Stellwänden, es gab Aurubis-Kugelschreiber, -Schokolade und -Tüten.

Doch im Hauptsaal des CCH fi el der Blick der Aktionäre und Gäste auf das

bekannte Bühnenbild ein-schließlich des vertrauten Logos der Norddeutschen Affi nerie AG.

Die Einführung des neuen Namens ist ein wichtiger Schritt nach der Übernahme des belgischen Kupfererzeu-gers Cumerio im Jahr 2008 und für die Verbundenheit innerhalb des neuen führen-den Kupferkonzerns in Europa. Die Nennung von Aurubis an verschiedenen werbewirksamen Stellen im Rahmen der Hauptversammlung wies bereits auf den Tagesordnungspunkt 9 hin: die Änderung der Firma der Gesellschaft, sprich: die Namensänderung. Insgesamt hatten sich rund 2 300 Aktionäre und Gäste auf den Weg zur diesjährigen Haupt-versammlung gemacht. Über 57 % des Grundkapitals waren damit präsent.

Die Aktionäre waren gespannt darauf, was der Vorstand über das abgelaufene Geschäftsjahr zu berichten hatte und welche Perspektiven er für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht stell-te – gerade im Hinblick auf den erfolgten Zusammenschluss mit Cumerio sowie auf die momentane Nachfrageschwäche im Bereich Kupferprodukte.

Um 10 Uhr begrüßte der Vor-sitzende des Aufsichtsrats Ernst

Wortberg die Aktionäre und eröff nete die Hauptversammlung. Während seiner Rede bekamen die beiden neuen Vorstandsmit-glieder Stefan Boel (Kupferprodukte) und Erwin Faust (Finanzen) die Gelegenheit, sich den Aktionären persönlich vorzustellen.

Etwa 40 Minuten später begann der Vor-standsvorsitzende Bernd Drouven mit sei-nem Vortrag. In knapp eineinhalb Stunden

Hauptversammlung 2009Letzte Hauptversammlung der Norddeutschen Affi nerie AG

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2300 Aktionäre und Gäste lauschten gespannt dem Vortrag von Bernd Drouven

darauf, was der Vorstand über das abgelaufene Geschäftsjahr zu berichten hatte und welche Perspektiven er für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht stell-te – gerade im Hinblick auf den erfolgten Zusammenschluss mit Cumerio sowie auf die momentane Nachfrageschwäche im Bereich

hörten die Aktionäre sämtliche Aspekte des Geschäftsverlaufs ihres Unterneh-mens. Anfangs konnten die Aktionäre in einem Film das Gesicht – oder besser einige Gesichter – der neuen Aurubis kennenlernen. Dafür war eine Kupfer-kugel auf die Reise durch Europa ge-schickt worden, von Hamburg nach Lünen und an die neuen Standorte in Bulgarien, Belgien, Italien und der Schweiz. Die Werksleiter der Standorte stellten sich und ihr Werk in einem kurzen Beitrag vor und reichten sich dann symbolisch die Kupferkugel weiter.

Der neue Konzern habe auch nach der größten Akquisition in der Firmenge-schichte eine gesunde Bilanzstruktur und fi nanzielle Schlagkraft, so Bernd Drouven. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte ein herausragendes Ergebnis erwirtschaftet werden, berichtete der Vorstandsvorsit-zende. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte 341 Mio. Euro und lag damit noch einmal 36 % über dem schon sehr guten Ergebnis von 2006/07. Aber die Rahmenbedingungen für das operative Geschäft im ersten Quartal waren von den Auswirkungen der Finanz- und Wirt-schaftskrise geprägt. Doch auch trotz des deutlich verschlechterten Marktumfeldes konnte ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet werden.

„Viele Unternehmen entlang unserer Wertschöpfungskette halten eigene Be-stände niedrig und decken sich allenfalls kurzfristig ein, kurz: Sie fahren auf Sicht. Dies schlägt sich in steigenden Kupfer-beständen nieder. Sollten weltweit die bereits beschlossenen und vielleicht noch kommenden Konjunktur- und Infrastruk-turprogramme in den nächsten Monaten wirken, dürfte sich das angesichts gerin-ger Eigenbestände der Marktteilnehmer unmittelbar in steigendem Kupferbedarf niederschlagen“, so Bernd Drouven.

Im Moment werde alles darangesetzt, auch in der gegenwärtig unsicheren Markt- und Wirtschaftslage operativ erfolgreich zu sein. Dazu gehöre auch, dass im Rahmen der Möglichkeiten Pro-duktion und Beschäftigung der Nachfrage angepasst würden, so Bernd Drouven. Die aktuelle Nachfrageschwäche habe zur Folge, dass Prymetall und Schwermetall Kurzarbeit angemeldet hätten. Ab dem 1. März würden mit diesem Schritt auch in der Stranggussanlage in Hamburg Kosten reduziert werden.

Bernd DrouvenVorsitzender des

Aurubis-Vorstands

CUKONZERN + INVESTITIONEN

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CU 11

Die Aktionäre waren gespannt darauf, was der Vorstand über das abgelaufene Geschäftsjahr zu berichten hatte und welche Perspektiven er für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht stell-te – gerade im Hinblick auf den erfolgten Zusammenschluss mit Cumerio sowie auf die momentane Nachfrageschwäche im Bereich Kupferprodukte.

Um 10 Uhr begrüßte der Vor-sitzende des Aufsichtsrats Ernst

Wortberg die Aktionäre und eröff nete die Hauptversammlung. Während seiner Rede bekamen die beiden neuen Vorstandsmit-glieder Stefan Boel (Kupferprodukte) und Erwin Faust (Finanzen) die Gelegenheit, sich den Aktionären persönlich vorzustellen.

Etwa 40 Minuten später begann der Vor-standsvorsitzende Bernd Drouven mit sei-nem Vortrag. In knapp eineinhalb Stunden

Hauptversammlung 2009Letzte Hauptversammlung der Norddeutschen Affi nerie AG

hörten die Aktionäre sämtliche Aspekte des Geschäftsverlaufs ihres Unterneh-mens. Anfangs konnten die Aktionäre in einem Film das Gesicht – oder besser einige Gesichter – der neuen Aurubis kennenlernen. Dafür war eine Kupfer-kugel auf die Reise durch Europa ge-schickt worden, von Hamburg nach Lünen und an die neuen Standorte in Bulgarien, Belgien, Italien und der Schweiz. Die Werksleiter der Standorte stellten sich und ihr Werk in einem kurzen Beitrag vor und reichten sich dann symbolisch die Kupferkugel weiter.

Der neue Konzern habe auch nach der größten Akquisition in der Firmenge-schichte eine gesunde Bilanzstruktur und fi nanzielle Schlagkraft, so Bernd Drouven. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte ein herausragendes Ergebnis erwirtschaftet werden, berichtete der Vorstandsvorsit-zende. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte 341 Mio. Euro und lag damit noch einmal 36 % über dem schon sehr guten Ergebnis von 2006/07. Aber die Rahmenbedingungen für das operative Geschäft im ersten Quartal waren von den Auswirkungen der Finanz- und Wirt-schaftskrise geprägt. Doch auch trotz des deutlich verschlechterten Marktumfeldes konnte ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet werden.

„Viele Unternehmen entlang unserer Wertschöpfungskette halten eigene Be-stände niedrig und decken sich allenfalls kurzfristig ein, kurz: Sie fahren auf Sicht. Dies schlägt sich in steigenden Kupfer-beständen nieder. Sollten weltweit die bereits beschlossenen und vielleicht noch kommenden Konjunktur- und Infrastruk-turprogramme in den nächsten Monaten wirken, dürfte sich das angesichts gerin-ger Eigenbestände der Marktteilnehmer unmittelbar in steigendem Kupferbedarf niederschlagen“, so Bernd Drouven.

Im Moment werde alles darangesetzt, auch in der gegenwärtig unsicheren Markt- und Wirtschaftslage operativ erfolgreich zu sein. Dazu gehöre auch, dass im Rahmen der Möglichkeiten Pro-duktion und Beschäftigung der Nachfrage angepasst würden, so Bernd Drouven. Die aktuelle Nachfrageschwäche habe zur Folge, dass Prymetall und Schwermetall Kurzarbeit angemeldet hätten. Ab dem 1. März würden mit diesem Schritt auch in der Stranggussanlage in Hamburg Kosten reduziert werden.

In Krisenzeiten müsse man die Basis schaff en, um danach umso stärker wach-sen zu können. „Aber wir sparen jetzt nicht an der Zukunft unseres Unterneh-mens. Strategische Projekte führen wir gerade jetzt weiter“, berichtete Bernd Drouven. Deshalb habe der Aufsichtsrat am Vortag eine Investitionsentscheidung zum Hamburger Investitionsprojekt RWO Future getroff en, mit dem nachhal-tig Durchsätze gesteigert und Kosten gesenkt würden. Das Volumen dieser Zukunftsinvestition belaufe sich auf über 50 Mio. Euro.

Nach dem Bericht nahmen einige Akti-onäre sowie deren Vertreter ihr Recht auf Fragen in Anspruch. Wie üblich wurde der Vorstand beim Beantworten vom Back-offi ce unterstützt, das mit zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzt war. Die Wortmeldungen, die aus-führliche Beantwortung der Fragen und die Abstimmungen dauerten gut zweiein-halb Stunden. Alle Tagesordnungspunkte wurden mit großer Mehrheit angenom-men. So bestätigte die Hauptversamm-lung neben einer erhöhten Dividende von 1,60 Euro je Aktie (Dividendenrendite von 5,3 % bezogen auf den Schlusskurs zu Geschäftsjahresende) auch den neuen Namen des Unternehmens: Aurubis.

Gegen 14.45 Uhr schloss der Aufsichts-ratsvorsitzende Ernst Wortberg die letzte Hauptversammlung der Norddeutschen Affi nerie AG.

Die Folgen dieses Hauptversamm-lungsbeschlusses waren einen Tag später direkt in verschiedenen Printmedien zu sehen: Regional und überregional wies der Kupferkonzern in Anzeigen auf den neuen Namen Aurubis hin. Auch das Riesen-poster am Hamburger Hauptlabor wurde am Tag nach der Hauptversammlung ausgetauscht und zeigt nun, dass Aurubis dem Standort weiterhin treu bleibt. Die Webpage des Unternehmens erscheint nun ebenfalls im neuen Aurubis-Layout.

Drei Tage später trat die von Aurubis gesponserte Bundesliga-Damenvolley-ballmannschaft in neuen Trikots als VT Aurubis Hamburg an – und siegte über-zeugend mit 3:0 gegen den USC Münster. Kirsten Kück

Neues Aufsichts-ratsmitglied

Vom Amtsgericht Hamburg war Heinz Jörg Fuhrmann (52) bereits am 5. Januar 2009 als Anteilseig-nervertreter in den Aufsichtsrat von Aurubis bestellt wor-den. Am 26. Februar

2009 bestätigte die Hauptversamm-lung sein Aufsichtsratsmandat, das bis 2012 laufen wird.

Herr Fuhrmann ist stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Salz-gitter AG und verantwortet dort die Bereiche Finanzen und Technologie.

Er studierte von 1975 bis 1980 Eisen-hüttenkunde an der Rheinisch-West-fälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Anschließend arbei-tete er als wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Betriebsforschungsinstitut des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute. 1983 begann er seine Karriere bei der Klöckner-Werke AG in Duisburg und übernahm in den Folgejahren die Lei-tung verschiedener Abteilungen. Wäh-renddessen absolvierte er von 1983 bis 1984 ein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der AKAD-Hochschule für Berufstätige und promovierte im Jahr 1990 zum Dr.-Ing. an der Technischen Universität (TU) Berlin.

1995 wechselte Heinz Jörg Fuhrmann zur Preussag Stahl AG, heute Salzgitter AG, und leitete zunächst als General-bevollmächtigter die Zentrale Unter-nehmensplanung. 1996 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsmitglied und 1997 zum ordentlichen Vorstands-mitglied ernannt. Seit 2007 ist er stv. Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. Im vergangenen Jahr ist Herr Fuhrmann darüber hinaus zum Ho-norarprofessor an die RWTH Aachen bestellt worden. Silke Splithöfer

onäre sowie deren Vertreter ihr Recht auf Fragen in Anspruch. Wie üblich wurde der

Hamburg war Heinz Jörg Fuhrmann (52) bereits am 5. Januar 2009 als Anteilseig-nervertreter in den Aufsichtsrat von Aurubis bestellt wor-den. Am 26. Februar

2009 bestätigte die Hauptversamm-

Heinz Jörg Fuhrmann ist neu im Aufsichtsrat

Die erforderliche Eintragung ins Handelsregister wird für Anfang April 2009 erwartet

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12 CU

E ist noch dunkel. Es ist bitterkalt. Es ist 5 Uhr morgens. Und irgend-etwas Ungewöhnliches ist im Busch: In Büros, in denen um diese

Zeit eigentlich nie das Licht brennt, treff en sich an allen Standorten Mitarbeiter und öff nen aufgeregt Kartons, auf denen steht „Nicht vor dem 17. Dezember öff nen!“ Absender: Die Konzernkommunikation in Hamburg; Inhalt: Der neue Name des Konzerns – ein bis dahin (fast) perfekt gehütetes Geheimnis.

Eilig ziehen sich alle die mitgelieferten T-Shirts an (Größe XXL, damit sie über die dicken Winterjacken passen!), rüsten sich mit Briefen, Schlüsselbändern und Postern und machen sich auf den Weg zu den

Werkstoren und Büros. Dort sollen die Kol-legen schon beim Wechsel von Nacht- auf Frühschicht die große Neuigkeit erfahren: Aus NA und Cumerio wird Aurubis. Jeder, der das Werksgelände verlässt oder betritt, bekommt ein „Aurubis“-Schlüsselband und einen Brief von Bernd Drouven, in dem der neue Name und die weitere Vorgehenswei-se erklärt wird. In den Kantinen und an an-deren exponierten Stellen werden Poster aufgehängt, die es auf den Punkt bringen: ein Unternehmen, eine Leidenschaft – das rote Gold.

Die Reaktionen sind unterschiedlich. Viele fi nden Aurubis spontan gut, andere erst, nachdem sie hören, dass Aurubis für „das rote Gold steht“. Manche können sich

aber im ersten Moment auch gar nicht da-mit anfreunden. Andere wiederum sagen, dass es ihnen eigentlich egal ist. Auf jeden Fall ist Aurubis in den Pausenräumen, auf den Fluren und in den Kantinen Gesprächs-thema des Tages.

