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______________________________________________________________ Daily Müsli Frühjahr 2011 1 Daily Müsli Wacholderhofnachrichten Frühjahr 2011 Wacholderhof Der Erlebnishof bei Murrhardt Für Kinder, Jugendliche & Erwachsene Mitgli e der- Ve r sa mm lung 1 0 .0 4.2 0 11 Seite 8

Daily Müsli | Frühjahr 2011

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Das Daily Müsli ist die Hofzeitschrift des Wacholderhofes für Mitglieder und Interessierte.

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Daily Müsli Frühjahr 2011 1

Daily Müsli

Wacholderhofnachrichten Frühjahr 2011

Wacholderhof

Der Erlebnishof

bei Murrhardt

Für Kinder, Jugendliche & Erwachsene

Mitglieder-

Versammlung

10.04.2011 Seite 8

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Liebe Mitglieder und Freunde des Wacholderhof e.V. ,

eine bewegende Zeit liegt hinter uns: Etwa sechs Monate lang haben wir in-tensiv nach einem Nachfolger für David gesucht. Eine anstrengende Zeit für alle Beteiligten. Zunächst veröffentlichten wir eine Stellenausschreibung auf diversen Internetportalen, in der Bioland-Zeitschrift, in der "Lebendigen Er-de" (Demeter) und der "Bauerstimme". Auch nutzen wir zahlreiche persönli-che Kontakte, um die Information zu streuen. Insgesamt erhielten wir über 80 Anfragen und Bewerbungen. Die Vielfältigkeit der Stelle und die Arbeit auf dem Wacholderhof hat offenbar viele Menschen angesprochen. Mit zahlrei-chen Bewerbern führten wir ausführliche Gespräche. Rund 25 Bewerber ka-men zu einem Hofbesuch - und David nahm sich viel Zeit dafür, den Betrieb und seine spezielle Situation zu erklären. Immer wieder gab es neue Hoffnun-gen, Absagen oder Zweifel von unserer Seite. Anne Zeller aus dem Vorstand behielt all die Monate den Überblick über die vielen Anfragen und Absagen.

Kurz vor Weihnachten dann die Wendung. Plötzlich fügte sich alles wunder-bar: Elias und Chrissy Pohl entschieden sich für den Wacholderhof und wir für sie. Sie wollen es mit ihren zwei kleinen Kindern wagen, auf dem Wachol-derhof zu ziehen, diesen "Organismus" aus Landwirtschaft, Bildungsarbeit und Gästehaus zu übernehmen und weiter zu entwickeln. Und wir Vorstände haben ein gutes Gefühl, dass sie diese Aufgabe erfolgreich meistern können. Am 1. März 2011 ist dann die offizielle Übergabe - und wir Vorstände wün-schen Ihnen alles Gute!

Mit David haben wir eine Übergangsregelung vereinbart. Es soll genügend Zeit sein, um die "Neuen" in alle wichtigen Bereiche einzuführen, aber wir haben auch eine klare Grenze definiert, wann sie selbst los schwimmen. Es wird eine Balance werden zwischen Kontinuität und Erneuerung. Die grundsätzliche Ausrichtung des Vereins und seinen in der Satzung defi-

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Impressum

Herausgeber: Wacholderhof e.V. Wacholderhof 17, Murrhardt Tel. 07192-7710 [email protected] www.wacholderhof-ev.de Redaktion: Michael Lutz Andreas Greiner, Vorstände des Vereins

