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tivstoffe urn einen veningert worden, der sicher ziemlich weit verbreitet sein syrnpartiges zediessliches Wesen treiben mag. Das Signdement dieses Vagsbunden liegt nun vor, und es sind besonders diejenigen Chemiker, welche das Wort Extractivstoff nur unter Achselzucken in den Mund nehmen, sufgefordert, ihn anzuhalten, wo er ihnen begegnet, und ihm nicht, wie es bisher geschehen, als verdkhtigen, sebmierigen Gesellen aus dem Wege zu gehen. - Darstehng dss Selens aua Plugstaub; von L. Giseke, Apotheker in Eisleben. - Der Herr Uuardein Dr. B o t t g e r dahier entdeckte vor einigen Jahren das Selen in dem Flngstaube, welcher sich in dem hohen Schornsteine absetzt, in welchen die Rostofen auf dem Mansfeldschen Entsilberungswerke am- munden. In den genannten Rostofen werden die sammt- lichen Kupfer- und Spursteine, welche auf den Mansfeld- schen Rohhiitten aus dem Kupferschiefer dargestellt wer- den, durch einen hochst zweckmassig geleiteten Rostprocess zur Extraction des Silbers mittelst Wassers vorbereitet. Der Flugstanb legt sich an die innern Wandungen des Schornsteins an und &Ut von Zeit zu Zeit auf die Sohle desselben nieder. Bier sammelt er sich an und wird bei dem jedesmaligen Kaltlegen der Rostiifen herausgenom- men. Der Flugstaub besteht wesentlich aus feinzertheil- ter Kohle, den Destillationsproducten aus dem zum Rosten angewandten Brennmaterial, aus schwefelsauren Metall- salzen und ziemlich vie1 freier Schwefelsaure, weshalb er such aus der Luft Feuchtigkeit anzieht. Das Selen be- findet sich darin als solches in hochst feinzertheiltem Zustande. Ausserdem enthalt er mechanisch beigefiigte Stiickchen von Miirtel und Stein, aus denen der Schorn- stein erbaut ist.

Darstellung des Selens aus Flugstaub

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Page 1: Darstellung des Selens aus Flugstaub

tivstoffe urn einen veningert worden, der sicher ziemlich weit verbreitet sein syrnpartiges zediessliches Wesen treiben mag. Das Signdement dieses Vagsbunden liegt nun vor, und es sind besonders diejenigen Chemiker, welche das Wort Extractivstoff nur unter Achselzucken in den Mund nehmen, sufgefordert, ihn anzuhalten, wo er ihnen begegnet, und ihm nicht, wie es bisher geschehen, als verdkhtigen, sebmierigen Gesellen aus dem Wege zu gehen. -

Darstehng dss Selens aua Plugstaub; von

L. Giseke, Apotheker in Eisleben. -

Der Herr Uuardein Dr. B o t t g e r dahier entdeckte vor einigen Jahren das Selen in dem Flngstaube, welcher sich in dem hohen Schornsteine absetzt, in welchen die Rostofen auf dem Mansfeldschen Entsilberungswerke am- munden. In den genannten Rostofen werden die sammt- lichen Kupfer- und Spursteine, welche auf den Mansfeld- schen Rohhiitten aus dem Kupferschiefer dargestellt wer- den, durch einen hochst zweckmassig geleiteten Rostprocess zur Extraction des Silbers mittelst Wassers vorbereitet. Der Flugstanb legt sich an die innern Wandungen des Schornsteins an und &Ut von Zeit zu Zeit auf die Sohle desselben nieder. Bier sammelt er sich an und wird bei dem jedesmaligen Kaltlegen der Rostiifen herausgenom- men. Der Flugstaub besteht wesentlich aus feinzertheil- ter Kohle, den Destillationsproducten aus dem zum Rosten angewandten Brennmaterial, aus schwefelsauren Metall- salzen und ziemlich vie1 freier Schwefelsaure, weshalb er such aus der Luft Feuchtigkeit anzieht. Das Selen be- findet sich darin als solches in hochst feinzertheiltem Zustande. Ausserdem enthalt er mechanisch beigefiigte Stiickchen von Miirtel und Stein, aus denen der Schorn- stein erbaut ist.

