39
Arbeit und Sitte in Palästina von Gustaf ftalman Band VII Das Haus, Hühnerzucht, Taubenzucht, Bienenzucht Schriften des Deutschen Palästina=Instituts Herausgegeben von G. D a I m a n 10. Band Mit 187 Abbildungen Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gütersloh. 1942

Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Arbeit Sitte in Palaestina 1942 VII

Citation preview

Page 1: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

Arbeit und Sitte in Palästinavon

Gustaf ftalman

Band VII

Das Haus, Hühnerzucht, Taubenzucht,Bienenzucht

Schriften des Deutschen Palästina=Instituts

Herausgegeben von G. D a I m a n

10. Band

Mit 187 Abbildungen

Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gütersloh. 1942

Page 2: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

'.; u s t a f H. D a l m a M

i S 5 . 5 - - 194 1

Page 3: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

' • .:*?*••*: '

Arbeit und Sitte in Palästinavon

Gustaf Dalman

Band VIZeltleben, Vieh» und Milchwirtschaft,

Jagd, Fischfang

Schriften des Deutschen Palästina-Instituts

Herausgegeben von G. Dalman

9. Band

Mit 75 Abbildungen

Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gütersloh. 1939

Page 4: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

Beiträgetat

Förderung christlicher Theologie

Begründet von D. Adolf Seh l a t t e r

Herausgegeben von D. Paul Al thaus

2. Reihe

Sammlung wissenschaftlicher Monographien

41. Band

D aim an, Arbeit und Sitte in Palästina

VI. Band: Zeltleben, Vieh- und Milchwirtschaft, Jagd, Fischfang

Druck und Verlag von C. Bertelsmann in Gütersloh. 1939

? >

Vorwortj a das Deutsche evangelische Palästinainstitut bis zum Welt-£ . kriege jedes Jahr ein dreiwöchiges Zeltleben führen konnte

•ind ich schon vorher auf Ritten durch Palästina Veranlassungifiatte, in beduinisches Zeltleben Eingang zu suchen, der mir stets^freundlich gewährt wurde, konnte es nicht fernliegen, die dabei'gewonnenen Beobachtungen nutzbar zu machen. Noch bei demhalbjährigen Aufenthalt in Palästina 1921 und 1925 lieg sich aufdiesem Gebiet Einiges vervollständigen. Alles wäre kein Ertragfür wissenschaftliche Arbeit gewesen, wenn nicht an Ort undStelle von Beobachtetem und Erfragtem Notizen gemacht wordenwären, so dag mir schließlich etwa 50 Oktavnotizbücher, sowie meistnach den Notizen bearbeiteter Stoff in 10 Quartheften, 2 Oktav-heften und auf einer grogen Menge von Zetteln zur Verfügungstanden. Die einschlägige Literatur mußte zur Ergänzung heran-gezogen werden. Ich bedaure nur, dag H a e f e l i , Die Beduinenvon Beerseba (1938), mit eingehenden Mitteilungen des arabi-schen Gouverneurs 'Äref el-'Äref über Organisation, Recht, Tiere,Leben, Wirtschaft und Religiosität der Beduinen, sowie Epstein,Bedouin of the Negeb, PEFQ 1939, S. 59 ff., noch nicht aus-genutzt wurden. Auch T. Cana 'an, Studies in the Topographyand Folklore of Petra (1930), S. 60 ff., wurde leider nur im„Anhang" erwähnt, auf dessen Inhalt der Benutzer des Buchessich durch Zeichen an den betreffenden Stellen aufmerksammachen sollte.

Bei dem alttestamenclichen Stoff habe ich meist auf Quellen-scheidung verzichtet, weil es in jedem Fall bedeutsam ist, wiedie Former des vorliegenden Textes eine dem Volksleben an-gehörende Sache verstanden. Die alte rabbinische Literaturwurde beachtet, weil sie nicht nur für die neutestamentliche

Page 5: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— IV —

Zeit Wichtiges enthält, sondern auch mancherlei Einzelheitenmitteilt, die nur zufällig vom Alten Testament nicht erwähntwerden. Die ausführlichen Register wollen für den ganzen Stoffan vielerlei Einzelheiten erinnern, nicht am wenigsten auch durchden Hinweis auf Gott und Jesus Christus. Ich möchte annehmen,dag auch die praktische Auslegung von biblischen Schilderungenund Gleichnissen durch Heranziehung des mitgeteilten Stoffesanschaulicher und verständlicher werden könnte.

Für die Abbildungen, welche vieles Geschilderte sichtbarund verständlich machen sollen, bin ich herzlichen Dank schuldigfrüheren Mitgliedern des Palästinainstituts und einigen mir un-bekannten Autoren, außerdem Herrn G.E. Mats on, Photographder American Colony, Jerusalem, den Firmen C. Raad, Jerusalem,Jaffa Road, Bonfils-Guiragossian, Beirut, Herrn L. Preifj,München 2 NW, Theresienstr. 75, für die Erlaubnis, aus ihremreichen Bestand palästinischer Aufnahmen Bilder mitzuteilen.Dieser Dank gilt auch Herrn Divisionspfarrer a.D. R. de Haasin Haifa und Herrn Professor Dr. A. Rück er in Münster, derenAufnahmen ich verwenden durfte. Bei der Korrektur unter-stützte mich der Assistent am Greifswalder Palästinainstitut,Cand. theol. H. Lembcke, welcher sämtliche Bibelstellen nach-prüfte und ihr Register zusammenstellte, wofür ihm bestensgedankt sei.

Greifswald, den 28. August 1939.Arndtstr. 31 G. Daltnan.

Inhaltsverzeichnis.Seite

Vorwort IIII. Das Zelt und das Zeltleben.

A. Die Zel tbewohner 1Im Altertum 5

B. Ges ta l t und E i n r i c h t u n g des Zel t s 12Im Altertum 29

Stiftshütte 36Bezeichnungen für Zelt und Zeltteile jetzt und einst . . . 42

C. Die Z e l t g e r ä t e 44Im Altertum 52

D. Die Hüt te 59Im Altertum 61

E. Die Mahlzeit im Zelt und ih re V o r b e r e i t u n g 64Im Altertum 85

F. Das Get ränk 109Im Altertum 119

G. Die Gas t f reundschaf t 129Im Altertum 134

II. Die Viehwirtschaft.Vorbemerkung 146

A. Die Viehar ten und ihre For tp f l anzung 1461. Das Kamel 147

Im Altertum 1562. Rind und Büffel 160

Im Altertum 1673. Schaf und Ziege 180

a) Das Schaf 180b) Die Ziege 186

Im Altertum 190Schaf 190Ziege 196

B. Weidepla tz und Weideze i t 204Im Altertum , 208

C. Der Hirt, sein Lohn und seine Ausstattung 213Im Altertum 228

Page 6: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

Das Zelt und das Zeltleben.

A. Die Zeltbewohner.

Die niederschlagsarmen und deshalb zur Bodenbestellungnicht geeigneten Teile Palästinas im Osten und Süden,

sowie am östlichen Abfall des westlichen Berglandes1) und imJordangraben bieten nur stellen- und zeitweise so viel Wild-wuchs, daß Viehzucht in einer darauf eingerichteten Form mög-lich ist und damit beschäftigte Menschen leben können. MitRecht hat G r a d m a n n 8 ) einen mit einer besonderen Flora be-wachsenen Steppengürtel nachgewiesen, der Palästina im Ostenund Süden einschließt und den Übergang bildet zu der vielfachganz pflanzenlosen Wüste Arabiens. Diese Verhältnisse sind dieVeranlassung, dag in der Wüste wohnhafte Menschen mit ihremVieh in diesen Steppengürtel eindringen und womöglich sich daniederlassen, wenn sie nicht schließlich auch in das bebaubareLand einziehen und Gegenden besetzen, die für den Anbaunicht völlig ausgenutzt sind. Überall werden die Verhältnissekeinen festen Wohnsitz gestatten und als Wohnung das denTransport erlaubende Zelt empfehlen, das immer da aufzuschlagenist, wo zurzeit Viehfutter. und Wasser in erreichbarer Nähevorhanden sind, womöglich an einem Ort, welcher der luft-durchlässigen Zeltwohnung einigen Windschutz bietet. Die Folgedieser Verhältnisse ist, daß es reine Wüstenbeduinen gibt, diesich auf Kamelzucht völlig beschränken müssen, Halbbeduinen,welche Kleinviehzucht treiben, und Halbbauern, welche auch

l) Vgl. Schwöbel, Die geographischen Verhältnisse des Menschenin der Wüste Juda, PJB 1907, S. 76-132.

*) Die Steppen des Morgenlandes (1934), S. 33 ff.Dal m a n , Arbeit und Sitte in Palästina. Bd. VI. 1

Page 7: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

IL Die Viehwirtschaft.Vorbemerkung. Der behandelte Stoff wird hier nicht auf die Wirt-

schaft der Zeltbewohner beschrankt, sondern die bäuerliche Wirtschaft miteingeschlossen, soweit sie nicht auf das Haus beschränkt ist. Es ist natür-lich, dag auf diesem Gebiet beide Kreise viel Verwandtes haben, weil auchdie bäuerliche Wirtschaft bei der Viehhaltung eine große Beweglichkeitkennt und eine Bindung derselben an die Ställe des Dorfes nur in geringemMage wahrnimmt, so dag das Hirtenleben der Beduinen und der Bauernauf fast denselben Voraussetzungen beruht. Dies kommt vor allem daher,dag Weidewiesen in bebaubarem Gebiet nicht angelegt werden und dag dasregenlose Halbjahr im bebauten wie im unbebauten Lande eine starke Ver-minderung der Futtermöglichkeit bedeutet, so dag es überall notwendigist, im Sommer mit den Herden den Ort zu wechseln. Mit dieser Beweg-lichkeit hängt es zusammen, dag das Hirtenwesen in Palästina eine vielgrögere Bedeutung hat als bei uns und deshalb auch in der Bibel in auf-fallender Weise hervortritt.

A. Die Vieharten und ihre Fortpflanzung.

Auf Untersuchungen der Jahre 1920, 19301) und 19372) be-ruhende Obersichten geben folgende Zahlen für den Vieh-

bestand des westjordanischen Palästina:

RinderBüffelSchafeZiegenKamelePferdeMaultiereEsel

1920108500

615205967325512

884665483934

32689

1930146397

524725277344013225341138255304

76858

1937174000

—20900036100028000200009000

92000x) Bodenheimer, Animal Life in Palestine, 8.118.*) Die Warte des Tempels 1938, S. 69.

— 147 —

Der auffallende Rückgang des Kleinviehbestandes in denletzten Jahren dürfte nach Mitteilung von Herrn Eugen Johnin Sarona eine Folge der katastrophalen Dürrejahre 1931—1935sein» Das Landwirtschaftsamt betonte 1934, dag die dadurchentstandenen Verluste frühestens in vier Jahren aufgeholt seinwürden. Zu beachten ist sonst die beinahe doppelt so großeZahl der Ziegen gegenüber den Schafen, die geringe Anzahl derKamele und die ganz unbedeutende Zahl der Büffel, die nur imsumpfigen ffBle-Gebiet für die beduinische Wirtschaft eine größereBedeutung haben. Die Kamele sind in niederschlagsreichem undbebautem Lande weniger notwendig als in der Wüste. Wennim Jahre 1930 18000 Kamele nach Palästina importiert wurden,so hängt dies nach B o d e n h e i m e r damit zusammen, dagBeduinen zur Sommerzeit ihre Herden in das Land bringen.Wenn sie in die 25341 Kamele der obigen Übersicht einzurechnensind, hätte Westpalästina selbst nur etwa 7000 eigene Kamele.Sicher ist, dag in Ostpalästina die Kamele ungleich zahlreichersind, dagegen die Zahl der Rinder viel geringer sein wird alsim Westen. In der reinen Wüste sind die Beduinen nur Kamel-züchter, erst am Rande des bebauten Landes haben sie nebenden Kamelen auch Schafe und Ziegen, und wohl nur im bebautenLande einige Rinder (vgl. oben S. 1 f.). Im Altertum kann esnicht anders gewesen sein.

1. Das Kamel.Das einhöckerige Kamel (Camelus dromedarius)1) ist das

Kamel (§amal, Plur. §mäl) Palästinas.2) Sein Höcker (sanam,hirdabbe) ist eine auffallende Sache. Das Sprichwort sagt3):lan §äf eg-tfamal hirdabbatoh kän wiki' wekasar rakbatoh, „Wenndas Kamel seinen Höcker sähe, würde es fallen und seinen Hals

*) Abbildung 24, vgL Bd. II, Abb. 37. 38, III, Abb. 10.*) Bodenheimer, S. 125 ff. Vgl. Goodrich-Freer, Arabs in

Tent and Town, S. 191 ff.») 'Abbüd-Thilo, 5000 arabische Sprichwörter aus Palästina, Nr. 3812,

Bau mann , ZDPV 1916, S. 216, B e r g g r e n , Guide Frangais-Araöe vul-gaire, s. o. bosse, B a u e r , ZDPV 1898, S. 143.

10*

Page 8: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 148

brechen." Da das Kamel zu den wiederkäuenden Tieren gehört»gift von ihm1): e{j-{jamal biätarr min Uli ft bapiok, „Das Kamelkaut wieder von dem, was in seinem Bauch ist." Seine Färbeist nicht immer die gleiche. Das Gewöhnliche ist ein rötlichesGelb {ahmar). Seltener ist hellrot (aäkah), am seltensten weiß{audah) oder schwarz (amlah, aswad, asmar).*) Wenn ein Menschauf fallend und wie ein bunter Hund bekannt ist, sagt man vonihm: mifi e§-$amalel-audah, „wie das hellfarbige Kamel." NachMusi l 3 ) ist ein weißes Kamelweibchen als wazha ( = wakha)besonders geschätzt, Hellrötlich hieße es Sakha, hellbraun hamra,gelblich fafra, grau Sa'la, schwarz malha.

Eigenartig ist für das 2 m hohe, 3 m lange Kamel sein lang-samer, milde schaukelnder Schritt, der den über dem Höcker aufdem Sattel sitzenden ungewohnten Reiter seekrank machen kann,aber ihm das Lesen erlaubt. Ohne Sattel sitzt wohl nur derKamelhirte auf dem Kamel, indem er über dem Höcker mit auf-gestützten Ellbogen liegt und die Knie in die Hüftknochen stemmt.*)Das Kamel kniet nieder (feil, dakk oder fazz arkabeh, bed. kaddarkabeh), indem es sich zuerst auf die Knie der Vorderbeine,dann der Hinterbeine niederlägt. Sein Liegen (feil, und bed. barak)auf den zusammengebogenen Beinen ist die Voraussetzung fürdas Aufsteigen des Kamehreiters, der dann mit dem aufstehendenKamel in die Höhe kommt Um das Aufladen wird es sichhandeln, wenn man sagt5): {Jamal mapuh (Jamal jubruk, „EinKamel kniet nieder anstatt des anderen (tritt für es ein)." DieLänge seines Halses und die Korpulenz seines Leibes ist voraus-gesetzt: in dem Volksspruch6): etf-gamal talla' madd räsoh mineMäka, wakälu loh lä tika', fakäl et-tekil ili warä, „Das Kamelstreckte die Länge seines Kopfes aus der Luke heraus. Mansagte zu ihm: Fall nicht! Es antwortete: Die Schwere habe ichhinten."

*) 'Abbüd-Thilo, Nr. 1647.*) Vgl. J a u s s e n , Coutumes des Arabes aupays.de Moab, S. 272.•') Manners and Customs of the Rwala bedouins, S. 334 f.4) Bas wan, S. 57, Abbildung nach S. 56.B) 'Abbüd-Thilo, Nr. 1651. •) Berggren, Guide, s. o. chameau.

— 149 —

. Das Kamel'.bleibt für den Menschen stets eine sonderbareGröße. Man sagt1): e{j-{jamal {Jamal welau hammalQh {jöhar,„Das Kamel ist Kamel, auch wenn man ihm Juwelen aufladet."Weil das...Kund als hinterhältig {häkid) gilt, heißt es von einemMenschen dieser Art2): ahkad min §amal, „hinterhältiger als einKameL" Auch seine Stimme ist eigenartig. Es plappert (bibekbik),es brummt (bim) und es gurgelt (biba'be). Bei unzufriedenemGurgeln wird es meist beladen. Das Sprichwort sagt8): en-näkanäka wetäu hadarat, „Die Kamelin bleibt Kamelin, auch wennsie brummt." Zu lieblichen Lauten ist es nicht geschaffen. Denn4):kälu lt{j-{jamal §affir, käl biddi Salätif ißhäh, „Man sagte zumKamel: Pfeife! Es antwortete: Dazu brauchte ich normale Lippen."Auch für feine Handarbeit ist es nicht eingerichtet.5)

Der Kamelhirte hat für seine Tiere Namen, die nach B. Cana'anoft mit ihrer Farbe (S. 148) zusammenhängen, also el-askah, el-ahmar, el-äzrak, el-aS'al, el-au4ah, aber auch el-hasid, „derNeidische", kann vorkommen. Man ruft das Kamel mit hoit,treibt es mit heik,9) oder, wie mich ein Beduine bei Aleppolehrte, man treibt es zum Marsch mit t§a tSa, zum Wasser mitwahöll waderrdwa (vgl. warrid, „gehe zur Tränke") hoj hoj.In Nordgaliläa ist der Treibruf für Kamele iäu, der Lockrufohoj wu. Nach H a v a mahnt man zum Knien mit hih, zum Auf-stehen mit hl{j, zum Marsch mit haid, hid, had. Ein Sprichwortsagt7): kölet höww bitsük e§-gmäl kullhä, „Das Wort howwtreibt alle Kamele (des Zuges)," ein anderes8): sauwäk {Jamalumusta'tfil mä bl$lr, „Ein Kameltreiber darf nicht eilig sein (weildas Kamel seinen Schritt hat)." Im Haurän werden dem Kamel,damit es ruhig ist, beim Weiden die Vorderbeine zusammen-gebunden [h<Jäz), für die Nacht zum Liegen beide Knie Cakäl).In einem Sprichwort rät Mohammed einem Gast, der sein Kamelfrei laufen ließ und sein Gottvertrauen betonte9): i'kil we'ittakil,

2) 'A^bbüd-Thilo, 5000 arabische Sprichwörter, Nr. 1646.a) A. a. O., Nr. 5134. 8) Ebd. Nr. 4592.•) B a u m a n n , ZDPV 1916, S. 210, vgl. ' A b b ü d - T h i l o , Nr. 3276.8) -Siehe Bd. V; S/58 f. •) Nach E u t i n g, Tagebuch I, S. 54.7) *A b b ü d -Th i 1 o, Nr. 5294. 8) Ebd. Nr. 2375. ») Ebd. Nr. 335.

Page 9: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 150 —

„Fessele und vertrauet* Beim Treiben junger Kamele wurde inel-fyö&i-'Agiün gesungen1):

ja bint la tibki wala titwalwali, ufimäl abakt mcf et-kefOr el-auwali.

lä buddma nufwlki jäl-ba'ider folj el-fyarlr en-naflm e$-Qedide.

O Mädchen, weine nicht und klage nicht,die Kamele deines Vaters sind in der ersten Reihe.Sicher werden wir dich aufwickein, du weiter Weg,wie man aufwickelt die feine Seide, die neue.

Das Kamel ist fur die Wüstenwirtschaft geeignet, weil esnach Musil 2) fünf wasserlose Tage ertragen kann, bei grünerWeide noch mehr. H i r s c h 8 ) berichtet von fünf wasserlosenTagen im Sommer, und 20 bis 25 Tagen ohne Wasser im Winterund Frühling. Dabei ist das Kamel genügsam mit seinem An-spruch an Futter. Das Sprichwort sagt von ihm4): mehammalsukkar ubiäkul §ök, „Es ist mit Zucker beladen und frigt Dornen,"und6): biäkul min en-neteäe wa'enoh 'at-tänie, „Es frißt von demdornigen Becherkraut, und sein Blick geht schon auf das nächste."Trotzdem können bei einem in wasser- und pflanzenloser Wüsteziehenden Stamm täglich Hunderte bis Tausende von Kamelenan Hunger und Durst umkommen.6) Es war eine Rettung, alses Ras wan einmal gelang, dem Rivala-Stamm durch friedlichenVertrag ein Weideland zu öffnen.7) Aus dem innerarabischenGöf sahen wir im April 1907 große Kamelherden weidend imGölän.*) Die Rivala erhielten im April 1909, als bei ihnen großeDürre herrschte, von den Rauwärine im Jordantal die Erlaubnis,für zwei Me$idi pro Zelt, im östlichen Jordantal ihre Kamelezu weiden, während die Rauwärine sich auf den Westen be-schränkten. So nach persönlicher Mitteilung. Die Wasserarmutder Wüste bedenkt der Volksspruch vom Kamel der Mekkapilger

*) Rwala, S. 338.*) Pal. Diwan, S. 138.*) Bei Bodenhe imer , S. 126.*) 'A b b ü d - T h i 1 o, Nr. 4151. 6) Ebd. Nr. 4149.") Ras wan, Im Land der schwarzen Zelte, S. 69.8) Gregmann, PJB 1908, S. 112.

T) Ebd. S. 81 ff.

— 151 —

{jjamal el-fagg)1): btmüt'afaä wil-maij 'adahroh, „Es stirbt vorDurst, und das Wasser ist auf seinem Rücken."

In jedem Fall müssen Kamelbesitzer oder Kamelhirten inder Wüste oder an ihrem Rande Gegenden aufsuchen, wo esWasser und Futter gibt Nach Musil 2) ist in normaler Zeitdie Kamelherde nachts beim Zeltlager, wo das linke Knie derKamele gebunden ist und der Hirte in ihrer Mitte schläft. Frühwerden sie dann vom Hirten, der auf einem Kamelweibchensitzt, in langer Linie zum Weideplatz geführt, wo sie mittagseine Ruhepause von 2—3 Stunden haben. Gesang des Hirtenbei Marsch und Weiden ist selbstverständlich, ein Flöten wohlnicht üblich.3)

Die geweideten Kamele leben von Wildwuchs mit sehr be-scheidenen Ansprüchen. Nach Heg4) fressen sie im Winter inder Wüste Schneckenklee (Medicago, ar. nifl\ Wegerich (Plan-tago, ar. rible) und wilden Levkoj (Matthiola, ar. äkära), imSommer eine Grasart (Aristida, ar. na?i) und Salzpflanzen (wohlSalicomia, Suaeda, ar. tyamd), und erhalten Akazienschoten (sämur)als Kräftigungsfutter. Wo es dergleichen gibt, werden echteAkazien (falfy), Tamarisken (tarf), Ginster (retem) und Feigen-kaktus (§abr) nicht verachtet,8) auch Raupen gefressen.6) EinSprichwort sagt7): mä biäba eg-^amal warer il-hurfSä, „Das Kamelwird nicht satt ohne die (stachlige) wilde Artischocke." In Nord-galiläa füttern die Bauern ihre Kamele mit Häcksel (tibn), Knoten-wicke (kirsenne) und Futterwicke (bäkia). Im Frühjahr weidensie Wildwuchs {rabt), der auch als Grünschnitt (ku§äl) mit dermesserartigen Handsichel (zäbüra), die der Kameltreiber hintenim Gürtel trägt, geschnitten wird. Auch mit der Reißsichel (hääüs)reißt man grüne Pflanzen (haäiä) aus und füttert damit.8) In

x) 'Abbüd-Thilo, Nr. 4150. *) Rivala, S. 336f.s) Nach Heg, Beduinen, S. 143, fehlen bei den Beduinen Blasinstrumente.«) A.a.O., S. 72 f.5) Siehe Bodenhe imer , S. 126, T. Cana'an, ZDPV 1928, S. 104,

s. auch Musil, Rwala, S. 337f.*) Ras wan, Im Land der schwarzen Zelte, S. 68.7) Goodrich-Freer , Arabs, S. 202. 8) Vgl. Bd. II, S. 348.

