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August / September 2016 • Ausgabe 47 • Jahrgang 9 D ER F ÄHRMANN Ein sonniger Sonntagnachmit- tag Anfang Juli. Am Strand von Altefähr - der Regen der letzten Stunden hat die Lufttemperatur abkühlen lassen - sind einige Urlauber mutig im noch kalten Wasser des Strelasunds. Am Rettungsturm wehen zwei Fah- nen, die anzeigen, dass die Was- serrettung im Dienst und Baden und Schwimmen erlaubt sei. Am Turm treffe ich Werner, 66 Jahre, und Walter, 19 Jahre alt. Seit einer Woche tun beide Dienst auf dem Turm in Alte- fähr; Werner war zuvor in Baabe eingesetzt und ist pensio- nierter Polizeibeamter aus Gos- lar. Wir kommen schnell ins Gespräch: Er ist schon viele Jahre als ehrenamtlicher Ret- tungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, kurz DLRG, im Einsatz und kennt daher viele Rettungs- türme an Nord- und Ostsee. Ihm mache es Spaß, mit oft jüngeren Menschen diesen Dienst zu tun. Täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr muss der Turm besetzt sein, und so bleibt in der Regel kaum viel Zeit, die weitere Umgebung des Strandes näher kennenzulernen. Aber wie, so frage ich nach, kommt er gerade nach Altefähr? Über eine Homepage, so erzählt er mir weiter, können die Mit- glieder der DLRG sehen, wel- che Rettungstürme in der jeweiligen Saison zu besetzen sind. Dazu gibt es einen Pro- spekt, in dem man einige Infor- mationen zum jeweiligen Seebad nachlesen kann. Alte- fähr punktet mit der Nähe zu Stralsund und einem gut über- sehbaren Strand, der den Was- serettern das Gefühl gibt, eventuelle gefährliche Situatio- nen schnell erfassen zu können. Für Werner aber war auch das von der jeweiligen Gemeinde anzubietende Quartier ein Grund für seine Entscheidung für Altefähr, denn unsere Kom- mune hat einen Wohncontainer hergerichtet, sodass auch ein in- dividuelles Wohnen, für Werner als älteren nicht unwichtig, möglich ist. Rettungsschwim- mer des DLRG ist man, weil man sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl einbringen will. Und so gibt es – materiell gese- hen – nicht viel zu holen: ein Quartier vor Ort, die Fahrkarte für die Fahrt vom Wohn – zum Einsatzort, ein minimales Ver- pflegungsgeld je Tag, bei dem man jedoch um „Hol über“ einen großen Bogen machen muss, wollte man sich von die- sem vollständig ernähren. Aber dann gibt es das gute Gefühl, wenn man helfen konnte, so wie es Werner zusammen mit ande- ren Rettungsschwimmern vor wenigen Tagen in Baabe er- lebte, als sie das Leben eines in Not geratenen Schwimmers ret- teten. Walter ist Stralsunder, studiert an der Fachhochschule „Medi- zinisches Informationsmanage- ment“, ist, wie Werner, Träger des „Deutschen Rettungs- schwimmerabzeichens in Sil- ber“ und hat ebenso eine Erste-Hilfe-Ausbildung absol- viert. Nur wer im Besitz dieser Nachweise ist, kann sich für einen Dienst als Rettungs- schwimmer in den deutschen Seebädern bewerben. Zum Schluss zeigen mir beide die Ausstattung im Turm: Gurt- retter, eine Art weiterentwi- ckelte Baywatch-Boje, Krankenliege, Tragen, Defibril- lator, Beatmungsgerät, ein Erste-Hilfe-Koffer und einiges mehr. Die halbe Stunde des Gesprächs ist wie im Fluge vergangen. Ich verabschiede mich und be- komme von beiden noch aus- drücklich mit auf den Weg, wie wichtig es ist, dass sich noch mehr Menschen in der DLRG engagieren und die Homepage http://zwrd.dlrg.de/ informiere hierüber umfassend. Sonst könnten eines Tages die Türme an Nord- und Ostsee leer blei- ben und die Badegäste ohne schützende Helfer sein. Badezeit in Sicherheit Der Rettungsturm der DLRG am Strand von Altefähr. Von Gunnar Fischer Foto: Fischer +++Blaulichtmeldung+++ Ernennung zum Seebad Nach einer längeren Zeit der Vorbereitung und Antragstel- lung zum Seebadtitel für unse- ren Ort wird es in Kürze so weit sein. Eine letzte Begehung durch Vertreter des Sozialminis- teriums brachte die Zusage zum „Seebad Altefähr“. Voraussicht- lich wird die Verleihung am 26. August um 12 Uhr als Auf- takt zum Strandfest durch die Ministerin Birgit Hesse erfol- gen. +++ kurz notiert +++ Um bei einem Verkehrsunfall auf der neuen Bundesstraße eine eingeklemmte Person aus ihrem Fahrzeug zu befreien, heulte am 19. Mai um 11:14 Uhr die Sirene. Sieben Kameraden waren am Einsatz beteiligt. Am Vormittag des 7. Juli wurden die Kameraden gerufen, um die Gefahren, die von einem Baum, der am Barn- kewitzer Weg umzustürzen drohte, zu bannen. Einen Tag später, am 8. Juli, der Ausbil- dungsdienst war gerade zu Ende, erforderte ein in Jarkwitz umgestürzter Baum noch ein- mal den Einsatz von zwölf Ka- meraden am Abend, damit die L 29 wieder befahrbar wurde. DER FÄHRMANN im Internet www.altefaehr.de ;) Ollefährsche Plappermöhl Auf dem Fährschiff nach Stral- sund. Aufgeregt fragt eine Frau den Kapitän: „Herr Kapitän, was isst und trinkt man am bes- ten vor so einer Seefahrt?“ „Och“, antwortet der Kapitän, „ganz einfach, meine Dame, immer bloß das Billigste.“ * Manfred harr sick´n nieges Auto köfft. Dormit em dat kei- ner klaut, leggt he oewer Nacht ´n Zettel vörn rin: „Kein Motor und kein Benzin“. An´nächsten Morgen stäkt´n Zettel achter denn Schiebenwischer un dorup steiht: „Un nu ok kein Reifen mihr.“