Reißenden Absatz hätten auch die Aurubis-T-Shirts gefunden, die die Helfer trugen, um vor den Werkstoren aufzufal-len. Weil es davon aber nicht genug gab, verlosen wir im CU-Gewinnspiel dieser Ausgabe (Seite 31) Fleecejacken mit dem neuen Namen.

Der 17. Dezember 2008 – ein aufre-gender Tag, an den sich die Beteiligten sicherlich lange erinnern werden.

Michaela Hessling

Einige deutsche Medien hatten die Neu-igkeit bereits vorab läuten hören und sie einen Tag früher als geplant vermeldet. So waren viele Kolleginnen und Kollegen am Morgen des 17. Dezember nicht mehr völlig überrascht, als sie bei Arbeitsbe-ginn vom neuen Namen ihres Unterneh-mens hörten. Um persönlich über die neue Namensgebung zu informieren und Fragen zu beantworten, hatte der Vor-standsvorsitzende Bernd Drouven mittags in Hamburg zur Belegschaftsversamm-lung geladen — per Video verbunden mit weiteren Aurubis-Standorten.

In der voll besetzten Alten Schlosserei erläuterte Drouven eingangs den Begriff „Aurubis“ – ein aus dem Lateinischen abgeleitetes Wort für das rote Gold. Er hoff e, dass der neue Name vielen gut gefalle und dass diejenigen, bei denen das nicht der Fall sei, sich mit der Zeit damit

anfreunden würden. Ihm sei klar, dass es für das Hamburger Traditionsunterneh-men Norddeutsche Affi nerie nicht leicht sei, den vertrauten Namen abzugeben. Ähnlich schwer falle es vielleicht den Mitarbeitern der anderen Standorte, die ebenfalls ihren Firmennamen aufgäben. Aber Bernd Drouven bat zu bedenken, dass es für das Zusammengehörigkeitsge-fühl innerhalb des neuen Konzerns wenig förderlich sei, wenn die Standorte in Ita-lien, Bulgarien, Belgien, der Schweiz, der Slowakei oder in Großbritannien „Nord-deutsche Affi nerie“ an ihre Werkseingän-ge schrauben müssten. Letztlich solle der neue Name zeigen, dass sämtliche Standorte zusammengehörten und für ihre Verbundenheit miteinander stehen.

Sämtliche Mitarbeiter von Aurubis seien gleich wichtig für den Konzern — egal, an welchem Standort sie arbeiten

würden, so argumentierte der Vorstands-vorsitzende.

Zudem sei ein „Norddeutsch“ im Namen für ein europaweit agierendes Unter-nehmen, das sich eventuell noch weiter vergrößern werde, nicht passend. Der neue Name sei auf keinen Fall als Abkehr des Bekenntnisses zum Hauptsitz Ham-burg zu werten. Letztlich sei nur der Name des Konzerns neu– es würden dieselben Menschen dahinterstehen, die den Erfolg des Unternehmens ausmachten.

Pünktlich und passend zum Thema wurde zum Ende der Veranstaltung in Hamburg — an anderen Standorten be-reits etwas früher — ein Medium angelie-fert, das den neuen Namen und das Logo gleich ein klein wenig vertrauter machte: die erste Ausgabe von Aurubis’ CU, der neuen konzernweiten Mitarbeiterzeitung. Kirsten Kück

Als das Geheimnis gelüftet wurde …Aus NA wurde Aurubis: Wie die Namensänderung an den einzelnen Standorten ankam

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CUKONZERN + INVESTITIONEN

Morgens halb sechs in Hamburg: Die Helfer verteilen Briefe und Schlüsselbänder mit dem neuen Namen

DAS ROTE GOLDEINE LEIDENSCHAFT

EIN UNTERNEHMEN

Aurubis-Plakat.indd 1

08.12.2008 10:11:30 Uhr

Tag Aurubis, 13.00 Uhr, BelegschaftsversammlungVorstandsvorsitzender erläutert Umbenennung: Neuer Name steht für Verbundenheit aller

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E ist noch dunkel. Es ist bitterkalt. Es ist 5 Uhr morgens. Und irgend-etwas Ungewöhnliches ist im Busch: In Büros, in denen um diese

Zeit eigentlich nie das Licht brennt, treffen sich an allen Standorten Mitarbeiter und öffnen aufgeregt Kartons, auf denen steht „Nicht vor dem 17. Dezember öffnen!“ Absender: Die Konzernkommunikation in Hamburg; Inhalt: Der neue Name des Konzerns – ein bis dahin (fast) perfekt gehütetes Geheimnis.

Eilig ziehen sich alle die mitgelieferten T-Shirts an (Größe XXL, damit sie über die dicken Winterjacken passen!), rüsten sich mit Briefen, Schlüsselbändern und Postern und machen sich auf den Weg zu den

Werkstoren und Büros. Dort sollen die Kol-legen schon beim Wechsel von Nacht- auf Frühschicht die große Neuigkeit erfahren: Aus NA und Cumerio wird Aurubis. Jeder, der das Werksgelände verlässt oder betritt, bekommt ein „Aurubis“-Schlüsselband und einen Brief von Bernd Drouven, in dem der neue Name und die weitere Vorgehenswei-se erklärt wird. In den Kantinen und an an-deren exponierten Stellen werden Poster aufgehängt, die es auf den Punkt bringen: ein Unternehmen, eine Leidenschaft – das rote Gold.

Die Reaktionen sind unterschiedlich. Viele finden Aurubis spontan gut, andere erst, nachdem sie hören, dass Aurubis für „das rote Gold steht“. Manche können sich

aber im ersten Moment auch gar nicht da-mit anfreunden. Andere wiederum sagen, dass es ihnen eigentlich egal ist. Auf jeden Fall ist Aurubis in den Pausenräumen, auf den Fluren und in den Kantinen Gesprächs-thema des Tages.

Reißenden Absatz hätten auch die Aurubis-T-Shirts gefunden, die die Helfer trugen, um vor den Werkstoren aufzufal-len. Weil es davon aber nicht genug gab, verlosen wir im CU-Gewinnspiel dieser Ausgabe (Seite 31) Fleecejacken mit dem neuen Namen.

Der 17. Dezember 2008 – ein aufre-gender Tag, an den sich die Beteiligten sicherlich lange erinnern werden.

MichaelaHessling

Einige deutsche Medien hatten die Neu-igkeit bereits vorab läuten hören und sie einen Tag früher als geplant vermeldet. So waren viele Kolleginnen und Kollegen am Morgen des 17. Dezember nicht mehr völlig überrascht, als sie bei Arbeitsbe-ginn vom neuen Namen ihres Unterneh-mens hörten. Um persönlich über die neue Namensgebung zu informieren und Fragen zu beantworten, hatte der Vor-standsvorsitzende Bernd Drouven mittags in Hamburg zur Belegschaftsversamm-lung geladen — per Video verbunden mit weiteren Aurubis-Standorten.

In der voll besetzten Alten Schlosserei erläuterte Drouven eingangs den Begriff „Aurubis“ – ein aus dem Lateinischen abgeleitetes Wort für das rote Gold. Er hoffe, dass der neue Name vielen gut gefalle und dass diejenigen, bei denen das nicht der Fall sei, sich mit der Zeit damit

anfreunden würden. Ihm sei klar, dass es für das Hamburger Traditionsunterneh-men Norddeutsche Affinerie nicht leicht sei, den vertrauten Namen abzugeben. Ähnlich schwer falle es vielleicht den Mitarbeitern der anderen Standorte, die ebenfalls ihren Firmennamen aufgäben. Aber Bernd Drouven bat zu bedenken, dass es für das Zusammengehörigkeitsge-fühl innerhalb des neuen Konzerns wenig förderlich sei, wenn die Standorte in Ita-lien, Bulgarien, Belgien, der Schweiz, der Slowakei oder in Großbritannien „Nord-deutsche Affinerie“ an ihre Werkseingän-ge schrauben müssten. Letztlich solle der neue Name zeigen, dass sämtliche Standorte zusammengehörten und für ihre Verbundenheit miteinander stehen.

Sämtliche Mitarbeiter von Aurubis seien gleich wichtig für den Konzern — egal, an welchem Standort sie arbeiten

würden, so argumentierte der Vorstands-vorsitzende.

Zudem sei ein „Norddeutsch“ im Namen für ein europaweit agierendes Unter-nehmen, das sich eventuell noch weiter vergrößern werde, nicht passend. Der neue Name sei auf keinen Fall als Abkehr des Bekenntnisses zum Hauptsitz Ham-burg zu werten. Letztlich sei nur der Name des Konzerns neu– es würden dieselben Menschen dahinterstehen, die den Erfolg des Unternehmens ausmachten.

Pünktlich und passend zum Thema wurde zum Ende der Veranstaltung in Hamburg — an anderen Standorten be-reits etwas früher — ein Medium angelie-fert, das den neuen Namen und das Logo gleich ein klein wenig vertrauter machte: die erste Ausgabe von Aurubis’ CU, der neuen konzernweiten Mitarbeiterzeitung. KirstenKück

Als das Geheimnis gelüftet wurde …Aus NA wurde Aurubis: Wie die Namensänderung an den einzelnen Standorten ankam

Oben: Die CU fand reißenden Absatz, hier ein Bild aus Hamburg.Auch in Pirdop (o.l.), Stolberg (u.l.) und Lünen (u.r.) waren fleißige Helfer unter-wegs

HET RODE GOUDÉÉN PASSIE

ÉÉN ONDERNEMING

Aurubis-Plakat.indd 3

08.12.2008 10:11:38 Uhr

Tag Aurubis, 13.00 Uhr, BelegschaftsversammlungVorstandsvorsitzender erläutert Umbenennung: Neuer Name steht für Verbundenheit aller

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Nach knapp 27 Berufsjahren bei der NA, davon sechs Jahre als Vorstandsmitglied, wurde Bernd Langner im Dezember 2008 in

der Alten Schlosserei in Hamburg verab-schiedet.

Etwa 300 teilweise langjährige Kolle-gen und Mitarbeiter sowie externe Gäste waren gekommen, um Bernd Langner alles Gute für die Zukunft zu wünschen.

Am Eingang der Alten Schlosserei wurden die Gäste auf das neue Engage-ment des scheidenden Vorstandsmitglieds aufmerksam gemacht – dort standen ein Sparschwein der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sowie einige der Kalender, die

Bernd Langner in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe produziert.

Nach dem Empfang ergriff zunächst Bernd Drouven das Mikrofon. Er dankte Bernd Langner für dessen langjährige Tätigkeit für die NA und hob besonders die Doppelbelastung durch die zusätzliche Aufgabe bei Prymetall hervor. An dieser Stelle wandte sich der Vorstandsvorsitzen-de auch an Frau Langner, die besonders während der sechsjährigen Tätigkeit ihres Mannes bei Prymetall einigen Herausfor-derungen ausgesetzt gewesen sei.

Nach der Ansprache von Bernd Drouven ergriff das ehemalige Vorstandsmitglied selbst das Wort. Bernd Langner bedankte

sich bei allen für die gute Zusammenarbeit und appellierte zum Schluss an die Mit- arbeiter: „Passen Sie gut auf die NA auf!“

Auf dem Gabentisch lagen zahlreiche Geschenke, die Bernd Langner die Zeit bei der NA nicht vergessen lassen, da- runter eine Skulptur des Bildhauers Adam Ostrowski und die Nachbildung einer Solarzelle.

Bernd Langner wird Aurubis weiter-hin beratend zur Verfügung stehen und dadurch die Bindung an das Unternehmen nicht verlieren. Nach der offiziellen Veran-staltung am Vormittag folgte am Abend noch ein festliches Abschiedsessen mit etwa 100 Gästen.

CUINTEGRATION + MITARBEITER

Bereits im Mai 2008 war Bernd Langner bei Aurubis Stolberg aus seiner Funktion als Sprecher der Geschäftsführung bei Prymetall

verabschiedet worden.Seit Januar 2002, mit der Übernahme von

Prymetall durch die Norddeutsche Affinerie, war er an zwei bis vier Tagen in der Woche als Geschäftsführer in Stolberg tätig gewe-sen, wobei er sich auch außerhalb dieses Wirkungskreises als Vorstand der NA AG für die Belange der Prymetall immer sehr engagiert hatte.

Im traditionsreichen Museum Zinkhütter Hof ließen unter anderem der Bürgermeister der Stadt Stolberg, Ferdinand Gatzweiler, der ehemalige Generalbevollmächtigte der William Prym Holding, Bernd Nölle, und der Betriebsratsvorsitzende von Prymetall, Karl Heinz Hamacher, ihre Begegnungen mit Bernd Langner Revue passieren.

Mit einem Lächeln erinnerte sich Ferdi-nand Gatzweiler an den „Schreckmoment“, als bekannt wurde, dass Prymetall von einem Hamburger Konzern aufgekauft wurde und „dass man sich ja nun mit Fisch-köppen herumschlagen müsse“.

Das Schlusswort war Bernd Langner vor-behalten. Dieser dankte bewegt den Gästen und Mitarbeitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Aus einem Engagement, das zu Beginn mit sechs Monaten beziffert worden war, sind sechseinhalb erfolgreiche Jahre geworden. Bernd Langner hatte anstelle von Geschenken zwar um eine Spende für ein Sozialprojekt gebeten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten es sich trotzdem nicht nehmen lassen, aus Kupfer und Messing Andenken an seine Zeit bei Prymetall zu fertigen und sich mit einem Fotoalbum, das fast alle Mitarbeiter des Unternehmens zeigte, bei ihm zu bedanken. Ein Scheck über 3000 Euro aus der Spen-denaktion zum Abschied von Bernd Langner kam der Fördereinrichtung Regenbogen-schule Stolberg zugute.

Herr Spicker, der Leiter der Abteilung Personal und Organisation, beendete den offiziellen Festakt mit einem Trompetensolo für das Ehepaar Langner.