Page 10: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 152 —

Ägypten hörte ich bei Kairo, dag die Kamele im Sommer Häckselund Saubohnen {fBi) erhalten, im Winter Grünfutter.

Für die wegen des Wassers und Futters mit ihren Zeltenoft wandernden Beduinen ist wichtig, dag der Rücken des Kamelssehr tragefähig und das Aufladen leicht ist, weil das Kamel dazukniet und mit der Last aufsteht Kamele lassen sich auch leichtzu langen Zügen vereinigen, wobei eines hinter dem anderngeht;1) vgl. S. 150.155. Auch Bauern halten Kamele als Lasttiere,selbst wenn sie sonst wenig Vieh halten, wie nach B. Cana'an inMtääla. Für das Lastkamel ist notwendig ein hölzerner Sat tel(hedä§, rafyl), im Haurän katab*) der aus zwei durch Stäbe ver-bundenen Winkelhölzern besteht und auf ein Polster {.wip) gelegtwird, das den ganzen Rücken des Kamels bedeckt. An diesenSattel werden nach beiden Seiten die Lasten angehängt. DerR e i t s a t t e l {eädäd)*) hat vorn und hinten hölzerne senkrechteSpitzen (rräbe, Plur. jräib) und bedarf eines Kissens für denReiter. Für Frauen hat man Palankinen, nach Wetzstein keteb,mir als ka$r bezeichnet, die aus einem Kasten mit Kissen be-stehen, über dem auf vier Stangen eine Decke ruht.4) EineFrage ist, ob das Kamel das Beladensein liebt, obwohl mansagt8): §amalak, hammil, „Dein Kamel (bin ich), lade auf!" ImVolksspruch neigt es6): eä-^amal mä baba illä min tukl htimloh,„Das Kamel gurgelt nur von der Schwere seiner Last," und7):kälu li§-§amal kaddSS betehmil? käl simsime makäära. kälubil-a§äa? käl hammalu kadd mä tridu, „Man sagte zum Kamel:.Wieviel trägst du?' Es antwortete: ,Ein enthülstes Sesamkorn.'Man sagte: ,Und mit dem Stock?' Es antwortete: .Ladet auf,soviel ihr wollt!'" Lasten von 125 kg gelten in der Sinaiwüste,200—250 kg in bewohntem Lande als möglich.8) Auger der

x) Abbildung 25. ») Siehe Bd.IV, Abb.41. ») Abbildung 26.*) Für Einzelheiten der Sattelung s. Wetzstein, ZDMG XXII, S.69ff.,

Uusil, Rwala, S.350ff., deBoucheman, Materiel, S.63ff., Christian,Anthropos XII/XIII, S. 1021 ff., Euting, Nöldeke-Festschrift I, S. 393 ff.

•) 'Ab büd-Thi 1 o, Nr. 1652. •) Ebenda, Nr. 5194.7) Ebenda, Nr. 3278, vgl. B e r g g r e n , Guide, s. v. chameau.8) Bodenheimer, S. 125.

— 153 —

Tragkraft ist beim Kamel von Bedeutung das Haar (§a'r)t dasgewebt wird,1) das Fell, aus dem man Schläuche*) und Sandalen8)macht, vor allem das Fleisch und Fett, das in der Wildnis wichtigeNahrung ist (s.o. S. 71). Wegen der Gröge des Kamels fordertman auf4): idbafy {Jamal tiSba' lafym, „Schlachte ein Kamel, dannwirst du satt an Fleisch!" Nützlich ist sogar der Urin (ftöT), mitdem man Haar, Bart, Gesicht, Zähne und Hände wäscht, auch dasneugeborene Kind reinigt,6) und der Kot {In mädaba haraz), mitdem man in der holzarmen Wüste Feuer macht.6) Vom weib-lichen Kamel ist das Wertvollste in der wasserlosen Wüste dieMilch, von der es je nach der Weide täglich 1—5 oder 7 Literliefert.7) Das Sprichwort rät8): mata 'atafat en-näka efrlubhä,„Wenn die Kamelin sich (über ihr Junges) neigt, melke sie!"Im bebauten Lande tut das Kamel auch nützliche Arbeit beimPflügen,9) beim Transport des Getreides zur Tenne10) und beimDreschen.11) Da das Kamel wichtigster Besitz des Beduinen ist,wird für Mord oder Beschädigung der Ersatz in Kamelen ge-leistet. Für den Haurän nannte man mir 100 weibliche Kamelebei absichtlicher, 50 bei unabsichtlicher Tötung in einem be-freundeten Stamm, bei Verwandten 50, bzw. 25 Kamele, beiVorderkopf- oder Handwunde 25, bei Schädigung des Auges 15,des Hinterkopfes 5 Kamele.

Dag man Kamele kastrieren könnte, setzt das Sprichwortvoraus12): kullmä ha§ena gamal, bistafhll näka, „Kaum habenwir ein Kamel verschnitten, wird eine Kamelin brünstig." Damitdie Kamele nicht krätzig werden {bigrabu), was für Menschenansteckend ist, bestreicht man sie nach dem Scheren mit Öl,

x) Bd. V, S. 5. 241. ») Jaussen, Coutumes, S. 275.3) Bd. V, S. 289. *) 'Abbüd-Thilo, Nr. 200.6) Jaussen, a.a.O., Wasmann, S. 58f., Abb. vor S. 57, Musil,

Rivala, S. 117f., Goodrich-Freer, Arabs, S. 193.•) Jaussen, a. a. O. 7) Vgl. unter II G.8) 'Abbüd-Thilo, Nr. 4096.•) Bd. II, S. 106. 109.160, Abb. 37. 38.

10) Bd. Ill, S. 56 f. ») Bd. Ill, S. 104.") Baumann, ZDPV 1916, S. 213.

Page 11: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 154 —

Teer oder Schwefel, wie auch die Menschen sich dafür mit ölund Schwefel salben (bidhanu).1) Ein krankes Kamel kauterisiertman (jikwu), das heißt, man macht mit einem erhitzten Eisenauf dem Fell Brandflecke (kaij), wie es Leute aus Gaza beinäblus taten. Musil8) nennt die einzelnen Krankheiten desKamels, bei denen die Rwala das Brennen vornehmen. Ein Ein-brennen des Stammeszeichens {wasm) in den Kopf des Kamelsgibt es in Ägypten,8) aber auch anderwärts, wie bei den Rwala*)und in Innerarabien,5) s. unter II D.

Bei Jerusalem nennen die Bauern das Kamel §amal, Plur.$mäl, das Kamelweibchen näka, das Junge ka'üd, weiblich ka'üde.Dies sind wohl überall die allgemeinen Bezeichnungen, auch inÄgypten üblich.6) Musil7) nennt sonst bei und ba'tr, Jaussen8)ibl, be'ir. Ein richtiges Reitkamel heißt delül, nach Bauer auchha$in. „Brünstig" ist vom männlichen Kamel häjifj, vom weib-lichen mjessera. Besondere Bezeichnungen haben die Beduinenfür Kamele jedes Alters, gewiß besonders, weil der Wert der-selben mit ihrer Entwicklung zusammenhängt. Hier werden nundie Bezeichnungen mitgeteilt, welche ich bei Aleppo erfuhr, da-hinter die von Musil9) für die Rwala und von Jaussen1 0) fürdas Land Moabs berichteten.11)

Erstes Jahr: hwär masc. und fern., allgemein männl. k'üd,weibl. bakra; M. hwär, PL lfirän\ J. hewär.

Zweites Jahr: mafiüd, fern, mafrüde; M. mafrüd, mfarrad„entwöhnt"18); J. safrüd (?).

Drittes Jahr: l$ij, Ijffie; M. hefä, he$§e\ leäi, le^ije; J. heä.Viertes Jahr: 04a', (ficfa; M. äe&\ äea"a\ J. (jad'a.Fünftes Jahr: tint, toije; M. fern', tenije „Zähne wechselnd";

J. teni.l) VgL Bd.V, S.5, J a u s s e n , a.a.O. III., S.275.*) Rwala, S. 369f. 8) Winkler , Ägypt Volkskunde, S. 326.•) Musil , S. 335. *) Heg, Beduinen des inneren Arabiens, S. 81.•) Winkler , S. 282. 7) Rwala, S. 333 f.8) Coutumes, S. 270. •) A. a. O. 10) Ebenda.

") Eine groge Zahl von Bezeichnungen s.bei Heg, a.a.O., S. 73ff.") So auch Winkler, S. 2821, dessen Bezeichnungen sonst abweichen.

— 155 —

Sechstes Jahr: rebä', rebä'a; M. rub' „Zeit der Sprung-fähigkeit" j J . rebä'.

Siebentes Jahr: frmüs, ftmäse; J. auwal fater.Achtes Jahr und weiter: be'ir, be'ire; J. §amal ras.

Von der Zeit der Eckzähne ab neigt jedes Kamel fäter, einsehr altes Kamel heißt hirS, hirSe. Nach Musil1) heißen männ-liche Kamele bis zur Entwicklung des Eckzahns ka'üd, dann biszum 20. Jahr §amal, von da ab herä, weibliche Kamele bis zum8. Jahr bakra, vom 5. Jahr ab näka, wenn tragend halfa, wennbefruchtet 'aSra, vom 7. bis 9. Jahr §ils, vom 10. bis 20. Jahrnusüf, bis zum Tode fäfer.

Die Kamelherde8) nennt man nach meiner Information büä,bäu§, im rjaurän d§är, nach Musil3) bei den Rwala je nachder Größe heäle, ra'ije oder katfa, zawd. Für die Karawane*)nannte man mir bei Aleppo mkarrije (Bauer kaftte, Berggrenkafal, karwän, in Volkserzählungen5) kifll, Plur. kfiü\ wenn sieaus Kamelen besteht, {Jamale. Sie übernachtet meist auf demFelde mit dem abgeladenen Gepäck in der Mitte. In einerKarawanserei (hän) müßte man ein Piaster pro Kamel zahlen.Für den Marsch der Lastkamele, die einzeln in langer Reihe(kefär) hintereinandergehen, bedarf es eines Kameltreibers {0am~mal), der sich zu Esel in die Reihe einschaltet oder neben ihrreitet.8) Er hat die Kamele gut zu beobachten, denn7): nijeteg-gamal sikl wenijet e§-§ammäl §lkl, „Die Absicht des Kamelsund die Absicht des Kameltreibers ist nicht die gleiche." BesondereKräftigungsmittel für Lastkamele sind die Futterwicke (bäkia)und die Knotenwicke {kirsenne), die mit Gerstengrütze gemischtund befeuchtet zu Klößen {dahbür, Plur. dahäbir) geformt werden,

x) Rwala, S. 331 ff., wo noch andere Bezeichnungen genannt sind.*) Siehe Hommel-Schnel ler , Durchs gelobte Land, Abb. 66 (bei

ma'ün).») Rwala, S. 336.*) Hommel-Schnel ler , a.a.O. Abb. 65. •«) Schmidt-Kahle I, S.120, II, S. 164.•) Abbildung 25. 7) 'Abbüd-Thilo, Nr. 4681.

Page 12: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 156 —

wie es auch mit geschroteter Saubohne {fül) geschieht.1) Manlägt die Kamele alle 4—5 Stunden etwas ruhen und gibt ihnendies Futter. . ' Vv .•?< ."> ;• I

• £ ^ T m ' A l t e r t u m .

Im A. T. ist das erst für .die Bronzezeit in Palästina nach-gewiesene*) Kamel gämül, Plur. gemallim ( L E 24,63 f.). Gemäßdem heutigen Bestand kommt nur das einhöckerige Kamel inFrage. Das zweihöckerige Kamel (Camelus bactrianus) erscheintauf dem Obelisk Salmanassar's II. für die Gilzanäer und Musri,3)gehörte aber auch damals wohl dem ferneren Orient an. Dadas Kamel * als unrein nicht gegessen werden soll (3. M. 11,4,5. M. 14,7, vgl. S. 93), errichtet das Gesetz eine Schranke zwischenihm und dem Volk Israel, das nur vorübergehend in der Wüsteweilte und nie ein Beduinenvolk war. Doch überträgt das jüdischeRecht*) die Unreinheit eines Tiers nicht durchgängig auf seineHaut. Sie gilt beim Kamel nur der zarten Haut des Höckers(fyatötäret, Ausg. Lowe hateret, Cod. K. fyaprt, so auch Tos. Schabb.IV 3) eines jungen weiblichen Tiers (gämäl hä-rakkä). So wirdman also durch das Reiten des erwachsenen Kamels nicht unrein,kann auch sein Fell verwenden. Auch sein Haar darf bei einemGewebe verwandt8) und im gewebten Stoff als Gewand getragenwerden, wie es Johannes der Täufer tat (Matth. 3, 4, Mk. 1, 6).

Als ge'wöhnliches Kamelfutter muß auch hier geweideterWildwuchs gelten. Wenn die Häuptstadt der Ammoniter zu einemWeideplatz für Kamele {newS gemallim) wird (Ez. 25,5), ist dieStadt zum Wüstland geworden. Im Hause hat man für sie Häcksel(toben) und Futter (mispö) (l.M.24,25.32), wobei das letztereein Körnerfutter sein mug, wofür das gegorene Mengfutter desbelli hämi? in Frage kommt, das für Rinder und Esel erwähnt

!) Siehe Bd. II, S.266.269, III, S.212, vgl. Wetzstein bei Delitzsch,jesaja*, S. 705. wo derbüle für dafybQr.

•) T h o m s e n , Reallexikon VI, S. 197.• 3) G u t h e , Bibelwörterbuch, Abb. 92 ac, G r e g m a n n , Altoriental.

Texte und Bilder II, S. 134. >4) Chull. IX 2. B) Kil. IX 1, Neg. XI 2, vgl. Bd. V, S. 105.163.

— 157 —

wird (Jes. 30,24), für Rinder (Hi. 6, 5), für Esel (Ri. 19, 21).1)Später ist als Kamelfutter '8§ä „Stengel" genannt,*) was Maimo-nides als Häcksel von Hülsenfruchtpflanzen wie Saubohne, Kicher-erbse und Lupine erklärt Das jüdische Recht8) Verbietet fürden Sabbat ein Krippenmästen {äbas) und ein gewaltsames Ein-stopfen (däras), erlaubt aber ein Einschütten {htl'lt) des Futtersin das Maul. Disteln können Kamelfutter sein.4): Als das größte Haustier gibt das Kamel Veranlassung zudec Unmögliches schildernden Redeweise von dem Kamel, dasdurch ein Nadelöhr geht (Matth. 19, 24, Mk. 10,25, Lk. 18,25),wobei die entsprechende jüdische Redeweise das Kamel durchden Elefanten ersetzt.5) Kleinstes und größtes Tier stehen sichgegenüber, wenn jemand Mücken abseiht und Kamele verschluckt(Matth. 23,24), oder wenn die Tötung einer Laus am Sabbat vonRabbi Elieser der Tötung eines Kamels gleichgesetzt wird.*) DerHöcker des Kamels ist nicht unbekannt, denn er erscheint alslasttragende dabböäet gemallim (Jes. 30,6), S. sanäm el-ibl, Targ.hittürlat gamlln, vgl. syr. hätartä und späthebr. hateret (S. 156).Da Hasael im Auftrag des Königs dem Elisa. eine Last von 40Kamelen von dem Guten von Damaskus brachte, müßte mannach S. 152 an etwa 8000 Kilogramm denken, wenn die Angabegenau ist. Junge Kamele sind die lasttragenden bekhärim vonMidjan und Epha (Jes. 60,6), Reitkamele vielleicht die tänzelndenJürkäröt, auf welchen Israeliten einst aus der Fremde heim-gebracht werden (Jes. 66,20). Einem leichtfüßigen jungen Kamel(bikhrä) in der Brunst (ta'and) ihres Monats, das sich nicht anden richtigen Weg hält, gleicht Israel (Jer. 2,23 f.). Ein im Zeltstehender Kamelsattel ist kar hag-gämäl (S. katab el-gamal),

*) Vgl. oben S. 155 f.*) Schabb. VII 4 (wo der Nachdruck darauf fällt, dag man eine Menge

davon, welche das KameJ ins Maul fassen kann, am Sabbat nicht aus demHaus trauen darf), vgl. Ohol. XVIII 2, Tos. Chull. VI 11.

») Schabb. XXIV 3, vgl. Tos. 'Erub. XI 3, j . «Erub. 26b, b. Schabb. 155b

(äbas = im Leib eine Krippe machen).*) j . Kil. 26d, b. Schabb. 144b.«) b. Ber. 55b, Bab. m. 38b, vgl. Bd. Vr S. 181 f., Jesus-Jeschua, S. 208,

B i l l e r b e c k , Komm. I, S. 828. «) b. Schabb. 12«. 107b..

Page 13: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 158

unter dem etwas verwahrt werden, auf dem man sitzen kann(l.M.31,34): ; ;,

Dag die Ägypter im Altertum keine Kamele hatten, gilt alsfeststehend,1) in Palästina, waren sie jedenfalls auch nach Aus-grabungsbefunden; in historischer Zeit vorhanden.8) Die erstebiblische Erwähnung, nach welcher Abraham bei vorübergehendemAufenthalt fn Ägypten von Pharao neben anderem Vieh Kameleerhält (KM. 12,16) beruht auf palästinischer Vorstellung vomSachverhalt.*) Abraham und Lot haben dann Viehbesitz (1. M.13,2.7), der als Kleinvieh und Rinder erklärt wird (l.M. 13, 5).Aber wenn Abrahams Knecht mit zehn Kamelen seines Herrn,der an Schafen, Rindern, Kamelen und Eseln reich ist (l.M.24,35), nach der Stadt Nahors in Mesopotamien zieht (l.M.24,10),von wo dann Rebekka auf einem Kamel zu Isaak reitet (l.M.24,64), so gehörten Kamele dazu. Für weite Reisen, die auchdurch die Wüste führen, ist das Kamel das gegebene Tier. Jakobwurde dann bei Laban reich an Schafen, Kamelen und Eseln(l.M. 30,43), setzte seine Kinder und Frauen auf Kamele für dieReise zu Isaak (l.M.31,17) und hat außerdem Schafe, Rinderund Kamele im Zuge (l.M.32,8), so dag er auger Schafen, Ziegen,Rindern und Eseln dreißig säugende Kamelweibchen (gemallimmänilcöt)*) mit ihren Jungen seinem Bruder Esau schenken kann(l.M.32,16). Auffallenderweise ziehen die Brüder Josephs nurmit Eseln nach Ägypten, um Getreide zu kaufen (1. M. 42, 26f.;43, 24; 44, 3.13), auf Eseln sendet auch Joseph seinem VaterWertvolles (l.M.45,23), während Jakob mit Schwiegertöchternund Enkeln auf von Joseph dazu gegebenen Wagen die Reisenach Ägypten macht (l.M. 45, 19. 21; 46, 5), wo seine Söhnespäter Schafe und Rinder haben (1. M. 50, 8). Wagen und Reiterbegleiten Joseph, als er seinen Vater zur Bestattung nach Palästina

*) Wiedemann, Ägypt Geschichte, S. 16, Erman-Ranke, Ägypten,S. 586, vgl. Holzinger zu 1. M. 12,16.

*) Thomsen, Reallexikon VI, S. 197.3) So auch Procksch zu l.M. 12,16.«) Hier gämäl „Kamelin", später nälfä (Schabb. V 1, KeL XXUI 2,

Tos. Kel. B. b. II 7).

— 159 —

bringt (l.M.50,9). Das sieht aus, als habe nach dem ErzählerJakob keine Kamele besessen und auch Ägypten keine Kamelegehabt Wenn 2. M. 9,3 für den Viehbesitz (mifaie) der Ägypterauger Pferden, Eseln, Rindern und Schafen Kamele genanntwerden und die Frage entsteht, ob der Viehbesitz Israels indemselben Zusammenhang ebenso zu erklären ist, liegt es auchaus Formgründen nahe, die ganze Spezialisierung des Vieh-besitzes, mit H o l z i n g e r als Glosse zu streichen. Von Kamelenist dann beim Wüstenzuge Israels nicht die Rede, obwohl derViehbesitz (mikne) als mitziehend genannt wird (2. M. 10,26;12,32.38; 17,3, 4.M.20.19; 32,1.16, als be'lr 4.M.20.4.8). NurKleinvieh und Rinder werden dabei erwähnt (2. M. 12,38), oderKleinvieh allein (4. M. 32,16). Auch die von den Midjanitern ge-wonnene Beute an Vieh enthält auffallenderweise neben Schafen,Rindern und Eseln keine Kamele (4. M. 31, 28. 30. 32 ff. 43 ff.).Der Gedanke liegt nahe, dag die Kamele als unreine Tiere (S. 156)hier ausgeschlossen wurden. Später erscheinen in der Zeit Davidsneben anderen Lasttieren Kamele (1. Chr. 12,41). David hat einenismaelitischen Aufseher über seine Kamele (1. Chr. 27,30). Dasaus dem Exil zurückgekehrte Israel hatte neben 736 Pferden,245 Maultieren und 6720 Eseln 435 Kamele (Esr. 2,66 f.). Aberdie eigentlichen Kamelbesitzer waren wohl stets die im Ostenwohnenden beduinischen Völker. Ismaelitische Kamele, welchevon Gilead nach Ägypten Handelswaren brachten, führten denvon seinen Brüdern verkauften Joseph nach Ägypten (l.M.37,25.28). Mit zahllosen Kamelen brechen die Midjaniter in dasLand Israels ein (Ri.6,5; 7,12; 8,21.26). Von Amalek und denSöhnen des Ostens gilt dasselbe (Ri.6,5; 7,12). Zum BesitzAmaleks gehören auger Rindern, Schafen und Eseln Kamele( l .S . 15, 3, vgl. 27,9; 30,17). Kamele von Midjan und Ephabringen Gold und Weihrauch nach Jerusalem (Jes. 60,6). Kedarund den Söhnen des Ostens werden Kamele und Kleinvieh ge-raubt (Jer. 49,29. 32). Die Königin von Saba kommt mit reich-beladenen Kamelen zu Salomo (1. K. 10,2, 2. Chr. 9,1). Elam undMedien ziehen mit Pferdegespannen, Eseln und Kamelen zur Er-oberung Babels (Jes. 21, 7. 9). Hiob, der zu den Söhnen des

Page 14: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 160

Ostens gehörte, besag erst 3000 Kamele neben 7000 Schafen,500 Joch Rindern und 500 Eselinnen (Hi. 1,3), nach seiner Be-raubung durch die Chaldäer (Hi. 1,17) durch Gottes Fügung zu-letzt die doppelte Zahl ;aller-Tiere (Hi. 42^12). Auch im Süd-lande gibt es lasttragende Kamele,(Jes. 30,6), und in Damaskusfehlen sie nicht](&*K~8t9)̂ <jfi&B&h " .•

Karawanen, also Kamelzüge, waren die örehöt und halikhötarabischer Stämme (Jes. 21,13, Hi. 6,19) und die örehä (S. käfila)der Ismaeliten (l.M.37,25). Nachbiblisch heißt die Karawaneßejärä,1) was vielleicht Ez. 27,25 als äejäröt für Säröt zu lesenist und mit dem arabischen saijära zusammenhängt. Dann hates auch an Kameltreibern nicht gefehlt. Ihr Treibruf war da da.3)Später wird betont, dag man den Sohn nicht Kameltreiber (gam-mäl) werden lassen darf, weil dies ein Räuberberuf (umänätlespm) sei,8) wohl weil die Kameltreiber ihre Tiere überall fressenlassen. Doch gibt es auch das Urteil, dag die Kameltreiber(persönlich) meist redlich (keSSrim) seien. Ihre Gesamtheit (gam-melet) könnte einer verderbten Stadt nützen.4) Am Sabbat dürfensie den Kamelen ohne Anwendung von Zwang das Futter insMaul geben.5) Der Mieter von Kamelen darf ihnen nicht mehrLast auf legen,-als ausgemacht war.6)

2. Rind und Büffel.Im anbaufähigen Gebiet Palästinas ist das Rind (Bos taurus,

arab. bakar)7) eine wichtige wirtschaftliche Kraft, die beim Pflügenund Dreschen kaum entbehrt weidpn kann.8) Als für diese Arbeiteingeübt nennt man das Rind 'avKnäl, wenn noch ungeübt, 'alülfadül.9) Die Kuh (bakara), dieWn die Arbeit nicht eingestelltwerden sollte, hat ihre Bedeutung wegen der Milch, die sieliefert, und der Jungen, die sie gebiert. Rindfleisch wird wenig

x) 'Erub . I 8. 10, Gitt. VI 5, Tebul Jom IV 5. •) b . Pes. 112».s) Kidd. IV14 . «) Sanh. X 5. •) Schabb. XXIV 3. •) Bab. m. VI 5.7) A b b i l d u n g 41, vgl. Bd. II, Abb. 25. 26. 28. 29. 33. 40—42, Bd. III,

Abb. 13—15. 24.8) Siehe Bd. II, S. 93.105 ff. 159 ff., Ill , S. 80 f. 86 f. 104 f.•) Vgl. Bd. II, S. 162, III, S. 145.