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August / September 2016 • Ausgabe 47 • Jahrgang 9

DER FÄHRMANN

Ein sonniger Sonntagnachmit-tag Anfang Juli. Am Strand vonAltefähr − der Regen der letztenStunden hat die Lufttemperaturabkühlen lassen − sind einigeUrlauber mutig im noch kaltenWasser des Strelasunds. AmRettungsturm wehen zwei Fah-nen, die anzeigen, dass die Was-serrettung im Dienst und Badenund Schwimmen erlaubt sei.Am Turm treffe ich Werner, 66Jahre, und Walter, 19 Jahre alt.Seit einer Woche tun beideDienst auf dem Turm in Alte-fähr; Werner war zuvor inBaabe eingesetzt und ist pensio-nierter Polizeibeamter aus Gos-lar. Wir kommen schnell insGespräch: Er ist schon vieleJahre als ehrenamtlicher Ret-tungsschwimmer der DeutschenLebens-Rettungs-Gesellschaft,kurz DLRG, im Einsatz undkennt daher viele Rettungs-türme an Nord- und Ostsee. Ihmmache es Spaß, mit oft jüngerenMenschen diesen Dienst zu tun.Täglich von 9:00 bis 18:00 Uhrmuss der Turm besetzt sein, undso bleibt in der Regel kaum vielZeit, die weitere Umgebung desStrandes näher kennenzulernen.Aber wie, so frage ich nach,kommt er gerade nach Altefähr?Über eine Homepage, so erzählter mir weiter, können die Mit-glieder der DLRG sehen, wel-che Rettungstürme in derjeweiligen Saison zu besetzensind. Dazu gibt es einen Pro-spekt, in dem man einige Infor-mationen zum jeweiligenSeebad nachlesen kann. Alte-fähr punktet mit der Nähe zuStralsund und einem gut über-sehbaren Strand, der den Was-serettern das Gefühl gibt,eventuelle gefährliche Situatio-nen schnell erfassen zu können.Für Werner aber war auch dasvon der jeweiligen Gemeindeanzubietende Quartier ein

Grund für seine Entscheidungfür Altefähr, denn unsere Kom-mune hat einen Wohncontainerhergerichtet, sodass auch ein in-dividuelles Wohnen, für Wernerals älteren nicht unwichtig,möglich ist. Rettungsschwim-mer des DLRG ist man, weilman sich ehrenamtlich für das

