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D 20867 E ISSN 0002-5852 179. JAHRGANG 2008 HEFT 12 DEZEMBER J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN ALLGEMEINE FORST UND JAGDZEITUNG German Journal of Forest Research D. Hessenmöller, E.-D. Schulze und M. Großmann Bestandesentwicklung und Kohlenstoffspeicherung des Naturwaldes „Schönstedter Holz“ im Nationalpark Hainich . . . . . . . . . . . . . . . . 209 (Stand development and carbon storage of the naturalforest “Schön- stedter Holz” at the Nationalpark Hainich) M. González-Gómez und R. Olschewski Die Wertschätzung forstwirtschaftlicher Flächennutzung in der Küstenregion Spaniens und Portugals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 (Valuation of forest land uses in the coastal region of Spain and Portugal) Alvaro Sanchez de Medina Garrido, Esperanza Ayuga Téllez, M a Angeles Grande Ortiz and Antonio Garcia Abril Forestry alternatives to Navarran yield tables for beech (Fagus Sylvatica L.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 (Forstliche Alternativen zu den Buchen-Ertragstafeln für Navarra) INHALTSVERZEICHNIS AUFSÄTZE NOTIZ ............................................................................................ 232

D 20867 E ALLGEMEINE ISSN 0002-5852 FORST JAGDZEITUNG€¦ · D 20867 E ISSN 0002-5852 179. JAHRGANG 2008 HEFT 12 DEZEMBER J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN ALLGEMEINE

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D 20867 EISSN 0002-5852

179. JAHRGANG 2008 HEFT 12 DEZEMBERJ. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN

A L L G E M E I N E

FORST UND JAGDZEITUNGGerman Journal of Forest Research

D. H e s s e n m ö l l e r ,E . - D. S c h u l z eund M . G r o ß m a n n

Bestandesentwicklung und Kohlenstoffspeicherung des Naturwaldes„Schönstedter Holz“ im Nationalpark Hainich . . . . . . . . . . . . . . . . 209

(Stand development and carbon storage of the naturalforest “Schön-stedter Holz” at the Nationalpark Hainich)

M . G o n z á l e z - G ó m e zund R . O l s c h e w s k i

Die Wertschätzung forstwirtschaftlicher Flächennutzung in der Küstenregion Spaniens und Portugals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219

(Valuation of forest land uses in the coastal region of Spain and Portugal)

A l va r o S a n c h e z d eM e d i n a G a r r i d o ,E s p e r a n z a Ay u g a T é l l e z ,Ma A n g e l e s G r a n d e O r t i zand A n t o n i o G a r c i a A b r i l

Forestry alternatives to Navarran yield tables for beech (FagusSylvatica L.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

(Forstliche Alternativen zu den Buchen-Ertragstafeln für Navarra)

I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

AUFSÄTZE

NOTIZ ............................................................................................ 232

Literatur-Datenbank

a i dAuswertungs- undInformationsdienst fürErnährung,Landwirtschaftund Forsten (aid) e.V.

23.487 Publikationen 780.000 Keywords

Ökowald-Ökoland-Ökoboden-Waldbau

Aufsätze der Allgem. Forst- und Jagdzeitung seit 1949 in einem exklusiven Recherche-Modul auf dieser CD von EURECO:26.279 Publikationen, 930.000 Keywords, zweisprachige Recherche Deutsch-Englisch, virtuelle Bibliothek, Ausdrucke undDatenport in Profiversion; ab € 49,– aid, Konstantinstraße 124, Stichwort ’ÖKOWALD’, D-53179 Bonn http//:www.fh-rottenburg.de/greenlink/oekowald/index.html

Unter Mitwirkung derMitglieder der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten

von Freiburg i. Br. und Göttingen

herausgegeben von

Dr. K.-R. Volz Dr. Dr. h.c. K. von Gadowo. Professor o. Professor

der Forstwissenschaft an der der Forstwissenschaft an derUniversität Freiburg i. Br. Universität Göttingen

ISSN 0002-5852

Erscheinungsweise: Jährlich 12 Hefte, bei Bedarf Doppelhefte(zweimonatlich).

Bezugspreis: Jährlich € 148,– zuzüglich Zustellgebühr; Studentenund in Ausbildung befindliche Forstreferendare € 118,40 (empf.Richtpreis). Preis der Einzelhefte je nach Umfang verschieden.

Bezug: Durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag. DasAbonnement gilt jeweils für einen Jahrgang. Es läuft weiter, wennnicht unmittelbar nach Lieferung des Schlussheftes eines Jahr-gangs eine Abbestellung erfolgt.

Manuskripte (es werden nur Erstarbeiten veröffentlicht) sind nachvorheriger Anfrage an die Herausgeber einzusenden. Für unver-langt eingegangene Manuskripte wird keine Gewähr übernom-men. Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt.

Entsprechend dem international weit verbreiteten Review-Verfah-ren wird jeder Beitrag von zwei Fachgutachtern (vor allem Mit-glieder der Lehrkörper der Forstlichen Fakultäten der Universitä-ten in Freiburg i. Br. und Göttingen) hinsichtlich Inhalt und Formgeprüft.

Die Manuskripte sind möglichst auf Diskette und in dreifacherAusfertigung einzureichen. Sie sollten 3 bis 4 (maximal 6 Druck-seiten) umfassen. Hierbei entspricht eine Druckseite ungefähreinem zweispaltigen Text mit 12-Punkt-Schrift in Times NewRoman. Neben einem möglichst kurz gehaltenen Titel der Arbeitsind bis zu maximal 10 Schlagwörter und key words anzugeben.Manuskripte mit Tabellen und Abbildungen werden nur ange-nommen, wenn die Tabellen-Überschriften und die Abbildungs-unterschriften in deutscher und englischer Sprache abgefasstsind. Der Beitrag soll neben einer deutschen Zusammenfassungeine Zusammenfassung in englischer Sprache (Summary mitTitle of the paper) enthalten. Die Übersetzung ins Französische(Résumé) erfolgt i. Allg. durch den Verlag.

Um unnötige Korrespondenz zu vermeiden, werden die Autorengebeten, bei Abfassung ihres Manuskriptes eine neuere Ausgabeder Allgemeinen Forst- und Jagdzeitung sowie die beim Verlagund bei den Herausgebern erhältlichen „Hinweise für die Auto-ren“ zu beachten.

Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck – auch von Abbil-

dungen –, Vervielfältigung auf photomechanischem oder ähn-lichem Wege oder im Magnettonverfahren, Vortrag, Funk- undFernsehsendung sowie Speicherung in Datenverarbeitungsan-lagen – auch auszugsweise – bleiben vorbehalten. Werden voneinzelnen Beiträgen oder Teilen von ihnen einzelne Vervielfälti-gungsstücke im Rahmen des § 54 UrhG hergestellt und dienendiese gewerblichen Zwecken, ist dafür eine Vergütung gem. dengleichlautenden Gesamtverträgen zwischen der Verwertungs-gesellschaft Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 Mün-chen und dem Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., demGesamtverband der Versicherungswirtschaft e. V., dem Bundes-verband deutscher Banken e. V., dem Deutschen Sparkassen- undGiroverband und dem Verband der Privaten Bausparkassen e. V.,in die VG Wissenschaft zu entrichten. Die Vervielfältigungensind mit einem Vermerk über die Quelle und den Vervielfältigerzu versehen. Erfolgt die Entrichtung der Gebühren durch Wert-marken der VG Wissenschaft, so ist für jedes vervielfältigte Blatteine Marke im Wert von € 0,20 zu verwenden.

Anzeigenannahme: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenhofstraße21, D-60322 Frankfurt am Main.

Anzeigenpreis: Die 43 mm breite mm-Zeile € 0,44. FürGeschäftsanzeigen gilt die Preisliste Nr. 8. Anfragen an Verlagerbeten.

Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Finkenhofstraße 21, D-60322Frankfurt am Main, Telefon (0 69) 55 52 17, Telefax (069)5 96 43 44. eMail: [email protected]. Internet:www.sauerlaender-verlag.com. Bankkonten: Commerzbank,Frankfurt a. M. 5 408 075; Postbankkonto: Frankfurt a. M.Nr. 896-607.

This journal is covered by ELFIS, EURECO, CAB ForestryAbstracts, Chemical Abstracts, by Current Contents SeriesAgriculture, Biology and Environmental Sciences (CC/AB) andby the Science Citation Index® (SCI®) of Institute for ScientificInformation.

Die Anschriften der Herausgeber:Prof. Dr. K.-R. VOLZ, Institut für Forst- und Umweltpolitik der

Universität Freiburg, Tennenbacher Str. 4, D-79106 Freiburg

Prof. Dr. Dr. h.c. K. VON GADOW, Institut für Waldinventur undWaldwachstum der Universität Göttingen, Büsgenweg 5, D-37077 Göttingen

Die Anschriften der korrespondierenden Autoren von Heft 12des 179. Jahrgangs:DOMINIK HESSENMÖLLER, Max-Planck-Institut für Biogeochemie,

Hans-Knöll-Str. 10, D-07745 Jena. E-Mail: [email protected]

ROLAND OLSCHEWSKI, Gruppenleiter Umwelt- und Ressourcen-ökonomie, Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwis-senschaften, Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstr. 111,CH-8903 Birmensdorf. E-Mail: [email protected]

Ma ANGELES GRANDE ORTIZ, Dep. de Física y Mecánica Apli-cadas a la Ingeniería Agroforestal. E. T. S. I. Montes. Madrid,España. E.-Mail: [email protected]

Übersetzung der Résumés,soweit sie nicht von den Autoren zur Verfügung gestellt wurden:Prof. RENÉ KELLER, 13 Allée des Mirabelles, F-54520 Laxou

D 20867 EISSN 0002-5852

A L L G E M E I N E

FORST UND JAGDZEITUNG

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 209

Bestandesentwicklung und Kohlenstoffspeicherung des Naturwaldes „Schönstedter Holz“ im Nationalpark Hainich

(Mit 5 Abbildungen und 8 Tabellen)

Von D. HESSENMÖLLER1), E.-D. SCHULZE1) und M. GROßMANN2)

(Angenommen Januar 2008)

SCHLAGWÖRTER – KEY WORDS

Buchenwälder; NP Hainich; Kohlenstoffspeicherung; Waldinven-tur; Biodiversität.

Beech forests; NP Hainich; carbon storage; forest inventory; biodi-versity.

1. EINLEITUNG

Für die in Deutschland typischen Buchenwälder wird das Leit-bild einer naturnahen Bewirtschaftung angestrebt. Die für den Ver-gleich notwendigen Urwälder sind – zumindest deutschlandweit –völlig verschwunden. Längere Zeit unbewirtschaftete, großflächigeNaturwälder sind ebenfalls selten. In dieser Untersuchung werdendie Ergebnisse einer Waldinventur in einem buchendominiertenNaturwald des Nationalparks Hainich vorgestellt, die Hinweise aufDiversität und Bestandesdynamik in unbewirtschafteten Buchen-wäldern geben sollen. Die Untersuchungen basieren auf einerErstinventur, die durch den Nationalpark Hainich im Jahr 2000durchgeführt wurde. Weiterhin wurden in dem Gebiet Prozess-Studien im Rahmen der EU-Projekte FORCAST und CARBOEUROPE

durchgeführt (MUND und SCHULZE, 2006). Die vorliegende Arbeitist Forschungsbasis für das neu beginnende Projekt der DeutschenForschungsgemeinschaft EXPLORATORIEN ZUR FUNKTIONELLEN BIO-DIVERSITÄTSFORSCHUNG.

2. UNTERSUCHUNGSGEBIET

Der Naturwald „Schönstedter Holz“ ist Teil der Kernzone desNationalparks Hainich. Er stockt in einer Höhe von 350 bis 450 m.ü. NN im collinen bis submontanen Bereich, bei einem jährlichenNiederschlag von 600 mm bis 800 mm und einer Durchschnitts-temperatur von 7 bis 8°C (TLWJF, 2007; GROßMANN, 2006). Boden-bildendes Gestein ist der Obere Muschelkalk und kleinflächig derBuntsandstein. Die Böden sind geprägt durch hohen Tongehalt ausder Kalksteinverwitterung und die nacheiszeitliche Lössauflage,die mit unterschiedlicher Mächtigkeit den Kalkverwitterungsbodenüberdeckt. Die wichtigsten vorkommenden Bodentypen sindBraunerden, Pseudogleye und Parabraunerden, vereinzelt findensich Terra fusca und Rendzinen (SCHÖNING, 2007).

Die forstliche Nutzung des heutigen Naturwaldes war in der Ver-gangenheit sehr unterschiedlich. Im ausgehenden Mittelalter kames meist zu nieder- und mittelwaldartigen Nutzungen, verbundenmit Waldweide (MUND, 2004). Im 16. Jahrhundert wurden im Hai-nich aufgrund von ungeregelter Übernutzung erste Regeln zur Nut-zung des Waldes erlassen. Im 18. Jahrhundert zielten verschiedeneHolzordnungen darauf ab, zunehmend oberholzreiche Bestandes-verhältnisse anzustreben. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlor dieMittelwaldbewirtschaftung mit der periodischen Nutzung derUnterschicht für Brennholz angesichts der beginnenden Industria-lisierung und der Nutzung der Kohle als Energieträger an Bedeu-tung. In immer stärkerem Maße war der Wald der Lieferant von

Sägeholz. In der Zeit von 1964 bis 1995 war das „SchönstedterHolz“ Teil des Truppenübungsplatzes Weberstedt. Zu dieser Zeitfand keine geregelte forstliche Nutzung statt, vereinzelt kam es zurBrennholzgewinnung (TLWJF, 2007).

Eine Abgrenzung des Untersuchungsgebietes mit geografischenKoordinaten findet sich in Tabelle 1.

1) Prof. E.-D. SCHULZE und Dr. D. HESSENMÖLLER, Max-Planck-Institut fürBiogeochemie, Hans-Knöll-Str. 10, D-07745 Jena.

2) M. GROßMANN, Nationalpark Hainich, Bei der Marktkirche 9, D-99947Bad Langensalza.

Tab. 1

Eckkoordinaten des Untersuchungsgebietes in Längen- und Breitengraden sowie die Höhe ü. NN.

Coordinates of the investigation area in longitude, latitude and height above sea level.

3. METHODEN

Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Fläche von 109 ha. Indieser Fläche wurde im Rahmen einer Erstinventur des Waldes imJahr 2000 ein Gitternetz von 200 x 200 m angelegt (TLWJF, 2007).Diese Inventur dient in der vorliegenden Arbeit als Vergleichsstich-probe. Für die vorliegenden Untersuchungen wurde dieses Gitter-netz auf 100 x 100 m verdichtet und permanent vermarkt. An denGitterschnittpunkten wurde eine Waldinventur auf der Basis vonmehreren konzentrischen Probekreisen durchgeführt (vgl. ERTELD

et al., 2005).

Die Aufnahmen im „Schönstedter Holz“ erfolgten von MitteDezember 2006 bis Anfang Januar 2007.

Die beiden Gitternetze der Jahre 2000 und 2007 überschneidensich an 25 Punkten.

Zusätzliche 42 Probepunkte mit führendem Laubholz und hoherBiomasse in der Erstinventur des Nationalparks wurden gezielt ausden Inventurdaten des Jahres 2000 ermittelt und im Frühsommer2007 neu inventarisiert.

3.1 Erfassung des lebenden Derbholzes

Die Inventur des stockenden Derbholzes erfolgte in konzentri-schen Probekreisen (PK). Bäume mit einem BHD von 30 cm undgrößer wurden auf einer Fläche von 500 m2 (PK I), Bäume miteinem BHD zwischen 20,0 und 29,9 cm auf einer Fläche von200 m2 (PK II) und Bäume mit einem BHD zwischen 7,0 und19,9 cm auf einer Fläche von 100 m2 (PK III) erfasst. In der Ebeneentspricht dies Probekreisradien von 12,62 m, 7,98 m und 5,64 m.Zur Berechnung von ha-Werten ergeben sich Multiplikatoren von20 (PK I), 50 (PK II) und 100 (PK III).