— 161 —

geschätzt Das Sprichwort sagt1): lafym bakar lä bindamm waläbinäakar, „Rindfleisch wird weder getadelt noch gelobt"

Im Jahre 1930 zählte man im westjordanischen Palästina45717 Stiere, 58814 Kühe und 40666 Kälber unter einem Jahr,wobei aber wohl 40000 Rinder von der Zählung nicht erfaßtsind.^s:Nach Bodenheim er8) waren es zusammen 146397,woyon 20706 geschlachtet wurden, 8628 zur Schlachtung ein-geführt Da der Beduine das in der Wüste wegen seines Futter-bedarfs unbrauchbare Rind verachtet, ist der Spruch möglich4):el-fy8l lil-belä e$-$amal lil-fyelä welbakar Ül-faklr, „Die Pferdefür die Vornehmheit, das Kamel für die Wüste, aber das Rindfür den Armen."

Das kleine, an den Schultern nur 1,06 m hohe „arabischeRind" ist nach Bodenheim er6) das in Palästina gewöhnlichste.Wie alle Rinder brüllt es (biga'er), kaut wieder (biätarr, biijtarr,vgl. Bauer), ist an bescheidene Futterverhältnisse gewöhnt. Eswird im Sommer auf Brache und Stoppelfeld getrieben, wo seinKot (fyräk) nützlich ist,6) der sonst in Mischung mit Häcksel als^elle zu Feuerungsmaterial dient.7) Häcksel (tibn) wird im Wintergefüttert, im Frühjahr darf Wildwuchs (rabi) nicht fehlen. Diearabische Kuh liefert dabei 400—700 Liter Milch im Jahr. 800bis 1000 Liter Milch liefert das dem arabischen Rind nahe-stehende Gölän-Rind, das auch in Nordgaliläa vorkommt. Besserentwickelt ist das beirüt-Rind, 1,17 m hoch, mit 1500—2000 LiterMilchertrag unter der Voraussetzung, dag es Futter von Weig-klee {bersim), Luzerne (saris), Mais (dura safra), Futterwicke(bäkia), Knotenwicke (kirsenne) und Mangold (silk) erhält Nochmehr leistet das 1,42 m hohe Damaskusrind, das 3—5000 LiterMilch liefert, aber bewässertes Land mit reichlichem Grünfutterzur Voraussetzung hat Nicht gewöhnlich ist in Palästina das

*) 'Abbüd-Thilo, Nr. 3751, vgl. oben S. 72.a) Bonne, Palästina, Land und Wirtschaft, S. 98.s) Animal Life in Palestine, S. 118.*) G o o d r i c h - F r e e r , Arabs, S. 204.6) A. a. O. S. 119 ff. (mit Abbildung und Beschreibung aller Arten).•) Bd. II, S. 141. ') Siehe Bd. II, S. 140, IV, S. 18 ff.

Dalman, Arbeit und Sitte in Palästina. Bd. VI. 11

Page 15: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 162 —

K a s t r i e r e n (ha$ä) des Stiers, da die geschlechtliche Anregungder Kühe wegen der Milch nicht fehlen darf. Doch kommt esin Nordgaliläa vor, um die Stiere für die Arbeit gefügiger zumachen.1) Die Fa rbe -des Rindes ist nicht immer die gleiche.Auffallen wird ein scheckiges Tier* von dem ein Sprichwortsagt2): säbt $ldd bittjib abrak, „Vom siebenten Vorfahr her (derdiese Farbe hatte) gebiert sie (die Kuh) ein scheckiges Junges."Ein anderes Sprichwort betont dann3): 'aduwwak mitt ben el-bakarballük, „Dein Feind ist wie ein scheckiges unter den Rindern."

Das Vieh im allgemeinen heißt nach Bauer als Besitz haläl,*)wegen seiner Beweglichkeit mawäSi „Geher", sonst auch tarä,mehr verächtlich bahüim „Tiere". Für „Rinder" ist die Sammel-bezeichnung das plurallose bakar, das einzelne Rind neigt nachB a u e r ras bakar, Plur. rüs bakar. Wer keine Rinder hätte,könnte nicht pflügen, brauchte sie auch nicht auszutreiben. Darumheist es6): mä ili bakar walä baküm ft sahar, „Ich habe keineRinder, darum stehe ich nicht beim Morgengrauen auf." Daneben dem Rind der Esel beim Pflügen tätig sein kann, berichteteine Volkserzählung,6) wie der Esel dem sich über die Pflüge-arbeit beklagenden Rind riet, beim Anspannen zu Boden zufallen, worauf der Bauer ihm eine Erholungszeit geben werde.Nun mußte aber der Esel in seine Arbeit eintreten und empfahldann dem Rind, doch lieber ruhig zu arbeiten, weil sein Herres sonst als krank töten würde. — Der Stier ist tör, Plur. tirän.Seine Hörner sindejna^wichtige Eigenheit. Man sagt7): et-törbihmi minhäroh ¥#e?9^j^MDer Stier schützt seine Nase mitseinen Hörnern." Er kann damit auch andern gefährlich werden,und man schildert den, der seinen Gegner reizt, durch dasSprichwort8): mitl Uli bikül lif-tör ta'äl infahni, „Wie einer, der

x) Vgl. Bd. II, S. 159 f.a) 'A b b ü d - T h i 1 o, Nr. 2294. 8) Ebd. Nr. 5266, vgl. 4141.*) Siehe auch S c h m i d t - K a h l e , Volkserzählungen II, S. 126, für

haläl und tari.5) Abbüd-Thilo, Nr. 3871.e) Goodrich-Freer , Arabs in Tent and Town, S. 208.7) 'Abbüd-Thilo, Nr. 1586. 8) Nr. 3113.

— 163 —

zum Stier sagt: »Komm, stoße mich!'" Trotzdem gilt von ihm1):mä bfutfmrW-gör Ülä et-tör, „Niemand ist geduldig bei Tyranneiaußer dem Stier.* Fällt er, so gibt es ein einfaches Mittel, ihnzum Aufstehen zu bringen2): sähib et-tör blSidd bedanaboh, „DerHerr des Stiers zieht an seinem Schwanz." Die Kuh ist bakcra,Wuribakarät. Von ihr sagt man*): bakratt ba'rif halibhä\ „Vonmeiner Kuh kenne ich die Milch." — Das Kalb heißt 'iäl, Plur.'uäül, die Kalbe 'iäla. Von ihr sagt das Sprichwort4): 'iälatibint bakrati, „Meine Kalbe ist die Tochter meiner Kuh," vomKalb5): el-iäl en-nakkäk ketir er-rdä'a, „Das quäkende Kalb saugtreichlich." Da die säugende Kuh ohne das Kalb auf die Weidegeht, ist die Freude des inzwischen eingesperrten Kalbes beiihrer Rückkehr groß. Darum6): lamma tbartf el-'uäül kull minbilhak ummoh, „Wenn die Kälber hüpfen, folgt jedes seinerMutter." Von Altersstufen des Rindes unterschied man bei Aleppohueli, fern, huelije als einjährig, tlähi, tlähije als zweijährig, tläti,tlättje als dreijährig, 'iäl, bakkire als vierjährig, tör, bkara alsfünf- und mehrjährig. Von rämalläh hörte ich 'iäl, "idle für ein-jährig, bakkir für zweijährig. In Nordgaliläa war die Muttereines Jungen bakkire, mehrerer Kälber bakara. Wenn die Kuhbrünstig ist, heißt sie särfa, wenn neun Monate trächtig lakha,nach B a u e r me'aSäre, hämil (männlich vom Weibchen gesagt).Die Rinderherde ist beduinisch bö§, in Bauernsprache äöl, imHaurän 'afjäl, eigentlich „Kälberherde", der Rinderhirt ist bau-wä§, $auwäl, wohl auch bakkär. Man treibt die Rinder beiAleppo zum Marsch mit: ho ho ho ho, zum Wasser mit sab sabhunnn ho. In Galiläa war der Lockruf: " " \ der Treibruf: hoooo o.Als den Wert eines Rindes nannte man in rämalläh 51/2 Lira, alsoetwa 88 Mk. An den Schlächter verkauft man es zu 61/2—8 Lira,und dieser kann dann für 50 rotl ( = 144 kg) Fleisch 8—11 Liraeinnehmen. Auch das Fell bringt etwas ein, weil es für Sohlen-leder benutzbar ist.7)

1 )

3 )

7 )

•Abbüd-Thi lo , Nr. 3937.Nr. 1235. *) Nr. 2778.Siehe Bd. V, S. 187. 195.

J)8)

Nr. 2518.Nr. 2775. •) Nr. 3789

11*

Page 16: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

160 —

Ostens gehörte, besag erst 3000 Kamele neben 7000 Schafen,500 Joch Rindern und 500 Eselinnen (Hi. 1,3), nach seiner Be-raubung durch, die Chaldäer (Hi. 1,17) durch Gottes Fügung zu-letzt die doppelte Zahl aller Tiere (Hi. 42,12). Auch im Süd-lande gibt es lasttragende Kamele (Jes. 30,6), und in Damaskusfehlen sie nicht (2. K. 8,9).

Karawanen, also Kamelzüge, waren die örehöt und hallkhötarabischer Stämme (Jes. 21,13, Hi. 6,19) und die örehä (S. käfila)der Ismaeliten (l.M. 37,25). Nachbiblisch heißt die KarawaneSejärä,1) was vielleicht Ez. 27,25 als äejäröt für Säröt zu lesenist und mit dem arabischen saijära zusammenhängt. Dann hates auch an Kameltreibern nicht gefehlt. Ihr Treibruf war da da.*)Später wird betont, dag man den Sohn nicht Kameltreiber (gam-mäl) werden lassen darf, weil dies ein Räuberberuf (umänütIßspm) sei,8) wohl weil die Kameltreiber ihre Tiere überall fressenlassen. Doch gibt es auch das Urteil, dag die Kameltreiber(persönlich) meist redlich (kesertm) seien. Ihre Gesamtheit {gam-mölet) könnte einer verderbten Stadt nützen.4) Am Sabbat dürfensie den Kamelen ohne Anwendung von Zwang das Futter insMaul geben.6) Der Mieter von Kamelen darf ihnen nicht mehrLast auflegen,-als ausgemacht war.8)

2. Rind und Büffel.Im anbaufähigen Gebiet Palästinas ist das R ind {Bos taurus,

arab. bakar)7) eine wichtige wirtschaftliche Kraft, die beim Pflügenund Dreschen kaum entbehrt werden kann.8) Als für diese Arbeiteingeübt nennt man das Rind 'ammäl, wenn noch ungeübt, 'alülfadül.9) Die Kuh {bakara), die in die Arbeit nicht eingestelltwerden sollte, hat ihre Bedeutung wegen der Milch, die sieliefert, und der Jungen, die sie gebiert. Rindfleisch wird wenig

*) 'E rab . I 8.10, Gitt. VI 5, Tebul Jom IV 5. •) b . Pes . 112».») Kidd. IV14. «) Sanh. X 5. «) Schabb. XXIV 3 . •) Bab. m. VI 5.7) A b b i l d u n g 41, vgl. Bd. II, Abb. 25. 26. 28. 29. 33. 40—42, Bd. III,

Abb. 13—15. 24.8) Siehe Bd. II, S. 93.105 ff. 159 ff., Il l , S. 80 f. 86 f. 104 f.») Vgl. Bd. II, S. 162, III, S. 145.

— 161 —

geschätzt Das Sprichwort sagt1): lafym bakar lä blndamm waläbinSakar, „Rindfleisch wird weder getadelt noch gelobt"

Im Jahre 1930 zahlte man im westjordanischen Palästina45717 Stiere, 58814 Kühe und 40666 Kälber unter einem Jähr,wobei aber wohl 40000 Rinder von der Zählung nicht erfagtsind.8) Nach B o d e n h e i m e r 8 ) waren es zusammen 146397,wovon 20706 geschlachtet wurden, 8628 zur Schlachtung ein-geführt Da der Beduine das in der Wüste wegen seines Futter-bedarfs unbrauchbare Rind verachtet, ist der Spruch möglich4):el-ifil lil-belä e$-$amal lil-fyelä welbakar lll-fakir, „Die Pferdefür die Vornehmheit, das Kamel für die Wüste, aber das Rindfür den Armen."

Das kleine, an den Schultern nur 1,06 m hohe „arabischeRind" ist nach B o d e n h e i m er 5 ) das in Palästina gewöhnlichste.Wie alle Rinder brüllt es {bi$a"er), kaut wieder {biStarr, bi§tarr,vgl. Bauer) , ist an bescheidene Futterverhältnisse gewöhnt. Eswird im Sommer auf Brache und Stoppelfeld getrieben, wo seinKot {hräk) nützlich ist,6) der sonst in Mischung mit Häcksel als(feile zu Feuerungsmaterial dient.7) Häcksel {tibn) wird im Wintergefüttert, im Frühjahr darf Wildwuchs {rabi) nicht fehlen. Diearabische Kuh liefert dabei 400—700 Liter Milch im Jahr. 800bis 1000 Liter Milch liefert das dem arabischen Rind nahe-stehende Gö/ön-Rind, das auch in Nordgaliläa vorkommt. Besserentwickelt ist das beirüt-Rind, 1,17 m hoch, mit 1500—2000 LiterMilchertrag unter der Voraussetzung, dag es Futter von Weig-klee {bersim), Luzerne (saris), Mais {dura ^aftxx), Futterwicke{bäkia), Knotenwicke {kirsenne) und Mangold {silk) erhält. Nochmehr leistet das 1,42 m hohe Damaskusrind, das 3—5000 LiterMilch liefert, aber bewässertes Land mit reichlichem Grünfutterzur Voraussetzung hat Nicht gewöhnlich ist in Palästina das

J) 'Abbüd-Thilo, Nr. 3751, vgl. oben S. 72.•) Bonne, Palästina, Land und Wirtschaft, S. 98.8) Animal Life in Palestine, S. 118.*) G o o d r i c h - F r e e r , Arabs, S. 204.5) A. a. O. S. 119 ff. (mit Abbildung und Beschreibung aller Arten).•) Bd. II, S. 141. 7) Siehe Bd. II, S. 140, IV, S. 18 ff.

Dalman, Arbeit und Sitte in Palästina. Bd. VL 11

Page 17: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

162 —

Kast r ie ren (hasä) des Stiers, da die geschlechtliche Anregungder Kühe wegen der Milch nicht fehlen darf. Doch kommt esin Nordgaliläa vor, um die Stiere für die Arbeit gefügiger zumachen.1) Die F a r b e des Rindes ist nicht immer die gleiche.Auffallen wird ein scheckiges Tier;"von dem ein Sprichwortsagt*): säbi' §ldd. bitffib abrak, „„Vom siebenten Vorfahr her (derdiese Farbe hatte) gebiert sie (die Kuh) ein scheckiges Junges."Ein anderes Sprichwort betont dann3): 'aduwwak mitl bin el-bakarballük, „Dein Feind ist wie ein scheckiges unter den Rindern."

Das Vieh im allgemeinen heißt nach Bauer als Besitz haläl,*)wegen seiner Beweglichkeit mawääi „Geher", sonst auch farä,mehr verächtlich bahüim „Tiere". Für „Rinder" ist die Sammel-bezeichnung das plurallose bakar, das einzelne Rind heißt nachBauer ras bakar, Plur. rüs bakar. Wer keine Rinder hätte,könnte nicht pflügen, brauchte sie auch nicht auszutreiben. Darumheist es6): mä ill bakar walä baküm ft sahar, „Ich habe keineRinder, darum stehe ich nicht beim Morgengrauen auf." Daneben dem Rind der Esel beim Pflügen tätig sein kann, berichteteine Volkserzählung,6) wie der Esel dem sich über die Pflüge-arbeit beklagenden Rind riet, beim Anspannen zu Boden zufallen, worauf der Bauer ihm eine Erholungszeit geben werde.Nun mußte aber der Esel in seine Arbeit eintreten und empfahldann dem Rind, doch lieber ruhig zu arbeiten, weil sein Herres sonst als krank töten würde. — Der Stier ist tör, Plur. tlrän.Seine Hörner sind eine wichtige Eigenheit Man sagt7): et-törbihmi minhäroh bikrünoh, „Der Stier schützt seine Nase mitseinen Hörnern." Er kann damit auch andern gefährlich werden,und man schildert den, der seinen Gegner reizt, durch dasSprichwort8): mitl Uli bikül lit-tör ta'äl infahni, „Wie einer, der

l) Vgl. Bd. II, S. 159 f.») «A b b ü d - T h i 1 o , Nr. 2294. ») Ebd. Nr. 5266, vgl. 4141.4) Siehe auch Schmidt-Kahle, Volkserzählungen II, S. 126, für

haläl und tarS.5) A b b ü d - T h i l o , Nr. 3871.•) G o o d r i c h - F r e e r , Arabs in Tent and Town, S. 208.*) ' A b b ü d - T h i l o , Nr. 1586. 8) Nr. 3113.

lOd

zum Stier sagt: »Komm, stoße mich!'" Trotzdem gilt von ihm1):mä bjusbur'a[-$ör illä et-tör, „Niemand ist geduldig bei Tyranneiaußer dem Stier/ Fällt er, so gibt es ein einfaches Mittel/ ihnzum Aufstehen zu bringen2): sähib et-tör biäidd bedanaboh, „DerHerr des Stiers zieht an seinem Schwanz." Die Kuh ist bakcra,Flur, bakarät. Von ihr sagt man8): bakratt ba'rif halibhä, „Vonmeiner Kuh kenne ich die Milch." — Das Kalb heißt 'i{jl, Plur.'utfair die Kalbe 'i§la. Von ihr sagt das Sprichwort4): 'i$latibint bakratt, „Meine Kalbe ist die Tochter meiner Kuh," vomKalb6): el-iöl en-nakkäk ketir er-r^ä'a, „Das quäkende Kalb saugtreichlich." Da die säugende Kuh ohne das Kalb auf die Weidegeht, ist die Freude des inzwischen eingesperrten Kalbes beiihrer Rückkehr groß. Darum6): lamma tbarti' el-uijül kull minbilhak ummoh, „Wenn die Kälber hüpfen, folgt jedes seinerMutter." Von Altersstufen des Rindes unterschied man bei Aleppohueli, fern, huellje als einjährig, tlähi, tlähije als zweijährig, tläti,tlätije als dreijährig, 'iäl, bakklre als vierjährig, tör, bkara alsfünf- und mehrjährig. Von rämalläh hörte ich 'i§l, 'i§le für ein-jährig, bakklr für zweijährig. In Nordgaliläa war die Muttereines Jungen bakkire, mehrerer Kälber bakara. Wenn die Kuhbrünstig ist, heißt sie särfa, wenn neun Monate trächtig lakha,nach Bauer measäre, hämil (männlich vom Weibchen gesagt).Die Rinderherde ist beduinisch bös, in Bauernsprache §öl, imHaurän 'a§äl, eigentlich „Kälberherde", der Rinderhirt ist bau-wä§, Qauwül, wohl auch bakkär. Man treibt die Rinder beiAleppo zum Marsch mit: ho ho ho ho, zum Wasser mit sab sabhunnn ho. In Galiläa war der Lockruf:e€€", der Treibruf: hoooo o.Als den Wert eines Rindes nannte man in rämalläh 5V2 Lira, alsoetwa 88 Mk. An den Schlächter verkauft man es zu 61/a—8 Lira,und dieser kann dann für 50 rotl (= 144 kg) Fleisch 8—11 Liraeinnehmen. Auch das Fell bringt etwas ein, weil es für Sohlen-leder benutzbar ist7)

1)

8)7)

'Abbüd-Thilo, Nr. 3937.Nr. 1235. «) Nr. 2778.Siehe Bd. V, S. 187. 195.

a)Nr. 2518.Nr. 2775. •) Nr. 3789

11*

Page 18: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 164 —

Der Jahreslauf der arbeitenden Rinder- {'ammälät, obwohlmeist Stiere) ist in der Gegend von Jerusalem folgender. ImWinter pflügen sie, im Frühling schickt man sie einen Monatins Jordantal zu Grünfutter. Dann folgt das Pflügen für dieSommersaat und üt deitFruchtgärten. Während der Ernte fressendie Rinder Stoppeln 'auf den Getreidefeldern, dreschen sodannauf dec Tenne und werden womöglich: nochmals in das Jordan-tal geschickt, um vom gelbgewordenen Wildwuchs zu fressen.Sonst sind sie zu Hause und leben von Häcksel (tibn) und Knoten-wicke (kirsenne). Sesamtrester (kisbe) werden hauptsächlich denmelkenden Kühen gegeben. Im Hause hat der Bauer 2—4 Milch-kühe, die der Dorfhirte täglich austreibt. Zuchttiere (hag<jänät)treiben Beduinen nach den Stellen, wo sie Grünwuchs (rabt) oderDürrwuchs (kaSS) finden. — Im nördlichen Galiläa betonte manden Grünwuchs (rabt) für den Frühling, die Stoppeln. (ka§£) fürden Sommer, Häcksel {tibn), Knotenwicke (kirsenhe) und Futter-wicke (bäkia) für den Winter. Im ostjordanischen mädaba schickteman die Rinder im Winter in das Jordantal.

Im nordgaliläischen balät brachte der von den Viehbesitzerndes Dorfes gemeinsam besoldete Rinderhirte im Sommer diejRinder nachts draußen in einer Einfriedigung {?ire) unter. ImWinter hatten die Rinder, deren jeder Bauer nur eine kleineZahl besag, nachts ihren Platz auf dem vor der Wohnterrasseim Hause etwas niedriger liegenden Viehraum (stabl), in welchem8—10 Rinder und Esel Platz finden (vgl. unter II H). Aus diesemHausstall können dann die Rinder im März wegen der nun draußenvorhandenen größeren Wärme1) entlassen werden. Darum sagtein Volksspruch8): fl agär tallak bakarätak lid-där, „Im Märzentlasse deine Kühe in den Hof!"