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nierten Zielen sind das Fundament, auf das wir aufbauen. Das sind 30 Jahre Wacholderhof, in die Bertl und Maria und dann David und Sabine Burkhardt viel, sehr viel investiert haben. Aber der Wacholderhof ist kein Familienbe-trieb mit selbstverständlicher Weitergabe in die nächste Generation. David hat sich entschieden, nochmals einen eigenen Weg zu gehen. Das respektie-ren wir Vorstände und auch die Mitglieder, mit denen wir beim Brunch im Sommer oder in den Wochen danach gesprochen haben. Plötzlich kommt dem Verein mit seinen Organen Vorstand und Mitgliederversammlung eine Rolle zu, die ganz neu ist: Wie können wir einen Übergang auf neue Perso-nen organisieren, viel Altes so erhalten, wie es sich bewährt hat, aber auch Raum geben für neue Entwicklungen? Wir möchten keinen abrupten Wech-sel und radikale Schnitte. Wachstum braucht Zeit. Aber es wird mit Sicher-heit auch Veränderungen geben. Wir Vorstände möchten darüber die Ver-einsmitglieder und Freunde des Wacholderhofs ausführlich informieren, sie mitnehmen und einladen, an diesem Prozess teilzunehmen. Der Mitglieder-versammlung am 10. April 2011 kommt deshalb eine ganz besondere Bedeu-tung zu. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmer... Viele Grüße Andreas Greiner im Namen des gesamten Vorstands...

Bericht vom Hof - Eine gute Saison

von David Burkhardt 2010/2011 hatten wir in der Landwirtschaft ein eher ruhiges und un-spektakuläres Jahr. Die Tiere sind gut gewach-sen und erfreuten sich bis auf wenige Ausnah-men einer guten Ge-sundheit. Die Rinder-zucht und deren Ver-marktung erforderte allerdings immer wieder neue Offensiven. Wir mussten einige Anstrengungen unternehmen, um die Ware verkauft zu be-

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kommen. Durch die extreme Hitze im Juli war die Heuernte dieses Jahr gut zu bewerkstelligen. Im Gemüsebau war die Erntesaison verspätet, vor allem bei den Tomaten, Paprika und Auberginen. Das lag wahrscheinlich zum einen an der Hitze, zum anderen an der Vulkanasche in der Stratosphäre. Das Wachstum schleppte sich dahin. So wurden unsere Tomaten erst zu Beginn der Sommerferien reif. Na prima! Da waren viele Kunden bereits im Urlaub. Übermengen haben wir deshalb einfach eingekocht. Der August war dann eher feucht, so dass uns das Getreide auszuwachsen drohte.

Aber das ist Landwirtschaft - sie ist einfach mit vielen Widrigkeiten ver-bunden. Allerdings muss ich sagen, dass der Wacholderhof mit seinen vie-len Standbeinen in dieser Hinsicht weniger Probleme hatte. Ab und zu muss sich das ja auch mal bemerkbar machen. Und mit den "Standbeinen" bin ich schon beim nächsten Punkt:

Schullandheim auf dem Wacholderhof - „Der Hit“ In der vergangenen Saison waren wir mit Schulgruppen gut ausgebucht und auch für 2011 haben wir schon wieder einige Anmeldungen. Die meist strahlenden Gesichter der Kinder sind für uns ein Beweis, dass wir das rich-

tige Lern- und Betä-tigungsfeld anbieten können. Meine Beobachtung bei den Jugendlichen und Kindern ist: Die-ses Eintauchen in die Bauernhofwelt for-dert und fördert sie enorm. Dabei steht das Erleben des eige-nen Körpers im Vor-dergrund. Seine Stär-

ken und Schwächen zu erfahren, das spielerische Erleben von Tieren und Pflanzen sowie Erde, Wasser, Luft, Sonne, Regen und Ernte-Arbeiten. Das alles sind ganz elementaren Lebenserfahrungen für die Schülerinnen und Schüler. Das sind auch alles Dinge, welche die Kinder hier so gut finden. Zudem stärkt der Wacholderhof-Besuch in der Regel den Klassenverband und es wird - vor allem bei den "Mehrtägern" - ein Wir-Gefühl aufgebaut.