Für jeden Baum wurden nachfolgende Informationen erhoben:Polarkoordinaten mit Abstand vom Probekreismittelpunkt und Azi-mut, Brusthöhendurchmesser (BHD), Baumart, Baumhöhe und

210 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Kronenansatz. Weiterhin erfolgte eine Einschätzung von Vitalität,Tendenz der Entwicklung und die Einordnung in eine Bestandes-schicht nach LEIBUNDGUT (1956), sowie die Ansprache von Baum-schäden, insbesondere Fäule (FAU), Wipfel- und Kronenbruch(WKB), Schleimfluss- und Rindennekrose bei der Buche (SFR),Stammfäule mit Pilzkonsolen (SFP) und starkes Kronentotholz(SKT).

Die Erstinventur des Nationalparkes Hainich verwendet die glei-chen BHD-Stufen, aber mit 452 m2, 113 m2 und 50 m2 kleinereProbekreisflächen (NATIONALPARK HAINICH, 2000). Die entspre-chenden Probekreisradien in der Ebene sind 12 m, 6 m und 4 m.

Die Berechnung des Derbholzvolumens erfolgte für den Einzel-baum auf der Basis von BHD und Baumhöhe, bei Buche und Eichenach WENK (1964), bei Hainbuche und Esche nach GEROLD (1977),bei Linde nach BÖCKMANN und KRAMER (1990) und bei Ahornnach LOCKOW (2003). Das Derbholzvolumen aller übrigen Laub-hölzer wurde mit den Funktionen für Buche geschätzt.

3.2 Totholzinventur

Die Kartierung des Totholzes basierte auf zwei Probekreisen.Starkes Totholz (ab 15 cm Durchmesser des schwächeren Endesund einer Länge von 20 cm) wurde im PK I auf einer Fläche von500 m2 mit Polarkoordinaten, Baumart, Zustand und Zersetzungs-grad nach ALBRECHT (1991) aufgenommen. Schwaches Totholz (ab5 cm Mittendurchmesser) wurde im Probekreis IV auf einer Flächevon 50 m2 erfasst, auch hier erfolgte eine Ansprache nach Baum-art, Zustand und Zersetzungsgrad. Liegendes Totholz wurde nurdann kartiert, wenn sich das stärkere Ende im Probekreis befand.Das Volumen von stehendem Totholz wurde synonym dem Derb-holzvolumen stehender Bäume berechnet, liegendes Totholz bzw.stehende Stammstücke nach der HUBERschen Formel (s. KRAMER

und AKCA, 1995).

Zur Hochrechnung auf ha-Werten ergeben sich Multiplikatorenvon 20 (PK I) und 200 (PK IV).

3.3 Verjüngungsinventur

Für die Inventur der Verjüngung wurden jeweils drei Probe-flächen verwendet. Verjüngung ab einer Höhe von 3 m unterhalbder Derbholzgrenze wurde in einem Probekreis (PK IV) auf einerFläche von 50 m2 mit Baumart, Anzahl und Schaden (Verbiss undFegen) aufgenommen. Die Verjüngung ab einer Höhe von 0,2 mund unterhalb 3 m erfolgte in zwei Probequadraten mit einer Kan-tenlänge von 2 m in der Ebene. Die Quadrate wurden jeweils um7 m vom Mittelpunkt des Aufnahmepunktes nach Norden undSüden versetzt. Die Aufnahme der Verjüngung erfolgt durch Aus-zählen nach Höhenstufen und Baumart, sowie durch eine Klassifi-zierung des Schadens.

Zur Berechnung von ha-Werten ergeben sich Multiplikatorenvon 200 (PK IV) und 2.500 für die Mittelwerte der Verjüngung ausbeiden Probequadraten.

3.4 Kohlenstoffhaushalt

Die Bilanzierung des Kohlenstoffhaushaltes geschieht beispiel-haft an den 25 Punkten der Erstinventur im „Schönstedter Holz“,um die Änderungsraten abzubilden. Die Schätzung des Kohlen-stoffvorrates in den Baumkompartimenten Schaft, Blätter, Äste undWurzel basiert auf den allometrischen Funktionen nach WIRTH etal. (2004) mit den Eingangsgrößen Brusthöhendurchmesser undBaumhöhe. Der Kohlenstoffvorrat des Gesamtbestandes wurdeanhand des Derbholzvorrates und den Biomasseexpansionsfaktorennach WIRTH et al. (2004) geschätzt. Da die verwendeten Expan-sionsfaktoren auf Werten für den Altersklassenwald beruhen, wur-den die notwendigen Alter der Einzelbäume aus der Ertragstafel fürBuche von SCHOBER (1967) anhand von Mittendurchmesser und

Tab. 2

Parameter für die Bestandeshöhenkurven der häufigsten Baumarten (A, k, m = Koeffizienten der Chapman-Richards-Funktion mit den Signifikanzcodes: '***' 0.001 '**' 0.01 '*' 0.05 '.' 0.1 ' ' 1; FG = Freiheitsgrade;

SE = Standardfehler; RBHD = Spannweite der BHD; RHöhe = Spannweite der Baumhöhen).

Parameter for the stand height curves of the most frequently tree species (A, k, m = parameter of the Chap-man-Richards-Function with the significance codes: '***' 0.001 '**' 0.01 '*' 0.05 '.' 0.1 ' ' 1; FG = degrees

of freedom ; SE = standard error; RBHD = range of DBH; RHöhe = range of tree heights).

Tab. 3

Waldwachstumskundliche Kenngrößen des Derbholzbestandes auf Basis der 109 Inventurpunkte.

Forest growth indicies of the living trees (compact wood), based on 109 forest inventory samples.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 211

Mittelhöhe geschätzt. Alle Berechnungen beruhen auf einer Koh-lenstoffkonzentration von 50% der Trockenmasse Holz.

3.5 Wiederholung der Nationalparkinventur

Zur Beschreibung der Wuchsdynamik in alten, buchendominie-ren Laubholzbeständen wurden neben den 25 Nationalparkpunktendie sich im Untersuchungsgebiet befinden, noch zusätzlich die 42vorratsreichsten Punkte der Nationalparkinventur aus dem Jahr2000 im Mai 2007 ein zweites Mal aufgenommen. Diese Punkteliegen außerhalb des Untersuchungsgebietes „Schönstedter Holz“im Nationalpark verstreut. Die Inventur erfolgte in den Probekreis-radien der Erstinventur des Nationalparks Hainich, mit den Infor-mationen nach Kap. 3.1. Alle Auswertungen, die sich auf dieWuchsdynamik des stockenden Bestandes zwischen den Jahren2000 und 2007 beziehen, haben die Probekreisflächen der Erst-inventur als Grundlage.

Aufgrund des Blattaustriebes zum Zeitpunkt der Aufnahme imJahr 2007 wurde auf eine Messung der Baumhöhe bei den 42 vor-ratsreichsten Punkten verzichtet. Stattdessen wurden Bestandes-höhenkurven berechnet (s. Tab. 2), und anschließend das Derbholz-volumen für die Jahre 2000 und 2007 aus dem jeweiligen BHD undder geschätzten Baumhöhe berechnet.

Der rechnerische Ausgleich der Bestandeshöhenkurve erfolgtenach Baumarten getrennt anhand der CHAPMAN-RICHARDS-Funk-tion (s. BURKHART und TENNET, 1977) mit Hilfe nichtlinearerRegression (R DEVELOPMENT CORE TEAM, 2007):

(1)

mit H = Baumhöhe im m,BHD = Brusthöhendurchmesser in cm,A, k, m = Modellparameter.

4. ERGEBNISSE DER WALDINVENTUR

4.1 Waldwachstumskundliche Kennwerte

Die Untersuchungsfläche „Schönstedter Holz“ hat im Jahr 2007einen Derbholzvorrat von 497 ± 15,6 m2 ha–1. Die Grundfläche von35,5 ± 0,9 m2 ha–1 verteilt sich zu 85% auf den Oberstand und zu15 % auf den Zwischen- und Unterstand (s. Tab. 3)1).

Die dominierende Baumart des untersuchten Naturwaldes ist mit78% des Derbholzvorrates und 82% der Stammzahl die Buche.Der Anteil der Bäume über alle Baumarten verteilt sich mit je 40%auf den Ober- und den Zwischenstand. Im Unterstand hingegenbefinden sich ca. 20% der Stammzahl, verteilt auf die BaumartenBuche und Linde (s. Tab. 4). Je Hektar finden sich durchschnittlichsechs Bäume mit einem Durchmesser von über 80 cm, vier davonsind Buchen.

Der volumenreichste Punkt zeigt einen Vorrat von 1.004 m3 jeha–1 bei einer Grundfläche von 54 m3 ha–1, der Inventurpunkt mitden geringsten Vorrat ein Derbholzvolumen von 192 m3 ha–1 undeiner Grundfläche von 15 m2 ha–1.

Der höchste gemessene Baum war eine Buche mit einer Höhevon 42,3 m und einem BHD von 55,3 cm. Der vorratsreichsteBaum mit ca. 15 m3 war ebenfalls eine Buche mit 100 cmBrusthöhendurchmesser und einer Höhe von 36,8 m.

Auf den 25 Punkten der Nationalparkinventur aus dem Jahr 2000betrug die lebende Biomasse im Trockengewicht 424 ± 8,3 t ha–1.Diese setzt sich zusammen aus der Biomasse Schaftholz (253 ±7,0 t ha–1), Blättern (3,5 ± 1,0 t·ha–1), Äst (105 ± 4,1 t ha–1) undWurzeln (63 ± 3,0 t ha–1). Im Jahr 2007 betrug die lebende Biomas-se im Trockengewicht 487 ± 6,1 t/ha–1, mit Biomasse aus Schaft-holz (280 ± 4,8 t ha–1), Blättern (3,9 ± 0,5 t ha–1), Ästen (131 ±3,7 t ha–1) und Wurzeln (72 ± 2,3 t ha–1). Dies entspricht einenKohlenstoffgehalt von etwa 212 t·ha–1 im Jahr 2000 und von etwa244 t ha–1 im Jahr 2007. Ohne Berücksichtigung des Kohlenstoff-gehaltes der Blätter betrug die Speicherung von Kohlenstoff inSchaft, Ästen und Wurzeln ca. 4,5 t ha–1 Jahr–1. Äste und Schaft-holz sind dabei mit jeweils 1,9 t ha–1 a–1gleichermaßen Kohlen-stoffspeicher.

Der Kohlenstoffgehalt des Totholzes wurde nach MUND (2004)berechnet. Er beträgt im Jahr 2007 im Mittel 5,7 t ha–1, davon fin-den sich 4,5 t ha–1 im Totholz über 15 cm und 1,2 t ha–1 im Totholzzwischen 5 cm und 15 cm.

4.2 Wuchsdynamik und Vitalität

Die Wuchsdynamik der Wälder ist von vielfältigen Einflussfak-toren abhängig. An dieser Stelle soll die Wuchsdynamik an Para-metern, die auf verschiedenen zeitlichen Skalen liegen, beurteiltund prognostiziert werden.

1) Als Streuungsmaß für den Mittelwert wird in dieser Arbeit der Standard-fehler herangezogen.

Tab. 4

Waldwachstumskundliche Kenngrößen des lebenden Derbholzbestandes nach Baumarten.

Forest growth indicies of the living trees (compact wood), seperated by tree species.

212 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Stammzahlverteilung

Die aus den Probekreisen geschätzte Stammzahl im Unter-suchungsgebiet sinkt mit steigendem BHD exponentiell (Abb. 1).Die Durchmesserbereiche des Zwischen- und Oberstandes über-schneiden sich deutlich, was auf eine großflächig ausgeprägte hori-zontale Verteilung eines mehrschichtigen Bestandesaufbaus hin-weist. Kleinflächig stocken bereits Bäume mit einem BHD von20 cm im Oberstand, gleichzeitig finden sich anderenorts Buchenmit einem BHD von 50 cm im Zwischenstand unter Alteichen und

Altbuchen. Besonders auffällig ist der hohe Anteil der Buche inallen Durchmesserklassen. Im Bereich des Unterstandes beträgt derAnteil anderer Baumarten maximal 16%, im Bereich des Zwi-schenstandes steigt er auf bis zu über 35% an, im Oberstand sinkter auf unter 20% ab.

Höhenkurven

Die Höhenkurven für die wichtigsten Baumarten Buche, Berg-ahorn, Hainbuche und Esche finden sich in Abb. 2. Bis zu einem

Abb. 1

Stammzahl-BHD-Verteilung für das Untersuchungsgebiet „Schönstedter Holz“, getrennt in Buche und andere Baumarten. Die Pfeile zeigen die Spannweite der

Bestandesschichten Unterstand (UST), Zwischenstand (ZST) und Oberstand (OST).

Stem-DBH-distribution to the investigation area “Schönstedter Holz”, divided in beech and other species. The arrows shows the range of the stand layers

underwood (UST), intermediate (ZST) and main stand (OST).

Abb. 2

Bestandeshöhenkurven für die Baumarten Buche, Esche, Bergahorn und Hainbuche aus den Daten der Waldinventur 2007 im „Schönstedter Holz“.

Tree-height curves fort he species beech, ash, maple and hornbeam based on the datas of the forest inventory 2007 at the “Schönstedter Holz”.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 213

Durchmesser von ca. 21 cm zeigt der Bergahorn das größteHöhenwachstum bezogen auf den BHD. Im weiteren Wachstums-verlauf dominiert die Esche, ab einem BHD von ca. 30 cm überragtauch die Buche den Bergahorn. Der geschätzte Parameter A (s. Tab.2) der Höhenkurve erlaubt Aussagen über die zu erwartende End-höhe der Bäume. Diese findet sich bei der Esche bei ca. 40 m, beiBuche im Mittel bis 35 m, Bergahorn und Hainbuche erreichenEndhöhen von ca. 30 m.

Die Höhenmessungen bei Buche, Bergahorn und Esche sindrelativ gleichmäßig über alle Durchmesserklassen verteilt. Auffäl-lig ist die geklumpte Durchmesserverteilung bei der Hainbuche imWertebereich zwischen 30 und 60 cm.

Ertragskundlicher Vergleich

Auf der Basis alter Forsteinrichtungswerke wurde im Rahmender Erstinventur des Nationalparks ein Bestandesalter je Fläche,getrennt nach Baumarten, ausgewiesen (TLWJF, 2007). Das mittlereAlter im Untersuchungsgebiet beträgt demnach 156 Jahre, welchesbei einer Oberhöhe von 31,1 m einer Bonität von II,8 nachSCHOBER (1967) entspricht. Für die 109 Probekreise betrug dieAlterspanne für den Oberstand zwischen 130 und 180 Jahren, beiOberhöhen zwischen 22,0 m und 41,5 m. Daraus lassen sichBonitäten zwischen 0,5 und IV,9 ableiten. Der geschätzte Zuwachslt. Ertragstafel liegt bei 7,1 ± 0,3 m3 ha–1 a–1.

Wiederholungsinventur von ausgewählten Nationalparkpunkten

Basierend auf den 25 Erstinventurpunkten im „SchönstedterHolz“ betrug die Grundfläche im Jahr 2000 32,4 ± 0,4 m2 ha–1, beieinem Derbholzvorrat von 491,3 ± 7,2 m3 ha·–1. Der Vorrat an star-kem Totholz (>15 cm Durchmesser) lag bei 25,6 m3 ha–1. Im Jahr2007 wurden bei den gleichen Punkten folgende Werte gemessen:Grundfläche 37,1 ± 0,4 m2 ha–1, Derbholzvorrat 563,2 ± 6,6 m3 ha–1

und ein Totholzvorrat von starken Totholz von 35,2 m3 ha–1. Diesentspricht einer gemittelten, jährlichen Zunahme an Derbholz von10,3 ± 1,5 m3 ha–1 a–1 bzw. 2,1% des Derbholzvolumens.

Zum besseren Verständnis der Walddynamik in alten, vorrats-reichen Buchenmischbeständen wurden weiterhin die 42 vorrats-reichsten Punkte der Erstinventur ein zweites Mal inventarisiert.Die Wuchsdynamik für die Periode von 2000 bis 2007 für die 25Punkte im Untersuchungsgebiet und den 42 weiteren Punkten zeigtAbb. 3. Ein Kulminationspunkt des Derbholzvorrates im Bezug zurGrundfläche ist in der Abbildung selbst bei den vorratsreichstenStichprobenpunkten mit über 1.100 m2 ha–1 nicht erkennbar. Nuran 10 der 67 Punkte kommt es zu einer Abnahme der Vorräte. Diejährliche Änderung des Derbholzvorrates der 67 -Punkte betrug imBeobachtungszeitraum 9,3 ± 1,1 m3 ha–1. Betrachtet man die 42vorratsreichsten Laubholzpunkte allein, ergibt sich eine Vorrats-änderung von 8,7 ± 1,6 m3 ha–1a–1 für den Beobachtungszeitraum.