Besonders wichtig ist das Füttern ('alaf) der Rinder bei derArbeit auf dem Felde8) und auf der Tenne, wo ein Maulverschlußmeist ihr Fressen hindert.4) Außer dem auf der Tenne stetsvorhandenen Häcksel {tibn) von Weizen und Gerste,6) der dann

*) Vgl. Bd. I, S. 286ff.») Bd. II, S. 163 f.«) Bd. II, S. 244. 252, m

*) 'Abbüd-Thilo, Nr. 3771.*) Bd. Ill, S. 98.

S. 133.

— 165 —

zu Fütterungszwecken aufbewahrt wird,1) steht wohl oft zurVerfügung die mit dem Häcksel zur Vermehrung des Nährwertsgemengte Knotenwicke (Ä/rse/wie),*) sonst die Futterwicke (bäkia),*)die Graserbse (tfUban),4) der Weißklee (berslm)*) und die Luzerne(sarfe),6} aber auch die Mauswicke (na'mäni),7) sowie die Sau-bohne (flU)*) und die Samen der Rispenhirse (dufyn)*) in Ägyptenauch Kleie (radä). Es kommt darauf an, was der Bauer zuFutterzwecken angebaut hat und was in seiner Gegend dasÜbliche ist. Im Aussätzigenasyl in Jerusalem wurde am 8. Mai1925 Knotenwicke auf dem Feld von den Kranken ausgerissen,dann gedroschen, zum Füttern für Rinder und Schafe zu Grützegemahlen und davon zu besserer Verdauung immer ein Becherauf Häcksel geschüttet. Im Frühling ersetzt oder ergänzt mandas Trockenfutter durch den zeitigen Grünschnitt (ka§üe) vonGerste, Luzerne und Graserbse, die dann zum zweiten Maltreiben.10) Im Spätsommer hilft man sich durch Blätter vonKafferkorn (dura bSda) und Mais (dura safra).11) Auch trächtigeund milchende Kühe müssen gut gefüttert werden. Das eigent-liche Mästen (nach Bauer samman, 'allaf, rabrab) wird wohlbei Rindern wenig vorkommen, weil man an ihrem Fleisch undFett wenig Interesse hat. Bei Schafen dürfte es mehr geübtwerden. Bauer nennt für „Mastvieh" rbibe, rabäb, im Libanonma'lüf, bakar m'allaf. — Nach Elazar i -Volcani") füttertman die Rinder im Spätsommer zu Hause, wohl zu ihrer Kräftigungfür die Pflügearbeit. Man gibt ihnen außer Häcksel dreimal täg-lich Kuchen von Sesam oder Bohnen und Knotenwicke, währendsie in der Regenzeit draußen Wildwuchs haben, im Frühling auchWildwuchs im besäten Feld, im Sommer Stoppeln.

Eine abergläubische Schutzmaßregel für Rinder, die ich 1900im ostjordanischen el-fyö$n kennenlernte, bestand in einer Mischung

*) Bd. in, S. 196. ») Bd. II, S. 269.*) Bd. n , S. 270. 8) Bd. II, S. 297.•) Bd. II, 8. 298. 7) Bd. II, S. 268.8) Bd. II, S. 265 ff. •) Bd. II, S. 260.

1(>) Bd. I, S. 409 f., n , S. 252. 349 f.") The Fellah's Farm, S. 44.

8) A. a. 0.

") Bd. II, S. 259 f.

Page 19: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 166 —

von Alaun {Sabbe),1) Mehl, Weizenkörnern, Gerstenkörnern undSalz, die man in einer Schüssel über Feuer bis zum Rauchenerhitzte und dann morgens und abends unter Gesang über demKopf der Tiere bewegte.

Der Büffel (Bubalus bubalus*) arab. §ämüs),z) den starkezurückliegende Hörner und ein schwarzglänzendes Fell aus-zeichnen, ist für Palästina von geringer Bedeutung, weil erfeuchtes Land fordert und gern im Wasser steht.*) Deshalb ister eigentlich nur im sumpfigen #3/e-Land im nördlichen Palästinagewöhnlich, wo ich am 16. März 1900 bei meinem beduinischenGastgeber (S. 19) Herden von Büffeln neben Herden von Rindernund Kleinvieh beobachtete.6) Sonst sah ich 1921 Büffel in derGegend von Cäsarea im Küstenland, nördlich von bSsän imJordantal und nördlich vom See von Tiberias.4) Auch in derBtSfya-Ebene am See von Tiberias züchten sie Beduinen.7) Aneinigen jetzt entwässerten Stellen des Landes, wo sie frühergehalten wurden, sind sie nach B o d e n h e i m e r jetzt ver-schwunden. Die Büffel werden zur Tennenarbeit herangezogen,ob zum Pflügen, ist mir zweifelhaft. Ihr Milchertrag, nach Boden-he imer 500 Liter im Jahr, ist gering, ihr Fleisch wird weniggeschätzt, ihr Fell ist zum Sohlleder brauchbar. So berichteteine Volkserzählung,8) wie ein Kaufmann, der dem Sultan etwassehr Großes vorsetzen wollte, für ihn einen Büffel mit dem Fellkochte, was seinen Zorn hervorrief, da das Wertvollste vomBüffel doch das Fell ist, von dem man Schuhsohlen für einen

*) Über die Schutzwirkung des Alauns siehe T. Cana'an, Aberglaubeund Volksmedizin, S. 52.

*) Vgl. B o d e n h e i m e r , Animal Life, S. 122, Abb. S. 119.s) A b b i l d u n g 27, wo Büffel (wohl zum Verkauf) Frühjahr 1911 nach

Jerusalem gebracht werden. Im Weltkriege haben sie Kanonen dahin-gezogen, s. G o o d r i c h - F r e e r , Arabs in Tent and Town, S. 207.

*) Siehe de H a a s , Galilee, Abb. S. 231 (Büffel im See von Tiberiasam nördlichen Ostufer).

*) Siehe auch Graf, PJB 1917, S. 118.•) PJB 1922/23, S. 16.44.71. 7) Z i c k e r m a n n , PJB 1905,,S. 78.») S c h m i d t - K a h l e II, S. 152.

— 167 —

Pflüger macht. Nach einer arabischen Sage hat Muhammed denBüffel und den Bär nicht zum Islam bekehren können, weshalbman beide als fremdartige Wesen „Christen" (na$ära) nennt.1)Ein anderer Volksglaube sagt, dag der Teufel (el-makrün) ihnals Gegenstück zu dem von Gott geschaffenen, vom Teufel ver-lachten Rind erschaffen habe.2) Die gewaltige Größe des Büffelsist die Voraussetzung des Sprichworts3): §ärat en-nämüse $ämüse,„Die Mücke wurde zum Büffel." Wenn er im Zorn rote Augenbekommt, darf man ihn nicht darauf anreden. Darum heißt es4):betikdar tekül: ja {jämüse 'enik fyamra, „Kannst du sagen: DuBüffelweibchen, dein Auge ist rot?"

Im Al te r tum.Der Auerochs {Bos primigenius), der vielleicht der Stamm-

vater des Rinds war, und das Nashorn (Rhinocerus hemitoechus)sind durch aufgefundene Knochen für die prähistorische ZeitPalästinas erwiesen, aber ausgestorben.6) Für das hohe Alter-tum beweisen alte Abbildungen für Nordpalästina, Syrien undMesopotamien das dem Zebu (Bibos indicus) ähnliche Buckel-rind.6) Auf einer ägyptischen Abbildung7) treibt ein Hirt beidem nordpalästinischen Kades eine Herde von Buckelrindern.Auch ein Mosaik aus Tynis zeigt ein vom Leoparden verfolgtesBuckelrind.8) Die Steppenkuh (Oryx leucoryx) und die Antilope{Antilope bubalis) sind im heutigen Palästina als wilde Tierevorhanden,9) aber es ist fraglich, welchem von beiden die ara-bischen Bezeichnungen bakar el-wahä, bakar el-wahs, bakarel-berrije und mahä gelten.10) So ist auch ungewiß, auf welche

^Berggren , Guide, s.v. büffle.*) Mor ton , Auf den Spuren des Meisters, S. 198.3) 'Abbüd-Th i lo , Nr. 2533. *) Ebd. Nr. 4753.B) B o d e n h e i m e r , Animal Life, S. 36f.•) Siehe T h o m s e n , Reallexikon XI, S. 143. Neuerdings gefundene

Abbildungen aus Babylonien s. Syria XVIII, S. 76, Abb. 12, Pl. XII4; S. 342 f.,PL XXXIX.

7) Wreszinski, Atlas II, Taf. 53.8) B o d e n h e i m e r , S. 115. ») Ebd. S. 151 f.

10) Vgl. ZDPV 1923, S. 68.

Page 20: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 168 —

wilde Tierart der im A.T. (5. M. 33,17, Ps. 22,22; 92,11) erwähntere'Sm, rSm zu beziehen ist. Er ist zum Pflügen unanwendbar(Hi. 39,9 f.),1) sein Junges (ben re'Smim) liebt, wie ein Kalb zuspringen (Ps. 2 9 , 6 M Sa'adja setzt dafür 5. M. 33,17, wo vonseinen starken Hörnern die Rede ist, arab. karkaddän „Nashorn",4. M. 23,22; 24,8, wo tö'äphöt vielleicht auch die Hörner be-zeichnet, rim, was eine weiße Antilope meinen kann. Nach Jes.34,7 gehören bei den Edomitern die re'Gmim mit Rindern undStieren zu den Schlachttieren. Auch das wilde Tier te'ö (S. taital,Onk. törbälä „Wildrind*4), das nach 5. M. 14,5 gegessen werdendarf, nach Jes. 51,20 im Netz gefangen wird, ist nach Sa'adjaeine Antilopenart, wie der §ör bär, das „Wildrind" der jüdischenTradition,8) welches nach der Meinung der Majorität ein ver-wildertes Rind wäre. Der Büffel ist jedenfalls als Haustier inder Bibel und der altjüdischen Literatur nicht erwähnt, war alsowohl in Palästina noch nicht vorhanden. Für Ägypten erwähntAmmann 3 ) den von ihm 1612 dort gesehenen Büffel.

Das Rind (bäkär), das erst in der späten Steinzeit inPalästina nachgewiesen ist,4) in Ägypten jedenfalls in vor-geschichtlicher Zeit vorhanden war8) und auf alten Abbildungen6)als in Herden gehalten in drei Rassen, zu denen das Buckelrindgehört, erscheint, ist im A. T. zum erstenmal als Besitz Abrahams(l.M. 12,16; 18,7; 20,14; 21,27) und Lots (l.M. 13,5) genannt.Jakob kehrt nach Palästina zurück mit säugenden Rindern (bäkär'älöt, l.M.33,13), gibt dem Esau vierzig Kühe (päröt) und zehnStiere (pärim) (l.M.32,16), wobei die kleine Zahl der Stierevoraussetzt, daß keine Ackerbauarbeit in Frage steht und essich vor allem um Milch und Fleisch handelt. Nach PharaosTraum war Ägypten reich an Kühen (päröt), die fett, aber auchmager sein können und am Nil im Schilfgras (äfyü, Targ. Jer. I. IIgömaijä „Papyrus",7) Sa'adja Hurt „Klee") weiden(l.M.41,2f.l8f.).

i) Vgl. Bd. II, S. 190, HI, S. 59. *) Kil. XIII 6.3) Reiss ins Globte Land, S. 79. 225.*) Thomsen, Reallexikon XI, S. 142. ») Ranke, ebd. S. Ulf.•) Wresz insk i , Atlas I, Nr. 37. 67.105.157.187. 289. 381. 397.7) Vgl. Löw, Flora I, S. 569.

— 189 —

.Israel hat dementsprechend beim Auszuge aus Ägypten Klein-vieh und Rinder (2;M. 10,9. 24. 26; 12,32.38; 17, 3). WederRinder noch Kleinvieh sollen dem Sinai gegenüber weiden, alsMose zu, Gott hinaufsteigt (2. M. 34,3, vgl. 19,13). Das priester-liche Gesetz setzt voraus, daß die Israeliten für ihren BedarfRinder; Schafe und Ziegen in oder vor dem Lager schlachten(3, M. IT, 3), und daß dieselben Tiere für den Opfergebrauchstetig vorhanden sind. Der Stier ist verwendbar für das Brand-opfer (3. M. 1,3) und das Sündopfer (3.M. 4,3.14), Stier und Kuhfür das Heilsopfer (3. M. 3,1). Als Opfertier erscheint der Stierauf alten Abbildungen im babylonischen Mari.1) Von den Midja-nitern erbeutet Israel neben anderem Vieh 72000 Rinder (4. M.31,33). So kommt es also mit vielem Vieh nach Palästina, woseine Rinder und Kleinvieh sich dann im verheißenen Lande ver-mehren sollen (5.M.8,13).

Im angebauten Land ist das Rind wichtiges Arbeitstier.3)Elisa pflügte mit zwölf Gespannen Rinder (&med bäkär) (1. K.19,19.21), von denen jedes aus zwei Tieren besteht,3) die abervielleicht immer nur zur Hälfte in der Arbeit standen, währenddie andere Hälfte für den Austausch bereit war. Kühe könnenals bäkär fyöreäöt die pflügenden sein (Hi. 1,14, vgl. 5. M. 21,3).Hiob besaß zuerst 500, zuletzt 1000 Gespann Rinder (Hi. 1,3;42,12), mußte also ein gewaltiges Ackerland besitzen. Auf derTenne ist das Rind als dreschend tätig (5. M. 25,4). Neugekauftefünf Joch Rinder bedurften der sofortigen Erprobung auf Feldoder Tenne, um die vom Verkäufer behauptete Arbeitsfähigkeitfestzustellen (Lk. 14,19). Auch die Kalbe Ceglä) kann Pflugtier sein(Ri. 14,18) und liebt, wenn sie angelernt (melummädä) ist, dasDreschen, so daß sie dabei hüpft, muß aber zum Pflügen ge-zwungen werden (Jer. 50,11, Hos. 10,11), was erklärlich ist, weilsie beim Dreschen frei gehen kann und durch ihr Gehen dieArbeit tut,4) während sie beim Pflügen, an das Joch gebunden,den Pflug durch die Erde zu ziehen hat. Die nicht angelernte

^ P a r r o t , Syria XVIII, S.330, Abb. 5, PL XXXVH 2, XXXVIII 1.«) Vgl. Bd. n, S. 164 ff., in , S. 59. 107 f. 114. s) Bd. n, S. 111.*) VgL Bd. Ill, S. 104. 107.

Page 21: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 170

Kalbe bedarf der Züchtigung, um arbeitsfähig zu werden (Jer.31,18). Störrig (sörSrä) ist die Kuh, die sich nicht zur Arbeitanlernen lägt und deshalb wie ein Schaf in das weite Weidelandgetrieben werden mug (Hos. 4,16). Kuh und Kalbe werden dabeials Arbeitstiere genannt, weil sie ihrer Natur nach gefügiger sindals die Stiere. Deshalb waren säugende Kühe (päröt 'älöt), derenJunge man zurückbehielt, geeignet, den Wagen mit der Bundes-lade zu ziehen, was sie, die Straße innehaltend, nach ihren Jungenbrüllend, taten ( l .S . 6,7.10.12), anders als die Rinder, welchespäter vor dem Wagen der Lade vom Wege abglitten {Sämefü)(2. S. 6,6). Die Neuheit das Wagens (1. S. 6,7; 2. S. 6,3), ebensowie die erstmalige Anspannung einer Kuh, welche bisher keinJoch getragen hatte ( l .S . 6,7), bedeutet dabei Rücksicht auf dieHeiligkeit der Lade (vgl. unten S. 172).

Stiere sind stößig {naggäh) (2. M. 21,28.36), wie es ägyptischeAbbildungen von Stiergefechten zeigen,1) und es ist gefährlich,von großen Stieren umringt zu sein (Ps.22,13). Sie können auchdurch Stoßen Schaden anrichten, erwachsene Menschen undKinder töten, aber auch Sklave oder Rind eines anderen Be-sitzers schädigen. Deshalb befaßt sich das Gesetz mit diesenFällen (2. M. 21, 28 f. 31 f. 35 f.),2) und das jüdische Recht8) hatVeranlassung, die Einzelheiten der Leistung des Besitzers ge-nauer zu bestimmen. Andererseits soll man auch helfen, wennRind oder Esel eines andern sich verlaufen hat (2. M. 23,4, 5. M.22,1 ff.) oder auf dem Wege gestürzt ist (5. M. 22,4, vgl. 2. M.23,5).4) Diebstahl eines Rindes ist fünffach zu ersetzen, nurdoppelt, wenn das gestohlene Tier zurückgegeben werden kann(2. M. 21,37; 22,3).6) Bei entlehntem Tier fällt Ersatz weg, wennTod oder Beinbruch in Gegenwart des Besitzers geschieht (2. M.22,13 f.).6) Weideschaden im Feld oder Fruchtgarten eines andernfordert Ersatz vom besten Material (2. M. 22,4).7)

x) W i l k i n s o n II, Abb. 314-317. *) Jos., Antt. IV 8, 36.3) Mekh., Ausg.Friedm., 85bff., Bab. k. II 5, III—V, Tos.Bab.k.ni—V.*) Jos., Antt. IV 8,30, Mekh., Ausg. Friedmann, 98bff., Siphre, Dt.

222—225 (114bff.). «) Mekh. 88 b, Bab. k. VII.•) Mekh. 93b. 7) Mekh. 90»f., Bab. k. VI 1—3.

— 171 —

Allgemeine Bezeichnung für Viehbesitz ist mikne (Sa'adjamäsTje, Plur.mawäSi) (4. M. 32,1.16.26). Wenn es UM. 34, 23;36,6 neben behemä steht, wird man dies wie Neh. 2,12.14 aufdie Reittiere beschränken müssen. Kleinvieh und Rinder könnenals miknS sön und mikne bäkär getrennt werden (l.M. 26,14),aber mikne kann auch Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Klein-vieh umfassen (2. M. 9,3 f. 6 f.). Das Vieh als zahmes Tier wirdsis behemä (Sa'adja bahälm) vom wilden Tier {hajjat has-säde,S. watß es-sahra, hajjat hä-äres, S. wahS el-ard) unterschieden(l.M. 1,24f.; 2,20; 3,14). behemä unterscheidet aber auch dieauf der Erde lebenden Vierfüßler von Wassertieren, Vögeln undInsekten (l.M. 7,14.21; 8,17, 3. M. 11,2, 5.M. 14,4), und kann alsbehemat has-säde, behemat hä-äres auch von den wilden Vier-füßlern angewandt werden (5.M.28,26, l .S . 17,44), abgesehendavon, daß behemä auch dem wilden Nilpferd gilt (Hi. 40,15).Als Unterabteilungen von behSmä als „Vieh" erscheinen Rinderund Kleinvieh (3. M. 1,2, Jo.1,18), für Ägypten Pferde, Kleinvieh,Rinder, Esel (l.M.47,17f.). Das jüdische Recht, das zu behemäRind, Esel, Schaf und Ziege rechnet,1) scheidet das in Palästinaheimische Großvieh {behemä gassä), das man an NichtJuden nichtverkaufen soll, von dem stets aus dem Ausland eingeführtenKleinvieh (behemä dakkä), den Schafen und Ziegen, die man nichthalten sollte.2) Als das Grüne abfressend heißt sonst das Vieh auchbelr (1. M. 47,17, S. dawäbb „Lasttiere", 2. M. 22,4, 4. M. 20,4.8.11,Ps. 78,48). Das Zuchtvieh Jakobs erscheint Joh. 4,12 als d-Qifi-Itaza (ehr.-pal. be'ir).

Neben die plurallose allgemeine Bezeichnung des Rinds alsbäkär, das männlich und weiblich sein kann (3. M. 3,1), tritt dasebenfalls plurallose §ör (l.M.32,6, 2.M. 20,17; 21,37 und oft),das dem einzelnen Rind gilt und auch auf eine Kuh angewandtwird (3. M. 22,28), aram. tör, Plur. törin (Esr.6,9.17; 7,17, Dan.4,22.29 f.; 5,21), und das seltenere aläphim (Jes. 30,24, Ps.8,8,Spr. 14,4), das ebenfalls zuweilen weibliche Tiere bezeichnet

!) Bekh. HI 1.») Pes. IV 3, 'Ab. z. I 6, Tos. Bab. k. VIH 11, vgl. unten unter A 3.

Page 22: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 172 —

(5.M.7,13; 28,4.18.51). Dem Sinne nach ist 6leph verwandtallüph, Plur. allüphlm (Ps. 144,14, Sir. 38,25), welches das an-gelernte Rind meinen wird, das Ps. 144,14 beladen (trächtig?) ist,Sir. 38,25 vom Pflüger geleitet wird. Dichterisch erscheinen dieStiere als „Starke" (abbirlm), neben pärim (Jes.34,7, Ps. 22,13),neben 'agällm „Kälbern" (Ps.68,31), neben 'attüdlm „Böcken"(Ps. 50,13)» Sollen einzelne Tiere genannt werden, so ist pär,par, Flur, pärim, die Bezeichnung des Stiers (l.M. 32,16, S. för,Plur. ftränr 2. M. 29,1), pärä, Plur. päröt, die Bezeichnung derKuh (l.M.32,16, 4.M. 19,2, S. bakara). Ein dreijähriger Stier(pär meSulläS, so US. 1,24 zu lesen für pärim Möää) und einsiebenjähriger Stier (par §6ba' Sänim, Ri. 6,25) kann zum Opferbestimmt sein. Erst vom achten Tage ab darf ein Rind (Sör)geopfert werden, eine Woche soll es vorher saugen (3. M. 22,27).Das Kalb heißt, wenn man nicht ben bäkär „Rindersohn" dafürbraucht (l.M. 18,8, S. 'i$l, 3.M.9,2, 4.M. 29,2. 8, vgl. benS bäkärJen 31,12), 'Sgel, Plur. 'agätim (3. M. 9,2, S. '/#), das zum Brand-opfer einjährig sein soll (3.M. 9,3, Mi. 6,6). Die Kalbe ist 'eglä,Plur. 'agälöt(l.M. 15,9, S. 'iöla), die für ein Opfer als dreijährig(meäull6§et) voll entwickelt ist (l.M. 15,9), für eine eigentümlicheSühnehandlung noch nicht mit dem Joch den Pflug gezogenhaben darf (5. M. 21,3). Verschiedenartige Farbe der Rinder istvorausgesetzt, wenn bestimmt wird, dag eine rote Kuh (päräadummä), die noch kein Joch getragen hat, deren Farbe wohlan Blut erinnern soll, für ein Reinigungsmittel verbrannt werdensoll (4.M. 19,2 ff., vgl. Hebr. 9,13). Das jüdische Recht1) verlangt,dag nicht zwei weiße oder schwarze Haare an dieser Kuh sind.Nur bei zerstreuter Stellung der nicht roten Haare könnte einHerausreigen helfen. Das Brüllen (gä'ä) der Rinder ist wohl-bekannt (1. S. 6,12). Bei gutem Mengfutter würde es unterbleiben(Hi. 6,5). Als ein pflügendes Rind wiederholt brüllte, deutete esein Araber das erste Mal auf die Zerstörung des Tempels, daszweite Mal auf die Geburt des Messias.2) Sonst kann das Brüllen

x) Par. II 5, Siphre, Num. 123 (42»).*) j . Ber. 5», Ekh. R. 1,16 (37»), Aram. Dialektproben, S. 14.