Ein weiteres großes Thema war und ist natürlich mein Ausstieg aus der Ge-schäftsführung in diesem Frühjahr. Die Aufgaben hier waren für mich sehr vielseitig und Kräfte zehrend, so dass ich beschlossen habe, meine Arbeit

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für den Wacholderhof nach 20 Jahren zum Jahresanfang 2011 zu beenden und mich beruflich nochmals neu zu orientieren. Die Suche nach einem neuen Betriebsleiter gestaltete sich allerdings schwierig. Dem Vorstand hier nochmals ein großes Dankeschön. Zuletzt sind wir mit Chrissy und Elias Pohl fündig geworden. Das gibt mir persönlich die Freiheit, neu zu starten und dem Wacholderhof die Chance, dass das Altbewährte und langjährig Aufgebaute neuen Schwung bekommt. Ich wünsche den beiden Neuen ein glückliches Händchen und hoffe, dass alles einen guten Weg geht. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gute Zeit. Ein Neubeginn auf dem Wacholderhof...

Elias und Chrissy Pohl-Gaumann Ab März 2011 werden wir, Elias Pohl, Christiane Pohl-Gaumann, Lea (4) und Anna (2) die Nachfolge von David Burkhardt antreten.

Unsere Motivation diese Aufgabe zu übernehmen kommt daher, dass vielen Menschen heutzutage das Be-wusstsein für die Natur, ihr Umfeld und die damit verbun-denen Zusammenhänge bis hin zum Lebensmittel fehlt. Es ist für uns daher von großer Be-deutung, die Ernährung und Umwelt nachhaltig gesund zu erhalten, um auch für folgende Generationen eine Lebens-grundlage zu bieten.

Der beste Ansatz hierfür ist, den Kindern und Jugendlichen einen Einblick in den täglichen Hofalltag zu bieten und sie durch verschiedene Projekte an die Bedeutung und Zusam-menhänge der Natur heranzu-führen, ihre eigenen Stärken

und Schwächen erkennen zu lassen, und dadurch einen Beitrag für mehr Bewusstsein zu leisten.

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Die Voraussetzungen für diese anspruchsvolle Aufga-be sind auf dem Wacholder-hof ideal, da sämtliche Grundlagen hierfür bereits geschaffen wurden und so viele unterschiedliche Men-schen ihren persönlichen Beitrag dazu leisten.

Wir freuen uns sehr darauf viele neue Dinge und inte-ressante Menschen auf und durch den Wacholderhof kennen zu lernen und wünschen uns einen guten Start im März. FÖJ 2010/11 auf dem Wacholderhof Tamara Zaum:

"Da ich, Tamara Zaum (19 Jahre), nach 13 Jahren Kopfarbeit etwas ganz Neues machen wollte, habe ich mich für ein FöJ entschieden und hätte dafür mit dem Wacholderhof keinen besseren Platz finden kön-nen. Vor allem das Leben auf dem Hof und die Arbeit mit den Tieren machen mir viel Spaß!

Ich sehe mein FöJ als gute Möglich-keit herauszufinden, welche Tätig-keiten mir liegen und Spaß machen und somit zur Orientierung, in wel-che Richtung es einmal gehen könn-te. Außerdem bin ich dankbar für die vielen wertvollen Erfahrungen, die ich in diesem knappen halben Jahr schon machen durfte."

Ankunft auf dem Wacholderhof

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Paul Schmidhäuser:

"Schon seit fünf Monaten bin ich jetzt auf dem Wacholderhof und die Zeit vergeht rasend. Seit ich am 30. August 2010 auf dem Wacholderhof ankam, hat sich viel getan. Ich lebe nicht mehr in Stuttgart und arbeite erstmals hauptsächlich körperlich. Und auch die Zeit auf dem Hof war vom Wandel geprägt. Wie die Jahreszeiten langsam vom Sommer in den Herbst und in den Winter übergingen, wird auch mein Chef wechseln. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Noch nie zuvor konnte ich so viel in der Natur sein und musste mich mit so „realen“ Problemen, wie der Apfelernte und dem Umtreiben der Kühe be-schäftigen. Obwohl ich schon von meinem Elternhaus geprägt war, was nachhaltiges Denken und Han-deln angeht, er-öffnet sich mir hier doch eine neue Welt. Den biologischen und damit auch den sozialen Gedan-ken so durchgrei-fend zu leben, hatte ich noch nicht in Betracht gezogen, nach diesem Jahr wer-de ich über vieles öfter und intensiver nachdenken müssen und meinen Le-benswandel anders betrachten.