Bei der Analyse von Daten auf der Basis konzentrischer Probe-kreise sind rechnerische Effekte nicht zu vernachlässigen. Der Vor-rat im Jahr 2007 wurde teilweise erhöht durch das Einwachsen vonBäumen in den Probekreis. Dies war bei 54% der Probeflächen der

Fall, wobei in 86% der Probeflächen Bäume mit einem Durchmes-ser von über 30 cm hinzukamen. Die in der Abbildung 3 dargestell-ten Probeflächen mit absinkendem Vorrat basieren nicht nur aufdem Absterben von Bäumen, sondern haben ihre Ursache auch ineiner Änderung des Multiplikators von 88,42 bei einem BHD von20 bis 29,9 cm zu einem Multiplikator von 22,10 bei einem BHDüber 30 cm im Rahmen der konzentrischen Probekreise. DieseÄnderung des Multiplikators spielte im Jahr 2007 bei 37% der Pro-beflächen eine Rolle.

Bei allen beobachteten Flächen im Nationalpark war die Anzahlder abgestorbenen Bäume immer gering. Ein Absinken des Derb-holzvolumens auf einen Wert von 0 im Probekreis wurde nichtbeobachtet.

Vitalität und Tendenz

Eine vom Vorrat unabhängige Methode zur Prognose der Wald-entwicklung basiert auf der verbalen Beschreibung des Baumeshinsichtlich seiner Vitalität und seiner Entwicklungstendenz. Indieser Arbeit wurde die Methode von LEIBUNDGUT (1956) verwen-det. Es erfolgte an jedem Baum die Ansprache seiner Vitalität inden Klassen: üppig, normal und kümmernd; weiterhin erfolgte dieAnsprache seiner (vermuteten) Entwicklungstendenz. Die Tendenzwird in den Klassen: aufsteigend, gleichbleibend und absteigendunterschieden. Für die Ansprache der Tendenz wurde ein Zeitraumvon ca. 10 Jahren gewählt.

Einen Überblick der Vitalität und der Entwicklungstendenz mitBezug zum Derbholzvolumen gibt Tab. 5. Über 70% des Derbholz-

Abb. 3

Wuchsdynamik des Derbholzvorrates im Bezug zur Grundfläche am Beispiel der Zweitinventur der 67 Nationalparkpunkte.

Growth dynamic at the example of the 67 inventory points from thesecond inventory in the national park Hainich.

Tab. 5

Vitalität und Entwicklungstendenz der Bäume in % der Derbholzmasse. In Klammern ist die entsprechende Stammzahl je Hektar angegeben.

Vitality and tendency of the trees in % of the compact wood volume. In brackets are the corresponding stems per hectare.

214 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

vorrates verteilt sich auf Bäume mit einer normalen Vitalität undgleichbleibender Entwicklungstendenz. Ca. 23% des Vorrates fin-det sich in üppigen, vorherrschenden Bäumen. Dies entsprichteiner Zahl von 18 dominierenden Bäumen je Hektar. Weitere zweiBäume je Hektar stocken im Unter- und Zwischenstand und steigenaufgrund ihrer üppigen Vitalität in ihrer sozialen Stellung auf.

Die Zahl der absteigenden Bäume beträgt ebenfalls 18, dies ent-spricht einem Derbholzvolumen von 9 m3/ha, darunter befindetsich beispielsweise auch eine üppige, vorherrschende Buche mitstarken Schäden. Die Zahl der aufsteigenden Bäume über alleBestandesstufen beträgt 24 N/ha, der überwiegende Teil davonzeigt eine normale Vitalität.

Die Vitalität und Entwicklungstendenz zeigen keine deutlichenUnterschiede zwischen den Baumarten.

Biodiversität

Im Untersuchungsgebiet wurden 10 Baumarten kartiert (vgl.Tab. 4). Im Mittel finden sich 2 Baumarten je Probepunkt im Derb-holzbereich, bei einer Spannweite von 1 bis 6 Baumarten. DieseWerte gelten gleichzeitig für den Oberstand. Ein Zwischenstandwurde auf 73% der Probepunkte ausgewiesen, die Baumartenviel-falt reichte hier bis zu drei Baumarten je Punkt, im Mittel war eseine Baumart. Ähnlich ist dies im Unterstand, dieser findet sich bei49% der Punkte. Überwiegend handelt es sich hier um Buche undnur vereinzelt um eine Mischung aus Buche und Linde.

Eine räumliche Analyse der Baumarten nach ihrem Vorkommenzeigt, dass sich die Buche auf 99% der Probeflächen findet, Hain-buche und Bergahorn auf über 40% der Probeflächen, sowieEschen und Eichen auf ca. 10% der Probeflächen.

Ab einer Bestandesoberhöhe von ca. 30 m zeigen die Unter-suchungsflächen mit Buche als Hauptbaumart und einem prozen-tualen Anteil am Vorrat von über 70% die höchsten Gesamtvorräte(s. Abb. 4). Bei Inventurpunkten mit Buche als Hauptbaumart undvergleichbarer Höhenstufe sinkt der Vorrat mit steigendem Anteil

an Mischbaumarten. Die Schattentoleranz der Buche begünstigteinen höheren Dichtschluss und einen höheren Vorrat, eine höhereBaumartendiversität in Form eines steigenden Edellaubholzanteilsführt zu einer geringen Massenleistung (s. Abb. 4).

Baumschäden

Im Rahmen der Inventur wurden bis zu vier verschiedene Schä-den am Einzelbaum signiert (Abb. 5). In Summe findet sich beica. 34% des Derbholzvolumens mindestens einer der beschriebe-nen Schäden (Kap. 3.1), zwei dieser Schäden finden sich bei 5%und drei dieser Schäden bei 0,5% des Derbholzvolumens. DenGroßteil der Schäden machen Fäulnisschäden aufgrund von Alterund früheren Stammverletzungen aus. Besonders deutlich ist diesbei der Vogelkirsche, wo alle Bäume betroffen sind. Auch die Lin-den zeigen starke Schäden, hier sind ca. 57% des Vorrats von Fäulebetroffen, weiterhin finden sich bei 28% des Vorrats Wipfel- undKronenbrüche. Die Ulmen zeigen häufig starkes Kronentotholzund waren alle absterbend. Die Eiche und Spitzahorn war vonSchäden am geringsten betroffen.

Verjüngung

In Summe fand sich in 58% der Probepunkte Naturverjüngungunter 3 m, dies entspricht 127 der 218 Probequadrate (s. Tab. 6).Auf den Hektar bezogen beträgt die mittlere Pflanzenzahl in derVerjüngung 14.025 Stück, wobei der überwiegende Teil der Pflan-zen Buchen und Bergahorne sind. Die Spannweite der Pflan-zenzahlen an Punkten mit Verjüngung liegt zwischen 1.250 und98.750 je Hektar. Eine signifikante Korrelation zwischen Bestan-desdichte bzw. Totholzvorrat und Pflanzenzahl konnte aber nichtgefunden werden.

Eine Übersicht zur Verteilung der Verjüngung nach Höhenklas-sen und Baumarten hinsichtlich Gesamtzahl der Verjüngung undWildschäden findet sich in Tab. 6. Über 80% der Verjüngungbefindet sich in einer Höhe zwischen 20 und 50 cm (Höhenklasse1), 17% in einer Höhe zwischen 51 und 150 cm (Höhenklasse 2)und 3% in einer Höhe zwischen 151 und 300 cm (Höhenklasse 3).

Abb. 4

Der Vorrat der Waldinventurpunkte im Bezug zur Oberhöhe (Ho). Die Darstellung der Punkte unterscheidet sich nach der Hauptbaumart und deren Anteil am Gesamtvorrat je Inventurpunkt.

Zum Vergleich der Derbholzvorrat bei Vollbestockung nach SCHOBER (1967) eingezeichnet.

The compact wood volume to refer to the stand height. The exposure of the points differ in main tree species and there ratio at the total volume per point. The compact wood volume

for beech after SCHOBER (1967) is drawn in for comparison.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 215

Der Anteil der Verjüngung mit einer Höhe über 3 m und einemBHD unterhalb von 7 cm beträgt im Mittel 352 Bäume je ha. Dabeihandelt es sich um 96% Buche, 3% Bergahorn und 1% Hainbuche.Verjüngung in diesem Entwicklungsstadium wurde in 64% derProbekreise gefunden. Eine signifikante Korrelation zwischenDerbholzvorrat und Pflanzenzahl konnte bei den 109 Probeflächennicht aufgezeigt werden.

Der Einfluss des Wildes, charakterisiert durch Verbiss des Termi-naltriebes und in Einzelfällen durch Fegen ist im Untersuchungsge-biet deutlich sichtbar. Während bei der Buche lediglich 8% derVerjüngung verbissen sind, liegt der Anteil beim Edellaubholzmeist über 80%. Im Mittel zeigen 40% der Bäume Schäden durchWild, wobei ein deutlicher Gradient in Pflanzenhöhe und Baumartzu finden ist. Während der Verbiss in der Höhenklasse 1 mit 43%und in der Höhenklasse 2 mit 36% recht konstant ist, beträgt er inder Höhenklasse 3 noch 9 % (s. Tab. 6). Dies liegt vermutlich dar-an, dass diese Bäume aus dem Äser des Rehwildes gewachsen sind.

4.3 Totholz

Starkes Totholz fand sich in 92% der Probekreise. Das mittlereTotholzvolumen betrug hier 32,9 ± 4,7 m3 ha–1, bei einer Spann-weite von 0,46 m3 ha–1 bis 264 m3 ha–1. Schwaches Totholz miteinem Durchmesser von mindestens 5 cm fand sich in 94% der

Probekreis mit einem mittleren Volumen von 8,6 ± 1,4 m3 ha–1 undeiner Spannweite von 0,31 m3 ha–1 bis 117,78 m3 ha–1. Die großeSpannweite im Totholzvorrat erklärt sich aus der Tatsache, dassmeist einzelne starke Bäume durch Schadereignisse absterben. Wiebereits beschrieben ist die häufigste Ursache der Windwurf, wobeihäufig weitere Bäume mit geworfen bzw. geschädigt werden, waszu einer räumlichen Aggregation von Totholz führt.

Der Großteil des starken Totholzes (70%) findet sich in liegen-der Form, wobei liegende Stammstücke (39%) und liegendeBäume (30%) ähnlich im Volumen verteilt sind (s. Tab. 7). Stubbenhaben einen Anteil von 9% am Totholzvolumen, hierbei handelt essich ausschließlich um bereits stark zersetztes Totholz. DasVerhältnis von stehenden zu liegenden Totholzvolumen beträgt ca.30 :70.

Bei nahezu 70% des Totholzes konnte die Baumart bestimmtwerden. Dabei handelt es sich zumeist um die bestandesdominie-rende Buche mit 56%, gefolgt von der Ulme mit 7%. Setzt mandiesen Totholzwert mit der Derbholzmasse in Relation, so zeigtsich im Mittel ein Verhältnis von 1 : 14. Bei der Buche beträgt die-ses Verhältnis 1 : 20, bei der Vogelkirsche 1 : 11 und bei der Ulme1 : 1,5. Eine signifikante Korrelation zwischen Derbholz- undTotholzvorrat findet sich nicht.

Abb. 5

Ausgewählte Schäden in % des Derbholzvorrates je Baumart (mehrere gleichzeitige Schäden amBaum möglich): FAU – Fäule, WKB – Wipfel- bzw. Kronenbruch, SFR – Rindennekrose bei Buche,

SFP – Stammfäule mit Pilzkonsolen und SKT – starkes Kronentotholz.

Selective tree damages in percent of the compact wood volume per tree species (there are someconcurrent damages at one tree possible): FAU – decay, WKB – crown break, SFR – bark necrosis

by beech, SFP – stem decay with fungis and SKT – dead wood in crowns.

Tab. 6

Verjüngung nach Höhenklassen in Abhängigkeit von der Baumart. In Klammernist jeweils der Anteil an geschädigten Bäumen durch Verbiss und Fegen angegeben.

Tree regeneration in height classes divided in tree species. In brackets are the ratio of the marred trees.

216 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Tab. 7

Totholz mit einem Durchmesser über 15 cm und einer Mindestlänge von 50 cm in absoluten Werten und in Prozent des Gesamttotholzvolumens.

Coarse woody debris in absolute values and in percent of the total coarse woody debris volume.

Tab. 8

Vorräte ausgewählter Buchennaturwälder in Europa.

Compact wood volume of selected beech nature forests in Europe.

5. DISKUSSION

5.1 Vergleich mit anderen Naturwäldern

Die Baumartenzusammensetzung des Untersuchungsgebietes„Schönstedter Holz“ ist naturnah, führende Baumart ist die Buche.Auf trockenen Kuppen dominieren die Hainbuche und einzelneAlteichen, in feuchteren Senken wird die Buche von der Esche unddem Bergahorn abgelöst. Die Alteichen sind Relikte aus der frühe-ren Mittelwaldbewirtschaftung (TLWJF, 2007). Die räumliche Ver-teilung des Derbholzvorrates über die Fläche ist relativ homogen.

Der Derbholzvorrat von 497 m3 ha–1 hat einen mittleren Wert imVergleich zu anderen deutschen und europäischen Natur- undUrwäldern (vgl. Tab. 8) Der Vorrat ist unter Berücksichtigung desZuwachses ähnlich der im Rahmen der Nationalparkinventur ermit-telten Werte für die Laubholzbestände im Bereich Dachsberg-Schnepfenthal und Weberstedter Holz von 484 m3 ha–1 bzw.424 m3 ha–1 aus dem Jahr 2000 (TLWJF, 2007).

Lediglich die ältesten Partien des Weberstedter Holzes sind aufeiner Fläche von 30 ha mit 630 m3 ha–1, bei einem Wertebereichvon 520 m3 ha–1bis 710 m3 ha–1, höher bevorratet (s. BENEKE,2002). Im Vergleich mit bewirtschafteten Wäldern in der RegionHainich-Dün ist der Vorrat hoch. So zeigten Waldinventuren in denangrenzenden Plenterwäldern 1994 und 2004 Vorräte von 391 m3

ha–1 und 408 m3 ha–1 bei einer Fläche von über 1.300 ha (ERTELD etal., 2005). Im bewirtschafteten Buchenaltersklassenwald, meist mit

nur geringem Edellaubholzanteil, ist der Vorrat in der V. und VI.Altersklasse mit bis zu 475 m3 ha–1 höher (SCHOBER, 1967).

Die mittlere Stammzahl von 466 N ha–1 ist geringer als die mit537 N ha–1 angegebenen Werte für die angrenzende Naturwald-Dauerbeobachtungsfläche Weberstedter Holz (HUSS und BUTLER-MANNING, 2006). Die Grundfläche ist mit 35,5 m2 ha–1 vergleich-bar den Werten aus den Weberstedter Holz mit 38,4 m2 ha–1 imJahr 2000, wobei der Buchenanteil im Schönstedter Holz mit 82%der Stammzahl aber um ca. 10% geringer ist (vgl. HUSS und BUT-LER-MANNING, 2006). Zum Vergleich beschreibt OHEIMB (2005)eine mehrere Hektar umfassende Versuchsfläche in den SerrahnerBuchenwäldern des Müritz-Nationalpark, die seit über 40 Jahrenohne Bewirtschaftung ist, mit einer Stammzahl von 263 N ha–1, beieinem Vorrat von 605 m3 ha–1. BORRMANN (1996) gibt für einen derältesten deutschen Buchennaturwälder „Heilige Hallen“ Vorrätezwischen 370 und 536 m3 ha–1 bei Aufnahmen zwischen 1961 und1991 und Flächengrößen zwischen 1 ha und 8 ha an. Die „HeiligenHallen“ sind seit über 150 Jahren unbewirtschaftet, und seineBegründung wurden dendrochronometrisch auf das Jahr 1653datiert (BORRMANN, 1996).