— 173 —

beim Schlachten vorkommen.1) Das Hornblasen an Fasttagen istihm ähnlich.2) • •

Ohne Gottes Segen wäre die Frucht der Haustiere (perlbeh&mä, S. tamar bahäim) und der Wurf der Rinder (Segaraläphim, S. nitä§ bakar) nicht vorhanden (5.M.7,13; 28,4,18)und könnte augerdem von einem fremden Volk verzehrt werden(5. M. 28,51). Nur bei Gottlosen sollte Gott nicht zulassen, dagder Stier (äör) normal befruchtet Cibbar), keinen Widerwillen beider Kuh erregt (lö jag'ti), so dag die Kuh (pärä) trächtig (me'ub-bäret) wird,8) leicht wirft (tephallet) und keine Fehlgeburt hat(lö teäakkel) (Hi. 21,10). Die Unveränderlichkeit des schöpfungs-gemägen Zustandes fordert, dag zwei Arten von Haustieren(behemä) nicht durch Begattung miteinander vermischt werden(3. M. 19,19), was praktisch nur bei Pferd und Esel eine Be-deutung hat.4) Rind Und Esel sollen auch nicht unter demPflugjoch vereinigt werden (5. M. 22,10), was natürlich auch vonKamel und Esel gelten würde.8) Vollends darf der Mensch nichtin Geschlechtsverkehr mit dem Haustier treten (2. M. 22,18,3. M. 18,23; 20,15 f., 5.M. 27,21),6) was wohl bei Heiden vorkam.

In Anerkennung der Gottesgabe der Frucht der Haustieresind von ihnen Abgaben an Gott zu leisten, die man heuteals einen Schutz derselben vor Unfall und Krankheit verstehenwürde. Zu ihnen gehört in erster Linie die männliche Ers t -gebur t (bekhör) von Grog-und Kleinvieh (2.M. 13,2.12; 34,19),7)die schon Abel mit dem Fett von seinem Kleinvieh darbrachte(l.M.4,4). Es gilt später als feststehend, dag das erstgeboreneJunge einer Mutter stets bei ihr saugen wird, so dag nicht zubefürchten ist, dag Junge bei säugenden Tieren verwechseltwurden.8) Es ist beim Heiligtum vom Darbringer mit den Seinen

x) b. Chull. 38». *) j . Ta'an. 65»8) Vgl. Bab. k. IX 1, Par. II 1.4) Siphra 89 *, Kil. VHI 1, Tos. Kil. V 2.6) Siphre, Dt. 231 (116b, Kil. VIII 2—4, Tos. Kil. V 4 ff., vgl. Maim.,

H. Kil. VIII, und Bd. II, S. 112).•) Vgl. Mekh., Ausg. Friedm., 94b , Siphra 92cf., Sanh. VII 4.7) Vgl. Mekh., Ausg. Friedm., I8bf. 22». 8) Bekhor. III 2.

Page 23: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 174

und den Leviten seines Wohnorts zu verzehren (5. M. 12,6 f. 17 f.;14,23; 15,20), doch ist es bei groger Entfernung vom Heiligtumerlaubt, ihren Wert bei dem Heiligtum in dort erworbene Tiereumzusetzen (5. M. 14r 24 ff.).1) Die Erstgeburt darf weder lahmnoch blind sein, es dürfen auch nicht die dafür bestimmtenRinder in Arbeit eingestellt und die Schafe geschoren werden,so dag der Besitzer keinen Vorteil von der Erstgeburt nimmt(5.M. 15,19—21). Weil betont wird, dag die Erstgeburt etwasGott Gehöriges ist (2. M. 13,2, 3. M. 27,26, 4.M. 3,13) und zu denEinkünften der Priester gehört (4. M. 18,15.17 f.), hat das jüdischeRecht ihre Abgabe an die Priester als das Normale betrachtet.2)Auch der Z e h n t e (ma'aser) ist von Grog- und Kleinvieh zuentrichten (3. M. 27,32 f.)8) und sollte wohl wie der Feldertrags-zehnte an die Leviten gehen, die ihrerseits ein Zehntel denPriestern abgaben (4. M. 18,21.24.26 ff.).4) Weil 3. M. 27,32 daszehnte Stück unter dem Stab (Sebet) genannt ist, hat das jüdischeRecht8) eine Bestimmung, nach welcher der Hirt das in einerHürde gesammelte Vieh durch einen engen Ausgang einzelnherausgehen lägt und mit dem darüber gehaltenen Stabe immervon eins bis zehn zählt, worauf er das je zehnte Tier mit roterFarbe (sikrä) zeichnet und sagt: „Das ist Zehnter." Zu welcherZeit dies jährlich geschehen soll, wird zugleich bestimmt.6)

Eine wichtige Gesetzesbestimmung ist, dag aus Rücksichtauf die schöpfungsgemäge Ordnung das Vieh nicht verschnittenwerden darf. Rind und Kleinvieh soll man als Opfer nicht dar-bringen, wenn es mä'ükh „zerdrückt" (S. mamräs), kätüt „zer-stogen" (S. madkük), nätük „abgerissen" (S. manßül) oder kämt„abgeschnitten" (S. makfä1) ist, was alles im Lande Israel nichtgeschehen soll (3. M. 22,24). Die Bestimmung bezieht sich nachdem jüdischen Recht auf die Geschlechtsteile des männlichen

*) Vgl. Siphre, Dt. 63 (88*). 72 (89b). 106.107 (96»f.). 124-126 (100»f.).*) Mekh., Ausg. Friedm., 18b, Siphre, Num. 118 (38aff.), Bekh. I 3—6,

II 7 f., IV 1, Tos. Bekh. I 19, II 7 f. 10 f.8) Siphra 115»>f., Bekh. IX, Tos. Bekh. VII, vgl. Bd. I, S. 170 f.*) Vgl. Bd. Ill , S. 171. «) Bekh. IX 7, Naz. V 3.•) Bekh. IX 5, vgl. Bd. I," S. 24.170 f. 422 f. 569.

— 175 —

Tiers1) und wurde von ihm auf die Israeliten jedes Landes,8) jasogar auf die Noachiden,8) also alle Menschen, ausgedehnt. Wenndas deutsche Wort „Ochs* dem verschnittenen Stier gilt, solltees also in der Bibel nicht angewandt werden. Rind und Klein-vieh mit ungewöhnlich langen oder kurzen Gliedern (särüa",käiüf) dürfen als freiwillige Gabe (nedäbä), aber nicht als Ge-lübde(hSder) dargebracht werden (3. M. 22,23), das letztere ge-wig, weil das ausgesprochene Gelübde ein normales Tier vor-aussetzt

Der Wert des Rindes beruhte auf seiner für den Ackerbaunötigen Arbeitskraft (S. 169 f.), augerdem auf seinem Fleisch, seinerMilch und seinem Fell, die ihm bei dem Nomaden allein Be-deutung gaben. Für den nach 5. M. 14,4 erlaubten Gebrauchdes F l e i s c h e s des Rindes (äör) sei hier verwiesen auf Abra-hams Gastmahl von dem zarten und guten Kalbe (ben bäkärrakh wätöb) (l.M. 18,7f.), das Essen von erbeuteten Rindern undKälbern (bäkär ubene bäkär) zum Entsetzen Sauls sogar mitdem verbotenen Blut ( l .S . 14,32), der tägliche Verbrauch vonzehn Mastrindern (bäkär beri'im) und zwanzig Weiderindern(bäkär re'i) an Salomos Hof (l.K. 5,3), die zwei Rinder desHochzeitsmahles des Tobias (Tob. 8,19 Cod. S.) und das ge-mästete Kalb des Freudenmahls für den heimgekehrten ver-lorenen Sohn (Lk. 15,23.27.30). Hierher gehört aber auch derGebrauch des männlichen und weiblichen Rindes zum Heilsopfer(3.M. 3,1, vgl. 9,4.18), bei welchem der Opfernde das Fleischverzehrt. Rinder gehören nach 5. M. 16,2 auch zur Passah-schlachtung, was das jüdische Recht auf ein vom eigentlichenPassah verschiedenes Festopfer (haglgä) bezieht.4) Für das

l) Siphra 99«, b. Schabb. 111», Chag. 14b, Jos., Antt. IV 8,40, vgl.Bd. H, S. 168.

») Maim., H. Issare BVä XVI 9, Miswöt lö ta'ase, Nr. 361, Schulchän'ÄrQkh, Eben ha-'Ezer, H. Perijjä üRebijjä V 11.

') Tos. 'Ab. z. Vni 6, b. Bab. m. 90b, Sanh. 56b.«) Siphre, Dt. 129(101»), Hoff mann, Midr.Tann., S. 90, Pes. VI 3.4,

wonach dies Festopfer von dem stets pflichtmäfjigen Pestopfer von Chag.12 zu unterscheiden ist

Page 24: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 176 —

Brandopfer, dessen Fleisch auf dem Altar" verbrannt wird (3.M.1,8 f.), kommt nur das männliche Rind (3. M. 1,3) und das ein-jährige Kalb (3. M. 9,3) in Frage, für das Sündopfer, dessenFleisch als unheilig außerhalb des Lagers zu verbrennen ist(2. M. 29,14,. 3J&, 4, IT £2*1; Ez. 43,21), ein männliches Rind {parben bäkär) (3JÄ.4.3.14^ 8,2.14;; 16,6*11), was alles nur einenSinn hat,'wenn das Rind sonst wertvollste Menschenspeise ist,die hier entweder Gott übergeben oder vernichtet wird.

Da die Kuhbutter als fyem'at bäkär zu den Gaben Gottesan sein Volk gehört (5.M.32,14), ist die Benutzung der Kuh-milch als selbstverständlich vorausgesetzt. Für die Verwendungdes Rinderfel ls zu Schuhwerk und anderen Dingen fehlendie ausdrücklichen Zeugnisse. Doch ist von Ledergerät (kell 'ör,3.M. 13,49, 4.M. 31,20) oder Lederwerk {metekhet 'ör, 3.M. 13,48)die Rede, wobei Rindsleder nicht ausgeschlossen werden kann,Das Fell jedes Brandopfers fiel an den Priester (3. M. 7,8), mußtealso einem Zweck dienen.

Der Ernährung wegen werden die Rinder auf die Weidegetrieben (l.M.41,2, l.K.5,3, Jes. 11,7, Jo. 1,18), wobei fürJerusalem der Saron des Küstenlandes und die Täler {'amäkim)des Berglandes als Platz genannt werden (l.Chr. 27,29). Arnos,der im judäischen Tekoa Rinderhirt (bökßr) war (Am. 7,14, vgl.1,1) und wohl seine Herde in das Küstenland trieb, wo esSykomoren gab, die er durch Ritzen zu rascherer Reife bringenkonnte,1) wußte, daß die vom ostjordanischen Basan kommendenKühe anspruchsvoll waren und von ihren Hirten verlangten, dasTrinkwasser an sie heranzubringen, auch die schwächeren ein-heimischen Kühe schlecht behandelten (Am. 4,1). Auch Ps.22,13sind es die Stiere (abbirim) von Basan, welche den Schwächeren,der sich nicht retten kann, übermächtig umringen. Näher demJordan lag im Osten Gilead, das als ein guter Ort für Vieh-besitz von den Stämmen Ruben und Gad verlangt wurde (4. M.32,1.4). Kalb, Kuh und Rind erscheinen als Weidetier nebenSchafen und Ziegen (Jes. 11,6 f.). Heuschrecken2) können die

VgL Bd. I, S. 62 f. 8) VgL Bd. n, S. 346 ff.

— 177 —

Veranlassung sein, daß Rinder- und Kleinviehherden keine Weidefinden (Jo. 1,18), weil sie den als Futter dienenden Wildwuchs(#ä$f/%. 1,K.18,5),den Gott für die behSmä sprossen läßt(Ps. 104,14), selbst da, wo Quellen und Bäche ihn reichlich an-regen (l-K. 18,5), abfressen und nichts zurücklassen. Zu diesemWildwuchs gehört auch das zum Viehfutter bestimmte Kraut {'Sseb)(5.1Ctt 15, Jer. 14,6), das vom Rind gefressen wird (Ps. 106,20),auch Ziegenfutter ist,1) das aber die Heuschrecke vernichtet(Ps. 105,35). Mit Recht wird im jüdischen Recht frisches {Iah)und trockenes {jäb&S) Futter unterschieden, die beide im Regen-land (äel-lag-geäämim) und im Bewässerungsland (Sel-laä-Seläfyim)sehr verschieden ausfallen,8) weil das letztere auch in der regen-losen Zeit ganz anderen Pflanzenwuchs veranlaßt als das erstere.Wenn Weide ausgeschlossen ist, besteht das Rinderfutter be-sonders aus Häcksel {toben) (Jes. 11,7; 65,25),*) der beim Dreschenentsteht und beim Worfeln von Getreide geschieden wird.4) Solldas Futter bei Rind und Esel besondere Arbeitskraft bewirken,so wird Mengfutter {bellt) gegeben, das als gesäuert {hämi?)etwas befeuchtet worden sein muß (Jes. 30,24),6) und das Rindso befriedigt, daß es nicht brüllt {jlg'e) (Hi. 6,5). Nachdem derephraimitische Wanderer in Gibea betont hatte, daß er für seineEsel selbst Häcksel {Üben) und Futter {mispö) habe, „mengt"{bälal) der ihn dort aufnehmende Gastgeber den Eseln (Ri. 19,21),spendet also besonders gutes Futter. Bei diesem Mengfutterwar dem Häcksel wohl wie heute (S. 165) eingeweichte Knoten-wicke {kar&nnlm)*) beigegeben, von der zu 5. M. 32,15 als Gleich-nis erzählt wird,7) wie ein Mensch sein Kalb damit fütterte, aberdann erfahren mußte, daß das großgewordene Kalb im Obermutdas ihm aufgelegte Joch zerbrach und Jochhaken abknickte.Auch Weizenschrot {mursäri) käme statt der Knotenwicke in

*) Schabb. VH 4, vgl. Bd. II, S. 330.a) Bekh. VI 3, vgl. Bd. U, S. 32.s) Vgl. Schabb. VII 4. «) Bd. Ill, S. 136 ff.8) Bd. II, S. 165 f. •) Bd. H, S. 269.*) Siphre, Dt. 318 (136»), Hoffmann, Midr. Tann., S. 194, ähnlich

Siphra l l l b , vgl. Bd. II, S. 99 ff.Dalman, Arbeit und Sitte in Palästina. Bd. VI. 12

Page 25: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 178 —

Frage.1) Sonst ist als Viehfutter im Frühling bedeutsam derGrünschnitt (gSz) der frühtreibenden Gerste (Am. 7,1, Ps. 72,6),den die Mischna als äähat kennt.8) Neben den Stoppeln (ka§,2. M. 5,12), die man sicher dem Vieh nicht vorenthielt (vgl. unterII ß), gibt es das bei der Ernte gesammelte Trockenfutter Cämir,Am. 2,13, Mi. 4,12) von verkümmerten Getreidehalmen und Un-kraut, das das jüdische Recht8) erwähnt als dem Lamm gegebenund zuweilen aus Griechenklee und ägyptischer Bohne bestehend.

Da im Altertum das Fleisch des Rindes geschätzt wurde(s. oben S. 175), ist es verständlich, dafj man junge Tiere durchbesonders gutes Futter fleisch- und fettreich machte, wobei zubeachten ist, dafj das Verbot des Fettgenusses (S. 89 f.) doch nichtauf jeden fetten Bestandteil des Fleisches zu beziehen war. Sowird dann öfter als g e m ä s t e t e s T i e r meri erwähnt, nebenRindern (2. S. 6,13), neben Rindern und Kleinvieh (1. K. 1,9.19.25),auf der Weide neben Rindern, Schafen und Ziegen (Jes. 11,6),das Fett von meri'tm oder die merl'lm selbst als geopfert (Jes.1,11, Am. 5,22). Die Frage ist nur, ob meri dann als Kalb oderSchaf zu denken ist Ein gemästetes Kalb (chr.-pal. törä phatfimä)wird für ein Freudenmahl geschlachtet (Lk. 15, 23. 27. 30, vgl.Matth. 22,4). Aber bei einem großen Opfermahl erscheinenLämmer, Ziegenböcke und Rinder, alle als gemästet (merVim)aus Basan bezogen (Ez. 39,18), dessen Fett von Schafen undLämmern auch sonst gerühmt wird (5. M. 32,14). Fette Rinder{bäkär beri'im) werden an Salomos Hof täglich gegessen (l.K.5,3). Dafj auch Weiderinder bei gutem Futter fett sein können,zeigen die fetten Kühe am Nil (l.M. 41,2. 4.18.20) und das vomschlechten Hirten verzehrte Fettier {berl'ä) (Ez. 34,3, Sach. 11,16).Da aber das Weidetier in der Wildnis sich leicht mager läuftund besonders guter Futterstoff für das Mästen nötig ist, wirddas zu mästende Tier gern im Hause oder im Stalle an-gebunden, weshalb das Mastkalb als 'Sgel marbek, „Kalb desBindeorts" ( l .S . 28, 24, Jer. 46, 21, Mal. 3, 20) erscheint. Vom

J) Schabb. XXIV 3, vgl. Bd. II, S. 166, ET, S. 297.*) Schabb. XXIV 2, vgl. Bd. I, S. 410 ff., Bd. II, S. 351.«) Schabb. VII 4, XXIV 2, Tos. SchebL II 13, vgL Bd. Ill, S. 52 f.

— 179 —

marbek nimmt man die Kälber, um sie zu verzehren (Am. 6,4),und der Gedanke des mit Rindern sein Feld bearbeitenden Bauernwird dabei stets auf den „Bindeort" und das zu ihm gehörendeMastfutter, das das Feld liefern soll, bedacht sein (Sir. 38,26).Das jüdische Recht1) verbietet für den Sabbat ein Mästen (himrä)des .Kalbes, erlaubt aber ein Einschütten (hll'lf) des Futters indas Maul.

Als Mastfutter für Grog- und Kleinvieh gibt es wildwachsendeJohannisbrotfrüchte (härübin)*) die Lk. 15,16 als Schweinefuttererwähnt sind. Knoblauchblätter ('als $Qm) und Zwiebelblätter{'ale be§älim) kommen für Ziegen in Frage,8) Dolden (zßrln) undzerschnittene Kürbisse {dillü'lm) für Vieh.4) Die schon S. 177genannte Knotenwicke (karäinntm) ist auch ohne Häcksel brauch-bares Viehfutter, besonders für Kühe und Hühner,8) unter Um-ständen eingeweicht und zerrieben.6) Auch Futterwicke (bikjä),Lupine (turmös), eine Kleeart {gargeränljjöt), Luzerne (handekükemädä'§) und die Hülsen von Kichererbsen (aphünlm) und Linsen{'adä§lm) werden genannt.7) So fehlt es dem Mäster (paftäm)*)nicht an Material, womit er das Masttier {patfäm)9) fett machenkann (p/#gm).10) Die Mästung endet mit dem Gang zur Schlach-tung (föbah), die als Beispiel einer Zwangshandlung erwähnt ist(Spr. 7,22). Schlimm ist es, wenn das eigene Rind von anderngeschlachtet wird (5. M. 28,31), ideal, wenn man ein Hochzeits-mahl im eigenen Hause durch Schlachtung von Rindern undMastvieh vorbereiten kann (Matth. 22,4).

l) Schabb. XXIV 3 Cod. K., vgL b. Schabb. 155b, wonach himrä entwederein Einschütten mit einem Gefäß, also in Menge, in den Schlund bedeutetoder ein Eingeben in die Tiefe des Schlundes, hilif ein Einschütten mitder Hand in den Schlund oder ein Eingeben in das Maul wäre.

*) Ma'as. III 1, Schabb. XXIV 2, vgl. Bd. I, S. 58. 259.8) Schabb. VII 4. «) Schabb. XXIV 2.4.s) Ter. XI 9. •) Ma'as. seh. II 4.7) Siehe Bd. II, S. 265. 269. 272. 297 f. (mit Zitaten).8) Tos. Jom Tob III 6, b. Bez. 40».•) Schabb. XX 4. ") Ber. R. 86 (185*).

12*

Page 26: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 180 —

3. Schaf und Ziege.Da Schaf und Ziege als Arbeitstiere nicht verwendbar sind,

sich auch durch ihre Größe vom Rind wesentlich unterscheidenund als Weidetiere ein eigenes Leben führen, gibt es für beidedie gemeinsame Bezeichnung junam, von welcher der schrift-arabische Plural apiäm, urrtüm nicht im Gebrauch ist. Sonstgibt es nach B a u e r auch farS, beduinisch siljit. Da die Schafemeist weiß, die Ziegen meist schwarz sind, kann man sie als„Weiße" und „Schwarze" {bajäd und samär nach Bauer,1)et-b&ja, es-samra nach J a u s sen*)) unterscheiden. Nach derViehzählung von 19303) gab es in Palästina 692905 Stück Klein-vieh, aber 197359 mehr Ziegen als Schafe.

a) Das Schaf.

Das palästinische Schaf {harüf, Plur. hirfän\ von welchem1930 252773 Köpfe gezählt wurden, von denen man 149254schlachtete,4) ist das Fettschwanzschaf (Ovis laticaudata),6) dessenfettreicher Schwanz {Uje)*) 4—6 kg, bei Widdern bis 10 Argr wiegt.Eine arabische Sage berichtet,7) daß die Schafe den ihren Afterbedeckenden Fettschwanz als Belohnung dafür erhielten, daß siesich um den von Nimrod verfolgten Abraham, oder nach einerandern Form der Sage8) um Maria mit dem Jesuskinde lagerten,während die seinen Schutz weigernden Ziegen durch einen denAfter zeigenden aufrechten Schwanz bestraft wurden. An Wolle{süf)9) liefert das Schaf etwa 2 kg jährlich, an Milch {halib) dasMutterschaf jährlich 40 kg.10) Der Widder (kabä, Plur. nachBaue r kbä$) hat kräftige, an der Wurzel bis 7 cm dicke, doppeltumgebogene Hörner {kam, Plur. krün),11) deren Spitze 17 cm

x) Pal. Arabisch4, S. 186. *) Coutumes, S. 277.s) Bonn€, Palästina, Land und Wirtschaft, S. 98, Bodenheimer,

Animal Life, S. 118.4) Bodenheimer, a.a.O. •) Abbildung 38.•) Siehe Bd. V, Abb. 1. 7) Goodrich-Freer , Arabs, S.205f.8) Schmidt-Kahle, Volkserzählungen II, S. 10.») Bd.V, S. Iff. ") Bodenheimer, S. 123.

») Abbildung 28«.

— 181 —

vom Anfang entfernt ist, das weibliche Schaf {na'Qe, Plur. ne'äg')ist hörnerlos. Das Lamm heißt 'abür, fern, 'abüra (nach B a u e rauch hamal, lib. karküra), bed. pill, fern, fa/i/e. Vom Blöken derSchafe sagt man: mä', nach B a u e r ma"a, mä'a, ba"ak, bdbd,nach, B e r g g r e n auch ba'. So sagt auch das Sprichwort1):mitl en-na'ffe, kull mä kälat ba" bitrüh 'alehä natSe, „Wie dasSchafweibchen, so oft es ba" sagt, verliert es ein Kräutchen.*Der. Dung der Schafe und Ziegen ist bar.

