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Dahl Foto: TU-Gründungsservice · Jenifer und Gunnar Eisenberg Eisenberg Audio 15 Die Berliner Musikszene tri˚t sich in Kreuzberg oder Neukölln, Mitte oder Prenzlauer Berg. Aber

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»Wer schnell sein will, muss langsam gehen. Sonst stürzt man.«Jenifer und Gunnar EisenbergEisenberg Audio

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Die Berliner Musikszene tri�t sich in Kreuzberg oder Neukölln, Mitte oder Prenzlauer Berg. Aber Charlottenburg? Ist für manchen Kiez-Kreativen so weit entfernt wie Potsdam. »Wir kennen diesen Vorbehalt«, lächelt Gunnar Ei-senberg, der zusammen mit seiner Frau Jenifer in der Nähe des Charlottenburger Schlossparks das Unternehmen Eisenberg Audio betreibt. Doch für die beiden gibt es gute Gründe, in die-ser Gegend Berlins zu bleiben: »Zum Beispiel die Nähe zur TU, von der wir junge Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter rekrutieren.« Und so-wieso: Da die angesagten Viertel in der Musik-szene alle paar Jahre wechseln, kann es nicht schaden, seine unternehmerische Heimat in ei-nem Viertel zu �nden, das »zwar nie richtig in, aber eben auch nie richtig out sein wird«, wie Gunnar Eisenberg sagt.Das Unternehmen entwickelt eine innovative Software für Musiker. »Arti�cial Intelligence Studio Technology« nennt sich die Technik, kurz AIST. »Es handelt sich um einen Synthe-sizer, mit dem unsere Kunden sehr einfach Klänge herstellen und manipulieren können«, erklärt der 34-jährige, der an der TU Berlin Elektro- und Nachrichtentechnik studierte und 2008 promovierte. Das Besondere: Die Soft-ware sieht sehr schlank aus und lässt sich intui-

tiv bedienen. Auf zu viele Knöpfe und unüber-sichtliche Features hat der Entwickler bewusst verzichtet. »Wir möchten es den Musikern ein-fach machen. Unsere Software soll die Kunden nicht verwirren, sondern inspirieren.«

musiker inspirieren statt verwirren Wenn Gunnar Eisenberg den Prototypen des Synthesizers vorstellt, wird schnell klar, was er meint. Die Ober�äche wirkt aufgeräumt: ein Keyboard, drei Drehknöpfe. Doch dahin-ter erwartet den Nutzer eine Vielzahl von Klän-gen und möglichen Kombinationen. »Dabei war uns wichtig, dass sich eine Violine tatsäch-lich wie eine Violine anhört – und dass man sie auch dann noch als Violine erkennt, wenn man sie beispielsweise in einen Chor überführt.« Morphen nennt sich diese Technik: Violine und Chor bilden dann eine eigene Klangwelt.

Schon als Schüler und später als Werkstudent sammelte Gunnar Eisenberg als Mitarbeiter von Native Instruments, dem Marktführer für softwarebasierte Synthesizer, erste Erfahrun-gen im digitalen Audiobereich. »Diese Zeit hat mich geprägt. Native Instruments war damals ein Pionier, und ich war dabei, als aus nichts et-was Tolles entstand.« Nach der Promotion ar-

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beitete er von 2008 bis 2010 noch einmal für das Unternehmen. »Ein guter Job«, sagt er, »aber als Angestellter beobachtete ich immer wieder Vorgänge oder Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen konnte.« So entstand 2009 der Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen – und da tri�t es sich natürlich ausgezeichnet, wenn die Ehefrau das ökonomische Know-how beisteuern kann: Jenifer Eisenberg studierte an der TU Berlin BWL und stammt, wie sie sagt, aus einer »traditionellen Unternehmerfamilie« . Sie übernahm nach der Gründung des gemein-samen Unternehmens im Jahr 2010 die kauf-männische Verantwortung.

heiße phase, drei kleine kinder Derzeit arbeitet die Firma mit sechs Mitarbeitern da-ran, die erste kommerzielle Version des Syn-thesizers marktfertig zu machen. Während Gunnar Eisenberg an den technischen Fi-nessen feilt, erarbeitet Jenifer Strategien für den Verkauf und Vertrieb. »Das beginnt bei der Frage, wie teuer die Software letztlich sein soll. Zudem müssen wir den Vertrieb so schlagkräftig gestalten, dass die Software nach der Veröffentlichung überall dort zu ha-ben ist, wo wir Interessenten vermuten«, sagt die BWL-Absolventin. Keine Frage: Im Hause

Eisenberg beginnt jetzt eine heiße Phase, in der jeder Tag auch gerne 48 Stunden haben dürfte. Zumal die Familie zu fünft ist: Das jüngste der drei Kinder kam Anfang 2012 zur Welt. »Trotzdem: Ich bin freitags nach einer Woche im eigenen Unternehmen nicht so er-schöpft wie nach einer Arbeitswoche als An-gestellter«, resümiert Gunnar Eisenberg. Viel Motivation schöpfen beide aus den Rück-meldungen, die das Gründerpaar regelmä-ßig erhält. »Positives Feedback von Musikern oder Gründungsexperten schafft Vertrauen in die Geschäftsidee«, sagt Jenifer Eisenberg. Und wenn es am Ende nicht reicht? »Es wäre sehr hart, wenn wir scheitern würden «, sagt Gunnar Eisenberg. »Aber schlimmer wäre es, eines Tages den Kindern erklären zu müssen, warum man die Chance, die man hatte, nicht ergriffen hat.«

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unternehmen Eisenberg GmbHwww.eisenberg-audio.de

brancheSoftware

jahr der gründung 2012

mitarbeiter / innen 6 – 20

zum teamDr.-Ing. Gunnar Eisenberg,

Jenifer Eisenberg

studiengang (abschluss)

Nachrichtentechnik (2003) und Promotion zum Dr.-Ing. (2008)

BWL (2002)

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Eine Unternehmensgründung ist wie Klettern. Man sollte stän-dig einen guten Stand haben und konzentriert nach dem nächsten

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