Altbäume mit einem BHD über 80 cm finden sich mit relativgeringer Dichte von 6 Stämmen je Hektar, im Vergleich zu anderenNaturwäldern (vgl. OHEIMB, 2005; MEYER et al., 2003), in denenbis zu 20 Stämme je Hektar beschrieben sind.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 217

Der jährliche Zuwachs von ca. 2,1% des Derbholzvolumensdeckt sich sehr gut mit den Zuwachsdaten aus den benachbartenPlenterwäldern im Hainich (vgl. ERTELD et al., 2005).

Das Totholzvolumen mit über 40 m3 ha–1 (8% des Derbholzvor-rates) hat im Untersuchungsgebiet bereits eine beträchtliche Höheerreicht und ist mit den von KORPEL (1992) angegebenen Wertenfür das Optimalstadium karpatischer bzw. albanischer Buchen-urwälder (s. MEYER et al., 2003) vergleichbar, liegt aber weit hinterdenen von OHEIMB (2005) beschriebenen Werten aus dem Müritz-Nationalpark von 90 m3 ha–1 zurück. Ein signifikanter Zusammen-hang zwischen Totholz- und Derbholzvorrat findet sich im Unter-suchungsgebiet nicht. Dies liegt vermutlich darin begründet, dassdas Totholz zumeist aus zufälligem Windwurf bzw. altersbeding-tem Zusammenbruch von Altbäumen resultiert, und diese wieder-um relativ gleichmäßig auf der Fläche verteilt sind.

Der Kohlenstoffgehalt in der Biomasse lebender Bäume beträgt244 t ha–1. Er ist vergleichbar mit Primärwäldern der Slowakei undAlbanien bzw. unbewirtschafteten Wäldern in Deutschland, undhöher als viele bewirtschaftete, ungleichaltrige Buchenwälder inEuropa (MUND, 2004). Der Vergleich des Kohlenstoffgehaltes imTotholz gibt ein sehr differenziertes Bild. Der durchschnittlicheKohlenstoffgehalt von Totholz in europäischen, bewirtschaftetenBuchenwäldern beträgt 0,8 t ha–1 und ist weitaus geringer als imUntersuchungsgebiet mit 5,7 t ha–1 (vgl. MUND und SCHULZE,2006). Im Vergleich mit anderen europäischen, unbewirtschaftetenBuchenwäldern ist der Kohlenstoffvorrat des Totholzes durch-schnittlich, im Vergleich zu außereuropäischen Primär- und Urwäl-dern mit Werten zwischen 10,4 t ha–1 und 148,9 t ha–1 eher gering(vgl. MUND und SCHULZE, 2006).

Das „Schönstedter Holz“ zeigt die Charakteristika eines Natur-waldes in der späten Optimalphase mit Übergängen zur Terminal-phase nach KORPEL (1995) und DRÖSSLER und MEYER (2006).Deutliche Merkmale sind der Anstieg in Massen- und Holzzvorrat,der dichte Bestandesschluss, die geringe Mortalität im Oberstandsowie die durchschnittlichen Werte in Stammzahl, Grundfläche undVorrat. Kleinflächig finden sich aber auch Merkmale des Terminal-stadiums, welches sich in einer vertikalen Nivellierung des Bestan-desaufbaus, dem Erreichen eines maximalen Holzvorrates und demVorherrschen von wenigen Bäumen mit starkem Durchmesserzeigt. Es wird aber auch deutlich, das die von KORPEL (1992)beschriebenen maximalen Vorräte für Buchenwälder bei besserenBonitäten zwischen 550 und 800 m3 ha–1 zu gering erscheinen.Einzelne Probeflächen im Nationalpark Hainich zeigen bereitsVorräte über 1.000 m3 ha–1 bei einem jährlichen Zuwachs im Beob-achtungsraum zwischen 2000 und 2007 von 8,7 m3 ha–1. Inwieweitdiese Daten aus kleinräumigen Probeflächen von 500 m2 für größe-re Befundeinheiten verallgemeinert werden können, muss abernoch geprüft werden.

Im Untersuchungsgebiet wird deutlich, dass großflächigeZusammenbrüche in buchendominierten Bestände vermutlich sehrseltene Ausnahmeerscheinungen sind, vielmehr zeigt sich hier einAbsterben einzelner Bäume (s. a. DRÖSSLER und LÜPKE, 2005).Diese Vermutung wird auch durch das Gleichgewicht des Bestan-des hinsichtlich der Vitalität und Entwicklungstendenz der Einzel-bäume gestützt.

Die Zahl der Pflanzen in der Verjüngung im Untersuchungs-gebiet liegt mit ca. 14.000 Bäume je Hektar im unteren Bereich dervon KORPEL (1992) beschriebenen Pflanzenzahlen von 5.000 bis60.000 N ha–1. Die Dichte der Verjüngung schwankt im Schönsted-ter Holz sehr stark (vgl. Kap. 4.2) und ist mit dem Derbholzvorratnicht signifikant korreliert. Inwieweit dies auf einen hohen Wild-druck, der sich gleichzeitig im hohen Verbiss des Edellaubholzeswiderspiegelt, zurückzuführen ist, bleibt unklar. Im SchönstedterHolz waren in der Verjüngung ca. 8.400 N ha–1 nicht verbissen, der

überwiegende Teil davon (88%) entfällt auf die Buche. Die Natio-nalparkinventur aus dem Jahr 2000 schätzte ca. 8.000 unverbissenePflanzen je Hektar bei gleichzeitig hohen Anteilen von Edellaub-holz (TLWJF, 2007). OHEIMB (2005) gibt zum Vergleich für dieSerrahner Buchenwälder eine Verjüngung von 3.200 N ha–1 miteinem Buchenanteil von 99% an.

5.2 Ausblick auf die zukünftige Entwicklung

Langfristige Prognosen über die Entwicklung des Unter-suchungsgebietes sind aufgrund fehlender Informationen über ver-gleichbare Wälder und der unsicheren zukünftigen Klimaentwick-lung schwierig (IPCC, 2007). Im Nationalpark Hainich wies dieBuche in den letzten 50 Jahren das größte Dickenwachstum auf,dieses ist aber in den letzten Jahrzehnten rückläufig und wird seitca. 1990 von der Esche übertroffen (s. FRECH, 2006). Weiterhin zei-gen dendroökologische Untersuchungen eine starke Korrelationzwischen Jahrringbreiten und Niederschlag in der Vegetations-periode bei Buche, hingegen weniger bei Esche und Hainbuche(FRECH, 2006). Im Zuge des prognostizierten Klimawandels ist mitweiter steigenden Jahresdurchschnittstemperaturen (vgl. SCHÖN-WIESE, 2003) bei sinkenden Niederschlägen in der Vegetationsperi-ode in Thüringen zu rechnen. Diese Tendenz scheint die Edellaub-hölzer, besonders die Linde und Esche, gegenüber der Buche zufördern. Weiterhin steigt die Gefahr von flächigen und bislang sel-tenen Kalamitäten in Buchenbeständen, wie Schleimflusserkran-kungen nach Trockenjahren oder größeren Sturmereignissen.

Mittelfristig scheint sich im Untersuchungsgebiet die dominie-rende Stellung der Buche im Oberstand weiter auszubauen. DerOberstand wird heute von wenigen üppigen Buchen dominiert, diein ihrer Tendenz als „aufsteigend“ klassifizierten Bäume sind eben-falls Buchen. Weiterhin kommt es zu einem Rückgang der Baum-artenvielfalt im Ober- und Zwischenstand und zu einer Homogeni-sierung zugunsten der Buche, da Linde, Vogelkirsche und teilweiseauch die Hainbuche deutliche Schäden, vor allem altersbedingteStammfäule, zeigen.

Die Ulme ist zum Zeitpunkt der Inventur bis auf wenige sehrvitale Exemplare fast gänzlich aus dem Oberstand als Folge desUlmensterbens (s. SCHWERDTFEGER, 1981) verschwunden.

Die natürliche Verjüngung im Hainich basiert auf kleinflächigenStörungen (vgl. HUSS und BUTLER-MANNING, 2006). In diesen klei-nen Lichtkegeln verjüngen sich relativ wenige Pflanzen, wobei dieauf längere Zeit schattentolerante Buche einen Etablierungsvorteilbesitzt. Vor allem das Rehwild begünstigt durch den Verbiss dieBuchenverjüngung zu Ungunsten der Edellaubhölzer deutlich.

Hinsichtlich der Walddynamik im Naturwald stellt sich weiterhindie Frage, ob es ein Stadium des großflächigen altersbedingtenZusammenbruchs im Buchenwald gibt (s. TABAKU, 1999; TABAKU

und MEYER, 1999; DRÖSSLER und LÜPKE, 2005; ZEIBIG et al.,2005). Der beobachtete hohe Vorratszuwachs zwischen den Jahren2000 und 2007 gibt trotz sehr alter Kronenbäume bislang keinerleiHinweise darauf. Vielmehr ist der Vorratszuwachs des Einzelbau-mes auch bei alten Buchen noch hoch, und letztlich macht das Ver-hältnis oberirdischer Biomasse zu Wurzelwerk und die alters-bedingte Stammfäule durch Fomes fomentarius (s. OHEIMB et al.,2007) den Einzelbaum anfälliger gegen zufällige Windereignisse,die dann im ungleichaltrigen Wald in kleinflächigen Störungenmünden.

6. DANKSAGUNG

Unser Dank gilt den Herren D. NICKE und J. BODDENBERG vonder Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei für dieUnterstützung beim Vermessen der Inventurpunkte und die Bereit-stellung von Datenmaterial, sowie Herrn R. BIEHL vom National-park Hainich für die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Für die

218 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Hilfe bei der Organisation und der Durchführung der Waldinventurbedanken wir uns bei Frau S. GOCKEL und Frau C. SEILWINDER vonder Friedrich-Schiller-Universität Jena und Frau C. SEELE undHerrn U. PRUSCHITZKI vom Max-Planck-Institut für Biogeochemiein Jena.

Diese Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) finanziell unterstützt (FI 1246/6-1).

7. ZUSAMMENFASSUNG

Die vorliegende Arbeit untersucht den Zustand und die Bestan-desdynamik im Naturwald Schönstedter Holz des NationalparkHainich. Im Rahmen einer systematischen Stichprobeninventurmit fest vermarkten Inventurpunkten wurde das bestehende Wald-inventurnetz des Nationalparks Hainich von 200 x 200 m auf 100 x100 m in einem Gebiet von 109 ha verdichtet. Neben der detaillier-ten Erfassung des lebenden Bestandes erfolgte eine Inventarisie-rung der Verjüngung und des Totholzes.

Das Schönstedter Holz zeigt eine naturnahe Baumartenzusam-mensetzung mit dominierender Buche. Der Derbholzvorrat beträgt497 m3 ha–1, der Totholzvorrat ca. 40 m3 ha–1. Die Stammzahl sinktmit steigendem Brusthöhendurchmesser exponentiell. Großflächigzeigt sich eine ausgeprägte horizontale Verteilung eines mehr-schichtigen Bestandes. Im Untersuchungsgebiet finden sich 10Baumarten, und es konnte gezeigt werden, dass mit steigendenBaumartendiversität der Derbholzvorrat sinkt.

Von 25 im Jahr 2000 aufgenommenen Punkten liegt eine Wie-derholungsinventur vor. Die jährliche Zunahme an Derbholz andiesen Punkten betrug 10,3 m3 ha–1 bzw. 2,1% des Derbholzvorra-tes. Die Kohlenstoffspeicherung in Schaft, Ästen und Wurzelnbeträgt ca. 244 t ha–1.

Die zukünftige Walddynamik im Schönstedter Holz ist ungewiss.Aufgrund ausgeprägter Alterserscheinungen in den Mischbaum-arten kommt es zu einer Homogenisierung zugunsten der Buche.Weiterhin dominiert die Buche die Verjüngung. Inwieweit dieseinem hohen Wildstand oder der Beschattung zuzuschreiben ist,muss noch geklärt werden, ebenso wie der Einfluss des zu erwar-tenden Klimawandels auf die Baumartenzusammensetzung.

8. Summary

Title of the paper: Stand development and carbon storage of thenaturalforest “Schönstedter Holz” at the Nationalpark Hainich.

The present publication describes the stand development and thecarbon storage of the naturalforest “Schönstedter Holz” at theNationalpark Hainich. An area of 109 ha was researched in a sys-tematic sample point inventory with a net of 100 x 100 m.

The Schönstedter Holz shows a natural tree species compositionwith dominate beech. The compact wood volume is 497 m3 ha–1,the volume of coarse woody debris is about 40 m3 ha–1.The numberof stems decrease exponentially with increasing breast heigh diam-eter. On a large area there is a distinct horizontal distribution of amulti-layered forest.

At the research area are 10 tree species. With increasing treespecies diversity decrease the compact wood volume. The single-tree forest dynamic of natural beech forest is clarified through asingle-tree oriented analyses of tree damages, vitality and tendencyof development.

Information of 25 sample points from the year 2000 are avail-able. The annual increment of compact wood volume is here10,3 m3 ha–1 and 2,1% of the compact wood volume respectively.The C-storage in stem, branches and roots are 244 t ha–1.

The futural forest dynamic of the Schönstedter Holz is uncertain.As a result of distinct symptoms of old age in the mixed tree

species there will be a homogenisation for the benefit of beech.The regeneration is also dominated by beech, and it is not clearhow far this is a result of a high roe deer population or availabilityof light.

9. Resumée

Titre de l’article: Evolution d’un peuplement et stockage de car-bone dans la forêt naturelle «Schönstedter Holz» du Parc NationalHainich.

Le présent travail étudie l’état et la dynamique de peuplementdans la forêt naturelle Schönstedter Holz du Parc National Hainich.Dans le cadre d’un inventaire statistique systématique à pointsd’inventaire permanents le maillage d’inventaire en place du ParcNational Hainich de 200 m x 200 m a été densifié pour passer à100 m x 100 m sur une zone de 109 ha. En plus du recensementdétaillé du peuplement vivant on a procédé à l’inventaire de larégénération et du bois mort.

Le Schönstedter Holz présente une association d’essences prochede la nature à hêtre dominant. Le volume en bois fort des arbressur pied atteint 497 m3 ha–1, le volume de bois mort, environ40 m3 ha–1. Le nombre de tiges diminue exponentiellement lorsquele diamètre à hauteur de poitrine augmente. A l’échelle d’une gran-de surface il apparaît une répartition horizontale nette de peuple-ment à plusieurs strates. Dans la zone où l’on a effectué larecherche se développent 10 essences forestières et l’on peut mon-trer que le volume en bois fort des arbres sur pied diminuelorsqu’augmente la diversité en essences forestières.

On dispose d’un deuxième passage d’inventaire sur 25 des pointsobservés en 2000. L’augmentation annuelle en volume de bois fortsur ces points a atteint 10,3 m3 ha–1 soit 2,1% du volume sur piedtotal en bois fort. L’accumulation de carbone dans les troncs, lesbranches et les racines atteint environ 244 t ha–1.

La dynamique forestière future dans le Schönstedter Holz estincertaine. D’après des symptômes de vieillissement marqués chezles essences en mélange cela va vers une homogénéisation enfaveur du hêtre. De plus le hêtre est dominant dans la régénération.On ne peut pas encore savoir clairement dans quelle mesure ceciest à attribuer à une forte population de chevreuil ou au couvert; onne connaît pas non plus l’influence du changement climatiqueauquel on s’attend sur l’association en essences forestières. R. K.

10. LiteraturALBRECHT, L. (1991): Die Bedeutung des toten Holzes im Wald. Forstwissen-

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Die Wertschätzung forstwirtschaftlicher Flächennutzung in der Küstenregion Spaniens und Portugals

(Mit 5 Tabellen)

Von M. GONZALEZ GOMEZ1) und R. OLSCHEWSKI 2)

(Angenommen Oktober 2007)

SCHLAGWÖRTER – KEY WORDS

Choice Experiments; Conjoint Analyse; Plantagenforstwirtschaft;bekundete Präferenzen; Bewertungsmethoden; Sozialfunktionendes Waldes.

Choice experiments; conjoint analysis; stated preferences; planta-tion forestry; valuation methods; forest ecosystem services.