Bei Aleppo erhielt ich folgende Bezeichnungen für das Schaf2):Allgemeine Benennung: männl. fanam, weibl. juname,1—6 Monat: „ fyarüf, „ fafime, nach zwei

Monaten als entwöhnt,7—12 Monat: „ karkür, weibl. karküra,1—2 Jahr: „ tini „ tinije,vom dritten Jahr ab: „ rebä' „ umm fällt, rebä'lje,später als alt: kahm.

Das noch nicht gemolkene Schaf ist hajün, mhäln, das ge-molkene mhallabe.

In Nordgaliläa hieß das Schaf vom 12. Monat ab harüf,weibl. rename, das zweijährige Mutterschaf na'§e. Für el-keraknotierte ich als allgemeine Bezeichnung baham, erwachsenmännl. keb§, weibl. na'ge, jung harüf, weibl. 'abür, Lamm tini.In einem Sprichwort sind Lämmer als shül bezeichnet, wenn eslautet8): //// Höh na'ä§ bimütu loh shül, „Wer Schafweibchenhat, dem sterben Lämmer." So können auch Lämmer gemeintsein, wenn shül in Verbindung mit junam auftritt in dem Sprich-wort4): Höh ma' el-ranam shül, „Er hat bei dem KleinviehJunge."

Nach Bodenhe imer 6 ) sind die in Palästina gewöhnlichenAwäsi-Schafe meist weiß mit braunem oder seltener schwarzemKopf. Doch ist die Farbe des einzelnen Tieres, die Veranlassung

x) 'Abbüd-Thi lo , Nr. 4275.s) Über beduinische Bezeichnungen von Schafen und Ziegen s. Heg,

Beduinen des Innern Arabiens, S. 82 f.») 'Ab b ü d -T h i 1 o, Nr. 495. *) Ebd. Nr. 809.*) Animal Life, S. 123.

Page 27: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 182 —

zu seiner Benennung durch den Hirten geben kann, nicht immergleich. Bei Aleppo unterschieden Beduinen folgende Einzelheiten:

Ganz weiß: rabSa „erstes Morgengrauen**,.schwarz: söda,schwarz mit weißem Stirnfleck: rarra söda,blauschwarzes Gesicht: zarka söda,schwarzes Gesicht: 'absa,schwarzes Gesicht und Hals, sonst weiß: dar"a 'absa,schwarzfleckiges Gesicht: karha 'absa,braunes Gesicht mit weißer Nase: karha Sakra,völlig brauner Kopf: Sakra,braun- und weißfleckiges Gesicht: berSa,schwarzes und braunes Gesicht: shäma,hellgrauer Kopf: d'äma,gehörnt: karna.

In rämalläh nannte man das Schaf mit schwarzem Kopfad'am, ein weißes Schaf mit noch weißerem Gesicht (wug~hehabjad akfar min $ismeh) eS'al, mit rotem (ahmar) Gesicht edra',mit kurzen Ohren ekfam. Immer nur einzelne Schafe sind braunoder gescheckt. Doch sah ich im Dezember 1913 eine großeHerde brauner Schafe, die von Damaskus kam, bei Jerusalemüber die Straße ziehen, wohl um an Schlächter verkauft zuwerden. Ein braunes Schaf mit weißem Kopf hieß nach 'Abdel-Wäli rabSa „dunkel". Farah Täbri nannte mir aus es-saltfür Kleinvieh mit kurzen gewickelten Ohren Qadla, mit breiten,lang herabhängenden Ohren warakije, mit grauen Ohren darja,mit hellgrauen Ohren hawja, mit gelbroten Streifen an Gesichtund Ohren 'atra.

Wenn der Widder das Schaf bespringt, sagt man von ihm:bihidd u. hadd, städtisch binattif oder bidarrib, und nennt ihnhädtd, haddäd. Das brünstige Schafweibchen heißt Särife, äar-fäne, auch häile (bithil), was man sonst von Stuten sagt. Wennes befruchtet wurde, sagt man: alkahat, städtisch 'elkat odermiskit Wenn es unbefruchtet blieb, gilt von ihm: ahramat.Trächtig ist me'aääera (bit'aSäir), läkha, nach B a u e r auch hämil

— 183 —

„tragend", männlich vom Weibchen gesagt. „Es gebiert" heißt:bttlid, bithaüif.

Wenn die Widder die Schafe im Juni {hzSrön) befruchten(bitjarribu), werfen (walladu) diese im November {tiSrtn fäni).Die Lämmer heißen dann „Frühlämmer" {bedri, Plur. bedrlje,bedära).1) Sie saugen lVa Monat und haben von da ab Grün-futter, während die Milch der Mütter dem Besitzer bleibt. Dieim.August (ab) befruchteten Schafe werfen im Februar oderMärz {äbäf, idär), ihre Lämmer heißen „Frühlingslämmer" (rib'i,Plur. rebä'a)*) weil sie die Grünfuttermilch (hallb rabi') saugeh,sie finden aber kein Grünfutter mehr, wenn ihre Saugezeit zu Endeist. Die im November oder Dezember (känün) befruchteten werfenim Juni (hzSrän), und ihre Lämmer heißen „Sommerlämmer"(sSfl),*) die den Nachteil haben, weder reichliche Milch nochGrünfutter zu bekommen. Im April (nlsän) verkauft man diedrei Monate alten Frühlämmer als saht. Wer es nicht nötig hat,wartet ein Jahr, bis sie hol sind. Ein sahl gibt etwa 3 rotl(ca. 8,64 kg) Fleisch im Wert von 45 Piaster (6,75 Mk.), dazuFell, Kopf und Eingeweide für 10 Piaster (1,50 Mk.), zusammenalso 55 Piaster, für den Fleischer (lehhäm). Der Viehhändler(§alläb), von dessen Geschäft man sagt: bi§lib, bigallib, kauftein solches Schaf zu 30 Piaster und erhält vom Schlächter 40Piaster, der seinerseits für 55 Piaster verkauft (s. o.), also 15Piaster verdient. Durch Kollektivstrafen von der Britischen Regie-rung weggenommene Schafe und Ziegen dürfen für 8 Schillingpro Kopf zurückgekauft werden.*)

Schaf f l e i s c h {lahm harüf) ist außerordentlich beliebt.Seinen Vorzug vor dem Rindfleisch betont das Sprichwort6):lä jerurrak el-bakar wekutr e§-äahm, hud farme min ed-däniwedük el-lahm, „Nicht täusche dich das Rind und die Mengedes Fetts, nimm ein Stück vom Schaf und koste das Fleisch!"Freilich muß der Schafzüchter auch bedenken6): Uli biddoh jäkulel-harüf jehmi ummoh, „Wer das Schaf essen will, schütze seine

x) VgL Bd. I, S. 268. 421. ») Vgl. Bd. I, S. 420 f. •) A. a. O.*) Newton , Searchlight on Palestine (1938), S. 10.«; 'Abbüd-Thilo, Nr. 4924. •) Ebd. Nr. 532.

Page 28: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 184 —

Mutter (damit es Lämmer gibt)!" Im Sommer sind niedrigeFleischpreise, weil viele verkaufen, im Winter sind sie höher,weil die Schafe, zu Schiffe aus Nordsyrien gebracht werden undviele unterwegs umkommen. Im Jahre 1930 wurden von 252773Schafen 149254 geschlachtet und 152322 zur Schlachtung im-portiert1) In rämcdlöh. verkaufte man im Frühjahr die männ-lichen Schafe (wohl'zur Schlachtung) und behielt nur zwei oderdrei zum Bespringen der Weibchen,, die wegen der Milch nichtverkauft wurden. Ein Klagelied bringt den Tod eines Ermordetenin Beziehung zur Schaf Schlachtung, wenn es heißt2): el-jömkab&n gäiblnuh kaßäba, kabitn simln ]a'{jib el-ka&äba, „Heutebringen sie einen Widder als Schlachtung, einen fetten Widder,der dem Schlächter gefällt."

Wertvoll ist auch die W o l l e (§üf) des Schafes, von dessenScheren und der damit verbundenen Schlachtung Bd. V, S. 1 ff.375, die Rede war. Im Jahre 1930 wurden 375 Tonnen ( =445,87 cbm) Wolle im Wert von 15000 Pfd.St. gewonnen.3)Ein erwachsenes Schaf liefert auger dem Fleisch das F e l ldas der Gerber (dabbär) mit der Wolle für 15 Piaster ( = 2,20 Mk.)kauft. Die geschorene Wolle eines Schafs, eine gizze (4 uwäk =0,96 kg), hat den Wert von 6 Piastern ( = 0,90 Mk.). Alles nacheinstiger Mitteilung von Challl Mikä'il in rämalläh. Das gegerbteSchaffell {§ild madbüf) wird für Pelze und als Schlauch ver-wandt oder vom Schuhmacher benutzt zu Leder für Sandalenund Schuhe.4) Als Preis eines weiblichen Schafs galt nach FarafyTäbri in es-salf 3-—4 Meijldl (10—14 Mk.). Nach J a u s sen5)zahlt man im Südosten 8—12 Mefjldl für einen Widder, 2—3Megldi für ein Lamm. E l a z a r i - V o l c a n i 6 ) berechnet 1930den Wert der 15—20 Schafe, welche ein Bauer besitzen werde,auf 20 Pfd. St., so dag ein Schaf gegen 1 Pfd. St. kosten würde.Wer von einem andern gar nichts mehr wissen will, kann sagen7):süfoh wefyarüfoh wa'Snt lä teäüfoh, „Seine Wolle und sein Schaf

*) Bodenheimer, S. 118. «) Pal. Diwan, S. 320.3) Bodenheimer, S. 125. *) Vgl. Bd. V, S. 185.189.195. 246f. 289 ff.5) Coutumes, S.277. •) The Fellah's Farm, S. 48.7) «AbbÜd-Thilo,Nr. 2588.

— 185 —

(mag ich nicht), dag nur mein Auge ihn nicht sehe." NachMusil1) kann der. Jahresertrag eines Schafes durch Milch,Butter, Wolle und Junges auf 3—4 MeQldi berechnet werden.*)

In elrkerak schied man unter den Lämmern das im Herbsti$afar) geworfene als $afärl, das im November (e^rad), alsoam Anfang der Regenzeit, geworfene als §erdäwi,z) und das amBeginn des Sommers geworfene als §8fl oder fyamsi (wegen desSahr el-hamls = April), sonst auch wahrt „Spätling".4) NachB a u e r 6 ) ist die Hauptwurf zeit für Schafe Dezember und Januar,zuweilen auch Juni, worauf dann im nächsten Jahr wieder nureinmaliger Wurf folge. — Aus Rücksicht auf die Milch der Schaf-mütter werden in der Belka und im tfaurän die Lämmer nacheiniger Zeit, um sie abzugewöhnen, beim Zelt an eine an denEnden an Pflöcken im Boden befestigte Schiingenschnur (ribk)gelegt, auf deren beiden Seiten die Köpfe der Lämmer in Schlingenhängen.6) Futter mug ihnen dann vorgeworfen werden. Lägt mansie frei laufen, so legt man ihnen als „Zaum" {10am) ein Hölzchenins Maul, das durch eine kreuzweise über den Kopf gelegteSchnur festgehalten wird. Im ffaurän erfuhr ich, dag man siezwei Monate lang besonders weidet. Sie sind noch zu schwach,um mit der Herde getrieben zu werden.

Das zur Sicherung der Herde übliche Schlachten der E r s t -g e b u r t {bikr) wird meist als ein Opfer behandelt, indem mansie einem Heiligen widmet und als walime, ullme bei einer feier-lichen Mahlzeit, zu der man Gäste ladet, verzehrt. In el-kubebewird vom ganzen Frühlingswurf ein Tier durch Ohrkürzung da-für bestimmt und nach einigen Monaten geschlachtet. In es-äarafät widmet man vom Frühlingswurf ein Ziegenböcklein demnebi dä'üd und macht davon nach 1—2 Jahren ein Opfermahlals fldu „Sühne". In Hebron ist el-halll der Heilige, dem mangern im Sahr elhamis, dem April, das Tier schlachtet, das manvorher durch Ohrschnitt dafür bestimmte (sammat, also zumsmät machte).7) Christen nehmen gern dafür die Fastnacht {el-

x) Ar. Petr. m , S. 287. *) Vgl. Bd. V, S. 4. •) Vgl. Bd. I, S. 170.*) Bd. I, S. 421. 6) Volksleben», S. 178. •) Vgl. Abbildung 51.T) VgL Bd. I, S. 432, Musi l , Arabia Petraea, S. 286f.

Page 29: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 186 —

marfa').1) Doch scheint die Erstgeburtschlacbtung bei ihnenkeine feste Sitte zu sein. 'Öde §älih aus dem katholischen $ifnawußte nichts davon, sagte nur» man pflege die Erstgeburt nichtbald zu schlachten, weil sonst die Mutter vielleicht aufhöre zugebären. / -< * - $ " •" - .

> b) D ie Z iege .

Die in Palästina gewöhnliche Ziege ist die meist schwarzeCapra mambrica oder „Bergziege* {ma'ßz gebali)2) der Araber,neben welcher die rötliche oder rotweiße Damaskusziege trotzihrer großen Milchlieferung nur selten in Städten vorkommt.8)Der einheimischen Ziege sind eigen die langen hängenden Ohren,bei den Böcken die nach der Seite gestreckten langen Hörner,bei meinem Exemplar von 49 cm, also wohl bis 50 cm Längebei 5 cm anfänglicher Dicke.*) Die Hörner der Ziege sind ebensolang, aber mit doppelter Biegung nach hinten gelegt, so daß dieSpitze nur 21 cm von der Wurzel entfernt ist, Dicke 3,5 cm.s)In Palästina wurden 1930 440132 Ziegen gezählt, 80000 ge-schlachtet, 56369 zur Schlachtung importiert.9) Daß bei dergroßen Zahl der Ziegen nicht halb so viel geschlachtet wurdenwie bei den Schafen (S. 184), erklärt sich dadurch, daß ihrmageres Fleisch weniger geschätzt und die von ihnen reichlichgelieferte Milch die Hauptveranlassung ihrer Haltung ist, auchdaß ihre Ernährung leichter ist als bei Schafen, zumal sie auchim Baumwald und Strauchwald verstehen, durch Emporsteigenan Bäumen und Sträuchern junge Triebe, Blätter und Rinde zufressen, was allerdings den Wald Palästinas zu allen Zeiten sehrangegriffen hat.7) Das Sprichwort sagt davon8): Uli btamilohel-'anze bil-ballüt bia'maloh beQildhä, „Was die Ziege an derEiche tut [indem sie ihre Rinde (kiSr) frißt], das tut diese anihrem Fell [das mit Eichenrinde gegerbt wird]."9) Den Charakterder Ziege achtet man nicht, da sie weniger gefügig ist als das

*) Bd. I, S. 423.l) Bodenheimer, S. 124.8) Abbildung 28b.7) Vgl. Bd. I, S. 84. 89.•) Vgl. Bd. V, S. 186. 191.

») Abbildung 51.*) Abbildung 28».•) Bodenheimer, S. 118.8) 'Abbüd-Thilo, Nr. 516.

— 187 —

Schaf. Doch hat es den Vorteil, daß Ziegen sich eher gegenein wildes Tier sammeln und aufstellen, während die Schafe sichzerstreuen und fliehen.1) Weil der Bock stößig ist, kann manvon einem Widerspenstigen sagen*): hiiww et-tSs bihidd e§-§abdlbikrünoh, „Er ist wie der Bock, er stößt mit seinen Hörnernden Berg um.* Der Wunsch ist erklärlich8): allüh lä jinbit lal-'anz krün, »Gott lasse der Ziege keine Hörner wachsen," weilsie zänkisch (Saris) und stößig (naftäfy) ist. Von ihr heißt es4):humme maze walau harabu, „Sie bleiben Ziegen, auch wennsie geflohen sind," und*): mätat et-mi'ze ukäm el-bar ji$tarr,„Die Ziege starb, aber der Kot stand auf und kaut wieder."Vom Schaf unterscheidet sich die Ziege auch dadurch, daß siemeckert {biiajrri, nach B a u e r auch bitäji).

Die Ziege ist gewöhnlich schwarz {samra), es kommt abervor, daß sie schwarz ist mit braunem Gesicht ('atra), mit weißerStirn irarra), oder rotbraun (bamra), hellgrau (melfra), sehr seltenweiß {bS4a). Wenn die Hörner der Ziege nach oben stehen,heißt sie Semblz, wenn ein Horn nach oben, das andere nachunten weist: fyal'a, wenn sie hörnerlos ist: kar'a. So nachbeduinischer Aussage bei Aleppo. Bei Jerus <lem, wo weiße undscheckige Ziegen kaum vorkommen, ist safadi das langohrigeTier, ekfam das kurzohrige, wäfi das füllige Zicklein, das manschon nach acht Tagen essen kann. Wenn das Haar der Ziegestellenweise gerollt ist, daß es wie ein Glöckchen ideläle) heraus-hängt, nennt man sie mdellale. — Ziegen können krätzig werden.Man sagt6): el-'anze eg-cjaraba beti'dl el-kafi1 kulloh, „Die krätzigeZiege steckt die ganze Herde an."

Bei Jerusalem heißt der Ziegenbock tint oder tSs, die Ziegesah, 'anze, die Ziegen überhaupt me'ze. Einjährig ist das Zicklein

1) Mackie, Bible Manners and Customs, S.34, Goodrich-Freer,Arabs in Tent and Town, S. 205.

*) 'Abbüd-Thi lo , Nr. 4755. ») A. a. O., Nr. 455.4) G o o d r i c h - F r e e r , Arabs in Tent and Town, S.206, nur englisch

mitgeteilt.8) Baumann , ZDPV 1916, S. 219, «Abbüd-Thi lo , Nr. 4066 (hier

JiStarr). •) Ebd. Nr. 2938.

Page 30: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 188

safrl, §afr, weibl. sahle, §afra, zweijährig hol, weibl. hole. Beiel-kerak ist der erwachsene Bock tSs, die Ziege 'anz, das Zicklein§idi, weibl. sahla, beide /a#m, die Ziegen überhaupt wie dieSchafe baham. Bei Aleppo hatten die Ziegen folgende Bezeich-nungen. Allgemeine Benennung ma'az, weibl. 'anze. Altersklassen:1.—6. Monat 0idt^weibUsa^lex%—"t2^MonBt sa'ür, weibl. sa'üra,1.—2. Jahr ftni, weibL jffri#e* vom dritten Jahr ab rebä', weibl.rebä'ije, alter Bock tSs. Doch erhielt ich dort auch von meinemBeduinenfreund//m&f die Liste: l.Jahr^r/d/, weibl. sahle, 2. Jahrgida', weibl. (jlda'a, 3. Jahr tint, weibl. tinlje, 4. Jahr rebä', weibl.rebä'ije, umm tälit, von da ab kaham, weibl. §ille, harma. Vonder zweijährigen Ziege sagt das Sprichwort zur Warnung anKinder, die ihre Mutter belehren wollen1): a$at et-tenle te'allimummhä re'lje, »Es kam das Zicklein (das im Weiden noch keinelange Erfahrung hat) und lehrt ihre Mutter das Weiden."

Da, man nicht weiß, was eine trächtige Ziege gebären wird,gibt man den Rat2): ihdar 'anzetak bitfjlb sahle ö bitQlb lak töm,„Sei gegenwärtig bei deiner Ziege, sie gebiert ein weiblichesZicklein oder Zwillinge." Der Hirte könnte das Erstere in einminder wertvolles männliches Tier umtauschen oder eines derZwillinge stehlen. Im Übrigen steht nicht fest, dag eine Ziegejährlich Junge wirft. Darum8): in hälat 'anzetak sine dabahthä,„Wenn deine Ziege ein Jahr unfruchtbar bleibt, schlachtest dusie dann?" Auch ist nicht sicher, daß alle Junge sich gut ent-wickeln, also4): lä te'iddiä es-styül kabl el-fatüme, „Zähle dieZicklein nicht vor der Entwöhnung!"

Über die Wurf z e i t e n der Ziege ist mir nur bekannt, dagman in el-kerak die im Herbst geworfenen Jungen als safärijevon den im Frühling geworfenen rab'ije unterscheidet. NachBauer 5 ) gibt es im Winter baddära „Frühlinge", die als milä-dijät und irfäsijät*) zur Zeit des griechischen Weihnachts- undEpiphanienfestes, also im Januar, geboren sind, im Frühlingrabi'ljät, von Mitte Februar bis Mitte April geboren, im Sommer

!) 'Abbüd-Th i lo , Nr. 79, vgl. Nr. 2532.*) Nr. 112. ») Nr. 854. «) Nr. 4883.«) Volksleben», 8.178. •) Vgl. Bd. I, S. 178.

— 189 —

sefijät vom Juni und Juli, im Herbst zetünijät, als um die Oliven-ernte im Oktober oder November geboren. Nach Farafy Täbriin es-salf werfen die Ziegen im Jahr nur einmal, der Wert einerZiege ist 2—2x/8 Meijldl (7—8,85 Mk.), etwa zwei Drittel desWerts eines Schafes. J a u s sen 1) nennt 2—5 MeQidi für einZicklein, 3—6 Mejjidi für einen Bock. Der Jahresertrag einerZiege durch Junges, Milch, Butter und Haar beträgt nach Musila)2 Meijidi und für das Haar 1 Sabak (wenn gleich 1 kabak altenWertes, nur etwa V20 Me$tdi), also etwa die Hälfte des Ertragsdes Schafs (S. 185).

Der bei der Ziege vor allem wichtige M i l c h e r t r a g beträgtdas Doppelte wie beim Schaf (S. 180), nämlich bei einer Milch-zeit von 7—8 Monat im Jahre 75 /, manchmal 3 / täglich.8) Weileine milchgebende Ziege sehr erwünscht ist, sagt man.bei Ent-täuschung4): kullamä kulnä ja rabb tib'at ilnä 'anze halläbabitQinä es-shül turkud, „So oft wir sagten: 0 Herr, sende unseine milchende Ziege, erhielten wir laufende (männliche) Zicklein."Es gilt ja doch^): 'anze halläbe welä Qarrat zet kailabe, „Einemilchende Ziege ist besser als ein (vielleicht) umstürzender Krugöl." Natürlich ist das Futter von großem Einfluß auf die Mengeder Milch, denn6): ed-durra min el-burra, „Die Milcbfülle kommtvom Weizen," wobei praktisch gewöhnlich die Gerste den Weizenvertritt. Dabei gilt von der Ziege7): //// bi'äkuloh es-samhabitruddoh, „Was die Freigebige frißt, gibt sie (in Milch) zurück." —Wegen des F l e i s c h e s werden oft männliche Zicklein, da mannur weniger Böcke bedarf, geschlachtet. Darum heißt es8): jamä (jidi sabak ummoh lil-maslah, „Wie manches Böcklein istseiner Mutter zum Schlachtplatz zuvorgekommen!"

Von dem für Zeltdecken und Mäntel nützlichen Z i e g e n -h a a r (Sa'r) ist Bd. V, S. 4 f. berichtet worden. Im Jahr 1930wurden im heutigen Palästina (ohne Ostjordanland) 65 Tonnen( = 77,28 cbm) im Wert von 4000 Pfd. St. gewonnen.*) Das

x) Coutwnes, 8. 277. *) Arabia Petraea m , S. 287.8) Bodenheimer, S. 124. *) 'Abbüd-Thilo, Nr. 5301.») Ebd. Nr. 2940. •) Nr. 5211. *) Nr. 503. 8) Nr. 5073.•) Bodenheimer, S. 125.