Angelika Schoenen / Kristin Palapies

R Ü c K B L I c K U N D N E U E P L ä N E

In Stolberg und Hamburg verabschiedeten Vorstandskollegen und Mitarbeiter Bernd Langner, der nach 27 Jahren bei der NA in den Ruhestand ging

Die doppelte Verabschiedung

Prymetall: Aus sechs Monaten wurden 6 1/2 erfolgreiche Jahre

Oben: Frau Langner erhielt Blumen von Bernd Drouven. Rechts und oben: Viele Mitarbeiter waren in die Alte Schlosserei gekommen, um sich von Bernd Langner persönlich zu verabschieden und Erinnerungsstücke zu überreichen

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sich bei allen für die gute Zusammenarbeit und appellierte zum Schluss an die Mit- arbeiter: „Passen Sie gut auf die NA auf!“

Auf dem Gabentisch lagen zahlreiche Geschenke, die Bernd Langner die Zeit bei der NA nicht vergessen lassen, da- runter eine Skulptur des Bildhauers Adam Ostrowski und die Nachbildung einer Solarzelle.

Bernd Langner wird Aurubis weiter-hin beratend zur Verfügung stehen und dadurch die Bindung an das Unternehmen nicht verlieren. Nach der offiziellen Veran-staltung am Vormittag folgte am Abend noch ein festliches Abschiedsessen mit etwa 100 Gästen.

Bereits im Mai 2008 war Bernd Langner bei Aurubis Stolberg aus seiner Funktion als Sprecher der Geschäftsführung bei Prymetall

verabschiedet worden.Seit Januar 2002, mit der Übernahme von

Prymetall durch die Norddeutsche Affinerie, war er an zwei bis vier Tagen in der Woche als Geschäftsführer in Stolberg tätig gewe-sen, wobei er sich auch außerhalb dieses Wirkungskreises als Vorstand der NA AG für die Belange der Prymetall immer sehr engagiert hatte.

Im traditionsreichen Museum Zinkhütter Hof ließen unter anderem der Bürgermeister der Stadt Stolberg, Ferdinand Gatzweiler, der ehemalige Generalbevollmächtigte der William Prym Holding, Bernd Nölle, und der Betriebsratsvorsitzende von Prymetall, Karl Heinz Hamacher, ihre Begegnungen mit Bernd Langner Revue passieren.

Mit einem Lächeln erinnerte sich Ferdi-nand Gatzweiler an den „Schreckmoment“, als bekannt wurde, dass Prymetall von einem Hamburger Konzern aufgekauft wurde und „dass man sich ja nun mit Fisch-köppen herumschlagen müsse“.

Das Schlusswort war Bernd Langner vor-behalten. Dieser dankte bewegt den Gästen und Mitarbeitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Aus einem Engagement, das zu Beginn mit sechs Monaten beziffert worden war, sind sechseinhalb erfolgreiche Jahre geworden. Bernd Langner hatte anstelle von Geschenken zwar um eine Spende für ein Sozialprojekt gebeten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten es sich trotzdem nicht nehmen lassen, aus Kupfer und Messing Andenken an seine Zeit bei Prymetall zu fertigen und sich mit einem Fotoalbum, das fast alle Mitarbeiter des Unternehmens zeigte, bei ihm zu bedanken. Ein Scheck über 3000 Euro aus der Spen-denaktion zum Abschied von Bernd Langner kam der Fördereinrichtung Regenbogen-schule Stolberg zugute.

Herr Spicker, der Leiter der Abteilung Personal und Organisation, beendete den offiziellen Festakt mit einem Trompetensolo für das Ehepaar Langner.

Angelika Schoenen / Kristin Palapies

Oben: Spen-denscheck-übergabe an die Regen-bogenschule StolbergMitte: Marian Wielosik, Produktions-meister Draht, übergibt ein Erinnerungs-stück an Bernd Langner

In Stolberg und Hamburg verabschiedeten Vorstandskollegen und Mitarbeiter Bernd Langner, der nach 27 Jahren bei der NA in den Ruhestand ging

Die doppelte Verabschiedung

Prymetall: Aus sechs Monaten wurden 6 1/2 erfolgreiche Jahre

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Polya Slavcheva und Dimitrinka Chobanova aus Pirdop be-suchten im Dezember das Ham-burger Aurubis-Werk. Dimitrinka

Chobanova arbeitet in der Rohhütte, Polya Slavcheva in der Elektrolyse – deshalb war der Weg des Kupfers in Hamburg besonders interessant für die beiden. Durch die Inbetriebnahme der neuen Elektrolyse und verschie-dene Austauschprogramme in Pirdop kannten sie schon einige ihrer Hambur-ger Kollegen und freuten sich über ein Wiedersehen in der Hansestadt: „Diese Aktion war eine tolle Gelegenheit, Kollegen anderer Standorte zu treffen,

Erfahrungen auszutauschen und sich als Teil eines großen Teams zu fühlen.“ Die Zeit nach dem Werksbesuch nutzten die beiden für eine Stadt- sowie Hafen-rundfahrt, zum Bummeln und um einen Eindruck vom Hamburger Nachtleben zu bekommen. „Wir möchten den Kol-legen für die große Gastfreundschaft, die herzliche Begrüßung und die gute Organisation der Reise danken. Es war eine tolle Chance, nicht nur das Werk, sondern auch die wunderbare Weih-nachtsstimmung in einer so lebendigen und schönen Stadt wie Hamburg zu erleben“, schrieben die Bulgarinnen in einer E-Mail nach dem Besuch.

CUintegration + Mitarbeiter

KO N TA K T E S I N D W I C H T I G

„Gemeinsam stärker“: Unter diesem Motto konnten Mitarbeiter Besuche an andere Konzernstandorte gewinnen. Hier lesen Sie ihre Reiseberichte

Kollegen besuchen Kollegen (ii)

Zwei bulgarinnen in Hamburg

Polya Slavcheva und Dimitrinka Chobanova (v.l.) nutzten den Besuch in Hamburg für einen Stadtrundgang

Zwei Hamburger in olen

Im Januar reisten die Kollegen Günter Schönteich und Andreas Hofer von der Werkfeuerwehr in Hamburg an den Standort Olen. Nach dem freundlichen

Empfang durch die Kollegen der Werk- feuerwehr Olen folgte eine Werksführung, für die sich Tim de Winne aus der Personal-abteilung und Paul Peeters vom Personal-rat viel Zeit nahmen. „Für die große Gast-freundschaft und den interessanten Tag in Olen möchten wir uns herzlich bedanken“, sagten die Hamburger. Beeindruckt waren sie vor allem davon, wie sich teilweise die Produktionsverfahren z. B. in der Drahtan-lage von denen in Hamburg unterscheiden. Sie schauten sich alles ganz genau an.

Am zweiten Tag des Aufenthalts besich-tigten Günter Schönteich und Andreas Hofer die vielen Brüsseler Sehenswürdig-keiten, darunter das Europaparlament, das Atomium und die Basilika du Sacré-Coeur.

Günter Schönteich (l.) und Andreas Hofer (r.) wurden in Olen herzlich empfangen

Zwei Stolberger in Pirdop

Stefan Bauer und Stefan Lambertz von Aurubis Stolberg reisten ins bulgarische Werk nach Pirdop. Hier ihr Reisebericht: „Ende Januar

war es endlich so weit, und wir landeten in Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Ein Shuttle-Service brachte uns von dort ins Hotel nach Pirdop, wo wir von fünf bulga-rischen Kollegen zu einem gemeinsamen Abendessen erwartet wurden. Wir wurden sehr freundlich empfangen und verbrach-ten bei typisch bulgarischem Essen und Getränken einen sehr gemütlichen Abend.

Am darauffolgenden Tag bekamen wir einen Einblick in die für uns interessanten Abteilungen (IT und Metalleinkauf). Nach einer Betriebsbesichtigung und einem gemeinsamen Mittagessen mit unseren Kollegen hieß es schon wieder Abschied nehmen. Für den Nachmittag stand noch die Besichtigung des historischen bul-garischen Dorfes Koprivshtitsa auf dem Programm. Die extra für uns organisierte Führung vermittelte uns einen guten Einblick in die Kultur und Geschichte des Landes. Am Abend verließen wir die Region wieder in Richtung Sofia.

In Sofia verbrachten wir den Rest des Abends und erkundeten auf eigene Faust die Innenstadt. Schon am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Deutschland.

Wir haben in der kurzen Zeit viel In-teressantes über Aurubis Pirdop, unsere Kollegen und das Land Bulgarien erfahren können und uns über die große Gastfreund-schaft gefreut.“

Stefan Lambertz (l.) und Stefan Bauer (r.) wurden von Draga Sapundjieva (M.) durchs Werk geführt

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Polya Slavcheva und Dimitrinka Chobanova aus Pirdop be-suchten im Dezember das Ham-burger Aurubis-Werk. Dimitrinka

Chobanova arbeitet in der Rohhütte, Polya Slavcheva in der Elektrolyse – deshalb war der Weg des Kupfers in Hamburg besonders interessant für die beiden. Durch die Inbetriebnahme der neuen Elektrolyse und verschie-dene Austauschprogramme in Pirdop kannten sie schon einige ihrer Hambur-ger Kollegen und freuten sich über ein Wiedersehen in der Hansestadt: „Diese Aktion war eine tolle Gelegenheit, Kollegen anderer Standorte zu treffen,

Erfahrungen auszutauschen und sich als Teil eines großen Teams zu fühlen.“ Die Zeit nach dem Werksbesuch nutzten die beiden für eine Stadt- sowie Hafen-rundfahrt, zum Bummeln und um einen Eindruck vom Hamburger Nachtleben zu bekommen. „Wir möchten den Kol-legen für die große Gastfreundschaft, die herzliche Begrüßung und die gute Organisation der Reise danken. Es war eine tolle Chance, nicht nur das Werk, sondern auch die wunderbare Weih-nachtsstimmung in einer so lebendigen und schönen Stadt wie Hamburg zu erleben“, schrieben die Bulgarinnen in einer E-Mail nach dem Besuch.

„Gemeinsam stärker“: Unter diesem Motto konnten Mitarbeiter Besuche an andere Konzernstandorte gewinnen. Hier lesen Sie ihre Reiseberichte

Kollegen besuchen Kollegen (II)

Zwei Bulgarinnen in Hamburg

Polya Slavcheva und Dimitrinka Chobanova (v.l.) nutzten den Besuch in Hamburg für einen Stadtrundgang

Zwei Stolberger in Pirdop

Stefan Bauer und Stefan Lambertz von Aurubis Stolberg reisten ins bulgarische Werk nach Pirdop. Hier ihr Reisebericht: „Ende Januar

war es endlich so weit, und wir landeten in Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Ein Shuttle-Service brachte uns von dort ins Hotel nach Pirdop, wo wir von fünf bulga-rischen Kollegen zu einem gemeinsamen Abendessen erwartet wurden. Wir wurden sehr freundlich empfangen und verbrach-ten bei typisch bulgarischem Essen und Getränken einen sehr gemütlichen Abend.

Am darauffolgenden Tag bekamen wir einen Einblick in die für uns interessanten Abteilungen (IT und Metalleinkauf). Nach einer Betriebsbesichtigung und einem gemeinsamen Mittagessen mit unseren Kollegen hieß es schon wieder Abschied nehmen. Für den Nachmittag stand noch die Besichtigung des historischen bul-garischen Dorfes Koprivshtitsa auf dem Programm. Die extra für uns organisierte Führung vermittelte uns einen guten Einblick in die Kultur und Geschichte des Landes. Am Abend verließen wir die Region wieder in Richtung Sofia.

In Sofia verbrachten wir den Rest des Abends und erkundeten auf eigene Faust die Innenstadt. Schon am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Deutschland.

Wir haben in der kurzen Zeit viel In-teressantes über Aurubis Pirdop, unsere Kollegen und das Land Bulgarien erfahren können und uns über die große Gastfreund-schaft gefreut.“

Stefan Lambertz (l.) und Stefan Bauer (r.) wurden von Draga Sapundjieva (M.) durchs Werk geführt

I N T E R v I E W

Als 16. Mitglied der EU hat die Slo-wakei am 1. Januar 2009 den Euro als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. Dadurch ergeben sich auch für das Aurubis-Werk Slovakia in Dolný Kubín einige veränderungen. CU sprach da- rüber mit Tadeusz Kipiel, Geschäfts- führer von Aurubis Slovakia.

CU Herzlich willkommen in der Euro-Regi-on, Herr Kipiel. Wie sind die Rückseiten der slowakischen Euro-Münzen gestaltet?TaDeUSz KiPieL Auf den 1- und 2-Euro- Münzen ist das slowakische National-symbol, das Doppelkreuz, abgebildet. Auf den 10-, 20- und 50-Cent-Münzen sieht man das Schloss in Bratislava. Das Schloss ist übrigens sehr schön und weit-hin sichtbar. Auf den 1-, 2- und 5-Cent- Münzen ist der Berg Krivian abgebildet – ein Symbol für die Hohe Tatra in der Slowakei.CU Wie haben Sie sich auf die Einführung des Euro vorbereitet, und was hat sich da-durch verändert?TaDeUSz KiPieL Es mussten natürlich einige Dinge verändert werden, vor allem in der Buchhaltung und in unserer Soft-ware. Bis zum 31. Dezember 2008 wurde alles in Slowakischen Kronen beziffert,

und ab dem 1. Januar 2009 musste die Buchhaltung dann in Euro gemacht wer-den. Also haben wir das Jahr zum 31. De-zember abgeschlossen und am 1. Januar mit der Buchhaltung in Euro begonnen. Bei uns im Unternehmen gab es dabei im Gegensatz zu anderen Firmen in unserem Land keine Software-Probleme. Wir ha-ben bei der vorbereitung jedoch genau hingeschaut, wie andere Länder vor uns den Euro eingeführt haben.CU Die Slowakei teilt sich diese Währung jetzt mit Deutschland, Belgien, Italien und zwölf weiteren Ländern. Wird sich dadurch für Sie etwas vereinfachen?TaDeUSz KiPieL Natürlich. Wir sind nun nicht mehr von den Wechselkursen abhängig. Früher machten wir Geschäfte in Euro und Slowakischen Kronen. Au-ßerdem können wir Slowaken nun in 15 Länder reisen, ohne Geld wechseln zu müssen. Auch für Besucher der Slowakei ist das Reisen einfacher geworden.CU Gibt es bei Ihnen einen bekannten Aus-druck für Geld?TaDeUSz KiPieL Wir nennen unser Geld EURÁČ (gesprochen Euratsch) – das ist slowakischer Slang.CU Vielen Dank und alles Gute für die Zukunft!