1. EINLEITUNG

In den letzten 50 Jahren wurden entlang der atlantischen Küsteder Iberischen Halbinsel (Portugal und Galizien) verstärkt Eukalyp-tus globulus und Pinus radiata Plantagen begründet. Das vorrangi-ge Ziel der sogenannten ‚geregelten’ Forstwirtschaft (Ley dePatrimonio Forestal del Estado, 1941; Ley de Montes, 1957; Regla-mento de Montes, 1962; CESE, 1996) auf diesen Flächen ist Holz-produktion in kurzen Umtriebszeiten für die Zellstoff- undHolzplattenindustrie (CHAS AMIL, 2007); fast die Hälfte der produ-zierten Holzmenge wird durch Baumarten mit einer Umtriebszeitvon 15 Jahren und weniger erreicht (GONZALEZ RIO, 2000). Diese

1) Departamento de Economía Aplicada, Universität Vigo (Spanien). E-Mail: [email protected]

2) Institut für Forstökonomie, Georg-August-Universität Göttingen. E-Mail:[email protected]

220 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Entwicklung ist zum einen darauf zurückzuführen, dass schnellwachsende Baumarten aus Sicht der Forstbetriebe eine höhereRentabilität erzielen. Verstärkt wird sie jedoch durch die Tatsache,dass Holzplatten- und Zellstoff-Firmen selbst die Hauptinvestorenin der Region sind und daher ein besonderes Interesse an derschnellen und günstigen Verfügbarkeit des Produktionsfaktors Holzhaben. Somit spielen betriebswirtschaftliche Kriterien eine großeRolle bei der Entscheidungsfindung über die Landnutzung,während volkswirtschaftliche Aspekte, die beispielsweise dieSchutz- und Erholungsfunktion als zusätzliche Leistungen derForstwirtschaft umfassen, in den Hintergrund treten (BERGEN et al.,2002; OLSCHEWSKI et al., 2005).

Im Gegensatz zu anderen Ländern wird hier einer ‚modernen’Definition von Forstwirtschaft geringe Beachtung geschenkt: dieErhaltung und nachhaltige Sicherung der ordnungsgemäßenBewirtschaftung unter Berücksichtigung der Nutz- sowie derSchutz- und Erholungsfunktion des Waldes, wie sie beispielsweiseim Paragraph 1 des deutschen Bundeswaldgesetzes verankert ist(Bundesrepublik Deutschland, 1975), wird in großen Teilen deratlantischen Küste Spaniens und Portugals nicht betrieben. Die dar-aus resultierenden negativen Effekte, wie z.B. die Reduktion biolo-gischer und landschaftlicher Vielfalt sowie eine erhöhte Wald-brandgefahr, sind offensichtlich und haben Auswirkung auf dieUmwelt und die entsprechenden Schutz- und Sozialfunktionen derforstwirtschaftlichen Landnutzung (CHAS AMIL, 2007). Die vorlie-gende Untersuchung geht der Frage nach, ob und wieweit die Wert-schätzung der Bewohner und Touristen mit der gegenwärtigenforstlicher Flächennutzung übereinstimmt und wie hoch die Zah-lungsbereitschaft für eine Änderung der Landnutzung ist.

Im folgenden Abschnitt wird die Nutzung der forstwirtschaft-lichen Fläche in Galizien (Nordwestspanien) und Portugalbeschrieben. Danach werden die methodischen Grundlagen des

Choice-Experiments erläutert. Anschließend werden die Ergebnisseder Analyse präsentiert und diskutiert, gefolgt von einigen Schluss-bemerkungen.

2. PLANTAGENFORSTWIRTSCHAFT IN GALIZIEN UNDPORTUGAL

Die Struktur des Forstsektors in beiden Regionen lässt sich miteinem Blick auf die Entwicklung der Waldfläche verdeutlichen.Die bestockte Waldfläche betrug in den siebziger Jahren insgesamtrund 4.082.685 ha; zwei Jahrzehnte später belief sie sich auf4.129.002 ha. Eine deutliche Veränderung zeigt sich bei den Antei-len der dominierenden Baumarten der Plantagenflächen. So entfie-len in den siebziger Jahren nur 11% der Waldfläche in Galizien aufEukalyptusplantagen (7,2% in Portugal). Diese Zahl stieg jedoch –verstärkt durch die Förderungen von Erstaufforstungsmaßnahmenauf EU-Ebene – innerhalb von 20 Jahren auf 29% (21% in Portu-gal). Dagegen sank der Anteil der Pinus pinaster-Flächen im sel-ben Zeitraum von rund 44% (43% in Portugal) auf 32,4% (30,5%in Portugal), während sich die Pinus radiata Flächen mit einemAnstieg von 2,8% auf 8,4% verdreifachten. Insgesamt haben sichaufgrund der unterschiedlichen natürlichen und sektoralen Bedin-gungen große Unterschiede zwischen den Bezirken herausgebildet:in den dicht besiedelten Küstenbezirken der Großräume Coruña,Porto oder Lissabon besteht mehr als 60% der bestockten Flächeaus Eukalyptusplantagen.

Die ‚geregelte’ Forstwirtschaft auf den neu entstandenen Planta-genflächen hat als vorrangiges Ziel, Holz mit kurzen Umtriebs-zeiten zu erzeugen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf möglichsthomogener Baumartenzusammensetzung; vielfach werden Mono-kulturen begründet. Die Ernte erfolgt ausschließlich durch Kahl-schläge. Waldflächen unter Schutz existieren nur in sehr geringemUmfang, während Brachflächen in Galizien rund eine Million ha

Tab. 1

Forstfläche (gerundet) in Galizien und Portugal gemäß Nationaler Forstinventur (NFI).

Forest area in Galicia and Portugal according to National Forest Inventory (NFI).

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 221

und in Portugal rund 2,2 Millionen ha umfassen. Deren Anstieg inden letzten Jahren lässt sich vor allem durch unterlassene Wieder-aufforstungen nach Waldbränden und Kahlschlägen erklären, undes stellt sich die Frage, wie diese Brachflächen in ein umfassendesLandnutzungskonzept unter Berücksichtigung der Bevölkerungs-interessen integriert werden können.

Die Bestimmung der Wertschätzung der Bevölkerung für ver-schiedene Landschaftseigenschaften ermöglicht die Annäherung andiese Problematik der Waldflächennutzungen. Dabei steht dieFrage im Vordergrund, in welcher Form die wesentlichen Struk-turmerkmale forstwirtschaftlicher Nutzungen von der Bevölkerungwahrgenommen werden und ob diese ihr Wohlfahrtsniveau beein-flussen.

3. METHODEN

Die Ermittlung der individuellen Wertschätzungen für Landnut-zungsalternativen geschieht mit Hilfe eines Choice-Experiments(CE), das eine Variante der aus dem Marketing bekannten Con-joint-Analyse darstellt (GREEN und SRINIVASAN, 1978; HENSHER,1994; ADAMOWICZ et al., 1994; KOTLER und BLIEMEL, 2001). DemCE liegt die Annahme zugrunde, dass ein Gut nicht als solchessondern aufgrund seiner verschiedenen Eigenschaften Nutzen füreinen Konsumenten stiftet (LANCASTER, 1981). Ziel ist es, dieBedeutung dieser Eigenschaften und deren Ausprägungen für dieWertschätzung durch den Konsumenten zu ermitteln. Der spezifi-sche Vorteil der Choice-Experimente gegenüber der etabliertenMethode der Kontingenten Bewertung besteht in der Möglichkeit,bestimmte Eigenschaften und Eigenschaftskombinationen zubewerten, die eine Alternative aufweist (HALVORSEN et al., 1998).Dabei wird jedoch – im Gegensatz zur separaten Ermittlung derBedeutung von Produkteigenschaften und deren Ausprägungen-das gesamte Produkt betrachtet und als Bündel von Attributen oderEigenschaften und deren Ausprägungen aufgefasst. Aus diesenBewertungen wird dann die Bedeutung einzelner Attribute undAusprägungen abgeleitet. In unserer Studie stehen Eigenschaftendefiniert als Anteile verschiedener forstlicher Flächennutzungenmit Auswirkung auf die Landschaft im Vordergrund. So könnenAussagen darüber gemacht werden, wie groß die Wertschätzungder Bevölkerung bezüglich einer Erhöhung oder Verringerung desAnteils dieser Flächennutzung in der Region ist.

Da das CE nicht nur zur Beurteilung von realen Produkten,sondern auch zur Bewertung von Dienstleistungen bzw. hypotheti-schen Produkten eingesetzt wird, werden die Bündel von Eigen-schaften, die in dem CE betrachtet werden, nicht als Produkte,sondern neutral als Alternativen bezeichnet. Die Gesamtbewertungwird letztlich in die einzelnen Eigenschaften und deren Ausprä-gung „dekomponiert“; daher wird das CE auch als dekompositio-nelles Verfahren bezeichnet (SKIERA und GENSLER, 2002). Der Vor-teil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass die Variablen in derUntersuchung von den Probanden nicht einzeln bewertet werdenmüssen, sondern dass ihnen vollständige Alternativen vorgelegtwerden.

Zunächst sind die Landschaftseigenschaften und deren Ausprä-gungen festzulegen. Der Identifizierung geeigneter Eigenschaftenkommt hohe Bedeutung zu, da die endgültige Zusammenstellungder Eigenschaften die Qualität der Analyse entscheidend beein-flusst (BLAMEY et al., 2001). Dabei ist zu beachten, dass die Eigen-schaften für die Bevölkerung relevant sein müssen und dass keine‚k.o.-Kriterien’ vorliegen, d.h., Ausprägungen von Eigenschaften,die für Probanden gänzlich inakzeptabel sind und auch nicht durchvorteilhafte Ausprägungen anderer Eigenschaften kompensiertwerden können. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die betrachte-ten Eigenschaften und deren Ausprägungen beeinflussbar und rea-lisierbar sind.

Die relevanten Eigenschaften und deren Ausprägungen sindunter Umständen direkt der einschlägigen Fachliteratur zu entneh-men, häufig sind jedoch zusätzliche Befragungen notwendig. Ineinem Pre-Test wurden daher 200 Interviews mit Bewohnern derUntersuchungsregion durchgeführt, um zu ermitteln, ob und wiedie Individuen zwischen den verschiedenen Waldflächennutzungenunterscheiden.

Festlegung des Erhebungsdesigns

Die Festlegung des Erhebungsdesigns besteht aus der Definitionund der Bestimmung der Anzahl der Alternativen. Eine Alternativebeschreibt eine bestimmte Kombination der einzelnen Eigen-schaftsausprägungen. Zu unterscheiden ist auch, ob eine Alterna-tive sich aus allen Eigenschaften zusammensetzt (Full-Profile-Methode) oder ob nur zwei Eigenschaften zur Beschreibung einerAlternative herangezogen werden (Trade-off-Methode) (BLAMEY etal., 2001). Die Full-Profile-Methode stellt höhere Ansprüche an dieProbanden und birgt zusätzlich die Gefahr, dass ein sogenannterPositionseffekt auftritt. Dabei kann die Reihenfolge der Eigen-schaften deren relative Wichtigkeit beeinflussen. Ein wichtigerVorteil der Full-Profile-Methode liegt jedoch in der größeren Rea-litätsnähe; daher hat sie sich inzwischen gegenüber der Trade-Off-Methode durchgesetzt (WITTINK et al., 1994).

In einem zweiten Schritt ist die Zahl der zu bewertenden Alter-nativen zu bestimmen. Ein vollständiges Design besteht aus allenmöglichen Kombinationen der Eigenschaftsausprägungen. Imunserem Fall würde somit ein vollständiges Design aus 48 (24 x 3)Alternativen bestehen (vier Eigenschaften mit jeweils zwei Ausprä-gungen und eine Eigenschaft mit drei Ausprägungen). Frühere Stu-dien kamen zu dem Ergebnis, dass nicht mehr als 30 Alternativenin einem CE betrachtet werden sollten (Green und Srinivasan,1978), da es sonst unter anderem zu Ermüdungseffekten bei denProbanden kommt, die die Güte der Ergebnisse negativ beeinflus-sen. Üblicherweise werden 16 Alternativen zur Evaluierung derPräferenzen der Konsumenten ausgewählt. Dabei handelt es sichum sogenannte fraktionierte Designs (ADDELMAN, 1962). Sieberücksichtigen lediglich eine Teilmenge der möglichen Alternati-ven, die aber das vollständige Design möglichst gut repräsentiert.Zur Generierung eines fraktionierten Designs können verschiedeneSoftware-Verfahren herangezogen werden (z. B. D-Optimal design,HUBER und ZWERINA, 1996). Generell gilt, dass nur relativ wenigeEigenschaften und Eigenschaftsausprägungen betrachtet werdensollten, da die Zahl der zu bewertenden Alternativen mit der Zahlder berücksichtigten Eigenschaften und deren Ausprägungen steigtund somit die Anforderungen an die Probanden wachsen. Bei unse-rer Analyse ergeben sich aufgrund eines fraktionierten Designssechzehn Alternativen, die aus allen möglichen Alternativen ausge-wählt wurden. Diese sechzehn werden im Grundmodell des CEallen Probanden vorgelegt.

Schätzung der Nutzenfunktionen

Die statistische Form eines diskreten Choice-Experiments basiertauf der Random-Utility Theorie (THURSTONE, 1927; MCFADDEN,1974). Um die Wahlentscheidung der Befragten zu modellieren,wird eine einfache Nutzenfunktion definiert, die aus einer determi-nistischen und einem stochastischen Element besteht:

Der Gesamtnutzen des i-ten Individuums (Ui) kann dann alsSumme aus der deterministischen Komponente V, die den Nutzeneines Individuums i unter Einfluss der determinierenden Variablendarstellt, und einer Zufallskomponente e bestimmt werden. V istein linearer Index der Eigenschaften (X) der j verschiedenen Alter-nativen, die den Probanden vorgelegt wurden. Der Faktor e stehtfür die unbekannten Faktoren des Wahlentscheidungsverhaltens

222 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

und die Abweichung des individuellen Verhaltens vom Verhaltendes repräsentativen Individuums. Üblicherweise wird unterstellt,dass die Zufallskomponente unabhängig und identisch verteilt ist(ADAMOWICZ et al., 1994). Das Ziel dieser Methode ist es, dieWahrscheinlichkeit zu bestimmen, mit der das i-te Individuum einebestimmte Alternative g wählt. Dies ist dann der Fall, wenn der mitg assoziierte Gesamtnutzen größer ist als der jeder anderen Alter-native h:

Um einen expliziten Zusammenhang für die Wahrscheinlichkeitherzuleiten, wird eine Verteilungsfunktion benötigt. Im Falle einer‚Gumbel’- oder ‚Type I extreme value’-Verteilung erhält man einMultinomial- oder Conditional Logit-Modell. Wenn individuelleMerkmale der Befragten in die Nutzenfunktion aufgenommen wer-den, so handelt es sich um ein Multinomiales Modell; werden siehingegen – wie im vorliegenden Fall – nicht berücksichtigt, liegtein Conditional Logit-Modell vor (BEN-AKIVA and LERMAN, 1985).

Das hier dargestellte Modell wird anhand des Maximum-Like-lihood-Verfahrens geschätzt, wobei yij eine Dummyvariable reprä-sentiert, die den Wert eins annimmt, falls der Teilnehmer j dieAlternative i wählt.

Nach der Schätzung der Koeffizienten wird die Zahlungsbereit-schaft anhand der folgenden Relation ermittelt (PARSONS andKEALY, 1992):

V 0 bezeichnet den Nutzen des Ausgangsniveaus und V1 den Nut-zen des alternativen Niveaus. Die Variable by ist der Koeffizientdes Attributs ‚Kosten’ und bestimmt gleichzeitig den Grenznutzendes Einkommens. Die gesuchten Präferenzen für die Eigenschaftenwerden quantifiziert indem der jeweilige Eigenschaftskoeffizientmit negativem Vorzeichen (–bc) durch den Koeffizienten derKosten (by) dividiert wird.

Dies ermöglicht es, die Eigenschaftsausprägungen verschiedenerforstwirtschaftlicher Nutzungsszenarien zu bewerten und so ihreBedeutung für die Gesellschaft zu bestimmen und einzuordnen.