Page 31: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 190 —

Ziegenfell (öild'anze) ist das Material für die Wasserschläucheund den Butterschlaucb. (Bd. V, S. 188 f.).

Im Al t e r t um.

Die allgemeine Bezeichnung des Kleinviehs ist das plurallosesön, so besonders klar 3. M. 1,10; 3,6 f. 12; 5,6, wo Schafe undZiegen untergeordnet sind und Sa'adja es mit ranam wiedergibt.Zu $ön gehört ein Widder (äjil) 3. M. 5,15, ein Lamm (kibsä)l.M. 21,28, aber auch Ziegenböckchen (gedäjS 'izzlm) l.M.27,9,vgl. 38,17 und Böcke Cattüdlm) Jer. 50,8. Auf Schafe mit Aus-schlug der Ziegen wird es l .S . 25,2 angewandt, wie es ja auchmit dem arabischen ranam geschehen könnte. Das einzelneStück Kleinvieh ist das ebenfalls plurallose se (2. M. 21,37; 22,3),das 1. M. 30,32, 2. M. 12,5, 4. M. 15,11, 5. M. 14,4 auf Schafe undZiegen angewandt wird, von Sa'adja mit ras „Kopf wieder-gegeben, weil das entsprechende arabische Sah für ihn die Ziegebedeutet.

Die Schafe , die auf den alten ägyptischen Abbildungen zufehlen scheinen, sind wohl erst in der späteren Steinzeit inGebrauch gekommen,1) waren aber schon im Altertum Fett-schwanzschafe (S. 180), da der Fettschwanz als aljä (Sa'adja alja)öfters erwähnt ist (l.S.9,24, lies hä-'aljä für he'ätehä, 2.M.29,22,3.M.3.9; 7,3; 8,25; 9,19).*) Den Schafen gehört an äjil (3.M.5,15), Plur. eitm (l.M.32,15, 2.K.3.4), das den „Widder" be-zeichnet, von Sa'adja mit kab§ übersetzt. Der Widder kann drei<-jährig {me&ulläs) sein (l.M. 15,9), ist dann voll erwachsen, giltnach jüdischem Recht8) als Widder (äjil) erst, wenn er volle13 Monat alt ist, würde also vorher „Schaf" (köbes) heißen. Erhat zwei Hörner (karnäfim, l.M.22,13), mit denen er stoßen(niggafy) kann (Dan. 8,3 f.). Aramäisch ist der Widder dekhar,Plur. dikhrin (Esr.6,9.17; 7,17), bei Onkelos für äjil angewandt(z. B. 1. M. 15, 9). Das Schafweibchen ist räfyel, Plur. refySlim(l.M. 31,38; 32,15, Sa'adja na§a\ das beim Scheren besonders

iJThomsen, Reallexikon XI, S. 222.«) VgL Schabb. II1, V 4, Zeb. II2, ChulL IX 2, Tarn. IV 3.•) Para I 3.

— 191 —

still ist (Jes.53,7) und Zwillinge gebären kann (Hsl.6,6). Säugende('älöt) vom Kleinvieh (sö/z), hinter denen David als Hirte ging(Ps. 78,71), können Schaf mutter sein wie die Säugenden vomKleinvieh in Jakobs Viehherde (l.M. 33,13). Das männlicheLamm, das einjährig {ben äenätö) sein kann (3. M. 12,6; 23,12),heißt tebes (2. M. 29,38, 3.M. 12,6, Sa'adja fyarüf), Plur. kebäslm(2. M. 12,5), oder auch köseb (3. M. 3,7, S. fyamat), Plur. kesäblm(l.M.30,32f.35, 5.M. 14,4), das einzelne Lamm se khesäbim(5. M. 14,4). Aramäisch entspricht Immar, Plur. immertn (Esr. 6,9.17; 7,17), von Onkelos für köbes, köseb und se gesetzt.1) Dasweibliche Lamm ist kibsä (2. S. 12,3.6), kabsä (3.M. 14, 10,S. rifyla), Plur. kebäsöt (l.M. 21,28 ff.), aber auch kisbä (3.M.5.6,S. na'§a). Eine seltene Bezeichnung für das Lamm ist täte, dasals Milchlamm {fel§ fyäläb, l .S.7,9) für ein Opfer noch nichteinjährig ist. sonst als Weidetier vorkommt (Plur. telä'im, Jes.40,11; 65,25) und mit Trockenfutter ('ämir, S. 178) gefüttertwerden kann.8) Ein besonders" eßbares Lamm ist kar, Plur. kärim,das aus dem Ostlande kommt, von Basan (5. M. 32,14, S. fyiräf,Plur. v. fyarüf „Lamm", Ez. 39,18), von Kedar (Ez.27,21), Moab(2. K. 3,4), Edom <Jes. 34,6), Amalek (1. S. 15,9), aus der Wüste(Jes. 16,1). Diese Lämmer sind gemästet (Ez. 39,18), fett (5.M.32,14), ein Schlachtvieh (Jer. 51,40), sie werden auf den Marktvon Tyrus gebracht (Ez. 27,21), in Samaria von Vornehmengegessen (Am. 6,4). Man darf annehmen, daß die Bezeichnungaus dem Osten stammt und mit karkar „hüpfen" (2. S. 6,14)zusammenhängt. Wenn man für den Opferdienst Widder ausdem Lande Moab, Lämmer von Hebron brachte,3) waren dieersteren besonders kräftig, die letzteren am besten genährt.

Wichtig ist der Wurf des Kleinviehs, durch den es sichvermehrt und die geschlachteten oder gestorbenen Tiere ersetzt.Gottes Segen gehört dazu, daß es den erwünschten Ertrag liefert.Unter diesem Gesichtspunkt werden die gebärenden Kleinvieh-weibchen als 'aSteröt sön (Sa'adja §afrät ranam) genannt (5. M.

x) Siehe Brederek, Konkordanz, S. 53.57.114. «) Schabb. VII 4.s) b. Men. 87», Sot 34b, vgl. J e r e m i a s , Jerusalem I, S. 52f.

Page 32: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 192 —

7,13; 28,4.18.51) und mit dieser Bezeichnung 'aitöret, der Göttinder Fruchtbarkeit, gegenübergestellt, weil hier durch GottesSegen geschieht, was die Heiden von ihrer Göttin mit Unrechterwarten. Es ist aber auch hinzuweisen auf arab. 'aSäar „trächtigsein" (S.155.163. t82)fe*iWexin ö r P s . 65,14 heigt: läbeSü khärlmha$-$ön, so hat die Bedeutung „Lamm* für kar möglich gemacht,es als euphemistischen Ausdruck (läSön näki) zu fassen für ara-mäisches tebäW dikhraijä 'änä, „Belegt haben die Widder dasKleinvieh,* wobei vorausgesetzt sei, dag der niederfallende Regenbei dem Vieh Sehnsucht nach seiner Befruchtung (taphkld) wecke.1)Dasselbe Psalmwort wird im Einklang mit dieser Deutung aufdie Frühlämmer{bekhlröt) bezogen, und die darauffolgende Zeile:„Und Tiefen Camäklm) hüllen sich in Korn (bar)t

a auf die Spät-lämmer (aphilöt).*) Danach gibt es eine frühere und eine spätereBefruchtungszeit, von denen die erstere auf den Adar (März),die zweite auf den Nisan (April) gelegt wird, so dag nach fünf-monatiger Trächtigkeit der Wurf im Ab (August) oder Elul(September) folgen würde. Die früher befruchteten Mütter sinddie bekhlröt, aram. härephätä, die später befruchteten die aphilöt,aram. aphlätä.*) Es werden dann 1. M. 30,42 die Schwachen{'atüphim), welche Laban erhält, auf die Spätlämmer (Onkeloslakkiäaijä, Sa adja hariftfe), die Starken (keäürlm), welche Jakoberhält, auf die Frühlämmer (Onkelos bqkkiraija, Sa'adja rabl'ije)bezogen, obwohl darüber gestritten wird, ob die späten oderdie frühen an Laban gingen.4) In Wirklichkeit mugten ja vielmehr Befruchtungs- und Wurfzeiten in Frage stehen (S. 183.185),und die Ausdrücke Frühlämmer und Spätlämmer könnten dannauf die im Spätherbst und im Frühsommer geworfenen Tierebezogen werden. Da die Zahl der entstehenden jungen Tierewichtig ist, versteht man, dag der Dichter in Ps. 144,13 einerunvollkommenen Gegenwart von der Heilszukunft redet, in derdas Kleinvieh durch die Mutterschafe sich vertausendfacht (ma-'aliphöt), ja verzehntausendfacht (merubbäböt). Doch betont einaramäisches Sprichwort8): hazirtä rä'ajä be'asrä we'immartä

!) Ber. R. 13 (27" f.). «) j . R. h. S. 56 d. ») b. R. h. S. 8*.«) Ber. R. 73 (158»). •) Ber. R. 44 (93*).

— 193 —

welä behad, „Die Sau weidet mit zehn (Jungen), und das Schaf-weibchen (oft) nicht mit einem." Eigenartig ist, dag die Araberdem Josaphat als Geschenk nur männliches Kleinvieh, 7700 Widderund 7700 Böcke bringen (2. Chr. 17,11), verständlich, dag Jakoban Esau 200 Mutterschafe und 20 Widder, ebenso 200 weiblicheZiegen und 20 Böcke schenkt (1.M.32,15). Für eine Herdekonnte der zehnte Teil der männlichen Tiere genügen, für Fleischund Milch sowie die Fortpflanzung war die zehnfache Zahl derWeibchen willkommen. Man mug annehmen, dag die Arabereine große Zahl männlicher Tiere entbehren konnten, und dagJosaphat doch nur Schlachtvieh brauchte.

Das jüdische Recht1) erwähnt das Verbinden (läbab) dermännlichen Schafe {zekhärim), das sie nach einer Ansicht durchein um das Geschlechtsglied gebundenes Leder am Bespringendes Weibchens hindern soll,2) nach anderer, weniger wahrschein-licher Ansicht das Herz vor wilden Tieren schützen.3) Die Mutter-schafe {rehelim) werden als Sehüzöt durch aufgebundenen Fett-schwanz für das Bespringen bereitgemacht, als* kebülöt durchAnbinden des Schwanzes an die Beine davor geschützt.4) Sonstkönnen die Widder ein Wägelchen ('agälä) unter dem Fett-schwanz zu seinem Schutz haben und die Schafweibchen alshanünöt „geschützte" ein Kraut im Nasenloch, dag ihr Niesenbefördert, was bei den Widdern durch gegenseitiges Stogen an-geregt wird.5)

Weige Farbe ist bei den Schafen vorausgesetzt, wenn dielückenlosen beiden Zahnreihen des Mädchens verglichen werdenmit einer Herde von Mutterschafen (rehelim), die stark geschoren(ke?üböt) aus dem Bade kommen,6) alle Zwillinge geworfen haben(mat'imöl) und deren keines ohne Junge (iakkülä) blieb (Hsl.4,2;6,6). Auch bei dem Hirtenlohn, den Jakob von Laban ausmacht,

J) Schabb. V 2.2) b. Schabb. 53b, -von Maimonides zu Schabb. V 2 anerkannt.•) j . Schabb. 7*, b. Schabb. 53>>.4) Schabb. V 2, Ausg. Lowe, j . Schabb. 7b , b. Schabb. 53»>f.f auch Maim.6) Schabb. V 3 nach der Erklärung des Maimonides.•) Vgl. Bd. V, S. 12.

Dalman, Arbeit und Sitte in Palästina. Bd. VL 13

Page 33: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 194 —

ist vorausgesetzt, dafj die Schafe gewöhnlich weiß sind. WennLaban jedes Gesprenkelte (näköd, Sa'adja munakkaf), Fleckige(tälO, S. ablak) und Dunkelfarbige (hum, S. fyamm) von denSchafen (kesäbim) aus Jakobs Herde entfernt (1. M. 30,32f.),1)war unwahrscheinlich, dag aus ihr Junge mit dunklen Fleckenoder voller dunkler* Farbe geboren würden, die dann JakobsLohn wären. Dieser versucht dann, durch Stäbe von Storax(libne, S. lubän), Mandel {lüz, S. hör „Pappel") und Platane('armön, S. dulüb, Plur. v. dulb), die er durch Abschälen vonRindenstücken streifig gemacht hatte und in die Tränkrinnenlegte, den Sinn der vor ihnen sich begattenden Schafe und Ziegenso zu beeinflussen, dag sie Geringelte ('akuddlm, S.Gesprenkelte (nekuddlm, S. munakkaf) und GefleckteS. bulk) warfen (l.M. 30,37 ff.). Dabei brauchte Jakob nochdie Klugheit, dies nur bei kräftigen (mekuSSärot) Schafmüttern,wenn sie brünstig waren (jihSm), anzuwenden, so dag für ihnkräftige (keäürim), für Laban schwache Catüphim) Lämmer ge-boren wurden (1. M. 30,41 f.).

Der Wert des Schafes beruhte vor allem auf seinem Fleisch.Zu den Genüssen Israels in Palästina gehört auger Honig, öl,Käse und Milch das Fett der Lämmer und Widder von Basanund von Böcken, die zum Essen bestimmt sind (5. M. 32,14),wobei das den grogen Fettkomplexen geltende Fettverbot (S. 89 f.)auger Betracht gelassen ist. Des Essens wegen gibt es gemästete(meri'im) Widder und Lämmer (Ez. 39,18), die natürlich zumSchlachten bestimmt sind wie die kärim und ellm von Jer.51,40.Es ist schlimm, wenn ein Volk angesehen wird wie Schlachtungs-kleinvieh ($ön Ubhü) (Ps. 44,23, vgl. Rom. 8,36). Jeremia gleichteinem zahmen Lamm (köbes allüph), das zum Schlachten (feböah)gebracht wird (Jer. 11,19). Ebenso ist der Knecht Gottes inseinem stillen Leiden wie ein Stück Kleinvieh (se), das zurSchlachtung (föbah) gebracht wird (Jes.53,7), womit es zusammen-hängt, dag im N. T. Christus als das Lamm Gottes erscheint (Joh.

x) Die Frage ist, ob näköd und tälü in V. 32 wie in V. 33 nur auf dieZiegen bezogen werden sollte, so dag nur früm für die Schafe bleibt.

— 195 —

1,29.36, vgl. 1. Petr. 1,19, Offb. 5,6.12 u. oft). Die Schlachtung(tibhä) des Kleinviehs ist ein Bild des Untergangs (Jer. 12, 3,Ps. 44,23, Rö. 8,36), weil mit ihr das Leben des Tiers gewaltsamzu Ende geht. Am Hofe Salomos wurden täglich auger 30 Rindern(S. 175) 100 Stück Kleinvieh neben vielem Wild verbraucht (l.K.5,3),im Hause Nehemias ein Rind und sechs Stück auserlesenes Klein-vieh neben Vögeln (Neh. 5,18). Vom König Moabs wurden demKönig Israels jährlich 100000 Lämmer (Arär/m), wohl zum Schlachten,und 100000 Widder für Wolle (&mer) geliefert (2.K.3,4). Trotzallem konnte jemand Schaffleisch verabscheuen. Eine aramäischeErzählung berichtet1): „Ein Mensch nagte Schaffleisch. Als ereinmal ein Stück Fleisch ag, ging jemand vorüber und sagte zuihm: ,Das ist vom Schaf.' Da ekelte er sich und starb."

Vom achten Tage ab ist das Lamm o p f e r f ä h i g , nachdemes eine Woche gesäugt hat (3. M. 22,26 f.). Männliches undweibliches Schaf dient zum Heilsopfer (3. M. 3,6), männlich solldas Schaf sein zum Brandopfer (3.M. 1,10), einjährig (2. M. 29,38,4. M. 28, 9. 11. 19. 27; 29, 2. 13. 17. 20). Ein weibliches Schafwäre brandopferfähig nach 3.M. 14,10, vgl. 19. Ein Widder (äjll)ist für gewisse Gelegenheiten als BrandQpfer vorgeschrieben(2.M.29.15, 3.M.8.18; 9,4; 16,3.5, 4.M.28,11.19.27; 29,2.13.20 ff.), auch für das Heilsopfer kommt er vor (3. M. 9,4.18). Dader Widder neben einjährigen Lämmern (kebäsim) für das Brand-opfer genannt wird (4. M. 28,11.19. 27; 29,2.13. 20 ff.), mug erals voll erwachsen, nicht nur einjährig gedacht sein. Als Schuld-opfer (ä$äm) dient ein Widder (3.M. 5,16.18. 25), bei besonderemAnlag ein Lamm (3.M. 14,10.12. 21. 24 f.), als Sündopfer {hotfät)ein Lamm (3. M. 14,10.19), als Passah ein einjähriges männlichesLamm (2. M. 12,5).

Wichtig ist die Wol l e ($6mer) des erwachsenen Schafs. WennMesa von Mo ab an den König Israels 100000 Lämmer {kärlm)und 100000 Böcke Wolle (ellm girier) sendet (2. K. 3,4), wurdendie Letzteren ungeschoren geliefert. Die Wolle, für deren Zart-heit die Schafmütter verhüllt {kebünöt) werden können,2) bei der

j . Ter. 46*. ») Schabb. V 2, j . Schabb. 7b, b. Schabb. 54«.13*

Page 34: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

man weiße {lebänöt) und dunkelfarbige {tefyüphöt) Schafe unter-scheidet,1) und.das Scheren der Wolle wurde mit dem darausgefertigten Stoff Bd. V, S.Sff. 163 ff. behandelt, das Fell undsein Gebrauch Bd r V r S. 190 ff. 196 ff. Die Lämmer liefernMännern das Gewand (Spr. 27,26), was in einer Zeit ohne Baum-wolle*) noch bedeutsamer war als später^ Das Vließ der Lämmer{g§z kebäslm) des barmherzigen Hiob erwärmte den Armen (Hi.31,20). Wenn Gideon auf der Tenne ein Wollvließ (gizzat ?6mer)hatte (Ri. 6,37), kann es ihm nachts als Decke gedient haben.Schaffelle (/irjAcoTctl, syr. meSkS de-yemrS) sind dürftiger Ersatzfür warme Kleidung (Hebr. 11,37). Pelze gab es wohl nicht.8)Aber das Fell der Schafe fand für Schläuche, Schuhwerk, Gürtel,Beutel sicher mannigfache Verwendung. Schafkleider {tvötipcna7iQoßdxo)v, chr.-pal. lebüäin de-immeiin), die weich und weiß sind,können über den Charakter der sie tragenden Propheten täuschen(Matth. 7,15). Aus Fellen von rotgefärbten Widdern ('öröt Ulmme'oddämlm) wird für die Stiftshütte eine Decke gemacht (2. M.25,5; 26,14, vgl. oben S. 36).

S c h a f m i l c h wird nicht ausdrücklich erwähnt, kann aberin die Milch von Kleinvieh {fyaleb §ön, 5. M. 32,14) eingeschlossenwerden. Auch ist diese für Gottes Volk ein wichtiger Genußneben Butter von Rindern (5. M. 32,14).

Nach dem Schaf kommt im Kleinvieh die für Phönizienschon in der älteren Steinzeit durch Knochen nachgewiesene, imalten Gezer abgebildete4) und auch auf ägyptischen Abbildungen5)erscheinende Z i e g e , deren allgemeine Bezeichnung 'ez, Plur.'izzim, mit 'äzaz „frech sein" zusammenhängt und ihren sie vomSchaf unterscheidenden eigensinnigen Charakter zur Voraus-setzung hat. Die einzelne Ziege, die auch se 'izzim heißen kann(5. M. 14,4), wird als 'ez meäulteäet „dreijähriges Ziegenweibchen"l.M. 15,9 zum ersten Mal erwähnt. Weil die Ziege nicht „Wolle"(§6mer) wie das Schaf, sondern „Haar" (se'är) trägt, heißt der

*) Chull. XI 2. ») Bd. V, S. 34 ff. l) Vgl. Bd. V, S. 251.*) Vgl. T h o m s e n , Reallexikon XIV, S. 530.«) W r e s z i n s k i , Atlas I, Nr. 108.130.366.

— 197 —

Bock scCtr (3. M. 3,24) oder se'lr 'izzim (1. M. 37,31, 3. M. 3,23),das Ziegenweibchen se'lrat 'izzim (3. M. 4,*28; 5,6), doch in derMehrzahl auch 'izzim, die ebenso wie die Schaf mütter keine Fehl-geburten haben {Sikkelü) (l.M.31,38), oder neben Böcken ge-nannt werden (1. M. 32,15). Sonst ist der Bock 'attüd, Plur.'attüdlm (1. M. 31,10.12, 4. M. 7,17, 5. M. 32,14), oder täjiS (Spr.30,31), Plur. tejäSlm (l.M.30,35; 32,15, 2.Chr. 17,11), aramäi-sierend $äphir oder ?ephir 'izzim (Dan. 8,5.8.21, wo der Bockwegen seiner bildlichen Verwendung zwischen den Augen nurein Horn hat), Plur. $ephlrlm (Esr. 8,35, 2. Chr. 29,21), aram.$ephlre~ 'izzln (Esr. 6,17). Das Böckchen ist gedt (2. M. 23,19) odergedl 'izzim (l.M.38,17), Plur. gedäjlm ( l .S . 10,3) oder gedäfi'izzim (l.M.27,9.16), weiblich gedijjöt (Hsl. 1,8). — Ein nichtgenau zu bestimmendes, zwischen Wild und Vieh stehendes Tierist kewaj,1) das eine Mischung von Ziege und Gazelle sein soll.8) Esist Weidetier3) und soll ähnlich wie Kleinvieh geschlachtet werden.4)

Die bei der Ziege gewöhnliche schwarze Farbe ist voraus-gesetzt, wenn das Haar der Geliebten einer Ziegenherde gleicht,die vom Gebirge Gilead in Wellen herabsteigt (Hsl. 4 ,1 ; 6,5),und wenn Laban bei seinen Ziegen alle, an denen als gespren-kelten (nekuddöt) oder fleckigen (telü'öt) auch Weiß (läbän) war,von denen, welche er Jakob zum Hüten übergab, zurückbehielt(l.M. 30,35), damit unwahrscheinlich sei, daß der dem Jakobversprochene Lohn von mehrfarbigen Ziegenjungen groß aus-fallen werde. Die kluge Maßregel Jakobs, durch welche er dieBerechnung Labans kreuzte (vgl. S. 194), wird in einer anderenForm der Erzählung durch eine göttliche Fügung ersetzt, infolgederen die bespringenden Böcke stets als gesprenkelt {nekuddim),gestreift Cakuddlm) oder behagelt (beruddim) die Mischfarbehatten, welche Laban im Wechsel als Lohn bestimmte (l.M.31,8 ff. 12). Die schwarze Farbe der Ziege ist neben ihrem eigen-sinnigen Charakter, der sie von dem stilleren weißen Schaf unter-scheidet, die Veranlassung, daß im Gleichnis Jesu die vom Hirtenlinks gestellten Ziegenböckchen (iqicpoi, kqiyia, chr.-pal. gedaijä)

x) Bikk. II 8.») Tos. Bekh. U 9.