Tadeusz Kipiel (r.) und sein Team

CU sprach mit dem Aurubis-Geschäftsführer in der Slowakei über die Währungsumstellung

Freude über den Euro

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18 CU

Der brasilianische Bergbau-konzern Companhia Vale do Rio Doce (Vale) ist einer der größten Minenkonzerne weltweit und gehört zu Aurubis‘ wichtigsten Liefe-

ranten von Kupferkonzentraten. Allein aus der Mine Sossego im Norden Brasiliens erhielt Aurubis rund 250 000 Tonnen seit dem Beginn der Produktion 2004. Weiterhin liefert Vale Kupferkon-zentrate aus der Voisey’s Bay Mine in Kanada und wird ab 2011 auch Konzentrate

aus der neuen Salobo Mine in Brasilien nach Hamburg verschiffen.

Um Einzelheiten der Zusammenarbeit zu besprechen, reisten die Aurubis Mit-arbeiter Nicholas Albrecht und Bastian Bergholz aus der Abteilung Rohstoff- einkauf mit dem Geschäftsbereichsleiter Thomas Hölandt in das Minengebiet von Vale – in den Regenwald des Amazonas.

Der Bundesstaat Pará im Norden Brasi-liens ist mit 1,23 Mio. Quadratkilometern ca. 3,5-mal so groß wie Deutschland. Er ist zu einem großen Teil vom Regenwald

bedeckt und beherbergt zahlreiche bedeu-tende Rohstoffvorkommen und -minen. Neben den genannten Kupfervorkommen gehört dazu auch die von Vale betriebene weltgrößte Eisenerzmine Carajás.

Der Schutz des Regenwaldes gewinnt immer mehr an Bedeutung. In der Region Carajás wurden fünf Naturschutzgebiete auf insgesamt 1,2 Mio. Hektar eingerich-tet. Die artenreiche Flora und Fauna des dortigen Regenwaldes ist außergewöhn-lich schön. Am ersten Tag des Aufenthalts in der Carajás-Region besuchten die Gäste

CUKONZERN+ INVESTITIONEN

Besuch bei einem wichtigen Partner

aus Deutschland das Minenprojekt Salobo. Aus dieser Mine wird Aurubis ab 2011 Kupferkonzentrate zur Verarbeitung nach Hamburg bekommen. Das Projekt ist be-reits weit fortgeschritten, und zahlreiche Arbeiten am Projekt konnten verfolgt werden. Am zweiten Tag wurde die Mine Sossego besichtigt. Die Anreise erfolgte per Hubschrauber, der die gewaltige Eisen-erzmine Carajás überflog und die Besucher sehr beeindruckte.

Die Mine Sossego wurde 1997 von Vale entdeckt und nach nur zweijähriger

Bauphase 2004 in Betrieb genommen. Diese Mine besteht aus zwei Tagebaugru-ben: der größeren Sequeirinho-Grube, die mittlerweile 500 Meter tief ist und einen Umfang von 1 000 m x 2 800 m hat, und der etwas kleineren Sossego-Grube. Insge-samt umfasst der Minenkomplex Sossego eine Fläche von 2 800 Hektar, wobei nur 1 500 Hektar durch den Bergbaubetrieb in Anspruch genommen werden. Einmal produziert, werden die Kupferkonzentrate per Eisenbahn zum über 900 Kilometer entfernten Hafen Ponta da Madeira trans-

portiert, von wo sie unter anderem nach Hamburg und nach Bourgas verschifft werden.

Seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt wird Vale gerecht, indem das Un-ternehmen unter anderem ein Programm zur Wiederaufforstung betreibt. Dabei werden für einen entnommenen Baum fünf neue gepflanzt.

Die Aurubis-Mitarbeiter waren von ihrem Besuch in Brasilien sehr beeindruckt und freuen sich auf die weitere Zusam-menarbeit mit Vale. Bastian Bergholz

K U P F E R M I N E N

Aurubis-Mitarbeiter reisten nach Brasilien, um mit dem Bergbaukonzern Companhia Vale do Rio Doce Einzelheiten der Zusammenarbeit zu besprechen

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Der brasilianische Bergbau-konzern Companhia Vale do Rio Doce (Vale) ist einer der größten Minenkonzerne weltweit und gehört zu Aurubis‘ wichtigsten Liefe-

ranten von Kupferkonzentraten. Allein aus der Mine Sossego im Norden Brasiliens erhielt Aurubis rund 250 000 Tonnen seit dem Beginn der Produktion 2004. Weiterhin liefert Vale Kupferkon-zentrate aus der Voisey’s Bay Mine in Kanada und wird ab 2011 auch Konzentrate

aus der neuen Salobo Mine in Brasilien nach Hamburg verschiffen.

Um Einzelheiten der Zusammenarbeit zu besprechen, reisten die Aurubis Mit-arbeiter Nicholas Albrecht und Bastian Bergholz aus der Abteilung Rohstoff- einkauf mit dem Geschäftsbereichsleiter Thomas Hölandt in das Minengebiet von Vale – in den Regenwald des Amazonas.

Der Bundesstaat Pará im Norden Brasi-liens ist mit 1,23 Mio. Quadratkilometern ca. 3,5-mal so groß wie Deutschland. Er ist zu einem großen Teil vom Regenwald

bedeckt und beherbergt zahlreiche bedeu-tende Rohstoffvorkommen und -minen. Neben den genannten Kupfervorkommen gehört dazu auch die von Vale betriebene weltgrößte Eisenerzmine Carajás.

Der Schutz des Regenwaldes gewinnt immer mehr an Bedeutung. In der Region Carajás wurden fünf Naturschutzgebiete auf insgesamt 1,2 Mio. Hektar eingerich-tet. Die artenreiche Flora und Fauna des dortigen Regenwaldes ist außergewöhn-lich schön. Am ersten Tag des Aufenthalts in der Carajás-Region besuchten die Gäste

aus Deutschland das Minenprojekt Salobo. Aus dieser Mine wird Aurubis ab 2011 Kupferkonzentrate zur Verarbeitung nach Hamburg bekommen. Das Projekt ist be-reits weit fortgeschritten, und zahlreiche Arbeiten am Projekt konnten verfolgt werden. Am zweiten Tag wurde die Mine Sossego besichtigt. Die Anreise erfolgte per Hubschrauber, der die gewaltige Eisen-erzmine Carajás überflog und die Besucher sehr beeindruckte.

Die Mine Sossego wurde 1997 von Vale entdeckt und nach nur zweijähriger

Bauphase 2004 in Betrieb genommen. Diese Mine besteht aus zwei Tagebaugru-ben: der größeren Sequeirinho-Grube, die mittlerweile 500 Meter tief ist und einen Umfang von 1 000 m x 2 800 m hat, und der etwas kleineren Sossego-Grube. Insge-samt umfasst der Minenkomplex Sossego eine Fläche von 2 800 Hektar, wobei nur 1 500 Hektar durch den Bergbaubetrieb in Anspruch genommen werden. Einmal produziert, werden die Kupferkonzentrate per Eisenbahn zum über 900 Kilometer entfernten Hafen Ponta da Madeira trans-

portiert, von wo sie unter anderem nach Hamburg und nach Bourgas verschifft werden.

Seiner Verantwortung gegenüber der Umwelt wird Vale gerecht, indem das Un-ternehmen unter anderem ein Programm zur Wiederaufforstung betreibt. Dabei werden für einen entnommenen Baum fünf neue gepflanzt.

Die Aurubis-Mitarbeiter waren von ihrem Besuch in Brasilien sehr beeindruckt und freuen sich auf die weitere Zusam-menarbeit mit Vale. Bastian Bergholz

Die Aurubis-Mitarbeiter Nicholas Albrecht (2.v.l.), Bastian Bergholz (M.) und Thomas Hölandt (r.) wurden in Brasilien herzlich von den Vale-Mitarbeitern Brent Rochon (l.) und Alexandre Aigner (2.v.r.) begrüßt

Vale be-treibt unter anderem ein Programm zur Wieder-aufforstung. Auch die deutschen Gäste pflanz-ten symbo-lisch einige BäumeAurubis-Mitarbeiter reisten nach Brasilien, um mit dem Bergbaukonzern Companhia

Vale do Rio Doce Einzelheiten der Zusammenarbeit zu besprechen

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CUINTEGRATION + MITARBEITER

Osterbräuche

Belgien: Die Eier kommen von oben In Belgien sind Glocken ein Symbol für das Osterfest, sie läuten als Zeichen der Trauer von Gründonnerstag

bis zum Ostersonntag nicht. Eine alte Geschichte besagt, dass die Glocken sich in dieser Zeit nach Rom bege-ben, wo sie sich mit Eiern beladen. Bei ihrer Rückkehr überfl iegen die Glocken die Gärten der Menschen und lassen die Eier zur Freude der Kinder hineinfallen. Die Kinder gehen von Haus zu Haus und sammeln Ostereier ein. In der Region Hainaut gibt es am Karfreitag eine Büßerprozession, die der Leiden Christi gedenkt. Am Ostermontag begeben sich die Menschen auf den „Marche du bâton“, sie gehen dabei eine Strecke von 6, 12 oder 20 km, bis sie schließlich ihr Ziel, den Berg Saint-Aubert erreichen. Im 14. Jahrhundert pilgerten Mönche auf den Berg, um dort ihre begangenen Sünden zu beichten. Später entwickelte sich daraus der Brauch, dass Jugendliche vom Land sich auf dem Berg trafen, um aus dem Holz von umliegenden Bäumen Lanzen zu schnit-zen, mit denen sie friedlich umherziehen. Diese werden heutzutage zur Osterzeit überall verkauft.

Wie unsere Nachbarn Ostern

feiern

Sehr beliebt sind in Großbritannien die Eier-Roll-Wettbewerbe, die am Ostermontag stattfi nden: Hartgekochte Eier werden einen Abhang hinabgerollt, gewinnen tut je nach Region derjenige, dessen Ei am weitesten rollt, am längsten heil bleibt oder erfolgreich zwischen zwei Markierungen stehen bleibt. Auch die Osterparaden haben eine lange Tradition, die Teilnehmer tragen österliche Mützen oder Hüte, die mit Frühlingsblumen und -zweigen dekoriert sind. Eine kulinarische Spezia-lität sind die „Hot cross buns“, eine Art Brötchen, die mit verschiedenen Früchten und Gewürzen verfeinert werden. Das Kreuz auf den Brötchen symbolisiert die Kreuzigung Jesu. Sie werden am Karfreitag gegessen. Am Gründonnerstag wird bedürftigen Männern und Frauen in einer religiösen Zeremonie eine Geldspende der Königin überreicht. Es werden jeweils so viele Männer und Frauen bedacht, wie die Monarchin Jahre alt ist. In diesem Jahr erhalten 83 Männer und 83 Frauen die Gabe.

Großbritannien: Wo rollen sie denn?

Schweiz: Das Härteste gewinntIn der Schweiz gibt es zahlreiche verschiedene Osterbräuche. Deshalb hier nur die wichtigsten:

Im Westen des Landes tragen „Les Pleureuses“, das sind Klageweiber, am Karfreitag die Mar-terwerkzeuge Christi und das Schweißtuch der Heiligen Veronika durch die Straßen. Die Städte hallen von Gebeten und Gesängen wieder. Im Wallis durfte man früher am Karfreitag nur barfuß auf die Straße gehen, um die Erde nicht zu stören. Heutzutage ziehen die Waliser kurz vor Son-nenaufgang am Ostermontag in kleinen Prozessionen auf die nahe gelegenen Hügel. Sie begrü-ßen die Sonne, Symbol für die Auferstehung Christi, mit einem Tanz. In Bern kommen Jung und Alt am Ostersonntag auf dem Kornhausplatz in der Altstadt zum „Eiertütscha“ zusammen. In dem Wettstreit werden die Ostereier aneinandergeschlagen – das Härteste gewinnt.

Am Ostermontag gibt es in der Slowakei

die Tradition, Mädchen und Frauen mit Wasser zu bespritzen. An diesem Tag ste-hen die jungen Männer früh auf, gehen von Haus zu Haus und erfrischen die jungen Frauen mit kleinen Wasserduschen. Auch für die nassen Mädchen ist das ein großer Spaß. Dieses Ritual symbolisiert die Erneue-rung des Lebens im Frühjahr und drückt die Einheit mit der Natur aus. Auch die Herstel-lung von Osterzweigen ist ein Brauch, der am Ostermontag seit vielen Generationen begangen wird. Jeder Mann hat seinen eigenen biegsamen Weidenbaumzweig, den „korbáč”, mit dem er über die Beine der jun-gen Frauen streicht. Die Männer erhalten dafür eine Süßigkeit oder ein bemaltes Ei. In vielen Gegenden werden die Frauen mit etwas Parfum bespritzt. Das Osterfest en-det am Abend des Ostermontags mit einer großen Feier in den Dörfern.

Slowakei: Dusche für die Mädels

Belgien: Die Eier kommen von oben In Belgien sind Glocken ein Symbol für das Osterfest, sie läuten als Zeichen der Trauer von Gründonnerstag

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Osterbräuche

Deutschland: Hefezopf am SonntagWer am Ostersamstag abends durch Deutschland fährt, entdeckt überall Osterfeuer. In

jedem Dorf brennen kleinere und größere Feuer, an denen sich die Menschen wärmen. In früheren Zeiten sollten diese Feuer den Winter vertreiben, und die Menschen beteten für eine gute Ernte. Am Ostersonntag wird häufi g ein spezielles süßes Brot, der „Hefezopf“ gegessen. Viele Familien verbringen die Tage vor Ostern mit dem Ausblasen und Färben von Eiern. Die bunten Eier dekorieren den Ostertisch und werden in Osterzweige gehangen. Nach dem Frühstück beginnt für Kinder häufi g die Suche nach Ostereiern, die der „Osterhase“ im Garten versteckt hat. Verschenkt werden Schokoladeneier und -hasen. Der Osterhase ist ein Symbol für das Ende des Winters. Die Menschen wussten, dass der Frühling naht, wenn die Hasen ihre ersten Jungen bekommen.