4. ERGEBNISSE

Identifizierung der relevanten Landschaftseigenschaften und derenAusprägungen

Bei der Frage des Pre-Tests nach der Wichtigkeit der Holzpro-duktionsfunktion des Waldes schätzten rund 60% der Befragtendiese als „sehr wichtig“ und immerhin noch 32% als „wichtig“ ein.Die ökologischen Funktionen des Waldes wurden von 71% derBürger als „sehr wichtig“ und von rund 23% als „wichtig“ einge-schätzt. Gleichzeitig waren aber 71% der Befragten der Meinung,dass Eukalyptusplantagen eine Bodenverarmung verursachen undzwei Drittel der Befragten vertraten die Auffassung, dass die mitEukalyptus bestockten Flächen später für andere produktive Nut-zungen nicht mehr eingesetzt werden können. Schließlich äußerten67% der Befragten die Meinung, dass ein Defizit an Erholungs-waldflächen besteht.

Den Probanden wurden zusätzlich 46 Landschaftsfotos mit derBitte vorgelegt, diese nach individuellen ästhetischen Kriterien zusortieren. Die Fotografien mit langsam wachsenden Laubbäumenwurden meistens an erster Stelle genannt, während Eukalyptusplan-tagen und Brachland häufiger an letzter Stelle rangierten. Die übri-gen Fotografien mit Pinus pinaster und Pinus radiata sowie mitgemischten Forstflächen wurden häufig im Mittelfeld platziert. Ins-gesamt zeigte sich, dass die Bevölkerung eine differenzierte Ein-stellung zu den Merkmalen der forstwirtschaftlichen Flächennut-zung in der Region hat und dass – neben der Holzproduktion – dieSchutz- und Sozialfunktionen der Forstwirtschaft von großerBedeutung sind.

Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde eine Auswahl vonEigenschaften und Eigenschaftsausprägungen getroffen (Tabelle 2).Eine empirische Erhebung mit dem Ziel, die Parameter der Wahl-entscheidung der Bevölkerung objektiv und zuverlässig zu bestim-men, muss diese Wahlentscheidung der Befragten daher möglichstrealitätsnah darstellen können.

Bewertung der Alternativen

Nach der Festlegung der Alternativen und deren Anzahl wurdendie Probanden gebeten, ihre Wahlentscheidung vorzunehmen. DasCE wurde so durchgeführt, dass den Befragten je zwei Alternati-

Tab. 2

Eigenschaften und Eigenschaftsausprägungen.

Attributes and attribute levels.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 223

ven, zusätzlich zur ‚Status quo’-Alternative, in Papierform auf sogenannten ‚Flash Cards’ gezeigt wurden. Jede Alternative beinhal-tete eine Kostenkomponente. Die Befragten mussten sich für eineder Alternativen entscheiden und diese mit einem Stift ankreuzen.Bei der Integration der Alternativen und deren Eigenschaftsausprä-gungen in das Befragungsinstrument wurde eine verbale und grafi-sche Form gewählt, die es den Befragten erlaubt, die Unterschiedezwischen den dargestellten Landschaftsalternativen schnell zuerfassen und zu bewerten. Bei dem Versuch einer Visualisierungdurch Fotografien von bestehenden Landschaftseigenschaften be-stand die Gefahr, dass andere als die zu untersuchenden Parameterdie Entscheidung der Befragten so stark beeinflussen, dass keinegenaue Messung und Analyse von Instrument- und Zielvariablenmöglich ist. Daher wurden die gewählten Landschaftseigenschaftendurch gezeichnete Detailansichten dargestellt.

Insgesamt wurden den Befragten je drei Choice-Sets mit dreiLandschaftsalternativen zur Auswahl gestellt. Diese mussten sichdann entscheiden, ob sie Alternative A oder B bevorzugen bzw. die‚Status Quo’-Alternative wählen. Vorher wurden sie dahingehendinstruiert, dass sie bei jedem Choice-Set so entscheiden sollen, alsgäbe es nur diese drei Alternativen zur Auswahl. Auf diese Weisewurden 600 mündliche Interviews unter der Wohnbevölkerungdurchgeführt. Im Durchschnitt entschieden sich nur etwa zehn Pro-zent der Befragten für die ‚Status Quo’-Alternative (Tabelle 3).Dieses Resultat stützt die Ergebnisse der Voruntersuchung undzeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung eine diversifizierte forst-liche Flächennutzung bevorzugt.

In Tabelle 4 werden die geschätzten Parameter für das Conditio-nal Logit-Model aufgezeigt. Die Koeffizienten geben Auskunftüber den Einfluss der Eigenschaften auf den individuellen Nutzen.

Alle Vorzeichen entsprechen den theoretischen Erwartungen. DerEinfluss der bestockten Waldfläche, der Laubbaumarten und derWaldfläche für Schutz- und Erholungsleistungen auf den Nutzen istpositiv. Dieser positive Effekt reduziert sich jedoch mit zunehmen-der Zeitdauer für die Umsetzung der Alternativen. Die Variable‚Kosten’ hat ebenfalls den erwarteten negativen Einfluss.

Aufbauend auf diesen Ergebnissen und den im vorherigenAbschnitt entwickelten statistischen Methoden werden die margi-nalen Zahlungsbereitschaften für die jeweiligen Attribute ermittelt.

Eine Gegenüberstellung der Zahlungsbereitschaften gegliedertnach Eigenschaften führt zu folgenden Ergebnissen. Die Eigen-schaft „Erhöhung der Waldfläche für Schutz- und Erholungsleis-tungen“ weist die höchste Zahlungsbereitschaft auf, sodass jederHaushalt bereit wäre, für eine zehnprozentige Erhöhung der Wald-fläche für Schutz- und Erholungsfläche 478 € zu zahlen. Für eineUmwandlung der Plantagennutzung in eine Landschaft in derLaubbaumbestände mehr als 50 Prozent ausmachen besteht eineZahlungsbereitschaft von 400 € pro Haushalt. Dagegen ergibt sichmit rund 184 € ein relativ niedriger Wert für eine „Erhöhung derWaldfläche“ durch Bepflanzung derzeitiger Brachflächen.

Diese Ergebnisse stimmen grundsätzlich mit den Resultatenfrüherer Studien überein. Obwohl ein direkter Vergleich der Zah-lungsbereitschaften aufgrund unterschiedlicher Bewertungsmetho-den und Eigenschaftsausprägungen nicht möglich ist, bleibt fest-zustellen, dass die Bevölkerung sowohl in Studien aus England(HANLEY und RUFFEL, 1993) als auch aus Schottland (GARROD undWILLIS, 1993) Laubbäume gegenüber anderen Baumarten bevor-zugt. Detaillierte Aspekte forstlicher Landnutzungen wurden unteranderem durch KÜPKER et al. (2005) und ADAMOWICZ et al. (2005)untersucht. Aufgrund von Unterschieden in den örtlichen Gegeben-heiten lag der Schwerpunkt jedoch auf anderen Leistungen des

Tab. 3

Anzahl der Nennungen ausgewählter Choice-Sets.

Choices from selected choise-sets.

Tab. 4

Einflussfaktoren auf die gewählte Waldflächennutzung.

Factors with impact on chosen forest land uses.Tab. 5

Marginale Zahlungsbereitschaften für eine Erhöhung der Waldfläche mit unterschiedlichen Attributen.

Marginal willingness to pay for increasing forest area with different attributes.

* Die Studie wurde mit der alten Währung (Peseta) durchgeführt. So erhält man beispielsweise durch den gerundeten Koeffizienten –0,58/–0,72 · 10–5 = 79531 Peseten. Dies entspricht rund 478 Euro.

224 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Waldes für die Gesellschaft, wie beispielsweise dem Schutz biolo-gischer Vielfalt.

Durch unsere Studie konnte gezeigt werden, dass eine Zahlungs-bereitschaft für (i) eine Erhöhung der Schutz- und Erholungsfläche,(ii) eine Umwandlung der Plantagen hin zu Laubwäldern und (iii)eine Erhöhung der bestockten Fläche besteht. Diese Bewertungs-ergebnisse liefern eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Daraufaufbauend können die Nutzen und Kosten für verschiedeneNiveaus von Landschaftseigenschaften verglichen werden und sodiejenige Strategie ausgewählt werden, die aus gesamtgesellschaft-licher Sicht vorteilhaft ist. Dabei ist zu beachten, dass die von unsermittelten Werte die Grenzraten der Substitution innerhalb derjeweiligen Alternativen darstellen. Da in Random-Utility-Modellenjede Alternative eine gewisse Realisations-Wahrscheinlichkeit auf-weist, muss das entsprechende Wohlfahrtsmaß diese Wahrschein-lichkeit sowie die Veränderungen aller anderen betrachteten Attri-bute berücksichtigen (BENNETT und ADAMOWICZ, 2001).

Die Ergebnisse dieser Arbeit können jedoch nicht nur für wohl-fahrtstheoretische Überlegungen herangezogen werden. Sie könnenauch als eine Art Referendum für die politische Entscheidungsfin-dung betrachtet werden, bei dem das Choice-Experiment als„Marktforschungsmethode“ eingesetzt wird und es ermöglicht, die-jenigen Aspekte zu isolieren, die von der betroffenen Bevölkerungals bedeutsam angesehen werden. Im politischen Entscheidungs-prozess ist die Darstellung dieses Meinungsbildes der Bevölkerungoftmals leichter zu vermitteln als die damit verbundenen wohl-fahrtstheoretischen Erkenntnisse.

5. SCHLUSSFOLGERUNGEN

Die vorliegende Arbeit bietet einen Ansatz für die Bestimmungder Wertschätzung der Bewohner für die Nutzung forstwirtschaft-licher Flächen in Galizien und Portugal. In beiden Regionen ist derAufbau einer geregelten und modernen Forstwirtschaft eine drin-gend anstehende Aufgabe. Mit der Zunahme der Bevölkerung undeinem Strukturwandel hin zu einer postindustriellen Dienstleis-tungsgesellschaft haben die Schutz- und Sozialfunktionen des Wal-des eine zunehmende Bedeutung erlangt. Ziele der regionalenForstwirtschaftspolitik müssen daher verstärkt den bisher nichtberücksichtigten multidimensionalen Charakter forstwirtschaft-licher Landnutzungen in Betracht ziehen. Die Ergebnisse tragendabei zu einer verbreiterten Entscheidungsgrundlage und zur Wei-terentwicklung forstwirtschaftlicher Landnutzungsziele entlang deratlantischen Küste der Iberischen Halbinsel bei.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Hauptaugenmerkder Forstpolitik nicht mehr ausschließlich auf die Verbesserung derProduktionsbedingungen mit schnellwachsenden Baumarten ausge-richtet sein sollte. Eine Fokussierung auf betriebswirtschaftlicheZielsetzungen unter Vernachlässigung der Auswirkungen der Wald-flächennutzung auf die Landschaft könnte im Widerspruch zu denPräferenzen der Bevölkerung stehen und sich als negativer Wett-bewerbsfaktor im Bereich des nationalen und internationalen Tou-rismus auswirken. Forstliche Förderungen sollten verstärkt die vonder Bevölkerung als „von besonderer Bedeutung“ identifiziertenEigenschaften einbeziehen, wie sie gesellschaftlich gefordert abernicht über den Markt abgegolten werden.

Das vorgestellte Befragungsinstrument kann auch in anderenFällen Anwendung finden. Die Methodik kann in all jenen Situa-tionen eingesetzt werden, in denen man die Eigenschaften von rea-len und nicht realen Produkten und ihre Bedeutung für die gesamteBevölkerung oder bestimmte Bevölkerungsgruppen bestimmenmöchte. Es stellt somit ein variables Instrument dar, um Land-schaftseigenschaften, Flächennutzungen und ökologischen Fakto-ren besser in die Planungen des ländlichen Raums einbinden zukönnen.

6. ZUSAMMENFASSUNG

Entlang der atlantischen Küste der Iberischen Halbinsel wurdenverstärkt Eukalyptus globulus und Pinus radiata Plantagen mit demZiel begründet, Holz in kurzen Umtriebszeiten für die Zellstoff-und Holzplattenindustrie zu produzieren. Dabei traten die Schutz-und Erholungsfunktion als zusätzliche Leistungen der Forstwirt-schaft in den Hintergrund. Die Studie kommt zu dem Schluss, dasseine Fokussierung auf betriebswirtschaftliche Zielsetzungen unterVernachlässigung der Auswirkungen der Waldflächennutzung aufdie Landschaft im Widerspruch zu den Präferenzen der Bevölke-rung steht und sich als negativer Wettbewerbsfaktor im Bereich desnationalen und internationalen Tourismus auswirken kann. DieWertschätzung der Bevölkerung für eine zehnprozentige Erhöhungder Waldfläche für Schutz- und Erholungsleistungen beträgt 478Euro pro Haushalt. Für eine Umwandlung der Plantagennutzung ineine Landschaft in der Laubbaumbestände mehr als 50 Prozent aus-machen besteht eine Zahlungsbereitschaft von 400 € pro Haushalt.Dagegen ergibt sich mit rund 184 € ein relativ niedriger Wert füreine Erhöhung der Waldfläche durch Bepflanzung derzeitigerBrachflächen.

7. Summary

Title of the paper: Valuation of forest land uses in the coastalregion of Spain and Portugal.

Along the Atlantic coastline of the Iberian Peninsula more andmore plantations of Eukalyptus globulus and Pinus radiata havebeen established with the main purpose to produce short rotationwood for the pulp and panel industry, whereas forest ecosystemservices, such as recreation or conservation, have been neglected.The paper reports the results of a valuation of different forest man-agement alternatives in the study region. The target population wasthe Galician general public and responses were collected by per-sonal interviews of randomly selected respondents. In a choiceexperiment they were asked to choose between different manage-ment alternatives, described in terms of different attributes and par-ticular levels of these attributes ((i) percentage of area used forrecreation and conservation purposes, (ii) occurrence of forestplantations, Atlantic broadleaved stands or areas without tree coverand (iii) a payment vehicle). The study shows that focussing onfinancial goals while neglecting the impact on the landscape levelmight conflict with the preferences of the population and have neg-ative results on tourism. The willingness to pay for a 10% increaseof forest area for conservation and recreation purposes is 478 Europer household. For changing land use from forest plantations tomore than 50% Atlantic broadleaved stands we determined a will-ingness to pay of 400 Euro, whereas for reforestation of currentnon-productive land a value of 184 Euro per household has beenestimated.

8. Resumé

Titre de l’article: Valeur attachée à l’utilisation forestière desespaces dans la région côtière de l’Espagne et du Portugal.

Le long de la côte atlantique de la péninsule ibérique les planta-tions d’Eucalyptus globulus et de Pinus radiata se sont intensifiéesdans le but de produire du bois à courte révolution. En même tempsla fonction de protection et la fonction de récréation en tant queproduits associés de l’activité forestière sont passées au secondplan. L’étude en arrive à la conclusion que mettre l’accent sur desobjectifs économiques d’entreprises en même temps que sontnégligées les conséquences de l’exploitation forestière sur le paysa-ge vient en contradiction avec les préférences de la population etpeut jouer en tant que facteur concurrentiel négatif dans le domainedu tourisme national et international. Pour augmenter de 10% lasurface forestière aux fonctions de protection et de récréation la

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 225

population serait prête à dépenser 478 € par ménage. Pour passerd’une utilisation de plantations à un paysage où les peuplements defeuillus représentent plus de 50% chaque ménage serait prêt àdépenser 400 €. En revanche, une augmentation de la surfaceforestière par boisement de surfaces actuellement en friche nerecueille l’adhésion de chaque ménage que pour un montant relati-vement modeste de 184 €. R. K.

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Forestry alternatives to Navarran yield tables for beech (Fagus Sylvatica L.)

(With 4 Figures and 10 Tables)

By ALVARO SANCHEZ DE MEDINA GARRIDO1), ESPERANZA AYUGA TÉLLEZ1), Ma ANGELES GRANDE ORTIZ2) and ANTONIO GARCIA ABRIL3)

(Received October 2007)

KEY WORDS – SCHLAGWÖRTER

Fagus sylvatica; yield tables; silvicultural alternatives.

Fagus sylvatica; Ertragstafeln; Anwendung alternativer Forst-methoden.