Gemeinwohl einbringen will.Und so gibt es – materiell gese-hen – nicht viel zu holen: einQuartier vor Ort, die Fahrkartefür die Fahrt vom Wohn – zumEinsatzort, ein minimales Ver-pflegungsgeld je Tag, bei demman jedoch um „Hol über“einen großen Bogen machenmuss, wollte man sich von die-sem vollständig ernähren. Aberdann gibt es das gute Gefühl,wenn man helfen konnte, so wiees Werner zusammen mit ande-ren Rettungsschwimmern vorwenigen Tagen in Baabe er-lebte, als sie das Leben eines inNot geratenen Schwimmers ret-teten. Walter ist Stralsunder, studiertan der Fachhochschule „Medi-zinisches Informationsmanage-ment“, ist, wie Werner, Trägerdes „Deutschen Rettungs-schwimmerabzeichens in Sil-ber“ und hat ebenso eineErste-Hilfe-Ausbildung absol-viert. Nur wer im Besitz dieser

Nachweise ist, kann sich füreinen Dienst als Rettungs-schwimmer in den deutschenSeebädern bewerben. Zum Schluss zeigen mir beidedie Ausstattung im Turm: Gurt-retter, eine Art weiterentwi-ckelte Baywatch-Boje,Krankenliege, Tragen, Defibril-

lator, Beatmungsgerät, einErste-Hilfe-Koffer und einigesmehr. Die halbe Stunde des Gesprächsist wie im Fluge vergangen. Ichverabschiede mich und be-komme von beiden noch aus-drücklich mit auf den Weg, wiewichtig es ist, dass sich nochmehr Menschen in der DLRGengagieren und die Homepagehttp://zwrd.dlrg.de/ informierehierüber umfassend. Sonstkönnten eines Tages die Türmean Nord- und Ostsee leer blei-ben und die Badegäste ohneschützende Helfer sein.

Badezeit in Sicherheit Der Rettungsturm der DLRG am Strand von Altefähr. Von Gunnar Fischer

Foto: Fischer

+++Blaulichtmeldung+++

Ernennung zum Seebad

Nach einer längeren Zeit derVorbereitung und Antragstel-lung zum Seebadtitel für unse-ren Ort wird es in Kürze so weitsein. Eine letzte Begehungdurch Vertreter des Sozialminis-teriums brachte die Zusage zum„Seebad Altefähr“. Voraussicht-lich wird die Verleihung am 26. August um 12 Uhr als Auf-takt zum Strandfest durch dieMinisterin Birgit Hesse erfol-gen.

+++ kurz notiert +++

Um bei einem Verkehrsunfallauf der neuen Bundesstraßeeine eingeklemmte Person ausihrem Fahrzeug zu befreien,heulte am 19. Mai um11:14 Uhr die Sirene. SiebenKameraden waren am Einsatzbeteiligt. Am Vormittag des 7. Juli wurden die Kameradengerufen, um die Gefahren, dievon einem Baum, der am Barn-kewitzer Weg umzustürzendrohte, zu bannen. Einen Tagspäter, am 8. Juli, der Ausbil-dungsdienst war gerade zuEnde, erforderte ein in Jarkwitzumgestürzter Baum noch ein-mal den Einsatz von zwölf Ka-meraden am Abend, damit die L 29 wieder befahrbar wurde.

DER FÄHRMANN im Internetwww.altefaehr.de

;)Ollefährsche Plappermöhl

Auf dem Fährschiff nach Stral-sund. Aufgeregt fragt eine Frauden Kapitän: „Herr Kapitän,was isst und trinkt man am bes-ten vor so einer Seefahrt?“„Och“, antwortet der Kapitän,„ganz einfach, meine Dame,immer bloß das Billigste.“

*

Manfred harr sick´n niegesAuto köfft. Dormit em dat kei-ner klaut, leggt he oewer Nacht´n Zettel vörn rin: „Kein Motorund kein Benzin“. An´nächstenMorgen stäkt´n Zettel achterdenn Schiebenwischer un dorupsteiht: „Un nu ok kein Reifenmihr.“

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2 DER FÄHRMANN August / September 2016