Italien: Die Tauben sind süß

Der Karfreitag ist das bedeutendste Ereignis in der katholischen Kirche. Vom Norden des Landes bis ganz in den Süden gibt es unzählige Prozessionen, die eine mystische Atmosphäre verbreiten und auch die Nichtgläubigen tief berühren. In Rom zum Beispiel führt der Papst die berühmte „Via Crucis“-Prozession vom Kolosseum zum Monte Palatino an. Der Ostersonntag und Ostermontag sind fröhlichere Tage, weil Christus wieder auferstanden ist. Viele Menschen nutzen die Tage für Ausfl üge ins Grüne. Im ganzen Süden von Italien wird die unvermeidliche „Pastiera napoletana“ zubereitet, ein Kuchen mit Getreide und Ricotta-Käse. Außerdem gibt es natürlich gekochte Eier und ein süßes Gebäck – die Ostertaube.

Wie unsere Nachbarn Ostern

feiern Schön bemalt werden sie überall – aber in manchen Ländern geschehen seltsame Dinge mit den Ostereiern … Lesen Sie selbst!

Bulgarien: Reiche ErnteOstern ist eines der wichtigsten Feste, das die orthodoxen Chris-

ten in Bulgarien feiern. Das orthodoxe Ostern orientiert sich am Julianischen Kalender und wird drei Tage lang, beginnend am Sonn-tag, gefeiert. Es ist Tradition, dass die Bulgaren am Abend vor Os-tern in die Kirche gehen und die Heilige Messe besuchen. Nach der Messe, die um Mitternacht endet, gehen alle Kirchenbesucher mit Kerzen in der Hand dreimal um das Gotteshaus herum. Es heißt, dass ein Mensch keine Sünden habe, wenn die Kerze dabei nicht ausgeht. Am Gründonnerstag oder am heiligen Ostersamstag werden Eier gefärbt. Das erste Ei wird dabei immer rot eingefärbt und benutzt, um Kindern ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen, das ihnen Gesundheit bringen soll. Dieses erste Ei wird ein Jahr lang vor den Familienschrein gestellt und im darauff olgenden Jahr im Garten oder auf dem Feld vergraben. Es soll eine reiche Ernte sichern.

Bulgarien: Reiche ErnteItalien: Die

Sehr beliebt sind in Großbritannien die Eier-Roll-Wettbewerbe, die am Ostermontag stattfi nden: Hartgekochte Eier werden einen Abhang hinabgerollt, gewinnen tut je nach Region derjenige, dessen Ei am weitesten rollt, am längsten heil bleibt oder erfolgreich zwischen zwei Markierungen stehen bleibt. Auch die Osterparaden haben eine lange Tradition, die Teilnehmer tragen österliche Mützen oder Hüte, die mit Frühlingsblumen und -zweigen dekoriert sind. Eine kulinarische Spezia-lität sind die „Hot cross buns“, eine Art Brötchen, die mit verschiedenen Früchten und Gewürzen verfeinert werden. Das Kreuz auf den Brötchen symbolisiert die Kreuzigung Jesu. Sie werden am Karfreitag gegessen. Am Gründonnerstag wird bedürftigen Männern und Frauen in einer religiösen Zeremonie eine Geldspende der Königin überreicht. Es werden jeweils so viele Männer und Frauen bedacht, wie die Monarchin Jahre alt ist. In diesem Jahr erhalten 83 Männer und 83 Frauen die Gabe.

Großbritannien: Wo rollen sie denn?

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Fünf sind wach, und einer schläft: CU zeigt auf dieser Seite wieder sechs neugeborene Babys von Aurubis-Mitarbeitern, die in den vergangenen Monaten zur Welt gekommen sind.

Und ob Ryan, Frida oder Folke: Niedlich sind sie alle – und so richtig zum Knuddeln, wie man in Norddeutschland sagt. Um auch künftig Babyfotos abbilden zu können, sind wir wieder auf die Hil-fe frischgebackener Aurubis-Eltern angewiesen. Schicken Sie uns das Foto per Post oder per E-Mail – mit Angaben über Geburtstag, -gewicht und -größe, Namen der Eltern und Abteilung.

Hurra! Neue Kupfer-sternchen sind da

Wieder zeigen wir sechs niedliche Babys von Aurubis-Mitarbeitern. Schicken auch Sie Fotos

Ryan Niklas SchäferGröße: 55 cm Gewicht: 4 045 GrammGeburtstag: 28. 10. 2008 Eltern: Liza Oyao-Schäfer und Sebastian SchäferStandort: Aurubis Hamburg, ZEMR

Kaloyan Dimov KirilovGröße: 52 cm Gewicht: 3 100 Gramm Geburtstag: 1. 12. 2008 Eltern: Dimitrina Nikolova Kirilova Dimo Simeonov KirilovStandort: Aurubis Pirdop F+E

CUINTEGRATION + MITARBEITER

Folke Leonard Zantz Größe: 55 cm Gewicht: 3 480 GrammGeburtstag: 1. 11. 2008 Eltern: Meike Bremer und Thomas ZantzStandort: Peute Baustoff , Hamburg, Betriebsleiter QMB

Frida IxGröße: 50 cm Gewicht: 3 620 Gramm Geburtstag: 22. 5. 2008 Eltern: Simone Tasche und André IxStandort: Aurubis Hamburg, Event-Abteilung

Moritz Henri WaltematheGröße: 52 cm Gewicht: 3 900 Gramm Geburtstag: 22. 11. 2008 Eltern: Alexandra und Marc WaltematheStandort: Peute Baustoff , Hamburg, Verkaufsleiter

Drei gute Nachrichten aus BulgarienKonzern und Mitarbeiter spenden für verschiedene Projekte

N Ä C H S T E N L I E B E

Das soziale Engagement von Aurubis brachte kürzlich Kolle-gen aus Hamburg und Pirdop zusammen. Im Januar besuchten

Thomas Schultek und Hinrich Enderstein aus der Ärztlichen Abteilung in Hamburg gemeinsam mit ihrer bulgarischen Kollegin Milena Medarova die Kinderstation im Krankenhaus in Pirdop und das Waisenhaus in Zlatitsa. Milena Medarova hatte bei ih-ren Besuchen im Kranken- und Waisenhaus festgestellt, dass wichtige medizinische Geräte für eine gute ärztliche und pfl ege-rische Behandlung fehlten. In Gesprächen mit Thomas Schultek wurde dann eine Liste mit hochwertigen medizinischen Geräten erstellt und von Fachhändlern geliefert.

Die Kollegen aus Hamburg hatten ein Inhaliergerät, ein Pulsoximeter und eine Spritzenpumpe für das Krankenhaus im Ge-päck. Für das Waisenhaus spendete Aurubis ein EKG-Gerät, ein Atemwegsabsauggerät,

eine Spritzenpumpe, ein Inhaliergerät, einen Heißluftsterilisator sowie einen Notfallkof-fer für Kinder. Für eine gute medizinische Versorgung der Kinder wurden die Geräte in beiden Einrichtungen dringend benötigt. Die Einweisung an den Geräten durch Hin-rich Enderstein dauerte einen Tag.

Aber nicht nur Aurubis spendet in Bul-garien – auch jeder einzelne Mitarbeiter in Pirdop konnte und kann aktiv helfen. Zum Beispiel mit regelmäßigen Spenden von seinem Gehalt an die „Großmutter-Kind“-Stiftung, die vom Waisenhaus in Zlatitsa ins Leben gerufen wurde. Dieses freiwillige Programm ermöglicht seit Sommer vergan-genen Jahres die Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen durch ältere Frauen, die sich sozial engagieren möchten. Durch diese Fürsorge wird die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder deutlich verbessert. Dank der Spenden der Mitarbeiter können sich zurzeit zwei Frau-en um fünf Waisenkinder kümmern, die besondere Aufmerksamkeit benötigen.

Große Hilfe schon mit einer kleinen Spende

Sarah HenningsGröße: 57 cm Gewicht: 4 160 Gramm Geburtstag: 21. 4. 2008 Eltern: Nicole und Jan HenningsStandort: Aurubis Hamburg, Event-Abteilung

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Fünf sind wach, und einer schläft: CU zeigt auf dieser Seite wieder sechs neugeborene Babys von Aurubis-Mitarbeitern, die in den vergangenen Monaten zur Welt gekommen sind.

Und ob Ryan, Frida oder Folke: Niedlich sind sie alle – und so richtig zum Knuddeln, wie man in Norddeutschland sagt. Um auch künftig Babyfotos abbilden zu können, sind wir wieder auf die Hil-fe frischgebackener Aurubis-Eltern angewiesen. Schicken Sie uns das Foto per Post oder per E-Mail – mit Angaben über Geburtstag, -gewicht und -größe, Namen der Eltern und Abteilung.

Hurra! Neue Kupfer-sternchen sind da

Wieder zeigen wir sechs niedliche Babys von Aurubis-Mitarbeitern. Schicken auch Sie Fotos

Drei gute Nachrichten aus BulgarienKonzern und Mitarbeiter spenden für verschiedene Projekte

N Ä C H S T E N L I E B E

Das soziale Engagement von Aurubis brachte kürzlich Kolle-gen aus Hamburg und Pirdop zusammen. Im Januar besuchten

Thomas Schultek und Hinrich Enderstein aus der Ärztlichen Abteilung in Hamburg gemeinsam mit ihrer bulgarischen Kollegin Milena Medarova die Kinderstation im Krankenhaus in Pirdop und das Waisenhaus in Zlatitsa. Milena Medarova hatte bei ih-ren Besuchen im Kranken- und Waisenhaus festgestellt, dass wichtige medizinische Geräte für eine gute ärztliche und pfl ege-rische Behandlung fehlten. In Gesprächen mit Thomas Schultek wurde dann eine Liste mit hochwertigen medizinischen Geräten erstellt und von Fachhändlern geliefert.

Die Kollegen aus Hamburg hatten ein Inhaliergerät, ein Pulsoximeter und eine Spritzenpumpe für das Krankenhaus im Ge-päck. Für das Waisenhaus spendete Aurubis ein EKG-Gerät, ein Atemwegsabsauggerät,

eine Spritzenpumpe, ein Inhaliergerät, einen Heißluftsterilisator sowie einen Notfallkof-fer für Kinder. Für eine gute medizinische Versorgung der Kinder wurden die Geräte in beiden Einrichtungen dringend benötigt. Die Einweisung an den Geräten durch Hin-rich Enderstein dauerte einen Tag.

Aber nicht nur Aurubis spendet in Bul-garien – auch jeder einzelne Mitarbeiter in Pirdop konnte und kann aktiv helfen. Zum Beispiel mit regelmäßigen Spenden von seinem Gehalt an die „Großmutter-Kind“-Stiftung, die vom Waisenhaus in Zlatitsa ins Leben gerufen wurde. Dieses freiwillige Programm ermöglicht seit Sommer vergan-genen Jahres die Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen durch ältere Frauen, die sich sozial engagieren möchten. Durch diese Fürsorge wird die körperliche und seelische Entwicklung der Kinder deutlich verbessert. Dank der Spenden der Mitarbeiter können sich zurzeit zwei Frau-en um fünf Waisenkinder kümmern, die besondere Aufmerksamkeit benötigen.

Die Besucher aus Deutschland waren sehr beeindruckt von der liebevollen und herzlichen Betreuung der Waisenkinder durch die ehrenamtlichen Frauen und Kin-derkrankenschwestern.

Besonders gefreut hat sich Hinrich Enderstein über die Hilfe von Margarita Mladenova, die alles ins Bulgarische übersetzte.

Ein drittes Projekt, an dem sich Aurubis Bulgaria beteiligt hat, ist die Ausstattung

eines Bücher- und Informationszentrums in der Chemie-, Technologie- und Metallur-gie-Universität in Sofi a. Das Unternehmen spendete Computer, Drucker und Kopierer. Als Anerkennung dieser großzügigen Spende taufte der Uni-Präsident Boris Stefanov das Informationszentrum auf „Aurubis-Zentrum“. Die Mitarbeiter von Aurubis können außerdem alle Dienste kostenlos nutzen.

Velichka Denkova

Großmutter und Kind:

Eine Stiftung macht

Hoff nung

CUINTEGRATION + MITARBEITER

Große Hilfe schon mit einer kleinen Spende

Werksarzt Thomas Schultek (s. auch Seite 30) mit einem Notfallkoff er

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Das war der Hingucker in der ver-gangenen Ausgabe von CU – die Tänzerinnen auf dem NA-Kupfer-tag in ihren tollen Kupfer-Outfits.

Immer wieder wollten Leser wissen, wie diese speziellen Kleider entstanden sind. Das wollen wir Ihnen an dieser Stelle ver-raten – wobei die Story ein Paradebeispiel für die gelungene Zusammenarbeit von Konzern und Kunden ist.

Dazu kam: Es war ein wahrlich kurz-fristiges Projekt. Keine vier Wochen vor

dem Kupfertag 2008 erreichte Aurubis Stolberg ein Anruf der Event-Abteilung aus Hamburg, die den Kupfertag plante: Was man von der Idee von Kleidern aus vielen kleinen Kupferplättchen halte?

Man war begeistert – und begann um-gehend mit der Entwicklung erster Ideen. Zunächst waren die Abmessungen, die

Stärke und die Stabilität des Materials zu klären. Die im ersten Anlauf angefragten 2 mm starken Plättchen hätten ein Ge-wicht von 21 kg pro Kleid ergeben – wahre Schwergewichte, in denen sich die grazi-len Tänzerinnen kaum hätten bewegen können.

Nach weiteren Berechnungen stellten die Mitarbeiter von Aurubis Stolberg fest, dass die Form bei entsprechender Festig-keit auch mit 0,6 mm Bandstärke erreicht werden konnte. Ein passendes Kupferband

wurde in der Fertigung in Stolberg rasch abgezweigt.

Die nächste Schwierigkeit bestand darin, einen Stanzer für 3 000 Plättchen zu finden. Am Hochtechnologiestand-ort Deutschland werden überwiegend komplexe Stanzbiegeteile für die Elektro-nik- oder Automotive-Industrie hergestellt

– und es wird auf jeden Fall ein passendes Stanzwerkzeug benötigt. Dazu kommt, dass eine voll automatische Stanze in einem Produktionsprozess, wo Serien von mehr als 100 000 Teilen laufen, nicht so einfach für eine Miniserie zu unterbrechen ist. Also eine echte Herausforderung.

Zum Glück fand sich beim Stolberger Großkunden Prym Fashion ein geeignetes Werkzeug. Aber wie den Kunden davon überzeugen, so ganz nebenbei eine Klein-serie zu fertigen?

