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26 Rolffs, Darstellung reiner Salzsaure. Bei einem drilten Versuch wahlte ich den von D u f- 10s und Hirsch angegebenen Weg, und gelangte zu einern so gunstigen Resultat, dass ich keine weitere Vor- sichlsmaassregeln anzufuhren habe, als die, auf welche die Entdecker desselben selbst aufmerksam machen. Darstellung reiner Salzshre ; von L) e m s e 1 b e 11. lm 40. Bande des Archivs Seite 305 fulirt Herr Pro- fessor W ackenroder in einer Notiz an, dass es ihm nicht moglich gewcsen sei, reine Salzskiure von den1 in der preussischen Pharmakopoe geforderten spec. Gcw. durch Destillation der rohen zu gewinnen. Ich habe ge- funden, dass diess dennoch und zwar sehr leicht moglich ist, weiin einerseits verhindert wird, dass keine Salzsaure- dampfe entweichen, und andererseits, dass nicht mehr Was- ser als nothig ist, vorgelegt wird. Beide Bedingungen erfullt man auf folgende Weise: In cine Retorte wird eine be- liebige Quantitat roher rauchender SalzsPure gegossen, so dass sie etwa zur Halftc angelullt wird; der Miindung der Retorte wird eine winkelrormige Glasrohre mittelst eines Korkes applicirt, dercn frcies Ende in das mehr hohe als weite Gefass, welches zur Aufnahme des Destil- lats bestimmt ist, bis auf. den Boden desselben hinabreicht, welcher mit sehr wenigem Wasser bedeckt ist, das eigent- lich nur bestimmt ist, die Rohre zu verschliessen, so dass keine Salzsauredampfe verloren gehen. Durch Hinein- stellen in kaltes Wasser sorgt man, dass die uberdestillii-te Saure stets kalt gehalten wird, was, wie leicht erklarlich, sehr wesentlich ist. 1st der Apparat so vorgerichtct, so erwarmt man den Retorteninhalt allrnalig steisernd bis zum gelinden Kochen, welchen Punct man sorgfaltig bei- zubehalten sucht, wcil bekanntlich bei der geringsten Temperaturverminderung ein Zurucktreten des Destillats erfolgt. Nachdem nun dcr Proccss SO weit fortgcschritten

Darstellung reiner Salzsäure

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26 Rolffs, Darstellung reiner Salzsaure.

Bei einem drilten Versuch wahlte ich den von D u f - 10s und Hirsch angegebenen Weg, und gelangte zu einern so gunstigen Resultat, dass ich keine weitere Vor- sichlsmaassregeln anzufuhren habe, als die, auf welche die Entdecker desselben selbst aufmerksam machen.

Darstellung reiner Salzshre ; von

L) e m s e 1 b e 11.

l m 40. Bande des Archivs Seite 305 fulirt Herr Pro- fessor W ackenroder in einer Notiz an, dass es ihm nicht moglich gewcsen sei, reine Salzskiure von den1 in der preussischen Pharmakopoe geforderten spec. Gcw. durch Destillation der rohen zu gewinnen. Ich habe ge- funden, dass diess dennoch und zwar sehr leicht moglich ist, weiin einerseits verhindert wird, dass keine Salzsaure- dampfe entweichen, und andererseits, dass nicht mehr Was- ser als nothig ist, vorgelegt wird. Beide Bedingungen erfullt man auf folgende Weise: In cine Retorte wird eine be- liebige Quantitat roher rauchender SalzsPure gegossen, so dass sie etwa zur Halftc angelullt wird; der Miindung der Retorte wird eine winkelrormige Glasrohre mittelst eines Korkes applicirt, dercn frcies Ende in das mehr hohe als weite Gefass, welches zur Aufnahme des Destil- lats bestimmt ist, bis auf. den Boden desselben hinabreicht, welcher mit sehr wenigem Wasser bedeckt ist, das eigent- lich nur bestimmt ist, die Rohre zu verschliessen, so dass keine Salzsauredampfe verloren gehen. Durch Hinein- stellen in kaltes Wasser sorgt man, dass die uberdestillii-te Saure stets kalt gehalten wird, was, wie leicht erklarlich, sehr wesentlich ist. 1st der Apparat so vorgerichtct, so erwarmt man den Retorteninhalt allrnalig steisernd bis zum gelinden Kochen, welchen Punct man sorgfaltig bei- zubehalten sucht, wcil bekanntlich bei der geringsten Temperaturverminderung ein Zurucktreten des Destillats erfolgt. Nachdem nun dcr Proccss SO weit fortgcschritten

fiolfs, Entdeckung des Cocosnussols in der Seife. 27

ist, dass aus dem Destillate Salzsauredampfe zu entweichen beginnen, was fruher oder spater eintritt, je nachdem man mehr oder weniger Wasser glcich aufangs vorgeleg~ hat., so giesse man so lange Wasser zu, bis die uberge- hende Saure wieder vollig verschluckt wird, ohne jedoch durch einen Ueberschuss an Wasser die Saure Zu sehr zu verdunnen. Auf diese Weise kann man die Destillation beliebig fortsetzen und erhalt immer, wenn man in dem Augenblicke die Arbeil unterbricht, wo Salzsauredampfe nicht mehr absorbirt werden, eine stark rauchende Saure von 1,450 specifischem Gewichte*j.

Entdeckung des Cocosnuss8ls in der Seife ; vo n

D e m s e 1 b e 11.

Bekanntlich bedienen sich viele Seifensiedcr in ncuerer Zeit zum Theil des Cocosnussols, urn damit eine Seife zu erzielen, die mit der Eigenschaft, 50, 60 ja 80, 100 Proc. Wasser in sich aufzunehmen, ohne von ihrer ausserordent- lichen Festigkeit wesentlich zu verlieren, ein sehr lang- samcs Austrocknen verbindet ; welcher Belrug mit -einer aus jedem anderen gebrauchlichen Fette bereitetcn Seife unmoglich ware, da diese bei solcher Vcrfalschung langst ihre H a r k eingebusst hatte. Ich sagte ,,zum Theil"; es wird namlich zugleich mit jenem Nussol ein Theil eines andern Fettes verseift, und auf diese Weise der Geruch des Cocosnussols maskirt, was so vollkommen erreicht wird, dass er schlcchterdings nicht bemerkbar ist. Den-

*) Ich darf mir wohl die vorliufigc Beinerlcung crlauben, dass ich nichstens, so wie es der Raum in diesem Archive gestattet, eine ausfuhrliche Mittheilung unserer scit einem Jahre befolgtcn Pe- thode zur Rectification der gerneinen Salzsaure geben wcrde. So einfach die Reinigung der gemeinen Siure zu sein scheint, so hat sie doch ihrc Schwierigkeit, deren Bcseitigung uns zu nicht uninlerssanten Resultaten gcfiihrt hat.

H. Wac lrenroder .