In der Aufzeichnung der schwe-dischen Matrikel von 1695 wirdder Ort Gustroenhoffven er-wähnt, der südlich an den Ackervon Slavis grenzt. Es heißt dort,dass ein Pächter den Acker be-wirtschaftet. Ortschronist Frie-berg erwähnt als Besitzer vonGustrowerhöfen vor 1880 Gus-tav Jakob Wallenius. Er bautedas Schloss als Herrenhaus. Da-hinter war eine große Parkan-lage, umgeben von einerSteinmauer. Auf diesem Hofdienten einst Malte Frank,Friedrich Wilhelm Vierk undHermann Malmen mit seinerFrau. Als diese in Altefähr eineselbständige Existenz gründe-ten, unterstützte er sie. Frankund Vierk erwarben eine Land-wirtschaft am heutigen Barnke-vitzer Weg bzw. in derBahnhofstraße und Malmenkonnte sich ein kleines Schifffür den Seegraserwerb bauen

(Fährmann 46 u. 47). Das Guthatte wohl auch die Form einesHufeisens. Es bestand aus demHerrenhaus (schlossähnlich)und links und rechts vier Wirt-

schaftsgebäude. Nach Walle-nius wechselten die Besitzer,und unter Thormann (1906)brannten drei große Wirt-schaftsgebäude ab. 1910 wurdedas Gut aufgesiedelt, aber we-nige Jahre darauf wieder zu-

sammengefügt. Letzter Besitzerwar eine Frau Schulz, die dasGut an ihre jüngste Tochter FrauZühlke abtrat. Da die Nutzflä-che nur 50 ha betrug, wurde Gu-

strowerhöfen im Zuge derBodenreform nicht enteignet.Der junge Herr Zühlke kam al-lerdings um 1950 mit dem Bür-germeister und Parteigenossenin einen handgreiflichen Streit,so dass die Familie in Richtung

Westen flüchtete. 1947 war dasletzte Wirtschaftsgebäude abge-brannt. Diese besitzlose Acker-fläche und weitere Flächen, wodie Siedler ihren Hof verlassenhatten, wurden von staatlicherSeite notdürftig bewirtschaftet.Es waren die so genannten„Örtliche Landwirtschaftsbe-triebe“ (ÖLB). Die Leitung zogin das Schloss von Gustrower-höfen. Ende der 1950er Jahrewurde daraus in der GemeindeAltefähr die erste Landwirt-schaftliche Produktionsgenos-senschaft (LPG) „Einigkeit“.Am 1.1.1967 fusionierte dieLPG mit der Genossenschaft inGustow, und um Ostern 1967brannte auch das Schloss ab.Drei Brände haben ein großesGut vernichtet, und Gräser,Sträucher und Bäume verde-cken die Brandreste. Im Ortwohnen heute in zwei kleinenHäusern Familien.

Ein kleines Schloss am BahndammVon Lothar Dols

Foto (2): Chronik

1668: Das war die Jahreszahl,die noch knapp 300 Jahre späterauf der Wetterfahne des Hauseszu lesen war. Haus und Scheunestanden hintereinander mit demGiebel zur Straße, damit nochPlatz für eine Auffahrt auf demlänger als breiten Grundstückwar (es reichte von der Bahn-hofstr. bis zur Bergener Str.).Als erster bekannter Eigentü-mer ist hier Friedrich WilhelmVierk zu nennen, der vorher Ta-gelöhner bei dem GutsbesitzerGustav Wallenius war. Wie vie-len anderen langjährigen Arbei-tern seines Gutes ermöglichte esWallenius, dass Vierk sichgegen Rückzahlung diese Wirt-schaft kaufen konnte. Im Jahre1880 ließ Friedrichs Sohn Wil-helm, der noch ein bekannterFähraltermann werden sollte,das Haus in traditionellerLehmfachwerkbauweise undSchilfdach verlängern. Nebender Wirtschaft handelte Wil-helm auch mit Kohlen undHolz, was ihm den Namen Koh-

lenwirt einbrachte. Gerufenaber wurde er im Dorf Zamper.Eigentlich hieß sein Hund so,aber durch das viele Rufen desHundenamens übertrug sichdieser auch auf ihn. Überliefertist auch eine Anekdote aus den

1890er Jahren: Wilhelm Frie-berg und Vierks Knecht KarlSchünemann standen hier undklönten. Da kam der schonetwas ältere und schwerhörigeNachtwächter Georg Brendemit einem Sack über der Schul-ter vorbei. Karl: „Georg! Wat is

de Klock?“ Georg: „Ick hewFarken in`n Sack.“Karl (lauter): „Ick frog, wat deKlock is?“ Georg: „Acht Markdat Stück."Karl (laut): „Ick frog, wat deKlock is?“ Georg: „Sünd von