Doch nicht nur die Philosophie des Wacholderhofs freut mich sehr, auch die einfachen Arbeiten auf dem Hof bereiten mir viel Freude. Das Gefühl etwas getan zu haben, wenn man Abends an einem reichhaltig gedeckten Tisch sitzt und ein ehrlicher Hunger, wenn man Mittags die phantastischen Speisen von Maria aufgetischt bekommt, ist ein zutiefst befriedigendes Ge-fühl. Wenn dieses Jahr vorbei ist werde ich bestimmt oft zurück an die schönen Naturerfahrungen und ein authentisches Leben denken."

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Einladung

zur Mitgliederversammlung des Wacholderhof e.V. am

Sonntag, dem 10.April 2011 um 13:30 Uhr auf dem Wacholderhof (Ende gegen ca. 16:30 Uhr). Wir laden dazu alle Mitglieder herzlich ein, aber auch Freunde und Bekannte, die sich für die Vereinsarbeit interessieren.

Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte:

1. Begrüßung und Eröffnung der Mitgliederversammlung / Feststellung

der Beschlussfähigkeit

2. Bericht des Vorstandes (Andreas Greiner / Anne Zeller / Christian

Zech)

3. Bericht vom Hof (David Burkhardt)

4. Kassenbericht (Michael Lutz) sowie Prüfbericht der Kassenprüfer

5. Antrag auf Entlastung des Vorstands

6. Vorstellung von Chrissy und Elias Pohl mit Ausblick auf das Jahr

2011

7. Sonstiges

Nach dem Ende des „offiziellen Teils“ folgen Kaffee und Kuchen. Dabei können wir uns in lockere Runde noch austauschen, mit neuen und alten Wacholderhöflern ins Gespräch kommen und vieles mehr. Wer möchte, kann gerne noch zum Abendessen bleiben.

Bitte teilt dem Hofteam bis spätestens 5. April mit, wann ihr anreist bzw. wer schon zum Mittagessen da sein bzw. übernachten möchte (bitte per Mail an [email protected] oder per Fax an 0711 / 07192 - 1412) Wir freuen uns auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher!!! Andreas Greiner und Christian Zech

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Workcamp 2011: Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt...

Traditionell bieten wir auch in diesem Frühjahr auf dem Wacholderhof wie-der ein Workcamp an: Von 12. bis 14. Mai treffen sich freiwillige Helfer zu einem Arbeitseinsatz mit Muskelkraft und guter Laune. Wie immer gibt es genügend Arbeiten zu erledigen, die vom Hofteam neben der täglichen Ar-beit nur schleppend bewältigt werden können. Wenn ein Dutzend (oder mehr?) Personen drei Tagen lang zupacken, gibt das ein richtig schönes Stück Arbeit, auf das alle stolz sein können. Unter anderem ist geplant, ei-nen Unterstand für die Pferde zu bauen, an der energetischen Sanierung der Außenwand des Gästehauses weiter zu machen, ggf. den Kräutergarten zu pflegen usw. usw. Je mehr wir sind, desto besser kommen wir voran und umso mehr Spaß werden wir dabei haben. Natürlich brauchen wir auch ein motiviertes Küchenteam, schließlich muss die ganze Truppe auch versorgt werden. Für jeden freiwilligen Helfer findet sich eine geeignete Aufgabe! Wer hat Lust und Zeit, mit dabei zu sein? Bitte meldet euch über das Hofte-lefon 07192-7710 oder Internet [email protected] rechtzeitig an.

Wir freuen uns auf euch!!!