») j . Bikk. 65b, b. ChulL 80».*) Tos. Chull. VI 1.

i :

Page 35: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 198 —

den für das Gericht bestimmten Gottlosen, die rechts gestelltenSchafe (nQößaza, chr.-pal. immeraijä) den Gerechten entsprechen(Matth. 25,32 f.), anders als bei Ezechiel (34,17.20), wo zwischenden einzelnen Stücken Kleinvieh (se läse) von Gott als demguten Hirten die gerechte Entscheidung getroffen wird, die sichgegen die gewalttätigen^ Widder (Sllm) und Böcke i'attüdim)richtet und beim Kleinvieh das magere Weibchen (se räzä) gegendas gemästete (sebirfd =berl'ä) in Schutz nimmt Etwas sehrUnbedeutendes sind die Kriegslager der Israeliten, wenn sie denSyrern gegenüber zwei Ziegenzuggruppen (fyastphä 'Izzlm)1)gleichen (l.K. 20,27), also keinen großen Herden von Rindernoder Schafen.

Das jüdische Recht erwähnt, dag Ziegen am Sabbat ge-bunden ($erüröt) ausgehen dürfen, wobei die Frage gestellt wird,ob dies die Milch zurückhalten oder vermehren soll.3) Beutelum die Euter sind damit gemeint, im Gebiet von Antiochiensollen besonders große Euter durch Beutel vor Schmutz ge-schützt werden.8) Nach einem heutigen Gebrauch (S. 185) würdeman Entwöhnung der Jungen und Schutz der Milch für denBesitzer als Veranlassung annehmen. Futterkräuter, soviel alsein Ziegenböckchen ins Maul nehmen kann, dürfte man amSabbat nicht aus dem Hause tragen.4)

Dag Ziegenfleisch, das zu essen erlaubt ist (5.M. 14,4),auch wirklich gegessen wird, zeigt die Erzählung von denzwei guten Ziegenböckchen (gedäjS 'izzlm föblm), welche Jakobseinem Vater als Wild vorsetzte (1. M. 27,9 f.), und die Vor-schrift, das Böckchen (gedl) nicht in der Milch seiner Mutter zukochen (2. M. 23,19; 34,26, 5.M. 14,21 ).6) Als Speise ist dasZiegenböckchen gemeint, wenn es einer Frau als Begattungs-geschenk (Ri. 15,1), einer Hure als Entgelt (l.M. 38,17.20. 23),einer Frau als Zugabe zum Webelohn (Tob. 2,12.14) gegebenwird, wenn Isai es mit Brot und Wein an Saul sendet (l.S. 16,20),Manoah es für seinen Gast schlachten will (Ri. 13,15), der ältere

x) Targ. gizre 'izziru3) b. Schabb. 35b.

») Schabb. V 2, j . Schabb. 7b.«) Schabb. VII 4. ») Vgl. oben S. 100.

— 199 —

Bruder des verlorenen Sohnes es nie zu einem Mahl mit Freundenerhielt (Lk. 15,29). Um Blut für Josephs Rock zu gewinnen»schlachten seine Brüder einen Ziegenbock (l.M.37,31), dessenFleisch sie dann sicher gegessen haben. Neben anderen Haus-tieren erscheinen Böcke als geschlachtet und gegessen (Jer.51,40,Ez. 39,18). Im Wüstenlager sollten Ziegen wie Rinder und Schafebeim Heiligtum geschlachtet werden (3.M. 17,3.5), also fast denCharakter von Heilsopfern haben. Männliche und weibliche Ziegenkönnen auch als Heilsopfer dargebracht werden (3.M.3,6.12),wenn sie achttägig geworden sind (3. M 22,27). Einjährig undmännlich mug die Ziege für die Passahsch lach tung sein(2. M. 12,5). Ziegenböckchen werden zum Heiligtum getragen(l.S. 10,3). Als privates Brandopfer ist die männliche Ziegemöglich (3. M. 1,10), als Sündopfer des Fürsten und des Volksder männliche Ziegenbock (3. M. 4,23; 9,3.15, 4. M. 15,24), alsSündopfer des Privatmanns die weibliche Ziege (3. M. 4,28, 4. M.15,27). Eine besondere Bedeutung haben am Versöhntag zweiZiegenböcke, von denen der eine, durch das Los bestimmt, als

_ Sündopfer Gott gegeben, der andere, mit den Sünden Israelsbeladen, in die Wüste zu 'Azazel gesandt wird (3. M. 16,5.7 ff.15.26 t'.).1) Die schwarze Farbe der Ziege dürfte dabei Voraus-setzung sein.

Ziegenmilch, zum Fleischkochen benutzt, ist 2. M. 23,19;34,26, 5. M. 14,21 erwähnt (vgl. oben S. 196). Als fyaWb 'izzlmist sie eine unersetzliche Nahrung für Familie und Mägde imSommer, wenn es kein Grün mehr gibt (Spr. 27,27, vgl. V. 25).Sie wird sonst oft gemeint sein, wenn von Milch die Rede ist. —

Das Ziegenhaar (sä'är, l.M.25,25, 2.K. 1,8, Sach. 13,4),als 'izzlm für das Material einer Stiftshüttendecke genannt (2 M.25,4; 26,7; 36,14), hatte sicher für alle Zeltdecken schon inalter Zeit hohe Bedeutung,2) kam aber auch für Gewänder inFrage, wobei die dunkle Farbe sie für Trauer, Buge und Bug-predigt geeignet machte.3) Fellstücke von Ziegenjungen {'öröt

*) Vgl. Orte und Wege Jesu8, S. 105.«) Bd. V, S. 17, vgl. oben S. 12. 30. 36 f. Bd. V, S. 165. 248.

Page 36: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 200 —

gedäjS hä-'izztm wurden von Rebecka benutzt, um Hände undHals Jakobs für seinen Vater denen Esaus ähnlich, also haarig,zu machen (l.M. 27,16). Der keblr hä-izzlm, welchen Michalauf dem Kopfende des Lagers über Hausgötter legte, um denschlafenden David vorzutäuschen (l.S. 19,13), dürfte ein Geflechtaus Ziegenhaar (vgL /teöflnl „Getreidesieb") gewesen sein, daswohl als Schutz vor Mücken und Fliegen vorkam. Ziegenhäute(alyeia öiQficna) sind unvollkommene Erwärmungsmittel für Arme(Hebr. 11,37). Von welchem Tier die Felle der ersten Menschen-kleidung (l.M.3,21) stammten, wissen wir nicht. Rabbinen ver-muteten Ziegenfelle, Lammfelle, Hasenfelle.1) Für Schläuche wardas Ziegenfell wichtig, aber auch für Schuhwerk und anderesbrauchbar, obwohl ausdrückliche biblische Erwähnungen fehlen(vgl. oben S. 196). Wert haben die Ziegenböcke, wenn dieAraber und Kedarener sie mit Widdern auf den Markt vonTyrus bringen (Ez. 27,21) und man mit Böcken ('attüdtm) einFeld kaufen kann (Spr. 27,26), was voraussetzt, dag der Ziegen-besitzer gern Böcke so verwertet, weil er zum Bespringen derWeibchen nicht viele Böcke nötig hat.

Kleinvieh (§ön), also Schafe und Ziegen, weidete schonAbel (l.M.4,2), so dag also Adam Kleinviehbesitzer war wiespäter Abraham (l.M. 12,16; 21,27; 24,35), Isaak (l.M. 26,14)und Jakob (l.M. 30,43). Mit seinem Kleinvieh zieht Jakob nachÄgypten (l.M. 47,1). Mit demselben Besitz will Israel ausziehen(2. M. 10,9), wie es dann Pharao ihm gestattet (2.M. 12,32). Vonden Midjanitern erbeutete es später 675000 Stück Kleinvieh(4. M. 31,32). Wenn Mi. 2,12 nach dem jetzigen Text vom Klein-vieh von Bosra {§ön bo$rä) die Rede ist, waren die EdomiterKleinviehzüchter, was wohl auch das Kleinviehgeschenk Jakobsan Esau (I. M. 32,14 ff.) voraussetzt. Da das ostjordanische Landsich für Viehzucht eignete, begehrten die Stämme Ruben undGad dies als ihren Besitz, wo sie Hürden für Kleinvieh (gidrötsön) errichten wollten (4.M. 32,1.4.16. 24). Im Gleichnis Nathanshat der Reiche Kleinvieh und Rinder in Menge, der Arme nur

l) Ber. R. 20 (34*), vgl. Bd. V, S. 251.

— 201 —

ein kleines weibliches Lämmchen (kibsä), das er mit seinem Brotnährt, mit seinem Becher tränkt und an seinem Busen liegenlägt, also wie sein Kind behandelt (2. S. 12,2 f.). Nabal besitztdann in Südjudäa 3000 Schafe (hier als §ön bezeichnet) und1000 Ziegen (l.S.25,2), Hiob im nordöstlichen Lande '£/? erst7000, zuletzt 14000 Stück Kleinvieh (Hi. 1,3; 42,12). Schlacht-bare Junge von Kleinvieh sind neben Getreide, Most und Oliven-saft der Gegenstand des Jubels Israels nach seiner Erlösung(Jer.31,12).

Von der vom Gesetz gebotenen Darbringung der Ers t -geburt und der Abgabe des Zehnten auch vom Kleinvieh warschon S. 173 f. das Nötige mitgeteilt. Wenn Abel, der Sohn Adams,von den Erstlingen seines Kleinviehs {bekhöröt ?önö) und (zwar)ihren Fettstücken {fyelbShen) Gott darbrachte und damit GottesWohlgefallen fand (UM. 4,4), tat er freiwillig, was später dasGesetz forderte.

In auffallendem Gegensatz zu dem Tatbestand im alten Israelund zu der Behandlung desselben durch das Gesetz steht dasVerbot des jüdischen Rechts, Kleinvieh (behemä dakkä) im LandeIsrael aufzuziehen (giddSl), was nur in Syrien und den Wüstendes Landes Israel erlaubt sei.1) Diese Wüsten werden näherbestimmt als die Wüsten Juda und die Wüsten von Kephar'AmikOn, was wohl auf das Küstenland nördlich 'akkä, westlichvom heutigen Dorf 'amkä führt.2) In ihnen gilt deshalb dasGebot von 2. M. 23,4, 5. M. 22,1, ein verirrtes Rind oder einStück Kleinvieh seinem Besitzer wieder zuzuführen.3) Als Grunddes Verbots wird angegeben, dag das Kleinvieh aus dem Aus-land gebracht werde,4) so dag man also im Lande Israel durchdas Kleinvieh ausländische Zucht festsetzen würde. Auch die

!) Bab. k. VII 7, Dem. II 3. 6.») b.Bab. k. 79b, Cod. München (jetziger Text sephar 'akkö „Küste

von 'Akkö), Tos. Bab. k. VIII 10 kephar 'amä'äka oder k. 'amäjik), vgl.Romanoff, Onomasticon of Palestine (1937), S. 25 ff. (mit Angabe vielerLesarten und Ansichten).

8) Tos. Bab. k. VIII 10, vgl. Mischna, Bab. m. II 9 f.*) Tos. Bab. k. VIII 11.

Page 37: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 202 —

Wälder Palästinas hat man den Wüsten angeschlossen.1) NachK r a u g 2 ) wäre die Absicht gewesen, in dem durch Kriege ver-wüsteten Lande den Ackerbau gegenüber der zu weit aus-gedehnten Weidewirtschaft wieder in die Höhe zu bringen.Aber das jüdische Schrifttum verrat einen solchen Gesichtspunktnicht. Es ist anzunehmen* dag es nach dem römischen Kriegewenig jüdische Bauern gab, und dag die Vertreter des Rechtsweniger die Wirtschaft als die Rechtsverhältnisse im Auge hatten.Gesetzesgemäg sollte alles eingerichtet werden. Es mag auchsein, dag der Krieg das einheimische Kleinvieh sehr verminderthatte, so dag es von augerhalb bezogen werden mußte. InWirklichkeit handelte es sich bei diesen Bestimmungen um denSchutz des Privateigentums der Felder und Fruchtgärten, dessenes in der Wüste und den Wäldern nicht bedarf. Der Midrasch8)hat das jüdische Recht richtig verstanden, wenn er hervorhob,dag in Übereinstimmung mit dem Verbot, Kleinvieh im LandeIsraels aufzuziehen, Davids Weiden in der Wüste ( l .S . 17,28)und Moses Treiben des Kleinviehs Jethros hinter die Wüste(2. M. 3,1) die Absicht hatte, das Vieh vom Raube (gäzSl) fern-zuhalten. Doch war es nötig, einige Ausnahmen zu gestatten»da das Kleinvieh für Fleischnahrung und Opfer nicht zu ent-behren war. So wurde erlaubt, Kleinvieh 30 Tage vor den dreioffiziellen Wallfahrtsfesten und vor einer Hochzeit aufzuziehen,nur sollte man es nicht draugen laufen lassen, sondern im Hauseanbinden.4) Auch der Schlächter darf es 30 Tage einschliegen.6)Erstgeburten, die zum Opfer tauglich sind, könnte man 10 Jahrehaben, müßte sie aber, wenn untauglich, binnen 30 Tagen ver-wenden.8) An NichtJuden darf man Kleinvieh verkaufen, wodies Sitte ist.7) Nach allem ist Kleinvieh im Handel nicht ver-boten, aber vorausgesetzt, dag die Juden hauptsächlich Städtersind, als Bauern mügten sie das Kleinvieh in die Wüste oderin den Wald schicken. Der Viehhandel mugte auch deshalb in

*) b. Bab. k. 79b. •) Arch, n , S. 142.•) Schein. R. 2 (10b). *) Tos. Bab. k. VIII11, b. Bab. k. 79b.•) Tos. Bab. k. VIII12, b. Bab. k. 80«.•) Tos. Bab. k. VIII10. 7) 'Ab. z. I 6.

— 203 —

Jerusalem bedeutend sein, weil Opfertiere oft nicht von denOpfernden aus ihrer Heimat mitgebracht werden konnten, sonderngemäg 5. M. 14,25 f. erst in Jerusalem gekauft wurden. Wennman vor den dortigen Kleinviehhändlern (söharS behSmä), dienicht im äugeren Tempelhof (har hab-bäjit) ihren Platz haben,Geld findet, galt es als für die Darbringung des Zehntenbestimmt.1) Vor dem Kleinviehtor (Sä'ar ha$-$ön)t das Neh. 3,1.32; 12,39 erwähnt wird, könnte der Ort gewesen sein, wovon äugen kommende Viehbesitzer ihr Kleinvieh anboten,1) wiees heute vor dem Nord- und Osttor Jerusalems geschieht. NachJoh. 2,14 f. hätte es im äugeren Tempelhof auger TaubenhändlernHändler von Schafen und Rindern gegeben, welche Matth. 21,12,Mk. 11,15, Lk. 19,45 nicht erwähnt sind.8) Als etwas Ungewöhn-liches wird berichtet,4) dag ein Schüler Schammajs (also um dieZeit Jesu), der den inneren Tempelhof ohne Opfernde fand, 3000Stück Kleinvieh von Kedar kommen lieg und nach Untersuchungihrer Opferfähigkeit im äugeren Tempelhof aufstellte. Die Kauf-läden (fyanüjöt), in welche das Synedrium aus dem Tempel zog,5)mug man auf seiner Westseite am Xystosplatz vermuten.6) Aberes kann ja sein, dag eine sadduzäische Priesterschaft im äugerenTempelhof, der nicht „heilig" sei und für Leichenunreine undHeiden offen stand,7) manches duldete, was die Pharisäer nichtgestattet hätten.

l) Schek. V n 2, Tos. Schek. III 9 (nach Maim, für den Zweitzehnten,s. Bd. Il l , S. 172).

•) Vgl. Jerusalem und sein Gelände, S. 235.*) VgL Orte und Wege Jesu*, S. 308 f., J e r e m i a s , Jerusalem zur

Zeit Jesu I, S. 54 f.*) j . Bez. 61°, vgl. Tos. Chag. II 9, wonach die Tiere sogar im inneren

Hof {'azürä) aufgestellt wurden.*) b. Schabb. 15«, Sanh. 41 •, 'Ab. z. 8*.*) Jerusalem und sein Gelände, S. 194. B i l l e r b e c k , Kommentar I,

S. 852, legt sie in den Tempelhof.7) Kel. I 8, Jerusalem, S. 305.

Page 38: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

678 —

Kimmung 328 f. 486. 512Kirjath Jearim 76Kirschbaum 376Kirsche 561 ff.Kislew 21. 47. 122. 167.190. 263. 276 f.Kislimu 494Klarheit (des Himmels) 309. 648Kleidung 89. 191 f. 220. 223 f. 476 f.

480. 648Kleinvieh 87. 89. 170. 268 ff. 420 f. 430.

432. 568Klima lf. 5. 92. 198 f. 472Knoppereiche 562, s. Eiche.Knotenwicke 402. 415. 568Knöterich 52Kochbutter 421. 432. 457. 584 f.Kohl 370Kohlen, s. Glühkohlen, Holzkohlen.Kohlenbecken 226 f., s. Heizherd.Kohlenbrennen 81. 84Kohlenfeuer 191. 226 ff.Kohlmeise 392Kolbenhirse 404Kölle 550Koloquinthe 65. 343 f.Königsgarten 538Königskerze 56Königsrecht 411 f.Kornalter 574 ff.Kornbock 577Kornbraut 576Körnerhaufen 165. 409. 580 f. 583 f.Körnerteller 272Kornrade 369Krabbe 530Kranich 168Krankheit 106 f. 219. 319. 322. 435. 480.

489. 502 f. 547. 645. 647Kranz 348 ff. 366. 369. 651Kraut 254. 285 f. 297. 326. 329 ff. 333 ff.

338 ff. 344 f. 406. 412. 414. 537, s.Wildwuchs.

Kräuter, bittere 346 f. 444Krebs (Gestirn) 486. 500Kreuz 581. 591. 647Kreuzdorn 74 ff. 77 f. 80. 259. 644Kreuzfest 8 f. 22. 28. 40. 49. 90. 93 f.

116. 119. 155. 165. 169. 439. 474. 517.558. 565. 596. 643. 645 f.

Kriechtiere 572, s. Reptilien.Krippe 338Krisentage 28 f. 643Krokus 250Krug 475. 485. 533. 536. 559. 637 f.

Kuckuck 391 . . - . - -Kugeldistel 52. 372. 545 f.Kuh s. Rind.Kühle 89. 287. 615, nächtliche 625 636Kümmel 261 f. 547Kürbis 518Kürbisgurke 546, s. Gurkenkürbis.Küste 292. 315 ff.Küstenland 93. 176. 220 f. 233. 263.

291 f. 343. 383. 421. 472. 512 ff. 515.529. 545. 548. 554. 562. 568. 646

Kuzah 119 f.

Lactuca 340. 346 f.Ladanum 366 f.Lag be-'Omer 460Lamium 545Lämmer 268 ff. 421. 432. 444 f.Lampe 627. 633Landschaft 69 f. 159 f. 257 f. 333 f. 537Landung 155Larve 394Laterne 627Lathyrus 341. 372Lattioh 347Laub 376 ff. 505. 650Laube 433. 473 f. 522. 554. 564 f.Laubfall 100 ff. 178Laubhütte 150 f. 161 ff. 589. 592Laubhüttenfest s. Hüttenfest.Lauch 334. 368Laurestin 259Laus 395 f.Lavandula 548Lawendel 548Lawsonia 383. 549Lazarussonnabend . 433Leguminosen 403. 645Leihtage 173. 182 ff. 647Leontice 368Lepidium 341Lerche 393Libanon 82 f. 234. 643 ff.Lichtbräucbe 270.273.275 f. 436.442.590Lichtsonnabend 431. 436Liebeslieder 566. 635Lilie, Liüum 97.331.357 ff. 360.362 f. 651Lilith 639Linse 261. 275. 403. 415. 424. 430. 645Linum 369. 374. 400. 644Lippenblütler 543. 548 f.Lobpreis 573Lolch s.Taumellolch.

Page 39: Dalman 1942 Arbeit Sitte Palaestina VII

— 679 —

Lolium 407Lonicera 82Lot 600Lotus 341. 373Lorbeer 75 f. 83. 259Löwe (Gestirn) 92. 94. 224. 486Löwenblatt 368Luftfeuchtigkeit s. Feuchtigkeit.Luperkalien 266Lupine, Lupinus 374Lustwandeln 425. 427. 431. 439 f. 441 f.

588. 591. 616Lycmm 64. 373Lyddafest 8 f. 40. 49. 118 f. 129. 165.

170. 401

M

Macchia 73. 78. 89. 96. 169. 255. 257.375. 384. 568. 644

Mädchen s. Jungfrauen.Mahlzeit 455. 653, s. Frühstück, Mittags-

mahl, Abendmahl.Mai 244 f. 256. 291 ff. 294 f. 299 ff. 305.

309. 315. 318 f. 321. 332. 355. 377 ff.389. 393. 411. 413. 415. 419. 422. 438.462 ff. 466. 469 ff. 471 f. 475. 492 f.496 f. 513. 520. 536. 548. 607. 653 f.

Maibaum 467Mairegen 301Mais 404Majoran 543 f.Malaria 106 f. 319. 397Malmcolmia 370Malva 341Mandarine 561Mandel 418. 438. 454. 561. 564Mandelbaum 56 f. 75. 78. 80. S3 f. 255 f.

258. 261. 376. 378. 384. 433. 586Mandragora 250 ff.Manna 393. 452. 456 f. 486. 609Mannstreu 407. 546Marcheschwan 17. 21. 122 f. 125. 152.

167. 179. 263. 295Marduk 443Maria 139. 357. 365. 371. 508. 590 f. 593Marienfeste 161. 180. 438 f. 483. 508.

558. 590 f.Markt 452. 459. 562. 654März 25. 30. 110. 132. 1721 174 ff. 182.

185. 231 f. 244. 246. 264 f. 267. 283.287 ff. 290 ff. 294. 298. 304 f. 309. 312.315. 317 f. 330. 358. 363. 368 f. 374 ff.379. 384. 388. 390. 393. 405. 409. 422 f.424. 444. 463 f. 470. 515. 520.555. 650f.

Märzregen 298. 650Masken 424. 443. 635Mastix, Mastixterebinthe 74 f. 77. 81.

258 f. 385. 541 f. 624Matricaria 543. 644Mauersegler 390Maulbeerbaum 63. 279. 561. 563 ff. 649Maulbeerfeige 562. 564, s. Sykomore.Maultier 409. 412Mazze s. Brot, ungesäuertes.Medizin s. Heilmittel.Meer 315 ff.Meerträubchen 82Meerzwiebel 96 f. 249 f. 368. 545Mehl 453Mehlsieb 194Mekka 390Melia 382Melone 518. 545. 556 f. 561 f.Mensch 388Mentha 342. 345. 373. 543Merkur 500Merodach 612Mesembryanthemum 342Mespilus 8. Mispel,messen 552. 581 ff.Messias 256MÜch 4. 6. 32. 266. 268. 287. 337. 391.

416. 430. 436 f. 457. 478. 585. 653Milchstraße 487Mincha 611. 618Minchagebet 617 ff.Minze 342. 345. 543Mischsaat 444Mispel 61. 563 f. 654Mittag 512. 595. 610 ff. 613Mittagsdämon 484. 507. 611Mittagsgebet 611. 613. 618Mittagsmahl 608. 611 ff. 634Mittagsruhe 475. 484. 609. 615Mittagssonne 482 ff. 610 f.Mittagstemperatur 289 f. 474 f. 483 f.Mittelmeer 395 [609 f.Mitternacht 512. 516. 595. 630. 632 f. 636Mittwoch 17 ff. 179. 429. 435. 639Moabiter 203Moabs Land 606Mohammed 252. 365. 389, s. Muhammed.Mohn 355 f. 359. 405Möhre 346Monate 9. 19 ff. 647Monatsanfang 9. 12. 450 f., s. Jungmond,

Neumond.Monatsnamen 21

I