Grahlhof. Dor sünd noch mihr!“ Nachdem Vierk die Kohlen-handlung aufgegeben hatte, ver-kaufte er die Wirtschaft aneinen Kiesow aus Stralsund.Aber schon kurze Zeit späterübernahm dann Hans Bohse,der aber leider aus gesundheit-

lichen Gründen an seinenSchwiegersohn Hans Moldtübergeben musste. 1970 wurdeFamilie Gloe aus Rappin wegender nahen Stadtlage auf dasGrundstück aufmerksam, kauftedieses und beantragte einenNeubau. Der Rat der Gemeindegenehmigte diesen auch, nurder Rat des Kreises lehnteimmer wieder ab. Jahre vergin-gen und die Familie glaubteschon nicht mehr an einen Bau-beginn. Die Familie nutzte dieZeit der Ablehnungen undplante ihr Einheitshaus nach ei-genen Vorstellungen um: ausdem Ziegeldach wurde einReetdach mit Gaube und dasHaus wurde verbreitert. Nachvielen Schikanen durfte dann1979 mit dem Bau begonnenwerden, aber nachdem das Erd-geschoss fertiggestellt war,wurde der Bau wieder gestoppt.Erst nach einem weiteren Jahrging es weiter und seit 1981steht das Haus so, wie wir esheute kennen.

Eine Zeitreise durch die Straßen von AltefährEin Haus erzählt seine Geschichte - Bahnhofstraße 9. Von Jens Reinke

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Leserinnen und Leser, die aufdem Lande aufgewachsen sind,können diesen Artikel gutenGewissens auslassen. Sie kön-nen weiter Rasen mähen, Ka-ninchen füttern oder imGemüsebeet rumhängen. AlsoLandwirtschaft betreiben. Die-jenigen, die ihr bisherigesLeben in einer Stadt vertrödel-ten und ihre (Land)lust sehn-suchtsvoll aus Zeitschriften wie„Landliebe“, „Landleben“ oder„Landhaus“ stillten und irgend-wann den Entschluss, nach demMotto: Ein kleiner Schritt fürmich ein großer Schritt für dieMenschheit, fassten, aufs Landzu ziehen, sollten diesen Artikelwenigstens quer lesen. DasLandleben meiner Kindheit war

eine dörfliche Gemeinschaftzwischen noch vereinzeltenBauernhöfen und landwirt-schaftlicher Produktionsgenos-senschaft. Die Jahreszeitenbestimmten den Lebensrhyth-mus. Im Früh-jahr Pflügen,Säen und Gülleausbringen. Sommer: Wie-sen mähen für Heu, Ernte vonRaps, Getreide, Mais und Obst.Im Herbst Kartoffelernte (ichrieche heute noch das bren-nende Kartoffelkraut). Hasen-jagd. Der Winter fürReparaturen der Technik undStallungen. Schlachtfeste. Dasalles verwebt mit Pferden, Hüh-nern, Truthähnen, Traktoren,

Mähdreschern, Kühen, Schwei-nen, Ziegen. Das war Landwirt-schaft in dem 2000-Seelen-Dorfmeiner Kindheit, wo sich allenoch persönlich grüßten, woauch immer sie sich begegne-

ten. So auch derLandarzt, dermanchmal einenHund hatte, wel-cher aber selten

Lassie hieß. Mühe war das Sy-nonym für Arbeit. Heute ticktdas Landleben etwas anders. Si-cher gibt es noch das Bestellender Felder. Säen und Ernten aufgroßen Schlägen. Beliebte Feld-früchte sind Raps und Mais fürBiogasanlagen zu Ungunstenvon Getreide und Kartoffeln.Die meisten Tiere sind in gro-

ßen Wohnheimenuntergebracht. Auf maximale„Produktion“ getrimmt. Dasführt gelegentlich zu Milchkri-sen, Preisverfall bei Fleisch,Butter und Eiern. Den Discoun-ter freut’s. Die Landwirtschaftwird im heutigen verklärtenLandleben von vielen völligausgeblendet, deshalb letzteWoche auch der besorgte Anrufeines Mitbürgers, es würde inAltefähr nach verfaulten Eiernriechen. Hallo, Herr Namenlos,es wurde Gülle zum Düngen aufden Feldern, die unseren Orttangieren, ausgebracht. Will-kommen im Leben auf demLand. Übrigens kann man „Po-kémon GO“ auch auf demDorfe spielen.