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Dnrstellung de8 &lens aus Rugstaub. 299

Herr Dr. B o t t g e r stellt daraus das Selen dar, in- dem er durch Schlemmen mit Wasser die auhwereren Theile trennt, auf einem Filter die Salzlauge ablaufen lbst, dann rnit aahellurehaltigem und spllter rnit reinem Wsleaer gut auawllacht und den Ruckstand trocknet. Hier- yon werden gleiche Qewichtstheile mit Pottasche oder calcinirter Soda gemischt und in gut lutirten hessischen Tiegeln geschmoleen. Die geschmolzene Masse wird in einen eiaernen MiSrser ausgegossen, nach dem Erstarren sogleich pulverisirt, auf ein leinenes Filter gebracht und rnit heissem Wasser ausgelaugt. Man erhalt so eine mehr oder weniger dunkel-braunrothe Flussigkeit, die das Selen ale Selenkalium enthirlt und in grossen Schalen von Sttni- tiitsgut der Einwirkung der atmospharischen Luft ausge- setzt wird. Das Selen scheidet sich Bus und bedeckt die Oberflache der Flussigkeit mit einer Haut, welche alle 24 Stunden einmal abgenommen werden kann. Ein Theil des ausgeschiedenen Selens sinkt zu Boden und sammelt sich hier an. Wenn die Flussigkeit endlich farblos geworden ist, wird sie abgegoss'en und das Selen auf ein Filter gebracht, gut abgewaschen und getrocknet. Dieses getrocknete Selen wird in einer tubulirten Retorte von Sanitiitsgut der Destillation unterworfeu, wobei an den Hals der Retorte ein Porcellanrohr als Vorlage an- gesteckt wid, in welchem das uberdestillirte Selen in wohlgeflossenem Zustande sich ansammelt und nach dem Erkalten leicht herausgenommen werden kann. Dieses Selen wird nochmals im Porcellttntiegel geschmolzen und in Hollensteinformen ausgegossen.

Der Verkauf dieses reinen Selens ist mir ubertragen worden und ich kann davon jedes Quantum ablassen. Bei freier Einsendung des Betrages berechne ich die Unze rnit 8 Thlr., bei der Entnahme von 1 oder mehre- ren Pfunden etwas billiger..

Die Gewerkschaft wiirde auch gewias gern geneigt sein, ein angemessenea Quantum Selen zu moglichst bil- ligem Preiae Rbzulassen, wenn Jemagd sich rnit Ver-

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300 Grager,

suchen iiber die technische Anwendung deseelben befas- sen wollte.

Auf Veranlassung meines Freundee U is e k e habe ich eine Prufung des mir eingeeandten Selens vorgenom- men und dasselbe rein gefunden. Die so interessante neue Auf6ndung des Selena dumh Hrn. GIuardein Bott- ger ist urn so erwiinschter, als eine andere fruhere Quelle des so seltenen Korpem in der Eckeborner Grube bei Tolkerode am Hane echon seit einigen Jahren versiegt ist.

Dr. Bley. - von

Dr. G r a S e r . -

Es sind zwar bereita mehrere Methoden bekannt, vermittelat welcher man die genannten Korper nicht allein leicht trennen, sondern auch genau bestimmen kann; es mochte daher ziemlich iibediissig erscheinen, dieselben noch mit einer neuen zu vermehren. Erww man jedoch, dass diese beiden Korper sich unter den mannigfachsten Verhaltnissen einander begIeiten, so wird man es fk mog- lich halten, dass h dem einen Falle diese, in dem andern jene Methode den Vorzug verdienen k6nne ; ausserdem ist j a auch ein Vorschlag noch kein Gregorianisches Kalen- der-Edict. Man wolle mir also die folgenden Mittheilun- gen gestatten.

Die in Vorschlag BU bringende Methode ist eine Com- bination des Liters mit der Waage.

Nachdem man Thonerde und Eisenoxyd auf die ge- wohnliche Weise mittelst Ammoniak gefhllt und ausge- waschen hat, lost man den Niederschlag in der kleinsten nothigen Menge Salzstiuro, neutralisirt die Flussigkeit mit Ammoniak, wobei selbst eine schwache Fgllung nicht nachtheilig ist, und fdllt dam Eisenoxyd und Thonerde