Workcamp im Frühjahr 2010 - schneller an der Schaufel als die Blende schließt

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Waten, streicheln, backen und staunen - Schulklassen auf dem Wacholderhof

von Christian Zech Auch im Jahr 2010 hatte ich wieder Gelegenheit, viele Schulklassen bei Besuchen auf dem Hof betreuen zu dürfen. Die Auslastung in der von April bis Oktober dauernden Saison war sehr gut - mitunter wurde es sogar recht eng auf dem Wacholderhof. Die Rückmeldungen der 19 Klassen, die meh-rere Tage auf dem Hof blieben, waren fast ausnahmslos euphorisch und viele haben schon wieder gebucht oder möchten bald wieder kommen. Es entstehen echte Freundschaften mit den Lehrern. Unser Programm hat sich inzwischen gut eingespielt und so entsteht immer mehr Sicherheit, die es erlaubt, weitere potentielle Pädagogen in die Arbeit einzuweisen. Auch die FÖJ-ler, teilweise sogar Schülerinnen, die für Kurzzeitpraktika auf dem Hof sind, können wir in die pädagogische Arbeit einbinden. Das ist für sie auch beruflich eine interessante Perspektive. Ein weiterer Schritt zur Fokussie-rung unserer pädagogischen Arbeit ist unsere "Bildungs-Konferenz" am 5. März 2011, bei der wir neue Ideen diskutieren, die alt bewährten Program-me neu überdenken und auch ganz grundsätzliche Überlegungen zur päda-gogischen Arbeit in einem sich stetig verändernden Umfeld anstellen wer-den. Wer daran teilnehmen möchte ist herzlich eingeladen und kann sich über die Website anmelden.

Meistens steige ich am Montag zu der anreisenden Klasse in den Zug ab Stuttgart zu. Dann wird das Gepäck am Bahnhof Murrhardt in einen Hof-Bus verla-den und wir begeben uns mit leichten Rucksäcken auf den Weg zum Hof. Es gibt Lausch-Stationen an verschiedenen Stellen des Weges, bei denen die Kinder mit ge-schlossenen Augen die Geräusche wahr-nehmen und sich mer-

ken sollen. Am Fratzenbrunnen geht es um die Bedeutung von Wasser und

Kurz vor dem Wacholderhof - der Kräutergarten

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wie wichtig solche Quellen für die Men-schen früher waren. Ein Highlight ist dann die "Schlucht" mit der Querung des Trauzenbaches auf halber Wegstrecke. Bei der Mühle treffen wir häufig schon auf die Schafe und ma-chen eine Rast. Auf dem Hof angekom-men werden dann die

Zimmer bezogen, wichtige Regeln werden verkündet (z.B. dass die Betten sich nicht als Trampolin eignen). Meist sind die Kinder vom Wandern so hungrig, dass sie sich sogar an das Gemüse wagen - und es schmackhaft finden! UND dies sogar laut verkünden! Am Nachmittag folgt dann eine Hof- oder Tierführung. Gegen Abend gehen die furchtlosesten Jungs und Mädels in den Wald und holen Holz für das Lagerfeuer und den Brotback-ofen. Eine Nachtwanderung mit ganz-allein-im-stockdunklen-Tannenwald-Passagen (nur wer will!) mit Feuer und Liedern beschließt den Tag.

Der nächste Morgen beginnt vor allem für das noch verschlafene, etwas "grätig" auf Kinderlärm gefasste Küchenpersonal mit einem Wunder: Beim Schweigefrühstück darf nur mit Gesten kommuniziert werden, man hört eine Sinfonie aus sanftem Geschirr-Geklap-per und alles schmeckt natürlich viel intensiver. Dann geht es vom Korn zum Brot: Während die eine Gruppe noch die Haferquetschen kurbelt, die Körner-mühle mit Weizen füttert oder wie die Neandertaler mit Steinen versucht, eine Hand voll Mehl zu produzieren, ge-hen die anderen schon einmal die per-