DER FÄHRMANN 3August / September 2016

Vor sieben Jahren berichtetenwir im Fährmann (Ausgabe 6)schon einmal über die Altefäh-rer Frauensportgruppe und ihrefreundschaftliche Verbindungzu den Sportlerinnen in Este-brügge im Alten Land. DiesePartnerschaft entstand 1991 aufAnregung von Frau Teichmann,besteht nun schon 25 Jahre undhat sich günstig und für alle be-reichernd entwickelt. Bei regel-mäßigen Treffen alle zwei Jahrewird nicht nur Sport getrieben,

sondern die Sportlerinnen ler-nen auch Leben und Umfeld inOst und West kennen, denn je-desmal wird ein informatives,anregendes Programm geboten.Das war auch in diesem Jahr so.

Vom 19. – 22. Mai 2016 weiltendie Altefährer wieder im AltenLand. Diese Landschaft zwi-schen Hamburg und Stade istberühmt für ihren Obstanbauund die Baumblüte. Im Pro-gramm standen (nach dem Be-grüßungsabend) der Besuch desNatur- und Erlebnisparks Bre-mervörde, eine Wanderung umden Vördesee und Einkehr inBuxtehude. Per Rad ging eszum Obsthof Lefers in Jork. Na-türlich durfte auch die Gesellig-

keit nicht fehlen, dazu gehörtedas Boßeln, also wurde kräftigdie Kugel gerollt. In zwei Jah-ren werden die Altländerinnenwieder zu uns kommen und er-neut die Schönheit Rügens und

die Altefährer Gastfreundschaftgenießen. Für die Organisato-rinnen bedeutet das immer be-sonderes Engagement,Überlegung und Zeit für dieVorbereitung des Besuches. Ichfragte Karola Wyschkon: „Gäbees diese Gemeinschaft nichtmehr – würde Dir und DeinenFreundinnen etwas fehlen?“Die Antwort: „Ja, bestimmt.“ Es ist erstaunlich: Während

manche Ost-West-Partnerschaf-ten nach der Wende allmählicheingeschlafen sind, hat sich hierprivat eine vermutlich nochlange andauernde Verbindunggebildet. Dass das so bleibt, wünscht denaktiven Damen auch die Dorf-zeitung DER FÄHRMANN.

Frauensportgruppe auf SilberhochzeitsreiseVon Renate Schaarschuh

LandliebeVon Ingulf Donig

H

ÄUPTLING

SGLOSSE • 44

Foto: Privat

DER FÄHRMANN im Internet

www.altefaehr.deZum dritten Heringscup …

Foto: Nico Wieck

… trafen sich am Abend des 4. Juni Angehörige von zwölf Frei-willigen Feuerwehren, um beim so genannten „Löschangriff nass“die schnellste Mannschaft zu küren. Bei diesem Wettkampf unterFlutlicht siegte die Mannschaft der FF Lindholz. Die Kameradender FF Altefähr, die daneben noch die umfangreichen Vorberei-tungen schultern mussten, erreichten einen Platz im Mittelfeld.

StadtlebenLandleben

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4 DER FÄHRMANN

Impressum:Herausgeber: Gemeinde AltefährAm Fährberg 9, 18573 Altefährwww.altefaehr.deRedaktion: V. i. S. d. P.Ingulf Donig, Lothar DolsRenate SchaarschuhHans-Joachim FettingDr. Heinz-Malte BartenAndrea Gombac, Jens Reinke,Gunnar [email protected] und Satz:Dani SchwedhelmTel. 038 306 - 68 [email protected]:Digitaldruck Kruse, StralsundVertrieb:AWO-Ortsgruppe, Telefon 75 388Auflage:650 Exemplare, RecyclingpapierRedaktionsschluss:27. Juli 2016Für unverlangt eingesandte Texteund Fotos wird keine Haftungübernommen. Der Inhalt der Arti-kel liegt in der Verantwortung desVerfassers und gibt nicht unbe-dingt die Meinung der Redaktionwieder. Kürzungen sind vorbehal-ten.Nächster Verteilungstermin:ab 30. September 2016

GEBURTSTAGEEdeltraud Schill 06.09. 75Horst Harder 06.09. 80Ursula Grede 06.09. 90

55. HochzeitstagBernhard und Gerda Heisig 26.08 Herzlichen Glückwunsch!

August / September 2016

BILDERRÄTSELWer errät, wo dieses Foto auf-genommen wurde? Schreiben Sie Ihren Tipp wiegewohnt mit Namen und Tele-fonnummer auf einen Zettel undreichen diesen bis zum 31.08. inden Gemeindebriefkasten amFährhaus oder direkt bei einemRedaktionsmitglied ein. Wir verlosen ein signiertesExemplar des Rügen-Jahrbu-ches vom Verband INSULARUGIA e.V.