„Kein Problem“, sagten Geschäftsführer Andreas Engelhardt und Produktionsmei-ster Leo Stollenwerk – und halfen sofort. Dafür übrigens ein herzliches Danke-schön!

Und dann begann die mühsame Klein-arbeit. Um Gratbildung zu vermeiden, mussten vier Löcher pro Plättchen einzeln

CUPRODUKTE + QUALITÄT

G E L U N G E N E KO O P E r AT I O N

Wie die Kupfer-Kleider für den vergangenen Kupfertag der Aurubis entstanden sind. Von der Idee bis zur Fertigstellung vergingen keine vier Wochen

Copper Couture – eine echte Herausforderung

ausgestanzt werden. Dies übernahmen unsere Auszubildenden Sebastian Hartung, Daniel Mrosek und Karol Szcze-panski.

Während in Stolberg die „Produk-tion“ der Kupferplättchen lief, wurde in Hamburg nach einer Lösung für die Verbindungsmöglichkeiten geforscht. Es sollten Ösen aus Kupferdraht in einer bestimmten Größe und Biegsamkeit sein. Nach mühsamen recherchen wurde ein Lieferant gefunden, der die Ösen in den gewünschten Maßen kurzfristig zur Verfügung stellen konnte.

Vor der Weiterverarbeitung durch die Designerin wurden die Kupferplättchen in Stolberg mit Schutzlack versehen. Hier kamen die Azubis in einer Autolackier-werkstatt zum Einsatz, in der normaler-weise der neueste Audi TT umlackiert wird … Schließlich wurden die empfind-

lichen Teile einzeln verpackt per Bote richtung Hamburg verschickt.

Dort wartete die junge Kostümbildne-rin Marianna Mukuchyan aus dem Team von Frederick Thoele, dem Musikpro-duzenten für die Copper Show, schon ungeduldig auf die „rohware“. Sie wollte endlich mit den Arbeiten für die Gestal-tung der Kostüme beginnen.

Bis alle erforderlichen Einzelteile für die Kupferkostüme zur Verfügung stan-den, war die Zeit bis zum großen Event schon ziemlich fortgeschritten. Folge: Manchmal mussten die Näherinnen bis in die Nacht hinein arbeiten. Aber nach dem Event waren sich alle einig: Trotz einiger Schwierigkeiten und Herausforderungen: Die Anstrengungen haben sich in jeder Hinsicht gelohnt.

Angelika Schoenen/Herta Brokate

In Stolberg wurden die Kupferplättchen ausgestanzt Aurubis Vorstandsvorsitzender Bernd Drouven mit den Tänzerinnen

Näherinnen arbeiteten mitunter bis spät in die Nacht

26612_024_025_CU0109_Kupferkleid24 24 23.03.2009 6:33:16 Uhr

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CU 25

Das war der Hingucker in der ver-gangenen Ausgabe von CU – die Tänzerinnen auf dem NA-Kupfer-tag in ihren tollen Kupfer-Outfits.

Immer wieder wollten Leser wissen, wie diese speziellen Kleider entstanden sind. Das wollen wir Ihnen an dieser Stelle ver-raten – wobei die Story ein Paradebeispiel für die gelungene Zusammenarbeit von Konzern und Kunden ist.

Dazu kam: Es war ein wahrlich kurz-fristiges Projekt. Keine vier Wochen vor

dem Kupfertag 2008 erreichte Aurubis Stolberg ein Anruf der Event-Abteilung aus Hamburg, die den Kupfertag plante: Was man von der Idee von Kleidern aus vielen kleinen Kupferplättchen halte?

Man war begeistert – und begann um-gehend mit der Entwicklung erster Ideen. Zunächst waren die Abmessungen, die

Stärke und die Stabilität des Materials zu klären. Die im ersten Anlauf angefragten 2 mm starken Plättchen hätten ein Ge-wicht von 21 kg pro Kleid ergeben – wahre Schwergewichte, in denen sich die grazi-len Tänzerinnen kaum hätten bewegen können.

Nach weiteren Berechnungen stellten die Mitarbeiter von Aurubis Stolberg fest, dass die Form bei entsprechender Festig-keit auch mit 0,6 mm Bandstärke erreicht werden konnte. Ein passendes Kupferband

wurde in der Fertigung in Stolberg rasch abgezweigt.

Die nächste Schwierigkeit bestand darin, einen Stanzer für 3 000 Plättchen zu finden. Am Hochtechnologiestand-ort Deutschland werden überwiegend komplexe Stanzbiegeteile für die Elektro-nik- oder Automotive-Industrie hergestellt

– und es wird auf jeden Fall ein passendes Stanzwerkzeug benötigt. Dazu kommt, dass eine voll automatische Stanze in einem Produktionsprozess, wo Serien von mehr als 100 000 Teilen laufen, nicht so einfach für eine Miniserie zu unterbrechen ist. Also eine echte Herausforderung.

Zum Glück fand sich beim Stolberger Großkunden Prym Fashion ein geeignetes Werkzeug. Aber wie den Kunden davon überzeugen, so ganz nebenbei eine Klein-serie zu fertigen?

„Kein Problem“, sagten Geschäftsführer Andreas Engelhardt und Produktionsmei-ster Leo Stollenwerk – und halfen sofort. Dafür übrigens ein herzliches Danke-schön!

Und dann begann die mühsame Klein-arbeit. Um Gratbildung zu vermeiden, mussten vier Löcher pro Plättchen einzeln

Wie die Kupfer-Kleider für den vergangenen Kupfertag der NA entstanden sind. Von der Idee bis zur Fertigstellung vergingen keine vier Wochen

Copper Couture – eine echte Herausforderung

ausgestanzt werden. Dies übernahmen unsere Auszubildenden Sebastian Hartung, Daniel Mrosek und Karol Szcze-panski.

Während in Stolberg die „Produk-tion“ der Kupferplättchen lief, wurde in Hamburg nach einer Lösung für die Verbindungsmöglichkeiten geforscht. Es sollten Ösen aus Kupferdraht in einer bestimmten Größe und Biegsamkeit sein. Nach mühsamen Recherchen wurde ein Lieferant gefunden, der die Ösen in den gewünschten Maßen kurzfristig zur Verfügung stellen konnte.

Vor der Weiterverarbeitung durch die Designerin wurden die Kupferplättchen in Stolberg mit Schutzlack versehen. Hier kamen die Azubis in einer Autolackier-werkstatt zum Einsatz, in der normaler-weise der neueste Audi TT umlackiert wird … Schließlich wurden die empfind-

lichen Teile einzeln verpackt per Bote Richtung Hamburg verschickt.

Dort wartete die junge Kostümbildne-rin Marianna Mukuchyan aus dem Team von Frederick Thoele, dem Musikpro-duzenten für die Copper Show, schon ungeduldig auf die „Rohware“. Sie wollte endlich mit den Arbeiten für die Gestal-tung der Kostüme beginnen.

Bis alle erforderlichen Einzelteile für die Kupferkostüme zur Verfügung stan-den, war die Zeit bis zum großen Event schon ziemlich fortgeschritten. Folge: Manchmal mussten die Näherinnen bis in die Nacht hinein arbeiten. Aber nach dem Event waren sich alle einig: Trotz einiger Schwierigkeiten und Herausforderungen: Die Anstrengungen haben sich in jeder Hinsicht gelohnt.

Angelika Schoenen/Herta Brokate

In Stolberg wurden die Kupferplättchen ausgestanzt NA-Vorstandsvorsitzender Bernd Drouven mit den Tänzerinnen

A U R U B I S S T O L B E R G

Bedeutender Abnehmer von Messingdraht eröffnete hochmoderne Produktionsstätte in Llanero

Einweihungsfeier bei Tekox in Spanien

Näherinnen arbeiteten mitunter bis spät in die Nacht

Tekox-Präsident Díaz Pevida im Gespräch mit den Gästen aus Politik und Industrie

In Asturien, dem Zentrum der spanischen Zerspanungsindustrie, hat Tekox seinen Sitz – der größte spanische Hersteller von Klemmen für die Niedervolttechnik.

Aurubis Stolberg ist Alleinlieferant bei Tekox für alle Rund- und Profildrähte aus Messinglegierungen. Wegen des starken Wachstums der letzten Jahre hatte Tekox im Parque Tecnólogico de Asturias in Llanero ein komplett neues Firmengebäude errichtet, das jetzt eingeweiht wurde. Inhaber José Maria Díaz Pevida lud zur Feier u. a. den Prä-

sidenten der Provinz von Asturien, Mitglieder und Freunde des Industrieclubs Asturien, alle Firmenangehörigen sowie ausgewählte Lieferanten, darunter Aurubis Stolberg, ein.

Während der Werksbesichtigung konnten die Gäste die Verarbeitung der Stolberger Messingdrähte aus der Nähe beobachten und sich weiterhin von dem durchdachten

Prinzip der Produktionshallen überzeugen, die alle Aspekte einer modernen Fertigung widerspiegeln: So gibt es unterirdische För-derbänder für den Transport und die Trock-nung von Produktionsspänen, ein neuartiges Pipeline- und Bunkersystem für das Verladen von Messingspänen und ein modernes Hoch-regallager für Kabel- und Lüsterklemmen.

Im Namen von Aurubis Stolberg über-brachte Fritz Kuck die herzlichsten Glück-wünsche und pflanzte als Zeichen der Verbundenheit einen Baum im Foyer des

Bürogebäudes von Tekox. Am folgenden Tag wurden im Rahmen der Berichterstattung über die Einweihung auch die Messingcoils von Aurubis Stolberg in den lokalen Medien gezeigt. Die Veranstaltung hat erneut ge-zeigt, dass zwischen Aurubis und Tekox eine zuverlässige und angenehme Partnerschaft besteht. Fritz Kuck

26612_024_025_CU0109_Kupferkleid25 25 19.03.2009 19:13:07 Uhr

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26 CU

Vor einiger Zeit besuchten Mitglieder der Familie Wohl-will Aurubis Hamburg, um gemeinsam mit Pensionär Heinrich Schliefer, ehemaliger

Leiter Stranggussbetriebe Hamburg, der regelmäßig Besuchergruppen durch das Hamburger Werk führt, auf den Spuren ihres Urahns Emil Wohlwill zu wandeln. Zu Gast waren Enkelinnen und Urenkelinnen des ehemaligen Chefchemikers der Nord-deutschen Affinerie samt Ehepartnern.

Doch wer war Emil Wohlwill? Diese Fragen können sicher nur wenige ganz genau beantworten. Die Wohlwill-Straße in Hamburg-Altona ist vielen Hamburgern eventuell noch ein Begriff, wahrscheinlich aber nicht seine bedeutende Erfindung aus dem 19. Jahrhundert, die noch heute auf der ganzen Welt Anwendung findet: die Wohlwill-Elektrolyse für Gold, Silber und Kupfer. Emil Wohlwill wurde 1835 in Seesen geboren und zog mit 16 Jahren nach Hamburg, wo er ein Gymnasium besuchte. Ab 1855 studierte er in Berlin, Heidel-

berg und Göttingen Chemie. Nach dem Studium kehrte er, nun Doktor der Chemie, nach Hamburg zurück, unterrichtete Physik und arbeitete als Han-delschemiker. Schließlich kam er als Industriechemiker zur damaligen Elbhütten-Affinier- und Handelsgesellschaft, einem Unternehmen zur Verhüttung von Edel- und Buntmetallen. In diesem Unternehmen, aus dem 1866 die Norddeutsche Affinerie AG gegründet wurde, gelang ihm 1876 der große Durchbruch: Die von ihm entwi-ckelte Kupferelektrolyse-Anlage wurde als erste dauerhaft arbeitende Anlage dieser Art in Betrieb genommen.

Der Ausgangspunkt der Forschungen von Emil Wohlwill war die Suche nach einem Verfahren zur elektrochemischen Scheidung von goldhaltigem Silber. Die Norddeutsche Affinerie, die ja ursprünglich als Gold- und Silber-Scheidebetrieb ge-gründet worden war, erzielte damals durch

die Affination von Silbermünzen erhebliche Gewinne. Auf der Weltausstellung in Wien (1873) lernte Wohlwill den Gleichstrom-generator von Gramme kennen und war sofort davon über-zeugt, dass diese Maschine als kontinuierlicher Stromlieferant geeignet war für ein elektrisches Scheidungsverfahren. Tatsäch-lich entwickelte Emil Wohlwill damit erfolgreich ein Verfahren zur Scheidung von goldhaltigem

Feinsilber. Im Folgenden begann der Chemiker

Versuche mit silberhaltigem Kupfer — und er konnte es nach demselben Prinzip erfolgreich scheiden wie das goldhaltige Silber. Das Einrichten eines Großbetriebes für Kupferelektrolyse folgte. Die Reinheit und Leitfähigkeit des so erzeugten Kupfers übertraf alles bis dahin Bekannte, war weltweit anerkannt. Auch mengenmäßig behauptete die Affinerie über Jahrzehnte die Vorherrschaft.

Wer war Emil Wohlwill (1835 – 1912)?Der Chemiker erfand die Wohlwill-Kupferelektrolyse – und setzte damit weltweit Maßstäbe

B E S U C H V o N N A C H Ko M M E N A U S D E N U S A

CUREPORTAGE

1900 wurde Emil Wohlwill als Chemiker durch seinen Sohn Heinrich bei der Affine-rie abgelöst, beriet das Unternehmen aber weiter bis zu seinem Tod 1912.

Den Besuch der Familie – die Nachfah-ren Wohlwills leben inzwischen in Amerika und Australien – hat die CU-Redaktion

zum Anlass genommen, Ihnen den Elek-trolyse-Prozess einmal ganz genau vorzu- stellen.

Die Feinreinigung des Kupfers erfolgt bei Aurubis noch heute nach dem Prinzip der Wohlwill-Elektrolyse, auch wenn sich die Technik um den Prozess und die Produktionsmengen deutlich verändert haben. Der Elektrolyseprozess, dessen grundlegende technische Probleme von dem genialen Wissenschaftler Wohlwill gelöst wurden, ist auch heute noch ein ganz entscheidender Schritt bei der Kup-fergewinnung.

Die Kupferelektrolyse ist ein soge-nannter nassmetallurgischer Prozess zur elektrochemischen Raffination, also zur Feinreinigung des noch unreinen Ano-denkupfers. Anodenkupfer mit einem Kupfergehalt von rund 97–99 % wird bei Aurubis an den Standorten Hamburg, Pirdop, Lünen und olen produziert.