Erste Bekanntschaft mit Bienen

Körner knuspern

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fekte Menge Holz abwiegen und den Ofen anheizen. Zwischendurch gibt es immer wieder ein paar Lern-Einheiten z.B. über verschiedene Kornsorten

oder dass der Grün-kern entstand, als vor rund 100 Jahren we-gen großer Vulkan-ausbrüche Schnee im August fiel und der unreif geerntete Din-kel durch räuchern nachgereift werden musste - spannend! Mit dem Solarkocher wird dann das Wasser für den Teig erwärmt,

die Kinder kneten die feuchte Masse und die Arbeit der Hefe erweckt Stau-nen. Wenn die großen Pizzableche belegt sind, formen die Kinder aus dem Restteig noch Brote und Brötchen. Es ist immer wieder eine Herausforde-rung, den Ablauf so genau abzustimmen, dass alles rechtzeitig in den per-fekt beheizten Ofen und pünktlich auf den Tisch kommt und man trotzdem noch auf Fragen oder Wünsche der Kinder eingehen kann.

Der Nachmittag ist dann dafür um so entspannter: Bachwanderung. Eintau-chen in eine Zauberwelt aus Geplätscher, Moos, Steinen und umgestürzten Bäumen. Kinder helfen einander beim Klettern, einer verliert im Matsch seinen Stiefel, der nächste ist schon bis zur Hüfte nass. Die Röhre unter dem Waldweg ist ein markanter Einschnitt. Auch ein paar kniffe-lige Fragen sind zu bearbeiten: Wo kommt das Wasser her, wo doch die Sonne scheint? Wa-rum fließt der Bach nicht gerade den Berg hinunter, auch wenn das Gelände eben und ohne Hin-dernisse ist? Spätes-tens bei der "Klippe" und wenn es heiß genug ist, nehmen alle ein Vollbad

Die tolle Knolle: Schmeckt und druckt!

Cooler Bauer im Kartoffelfeld

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und die Wildesten springen sicher ein Dutzend mal im Blitzlichtgewitter der Digitalkameras. Diese Bachwanderungen werden von den Kindern in ihren Rückmeldungen immer besonders gewürdigt.

Und dies verdeutlicht noch einmal auf das Schönste unsere pädagogische Überzeugung: Kinder sind keine Fässer, die es abzufüllen gilt. "Entwicklung" und "Erziehung" hat mit wi-ckeln und ziehen zu tun: Da ist schon etwas und wir müssen es (einfach?) aus den Kindern heraus holen. Motivation zur Neugier, zum Lernen entsteht durch positive emotionale Erfahrungen. Sie können zu Anker-punkten für die Gestaltung eines ganzen Lebens werden. Dies zu ermögli-chen, ist unsere Aufgabe. Das "Wissen" ist ein Hilfsmittel, kein Selbst-zweck. Reiner Wissenstransfer macht die jungen Menschen zu Konsumma-schinen, die ewig unzufrieden sein werden, denn sie werden nie genug be-kommen.

Und tatsächlich ist auch nicht immer nur Friede-Freude-Eierkuchen. Man-che Klassen kommen schon mit einer Forderungs- und Konsumhaltung auf den Hof, die sich kaum auflösen lässt. Wenn alles so perfekt wäre, wie sie es fordern, würden sie Sie sich wahrscheinlich am Ende beklagen, dass der Hof nicht ursprünglich genug sei. Inzwischen sind wir aber auch so mutig, solchen "Problemfällen" bereits in den Vorgesprächen andere Aktivitäten und Ziele zu empfehlen. Damit ist am Ende allen gedient.

Die Nachricht von Davids Abschied habe ich mit gemischten Gefühlen auf-genommen, ihn aber sofort in seinem Ansinnen unterstützt, noch einmal einen neuen Weg zu suchen. Einerseits bin ich traurig, dass ich ihn nun nicht mehr so regelmäßig sehen werde und ihn bei seinen Arbeiten beo-bachten kann. Andererseits ist der Wacholderhof als offenes, gesellschafts-politisches "Projekt" und es bedarf immer wieder frischer Energie und neu-er Impulse, um nicht in einen Trott zu verfallen. Wir hatten großes Glück, die Pohls als Nachfolger zu finden und das freut mich sehr für alle Beteilig-ten. Der Wacholderhof bleibt in Bewegung. Und wir mit ihm.