DES RÄTSELS LÖSUNGNur wer den Blick auch mal inandere Weiten schweifen lässt,hatte eine Chance, die Eulehoch oben im Baum in derSundstraße 7 zu entdecken.Sehr erfreulich, dass das einigeAltefährer tun, wie beispiels-weise Gabriele Witte. Herzli-chen Glückwunsch und vielFreude an dem signiertenExemplar des Rügen-Jahrbu-ches vom Verband INSULARUGIA e.V.Foto: Schaarschuh Foto: Gombac

TERMINE19.08. 18:00 Uhr Sommernachtsball FFW

Strandhaus26.-28.08. Strandfest27.-28.08. 3. Sund-Floß-Rallye des

Waldseilparks

27.08. 10:00 Uhr Verleihung der Ehrenbürger-würde an Pastor i.R. Martin Stemmler

11.09. 10:45 Uhr Gottesdienst zurDiamantenen Konfirmation

So 10:45 Uhr Gottesdienst St. Nikolai

KLEINANZEIGEN

Einigen ist es sicher schon auf-gefallen, der alte Weg zum„Athos“ durch den Park ist ge-schlossen, Autos rollen hierkeine mehr, das Parken am We-gesrand und auf den Grünflä-chen ist auch Vergangenheit.Denn als Vorbereitung für dieUmgestaltung des Parks beganndie Gemeinde Ende April mitdem Bau einer neuen Zufahrts-straße zum griechischen Res-taurant. Die Arbeiten schrittenzügig voran, und bereits MitteMai war zu erkennen, wie dieGäste zukünftig das Restaurantüber die neue Schotterpiste er-reichen werden. Kurz vor demCampingplatz geht es jetzt linksab durch den Park zum Grie-chen. Entlang des neuen Weges

wurden dieses Mal große Feld-steine in die Abzweigungen ge-legt, um das Befahren und dasWildparken zu verhindern.Auch die Restaurantbetreiberwaren nicht untätig und so be-gannen Anfang Juni die Um-bauarbeiten auf dem Hof des

ehemaligen Kurhauses. Einneues Tor wurde am Ende desWeges in die Ostseite des Zaunsgebaut und auf dem Hof wurden21 neue Stellplätze geschaffen.In diesem Zusammenhangmusste auch die Anmeldung desWaldseilparks umziehen. Anseiner Stelle parken hier nunauch die Autos der Restaurant-gäste und von hier führt derWeg vom Parkplatz ins Restau-rant, nach einem kleinemUmbau demnächst auch barrie-refrei. Wenn im nächsten Jahrmit der Neugestaltung des Parksbegonnen wird, erhält die neueStraße noch einen Feinschliff.Ob sie gepflastert oder ander-weitig befestigt wird, steht nochnicht fest.

Hier könnte auch Ihre Kleinan-zeige veröffentlicht werden.Haben Sie etwas abzugebenoder suchen Sie etwas? Schrei-ben Sie uns mit dem Betreff:Kleinanzeige per E-Mail an:[email protected] oderper Brief an den Gemeinde-briefkasten am Fährhaus. Nichtvergessen: Ihre Telefonnummer.

Neue Wege über´s LandVon Jens Reinke

Sicherlich haben Sie sich schon gefragt, warumDER FÄHRMANN nur noch so wenige Geburts-tage meldet. Haben Sie genauer hingeschaut,werden Sie bemerkt haben, dass es die soge-nannten „ runden“ Geburtstage sind, die wirmelden, während wir unlängst noch ab dem70ten Geburtstag jeden Jubiliar nannten.

Grund hierfür ist eine Änderung der Gesetzes-lage. § 50 Abs.2 des zum 01.11.2015 in Kraftgetretenen Bundesmeldegesetzes (BMG) regelt,dass die Meldebehörde der Presse den 70. Ge-burtstag, jeden fünften weiteren und ab dem100. Geburtstag jeden folgenden Geburtstagmitteilen darf.

Foto: Reinke