Die Anodenplatten werden in Elektro-lysebäder gehängt, in denen eine schwe-felsaure Kupfersulfatlösung mit einer

Vor dem Kupferdrachen: Nachkommen der Familie Wohlwill bei Aurubis Hamburg

Der Chemiker Emil Wohlwill wurde

77 Jahre alt

Die heutige Kupferelektrolyse in Hamburg

26612_026_027_Wohlwill.indd 26 19.03.2009 19:26:39 Uhr

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CU 27

VOCABULARY CORPORATE LANGUAGE ENGLISH

Kupferelektrolyse

Leitfähigkeit Gold- und Silber- Scheidebetrieb

Chemiker

Nassmetallurgischer Prozess Elektrochemische Raffination Elektrolysebad Kupfersulfatlösung Elektrolyt Kathode Schwefelsäure Anodenschlamm Edelmetalle Güldischsilber

Copper tankhouse

Conductivity

Gold and silver parting plant

Chemist

Hydrometallurgical processElectrochemical refiningTankhouse cellCopper sulphate solution

ElectrolyteCathodeSulphuric acidAnode slimesPrecious metalsSilver doré (sometimes just

„güldisch“ in English)

die Affi nation von Silbermünzen erhebliche Gewinne. Auf der Weltausstellung in Wien (1873) lernte Wohlwill den Gleichstrom-generator von Gramme kennen und war sofort davon über-zeugt, dass diese Maschine als kontinuierlicher Stromlieferant geeignet war für ein elektrisches Scheidungsverfahren. Tatsäch-lich entwickelte Emil Wohlwill damit erfolgreich ein Verfahren zur Scheidung von goldhaltigem

Feinsilber. Im Folgenden begann der Chemiker

Versuche mit silberhaltigem Kupfer — und er konnte es nach demselben Prinzip erfolgreich scheiden wie das goldhaltige Silber. Das Einrichten eines Großbetriebes für Kupferelektrolyse folgte. Die Reinheit und Leitfähigkeit des so erzeugten Kupfers übertraf alles bis dahin Bekannte, war weltweit anerkannt. Auch mengenmäßig behauptete die Affi nerie über Jahrzehnte die Vorherrschaft.

Wer war Emil Wohlwill (1835 – 1912)?Der Chemiker erfand die Wohlwill-Kupferelektrolyse – und setzte damit weltweit Maßstäbe

1900 wurde Emil Wohlwill als Chemiker durch seinen Sohn Heinrich bei der Affi ne-rie abgelöst, beriet das Unternehmen aber weiter bis zu seinem Tod 1912.

Den Besuch der Familie – die Nachfah-ren Wohlwills leben inzwischen in Amerika und Australien – hat die CU-Redaktion

zum Anlass genommen, Ihnen den Elek-trolyse-Prozess einmal ganz genau vorzu-stellen.

Die Feinreinigung des Kupfers erfolgt bei Aurubis noch heute nach dem Prinzip der Wohlwill-Elektrolyse, auch wenn sich die Technik um den Prozess und die Produktionsmengen deutlich verändert haben. Der Elektrolyseprozess, dessen grundlegende technische Probleme von dem genialen Wissenschaftler Wohlwill gelöst wurden, ist auch heute noch ein ganz entscheidender Schritt bei der Kup-fergewinnung.

Die Kupferelektrolyse ist ein soge-nannter nassmetallurgischer Prozess zur elektrochemischen Raffi nation, also zur Feinreinigung des noch unreinen Ano-denkupfers. Anodenkupfer mit einem Kupfergehalt von rund 97–99 % wird bei Aurubis an den Standorten Hamburg, Pirdop, Lünen und Olen produziert.

Die Anodenplatten werden in Elektro-lysebäder gehängt, in denen eine schwe-felsaure Kupfersulfatlösung mit einer

Temperatur von ca. 60° C als Elektrolyt zirkuliert.

Unter der Wirkung des elektrischen Stromes (Stärke 20 000 – 40 000 Am-pere) geht das Kupfer zusammen mit den löslichen Verunreinigungen (z. B. Arsen, Nickel) im Elektrolyten in Lösung.

Nur das Kupfer schlägt sich während des Elektrolyseprozesses an der Kathode aus Edelstahl nieder – in einer Reinheit von 99,995 %! Jede Woche werden die Edel-stahlkathoden aus den Bädern genommen und das hochreine Kupfer in Form von Platten mithilfe einer Maschine entfernt.

Die Ionen der unedleren Metalle wie zum Beispiel Arsen, Wismut und Zink rei-chern sich im Elektrolyten an und bleiben in Lösung.

Die in der Anode enthaltenen edleren und in Schwefelsäure unlöslichen Bestand-teile (Gold, Silber, Selen, Blei) werden nicht gelöst und sinken als Anodenschlamm auf den Boden der Elektrolysebäder. Dieser enthält 6 bis 15 % Edelmetalle und wird zur Gewinnung von Silber, Gold und Platin-metallen verwendet.

Um die Edelmetalle anzureichern, wird der Anodenschlamm getrocknet und erneut eingeschmolzen. Durch Oxidation wird die Konzentration weiter erhöht, bis am Ende das sogenannte Güldischsilber (etwa 92 % Silber, etwa 5 % Gold und etwa 1 % Platinmetalle) entsteht. Das Güldisch-silber wird zu Anoden vergossen.

Es folgt die Silber-elektrolyse in salpetersau-rer Lösung, in der das Silber in reiner Form abgetrennt wird. Hier entsteht erneut ein Anodenschlamm mit einem Goldgehalt von bis zu 50 %. Dieser Anoden-schlamm wird mit Salpeter-säure behandelt, um die Pla-tinmetalle und das restliche Silber abzutrennen.

Am Ende erhält man einen Sand, der bereits 95 % Gold enthält. Dieser wird einge-schmolzen und zu Goldano-den vergossen.

Nun folgt erneut ein Elek-trolyseprozess: Goldanoden, und bei diesem Prozess Titan-bleche, werden abwechselnd in ein Elektrolysebad ge-hängt. Wieder werden durch die Arbeit des elektrischen

Stroms die Anoden aufgelöst und das reine Gold auf den Titanblechen abgeschieden. Nach Abtrennen von den Titanblechen werden die Goldkathoden eingeschmolzen und entweder zu kleinen Goldgranalien oder zu Barren vergossen.

Auf ihrem Rundgang durch die Anlagen von Aurubis Hamburg hatten die Nachfah-ren der Familie nun Gelegenheit, sich ganz genau anzusehen, welches Verfahren das Berufsleben ihres Urahns bestimmt hat.

Ihren Dank schickte Sabine Erika, geborene Wohlwill, zusammen mit einer Anekdote an Heinrich Schliefer:

Lieber Herr Schliefer,… Mein Vater (Max Wohlwill) hat mir berich-tet, dass Zar Nikolaus II. seinen Großvater Emil nach Russland eingeladen hat, um dort die Wohlwill-Elektrolyse einzuführen. Das tat er erfolgreich. Nach einiger Zeit wurde er erneut eingeladen, denn es traten Goldver-luste auf, die sich niemand erklären konnte. Man vermutete technische Probleme, doch Emil fand heraus, dass Mitarbeiter das Gold entwendet hatten. Der Zar war sehr dankbar und wollte Emil einen Orden überreichen, doch er wollte das nicht. Hamburger Leute nehmen keine Orden an, hatte Emil gesagt.

Danke schön für den Besuch und die inter-essante Führung. Wir haben es sehr genossen. Ihre Sabine Erika

Kirsten Kück

Die heutige Kupferelektrolyse in Hamburg

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28 CU

§

Ende Januar 2009 wurden vom Bul-garischen Business Leaders Forum zum sechsten Mal die begehrten Preise für Unternehmen vergeben,

die ihre gesellschaftliche Verantwortung besonders ernst nehmen. Die feierliche Preisverleihung fand in der Boyana Resi-denz in Sofia statt und der Vorsitzende der Jury war niemand geringeres als Peter Stoynaov – er war zwischen 1997-2002 der bulgarische Präsident. Für den Preis waren 60 Projekte in fünf Kategorien nominiert: Engagement in der Gemeinde, im Umweltschutz, in Arbeitsbedingungen und Personal sowie Engagement im Bereich Wissen und Sponsoring. Aurubis Bulgaria war in der Kategorie „Umwelt-schutz“ mit dem Project „We care for the air“ nominiert. Die neue Gasreinigungs-anlage, die im Mai 2008 eingeweiht wurde, brachte dem Unternehmen bei diesem Wettbewerb einen tollen zweiten Platz ein.

Ausgezeichnet: Aurubis BulgariaZweiter Platz in der Kategorie Umweltschutz

Fleißige Helfer bei der Cablo GmbH in Fehrbellin: wir sehen vier Kamerun-Schafe bei der Arbeit, die die Grün-flächen des Unternehmens kurz halten. Und wer weiß? Vielleicht kann Cablo neben den Metallgranulaten auch bald Schafskäse vertreiben …..

Die Entwicklung von konzernweiten Werten ist in vollem Gange

Nach den ersten vier von insge-samt fünf regionalen Workshops bei Aurubis ist deutlich gewor-den, dass bei zunächst offensicht-

lichen Werten und Leitsätzen häufig unklar ist, was dies konkret bedeutet. Über 40 Kol-leginnen und Kollegen von sieben Standor-ten haben intensiv diskutiert, dabei viele Fragen aufgeworfen und Lösungen erarbei-tet. Die Reihe wird in Olen (14. und 15. April) beendet, bevor sich am 14. und 15. Mai in Hamburg Vertreter aus allen fünf Work-shops treffen, um die Ergebnisse zusam-menzutragen.

Auch das Arbeitsleben ist von Regeln über den Umgang miteinander geprägt. Ei-nige sind in Arbeitsverträgen geregelt, an-dere sind selbstverständlich. Manche Re-geln werden aber auch in Frage gestellt, nicht verstanden oder ignoriert. Mit dem Anspruch, führend auch als Arbeitgeber zu sein, möchte Aurubis mit seinen rund 4.800 Mitarbeitern diese Regeln und Absprachen auffrischen und aktiv leben.

Sowohl Cumerio als auch die Norddeut-sche Affinerie hatten eigene Verhaltensko-dexe und Unternehmenswerte. Diese sollen nun zusammengefasst und dem neuen Kon-zern angepasst werden. Die von den Be-

Im Mai treffen sich Vertreter aller Workshops in Hamburg

In den vergangenen Jahren ereigneten sich in Italien viele Arbeitsunfälle, meistens mit dramatischen Folgen. Im Jahr 2007 starben 1 207 Men-

schen während ihrer Arbeit, 2008 gab es immerhin noch 1060 Todesopfer. Ein Fall jedoch erregte besonderes Aufsehen: bei ThyssenKrupp im italienischen Turin star-ben 7 Arbeiter bei einem Brandunfall. Im November 2008 lief das Gerichtsverfahren an, bei dem sich der Executive Manager von TyssenKrupp Italien wegen vorsätz-licher Tötung verantworten musste. Fünf weitere Manager wurden zum Teil wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. In Reaktion auf diese Katastrophe verabschiedete das italienische Parlament ein neues

Gesetz, um die Zahl der Arbeitsunfälle drastisch zu verringern und gleichzeitig die Gesetzeslage beim Gesundheits- und Arbeitsschutz neu zu regeln. Arbeitgeber müssen in Italien ab sofort alle Risiken, die für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Arbeitnehmer bestehen, vorher einschät-zen. Darunter fallen zum Beispiel die persönliche Stressanfälligkeit, das Alter und die Herkunft eines jeden Mitarbeiters. Das neue Gesetz zur Arbeitssicherheit sieht schwere Sanktionen für all diejenigen Unternehmen vor, die sich nicht an die Bestimmungen halten.

Bei Aurubis Italia steht die Sicherheit immer an erster Stelle. Dies beweist der Rückgang der Arbeitsunfälle: Von 15 im

Jahre 2002 konnte die Gesamtanzahl auf nur einen einzigen Unfall in den vergan-genen zwei Jahren verringert werden. Die bereits erreichten Ziele stehen für den ständigen Wunsch nach Verbesserung, vor allem angesichts der neuen Gesetzeslage und Sicherheitsvorkehrungen, die für den Standort Avellino zum Standard geworden sind.

Mitglieder der Geschäftsführung kom-men nun regelmäßig einmal pro Monat oder im Bedarfsfall zusammen, um alle Si-cherheitsangelegenheiten zu besprechen. Und es wurde noch mehr getan: Um das Thema Sicherheit weiter in den Köpfen zu verankern, wird vierteljährlich das Mitar-beitermagazin „In Sicherheit“ erscheinen.

Avellino mit hohen SicherheitsstandardsItaliens Parlament erlässt strenge Vorschriften, um Zahl der Arbeitsunfälle zu verringern

Tierische Mitarbeiter

Die Teilnehmer der Workshops diskutierten engagiert über Konzernwerte

28 CU

26612_028_029_CU0109_News_neu.INDD 28 19.03.2009 19:30:27 Uhr

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Ende Januar 2009 wurden vom Bul-garischen Business Leaders Forum zum sechsten Mal die begehrten Preise für Unternehmen vergeben,

die ihre gesellschaftliche Verantwortung besonders ernst nehmen. Die feierliche Preisverleihung fand in der Boyana Resi-denz in Sofia statt und der Vorsitzende der Jury war niemand geringeres als Peter Stoynaov – er war zwischen 1997-2002 der bulgarische Präsident. Für den Preis waren 60 Projekte in fünf Kategorien nominiert: Engagement in der Gemeinde, im Umweltschutz, in Arbeitsbedingungen und Personal sowie Engagement im Bereich Wissen und Sponsoring. Aurubis Bulgaria war in der Kategorie „Umwelt-schutz“ mit dem Project „We care for the air“ nominiert. Die neue Gasreinigungs-anlage, die im Mai 2008 eingeweiht wurde, brachte dem Unternehmen bei diesem Wettbewerb einen tollen zweiten Platz ein.