Steinzeitmenschen beim Mehl mahlen

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Gärtnerhofstiftung - die große Unbekannte von Berthold Burkhardt Dass der Wacholderhof kein Erbhof der Familie Burkhardt ist, wurde vielen Freunden des Hofes und unserer Arbeit, den Verpächtern der Grundstücke und manchen Nachbarn nochmals richtig deutlich, als bekannt wurde, dass David von hier weg gehen wird. Aber wem gehört er dann? Jedenfalls nicht dem Wacholderhof e.V. Er gehört der Gärtnerhofstiftung, deren korrekter Name so lautet: „Stiftung zur Förderung von Gärtnerhöfen“. Sie ist Ei-gentümerin der um den Hof liegenden Flächen mit rund zwei Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche, zwei Hektaren Wald und knapp einem Hektar, auf dem die Gebäude stehen. Auch diese Gebäude sind Eigentum der Stiftung.

Als der Wacholderhof e.V. 1980 gegründet wurde und die Familie Burk-hardt hier einzog und mit der Arbeit begann, gehörte der Hof noch der „Gesellschaft Boden und Gesundheit“ mit Sitz in Langenburg. Mit ihr wur-den der erste Mietvertrag für das Haus und ein Nutzungsvertrag für die Grundstücke geschlossen. „Boden und Gesundheit“ war eine der ganz frü-hen Vereinigungen, die sich mit der Verbreitung ökologischer Prinzipien im Landbau und mit gesunder Ernährung befassten. Gegründet wurde sie schon 1949 als es noch in erster Linie darum ging, mehr Nahrung zu erzeu-gen und die hungrigen Mägen der Deutschen zu füllen, die drei Hungerjah-re nach dem 2.Weltkrieg überstanden hatten. Bis zum Ende der 70er Jahre hatte „Boden und Gesundheit“ wahre Pionierarbeit geleistet. Damals stiftete das Mitglied Paul Bruns einen Teil seines Vermögens, für das er keine Er-ben hatte, und „Boden und Gesundheit“ kaufte damit den seit Jahren verlas-senen Wacholderhof und wollte dort eine Gärtnerhof-Lehrstätte aufbauen. Weil das nicht gelang, suchte der damalige Geschäftsführer von „Boden und Gesundheit“, Wolfgang von Haller, nach Partnern und Menschen, die dieses Projekt angingen.

Der Wacholderhof e.V. und die Familie Burkhardt haben das dann ange-packt und realisiert. Als 1986 die „Gesellschaft Boden und Gesundheit“ aufgelöst werden musste, weil es unvereinbare Gegensätze im Vorstand und bei den Mitgliedern gab, wurde aus der Erbmasse der Gesellschaft die Stif-tung gegründet. Zur Erbmasse, die an die Stiftung überging, gehörten der gesamte Wacholderhof und ein kleiner Kapitalstock von rund DM 100.000 Die Rechtsform der Stiftung wurde damals gewählt, weil sie Rechtssicher-heit auf lange Sicht verspricht. Eine Stiftung steht in Baden-Württemberg

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unter der Aufsicht des Regierungspräsidiums, das darauf achtet, dass die in der Stiftungssatzung formulierten Ziele gefördert werden und sonst nichts. Eine Stiftung hat auch keine Mitglieder, die per Mehrheitsbeschluss, die Satzung ändern könnten. Unsere Stiftung wird von einem Kuratorium aus fünf Mitgliedern geleitet, die verschiedene Zweige oder Bewegungen im ökologischen Spektrum repräsentieren: Naturschutz, ökologische Landwirt-schaft, Wacholderhof e.V. und ehemalige Führungspersonen von „Boden und Gesundheit“. Die Aufsichtsbehörde muss auch darauf achten, dass das ursprüngliche Stiftungsvermögen erhalten bleibt. Ausgaben dürfen nur sat-zungsgemäß und aus Erträgen und Zustiftungen (also Spenden, Vermächt-nissen usw.) erfolgen