1. INTRODUCTION

Forest management systems based on yield tables for Englishand German beech forests have been applied in northern France,once the equivalence between the tables was established accordingto the site indices used in each location. Thus English yield tableswere used in even-aged beech stands in northwestern France(Haute-Normandie and Basse-Normandie), and German yieldtables were used in beech forests in the north-east (Bassin Parisienregion) (LE GOFF, 1981).

The dendrometric data for permanent plots in beech forests innortheast and northwest France were compared with top height

1) Departamento de Economía y Gestión Forestal. E.T.S.I. de Montes.Madrid, España.

2) Dep. de Física y Mecánica Aplicadas a la Ingeniería Agroforestal.E.T.S.I. Montes. Madrid, España.

3) Departamento de Planificación y Proyectos. E.T.S.I. de Montes. Madrid,España.

226 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

development curves and the evolution of total volume production.Climatological effects such as strong winds negatively affectgrowth in height (LE GOFF, 1981) so that the slope of the curve forthe evolution of the top height decreases after a certain age in theselocations; this is the reason the evolution of top height variable wasnot used when comparing equivalent site qualities. This effect canalso be seen in other species such as wild pine (Pinus sylvestris L.)or spruce (Picea abies (L.) Karst), whose height growth pattern inareas of strong winds slows down significantly compared to otherareas with milder winds (KARLSSON, 2000). For this reason, themost accurate method for comparing site quality is by using thedata for total yield, measured in terms of the total volume produc-tion of the stand (m3) throughout the rotation.

The Navarran yield tables give rise to even-aged stands withtrees which have a small diameter and a great height, showing evi-dence of an imbalance which may eventually lead to structural andstability problems. The desired result is to produce balanced beechspecimens with a fast-growing diameter and a large crown, leadingto trees with well-developed height and width. We therefore pro-pose a forest management system which generates better-qualityproducts by means of a thinning regime, based on the hypothesisthat the same forest systems can be applied in stands with an equiv-alent site quality.

Both the English and the German tables show a heavier thinningregime which gives rise to wider spacing and fewer trees perhectare at the end of the period (150 years), but with greater meandiameters. This also leads to greater development of the crowns,indicating balance, health and stability in beeches.

We aim to establish a methodology which enables the use of theexisting yield tables, each with a different thinning regime and endproducts.

2. MATERIALS AND METHODS

2.1 Yield Tables

Yield tables are drawn up for specific locations, and their usedepends on the area for which the data are analysed. As mentionedearlier, three sets of yield tables for beech have been used inEurope: Navarran, German and English. Each table defines severalqualities (5 in the Navarran tables, although one of these could beconsidered residual, and 4 in the German and English tables). Thequalities indexes used in these yield tables are defined using differ-ent criteria. Thus the quality used in the Navarran table is topheight (Ho); in the German tables, mean growth over 100 years;and in the English tables, maximum mean growth (EDWARDS andCHRISTIE, 1981). The total tree volume is different for each table. InGerman tables it is the timber volume at the smaller end of seven

centimeters. For Navarran and English tables the volume is the totalvolume of the stems with a dbh ≥ 5 cm.

There are clear differences between the three forest systems,regardless of the relative qualities of each one (Table 1).

Where: BA: Basal area Ho: Top height No/ha: Number of stems per hectare Vt: Total volume production Max S (%): Maximum tree spacing in percentage Thinning %: Percentage of trees thinned in each age category MD: Mean diameter CMA: Mean annual growth CMA – 100: Mean growth of the stand over 100 years.

The most pronounced differences between the yield tables for thethree sites can be seen in the target number of stems/ha at the endof the rotation, the mean diameter attained by the thickest trees, thespacing of the trees and the thinning regime. In fact, this last vari-able is the one which conditions all the other variables. Figure 1shows the evolution of the thinning regime for each of the tables bygiving the mean thinning percentage (the average of the thinningpercentages for the qualities in each table).

The Navarran stands undergo a very light thinning regime. Theheaviest thinning takes place between the ages of 40 and 60 years,when it reaches a maximum of 22% of the total volume of thetrees. In the second half of the period (between 80 and 150 years),the thinning is very light and tapers off towards the end of the peri-od when the thinning percentage is around 4%. The English standsshow a similar strategy; that is to say, heavier thinning in the firstpart of the period and declining in the second half, but with a high-er thinning percentage (as much as 40% of the total volume oftrees) occurring between 30 and 40 years of age. The thinningregime is different in the German tables where the thinning per-centage remains fairly constant and with little variability, (14–20%of the total volume), with the greatest volumes appearing towardsthe middle of the rotation, at the ages of between 70 and 90 years(figure 1). In this respect the Navarran tables are more similar tothe English Hamilton-Christie tables. As we have said, the thinningregime determines all the variables. Thus the Navarran tables showsites with closer spacing and with a greater number of trees perhectare at the end of the rotation; their maximum diameters arenever greater than the minimum diameters in the English tables,and are noticeably lower than the values in the German tables.After the age of 70 (adult stands) all three curves show a similardownward trend. At this time the highest thinning volumes can beseen in the German tables, and the lowest in Navarre.

Tab. 1

Ranges of dasometric variables for each location, taking the first four qualities in each.

1: The figure in the German and English tables shows the mean diameter of the stand, while the Navarran tables show the quadraticmean diameter. The Navarran measure can be taken as the mean diameter, given that the quadratic diameter is in any case the sameor greater than the mean diameter.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 227

2.2 Method

Parameters which do not directly depend on the thinning regimemust be selected in order to establish equivalent qualities. Variablessuch as top height (Ho), total volume production (Vt) or meangrowth may be used. It is advisable to use values for growth in vol-ume as opposed to growth in height for two reasons:

– The volume accumulated by the stand is an indicator of thecapacity of each location to generate biomass both in height andthickness.

– Growth in height may be affected by strong winds, which stuntdevelopment. Stands with similar accumulated volumes may havedifferent top heights which are compensated in the case of lowerheights with greater mean diameters.

In order to decide which of the two tables, English or German, isthe most similar in quality to the Navarran table, we calculated themean square error of the total volume production which measuresthe mean square difference between curves. The mean square dif-ference between curves (MSD) is expressed by:

where: Xi: is the value of the variable of the curve in year i. Yi: is the value of the variable of the Y curve in year i. i: 10-year rotations, from 20 to 150 years. n: total number of rotations measured in the variable.

In order to validate this selection, we used statistical analysis tocompare the distributions, and F-ratio value for the total volumeproduction variable, as described below:

– Comparative distribution analysis of total volume production.Determines whether there are statistically significant differencesbetween the two distributions in the comparison.

– F-ratio value, ANOVA statistic. Determines mean differencesin total volume production between the tables in the comparison. IfF-ratio is a hight value supports a conclusion that there is a differ-ence between yields. F- ratio is expressed by:

where: MSBG: is the value of the mean square between groups (yields). MSIG: is the value of the mean square intra groups (yields).

This process of comparison is repeated for the three best quali-ties in the Navarran tables and analysed with Statgraphics Software(AYUGA TÉLLEZ, E., MARTIN FERNANDEZ, S., et al., 2001).

3. RESULTS

3.1 Navarre quality table I (NI)

The mean square error was calculated in order to determine therelative proximity between the most similar curves.

Thus the closest curves are those with the lowest mean squareerror. First an exploratory analysis was made between the curves inorder to identify those which were closest in terms of yield or vol-ume accumulated by the stand. Navarre (NI) quality table I has amean square error, together with Hamilton-Christie 6 (HC6), of595.2 m6, the lowest value for all the curves in the comparison(Table 2).

Analyses were then done to validate the results obtained with thecalculation of the mean square error.

The curve for HC6, which has the closest values to NI, gives thefollowing results in the comparative distribution analysis of thetotal volume production variable:

The standardised asymmetry for HC6 is – 0.59 and for NI is –0.60. Kurtosis value for HC6 is – 0.82 and for NI is – 0.84. Thevariance for HC6 is 64,212.7 and for NI 61,300.5. The means ofthe two yields are 476.37 for HC6 and 496.85 for NI. In the case ofthe medians, the values are 513.55 for HC6 and 539.00 for NI. So,there are no significant differences between the yield tables.

Table 3 below shows the results of the F-ratio for NI and HC6.

As the F-ratio is next to zero there is no significant differencebetween the total mean yields from one table to another.

This confirms the great similarity between both curves. The totalvolume production throughout the rotation is practically the same:

Abb. 1

Mean thinning percentages for the different forestry regimes.

Durchschnittliche Durchforstungsprozente für verschiedene Bewirtschaftungsformen.

Tab. 2

Mean square difference for the total volume production variable between Navarre I table (NI) and the remaining qualities (SCHOBER and HAMILTON – CHRISTIE).

228 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Tab. 3

F-ratio value of the total volume production variable for tables HC6 and NI.

Tab. 4

Comparison of the main dasometric variables between the Navarre quality I and HAMILTON-CHRISTIE quality 6 yield tables.

Abb. 2

Comparison of Total volume production/Age curves between tables HC6 and NI.

Vergleich der Gesamtwuchsleistung in Abhängigkeit vom Alter zwischen Tabelle HC6 und NI.

812.2 m3/ha in Navarre quality table I, and 811 m3/ha in Hamilton-Christie quality table 6. The Navarran curve is very far from thevalues described by the German tables, and also has a much greatermean square differences (the minimum value following table HC6is obtained by comparing it with the curve for Schober quality 5,with which it shows a mean square differences of 15,484.7 m6/ha2

with regards the total yield over the period. SCHOBER 5 shows val-ues of 853 m6/ha2, a greater difference than that obtained withHamilton-Christie 6).

Figure 2 shows a comparison of the evolution of the curves overthe rotation. It can clearly be seen that Navarre I and HAMILTON-CHRISTIE 6 are practically coincident.

Additional information is provided by comparing the main vari-ables in the yield tables (Table 4).

The variables with the closest values are those which refer to thegrowth of the stand and the total accumulated volume. The maindifferences can be seen in the number of stems per hectare and themean diameter of the trees. The Navarran table defines a stand atthe end of the rotation with a greater number of stems per hectarewith a smaller diameter than those in the English table, for thesame basal area. The top height also differs from one table toanother. Beech grows strongly at a young age (between 30 and80–100 years) in the Hamilton-Christie tables, but strong windsmean that this growth levels off in later years (LE GOFF, 1981).

For the above reasons the Navarre I and Hamilton-Christie 6tables can be considered to be of similar quality. The English tablecan definitely be proposed as an alternative to the Navarran table,in order to obtain a stand with fewer trees per hectare, but withgreater thickness. This makes it possible to maintain the stability ofthe tree stand and produces beeches of higher quality throughoutthe period.

3.2 Navarre quality table III

Following the same procedure, Navarre quality table III was thencompared with the remaining tables (Table 5).

Tab. 5

Mean square difference for the total volume production variable between the Navarre III (NIII) table and the other qualities (SCHOBER and HAMILTON – CHRISTIE).

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 229

The lowest mean square error in the tables for the total volumeproduction variable is 497.9 m6/ha2, corresponding to table HC4.

The curve for HC4, which has the closest values to NIII, givesthe following results in the comparative distribution analysis of thetotal volume production variable:

The standardised asymmetry for HC4 is – 0.86 and for NIII is –0.91. Kurtosis value for HC4 is – 0.38 and for NIII is – 0.52. Thevariance for HC4 is 35,153.9 and for NIII 32,750.4. The means ofthe two yields are 325.46 for HC4 and 285.89 for NIII. In the caseof the medians, the values are 353.00 for HC4 and 303.75 for NIII.So, there are no significant differences between the yield tables.

Table 6 below shows the results of the F-ratio for NIII and HC4.

As the F-ratio is close to zero there is no significant differencebetween the mean from one table to another.

As before, the statistical values show that there are no significantdifferences between the Navarre III (NIII) and Hamilton-Christie 4(HC4) tables for the variables described.

The difference in the value for total volume production overthe rotation is only 14 m3, 541 m3 for NIII, and 555 m3 for HC4.Figure 3 shows the distribution analysis.

Finally, table 7 shows the comparative dendrometric databetween the two tables where the similarities between the data forgrowth, basal area and total volume production can clearly be seen,while the main differences reside in the final number of stems perhectare and the mean diameter of the trees at the end of the rota-tion.

3.3 Navarre quality table II

Following the same procedure, Navarre quality table II was com-pared with the other tables (Table 8).

The results of this analysis show that the differences between thisquality and the rest of the tables is greater than in the cases of the

Tab. 6

F-ratio of the total volume production variable for tables HC4 and NIII.

Tab. 7

Comparison of the main dasometric variables for Navarre quality III and HAMILTON-CHRISTIE quality 4 yield tables.

Abb. 3

Comparison of the curves for Total volume production/Age curvesbetween tables HC4 and NIII.

Vergleich der Gesamtwuchsleistung in Abhängigkeit vom Alter zwischen Tabelle HC4 und NIII.

Tab. 8

Mean square difference for the total volume production variable between the N II table and the other qualities (SCHOBER and HAMILTON – CHRISTIE).

230 Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12

Navarre I and III quality tables. The tables with the lowest meansquare difference with NII are HC4, SCH5 and HC6.

Although table SCH5 shows a lower mean square difference withNII than HC6, we consider that Navarre quality II is nearer qualityHC6, for the reason that, as mentioned in the description of theyield tables, the English and Navarran tables are easier to comparedue to the fact that the thinning distribution shows a similar evolu-tion, albeit with differing intensities. Moreover, the evolution curvefor the total volume production for NII follows a pattern whichfalls somewhere between HC4 and HC6, but which can be clearlydistinguished from that described by SCH5 (Figure 4).

Statistical comparison analyses were carried out between thenearest tables in order to validate these results (Table 9).

The mean of cumulated volume is ordered from lowest to high-est. The values for asymmetry and kurtosis nearest to NII are HC4ones. The variance value of HC6 is the nearest to NII. The meanvalue of HC4 is the nearest to NII. The median value of SCH5 isthe nearest to NII.

Table 10 below shows the results of the F-ratio for HC4, HC6,SCH5 and NII.

As the F-ratio values are lower than 2 there is no significant dif-ference between the mean from NII and the others (HC4, HC6 andSCH5).

In view of the foregoing results (Figure 4), the Navarre qualitytable II (NII) can be considered intermediate between Hamilton-Christie qualities 4 and 6 (HC4 and HC6).

4. DISCUSSION

A comparison of the data of the 1st National Forestry Inventory(IFN) (1969) with those of the 2nd IFN (1995) shows that in theperiod between both inventories (approximately 20 years), beechstands in Spain have increased in surface area, so that the numberof beeches with a diameter of less than 7.5 cms has grown consid-erably compared to the specimens with 7.5 cm or more. This hasled to a devaluation of the species, which is exacerbated by the factthat the local townspeople who own the surrounding countrysidehave increasingly come to see the beech as an invasive specieswhich overtakes other species and/or crops, and as being of lowquality with no production value, for use preferably as firewood.

It is clear that the heavier thinning regime followed in the man-agement of even-aged stands in other countries in Europe gives riseto stands with a lower number of stems per hectare at the end of therotation, and with greater diameters; this permits greater crownvolumes which improve structural stability and make it possible foreach individual tree to achieve good growth.

Abb. 4

Comparison of the curves for Total volume production/Age between tables HC4, HC6 and NII.

Vergleich der Gesamtwuchsleistung in Abhängigkeit vom Alter zwischen den Tabellen HC4, HC6 und NII.

Tab. 9

Summary of the statistics for the total volume production variable for tables NII, HC4, SCH5 and HC6.

Tab. 10

F-ratio of the total volume production variable for tables HC4, HC6;SCH5 and NII.

Allg. Forst- u. J.-Ztg., 179. Jg., 12 231

The comparison of yield tables in three different locations fromthe point of view of total volume production throughout the rota-tion (150 years) allows us to accept Navarre qualities I and III (NIand NIII) as equivalent to Hamilton-Christie qualities 6 and 4 (HC6and HC4) respectively; Navarre quality II (NII) can be consideredas intermediate between these two English qualities. Thus the pro-cedures considered in the German or English tables could beimplemented in Spanish beech forests. The results of the statisticalanalysis, together with an examination of the total volume produc-tion throughout the rotation are sufficiently consistent.

The assumption of quality equivalences using accumulated vol-ume throughout the rotation (including the timber extracted in thisperiod) is shown to be the most suitable, as this variable representsthe accumulated biomass for a particular species, in a specific loca-tion. The use of top height, as has been mentioned, presents someproblems due to climatological factors (strong winds) which maystunt growth in height.