Ausgezeichnet: Aurubis BulgariaZweiter Platz in der Kategorie Umweltschutz

Die Entwicklung von konzernweiten Werten ist in vollem Gange

Nach den ersten vier von insge-samt fünf regionalen Workshops bei Aurubis ist deutlich gewor-den, dass bei zunächst offensicht-

lichen Werten und Leitsätzen häufig unklar ist, was dies konkret bedeutet. Über 40 Kol-leginnen und Kollegen von sieben Standor-ten haben intensiv diskutiert, dabei viele Fragen aufgeworfen und Lösungen erarbei-tet. Die Reihe wird in Olen (14. und 15. April) beendet, bevor sich am 14. und 15. Mai in Hamburg Vertreter aus allen fünf Work-shops treffen, um die Ergebnisse zusam-menzutragen.

Auch das Arbeitsleben ist von Regeln über den Umgang miteinander geprägt. Ei-nige sind in Arbeitsverträgen geregelt, an-dere sind selbstverständlich. Manche Re-geln werden aber auch in Frage gestellt, nicht verstanden oder ignoriert. Mit dem Anspruch, führend auch als Arbeitgeber zu sein, möchte Aurubis mit seinen rund 4.800 Mitarbeitern diese Regeln und Absprachen auffrischen und aktiv leben.

Sowohl Cumerio als auch die Norddeut-sche Affinerie hatten eigene Verhaltensko-dexe und Unternehmenswerte. Diese sollen nun zusammengefasst und dem neuen Kon-zern angepasst werden. Die von den Be-

triebsräten und Werksleitern ausgewählten Kolleginnen und Kollegen gingen mit groß-em Engagement ans Werk, hinterfragten Vieles und brachten immer wieder prak-tische Erlebnisse vor, an denen deutlich wurde, dass Theorie und Praxis oftmals aus-einandergehen.

Die gegenseitige Wertschätzung war al-len Teilnehmern wichtig. Über alle Stand-orte und Ebenen hinweg sollen die persön-lichen Stärken zu einer erstklassigen Teamleistung kombiniert werden. „Dabei ist eine offene Kommunikation genauso wichtig wie der vertrauensvolle Umgang und der Austausch von Wissen untereinan-der“, so Marie Hüber, die beim Workshop in Hamburg mitwirkte. Auch die ehrliche Kom-munikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern sowie die Verantwortung für-einander wurden mehrfach angesprochen. „Es war ein konstruktiver Workshop mit vie-len interessanten Kollegen, Ideen und Dis-kussionen. Ich hoffe, dass die theoretisch erarbeiteten Werte bald im ganzen Konzern praktisch umgesetzt werden“, fasste Stefan Krückels aus Stolberg den Workshop in Lü-nen zusammen.

CU wird in der nächsten Ausgabe über die Fortsetzung des Werte-Prozesses berichten.

Im Mai treffen sich Vertreter aller Workshops in Hamburg

Avellino mit hohen SicherheitsstandardsItaliens Parlament erlässt strenge Vorschriften, um Zahl der Arbeitsunfälle zu verringern

TOP-ROD-Produktion nach Olen

Die TOP-ROD-Anlage in Hamburg wird Ende März 2009 ihre vorerst letzte Charge gießen, denn sie

wird bis auf Weiteres stillgelegt. Die in Hamburg produzierten TOP-ROD-Mengen werden von nun an in Olen gegossen. Dort heißt das Produkt Specialty Rod, hat aber die glei-chen Eigenschaften und basiert auf derselben Produktionstechnologie. Während die Anlage in Hamburg im vergangenen Geschäftsjahr rund 5.000 Tonnen TOP-ROD produzierte, wurden in Olen fast 18.000 Ton-nen Specialty Rod hergestellt. Die Kapazität der Anlage in Olen liegt bei rund 35.000 Tonnen jährlich und die Wirtschaftlichkeit ist bei diesem Produkt höher als in Hamburg. Die betroffenen sechs Mitarbeiter der Hamburger TOP-ROD-Anlage werden in andere Bereiche des Hamburger Werkes wechseln.

Betroffene Mitarbeiterwechseln in andere Bereiche

Die Teilnehmer der Workshops diskutierten engagiert über Konzernwerte

26612_028_029_CU0109_News_neu.INDD 29 19.03.2009 19:30:56 Uhr

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Ich mag die Menschen in ihrer ganzen Vielfäl-tigkeit!“ Wenn Dr. Thomas Schultek diesen Satz sagt, klingt er glaubhaft. Mit Empathie und Kompetenz hat sich der Werksarzt der Aurubis in den vergangenen 20 Jahren den Respekt und das Vertrauen der Belegschaft

erarbeitet – „und gerade Vertrauen ist für einen Werksarzt sehr wichtig“, sagt der 58-Jährige.

Zusammen mit seinen vier Mitarbeitern, darunter drei Rettungssanitätern, ist Thomas Schultek in seiner „exzellent ausgestatteten“ Praxis an der Hovestraße auf alle Eventualitäten vorbereitet – zumal er selbst ein erfahrener Notarzt ist. Neben der Behandlung alltäglicher Erkrankungen ist er auch für den Gesundheits-schutz und damit für die Arbeitssicherheit im Konzern verantwortlich. „Seit 1988 wurde bei uns keine Berufskrankheit mehr registriert, die auf eine Belastung in dieser Zeit zurückzuführen ist.“

Bei diesem Thema kennt Thomas Schultek übrigens kein Pardon. Früher hat er schon mal eine ganze Schicht krankgeschrieben, wenn bei den Routineuntersuchungen Grenzwerte im Blut überschritten wurden. So etwas hat ein Konzern gar nicht gern – und entsprechend ernst nimmt die Werksleitung seine Anregungen. So wurden vor Jahren zum Beispiel zahlreiche Air-Stream-Helme für die Mitarbeiter in der Harris-Anlage angeschafft, um deren Bleibelastung zu minimie-ren. Pro Jahr werden in der Praxis bis zu 3 000 Biomonitoring-Untersuchungen durchgeführt, um den Schwermetallgehalt in Blut und Urin von Mitarbeitern zu untersuchen.

Der Arzt kümmert sich auch um das karitative Engagement seines Unternehmens – als Projekt-manager für soziale Hilfsprojekte „Seit dem Jahr 2000 sind wir zum Beispiel in Papua-Neuguinea aktiv, wo wir immer wieder einzelne Projekte er-richten – wie zuletzt ein Schulungszentrum für ,Barfußärzte‘.“ Mit Spenden von rund 200 000 Euro wurde nach dem Tsunami 2005 ein kom-plettes Dorf in Sri-Lanka gebaut – und neuer-dings koordiniert Schultek die medizinische Hilfe am Konzernstandort Pirdop in Bulgarien (s. auch Seite 23). Nicht dass Langeweile bei dem Vater von vier Töchtern aufkommt: So zeichnet Thomas Schul-tek seit August 2008 als „Leiter Gesundheits-schutz“ für den ganzen Konzern verantwortlich, dazu ist der passionierte Jäger Mitglied in di-versen Ausschüssen der BG Chemie und der Ärz-tekammer Hamburg. Auf einen weiteren Job ist der dynamische Doktor besonders stolz: vertritt er doch die leitenden Angestellten von Aurubis seit März 2008 im Aufsichtsrat des Konzerns. Diese Art von Anerkennung hat ihn gefreut – auch wenn er’s nie zugeben würde. Carsten Wurr

Der MenschenfreunD aus Der hovestrasse

thoMas schultek,seit mehr als 20 Jahren Werksarzt bei aurubis

CUPorträt

26612_030_031_CU0109_Portraet.IN30 30 19.03.2009 19:34:23 Uhr

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Ich mag die Menschen in ihrer ganzen Vielfäl-tigkeit!“ Wenn Dr. Thomas Schultek diesen Satz sagt, klingt er glaubhaft. Mit Empathie und Kompetenz hat sich der Werksarzt der Aurubis in den vergangenen 20 Jahren den Respekt und das Vertrauen der Belegschaft

erarbeitet – „und gerade Vertrauen ist für einen Werksarzt sehr wichtig“, sagt der 58-Jährige.

Zusammen mit seinen vier Mitarbeitern, darunter drei Rettungssanitätern, ist Thomas Schultek in seiner „exzellent ausgestatteten“ Praxis an der Hovestraße auf alle Eventualitäten vorbereitet – zumal er selbst ein erfahrener Notarzt ist. Neben der Behandlung alltäglicher Erkrankungen ist er auch für den Gesundheits-schutz und damit für die Arbeitssicherheit im Konzern verantwortlich. „Seit 1988 wurde bei uns keine Berufskrankheit mehr registriert, die auf eine Belastung in dieser Zeit zurückzuführen ist.“

Bei diesem Thema kennt Thomas Schultek übrigens kein Pardon. Früher hat er schon mal eine ganze Schicht krankgeschrieben, wenn bei den Routineuntersuchungen Grenzwerte im Blut überschritten wurden. So etwas hat ein Konzern gar nicht gern – und entsprechend ernst nimmt die Werksleitung seine Anregungen. So wurden vor Jahren zum Beispiel zahlreiche Air-Stream-Helme für die Mitarbeiter in der Harris-Anlage angeschaff t, um deren Bleibelastung zu minimie-ren. Pro Jahr werden in der Praxis bis zu 3 000 Biomonitoring-Untersuchungen durchgeführt, um den Schwermetallgehalt in Blut und Urin von Mitarbeitern zu untersuchen.

Der Arzt kümmert sich auch um das karitative Engagement seines Unternehmens – als Projekt-manager für soziale Hilfsprojekte „Seit dem Jahr 2000 sind wir zum Beispiel in Papua-Neuguinea aktiv, wo wir immer wieder einzelne Projekte er-richten – wie zuletzt ein Schulungszentrum für ,Barfußärzte‘.“ Mit Spenden von rund 200 000 Euro wurde nach dem Tsunami 2005 ein kom-plettes Dorf in Sri-Lanka gebaut – und neuer-dings koordiniert Schultek die medizinische Hilfe am Konzernstandort Pirdop in Bulgarien (s. auch Seite 23). Nicht dass Langeweile bei dem Vater von vier Töchtern aufkommt: So zeichnet Thomas Schul-tek seit August 2008 als „Leiter Gesundheits-schutz“ für den ganzen Konzern verantwortlich, dazu ist der passionierte Jäger Mitglied in di-versen Ausschüssen der BG Chemie und der Ärz-tekammer Hamburg. Auf einen weiteren Job ist der dynamische Doktor besonders stolz: vertritt er doch die leitenden Angestellten von Aurubis seit März 2008 im Aufsichtsrat des Konzerns. Diese Art von Anerkennung hat ihn gefreut – auch wenn er’s nie zugeben würde. Carsten Wurr

DAS NA-SUCHBILD 10 Fleecejacken oder Trikots zu gewinnen

Die Abbildung links ist der Ausschnitt eines großen Fotos in diesem Magazin. Wenn Sie uns die entsprechende Seitenzahl nennen, können Sie eine Fleecejacke oder ein Radler-trikot mit dem Schriftzug „Aurubis“ gewin-nen. Insgesamt verlost CU zehn Kleidungs-stücke. Die Lösung können Sie per Post oder per E-Mail einsenden (Adressen: siehe un-ten). Einsendeschluss ist der 30. April 2009. Bitte vergessen Sie nicht, Ihren Wunschge-winn und Ihre Konfektionsgröße anzugeben.

Die Jahreskalender aus der Dezember-Ausgabe haben gewonnen: Klaus Rundshagen aus Guderhandviertel / Deutsch-land, G. Meister aus Hamburg / Deutschland, H. Stüber aus Seevetal / Deutschland, Dieter Kahl aus Wriedel / Deutschland, Guido Tworeck aus Berlin-Steglitz / Deutschland, Rainer Nagel aus Hamburg / Deutschland, Sabrina Franzen aus Stolberg / Deutschland, Heinz-Josef Büchel aus Stolberg / Deutschland, Jos Diels aus Olen / Belgien, Frans Verboven aus Herentals / Belgien, Fons Van Doninck aus Lichtaart / Belgien, Louis Luyten aus Geel / Belgien, Concho Dimitrov Ivanov aus Pirdop / Bulgarien, Cucciniello Fernando aus Atripalda / Italien

CUGEWINNSPIEL

IMPRESSUMHerausgeber: Aurubis AG, Konzernkommunikation, Hovestraße 50, 20539 Hamburg,Tel.: +49 40 78 83-2203, Fax: +49 40 78 83-3003; Verantwortlich: Michaela Hessling; Redaktion: Kirsten Kück, Kristin Palapies, Silke Splithöfer, Marcus Kremers; E-Mail: [email protected]; Fotos: Jörg Grega, Nicholas Albrecht, Asklepios Klinik Wandsbek, Handelskammer Hamburg/Perry, Stefan Bauer, Manuela Becker, Rudolf Beyer, Udo Bojahr, Hinrich Enderstein, Werner Grawinkel, Holger Kühne, Peter Lenke, Roland Magunia, NAkomm, Pablo Nosti; Realisation: SCHAU VERLAG GmbH, Lange Reihe 29, 20099 Hamburg, Tel.: +49 40 32 87 27-0; Chefredaktion: Carsten Wurr; Gestaltung: Katharina Osterwald, Odysseas Titokis

Eddy Gabriels arbeitet als Vorar-beiter in der Instandhaltung in Olen. Er hatte die Idee, Fahrrad-kleidung mit dem neuen Firmen-logo zu entwerfen. „Ich fahre seit fast 25 Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dabei fühle ich mich viel entspannter, als wenn ich mit dem Auto fahre. Auch in meiner Freizeit bin ich ein begeisterter Fahrradfahrer.“ Die Trikots gibt es oben zu gewinnen.

Eddy macht „Rad Couture“

Aurubis AG, Konzernkommunikation, Hovestraße 50, 20539 Hamburg,

oben zu gewinnen.

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Page 32: CU - schauverlag.de · CU 3 CU inhalt Titelthema 4–7 Warum Windenergieanlagen von ENERCON besonders viel Kupfer benötigen. Eine Reportage aus Aurich Interview 8/9 „Es gilt, gemeinsam

www.aurubis.com

Aus NA und Cumerio wird

Um für die Herausforderungen der Zukunft noch besser aufgestellt zu sein, haben sich

zwei große Player des Kupfermarktes – die Norddeutsche Affinerie und Cumerio – zu

einem Unternehmen zusammengeschlossen. Ausdruck dieser neuen, starken Ver-

bindung ist jetzt auch ein neuer Name. Aurubis – das rote Gold.

Oft steht am Beginn einer guten Partnerschaft ein neuer Name.

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