Anfangs, zu Zeiten als es noch recht gute Zinserträge aus diesem Kapital gab, konnte die Stiftung sogar noch andere Gärtnerhöfe mit kleineren Beträ-gen von bis zu DM 3000,-- bei deren Projekten unterstützen. Seit Jahren sind nun solche Erträge sehr dürftig geworden. Die Einnahmen aus Miete und Pacht, die der Wacholderhof e.V. an die Stiftung zahlte, wurden in al-len Jahren dadurch wieder zurückgeführt, dass die Stiftung Kosten für Re-paraturen und Baumaßnahmen am Wacholderhof jedes Jahr bis zur Höhe der Pachterträge übernahm. Wenn, wie beim Bau der Biogasanlage, ein echter Zuschuss gezahlt wurde, hat dies zwar das Stiftungskapital verrin-gert, jedoch den Wert der Gebäude erhöht. Heute nun stehen der Wachol-derhof e.V. und damit auch die Stiftung vor der Aufgabe, die baulichen An-lagen am Wacholderhof so zu verbessern, dass die Räumlichkeiten am Haupthaus besser und möglichst ganzjährig genutzt werden können. Dazu gehört die geplante energetische Sanierung, mit der bereits begonnen wur-de, indem die Nordwand isoliert wurde, was sich in den vergangenen kalten Wochen sehr gelohnt hat. Nun stehen der Einbau einer Holzzentralheizung an, dazu der Einbau neuer Fenster und weitere Außenwandisolierungen. Das wird aus dem geschmolzenen Kapital nicht mehr möglich sein und auch der Wacholderhof e.V. wird damit überfordert sein, zumal noch fünf Jahre lang die Schulden für den Stallbau zu tilgen sind.

Die Stiftung braucht Zustiftungen, die sie in dieses Projekt investieren kann. Das ist neben dem personellen Neuanfang die wichtigste Zukunftssi-cherung, die der Wacholderhof jetzt braucht! Gärtnerhofstiftung GLS Gemeinschaftsbank Bochum, Konto Nr. .. : 700 24 30 700 BLZ ........... : 430 609 67

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Wacholderhof – einfach leben und lernen e.V. Wacholderhof 17 * 71540 Murrhardt * Tel.: 07192-7710 * Fax: 07192-1412 *

e-mail: [email protected] * Internet: www.wacholderhof-ev.de Bankverbindung: Kto.-Nr. 605182 bei der Kreissparkasse Waiblingen BLZ 60250010

Mitglieds-Aufnahme-Antrag

Monatsbeitrag: 10,00 € für Einzelmitglieder, 15,00 € für Paare

Ich/wir bitten um Aufnahme in den Wacholderhof - einfach leben und lernen e.V.

1. Name, Vorname: .................................................................................................................................................................................

2. Name, Vorname: .................................................................................................................................................................................

Straße / PLZ / Ort: .................................................................................................................................................................................

Telefon ........ : Fax .... : .............................................................................. ........................................................................................

Mobil ............ : Email . : .............................................................................. ........................................................................................

Ort, Datum, Unterschrift: .....................................................................................................................................................................

Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschrift: (falls gewünscht bitte ausfüllen) Hiermit ermächtige ich Sie widerruflich den von mir zu entrichtenden Mitgliedsbei-trag jährlich halbjährlich vierteljährlich von meinem Konto

Nr. ........... : BLZ ....................................................................................... ........................................................................ .......................

Bank ........ : ..........................................................................................................................................................................................................

durch Lastschrift einzuziehen

Ort, Datum, Unterschrift: .....................................................................................................................................................................