5. SUMMARY

In many countries, yield tables are still considered to be impor-tant forest management tools, especially in monospecific, even-aged stands which are treated with some standard silviculture. InSpain, the only yield tables available for beech (Fagus sylvatica L.)silviculture are MADRIGAL’s tables for Navarra, which were pub-lished in 1992. These tables show that it is possible to obtain standswith a basal area of over 30 m2 ha–1, with a quadratic mean diame-ter of between 36 and 47 cms (depending on site quality), and withtop heights of over 25 m. In order to be able to use yield tables pre-dicting the results of alternative forestry practices, we have made acomparison between three different yield systems, involvingSCHOBER’s German yield tables, HAMILTON and CHRISTIE’s yieldtables for the United Kingdom and the above-mentioned Navarrantables. We evaluated the degree of similarity between the three sys-tems by considering the development of the total volume produc-tion from planting to 150 years of age. We measured the degree ofequivalence between the tables using comparative distributionanalysis and mean square error. We also analysed the main dendro-metric differences. We hypothesize that is possible to use theHamilton-Christie yield tables in Navarra to predict the effect ofwider spacing on increased diameter and crown development.

6. Zusammenfassung

Titel des Beitrages: Forstliche Alternativen zu den Buchen-Ertragstafeln für Navarra.

In vielen Ländern sind Ertragstafeln immer noch wichtige Hilfs-mittel der Forsteinrichtung, vor allem in gleichaltrigen Reinbestän-den, die nach bestimmten Vorgaben durchforstet werden. Die einzi-gen Buchenertragstafeln, die in Spanien zur Verfügung stehen, sinddie im Jahr 1992 von MADRIGAL veröffentlichten Tafeln für Navar-ra. Nach diesen Tafeln ist es möglich, Bestände mit einer Grund-fläche von 30 m2/ha und einem quadratischen Mitteldurchmesserzwischen 36 und 37 cm (abhängig von der Bonität) sowie Bestan-desoberhöhen über 25 m zu erzielen. Um die Auswirkung alternati-ver Bewirtschaftungsmethoden aus anderen Ertragstafeln ableitenzu können, wurden drei verschiedene Ertragstafeln verglichen: diedeutschen Ertragstafeln von SCHOBER, die englischen Ertragstafelnvon HAMILTON und CHRISTIE und MADRIGAL’s Ertragstafeln vonNavarra. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Gesamt-wuchsleistung (GWL) von der Bestandesbegrünung bis zum Alter150 haben wir Ähnlichkeiten zwischen den drei Tafeln analysiert.Der Grad der Äquivalenz zwischen den Ertragstafeln wurde mit-hilfe einer komparativen Distributionsanalyse bestimmt. Ausser-dem wurden die Unterschiede dendrometrischer Merkmale analy-siert. Unsere Hypothese lautet, dass es möglich ist, die Tafel von

Hamilton-Christie für Buchenbestände in Navarra zu verwenden,um die Entwicklung größerer Durchmesser und Baumkronen fürstark durchforstete Bestände zu schätzen.

7. Résumé

Titre de l’article: D’autres possibilités que les tables de produc-tion de Navarre pour la sylviculture du hêtre (Fagus sylvatica L.).

Dans les peuplements équiennes la survie dépend de la constitu-tion d’un houppier suffisamment développé pour garantir le main-tien de la dominance vis à vis des arbres voisins (SANCHEZ DE

MEDINA GARRIDO, A., GARCIA ABRIL, A., AYUGA TELLEZ, É. etGRANDE ORTIZ, M. A. et al., 2000). Les tables de production sontles outils les plus importants d’aménagement des forêts lorsquel’on travaille dans des peuplements équiennes. En Espagne lesseules tables de productions disponibles pour la sylviculture duhêtre (Fagus sylvatica L.) sont celles relatives à la Navarre (MADRI-GAL, A., PUERTAS, F., MARTINEZ MILLAN, J., 1992). Ces tables per-mettent d’obtenir des peuplements ayant une surface terrière deplus de 30 m2 ha–1 avec un diamètre quadratique moyen comprisentre 36 et 47 cm (en fonction des qualités), et des hauteurs domi-nantes de plus de 25 m.

Dans le but de pouvoir utiliser d’autres méthodes sylvicoles nousavons mené une étude comparative entre trois systèmes : les tablesde production allemandes (SCHOBER, 1972), les tables de produc-tion anglaises (HAMILTON and CHRISTIE, 1971) et les tables deNavarre susmentionnées. Nous avons déterminé quelles étaient lestables les plus semblables en étudiant l’évolution du volume totalproduit depuis l’année 0 (pour une révolution de 150 ans). Nousavons justifié l’équivalence entre les tables au moyen d’une analysede distribution comparative et en calculant l’erreur quadratiquemoyenne dans les courbes semblables, et nous avons analysé lesdifférences dendrométriques principales. Ceci rend possible l’utili-sation d’autres méthodes sylvicoles pour obtenir des peuplementsréguliers équilibrés ayant des arbres de plus grand diamètre et pluslargement espacés, ce qui par suite favorise un plus grand dévelop-pement des houppiers (SANCHEZ DE MEDINA, A. et al., 2005). R. K.

8. References CHRISTIE, J. M. and P. N. EDWARDS (1981): Yield Models for Forest Manage-

ment. The Forest Authority. Forestry Comission. HAMILTON, G. J. and J. M. CHRISTIE (1971): Forest management tables (met-

ric). For. Comm. Booklet, 34, 201 p. KARLSSON, K. (2000): Height growth patterns of Scots pine and Norway

spruce in the coastal areas of western Finland. Forest Ecology and Manage-ment 135: 205–216.

LE GOFF, N. (1981): Tables de Yield en: TEISSIER DU CROSS, E., 1981: LeHêtre. pp: 326–338. INRA. París.

MADRIGAL, A., F. PUERTAS and J. MARTINEZ MILLAN (1992): Tablas de Produc-ción para Fagus Sylvatica L., en Navarra. Gobierno de Navarra. Pamplona.

AYUGA TÉLLEZ, E., S. MARTIN FERNANDEZ, C. GONZALEZ GARCIA andA. MARTIN FERNANDEZ (2001): Guía completa de Statgraphics. Desde MS-DOS a Statgraphics Plus. 659 pags. Díaz de Santos, Madrid.

Sánchez de Medina, A., E. AYUGA TÉLLEZ, A. GARCIA ABRIL, M. A. GRANDE

ORTIZ and C. GONZALEZ GARCIA (2005): Silvicultural alternatives to fagussylvatica spanish yield tables from another european yield tables. Interna-cional Congress: Sustainable forestry in theory and practice: recentadvances in inventory and monitoring, statistics and modelling, informationand knowledge management and policy science. Universidad de Edimbur-go. Edimburgo (U.K.) 5–8 de abril del 2005.

SCHOBER, R. (1972): Die Rotbuche 1971. Sauerländer’s Verlag. Frankfur.333 p.

SANCHEZ DE MEDINA GARRIDO, A., A. GARCIA ABRIL, E. AYUGA TÉLLEZ,M. A. GRANDE ORTIZ et al. (2000): Asistencia técnica para el estudio dedirectrices básicas y alternativas de manejo de los hayedos burgaleses.E.T.S.I. Montes y Servicio Territorial de Medio Ambiente y Ordenación delTerritorio de Burgos.

VARIOS AUTORES (1969): Primer Inventario Forestal Nacional. Burgos.ICONA.

VARIOS AUTORES (1995): Segundo Inventario Forestal Nacional. Burgos.ICONA.

Herausgeber: Prof. Dr. K.-R. Volz, Freiburg i. Br., und Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus von Gadow, Göttingen – Verlag: J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M.

Satz und Druck: ADN Offsetdruck, Battenberg – Printed in Germany

© J. D. Sauerländer’s Verlag, Frankfurt a. M., 2008

Notiz

Professor Dr. MICHEL BECKER 70 Jahre

Prof. Dr. MICHEL BECKER, emeri-tierter Professor für Markt und Mar-keting der Unversität Freiburg, feierteam 1. Dezember seinen 70 Geburts-tag. Der gebürtige Dresdner verbrach-te seine Kindheit und Jugend in Ham-burg. An der dortigen Universitätstudierte er Holzwirtschaft und sam-melte erste Berufserfahrung in einemHamburger Holzhandelsunternehmen.Von 1964 bis 1965 war er für dieWelternährungsorganisation der Ver-einten Nationen in Brasilien tätig.Nach seiner Rückkehr nach Hamburg im Jahr 1966 war er zunächstwissenschaftlicher Assistent, später dann als Dozent am Institut fürWeltforstwirtschaft der Bundesforschungsanstalt für Forst- undHolzwirtschaft, die heute dem Johann Heinrich von Thünen Instituteingegliedert ist. Sein Interesse galt unter anderem methodischenProblemen der Marktforschung. Er promovierte im Jahr 1970 miteiner Dissertation zur Methodik und Zuverlässigkeit langfristigerHolzbedarfsprognosen. Seine Forschungstätigkeit am Ordinariat fürWeltforstwirtschaft in Hamburg mündete in die Habilitationsschrift„Holzhandelspolitik – praktische Gestaltung und wissenschaftlicheAnalyse“, die Prof. Dr. BECKER 1981 vorlegte. Die Berufung zumProfessor und Leiter des Arbeitsbereichs Markt und Marketing amInstitut für Forst- und Umweltpolitik der Universität Freiburg folgte

im Jahr 1983. BECKER blieb der Universität Freiburg bis zu seinerEmeritierung im Jahr 2004 treu und verfolgte in dieser Zeit vielfäl-tige Forschungsschwerpunkte. Neben klassischen Fragen des natio-nalen und internationalen Handels und der Vermarktung von Holzund Holzprodukten, beschäftigte sich BECKER auch schon früh-zeitig mit umweltorientierter Unternehmensführung, Non TimberForest Products, Zertifizierungsfragen von Holzprodukten, sowieder Bedeutung von Forst- und Holzwirtschaft für die Regionalent-wicklung. Seit den 1990er Jahren rückten zunehmend auch sozio-ökonomische Fragestellungen der Waldnutzung in den Tropenund Subtropen in den Mittelpunkt des Interesses seines Arbeits-bereiches. Es ist BECKERs Verdienst, den Arbeitsbereich über denursprünglichen Schwerpunkt der Holzmarktforschung hinausgeöffnet zu haben. Dazu haben vornehmlich zahlreiche internatio-nale Kooperationen auf EU-Ebene, im südlichen Afrika, vor allemaber in Lateinamerika beigetragen. Beckers breitgefächerte Interes-sen und fundierte Fachkenntnisse machten ihn zu einem gefragtenProjektpartner und Gutachter für Regierungen und internationaleOrganisationen. Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2004 bleibter im Arbeitsbereich in der Betreuung von Dissertationsprojektenaktiv und nimmt daneben vielfältige Consulting- und Beiratsauf-gaben wahr.

Die universitäre Selbstverwaltung war BECKER während seinergesamten beruflichen Laufbahn wichtig. Dabei engagierte er sichvon 1986–1990 als Dekan und von 1999–2002 als Prodekan derheutigen Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Univer-sität Freiburg.

Wälder haben eine große Wirkung auf denregionalen Wasserhaushalt. Forstwirtschaft-liche Entscheidungen wie Waldumbau oderHolzeinschlag können ebenfalls erheblichehydrologische Konsequenzen haben, denenimmer noch zu wenig Aufmerksamkeitgeschenkt wird. Forstliche Maßnahmen, die– auf Kosten der Holzernte – aus wasser-wirtschaftlicher Sicht positiv zu bewertensind, werden auch deshalb nicht genügendhonoriert, weil das Wissen um diese günsti-gen Effekte fehlt.

Dieses Buch befasst sich mit der mittlerenWasserbilanz der großen Buchenwälder amNordabhang des Elbrus-Gebirges. Mit Hilfedes Modells „SIMWASER_WALD“ wer-den die Auswirkungen von Bestandszusam-mensetzungen und von Waldweide auf denAbfluss in Szenarien simuliert.

Die Ergebnisse der Felduntersuchungenzeigen, dass eine totale Umwandlung des

bodenständigen Buchenwaldes in Fichten-oder Kiefernbestände den Abfluss um etwa70% verringern würde. Die Simulations-studie zeigt also die Bedeutung der zumGrossteil noch intakten Buchenbestände fürdie nachhaltige Wasserversorgung derintensiv bewirtschafteten Küstenebene amKaspischen Meer auf und liefert so eineBestätigung der von der Regierung der Ira-nischen Forst Organisation beschlossenenBewirtschaftungspläne.

Das für seine Ausstattung erstaunlich preis-werte Buch vermittelt Einblicke in dieWaldhydrologie, die dem Forstwirt – unab-hängig von seinem Arbeitsstandort – beider Findung des richtigen Weges zwischenprofitabler Waldwirtschaft und ökologi-scher Forstwirtschaft helfen können.Nebenher findet man Informationen überForststandorte im Iran, die eine absoluteforstgeographische Kostbarkeit darstellen.

Neuerscheinung:

Assessment of the impact of different forest management measures on the water

yield in the Kassilian Catchment, Iran

Von HOSSEIN SERAJZADEH

84 Seiten mit 66 Abbildungen und 22 TabellenKartoniert 29,00 €

ISBN 3-7939-0895-1

J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN

Seit dem Erscheinen der ersten Auflage desLeitfaden zur Dendrometrie (ursprünglicherTitel) im Jahr 1982 hat sich das FachgebietWaldmesslehre stark weiterentwickelt, dassnochmals eine grundsätzliche Überarbeitungdes Inhalts notwendig wurde.

In Abstimmung mit Experten der forstlichenPraxis und Wissenschaft werden nun im Leit-faden auch die in der Gerätekunde verwende-ten modernen elektronischen Messgerätebeschrieben. Außerdem wird ausführlich aufdie heute übliche Ermittlung des Inhalts ein-zelner Bäume durch Schaftform- und Volu-menfunktionen eingegangen. Hinzu kommt,dass in dem Kapitel „Bestandesaufnahme“die Stichprobenverfahren durch einige neueErkenntnisse bereichert werden konnten.Darüber hinaus befasst sich ein komplettneuer Abschnitt mit der Schätzung von Pro-portionen. Die im Zuge der Rationalisierungder Forstwirtschaft besonders wichtigenbetriebsweisen Stichprobenverfahren werdendurch weitere Aufnahmeverfahren ergänztund erläutert. Die für die ökologischen Unter-suchungen erforderliche Erfassung der räum-lichen Struktur und der Baumartenvielfaltvon Beständen und somit die Charakterisie-

rung der Waldbestände, wird in einem neuenKapitel behandelt. Zuzüglich dazu werdendie Möglichkeiten und Grenzen der Anwen-dung von Waldwachstumsmodellen in derpraktischen Forsteinrichtung in den Kapiteln„Massenberechnungs- und Schätzverfahren“,„Alters- Zuwachsermittlung und Bonitie-rung“ und „Qualitäts- und Wertkontrolle“diskutiert.

Den Abschluss bilden die Bestandeskenn-werte für die Forsteinrichtung und einbesonders umfangreicher Anhang. Ein aus-führliches Literaturverzeichnis erlaubt deminteressierten Leser dazu noch eine Vertie-fung auch in anderen Spezialgebieten.

Der Leitfaden zur Waldmesslehre dientvornehmlich dazu, die zur selbständigen,objekt-bezogenen Arbeit notwendigen Ver-fahrensweisen für Volumen- und Zuwachs-bestimmungen von einzelnen Bäumenumfangreich darzustellen. Er ist auf dieForsteinrichtungs- und Waldbewertungspra-xis ausgerichtet und bietet allen aus der forst-lichen Praxis Anregung und Unterstützungund ist somit ein unverzichtbares Hilfsmittelfür jeden Forstwissenschaftler.

Fünfte und vollständig überarbeitete Neuauflage:

Leitfaden zur Waldmesslehrevon HORST KRAMER und ALPARSLAN AKÇA

226 Seiten mit 74 Abbildungen und 56 Tabellen. Kartoniert € 21,80.

ISBN 978-3-7939-0880-7

J. D. SAUERLÄNDER’S VERLAG · FRANKFURT AM MAIN